Post on 17-Sep-2018
Teamentwicklung bei virtuellen, internationalen Teams
Markus Eisen, Tobias Moser, Katharina Schwab, Jitka Schwandt
AgendaEinleitung Definition der Begrifflichkeiten Merkmale und Unterschiede bei virtuellen, internationalen Teams Definition des Begriffs „Kultur“ Kulturdimensionen nach HofstedeProbleme und Missverständnisse in internationalen TeamsFührung von interkulturellen GruppenPraxisbeispiel „Siemens teamplay“Fazit
Definition des klassischen Begriffs „Team“
Ein Team wird anhand von 3 wichtigen Faktoren definiert:I. Zusammenarbeit der GruppenmitgliederII. Gemeinsames GesamtzielIII. Geteilte Verantwortung
29.07.2016 4Vgl. Brounstein, Marty (2009), S. 7
Ein Team ist „eine Gruppe von Menschen, die zusammengebracht werden, um in Zusammenarbeit und mit geteilter Verantwortung ein gemeinsames Ziel zu erreichen.“
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Definition des Begriffs „virtuelles Team“
29.07.2016Vgl. Lipnack/Stamps (1998), S. 31Vgl. Stobbe, R. (2010), S. 2 5
„Die Kommunikation […] erfolgt auf Basis elektronischer Medien, wie Email, Audiound Video-Konferenzen oder webbasierter Programme.“
„Ein virtuelles Team ist – wie jedes andere Team – eine Gruppe von Menschen […]Im Gegensatz zum konventionellen Team arbeitet ein virtuelles Team über Raum-,Zeit- und Organisationsgrenzen hinweg und benutzt dazu Verbindungsnetzedie durch Kommunikationstechnologien ermöglicht werden.“
Charakteristika internationaler, virtueller TeamsSprache
Kultu
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technologischer Entwicklungsgrad
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Merkmale und Unterschiede bei virtuellen, internationalen Teams
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überwiegender Einsatz elektronischer Kommunikationsmedien
persönlicher Kontakt / informeller Austausch schlecht möglich, da Arbeitsplatz geografisch getrennt
verschiedene Zeitzonen mit unterschiedlichen Arbeitszeiten
Heterogenität durch multikulturelle Teammitglieder
Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Organisationen (Tochterfirmen / Auslandseinheiten);
bei Kooperationen: unterschiedliche UnternehmenVgl. Köppel, Petra (2007), S. 27 f.Vgl. ProjektMagazin; Ausgabe 13/2011Vgl. RKW Rationalisierungs- & Innovationszentr. der Dt. Wirtschaft e.V.
technische Hilfsmittel bilden Basis für Zusammenarbeit
schwierige Koordination sämtlicher Gruppenprozesse
(z. B. Aufgabenverteilung)
Grad der Interaktion
Definition des Begriffs „Kultur“
29.07.2016Vgl. Thomas 1993, S.380Vgl. UNESCO
„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber sehrtypisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus spezifischen Symbolengebildet und in der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen,Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeitzur Gesellschaft. Kultur als Orientierungssystem strukturiert ein für die sich der Gesellschaftzugehörig fühlenden Individuen spezifisches Handlungsfeld und schafft damit dieVoraussetzungen zur Entwicklung eigenständiger Formen der Umweltbewältigung.“
„Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen,intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine sozialeGruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, dieGrundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“
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Kulturdimensionen nach Hofstede
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Machtdistanz Individualismus vs.Kollektivismus
UnsicherheitsvermeidungMaskulinität vs.Femininität
Spezifische Probleme in internationalen Arbeitsteams
Eigenkulturelle Thematik
• Die eigenkulturelle Bedingungen des Wahrnehmens, Denkens und Verhaltens werden reflektiert und verstanden
Fremdkulturelle Thematik
• Erkennen der fremd-kulturellen Bedingungen des Wahrnehmens, Denkens und Handelns und Akzeptanz, dass diese Formen ebenso vernünftig und sinnvoll seien können.
