Post on 06-Apr-2016
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Ausgabe 01.15 . Dezember/Januar . 6 Euro . www.trenddokument.comÖsterreich, Frankreich, Niederlande 6 Euro . Schweiz 11,80 Sfr
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Mehr, Besser, MeinsWie das Internet die Musik rettet
Gran TourismoAMG GT
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WeitblickElectrolux Designlab 2014
Multiroom drahtlosBose, Heos, Samsung, Sonos & Raumfeld
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FREESTYLEBeratung & Bestellung 030/3009300
Teufel AIRY
Was immer du willst: Mit Bluetooth 4.0 und eingebauter Freisprecheinrichtung ist der AIRY dein Buddy fürs kabellose Musikhören, Telefonieren oder Gaming – und das bis zu 20 Stunden lang. Leicht wie eine Feder und erhältlich in verschiedenen Farben, passt er perfekt zu dir. Das einzig Schwere ist der Sound: Riesige Linear-HD-Treiber kitzeln dir straffe Bässe aufs Trommelfell. Dein neuer Freestyle heißt AIRY von Teufel.
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Neu Heimkino THX Blu-ray Soundbar Stereo Streaming Bluetooth Kopfhörer & Portable PC
Mehr Musik war noch nie
Man muss dem Internet dankbar sein. Erst durch das Netz der Netze ist Musik zumeinen verfügbarer denn je geworden und hat zum anderen erstmals die Chance, auchin HD-Qualität – also besser als auf CD – ein breiteres Publikum zu erreichen. AllenQuerelen, wie sie beispielsweise Popsternchen Taylor Swift mit Spotify zu habenscheint, zum Trotz entwickelt sich das Thema Streaming kontinuierlich weiter. MehrDienste, mehr Qualität bis hin zu Lossless-Formaten auf CD-Niveau, das hätte in denAnfangsjahren von MP3 niemand zu hoffen gewagt. Schauen wir also gemeinsam ineine bitreiche, wohlklingende Zukunft.
Da kommt unser Test von Multiroom-Systemen, einem der spannendsten Segmentam Audiomarkt, gerade recht. Gleich fünf der Alleskönner haben wir zum Test gebe-ten, bis das WLAN in der Redaktion glühte. Um es vorweg zu nehmen: Viele könnenschon vieles, doch überall gibt es noch Verbesserungspotenzial. Einige der Mehr-raum-Musikanten beherrschen sogar schon HD-Formate, womit die Verbindung zuunserem Musikthema perfekt wäre.
Ansonsten freuen wir uns, dass wir brandaktuell, quasi im Redaktionsschluss, die Ge-legenheit hatten, den AMG GT zu fahren, einen feinen Sportwagen, der das Erbe desSLS antritt, dabei preislich deutlich günstiger positioniert ist und somit im Revier desPorsche 911 wildern soll. Gelingt das? Sie erfahren es im Heft.
Viel Vergnügen wünscht
Frank KreifChefredakteur trenddokument
EDITORIAL . Mehr Musik war noch nie
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td 01.15 . Ausgabe 25
Erste SeiteMehr Musik war noch nie
Seite 3
Letzte SeiteVorschau/Impressum
Seite 82
Just inPinell Go
Casio Edifice EQB-500
Gastroback Juicer
LEGO Architecture Studio
Seite 8
Mehr, Besser, MeinsWie das Internet die Musik rettet
Seite 12
td meets architectureGegenwart und Zukunft
Seite 20
Entspannung purDas Mawell Resort in Langenburg
Seite 22
Aufgehende SonneDas Sunrise Kempinski Hotel, Beijing
Seite 24
Creating Healthy HomesDie Finalisten des Electrolux
Design Lab 2014
Seite 26
DSLR mit allemNikon D5300
Seite 30
Huch, ein UpdateApples neue iPads
Seite 32
Give me moreApples iMac mit 5K Retina-Display
Seite 34
Wie Medien uns inandere Welten ziehenExperteninterview mit Prof. Dr. Patrick
Rupert-Kruse, Medienwissenschaftler an
der Fachhochschule Kiel
Seite 36
In dieserAusgabe
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td trenddokument . 01.15
Gira eNet – das neue bidirektionale FunksystemElektroinstallation einfach nachrüstenwww.gira.de/enet
