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01 2019 Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten EXKLUSIV 06. November 2019 natürlich im südwesten Das Magazin für eine nachhaltige und achtsame Lebensweise Prima Klima Wie nachhaltig leben wir? Aus der Kiste Bio-Gemüse nach Hause liefern lassen

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natürlich imsüdwesten

Das Magazin für eine nachhaltige und achtsame Lebensweise

Prima Klima

Wie nachhaltig

leben wir?

Aus der KisteBio-Gemüse nach Hause liefern lassen

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Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 3

IMPRESSUM

Herausgeber: Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH, Plieninger Str. 150, 70567 Stuttgart. Redaktion: Stuttgarter

Zeitung Werbevermarktung GmbH, Redaktion Sonderthemen, Reimund Abel (Ltg.), Michael Schoberth. Anzeigen: Oliver

Nothelfer, Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH, Plieninger Str. 150, 70567 Stuttgart, Telefon 07 11 / 72 05 15 00.

Titelfoto: Adobe Stock, Gestaltung durch Pressehaus Infotechnik. Druck: Pressehaus Stuttgart Druck GmbH.

INHALT

Prima Klima?

Der Check: Wie nachhaltig ist ihr Alltag. Seite 4

Nachhaltigkeit – was ist das?

Zahlen und Fakten aus der Forschung. Seite 5

Plastikfrei durch den Tag

Plastik hier, Plastik da. Kunststoff ist allgegenwärtig. Seite 6

Bio aus der Kiste

Viele Lebensmittel landen im Müll, das muss nicht sein. Seite 8

Das große Muh

Ein Besuch auf dem Reyerhof in Möhringen. Seite 10

Unterwegs mit null Emission

Lastenräder, Elektro-Roller oder Car-Sharing:

Das Angebot an nachhaltiger Mobilität ist vielfältig. Seite 13

Auf den Teller statt in die Tonne

Die Raupe Immersatt – Deutschlands erstes

Foodsharing-Café belebt den Stuttgarter Westen. Seite 14

Den Boden Wert schätzen

Der ökologische Anbau setzt sich vermehrt auch bei

Winzern durch – immer mehr setzen auf Bio-Weine. Seite 16

Bio – oder doch nicht Bio?

Tipps für den Einkauf im Supermarkt. Seite 18

ES GRÜNT SO GRÜN . . .

Nachhaltigkeit liegt

im Trend: Immer

mehr Menschen achten

darauf, sich in ihrem All-

tag, im Beruf oder bei

der Ernährung umwelt-

schonend zu verhalten.

Das ist gut und richtig

so, denn schließlich

haben wir keinen zwei-

ten Planeten übrig,

der uns eine Heimat

bieten könnte.

Unser neues Magazin

„Natürlich im Südwesten“ steht

für eine nachhaltig und achtsame

Lebensweise. Das 20 Seiten star-

ke Heft liefert aktuelle Informa-

tionen, will inspirieren und unter-

halten. Im modernen, frischen

Look bietet es seinen Lesern

Impulse und Ideen rund um

Themen wie Technolo-

gie, nachhaltiger Kon-

sum, Wohnen und

Reisen. Aber was reden

wir lang: Stöbern Sie

am besten einfach

selbst im Heft und holen

Sie sich ein paar

Anregungen für

Ihr Zuhause.

Schreiben Sie uns,

was Ihnen gefallen hat.

Sparen Sie auch nicht

mit Kritik – falls nötig.

Am besten per E-Mail an

die folgende Adresse:

[email protected]

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55 % haben ihre Einstellung zu

Klima- und Umweltfragen

wegen der Bewegung

Fridays for Future verändert.

89 %Für die ganz große

Mehrheit der Deutschen

ist der Klimawandel eine

Bedrohung für die Welt.

58 %

So viele 18- bis 29-Jährige

geben laut Umfragen die

Schuld am Klimawandel

den privaten Verbrauchern.

4 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

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Der persönliche Fußabdruck

zeigt die Menge an CO2-Emis-

sionen an, die ein Mensch in einer

bestimmten Zeit verursacht. Ein

großer Fußabdruck dokumentiert

demnach überdurchschnittlich viele

Emissionen, ein kleiner Abdruck

dagegen deutet auf ein eher klima-

freundliches Verhalten hin.

Reiseverhalten und Heizbedarf

Bei der Berechnung des Fußabdrucks

– und damit der individuellen Klima-

bilanz – werden der Stromverbrauch,

der Heizbedarf, das Konsumverhal-

ten, die Essgewohnheiten sowie das

Reiseverhalten zugrunde gelegt.

Durchschnittlich verursachen die

Deutschen mit ihrem privaten Kon-

sum nach aktuellen Studien etwa

7,7 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf

und Jahr. Rechnet man die öffent -

lichen und industriellen Emissionen

dazu, erhöht sich der Wert pro

Kopf und Jahr auf 11,6 Tonnen.

Übrigens: Der weltweite Schnitt

liegt bei 4,8 Tonnen CO2 pro Per -

son und Jahr.

Infos aus dem Internet

Im Internet kann man nach Beant-

wortung von Fragen zu seinen Le-

bensgewohnheiten seinen ganz per-

sönlichen Fußabdruck berechnen

lassen. Beispielsweise bei den

Websites www.fussabdruck.de

oder www.co2-rechner.de.

Wie lässt sich der CO2-Fußab-

druck reduzieren?

– Frische Lebensmittel sind besser als

verarbeitete.

– Regional ist besser als importiert

aus aller Welt.

– Weniger Fleisch ist klimafreund -

licher als viel Fleisch.

– Weniger Auto fahren, mehr Rad

und öffentliche Verkehrsmittel.

– Die Temperatur im Haus um ein bis

zwei Grad reduzieren.

– Im nächsten Urlaub auf das Flug-

zeug verzichten und vielleicht mal im

eigenen Land verreisen? red

Unser Check:Wie nachhaltigist ihr Alltag?

PRIMA KLIMA?

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Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 5

38 % hoch ist der Anteil erneuerbarer

Energien am Bruttostromver-

brauch in Deutschland 2018.

41 %der verbrauchten erneuerbaren

Energien werden von Windrä-

dern an Land erzeugt.

37 %der Verbraucher verwenden eine

Plastiktüte zwei bis drei Mal.

15,8 Millionen Deutsche achten beim

Einkauf darauf, dass de Produkte

aus fairem Handel stammen. Windräder sorgen für sauberen Strom. Foto: Adobe Stock

Die Weltkommission für Umwelt

und Entwicklung hat 1987

Nachhaltigkeit so definiert:

„Nachhaltige Entwicklung ist eine

Entwicklung, die die Bedürfnisse der

Gegenwart befriedigt, ohne zu ris-

kieren, dass künftige Generationen

ihre eigenen Bedürfnisse nicht be-

friedigen können.“ red

NACHHALTIGKEIT –

WAS IST DAS?

