S-BAHN Angriff auf Mädchen: Fahrgäste stellen Täter ·...

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Münchner Merkur Nr. 5 | Wochenende, 8./9. Januar 2011 Telefon (089) 53 06-420 [email protected] Telefax: (089) 53 06-86 56 35 München Einsatz entsprechend hoch: Schon fünf Mal hat er seine Schneidezähne während des Trainings zum Ice Cross Downhill Fahrer verloren. Seinen Titel will er unbe- dingt verteidigen. Das bedeu- tet: Er muss Punkte sammeln. Jeweils vier Mann des inter- national besetzten Teilneh- merfeldes treten im direkten Kampf gegeneinander an. Zwei Sportler scheiden Run- de für Runde aus, bis es einen Champion gibt. Die Besten sammeln WM-Punkte, Welt- meister wird schließlich der mit den meisten Punkten auf dem Konto. Drei Wochen nach dem Saisonauftakt in München geht das Turnier am 5. Febru- ar im niederländischen Val- kenburg weiter. Der dritte Stopp ist am 26. Februar in Moskau; das Finale der Cras- hed Ice WM findet am 19. März wieder in der histori- schen Altstadt von Québec statt. Der Einlass im Münchner Olympiapark beginnt am 15. Januar um 15 Uhr. Tickets gibt es Vorverkauf bei Mün- chen Ticket und unter www.redbullcrashedice.com. Im Preis enthalten ist auch ein Live-Konzert der Münch- ner Hip-Hop-Band Blumen- topf. KATHARINA FUHRIN Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr kommt die „Red Bull Crashed Ice Welt- meisterschaft“ wieder in den Münchner Olympiapark. Am Samstag, 15. Januar, steigt von 18 bis 20 Uhr der Auftakt der winterlichen Extrem- sportweltmeisterschaft ein Mix aus Draufgängertum, Adrenalin und Kampfgeist auf Schlittschuhen. 50 000 Zuschauer kamen vergangenes Jahr, um die Sportler in Eishockey-Mon- tur einen mit Steilkurven, Wellen, Sprüngen und Hin- dernissen gespickten 400 Me- ter langen Parcour hinunter- rasen zu sehen. Was damals noch kostenlos war, gibt es dieses Mal zum Preis von 18 Euro pro Karte. Zudem ist das Kontingent auf 25 000 Stück beschränkt. Genauso wie Wettkämpfe für Klippenspringer, Seifen- kistenfahrer und Piloten in selbstgebauten Flugmodellen ist die Sportart „Ice Cross Downhill“ eine Erfindung des Hauptsponsors Red Bull. Mitmachen kann prinzipiell jeder; die 90 Teilnehmer für den WM-Auftakt in München haben sich in den 15 deutsch- landweiten Vorentscheiden qualifiziert. Eins ist klar: Nur wer ein perfekter Schlittschuhläufer Heißer Tanz in der Eisrinne Mit „Red Bull Crashed Ice“ kommt das nächste Massenspektakel in den Olympiapark – Diesmal kostet es Eintritt chen, der 20-Jährige aus Gar- misch-Partenkirchen gewann völlig überraschend auch den WM-Titel. Immerhin war der necker, der für den EC Peiting spielt. Niefnecker holte sich 2010 nicht nur den 1. Platz in Mün- gefordert. Daher sind viele Teilnehmer ursprünglich Eis- hockeyspieler, so wie der Vorjahressieger Martin Nief- ist, hat überhaupt eine Chan- ce auf Punkte. Außerdem sind Ausdauer, Gleichge- wichtssinn und Muskelkraft Ein bisschen Todesmut gehört schon dazu, wenn man sich auf Schlittschuhen diesen Eiskanal hinunterstürzt. MARCUS SCHLAF 20-Jährige in Pasing begrapscht In Pasing ist eine 20-Jährige belästigt worden. Wie die Polizei mitteilte, entschloss sich die Studentin erst jetzt zu einer Anzeige, obwohl die Tat bereits am 2. Januar geschah. Sie war um 20.45 Uhr in der Gleichmann- straße unterwegs, wo sich ihr ein unbekannter Mann in den Weg stellte. Er sprach sie in gebrochenem Deutsch an. Als die Frau weitergehen wollte, um- klammerte der Täter sie und griff ihr an die Brust. Kurz vor der Kreuzung Landsberger Straße/Bä- ckerstraße umklammerte der Täter sie erneut von hinten. Erst, als eine weite- re Frau hinzukam, ließ der Täter von der 20-Jährigen ab und flüchtete. Die Poli- zei (Tel.: 089/ 2 91 00). sucht nun eben diese Zeu- gin – sowie den Täter. akg AKTUELLES IN KÜRZE Olympia-Konkurrent bekommt neuen Chef Im Rennen um den Zu- schlag für die Olympischen Winterspiele 2018 setzt Münchens Konkurrent Annecy nun auf Charles Beigbeder. Der Geschäfts- mann wird neuer Bewer- bungschef, wie Sportminis- terin Chantal Jouanno am Freitag