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DDHV-Journal 2/2010 Deutscher Deutscher DentalhygienikerInnen V DentalhygienikerInnen V erband e.V erband e.V .

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D e u t s c h e rD e u t s c h e r D e n t a l h y g i e n i k e r I n n e n VD e n t a l h y g i e n i k e r I n n e n Ve r b a n d e . Ve r b a n d e . V..

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S e i t e 1D D H V - J o u r n a l 2 / 2 0 1 0

INHALT

2 DDHV-Fortbildungstagung 2011

4 Das Grünbuch - eine Zusammenfassung

4 Exzerpt aus: Aktuelle Einsatzbereiche und

Ausbildungsmodelle für DentalhygienikerInnen

in Europa

7 Bundesweit erste FH für Gesundheitsberufe in

Bochum startet Einschreibung

8 Hamburger NFi ruft DH-Fortbildung wieder ins

Leben

8 Kommentare zur Unterschriftenaktion des

DDHV

11 Skrupellose Mafia oder Warum ein Blatt vor

den Mund nehmen?

13 Das Gedächtnis der Gene. Epigenetik - eine

neue Disziplin in der Molekularbiologie

16 Zucker - ein kalorienreiches Grundnahrungs-

mittel

17 20 Jahre DDHV - Fortbildungstagung 2010

18 International profiles of dental hygiene

1987 to 2006: a 21-nation comparative study

(Teil 2)

24 Mundgesundheit - neue Konzepte für ein

neues Jahrtausend

26 Rund um den Globus

30 Killerbrut - ein Film von Meike Hemschemeier

31 Buchbesprechungen

32 Veranstaltungskalender

32 Impressum

Man soll nicht zuschauen, man soll Zeuge sein,mittun und Verantwortung tragen.

Antoine de Saint-Exupéryaus ‚Durst‘

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Schweiz hat ca. 7,5 Millionen Einwohner. Davon 2,5 Millionen Ausländer. Dasist in Relation zu anderen Ländern eine sehr hohe Zahl. Jährlich verlassen in denletzten Jahren bis zu 40.000 Deutsche unser Land und lassen sich u.a. in derSchweiz nieder. Nicht alle freut dies.

Ein Zurück wird es in der Geschichte nicht mehr geben. Allerdings ist es uner-klärlich, dass Generationen aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernthaben. Zur Durchsetzung unseres Berufsbildes in diesem Land sind profundeInformationen immer die Basis für eine bessere Zukunft. Wie kommt es, dass vorüber 40 Jahren unser Berufsbild trotz vehementer Attacken von Prof. Dr. H. R.Mühlemann & Co. in der sonst für uns ach „so festgefahrenen“ Schweiz sichdurchsetzen konnte? Sahen diese Zahnmediziner in dieser Beziehung einfachglobaler als hierzulande? Wir haben ca. 82 Millionen Einwohner. Wir haben keinBerufsbild in Dentalhygiene. Wir haben den vielfachen Nachweis (DeutscheSHIP-Studie, Wissenschaftsrat), dass dieser Beruf dringend erforderlich ist.Warum die Dipl. DH bis zum letzten Blutstropfen jedoch verhindert wird, lässtlangsam Zweifel aufkommen, ob die deutsche Zahnmedizin wirklich so up todate ist, wie sie sich in den Medien und international so gerne platziert sieht oderob sie nicht doch ein Brett vor dem Hirn trägt. Schließlich existiert das Berufs-bild der Dipl. DH in den USA exakt so lange wie die deutsche Zahnheilkun-de hierzulande. Und: Unser Beruf hat sich dort neben den (in Deutschland auchweiterhin gesuchten) Spezialisierungen in der Zahnheilkunde (Parodontologie)in den USA wunderbar etabliert.

Kalkuliert man das deutsche Angebot von maximal 950 Stunden DH-Kammer-Fortbildung, die sich trotz fehlender staatlicher Anerkennung den Namen Den-talhygienikerIn gegeben hat, mit einem großteils on-the-Job-Training durch, sobleibt weniger (!!!) als ein halbes Jahr Vollverschulung übrig, dem eine Mindest-Ausbildungs-Dauer von zwei vollverschulten Jahren (plus ein weiteres Prakti-kumsjahr unter strengster schulischer Aufsicht) im Ausland und ein staatlichgenehmigtes Berufsbild mit Staatsexamen gegenüber stehen.

Wir lassen uns nicht mundtot machen und kämpfen auch nach fast 40 Jahren mitdenselben Mitteln: nämlich mit Qualität statt Quantität und der Wahrheitsfindung,die heute dem deutschen politischen Alltag immer mehr abhanden zu kommenscheint. Wir sehen die Ausbildung zur Diplom DentalhygienikerIn zukünftig alsStudium Fundamentale der Zahnmedizin und/oder als Bachelor, der sonst unge-nutzt im Raum stehen bleibt. Denn ohne die profunde Behandlung des Zahnhal-teapparates, dem ja schon seit ca. 50 Jahren in den USA (Deutschland hinktauch hier wieder hinterher) zu Leibe gerückt wird, ist – und nicht wird, denn dasist vielfach bei uns immer noch im Gange! – so manche Brücke in unserem Landauf Sand gebaut. Dies wird sich auch so lange nicht ändern, bis flächendeckenddie Fachfrau DentalhygienikerIn als zertifiziertes Berufsbild existent ist. Denn:Zwischen Kennern und Könnern war schon immer ein großer Unterschied.

In diesem Sinne mit herzlichen Grüßen

Ihr DDHV-Team

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21 Jahre DDHV

DDHV-Fortbildungstagung 2011Deutscher DentalhygienikerInnen Verband e.V.

08:00 - 09:00 Einschreibung / Produktinformation

09:00 - 09:10 Vorwort zur Tagung Beate Gatermann, RDH, Dipl. DH

09:10 - 10:00 Bringen Resultate der Biofilmforschung in der Prof. Dr. Bernhard Guggenheim, CHzahnärztlichen Klinik Fortschritte?

10:00 - 10:30 Produktinformation / Kaffeepause

10:30 - 11:00 Über die Möglichkeiten und Limits Dr. med. dent. Gregor Petersilkasubgingivalen Pulverstrahlens

11:00 - 12:10 Vom Zungenbild zum Therapiekonzept Dr. med. Oliver Gerlach

12:10 - 13:30 Produktinformation / Mittagsbuffet

13:30 (- 16:00) Schleifkurs (Praktische Hilfe bis 16.00 Uhr) Egon LemkeBitte bringen Sie unbedingt Ihre eigenenInstrumente und das Sidekick (Hu-Friedy) mit!

14:45 - 15:00 Der DDHV steht Rede und Antwort Beate Gatermann und Kolleginnen

Die Kaffeezeit läuft parallel ab 15:00 Uhr. Sie istzum Kennenlernen von Kolleginnen, zum Besuchder Aussteller sowie zur praktischen Umsetzungdes Schleifens reserviert.

16:00 Ende der Tagung

16:10 - 17:15 Jahresmitgliederversammlung Zutritt nur für (DH)-Mitglieder

Auf Grundlage der Punktebewertung der BZÄK werden 6 Punkte für diese Tagung vergeben.Bitte beachten Sie die Produktpräsentationen unserer Aussteller.

- Änderungen vorbehalten -

Tagungsgebühr inkl. Kaffee und Mittagsbuffet:Teilnehmer: 240,00 Euro; (DH)-Mitglieder und in Dtl. fortgebildete DH: 180,00 Euro;

Frühbucher erhalten einen Nachlass von 25,00 Euro bei Zahlungseingang bis 25.03.2011 (danach verfällt Rechtsanspruch).

Schriftliche Anmeldung: DDHV-Geschäftsstelle, Weichselmühle 1, D-93080 PentlingTel.: 0941 - 91 06 92 10; Fax: 0941 - 99 78 59; [email protected]; www.ddhv.de

Programm für Samstag, 02.04.2011 Sheraton München ArabellaparkArabellastraße 581925 München

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Priv.- Doz. Dr. med. dent.Gregor PetersilkaJahrgang 1968. AkademischeGrade: Dr. med. dent. an der Uni-versität Würzburg, Venia legendiund Titel als Privatdozent an derUniversität Münster. 1990 – 1995Studium der Zahnmedizin an denUniversitäten Würzburg undUmeå (Schweden). 1996 – 1999Wissenschaftlicher Mitarbeiterder Poliklinik für Zahnerhaltungund Parodontologie an der Universität Würzburg. Von 1999– 2005 Wissenschaftlicher Assistent und Oberarzt an derPoliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Uni-versität Münster. 2003 Habilitation und Lehrauftrag an derUniversität Münster. Seit 2006 niedergelassen als Fach-zahnarzt für Parodontologie und Spezialist für Parodonto-logie (DGP) in Würzburg. Beiratsmitglied und Tätigkeit für wissenschaftliche Zeit-schriften: seit 2001 International Journal of Dental Hygiene;seit 2006 Fachgutachter im Bereich mechanische Biofilm-entfernung für das Journal of Clinical Periodontology.Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften: seit1997 Deutsche Gesellschaft für Parodontologie; seit 1998American Academy of Periodontology; seit 1999 Internatio-nal Association of Dental Research (IADR); seit 1999 Peri-odontal Research Group der IADR; seit 2002 Arbeitskreisder Fachzahnärzte für Parodontologie und seit 2008Fellowship im International Team of Implantology (ITI).

Dr. med. Oliver GerlachJahrgang 1970. Studium derMedizin an der Friedrich Alexan-der Universität in Erlangen.Während seiner Ausbildung zumAllgemeinmediziner war er in denFächern der inneren Medizin,Chirurgie, Anästhesie und der All-gemeinmedizin tätig. In Jugend-jahren ergaben sich über die Aus-übung der asiatischen Kampf-künste erste Berührungen mit derTraditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Bereits im 2.Studiensemester begann er seine Ausbildung und prakti-sche Tätigkeit als Akupunkteur, mittlerweile praktiziert erTCM seit mehr als 18 Jahren. Er studierte TCM in Japan, USA und Sri Lanka. Seinebedeutendsten Lehrer sind Prof. Dr. Manfred Porkert undProf. Dr. med. Johannes Greten.Seit September 2001 unterrichtet er als Dozent derDGTCM vor allem Akupunktur, Zungendiagnostik und chi-nesische Arzneitherapie. 2008 erfolgte die Veröffentlichungseines Buches „Praxis der chinesischen Zungendiagnos-tik“. Seit 2002 ist er ärztlicher Leiter des „Shen, Lehr- undForschungsinstitutes für Traditionelle Chinesische Medizin“in Erlangen und Gastdozent an der Universität Porto amStudiengang „Master of Traditional Chinese Medicine“.

Prof. Dr. sc. tech.Bernhard GuggenheimJahrgang 1937. Abschluss alsdipl. Landwirt, dipl. Ing. agrotechETH Zürich. Während seines Stu-diums an der ETH erwachte seinInteresse an der Mikrobiologieund Biochemie. Er schloss seinStudium als Agrotechnologe miteiner Diplomarbeit am Mikrobio-logischen Institut der ETH 1962 ab. Danach wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Kariesforschungsstation unterProf. Dr. H. R. Mühlemann. Mit einer Dissertation über denEinfluss von Mundflüssigkeit auf den Metabolismus vonBakterien promovierte er 1965 an der ETH Zürich bei Prof.Dr. L. Ettlinger. Von 1964 bis 1972 untersuchte er die Rolleder Streptokokken in der Kariesaetiologie. In diese Zeit-spanne fielen kürzere Aufenthalte in den USA, Schwedenund England zur Erlernung neuer Methoden. Als Oberassi-stent übernahm er 1967 den Lehrauftrag Mikrobiologie fürZahnärzte. 1972 erwarb er die Venia legendi und im glei-chen Jahr erfolgte die Gründung der selbständigen Abtei-lung für Orale Mikrobiologie und Allgemeine Immunologie,die er als etatmäßiger Extraordinarius leitete. Von 1972 anbeschäftigte er sich mit seinen Mitarbeitenden in zuneh-mendem Maße mit der Aetiologie der Parodontitis, wobeivorerst einmal Veränderungen der körpereigenen Abwehrwährend der Entwicklung der Erkrankung im Tier im Vor-dergrund standen. Seit 1980 studiert er auch die Erkran-kung am Menschen, wobei beides – Wirtsreaktion und sub-gingivale Taschenflora – untersucht werden. Sein For-schungsziel ist es, die Parodontitis im Tiermodell mit Bak-terien vom Menschen zu erzeugen und pathogenetischeFaktoren genau zu untersuchen und zu beschreiben. Inden letzten Jahren befasste er sich mit Biofilmen. Zahlrei-che Modelle von oralen Biofilmen wurden entwickelt. Dieseerlauben in vitro die Prüfung von neuen antimikrobiellenSubstanzen sowie die Untersuchung der De- und Remine-ralisierung von bovinem Schmelz unter Biofilmen. Zur Zeitentwickelt er ein subgingivales Biofilmmodell mit zehn ver-mutlich hoch pathogenen Arten. Dies erlaubt die Ko-Kulturmit primären menschlichen gingivalen Keratinozyten unddie Erfassung von pro-inflammatorischen Zytokinen.

Egon LembkeJahrgang 1954. 1974 – 1979Mathematikstudium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifs-wald. 1979 – 1989 Projektleitung fürdie Inbetriebnahme von Bildverar-beitungssystemen im Ausland mitSchulung des Personals vor Ort(Anwendersoftware). 1989 – 1999Leitung eines EDV Systemhausesmit Schwerpunkttätigkeit: Netzwer-ke und Anwendersoftware für Zahnärzte. 2000 – 2009Beginn der Tätigkeit bei Hu-Friedy als Medizin-Produkte-berater, seit 2010 dort als Key Account Manager Germany.Er ist mit einer Zahnärztin verheiratet.

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Ô

Es gibt viele Herausforderungen, Gesundheitssystemein Europa zu betrachten. Die Menschen leben länger,neue Technologien ermöglichen eine Ausweitung derMethoden und eine Verbesserung der Qualität von oftteuren Behandlungen. Es gibt z.B. Gefahren für neueund wieder auftauchende übertragbare Krankheiten unddie Erwartungen der Bürger steigen ständig in Hinsichtauf die bestmögliche Gesundheitsfürsorge.

Die Entwicklung effektiver und wirksamer Gesundheits-systeme, die den Herausforderungen gewachsen sind,hängt zum großen Teil davon ab, ob hochqualitativeArbeitskräfte mit ausreichender Kapazität und den rich-tigen Fähigkeiten im Gesundheitswesen vorhandensind. Dies gilt natürlich für alle EU-Mitgliedsstaaten.

Angesichts der Tatsache, dass den Mitgliedsstaateneine Anzahl von staatlichen Problemen mit ihrenArbeitskräften im Gesundheitswesen gegenübersteht,kann viel durch die Förderung von Kooperationen undstaatlicher Annäherung zwischen den Mitgliedsstaatengewonnen werden. Die Europäische Gemeinschaftkann einen Mehrwert durch gezielte Unterstützung bei-steuern. Am 10. Dezember 2008 nahm die Kommissionein Grünbuch für EU-Arbeitskräfte im Gesundheitswe-sen an und gab entsprechende öffentliche Ratschlägedazu heraus.

Ziel des Grünbuchs ist es, die Transparenz der ange-sprochenen Punkte zu erhöhen, ein klareres Bild zudem Ausmaß der Situation zu generieren, wo lokaleund/oder nationale Gesundheitsmanager den gleichenHerausforderungen ausgesetzt sind, und Projektbetei-ligte (stakeholders) in die Erörterungen einzubeziehen,um die Verantwortlichen in Europa zu unterstützen,damit die Probleme effektiv adressiert werden können.

