Post on 22-Jan-2021
ZUSAMMENFASSUNG
I
Zeitliche Verzögerung bei der Aufstellung der Energiebilanz 2011
Für die Bilanzerstellung wurden bisher die Verbrauchsdaten der Mineralöle und Mineral-
ölprodukte vom Mineralölwirtschaftsverband (MWV) den Statistischen Ämtern zur Verfü-
gung gestellt. Aufgrund einer organisatorischen Änderung innerhalb des MWV konnte
der Verband die Daten, die für die Aufstellung der Energiebilanz 2011 benötigt wurden,
nur zeitverzögert und unvollständig bereitstellen. Die entstandenen Datenlücken mussten
durch eigene Berechnungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz und Schät-
zungen des Länderarbeitskreises Energiebilanzen (LAK) in Abstimmung mit dem MWV
geschlossen worden. Dadurch ergab sich allerdings ein erheblicher Zeitverzug. So konn-
te die Energiebilanz 2011, nicht wie vorgesehen im Mai, sondern erst Ende 2013 fertig-
gestellt werden, was wiederum eine Verzögerung bei der Erstellung des Energieberichts
nach sich zog.
Der Auftrag
Der Energiebericht des Landes Rheinland-
Pfalz ist laut Beschluss des rheinland-
pfälzischen Landtags in zweijährigem Tur-
nus zu erstellen. Der 10. Energiebericht
bezieht seinen energiestatistischen Teil
auf die Jahre 2010 und 2011.
Zum Bericht
Hauptinhalte des Berichtes, sind der ener-
giestatistische Teil (s. Kapitel 3) und das
Kapitel zu den CO2-Bilanzen (s. Kapitel 7)
sowie eine umfangreiche Darstellung der
Handlungsfelder der Energiepolitik in
Rheinland-Pfalz, mit den Schwerpunkten
Landesenergieagentur, Bürger-
Energiegenossenschaften, Forschung,
Technologie, Wissenstransfer und Schu-
len, Energieversorgung als Aufgabe der
Landes- und Regionalplanung, Kooperati-
onen sowie Energieeinsparung, Energieef-
fizienz und – ausgehend von der Energie-
bilanz – der Entwicklung der Erneuerbaren
Energien (s. Kapitel 2).
Energiebilanz Rheinland-Pfalz
Der rheinland-pfälzische Primärenergie-
verbrauch war in den vergangenen Jah-
ren durch deutliche Schwankungen ge-
kennzeichnet. Während die konjunkturelle
Erholung sowie die kühle Witterung zu
Beginn des Jahres den Primärenergiever-
brauch 2010 in die Höhe trieben, sorgten
2011 vor allem die milde Witterung in der
Heizperiode und die stark gestiegenen
Energiepreise für eine Senkung des Ver-
brauchs. Mit 176 TWh wurden 2011 rund
5,7% weniger Energie verbraucht als im
Zusammenfassung
II
Struktur des Primärenergieverbrauchs 2011 – nach Energieträgern
Z. 1
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Vorjahr. Das langjährige Mittel
(179,2 TWh) wurde damit unterschritten.
Ein Vergleich des effektiven und des
temperaturbereinigten Primärenergie-
verbrauchs zeigt, dass der Einfluss der
unterschiedlichen Witterungsverläufe in
den Jahren 2010 und 2011 erheblich war.
Während der Primärenergieverbrauch
2010 durch die Temperaturbereinigung
von 186,6 TWh auf 183,2 TWh zurück-
ging, erhöhte er sich 2011 von 176 TWh
auf 180,7 TWh. Mit einem Minus von 1,3%
fiel der Rückgang des Primärenergiever-
brauchs 2011 gegenüber 2010 tempera-
turbereinigt deutlich geringer aus als beim
Vergleich der effektiven Verbrauchswerte.
Der effektive Primärenergieverbrauch war
2011 in Rheinland-Pfalz um 9,5% höher
als 1990. Temperaturbereinigt war der
Anstieg mit +8,9% etwas schwächer.
Zur Struktur des Primärenergiever-
brauchs
Mineralöle und Mineralölprodukte waren
2011 mit einem Anteil am effektiven Pri-
märenergieverbrauch von 42% nach wie
vor die bedeutendste Gruppe von Energie-
Zusammenfassung
III
Struktur des Primärenergieverbrauchs 2011 – nach Verbrauchsbereichen
Z. 2
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
trägern im rheinland-pfälzischen Energie-
mix. Mit 74,6 TWh lag ihr Verbrauch um
1,2% unter dem Niveau von 2010. Dieser
Rückgang ist vor allem auf die Energieträ-
ger Rohbenzin und leichtes Heizöl zurück-
zuführen, deren Verbrauch jeweils um
knapp 5% sank. Rohbenzin wird als stoffli-
cher Rohstoff in der Grundstoffchemie
eingesetzt; leichtes Heizöl wird nach wie
vor in vielen rheinland-pfälzischen Privat-
haushalten verwendet.
Der Verbrauch von Erdgas schwankte
2010 und 2011 stark. Auf den Nachfrage-
anstieg 2010 um 9,1%, der u.a. durch die
relativ kühle Witterung verursacht wurde,
folgte 2011 ein Rückgang um 11%. Mit
64,7 TWh bzw. einem Anteil von 37% am
Primärenergieverbrauch des Landes stand
Erdgas 2011 innerhalb des rheinland-
pfälzischen Energiemixes hinter der Grup-
pe der Mineralöle und Mineralölprodukte
an zweiter Stelle. Für sich genommen, war
Erdgas sogar der mit Abstand bedeu-
tendste Energieträger. Auf Stein- und
Braunkohle entfielen 2011 zusammen nur
noch 1,9 TWh bzw. 1,1% des Primärener-
gieverbrauchs.
Der Stromaustauschsaldo drückt die Diffe-
Zusammenfassung
IV
Primärenergieverbrauch erneuerbarer Energieträger 1990, 1995 sowie
2000 – 2011
Z. 3
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
renz zwischen Lieferungen und Bezügen
elektrischen Stroms über die Landesgren-
ze hinweg aus. Er leistete 2011 mit einem
Anteil von 7,1% einen wesentlichen Bei-
trag zum rheinland-pfälzischen Primär-
energieverbrauch. Im Jahr 2011 wurden
12,5 TWh Strom importiert; im Vergleich
zum Basisjahr 1990 war der Stromaus-
tauschsaldo 2011 um 37% niedriger.
Erneuerbare Energien beim PEV
Der Anteil der aus regenerativen Quellen
erzeugten Energie am Primärenergiever-
brauch ist 2011 weiter gestiegen. Er lag
mit 9,8% um 0,3 Prozentpunkte über dem
Vorjahreswert. Im Jahr 2011 beruhte die
Zunahme des Anteilswertes allerdings auf
einem statistischen Effekt, weil der gesam-
te Primärenergieverbrauch mit –5,7%
stärker abnahm als der Verbrauch von
Primärenergie aus erneuerbaren Energie-
trägern. Die absolute Verbrauchsmenge
aus erneuerbaren Quellen stammender
Energie lag 2011 mit 17,3 TWh um 2,4%
unter dem Niveau von 2010 (17,7 TWh),
was auf Rückgänge beim Verbrauch von
Energie aus Biomasse und Wasserkraft
zurückzuführen war.
Trotz eines Verbrauchsrückgangs gegen-
Zusammenfassung
V
Primärenergieverbrauch erneuerbarer Energieträger 2011 nach Art des
Energieträgers
Z. 4
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
über 2010 um 8,5% dominierte unter den
erneuerbaren Energieträgern 2011 weiter-
hin die Biomasse. Der Verbrauch von
Energie aus festen und flüssigen biogenen
Stoffen, biogenen Kraftstoffen, aus dem
biogenen Anteil des Abfalls und aus Bio-
gas summierte sich auf 12,2 TWh. Der
Anteil der Biomasse am Primärenergie-
verbrauch aus erneuerbaren Energieträ-
gern belief sich auf 70%.
Die Windkraft trug 2011 mit 2,2 TWh bzw.