in Paris bestätigte. Der Präsident des General- rats des Départements Haute-Savoie, Christian Monteil, hatte Beigbeder als Nachfolger von Edgar Grospiron vorgeschlagen. Grospiron war im Dezem- ber überraschend zurück- getreten. Er hatte unter an- derem über fehlende Mittel geklagt. Der Etat war kurz zuvor um zwei Millionen auf 20 Millionen Euro auf- gestockt worden. Annecys Olympia-Planer müssen ih- re Bewerbungsdokumente bis Dienstag beim Interna- tionalen Olympischen Ko- mitee einreichen. Neben Annecy und München be- wirbt sich auch das südko- reanische Pyeongchang. sid Wetterkalender 8. Januar Jahr 2010 2001 1986 1961 1911 Maximum -2,8° 1,2° -2,8° 3,5° -3,8° Minimum -4,1° 0,3° -4,5° -2,4° -10,3° Absolutes Maximum an einem 8. Januar: 16,1°/2005 Absolutes Minimum an einem 8. Januar: -23,8°/1985 Absolutes Maximum an einem 9. Januar: 15,1°/1957 Absolutes Minimum an einem 9. Januar: -20,8°/1980 9. Januar Maximum -3,8° 4,8° -1,5° 5,2° 0,4° Minimum -4,9° -0,6° -4,2° 0,8° -9,8° Jahr 2010 2001 1986 1961 1911 Gestatten: Patzig SAMSTAGSKOLUMNE ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Der Wilde Westen liegt tief im Münchner Norden. Genauer gesagt: An einer Straße mit eher beschaulichem Namen. Schneeglöckchenstraße. Hier, zwischen niedlichen Häus- chen, treffe ich nach langem Fußmarsch auf eine Kneipe. An der Tür hängt ein verwege- nes Schild: „Rattlesnake Sa- loon“. Und der Name hält, was er verspricht. Drinnen, im schummrigen Licht erkenne ich: Schädel von Rindern an der Wand. Whis- key-Pullen als Kerzenständer. Ein kleiner „Tequila-Zug“ auf Schienen tuckert mit Feuer- wasser von der Bar zur Bühne, um die Kehlen der Musiker zu ölen. Ein Schild mahnt: „Wer hier von der Waffe Gebrauch macht, wird von der Veranstal- tung ausgeschlossen.“ Keine Frage: Ich bin im Wilden Wes- ten angekommen. Ich hocke mich zu einem Mann mit Weste und wallen- im Leben: Dein Truck ist ka- putt, deine Frau ist weg, du kommst in den Knast, all das“, sagt er lachend. 1985 eröffnete er seinen Saloon. Seither ist die Kneipe seine große Leidenschaft – oft schuf- tet er die ganze Nacht, wenn die Stimmung kocht und Gäste und Fiedel-Spieler auf die Ti- sche springen. Ist all das nicht schwer, im Rollstuhl? Er lacht: „Nein. Es ist die Hölle.“ Aber Strapazen haben Bru- no nie abgehalten. Nicht da- von, als einer der ersten Roll- stuhlfahrer einen Flugschein zu machen: Er ist Hobby-Pilot. Und nicht davon, jedes Jahr am Steuer eines Cadillac durch die USA zu brausen. Oft besucht er die Apachen – und die ließen ihm eine große Ehre zuteil wer- den. „Der Häuptling sagte zu mir: ,Ein Urahn hat prophe- zeit: Eines Tages kommt einer, der kein Indianer ist – aber das Herz eines Indianers hat.‘“ Der der Mähne. Er ist es, der Mün- chen einen Hauch von Texas verleiht: Bruno Theil führt die Country-Kneipe „Rattlesnake“ seit 26 Jahren. Zudem betreibt er eine Musik-Agentur, gilt als großer Country-Kenner, Ent- decker vieler Bands und USA- Experte. Und all das, obwohl er im Rollstuhl sitzt. Gleich muss Bruno auf die Bühne – er rockt mit seiner Band, den „Honky Tonk Tor- pedos“. Aber vorher erzählt er mir bei einem Bier, wie alles anfing. „Ich war mal Leistungs- schwimmer“, sagt er und lä- chelt traurig. „Ich hatte ein normales Leben.“ Doch dann, 1979: ein Motorrad-Unfall. „Auf der Herzogstraße ham s’ mich zusammengefahren.“ Seither ist er an den Rollstuhl gefesselt. Doch Bruno gab sich nicht auf. Die Liebe zur Coun- try-Musik half ihm: „Ich mag die Geschichten der Songs! Sie handeln von solchen Schlägen Häuptling war sicher: Bruno ist dieser Mann. Die Apachen feierten ein Fest – und nahmen ihn in ihren Stamm auf. Bei so einem Chef ist es kein Wunder, dass der „Rattlesna- ke“ zum Mekka der Münchner Country-Fans geworden ist! Die besten Musiker geben sich hier die Ehre – selbst, wenn Bruno sie gar nicht erkennt. „Einmal kamen zwei Typen. Ich spielte Songs auf der Gitar- re, sie spielten mit. Ich dachte: Hey, die sind nicht schlecht.