Verletzungen im Kindesalter

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Hauptvorlesung Unfallchirurgie

Verletzungen im KindesalterDr. U. Lüke

Repetitorium Unfallchirurgie: Verletzungen im Kindesalter

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Besonderheiten des kindlichen Skeletts

Knochen weicher, dehnbarer → bricht anders

Knorpel höhere Elastizität, Wachstumsfugen

Periost höhere osteogene Potenz → schnellere Frakturheilunglocker befestigt → häufig einseitig intaktdicker/fester → sekundärer Stabilisatorelastischer → häufiger intakt

Bänder elastischer → häufiger intakt

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GrünholzWulstbruch„bowing“

Besonderheiten des kindlichen Skeletts

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Besonderheiten des kindlichen Skeletts

Klassifikation nach Aitken/Salter-HarrisAitken 0Salter 1

Aitken 1Salter 2

Aitken 2Salter 3

Aitken 3Salter 4

Aitken 4Salter 5

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Beispiel 4 Jähriges Kind wurde beim turnen von einem Kasten geschubst und ist mit dem Fuß umgetreten.

Zunächst auswärtiger Konservativer Therapieversuch im Gips

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Was für ein Frakturtyp nach Aitken?

3

Cave: Wachstumsstörung

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Entscheidung zur operativen Therapie

• Klinisches Bild

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Entscheidung zur operativen Therapie

Frühzeitige Implantatentfer-nung bei Epiphysenüber-greifender Verplattung

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Diagnose und Einteilung nach Aitken?

Aitken 0Salters 1

TraumatischeEpiphysiolysiscapitis femoris©

Therapie Konservativ

• logistischer Aufwand• Korrekturpotenz• kein OP-Risiko

• enge Kontrollen• sekundärer Repositionsverlust• unsichere Korrekturpotenz• Notwendigkeit d. Anästhesie

Operativ

• erreichen von Übungs-Belastungsstabiliät

• allgemeines OP-Risiko• Verletzung der

Epiphysenfuge

Frakturbehandlung

pro

contra

Bei jeder Behandlung besteht die Gefahr von gestörtem Wachstum

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Frakturen des Ellenbogens

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Positives Fettpolster-Zeichenkein sicheres FrakturzeichenAlarmzeichen

Ellenbogen

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normale Röntgen-Anatomieauf Weichteile um den Humerus achten Zentrierung Radiusköpfchen auf Capitulum humeri

4J. 8J. 12J.

Frakturen im Bereich des Ellenbogens

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Frakturen im Bereich des Ellenbogens

supracondyläre Fraktur

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Frakturen im Bereich des Ellenbogens

supracondyläre Fraktur

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Konservativ: cuff`n collar Verband (Blount-Schlinge)

4 Jähriger Junge nach Sturz vom Klettergerüst

Anlage einer Blount-Schlinge in der Notaufnahme mit Alternative einer Oberarmgipsschiene

Frakturen im Bereich des Ellenbogens

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Prinzip der Zuggurtung

Kraftvektor Zuggurtung

Frakturen im Bereich des Ellenbogens

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Cuff`n collar SchlingeFrakturen im Bereich des Ellenbogens

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Nach Anlage der Schlinge Nach 3 Wochen

Frakturen im Bereich des Ellenbogens

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supracondyläre Fraktur

Operative Versrgung mittels gekreuzten K-Drähten

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Frakturen im Bereich des Ellenbogens

supracondyläre Fraktur – CAVE: persistierende Fehlstellung

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Frakturen im Bereich des Ellenbogens

Condylus radialis Frakturleicht übersehen (Kadi-Verletzung)hochgradig instabilPseudarthrosengefahr → fast immer operativ (Indikation: Dislokation >2mm)

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Frakturen im Bereich des Ellenbogens

Epicondylus ulnaris Frakturkein Unterschied operativ/Konservativ bzgl. Funktion und Stabilitätüberwiegend Pseudarthrosen bei konservativer Behandlungschlechte Ergebnisse bei Exzision

