Sozialpädagogische (Un)Möglichkeiten der Inobhutnahme IGfH-Bundestagung Inobhutnahme als Chance...

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Sozialpädagogische

(Un)Möglichkeiten der Inobhutnahme

IGfH-BundestagungInobhutnahme als Chance und

Herausforderung

Prof. Dr. Werner FreigangHochschule Neubrandenburg

Was ist eine Einrichtung für Inobhutnahme?Ein pädagogischer Ort, der sich von den

belastenden vorhergehenden Lebensorten der Kinder und Jugendlichen grundlegend unterscheidet?

Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche geschützt sind und sie sich ernst und wichtig genommen fühlen?

oder

ein Ort wie alle anderen?

Prof. Dr. Werner Freigang Hochschule Neubrandenburg

Inobhutnahme als Chance

als Schutz vor den Eltern oder Gefährdungen im unmittelbaren Umfeld

als Schutz vor dem eigenen Chaosals entlasteter Raum für notwendige

Klärungenals von langfristigen, fordernden

Beziehungen entlasteter Raumals von Alltagsanforderungen freier Raum

Inobhutnahme als Herausforderung

als Hilfe mit unklarem Auftragals Arbeitsfeld mit unterschiedlichsten

Zielgruppenals extrem dynamisches Feld mit sehr

schnellen Veränderungen als Hilfe für Menschen in

Ausnahmesituationen mit u. U. dramatischen Reaktionen

IO als generalisierte Feuerwehr

Ständige Bereitschaft und wenig Handlungsmöglichkeiten

Multizuständigkeit bezogen auf Geschlecht,, Alter, Herkunft, (traumatisierende Erfahrungen)

Opfer und Chaot_innenals Mittel der OrdnungspolitikNotfallhilfe und Seelsorge

Hilfe mit unklarer Dauer

Ziele: Rückkehr in die Familie, passgenaue Hilfe

Auftrag zwischen Versorgung und Überbrückung einerseits, Krisenbearbeitung und Diagnostik andererseits.

Welche Art von Diagnostik?

Was tun bei fehlenden Anschlusshilfen?

Inobhutnahme als Versuch, nicht zu erziehen

Inobhutnahme ist nicht das wirkliche Leben, sondern ein sehr spezielles Feld, was sollte man da lernen?

Wie könnte man erziehen, wenn alle Voraussetzungen nicht gegeben sind?

Aber: Wie lässt sich die Schädigung anderer oder Selbstschädigung verhindern?

Inobhutnahme ist nicht schon Hilfe zur Erziehung, sondern eher Klärung über Ort und Ziel von Erziehung

Inobhutnahme als Schadensbegrenzung

Vermeidung der Zerstörung des gesamten sozialisatorischen Netzwerkes und Erhaltung des Funktionierenden

Alltagsstrukturen als Angebot der Entdramatisierung ohne Anspruch auf Erziehung

Inobhutnahme als gruppenpädagogische Maßnahme

ohne Kontinuitätohne gemeinsame Zieleohne gruppenpädagogisches KonzeptGruppe als Störfaktor – Lösung

familienähnlicher Kontext, individualisierte Betreuung

Schutz der Kinder und Jugendlichen vor der Gruppe

Inobhutnahme als Ort besonderer Beziehungen

Familienbeziehungen als Modell unpassend

zwischen Bahnhof, Ferienlager, Gastfamilie und Wohngruppe

Beziehungsangebote nicht als Elternersatz sondern ähnlich Arzt/Ärztin, PastorIn, ErzieherIn, Kurschatten, Gastfamilie

Fazit: Inobhutnahme als einzigartige HilfeWenig Möglichkeiten, auf pädagogische

Standards zurückzugreifenWenig Möglichkeiten auf gängige

Beziehungsmuster zurückzugreifenWenig Möglichkeiten, eigene Erfolge

wahrzunehmenBesonderer ReflexionsbedarfTolle Teams und Kollegialität, tolle

Fachgruppe