“ Später erfuhr er: Es waren Mit- glieder der „Eagles“. Die traten tags darauf in der Olympiahal- le auf – ein Freund Brunos saß im Publikum. Und hörte, wie die Eagles einen Song mit den Worten ankündigten: „Für Bruno, wo immer du bist.“ Wow! Ich weiß jetzt, wo ich öfter sein werde: im Rattlesna- ke Saloon. Und Bruno zuliebe werd’ ich sogar meinen Colt an der Bar ablegen. Versprochen! Spiel’ mir das Lied vom Leben! Der Münchner-Merkur-Autor Johannes Patzig unterhält sich mit den Menschen in der Stadt und erzählt aus deren Alltag. Heute trifft er Bruno Theil (52). Er ist Wirt im Country-Schuppen „Rattlesnake Saloon“, Musik-Agent, Pilot und USA-Experte. Und all das, obwohl er im Rollstuhl sitzt. FOTO: SCHLAF den Männer habe die Mäd- chen womöglich vor ernsteren Verletzungen bewahrt. Auch dass sich andere Fahrgäste der Opfer annahmen und sie aus dem Wagen brachten, weg von dem Täter, sei vorbildlich ge- wesen. Dass schließlich meh- rere Zeugen Polizei und Zug- führer alarmierten, habe dazu beigetragen, dass der Täter festgenommen wurde und nun vor Gericht gestellt werden kann. Einen Notruf abzusetzen, sei immer richtig, so Habelt – egal, wie viele andere schon angerufen haben mögen. „Man kann nicht zu oft alar- mieren. Nur einmal zu wenig.“ machten die beiden Opfer schließlich auf der Inspektion ihre Aussagen. Anschließend gingen sie dem Bericht der Bundespolizei zufolge zum Arzt, weil sie Kopfschmerzen hatten. Weil der Zug während des Polizeieinsatzes rund 25 Mi- nuten lang an der Hackerbrü- cke stand und das Gleis blo- ckierte, kam es zu Verspätun- gen im S-Bahnverkehr. Auch wenn der Vorfall an sich sehr zu bedauern sei, ist Habelt begeistert vom Verhal- ten der Fahrgäste. „Die haben alles richtig gemacht. Das ist optimal gelaufen“, lobte er. Die schnelle Reaktion der bei- laut Einsatzbericht der Fest- nahme so heftig, dass die Be- amten ihn schließlich gefesselt aus dem Zug zerren mussten. Über die Motive der Atta- cke schwieg sich der 24-Jähri- ge aus. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde er wieder entlassen. Nun kommt eine Anzeige wegen Körperverletzung auf ihn zu. Der Sachverhalt ist laut Ha- belt dank etlicher Zeugenaus- sagen hervorragend doku- mentiert. „Die Mädchen waren sehr aufgelöst“, berichtet Habelt. „In so einer Situation holt man möglichst schnell die El- tern dazu.“ In deren Beisein sie am Halt Hackerbrücke nach vorn zum Lokführer. Weitere Fahrgäste hatten un- terdessen per Handy die Poli- zei und mit dem Zug-Notruf den Lokführer alarmiert. Der rief seinerseits per Zugfunk die Einsatzkräfte und verrie- gelte die Türen wieder, sodass der Inder nicht entkommen konnte. Angesichts der körperli- chen Überlegenheit der bei- den mutigen Helfer, so Habelt, habe der 24-jährige Dachauer ohnehin schnell eingesehen, „dass für ihn jetzt Pause ist“. Erst als die Bundespolizei ein- traf, wurde der Täter wieder aggressiv. Er widersetzte sich völlig überraschend: Der Zug war gerade am Bahnhof Don- nersbergerbrücke gestartet, da trat plötzlich ein 24-jähriger Inder auf sie zu und schlug auf sie ein. Die Hiebe trafen sie im Gesicht und am Kopf. Was dann folgte, ist für Berti Habelt von der Bundes- polizei ein Musterbeispiel je- ner Zivilcourage, die seit dem Tod von Dominik Brunner so oft beschworen wurde: Von den Angst- und Schmerzens- schreien der Mädchen alar- miert, sprangen zwei Männer auf und überwältigten den Schläger. Zwei Frauen küm- merten sich um die geschock- ten Mädchen und brachten Ohne ersichtlichen Grund hat ein Mann am Freitag- mittag in der S-Bahn auf zwei Mädchen eingeprü- gelt. Die Fahrgäste rea- gierten vorbildlich: Zwei Männer überwältigten den Täter, Frauen küm- merten sich um die Opfer und riefen die Polizei. VON PETER T. SCHMIDT Für die beiden 15 und 17 Jahre alten Mädchen, die gegen 12 Uhr mit der S 2 in die Innen- stadt fuhren, kam der Angriff Angriff auf Mädchen: Fahrgäste stellen Täter S-BAHN ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Mehr Infos unter www.psd-muenchen.de oder 0821 / 50 49 – 170. Hier wächst Ihr Geld mit! 1. Jahr p. a. 2,00% 2. Jahr p. a. 2,05% 3. Jahr p. a. 2,10% 4. Jahr p. a. 2,20 %