13% zum Verbrauch von Primärenergie
aus erneuerbaren Quellen bei. Der Beitrag
der Fotovoltaik belief sich 2011 auf
0,94 TWh, was einem Anteil von 5,4%
entsprach. Ihr Anteil hat sich gegenüber
2009 mehr als verdoppelt. Die Fotovoltaik
hat mittlerweile die Wasserkraft überholt,
die 2011 bei erzeugten 0,75 TWh nur noch
auf einen Anteil von 4,4% kam. Auf die
Solarthermie (0,33 TWh) entfiel 2011 ein
Anteil von 1,9%.
Unter den sonstigen erneuerbaren Ener-
gieträgern hatte die Umweltwärme (Ge-
Zusammenfassung
VI
Struktur des Bruttostromverbrauchs 1990, 1995 sowie 2000 – 2011
Z. 5
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
othermie, Nutzung von Wärmepumpen)
2011 die größte Bedeutung (0,49 TWh,
Anteil 2,8%). Die biogenen Energieträger
aus der Abwasserreinigung und der Ab-
fallwirtschaft (Klärgas: 0,24 TWh, Depo-
niegas: 0,12 TWh) vervollständigen den
Katalog der erneuerbaren Energieträger
beim Primärenergieverbrauch.
Die Struktur des rheinland-pfälzischen und
des gesamtdeutschen Primärenergie-
verbrauchs unterscheidet sich deutlich
voneinander. Kohle und Kernkraft hatten
im deutschen Energiemix 2011 einen we-
sentlich höheren Stellenwert als innerhalb
des rheinland-pfälzischen Primärenergie-
verbrauchs. Auch die erneuerbaren Ener-
gieträger hatten in Deutschland einen et-
was höheren Anteil am Primärenergiever-
brauch. Bei den übrigen Energieträgern
war der Anteil am Primärenergieverbrauch
in Rheinland-Pfalz höher als in Deutsch-
land insgesamt. Besonders groß war die
Diskrepanz beim Erdgas. Auch Mineralöle
und Mineralölprodukte wurden in Rhein-
land-Pfalz 2011 relativ deutlich stärker
eingesetzt als im Bundesdurchschnitt, was
u.a. auf die große Bedeutung der nicht-
energetischen Nutzung dieser Energieträ-
ger in der Industrie des Landes zurückzu-
führen ist.
Zusammenfassung
VII
Struktur der Bruttostromerzeugung 2011 nach Energieträgern
Z. 6
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Strom
Im Gegensatz zum Primärenergiever-
brauch hat sich der Stromverbrauch in
Rheinland-Pfalz 2010 und 2011 kaum ver-
ändert. Der Bruttostromverbrauch belief
sich in beiden Jahren auf rund 28,9 TWh.
Nachdem der Verbrauch in der Wirt-
schaftskrise kurzzeitig das Niveau von
1990 unterschritten hatte, lag er 2011 wie-
der deutlich (um 6,1%) darüber.
Der rheinland-pfälzische Stromverbrauch
wird durch die Erzeugung von Strom im
Land sowie durch Stromimporte aus ande-
ren Bundesländern oder aus dem Ausland
gedeckt, die im Stromaustauschsaldo
abgebildet werden. Der Stromaustausch-
saldo, der im Krisenjahr 2009 einen Tiefst-
stand erreicht hatte, erhöhte sich 2010 um
6,3% und 2011 nochmals um 0,9%. Er
belief sich 2011 auf 12,5 TWh. Das Ver-
hältnis zwischen heimischer Erzeugung
und Importen blieb seit 2009 fast unverän-
dert bei 57% zu 43%.
Im Jahr 2011 betrug die rheinland-
pfälzische Bruttostromerzeugung
16,4 TWh, was gegenüber 2010 einen
Zusammenfassung
VIII
Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern 2004 – 2011
Z. 7
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
leichten Rückgang um 0,8% bedeutete.
Die Abnahme betraf ausschließlich die
Stromerzeugung aus nicht erneuerbaren
Energieträgern, die um 4,8% schrumpfte.
Im Jahr 2011 wurden 11,6 TWh bzw. 71%
des in Rheinland-Pfalz erzeugten Stroms
aus nicht erneuerbaren Quellen gewon-
nen. Unter den nicht erneuerbaren Ener-
gieträgern kommt dem Erdgas eine über-
ragende Bedeutung zu. Erdgasbetriebene
Kraftwerke bilden das Rückgrat der rhein-
land-pfälzischen Stromproduktion. Mit
10,5 TWh kamen 2011 knapp zwei Drittel
des Stroms aus den Turbinen von Gas-
kraftwerken. Damit ist die Stromproduktion
der Gaskraftwerke mehr als doppelt so
groß wie die aus erneuerbaren Energie-
trägern erzeugte Strommenge (4,8 TWh).
Allerdings nahm die aus erneuerbaren
Energieträgern erzeugte Strommenge
kräftig zu. Die Zuwachsraten fielen 2010
und 2011 mit +12% bzw. +10% wieder
zweistellig aus, nachdem 2008 und 2009
nur Wachstumsraten im niedrigen einstel-
ligen Bereich zu verzeichnen waren
(+1,7% bzw. +3,3%). Der Anteil regenera-
tiv erzeugter Elektrizität an der rheinland-
pfälzischen Bruttostromerzeugung stieg
damit auf einen neuen Höchststand von
Zusammenfassung
IX
Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern 2011
Z. 8
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
29% (Deutschland: 20%). Die Wachs-
tumsdynamik ging vor allem von den
Energieträgern Windkraft und Fotovoltaik
aus. Besonders im Jahr 2011 wirkten sich
gute Windverhältnisse und hohe Sonnen-
einstrahlung günstig auf die Stromerträge
der Windenergie- bzw. Solaranlagen aus.
Auch der Zubau der Anlagen sorgte für die
positive Entwicklung der Stromerzeugung.
Somit konnte die Windkraft ihre Dominanz
unter den erneuerbaren Energieträgern in
der heimischen Stromerzeugung weiter
ausbauen; ihr Anteil an der Stromproduk-
tion aus regenerativen Energiequellen
erhöhte sich 2011 auf 46%. Die Fotovolta-
ik konnte ihren Anteil gegenüber 2009
mehr als verdoppeln und rangierte 2011
mit knapp 20% an zweiter Stelle. Mit
0,94 TWh wurde erstmals mehr Strom aus
Fotovoltaik erzeugt als aus Wasserkraft
(0,76 TWh). Nach einem kräftigen Anstieg
der Stromerzeugung aus Wasserkraft im
Jahr 2010 ging sie 2011 wieder zurück. Ihr
Zusammenfassung
X
Stromerzeugung1) aus Kraft-Wärme-Kopplung 2011 nach Energieträgern
Z. 9
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Anteil an der Stromproduktion aus erneu-
erbaren Energien belief sich 2011 nur
noch auf 16%.
Auch die aus Biomasse erzeugte Strom-
menge (0,81 TWh) überstieg 2011 erst-
mals die Stromproduktion aus Wasser-
kraft. Biomasse stand damit unter den
erneuerbaren Energieträgern an dritter
Stelle. Ihr Anteil an der Stromgewinnung
aus regenerativen Energiequellen lag
2011 insgesamt bei 17%. Die gängigsten
auf Biomassenutzung basierenden Verfah-
ren waren die Stromgewinnung aus festen
biogenen Rohstoffen, die 7,2% zur Strom-
produktion aus erneuerbaren Energieträ-
gern beitrug, und die Stromerzeugung aus
Biogas mit einem Anteil von 6,1%.
Die übrigen Verfahren zur Gewinnung von
Strom aus regenerativen Energiequellen –
die Nutzung von Klär- und Deponiegas
sowie Geothermie oder Wärmepumpen –
produzierten 1,9% der Strommenge aus
erneuerbaren Energieträgern.
Seit 2006 stammt mehr als die Hälfte des
in Rheinland-Pfalz erzeugten Stroms aus
dem Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung
(KWK). Im Jahr 2011 wurden in den rhein-
land-pfälzischen KWK-Anlagen 8,7 TWh
Elektrizität erzeugt; dies entspricht einem
Zusammenfassung
XI
Anteil von 53% an der gesamten Stromer-
zeugung in Rheinland-Pfalz. Die übrigen
7,7 TWh bzw. 47% der Stromerzeugung
entfielen auf ungekoppelte Prozesse oder
direkt in das Netz eingespeiste Elektrizität.