Fazit und Kommentar des DDHV: Dies sind weiter-führende Infos zu dem im letzten Journal (1/2010, Seite17) publizierten Diskussionspunkt der Bundeszahnärz-tekammer Berlin. Es geht hier nicht um die Übernahmevon zahnärztlichen Leistungen, denn seit fast 100 Jahrehinweg gilt die Prophylaxe als separate Tätigkeit. Viel-mehr geht es darum, günstiger Möglichkeiten anzubie-ten, die Zähne zu erhalten. Das sollte ohne Frage mitdem Eid des Hippokrates für alle ZahnmedizinerDeutschlands vereinbar sein. Anstatt den Fortschritt mit-zugestalten, wehrt sich die deutsche Zahnärzteschaftvehement gegen jegliche Berufsneuerungen in Rich-tung professioneller und zertifizierter Prävention – undnicht nur in dieser Richtung gegen Änderungen. Aller-dings ist Deutschland auch das einzige Land überhaupt,das eine ZMP bzw. eine Fortbildung zur DH zulässt unddas eine Zahnarztschwemme vorweisen kann. In allenanderen Ländern ist der zahnmedizinische Beruf eherrückläufig.

Das Grünbuch – eine Zusammenfassungübersetzt von Lise Bacher, Dipl. DH

Das Berufsbild „Dentalhygiene“ wurde vor 100 Jahren inden USA ins Leben gerufen und in den 1940er Jahrenüber das Vereinigte Königreich nach Europa „impor-tiert“. Heute ist es in 22 europäischen Ländern etabliertund gesetzlich anerkannt. Bereits vor über 30 Jahrenwurde von der WHO empfohlen, die zahnmedizinischeVersorgung an verschiedene spezifisch für ihre Tätigkeitausgebildete Berufsgruppen zu delegieren, um einenkosteneffizienten Behandlungszugang zu gewährleis-ten. Die Dipl. DH ist ein wichtiger Teil dieses Behand-lungskonzepts. Kompetenzen befinden sich in denBereichen der evidenzbasierten zahnmedizinischenVorbeugung und der konservativen Parodontalbehand-lung. Diese sind im Einklang mit den Zielen der WHO,die öffentliche Gesundheitsförderung, einen Fokus aufveränderbare Risikofaktoren für Parodontalerkrankun-gen und evidenzbasierte Praxis beinhalten (1,2). [......]

Eine aktuelle Umfrage im Vorreiterland Schweden, dievon der Sozialversicherungsbehörde durchgeführt

Exzerpt aus: Aktuelle Einsatzbereiche und Ausbildungsmodellefür DentalhygienikerInnen in Europa

Dr. Claudia Luciak-Donsberger, RDH, BS

wurde, zeigt, dass in den meisten schwedischen Zahn-arztpraxen ein/-e Zahnarzt/-ärztin, ein bis zwei Dipl.DentalhygienikerInnen (DH) und ein bis zwei Prophyla-xeassistentInnen (PA) tätig sind (3).

WHO Data zeigen, dass in Ländern, in denen Dipl. DHzum Einsatz kommen, ein signifikanter Rückgang anZahnerkrankungen zu verzeichnen ist (4). Die Aufnah-me präventiver zahnmedizinischer Leistungen von Sei-ten europäischer Sozialversicherungsträger unter-streicht ihre Wichtigkeit und trägt dazu bei, dass dieÖffentlichkeit diese Leistung fordert. In den USA werdenseit Jahren signifikant mehr präventive als restaurativezahnmedizinische Leistungen erbracht. Die Dipl. DH-Behandlung ist dort die medizinische Intervention, diemit der größten Regelmäßigkeit in Anspruch genommenwird. In ihrer Diplomarbeit im Masterstudium PublicHealth zeigt die Schweizer Gesundheitsökonomin Yvon-ne Hasler auf, dass eine lebenslange primärpräventiveDentalhygienebehandlung kostengünstiger ist als die

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Folgekosten, die durch aufwändige Therapie unbehan-delter Parodontalerkrankungen und durch festsitzendenZahnersatz entstehen. Der Erhalt eigener Zähne betrifftaber nicht nur Finanzen, sondern auch die Allgemeinge-sundheit und die Lebensqualität (5).

[………]

Da durch die Verbesserung der oralen Gesundheit indiesen Ländern die Nachfrage nach präventiven undminimal invasiven Leistungen bereits überwiegt, habenGesundheitsministerien in Dänemark und in Schwedenbeschlossen, in Zukunft mehr Dipl. DH als ZahnärztIn-nen auszubilden, um den Zugang zur Vorsorge einfa-cher und [……] führte dort eine Gesundheitsreformdazu, dass mehr Dipl. DH ausgebildet und ihre Kompe-tenzen erweitert wurden. In diesen Ländern besitzen dieMenschen ein hohes Bewusstsein über Zahngesundheitund gehen mindestens einmal im Jahr zur zahnärztli-chen Kontrolle (6).

Ausbildungstrends[………]

Eine aktuelle Studie untersuchte Ausbildungstrends fürdas Berufsfach Dentalhygiene in Europa (EU undeuropäischer Wirtschaftsraum (8). Seit der letztenUntersuchung dieser Art in 2003 ist ein klarer Trend zulängeren Ausbildungszeiten und zu höheren Studienab-schlüssen zu verzeichnen (Bachelorabschlüsse anstel-le von Diplomen). [………]In fünf europäischen Ländern verleihen derzeit alleAusbildungsinstitutionen einen akademischen Bachelor-abschluss. In zwei weiteren wird dieses Ausbildungs-modell in Kürze eingeführt. Zehn EU-Mitgliedstaaten,die Bachelorabschlüsse in Dentalhygiene anbieten,haben die Ausbildung bereits an das European CreditTransfer System (ECTS) angepasst. [………]

In Deutschland entstand aus der Fortbildung zur PA dieberufsbegleitende Fortbildung zur DH, die im Durch-schnitt 7 Jahre dauert, ca. 900 Ausbildungsstundenbeinhaltet, und nicht zu einem Diplom oder Bachelorab-schluss führt (im Unterschied zu den mehr als 5000Stunden für eine fundierte, 3- bis 4-jährige DH-Ausbil-dung mit Diplom oder Bachelorabschluss). Das deut-sche Fortbildungsmodell ist weltweit einzigartig und inFrage zu stellen, da es Jahre dauert, bis die Bevölke-rung den Zugang zu weiteren DH erhält und dennochdie Fortbildung zu wenig wissenschaftlich, harmonisiertund qualitätsgesichert ist, um dem internationalen Stan-dard und den Anforderungen des europäischen Marktesnach evidenzbasierter Versorgung zu entsprechen.

Schlussfolgerungen:Generell hat sich die orale Gesundheit der europäi-schen Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich ver-bessert. Dadurch hat sich die Nachfrage nach Vorbeu-gungsleistungen und einfachen Reparaturen verstärkt.Dennoch gibt es in Europa immer noch einen gravie-

renden Mangel an qualifizierten Dipl. DH – vor allem imVergleich zu den USA, Kanada, Japan und der RepublikKorea (10). Vor allem gibt es nach wie vor große Unter-schiede im Zugang zu qualifizierten DH in den EU-Mit-gliedstaaten, vor allem im Verhältnis zur Bevölkerungs-anzahl. Zusammenfassend zeigt sich jedoch, dass inEuropa in den letzen sechs Jahren:• zusätzliche Länder den Dipl. DH-Beruf gesetzlich

anerkennen und eine Ausbildung anbieten,• Bachelor-Ausbildungsabschlüsse signifikant anstei-

gen und nicht-akademische Diplomabschlüsse rück-läufig sind,

• mehr Länder ihre Bachelor-Ausbildungsprogrammean den Richtlinien des ECTS ausrichten,

• die Anzahl der Länder, die ausschließlich Bachelor-Studien in DH anbieten, signifikant ansteigt.

Am ehesten werden in Europa Dipl. DH in Ländern aus-gebildet und eingesetzt, wo das öffentliche Gesund-heitswesen hoch entwickelt ist und es „Chief Dental Offi-cers“ (eine staatlich geschaffene Position eines „Ober-zahngesundheitsdirektors“) gibt (11). Dabei handelt essich um ZahnärztInnen, die als Vollzeitjob Gesundheits-ministerien beraten. Ihre Aufgabe besteht darin, dieRechte der Bevölkerung auf kosteneffiziente, evidenz-basierte und qualitätsgesicherte zahnmedizinische Ver-sorgung zu wahren und Empfehlungen auszuarbeitenund Projekte umzusetzen, die dazu führen, dass Gelderaus öffentlicher Hand in diesem Sinne eingesetzt wer-den. In anderen Ländern (wie Belgien, Deutschland,Frankreich und Österreich), in denen Gesundheitsminis-terien diese Funktion eher an Mitglieder der Interes-sensvertretungen der ZahnärztInnen delegieren undsich selbst weniger in Entscheidungsprozesse einbrin-gen, zeigt sich, dass von Seiten der Interessensvertre-tungen Druck ausgeübt wird, um die Ausbildung undEinsatzbereiche für Dipl. DH entweder zu verhindernoder stark zu beschneiden. (11). Im Gegensatz dazusteht das Beispiel USA, wo zahnmedizinische Leistun-gen nur in geringem Maße aus öffentlicher Hand unter-stützt werden und die ZahnärztInnen in der AmericanDental Association (ADA) eine durchaus mächtige Inter-essensvertretung haben, und dennoch der Dipl. DH-Beruf von Seiten der ZahnärztInnen wertgeschätzt undals integrativer Teil der zahnmedizinischen Versorgungangesehen wird. Dort hat sich durch die langjährigeErfahrung mit der Aufgabenverteilung im zahnmedizini-schen Team gezeigt, dass sich ursprüngliche Ängste,nämlich dass Dipl. DH dem Einkommen der ZahnärztIn-nen schaden, nicht bewahrheitet haben.

Um für die Einsatzbereiche von Dipl. DH einen gleich-wertigen Qualitätsstandard innerhalb Europas gewähr-leisten zu können, wäre es wünschenswert, wenn dieserBeruf von der EU-Gesetzgebung anerkannt und in wei-terer Folge ein harmonisierter Ausbildungsweg (Bache-lorabschluss nach ECTS) geschaffen würde. Diese Aus-bildung sollte zu klar definierten Lernzielen, Kompeten-zen und beruflichen Einsatzbereichen führen.

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Bildungsabschlüsse in Dentalhygiene in Europa (2008)(Luciak-Donsberger/Eaton)

Land Anzahl der Ausbildungs- Diplom Akad. Geplante VeränderungenAusbildungs- dauer in Bachelor

stätten Jahren Abschluss

Dänemark 2 2.5 and 3.5 1 11 Alle BA1 geplant

Deutschland 02 ca . 76 Fortbildung - - [.....]

Finnland 5 3.5 Alle BA1

Island - - - - 1 BA1 geplant

Italien 20 3 15 51 MA1 geplant

Kroatien 0 - - - BA1 für 2010 geplant

Lettland 1 1+2 und 2+24 1 BA1 geplant

Litauen 2 3 und 4 1 1 BA1

Malta - - - - Diplom oder BA1 geplant

Niederlande 4 43 - Alle BA1 MA1 geplant

Norwegen 3 3 - Alle BA1 MA1 geplant

Polen 2 3 2 05 BA1 geplant

Portugal 2 3 - Alle BA1

Rep. Irland 2 2 2 1 BA1 in 2010

Rumänien - - - BA1 geplant

Schweden 8 27 und 3 8 71 Alle BA1 geplant

Schweiz 4 3 4 - Erweitertes CurriculumBA1 diskutiert

Slowakei 1 3 - Alle BA1

Slowenien 1 2 - - Diplom und danach BA1 geplant

Tschech. Rep 4 3 3 11

Ungarn 3 2 and 3 3 - BA1 in 2010

VereinigtesKönigreich 20 2.5 and 3 16 Dual3 41 Zusätzl. BA1 geplant

1 Akad. Bachelor Grad (BA oder MA) adaptiert nach dem European Credit Transfer System (ECTS)2 3-jähriges Programm nach Schweizer Vorbild wurde 2006 geschlossen3 Doppelabschluss in Dentalhygiene und Dentaltherapie 4 Für diplomierte Krankenschwestern und ProphylaxeassistentInnen mit 2-jähriger Ausbildung5 Anrechenbar für postgraduelle akademische Studien in Public Health6 Fortbildungsmodell für zahnärztliche AssistentInnen7 Drittes Jahr wahlweise für akad. Bachelor Grad

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Referenzen:

1. World Health Organisation. Webpage: Strategies and Approaches in Oral Disease Prevention and Health Promotion. Geneva, World Health Orga-nisation. http://www.who.int/oral_health/strategies/en/accessed July 25th 2009

2. Petersen PE, Kwan S. Evaluation of community-based oral health promotion and oral disease prevention – WHO recommendations for improvedevidence in public health practice. Community Dent Health 2004; 21 (Suppl. 4): 319–329.

3. Malm, Thomas. [Zahngesundheit und Vorsorge] Im Jahresbericht der schwedischen Sozialversicherungsträger (Hälso-och sjukvårdsrapport 2009)Socialstyrelsen

4. Petersen PE. The world oral health report 2003: continuous improvement of oral health in the 21st century – the approach of the WHO Global OralHealth Programme. Community Dent Oral Epidemiol 2003; 31 (Suppl. 1): 3–24.

5. Kandelman D, Petersen PE, Ueda H. Oral health, general health and quality of life in older people. Spec Care Dentist 2008; 28: 224–236. Review.

6. Niiranen T, Widström E, Niskanen T. Oral health care reform in Finland – aiming to reduce inequity in care provision. BMC Oral Health 2008; 8: 3.

7. Chichester SR, Wilder RS, Mann GB, Neal E. Incorporation of evidence based principles in baccalaureate and non-baccalaureate-degree dentalhygiene programs. J Dent Hyg 2002; 76: 60–66.

8. Luciak-Donsberger C, Eaton KA. Dental hygienists in Europe: trends towards harmonization of education and practice since 2003. InternationalJournal of Dental Hygiene 2009.accepted for publication

9. Nash DA, Friedman JW, Kardos TB et al. Dental therapists: a global perspective. Int Dent J 2008; 58: 61–70.

10. Eaton KA, Newman HN, Widström E. A survey of dental hygienists numbers in Canada, the European Economic area, Japan and the United Sta-tes of America in 1998. Br Dent J 2003; 195: 595–598.

11. Widström E, Eaton KA, Luciak-Donsberger C. Changes in Dentist and Dental Hygienist Numbers in the European Union and Economic Area.International Dental Journal, Submitted for publication.

Diese Teil-Vorab-Publikation aus Dental Tribune wurde freundlicherweise dem DDHV zur Verfügung gestellt.

Deutscher DentalhygienikerInnen Verband e.V.

Zum Wintersemester 2010/2011 nimmt die Hochschulefür Gesundheit in Bochum den Studienbetrieb auf.Deutschlands erste staatliche Fachhochschule, die spe-ziell für Gesundheitsberufe ausbildet, bietet Studieren-den in fünf Studiengängen eine akademische Ausbil-dung bei paralleler Berufsausbildung. Online-Bewer-bungen sind bereits möglich.

Die ersten 200 Studierenden können im Herbst in denBereichen Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie,Pflege und Physiotherapie ein Studium beginnen. Ins-gesamt entstehen in Bochum in den kommenden Jah-ren 1.000 Studienplätze. Zugangsqualifikationen für diezulassungsbeschränkten Studiengänge sind Abitur oderFachhochschulreife. Zudem muss bei allen Fächernvorab ein vierwöchiges Praktikum in einem einschlägi-gen Berufsfeld absolviert werden. Es soll helfen, einenrealistischen Einblick in die vielfältigen Aufgaben undAnforderungen eines Gesundheitsberufes zu gewinnen.

