Therapieverfahren der physikalischen Medizin - km-potsdam.de · Querfriktion nach Cyriax • streng...

Post on 03-Sep-2019

5 views 0 download

Transcript of Therapieverfahren der physikalischen Medizin - km-potsdam.de · Querfriktion nach Cyriax • streng...

Therapieverfahren der physikalischen

Medizin

Dr. K. Mathiske-Schmidt

Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation

Charité Universitätsmedizin Berlin

Klassische Naturheilverfahren

• Therapieverfahren, die sich Energien und Kräften der Natur bedienen, um Krankheiten vorzubeugen und zu behandeln und um nach dem Heilungsprozeß die ursprüngliche Leistungsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen

• Erkennung, Bewertung und Behandlung von Funktionsstörungen und Strukturveränderungen im Bereich von

– Bewegungssystem

– Herz-Kreislaufsystem

– Atemwege

• Behandlungsverfahren sind funktionsstabilisierend und leistungssteigernd ausgerichtet

Therapeutische Schwerpunkte

• Verbesserung / Erhalt der Beweglichkeit

• Linderung von Schmerzen und Muskelverspannungen

• Stoffwechselanregung

• Muskeltraining

• Durchblutungsförderung

• Therapie hat z. T. unmittelbare Wirkung – Immediatwirkung

• langfristige Ergebnisse durch serielle Anwendung – Reizserienwirkung

• aktive Mitarbeit des Patienten erforderlich

Behandlungsverfahren der

Physiotherapie

= klassische Methoden der Naturheilverfahren

• Krankengymnastik und Manuelle Therapie

• Hydrotherapie

• Thermotherapie

• Elektrotherapie

• Phytotherapie, Vollwertkost

• Akupunktur

• Neuraltherapie, therapeutische Lokalanästhesie

• Entspannungsverfahren

• Ordnungstherapie

Therapieplanung

• Passive Maßnahmen:

• Klassische Massage

• Wärmepackungen

• Elektrotherapie

• Hydrotherapie

• Kryotherapie

• Aktive Maßnahmen:

• Krankengymnastik

• Hydrotherapie

• Manuelle Therapie

• Rückenschule

• Entspannungstraining

• Zielstrukturen konservativer Therapie

• Muskulatur

• KG, Thermotherapie, Massage

• Kapsel – Bandapparat

• Techniken der manuellen Medizin

• Gelenke

• manuelle Medizin

Empfehlungen für klinische Praxis

Massagetherapie

• mechanische manuelle Therapiemethode zur systematischen,

befundorientierten Behandlung der oberflächlichen Gewebeschichten des

Körpers und der mit diesem reflektorisch verbundenen Areale

• detonisierender Effekt auf Muskulatur, Steigerung der Durchblutung,

Entspannung hinreichend geprüft

Klassische Massage

Durchführung

• erst flächig, dann gezielt

• erst oberflächlich, dann tiefe Schichten

• immer nur in schmerzfreier Reizintensität arbeiten

• Wechsel von intensiven und weniger intensiven Griffen, Vorbereitung und Abschluß mit flächigen und beruhigenden Streichungen

• Nachruhe von ca. 15 min

• Verordnung 10-20 mal, 10-30 min

Massage

• Begriff aus dem Griechischen entlehnt: massein = kneten, reiben, betasten

• bei HIPPOKRATES (460-377 v.u.Z.) und ASKLEPIADES (128-56 v.u.Z.) erwähnte Therapiemethode

• seit Ende des 19. Jh. Im europäischen Raum gebräuchlich

• LINZ (1776-1839, Schweden): Systematisierung der Massagebegriffe;

“schwedische Massage”

• MEZGER (1839-1901, Holland): Ausbildung von “Laien” zu Masseuren

• detonisierend, schmerzlindernd

• eindeutige Indikationsstellung und Formulierung des Therapieziels

• wie bei allen Physiotherapiemitteln meist serielle Anwendung 2-3 wöchentlich

Einteilung der Massageformen

• direkte mechanische Wirkung, befundorientierte Anwendung:

– “klassische Massage”

– manuelle Lymphdrainage

– Unterwassermassage, Bürstenmassage (Hydrotherapie)

• reflektorische Wirkung:

– Bindegewebsmassage

– Periostbehandlung

– Segmentmassage

– Colonmassage

physiologischer Effekt

• lokale mechanische Beeinflussung: Lösen von Adhäsionen in Haut, Bindegewebe, Muskulatur, Faszien, Bänder