Interkulturelle Thematik
• Eigenes und fremdes müssen unter den Bedingungen interkultureller Zusammenarbeit aufeinander abgestimmt werden
29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 474 f. 10
Führung in interkulturellen Gruppen
Die Führung interkultureller Arbeitsgruppen bedarf besondere Aufmerksamkeit aufgrund der drei Entwicklungstrends:
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Die Internationalisierung der Produktionsfaktoren
Die Veränderungen in Funktionen und Rollenzuschreibungen von „Führung“
Die Betonung der Schlüsselqualifikationen „Teamfähigkeit“ und „Kommunikationsfähigkeit“
Vgl. Thomas 2009, S. 466
Die vier Arten der interkulturellen Divergenzen
Werte & Normen verschmelzen zu einer
neuen Gesamtheit
Werte & Normen beider Kulturen werden als bedeutsam angesehen
Werte & Normen werden bereitwillig übernommen
Werte & Normen werden als überlegen angesehen
Dominanz-konzept
Assimilations-konzept
Divergenz-konzept
Synthese-konzept
29.07.2016 12Vgl. Thomas 2009, S. 478 f.
Themen und Problemfelder interkultureller Gruppenprozesse
29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 481 13
Vorgesetzte-Mitarbeiter-BeziehungMachtdistanz, Art der Motivierung der MA, Leistungskontrolle ggü. den MA, Feedback durch Vorgesetzten, Entscheidungs- und Verantwortungsspielraum, Partizipationsgrad, Loyalität
Interaktionsprozesse in ArbeitsgruppenStatusmerkmale, Rollenzuschreibung und –differenzierung, Konfliktregulation, Informationsaustausch, Identitätsmerkmale, stabilisierende Verhaltensweisen, Abstimmungsprozesse, Umgang mit Raum/Zeit/Qualität/etc.
Individuum-Gruppe-BeziehungSubjektive Interpretation und Identifikation mit Gruppenzielen, Konvergenz & Divergenz zw. Individual- und Gruppenziel, Identifikation mit Gruppe/Leiter, subjektive Interpretation der Gruppenziele und ihre Akzeptanz, Befriedigung sozial emotionaler Bedürfnisse
Führungsaufgaben im zeitlichen Ablauf anhand des PhasenmodellsAuswahl des Teamleiters, Auswahl von geeigneten MA, Schaffen geeigneter, struktureller Bedingungen, Zuschnitt der Aufgaben
Kick-off-Veranstaltung, Regelwerke
Motivation, Förderung von Vertrauen, Konfliktmanagement
Prozessentwicklung, Evaluationsmaßnahmen, Trainings
Würdigung der Erfolge, Neuorientierung und Reintegration der MA
29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 616 14
Aufbau & Konfiguration
Start & Initiierung
Erhaltung &Regulation
Optimierung & Korrektur
Beendigung
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Gegenüberstellung der traditionellen und virtuellen Strukturen
Führung in traditionellen UnternehmenStellenbeschreibungKlare Kompetenzen (projekt owner)Häufig Einzelkämpfer VerhaltensregelnKontrollkulturRessortdenkenFeststehende AbteilungenFace-to-face KommunikationFührung mit den alten „3K“
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Führung in virtuellen StrukturenFlexibilität Zusammenarbeit u. KoordinationInterdisziplinäre, z.T. internationale TeamsEigenverantwortungVertrauenskulturÜbergreifende ZusammenarbeitEinsatz neuer Medien zur KommunikationZielvereinbarung und DelegationAnspruchsvolle und selbständige MA
29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 613
Teamentwicklung am Praxisbeispiel: „Siemens teamplay“
Hintergründe zum ProduktAufbau und Entwicklung eines cloud-basierten Gesundheitsnetzwerks
Auswertung von Daten medizinischer GeräteÜberwachung der Röntgendosis
Örtliche Aufteilung und Aufgabenverteilung der Teams
Optimierung des Workflows und der GeräteauslastungVPN gesicherter Bild- und Datenaustausch
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Team- und Projektleitung in Erlangenu.a. Festlegung der Ziele & Strategie, Führung & Entwicklung der Mitarbeiter, Entwicklung des Produktes
Produktentwicklung in Bangalore (Indien) und Ann Arbor (USA)u.a. technische Implementierung der Produktänderungen, Einstellung neuer Mitarbeiter (v.a. Entwickler)
Struktur und Aufbau der Abteilung
Organisationsleitung
Kaufmännische Leitung Marketing Produktleitung Einkauf
Team „Platform“
Team „Community“
Team „Cardio“
Team „Receiver“
Kooperationsmgmt.