Mit der am 1. November 2009 gegründeten Hochschulefür Gesundheitsberufe, die ein wesentliches Elementdes Gesundheitscampus in Bochum ist, nimmt nun dievierte neue Fachhochschule zum kommenden Winter-

semester ihren Studienbetrieb auf. Sie ist Teil des Aus-baus der Fachhochschullandschaft um insgesamt11.000 Studienplätze.

Die zusätzlichen Plätze verteilen sich auf die neuenFachhochschulen Rhein-Waal (Kleve und Kamp-Lint-fort), Ruhr-West (Mülheim und Bottrop) und Hamm-Lippstadt mit je 2.500 Studienplätzen, die FH fürGesundheitsberufe in Bochum, die im Endausbau überrund 1.000 moderne und praxisnahe Studienplätze ver-fügen wird, sowie acht bereits bestehende Fachhoch-schulen, die um insgesamt 2.500 Plätze ausgebaut wer-den. Das Land investiert für den Bau, Ersteinrichtungund Betrieb der neuen Hochschulen sowie den Ausbauder bestehenden Fachhochschulen in diesem Jahrzehntinsgesamt 1,3 Milliarden Euro.Weitere Informationen finden Sie unter:http://www.innovation.nrw.de

Kommentar des DDHV:Wenn es für unser Berufsbild wenigstens diesen Weggeben würde, so wäre das schon etwas Sensationelles.

Bundesweit erste FH für Gesundheitsberufe in Bochum startet mitOnline-Einschreibung für das Wintersemester

Vierte neu gegründete Fachhochschule in NRW nimmt Studienbetrieb auf

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Vorklinik:Dauer 8 Wochen. Die ersten zwei Wochen finden vollverschult mit Praktikum im NFi statt. In den folgenden 4Wochen findet der Unterricht im Institut immer mittwo-chs bis freitags statt, d. h., 3 Gruppen der Teilnehmerin-nen sind montags und dienstags in den Praxen, um dasErlernte mit Unterstützung des Arbeitgebers zu vertie-fen.Die andere Gruppe, bestehend aus 6 Kursteilnehmerin-nen, behandelt – betreut durch das Schulungsteam –Patienten, möglichst aus der Hauspraxis. Nachmittagswerden die Patientenfälle der entsprechenden Gruppemit den Lehr-DHs und einem NFi-Zahnarzt besprochen.Abschlussprüfung der Vorklinik:Nach 8 Wochen Vorklinik schriftliche Abschlussprüfungim NFi.

Im Hamburger NFi (Norddeutsches Fortbildungsinstitut für Zahnmedizinische AssistenzberufeGmbH: Frage, ist das ein privater Träger im Auftrag der Zahnärztekammer?) wird nun die schon

einmal begonnene DH-Fortbildung wieder ins Leben gerufen – mit folgendem Aufbau:

Klinik:4 Monate sind die DH-Schülerinnen in der eigenen Pra-xis tätig, dokumentieren die Behandlung ihrer Demopa-tienten in einem Testatheft. Hier wird ausdrücklich auf die erforderliche Unterstüt-zung des Praxisinhabers hingewiesen. Es sollen 3 bis 5PAR-Patienten behandelt und dokumentiert werden.Während dieser Zeit findet alle 4 Wochen an einemDonnerstag/Freitag ein Coaching im NFi zur Präsentati-on und Besprechung von Patientenfällen in Gruppen zuje 12 Teilnehmerinnen statt.Praktische Prüfung in Gruppen im NFi. Anschließendfindet eine mündliche Prüfung statt. Danach erfolgt dieZeugnisübergabe bei einer Abschlussfeier.Gesamtsumme: 9.380,00 Euro ohne Reisekosten,ohne Lebenshaltungskosten. Fortbildung ist steuerlichabsetzbar.

Im Gegensatz dazu sieht die Ausbildung zur Diplom Dentalhygienikerin wie folgt aus: Wir präsentieren hier die aus-führlichste Form, die wir über das Internet recherchieren konnten, wobei dieser Stundenplan die Zeit von 8 – 17 Uhrumfasst. Da wird schon alleine deutlich: Eine Fortbildung trennen Welten von einer Ausbildung. Mehr Informationenunter: www.careum.ch

• Tolles Angebot (Petition im Internet).• This is long overdue. The public will benefit by having formal education and recognition of the dental hygiene profession in Ger-

many.• long overdue• I strongly support the installation of the dental hygiene profession in Germany!• Sehr geehrte Damen und Herren, diese Unterschriftenaktion bzw. Petition unterstütze ich gerne, weil meines Wissens der Beruf

der Dipl. DentalhygienikerInnen in unserem Land unterrepräsentiert und aus unerfindlichen Gründen immer noch nicht anerkanntist. Dieser Berufsstand ist eine Bereicherung in der Zahnmedizin! Gesundheitspolitisch ist es auf Dauer nicht mehr zu vertreten,die professionelle Dentalhygiene, die der Prävention nicht nur im Kindesalter dient, sowohl aus Zahnarztpraxen zu verbannen alsauch an der Selbstständigkeit zu hindern. Ich wünsche der Aktion des DDHV viel Erfolg!

• Kommt es in Deutschland, kommt es auch bei uns (Austria).• Ich finde, diese Anerkennung ist sehr wichtig und tatsächlich bereits seit langem überfällig!

Kommentare zu unserer Unterschriftenaktion unter www.ddhv.de.Liebe Leserinnen und liebe Leser:

Falls Sie sich noch nicht eingetragen haben:Jede Unterschrift zählt!

Vielen Dank.

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• Dieser neue, selbstständige Berufszweig ist absolut wichtig und nötig für Deutschland!!! Im Ausland wird er bereits mit großemErfolg praktiziert. Nachweislich würde es auch die Krankenkassen finanziell entlasten. Der Gesundheitszustand der Zähne + desZahnfleisches würde sehr davon profitieren.

• Gute Idee, diese Petition! Wünsche euch viel Unterstützung.• Germany is fantastic when it comes to general medical care, but so backward in this particular issue.• Eilt!!!• Die Dentalhygienikerin leistet einen enorm wichtigen Beitrag zur gesunden Mundhygiene und zeigt auf, dass die Gesundheit jedes

einzelnen Menschen in der Mundhöhle beginnt. Ich finde, jede Dentalhygienikerin in Deutschland und überall woanders verdientden Respekt und die Anerkennung, die sie verdient!!!! Darum ja zu dieser Petition!

• Absolut erforderliches Berufsbild – in der modernen Zahnheilkunde unentbehrlich• Ein kompetentes Berufsbild – wie Physiotherapie zur Orthopädie – gehört die Dipl. Dentalhygienikerin zum Zahnarzt/Parodonto-

logen.• Thanks for the very important idea; I will try to find friends to support the petition.• Hoffentlich dann auch in Österreich.• Ich finde eine einheitliche Ausbildung der DentalhygienikerInnen und eine Zertifizierung äußerst wichtig – ich will schließlich wis-

sen, ob ich mich auf die Kenntnisse derselben verlassen kann (“Mundpropaganda" wird trotzdem wichtig bleiben).• Dringend an der Zeit!!!• Anliegen sehr hoch.• Ich bin Univ. Dipl. DH aus Südafrika und hoffe, dass endlich sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Anerkennung und

Einführung kommen wird, damit die Grauzonen endlich aus dem Weg geräumt werden! Ich drücke fest die Daumen für eine tolleResponse!

• Es ist höchste Zeit, dass Österreich und Deutschland auf dem Gebiet der parodontalen Vorsorge und Behandlung im 21. Jahr-hundert ankommen! Alles Gute für Ihre Aktion!

• Könnten Sie diese Petition um “Österreich" erweitern?• I strongly support this petition.• Ich bin derzeit als niedergelassener Facharzt für ZMK in einer Praxis in Deutschland tätig und stehe in Ausbildung zum MSc für

Parodontologie. Ich würde die Ausbildung zur Dipl. DH sehr begrüßen.• Ich hoffe sehr, dass genug Unterschriften zusammenkommen. Viel Glück, God bless u.• Es ist höchste Zeit für Anerkennung/Einführung/Zertfizierung des Berufbildes Diplom Dentalhygienikerin in Deutschland!!!• Bitte informieren Sie mich über den Fortschritt Ihrer Bemühungen. • Dieser Petition kann man sich aus österreichischer Sicht vollinhaltlich anschließen, da auch in Österreich ein unerträglicher

Zustand vorherrscht, bei dem sogar neben der Dentalhygienikerin nicht einmal ein legalisiertes volles Berufsbild einer zahnärztli-chen Assistentin existiert!

• Eine nachhaltig wirksame Prophylaxe im Bereich der Dentalhygiene kann nur erreicht werden mit einer fundierten Ausbildung vondiplomierten Dentalhygienikerinnen, deren Bildungsplan den anstehenden dentalhygienischen und parodontalen Problemen in derdeutschen Bevölkerung gerecht wird.

• Keep on going!• Each modern educated person knows, how much important is the seriously professional dental hygiene for general health!!!• I hope that Dental Hygienists in Germany will get the recognition that they deserve. Like all dental hygienists they are a valuable

and important part in prevention and treatment of oral diseases. • 4-jährige Bachelorausbildung Hochschule Nijmegen&Arnhem als Dentalhygieniker. Jetzt tätig in den Niederlanden, da Berufs-

gruppe in Deutschland leider nicht anerkannt.• Ich hoffe, dass mit dieser Petition etwas bewegt werden kann und der Beruf der Diplom DH in Deutschland endlich auf den Weg

gebracht werden wird!• Bin begeistert von Ihrer Arbeit. Weiter so.• Das Berufsbild der DH sollte definitiv in Deutschland endlich anerkannt werden!!!• Ich wünsche Euch viel Glück. • Warum erst jetzt? Die Erkenntnis, dass dieser Beruf und damit verbunden die entsprechende Bestätigung der Ausbildung und

Befähigung äußerst wichtig sind, ist nicht neu. Wer ist für die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Versäumnisse haft-bar zu machen? Ganz zu schweigen von den künftigen Patienten, die bei zeitgerechtem Handeln erst gar nicht zu solchen gewor-den wären.

• Viel Erfolg !• Association of dental hygienists in Slovakia supports the profession of dental hygienists in Germany. ADHS• I think it is a necessity for every country in the world to have a recognized dental hygiene program. Oral health care is simply too

important to ignore. • I strongly support the introduction of a dental hygiene educational program and the dental hygiene profession in Germany, as it

exists in many other countries around the world. • Die Zahnheilkunde braucht ausgebildete Dentalhygienikerinnen unbedingt auch unter Berücksichtigung der weiteren Zunahme der

Pardontalerkrankungen.• Ich finde es ungerecht, dass es eine deutschsprachige Ausbildung zur Dipl. Dentalhygienikerin lediglich in der Schweiz gibt. Zumal

man schon als Zahnmed. Fachangestellte weiß, dass die Zahnärzte diese Aufgabe an die Prophylaxehelferinnen abgeben undsich nicht großartig mit diesem Thema beschäftigen.

Deutscher DentalhygienikerInnen Verband e.V.

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Margarine ist gesund. Margarine ist ungesund. Eigelbtreibt den Cholesterinwert nach oben. Eigelb hat wenigmit Cholesterinwerten zu tun, aber Fett und Zuckergemeinsam oder zu viel, ist immer zu viel, wobei dieWerte hier mittlerweile in Frage gestellt werden.Schließlich sterben mehr Menschen an Herzinfarkt ohneerhöhten Cholesterinwert. Fullmouthdesinfection ist einMuss. Fullmouthdesinfection ist nicht möglich. Antibioti-kabehandlungen müssen mit PA-Behandlungen einher-gehen. Antibiotikabehandlungen müssen nicht mit PABehandlungen einhergehen.Karies ist ansteckend. Karies ist nicht über die Mutteransteckend, da für Karies ein Micro-Film (auch zurAbwehr) vorhanden sein muss und wir Mütter unserenKindern keinen Zungenkuss geben und unter normalenUmständen auch den Schnuller unserer Kinder nicht inden Mund nehmen. Man kann das allerdings bei Müt-tern sehen, die nicht mitdenken. Den Micro-Bio-Film gibtes in tausenden Varianten seit diese Welt existiert.Ohne einen Bio-Film gäbe es auch kein Leben.Nun kommen Berichte, wonach das Zahnmännchen aufder Kippe steht. Zukünftig sollte nur gelten: Es ist alles

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erlaubt, was erlaubt ist. Das Zahnmännchen stammtnoch aus der Dream-Team Ära Mühlemann/Marthalerund vielen heute berühmten Ex-Assistenten. Es ist schonbesser, etwas zu tun, als nichts zu tun. Aber fragte manbeide Experten direkt, so mussten sie immer zugeben,dass es komplett ohne Zucker doch noch gesünder ist!Ich jedenfalls, als großer Bio-Fan und weil ich meineZähne sehr gut reinige, genieße absolut in Maßen lieber„normalen, aber Bio-Zucker“, weil er einfach besserschmeckt. Dazu gehören aber keine süßen Getränke(!!!), keine Bonbons what so ever, kein Kaugummi, leiderselten Schokolade, und ich halte mich fern von JunkFood und somit von Geschmacksverstärkern und ver-stecktem Zucker. In München ist das ein Leichtes, dennhier gibt es mittlerweile so viele höchstqualifizierte, wun-derschöne Bio-Geschäfte/Restaurants, dass man dieQual der Wahl hat. Schließlich ist ja doch allen langsambekannt, dass in jedem Ersatz auch meist ein Zusatz ver-steckt ist, der oftmals mehr schadet als hilft. Dies dürftebei “Zahnmännchen-mit-Schirm”-Produkten auch der Fallsein. Denn der darin enthaltene Ersatzzucker ist nachwie vor nicht auf Cancerogenität getestet worden.

Skrupellose Mafia oderWarum ein Blatt vor den Mund nehmen?

Beate Gatermann, RDH, Dipl. DH

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Eigentlich ist es das Beste, man schaltet seinen gesun-den Menschenverstand ein. Denn es ist in hohem Maßeärgerlich, wenn wir für die Dummheit anderer zukünftignoch mehr bezahlen müssen. Wissen schon einige Kin-der nicht mehr, wo die Milch herstammt, so müssenüber spezielle Kurse heute Frauen das Kochen erlernenund den Umgang mit Nährmittelwerten. Und das inDeutschland auf Krankenkassenkosten! Am bestenwäre es allerdings, dass diese – meist zu dicken – Pati-enten ihre Krankenkosten selbst bezahlen müssten.Dann würden sie viel schneller schlau werden… soauch in der Zahnmedizin und deren immer weniger sub-ventionierten Reparaturen, auf die das deutscheSystem erfreulicherweise so langsam zugeht. Sich nurhinter Unwissenheit zu verstecken, geht einfach nicht.Dazu gibt es so viel exzellente Aufklärung per Internet,über Bücher und im Fernsehen. Man muss es nur inAngriff nehmen und nicht behaupten, dass man soetwas nicht selbst lernen kann. Denn: Nur was kostet,ist auch was wert.

