TFA in Gewässern und Trinkwasser - lw-online.de · TFA im Trinkwasser am Rhein Deutliche...

Post on 18-Oct-2019

6 views 0 download

Transcript of TFA in Gewässern und Trinkwasser - lw-online.de · TFA im Trinkwasser am Rhein Deutliche...

TFA in Gewässern und Trinkwasser

Vorgehen in NRW

Langenauer Wasserforum

13./14.11.2017 – Dipl.-Ing Lars Richters

Agenda

Einführung

Chronologie (der TFA-Nachweise in Wasser)

Aktueller Sachstand (NRW)

Fazit

TFA

Trifluoracetat (CF3COO-) = TFA = Trifluoressigsäure

- kleine Molekülgröße

- sehr gut wasserlöslich (polar)

- sehr mobil

- sehr persistent

schwer aus Wasser zu entfernen

z.B.

- im Labor (Peptidanalytik)

- Synthesebaustein in chemischer Industrie

- 1.000 – 10.000 t/a (Reach-Datenbank)

TFA-Anwendung

Bewertung TFA Wasser

- Kein Grenzwert nach TrinkwV

- Bisher nur geringe Toxizität anzunehmen

- Toxikologisch nicht vollständig bewertet

(z.B. keine chronische Studie)

gesundheitlicher Orientierungswert (GOW)

Bewertung in Bezug auf TW

GOW = 3 µg/l (1 µg/l bis Ende 2016)

VMW = 10 µg/l

TW-hygienische Bewertung nrM

≤ GOW > GOW > VMW

keine Maßnahmen kurz- bis mittelfristige

Maßnahmen (10 a) Sofortmaßnahmen

Chronologie (Befunde in Wasser)

Forschungsprojekt: zufälliger TFA-Nachweis in TW

Messungen im Längsprofil Neckar und im Rhein

Direkteinleitung identifiziert (Industriebetrieb)

Information WVU entlang Neckar und Rhein

Information MULNV NRW (09/2016)

Messungen im TW entlang Neckar und Rhein

3. Q

ua

rta

l 2

01

6

4.Q

2016

*Dr. Carsten Schmidt • ARW

TFA im Rhein bei Köln und Wiesbaden

TFA im Trinkwasser am Rhein

0

0,5

1

1,5

2

2,5

1 2 3 4 5 6

TFA

g/l

]

Rohwasser Trinkwasser

TFA im Trinkwasser am Rhein

Deutliche Betroffenheit der Wasserwerke am Rhein

Nachfolgend:

Verdachtsunabhängige Untersuchung eines

Wasserwerkes ohne Einfluss von Neckar und Rhein

TFA > 2 µg/l im TW

(Oberflächengewässer im Einzugsgebiet bis ~ 6 µg/l

Chronologie (Befunde in Wasser)

positive TFA-Befunde im TW

Bitte an WVU, TFA zu messen

Information der Gesundheitsämter (NRW)

Information der Öffentlichkeit

Information LAWA und LAUG

Informationsgespräch MULNV

4. Q

ua

rta

l 2

01

6

20

17

Information Landtag NRW

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV16-4849.pdf

Chronologie (Befunde in Wasser)

Datenlage verbessern

Mögliche Ursachen identifizieren

Einträge reduzieren

Ziel 2017

Ziel 2018

Datenlage verbessern

Ca. 300 Datensätze von WVU aus NRW (seit Sommer nur noch vereinzelte Nachbeprobungen)

von ca. 90 Standorten

Datenlage verbessern

0

10

20

30

40

50

60

70

< 0,5

µg/l

0,5

- 1 µ

g/l

1 - 3

µg/l

>= 3 µ

g/l

An

zah

lMe

ssw

ert

e

Niederschlagswasser Oberflächenwasser Grundwasser(1) (55) (11)

Datenlage verbessern

0

10

20

30

40

50

60

70

< 0,5

µg/l

0,5

- 1 µ

g/l

1 - 3

µg/l

>= 3 µ

g/l

An

zah

lMe

ssw

ert

e

Rohwasser Trinkwasser(121) (109)

Datenlage verbessern

*Herr Dr. Uwe Bieling, LANUV

Blindwert-Problematik beachten

eigene Messungen LANUV NRW

Datenlage verbessern

*Herr Dr. Ulrich Borchers, IWW

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

<0,01 - 1 >1 - 3 > 3 (GOW)

Trifluoressigsäure [µg/L]

Trinkwässer [N = 59]

Rohwässer [N = 104]

Oberflächenwasser [N = 12]

Datenlage verbessern

*Herr Dr. Claus Schlett, WWU

Mögliche Ursachen

- (industrielle) Einleitung (z.B. Neckar)

*Dr. Carsten Schmidt • ARW

TFA im Rhein bei Köln und Wiesbaden

Mögliche Ursachen

- (industrielle) Einleitung (z.B. Neckar)

- Metabolit aus Stoffen mit CF3-Gruppe

- Halothan, Isofluran, Sevofluran

- HFKW (z.B. R-134a, R1234yf)

- F-Polymere (z.B. Thermolyse von Teflon)

Mögliche Ursachen

- CF3-Gruppe auch als Wirkstoffverstärker in

Medizin und Landwirtschaft (insb. seit Beginn

des 21. Jahrhunderts)

verbesserte Membranpassage

geringere Aufwandmenge / Dosierung

Mögliche Ursachen (NRW)

- Niederschläge

- Direkteinleitungen

- In NRW bisher keine bekannt

- Kommunale Kläranlagen

Mögliche Ursachen (NRW)

*Herr Dr. Claus Schlett, WWU

Kläranlage

Mögliche Ursachen (NRW)

- Landwirtschaft

- TFA-Bildungspotenzial für PSM bekannt

- z.B. Fluortamone, Flufenacet

(TFA-Bildungspotenzial nachgewiesen)

- European Food Safety Authority (EFSA)

hat zahlreiche PSM mit TFA-

Bildungspotenzial identifiziert

Mögliche Ursachen (NRW)

Bestimmte Pestizide können auch bei guter

landwirtschaftlicher Praxis zu erhöhten TFA-

Konzentrationen in naheliegenden Oberflächen-

und Grundwasservorkommen führen.

ABER:

Anteile an Befunden unklar

Weiteres Vorgehen NRW

- Datenlage erweitern

- Informationsaustausch

Fachgespräch TFA in 2018

Fazit

- TFA ist klein, polar und persistent

trinkwasserrelevant

- Zahlreiche TFA-Befunde in Wasser

- Nach derzeitigem Kenntnisstand ist keine

Gesundheitsgefährdung anzunehmen

- Vorsorgegedanken

Reduktion der TFA Einträge

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

FRAGEN ?

0211/4566-272

Lars.Richters @ mulnv.nrw.de

Bilder: www.pixabay.com