In KWK-Anlagen wird am häufigsten Erd-
gas als Energieträger eingesetzt. Im Jahr
2011 wurde daraus eine Strommenge von
7,9 TWh erzeugt. Der Anteil des Erdgases
an der Nettostromerzeugung aus KWK lag
2011 bei 91%.
Aus anderen fossilen Energiequellen so-
wie sonstigen nicht erneuerbaren Energie-
trägern (z.B. Wasserstoff) wurden 2011 in
KWK-Anlagen 0,45 TWh Strom erzeugt.
Dies entspricht einem Anteil an der Net-
tostromproduktion aus KWK-Prozessen
von 5,1%. Mit erneuerbaren Energieträ-
gern wurden 0,31 TWh Elektrizität gewon-
nen. Ihr Anteil lag unverändert bei 3,6%.
Bis zum Ende des Jahre 2013 waren in
Rheinland-Pfalz insgesamt 1.357 Wind-
energieanlagen mit einer installierten Ge-
samtleistung von 2.303 MW installiert. Im
Jahr 2013 wurden 149 Windenergieanla-
gen bzw. 413,4 MW zugebaut.
Die durchschnittliche Anlagenleistung aller
Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz ist
von 1,1 MW in 2006 auf einen Wert von
1,7 MW in 2013 angestiegen.
Der Ausbau der Windenergie auf Wald-
standorten hat in Rheinland-Pfalz früh be-
gonnen und es konnten vielfältige und
wertvolle Erfahrungen gesammelt werden.
2011 standen bereits 10% der Windener-
gieanlagen in Rheinland-Pfalz auf Wald-
standorten und rund dreiviertel der in 2012
neu errichteten Anlagen wurden im Wald
installiert.
Für die weitere Entwicklung der Wind-
energie verfolgt die Landesregierung da-
her das Ziel, in einer geregelten Entwick-
lung mindestens 2% der Waldfläche für
Windenergienutzung vorzusehen und die
Windenergie hierbei auf geeigneten, wind-
höffigen Standorten zu konzentrieren.
Mit dem im Juni 2013 veröffentlichten
Windatlas wurde den Regionen und
Kommunen ein hervorragendes Instru-
ment für eine sorgsame Flächenauswahl
zur Verfügung gestellt. Er leistet einen
wichtigen Beitrag, bei planungsrechtlich
geeigneten Flächen die windhöffigsten
potenziellen Standorte zu bestimmen.
Mit der Teilfortschreibung des LEP IV im
Mai 2013 setzte die Landesregierung neue
Rahmenbedingungen für den Ausbau re-
generativer Energien. Dabei liegt der
Schwerpunkt des LEP IV aufgrund der
hohen Energiepotenziale in diesem Be-
reich in Rheinland- Pfalz bei der Steue-
rung und dem Ausbau der Windenergie.
Zusammenfassung
XII
Endenergieverbrauch 1990, 1995 sowie 2000 – 2011 nach Energieträgern
Z. 10
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Um bei der Umsetzung der Vorgaben des
LEP IV hinsichtlich des Ausbaues der er-
neuerbaren Energien den verschiedenen
Planungsebenen ein aktuelles Werkzeug
zur Aufstellung von Regional- und Bauleit-
plänen zur Verfügung zu stellen, haben
die mit der Umsetzung der Energiewende
befassten Fachressorts Hinweise für die
Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung
von Windenergieanlagen in Rheinland-
Pfalz erarbeitet (Rundschreiben Wind-
energie).
Die Nutzung der Fotovoltaik in Rheinland-
Pfalz entwickelt sich sehr dynamisch. En-
de des Jahres 2013 waren in Rheinland-
Pfalz bereits mehr als 82.000 Fotovoltaik-
anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,7
Gigawatt installiert.
Endenergieverbrauch
Im Jahr 2011 belief sich der Endenergie-
verbrauch (EEV) in Rheinland-Pfalz auf
127,4 TWh. Ähnlich wie der Primärener-
gieverbrauch nahm der Endenergiever-
brauch in den vergangenen Jahren einen
schwankenden Verlauf. Während 2010
eine Zunahme um 4,8% gegenüber 2009
zu verzeichnen war, folgte 2011 eine Ab-
nahme um 6,5%. Durch den Anstieg 2010
wurde der mit der Wirtschaftskrise einher-
gehende Rückgang des Vorjahres ausge-
Zusammenfassung
XIII
Endenergieverbrauch erneuerbarer Energieträger1) 2011
Z. 11
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
glichen. Neben der konjunkturellen Erho-
lung dürfte die Erhöhung auch auf die au-
ßergewöhnlich kühle Witterung im Jahr
2010 zurückzuführen sein. Wesentliche
Ursache für die deutliche Abnahme des
Endenergieverbrauchs im Jahr 2011 wa-
ren die über dem langjährigen Durch-
schnitt liegenden Temperaturen. Auch die
Reaktion der Verbraucher auf die gestie-
genen Energiepreise dürfte eine Rolle ge-
spielt haben.
Der unmittelbare Endverbrauch von Ener-
gie aus erneuerbaren Quellen – d.h. oh-
ne die Berücksichtigung von Strom- und
Fernwärmeanteilen – wird in Rheinland-
Pfalz seit Jahren von den festen biogenen
Stoffen und den biogenen Kraftstoffen
dominiert. Die festen Stoffe biogenen Ur-
sprungs, von denen Brennholz die größte
Bedeutung hat, trugen 2011 mit 5,8 TWh
bzw. 67% zum Endverbrauch von aus er-
neuerbaren Quellen erzeugter Energie bei.
Auf biogene Kraftstoffe entfielen 1,9 TWh
bzw. 22% des Endenergieverbrauchs aus
regenerativen Quellen.
Die Nutzung von Umweltwärme (Wärme-
pumpen) nahm in den vergangenen Jah-
ren zu. Im Jahr 2011 belief sich der Ver-
Zusammenfassung
XIV
Endenergieverbrauch 2011 nach Verbrauchergruppen
Z. 12
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
brauch auf 0,39 TWh, was einem Anteil
von 4,5% entsprach. Auch die aus Solar-
thermie verzeichnete in den letzten Jahren
leichte Zugewinne. Mit 0,33 TWh erreichte
die Solarthermie 2011 einen Anteil von
3,8%. Auf die sonstigen regenerativen
Energieträger (biogener Anteil des Abfalls,
Klärschlamm, flüssige biogene Stoffe,
Klärgas und Biogas) entfielen mit zusam-
men 0,22 TWh 2,6% des Endenergiever-
brauchs aus erneuerbaren Quellen.
Wird der Einsatz erneuerbarer Energieträ-
ger aus der Umwandlungsbilanz (Strom
und Fernwärme) mit einbezogen, so liegt
der Anteil erneuerbarer Energiequellen am
Endenergieverbrauch 2011 bei 11%.
Bei der Betrachtung des Endenergiever-
brauchs nach Verbrauchergruppen zeigt
sich, dass die Gruppe „Haushalte, Ge-
werbe, Handel, Dienstleistungen, übrige
Verbraucher“ (Haushalte/GHD) 2011
nach wie vor den höchsten Verbrauch
aufwies. Im Jahr 2011 waren es 48 TWh;
das sind 38% des gesamten rheinland-
pfälzischen Endenergieverbrauchs. Etwa
zwei Drittel des Verbrauchs gehen auf das
Konto der Haushalte (2011: 32,1 TWh),
ein Drittel wird im Bereich GHD verbraucht
(16,2 TWh).
Erdgas ist als Energieträger für die Ver-
brauchergruppe Haushalte/GHD von gro-
ßer Bedeutung. Im Jahr 2011 verbrauchte
der Sektor Haushalte/GHD 14,9 TWh aus
Erdgas erzeugter Energie, was einem An-
Zusammenfassung
XV
teil von 31% am Endenergieverbrauch des
Sektors entsprach. An zweiter Stelle folg-
ten Mineralöle und Mineralölprodukte mit
13,6 TWh bzw. einem Anteil von 28%.