Was wäre, wenn…?In der DZW 8/10/09 war zu lesen, dass Prof. Dr. Chris-toph Dörfler angeblich die Forderung gestellt hat, „nurnoch spezialisierte Zahnärzte in der Parodontologie zurAbrechnung zuzulassen“. Wie schon die Aussage desdamaligen hessischen Ministerpräsidenten RolandKoch, Arbeitslose nur gegen Arbeit zu unterstützen, dieganz sicher von 98% der arbeitenden Bevölkerung gutgeheißen wurde, wird dieses Ansinnen, die Parodonto-logie nur in versierte Hände zu legen, von uns Dipl. DHals gar nicht so abwegig betrachtet. In Kanada und denUSA käme sowieso kein Patient überhaupt in die Nähedes Gedankens, sein Zahnfleisch von einem normalenZahnmediziner behandeln zu lassen, allerdings auchnicht von einer Zahnärztlichen Assistentin. In beidenLändern gibt es schon seit über 40 Jahren dafür Spe-zialisten. Und glaubt man wirklich versierten deutschenParodontologen, so gibt es niemanden, der einegeschlossene Zahnreinigung so gut hinbekommt wie dieDH, die im Ausland ausgebildet wurde. Übrig bleibtimmer ein Restrisiko, das wir dann gerne noch wirkli-chen Parodontologen überlassen, vorausgesetzt, siearbeiten eben auf einem Niveau, das dem der USA oderKanada nahe kommt. Denn: Bekanntlich erübrigt sichmit der versierten DH-Behandlung größtenteils auch diedeutsche Version einer PAR-Behandlung.Leider sieht die Realität hierzulande jedoch so aus: Erstkürzlich wandte sich eine Patientin an mich mit einereinzigen Tasche mit 6 mm Inflammation. Die Assistentindes Zahnarztes empfahl ihr dringend, eine kompletteParodontalbehandlung machen zu lassen. Die Patientinwar außer sich. Wir hatten in einer Sitzung diese Tascheim Griff. Dafür bezahlte die Patientin aus eigener Tasche120 Euro. Die Kasse hätte ein Vielfaches dafür berap-pen müssen (ca. 1200 Euro). Warum die Kassen leiderwieder so locker mit dem „Freischalten“ von PAR-Anträ-gen umgehen, ist mir persönlich ein Rätsel. Denn wieschon vielfach erwähnt, ist eine PAR in den o.g. Län-dern erst ab mehr als 6 mm Taschentiefe NACH EINER

VERSIERTEN Dipl. DH-BEHANDLUNG für uns eineKassenleistung. Bis dahin sollte der Patient die Kostenselber tragen.Kommt noch hinzu: Die nach uns und einer gewissen-haft eingehaltenen Therapiezeit wirklich noch notwendi-gen PAR-Operationen sind nur in versierte Hände zulegen. Denn die sollten auf dem neuesten Stand und sogekonnt gemacht werden, dass der Patient das Gefühlhaben kann, eine Chirurgie vom Feinsten (schon fasteine kosmetische Behandlung im Mund) erhalten zuhaben. Tatsächlich ist es klasse, wenn diese dann alsMicro-Chirurgie durchgeführt wird. Schade, dass inDeutschland diese Methode so selten gehandhabt wird.Viele Schmerzen könnten dadurch erspart werden.

„Bundesagentur fördert die Ausbildung zur Dental-beraterin“DZW 8/10 präsentiert folgende Angaben, die wir öfter inden Medien zu lesen bekommen: Es gibt in Deutschlandwohl vielfach die Möglichkeit, die Praxismitarbeiterinnenzu Dentalberaterinnen fortbilden zu lassen. Warum diesdann am Schluss plötzlich eine „Ausbildung“ wird oderist, wollen wir hier nicht erörtern. Wohl aber folgendes:Es gibt die Zahnärztliche (Fach) Assistentin, die weltweitnicht immer auf einem so gehobenen Niveau wie inDeutschland präsent ist. Sie darf heute jedoch in denmeisten anspruchsvollen Praxen so einiges mehr tunals vor 40 Jahren. Das liegt an dem ausgebautenThema, das ihr auch zusteht. Dann haben wir noch eineVerwaltungshelferin/-assistentin, die den ganzenPapierkram erledigt, was ja auch aus hygienischenGründen getrennt werden muss. Sie ist meist auchdafür zuständig, dass dem Patienten der Behandlungs-ablauf und der Kostenvoranschlag im Detail erklärt wird.„Verkaufen“ muss der Zahnarzt allerdings sein Ansin-nen, nämlich was er dem Patienten als Behandlungempfehlen will, schon noch selbst. Denn ohne seinenInput verliert er ganz schnell seine Patienten. Ich würdemir von ihm, und nur von ihm, seine Behandlungsweiseerklären lassen. Die Dentalberaterin kann nämlichweder die medizinischen noch die technischen Detailsprofund erklären. Und wenn sie es auch könnte: Ichwürde es ihr nicht abnehmen, da sie die Behandlungnicht ausführt. Wozu also dieser Beruf, der auch nochüber eine Bundesagentur gefördert wird? Und was istmit unserem Beruf? Da fragt man sich schon nicht mehr,wessen finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Deutsches FortbildungsangebotIrgendwann geht jedem einmal das Licht auf. Kalkuliertman die deutsche Fortbildung von maximal 950 Stun-den in 8-Stunden vollverschulte Tage sowie die Ausbil-dungen, die in der Schweiz, Kanada, USA etc. angebo-ten werden, so kommt man auf folgendes Ergebnis:deutsche Fortbildungsstunden = 950 : 8 (Stunden/Tag)= 119 Tage im Jahr (wobei bei neuesten Nachforschun-gen festgestellt werden kann, dass bei FA‘Dent unterder Ägide von Prof. Benz, München, schon auf 800Stunden heruntergeschraubt wurde). Das ergibt bei 365Tagen, abzüglich 104 Wochenendtagen, eine fehlende

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Dauer von mindestens 142 Tagen im ersten Jahr. Das zweite und dritteJahr ist ja sowieso in Deutschland nicht existent.

Im Ausland hingegen werden 8 Stunden täglich für die Ausbildung zur Dipl.DH nonstop verlangt. Bei der deutschen Fortbildung werden zudem Men-gen an unbeaufsichtigten Behandlungen in Zahnarztpraxen vorgenom-men, die im Ausland unter strengsten Vorkehrungen direkt in der Ausbil-dungsklinik erst erprobt werden müssen. Zudem wird das praktische Ange-bot im Ausland zu 50% mit der Theorie in Einklang gebracht. Man brauchtsich nicht zu wundern, wenn dann noch weitere Fortbildungen separat inDeutschland absolviert werden müssen. Das ist Halsabschneiderei aneinem Berufsbild, dem endlich einmal eine normale Berufsform gegebenwerden muss. Denn eigentlich gehören diese sogenannten Module alle ineine normale Ausbildung integriert. Was da an Geld fließt, würde bei wei-tem für eine absolut fundierte Ausbildung reichen. So hinkt dieser Wegextrem nach. Unsere weltweite Unterschriften-Petition (siehe Internet)bringt ans Tageslicht, dass „Deutschland sonst so fortschrittlich sei, abermit dem Thema Dentalhygienikerin nicht umgehen kann“.

ZMDie ZM 100, Nr. 5A, vom 1.3.2010 veröffentlichte einen überaus interes-santen Bericht, aus dem hervorgeht, dass in den USA der Beruf der Dipl.DH schon in der selben Zeit aufgebaut wurde (ca. 1910), in der in Deutsch-land erst der Beruf des Zahnarztes (mit Abitur) entstand. Vorher war derDentist im Einsatz und vor exakt 100 Jahren gab es auch für ihn noch keineakademische Ausbildung. Genau das fehlte, was die deutsche Zahnärzte-schaft jetzt der DH-Ausbildung verbieten will. Die Zahnmedizin war bis datonicht selbstständig tätig, sondern nur in Zusammenarbeit mit dem Medizi-ner oder dem Zahntechniker, welcher dann in Kurzform noch zum Dentis-ten avancierte. Im Schwäbischen sagt man zu solchen Vorgängen: „Mitvoller Hose ist gut stinken.“

Eines der aufregendsten Forschungsfelder der Molekularbiologie istgegenwärtig die Epigenetik. Forscher haben herausgefunden, dass dasEpigenom für die Entwicklung eines gesunden Organismus ebenso wich-tig ist wie die DNS selbst. Es kann durch äußere Einflüsse weit leichter ver-ändert werden als die Gene. Die eigentliche Sensation dieser Entdeckungaber ist, dass epigenetische Signale von den Eltern an die Kinder und Kin-deskinder weitergegeben werden.Der kleine Ort Överkalix in Nordschweden birgt einen Schatz, der dieErkenntnisse der klassischen Vererbungslehre ins Wanken gebracht hat.200 Jahre lang haben die Menschen hier Buch geführt über ihr Alltagsle-

Das Gedächtnis der Gene.Epigenetik - eine neue Disziplin in der Molekularbiologie

Bildquelle ZDF: Versuche belegen, dass mehr als nur die DNS vererbt wird.

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ben, die Erträge ihrer Ernten, Hungersnöte und Wohl-stand – festgehalten in ihrer Dorfchronik. Sie ist eineFundgrube für Forscher, die nach Beweisen für eineThese suchen, die ebenso einfach wie ungeheuerlich ist.

Unter dem Einfluss der VorfahrenNicht nur das Erbgut selbst, auch die Erfahrungen wer-den über Generationen weitergegeben. Die Lebensum-stände der Großeltern haben Auswirkungen auf dieGesundheit ihrer Enkel. Die noch junge Disziplin derEpigenetik bekam in Överkalix einen entscheidendenImpuls. In den Archiven fanden die Forscher Daten überErkrankungen und Todesfälle in jeder Familie überGenerationen hinweg. Und sie entdeckten einen bisdahin nicht für möglich gehaltenen Zusammenhang.War zu Zeiten der Großeltern Nahrung im Überfluss vor-handen, stieg bei den Enkeln die Diabetesrate und dieHerz-Kreislauf-Erkrankungen nahmen zu. Die Genehaben also offenbar eine Art biologisches Gedächtnis.Äußere Einflüsse können die Programmierung der DNAverändern. Entscheidend ist dafür auch der Zeitpunkt: Für dieGroßmütter ist der kritische Moment, wenn sie selbstnoch im Mutterleib oder Kleinkinder sind. Für dieGroßväter die Zeit vor der Pubertät. Es sind die Phasender Keimzellbildung bei Frau und Mann. In den Zellensind alle Erbinformationen auf den Chromosomengespeichert. Sie bestehen aus langen gewickeltenDNA-Ketten. Wenn kleine Moleküle, so genannteMethylgruppen, an die DNA andocken, wirken sie wieein Schloss. Die DNA-Abschnitte ziehen sich engzusammen und können nicht mehr gelesen werden. DieErnährung hat Einfluss auf die Verteilung von Methyl-gruppen.

Folgen über Generationen Weltweit suchen Forscher inzwischen nach weiterenHinweisen auf solche epigenetischen Zusammenhänge– so auch in Holland. Zur Zeit der deutschen Besatzung,im Winter 1944, gab es hier fast nichts mehr zu essen,18.000 Menschen starben. Die Not war so groß, dassviele Frauen stark untergewichtige Kinder zur Weltbrachten. Die Familiengeschichten von Müttern, diedamals entbunden haben, zeigen aber, dass nicht nurihre Kinder, sondern auch die Enkel untergewichtig wur-den und vermehrt unter Krankheiten litten, obwohl dieZeiten des Hungerwinters längst vorbei waren. Forscher fanden heraus: Die Vererbung epigenetischerMerkmale kann sich bis zu den Enkeln, Urenkeln undUrurenkeln fortpflanzen. Wieder hatten sich die Lebensumstände offenbar aufdas Erbgut ausgewirkt. Aber kann allein die ErnährungGene an- oder abschalten? Einen Beweis dafür lieferndie Studien aus Schweden und Holland noch nicht. Siewerten nur vorhandene Daten aus, können Ursache undWirkung nicht eindeutig zuordnen.

Versuch mit Mäusen Anders ist es mit einem Tierversuch. In den USA expe-rimentieren Forscher mit Mäusen, die das so genannte

Agouti-Gen tragen. Diese braunen Mäuse sind dick undanfällig für Krankheiten wie Diabetes und Krebs. EineGruppe bekam normales Futter. Die andere spezielleNahrungsergänzungen mit Vitaminen und Mineralien.Bei den Nachkommen dieser Mäuse zeigte sich, dasssie überwiegend nicht mehr fett und gelb waren, sondernschwarz und schlank. Auch die Anfälligkeit für Krebs undDiabetes ging zurück. Analysen zeigen, dass das Agou-ti-Gen zwar noch vorhanden ist, aber nicht mehr aktiv.Allein die veränderte Nahrung hat es abgeschaltet. Soll-ten sich ähnliche Ursache-Wirkungs-Zusammenhängebeim Menschen klar bestätigen, erscheint die Verantwor-tung für Enkel und Urenkel in einem neuen Licht. Einenges Band zwischen den Generationen, das Forschernnoch Rätsel aufgibt.

Club der HundertjährigenDie Japaner werden im Schnitt am ältesten. Angeführtwird diese Statistik von der kleinen japanischen InselOkinawa. Bei einer Million Einwohnern finden sich hierknapp 700 Hundertjährige. Mehr als neun Mal so viele wiein Deutschland. Aber die Menschen sind nicht nur älter,sie genießen ihre Jahre bei guter Gesundheit. Sie alternlangsamer als alle anderen Menschen auf der Welt. Siesind aktiv im Alter und bewegen sich gerne. Wissen-schaftler aus Hawaii haben sich auf die Erforschung derOkinawer spezialisiert. Japaner sind aktiv und fit bis inshohe Alter.

Hohes Alter durch Diät?Überraschend ist nicht nur das hohe Alter, sondern auchdas geringe Vorkommen von Krankheiten. In Okinawa istdie Rate für Brustkrebs und Prostatakrebs weltweit amkleinsten. Wo liegt der Schlüssel zum gesunden Altern?Wissenschaftler vermuteten zuerst eine genetische Ver-anlagung. Tausende Menschen wurden untersucht, aberein eindeutiges Merkmal im Erbgut hat man nicht gefun-den. Liegt der Schlüssel zum Alter vielleicht doch in derLebensweise?

Forscher nehmen die Ernährung unter die Lupe.Die Wissenschaftler interessieren sich nun auch für dieErnährung der Japaner, die auf Okinawa leben. Auf ihremSpeiseplan stehen viele verschiedene Gemüsesorten undWurzeln. Kurz gekocht und mit Tofu oder Soja ergänzt,scheint dies eine gesunde Mahlzeit zu sein. Aber dasGeheimnis der Hundertjährigen liegt nicht in dem, was sieessen, sondern in dem, was sie nicht essen. Ihr Lebenlang haben die Menschen in Okinawa sich bei jeder Mahl-zeit nur bis zu 80 Prozent satt gegessen. Sie nehmen täg-lich nur etwa 1200 Kalorien zu sich, 20 Prozent wenigerals ein Europäer. Ist ein latenter Nahrungsmangel derSchlüssel zum Altern?Auch auf Sardinien gibt es besonders viele alte Men-schen. Einzigartig ist, dass es gleich viele alte Männer wieFrauen gibt. Die Bewohner der Bergdörfer leben abernicht im Verzicht. Im Gegenteil. Sie zählen keine Kalorien.Sie essen üppig und dennoch werden sie besonders alt.Die Sarden müssen also noch einen weiteren Schlüsselzum gesunden Altern in sich tragen.

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Die Ahnenforschung hat die Wissenschaftler auf eine besondere Ideegebracht. In den isolierten Bergdörfern gab es nämlich wenige Siedler. Diemeisten Bewohner sind miteinander verwandt, und in einem Ort lassen sichbeispielsweise die Ahnen auf neun Männer und elf Frauen reduzieren. Gene-tisch hat dieser kleine Genpool einen positiven Aspekt hervorgebracht –Langlebigkeit.

Das Pima-Phänomen oder: Wechselspiel zwischen Erbgut und UmweltDas Humane Genomforschungsprojekt soll Antworten geben auf die drin-gendsten Fragen der Medizin. Mit der Entschlüsselung des Erbguts wollenWissenschaftler die Ursachen von Krankheiten aufdecken, darunter auch Lei-den, die weltweit auf dem Vormarsch sind: Fettleibigkeit und Diabetes. Einegroße Rolle bei Studien zu den Ursachen der häufigsten chronischen Stoff-wechselstörungen spielen die Pima-Indianer.Der Stamm war einst über die Beringastraße von Asien eingewandert. Ein Teillebt heute in Arizona, ein anderer im Hochland von Mexiko. Die einen leidenauffallend häufig unter Fettleibigkeit und Diabetes, die anderen nicht. Die For-scher erhoffen sich, mithilfe von Untersuchungen über die Pima-Indianer her-auszufinden, welche Rolle die Umwelt und welche die Gene bei Diabetes undFettleibigkeit spielen. Die Pima-Indianer in Arizona ernähren sich amerika-nisch.