Elektroinstallation einfach nachrüstenGira eNet ist das neue bidirektionale Funksystem für die intelligente Vernetzung und Steuerung der modernen Elektro-installa tion. Funktionen wie Licht- und Jalousiesteuerung können einfach per Funk nachgerüstet und miteinander vernetzt wer-den. Bereits installierte Schalter lassen sich schnell aus tauschen und funkfähig machen, ohne dass Wände aufgestemmt und
Leitungen verlegt werden müssen. Zur Bedienung des Systems stehen Funk-Schalt-/Dimmaufsätze, Funk-Wandsender und Funk-Hand sender zur Verfügung.Abb. v.l.n.r.: Gira eNet Funk-Schalt-/Dimmaufsatz 1fach Sys-tem 2000, Gira eNet Funk-Jalousie-Steuertaster 1fach, Gira eNet Funk-Wandsender 3fach, Gira E2, Reinweiß glänzend
eNet ist einfach mobil zu bedienenDas Gira Mobile Gate ermöglicht die Steuerung des gesamten Systems über mobile Endgeräte mit iOS- und Android-Betriebs-system. So lassen sich zu Hause im WLAN Jalousien, Leuchten und einprogrammierte Szenen bequem und intuitiv über das
Gira Interface bedienen. Der Zustand von Beleuchtung und Jalousien kann mit einem Blick erfasst und kontrolliert werden. Abb.: Das neue Gira Interface für das Mobile Gate auf einem Smartphone [lieferbar ab 12/2014]
Auszeichnungen Gira Interface: Red Dot Award – Communication Design 2014, Best of the Best für höchste Designqualität [Interface Design: schmitz Visuelle Kommunikation]
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td 01.15 . Ausgabe 25
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td trenddokument . 01.15
Cat ContentGut inszeniert – der neue Corsa
Seite 40
Leise säuselt der BMercedes B-Klasse nun auch elektrisch
Seite 42
Care 2 Sharesmart fortwo, smart forfour und Renault
Twingo
Seite 44
Three doors downMINI Funf-Turer
Seite 48
Studien-Spaß fur 2+2Mercedes Benz Vision G-Code
Seite 50
Keine DefinitionssacheSportwagen: Mercedes-AMG GT und GT S
Seite 52
DynaudiophilEine Reise an die Quelle guten Klanges
Seite 56
Die Quadratur des KreisesKEFs Reference-Serie setzt Maßstäbe
Seite 56
Multiroom drahtlos nachrustenBose, Heos, Samsung, Sonos und Raum-
feld im Vergleich
Seite 64
Stilvoll gewinnenWinter Gadget Guide
Seite 70
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www.trenddokument.com
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In dieserAusgabe
T7 ist der erste Bluetooth-Lautsprecher von Bowers & Wilkins.
Neben seiner herausragenden Klangperformance überzeugt
er vor allem durch seine hohe Flexibilität. Im portablen T7
treffen aptX Audio Coding Technologie für verlustfreies
Bluetooth- Streaming in echter HiFi-Qualität auf die innova-
tive waben förmige Micro Matrix-Struktur, die wirksam alle
Gehäuse resonanzen reduziert und dem T7 sein einzigartig
transparentes Design verleiht. Dank des leistungsfähigen
Lithium- Ionen-Akkus genießen Sie detailgetreuen Klang mit einer
Spielzeit von bis zu 18 Stunden – zuhause und unterwegs.
Mehr Infos zum neuen T7 auf:
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Mobile high fidelity
Mobiler Bluetooth-Lautsprecher
Innovative Micro Matrix-Technologie
NEU im autorisiertenBowers & WilkinsFachhandel
JUST IN . Pinell Go
Just
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Pinell GoNew Kid in and out of Town
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
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Dieses Thema ist nicht totzukriegen: Radios erfreuen sich trotz aller webbasierter Alterna-tiven immer noch größter Beliebtheit, und der jüngste Neuzugang auf diesem Gebiet ist Pinelli aus Norwegen mit seinem Modell Go. Die geistigen Väter der Marke sind die BrüderTom und Tore Vedvik, die Pinell zusammen mit dem ebenfalls norwegischen Hersteller TTMicro entwickelt haben.
vonnöten, ist man als Vielreisender dankbar dafür, dass Pinell
gleich drei internationale Stecker mitliefert. Zur perfekten Reise-
begleitung gehört auch eine Uhr mit Weckfunktion – check.
