Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette · 2016. 6. 29. · 10 Pilatus – Schroffer...

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Digitale Geländemodellansicht des Pilatus-Reliefgebietes mit Blick gegen Südwesten Zur Orientierung sind auch ausserhalb des engeren Reliefgebietes einige grössere Siedlungen gekennzeichnet. Relief-Ausstellung am Geographischen Institut 10 Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette Sagenhafter Luzerner Hausberg am Südrand des Mittellandes Der Pilatus ist ein südlich von Luzern gelegener mar- kanter Gebirgsstock und beliebtes, bequem per Zahn- rad- oder Luftseilbahn erreichbares Ausflusgziel. Er liegt im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwalden und Obwalden mit dem höchsten Punkt, dem Tomlis- horn (2'128,5 m). Der Gebirgsstock des Pilatus gehört tektonisch zur helvetischen Randkette. Nach Norden zu ruht er mit einer Überschiebungsfläche (anormaler tektonischer Kontakt) auf dem subalpinen Flysch, der seinerseits die subalpine Molasse überfuhr und dislozierte. Die Gesteinsserien am Pilatus beinhalten vorwiegend Bil- dungen der Kreidezeit (z. B. Schrattenkalk) und Forma- tionen aus dem frühen Tertiär (Flysch). Massstab: 1:10'000 | 134 x 93.5 cm Künstler: Albert Heim (1849-1937) begonnen von Xaver Imfeld (1853-1909) modelliert mit Carl Meili (1871-1919) Baujahr: 1908-1913 | renov. M.G. 1936 Neuinszenierung am GIUZ 2015 Kartenausschnitt des Pilatus-Reliefgebietes (gemäss LK100) Pilatus ( 2118.7 m) Alpnachersee Hergiswil Eigental Alpnach Horw Stansstad Lopper Ennetmoos Kriens Luzern Sarnen Littau Stans Blick vom Bürgenstock auf die Ostflanke des Pilatus Die Gesteinseinheiten der alpinen Randkette wurden von Süden (links) gegen Norden auf Flysch und über die Molasse geschoben und intensiv verfaltet. Vierwaldstättersee Grundlagen: map.geo.admin.ch, ©swisstopo; Geländemodell: Google Earth; Grafik: Max Maisch (2015) Kartengrundlage: map.geo.admin.ch, ©swisstopo Alpnachersee Seite 1 Detailansicht des Pilatus-Reliefs beim Alpnachersee Foto: Max Maisch (2013) Fotos: Max Maisch (GIUZ, 2015)

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Page 1: Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette · 2016. 6. 29. · 10 Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette Topographisches und geologisches Geländemodell

Digitale Geländemodellansicht des Pilatus-Reliefgebietes mit Blick gegen SüdwestenZur Orientierung sind auch ausserhalb des engeren Reliefgebietes einige grössere Siedlungen gekennzeichnet.

Relief-Ausstellung am Geographischen Institut

10 Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette

Sagenhafter Luzerner Hausberg amSüdrand des MittellandesDer Pilatus ist ein südlich von Luzern gelegener mar-kanter Gebirgsstock und beliebtes, bequem per Zahn-rad- oder Luftseilbahn erreichbares Ausflusgziel. Erliegt im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwaldenund Obwalden mit dem höchsten Punkt, dem Tomlis-horn (2'128,5 m).

Der Gebirgsstock des Pilatus gehört tektonisch zurhelvetischen Randkette. Nach Norden zu ruht er miteiner Überschiebungsfläche (anormaler tektonischerKontakt) auf dem subalpinen Flysch, der seinerseitsdie subalpine Molasse überfuhr und dislozierte. DieGesteinsserien am Pilatus beinhalten vorwiegend Bil-dungen der Kreidezeit (z. B. Schrattenkalk) und Forma-tionen aus dem frühen Tertiär (Flysch).

Massstab: 1:10'000 | 134 x 93.5 cmKünstler: Albert Heim (1849-1937) begonnen

von Xaver Imfeld (1853-1909)modelliert mit Carl Meili (1871-1919)

Baujahr: 1908-1913 | renov. M.G. 1936Neuinszenierung am GIUZ 2015

Kartenausschnitt des Pilatus-Reliefgebietes (gemäss LK100)

Pilatus ( 2118.7 m)

Alpnachersee

Hergiswil

Eigental

Alpnach

Horw

Stansstad

Lopper

Ennetmoos

Kriens

Luzern

Sarnen

Littau

Stans

Blick vom Bürgenstock auf die Ostflanke des PilatusDie Gesteinseinheiten der alpinen Randkette wurden von Süden (links) gegenNorden auf Flysch und über die Molasse geschoben und intensiv verfaltet.

Vierwaldstättersee

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Detailansicht des Pilatus-Reliefs beim Alpnachersee

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Die Sagenwelt in und um das Pilatusmassiv ist sehrvielfältig. Der Pilatus war für die Luzerner nicht der er-habene Hausberg, sondern düsterer Sitz tückischerUnwetter und Wasserstürze, die sich zur Stadt hinwälzten. Er wurde zum Sitz von Drachen und Gewürm,von Hexen und Zauberern, aber auch zur Wohnungder kleinen guten Bergleute, die den Menschen wohlgesinnt waren, die Gämsen beschützten, aber Frevlerund Hartherzige bestraften.

Die weit zurückreichende Berggeschichte des Pilatusbegründet sich in seinem Charakter als berüchtigterWettermacher, der nach allen Seiten verheerendeWildbäche aussandte. Mit Verbauungen bereits im 15.Jahrhundert und Erweiterungsarbeiten am Rengglochim 16. Jahrhundert versuchte man, diesen Bach zubändigen, was aber erst im 18. Jahrhundert gelang. Soging lange ein übler Ruf vom Pilatus aus.

Wie an vielen alleinstehenden Bergen sammeln sichan seinen Hängen gerne Wolken. So vermochte derPlatus von jeher bei den Bewohnern der Region eineRolle als Wetterprophet spielen. Die Wetterregel lau-tet:

«Hat der Pilatus einen Hutbleibt im Land das Wetter gut.Hat er einen Nebelkragendarf man eine Tour wohl wagen.Trägt er aber einen Degen,bringt er uns gewiss bald Regen.»

Mit dem «Degen» ist dabei eine lange Wolkenfahnegemeint. Hintergrund ist, dass das am Berg sichtbareKondensationsniveau auf den Feuchtegehalt der Luftund damit auf die Niederschlagswahrscheinlichkeitschliessen lässt.

Detailansicht Pilatus-Relief: Gipfelpartie mit FaltenstrukturAnschaulich verformte Faltenstruktur in den Helvetischen Kalkschichten.

Relief-Ausstellung am Geographischen Institut

10 Pilatus – Schroffer Vorposten der alpinen Randkette

Topographisches und geologisches Geländemodell des Pilatus-Reliefgebietes mit Blick gegen SüdwestenAls Teil der Drusbergdecke ist der Pilatus von Süden auf die Flysch- und Molassezone am Alpenrand aufgeschoben worden und bildet damit den Alpenrand.

Detailansicht Pilatus-Relief: Blick auf Apnachstad Zu erkennen ist das Trassee der Pilatusbahn (eröffnet 1889), der weltweit steilsten Zahnradbahn (Streckenlänge: 4,168 km, Höhendifferenz: 1635 m).

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subalpine Molasse

UMM und USM

Moränen des Reuss-und des Aare/Brüniggletschers

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Pilatus ( 2118.7 m)

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Umwölkter Pilatusgipfel: Hut, Nebelkragen oder Degen?Wie wird wohl das Wetter?

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Pilatus ( 2118.7 m)

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