Dickmachende Gene?Dass so viele Menschen gegen Übergewicht ankämpfen, hat mit ihrenErnährungsgewohnheiten zu tun, so viel ist sicher. Welche Rolle aber spielendie Erbanlagen? Sie steuern, wie der Körper die Nahrung verarbeitet. Und wiegroß ist ihr Einfluss? Lässt sich ein einzelnes Gen finden, das entscheidet, obuns eine Modelfigur garantiert ist oder ob wir ein Leben lang mit Übergewichtzu kämpfen haben? Seit Jahren suchen Forscher weltweit fieberhaft nach diesen Erbanlagen. Inden USA, dem Land mit den meisten Übergewichtigen stießen sie in Arizonaauf eine Volksgruppe, die noch dicker und vor allem noch kränker ist, als alleanderen Amerikaner. Die Pima-Indianer essen seit Jahrzehnten dasselbe wieihre weißen Nachbarn und teilen deren Lebensstil. Die Folgen für sie abersind fatal. Die Hälfte der erwachsenen Pima leiden an Diabetes, so viele wiesonst nirgendwo auf der Welt. Haben sie ein spezielles Gen, das dafür ver-antwortlich ist?

Gesunde Tradition Ganz so einfach ist es nicht, wie ein Blick über die Grenze zeigt. Nur einigeHundert Kilometer südlich, im Hochland von Mexiko, leben auch Pima-India-ner. Sie haben ihre alten Lebens- und Essgewohnheiten weitgehend beibe-halten. Das Leben im Gebirge ist mühsam und voller Entbehrungen. Für siegehört schwere körperliche Arbeit zum Alltag. Obwohl die Pima-Indianer ausMexiko und ihre nahen Verwandten aus Arizona den gleichen Genpool haben,könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Die Gesichter der Pima in Mexikosind schmal und wirken fast asketisch. Übergewichtige findet man hier nicht,und die Diabetesrate ist verschwindend gering.

Es bleibt ein Rätsel Möglicherweise können die Pima, die über Jahrhunderte in kargen,wüstenähnlichen Regionen überlebt haben, die Nahrung besonders effektivverwerten. Dieser Selektionsvorteil hätte sich dann unter den Lebensbedin-gungen in den USA in einen gefährlichen Nachteil gewandelt. Seit Jahren untersuchen Forscher das Erbgut der Indianer, ohne einenBeweis für diese Hypothese zu finden. Sie vermuten inzwischen, dass nichtein einzelnes, sondern bis zu 100 Gene die Nahrungsverwertung steuern.Das komplexe Wechselspiel zwischen Erbgut und Umwelt aber konnten sienoch nicht entschlüsseln.

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Zucker,ein kalorienreiches Grundnahrungsmittel.Genuss ohne Reue. Zucker: geliebt, gehasst und ersetzt

Zucker stand nicht immer auf unserem Speiseplan.Könige und Fürsten des Mittelalters bewahrten ihn nochals kostbare Delikatesse in verschlossenen Silberdös–chen. Heute ist Zucker ein Grundnahrungsmittel, das imÜberfluss vorhanden ist und auch im Überfluss verzehrtwird. Jeder Deutsche nimmt durchschnittlich 34 Kilo-gramm Zucker im Jahr zu sich.Dabei macht er nicht nur die Zähne kaputt, sondernauch dick, süchtig und krank. Warum liebt der Menschtrotzdem Süßes? Es gibt verschiedene Geschmackszo-nen auf der Zunge, darunter salzig, bitter, sauer undsüß. Der Geschmackssinn “süß" am Zungenrand dienteunseren Vorfahren eigentlich dazu, Früchte zu testen,ob sie reif und damit genießbar sind.

Gezuckerte Getränke sind Kalorienbomben.Doch was passiert im Körper, wenn wir zum Beispiel mitZucker gesüßte Getränke zu uns nehmen? Die Zucker-moleküle gelangen in die Blutbahn. In der Bauchspei-cheldrüse wird daraufhin das Hormon Insulin gebildet.Das Insulin dockt an Körperzellen an und fungiert alseine Art Schlupfloch für die Zuckermoleküle. Daraufhinwird in der Zelle Energie freigesetzt.

Man ist, was man isst.Das Problem dabei ist, dass Zucker viele Kalorien ent-hält. Bei übermäßigem Konsum machen sie dick. Häu-fig nehmen wir mehr Zucker als nötig und damit mehrKalorien als nötig zu uns. So beginnt die Suche nachErsatzstoffen. Schließlich wollen wir nach Herzenslustden süßen Geschmack auskosten.

Geschichtliches zum ZuckerVor achttausend Jahren war das Zuckerrohr bereits inOstasien bekannt und wurde auf den polynesischenInseln angebaut. Seit Beginn des 12. Jahrhunderts istdas Zuckerrohr auch in Europa bekannt. Als kostbaresGenussmittel ist es aber der Oberschicht vorenthalten.Ab circa 1500 wird Zuckerrohr dann weltweit auf großenPlantagen angebaut, bleibt aber immer noch ein kost-bares Gut. 1747 entdeckte Andreas Sigismund Marg-graf den Rübenzucker. Durch die industrielle Herstel-lung des Rübenzuckers fällt etwa 1850 der Zuckerpreisund Zucker entwickelt sich zum Grundnahrungsmittel.

Fruchtzucker contra ZuckerFruchtzucker dagegen hat ein gutes Image. Er scheintgesünder zu sein und damit weniger dick zu machen.Aber ist er wirklich eine bessere Alternative? Ein Testmit Mäusen soll diese Frage klären. Ernährungsexper-ten füttern eine Gruppe von Mäusen mit einer Zuckerlö-sung, während eine andere Gruppe eine Lösung mitFruchtzucker bekommt. Das überraschende Ergebnisdes Versuchs ist, dass die Mäuse, die die Fruchtzucker-lösung bekommen haben, dicker werden. Die Mäuse,

die mit normalem Zucker gefüttert wurden, dagegennormal bleiben.Fruchtzucker scheint nicht die Lösung zu sein. Der Ver-such zeigt: Die mit Fruchtzucker gefütterten Mäuse wer-den dicker als die mit normalem Zucker gefütterten.Die Forscher vermuten, dass die Fruchtzuckermäuseihren Energieverbrauch reduziert haben. Der Stoffwech-sel wird so beeinflusst, dass sich vermehrt Fett insGewebe der Tiere einlagert. Die Frage, ob dieser Ver-such auf den Menschen zu übertragen ist, ist nochoffen. Fest steht aber, Fruchtzucker löst kein Sätti-gungsgefühl aus und hat dazu auch noch dieselbe Kalo-rienanzahl wie normaler Zucker.

Die Wirkung von SüßstoffEin weiterer Forschungsansatz, kalorienreichen Zuckerzu ersetzen, sind künstlich erzeugte Ersatzstoffe wiebeispielsweise Süßstoff. Doch kann Süßstoff dieLösung sein? Immerhin enthält Süßstoff im Vergleich zuFruchtzucker keine Kalorien. Forscher der UniversitätWisconsin in den USA haben Ratten mit Joghurt gefüt-tert. Die eine Gruppe erhielt Joghurt mit Süßstoff, dieVergleichsgruppe Joghurt mit Zucker. Obwohl Süßstoffkeine Kalorien enthält, wurden die süßstofffressendenRatten dicker. Bisher ist nicht eindeutig erforscht, obauch Menschen durch Süßstoff zunehmen.

Klingt unlogisch, doch betrachtet man die Reaktionunseres Körpers auf die Zufuhr von Süßstoff, wird esverständlich: Süßstoff gelangt ebenso wie Zucker in dieBlutbahn. Allerdings sorgt Süßstoff nicht dafür, dass dieBauspeicheldrüse Insulin produziert. Die Süßstoffmo-leküle können somit nicht in die Zellen gelangen undsetzen keine Energie frei. Süßstoff scheint also nicht dergeeignete Ersatzstoff für Zucker zu sein. Aber derMensch liebt Süßes und ist immer weiter auf der Suchenach dem süßen Genuss – möglichst ohne Nebenwir-kungen.

Eine neue Hoffnung: die Steviapflanze.Wunderpflanze auf dem VormarschEine Pflanze könnte der Ersatz für Zucker werden: Ste-via. In Japan und anderen Nicht-EU-Ländern findetdiese unscheinbare Pflanze aus Südamerika schon seitJahren eine breite Verwendung. Stevia kommt imGegensatz zum Süßstoff nicht aus dem Labor, sondernaus der Natur. Stevia ist bis zu 300 Mal süßer als her-kömmlicher Zucker und enthält im Vergleich kaum Kalo-rien.Weltweit gibt es viele Produkte, die mit Stevia gesüßtwerden. In Deutschland ist Stevia bereits in Reformhäu-sern und Kosmetikartikeln zu finden. Als Süßstoff ist esin Deutschland und der EU noch nicht zugelassen, daStevia unter die Novel-Food-Verordnung fällt und erstgeprüft werden muss, ob Stevia für den Konsumentenunbedenklich ist. Vielleicht aber zerplatzt am Ende auchdieser Traum vom Genuss vollkommen ohne Reue.

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Am 17. April 2010 fand die Fortbildungstagung desDeutschen DentalhygienikerInnen Verbands e.V. imSheraton München Arabellapark statt. Beate Gater-mann, RDH, Dipl. DH und Vorsitzende des DDHV, griffim Vorwort die widersprüchliche Diskussion der Dele-gierbarkeit von Leistungen und den Begriff des „ganz-heitlichen Berufsbildes“ auf. Sie schloss mit einem herz-lichen Dank an alle Aussteller und Sponsoren underwähnte besonders das äußerst großzügige Geschenkder Firma Hu-Friedy, ein Sidekick-Schleifgerät für jededer knapp 60 TeilnehmerInnen zur 20-jährigen Tagung.

Dr. med. dent. Jürgen Schmitter - Zahnarzt aus Duis-burg – eröffnete die Vorträge mit dem Thema „Zähneund ihr Einfluss auf den Gesamtorganismus bzw. umge-kehrt“. Er sieht eine Wechselbeziehung des Oralraumeszu tieferliegenden Körperteilen und Organen, welchesich auf energetischen, nervalen, regulativen und ske-lettalen Ebenen abspielt. So stehen bestimmte Zähnemit spezifischen Organgruppen in Verbindung, was erdurch beeindruckende Beispiele aus seiner 50-jährigenTätigkeit zeigen konnte.Die Brisanz dieser Thematik liegt im Aufspüren derUrsachen im oralen Bereich, da ca. 80% der sogenann-ten Störfelder auf dem Röntgenbild nicht sichtbar sind.Hier gab er wertvolle Einsichten und des Weiteren span-nende Erklärungen zur heutigen Allergienhäufigkeit undMultimorbidität.Auch sein zweiter Vortrag über „Okklusion, Kiefergelenkund Wirbelsäule“ stellte weitverzweigte Zusammenhän-ge und ein hochsensibles System dar. Der Kauapparat„spürt“ bereits eine Abweichung von einem 80stel Milli-meter, etwa ein Haar zwischen den Zähnen. Dr. Schmit-ter zeigte Ursachen einer CMD und mögliche Einwir-kungsebenen auf das Kiefergelenk auf.

Mit dem „Einfluss der Parodontitis-Behandlung auf arte-rielle Gefäßsteifigkeit“ brachte uns PD Dr. med. Johan-nes Baulmann – Privatdozent, Internist und Kardiologean der Universität Würzburg – ein hochaktuelles Themaaus Sicht der „anderen Seite“ näher. Dafür kam er sogarmit dem Taxi aus Ungarn angereist, da EyjafjallasAschewolke den Flugverkehr auch nach Tagen nochlahmgelegt hatte. Sein Ausblick in die Zukunft: Die enge Korrelation zwi-schen Parodontalkeimen und deren systemischen Aus-wirkungen wird noch viele Studien und Ergebnisse her-vorbringen, welche er selbst mit vorantreiben möchte.

Dr. med. Oliver Gerlach – Allgemeinarzt, Leiter desLehr- und Forschungsinstitut für TCM in Erlangen – kamebenfalls mit dem Taxi leider etwas verspätet angereist.Er brachte uns die „Traditionelle Chinesische Medizin“(TCM) näher, die seit ca. 3.000 Jahren praktiziert wirdund so mit einer großen Empirie aufwarten kann. So

20 Jahre DDHV - Fortbildungstagung 2010Regine Bahrs, Dipl. DH

wurde bereits im 7. Jahrhundert in China die erste Amal-gam-Füllung gelegt, während die Europäer diese erst im18. Jahrhundert vollbringen konnten.Als Folge einer ganz anderen Weltanschauung sowieKultur und Geschichte Chinas hat die TCM eine hoch-differente Betrachtung und somit auch Diagnostik desPatienten, welche auf dem Orbis (dem Funktionskreisvon Leitlinie und Leitorgan) beruht.Sein zweites Referat über „Zungendiagnostik: Befundeund Ursachen“ gab einen interessanten Einblick in dieseThematik. Bei leicht geöffnetem Mund und entspannterZungenhaltung werden Größe, Farbe, Topologie undBeläge der Zunge inspiziert und die entsprechendenDiagnosen abgeleitet. Dieser Teil des Kurses wirdwährend der nächsten Tagung noch einmal in Angriffgenommen.

Alles in allem war die diesjährige Tagung mit ihreraußergewöhnlichen Stimmung eine horizonterweiterndeExkursion in die Vielseitigkeit unseres Berufes, derwahrlich reizvolle Teilbereiche berührt und den Alltag soniemals langweilig werden lässt!

Anmerkung einer Teilnehmerin:Liebes DDHV-Team!Ich fand die Fortbildungstagung dieses Mal besondersgut. Deshalb wollte ich mich bei Eurem Komitee ein-fach bedanken. Vielen Dank für all Eure Mühe!Herzliche Grüße, Mayumi A.

Hinweis:Nachdem das Sidekick-Schleifgerät der Firma Hu-Frie-dy für die kommende Jahrestagung extrem wichtig ist(Hu-Friedy wird einen speziellen Schleif-Kurs offerie-ren), bitten wir alle TeilnehmerInnen, ihre eigenen Gerä-te aus der Praxis mitzubringen. Damit wird die Demon-stration erleichtert.

Herzlichen Dankan unsere Sponsoren und Aussteller:

Colgate, Curaden, DENTSPLY,Dent-o-care, Deppeler, DGP, Dr. Liebe,EMS, GABA, Hu-Friedy, IPI München,

Loser & Co., 3M ESPE,Oral-B blend-a-med,

Philips Oral Health Care, Profimed,Sunstar, Speiko, TANDEX, TePe, W&H

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Fortsetzung des Artikels “International profiles of dental hygiene 1987 to 2006: a 21-nation comparative study”aus DDHV-Journal 1/2010

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Neue E-Mail-Adresse der Autorin Dr. Patricia M. Johnson, Toronto, Kanada: [email protected]

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der FDI World Dental Press Ltd.

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Unter diesem Motto fand das 18. International Sympo-sium of Dental Hygiene in Glasgow/Schottland vom 1.bis 3. Juli 2010 statt. Gastgeber war die British Societyof Dental Hygienists und Therapists (BSDHT). Über1.200 DH aus der ganzen Welt, die insgesamt 35 Län-der repräsentierten, nahmen an diesem Symposium teil.63 ausstellende Firmen zeigten ihre unterschiedlichenProdukte.

