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SEITE 28 | metallzeitung 12/2008
BEZIRKBAYERN
Die Kolleginnen und Kollegenvon Infineon reagierten prompt.In der Münchner FirmenzentraleCampeon demonstrierten meh-rer hundert Beschäftigte gegen dieEntscheidung des Unternehmens.Auf dem infineoneigenen See set-zen sie einen Pappkarton mit derAufschrift »Tarifvertrag« aus unddem Slogan »Never stop sinking«,in Anspielung auf den Leitspruchdes Unternehmens »Never stopthinking« (höre nie auf zu den-ken).
In Regensburg, wo die Beleg-schaft mit der Streichung von 600Arbeitsplätzen konfrontiert ist,informierte der Betriebsrat in derüberfüllten Kantine die Kollegin-nen und Kollegen. Die gewerk-schaftlich Organisierten unter ih-nen zogen zwei Tage später dieKonsequenz: Auf einer samstägli-
chen Betriebsmitgliederversamm-lung wählten sie eine 20-köpfigeTarifkommission mit einem ein-deutigen Auftrag. Ein Anerkenn-nungstarifvertrag soll durch-gesetzt werden, der denBeschäftigten die tariflichenLeistungen auf dem Niveau desFlächentarifvertrags sichern soll.
Die gleiche Forderung erhobendie Kolleginnen und Kollegen inder Münchner Firmenzentrale.Um dieser Nachdruck zu verlei-hen und um die Beschäftigtenüber die Folgen des Verbandsaus-tritts zu informieren, finden je-den Mittag im Casino informelleInformationsrunden statt.
In vielen Medien-Veröffentli-chungen war die Tarifflucht alsReaktion auf den Tarifabschlussinterpretiert worden. GerdSchmidt, der Betriebsratsvorsit-
zende von Infineon in Regens-burg sieht das anders: »Die Fir-menleitung will sich auf langeSicht allen tariflichen Bindungenentziehen, um stattdessen ein be-triebliches System zu etablieren,das alleine den Interessen des Un-ternehmens dient.«
In einer Mail an alle Mitarbei-terinnen undMitarbeiter warb Fi-nanzdirektor Marco Schröter umVerständnis: »Inmeiner Funktionals Arbeitsdirektor von Infineonund im Namen meiner Vor-standskollegen bitte ich Sie, dieseMaßnahme konstruktiv aufzu-nehmen und kollegial mitzutra-gen.« In dem von schwerenManagementfehlern, ständigemWechsel von Führungskräftenund einer unklaren Strategie ge-kennzeichneten Konzern sindviele Beschäftigte nicht bereit, die
Lohnkürzungen, die Angst umdie Arbeitsplätze und den unpro-fessionellen Umgang mit der In-novationskraft der Belegschaft»kollegial mitzutragen«. Stattdes-sen wird die Forderung nach ei-ner Sicherung der Standorte undder Beschäftigung immer lauter.
Der IG Metall-BezirksleiterWerner Neugebauer: »Die Pro-bleme bei Infineon haben ihreUrsache in der Unfähigkeit derUnternehmensführung, denFehl-einschätzungen in der Vergan-genheit und Gegenwart sowiefalschen oder zu spät getroffenenManagemententscheidungen.«
Aktuelle Informationen zumThema gibt es unter:
3 www.dialog.igmetall.de/infineon
Infineon München: Demonstration der Beschäftigten für den Erhalt der TarifbindungFoto: Werner Bachmeier
Infineon auf der TariffluchtBESCHÄFTIGTE KÄMPFEN FÜR DIE TARIFBINDUNG UND DIE SICHERHEIT IHRER ARBEITSPLÄTZE
Kaum war der Pilotabschluss für die Tarifrunde in Baden-Württemberg unter Dach und Fach, kündigte Infineon die
Mitgliedschaft im Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM), dem zuständigen Arbeitgeberverband.
Ziemlich genau vier Stunden nachdem die Verhandlungsführer in Sindelfingen ihre Unterschrift unter den Tarifvertrag gesetzt
hatten, traf das Mitteilungsschreiben bei der IG Metall-Bezirksleitung in München ein. Schneller kann man kaum fliehen ...
metallzeitung 12/2008 | SEITE 29
Auf eines verstehen sich die Funk-tionäre der Arbeitgeberverbändebesonders gut: Die Provokation.Erst setzten sie in der Tarifrundeder Metall- und Elektroindustrieein Angebot in dieWelt, das nichteinmal die Teuerungsrate ab-deckte. Und dann rührten sie sichnicht mehr Fleck. Sie zeigtenkeine Bereitschaft vor dem Endeder Friedenspflicht vernünftigmitder IG Metall zu sprechen.
Die Antwort der Kolleginnenund Kollegen in ganz Bayern wareindeutig:Warnstreiks in 360 Be-trieben mit einer ungewöhnlichhohen Beteiligung. Erst dann,nach zehn Streiktagen, an denenüber 600 000 Kolleginnen undKollegen im gesamten Bundesge-biet teilnahmen, waren sie bereit,sich auf ernsthafte Verhandlun-gen einzulassen.
Stattdessen hatten sie versucht,die Finanzkrise auszunutzen, umdie eigene Branche schlechtzure-den. Auch wenn es in Teilen derMetall- und Elektroindustrie er-hebliche Einbrüche gibt, war undist das ein Jammern auf hohemNiveau. Nach einer ganzen Reihevon Jahren, in denen Umsatz-undGewinnrekorde einander jag-
ten, war es für die Kolleginnenund Kollegen nicht einzusehen,dass sie für die unglaublicheMiß-wirtschaft im Finanzsektor auf-kommen sollen.
Die Einmalzahlung von 510Euro und die Entgelterhöhungum 4,2 Prozent sind ein Ergeb-nis, das ohne das Engagement derMetallerinnen und Metaller ausden großen und ungewöhnlichvielen kleinen Betrieben nicht zuerreichen gewesen wäre
Auszubildenden bei Audi in Ingolstadt: Halloween in der ersten Streiknacht
München, Wittelsbacherplatz: Warnstreik vor der Siemens-KonzernzentraleAktion während der Verhandlungen
Mehr Geld für die Azubis
Streikauftakt bei Audi in Ingolstadt
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IG Metall Bezirk Bayern,
Elisenstraße 3a, 80335 München,
Telefon 089 - 53 29 49 - 0,
Fax 089 - 53 29 49 - 28,
E-Mail: bezirk.bayern@igmetall.de
Veranwortlich: Werner Neugebauer,
Redaktion: Hans-Otto Wiebus
IMPRESSUM
Die Unternehmer bewiesen in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie eine außerordentliche Sturheit. Erst nach intensiv
geführten Warnstreiks in ganz Bayern ließen sie sich auf zielführende Verhandlungen ein.