→ individuelle Therapie-Entscheidung

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H 10 Frage 100Einweisung eines 2 ½ jährigen in die Notfallambulanz mit supracondylärer Humerusfraktur. pDMS intaktWelches Osteosyntheseverfahren ist zur Versorgung (Retention) der beschriebenen Fraktur am ehesten etabliert)

a)Anlage eines Ringfixateurs (Fixateur externe)b)Einbringen einer Kondylenplatte (Winkelplatte)c)Kirschner-Spickdrahtosteosynthesed)Konventionelle (aufgebohrte) Marknagelung (nach Küntscher)e)Zuggurtungsosteosynthese ( mit Cerklage)©

Unterarmfraktur

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Einschränkung der Umwendbewegung durch Fehlstellung

wesentliche Einschränkung im Alltag bei Angulation >10°

Sarmiento et al. J Pediatr. Orthop 1991

Unterarmschaft-Fraktur

Korrektur-Potenzial:Angulation: 15-20° (<8 Jahre)

<10° (>8 Jahre)Rotation: 45° (<8 Jahre)

30° (>8 Jahre)

Zusätzliche Abhängigkeit von: Alter, Lokalisation und Ebene

!!! entspricht funktionell einer Gelenkverletzung !!!

deshalb fast immer OP-Indikation

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Unterarmschaft-Fraktur

inkomplette FrakturenReststabilität → konservative Behandlung im OA-Gips möglich

komplette Frakturenhohes Risiko sekundärer Repositionsverlust → konservative Therapie nur unter enger Kontrolle

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Unterarmschaft-Fraktur

Reposition erfordert AnästhesieRedislokationsrisiko

großzügige Indikation zur operativen Stabilisierung

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Monteggiafraktur

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Bado-Klassifikation

Monteggia-Fraktur

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Monteggia-Fraktur

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Frakturen Handgelenksbereich

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distale Unterarm-Frakturen

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distale Unterarm-Frakturen

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distale Unterarm-Frakturen

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distale Unterarm-Frakturen

gutes Korrekturpotenzial (bis 25°)operative Stabilisierung mit minimalem Aufwand möglich

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Ober-/Unterschenkelfraktur

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Schaftfrakturen

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Schaftfrakturen

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Schaftfrakturenoperative Therapie → minimalinvasive Markdrahtung/Markraumschienung

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Schaftfrakturenoperative Therapie → minimalinvasive Markdrahtung/Markraumschienung

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SchaftfrakturenProblem

nach 6 Monaten nach 2 Jahren nach 4 Jahren

Verkürzung korrekte Länge überschießendes Wachstum

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Kadi-Frakturen

• sogenannt, weil bei Übersehen dieser kindlichen Frakturen oder bei Fehlbehandlungder Kadi droht.

• nicht dislozierte condylus humeri radialis Fraktur (im Zweifel Ruhigstellung und Röntgenkontrolle nach 4 Tagen)

• übersehene Radiusköpfchenluxation• Rotationsfehler bei suprakondylären Humerusfrakturen

(Kalibersprung imRöntgen)• metaphysärer proximaler Biegungsbruch der Tibia (drohende

Valgusfehlstellung bei medial klaffendem Bruchspalt)• mediale Malleolarfraktur (Gefahr des Fehlwachstums durch

vorzeitigen Epiphysenschluß vor 12. LJ)

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Battered child-Kindesmisshandlung

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Untersuchung des lebenden OpfersAnamneseausführliche körperliche Untersuchung (Fotodokumentation)zerebrale Computertomographie und Magnetresonanztomographieaugenärztliche Fundoskopieradiologisches Skelettscreening (Frakturen unterschiedlichen Datums)

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Take Home MessageVerletzungen im Kindesalter

Extremitätenfrakturen

konservative Behandlung vieler Frakturen möglich

bei instabilen Frakturen Gefahr der sekundären Dislokation

Korrekturpotential individuell verschieden und schwer kalkulierbar→ Korrektureingriffe beim Kind oft schwierig

Reposition unter Anästhesie → großzügige Indikation zur Operation

Bei jeder Behandlung besteht die Gefahr von gestörtem Wachstum

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