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Vor allem der Blick ins Bad ist

vernichtend: Shampoo, Dusch-

gel, Cremes, Zahnpasta, Zahnbürste,

Deo – hier gibt es quasi nichts, das

plastikfrei ist. Weiter geht es mit Ver-

packungen, Einkaufstüten, techni-

schen Geräten, Putzmittel oder EC-

Karten … Die Liste lässt sich mühe-

los weiterführen.

Dass Plastikmüll verheerende Folgen

für die Umwelt hat, ist mittlerweile

bekannt. Die Müllberge wachsen,

jährlich verenden Tausende Meeres-

tiere durch Plastikteppiche auf dem

Ozean. Weniger offensichtlich, aber

nicht weniger häufig, ist Mikroplas-

tik in Kosmetika oder Waschmittel,

das zu kleinteilig ist, um in Kläran -

lagen gefiltert zu werden. Es landet

direkt im Meer, in den Mägen von

Fischen – und dadurch auch wieder

in unseren.

Auch wenn das Thema Plastikmüll-

vermeiden oder Unverpackt-einkau-

Flaschen recht einfach durch feste

Seife ersetzen, die es mittlerweile

auch in Drogerien für alle Haar- und

Hauttypen gibt. Zahnbürsten sind

aus Holz erhältlich, Zahnpasta in

Tabletten- oder Kreideform ist ein

wenig gewöhnungsbedürftig, funk-

tioniert aber prima. Bei der Gesichts-

und Augencreme sieht es jedoch

düster aus. Zwar gibt es sie im Glas

oder in einer Metallverpackung,

doch der Deckel ist immer aus Plas-

tik. Kontaktlinsenmittel? Fehlanzei-

ge, nur in Plastik erhältlich.

Der Lebensmitteleinkauf funktioniert

da besser – vor allem seitdem auch

Supermarktketten wie Edeka, Rewe

oder Naturgut das Thema für sich

entdeckt haben. Sie werben mit Un-

verpackt-Kampagnen und bieten da-

für eigene Abteile in den Märkten

an. An der Käsetheke wundert sich

niemand über die mitgebrachte Tup-

perdose – der Wunsch nach weniger

6 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Plastik hier, Plastik da, Plastik überall. Wer seine Sinne schärft, merkt schnell: Kunststoff ist allgegenwärtig

PLASTIKFREI DURCH DEN TAG

fen derzeit in aller Munde ist, gehö-

ren die Deutschen laut des von der

Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund

für Umwelt und Naturschutz (BUND)

veröffentlichten „Plastikatlas 2019“

zu den Spitzenreitern in Sachen Plas-

tikabfall. Rund 38 Kilogramm ver -

ursacht jeder Bundesbürger im Jahr

– mehr als der durchschnittliche EU-

Bürger mit 24 Kilogramm.

Doch geht es überhaupt ohne? Ist es

möglich, weitgehend auf Plastik zu

verzichten? Wir probieren es eine

Woche lang aus – und gehen erst

einmal einkaufen. Jutebeutel ver-

wenden wir dafür schon lange, die

Plastiktüten unter dem Kassenband

sind ein Tabu. Im Bad lassen sich

Handseife, Shampoo- und Duschgel-

Selbstversuch: Ist es möglich,

weitgehend auf Plastik

zu verzichten?

bis zu Kosmetika und Reinigungs-

mittel alles zu kaufen gibt. Über gro-

ße Spender kann man sich die Le-

bensmittel in mitgebrachte Gefäße

abfüllen. Stuttgarts Vorreiter in Sa-

chen unverpackt liegt im Westen:

Schüttgut war der erste komplett

verpackungsfreie Supermarkt der

Stadt. Seit 2016 gibt es den kleinen

Tante-Emma-Laden, der regelrecht

boomt. „Wir haben mit 350 Produk-

ten angefangen, jetzt haben wir

850“, erzählt Inhaber Jens-Peter

Wedlich. Auf vergleichsweise winzi-

gen 53 Quadratmetern Ladenfläche

verkauft er alles, was man zum täg -

lichen Leben braucht – fast alles bio

und regional. Der Unverpackt-Profi

hat seine eigene Meinung zum The-

ma. Komplett plastikfrei zu leben

hält er für unmöglich, doch das müs-

se man auch gar nicht. „Plastik ist

per se ja nicht unbedingt schlecht

und aus hygienischen Gründen auch

Verpackung scheint für viele Verkäu-

fer normal. Gemüse findet man zwar

oft im Plastikmantel, aber auch dafür

gibt es in den meisten Supermärkten

Alternativen. Wir kaufen am liebsten

auf dem Wochenmarkt oder dem

Stuttgarter Südmarkt, der Obst und

Gemüse verpackungsfrei anbietet.

Auf unserem Einkaufszettel stehen

noch Joghurt, Aufstriche, Pasta,

Reis, Linsen oder Haferflocken – im

Supermarkt keine Chance, alles ist in

Plastik verpackt.

Für solche Fälle gibt es in Stuttgart

zwei Unverpackt-Läden. In Sillen-

buch hat im Juni Tante M eröffnet,

ein Laden mit Café, in dem es von

Getreide, Gewürzen und Getränken

über Nudeln, Kaffee und Schokolade

In Stuttgart gibt es zwei

Unverpackt-Läden – man bringt

einfach seine eigen Behälter mit

Immer mehr Menschen wollen ihren Plastikverbrauch reduzieren. Bislang verursacht jeder Bundesbürger im Jahr rund 38 Kilogramm Plastik. Foto: dpa/Patrick Pleul

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Gastrobetriebe der Stadt setzen auf

eigene Lösungen. Im Fais Dodo oder

im Ice Cafe Adria hilft man sich ganz

pragmatisch mit langen Röhren-

Maccheroni. „Das funktioniert

super“, erzählt Adria-Macher Sebas-

tian Heitzmann, während wir mit

einer Nudel in unserem Caipirinha

rühren. Für ihn war es von Anfang

an klar, auf Plastikstrohhalme zu ver-

zichten, um Müll zu sparen.

Unser Fazit nach einer Woche: Es

macht absolut Sinn, den eigenen

Plastikkonsum zu hinterfragen und

sich Gedanken über Alternativen zu

machen. Denn die gibt es. Zwar mit

Stolperfallen, und man muss tiefer in

die Tasche greifen, da in Discountern

kaum Angebot vorhanden ist. Wich-

tig ist aber auch die Frage, ob es im-

mer nötig ist. Waschnüsse aus Indien

müssen beispielsweise eingeflogen

werden – fragt sich, was da das klei-

nere Übel ist. Jens-Peter Wedlich

fasst zusammen: „Diese 100-Pro-

zent-Lösungen machen keinen Sinn,

ich bin ein Freund von low waste

statt zero waste.“ Damit spricht er

das an, womit jeder beginnen kann

und was auch bei uns seit der Wo-

che stattfindet: weniger statt mehr.

schuettgut-stuttgart.de und

tantem-unverpackt.de Anke Bauer

Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 7

Wer sein eigenes

Glas mitbringt,

spart sich in den

Unverpackt-Läden

den Plastikmüll.

Foto: dpa/Swen

Pförtner

oft notwendig, man sollte es eben

nicht nur einmal verwenden“, sagt

er. Tüten oder Waschmittelflaschen

könne man durchaus mehrere Leben

schenken. Für ihn sind unnötige Ver-

packungen das Problem .