Intuitive Bedienung und ein bestens ablesbares Display mit An-
zeige von Sendernamen machen den Umgang mit dem Newco-
mer aus Norwegen zum Vergnügen, der satte Klang trägt dazu
bei, dass man den ikonischen Kubus bald nicht mehr missen
möchte. Das gelungene Design ist schon jetzt mehrfach ausge-
zeichnet worden, da stellt sich nur noch die Frage, in welcher
Farbe man sich das knapp 200 Euro günstige Radio gönnt. Zur
Wahl stehen „Brillant Black“, „Fiery Red“, „Deep Sea Green“
und „Frosty White“. Den Vertrieb in Deutschland hat Universe
Audio.
Mit UKW und DAB an Bord ist der 14x10x10 cm messende Ku-
bus schon ganz gut ausgestattet, dennoch versteht er sich via
Bluetooth auch bestens mit Smartphones, Tablets und Note-
books und beherscht hier sogar das qualitativ hochwertigste
Übertragungsprotokoll aptX. Last but not least gibt es auch noch
einen Klinkeneingang für analoge Quellen und eine Kopfhörer-
buchse – das sollte reichen.
Der verbaute Akku mit der gigantischen Kapazität von 5.000 mAh
ermöglicht mindestens 24 Stunden Musikgenuss, im Alltag kön-
nen es aber auch locker zwischen 30 und 40 werden. Das macht
den Go zum ausdauernden Begleiter auf Ausflügen, Reisen und
eben überall im Haus, ohne dass man sich Gedanken um eine
Steckdose machen müsste. Ist doch mal ein wenig Netzstrom
Pinell Go
UKW, DAB+, Bluetooth mit aptX, 24Stunden Akkubetrieb, Uhr undWecker199 Euro
www.universeaudio.de
JUST IN . Casio Edifice EQB-500
Just
in
Casio EdificeEQB-500Die Uhr mit dem Smartphone Link
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Weltzeituhren sind eine großartige Erfindungfür Vielreisende. Für Ganz-Viel-Reisende.Denn wer nur zwei- oder dreimal im Jahr dieZeitzone wechselt, hat bis dahin garantiertvergessen, wie man mit den multifunktionalbelegten Drück- und Drehstellern die richtigeOrtszeit einstellt. Die beste Ausrede ist dannnoch, dass man am Arm die Heimatzeit be-halten möchte.
Das Telefon ist gerade nicht zu finden? Ein
Tastendruck an der Casio genügt, und
schon ertönt ein Signalton am Smartpho-
ne, ein sehr angenehmes Feature.
Dabei stellt sich jedes Smartphone auto-
matisch anhand der Infos des Netzbetrei-
bers um, und diese Tatsache macht sich
Casio bei seiner Edifice EQB-500 zunutze.
Die Uhr besitzt einen Bluetooth-Empfän-
ger, über den sie sich die korrekte Zeit
und noch viel mehr organisiert. Casio hat
das ganz konsequent gemacht und gleich
eine schöne App entwickelt, mit der man
dann auch die zweite Weltzeit bequem ein-
stellen kann und die Daten der Stoppuhr
in die App übertragen kann.
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Casio Edifice EQB-500
Weltzeituhr, Bluetooth, zugehörigeApp für Smartphone für Zeitab-gleich, Datenübertragung, Einstel-lung und Emailüberwachung299 Euro
www.casio.com
Last but not least lässt sich in der App so-
gar ein E-Mail-Konto definieren, das über-
wacht wird. Der Eingang von Mails wird
mit einem Ton quittiert.
Davon abgesehen bringt die EQB-500 alle
Qualitäten einer Ediffice mit: Die Energie-
versorgung erfolgt mit den ins Display in-
tegrierten Solarzellen, und das massive
Gehäuse aus Edelstahl hält auch ruppigen
Randbedingungen stand. Zweite Zeitzone
und Kalender sind selbstverständlich, eine
Geschwindigkeitsanzeige hingegen eher
außergewöhnlich. Ach ja, einen Flugmo-
dus gibt es auch, falls das Kabinenperso-
nal mal danach fragen sollte.
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JUST IN . Gastroback Juicer
GastrobackJuicerDer persönliche Saftladen
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Wir lieben Lebensmittel. Ja, wir, nicht nur irgendwelche Einzelhandelsketten. Deswegenkommt unser Saft auch nicht aus der Tüte, Flasche oder dem Tetrapack, sondern immerhäufiger aus der Saftpresse oder neudeutschdem Juicer.