130 000 Kolleginnen und Kollegen im Warnstreik
IG Metall Amberg
Schrannenplatz 4
92224 Amberg
Telefon 0 96 21 – 49 31-0
www.amberg.igmetall.de
Redaktion: Joachim Bender
(verantwortlich), Sabrina Feige,
Anja Bremstahler, Ramona
Guttenberger
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESAMBERG
VIELFALT MACHT’S
■ Messlatte hoch gelegtDas muss erst einmal einer nach-
machen. Die Ehrung für 70 Jahre
IG Metall-Mitgliedschaft war
auch im Rahmen der diesjähri-
gen Jubilarehrung etwas Beson-
deres.
Georg Hechtl (85), kam in jun-
gen Jahren zur Arbeitsfront und
war im Bergbau in Großenfalz
eingesetzt. Seine Mitgliedschaft
ab 1. April 1938 wurde bei der
IG Bergbau und Energie aner-
kannt. Als Georg Hechtl später
auf die Maxhütte wechselte,
wurde er nicht nur »Maxhütte-
rer« sondern auch »Metaller«.
Wir hoffen, noch weit über den
heutigen Tag hinaus.
Wie herrlich ist es,
dass niemand eine Minute zu warten braucht,
um damit zu beginnen,
die Welt langsam zu verändern.Anne Frank
Fröhliche Weihnachten
und ein gesundes,
friedliches neues Jahr
Am 19. Oktober 2008 wurden 439Jubilare im Amberger CongressCentrum persönlich für die Jahregeehrt, die sie der Gewerkschaftdie Treue hielten.
226 Jubilare wurden für 25, 95für 40, 53 für 50, 64 für 60 JahreMitgliedschaft geehrt. Einer derJubilare sogar für 70 Jahre treueMitgliedschaft.
Joachim Bender, Erster Be-vollmächtigter der IG MetallAmberg, führte die Jubilare nocheinmal in die Zeiten ihres Bei-tritts zur Gewerkschaft zurück,richtete den Blick aber anschlie-ßend gleich wieder nach vorn.»Es gilt das Erreichte zu bewah-ren und weiterzuentwickeln.Ohne eure langjährige Mitglied-schaft stünden wir aber vermut-lich nicht dort, wo wir jetztsind.« Ein Auseinanderdividie-ren von Jung und Alt, wie es teil-
weise versucht werde, sei dabeikontraproduktiv. »Die IG Metallbraucht die Erfahrung der Alten,den Mut und die Durchhalte-kraft der gestandenen Aktivenund die Ungeduld und die Visi-
on der Jugend.« Das Personal desACC sorgte für die Bewirtung, dieMusikgruppe »KAWOGL« fürgute Musik und einen schönenAusklang der Amberger Jubilar-ehrung. ■
Jedes Mitglied wurde persönlich geehrt.
Jubilare: Bis zu 70 Jahren Mitgliedschaft
JUBILAREHRUNG IM AMBERGER CONGRESS CENTRUM
16010 Jahre IG Metall AmbergJedes Jahr im Herbst lädt die IG Metall ihre langjährigen Mitglieder zu einer Feierstunde ein.
Aktive Seniorinnen und Senioren in der IG MetallDie Seniorengruppen aus Amberg, Sulzbach-Rosenberg und Weiher-
hammer treffen sich regelmäßig zu Vorträgen, Ausflügen und freuen
sich jederzeit über »Nachwuchs«. Die aktuelle Jahresplanung er-
hältst du bei deiner IG Metall in Amberg. (Telefon 0 96 21–49 31-0).
Leistungen der IG Metall für Seniorinnen und SeniorenIn Fragen des Sozialrechts (Krankenkassen, Rentenversicherungsträ-
ger, Versorgungsamt) beraten wir gern und übernehmen gegebenen-
falls die nicht geringen Kosten des Rechtsstreits vor Gericht. Auch die
Freizeitunfallversicherung besteht weiterhin für den reduzierten Mit-
gliedsbeitrag. Vielen Kolleginnen und Kollegen ist nicht bekannt,
dass das Sterbegeld nach wie vor von der IG Metall gewährt wird.
GENAU HINGESCHAUT
IMPRESSUM
IG Metall-Aschaffenburg
Haselmühlweg 1
63741 Aschaffenburg
Telefon 0 60 21 –86 42-0
Fax 0 60 21 – 86 42-12
E-Mail:
aschaffenburg@igmetall.de
Internet: www.igmetall-
aschaffenburg.de
Redaktion: Herbert Reitz (ver-
anwortlich), Maria Rohrmeier
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESASCHAFFENBURG
Große Beteiligung bei den Warnstreiks am Bayerischen UntermainAm 4. November haben die Warnstreiks am bayerischen Untermain in der Metall- und Elektroindustrie begonnen.
Hier eine Auswahl von Bildern der einzelnen betrieblichen Aktionen.
Der Bosch-Konzern hatte das»Aus« für Mitte 2009 verkündet.In einer bisher einmaligen Aktionin dem schönen Spessart-Ferien-ort legten alle Beschäftigten zu ei-ner Protestaktion gegen die stureHaltung des Bosch-KonzernsMitte Oktober die Arbeit nieder.Unterstützung erhielten die umihre Existenz Bangenden von Ge-werkschaftern aus den Lohrer Be-trieben. Die IG Metall hat inzwi-schen die Kommunal- undLandespolitik eingeschaltet undwirbt um Unterstützung für dieBeschäftigten bei Holger Christi-ansen. Ende Oktober besuchte dieBergrothenfelser Belegschaft ge-schlossen die Betriebsversamm-lung der Bosch Rexroth AG in
Lohr. Mit lang anhaltendem App-laus begrüßten die Lohrer ihrevon möglichem Arbeitsplatzver-lust betroffenen Kolleginnen und
Kollegen. Der Kampf um die Ar-beitsplätze in der Region gehtweiter. Der Standorterhalt, zu-mindest die vollständige Über-
nahme der Beschäftigten vonHolger Christiansen in die BoschRexroth Betriebe der Region istdas Ziel. ■
Die Belegschaft der Firma Holger Christiansen kämpft für den Erhalt des Standorts.
Aktion bei Linde II am5. November.
Aktion beiLinde Iund TRWam 10.November.
Aktionbei Linde III
am5. Novem-
ber.
Warnstreik bei Düker am 11. November.Kundgebung 11. November in Lohr
BERGROTHENFELS
Bosch-Konzern spielt mit ExistenzenSeit dem Sommer kämpfen die knapp 100 Beschäftigten des Lichtmaschinen- und Anlasserherstellers Holger Christiansen
in Bergrothenfels um ihre Arbeitsplätze. Sie fordern den Erhalt des Standorts.