Doch Plastikverpackungsmüll lauert

nicht nur beim Einkauf. Egal, ob Es-

sen zum Mitnehmen, der Coffee-to-

go-Becher oder Strohhalme im Drink

– Kunststoff, wo man hinschaut. Im-

merhin geht die Europäische Union

mit einem Verbot gegen die Plastik-

flut vor. Plastikteller, Trinkhalme und

andere Einweg-Plastikprodukte dür-

fen in der EU ab 2021 nicht mehr

verkauft werden.

Doch auch jetzt gibt es bereits einfa-

che Alternativen wie Edelstahldosen

oder Mehrwegkaffeebecher. Einige

Stuttgarter Cafés wie das Moulu im

Westen oder das Herbertz im Süden

setzen sich durch eigene Mehrweg-

becher für die Müllvermeidung ein.

Ein Stuttgarter Start-up hat aus Ap-

felfasern sogar eine Alternative zu

Plastikstrohhalmen entwickelt. Viele

Alternativen sind

Edelstahldosen oder

Mehrwegkaffeebecher.

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8 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Einhundert Prozent Bio direkt vor

die Haustür? Das versprechen

Bio-Bauernhöfe, die Obst und Ge-

müse, aber auch Milch, Brot und vie-

les mehr in zertifizierter Bio-Qualität

mit einer Kiste direkt an die Haustür

liefern.

Rund ein Drittel aller in Deutschland

gekauften Lebensmittel wird weg -

geworfen, das meiste davon in den

Haushalten, meldete jüngst der Lan-

desverband Baden-Württemberg des

BUND. Pro Kopf und Jahr sind das

über 80 Kilogramm angefangene,

abgelaufene oder überzählige Le-

bensmittel. Aber, so der Umweltver-

liger Lebensmittel verführen zu las-

sen, sondern die Nahrungsmittel

nach Möglichkeit direkt vom Erzeu-

ger zu beziehen.

Dies sind vor allem sogenannte Di-

rektvermarkter, also Landwirtschafts-

betriebe, die ihre Waren auf lokalen

Märkten anbieten bzw. über einen

Onlinevertrieb zum Kunden nach

Hause liefern. Die Internetseite Er-

zeuger-direkt (www.erzeuger-di-

rekt.de) hilft bei der Suche nach An-

bietern konventioneller und ökolo -

gischer Produkte im näheren Um-

feld. Für Ökolebensmittel direkt vom

Hof sind auf der Internetseite „Oeko

band, zu den Verschwendern gehö-

ren auch Industrie, Großverbraucher

und Handel. Schon bei der Ernte

würden etwa 30 Prozent der pflanz-

lichen Erzeugnisse aussortiert, weil

sie in Farbe, Form oder Größe be-

stimmten Handelsnormen nicht ent-

sprächen.

Die Experten vom BUND empfehlen

daher, sich nicht zum Kauf überzäh-

Man sollte sich nicht zum Kauf

von überzähligen Lebensmitteln

verführen zu lassen

Rund ein Drittel aller Lebensmittel werden in deutschen Haushalten weggeworfen – eine gute

Alternative ist die Bio-Kiste vom Erzeuger

BIO AUS DER KISTE

Regional und saisonal – und direkt nach Hause. Foto: Adobe Stock

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Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 9

Landbau“ (www.oekolandbau.de)re-

gionale Einkaufsadressen zu finden.

Auch in Stuttgart und der Region

gibt es Erzeuger, deren Obst und Ge-

müse man beziehen kann. Der Öko-

und Bioland-Hof Ortlieb ist in Uhl-

bach, sämtliche Beerensorten wer-

den selbst angebaut (www.biokiste-

ortlieb.de).

Laiseacker bietet verschiedene Kisten

an, von Gemüse und Obst bis zur

Bürokiste für die Kollegen (www.lai-

seacker.de). In Vaihingen versendet

der Biohof Braun Bio-Kisten

(www.biohof-braun), in Stuttgart

auch das Unternehmen Grünflink

(www.gruenflink.de). Der Verein

Ökokiste vereint 40 Ökokisten-Be-

triebe in ganz Deutschland, in der

Region sind es fünf (www.oekokis-

te.de). Michael Schoberth

Von der Kiste mit

Gemüse und Obst bis zur

Bürokiste für die Kollegen

Immer mehr Menschen wollen wis-

sen, wo und wie ihr Gemüse ange-

baut wurde. Foto: Adobe Stock

BaustoffeBaufachmarktBohnackerstraße 5–7 70771 Leinfelden-Echterdingen Telefon 795085 Fax 7979890 www.fauser-baustoffe.de

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10 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Aus riesigen, dunkelbraunen Au-

gen mit langen, weißen Wim-

pern begutachtet sie den neuen Be-

sucher. Ihre Neugierde scheint ge-

weckt. Dann trottet die weiß-hell-

braun gefleckte Kuh bis zum Was-

sertrog, nimmt einen gehörigen

Schluck und lässt sich schließlich

ausgiebig zwischen den Hörnern

kraulen. „Dieser direkte Kontakt mit

Menschen und die Wertschätzung

gibt unseren Kühen auch was zu-

rück“, davon ist Lukas Dreyer über-

zeugt. Der 30-jährige Landwirt lebt

seit 2015 mit seiner Familie auf dem

nach Demeter-Richtlinien wirtschaf-

tenden Hof in der Unteraicher Straße

und hat die Betriebsleitung mittler-

weile komplett von seinem Vorgän-

ger Christoph Simpfendörfer über-

nommen. Vor einem Jahr hat Syreeta

Jong-van den Hoogen zudem die

Nachfolge von Dorothea Reyer-Simp-

fendörfer in der Leitung des Hof -

ladens angetreten.

Und seit diesem Jahr gibt es noch

eine weitere Verstärkung: Anna-Lau-

ra Hübner teilt sich jetzt die Hoflei-

tung mit Lukas Dreyer und kümmert

sich hauptsächlich um die Tiere und

die Milch- und Käseproduktion. Der

in München geborene und aufge-

wachsene Lukas Dreyer kümmert

sich indes um alles, was gerade an-

fällt. „Gestern habe ich den halben

Tag damit verbracht, den Mistschie-

ber wieder in Gang zu setzen.“ Spä-

ter wird er noch „im Gemüse unter-

wegs“ sein, Zwiebeln- und Heu ern-

ten. Mitten im Interview entschul-

digt er sich für einen Moment, Kolle-

gin Hübner braucht Hilfe: Der Hän-

ger muss an den Traktor gespannt

werden – manövriert wird mitten im

Wohngebiet, eine Smartfahrerin

wartet geduldig. Eine halbe Stunde

später kommt die Betriebsleiterin mit

einer Riesenladung saftig-frischem

Gras zurück, es wird laut, als sie es

auf dem schweren Gerät zerkleinert

und vor den hungrig aussehenden

Kühen ablädt. Beherzt greift sie da-

nach zur Mistgabel und lockert die

grüne Mahlzeit, in der auch ein paar

fliederfarbene Blüten stecken, wie-

der auf – im gleichen Moment tritt

eine gefräßige Stille ein.