Innerhalb dieser Gruppe von Energieträ-
gern hatte Heizöl mit 11,7 TWh den mit
Abstand größten Stellenwert. Ein Viertel
ihres Endenergieverbrauchs deckte die
Verbrauchergruppe Haushalte/GHD 2011
mit elektrischem Strom (12,2 TWh).
Der Beitrag der erneuerbaren Energieträ-
ger (6 TWh) zum Endenergieverbrauch
des Sektors Haushalte/GHD lag 2011 bei
12%. Brennholz hatte dabei die mit Ab-
stand größte Bedeutung; 2011 stammten
5,2 TWh Energie aus dieser Quelle.
Der Endenergieverbrauch der Industrie
belief sich 2011 auf 42 TWh, damit hatte
der Sektor einen Anteil von 33% am ge-
samten Endenergieverbrauch. Der Ver-
brauch entwickelte sich anders als im Sek-
tor Haushalte/GHD, insbesondere fielen
die Schwankungen in den vergangenen
Jahren geringer aus. Im Zuge der konjunk-
turellen Erholung nach dem krisenbeding-
ten Einbruch 2009 erhöhte sich der End-
energieverbrauch in der Industrie 2010 um
5,9%. Die Verbrauchssenkung 2011 war
mit –1,3% schwächer als im Sektor Haus-
halte/GHD.
Auch für den Endenergieverbrauch des
Industriesektors ist Erdgas am bedeu-
tendsten. Im Jahr 2011 wurden 19,4 TWh
aus Erdgas erzeugter Energie verbraucht.
Damit trug dieser Energieträger 46% zum
gesamten Endenergieverbrauch der In-
dustrie bei. Die zweitwichtigste Energie-
quelle für die Industrie ist Elektrizität. Mit
15,4 TWh hatte elektrischer Starkstrom
(Wechselstrom) 2011 einen Anteil von
37% am Endenergieverbrauch des Sek-
tors. Die Gruppe der sonstigen Energie-
träger, zu der u.a. Fernwärme, Abfall, Ab-
hitze und Gasdruck zählen, deckte 2011
mit 4,5 TWh 11% des Endenergiever-
brauchs der Industrie.
Die übrigen Energieträger haben nur eine
vergleichsweise geringe Bedeutung für
den Endenergieverbrauch des Sektors.
Auf Mineralöl und Mineralölprodukte ent-
fielen 2011 noch 2,5% und auf Kohle 2,4%
des industriellen Endenergieverbrauchs.
Noch geringer ist die Bedeutung der er-
neuerbaren Energieträger. Ihr Anteil lag
2011 bei 2%.
Der Endenergieverbrauch im Verkehrs-
sektor lag 2011 bei 37 TWh und machte
damit 29% des gesamten Verbrauchs aus.
Nachdem der Endenergieverbrauch im
Krisenjahr 2009 im Verkehrssektor mit
-1% vergleichsweise moderat zurückge-
gangen war, erhöhte sich der Endenergie-
verbrauch 2010 nur leicht um 0,5%. Im
Folgejahr fiel die Zunahme mit +0,2%
noch geringer aus. Dabei könnte sich die
Entwicklung der Kraftstoffpreise dämpfend
Zusammenfassung
XVI
Index der Verbraucherpreise und Preise für ausgewählte Energieträger in
Rheinland-Pfalz 1995 – 2011
Z. 13
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
auf die Nachfrage ausgewirkt haben: Nach
dem Tiefpunkt im ersten Quartal 2009
stiegen die Kraftstoffpreise für einen Liter
Benzin und Diesel bis Ende des Jahres
2011 um 30 bis 40 Cent.
Der Straßenverkehr dominiert den Ge-
samtverbrauch des Verkehrssektors. Im
Jahr 2011 wurden im Straßenverkehr
33,8 TWh Energie verbraucht, was 92%
des Endenergieverbrauchs des Sektors
entspricht. Der Energiebedarf des Luftver-
kehrs belief sich 2011 auf 2,2 TWh, was
einen Anteil von 5,9% am Gesamtver-
brauch ausmachte. Die Eisenbahnen be-
nötigten lediglich 0,7 TWh (1,9%) und die
Binnenschifffahrt 0,2 TWh (0,5%).
Dieselkraftstoff ist seit 2008 der meistver-
brauchte Energieträger im Verkehrssektor.
Der Anteil am gesamten Endenergiever-
brauch dieses Sektors lag 2011 bei 48%.
Die getankten Mengen an Dieselkraftstoff
(ohne den biogenen Anteil) hatten einen
Energiegehalt von umgerechnet
17,6 TWh. Hingegen war der Endenergie-
verbrauch aus Ottokraftstoffen auch 2011
weiter rückläufig. Er belief sich auf
14,5 TWh, was einem Anteil am Endener-
gieverbrauch des Verkehrssektors von
39% entspricht.
Energiepreise
Die Verbraucherpreise für ausgewählte
Energieträger sind in den vergangenen
Zusammenfassung
XVII
Jahren wesentlich stärker gestiegen als
der allgemeine Verbraucherpreisindex.
Während sich der Verbraucherpreisindex
von 1995 bis 2011 pro Jahr um durch-
schnittlich 1,4% erhöhte (Deutschland:
+1,5%), stieg der Index für extraleichtes
Heizöl im Schnitt um 8,7% (Deutschland:
+8,4%). Etwas moderater fiel der durch-
schnittliche jährliche Preisanstieg beim
Erdgas mit +4,1% aus (Deutschland:
+4,2%). Der Preisindex für Strom erhöhte
sich um 3,6% pro Jahr (Deutschland:
+3,1%).
Die Preise für extraleichtes Heizöl
schwankten in den vergangenen Jahren
stark. In der Wirtschaftskrise sank der
Preisindex für diesen Energieträger 2009
um 31% (Deutschland: ebenfalls –31%).
Darauf folgten Anstiege um 23% und 26%
in den Jahren 2010 und 2011 (Deutsch-
land: +23% bzw. +25%).
Der Preisindex für Gas lag 2009 nur um
2,7% unter dem Vorjahreswert (Deutsch-
land: –1,4%). Dafür gaben die Gaspreise
auch 2010 noch weiter nach (–9,1%,
Deutschland: –8,6%). Im Jahr 2011 stieg
der Index dann um 4,5% (Deutschland:
+4,8%).
Im Vergleich zu diesen beiden Energieträ-
gern war die Entwicklung der Strompreise
durch eine größere Kontinuität geprägt.
Die Verbraucherpreise für Strom stiegen
auch im Krisenjahr 2009 weiter an (+5,9%,
Deutschland: +6,3%). Nach einer ver-
gleichsweise schwachen Erhöhung 2010
um 3,6% (Deutschland: 3,2%) gab es
2011 mit +8,2% die zweithöchste Zunah-
me seit Beginn der Indexberechnung
1995. Im Bundesdurchschnitt wurde 2011
mit +7,2% die höchste Steigerung inner-
halb des Betrachtungszeitraumes ver-
zeichnet.
Die Verbraucherpreisindizes für Kraftstoffe
sind von 1995 bis 2011 fast kontinuierlich
gestiegen. Die Preise für Dieselkraftstoff
erhöhten sich stärker als die Preise für
Superbenzin. Der Verbraucherpreisindex
für Diesel stieg im Betrachtungszeitraum
in Rheinland-Pfalz und Deutschland jedes
Jahr um durchschnittlich 5,8%. Der Index
für Superbenzin erhöhte sich im gleichen
Zeitraum jährlich um 4,3%.
Nachdem die Preisindizes beider Kraft-
stoffarten 2009 im Zuge der Wirtschafts-
krise rückläufig waren, stiegen sie in den
Folgejahren wieder an. Die Preiserhöhun-
gen fielen in Rheinland-Pfalz und Deutsch-
land beim Dieselkraftstoff mit +13% (2010)
und +16% (2011) prozentual etwas stärker
aus als beim Superbenzin (+11% und
+10%).
