Kinder- und Jugend (Kraft) Training im alpinen Skisport · Verletzungen im Skisport • Die...

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Kinder- und Jugend (Kraft) Training im alpinen Skisport Stefan Moser MSc 01.07.2017

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Kinder- und Jugend

(Kraft) Training im

alpinen Skisport

Stefan Moser MSc

01.07.2017

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Ist Krafttraining für Kinder

gefährlich?

Verletzungs- und Schadensrisiko junger Sportler verschiedener Sportarten und unterschiedlicher Trainingstypen (Hamill 1994):

• Risiko beim Krafttraining 0,0035 Verletzungen /100 Trainingsstunden

• Risiko beim Hanteltraining 0,0017 Verletzungen /100 Trainingsstunden

• Risiko beim Fußballtraining 6,20 Verletzungen /100 Trainingsstunden

• Risiko beim Basketballtraining 1,03 Verletzungen /100 Trainingsstunden

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allgemeine (Kraft-)

Trainingsempfehlungen für Kinder

Menzi Ch, Zahner L, Kriemler S. Krafttraining im Kindes- und Jugendalter. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie. 55 (2), 38–44, 2007.

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(Kraft-) Trainingsempfehlungen für

Kinder vom ÖSV

• Bis 10 Jahre stehen Koordination und Schnelligkeit im Vordergrund.

• Das Krafttraining gewinnt ab U11/U12 an Bedeutung

– Hier liegt der Fokus auf Rumpf- und Beinkräftigung

• festigen der Grundübungen

• erlernen neuer Belastungsreize

• „Seitigkeiten“ (z. B. rechts stärker als links) über Wiederholungszahlen ausgleichen

Petscharnig P, Raschner Ch, Haid Ch. Ski alpin Rennlaufentwicklungsplan – Entwicklungsplan Athletik. Fachschriftenreihe des

Österreichischen Skiverbandes.

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(Kraft-) Trainingsempfehlungen für

Kinder vom ÖSV

• (Kraft-) Training bei U13/14:

– die richtige technische Ausführung z. B. der Kniebeuge muss erlernt werden

– Ab hier gewinnt auch die Beweglichkeit an Bedeutung:

• diese soll für das wichtiger werdende Krafttraining entsprechend optimiert werden

• (Kraft-) Training bei U15/16:

– bevor mehr Gewicht aufgelegt wird, muss die richtige Technik beherrscht werden

– Die Koordination bleibt weiterhin sehr wichtig

Petscharnig P, Raschner Ch, Haid Ch. Ski alpin Rennlaufentwicklungsplan – Entwicklungsplan Athletik. Fachschriftenreihe des Österreichischen Skiverbandes.

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(Kraft-) Trainingsempfehlungen für

Kinder vom ÖSV

Petscharnig P, Raschner Ch, Haid Ch. Ski alpin Rennlaufentwicklungsplan – Entwicklungsplan Athletik. Fachschriftenreihe des Österreichischen Skiverbandes.

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Verletzungen im Skisport

• Die „International Ski Federation“ berichtet von einer Verletzungshäufigkeit von 36 Verletzungen pro 100 Athleten pro Saison im alpinen Ski Weltcup.

• Die am häufigsten betroffenen Regionen waren:

– Knie mit 38%, hier am Häufigsten das VKB

– Hand, Finger und Daumen mit 11%

– Kopf und Gesicht mit 10%

– Unterschenkel und Achillessehne mit 9%

– LWS und Becken mit 9%

– Schulter und Clavicula mit 7%

Mayr H O, Zaffagnini St. Prevention of Injuries and Overuse in Sports - Directory for Physicians, Physiotherapists, Sport

Scientists and Coaches. Springer Verlag. München. 2016.

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VKB Verletzungsverhältnis

Männer vs. Frauen

Mayr H O, Zaffagnini St. Prevention of Injuries and Overuse in Sports - Directory for Physicians, Physiotherapists, Sport

Scientists and Coaches. Springer Verlag. München. 2016.

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Einfluss der Hamstrings auf

VKB-Rupturen

• Axiale Drehbewegungen (Verdrehung Oberschenkel zu Unterschenkel) kombiniert

mit starker Anspannung der Beinstreckmuskulatur sind ein hohes Risiko für

Kreuzbandverletzungen.