Was erst einmal sehr idyllisch klingt

und ausschaut, ist natürlich harte

Arbeit. „Anna-Laura steht um 5 Uhr

auf, ich stehe derzeit um 6 Uhr auf –

gestern war ich nach 22 Uhr oben in

der Wohnung, einen Tag vorher bis

23.30 Uhr auf dem Acker“, verdeut-

licht Lukas Dreyer. Doch mit dieser

Arbeit hat er sich einen Kindheits-

traum erfüllt. „Ich wollte schon im-

mer Bauer werden.“ Nach dem Abi-

tur, seiner vierjährigen Ausbildung in

biologisch-dynamischer Demeter-

Landwirtschaft und einem Meister -

titel war er sieben Jahre auf einem

Hof in Niedersachsen – und hat dort

auch die solidarische Landwirtschaft

kennengelernt und mit aufgebaut.

„Die hatten schon früh erkannt,

dass man etwas anders machen

muss, um in der Landwirtschaft zu

überleben“, erklärt der Landwirt.

Den Reyerhof zu übernehmen war

ein Glücksgriff für Lukas Dreyer. „Es

war nicht nur ein Demeterhof, auf

dem wir auch wohnen können, es

gab auch schon drei Jahre lang die

solidarische Landwirtschaft.“

Zehn Kühe leben auf dem Reyerhof mitten in Möhringen.Gewirtschaftet wird nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft.

Wie kann das funktionieren?

Die Hofleitung haben

sich die Macher

des Reyerhofs aufgeteilt

Was sehr idyllisch

klingt und ausschaut,

ist harte Arbeit

Die Kühe auf dem Reyerhof sind neugierig und begutachten den Besucher schon mal aus unmittelbarer Nähe. Foto: Corinna Pehar

DASGROSSEMUH

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Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 11

durchschnittlich zwei Personen stün-

den. Jedes Mitglied verpflichtet sich

bei diesem seit 2013 bestehenden

Prinzip für ein Jahr und zahlt einen

von ihm selbst definierten Betrag.

Der Reyerhof wirtschaftet mit die-

sem Budget, die Ernte wird unter al-

len Mitgliedern solidarisch geteilt.

„Sprich, jeder zahlt, was er kann,

und nimmt, so viel er möchte“, er-

klärt Dreyer. Wöchentlich wird der

eigene Bedarf in einer Liste angege-

ben, und Dreyer bringt die „Bestel-

lungen“ an die Stationen, die in öf-

fentlichen Gebäuden oder auch in

privaten Hinterhöfen oder Garagen

sein können. Im Großen und Ganzen

funktioniere das auf Vertrauen und

einem Gemeinschaftsgefühl basie-

renden Modell sehr gut. Manchmal

sei es allerdings so, dass von den Ab-

holern jemand aus Versehen etwas

Falsches mitnehme oder zu viel. Fair-

ness und Disziplin heißt die Devise.

„Wenn jeder zehn Prozent mehr ab-

wiegt, bekommt jeder zehnte

nichts.“ Zudem merke ein schwarzes

Schaf auch schnell, dass man sich an

Gemüse nicht bereichern kann.

Die solidarische Landwirtschaft finde

seit fünf bis sieben Jahren „wahn -

sinnig viel Anklang“ – der Trend

geht klar zur bewussten Ernährung

Den Reyerhof zu

übernehmen war

für Lukas Dreyer

ein Glücksgriff.

Der 30-Jährige

wollte immer

Bauer werden.

Foto: C. Pehar

Auch mit den Vorgängern habe alles

gleich gepasst. Seine Frau genieße

als Musikerin die gute öffentliche

Anbindung, wenn sie auf Konzertrei-

sen gehe, Musikunterricht könne sie

von zu Hause aus geben. Und nicht

zuletzt freut sich Lukas Dreyer über

den Standort in der Großstadt und

damit die vielen Studierenden und

jungen Familien, die großes Interesse

an der Philosophie des Hofes zeigen.

Tatsächlich wurde bereits vor 30 Jah-

ren auf Initiative Simpfendörfers eine

transparente Kommanditgesellschaft

gegründet. „50 Leute haben jeweils

5000 Mark gegeben, sodass der Be-

trieb vom Bruder von Frau Reyer-

Simpfendörfer übernommen werden

konnte.“

Verkauft wird einerseits im Laden,

der mit zugekauften Produkten als

Vollsortimenter gilt und „richtig gut

läuft“. Das Gemüse kommt aber

auch über sogenannte Abgabesta-

tionen unters Volk – und zwar an die

insgesamt 440 Anteilseigner, aus der

die solidarische Landwirtschaft be-

steht. Wobei hinter jedem Anteil

Das Gemüse kommt

über sogenannte

Abgabestationen unters Volk

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12 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Produkte. Derzeit werden von

den Mitgliedern verschiedene Ideen

gesponnen, wie man das Konzept

möglicherweise mit Kooperationen

erweitern könnte.

Eine weitere Neuerung auf dem

Reyerhof ist, dass der Hofladen

seit rund einem Jahr in eine Genos-

senschaft umgewandelt wurde,

32 Freunde des Hofes haben sich

zusammengetan – sie übernehmen

die Verantwortung, manche helfen

sogar auf dem Acker mit. „Die

Kunden heute wollen Teil der

Bewegung sein. Sie wollen sich

mit dem iden tifizieren, was sie

kaufen und essen!“Corinna Pehar

und sei auch bereits in der Mitte der

Gesellschaft angekommen. Das

Konzept habe in den letzten zwei

Jahren einen Zuwachs von je 25 Pro-

zent erfahren. Langsam stoße der

Hof allerdings an seine Grenzen.

Doch die Lösung ist verzwickt: Leute

abzulehnen sei gegen die Philoso-

phie, dagegen spreche ebenso ein-

fach mehr Gemüse anzubauen.

„Die nachhaltige Landwirtschaft

lebt von der ihrer Vielfalt, das macht

uns aus, darauf sind wir stolz.“

Denn so werde das Risiko einer

Missernte nicht nur auf mehrere

Schultern verteilt, es gebe auch

dank der Vielfalt stets alternative

Anna-Laura Hübner teilt sich die Hofleitung mit Lukas Dreyer und kümmert sich hauptsächlich um die Tiere und

die Milch- und Käseproduktion. Foto: Corinna Pehar

INFO

Solidarische Landwirtschaft

Seit 2013 beliefert der Reyerhof

eine wachsende Gruppe von

Menschen, die sich zum Ziel ge-

setzt haben, Verantwortung da-

für zu übernehmen, wie ihre Le-

bensmittel erzeugt und verteilt

werden. Das Budget des Reyer-

hofs wird gemeinsam bespro-

chen, und jedes Mitglied der

„SolawiS“ gibt eine Kostenzu -

sage für einen Anteil. Dafür er-

halten sie dann wöchentlich Kar-

toffeln, Gemüse, Salat, Apfel-

saft, Getreide, Mehl und Brot. Es

wird alles verteilt, was geerntet

wird, ungeachtet etwaiger äu-

ßerer Mängel. So werden Verlus-

te minimiert. Mehr Infos auf:

www.solawis.de (cp)

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Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 13

Immer noch fahren zu viele kon-

ventionell angetriebene Pkws täg-

lich in die Stuttgarter Innenstadt. Da-

bei ist das gut ausgebaute U- und

S-Bahn-Netz eine umweltfreundliche

Alternative (www.vvs.de).