IMPRESSUM
Aktion bei WIKA am 4. November.
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IG Metall Augsburg, Am Katzen-
stadel 34, 86152 Augsburg,
Telefon 08 21 – 7 20 89-0,
Fax 08 21 – 7 20 89-50,
E-Mail: augsburg@igmetall.de
Redaktion: Jürgen Kerner
(verantwortlich)
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LOKALESAUGSBURG
ZUM JAHRESENDE
Erholsame ZeitWir wünschen mit dieser Dezem-
ber-Ausgabe schon jetzt eine
entspannte Weihnachtszeit für
unsere Mitglieder und ihre Famili-
enangehörigen. Dank der IG Me-
tall gibt es 30 Tage Urlaub und ein
»Weihnachtsgeld«. Und bei allen
Freizeitaktivitäten ist die IG Metall
auch dabei – mit der Freizeitun-
fallversicherung. Die Geschäfts-
stelle der IG Metall Augsburg ist
am Freitag, 2. Januar 2009, ge-
schlossen. An allen anderen Ta-
gen um die Weihnachts- und Neu-
jahrszeit steht ein Ansprechpart-
ner für Fragen der Mitgliedschaft,
aber auch beim Arbeits- und Sozi-
alrecht zur Verfügung. Bürozei-
ten: Montag, Dienstag, Donners-
tag von 8 bis 12 Uhr und 13 bis
17 Uhr, Mittwoch und Freitag von
8 bis 12 Uhr.
SENIOREN
Programm 2009Unter dem Titel »Beratung-Infor-
mation-Begegnung« liegt nun das
Seniorenprogramm für 2009 vor.
Angeboten werden wieder Tages-
und Mehrtagesfahrten sowie ein
Faschingsball und ein Herbstaus-
flug. Ferner sind die Jahreshaupt-
versammlungen in Augsburg und
den Nebenstellen angezeigt.
Nicht zuletzt enthält das Pro-
gramm die Ansprechpartner des
Senioren-Ausschusses für Augs-
burg, Donauwörth, Dillingen, Lau-
ingen, Nördlingen und Wemding.
Der Kalender ermöglicht die per-
sönliche Planung aller Veranstal-
tungen. Das Programm ist
kostenlos bei der IG Metall Augs-
burg erhältlich. Die Ansprechpart-
nerin ist Frau Schnürle, Telefon
0821–72089-12. Eine Postzu-
sendung ist möglich.
Schon seit Monaten unterstützender DGB Augsburg, die Gewerk-schaft Bergbau, Che-mie, Energie (BCE)und die IG MetallAugsburg die Milch-erzeuger-Gemein-schaft Augsburg West(MeG). Gleichzeitigwerben der DGB unddiese Einzelgewerk-schaften für den Kaufder »BayerischenBauern-Milch«, wel-che die Milcherzeugerin Eigenregie ver-markten. Die MeG isteine Abteilung desBayerischen Bauernverbandes.Vorsitzender Landwirt ReinholdMayer: »Wir bieten ausgezeichne-te Qualität bei Preisen, mit denenunsere Bauern wirtschaften kön-
nen. Um einen fairen Milchpreiszu erzielen, wurde die Initiative
gestartet.« Mit ge-meinsamen Presse-konferenzen hatte dieZusammenarbeit be-gonnen. Verschiede-ne Kantinen prüfenderzeit die Einfüh-rung der Bauern-Milch in ihr Sorti-ment. Auf derzentralen Warn-streikkundgebungder IG Metall im No-vember am Willy-Brand-Platz in Augs-burg war die MeG
mit einem Informationstand an-wesend, verteilte Material undschenkte Milch aus. Bis dato gibtes die Milch nur beim DiscounterLidl.
Milchbauern wollen überlebenSchulterschluss von Gewerkschaften und Milcherzeugern.
»Volle Kassen – leere Taschen.Nicht mit uns.« – unter diesemMotto liefen die Warnstreikaktio-nen im Bereich der IG MetallAugsburg und Nordschwaben.
Über zwei Wochen verteiltwurde bei rund 60 Warnstreikak-tionen in 25 Betrieben stunden-weise oder ganztägig die Arbeitniedergelegt.
Den emotionalen Auftakt bilde-te das »Ballonglühen« zum Aus-lauf der Friedenspflicht. Vor demBuz-Tor bei MAN Diesel läuteten400 Beschäftigte aus allen Betrie-ben die sogenannte heiße Phaseein. Von weitem leuchtete die»Acht Prozent« auf dem Heißluft-ballon bei der Null-Uhr-Aktion.Die Teilnahme an den betriebli-chen Warnstreiks war sehr hoch.»Die vielen Kolleginnen und Kol-legen mit roten Mützen, Triller-pfeiffen und viele selbstgemachtenPlakate zeugten von der kampfbe-
reiten Stimmung in den Betrie-ben«, sagte Jürgen Kerner, ErsterBevollmächtigter in Augsburg.
Höhepunkte in der zweiten Warn-streikwoche waren die zentralenKundgebungen in Augsburg und
Donauwörth. Knapp 10 000 Teil-nehmer, kurz vor der letzen Ver-handlung, machten die anhalten-de Entschlossenheit für eine»gerechte und akzeptable Lösungdeutlich«, bekräftigte JürgenKerner. ■
Zentrale Warnstreikkundgebung der IG Metall Augsburg vor der City-Galerie.8000 Kolleginnen und Kollegen füllten den Versammlungsort bis auf denletzten Platz.
Bayerische Bauern-Milch:Prospekte informierenüber das Produkt und dieErzeugergemeinschaft.
IG METALL AUGSBURG BLICKT AUF TARFIRUNDE 2008 ZURÜCK
Mit Warnstreiks erfolgreichViele Firmen beteiligten sich an Warnstreiks: Bosch und Siemens Hausgeräte, Valeo, Osram, Federal
Mogul, SGL Carbon, SDFD, Eberle Augsburg, FSC, Siemens Niederlassung, WashTec, EADS, AGCO,
Eberle Federn, MAN Diesel, manroland, MT Aerospace, Renk, SPN, Eurocopter, KUKA-Betriebe.