• Detonisierung: weiche Sehnendehnung --- Golgi - Sehnenapparat ---Blockade des alpha - Motoneuron --- Entspannung

• Anregung des Muskelstoffwechsels: Abtransport von Schmerzmediatoren

• Schmerzlinderung: Erregung von Mechanorezeptoren --- Aktivität afferenter Fasern gesteigert, die auf segmentale Schmerzhemmung auf Rückenmarksebenen Einfluss haben

• Endorphinausschüttung erhöht

• psychologische Wirkung ( Verbesserung der Empfindlichkeit, Schlafverhalten, Körperwahrnehmung)

Querfriktion nach Cyriax

• streng lokalisierte quer zum Faserverlauf der Muskulatur gerichtete Massage

Wirkungen:

• Tonussenkung

• Schmerzlinderungen durch Reizung von Mechanorezeptoren

Indikationen:

• Überlastung, Überdehnung, Zerrung, partielle Rupturen von Sehnen, Muskeln und Ligamenten

• chron. Tendopathien

• eingeschränkte Beweglichkeit der Strukturen

• 3 bis 5 min akut und 10 bis 15 min bei chronischen Verläufen

Thermotherapie

• therapeutische Verfahren, bei denen Wärme entweder zu- oder abgeführt wird

• Wärmetransport im Gewebe

Konduktion oder Wärmeleitung

Konvektion oder Wärmeströmung

Radiatio oder Wärmestrahlung

Physiologische Wirkungen bei

Wärmezufuhr

systemische Reaktionen:

• Anstieg der Herzfrequenz und Blutdruck bei Beanspruchung der Thermoregulation des Gesamtorganismus

lokale Reaktionen:

• Reiz- und Reflexwirkung, Zunahme der Durchblutung und Steigerung von Stoffwechselprozessen, Aktivierung der vasoaktiven und neuroaktiven Mediatoren und Stimulation der lokalen Abwehr

Einfluß auf die physikalischen Eigenschaften des Gewebe:

• mit Verbesserung der Dehnbarkeit der kollagenen Fasern, Lösung einer erhöhter Muskelspannung

Wärmetherapie

Dosierung

• Mild: 36-38°

• Intensiv: 38-42 (45°)

• Überstark: (>45°)

Dauer

• Lang: 30min

• Kurz:10 min

• sehr kurz: 1-3 s

Abhängig von:

• Art und Weise der Erkrankung

• Ort der Wärmeapplikation (regionaler Aufbau der Gewebeschichten)

• lokaler Durchblutung (- zum Abtransport der Wärme geeignet)

Anwendungsbeispiele

Chirurgie:

• Verletzungsfolgen, chronische Entzündungen, Panaritium, Furunkel

Innere Medizin:

• Rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans, chronische Cholezystitis, Tenesmen, Nephrolithiasis (Kolik)

Orthopädie:

• Schmerzsyndrome der Wirbelsäule, Radikulärsyndrome, Kontrakturen, Überlastungssyndrome im Bindegewebe

HNO:

• Sinusitis

Kältetherapie

• Wärmeentzug

• lokale Applikation von „Kälteträgern“

• Wasseranwendungen Temperaturen bei 15°

• Eispackungen und Kaltluft bis zu –15° (-30°)

Kurzzeitkältetherapie:

• reflektorische Wirkung mit analgetischen Effekt in 1 bis 2 cm Tiefe

• Temperatursenkung von 2°

Langzeitkältetherapie:

• Herabsetzung der Gewebetemperatur und des Gewebestoffwechsels 3 bis 4 cm Tiefe Temperatursenkung von 3° für etwa 4 bis 5 Stunden

• dabei Hemmung der Nozizeptoren und Nervenleitung , Hemmung der Aktivität der Entzündungsmediatoren und Tonusreduktion mit Einschränkungen der Elastizität der Sehnenbindegewebe

Wärmeentziehende Maßnahmen und

ihre Dosierung

• Eisbeutel

• Eisabreibung

• Kältepackungen (-5 bis –20°) meist geringer Wärmekapazität und relativ schneller Aufnahme

• Abgießungen mit Eiswasser

• Kaltluftbehandlung mit gasförmigen Sickstoff (-160 bis –180°)

Dosierung:

• Kurzzeitkryotherapie:

• 5 min mit Kälteträgern nicht unter –10°

• Langzeitkryotherapie:

• 15 bis 30 min mit Packungen aus der Tiefkühltruhe, Ausgangstemperatur –20 (mit Frotteehandtuch zwischen Haut und Packung)

Kältetherapie

Indikation:

• akute Krankheitsphasen

• Unfallfolgen

• Entzündungen

• akuten Schmerzzuständen

Kontraindikation:

• Schmerzen bei Koliken

• Reflexdystrophien

• art. Durchblutungsstörungen

• Sensibilitätsstörungen der Haut

Elektrotherapie

• Zweig der physikalischen Medizin, der sich mit der therapeutischen Anwendung von elektrischen Strömen beschäftigt

• unspezifische Reiztherapie, d.h. nicht organspezifisch

• Anwendung technischer Geräte, die den elektrischen Strom modulieren und dadurch therapeutische Wirkung erzielen

• gleiche Effekte auf unterschiedlichen Wegen erzielen

• Nieder- und Mittelfrequenzbereich --- Patienten unmittelbar dem elektrischen Strom ausgesetzt

• Hochfrequenz –und Ultraschall --- Thermotherapie

Einteilung

• Niederfrequenztherapie

• Echte Niederfrequenz = Impulsstrom

• Sonderform: Gleichstrom; Frequenz 0 Hz

• Mittelfrequenztherapie

• Hochfrequenztherapie

• Ultraschallbehandlung

Frequenz 0 Hz

HochfrequenzNiederfrequenz

Elektrotherapie

Mittelfrequenz

Frequenz zwischen

0 und 1000 Hz

Gleichstrom

Stromfluss

in eine Richtung

Anhebung der

Reizschwelle

der nervalen

Schmerzafferenzen

Impulsstrom

Veränderung der

Natriumpermeabilität

der Schmerz-

afferenzen

Schmerzmodulation

auf Rückenmarks-

ebene

Reizstrom nach

Träbert

Diadynamische

Ströme nach

Bernard

TENS

Längsdurchflutung

Querdurchflutung

Hydrogalvanische

Bäder

Iontophorese

Frequenz

1 bis 300kHz

50 bis 100kHz

analgetisch

sedierend

vasodilatatorisch

um 25 kHz

muskel-

relaxierend

Finntrac

EDITH

Frequenz

oberhalb 300 kHz

Umwandlung

elektrischer Energie

in Wärme durch

elektromagnetischer

Felder und Wellen

Erwärmung

tiefer

Gewebeschichten

Kurzwelle

Mikrowelle

Ultraschall

Umwandlung

kinetischer Energie

in thermische

Energie durch

mechanische

Schwingungen

Frequenz

oberhalb von 20kHz

Phonophorese

subaqualer

Ultraschall

Elektrotherapie

Kontraindikationen

– akute Entzündungsprozesse

– akute Thrombophlebitis

– Hämorrhagien

– Ödeme

– Schwangerschaft (Mittel-und Hochfrequenztherapie)

– pAVK Stad. III bis IV

– Metalle/ Implantate

– Herzschrittmacher

Scarpa R, Sarzi-Puttini, Cimmino M, et.al: Analysis of Pharmacologic and Nonpharmacologic Prescription Patterns of

General Practitioners and Specialists; Semin Arthritis Rheum, Italy 2005

•Analyse aus AMICA-Kohorten-Studie (Beginn 2001, n = 28981Patienten)

•Beispiel Arthrose

•2764 Allgemeinmediziner, 316 Spezialisten

•AllgMed und PhysMed weniger pharmakologische Therapien als

Rheumatologen oder Orthopäden

• Favoriten der nicht-pharmakologischen Therapie:

- AllgMed: Ultraschall (11%), TENS (7%)

- PhysMed: Ultraschall (35%), TENS (21%)

- Rheuma: Sport (18%), Ultraschall (16%)

- Ortho: Magnetfeldtherapie (21%)

Fachbezogene Prävalenzen der

Therapieformen

Gleichstromtherapie

= Galvanisation

• Stromfluss in eine Richtung

• Stromrichtung und –stärke bleiben während der gesamten Behandlung

gleich

• räumliche Ordnung der Ladungsträger im Gewebe gestört

elektrolytische Dissoziation:

• positiv geladene Kationen wandern zur Kathode (-), negativ geladenen

Anionen zur Anode (+)

• Wanderungsgeschwindigkeit ist proportional der elektrischen

Leitfähigkeit der einzelnen Gewebe (Muskulatur > Fett-/Bindegewebe)

Gleichstromtherapie

physiologische Wirkung (Anode )