Und wer außerhalb wohnt, kann

sein Auto auf einem der zahlreichen

Park-and-Ride-Plätze abstellen und

in die Bahn umsteigen. Im Rahmen

des Aktionsplans „Nachhaltig Mobil

in Stuttgart“ soll das Streckennetz

weiter ausgebaut, aber auch die

Rahmenbedingungen für den Fuß-

und Radverkehr verbessert werden.

Denn für viele Fahrtzwecke sind

Fahrräder und Pedelecs ein ideales

Verkehrsmittel. Die Stadt Stuttgart

fördert derzeit die Beschaffung oder

das Leasing von E-Bikes, wenn

gleichzeitig ein motorisierter Zwei-

takter dafür endgültig außer Betrieb

genommen wird. Gleiches gilt für

elektrisch angetriebene Lastenräder

(www.lastenrad-stuttgart.de).

Und wer nur gelegentlich radelt,

kann sich beispielsweise bei

RegioRadStuttgart ein Rad leihen.

(www.callabike-interaktiv.de).

Die Räder sind per App, Telefon oder

direkt an den Stationen zu mieten,

die Abrechnung erfolgt automatisch.

Für Inhaber der polygoCard ist die

erste halbe Stunde sogar kostenlos.

Noch schneller ist man mit den E-

Rollern der Stadtwerke Stuttgart

unterwegs. Sie fahren dank Öko-

strom emissionsfrei und nahezu laut-

los durch die Landeshauptstadt und

können flexibel per App gemietet

werden. Derzeit stehen bei Stella-

Sharing etwa 100 E-Roller bereit,

zum Mietgebiet gehören neben den

Innenstadtbezirken auch Botnang,

Degerloch, Feuerbach, Sillenbuch,

Teile von Cannstatt und die Uni-

standorte Vaihingen und Hohenheim

(www.stella-sharing.de).

Wer doch einmal ein Auto braucht,

bucht ein Fahrzeug bei car2go

(www.car2go.com). In Stuttgart ist

die Flotte vollständig elektrisch, zur

Auswahl stehen zum Beispiel die

Modelle smart EQ fortwo und die

Mercedes-B-Klasse.

Nutzer finden das nächstgelegene

Auto per App, können es per

PIN entriegeln und dürfen sogar

auf öffentlichen Parkplätzen

kostenlos parken. Auch Stromtank-

stellen sind in der App sichtbar. Hier

wird das car2go auch wieder auf -

geladen.

Beim Carsharing von Stadtmobil

geht es darum, den privaten Auto-

besitz zu verringern und dennoch

die individuelle Mobilität zu verbes-

sern (www.stuttgart.stadtmo-

bil.de). Die Stadt soll dadurch vom

Autoverkehr entlastet und die Le-

bensqualität erhöht werden. Gleich-

zeitig soll das Klima geschützt wer-

den. An Stationen überall in der

Stadt stehen für Mitglieder Fahrzeu-

ge bereit. Brigitte Bonder

Clevere Idee: ein Fahrzeug, viele Nutzer, das ist Carsharing. Foto: Colourbox

Lastenräder, Elektroroller oder Carsharing: In Stuttgart wird das Angebot an nachhaltiger

Mobilität immer weiter ausgebaut

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barth hat an diesem Abend Theken-

dienst und verteilt in kleinen Schüs-

selchen Trauben auf alle Tische.

Wenn es die Zeit zulässt, macht das

Team aus den Lebensmitteln auch

kleine Gerichte. So entstehen aus

Joghurt und Gemüse beispielsweise

Aufstriche und Brot, aus Tomaten

werden Bruschetta. „Wir bekommen

jeden Tag zwei bis drei Abholungen

rein und verteilen damit 50 bis 100

Kilogramm an Lebensmitteln wei-

ter“, erzählt Kostelecky. In den

selbst gebauten Regalen finden sich

vor allem Backwaren, Gemüse und

Obst, aber auch mal Kuchen, süße

Stückle oder Kakao. Wer mag, kann

auch einfach Aufstrich oder Auf-

schnitt zum Belegen mitbringen.

bensmittelverschwendung vorgeht.

Die Mitglieder sammeln übrig ge-

bliebenes, aber noch verzehrbares

Essen bei Supermärkten, Bäckereien,

Restaurants oder Privatleuten ein

und verteilen es kostenlos weiter.

Allein in Stuttgart gibt es rund 80

teilnehmende Betriebe und rund

1000 Ehrenamtliche, die die Lebens-

mittel abholen und verteilen.

Deutschlandweit sind mehr als

260 000 Menschen über die Food -

sharing-Plattform vernetzt. Viele der

geretteten Lebensmittel landen in

den Fair-Teilern, öffentlich zugäng -

lichen Regalen oder Kühlschränken –

oder wie in Stuttgart auch im Raupe

Immersatt. Während sich eine Grup-

pe Studenten aus Brötchen, Aufstri-

Wer das Café Raupe Immersatt

im Stuttgarter Westen be-

sucht, merkt schnell: Hier ist alles ein

bisschen anders. Das schnatternde

gemischte Publikum und die hellen

DIY- und Second-Hand-Möbel könn-

te man so zwar auch in jedem ande-

ren Szenelokal Deutschlands finden,

doch spätestens an der Bar wird der

Unterschied klar. Egal, ob Saftschor-

le, Kaffee, Bier oder Wein – „zahle,

was du geben möchtest“, lautet die

Aufforderung. Feste Getränkepreise

gibt es nicht. Für das Essen wird im

Raupe Immersatt gar nichts verlangt

– denn die Lebensmittel im „Fair-Tei-

ler“, einem Foodsharing-Regal plus

Kühlschrank, wurden allesamt vor

der Mülltonne gerettet.

14 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Raupe Immersatt: Deutschlands erstes Foodsharing-Café

belebt den Stuttgarter Westen

AUF DEN TELLER STATT IN DIE TONNE

„Das war anfangs schon eine

Hemmschwelle, und wir wurden im-

mer wieder gefragt, was man denn

nun zahlen soll“, erzählt Simon Kos-

telecky lachend und erklärt: „Nach

unserem solidarischen Preiskonzept

zahlt jeder so viel er kann und was

er für angemessen hält.“

Der 28-Jährige hat das Café im Juni

zusammen mit vier Freunden eröff-

net. Alle engagieren sich bereits seit

Jahren in der Foodsharing-Commu-

nity – eine Initiative, die gegen Le-

Fünf Freunde

erfüllen sich mit

dem Café einen Traum

Drei der fünf Macher der Raupe Immersatt: Lisandro Behrens, Jana Pfeiffer und Maximilian Kraft (v.l.n.r.) Foto: arc/Max Kovalenko

chen und Gemüse ein Vesper am

Tisch zaubert, steht ein Pärchen mit

Einkaufsbeutel über der Schulter vor

dem Fair-Teiler-Regal und berät sich,

was es aus den darin enthaltenen

Lebensmitteln für ein Gericht ko-

chen könnte.