Zusammenfassung
XVIII
Energieeinsparung / Energieeffizienz
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz
GmbH hat zum 01. Juli 2012 ihre Arbeit
aufgenommen. Neun Regionalbüros un-
terstützen die Energieagentur dabei, die
Energiewende vor Ort zusammen mit den
Bürgerinnen und Bürgern, den Kommu-
nen, Unternehmen, Forschungseinrichtun-
gen, Kammern und Verbänden zu gestal-
ten.
Ziel der Energieagentur Rheinland-Pfalz
mit Sitz in Kaiserslautern ist die Verbrei-
tung der Erneuerbaren Energien zu för-
dern, die Qualität und Quantität der ener-
getischen Wohnungsbausanierungen im
Land zu erhöhen sowie die Anstrengun-
gen von Bürgerinnen und Bürgern, Kom-
munen und Unternehmen bei Energieein-
sparungen und effizientem Energieeinsatz
zu unterstützen.
Die Energieberatung spielt insbesondere
seit 2006 eine herausragende Rolle in der
Energiestrategie des Landes Rheinland-
Pfalz in allen Bausteinen Energiesparen,
Energieeffizienz und Ausbau der Erneuer-
baren Energien. Dem dienten und dienen
unter anderem die Kooperation mit der
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und
deren flächendeckendes Beratungsange-
bot, die Angebote über das Partnernetz-
werk der Energiesparkampagne sowie die
EOR.
Die Energieagentur als landesweite Platt-
form zur Unterstützung der Umsetzung der
Energiewende in Rheinland-Pfalz entwi-
ckelt dies konsequent fort. Sie arbeitet
dabei mit den bestehenden Institutionen
im Land aus dem Energiebereich eng zu-
sammen und tritt nicht in Wettbewerb mit
den am Markt tätigen Akteuren. Vielmehr
schafft sie Bewusstsein für energetische
Themen, vermittelt kompetente Fachleute
und unterstützt bei der Bildung von Koope-
rationen sowie bei der Beantragung von
Fördermitteln.
Die Energieagentur vernetzt im Energiebe-
reich und unterstützt die Akteure bei der
Gestaltung der Energiewende. Die Ener-
gieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt
daher etablierte Netzwerke in ihrer Arbeit
und baut neue landesweite sowie regiona-
le Netzwerke auf.
Die neun Regionalbüros der Energieagen-
tur sind ein zentrales Instrument in der In-
formation vor Ort, um möglichst viele
Kommunen, Unternehmen und Bürgerin-
nen und Bürger für das Thema Energie-
wende zu sensibilisieren und die Akteure
vor Ort in der Umsetzung ihrer Projekte zu
unterstützen.
Mit dem Ziel, die Anliegen der Bürger-
energiegenossenschaften in Rheinland-
Pfalz zu bündeln und ein Sprachrohr für
Zusammenfassung
XIX
diese zu schaffen, wurde am 18. März
2012 das „Landesnetzwerk Bürgerener-
giegenossenschaften Rheinland-Pfalz
e.V. - LaNEG" gegründet. Das Landes-
netzwerk vertritt die Interessen der Ener-
giegenossenschaften durch Vernetzung
und Weiterbildung sowie gegenüber Politik
und Wirtschaft.
Das Landesnetzwerk zielt u.a. darauf ab,
neben den klassischen Betätigungsfeldern
Fotovoltaik und Wind, mit dem Ziel der
Einspeisung nach EEG, weitere Betäti-
gungsfelder für Bürgerenergiegenossen-
schaften zu identifizieren und zu erschlie-
ßen. Dabei stellen derzeit die Bereiche
Direktvermarktung und Direktverbrauch
von Strom und regionale Stromnetze inte-
ressante Diversifizierungsmöglichkeiten
für Energiegenossenschaften dar.
Mittlerweile sind auch andere Bundeslän-
der dem rheinland-pfälzischen Vorbild ei-
nes institutionell eingerichteten Ansprech-
partners für Energiegenossenschaften
gefolgt.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung
hat in den vergangenen Jahren den weite-
ren Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
mit verschiedenen Maßnahmen aktiv un-
terstützt.
Im Rahmen des Effizienznetzes Rhein-
land-Pfalz informiert und berät die Ener-
gieagentur Rheinland-Pfalz landesweit
über die Möglichkeiten und Vorteile des
Einsatzes von Kraft-Wärme-Kopplung. Ziel
der Information und Erstberatung der Lan-
desenergieagentur ist es, Technologien
zur effizienten Erzeugung von Strom und
Nutzwärme durch KWK, vor allem in In-
dustrie und Gewerbe, verstärkt einzufüh-
ren, sowie Wärmenetze auf regenerativer,
aber auch fossiler Basis auszubauen.
Auf der Grundlage der Förderrichtlinie
„Zinszuschüsse für Investitionen im Be-
reich der Energieeffizienz und der Ener-
gieversorgung einschließlich der Erneuer-
baren Energien“ werden Investitionen in
Anlagen zur Verbesserung der Energieef-
fizienz, wie z.B. KWK-Anlagen, sowie der
Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen
vom Land gefördert.
Das zum 01.01.2013 in Kraft getretene
rheinland-pfälzische Landesgesetz über
die Erhebung eines Entgelts für die Ent-
nahme von Wasser aus Gewässern
(LWEntG) begünstigt den Betrieb hochef-
fizienter KWK-Anlagen auf der Basis von
erneuerbaren Energieträgern, Erdgas oder
Abfallstoffen durch ein reduziertes Was-
serentnahmeentgelt für Kühlwasser.
Krankenhäuser haben enorme Potenziale,
Energie einzusparen. Seit 2009 wird das
Projekt Energie-Effizienztisch für Kran-
kenhäuser in Rheinland-Pfalz durchge-
Zusammenfassung
XX
führt. Die Energie Effizienztische bieten
Krankenhäusern die Möglichkeit, ein Jahr
lang an einem moderierten Erfahrungs-
austausch mit 10 bis 14 Krankenhäusern
teilzunehmen und voneinander zu lernen.
Zwischen diesen gemeinsamen Work-
shops finden individuelle Vor-Ort-
Beratungen statt, in denen konkrete Maß-
nahmen zu Energiemanagement und
Energieeinsparung mit Angaben zur Amor-
tisation der Maßnahmen erarbeitet wer-
den. Das Projekt wird von der Landesre-
gierung finanziell unterstützt. Die Teilneh-
mer der Energie Effizienztische haben
nunmehr die Möglichkeit, ihr Engagement
im Energie Effizienz Netzwerk für Kran-
kenhäuser fortzusetzen.
Die künftige Auszeichnung "Green-
Hospital Rheinland-Pfalz" verfolgt die Idee
der Nachhaltigkeit, stellt aber auch für den
Energiebereich im Gesundheitswesen
einen Anreiz dar, Maßnahmen umzuset-
zen. Die Landesregierung hat in einer Pro-
jektgruppe Kriterien für nachhaltig wirt-
schaftende "Green-Hospitals" erarbeitet, in
denen Anforderungen an den Bau und
insbesondere an den Betrieb von Kran-
kenhäusern formuliert werden. Neben dem
Thema Ressourceneffizienz Energie sind
12 weitere Handlungsfelder wie beispiels-
weise Green-Management, Beschäftigung,
Ressourceneffizienz Abwasser und Abfall,
regionale Gesundheitsversorgung oder ein
Verkehrskonzept enthalten. Die Anwen-
dung der Kriterien wird beim Bau eines
Modellkrankenhauses erstmals erprobt.
Auch das Land ist bei seinen Landeslie-
genschaften Vorbild. So sank beispiels-
weise der klimabereinigte flächenbezoge-
ne Energieverbrauch für Beheizung und
Warmwasserbereitung von fast
180 KWh/m² im Jahr 2002 auf 136 kWh/m²
im Jahr 2011. Das entspricht einer Ab-
nahme um 23%. Gründe dafür liegen vor
allem in den fortlaufenden Sanierungstä-
tigkeiten im Bestand, die insbesondere
auch energetische Verbesserungen mit
sich bringen. Ebenso wird über die LBB-
Richtlinie „Energieeffizientes Bauen und
Sanieren“ ein besonders energieeffizienter
Standard im Neubau sichergestellt, der die
flächenbezogenen Verbräuche des Ge-
samtportfolios reduziert.