– analgetisch,

– Hyperpolarisation

– Anhebung der Reizschwelle der nervalen Schmerzafferenzen

• Vasomotorische Nervenfasern --- Vasodilatation, Freisetzung gefäßaktiver Substanzen --- Mehrdurchblutung um das 3-5fache des normalen (galvanische Erythem)

• Hyperämisierung, vebesserte Resorption, Regenerationsförderung ---Verbesserung der Wundheilung

• Beeinflussung des ZNS --- absteigende Galvanisation (Anode kopfnah, Kathode fußnah) – Dämpfung des sympathischen Nervensystems mit resultierender allgemeiner Beruhigung

Gleichstromtherapie

• Indikation: – Krankheiten der peripheren Gelenke z.B. Arthrose, Arthritis

– lokaler Gewebeschmerz mit dsystrophen Gewebeveränderungen z.B. Epicondylopathien, Bursitis

– Diffus ausstrahlende Schmerzen z.B. Cervikobrachialgie, Lumboischalgie

– Schmerzen im Nervenverlauf z.B. Trigeminusneuralgie

– Gefäßerkrankungen (M. Raynaud, pAVk I und II) Wundheilungsstörungen z.B. Ulcus cruris, DecubitusPAVK

• Kontraindikationen: – entzündliche Hauterkrankungen,

– akute Thrombophlebitis

– Metallimplantate (Elektrolyse!)

– Herzschrittmacher --- Mindestabstand 50 cm (Beeinflußung der Schrittmacherfrequenz),

– Gleichstromfeld nicht durch graviden Uterus legen !

Gleichstromtherapie

Behandlungstechnik:

• Längsdurchflutung bei lokalisierten Schmerzen

• Querdurchflutung bei diffusen generalisierten Schmerzsyndromen

• Dosierung in Abhängigkeit von der Empfindung des Pat.

• Anwendung in Serie (9 bis 12 Behandlungen, 3 x pro Woche)

Sonderformen des Galvanisation:

• Hydrogalvanische Bäder z.B. Ein- bis Vierzellenbäder, Stangerbad bei Fibromyalgie

• Iontophorese mit Voltaren (Wanderung dissoziierter Ionen eines Medikament entlang der Stromrichtung) bei Gonarthrose, posttraumat. Zustände, Sklerodermie, Dupytren - Kontrakturen

Ultraschall

• Behandlung mit mechanischen Schwingungen oberhalb einer Frequenz von 20kHz

• Umwandlung der kinetischen Energie im Körper in thermische Energie = kombinierte Mechano -Thermotherapie

Behandlungstechnik:

• Kontaktmedium zwischen Schallkopf und Körper z.B. Gel, Öle, Salben oder Wasser

während eine Behandlung ist die Beschallung von drei Regionen möglich (Serie akut 6mal und chron. 12mal täglich oder 3mal pro Woche)

Ultraschall

Indikationen

– Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates

– Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

– Dermatologische Erkrankungen (Herpes zoster, Narbenkeloid)

Kontraindikationen

– Maligne Tumore

– Akute Infektionen,

– Fieber unklarer Genese

– Thrombophlebitiden/ tiefe Phlebothrombosen,

– Schrittmacher

– Epihysenzonen bei Kinder

Krankengymnastik

• muskuläre Dysbalance

– Triggerpunktlöschung

– Verlängerungsfähigkeit wiederherstellen

– dann Muskelaufbau durch

• Fazilitationstechniken

• isometrische Übungen

– danach dynamische Übungen

• zur Kräftigung

• Koordinationsschulung

Muskuläre Befunde

• 400 Muskeln

• Verteilung der alpha- Motoneurone entscheidet über Spezifizierung Typ I /II-Muskulatur

• tonisch: Typ I – Muskulatur

• phasisch:Typ II – Muskulatur

• 380 Muskeln im Gleichgewicht tonische/phasische Fasern

• Rest > tonisch oder > phasisch

Muskuläre Befunde

• tonische Muskulatur:

– Dauerbeanspruchung gegen Schwerkraft

– rot

– langsam, Ausdauer

– oxidativ

– niedrige Reizschwelle

– Verspannung, Verkürzung

– Mm. piriformis, iliopsoas

– ischiokrurale Muskulatur

Muskuläre Befunde

• phasische Muskulatur:

– gezielte Ortsveränderung

– weiß

– schnell

– Ermüdung

– glykolytisch

– hohe Reizschwelle

– Abschwächung, Hemmung

– Mm. glutei, Bauchmuskulatur

Triggerpunkte

charakteristische Schmerzmuster

muskuläre Fehl- bzw. Überlastung

eingeschränkte Dehnbarkeit

palpierbare hypertone Muskulatur

reproduzierbarer Schmerz

Symptomausschaltung durch spezifische Therapie, die auf

betroffenen Muskeln gerichtet ist

Klinischer Befund

Triggerpunkte verursachen

Schmerz

Schmerzzunahme bei Kontraktion

palpierbare Härte

Haut- und Bindegewebsveränderungen

verminderte Dehnbarkeit

Klinischer Befund

aktiver vs. latenter Triggerpunkt

aktiver Triggerpunkt: Spontanschmerz oder Schmerz

als Antwort auf Bewegung

latenter Triggerpunkt: Schmerzreaktion auf Kompression

verbreitet, aber falsch:

psychogener Ursprung

heilt selbst

nur geringer Schmerz

Problematik:

bisher nur empirische Daten

Validität häufig in Frage gestellt

Triggerpunkte

Musculus masseter

Aktivierung - Bruxismus

- emotionale Anspannung

- Kaugummi kauen

- Okklusionsstörungen

- Mundatmung

Abb. Handbuch der

Muskel- Triggerpunkte

Travell, Simons,

Urban& Fischer 2000

Muskuläre Befunde

Musculus masseter

Palpation der Triggerpunkte

Triggerpunkte

hartnäckiger Schmerz, wie Entzündung

Aktivierung - Autofahren

- langandauernde Armvorhalte

- telefonieren ohne Aufstützen

Musculus trapezius pars descendens

Abb. Handbuch der Muskel- Triggerpunkte

Travell, Simons, Urban& Fischer 2000

Muskuläre Befunde

Lokalisation der Triggerpunkte und

Ausstrahlungsschmerz (aus Travell u. Simons)

Verlängerungstest

Musculus trapezius

Triggerpunkte

Abb. Handbuch der

Muskel- Triggerpunkte

Travell, Simons,

Urban& Fischer 2000

Musculus levator scapulae

auch in Ruhe heftiger Schmerz

Aktivierung: langdauerndes Anheben der Schultern

- Tasche über Schulter

- Stock zu lang

- Armlehne zu hoch

M. levator scapulae

Lokalisation der Triggerpunkte und

Ausstrahlungsschmerz (aus Travell u. Simons) Verlängerungstest

Manualtherapeutische

Behandlungstechniken

PIR:

• 10- 30 sec minimale Kraft --- tonische Muskulatur wird angespannt, da niedrige Reizschwelle --- Lösen (3-5 sec nach Ansage nachhelfen) ---10-30 sec Relaxation, Verlängerung

Triggerpunktlöschung:

• nur leichte Kontraktion, d.h. Denken der Bewegung, am Ende der Spannungsphase einatmen --- Lösen der Spannung --- Ausatmen

kurzer Fuß nach Janda:

• sensomotorische Faszillitation der posturalen Kette, Afferenzen stimulieren

• immer erst Verspannungen lösen, dann Muskeln kräftigen

Behandlungsmöglichkeiten

• Injektion in den Triggerpunkt (z.B. Botox)

– temporäre Deaktivierung des TrP durch

• lokale mechanische Störung

• Depolarisationsblock der Nervenfasern durch

Kaliumfreisetzung

• zentrale Endorphinausschüttung

• trockene Nadelung mit einer Akupunkturnadel (latenter TrP vorhanden,

mehrfaches Einstechen in TrP)

• Verringerung Muskeltonus

• Schmerzlinderung

F. Timmermans: Aktueller Stand der Überlegungen zum myofaszialen Schmerzsyndrom. physioscience

2006; 2: 25-32, DOI: 10.1055/s-2006-926494

Gelenkblockierung

Dysfunktion: artikulär, hypomobil, reversibel

Zustand reversibel gestörter Funktionen eines Gelenkes

Bewegungseinschränkung

Gelenkspiel beeinträchtigt

Beweglichkeit nie ganz aufgehoben

zum Gelenk gehörende Muskulatur verspannt

(H.-D. Neumann: Manuelle Medizin, Springer-Verlag)

Blockierung als Substrat für mobilisierende Gelenkbehandlung

(J. Sachse, K. Schmidt-Rudloff: Die Wirbelsäule, Urban & Schwarzenberg)