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Münchner Merkur Nr. 5 | Wochenende, 8./9. Januar 2011

Telefon (089) 53 [email protected]: (089) 53 06-86 56 35München

Einsatz entsprechend hoch:Schon fünf Mal hat er seineSchneidezähne während desTrainings zum Ice CrossDownhill Fahrer verloren.

Seinen Titel will er unbe-dingt verteidigen. Das bedeu-tet: Er muss Punkte sammeln.Jeweils vier Mann des inter-national besetzten Teilneh-merfeldes treten im direktenKampf gegeneinander an.Zwei Sportler scheiden Run-de für Runde aus, bis es einenChampion gibt. Die Bestensammeln WM-Punkte, Welt-meister wird schließlich dermit den meisten Punkten aufdem Konto.

Drei Wochen nach demSaisonauftakt in Münchengeht das Turnier am 5. Febru-ar im niederländischen Val-kenburg weiter. Der dritteStopp ist am 26. Februar inMoskau; das Finale der Cras-hed Ice WM findet am 19.März wieder in der histori-schen Altstadt von Québecstatt.

Der Einlass im MünchnerOlympiapark beginnt am 15.Januar um 15 Uhr. Ticketsgibt es Vorverkauf bei Mün-chen Ticket und unterwww.redbullcrashedice.com.Im Preis enthalten ist auchein Live-Konzert der Münch-ner Hip-Hop-Band Blumen-topf. KATHARINA FUHRIN

Nach dem großen Erfolg imvergangenen Jahr kommt die„Red Bull Crashed Ice Welt-meisterschaft“ wieder in denMünchner Olympiapark. AmSamstag, 15. Januar, steigtvon 18 bis 20 Uhr der Auftaktder winterlichen Extrem-sportweltmeisterschaft – einMix aus Draufgängertum,Adrenalin und Kampfgeistauf Schlittschuhen.