Die verbrauchsbedingten CO2-Emissionen
sanken von 2002 bis 2011 von
rd. 121.000 t auf rd. 104.500 t CO2-
Äquivalent. Das ist eine Reduktion um ca.
13%.
Mit dem Effizienznetz Rheinland-Pfalz
(EffNet) steht seit 2005 ein zentraler An-
sprechpartner für Ressourceneffizienz,
Energie und Umwelt zur Verfügung. Das
Effizienznetz Rheinland-Pfalz basiert auf
einer Initiative der Landesregierung und
wird gemeinsam vom Landesamt für Um-
Zusammenfassung
XXI
welt, Wasserwirtschaft und Gewerbeauf-
sicht (LUWG) und der Energieagentur
Rheinland-Pfalz betrieben. Ein grundle-
gendes Anliegen des EffNet ist es, die in
Rheinland-Pfalz zahlreich vorhandenen,
nicht-kommerziellen Informations- und
Beratungsangebote zu Ressourceneffizi-
enz, Energie und Umweltschwerpunkten in
einem gemeinsamen Netzwerk zu bün-
deln, deren Angebote thematisch aufberei-
tet in einer zentralen Plattform darzustel-
len und einer breiten Öffentlichkeit be-
kannt zu machen.
Mit dem EffNet Projekt „EffCheck – PIUS-
Analysen in Rheinland-Pfalz“ unterstützt
die Landesregierung insbesondere kleine
und mittelständische Unternehmen aus
Rheinland-Pfalz bei der Durchführung von
Analysen zum produktionsintegrierten
Umweltschutz (PIUS). Ziel des EffCheck
ist es, dem Unternehmen durch Analyse
seiner Produktionsverfahren und Ferti-
gungsprozesse wesentliche Einsparpoten-
ziale beim Einsatz von Energie, Roh-, Be-
triebs- und Hilfsstoffen aufzuzeigen und
eine Verbesserung des betrieblichen Um-
weltschutzes zu erreichen.
Ziel des Projektes Branchenkonzepte ist
es, die Kostenstruktur rheinland-pfalz-
typischer Branchen zu ermitteln und bran-
chenspezifische Maßnahmen zur Steige-
rung der Ressourceneffizienz (Material-
und Energieeffizienz) zu erarbeiten. Damit
soll ein Beitrag zur Steigerung der Wett-
bewerbsfähigkeit der Unternehmen in der
jeweiligen Branche geleitet werden.
Im Projekt „Ressourceneffizienz im
Handwerk“ wird von der Handwerkskam-
mer Koblenz (HwK) eine vom Land geför-
derte und für drei Jahre angelegte Infor-
mations- und Beratungskampagne durch-
geführt, die insbesondere Kleinstbetrieben
im Handwerk zu Gute kommen soll.
Forschung und Entwicklung
Die Hochschulen und Forschungseinrich-
tungen in Rheinland-Pfalz sind für die
Landesregierung wichtige Partner bei der
Energiewende. Energieforschung wird im
Rahmen von Grundlagenforschung und
angewandter Forschung in unterschiedli-
chen technischen und naturwissenschaftli-
chen Bereichen geleistet. Die Hochschu-
len und Forschungseinrichtungen bringen
Kompetenzen und Forschungsaktivitäten
aus zahlreichen Wissenschaftsfeldern wie
dem Maschinenbau, der Elektrotechnik,
den Informationstechnologien, der Che-
mie, der Biotechnologie, den Materialwis-
senschaften oder der Mathematik ebenso
ein wie aus dem Umweltrecht oder der
Regionalstatistik.
Die Fachhochschulen und Universitäten
widmen sich in Lehre und Forschung ent-
sprechend ihrer jeweiligen Kompetenzen
unterschiedlichen Fragestellungen, me-
thodischen Ansätzen und der Entwicklung
Zusammenfassung
XXII
technischer Lösungen, die die Energie-
und Klimapolitik unterstützen. Auch zahl-
reiche Forschungsschwerpunkte und For-
schungszentren der Hochschulen, die im
Rahmen der Forschungsinitiative des
Landes gefördert werden, beschäftigen
sich mit Fragen der Energieforschung.
Die Vielfalt der Forschung ist beachtlich,
daher werden hier nur einige Forschungs-
bereiche bzw. Institute stellvertretend auf-
geführt.
Die Fachhochschule Bingen und die
Transferstelle für rationelle und regenera-
tive Energienutzung (TSB) des Instituts für
Innovation, Transfer und Beratung (ITB)
forschen und lehren gemeinsam auf dem
Gebiet der rationellen und regenerativen
Energienutzung. Sie erstellen Energiekon-
zepte, entwickeln Energiesysteme und
betreiben eine Reihe von Versuchs- und
Demonstrationsanlagen. Ein Schwerpunkt
der Arbeiten liegt in der dezentralen Ener-
gieversorgung; so wurden für unter-
schiedliche elektrochemische Energie-
speicher anwendungsorientiere Studien
erstellt. Künftig sollen u.a. die Bereiche
Intelligente Stromnetze (Smart Grids), Vir-
tuelle Kraftwerke und Energiewirtschaftli-
che Optimierungen ausgebaut werden.
An der Technischen Universität Kaisers-
lautern werden im Rahmen des For-
schungsschwerpunkts „Advanced Materi-
als Engineering (AME)“ mit dem Ziel der
Reduzierung des Material- und Energie-
verbrauchs, d. h. der effektiven Gestaltung
des Ressourceneinsatzes im Bereich der
Verkehrstechnik, Themen in Forschung
und Lehre bearbeitet, die für den Leicht-
bau von Elektrofahrzeugen große Bedeu-
tung haben.
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und
Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaisers-
lautern entwickelt mathematische Modelle
und Software für unterschiedliche Frage-
stellungen im Bereich der Energie-
forschung. Sowohl für die optimale Pla-
nung großer Solarparks auf komplexen
Grundstücken als auch für die Berechnung
von Risiken geothermischer Tiefbohrun-
gen werden Software-Tools entwickelt. Die
Entwicklung von Speichertechnologien
und Energiespeichersystemen, z.B. neuer
Batterien für Elektro-Fahrzeuge, wird
durch institutseigene Simulationssoftware
unterstützt. Mit der offenen Energiema-
nagement-Plattform „mySmartGrid“ kann
die dezentrale Erzeugung und Speiche-
rung von Energie gezielt gefördert werden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus den Hochschulen und Forschungsein-
richtungen des Landes sind untereinander
und mit Unternehmen regional und über-
regional vernetzt. Gemeinsam führen sie
wertvolles Fachwissen in Querschnittspro-
jekten zusammen und entwickeln innovati-
Zusammenfassung
XXIII
ve Lösungsansätze für die großen Heraus-
forderungen der Energieforschung.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Wissen-
schaftsstandort Kaiserslautern und die in
der Science Alliance gestarteten Aktivitä-
ten, wodurch sich Kaiserslautern in den
letzten Jahren zu einem bedeutenden
Zentrum für alle gebäudebezogenen
Energiefragen und -systeme entwickelt
hat, aber auch Schwerpunkte in automati-
sierten Energie-systemen und innovativen
Antriebssystemen in der Fahrzeugtechnik
setzt.
Energie in der Schulbildung
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein
Bildungskonzept, das Schülerinnen und
Schülern nachhaltiges Denken und Han-
deln vermittelt und das sowohl in der Lan-
desverfassung als auch im Schulgesetz
sowie durch die Orientierung des Landes
am Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“
verankert ist.
In den vergangenen Jahren sind in diver-
sen Programmen weitreichende Maßnah-
men und Angebote für Schulen entwickelt
worden. Aktuell läuft das weltweite Deka-
de-Projekt der Vereinten Nationen „Bil-
dung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 –
2014).