„So funktioniert das hier“, erklärt

Kostelecky. „Wer Essen übrig hat,

bringt es mit, wer welches braucht,

nimmt sich welches mit, und wer

mag, isst es einfach hier, einen Kon-

sumzwang gibt es bei uns aber

nicht.“ Mitinhaberin Maike Lam-

Wer Essen übrig hat, bringt es

mit. Wer welches braucht, nimmt

sich welches mit

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regelrecht belebt, ist zu fast jeder Ta-

geszeit gut besucht – mit einem

bunten Querschnitt der Gesellschaft,

jungen und alten Menschen, Fami-

lien, Studenten und sozial Benach-

teiligten. Als i-Tüpfelchen gibt es in

der Raupe Immersatt ein Veranstal-

tungsprogramm. „Unser Konzept

beinhaltet auch eine Art Bildungs-

auftrag“, erklärt es der Stuttgarter.

Ob Kinoabend, Konzert, Lesung,

Kleidertauschparty, Workshops, in

denen man lernt, was aus alten

Backwaren alles hergestellt werden

kann, oder die Schnippeldisco, bei

der ein Menü aus geretteten Lebens-

mitteln gezaubert wird, „die Raupe

nimmt Fahrt auf“, so Kostelecky –

und das so gar nicht im typischen

Tempo dieses Tierchens. Anke Bauer

Ziel des Teams ist es, Menschen da-

für zu sensibilisieren, wie verschwen-

derisch mit Lebensmitteln umgegan-

gen wird. Schätzungen zufolge lan-

den in Deutschland jedes Jahr rund

18 Millionen Tonnen noch genießba-

res Essen im Müll. „Dagegen wollen

wir ein Zeichen setzen“, erklären sie.

Die kostenlose Art des Verteilens soll

einen Denkprozess anstoßen. Das

Konzept, das mithilfe von Crowd -

funding-Geld eröffnet wurde, finan-

ziert sich durch den Getränkeverkauf

– und es geht auf. „Wir haben kürz-

lich unsere erste Bilanz gezogen und

konnten alle Kosten decken“, er-

zählt Kostelecky stolz. Sogar fünf

450-Euro-Kräfte konnte man anstel-

len. Das ist auch nötig. Das Café,

das den Stuttgarter Hölderlinplatz

Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 15

Wer Essen braucht, nimmt es sich, wer Essen hat, bringt es vorbei. Foto: arc/Julia Schramm

INFO

Foodsharing.de

Durch die Freiwilligenplattform

werden täglich viele Tonnen Le-

bensmittel vor dem Wegwerfen

bewahrt. Die Regionalgruppe

Foodsharing-Stuttgart ist bereits

seit über drei Jahren aktiv. In

Stuttgart setzen sich über 700

Menschen ehrenamtlich gegen

die Verschwendung überschüs -

siger Lebensmittel ein und tra-

gen so zu einer nachhaltigen

Verringerung der Lebensmittel-

überproduktion bei.

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16 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Das Wort Nachhaltigkeit stammt

bekanntlich aus der Forstwirt-

schaft des 18. Jahrhunderts. Es ist

das Prinzip, nicht mehr Holz zu fäl-

len, als nachwachsen kann. Geht es

doch ums ressourcenschonende,

umweltfreundliche, damit generatio-

nengerechte Wirtschaften, damit die

Urururenkel auch noch gut auf die-

sem Planeten leben können. So wie

die Urururahnen. Ein gutes Beispiel

ist der Weinbau. Den haben schon

die Römer in den Südwesten ge-

bracht, wo später Baden-Württem-

berg entstehen sollte. Und damals

freilich ohne umweltschädigende

Mittel betrieben.

Heute, wo Nachhaltigkeit aus sehr

guten Gründen wiederentdeckt wur-

de, scheint sich der Kreis zu schlie-

ßen. Zunehmend wird nicht nur öko-

logische Landwirtschaft, sondern

auch ökologischer Weinbau betrie-

ben. Das zeigt sich auch auf dem

Stuttgarter Weindorf. Erstmals gab

es dort eine Laube, in der sich Bio-

Weingüter vorstellten: Beurer, Do -

reas, Forsthof, Häußermann, Heid,

Schmalzried sowie Weinreuter. Unter

dem Namen „Grüne 9“ präsentier-

ten sich die sieben Winzerinnen und

Winzer in Laube Nummer neun, in-

formierten über das Thema ökolo -

gischer Weinbau und luden zu „ge-

Weinsamen“ Verkostungen ihrer

ehrlichen, authentischen, veganen

und bisweilen eigenwilligen Tropfen

Weine aus unterschiedlichen Lagen,

vom Großraum Stuttgart bis zum

Raum Heilbronn. So gab es in der

„Grünen 9“ nach dem Motto

„Don’t panic it’s organic“ unter an-

derem Schaumweine, leichte Som-

merweine, ausgezeichnete Rotweine

und Piwis zu goutieren.

Letzteres steht für pilzwiderstandsfä-

hig. In den vergangenen Jahren ha-

ben zahlreiche pilzresistente Rebsor-

Gedüngt wird mit Humus,

Kompost oder anderen

organischen Nährstofflieferanten

ten Eingang in die Praxis des Wein-

baus gefunden, manche davon erst

versuchsweise. Ideal für den ökolo -

gischen Weinbau, kann man dank

deren Resilienz gegen Pilzkrankhei-

ten Pflanzenschutzmittel reduzieren

oder ganz darauf verzichten. Noch

wird geforscht, ein Piwi-Netzwerk

wurde in Deutschland gegründet.

Die Arbeitsgemeinschaft will wissen-

schaftliche und praktische Erkennt-

nisse auf dem Gebiet dieser Rebsor-

ten sammeln, sich auf nationaler wie

internationaler Ebene austauschen

und Anregungen geben.

Apropos „Grüne 9“: Dort nahm, wie

eingangs beschrieben, das Korber

Ökoweingut Schmalzried teil, eines

der ersten überhaupt, das auf diese

Weise deutschlandweit arbeitete.

Hermann Schmalzried ist Ökowinzer

der ersten Stunde und Pionier in

Württemberg: Er begann bereits im

Jahr 1976, auf ökologischen Wein-

bau umzustellen, war eines der ers-

ten Mitgliedern des Bundesverban-

des Ökologischer Weinbau, der heu-

te unter Ecovin firmiert.

Umgestellt hatte er zunächst wegen

seiner Gesundheit. Nach über einem

Jahrzehnt konventionellen Weinbaus

litt Schmalzried so sehr unter den

Pflanzenschutzmaßnahmen, die er

ohnehin schon reduziert hatte, dass

er wohl wegen seiner Atemwegs-

erkrankung den Beruf hätte aufge-

ben müssen.