50 000 Zuschauer kamenvergangenes Jahr, um dieSportler in Eishockey-Mon-tur einen mit Steilkurven,Wellen, Sprüngen und Hin-dernissen gespickten 400 Me-ter langen Parcour hinunter-rasen zu sehen. Was damalsnoch kostenlos war, gibt esdieses Mal zum Preis von 18Euro pro Karte. Zudem istdas Kontingent auf 25 000Stück beschränkt.

Genauso wie Wettkämpfefür Klippenspringer, Seifen-kistenfahrer und Piloten inselbstgebauten Flugmodellenist die Sportart „Ice CrossDownhill“ eine Erfindung desHauptsponsors Red Bull.Mitmachen kann prinzipielljeder; die 90 Teilnehmer fürden WM-Auftakt in Münchenhaben sich in den 15 deutsch-landweiten Vorentscheidenqualifiziert.

Eins ist klar: Nur wer einperfekter Schlittschuhläufer

Heißer Tanz in der EisrinneMit „Red Bull Crashed Ice“ kommt das nächste Massenspektakel in den Olympiapark – Diesmal kostet es Eintritt

chen, der 20-Jährige aus Gar-misch-Partenkirchen gewannvöllig überraschend auch denWM-Titel. Immerhin war der

necker, der für den EC Peitingspielt.

Niefnecker holte sich 2010nicht nur den 1. Platz in Mün-

gefordert. Daher sind vieleTeilnehmer ursprünglich Eis-hockeyspieler, so wie derVorjahressieger Martin Nief-

ist, hat überhaupt eine Chan-ce auf Punkte. Außerdemsind Ausdauer, Gleichge-wichtssinn und Muskelkraft

Ein bisschen Todesmut gehört schon dazu, wenn man sich auf Schlittschuhen diesen Eiskanal hinunterstürzt. MARCUS SCHLAF

20-Jährige inPasing begrapscht

In Pasing ist eine 20-Jährigebelästigt worden. Wie diePolizei mitteilte, entschlosssich die Studentin erst jetztzu einer Anzeige, obwohldie Tat bereits am 2. Januargeschah. Sie war um 20.45Uhr in der Gleichmann-straße unterwegs, wo sichihr ein unbekannter Mannin den Weg stellte. Ersprach sie in gebrochenemDeutsch an. Als die Frauweitergehen wollte, um-klammerte der Täter sieund griff ihr an die Brust.Kurz vor der KreuzungLandsberger Straße/Bä-ckerstraße umklammerteder Täter sie erneut vonhinten. Erst, als eine weite-re Frau hinzukam, ließ derTäter von der 20-Jährigenab und flüchtete. Die Poli-zei (Tel.: 089/ 2 91 00).sucht nun eben diese Zeu-gin – sowie den Täter. akg

AKTUELLESIN KÜRZE

Olympia-Konkurrentbekommt neuen ChefIm Rennen um den Zu-schlag für die OlympischenWinterspiele 2018 setztMünchens KonkurrentAnnecy nun auf CharlesBeigbeder. Der Geschäfts-mann wird neuer Bewer-bungschef, wie Sportminis-terin Chantal Jouanno amFreitag in Paris bestätigte.Der Präsident des General-rats des DépartementsHaute-Savoie, ChristianMonteil, hatte Beigbederals Nachfolger von EdgarGrospiron vorgeschlagen.Grospiron war im Dezem-ber überraschend zurück-getreten. Er hatte unter an-derem über fehlende Mittelgeklagt. Der Etat war kurzzuvor um zwei Millionenauf 20 Millionen Euro auf-gestockt worden. AnnecysOlympia-Planer müssen ih-re Bewerbungsdokumentebis Dienstag beim Interna-tionalen Olympischen Ko-mitee einreichen. NebenAnnecy und München be-wirbt sich auch das südko-reanische Pyeongchang. sid

Wetterkalender8. Januar

Jahr

20102001198619611911

Maximum

-2,8°1,2°

-2,8°3,5°

-3,8°

Minimum

-4,1°0,3°

-4,5°-2,4°

-10,3°

Absolutes Maximuman einem 8. Januar:16,1°/2005Absolutes Minimuman einem 8. Januar:-23,8°/1985

Absolutes Maximuman einem 9. Januar:15,1°/1957Absolutes Minimuman einem 9. Januar:-20,8°/1980

9. Januar

Maximum

-3,8°4,8°

-1,5°5,2°0,4°

Minimum

-4,9°-0,6°-4,2°0,8°

-9,8°

Jahr

20102001198619611911

Gestatten: Patzig

SAMSTAGSKOLUMNE ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Der Wilde Westen liegt tief imMünchner Norden. Genauergesagt: An einer Straße miteher beschaulichem Namen.Schneeglöckchenstraße. Hier,zwischen niedlichen Häus-chen, treffe ich nach langemFußmarsch auf eine Kneipe.An der Tür hängt ein verwege-nes Schild: „Rattlesnake Sa-loon“. Und der Name hält, waser verspricht.