Den „einfachen“ Einstieg bietet der Gastro -
back Citrus Juicer Advanced, mit dem sich
– der Name verrät es – Zitrusfrüchte aller
Art ihres Saftes berauben
lassen. Schön stabil und
unkompliziert zu bedie-
nen, macht der die mor-
gendliche Vitaminroutine
zur Selbstverständlichkeit.
Für Profis gibt es den Smart Health Juicer
Pro. Diesem Hightech-Entsafter kann man
auch Äpfel, Möhren und andere Lebens-
mittel anvertrauen. Sofern sie Saft
enthalten, bekommt das Gastro-
back-Talent diesen mit Sicherheit
heraus. Mit 950 Watt kann man
auch ganze Früchte verarbeiten,
Edelstahlsieb und Tresterbehälter
können hinterher einfach in die
Spülmaschine. Der Saftbehälter
fasst einen Liter, der Trester-
behälter gleich 2,4, damit
kann man die ganze Familie
oder Gäste versorgen. Damit
die Ideen nicht ausgehen,
liegt ein Rezeptbuch bei, als Motivation
kann die DVD zum Dokumentarfilm „Fat,
Sick and Nearly Dead“ dienen.
Gastroback Design Citrus
Juicer Advanced199,99 Euro
Gastroback Smart Health
Juicer Pro159,99 Euro
www.gastroback.de
JUST IN . LEGO Architecture Studio
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Sage und schreibe 1.210 Steine, vorwie-
gend weiß, nur durch ein paar durchsichti-
ge Exemplare zum Einsatz als Fenster er-
gänzt, wecken endlich wieder das eigene
Genie, so wie wir es aus unserer Jugend
kennen. Statt vorgefertigter Bausätze kann
man hier nach eigenen Plänen bauen und
so dem inneren Architekten Auslauf ge-
währen.
Das mitgelieferte, satte 270 Seiten starke
Buch enthält passenderweise auch keine
durchdeklinierten Anleitungen, sondern
inspiriert mit vielen Infos zu wegweisender
Architektur. In Zusammenarbeit mit dem
dänischen Architekturbüro KRADS Archi-
tects entstand ein inspirierender Rundum-
schlag von den ersten Spielbausteinen bis
zu zeitgemäßer Architektur, der immer
mal wieder Hinweise für eigene Projekte
gibt, ohne den LEGO Bauherrn jedoch zu
gängeln. In englischer Sprache bekommt
man so nicht nur jede Menge Ideen, son-
dern eben auch einen guten Überblick
über Architektur rund um den Globus.
Das gut durchdachte Steinsortiment bein-
haltet neben den klassischen Bausteinen
in unterschiedlichen Größen viele Spezial-
elemente, um beispielsweise Fassaden zu
strukturieren oder eben optische Akzente
zu setzen. Inspiration ist hier das Kernthe-
ma, egal, ob man sich an den Entwurf ei-
nes Wohnhauses oder auch eines Wolken-
Just
in
LEGO Architecture StudioSteinchen für die Kreativität
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Nichts fördert die Kreativität so sehr wie ein weißes BlattPapier, und im übertragenen Sinne kann das auch für dasLEGO Architecture Studio Set gelten. In der Architecture-Serie gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe von renom-mierten Gebäuden im Kleinformat, doch mit dem Architec-ture Studio wird jetzt endlich die eigenen Kreativität geför-dert.
LEGO Architecture Studio
1.210 Steine, Architekturbuch mit270 Seiten149,99 Euro
www.LEGO.de
kratzers macht. Das Spiel mit der mono-
chromen Steinwelt bereitet viel Freude
und weckt im Laufe der Zeit immer mehr
Ehrgeiz. Für die Kleinsten ist das Set si-
cherlich überfordernd, die Empfehlung,
das Set erst ab 16 Jahren zu nutzen, wird
sicherlich für fragende Blicke bei jüngeren
Talenten sorgen. Wir finden auf jeden Fall,
dass Architecture Studio einer der emp-
fehlenswertesten Bausätze von LEGO ist.
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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Mehr, Besser, MeinsWie das Internet die Musik rettet
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
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Das Internet war der Anfang vom Ende. Ironischerweise ist es aber
auch der Anfang vom Neuanfang. Was die Musikindustrie an den Rande
des Abgrunds trieb, ist jetzt das einzig probate Mittel, um mehr Bits
und Bytes ganz nach Gusto auf die heimische Anlage oder auch an
jeden Ort der Welt zu holen.