Doch Winzer mit Leib und Seele

suchte er natürliche Lösungen.

So zählt er heute zu den aus-

gewiesenen Experten, wenn es

um ökologische Zusammenhän-

ge in der Natur und im Weinberg

im Speziellen geht. Dafür dass er

Ressourcen und Boden schützt,

wurde Schmalzried 2016 ausge-

zeichnet: Er reüssierte im Wettbe-

werb „BodenWertSchätzen“. Diesen

hatten die Deutsche Bundesstiftung

Umwelt (DBU) und der Rat für Nach-

haltige Entwicklung (RNE) innerhalb

des Projekts „Dem Menschen und

der Natur zuliebe“ für nachhaltige

Bodenbewirtschaftung ausge-

schrieben. Zunehmend folgen

seit Jahren Winzerinnen und

Winzer den Spuren Schmalz-

rieds und der anderen Öko-

wein-Pioniere, wie die Eco-

vin-Weingüter Andreas

Stutz in Heilbronn, Zäh-

ringer und Daniel Feuer-

stein aus Heitersheim im

Markgräflerland oder

Bioland-Winzer Norbert

Helde aus Jechtingen.

Sie alle wurden für ihren

ausgezeichneten Bio-

Wein preisgekrönt.

Ziel dieser Art des Wein-

baus ist es, ein ausbalan-

ciertes Ökosystem im Wein-

berg zu erhalten. Daher wer-

den keine chemisch-synthetischen

Substanzen eingesetzt, gedüngt

wird – statt mit Mineraldünger – mit

Humus, Kompost oder anderen or-

ganischen Nährstofflieferanten. Als

Pflanzenschutz wird nur reiner

Schwefel und Kupfer gegen den

echten und falschen Mehltau einge-

setzt. Anstelle von Schwefel wurde

Backpulver (Natriumbikarbonat)

verwendet. Auch biodynami-

sche Präparate aus Heilpflan-

zen wie Baldrian,

Kamille, Eichenrinde

oder Quarz und

Kuhmist kommen

zum Einsatz.

Der ökologische Anbau setzt sich vermehrt auch bei Winzern durch: Immer mehr

setzen auf ökologischen Weinbau

DEN BODEN WERT-SCHÄTZEN

Bio-Weine sind immer

stärker im Kommen.

Foto: dpa/Boris Roessler

Als Pflanzenschutzmittel ihn

krank machten, ging

ein Winzer neue Wege

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Pflanzenstärkungsmittel sollen die

Widerstandsfähigkeit der Reben er-

höhen, Unkräuter im Weinberg wer-

den mechanisch entfernt. Um Bo-

denleben und Artenvielfalt anzure-

gen, werden zwischen die Rebzeilen

verschiedenste Pflanzen eingesetzt.

Die Umstellung vom konventionellen

auf den biologischen Weinbau dau-

ert mindestens drei Jahre.

Auch das Weingut der Stadt Stutt-

gart befindet längst sich im Umstel-

lungsprozess. Die Nachfrage nach

Bio-Weinen nehme zu, so Diplom-

Önologe Timo Saier, der seit 2016

das Weingut der Landeshauptstadt

leitet. Er ist ebenfalls ein Überzeu-

gungstäter – und das nicht nur, weil

er einige Jahre auf Gütern in Öster-

reich den ökologischen Weinbau er-

lebt hat. „Ökologischer Weinbau ist

aufwendiger, man muss ständig re-

agieren, auf Wetter und Schädlinge

achten.“ Aber der Aufwand sei un-

erlässlich und lohnenswert, so Saier.

„Wir müssen unsere Ressourcen

schützen.“ Petra Mostbacher-Dix

Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam 17

Die Steillagen an der Weinsteige

reichen bis in die Stadt. Foto: Städti-

sches Weingut

Meisterbetrieb

Benzstr. 29 · Fellbach-Oeffingen · Tel. 0711 51097790 · www.rigon-littmann.de

Wasser ist LebenselixierEs schlängelt sich, es plätschert, es wirbelt, es sprudelt oder liegt einfach nur still da. Egal ob man Ruhe oder fröhliche Unterhaltung sucht, Wasser richtig „verpackt“ in Teich, Bachlauf, Quellstein oder

als Bio-Schwimmbad bietet beides und darf in keinem Garten fehlen. Dieses fröhlich nasse Element hat tausend Gesichter und übt sogar im Winter eine hohe Faszination aus.

Gartenteiche, Bachläufe & Quellsteine.Für das eigene Stück Glück.

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18 Natürlich im Südwesten – nachhaltig und achtsam

Wer im Supermarkt oder Bio -

laden einkauft, sieht sich mit

einer wachsenden Zahl von Siegeln

konfrontiert, die alle bio, öko, nach-

haltig und fair gehandelt verspre-

chen. Auf was kann man sich nun

verlassen? Sabine Holzäpfel, Refe-

rentin für Lebensmittel und Ernäh-

rung bei der Verbraucherzentrale

Baden-Württemberg, weiß Rat.

Woran erkannt man

ein Bio-Produkt?

„Bio ist klar geregelt“, sagt Sabine

Holzäpfel. „Man erkennt Bio-Pro-

dukte am europäischen Bio-Siegel

und der Nummer der Öko-Kontroll-

stelle.“ Das Prüfsiegel kennzeichnet

nach der EG-Öko-Verordnung Pro-

dukte aus ökologischem Landbau. Es

wird von staatlich zugelassenen

Kontrollstellen vergeben, die die Ein-

haltung der Kriterien überprüfen.

Die Bezeichnungen „Bio“ und

„Öko“ sind von der EU geschützt.

Was ist von Bio-Produkten

zu halten, die aus fernen Län-

dern importiert werden?

Ein Apfel aus Neuseeland kann na-

türlich ein Bio-Siegel haben. „Beson-

ders zur Apfelsaison in Deutschland

ist ein Apfel aus dem Remstal nach-

haltiger, auch wenn er nicht aus

ökologischem Anbau stammt.

Manchmal muss man sich zwischen

Regionalität und Bio-Qualität ent-

scheiden.“ Saisonale Produkte aus

der Region zu kaufen, ist zwar nicht

immer automatisch auch bio, aber

in der Regel nachhaltiger als Äpfel

aus Übersee. „Jeder einzelne kann

hier seine eigenen Prioritäten set-

zen“, meint die Expertin.

Was verspricht ein

Fair-Trade-Siegel?

Es kennzeichnet Produkte, die aus

„fairem Handel“ stammen. „Aller-

dings ist es ein privatrechtliches Sie-

gel“, gibt die Verbraucherexpertin

zu bedenken. Das Siegel wird von

nicht-staatlichen Organisationen

vergeben. Das bekannteste dieser

Gütezeichen stammt vom Dach-

verband Fairtrade Labelling

Organizations (FLO).

Wie sieht es bei Kaffee aus?