Drinnen, im schummrigenLicht erkenne ich: Schädel vonRindern an der Wand. Whis-key-Pullen als Kerzenständer.Ein kleiner „Tequila-Zug“ aufSchienen tuckert mit Feuer-wasser von der Bar zur Bühne,um die Kehlen der Musiker zuölen. Ein Schild mahnt: „Werhier von der Waffe Gebrauchmacht, wird von der Veranstal-tung ausgeschlossen.“ KeineFrage: Ich bin im Wilden Wes-ten angekommen.

Ich hocke mich zu einemMann mit Weste und wallen-

im Leben: Dein Truck ist ka-putt, deine Frau ist weg, dukommst in den Knast, all das“,sagt er lachend. 1985 eröffneteer seinen Saloon.

Seither ist die Kneipe seinegroße Leidenschaft – oft schuf-tet er die ganze Nacht, wenndie Stimmung kocht und Gästeund Fiedel-Spieler auf die Ti-sche springen. Ist all das nichtschwer, im Rollstuhl? Er lacht:„Nein. Es ist die Hölle.“

Aber Strapazen haben Bru-no nie abgehalten. Nicht da-von, als einer der ersten Roll-stuhlfahrer einen Flugscheinzu machen: Er ist Hobby-Pilot.Undnichtdavon, jedes JahramSteuer eines Cadillac durch dieUSAzubrausen.Oftbesuchterdie Apachen – und die ließenihm einegroßeEhrezuteilwer-den. „Der Häuptling sagte zumir: ,Ein Urahn hat prophe-zeit: Eines Tages kommt einer,der kein Indianer ist – aber dasHerz eines Indianers hat.‘“ Der

der Mähne. Er ist es, der Mün-chen einen Hauch von Texasverleiht: Bruno Theil führt dieCountry-Kneipe„Rattlesnake“seit 26 Jahren. Zudem betreibter eine Musik-Agentur, gilt alsgroßer Country-Kenner, Ent-decker vieler Bands und USA-Experte.Undalldas,obwohlerim Rollstuhl sitzt.

Gleich muss Bruno auf dieBühne – er rockt mit seinerBand, den „Honky Tonk Tor-pedos“. Aber vorher erzählt ermir bei einem Bier, wie allesanfing. „IchwarmalLeistungs-schwimmer“, sagt er und lä-chelt traurig. „Ich hatte einnormales Leben.“ Doch dann,1979: ein Motorrad-Unfall.„Auf der Herzogstraße ham s’mich zusammengefahren.“Seither ist er an den Rollstuhlgefesselt. Doch Bruno gab sichnicht auf. Die Liebe zur Coun-try-Musik half ihm: „Ich magdie Geschichten der Songs! Siehandeln von solchen Schlägen

Häuptling war sicher: Brunoist dieser Mann. Die Apachenfeierten ein Fest – und nahmenihn in ihren Stamm auf.

Bei so einem Chef ist es keinWunder, dass der „Rattlesna-ke“ zum Mekka der MünchnerCountry-Fans geworden ist!Die besten Musiker geben sichhier die Ehre – selbst, wennBruno sie gar nicht erkennt.„Einmal kamen zwei Typen.Ich spielte Songs auf der Gitar-re, sie spielten mit. Ich dachte:Hey, die sind nicht schlecht.“Später erfuhr er: Es waren Mit-glieder der „Eagles“. Die tratentags darauf in der Olympiahal-le auf – ein Freund Brunos saßim Publikum. Und hörte, wiedie Eagles einen Song mit denWorten ankündigten: „FürBruno, wo immer du bist.“

Wow! Ich weiß jetzt, wo ichöfter sein werde: im Rattlesna-ke Saloon. Und Bruno zuliebewerd’ ich sogar meinen Colt ander Bar ablegen. Versprochen!