Wir schreiben das Jahr 2014. HiFi, wie die Älteren es noch ken-nen, ist dem Untergang geweiht. Daten- und inhaltsreduziertesGedudel bestimmt die Charts, ein nicht enden wollender Sound-track aus Loungemusik unseren Alltag. Ist das so? Mitnichten, esgibt Hoffnung. Sowohl in Sachen Auswahl als auch in SachenQualität. Das Netz der Netze eröffnet uns völlig neue Hörmöglich-keiten – lasst sie uns nutzen.
Aller AnfangBlicken wir ein paar Jahre zurück. Hurra, das Internet ist da. Wirkönnen mailen, surfen und eben Bits und Bytes durch Leitungenan jeden Ort schicken. Geht das auch mit Musik? Tut es, aberausgesprochen langsam. So eine CD hat und hatte ungefähr 700Megabyte an Daten, zu viel für Telefonleitungen, durch die die Bitsgerade mal mit 14.400 bps, also Bits pro Sekunde, hindurchkrie-chen. Die rudimentären Dreisatzkenntnisse im Kopf enthüllen,dass eine CD dann rein rechnerisch mehr als 100 Stunden zurÜbertragung benötigen würde. Das setzte große Leidensfähigkeitvoraus, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass der eine oderandere diesen Versuch unternommen haben mag.
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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Findige Köpfe dachten sich daraufhin Algorithmen aus, die Musikauf ein erträgliches Maß komprimierten – leider durch Weglassenvon Informationen. Klare Rechnung: je geringer die Datenrate,desto schlechter die Musik. Dabei war der Grundgedanke garnicht schlecht: Warum nicht Teile der Musik weglassen, die derMensch ohnehin nicht so gut hört? Oder solche, die durch lautereoder naheliegende Ereignisse schlicht überlagert wurden? Dieverlustbehaftete Datenkompression war geboren, und in unseremRausch, jetzt – mit wachsenden Bandbreiten – endlich Musikdurchs Netz jagen zu können, entstand der große Hype um MP3.
The Dark SideWas Wissenschaftlern recht war, war den „Usern“ billig. DankMP3 konnten Menschen rund um den Globus ihre Musik aufPlattformen wie Napster, das damals eben nicht dem legalenVerkauf gewidmet war, ihre CDs erst „rippen“ und dann datenre-duziert in Tauschbörsen feilbieten. Das war erst exotisch, dochdann schon bald Mainstream und in der Folge eben eine echteBedrohung für die Plattenfirmen. Weniger verkaufte „Tonträger“bedeuten weniger Geld in den Kassen und damit traurige Gesich-ter. Nicht nur in der Führungsetage, sondern auch bei jungenKünstlern, denen damit weniger Möglichkeiten zur Verfügungstanden, erste Schritte in die Welt der Musik zu machen. Das be-deutete Krieg: Labels mussten Nutzer verklagen und astronomi-sche Summen einfordern, denn jeder Download hätte ja einenentgangenen Verkauf bedeuten können. Hätte er? Wohl kaum.Das digitale Zeitalter der Musik brachte Jäger und Sammler her-vor, die gigabyteweise Musikdateien auf ihren Rechnern horteten,ohne diese jemals zu hören. Entgangene Verkäufe? Wohl ehernicht.
Die digitale RevolutionGrabenkämpfe beiseite, die erste gelungene Kommerzialisierungdes Musikbusiness präsentierte vor mehr als 11 Jahren Apple mitder Einführung des iTunes Music Store. Statt seine eigene Samm-lung von CD zu konvertieren und zu übertragen, konnte man erst-
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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Node von Bluesound
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
Streaming in CD-QualitätWer seine CD-Sammlung einmotten will und trotzdem Musikin entsprechender Qualität streamen, hat mittlerweile auchein wenig Auswahl. Neben dem Portfolio der hier aufgelistetenDienste finden wir vor allem die Integration in vorhandeneHardware wichtig, denn nur so kann man ohne Umwege überden PC und entsprechende D/A-Wandler mit nur wenigenKlicks die gewünschten Songs genießen.
