Wie verändern neue Medien Bildungsprozesse?

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Vortrag gehalten am 18. Dezember 2013 im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Bundesbank in Eltville

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www.hq.de

Dr. Jochen Robes HQ Interaktive Mediensysteme/ Weiterbildungsblog

Wie verändern neue Medien Bildungsprozesse?

Deutsche Bundesbank, Zentralbereich Ökonomische Bildung, Hochschule, Technische Zentralbank-Kooperation

Eltville, 18. Dezember 2013

Alex Briseno

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Agenda

Einführung: Technologien – Lernen – Wandel

Sieben Fragen zu:

MOOCs

Babo

Flipped Classroom

Short Movies

#Bildung

Facebook fürs Büro

Peer-to-Peer

Zusammenfassung: Wie verändern sich Bildung und Lernen?

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Die Geschichte der Lernmedien

Quelle: New York Times

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Die Geschichte der Lernmedien

Quelle: New York Times

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Die Geschichte der Lernmedien

Quelle: New York Times

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Das Internet: Wie verändert es Bildung und Lernen?

“... in den letzten 10 Jahren hat sich das Lehren und Lernen mehr verändert als in den 1.000 Jahren zuvor ...” (Donald Clark, 2011)

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1. Frage:

MOOCs, oder: Warum nicht kostenlos in

Stanford studieren?

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Im Herbst 2011 öffneten Sebastian Thrun (Bild rechts) und Peter Norvig einen Stanford-Kurs über „Künstliche Intelligenz“ online für alle Interessierten.

160.000 Teilnehmer meldeten sich

an!

Die MOOC-Welle war losgetreten: Unternehmen wie Coursera, Udacity (Sebastian Thrun), edX und iversity wurden 2012 gegründet.

Coursera verzeichnet heute 554 Kurse und 5.737.017 Anmeldungen.

MOOCs waren 2013 das Thema auf

Bildungskonferenzen und –diskussionen.

Hintergrund: Massive Open Online Courses

Quelle: JD Lasica

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Video-Clip: Was ist ein MOOC?

iversity. YouTube

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MOOCs in der Weiterbildung

MOOCs haben das Online-Lernen salonfähig gemacht.

Offene Online-Kurse bilden eine wachsende Ressource für das

selbstorganisierte, lebenslange Lernen.

Offene Online-Kurse können in die Curricula von Unternehmen und

Organisationen integriert werden.

Offene Online-Kurse (in ihren unzähligen Formaten!) bilden

Anwendungsfälle für das vernetzte Lernen.

oben: ZEIT, 14.03.2013, unten: CHE, November 2013

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2. Frage:

Babo, oder: Lernt die Net Generation anders?

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Im Durchschnitt sind Zwölf- bis 19-Jährige in

Deutschland 179 Minuten täglich online (49 Minuten mehr als 2012).

Der Großteil der Internet-Zeit wird für den Bereich Kommunikation verwendet, vor

allem für die Nutzung von Online-Communities.

Fast jeder Jugendliche besitzt heute ein Handy. Mehr und mehr erfolgt der Internetzugang mobil.

Doch: Die „net generation“ lernt deshalb

nicht zwangsläufig anders ...

(Rolf Schulmeister, 2008)

Hintergrund: Was nutzen Jugendliche?

JIM, 2013

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Video-Clip: Technologien aus Sicht von Kindern

L3T, YouTube

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Die „Net Generation“ als Zielgruppe der Aus- und Weiterbildung

Die Stärkung der Medien-kompetenzen („digital literacy“)

von Jugendlichen rückt in den Vordergrund.

Mobile Learning, Games & Gamification, Learning Communities:

Nutzungsroutinen im Alltag werden verstärkt in der Aus- und Weiterbildung aufgenommen.

Wie gesagt: das trifft auch auf andere Zielgruppen zu!

Goertz, 20121

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3. Frage:

„Flipped Classroom“, oder: Was ist das

Geheimnis von Salman Khan?

