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Wissen, Wissende und die Soziomaterialität der DigitalisierungProgramm einer wissensanthropologischen Kulturpsychologie

Antrittsvorlesung Estrid Sørensen17. Januar 2018Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

1. Digitalisierung im Gesundheitswesen• Soziomaterialität

2. Big Data und wie IT-Sicherheit auftritt• Ontologien sind umstritten (Verzicht auf a priori Kategorien)

3. Kulturen der Computer Spiele• Die Verbindung und Prozesshaftigkeit von Ontologien

4. Die Ko-konfiguration von Wissen und Wissenden

5. Die wissensanthropologische Kulturpsychologie

Die Soziomaterialität der Digitalisierung –an Beispielen des Gesundheitswesens

M. Laufer: „Was nicht dokumentiert wurde, wurde nicht gemacht“: Dokumentation in der Hebammenpraxis

Die Soziomaterialität der Digitalisierung1. Die Materialität der digitalen Dokumentation ändert die

Modalität des Wissens und die Interaktion mit PatientInnen.

Die Soziomaterialität der Digitalisierung1. Die Materialität der digitalen Dokumentation ändert die

Modalität des Wissens und die Interaktion mit PatientInnen.

2. EPAs intervenieren in Organisationsstrukturen.

Die Soziomaterialität der Digitalisierung1. Die Materialität der digitalen Dokumentation ändert die

Modalität des Wissens und die Interaktion mit PatientInnen.

2. EPAs intervenieren in Organisationsstrukturen.

3. Vernetzung von EPAs fordert Übersetzung lokaler Wissens- und Heilungspraktiken.

Soziomaterialität• Akteur-Netzwerk Theorie (Latour, Law, Mol): Fokus auf sozio-

materielle / hybride Praktiken und welche Ontologien sie hervorbringen.

• Statt was ‚soziale Akteure‘ (mit Materialien) in Praktiken leisten, oder ob vordefinierte Ontologien besser oder schlechter erreicht werden können.

Big Data und wie IT-Sicherheit auftritt• Laura Kocksch: Ethnographie in

Data-Labs in einem Versicherungs-und einem Energiekonzern.

• Soziomaterielle Praktiken zur Herstellung von Big Data – und wo, wann und wie IT-Sicherheit dabei auftritt.

Big Data

Collective visions, collective practices(interdisciplinary)

Make data sets understandable for others

Make new correlationspossible; Asset: Data interoperability

Use data everywhere (decentralized)

Shape future (proactive)

Exploration, kurze Iterationen, agil

Change backend-frontend relation towardscentralization and self-service

Test new applications

Great investments (Agenda, Digitalisation)

Big Data Security

Collective visions, collective practices(interdisciplinary)

Define responsibilities

Make data sets understandable for others The less people have access the better

Make new correlationspossible; Asset: Data interoperability

Preserve data; Asset: Data integrity

Use data everywhere (decentralized) Attackers everywhere

Shape future (proactive) Test, assess, regulate (reactive?)

Exploration, kurze Iterationen, agil Ist- gegen Soll-Zustand

Change backend-frontend relation towardscentralization and self-service

Crafted data pots are secured by experience

Test new applications „Test“ new applications

Great investments (Agenda, Digitalisation) Little Investments

• Eine empirische Frage, wann, wo, wie für wen/was IT-Sicherheit auftritt.

• Keine a priori Definition von IT-Sicherheit (z.B. keine technische Definition).

• Weil die Ontologie von IT-Sicherheit umstritten ist.

Ontologien soziomaterieller Phänomene sind multipel und umstritten

So what?

Kulturen der Computerspiele• Nicht die Differenz selber, sondern die prozesshafte Verbindung

von Differenzen im Fokus.

• Recht / Regulierung• Wissenschaft• Spiele-Industrie• Familien / Peers

• Die Konfiguration von Computerspielen und von SpielerInnen

Recht / Regulierung

Psychologie

Spiele Entwicklung

• Sandra Plontke: Bildherstellung in der Spieleindustrie

Kulturen der Computerspiele

• Computerspiele (so wie andere digitale Geräte)• regen in verschiedenen Praktiken unterschiedliches Wissen an, • fordern seine situative Anpassung sowie auch• die Zirkulation und Koordination von Wissen quer zu den

Wissenspraktiken.

- und tragen dadurch zur kollektiven und prozesshaften Herstellung und Verbindung von unterschiedlichen Ontologien bei.

• z.B. Latour/Stengers: • Von „matters of fact“ – um den Streit um Ontologien zu beenden –, • zu „matters of concern“ – um die kollektive Koordination von

multiplen Ontologien zu fördern.

Wissensanthropologie

1. Digitalisierung im Gesundheitswesen.• Soziomaterialität.

2. Big Data und wie IT-Sicherheit auftritt.• Ontologien sind umstritten und situativ hergestellt.

3. Kulturen der Computer Spiele.• Umstrittene Ontologien werden dynamisch im kulturellen

Austausch verbunden und koordiniert.

Sind nicht auch Wissende am Streit um die Konfiguration von Ontologien beteiligt?

• Auch Wissende sind ‚concerned‘ – und im Streit um Ontologien beteiligt.

• Transdisziplinäre Kollaboration (Beck/Niewöhner).• Parliament of things (Latour).

• Bis jetzt: Fokus auf die soziomateriellen Gefüge (soziomaterielle Ordnung) zur Produktion und Koordination von Wissen, nicht auf die Wissenden.

• Wie werden Wissende (wir) überhaupt als solche soziomateriell konfiguriert?

• Wie tragen Bildungs-, Kommunikations- und Organisationsformate zur Konfiguration von Wissenden bei? Genren und Vokabular?

• Wie werden Wissende durch Verbindungen und Abgrenzungen zu Forschungsgegenständen, Methoden sowie zu anderen Wissenskulturen konfiguriert?

• Welche Kompetenzen werden dabei gebildet? Welche Anschlussfähigkeiten?• Wie werden Wissende mit verschiedenen Wissensformen unterschiedlich

konfiguriert?• usw.

Die Frage nach der Konfiguration von Wissenden braucht eine wissensanthropologische Kulturpsychologie.

• Raphael Hemme: Empathie - Konfigurationen des Selbst und des Anderen

• Josefine Raasch: Differences in knowing and doing democracy

• Mit Radhika Gorur & Bryan Maddox: Contextualizations and Standardizations of PISA-D in Zambia

• Wissenskulturen der Sozialpsychologie