WiMP HiFiWiMP bietet nicht nur einen umfangreichern Katalog von Ti-teln in HiFi-Qualität, sondern die mutmaßlich auch weitrei-chendste Integration in entsprechende Hardware. So lässt sichder Dienst nahtlos in Systemen von Bluesound, Raumfeld oderSonos nutzen, dazu kommen Lösungen für den High-End-Hersteller Electrocompaniet und das hierzulande noch nichterhältliche Bladelius. Auch WiMP verlangt für sein HiFi-Ange-
bot knapp 20 Euro monatlich, angesichts des großen Katalo-ges und der vielfältigen, unterstützten Hardware ein fairerPreis.www.wimp.com
Qobuz HiFiNeu im Reigen der Streaming-Anbieter ist Qobus aus Frank-reich. Nach eigenen Angaben bietet man rund 18 Millionen Ti-tel, Apps für iOS und Android gibt es natürlich, interessanterist aber die Integration in Hardware, um möglichst unkompli-ziert zu genießen. Aktuell wird bereits Hardware von Sonosunterstützt, eine entsprechende Einbindung für Multiroom-Produkte von Samsung und Sony ist angekündigt. Das Abo in
HiFi-Qualität kostet mo-natlich knapp 20 Euro.www.qobuz.com
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versorgen will, ein Fluch, wenn es einen mal nach richtig gutemKlang gelüstet.
Revolution 3.0 – mehr Musik, mehr QualitätSeit einiger Zeit gibt es daher für die wachsende Klientel an an-spruchsvollen Kunden auch Dienste, die das Streaming in CD-Qualität ermöglichen. Wer das ist und was das so kostet, habenwir in einem eigenen Infokasten zusammengefasst, da muss mannicht lange nach den Fakten und Zahlen suchen. Neben denStreaming-Optionen haben zusehends schnellere Internetzugän-ge aber auch die Möglichkeit eröffnet, Musik in weit bessererQualität zur Verfügung zu stellen, sprich mit höherer als der vonder CD bekannten Qualität.
Solche Formate werden üblicherweise durch zwei Werte gekenn-zeichnet, die Abtastfrequenz und die Auflösung in Bit. Währendder erste Wert definiert, wie hochfrequent die übertragenen Si-gnale sein können, bezeichnet der zweite die Auflösung eines je-den Wertes, sprich, wie viele verschiedene Lautstärkestufen wie-dergegeben werden können. CDs beispielsweise haben 16 Bitund eine Abtastfrequenz von 44,1 kHz. Aus dem letzteren Wertergibt sich eine maximal übertragbare Frequenz von etwa derHälfte, also die vermeintlich 20 kHz, die das menschliche Ohr zuhören in der Lage ist. Das ist auch die Benchmark für die Strea-mingdienste mit hoher Auflösung. Das ergibt eine Bandbreite vonetwa 1,4 Mbps, also Megabit pro Sekunde. Das wird allerdings jenach Anbieter noch verlustfrei komprimiert, sodass in etwa dieHälfte an Bandbreite ausreicht, um unkomprimierten CD-Ton zuübertragen.
mals unkompliziert Musik im Web kaufen, und das nicht nur inForm ganzer Alben, sondern Track für Track. Gerade mal 200.000Songs gab es zur Markteinführung, und jeder kostete knapp einenDollar bzw. Euro. Die erste digitale Revolution der Musik war ge-boren. Ein gutes Jahr später hatte Apple bereits 100 MillionenSongs verkauft, den Rest der Erfolgsstory hat wohl jeder noch imOhr. Die Zeichen waren klar: Der Kunde wollte selbst bestimmen,was er kauft und wann er es kauft.
Revolution 2.0 – wir streamenDann kam der nächste Schritt, eigentlich ein logischer, auchwenn ihn viele Kunden noch nicht vollzogen haben. Statt die Mu-sik Stück für Stück zu kaufen und selbst zu archivieren, gönntman sich einfach eine Art Flatrate. Zum Pauschalpreis hat mandann Zugriff auf Millionen von Tracks, belastet sich nicht mit derArchivierung und kann diese dank pfiffiger Apps auch unterwegsund offline nutzen. Das Thema nimmt gerade an Fahrt auf, alleinehierzulande gibt es fast ein Dutzend unterschiedlicher Anbietervom Platzhirschen Spotify über Napster, Deezer, und, und, und.Die Angebote sind fair, schon für weniger als zehn Euro hört manfast alles, was man will, auch wenn man die Musik nicht in Formeiner Konserve erwirbt. Nachteile? Kündigt man das Abo, ist dieMusik samt angelegter Playlisten nicht mehr verfügbar, eine Ent-scheidung, die jeder für sich treffen kann. Aber bedenkt man,dass der Gegenwert der musikalischen Grundversorgung gerademal zwei mittelgroßen Kaffeespezialitäten bei einer der größerenKetten entspricht, muss man das Angebot als durchaus fair be-trachten. Außerdem beinhalten die „low cost“ Angebote eben nurdatenreduziertes Streaming. Ein Segen, wenn man sich mobil
Die richtige HardwareUm die genannten Streaming-dienste in CD-Qualität zu nut-zen, reichen grundsätzlich auchein Computer, ein Smartphoneoder ein Tablet. Von diesen auskann man die Musik dann perKabel oder drahtlos, beispiels-weise bei Apple via Airplay, aufdie Anlage bringen.