Team „Images“
Team „Dose“
Team „Usage“
Team „Protocols“
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ERL
IND IND USA USA IND IND IND IND
Produktleitung
Team „Platform“
Team „Community“
Team „Cardio“
- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 9 Entwickler
- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 7 Entwickler
- 1 Country-PO- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 5 Entwickler
Kommunikation zwischen den Teams & Standorten„r
eal w
orld
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„virtualworld“
• Microsoft Visual Studio (Team FoundationServer (TFS) zur Erstellung und Nachverfolgung von Backlog-Items)
• Microsoft Azure („development live implementation page“)
• Live Meeting (Video-Konferenz)• Communicator von Microsoft (Chat)• Hoher Anteil an E-Mail Kontakten• Siemens virtual Office
(Dokumentenablagesystem für Teamleitung und Mitarbeiter)
• Regelmäßige Jour fixe und Präsenztermine• 1x wöchentlich Functional Core Meeting
(Management)• 1x wöchentlich Deep Dive Session (ges. Team)• 1x täglich Daily Stand-up (außer Freitags) pro
Team• Jeden Freitag Sprint-Meeting (Grooming
Planing Demo)• Alle 6 Wochen Abstimmungstreffen in Indien• Alle 8 Wochen Abstimmungstreffen in USA• 3x jährlich Abteilungsmeeting (jeweils in
Deutschland, Indien und USA)
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Abschließendes Fazit mithilfe der SWOT-Analyse
Stärken• Kaum wissenschaftliche Konzepte• Sprachbarrieren• Kulturelle Unterschiede• Zeitverschiebung aufgrund der Zeitzonen• Geografische Trennung der Arbeitsplätze
Schwächen
• Synergieeffekte (z.B. Kreativität und Innovationskraft)• Steigerung der Leistung (Stichwort: Lernende
Organisation)• Entwicklung und Nutzung der Mitarbeiterpotenziale• Einnahme verschiedener Perspektiven und Sichtweisen• Erkennen und nutzen der kulturellen Unterschiede
Chancen• Hohes Konfliktpotenzial• Fehlinterpretationen & verspätete Fehlererkennung• Unterschiedliche Softwareversionen• Unzuverlässige Netz- und Kommunikationssysteme• Bisher kaum Weiterbildungen für Führungskräfte
Risiken
• Flexibilität• Internationalität • Virtualität • Erweiterter Personal- und Ressourcenzugriff• Kostensenkung
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QuellenBrounstein, Marty (2009): Gute Teamarbeit für Dummies. Das Poketbuch. 1. Auflage. Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA.Die Ideeologen, Informationsportal: Bild vernetzte Welt. Verfügbar unter: http://innovationsmanagement.ideeologen.de/open-innovation/it-innovation. [letzter Zugriff 20.07.2016]Köppel, Petra (2007): Konflikte und Synergien in multikulturellen Teams; virtuelle und face-to-face-Kooperation. 1. Auflage. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH.Krystek, U./ Redel W./ Reppegather, S. (1997): Grundzüge virtueller Organisationen. Elemente und Erfolgsfaktoren, Chancen und Risiken. Wiesbaden: Gabler Verlag.Lipnack, J./ Stamps, J. (1998): Virtuelle Teams; Projekte ohne Grenzen; Teambuilding, virtuelle Orte, intelligentes Arbeiten, Vertrauen in Teams. Wien: Ueberreuter Verlag. Orginaltitel: Virtual Teams. New York 1997.