• Durch das Training der Beinbeugemuskulatur kann das Kniegelenk besser

stabilisiert und die Scherkräfte, die zum Kreuzbandriss führen, verringert werden.

Auf ein günstiges Kräfteverhältnis zwischen Beuge- und Streckmuskulatur der

Oberschenkel ist zu achten.

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Einfluss der Hüftabduktoren

auf VKB-Rupturen

• Risikoatlethen von VKB-Rupturen weisen Kraftdefizite der Hüftaußenrotatoren und –abduktoren auf.

Petersen W et al. Prävention von Knieverletzungen und VKB-Rupturen. Empfehlungen des DKG Komitees

Ligamentverletzungen. 10: 542–550. 2016.

• Insuffizente Hüftabduktoren (speziell M. gluteus medius, Boyle M., 2012) können zu einer Rotationsfehlstellung (Valgusstellung) im Knie führen.

• Die Hüftabduktoren tragen zu Kontrolle des Beckens im Einbeinstand in der Frontalebene bei.

Diemer F, Suter V. Praxis der medizinischen Trainingslehren Traininginstherapie 2. Thieme Verlag. Stuttgard. 2010.

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Sportartanalyse:

• Die Sportartanalyse gilt als wichtigste theoretische Wissensgrundlage eines Sportlers, denn sie gibt Auskunft über das Anforderungsprofil und die leistungsbestimmenden Faktoren.

• Ein Sportler/Trainer muss das Anforderungsprofil der Sportart oder Disziplin genau kennen, um gezielt üben und trainieren zu konnen.

Wolfgang F. Optimales Sportwissen. Grundlagen der Sporttheorie und Sportpraxis. 2. Auflage. Spitta Verlag. 2007.

• Das Sportmotorische Anforderungsprofil beschreibt, welche Bedeutung die einzelnen Fähigkeiten für die Leistungsfähigkeit in einer Sportart einnehmen.

Weineck J.Optimales Training, Perimed Fachbuch. Erlangen. 1990.

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Konditionelle Anforderungen im

alpinen Skisport

• Die auftretenden enormen Kräfte müssen sowohl in der Bein- (vorallem exzentrische Muskelarbeit) wie auch in der Rumpfmuskulatur kompensiert werden.

Scherr J et al. Physiologische Einflussfaktoren im alpinen Skirennlauf. Sportorthopädie/Sportraumatologie. 10: 8 – 14. 2011.

– Dies stellt hochste Anforderungen an die Maximal- und Schnellkraftfähigkeiten.

– typischen Belastungszeiten von ca. 40 - 50 Sekunden im Slalom bis zu 120 Sekunden in der Abfahrt => Kraftausdauer

– Grundlagenausdauer, um die hohen koordinativen Anforderungen bis ins Ziel erfüllen zu konnen

Eibl G.et al. Physical and physiological factors associated with success in professional alpine skiing; Int. J. Sports Med. 2003.

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Zusammenfassung

• von 6 bis 10 Jahre spielerische, kräftigenden Übungen

• gezieltes Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht erst ab 11 Jahren

• Krafttraining mit Zusatzgewichten und Maschinen etc. ab 15 Jahren

• zur Verletzungreduktion der UEX vor allem:

– Training der Hüftabduktoren

– Training der Hamstrings

– Training auf instabilen Unterlagen

• Für die Leistung relevant

– Beinkraft (vor allem die Exzentrik)

– Rumpfstabilität

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Ablauf des Praxisteils

• Trainingsgrundlagen in der Gruppe

– Auf was ist beim Rumpfstablisationstraining zu achten?

– Auf was ist beim Beinachsentraining zu achten?

• 3 Stationen

– Training zu Verletzungsreduktion

• Instabile Unterlagen (Station 1)

• Hamstrings (Station 1)

• Hüftabduktoren (Station 1)

– Training zur Leistungssteigerung

• Rumpfstabilisation und –kräftigung (Station 2)

• Beinkraft (Station 3)

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Danke für die Aufmerksamkeit!

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