Jubilarehrungen 2009Die IG Metall Augsburg ehrte
auch dieses Jahr ihre langjähri-
gen Mitglieder. Die Festveran-
staltungen waren in der Stadt-
halle Neusäß für Augsburg und
im Saal der Gaststätte Deutsch-
meister in Donauwörth für Be-
reich Nordschwaben. Für 40-,
50- und 60-jährige Mitglied-
schaft wurden 376 Kolleginnen
und Kollegen geehrt. Jürgen Ker-
ner, Erster Bevollmächtigter:
»Wir konnten sogar einen Kolle-
gen für 75-jährige Mitgliedschaft
ehren.« Insgesamt waren es die-
ses Jahr 697 Jubilare. Die
Übergabe der Urkunden, des Ju-
biläumsgeschenks und der Eh-
rennadel für 25-jährige Mitglied-
schaft erfolgt in diesen Tagen im
Betrieb durch die Vertrauensleu-
te. Neben dem Dank will die IG
Metall mit diesen Ehrungen auch
die Anerkennung für stetige, ak-
tive Beteiligung ausdrücken.
IMPRESSUM
IG Metall Ingolstadt
Paradeplatz 9
85049 Ingolstadt
Telefon 08 41 – 9 34 09-0
Fax 08 41 – 9 34 09 99
Redaktion: Johann Horn (ver-
antwortlich), Ursula Neumann,
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESINGOLSTADT
ORTSVORSTAND
SwING in InzellEnde September war die erste
gemeinsame Ortsvorstandklau-
sur der Kooperationsverwal-
tungsstellen Schwabach und
Ingolstadt (SwIng) in Inzell. Im
Mittelpunkt der Zusammenkunft
stand die strategische Planung
der beiden Verwaltungsstellen.
Welche Rahmenbedingungen
werden in den nächsten Jahren
die Tarifpolitik beeinflussen?
Wie wird sich die Mitgliederent-
wicklung, die Beschäftigungsfor-
men und unsere Bildungsarbeit
verändern?
Kollegin Helga Schwitzer, ge-
schäftsführendes Vorstandsmit-
glied der IG Metall, diskutierte
mit den Ortsvorstandsmitglie-
dern über hochqualifizierte
Facharbeit. Welche Themen in-
teressieren die Kollegen aus die-
sen Bereichen? Wie können wir
die Arbeitswelt unserer Inge-
nieure besser verstehen? Ist die
IG Metall in Ingolstadt und
Schwabach »richtig aufgestellt«,
um gemeinsam auch mit dieser
Beschäftigtengruppe Politik zu
gestalten? »Das Werben der Kol-
leginnen und Kollegen aus den
hochqualifizierten Bereichen ist
für die IG Metall eine Frage der
Zukunftssicherung«, betonte
Helga Schwitzer. Projekte zu die-
sem Thema wurden von der IG
Metall bereits in vielfältiger
Form gestartet. Beide Ortsvor-
stände waren sich einig, wir wer-
den aus diesen Erfahrungen ler-
nen, wollen aber auch eigene
Wege erproben. Ein »politisches
Forum 2018« soll die Plattform
für die Debatte bilden. Start wird
2009 sein.
Neuer Unternehmensstil bei Dräxlmaier?Mitarbeiter reagieren verärgert auf den »neuen« Umgangsstil bei Dräxlmaier.
Betriebsrat und Geschäftleitungpflegten bisher bei allen Widrig-keiten oder Differenzen einen of-fenen und fairen Umgang des ge-genseitigen Respekts. Das hat sichoffensichtlich geändert. Jedenfallslässt die Verhaltensweise des Un-ternehmens diesen Schluss zu.Nachdem Transportaufträge derFirma Audi ausgefallen sind, hatim Juni diesen Jahres die Ge-schäftsführung dem Betriebsratangekündigt, dass Personalabbaunotwendig sei.
Bisher waren bei einem Perso-nalüberhang abgestimmte Moda-litäten zwischen Betriebsrat undUnternehmensführung im Vor-feld gute Praxis.
Neuerdings gibt es Gesprächenur pro Forma. Der Betriebsraterhält kommentarlos betriebsbe-
dingte Kündigungen vorgelegt.Gleichzeitig wird mit den betrof-fenen Arbeitnehmern über dieBeendigung des Arbeitsverhält-nisses ohne Einbindung der Inter-essenvertretung verhandelt.
»Wir haben als Betriebsrat allenbeabsichtigten betriebsbedingtenKündigungen widersprochen.Der Arbeitgeber hat daraufhin dieKündigungen zurückgezogen.Dies wiederum führte dann zunoch mehr Unsicherheit und Ver-wirrung bei meinen Kolleginnenund Kollegen«, entrüstet sichRenate Heid, Betriebsratsvorsit-zende.
»So ein Verhalten trägt nur da-zu bei, das Betriebsklima zu ver-schlechtern, was sich natürlichauf die Produktivität auswirkt«,sagt Renate Heid.
»Bei einem weiteren Personalab-bau werden Widersprüche desBetriebsrats nicht reichen. Dannmuss die gesamte Belegschaft mitdem Betriebsrat und der IG Me-tall für den Erhalt des StandortsIngolstadt kämpfen«, meint Wal-ter Lang, Gewerkschaftssekretär.
4000 Kolleginnen und Kollegen ausder Nachtschicht im Warnstreik zumAuftakt der Tarifrunde bei Audi: DieJugend glänzte mit einer Aktionganz im Zeichen von Halloween.
Weitere 10 000 Beschäftigte beimzweiten Warnstreiktag bei Audi.
400 Arbeitnehmer im Warnstreik am7. November bei Osram in Eichstätt.
Ganz unter dem Motto »Wer nichtzahlen will, muss fühlen« stand derWarnstreik bei der EADS in Manching.
Gemeinsame Warnstreikaktion vonConti Temic und Schaeffler.
90 Streikende bei Cummins entrüs-tet über das Liliput-Angebot derArbeitgeber.
Klein, aber oho: hohe Warnstreikbe-teiligung bei Sumitomo in Hepberg.
Renate Heid (Betriebsratsvorsitzen-de der Firma Dräxlmaier).
FÜR MEHR WACHSTUM, ANERKENNUNG UND GERECHTIGKEIT
15 500 Beschäftigte beteiligten sichAn den Warnstreiks in Ingolstadt und Umgebung beteiligten sich bis Anfang November
rund 15 500 Beschäftigte aus sieben Betrieben mit Aktionen, um die berechtigte Forderung der
Metallerinnen und Metaller zu bekräftigen.
IMPRESSUM
IG Metall Landshut
Am Banngraben 16
84030 Landshut
Telefon 08 71 – 1 43 40-0
Redaktion: Robert Grashei (ver-
antwortlich), Rudi Gallenberger
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESLANDSHUT
Vielen Dank für eure aktiveBeteiligung an denWarnstreiks.Ohne euch wären keine
erfolgreichen Tarifrunden
möglich.
Aktionen und Warnstreiks in der Verwaltungsstelle LandshutDie Tarifrunde 2008 bewegte viele Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben der Region. Hier einige Impressionen.