Noch anspruchsvoller wird esbei den Formaten jenseits vonCD-Qualität. Da ist ein wenigAufmerksamkeit bei der Wahlder passenden Komponentenangebracht, Smartphones oderTablets scheiden hier meist aus,und auch Computer kommennicht ohne weitere Hardware als
Signallieferanten in Frage, dennirgendwo in der Kette muss jaein Digital/Analog-Wandler vor-handen sein, der mit den vielenDaten auch umgehen kann.
Wesentlich eleganter ist natür-lich die Integration in richtigeHiFi-Hardware. Wir haben einpaar Highlights herausgesucht,die entweder besagtes Strea-ming ermöglichen oder gar als
Musikserver dienen, da sie überintegrierte Festplatten verfügen.Einen Anspruch auf Vollständig-keit erheben wir nicht, verste-hen Sie diese Auswahl eher alsInspiration. Einen weiteren Blickist übrigens der Artikel überMultiroom-Systeme in diesemHeft wert, auch dort ist einigesan Hardware zu finden, die mitden genannten Diensten umge-hen kann.
SonySony hat sich und damit unseine richtige HD-Audio-Offen-sive verordnet. Neben portab-len Geräten, die uns auch un-terwegs reinsten Klang be-scheren sollen, sind vor allemdie beiden HAP-S1 und HAP-Z1ES interessant. Beide vereineneine integrierte Festplatte zurMusikarchivierung mit mo-dernster Wandlerelektronik
Sony HAP-S1
Reden wir hingegen über Downloads, dann gibt es noch deutlichfeiner aufgelöste Töne im Angebot, schließlich ist es hier eher se-kundär, ob der Musikgenuss gleich startet. Die gekauften Trackswerden stattdessen auf der Festplatte eines Computers oder ent-sprechend ausgestatteter Streaming-Clients abgelegt und gelan-gen von dort zur HiFi-Anlage. Was die Auflösung angeht, sind hier24 Bit das Maß der Dinge, die Abtastfrequenzen können bis zu sa-genhaften 352 kHz reichen. Das bietet Spielraum für bis zu 170 kHzbei den musikalischen Signalen, und sicherlich kann man da insGrübeln geraten. Andererseits ist es nachgewiesen, das unsere Oh-ren auch auf hochfrequentere Signale reagieren und diese bei derWiedergabe von Musik durchaus eine Rolle spielen können.
FazitDie hochauflösende HiFi-Zukunft hat längst begonnen. Natürlichsind die Zielgruppen kleiner als beim Populärstandard MP3,doch die digitale Übertragung macht sie universell verwendbar,Statt miteinander konkurrierender Standards wie ehemals SACDund DVD-Audio sind die Bits aus dem Web überall verwendbar,und entsprechendes Equipment funktioniert mit jeglichem Con-tent. Wer also ein offenes Ohr für feine Klänge hat, der solltesich durchaus mal mit dem Thema befassen, denn ob altesSchätzchen oder Neuproduktion, vieles ist in einer Qualität zubekommen, die die CD vergessen lässt und akustisch neue Wel-ten offenbart. Wer Streaming vorzieht, kann nun zumindest inCD-Qualität hören und muss nicht mehr fürchten, für sein Geldnur zweite Wahl vorgesetzt zu bekommen. Da macht es so vielSpaß, neue Musik zu entdecken wie ehemals das Stöbern imPlattenladen.