Gerade bei Kaffee ist Fair Trade im-

mer ein Thema. Auch kleinere Rös-

tereien, die ihren Kaffee ohne ent-

sprechendes Label produzieren,

können fair gehandelten Kaffee

verkaufen. Hier lohnt es sich, nach

den Produktions- und Handelsbe-

dingungen der Kaffeebohnen zu

fragen.

Was sollte man noch beachten?

Ein Fair-Trade-Orangensaft sollte

auch aus 100 Prozent fair gehan-

delten Orangen bestehen. Bei Scho-

kolade beispielsweise sollte man

darauf achten, wie hoch der tat-

sächliche Anteil der fair gehandel-

ten Zutaten ist. „Man kann sich an

den Siegeln orientieren, aber es

gibt für den Verbraucher keine

Möglichkeit der Kontrolle. Es ist

Vertrauenssache.“

Was ist mit Begriffen wie „Milch

von glücklichen Kühen“?

„Das ist kritisch zu hinterfragen“, so

Sabine Holzäpfel. Allein der Herstel-

ler definiert in diesem Fall, was

„glückliche Kühe“ sind. Auch die

Bezeichnung „Weidehaltung“ ist ge-

setzlich nicht geregelt. „Werbung

darf zwar nicht irreführend sein,

aber Verbraucher können oft nicht

erkennen, was hinter solchen Begrif-

fen tatsächlich steckt.“ Laut EU-

Verordnung kann die Bezeichnung

„Bergerzeugnis“ für Erzeugnisse tie-

rischen Ursprungs verwendet wer-

den, wenn die Tiere etwa zwei

Drittel ihrer Lebenszeit in den Berg-

gebieten aufgezogen wurden. red

Die große Frage vor dem Regal im Supermarkt. Tipps, wie man Bio-Produkte unterscheidet

BIO – ODER DOCH NICHT BIO?

Die Auswahl an Bio-Produkten im Lebensmittelhandel ist heutzutage sehr umfangreich. Foto: pressmaster/stock.adobe.com

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Salatfelder auf den Fildern (Foto: nagel-photodesign)

Im digitalen Zeitalter ist einFinanzdienstleister nicht nurdann erfolgreich, wenn Zins-sätze marktgerecht sind unddie Qualität von Beratung undService überzeugen. Finanz-produkte und Finanzierungs-lösungen sind transparentund zwischenzeitlich jederzeitonline verfügbar.Für den Kunden spürbareEinzigartigkeit und glaub-würdig im Tagesgeschäft um-gesetzteWertvorstellungengelten künftig als wichtigeErfolgsfaktoren. Kreditins-titute müssen nicht durchbilanzielle Größe überzeugen,sondern vermehrt einen Sinnstiften. Verbraucher fragenzunehmend nachWerten undwählen die Bank aus, mit dersie sich am besten identifizie-ren können. Dazu gehörenfaire Partnerschaften mitPrivat- und Firmenkunden,die unter anderem durch eineauthentische Beratung undverlässliche Kreditvergabegelebt werden.

Heute wird der Begriff derNachhaltigkeit fast inflationärbenutzt. Unternehmen beken-nen sich zu ihrer Verantwor-tung gegenüber Umwelt undGesellschaft - ein Versuch,Vertrauen zurückzugewinn-nen, das durch Streben nachkurzfristiger Gewinnmaximie-rung verloren wurde? OderAusdruck einer zeitgemäßenGeisteshaltung? Die Bernhau-ser Bank sieht Nachhaltigkeitnicht nur als integralen Be-standteil der genossenschaft-lichen Idee, sondern auch alswesentlichen Aspekt ihrerGeschäftsstrategie.Karlheinz Pitter, Vorstands-vorsitzender der BernhauserBank, ist der Meinung, dasssich in den nächsten Jahrenherkömmliche Geschäftsmo-delle der regionalen Bankenund Sparkassen gravierendverändern werden. Als werte-orientierte Genossenschaft istes der Bernhauser Bank wich-tig, nachhaltig in und für dieRegion Fildern tätig zu sein.

Nähe - Partnerschaft - Verantwortung

Regional verwurzelt - überregional ausgerichtet

Dass die Bernhauser Bank ihreGeschäftsphilosophie erfolg-reich umsetzt, zeigt auch diejüngste Auszeichnung vonFOCUS MONEY:

Im Zuge der strategischenAusrichtung sind die ThemenNachhaltigkeit und Zukunfts-sicherung für die Bank vonzentraler Bedeutung.

VR-AnlageKonto ZUKUNFT

Mit dem Produkt VR-Anlage-Konto ZUKUNFT bietet dieBank schon seit einigen Jah-ren die Möglichkeit, Kapitalausschließlich für die Finan-zierung nachhaltiger Projektezur Verfügung zu stellen.Gefördert werden ökologischwertvolle Investitionen sowiedie Finanzierung sozialen En-gagements von Bildungs- undKultureinrichtungen. DieseKapitalanlage hilft Gutes zutun und einen Beitrag zu einerzukunftsfähigen Gesellschaftzu leisten.

Die Bank wird ihre innovativeKraft künftig noch stärker aufdas Geschäftsfeld„Innovation:Energiewende“ fokussieren:individuelle Finanzierungs-lösungen für Firmen, derenUnternehmenszweck auf dieMachbarkeit der Energiewen-de in Versorgung und Anwen-dung ausgerichtet ist.

Innovation: Energiewende

Die Energiewende umfasstimWesentlichen die Sektorenerneuerbare Energien undElektromobilität. In der Finan-zierung vonWindkraftanlagenhat die Bank schon vor JahrenPionierarbeit geleistet unddie finanziellen Mittel fürdie erstenWindkrafträderin Baden-Württemberg zurVerfügung gestellt. Auch imBereich Fotovoltaik wurdenumfangreiche Erfahrungengesammelt.In Folge der aktuellen Klima-diskussion sind weitergehen-de, entscheidende Zukunfts-trends im Energiewesen zubeobachten, für die nebenstaatlichen Zuschüssen undprivatem Risikokapital ins-besondere Finanzmittel derPrivatwirtschaft bereitgestelltwerden müssen.

Im Rahmen der Energiewendesind umfangreiche Infra-strukturprojekte erforderlich,deren spezielle Charakteris-tika zu hochkomplexen undaufwändigen Finanzierungs-konstrukten führen. Das dafürnotwendige Know-how bietetdie Bernhauser Bank.Ausgezeichnet als BESTEVR-FÖRDERMITTELBANKverfügt sie zudem über einehervorragende Expertise inder Einbindung öffentlicherFörderbausteine.

Nachhaltigkeit ist für dieBernhauser Bank nicht nur einLippenbeckenntnis, sonderntäglich praktizierte Geschäfts-politik.

KONTAKTDATEN

Bernhäuser Hauptstraße 14,70794 Filderstadt

Fon: 0711 70004-0Fax: 0711 [email protected]

TEST-SIEGER

Test: April 2019Im Test: 5 Banken

GESCHÄFTSKUNDEN-BERATUNG

IN FILDERSTADT

Werte, Menschen und Vertrauen stehen seit Gründung 1908 im Mittelpunktder Geschäftsphilosophie der Bernhauser Bank eG