Das Festprogramm begann um 10Uhr mit der Begrüßung durchden Ersten Bevollmächtigten, Ro-bert Grashei. Die Zweite Bevoll-mächtigte der IG Metall Lands-
hut, Birgit von Garrel, hielt dieFestrede zur Ehrung der Jubilare.
Sie ging zunächst auf die aktu-elle politische Situation ein undkritisierte, dass unter dem Deck-mantel der »Globalisierung« Ar-beitnehmerrechte mit Füßen ge-treten würden und Kosten-senkungen und Deregulierungdaraus resultierten. Mit den hand-festen Folgen, die Arbeitnehmerund Gewerkschaften in den Be-trieben zu spüren bekommen.»Einkommen, Arbeitszeiten, Ar-beitsbedingungen aber auch Be-teiligungsmöglichkeiten von Be-schäftigten und Betriebsräten
verkommen und die Gewinne ex-plodieren. Und dies zu Lasten vonneuen zukunftsträchtigen Ar-beitsplätzen« sagte die Zweite Be-vollmächtigte. Sie rügte die Politikder Unternehmen, die sich an denAnforderungen und Erwartungender Finanzmärkte ausrichten undexorbitant hohe Umsatzrenditenals Ziel vorgeben. Das sei derGrund, warum die Einkommens-unterschiede hierzulande immergrößer würden, die Reichen im-mer mehr verdienten und der Restvon der Lohnentwicklung abge-schnitten sei.Dann wurde es festlich. Birgit von
Garrel bedankte sich bei den Jubi-laren für ihre jahrzehntelangeTreue zur IG Metall und sprachihnen ihren Respekt und ihreHochachtung aus. Sie stellte her-aus, dass die Jubilare Teil des ge-sellschaftlichen Fortschritts seien.»Mit ihrem Handeln haben siemit dazu beigetragen, die Interes-sen der Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer wirksam im Be-trieb und in der Gesellschaft zuvertreten. Mit ihrer Unterstüt-zung sind wir bei der Verbesse-rung der Arbeits- und Lebens-bedingungen Stück für Stückvorangekommen.« ■
»Seit 60 Jahren in der IG Metall. Re-spekt und Hochachtung für dieseGewerkschaftstreue.«
Trotz Automobilkrise zeigten die Metaller bei BMW in Landshut Rückgrat.Zusammen mit SAG und EBM Papst mobilisierten sie über 1000 Mitarbeiter.
Auftakt für die IG Metall Landshut in Erding. Die Verwaltungsstelle Landshutorganisierte eine Protestkundgebung zur 2. Verhandlungsrunde in Bayern.1000 Metaller waren mit dabei.
Den Auftakt machten die Metaller bei Faurecia in Geiselhöring. Zur Früh-schicht und auch in der Spätschicht stand die Produktion.
Mit dem Motto »Zirkus« beteiligten sich die BMW-Azubis am größtenWarnstreik bei BMW in Dingolfing.
Nach vielen Jahren organisierten die Kolleginnen und Kollegen von Driescherin Moosburg wieder einmal einen Warnstreik vor dem Werkstor. Mit Erfolg.
IG METALL-MITGLIEDER WERDEN FÜR 60, 50, 40 UND 25 JAHRE TREUE ZUR GEWERKSCHAFT GEEHRT
IG Metall Landshut ehrt Jubilare mit FestaktDie IG Metall ehrte am 19. Oktober ihre Mitglieder aus den Bereichen / Nebenstellen Arnstorf, Eggenfelden, Freising, Landau, Landshut,
Mainburg, Marklkofen, Moosburg, Rottenburg, Schierling, Taufkirchen und Vilsbiburg für 25, 40, 50 und 60 Treue und Verbundenheit zur
IG Metall.
IMPRESSUM
IG Metall München
Schwanthalerstraße 64
80336 München
Telefon 0 89 – 5 14 11-0
Fax 0 89 – 5 14 11-50
muenchen@igmetall.de
www.igmetall-muenchen.de
Redaktion: Horst Lischka (ver-
antwortlich), Martin Heigl
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESMÜNCHEN
Die Nachricht kam überraschendund knapp: Der Halbleiterher-steller Infineon ist aus dem Ver-band der bayerischen Metall- und
Elektroindustrie ausgetretennoch bevor es in Bayern zu einemTarifabschluss gekommen ist. Da-mit werden die etwa 3500 Be-
schäftigten in München sowie ih-re Kolleginnen und Kollegen inRegensburg zunächst nicht vonder Tariferhöhung profitieren.Ein Schritt, der zwar nichts anden Problemen des Unterneh-mens ändert, dafür aber denArbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmern die Sicherheit und Pla-nungssicherheit nimmt.
Die IG Metall wird diese Flucht ausder Verantwortung nicht geltenlassen. Bereits am Freitag, den 14.November haben mehrere hun-dert Infineon – Beschäftigte amRande einer Betriebsversamm-lung gegen diesen Kahlschlagprotestiert. IG Metall, Betriebsrat
und die Beschäftigten zeigten da-mit, dass sie nicht gewillt sind,diesen Schritt hinzunehmen.
Jetzt braucht die IG Metall dasMandat der Belegschaft. Nurdann können wir langfristig Ver-schlechterungen bei den Arbeits-bedingungen verhindern.
In München haben sich insge-samt etwa 20 000 Metallerinnenund Metaller aus 27 Betrieben anden Warnstreiks beteiligt.
Neben den Großbetrieben wieBMW, MAN, MTU oder den
Krauss-Betrieben haben auchweitere Betriebe Warnstreikaktio-nen durchgeführt. Dadurchkonnte die IG Metall den notwen-digen Druck auf die Arbeitgebererzeugen. Höhepunkte waren si-
cher die Demonstration derehemaligen und jetzigen Sie-mens-Betriebe auf dem Wittels-bacherplatz und natürlich diegroße Warnstreikaktion derBMW.
Allen, die sich an den Warn-streiks beteiligt haben ein ganzherzliches Dankeschön. OhneEuch hätte es keinen Abschlussbei der Tarifrunde gegeben. ■
Tarifflucht bei Infineon aufhalten – Rechte sichernIG Metall und Belegschaft wollen gemeinsam für eine Rückkehr zum Tarif sorgen.
Am 12. November bei BMW.
Am 4. November bei MTU.
Am 3. November bei MAN.
Am 6. November bei den Krauss-Betrieben.
Proteste gegen die Tarifflucht von Infineon.