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Video-Clip: Der Satz des Pythagoras

Khan Academy, YouTube

Dieses Video wurde bis heute (12/2013)

277.187 mal aufgerufen!

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Mitte 2004 begann Salman Khan, seiner Cousine Nadia Nachhilfe in Mathematik zu geben. Nach einer Weile (2006) stellte er die Tutorials auf YouTube ein. Mit großem Erfolg.

2008 wurde die Khan Academy gegründet (www.khanacademy.org), eine Not-for-profit-

Organisation, mit der Mission: „A free world-class education for anyone anywhere”.

Heute enthält die Plattform der Khan

Academy über 4.000 Lehrfilme aus den

Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Wirtschaft.

Hintergrund: Salman Khan/ Khan Academy

Quelle: Tulane Public

Relations

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Die „Auswirkungen“ der Khan Academy

Kurze Video-Tutorials sind heute der

Standard in vielen Online-Kursen.

Khan propagiert den „flipped classroom“ („umgedrehten Unterricht“): Hausaufgaben und Stoffvermittlung werden vertauscht, so dass die Lerninhalte zu Hause von den Schülern erarbeitet werden und die Anwendung in der Schule geschieht.

Khan experimentiert mit spielerischen Elementen sowie neuen Formen der Anerkennung kleiner Lernfortschritte („Badges“).

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4. Frage:

Short Movies, oder: “Video Killed the Radio

Star”?

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Video ist das Leitmedium im Web:

78% der erwachsenen Internet-

Nutzer schauen Online-Videos oder laden sie herunter.

31% der Nutzer laden Videos hoch (2009: 14%).

2013 wurden durchschnittlich

13 Stunden Videomaterial pro Minute auf YouTube hochgeladen.

Auslöser sind u.a. die Verbreitung von Smartphones und Tablets, einfacher Distributionskanäle sowie attraktiver Kurzformate.

„Video is the new ‚text‘“ (Josh Bersin).

Hintergrund: Video & Internet

PEW Internet, 2013

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Video-Clip: Epic Split

Volvo Trucks, YouTube

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Video in der Weiterbildung

Es gibt einen Boom an „Erklärfilmen“

(„How-To“) im Internet. Es gibt Bildungskanäle („Edu-Channel“) auf vielen Video-Plattformen.

Es gibt eine große Spannbreite an Video-

Formaten: „Papermotion“, „Interaktives Video“, „Typo-Animationen“ ...

Es gibt eine große Zahl von Einsatz-szenarien für Video in der Weiterbildung:

Interviews, Präsentationen, Video-Konferenzen, Video in Webinaren, aufgezeichnete Webinare, „User-Created Video“, Video im E-Learning ...

Einzelne Unternehmen bieten intern Video-Plattformen zum Wissensaustausch. an. HQ KnowMotion

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5. Frage:

#Bildung, oder: Kann man mit 140 Zeichen lernen?

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Social Media gehören längst zum Alltag: Drei Viertel (74 Prozent) der Internetnutzer in Deutschland sind in mindestens einem sozialen Online-Netzwerk angemeldet. (BITKOM 2011)

Die Prinzipien von Social Media –

Partizipation, Offenheit, Teilen, Vernetzung – sind Bausteine unserer

Alltagskultur.

Immer mehr Unternehmen und Organisationen setzen auf die Möglichkeiten von Social Media.

Hintergrund: Social Media im Alltag

Kexino

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Beispiel: Twitter als Teil des Persönlichen Wissensmanagements

Man folgt Freunden, Kollegen ... Veranstaltungen und

Konferenzen Themen und Ereignissen

Man ist aktiv und stellt Fragen informiert über Aktivitäten teilt Informationen und

Neuigkeiten Man entwickelt ein Profil und ein Netzwerk

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6. Frage:

Facebook fürs Büro, oder: Wie weit geht die

Vernetzung?

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Unternehmen setzen schon länger auf Social Media, z.B. um die eigene Marke aufzubauen, mit Kunden und Partnern zu kommunizieren und Mitarbeiter zu rekrutieren.