Gelenkblockierung

kein pathomorphologisches Korrelat

kein radiologisch zu sichernder Befund

keine spezifischen Laborparameter

Diagnostik: sorgfältige Anamnese

Übersichtsuntersuchung geben Hinweis auf

mögliche Funktionsstörung

manualmedizinische Untersuchung

Voraussetzung: Kenntnis spezieller Untersuchungstechniken

der manuellen Medizin

Untersuchung der 1. Rippe

• Durchführung:

– Kombination aus 45

Rotation und Seitneige

– Federungstest

• immer Seitenvergleich

? weiches Bewegungsende

? Schmerz

Radiologische Diagnostik

funktionelle Blockierungen lassen sich nur abbilden,

wenn Strukturläsionen zu Grunde liegen

dient Objektivierung klinischer Befunde

zwingend erforderlich

vor manualtherapeutischer Manipulation

nach Trauma

bei Tumorpatienten

Strahlenbelastung (400-800 µGy)

Manualtherapeutische

Behandlungstechniken

Mobilisation:

• repetitive Bewegungen unter Ausnutzung des Gelenkspieles,

Berücksichtigung der Bewegungsachsen des behandelten Gelenkes

Manipulation:

• Erzeugung der maximalen Vorspannung im behandelten Gelenk, in

möglicher Bewegungsachse kurzer Stoßimpuls zur Lösung der

Gelenkblockierung

Bewegungstherapie – was ist

gesichert?

• jedes Programm, in dem wiederholt freiwillige dynamische Bewegungen oder statische Muskelkontraktionen durchgeführt werden

• Übungen müssen angeordnet und überwacht sein

Nutzen von regelmäßiger Bewegung für Leistungsfähigkeit u. Befinden

steht für Gesunde u. chron. Kranke außer Frage, zahlreiche Studien

belegen

Lebensqualität

biologisches Alter (nur regelm. Aktivität vermag biol. Alterungspr. aufzuhalten)

Herz- Kreislauf (Häufigkeit kardiov. Erkrankungen, Schlaganfallrisiko, 45%

Deutschen körperl. nicht aktiv )

Depression (Inaktive entwickeln doppelt so häufig Depressionen)

Präventionspotential

Effektivität der Bewegungstherapie

• im Vergleich mit passiven Maßnahmen

(Wärme, TENS, Traktion) : effektiver hinsichtlich Reduktion von Schmerz und / oder Behinderung als passive Behandlungen (7 von 10

Studien)

• Im Vergleich zu konventioneller Physiotherapie

(manuelle Therapie, Massage, Mobilisation, Wärmetherapie, Ultraschall, TENS, Traktion) :

Bewegungstherapie als Einzeltherapie nicht

überlegen (6 Studien)

• Bewegungstherapie mit Motivation besser (1 Studie)

• Trainingstherapie ist anderen Formen der Bewegungstherapie nicht überlegen

Magnetfeldtherapie – was ist gesichert?

• Wirksamkeit an unterschiedlichen Gelenken untersucht

• klinische Effektivität von pulsatiler Magnetfeldtherapie

• keine pharmakologische oder physikalische Zusatztherapie

• Patienten mit WS-Syndrom, Hüft- und Kniegelenksarthrose

• 10 Behandlungen 20-30 min; Wiederholungstherapie nach 3 Monaten mit

50% höherer Intensität

• Reduktion von Schmerzen => bessere Mobilität

• Effektivität: Knie > Wirbelsäule > Hüfte

Sadlonova J, Korpas J; Comenius University, Slovakia; Bratisl Lek Listy. 1999 Personal experience of the use of

magnetotherapy in diseases of the muscoloskeletal system

Einfluss der Akupunktur auf Schmerzwahrnehmung und

Funktionseinschränkungen Koxarthrose

Fink M.G, Künsebeck H-W, Wippermann B, Med. Hochschule Hannover; Z Rheumatol, 2000

•67 Patienten mit Koxarthrose

•9 Behandlungen in 3 Wochen

• keine andere Behandlung (NSAR, Physiotherapie, etc.) mind. 3 Monate

davor bis Ende Nachuntersuchungen

•50% der Patienten profitierten von Therapie

•gezielte Akupunktur (mit Vorkenntnissen & Erfahrung) sollte effektiver sein

Was macht man nun ?

• schmerzlindernde Maßnahmen

Massage

Thermotherapie

Elektrotherapie

• Krankengymnastik nach Stufenplan

Triggerpunktlöschung

Dehnung

Kräftigung

Koordinationsschulung