Marjolijn Hovius aus den Niederlanden, Präsidentin desIFDH von 2007 bis 2010, begrüßte alle Teilnehmer beider Eröffnungsfeier, an der sich die 24 Mitgliedsländermit ihrer Länderfahne präsentierten. Auch Deutschlandwar mit dem Deutschen DentalhygienikerInnen Verbande.V. und seiner Delegierten präsent. Hovius unterstrich,

dass der IFDH derSchlüsselpartner derDH-Organisationen ist,der kontinuierlich Verän-derungen im Bereich derMundgesundheit, For-schungsergebnisse inder Praxis, Anforderun-gen in der Ausbildung,die Gesetzgebung undZukunftsprogramme inBetracht zieht und Wei-terentwicklungen voran-treibt. Sie, wie auchandere Redner, stelltewährend der Veranstal-tung in den Mittelpunkt,dass die Mundgesund-heit ein integralerBestandteil eines ganz-heitlichen Gesundheits-konzeptes ist.

Margie Taylor, ChiefDental Officer of Scot-land, wies darauf hin,dass der Grund jedesdritten Krankenhausbe-suches von Kindern inSchottland eine Zahn-

extraktion ist und deshalb Prävention eine große Rollespielen muss und daher das „Child Smile Program“ insLeben gerufen wurde. Prof. Jeremy Bragg, ClinicalMicrobiologist von der Head of Dental School in Schott-land, referierte über „Challenge und Change in Infec-tious Disease; a Global Issue“. Er konstatierte, dass einViertel aller Todesfälle weltweit auf Infektionen zurück-geht. Weiterhin führte er aus, dass HIV auch Auswir-kungen auf andere Infektionen hat. Bezüglich derCreutzfeldt-Jakob-Erkrankung, ein spezielles Problem

Mundgesundheit – neue Konzepte für ein neues JahrtausendMargaret Schilz-Klotz, RDH, BS

in Großbritannien, hob er hervor, dass Prione abnormeProteine seien, die weder DNA noch RNA haben, nichtlöslich sind und somit Probleme bei der Sterilisation vonInstrumenten hervorrufen.

„Periodontitis – a Modern Disease Requiring New Treat-ments“ – dieses Thema behandelte Prof. FrancisHuges. Er machte klar, dass auch Plaque ein ätiologi-scher Hauptfaktor bei Parodontitis ist. Die meisten Men-schen mit Plaque leiden nicht an einer schweren Paro-dontitis. Es gibt jedoch andere Risikofaktoren ein-schließlich zwei relativ moderner Probleme, das sindRauchen und Diabetes. Verbesserungen können durchentsprechende Risikofaktor-Behandlungen erreicht wer-den, wie z.B. das „Einstellen von Rauchen“.

„Contemporary Options with Periodontal Scaling“ prä-sentierte Prof. Leah MacPherson, RDH, BS, MPH*. Siewies darauf hin, dass Forschungen weiterhin aufzeigen,dass der Schlüssel der Parodontal-Behandlung diemechanische Beseitigung des Biofilms und Calculus(Zahnstein) ist. Um diese Irritanten zu beseitigen, solltedie DH die Optionen bei den Instrumenten genaubeachten. Sie diskutierte die Rolle der Hand- undPower-Instrumente, sie beschrieb die unterschiedlichenMöglichkeiten und stellte die piezo-elektrische undmagnetostriktive Technologie gegenüber.

Der 3. Juli begann mit einem Vortrag von Prof. JohnThoma mit dem Titel: „The New Frontiers of BiofilmManagement; Restorative Microbiology and Tailord-Comprehensive Oral Care“. Er machte klar, dass dieMundflora die komplexeste mikrobielle Gemeinschaftdes Menschen ist. Die „Oral Microbial Signatura OMS“ist bei jedem Menschen verschieden und verändert sichmit dem Alter, einer möglichen oralen oder systemi-schen Krankheit. Ein unausgeglichener oraler Biofilmgeht mit einer steigenden Anzahl von oralen und syste-mischen Krankheiten einher, die sowohl im Körper wieauch von außerhalb behandelt werden können. For-schungen zeigen, dass die Bakterien im Mund auch inden Atmungsorganen gefunden werden. Vier potentielleInterventionen sind möglich: mechanisches Debride-ment, antiseptische Mundwasser, Probiotika und Abtö-tung der Krankheitserreger bis zur Wiederherstellungder gesunden Mundflora.In seinem evidenzbasierten Vortrag „Allergy is Every-thing“ hob Dr. John Gibson hervor, dass Natriumlauryl-sulfat eine Rolle beim Auftreten von Knötchenflechteund Schleimhautgeschwüren spielen kann. Es gibtZahnpasten ohne Natriumlaurylsulfat, aber in den meis-ten Mundwasser-Produkten ist es enthalten. In vielenFällen denken die Menschen an eine Lebensmittelaller-gie, aber sie reagieren auf die beigefügten Benzoate. Eskönnen auch Empfindlichkeiten auf Materialen im Den-

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talbereich sein. 16% der Personen, die im Gesundheits-bereich tätig sind, entwickeln Latex-Allergien, die aufeine schlechte Qualität der Handschule zurückzuführensind.

Der Vortrag „Patient-Centered Therapy und Outcomes:Effective Management of Dentine Hypersensitivity“bestand aus zwei Abschnitten. Prof. Philip Preshawbefasste sich in seinen Ausführungen mit der Sicht desPatienten. 15% der Patienten leiden an Dentin-Emp-findlichkeit, und zwar hauptsächlich die Gruppe der 20bis 40-jährigen und wiederum mehr Frauen als Männer.Diät- und kohlesäurehaltige Getränke sind diehauptsächlichen kausalen Faktoren. Um den Schmerzin den Griff zu bekommen ist die Selbsterkenntnis desPatienten äußerst wichtig. Seiner Meinung nach ist eineLangzeit-Therapie schwierig. Den weiteren Teil trug Dr.Martin Ashley vor: „Effective Dentine HypersensitivityTherapy; Review of New Technology and Evaluation ofPatient Based Outcomes.“ Bei Operationen verstopfenMittel zur Desensibilisierung Dentinkanälchen. Sie wir-ken schnell, aber beinhalten oft Glutaraldehyd oderAcrylat. Desensibilisierungs-Zahnpasten bringen Er-leichterung, indem die Nerven durch Depolarisation,wobei Kaliumsalze zur Anwendung kommen, betäubtwerden. Dies kann jedoch bis zu acht Wochen dauern.Die Pro-Argin Technoloy von Colgate nutzt Arginin, einenatürliche Aminosäure, die in der Speichelflüssigkeitgefunden wird, und nicht lösliches Kalziumkarbonat.Diese Kalziumschicht bildet eine schützende Versiege-lung, die die Kanälchen blockiert und zudem Säu-reattacken widersteht. Es gibt Polierpaste für die Praxisund Zahnpasta für den täglichen Gebrauch.

Prof. Micheal Lewis referierte zum Thema „The Role ofthe Dental Hygienist in the Diagnosis and Managementof Dry Mouth“. Reduzierter Speichelfluss kann u.a.Schleimhautveränderungen und Auswirkungen ammineralisierten Gewebe hervorrufen. Hauptsächlich fünfUrsachen können Xerostomie, die in Europa häufig vor-kommt, hervorrufen: Nebenwirkungen von Medikamen-ten, eine vorangegangene Strahlentherapie, nicht dia-gnostizierte Diabetes, das Sjögren-Syndrom oderanomale Entwicklungen. Eine einfache Testmethode istder „mirror stick test“. Therapeutisch können Speichel-Ersatzstoffe wie verschiedene Gels oder Stimulanzienwie im Kaugummi eingesetzt werden.

Dr. Mary Lynn Bosma präsentierte „Everything YouWanted to Know About Consumer Products But WereAfraid to Ask“. Ziel ihres Vortrages war, uns ein Basis-verständnis zu den folgenden Punkten zu vermitteln:Wie arbeitet die Industrie bei der Entwicklung vonMundgesundheitsprodukten für Verbraucher und wiekönnen wir Forschungsergebnisse evaluieren? Testme-thoden von Mundgesundheitsprodukten bewerten Aus-wirkungen von Behandlungen und basieren auf klini-schen Teststandards. Sie stellte „malidour“ als Beispielvor. 90% der Patienten im Test hatten Erfahrungen mit„malidour“. Ursache sind gramnegative Bakterien auf

der Zunge, die hauptsächlich im hinteren dorsalenBereich gefunden werden. Behandlungsmethoden kön-nen sein: Abrieb mit Zahnpasta, mechanisches Bürsten,antibakterielle Spülungen oder Neutralisierung mit Zink-Produkten.

Die Kernbotschaft des Vortrages von Dr. Mike Clark „SoYou Call Yourself a Professional“ lautet: 91% unsererPatienten wünschen eine sanfte, liebevolle Behandlungund 100% wünschen Professionalität!

Parallel zu dieser Veranstaltung gab es eine Poster-Session, bei der über 100 Dentalhygiene-Themen prä-sentiert wurden, davon 20 über orale Erkrankungen.Diese Poster-Präsentationen stellten weitergebildeteDentalhygienikerInnen mit einem Bachelor, Master oderPHD vor.Zum Abschluss wurden die Ergebnisse des 2-tägigenIFDH-Workshop, der dem Symposium vorausgegangenwar, durch den Vorstand des IFDH und deren Arbeits-gruppen präsentiert. Proctor & Gamble und der IFDHwaren die Hauptsponsoren. Ziel des Workshops war,DH-Netzwerke zu fördern und DH-KollegInnen auf derganzen Welt einzubinden. Vier Arbeitsgruppen präsen-tierten Ergebnisse zu den folgenden Schwerpunkten:Förderung der evidenzbasierten DH-Tätigkeit, Verfah-ren und Produkte, Prävention von Krankheiten und För-derung der gesundheitlichen Primärversorgung, Förde-rung von interprofessioneller Zusammenarbeit, Kommu-nikation und Aufbau von Beziehungen innerhalb allerDisziplinen im Gesundheitsbereich, Neugestaltung derDH-Ausbildung und Ziele für die Zukunft. Jede Gruppetrug gut vorbereitet ihre Ausarbeitungen für die anschlie-ßende Diskussion vor. Das kollektive Denken aller Mit-gliedsländer fand hier ein entsprechendes Podium.JoAnn Guerlin, IFDH-Vizepräsidentin, ging besondersauf den Punkt ein, den alle TeilnehmerInnen als sehrbedeutend herausstellten: Die professionell ausgebilde-ten DH sollten als Gewinn und nicht als Bedrohunggesehen werden!Die künftige Präsidentin, Marie Perno-Goldie aus denUSA, hob in ihrer Antrittsrede hervor: Der beste Weg,die Zukunft vorauszusehen, ist sie zu kreieren. Sie wiesnoch einmal auf die speziellen Arbeitsgruppen hin, diejeden stärker einbinden. Alle DH sind herzlich eingela-den, am 19. IFDH-Symposium 2013 in Kapstadt teilzu-nehmen. Maria Ferreira aus Südafrika sprach persön-lich diese Einladung aus.

Für mich war es eine fantastische Woche: professionell,stimulierend und motivierend. Ich danke Hu-Friedy undGABA für die Unterstützung.

*RDH, BS, MPH - Registered Dental Hygienist, Bache-lor of Science, Master of Public Health.

Anmerkung: Margaret Schilz-Klotz besuchte dieseTagung als IFDH-Delegierte des Deutschen Dental-hygienikerInnen Verband e.V.

Deutscher DentalhygienikerInnen Verband e.V.

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Schweiz – Ausbildungs-MöglichkeitenFür Deutsche haben sich die Ausbildungs-Möglichkeitenin der Schweiz etwas positiv verändert. Es werden inder Dentalhygieneschule Minervastraße Zürich u.a.Zahnärztliche Assistentinnen mit 3-jährigem Abschlussaufgenommen. Das Schulgeld beträgt „nur noch“ ca.6.000 CHF (ca. 4.000 Euro) pro Semester (4 Semester= 2 Jahre insgesamt plus ein Praktikumsjahr, in demman 40.000 CHF verdient). Dazu kommen allerdingsLebenshaltungskosten plus Materialkosten (Bücher/Instrumente). Detailinformationen können Interessierteüber www.careum-bildungszentrum.ch > HöhereFachschule/Dentalhygieneausbildung > „häufig gestell-te Frage“ selbst einholen und exakt lesen! Aber: Es wer-den nur 30 Studierende pro Jahr genommen. D.h., esmuss mit einer Wartezeit gerechnet werden (bis zu 2Jahren), da die Nachfrage nun enorm gestiegen ist. Fürdie Zahnärztliche Assistentin in der Schweiz verkürztsich die Ausbildung auf 5 Semester. Das müsste auchfür deutsche Interessentinnen möglich sein (verhandelnund Ausbildungsnachweis vorlegen!). Für Deutsche ineiner Ausbildung gelten noch besondere steuerlicheMöglichkeiten, die im Journal 1/2010, Seite 28/29, aus-führlich erörtert wurden. Für SchweizerInnen ist die Aus-bildung schulgebührenfrei. Im Vergleich zur diplomlo-sen Fortbildung in Deutschland lohnt es sich jedoch die-sen Weg zu gehen, denn die Kosten sind mittlerweile inDeutschland mindestens genauso hoch, jedoch ist dieGesamtschulungszeit in der Schweiz viel geringerund… vor allem eben hat die Schweiz ein staatlich aner-kanntes Diplom. Es gibt auch noch die ProphylaxeSchule-ZürichNord,die sehr zu empfehlen ist und die ein ähnliches Systemanbieten kann. Links zu beiden Institutionen finden Sieunter www.ddhv.de/DH-Schulen, wobei wir absichtlichnur die Schulen aufführen, die zu einem Diplom führen.

SchweizDer Schweizer DH-Verband (Swiss Dental Hygienists)berichtet, dass mit der neuen kantonalen Verordnungdie Ausbildung der Dipl. DH auf ein Höheres Fachschul-niveau gehoben wurde, die die selbstständige Tätigkeitmit beinhaltet. Deutsche DH-Institutionen sehen jamehrfach ihre – auch längst von der Schweiz aus auchauf offizieller Ebene kritisch gesehenen – 900 Stunden-Fortbildung auf demselben Niveau wie dem derSchweiz.

Deutschland ist also das einzige Land weltweit, das eineFortbildung von maximal 950 Stunden einer staatlichanerkannten Berufsausbildung, die Deutschland javehement ausbremst und nicht anbieten kann, gleich-gestellt sieht. Das Ausland sieht das jedoch von einemanderen Standpunkt aus, denn immer noch gibt es dasBerufsbild DentalhygienikerIn bei uns nicht. Und: Daswird auch noch seine Zeit dauern, bis dies bei der heutebetriebenen Politik definiert werden kann.

Der DDHV ist seit Juni 2010 definitiv darüber infor-miert, dass keine der deutschen DH-Fortbildungenin der Schweiz anerkannt werden.Zudem gibt es nunmehr in der Schweiz eine eigeneTarifempfehlung für die selbstständige Praxis, die abso-lut durchdacht und profund aufgebaut ist. Wir werdendiese natürlich nicht publizieren, da diese ja nur zumWildwuchs für Deutschland dienen würde. Am 19. Märzfand eine weitere Tagung der selbstständigen DH inBern statt. Von solchen Zielen ist Deutschland ca. noch20 Jahre entfernt, außer es sei denn, ein (neuer) Bun-desgesundheitsminister würde mit uns diskutieren undKlarheit gewinnen. Der DDHV wünscht sich einen Gönner, der uns mit200.000 Euro eine PR-Aktion finanzieren könnte. Denn:Hätten wir die Medien auf unserer Seite, die ja bekannt-lich die Politik jedes Landes beeinflussen können, sohätten wir längst einen Umschwung durchgesetzt.Nachdem die Hoffnung zuletzt stirbt, kommt einesTages doch ans Licht, was ans Licht kommen muss:nämlich der eigentliche Missbrauch, der nunmehr kata-strophale Auswirkungen auf die Dentalhygiene und vorallem auf die Parodontologie in diesem Land hat.Wie sagte eine informierte Kollegin letzthin: „Die Deut-sche Prophylaxewelt ist ein krimineller Versicherungs-betrug.“ Hiermit meinte sie, was unser Arbeitsgebietanbelangt, dass zahnärztliche Leistung – die dann dochkeine zahnärztliche Leistung ist – als solche abgerech-net und nirgends wirklich kontrolliert wird. Normalerwei-se bezeichnet man solche Aktionen im Ausland als skru-pellose Aktionen der Mafia. Der DDHV findet dies abso-lut zutreffend.Wo bleiben in Deutschland die Zahnärzte, die den Muthaben, wie in den USA und anderen Ländern ein regulä-res DH-Berufsbild zu initiieren?