Spiel’ mir das Lied vom Leben!Der Münchner-Merkur-Autor Johannes Patzig

unterhält sich mit den Menschen in der Stadt underzählt aus deren Alltag. Heute trifft er Bruno Theil(52). Er ist Wirt im Country-Schuppen „RattlesnakeSaloon“, Musik-Agent, Pilot und USA-Experte. Und

all das, obwohl er im Rollstuhl sitzt. FOTO: SCHLAF

den Männer habe die Mäd-chen womöglich vor ernsterenVerletzungen bewahrt. Auchdass sich andere Fahrgäste derOpfer annahmen und sie ausdem Wagen brachten, weg vondem Täter, sei vorbildlich ge-wesen. Dass schließlich meh-rere Zeugen Polizei und Zug-führer alarmierten, habe dazubeigetragen, dass der Täterfestgenommen wurde und nunvor Gericht gestellt werdenkann.

Einen Notruf abzusetzen,sei immer richtig, so Habelt –egal, wie viele andere schonangerufen haben mögen.„Man kann nicht zu oft alar-mieren. Nur einmal zu wenig.“

machten die beiden Opferschließlich auf der Inspektionihre Aussagen. Anschließendgingen sie dem Bericht derBundespolizei zufolge zumArzt, weil sie Kopfschmerzenhatten.

Weil der Zug während desPolizeieinsatzes rund 25 Mi-nuten lang an der Hackerbrü-cke stand und das Gleis blo-ckierte, kam es zu Verspätun-gen im S-Bahnverkehr.

Auch wenn der Vorfall ansich sehr zu bedauern sei, istHabelt begeistert vom Verhal-ten der Fahrgäste. „Die habenalles richtig gemacht. Das istoptimal gelaufen“, lobte er.Die schnelle Reaktion der bei-

laut Einsatzbericht der Fest-nahme so heftig, dass die Be-amten ihn schließlich gefesseltaus dem Zug zerren mussten.

Über die Motive der Atta-cke schwieg sich der 24-Jähri-ge aus. Nach Rücksprache mitder Staatsanwaltschaft wurdeer wieder entlassen. Nunkommt eine Anzeige wegenKörperverletzung auf ihn zu.Der Sachverhalt ist laut Ha-belt dank etlicher Zeugenaus-sagen hervorragend doku-mentiert.

„Die Mädchen waren sehraufgelöst“, berichtet Habelt.„In so einer Situation holtman möglichst schnell die El-tern dazu.“ In deren Beisein

sie am Halt Hackerbrückenach vorn zum Lokführer.Weitere Fahrgäste hatten un-terdessen per Handy die Poli-zei und mit dem Zug-Notrufden Lokführer alarmiert. Derrief seinerseits per Zugfunkdie Einsatzkräfte und verrie-gelte die Türen wieder, sodassder Inder nicht entkommenkonnte.

Angesichts der körperli-chen Überlegenheit der bei-den mutigen Helfer, so Habelt,habe der 24-jährige Dachauerohnehin schnell eingesehen,„dass für ihn jetzt Pause ist“.Erst als die Bundespolizei ein-traf, wurde der Täter wiederaggressiv. Er widersetzte sich

völlig überraschend: Der Zugwar gerade am Bahnhof Don-nersbergerbrücke gestartet, datrat plötzlich ein 24-jährigerInder auf sie zu und schlug aufsie ein. Die Hiebe trafen sie imGesicht und am Kopf.

Was dann folgte, ist fürBerti Habelt von der Bundes-polizei ein Musterbeispiel je-ner Zivilcourage, die seit demTod von Dominik Brunner sooft beschworen wurde: Vonden Angst- und Schmerzens-schreien der Mädchen alar-miert, sprangen zwei Männerauf und überwältigten denSchläger. Zwei Frauen küm-merten sich um die geschock-ten Mädchen und brachten

Ohne ersichtlichen Grundhat ein Mann am Freitag-mittag in der S-Bahn aufzwei Mädchen eingeprü-gelt. Die Fahrgäste rea-gierten vorbildlich: ZweiMänner überwältigtenden Täter, Frauen küm-merten sich um die Opferund riefen die Polizei.

VON PETER T. SCHMIDT

Für die beiden 15 und 17 Jahrealten Mädchen, die gegen 12Uhr mit der S 2 in die Innen-stadt fuhren, kam der Angriff

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