TARIFRUNDE METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE
Verbesserungen in schwierigen Zeiten durchgesetzt
IMPRESSUM
IG Metall Regensburg
Richard-Wagner-Straße 2
93055 Regensburg
Telefon 09 41 – 6 03 96-0
Fax 09 41 – 6 03 96-19
Redaktion: Jürgen Scholz
(verantwortlich), Werner
Hasenbank
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESREGENSBURG
Überwältigend war die Beteili-gung am Warnstreikauftakt imIndustriepark Wackersdorf. Ne-ben der kompletten BMW-Mann(Frau)schaft beteiligtensich Delegationen aller Zulieferer,zahlreicher Betriebe der IG MetallRegensburg und der bayrischenBMW-Werke an dem Ausstand.
Grund war neben der laufen-den Tarifrunde auch die An-kündigung von BMW, dasVersorgungszentrum für die Aus-
landsfertigung an ein externesUnternehmen vergeben. Sorgenmacht man sich bei Gewerkschaftund Betriebsrat auch um dieCockpitfertigung und die Sitz-produktion am Standort. Betrof-fen sind nach der Rechnung derIG Metall bis zu 880 Mitarbeiter.Und so war auf den Transparen-ten neben den »acht Prozent fürmehr Gerechtigkeit« auch dasVersprechen zu lesen »Lear. Wirbleiben hier« oder die drastischeAnmerkung: »Vormontagen un-ser 3. Standbein. Kaum ange-wachsen – schon wieder ampu-tiert.«
Werner Neugebauer, Bezirks-leiter der IG Metall Bayern, gingin seiner Ansprache zunächst aufdie laufende Tarifrunde ein. DieOfferte der Metall-Arbeitgeber –2,1 Prozent mehr Lohn plus eineEinmalzahlung – bezeichnete er
als Mickymaus-Angebot. Geld sei»genug da«, sagte er unter Verweisauf das 500-Milliarden-Rettungs-paket für die angeschlageneFinanzbranche. Die Milliarden,war sein Alternativvorschlag, soll-ten doch besser an die »Bürgerdieses Landes« ausgeschüttet wer-den.
»Das wären 1200 Euro auf dieHand – das gäbe ein Konjunktur-programm«, lautete seine Rech-nung. Auf den InnovationsparkWackersdorf sieht Neugebauerwenig rosige Zeiten zukommen.Wenn sich ein Unternehmen aufseine Kernaufgaben konzentrie-ren wolle, »dann ist das meistensein Vorzeichen dafür, dass einWerk geschlossen werden soll«.Neugebauer forderte Klarheit fürdie Beschäftigten im Innovati-onspark und kündigte an, be-gleitet von Beifall und Sirenen-
klängen: »Wir werden für Wa-ckersdorf stehen. Das ist ein Ver-sprechen. Und es wird weiter ge-hen, auf Straßen und Plätzen.«
Als Betriebsratsvorsitzenderdes BMW-Werks Regensburg, zudem der Ableger in Wackersdorfgehört, äußerte sich Werner Zie-rer vor allem zur Situation vorOrt. »Nach meinen Informatio-nen hat noch kein Betrieb hierden Nachfolgeauftrag in der Ta-sche«, sagte er. »Es geht um dieZukunft des Innovationsparks«,fügte Jürgen Scholz, Erster Bevoll-mächtigter der IG Metall Regens-burg, hinzu. Er warnte die Arbeit-geber davor, den Widerstand derBetroffenen leicht zu nehmen.»Unterschätzt die Wackersdorferund die Region auch in diesen Zei-ten nicht«, betonte Scholz in An-spielung auf das Aus für die WAAvor nunmehr fast 20 Jahren. ■
Warnstreik am 4. November unter Beteiligung der Beschäftigten von Areva,Osram, Toshiba und Siemens NL.
Bildmitte: Werner Zierer, Betriebsratsvorsitzender, rechts im Bild: Lucki Pirner,Zweiter Bevollmächtigter; Helmut Fiedler, DGB-Weiden; Manfred Schoch, Ge-samtbetriebsratsvorsitzender BMW; Jürgen Scholz, Erster Bevollmächtigter.
Warnstreik der Belegschaft der Firma Behr in Neustadt am 5. November.
Warnstreik bei BMW in Wackersdorf mit Beteiligung der Firmen des Innovati-onsparks am 3. November.
»UNTERSCHÄTZT DEN WIDERSTAND NICHT«
Warnstreik bei BMW in WackersdorfIhren ersten Warnstreik im aktuellen Tarifkampf verlegte die IG Metall Regensburg am 3. November nach Wackersdorf.
800 Beschäftigte forderten acht Prozent mehr Lohn – und den Erhalt des Standorts.
IMPRESSUM
IG Metall Schwabach
Spitalberg 6
91126 Schwabach
Telefon: 0 91 22 – 83 52 11
Fax 0 91 22 – 83 52 22
Redaktion: Johann Horn (ver-
antwortlich), Ursula Neumann
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESSCHWABACH
ORTSVORSTAND
SwING in InzellEnde September war die erste
gemeinsame Ortsvorstandklau-
sur der Kooperationsverwal-
tungsstellen Schwabach und In-
golstadt (SwIng) in Inzell. Im
Mittelpunkt der Zusammenkunft
war die strategische Planung der
beiden Verwaltungsstellen.
Welche Rahmenbedingungen
werden in den nächsten Jahren
die Tarifpolitik beeinflussen?
Wie wird sich die Mitgliederent-
wicklung, die Beschäftigungsfor-
men und unsere Bildungsarbeit
verändern?
Kollegin Helga Schwitzer, ge-
schäftsführendes Vorstandsmit-
glied der IG Metall. diskutierte
mit den Ortsvorstandsmitglie-
dern über hochqualifizierte
Facharbeit. Welche Themen in-
teressieren die Kollegen aus die-
sen Bereichen? Wie können wir
die Arbeitswelt unserer Inge-
nieure besser verstehen? Ist die
IG Metall in Ingolstadt und
Schwabach »richtig aufgestellt«,
um gemeinsam auch mit dieser
Beschäftigtengruppe Politik zu
gestalten? »Das Werben der Kol-
leginnen und Kollegen aus den
hochqualifizierten Bereichen ist
für die IG Metall eine Frage der
Zukunftssicherung«, betonte
Helga Schwitzer. Projekte zu die-
sem Thema wurden von der IG
Metall bereits in vielfältiger
Form gestartet. Beide Ortsvor-
stände waren sich einig, wir wer-
den aus diesen Erfahrungen ler-
nen, wollen aber auch eigene
Wege erproben. Ein »politisches
Forum 2018« soll die Plattform
für die Debatte bilden. Start wird
2009 sein.
Leoni mit seinen 700 Mitarbeiternin Roth bleibt erhalten und wirdweiter ausgebaut.EineWerksverla-gerung in den Osten steht nichtmehr zur Debatte.
Bereits seit drei Jahren arbeiten
die Kolleginnen und Kollegendrei Stunden pro Woche längerohne Entgeltausgleich.