DentFitDentFit ist keine neue Institution, die sich nun auf priva-ter Basis auch die Dentalhygiene auf die Fahnegeschrieben hat, sondern sie ist die alte geblieben.Allerdings hat sie sich den Leiter der DH-Fortbildungaus München, Prof. Benz (das ist derselbe Prof., derden Mundgeruch auf ausschließlich orale Ursachenzurückführt) als Frontperson geholt, um sich mit demBegriff Dentalhygienikerin zu schmücken, was immerdas in Deutschland ja heißen mag. Dies zeigt, dass zwi-schen der Zahnärztekammer München und ihrer„Europäischen Akademie“ (so heißt der hochklingendeName für deren Schulungszentrum), DentFit und denanderen deutschen Institutionen doch ein großer Unter-schied existiert, mal mit 800, mal mit 950 und mal mitnoch weniger nicht ganz nachvollziehbarer Stunden-zahl. Auf der einen Seite bekämpfen sie vor Gericht dieprivaten Initiativen auch schon in Richtung Propyhla-xeassistentin und auf der anderen Seite in derselbenRichtung auf Kammer-Ebene. München wäre in Zusam-menarbeit mit dem DDHV zukunftsträchtig gewesen,

Rund um den Globus

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wenn Münchens Akademie sich für eine 3-jährigeDiplom-Ausbildung entschieden hätte. Sie hätte nurgewinnen können. Allerdings haben die Involviertendem DDHV buchstäblich direkt ins Gesicht gelogen,denn sie gaben schriftlich an, nicht in eine DH-Fortbil-dung involviert zu sein. Kurze Zeit später standen danndoch alle Namen der Mitglieder über der nächsten DH-Fortbildung in München. Tja, die heutige Politik hinter-lässt manchmal Kometstreifen am Himmel. Nur: AuchKometen können ganz schnell verglühen. Denn: Alle inDeutschland existenten Institutionen auf ein internatio-nales Niveau zu heben, dürfte immer schwieriger wer-den, da das Ausland nunmehr fast lückenlos einenBachelor in Dentalhygiene anbietet. Und dazwischenklaffen nun wirklich Welten, denn ein Bachelor beinhal-tet mittlerweile 5.400 Lehrstunden, was Deutschlandnicht bieten kann und auch noch über Jahre hinwegnicht bieten will. Solange wir keine Änderungen zulas-sen, katapultiert sich Deutschland massiv ins Abseits.

PARBislang erhalten wir allerdings auch Informationen überein weiteres Phänomen: Die SHIP-Studie führt auchgerne dazu, dass jetzt Hinz und Kunz wieder über Paro-dontalanträge, schon wegen einer einzigen Tasche mit6 mm, den Patienten als schwerwiegenden Parodontal-patienten führt. Hier werden wieder die Krankenkassenunnötig zur Kasse gebeten. Wie schon einmal publiziert:Es ist ein Klacks für eine Dipl. DH, diese eine Tasche fürgerade mal 120 Euro in den Griff zu bekommen. Überden Parodontalantrag kostet das die Kassen allerdings1.200 Euro. So sind die Kassen selbst schuld, wenn sienicht dazu bereit sind, einen wirklich zertifizierten Nach-weis des Behandlers zu verlangen. Kostengünstigerwäre, unser Berufsbild zu fördern (die AOK war nichtunschuldig am Aus der DH-Schule München).

Wir haben in Deutschland mehr denn je Parodon-talprobleme zu verzeichnen, die trotz unseres der-zeitigen Gesundheitssystems oder gerade deshalbnicht in den Griff zu bekommen sind und zwar auseinem ganz einfachen Grund: Die deutsche Politikder Zahnheilkunde ist nicht auf den Patienten, son-dern auf die Einnahmen der Zahnmediziner ausge-richtet. Es fehlt das in den USA zeitgleich mit derNeuordnung des Zahnarztberufes installierte, inDeutschland nicht existente Berufsbild der DiplomDentalhygienikerIn.

GABAWenn man davon absieht, dass auch hier wieder „in 9von 10 Fällen“ Mundgeruch als ausschließlich oralesProblem zu sehen ist, ist der Brennpunkt Halitosis wirk-lich empfehlenswert unter www.elearninghalitosis.com.

Aus Praxis-Fit Die Internet-Plattform Praxis-fit hat folgendes Umfrage-ergebnis angezeigt: Ist die 407 bei PZR abrechenbar, wenn von derZahnarzt”Helferin“ (so dort tituliert) ausgeführt?

ja (10) 55,56% nein (4) 22,22% weiß nicht (0) 0% nur wenn von ZA gemacht (2) 11,11% nur wenn von ZMF gemacht (2) 11,11% Multiple-Choice-Umfrage. Teilnehmer: 18. Tja, da bleibt dem DDHV nur der Kommentar: Hiermit istbewiesen, dass die deutsche Rechtsprechung in derDentalhygiene überhaupt niemandem nützt, außer demGeldeintreiber.Und weiter am 9.7.2010: „Die 407 ist die subgingivaleKonkremententfernung. Muss man als Position mitbe-nutzen, damit man auf seinen Preis kommt. Ich würdesie auch im 2,3fachen Satz abrechnen.“ Das sind Dis-kussionspunkte unter Zahnärztlichen Assistentinnenohne Zertifizierung in Deutschland!

BrigitteAuch die Frauenzeitschrift „Brigitte“ hat Recherche- undFormulierungsprobleme. So steht in einer gesponsertenSpezialbeilage, dass „die BundeszahnärztekammerArbeitsschritte zur Professionellen Zahnreinigung fest-gelegt hätte“, was uns etwas skurril erscheint. Zudemverwechselt die Redaktion das Gas Fluor mit den Fluo-riden für die Zähne und… beschreibt, dass eine Mem-bran “um die Zahnwurzel gelegt wird, die dasschnell wachsende Zahnfleisch zurückhält”. Wirhaben uns von Experten beraten lassen, die unsereMeinung unterstützen: let the experts do the talking.

Das Dentalhygienejournal der Fa. Oemuspubliziert in seiner 14. Jahrgangsausgabe 95-96, 2010,einen Bericht der Firma Dental Pearls, in dem insbe-sondere drei Punkte hervorzuheben sind: 1. dass ZMPgenauso wenig wie DH in Deutschland geschützte Titelsind, 2. dass es weder für ZMP noch für DH bundes-einheitliche Fortbildungen gäbe, 3. dass die Zahnärzte-kammer nicht verhindern kann, dass auch Privatanbie-ter Fortbildungen für ZMP und DH in Deutschland anbie-ten können.Ob da der DDHV als Gedanken-Urheber in Betrachtgezogen werden kann, fällt überhaupt nicht ins Gewicht.Sondern es ist sehr erfreulich, dass die deutsche DH-Landschaft nun auch endlich zu dieser Einsicht gekom-men ist. Allerdings ist eine Dipl. DH ebenfalls inDeutschland ein schützenswerter Berufstitel, auch wenner weiterhin nicht anerkannt ist.

Abstruses auf den Punkt gebrachtEine anerkannte Fachzeitung lässt renommierten Fach-mann zu Wort kommen. Lassen wir einmal wegen desRenommees die Namen bei Seite: Wenn allerdings ein„Fach“Mann, Dr. med. dent., der sich als Prophylaxe-Papst outen könnte, die Reinigung der Zähne mit einemStück Stoff (meist ein oftmals gewaschenes, weißesBaumwolltuch) als „skurril“ bezeichnet, so muss ich alsFachfrau nach 40 Jahren Dentalhygiene doch an der„Fach“Form zweifeln. Über 4.000 Jahre verwendetenunsere Vorfahren Stoff zum Reinigen der Zähne. DerGedanke daran, dass dies nun out sein sollte, ist eher

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als skurril zu bezeichnen als der Vorgang selbst.Erstens ist das Tuch hygienischer als jede Zahnbürsteder Welt (da meist auch nur einmal am „Zipfel“ verwen-det). Zweitens kennt jeder, der diese Technik einmalpraktiziert hat, den hervorragenden Nutzen: Die Zähnewerden schneller glatt als mit jeder Zahnbürste (in Rela-tion zu den Bewegungen). Drittens: Warum sollte mangute Gewohnheiten ändern? Genau auf dieselbe Weisemeinen unsere amerikanischen Kolleginnen seit vielenJahren, auf dem „schwarzen“ oder südamerikanischenKontinent den Ur-Einwohnern das Zahnholz, das nach-weislich sogar Fluoride enthält (und auch das schon seit4.000 Jahren), abgewöhnen zu müssen und das ineinem Land, in dem das dazugehörige saubere Wassermehr als Mangelware ist. Ich glaube, dass solche Aus-sagen aus dem gleichen Grund gemacht werden, ausdem Nestlé einst sein Milchpulver in Afrika einführte. ImGegensatz zu besagtem Autor bin ich voll und ganz derMeinung, dass Jessica Simpson, die hier als Vorbildgalt, sehr wohl auch als solches benannt werden sollteund nicht umgekehrt. Immer wieder stelle ich fest, dassdie Prophylaxe halt doch in die Hände von Dipl. DHgehört und auch die besten Professoren in Deutschlandnoch etwas von uns in punkto „unserer Profession“!!!lernen können. Dies akzeptieren übrigens namhafteChefs auch ohne weiteres.

In der neuen ZM, 1.8.2010, Seite 32, „Helfen statt hei-len“ (nachzulesen über www.zm.de), nutzt die Bundes-zahnärztekammer das Sommerloch, um Wischiwaschiund Altväterliches aus der Mottenkiste auszugraben.Den Begriff DH hat man sorgfältig über die 8 Seiten hin-weg ausgespart. Auch der Titel „Helfen statt heilen" istnicht wirklich passend, schließlich geht selbst dasArbeitsspektrum einer „normalen" ZahnmedizinischenFach-Angestellten heute weit über das der „Helferin"hinaus. Im Kern gibt man ja zu, dass man in Zukunftbesser qualifiziertes Personal benötigt, aber, dass diesallein mit einer Kammerfortbildung erreichbar ist, ist illu-sorisch. Jedenfalls muss nun, um an einem europäi-schen Qualifikationsrahmen vorbei zu schrammen, eindeutscher Qualifikationsrahmen her, der gewiss dieDinge total verdrehen wird, damit er mal wieder in dasKonzept der Bundeszahnärztekammer passt. Verges-sen wird dabei, dass das Berufsbild DentalhygienikerInin Deutschland nicht existiert. Solange das Bundesmini-sterium für Gesundheit lediglich die Ratschläge derBundeszahnärztekammer zulässt, ist es eine einseitigeAngelegenheit.Viele Frauen in Deutschland sind mittlerweile unzufrie-den mit der unausgegorenen Abschlussmöglichkeit fürunseren Beruf. Ideale Aufbaumöglichkeiten präsentierenunmehr die Schweiz. Diese Möglichkeiten wiederle-gen auch die Angaben aus der ZM, dass „die Ausbil-dung zur DH teurer sein dürfte als das Deutsche Modul-system“.Der Alleingang der Bundeszahnärztekammer istschlichtweg ein Betrug an diesem Berufsbild. Wir wollenein reguläres Berufsbild. Wir haben ein Recht darauf,gleich behandelt zu werden wie das restliche Europa.

Und da wundern sie sich, dass „der Nachwuchs an qua-lifizierten Bewerbern im Besonderen fehlt“.

MünchenDie neueste Masche in der Zahnmedizin: Führt derZahnarzt die Zahnreinigung selbst durch, so ist erzumindest der Ansicht, ein Vielfaches dafür verrechnenzu können. So geschehen in München: Für 20 MinutenGesamtbehandlung wurden 722 Euro verrechnet. Wieschon erwähnt, beinhaltet das Studium der Zahnmedi-zin 520 ECTs. Das der Dipl. DH NUR IN DENTALHY-GIENE 240 ECTs. Nachdem uns bekannt ist, dassunser Berufsthema an den Unis nur in einigen wenigenFällen und extrem wenigen Stunden berührt wird, fragenwir uns, was dieser Zahnarzt an Ausbildung mitbringt.Tja, er muss es allerdings auch nötig haben, denn soerzielt er voraussichtlich einen prächtigen Tagesumsatz.

Vier Münchener Zahnmediziner par excellence suchenhänderingend Dipl. DH, und das seit vielen Monaten. Esist zum Verzweifeln.

Bleaching-Zentren MünchenIn München eröffnen und schließen laufend Zahnmedi-zinische Assistentinnen (im Hintergrund ziehen meistZahnärzte den finanziellen Faden) Bleaching-Zentren.Sie haben teilweise erfolgreich beim Amtsgericht Mün-chen die Eintragung ins Handelsregister erreicht, daihnen vorab die Zahnärztekammern Probleme bereite-ten. Sie sind – im Gegensatz zur ersten Praxis für Den-talhygiene – umsatzsteuerpflichtig. Die Leistung siehthäufig so aus, dass eine Behandlung für Bleachingüber ca. 2 Stunden 399 Euro kostet. Wie schon öftererwähnt, ist die Remineralisierung auch nach einigenJahren immer noch nicht 100% bewiesen und somit istnicht sicher, dass dieser Vorgang nicht doch schädlichfür die Zähne ist. In den USA sind Bleachings aus finan-ziellen Gründen um 80% zurückgegangen. Mir als Pati-ent wäre es lieber, es würde mir eine wirklich professio-nelle Zahnreinigung für 120 Euro angeboten werden,die sich außerdem auch um den Zahnhalteapparat pro-fund kümmert. Was nützen mir weiße Zähne, die ichauch mit einem Sonnenbad und gebräunter Haut errei-chen kann, wenn der Zahnhalteapparat entzündet ist,was leider ja meist auch der Fall ist?

Praxis für DentalhygieneDie einzige Praxis für Dentalhygiene Deutschlandswurde in den letzten Jahren und wird in der Gegenwartvermehrt angefragt, ihr „Konzept” an Zahnärzte zu über-mitteln oder mit ihnen ein Dentalhygienezentrum zueröffnen. Diese Zahnärzte haben nur den Profit imAuge, denn sonst wäre ihnen bekannt, dass mit ihrenZahnärztlichen Assistentinnen, die angeblich superArbeit leisten, keine Dentalhygiene auf derselben Ebenezu offerieren ist. Die o.g. Praxis konnte sich nur durch-setzen, da die Inhaberin nicht an die Zahnärztekammerangeschlossen ist und sogar ein doppeltes Diplom vor-weisen kann. Sie ist sozusagen zertifiziert, bestimmteLeistungen auch ohne Zahnarzt zu erbringen. Es sind

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des Profits fährt, ohne Rücksicht auf deutlich notwendi-ge Zukunftsvisionen.

Krankenkassen in DeutschlandDeutschland hat ca. 259 Krankenkassen, davon ca. 50Privatkassen. 2015 soll es nur noch 50 Kassen auf demMarkt geben. Lt. SZ vom 14.6.2010 sind schon dieersten dabei, ihren Bankrott anzumelden. Die Mitgliedermüssen dann von anderen Krankenversicherungenübernommen werden.