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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und beherrschen Formate bis24/192 sowie DSD. Die Steue-rung erfolgt wahlweise perFernbedienung und mit einereleganten Visualisierung aufdem integrierten Display oderaber per App auf demSmartphone. Der kompakteHAP-S 1 für 900 Euro bietetzudem einen Stereoverstärkermit 2x 40 Watt, der noch auf-wändigere HAP-Z1 ES für 2.000Euro im klassischen Kompo-nentenformat verfügt übersymmetrische Vorverstärker-ausgänge. www.sony.de
BluesoundBluesound will sich ebenfalls imaufstrebenden Markt der Multi-roomsysteme behaupten. Diebritischen Tüftler haben mit„Power Node“, „Node“ und
„Pulse“ Produkte für bestehen-de HiFi-Anlagen, vorhandeneLautsprecher sowie eine All-in-One-Lösung parat. Dazu gibt esnoch „Vault“, einen Musikservermit CD-Laufwerk, der ebenfallsals Zonenzuspieler dienen kann.In Sachen hochauflösendemAudio unterstützen alle GeräteFormate bis hin zu 24 Bit und
192 kHz. Als Streamingdienstekönnen sowohl Qobuz als auchWimp genutzt werden, darüberhinaus Rdio, Deezer und Spotifyals datenreduzierte Varianten.
Pulse von Bluesound
Vault von Bluesound
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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Downloads in So vielfältig das Angebot an Downloadportalen ist, so unübersichtlich und dynamisch
ist es. Es gibt eine bunte Mischung aus Vollsortimentern und Spezialisten. Während die
ersteren viel Musik haben, aber nur einiges davon in HD, konzentrieren sich die Spezia-
listen auf Qualität und bieten dementsprechend ein kleineres Sortiment. Immer wieder
skurril: Musik nach dem gewünschten Format auswählen. Da steht die Technik offen-
sichtlich über dem Inhalt. Immer wieder kommen neue Anbieter dazu, oder etablierte
agieren nun auch für den deutschen Markt, daher hier eine kurze Übersicht ohne An-
spruch auf Vollständigkeit:
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2L2L aus Norwegen steht für Lindberg Lyd und ist optisch so einwenig wie HTML 1.0, musikalisch hingegen sehr außergewöhn-lich. Im Katalog findet sich kaum Bekanntes, man kann/musssich also auf Entdeckungen einlassen. Technisch werden FLAC-Dateien mit 96 und 192 kHz angeboten, darüber hinaus auchdas etwa exotischere Format DSD. www.2l.no
BleepBleep liefert seine Musik wahlweise als Download oder aufKonserve, in diesem Fall auch gerne mal als Vinyl oder USB-Stick, was in ländlichen Regionen schneller sein kann als einDownload. Bevor jemand fragt: Cassetten gibt es auch hiernicht mehr. www.bleep.com
INSIGHT . Wie das Internet die Musik rettet
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High Definition
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CybeleCybele fokussiert auf klassische und neue Musik. Auch hier gibtes neben Downloads Datenträger wie SACD oder auch einenUSB-Stick. So etwas kann dann mit maximaler Bitrate in DSDund Surround auch schon mal knapp 50 Euro kosten. Ansonstengibt es die Tracks zum Download auch einzeln.www.cybele.de
HDtracksHDtracks gehört zu den wichtigsten HD-Musik-Anbietern welt-weit, und mittlerweile gibt es das Angebot auch für Deutsch-land. Zum Redaktionsschluss geab es beispielsweise ganzfrisch das jüngste Pink Floyd-Werk „The Endless River“ in 96/24zum Preis von 31,50 Euro. Andere Titel sind auch mit höherenBitraten zu bekommen.www.hdtracks.de
HighresaudioHighresaudio ist eine der wenigen deutschen Initiativen zumThema, umso beachtlicher ist das Angebot an Musik. Eine ge-sunde Mischung aus populärer Musik und eher spezifischerenHighlights aus Jazz oder Klassik ergibt einen interessantenSpielplatz, um neue Tracks zu entdecken. Die aktuelle PinkFloyd gab es hier beispielsweise schon für 24 Euro. Ergänzendgibt es eine lesenswertes Blog rund um HD-Audio.www.highresaudio.com
Naim LabelHiFi-Spezialist Naim hat auch ein eigenes Label samt Online-Store. Hier gibt es eine bunte Mischung aus Vinyl und Down-loads, manche davon leider nicht in Deutschland. Ein wenig Suchen ist also angesagt, dafür ergänzt Naim seine Website um begleitende Videos und viele Infos. www.naimlabel.com
QobuzQobuz aus Frankeich titelt ganz unverforen „Die Musik ist zu-rück“ und beitet eine gesunde Mischung aus Pop, Jazz undKlassik. Auch hier greifen wir zum Vergleich auf das Album „TheEndless River“ zurück, das als Download in 24/96 faire 21,99Euro kostet. Qobuz gehört übrigens auch zu den wenigen Anbie-tern von Streaming in CD-Qualität in Deutschland (siehe Kastenauf Seite 15).www.qobuz.com