Dem Thema „Energie sparen“ kommt in
der Schule große Bedeutung zu. Bei kon-
kreten Projekten an der jeweils eigenen
Schule können Schülerinnen und Schüler
selbst unmittelbar eingreifen. Vom Ener-
giefahrrad, das über einen Pedalantrieb
eine Lichtmaschine betreibt, bis hin zu
Strommessgeräten, mit denen sich die
Leistungsaufnahme von Stromverbrau-
chern aller Art messen lässt, kann der Un-
terricht handlungsorientiert und praxisnah
umgesetzt werden. Wärmebildkameras für
das Aufspüren von Wärmebrücken z.B. an
der Gebäudehülle und schlecht isolierten
Heizungsrohren oder Wind- und Solarkof-
fer mit interessanten Experimenten ergän-
zen das Angebot rund um das Thema
Energie.
In Rheinland-Pfalz haben sich z.B. über 80
Schulen in einem „Netzwerk Bildung für
nachhaltige Entwicklung“ organisiert, in
welchem „Energiesparen und Klima-
schutz“ wichtige Bereiche darstellen.
An vielen dieser Netzwerkschulen gibt es
bereits Schülerinnen und Schüler als
Energiebeauftragte. Sie werden durch den
Arbeitskreis „Energie-Sparen“ unter Lei-
tung der Umweltbeauftragten der jeweili-
gen Schule ausgebildet.
Darüber hinaus werden sogenannte Fifty-
Fifty-Projekte an rheinland-pfälzischen
Schulen durchgeführt. Schülerinnen und
Schüler, Lehrkräfte und Hausmeister sind
aufgefordert, durch einfach umsetzbare
Energiesparmaßnahmen Wärme, Strom,
Wasser und Müll zu sparen.
Zusammenfassung
XXIV
Die Stadt Mainz ist hier ein gutes Beispiel:
über 40 Schulen und Kindertagesstätten
beteiligen sich am Projekt „KESch“ – Kli-
maschutz durch Energiesparen an Schu-
len“ der Gebäudewirtschaft Mainz. So
konnten in den vergangenen Jahren deut-
liche Einsparungen erwirtschaftet werden,
von denen 40 Prozent direkt den Einrich-
tungen zur Verfügung gestellt und weitere
40 Prozent für weitere Energiesparmaß-
nahmen verwendet wurden. Auch andere
Kommunen haben diesen Gedanken auf-
gegriffen und fördern KESch- Projekte.
Immer mehr Städte, Landkreise, Ver-
bands- und Ortsgemeinden in Rheinland-
Pfalz engagieren sich auch beim Schulbau
und bei Sanierungsmaßnahmen für mehr
Klimaschutz und eine nachhaltige Ener-
gieversorgung. Bei förderfähigen Neu-,
Um- und Erweiterungsbauten können un-
ter bestimmten Umständen nach Schul-
baurichtlinie auch besondere Investitionen
für einen höheren Energieeffizienzstan-
dard über einen angemessenen Zuschlag
aus Schulbaufördermitteln des Landes
Rheinland-Pfalz bezuschusst werden.
Wirtschaftlich gesehen konnten durch die
Gesamtmaßnahmen die Heizkosten um
mehr als die Hälfte gesenkt werden. Be-
zogen auf den Energieeinsatz betrug die
Ersparnis rund ein Viertel und das CO2-
Minderungspotenzial wurde praktisch zu
100% erschlossen.
Landes- und Regionalplanung
Landes- und Regionalplanung in Rhein-
land-Pfalz leisten einen wichtigen Beitrag
zu einer sicheren und nachhaltigen Ener-
gieversorgung des Landes.
Ihre Kernaufgabe ist die Umsetzung der
Leitvorstellung einer nachhaltigen Raum-
und Siedlungsentwicklung, welche den
ökologischen, ökonomischen und sozialen
Belangen gleichermaßen Rechnung trägt.
Bei ihrer Verwirklichung sind verschiedene
Teilaspekte parallel zu verfolgen und un-
tereinander abzustimmen. Konkurrierende
raumrelevante Nutzungsansprüche sind
miteinander in Einklang zu bringen und
der Gesamtraum ist so zu entwickeln,
dass öffentliche und private Bedürfnisse
an geeigneten Standorten realisiert wer-
den können und die infrastrukturelle Ver-
sorgung der Bevölkerung bestmöglich ge-
sichert ist.
Auf die geänderten Anforderungen rea-
gierte die Landesregierung, indem sie mit
der Teilfortschreibung des LEP IV im
Mai 2013 neue Rahmenbedingungen für
den Ausbau regenerativer Energien setz-
te. Dabei liegt der Schwerpunkt des LEP
IV aufgrund der hohen Energiepotenziale
in diesem Bereich in Rheinland- Pfalz bei
der Steuerung und dem Ausbau der
Windenergie. Weiterhin setzt das LEP IV
auch zahlreiche Ziele und Grundsätze zu
den Themen Solarthermie und Geother-
mie fest.
Zusammenfassung
XXV
Energiebedingte CO2-Emissionen je Einwohner in Rheinland-Pfalz und in
Deutschland 1990, 1995 sowie 2000 – 2011
Z. 14
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
CO2-Bilanz
CO2-Emissionen aus dem Primär-
energieverbrauch (Quellenbilanz)
Die Kohlendioxidemissionen waren in den
vergangenen Jahren beträchtlichen
Schwankungen unterworfen. Nachdem der
Ausstoß 2009 im Zuge der Wirtschaftskri-
se um 4,6% abnahm, stieg er im Folgejahr
um 4,4%. Im Jahr 2011 gingen die CO2-
Emissionen mit –6,6% wiederum deutlich
zurück. Es wurden 25,5 Mill. t CO2 in die
Atmosphäre abgegeben, das waren
1,8 Mill. t weniger als 2010.
Temperaturbereinigt lag der CO2-Ausstoß
2010 statt um 4,4% nur um 0,3% über
dem Vorjahreswert. Im Jahr 2011 stand
dem Rückgang bei den effektiven Emissi-
onen um 6,6% aufgrund der milden Witte-
rung nur eine temperaturbereinigte Ab-
nahme um 1% gegenüber.
Die Reduktion des effektiven CO2-
Ausstoßes fiel etwas stärker aus als die
Abnahme des Primärenergieverbrauchs
(–5,7%), da sich der gestiegene Anteil der
erneuerbaren Energieträger am Primär-
energieverbrauch zusätzlich emissions-
mindernd auswirkte. Der CO2-Ausstoß
erreichte 2011 den niedrigsten Stand im
Betrachtungszeitraum; er war effektiv um
6,8% und temperaturbereinigt um 7,8%
niedriger als 1990.
Zusammenfassung
XXVI
Durch die Verbrennung von Mineralölen
und Mineralölprodukten (ohne den Anteil
aus Abfällen) wurden 13 Mill. t Kohlendi-
oxid emittiert. Damit entfiel mehr als die
Hälfte aller CO2-Emissionen auf den Mine-
ralölbereich. Im Vergleich zu den 90er-
Jahren hat sich der CO2-Ausstoß aus dem
Verbrauch von Mineralölen und Mineralöl-
produkten deutlich verringert. Auch die
CO2-Emissionen aus der Kohleverbren-
nung haben sich beträchtlich reduziert;
2011 waren sie um 87% niedriger als
1990. Im Jahr 2011 waren 636.000 t CO2
auf die Verbrennung von Kohle zurückzu-
führen.
Im Gegensatz zu den Emissionen aus der
Verbrennung von Mineralölen und Mine-
ralölprodukten sowie Kohle ist der CO2-
Ausstoß aus der Erdgasnutzung im Be-
trachtungszeitraum kräftig gestiegen. Im
Jahr 1990 resultierten 6,9 Mill. t CO2-
Emissionen aus dem Verbrauch von Erd-
gas, was einem Anteil am gesamten Koh-
lendioxidausstoß von einem Viertel ent-
sprach. Bis 2011 stiegen die aus der Erd-
gasnutzung stammenden CO2-Emissionen
um 58% auf 10,9 Mill. t. Ihr Anteil am ge-
samten CO2-Ausstoß belief sich 2011 auf
43%. Vor allem aufgrund des witterungs-
bedingt geringeren Verbrauchs zur Wär-
meerzeugung waren die CO2-Emissionen
aus der Erdgasnutzung 2011 um 13%
niedriger als 2010.