Die IG Metall einigte sich mitder Unternehmensleitung auf ei-nen Ergänzungstarifvertrag, der
ab Januar 2009 gilt. Dieser siehtfür die nächsten sechs Jahre wei-terhin die 38 Stunden-Woche vor.Die Regelung endet im Jahr 2015.Im Gegenzug verpflichtet sich dasUnternehmen, neben dem Neu-bau in diesem Zeitraum, jährlichmindestens drei Millionen Euro inGebäude, Infrastruktur sowie Ma-schinen und Anlagen zu investie-ren.
»Mit den geplanten Investitio-nen sichern wir unsere Wettbe-werbsfähigkeit. Dann gehen wirwieder auf die normale tariflicheArbeitszeit zurück«, versichertWalter Pfleiderer, Geschäftsführerder Leoni in Roth. WinfriedBaum, Betriebsratsvorsitzenderder bei Leoni in Roth und JohannHorn, Erster Bevollmächtigterder IG Metall Schwabach, sindsich einig: Auch wenn den Be-schäftigten viel abverlangt wird,mit diesem Schritt werden die Ar-beitsplätze bei Leoni in Roth si-cherer. ■
Bei INA Schaeffler in Gunzen-hausen handelte die IG Metall ei-nen Ergänzungstarifvertrag aus.Die Belegschaftsstärke von min-destens 351 wird langfristig gesi-chert. Der Vertrag gilt ab Januar2009 und endet spätestens 2014.Das Unternehmen hat sich zuumfangreichen Investitionen inneue Produkte und eine Moder-nisierung der Anlagen und Ab-läufe verpflichtet. Ab September2009 wird die Ausbildung im Ver-bund mit der Firma Bergner inSchwabach wieder aufgenom-men. Dafür wird die Wochenar-beitszeit für alle Beschäftigten abJanuar 2009 für die Laufzeit desVertrags um drei Stunden er-höht.
Johann Horn, Erster Bevoll-mächtigter der IG Metall Schwa-
bach, kennt die schwierige Vorge-schichte aus mehr als zwei JahrenVerhandlungen. »Am Ende konn-te der Personalabbau zwar nichtverhindert, aber erheblich redu-ziert werden. Es ist allerdings ge-lungen, den Standort mit einerMindesbelegschaftsstärke von315 Kolleginnen und Kollegenlangfristig zu sichern. In der ak-tuellen Situation, geprägt vondeutlichen Auftragseinbrüchenund der Finanzkrise, ist unserVertrag, der zumindest den ver-bleibenden Mitarbeitern einenArbeitsplatz garantiert, sehr gut«,folgert Horn.
Aufgrund des Wegfalls einesTeils der Kugellagerfertigung istein Personalabbau unumgäng-lich. Um den Arbeitsplatzverlustder 65 Kolleginnen und Kollegen
zu mildern, verhandelte der Be-triebsrat einen Interessenaus-gleich und Sozialplan. Zusätzlichist eine Auffangesellschaft vorge-sehen. Dort werden die Betroffe-nen mit Qualifizierungsmaßnah-men unterstützt, um möglichstrasch auf dem Arbeitsmarkt wie-der eine Beschäftigung zu finden.
Von links: Walter Pfleiderer (Geschäftsführer LEONI Kabel GmbH), TorstenSefzig (in Roth für drei Geschäftsbereiche verantwortlich), Richard Erdmann(Bürgermeister Stadt Roth), Wolfgang Lösch (Geschäftsführer LEONI KabelGmbh), Franz Spieß (Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Schwabach), JohannHorn (Erster Bevollmächtigter IG Metall Schwabach), Winfried Baum (Be-triebsratsvorsitzender Gemeinschaftsstandort Roth) und Jürgen Kniffki(Geschäftsführer LEONI Kabel Holding GmbH).
Hermann Beißer (Betriebsratsvorsit-zender Schaeffler KG Gunzenhausen).
ERGÄNZUNGSTARIFVERTRAG SICHERT DEN LEONI-STANDORT IN ROTH
Leoni baut neues Werk in RothDie Verlagerung in den Osten ist vom Tisch.
IMPRESSUM
Die Firma Schaeffler bleibt in GunzenhausenEin Tarifvertrag mit der IG Metall sichert den Standort langfristig. Noch vor Inkrafttreten der Regelung
wechseln 65 Arbeitnehmer in eine Beschäftigungsgesellschaft.
IG Metall Schweinfurt
Manggasse 7–9
97421 Schweinfurt
Telefon: 0 97 21 – 20 96-0
Fax: 0 97 21 – 20 96-14
E-Mail:schweinfurt@igmetall.de
Redaktion: Klaus Ernst (verant-
wortlich), Peter Kippes
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESSCHWEINFURT
Manfred Schallmeyer (ehemaligesVorstandsmitglied der IG Metall)konnte alle anwesenden Jubilaremit seiner leidenschaftlichen Redein seinen Bann ziehen.
310 Kolleginnen und Kollegenkonnten im Rahmen unserer tra-ditionellen Jubilarfeier im Kon-ferenzzentrum in Schweinfurt für40-, 50- und 60-jährige Mitglied-schaft geehrt werden.
Klaus Ernst stellte bei seinerEhrung der Jubilare einige Kolle-ginnen und Kollegen mit ihrer ei-genen Geschichte persönlich vorund machte damit die Bedeutunglebenslangen Engagements fass-bar.
Manfred Schallmeyer zog eini-
ge Parallelen zwischenden aktuellen Verwerfun-gen in der Finanzindus-trie und den katastropha-len Auswirkungen derKrise am Ende der 20er-Jahre.
Ohne unseren gemein-samen Widerstand werdees auch in Zukunft keinenAusgleich zwischen denMenschen geben. »Wir
bleiben die unverbesserlichenVer-fechter des Sozialstaats, denn nurdieser garantiert den inneren Zu-sammenhalt der Gesellschaft«,sagt Schallmeyer wörtlich.
Für Musik und Stimmung aufder Feier sorgte erneut professio-nell die Schweinfurter Senioren-band.
Solidarität und soziale GerechtigkeitJubilarehrung der Verwaltungsstelle im Konferenzzentrum.
»In der ersten Warnstreikwochebeteiligten sich fast 7000 Kolle-ginnen und Kollegen an den Ak-tionen in Schweinfurt und in derRegion. Das war schon ein mehrals deutliches Signal an die Ar-beitgeber«, bewertete Klaus Ernstdie Aktionen nach Ende der Frie-denspflicht.
Begonnen haben unsere Aktio-nen mit einer eindrucksvollenDemonstration an der Schwein-furter Hahnenhügelbrücke. Mitetwa 5500 Kolleginnen und Kol-legen konnten wir gleich ein Aus-rufezeichen setzen.