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QuellenProjektMagazin; Das Fachportal für Projektmanagement: Kommunikation in Virtuellen Teams. Ausgabe 13/2011. Verfügbar unter: https://www.projektmagazin.de/artikel/kommunikation-virtuellen-teams-teil-1_918460#main-content. [letzter Zugriff am 20.07.2016]RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.: virtuelle Teamarbeit Verfügbar unter: http://www.perso-net.de/rkw/Virtuelle_Teamarbeit. [letzter Zugriff am 20.07.2016]Stobbe, Rochus (2010): Virtuelle Teams – Definition, Merkmale, Probleme. 1. Auflage. Norderstedt: GRIN Verlag.Szene1 Entertainment GmbH: Bild Teamarbeit – Verlegen von Schienen. Verfügbar unter: http://www.szene1.at/group/team-work. [letzter Zugriff am 16.07.2016]Time and Date Aksjeselskap: Bild Zeitzonen und Staatsgrenzen. http://www.timeanddate.de/zeitzonen/welt. [letzter Zugriff am 16.07.2016]
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Quellenhttp://www.bak.admin.ch/themen/04117/?lang=de [letzter Zugriff 18.07.2016]http://www.culturecommunication-germany.com/2010/10/25/erfolgsfaktoren-internationaler-virtueller-teams/[letzter Zugriff 26.07.2016]Thomas, A., Utler, A.: Kultur, Kulturdimensionen und Kulturstandards www.springer.com/cda/content/document/cda [letzter Zugriff 18.07.2016]
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Bildquellenhttp://www.anwr-group.com/fileadmin/_migrated/pics/web_International_Blasen_48867476_S.jpghttp://www.uwtsd.ac.uk/media/uwtsd-website/content-assets/images/faculty-of-business-management/ba-international-business.jpghttp://www.gruenderszene.de/wp-content/uploads/2015/04/macht.jpghttp://www.magix.info/mcpool01/10/87/D9/46/80/A3/C2/11/DE/B4/D0/82/0C/C3/5D/3C/03/8B707700A3C211DE878B2AE9BF6E709C.jpghttp://www.anawalls.com/repic/image.php?src=http://www.anawalls.com/images/animals/mouse-cheese-mouse-trap-helmet-funny-situation.jpg&h=800&w=1280http://static4.businessinsider.com/image/56c640526e97c625048b822a-480/donald-trump.jpghttp://russia-insider.com/sites/insider/files/hillary-clinton-thumbs-up.jpghttp://www.sewus.de/auktionen/20130120/64_schreibmaschine/01.jpghttp://gkunz.ch/images/jobs/PC-Support.jpghttp://thearticulateceo.typepad.com/.a/6a0128763842f6970c014e8ba4d3c9970d-pi
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Bildquellenhttp://peterandsharda.com/wp-includes/js/time-php-timezone-i16.jpghttp://t3n.de/news/wp-content/uploads/2015/12/virtuelle-teamarbeit-hero-800x418.jpghttp://t3n.de/news/wp-content/uploads/2014/06/druck_statt_soziale_kompetenz-e1403614122492-595x400.jpghttp://akademie.business-navigatoren.de/wp-content/themes/theme1403/images/services/persoenlichkeit.pnghttp://www.adpic.de/data/picture/detail/Gummib_rchen_im_Kreis_561002.jpghttp://blog.manager-institut.de/stolperfalle-interkulturelle-kommunikation/
Video: https://www.youtube.com/watch?v=MNSdUEkZsf0
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