Werden die spezifischen CO2-Emissionen
aus der Stromerzeugung betrachtet, so
zeigt sich, dass der Wert in Rheinland-
Pfalz mit 233 g pro kWh um rund 60%
geringer ist, als der bundesdeutsche
Durchschnitt mit 574 g pro kWh. Wird der
Importanteil in Rheinland-Pfalz von 43%
mit einbezogen, so ergibt sich ein Wert
von 380 g pro kWh. Der deutliche niedri-
gere Wert resultiert aus dem Umstieg der
Stromproduktion von emissionsreichen
fossilen Energieträgern, wie beispielswei-
se Kohle, auf die emissionsärmerer Vari-
ante Erdgas, sowie aus dem verstärkten
Ausbau der erneuerbaren Energien in
Rheinland-Pfalz.
CO2-Emissionen aus dem Endenergie-
verbrauch (Verursacherbilanz)
Aus der Verursacherbilanz ergibt sich für
Rheinland-Pfalz infolge der Berücksichti-
gung der Stromimporte und der Verwen-
dung des bundesdeutschen Emissions-
wertes für den Stromverbrauch ein we-
sentlich höherer Ausstoß von Kohlendioxid
(37,9 Mill. t) als nach der Quellenbilanz
(25,5 Mill. t). Der CO2-Ausstoß gemäß der
Verursacherbilanz war 2011 – sowohl ef-
fektiv als auch temperaturbereinigt – um
ein Zehntel geringer als 1990.
Der effektive CO2-Ausstoß aus dem End-
energieverbrauch der Industrie belief sich
2011 gemäß der Verursacherbilanz auf
Zusammenfassung
XXVII
14,5 Mill. t (Quellenbilanz: 5 Mill. t). Die
CO2-Emissionen des Sektors Haushal-
te/GHD betrugen 2011 laut Verursacherbi-
lanz 14 Mill. t; das sind 7,3 Mill. t mehr als
nach der Quellenbilanz. Die Kohlendioxid-
emissionen des Verkehrssektors laut Ver-
ursacherbilanz und laut Quellenbilanz wei-
chen wegen der geringen Stromabhängig-
keit dieses Bereichs nur wenig von-
einander ab. Nach der Verursacherbilanz
emittierte der Verkehrssektor 2011 knapp
9,4 Mill. t CO2 in die Umwelt (Quellenbi-
lanz: 9,1 Mill. t).
Der Anteil der Industrie am CO2-
Gesamtausstoß belief sich im Berichtsjahr
auf 38%. Der Sektor Haushalte/GHD ver-
ursachte 37% der Emissionen. Der Ver-
kehrssektor kam 2011 auf einen Anteil von
25%.
Die Industrie hat ihre Kohlendioxid-
emissionen längerfristig reduziert; 2011
waren sie um 10% niedriger als 1990.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass Mine-
ralöle und Kohle durch Erdgas und sonsti-
ge Energieträger substituiert wurden, die
einen geringeren spezifischen CO2-
Ausstoß haben. Noch deutlicher gingen
die CO2-Emissionen des Sektors Haushal-
te/GHD zurück. Der Kohlendioxidausstoß
war 2011 um 24% niedriger als 1990. We-
sentlicher Grund hierfür ist, dass der Ver-
brauch von leichtem Heizöl zugunsten von
Erdgas stark reduziert wurde und Erdgas
pro Energieeinheit geringere CO2-
Emissionen verursacht. Lediglich im Be-
reich Verkehr hat es – wie in der Quellen-
bilanz – langfristig einen kräftigen Zu-
wachs beim CO2-Ausstoß gegeben. Über
den Gesamtzeitraum nahmen die CO2-
Emissionen des Verkehrssektors um 20%
zu.
Pro-Kopf-Ausstoß von CO2
Der deutsche Pro-Kopf-Ausstoß von Koh-
lendioxid belief sich 2011 auf 9,3 t. In
Rheinland-Pfalz lag er nach der Quellenbi-
lanz bei 6,4 t und damit deutlich unter dem
Niveau des Bundes. Werden die auf die
importierten Strommengen entfallenden
Kohlendioxidemissionen mit einbezogen
und wird bei der Bewertung des CO2-
Ausstoßes des gesamten rheinland-
pfälzischen Stromverbrauchs der durch-
schnittliche Emissionswert der bundes-
deutschen Stromerzeugung zugrunde ge-
legt, so ergibt sich für Rheinland-Pfalz
2011 ein CO2-Ausstoß von 9,5 t je Ein-
wohner.
Seit 1990 hat sich der Pro-Kopf-Ausstoß
von CO2 in Rheinland-Pfalz um 13%
(Quellenbilanz) bzw. um 16% (Verursach-
erbilanz) verringert. Auf Bundesebene fiel
der Rückgang wesentlich höher aus
(–25%), was vor allem auf die deutliche
Abnahme der Emissionen in den neuen
Bundesländern zu Beginn der 1990er-
Jahre zurückzuführen ist.
Zusammenfassung
XXVIII
SO2-und NOX-Emissionen
Der Ausstoß von Schwefeldioxid (SO2)
zeigte in den Jahren 2002 bis 2009 eine
fast stetig abnehmende Tendenz und ist
2011 (bzw. 2010) gegenüber dem Jahr
2002 um 39,3% (bzw. 38,2%) gefallen.
Im Vergleich des Jahres 2010 mit dem
Jahr 2009 ergibt sich eine leichte Erhö-
hung um 2,0%. Im Jahr 2011 ergibt sich
jedoch wieder eine leichte Verminderung
um 1,8%.
Der Ausstoß von Stickstoffoxiden (NOX)
hat sich im Zeitraum 2002 bis 2009 eben-
falls kontinuierlich vermindert und ist 2011
(bzw. 2010) gegenüber dem Jahr 2002 um
28,5% (bzw. 24,6%) geringer. Im Ver-
gleich des Jahres 2010 mit dem Jahr 2009
ergibt sich eine leichte Erhöhung um
2,3%. Im Jahr 2011 ergibt sich wiederum
eine Verminderung um 5,1%.
Bei den SO2-Emissionen ergibt sich die
folgende Reihenfolge, die über die Jahre
2007 bis 2011 gleich geblieben ist: Die
Emittentengruppe Gew. Steine u. Erden,
sonst. Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe
insgesamt liegt mit 51,3% (2010: 51,7%)
deutlich an der Spitze. Die Emittenten-
gruppe Haushalte, Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen u. übrige Verbraucher
verursacht 46,0% (2010: 45,7%) aller SO2-
Emissionen aus dem Endenergiever-
brauch. Erheblich geringer ist der Anteil
der Emittentengruppe Verkehr insgesamt
mit 2,7% (2010: 2,6%).
Dagegen zeigt sich bei den NOX-
Emissionen eine völlig andere Verteilung,
die sich über den Zeitraum 2002 bis 2010
kaum verändert hat: Hauptverursacher ist
die Emittentengruppe Verkehr insgesamt
mit 49,8% im Jahr 2011 (2010: 49,0%), mit
einigem Abstand gefolgt von der Emitten-
tengruppe Gewinnung von Steinen und
Erden, sonstiger Bergbau, Verarbeitendes
Gewerbe insgesamt mit 25,5%. 2010 lag
die Emittentengruppe mit 24,9% noch an
dritter Stelle. Die Emittentengruppe Haus-
halte, Gewerbe, Handel und Dienstleis-
tungen und übrige Verbraucher liegt mit
24,7% nur wenig dahinter. Im Jahr 2010
lag die Emittentengruppe mit 26,1% noch
auf dem zweiten Platz.
Über den Zeitraum 2002 bis 2011 betrach-
tet, haben damit die beiden letztgenannten
Emittentengruppen erstmals die Plätze
getauscht.
Emissionshandel
In Rheinland-Pfalz gab es zum Ende der
zweiten Handelsperiode (2002 – 2012) 87
emissionshandelspflichtige Anlagen, deren
Emissionen bei etwa 8,5 Mio. Tonnen
Kohlendioxid lagen. Bei den 53 Anlagen
der Energieumwandlung ist mit 5.668.113
Tonnen der Hauptanteil an den Emissio-
nen zu verzeichnen.