Am Tag danach protestierten
am Morgen die Kollegen von Prehund am Nachmittag die Beschäf-tigten der anderen Betriebe inBad Neustadt.
Ultimativer Höhepunkt waraber wohl unser Jugendwarn-streiktag (übrigens der einzigeseiner Art in Bayern) am Freitag.Beeindruckend, welche Kreativi-tät und wie viel gute Laune unse-re jungen Mitglieder entwickelthaben.
Mehr Fotos, Berichte und Infoszu diesen und weiteren Warn-streikaktionen gibt es auch aufunserer Homepage unter: www.igmetall-schweinfurt.de. ■
Etwa 300 Kolleginnen und Kollegen trafen sich vor dem Siemens-Werk inBrendlorenzen.
800 Azubis und Jugendliche beteiligten sich am einzigen Jugendwarnstreik-tag in Bayern.
7000 KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN BETEILIGEN SICH IN DER ERSTEN WARNSTREIKWOCHE AN UNSEREN AKTIONEN
»Wir wollen einen Anteil am Gewinn«Warnstreiks in Schweinfurt und Bad Neustadt – einziger Jugendwarnstreiktag in Bayern.
IMPRESSUM
In der ersten Warnstreikwelle fand die zentrale Veranstaltung am 4. Novem-ber an der Hahnenhügelbrücke in Schweinfurt statt.
Von links: Klaus Ernst, Irene Derra, Horst Volk-mar, Elisabeth Schuster, Manfred Schall-meyer, Horst Haaf, Peter Kippes, Otmar Pfisterund Herbert Rennert.
IG Metall Passau
Grünaustraße 31
94032 Passau
Telefon 08 51 – 5 60 99-0
Fax 0851 – 5 60 99-30
E-Mail: passau@igmetall.de
www.passau.igmetall.de
Redaktion: Bernhard Roos (ver-
antwortlich)
SEITE 30 | metallzeitung 12/2008
LOKALESPASSAU
Konferenz in PragAuf internationalen Pfaden
Die IG Metall setzt sich europa-
weit dafür ein, dass Leiharbei-
ternehmer vernünftige Arbeits-
bedingungen vorfinden und
einen gerechten Lohn erhalten.
Im Juni 2007 hatten Metallge-
werkschaften aus Deutschland,
Tschechien, Slowenien, Ungarn,
Slowakei und Österreich auf ei-
ner Konferenz in Grafenau über
die Probleme von Leiharbeit dis-
kutiert. Anlässlich der Aktions-
woche gegen prekäre Arbeit ha-
ben sich jetzt in Prag erneut
mehr als 100 Gewerkschafter/
-innen und Fachleute aus diesen
Ländern getroffen und eine Re-
solution verabschiedet. Auch
Betriebsräte aus der Verwal-
tungsstelle von YIT Germany,
Eterna Mode und Völkl Sports
waren dabei und zogen ein posi-
tives Fazit.
Gerade in den Ostländern sind
die Arbeitsbedingungen immer
noch von der Politik beeinflusst
und herrschen dramatische
Missstände. Aber auch wir in un-
serer Region haben im Rahmen
der »Schwarz-Weiß«-Aktion
noch viel zu tun.
TERMINE
10. DezemberBR-Info-Tagung »Änderungskün-
digung / Versetzung«, Jacking
10. DezemberTag der Menschenrechte –
60 Jahre Proklamation
12. DezemberDelegiertenversammlung und
Werberfest, Jacking
POKALSIEG
Schock 2 räumt abJubiläumsturnier in Regen
Zum 15. Mal maßen sich exakt 15
Mannschaften in der Oleumhütte
Regen. Im erneut hervorragend
organisierten Turnier wurde mit
15 Schüben in die Vollen und mit
15 Schüben »abgeräumt«.
Sieger wurde das Team Schock
»2« mit einer Gesamtpunktzahl
von 471. Zweiter wurde Bartec
»1« (463) und 3. Sieger Roden-
stock “2“ (447).
Den Siegermannschaften konnten
wie immer schöne Pokale und
Medaillen überreicht werden.
Beim diesjährigen Berufswahltaginformierten unser JugendsekretärKarl Eichberger, Ortsvorstands-mitglied Anton Weber und derDGB-Organisationssekretär derRegion Donau-Wald ChristianSchlag die zukünftigen Ausbil-dungsstellenbewerber/innen.
Am gemeinsamen IG Metall-und DGB-Stand wurde den Ju-
gendlichen und ihren Eltern er-klärt,wie wichtig die Gewerkschaf-ten im Berufsleben sind. Erstauntwaren die Besucher, dass die IGMetall auch bei den Ausbildungs-inhalten und den Arbeitsbedin-gungen im Betrieb ein gewichtigesWort mitspricht.Außerdem konn-ten die Besucher des Infostands in-teressantes Info-Material mitneh-
men. Mit großem Eiferkonnten die Jugendlichenan einer Button-Maschineihre eigenen IG Metall-Buttons »produzieren«.
IG Metall beim BerufswahltagIG Metall informiert Ausbildungsbewerber in Regen
Aus unserer Sicht muss es heißen:»Knaus muss leben – Knaus undder Region eine Chance geben.«Jandelsbrunn am 7. November.
Diese größte Soli-Aktion in derGeschichte unserer IG Metall-Verwaltungsstelle wird in die An-nalen eingehen.
Ganz Niederbayern drückt dieDaumen, dass der Weg aus der In-solvenz möglichst viele Arbeits-plätze retten wird. ■
Karl Eichberger, Anton Weber und ChristianSchlag am IG Metall- und DGB-Stand.
Ministerielle Solidarität fürKnaus von Dr. Martin Zeil.
Vertrauenskörper-Leiter Harry Mayer heiztbeim Edscha- Warnstreik ein.
Menschen machen sich stark. DerBetriebsratsvorsitzende AntonAutengruber hielt eine Rede, dieunter die Haut ging.
Nebenstellenleiter Max Schiller mit dem Siegerteam MichaelSchweikl, Stefan Dietl, Rudi Kießlinger und Dieter Wengler.
VERWALTUNGSSTELLE IM AKTIONSFIEBER – WARNSTREIKWELLE IN PASSAUER REGION
Solidarität mit Knaus-BelegschaftDas hat es in dieser Form noch nie so gegeben: Massive Warnstreiks in der Tarifrunde der Metall- und
Elektroindustrie bei ZF, Rodenstock, Edscha und anderen. Aber sowohl die öffentliche als auch die IG
Metall-interne Wahrnehmung gehört vor allem einem Unternehmen in Not – der Knaus-Tabbert Group.
IMPRESSUM