Mehr und mehr Unternehmen setzen Social Media und Soziale Netzwerke auch intern ein

(„Enterprise 2.0“, „Social Business“), - um Kommunikationsprozesse zu stärken - um die Vernetzung von Mitarbeitern – über Hierarchien und Abteilungsgrenzen hinweg – zu verbessern - um Projekt- und Gruppenarbeiten zu unterstützen.

Ziele sind die Verbesserung der Produktivität und die Hebung des kreativen Potenzials.

Hintergrund: Social Media im Unternehmen

brandeins, 03/2012

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Video-Clip: Vernetzte Firmen

Blinken TV, YouTube

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Social Networking in der Weiterbildung

Unternehmen führen verstärkt interne soziale Netzwerke wie „connect.BASF“ ein.

Wie kann man diese Netzwerke für den

Wissensaufbau und das Teilen von Wissen nutzen?

Ansatzpunkte (u.a.):

Erweiterung formaler Trainings um

Kommunikations- und Austauschangebote

Förderung von Communities of Practice und Lerngruppen („Learning Communities“)

Initiierung von unternehmensweiten Events, um Wissen auszutauschen und

gemeinsam Lösungen zu entwickeln

adidas, KnowTech 2011

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7. Frage:

Peer-to-Peer, oder: Brauchen wir eigentlich

noch Lehrer?

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Das Netz (Social Media) bietet nicht nur die Möglichkeit, als Lernender Wissen

aufzubauen und Kompetenzen zu

erwerben.

Es bietet auch jedem die Möglichkeit, selbst Ressourcen ins Netz zu stellen, eine Learning Community zu gründen oder einen Kurs oder Workshop anzubieten.

Dafür können spezielle Plattformen genutzt werden, z.B. die Peer-2-Peer University (P2PU) oder ununi.tv.

Oder man setzt auf den Austausch in offenen sozialen Netzwerke oder Social Media-Tools (online) oder BarCamps bzw. EduCamps.

Hintergrund: „Do-it-Yourself“, „Jeder ist Experte“, „user-generated content“

P2PU

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Video-Clip: Mach-Mit beim EduCamp

teach4TU, YouTube

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Lehrende und Lernende und umgekehrt ...

Die neuen Möglichkeiten des Internets fordern bekannte Strukturen, Konzepte und Rollen in der Weiterbildung heraus.

Neben das Management von Programmen und Trainings tritt die Gestaltung von

Lernumgebungen.

Aus Programmmanagern und Trainern werden

Community Manager, Moderatoren und Lernprozessbegleiter.

Neue Fragen kommen hinzu: Wo bleibt die

Qualität im Lernen? Wer bestimmt

Lernziele und Curricula? Wie dokumentiert

man das informelle Lernen? Was sind

Zeugnisse heute noch wert? ... ununitv

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Zusammenfassend: Wie verändern sich

Bildung und Lernen also in Zukunft?

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sozialer: die Vermittlung von Inhalten & die Vernetzung mit anderen gehören zusammen

„blended“: online und offline verschmelzen

kürzer: Lernen wird modularer, genauer, flexibler

mobiler: Lernen wird ortsunabhängig

kontinuierlicher: Lernen geht über Schule & Hochschule hinaus, wird lebenslang

selbstorganisierter: die Verantwortung liegt bei mir & uns

integrierter: Arbeiten, Kommunizieren, Lernen wachsen zusammen

kompetenzorientierter: nicht auf Vorrat oder für Zeugnisse, sondern für die unmittelbare Praxis wird gelernt

Das Lernen wird ...

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Aber menschlicher Support bleibt unverzichtbar ...

froggygermany, YouTube

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Kontakt:

Dr. Jochen Robes

HQ Interaktive Mediensysteme GmbH,

Am Schloßpark 123, 65203 Wiesbaden

+49 611 – 99 212-0, jr@hq.de

Weiterbildungsblog: www.weiterbildungsblog.de

info@weiterbildungsblog.de

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