IFDHIn Finnland übernimmt die private Krankenversicherungdie Leistungen der Dipl. DH-Behandlung. In einer Rund-frage des IFDH (International Federation of DentalHygiene) kamen wichtige Einzelheiten ans Licht. Soauch, dass alle Länder bezüglich unseres Berufsbildesaufrüsten außer Frankreich (null Information), Öster-reich, das genauso kämpft wie wir, und leider auchDeutschland. In Holland ist die Praxis für Dentalhygienefür alle erreichbar ohne Überweisung. Für PAR-Fälle istjedoch eine Überweisung des ZA erforderlich. Die Dipl.DH darf in eigener Praxis injizieren. Auch Irland arbeitetan der eigenständigen Praxis für Dentalhygiene. Es isterfreulich, wenigstens im Ausland Fortschritte zu sehen.

US-ZahnärzteManche behaupten, die DZW sei die Bildzeitung derZahnmedizin. Wir sind der Ansicht, dass sie als unbe-einflusstes Organ einige Themen veröffentlicht, die sehrwichtig sind – im Gegensatz zur ZM, die ja das Organder Bundeszahnärztekammer ist und nur ihre eigeneMeinung duldet. So schrieb die DZW, dass die USAauch unter einer großen Krise leiden und zum erstenMal nach 145 Jahren das Chicagoer Midwinter Meeting,das größte seiner Art in den USA, in diesem Jahr ver-kürzen musste. Vor allem wird erwähnt, was auch derDDHV schon einmal publizierte: Die hochprofitablenkosmetischen (Bleachings) Zahnbehandlungen sind um80% zurückgegangen. Allerdings ging nicht nur dieseSparte zurück, sondern auch 75% der notwendigenBehandlungen sowie die präventiven Maßnahmen,unter die auch die Zahnreinigung fällt. Würde man inDeutschland die Kassenzuschüsse ganz streichen,würde es bei uns nicht anders aussehen.

2002: Ein Schweizer erfindet ein Wundermittel, dasErdöl verschwinden lässt. Er wartet, dass es jemandeinsetzt. Ewig. 2010 wartet Herr Kroh nicht mehr.Vormals Vertreter für Putzmittel hat er ein Pulver, das Ölund Wasser versöhnt, ein Mittel wider die Ölpest mitdem Namen GEES-61 erfunden.Er wird genauso wenig erhört wie unser Berufsbild inDeutschland. (SZ-Beilage Mai 2010)

FehlerteufelIm letzten Journal sind wir mit den Berufstiteln etwassorglos umgegangen. RDH ist die höchste Grund-Berufsauszeichnung weltweit für eine Dentalhygienike-rin. Sie stammt aus den USA und steht für: eine mindes-

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schon mehrere Projekte dieser Art mit Zahnärztengeplatzt. Zudem: So lange die Krankenversicherungennicht mitmachen, ist hier auch kein Land in Sicht. Wirbitten Dipl. DH dringend, sich nicht vor eine solch un-sinnige Karre spannen zu lassen. Wenn eine Dipl. DH-Leistung abgerechnet wird, dann soll es auch eine reineDipl. DH-Leistung sein und bleiben und es sollte nichtnur der organisatorische Kopf aus einer Dipl. DH beste-hen. Wir haben nun einen solch langen Weg hinter uns,dass wir die restliche Zeit, bis es eine wirkliche Dipl. DHauf Bachelor-Niveau geben wird, noch aussitzen kön-nen. Irgendwann wird demnächst vielleicht doch jemandaufwachen und merken, was in diesem Land nicht funk-tioniert und wird sich hoffentlich genauso selbstlos wiewenige andere engagieren, um dieses Berufsbild end-lich durchzubringen. Ihm oder ihr gebührt dann dasBundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutsch-land.Hier noch zwei Anfragen, bei denen richtige Freude auf-kommt: 50-jähriger Finanzmacker will die Praxis fürDentalhygiene besichtigen und wissen, wie man zueiner Praxis kommt. Er meinte, wenn ihn die Schweiznicht mehr nehmen würde, könnte er ja auch in denUSA seine Ausbildung zum DH machen. Er war nichtdavon zu überzeugen, dass er einfach wegen seinesAlters keine Chance mehr hat. Er meinte lakonisch,dass er immer sehr erfolgreich in seinem Leben gewe-sen wäre.Oder: Zahntechniker aus der Nähe von Ulm möchteeine Dentalhygienepraxis eröffnen.

It is difficult to get a man to understand something,when his salary depends upon his not understan-ding it.Upton Sinclair, 1932

Kompliment einer deutschen DH:„Großes Kompliment für Ihre schonungslosen Veröffent-lichungen im DDHV-Journal. Ich kann die Dipl. DH lang-sam sehr gut verstehen“. Name der Redaktion bekannt.

Dear Beate,my best regards to you. I have long admired the com-mitment and effort expended by yourself and your col-leagues towards advancing the profession of dentalhygiene in Germany. Please keep me abreast of deve-lopments.Dr. P. M. Johnson, Toronto, Ontario, Kanada, (IFDH-Präsidentin von1989 – 1992), den ihre Vorgängerin Wilma Motley (DH-Legende undBuchautorin) gegründet hatte.

DeutschlandProfunde Statistiken sagen, dass derzeit Universitätspa-tienten privat bezahlt werden müssen, um sich über-haupt zahnärztlich von Studenten behandeln zu lassen.Andererseits erhalten Massen!!! an Patienten keine Ter-mine für die profunde Dentalhygiene, weil einfach dasgeschulte Personal fehlt. Das ist das Resultat einerPAR-Scheuklappen-Politik. Manche von uns macht diesunglaublich traurig, dass alles nur noch im Fahrwasser

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tens 2 Jahre vollverschulte Ausbildung, Staatsexamen(schriftlich) und Staatenexamen (praktisch) – es sindalso zwei absolut separate Großtests und eine Lizenz,die ständig auf dem Laufenden gehalten werden muss.Diese Bezeichnung Registered Dental Hygienists wirdinternational direkt hinter dem Namen getragen. Genau-so wie der Titel eines Arztes oder Zahnarztes in diesenLändern nicht vor, sondern hinter dem Namen getragenwird (z.B. Mr. oder Mrs. Name, DDS = Doctor of DentalSurgery = der Zahnarzt). BS bezeichnet die darüber lie-gende Stufe in der Dentalhygiene. Sie steht für Bache-lor of Science. In Europa wird auch gerne die Bezeich-nung BA – Bachelor verwendet, was aber eigentlichdem Bachelor of Arts zusteht. Auch diese wird hinterdem Namen platziert und von jedem auch getragen, vorallem in Kanada, USA, England, Australien, Neuseelandetc. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, einen Masterof Science (MS) und einen Doktor zu erlangen. Dannkönnte es so aussehen: Vorname, Nachname, RDH,BS, MS.Nachdem in vielen Ländern andere Bezeichnungen vor-herrschen (Mondhygiënisten in Holland) und um Konfu-sion zu vermeiden, gaben wir in machen Fällen denAutorinnen im Journal lediglich ein Diplom. Allerdings istes für uns selbst sehr peinlich, wenn wir unseren DH mitBachelor „nur“ ein Diplom verpassen. Margaret Schilz-Klotz führt somit den Titel RDH, BS und Dr. ClaudiaLuciak-Donsberger führt zusätzlich zu ihrem Titel RDH,BS. Wir hoffen, dass wir das in den kommenden Jour-nalen nicht mehr übersehen werden. Sorry.

UlmIn Ulm und Austin/Texas/USA läuft ein Pilotprojektbesonderer Art: das Mobilitätskonzept – car2go – vonDaimler mit smart-Fahrzeugen. Das Prinzip ist so ein-fach wie genial: Immer wenn Sie ein Auto benötigen,können Sie spontan auf der Straße oder gegen Vorbe-stellung eines von 200 Autos buchen, die Sie in Ulm fin-den. Mit minimalem Aufwand, nahezu frei wählbaremRückgabeort (in und um Ulm herum) und ohne Fixkos-ten. Benötigt dazu wird ein Führerschein, der an denKartenleser der Windschutzscheibe geführt wird. Dannöffnet sich das Fahrzeug. Zudem benötigt der Fahrernoch eine Pin-Nummer. Das Auto muss nicht nachge-tankt werden. Wir finden, dies ist eine tolle Idee.

Killerbrut –ein Film von Meike Hemschemeier

Ein Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte: Dernächste Sendetermin konnte leider nicht ermittelt werden.

Die verschwiegene Katastrophe.Aus: ARD und ZDF, Phoenix DokumentationenDeutsche Ärzte gehen nicht gern ins Krankenhaus, und siewissen auch, warum. Jedes Jahr infizieren sich in deutschenKliniken bis zu 1,5 Millionen Patienten mit Bakterien. Bis zu40.000 Menschen sterben in Deutschland daran - Jahr fürJahr.

Das sind weit mehr, als hierzulande dem Straßenverkehr zumOpfer fallen, mehr als an AIDS (Deutschland ca. 600 pro Jahr)oder jeder anderen meldepflichtigen Infektionskrankheit ster-ben.

Hochrisiko-PatientenPatienten aus Deutschland gelten in Nachbarstaaten als„Hochrisiko-Patienten". In niederländischen Kliniken kommtjeder, der kurz zuvor in einer deutschen Klinik behandelt wor-den ist, sofort in Quarantäne. Um zu überprüfen, ob er gefähr-liche Keime einschleppt. Der Film begleitet zwei Patienten aufihrem Weg durch die Krankenhäuser. Beide haben sich aus-gerechnet dort gefährliche Infektionen (MRSA Methicillin-resi-stenter Staphylococcus aureus) zugezogen, wo sie gesundwerden wollten. Eine Patientin hat nach einer Knieverletzungbis heute 39 Operationen über sich ergehen lassen müssen.Jetzt fürchtet sie um ihr Bein. Der andere Patient verstarbnach einer Operation, weil gegen seine Infektion mit resisten-ten Keimen kein Antibiotikum mehr half.

Ursachen der hygienischen KatastropheDie Autorin geht den Ursachen der hygienischen Katastrophenach: Verantwortungsloser Umgang mit Antibiotika, Schlendri-an in Kliniken, Vertuschung, Ignoranz und der fehlende politi-sche Wille auf Bundes- und Länderebene, die desaströsenZustände zu ändern. Obwohl in Nachbar-Staaten wie den Nie-derlanden und Dänemark seit Jahrzehnten praktiziert wird,dass und wie man die Problematik bekämpfen kann, passiertin Deutschland nicht viel mehr als die Verantwortung hin- undherzuschieben. Die dringend notwendige Aufklärung der Pati-enten über die Gefahren durch Krankenhausinfektionen bleibtaus. Wer wissen will, welche Kliniken in Deutschland die größ-ten Probleme mit der Hygiene haben, beißt auf Granit. FürPatienten heißt das: Sie müssen sich in Krankenhäusernbehandeln lassen, ohne vorher zu erfahren, wie hoch dort dasInfektionsrisiko ist.

Maßnahmen gegen katastrophale hygienische ZuständeDer Film zeigt auch, dass sich gegen die katastrophalen hygie-nischen Zustände an deutschen Kliniken durchaus etwasunternehmen ließe. Als Vorbild gelten die Unikliniken Münster,die nach schweren Fällen von Infektionen ein beispielhaftesProgramm ins Leben gerufen haben. In den meisten Klinikenjedoch ahnen die Patienten nichts von den Risiken, denen sieausgesetzt sind. Klaus-Dieter Zastrow von der Gesellschaft fürKrankenhaushygiene: “Das ist ein gigantisches Problem. Undwas das Dramatische ist, und das, was einem allmählich maldie Galle hochkommen lässt: Es ist leicht zu lösen."

Kommentar:Zustände wie diese sind auch der fehlenden Installation unse-res Berufsbildes zuzuschreiben. Abbau – wo Aufbau notwen-dig wäre. Einsparen – wo das Gegenteil notwendig wäre. Aufwessen Kosten ist ja klar. Und wer daran verdient, ist auchklar. Dabei (und dazu gehört eigentlich z.B. auch die DeutschePost) sollten gewisse Projekte in jedem Land dazu da sein,um die Menschen am Leben zu erhalten, um ihnen Arbeit zuermöglichen, damit sie nicht auf der Straße stehen, sondernihre Familien ernähren können. Daran denken jedoch dieGroßverdiener seit Jahren immer weniger. Im Übrigen: Wus-sten Sie, dass es in der ehemaligen DDR den Beruf desHygienikers gab? Er hatte die Aufgabe, z.B. Krankenhäuserbezüglich ihrer Hygiene zu kontrollieren.

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Buchbesprechungen

Schmerz – Nein DankeZähne-Kiefergelenk-WirbelsäuleEine starke Einheit für Ihre GesundheitDr. Jürgen Schmitter NMD (USA)

In seinem auch für medizinischeLaien verständlichem Buch zeigtder auf ganzheitliche und natur-heilkundliche Zahnmedizin spe-zialisierte Autor die Folgen einerfehlerhaften Okklusion auf dengesamten Körper auf, denn dieWurzel für viele Leiden mussnicht unbedingt an dem Ort lie-gen, an dem sie auftreten. Oft istdie Ursache im Zahn- und Kie-ferbereich zu finden. Ist dieOkklusion gestört, kann das Kie-

fergelenk nicht stressfrei funktionieren. Es kommt zuVerschiebungen des Unterkiefers und damit zu Ver-schiebungen im Halswirbelbereich, die auf die gesamteWirbelsäule und weiter auf den ganzen Körper Auswir-kungen haben können. Chronischer Schmerz kannseine Ursache in einer unmerklich zu hohen Füllung,einem toten Zahn oder einer Fehlstellung der Zähnehaben, bei der sich die Stellung des Unterkiefers undder Halswirbelsäule verschiebt. Das hat eine Verkramp-fung der Muskulatur zur Folge, die sich im Dominoprin-zip bis zur Hüfte und darunter fortsetzen und dort Aus-wirkungen zeigen kann. Eine der auch von der Schul-medizin anerkannten weit verbreiteten Folgen ist derBecken-Schiefstand. Auch können u. a. Kopfschmer-zen, Rücken- und Ohrenschmerzen, Müdigkeit oderKrampfadern auftauchen.

In der naturheilkundlichen Zahnmedizin werdenbestimmte Zähne bestimmten Wirbelabschnitten unddiese wiederum bestimmten Organen zugeordnet. Istein Glied dieser wechselwirksamen Kette betroffen, soll-ten immer auch die anderen Glieder untersucht werden,damit die eigentliche Ursache der Beschwerden festge-stellt werden kann. Ein nach ganzheitlichen Methodenarbeitender Zahnarzt beschränkt sich nicht nur aufZahnsanierung, Erhaltung und Ersatz, sondern bedientsich naturheilkundlicher diagnostischer Verfahren, dieden Menschen als biologische Einheit mit vielen unter-einander vernetzten Subsystemen sehen, die alle beider Wahl der Therapie berücksichtigt werden. Nebentherapeutischen Maßnahmen wie z.B. Aufbissschienen,Akupunktur, Ernährung oder manueller Therapie kanndie Okklusion durch Einschleifen direkt korrigiert wer-den. Dieser nicht mehr rückgängig zu machende Eingriffsollte von einem erfahrenen Therapeuten jedoch erstvorgenommen werden, wenn der gesamte Organismuszuvor in Harmonie gebracht wurde. Fehlstellungen vonMillimeterbruchteilen verursachen dentalen Stress unddamit eine Disharmonie im gesamten Organismus.

Dr. Schmitter stellt in seinem Buch die möglichen thera-peutischen Maßnahmen vor und gibt Tipps zur Linde-rung von dentalem Stress und Rückenproblemen.

Eigenverlag/2000, Dr. Jürgen Schmitter Im Look 4, 45472 Mülheim/RuhrTel. 0208-370174, Fax [email protected]/D 15,00 – Versand erfolgt kostenlossofort nach Bestellung

Praxis der chinesischen ZungendiagnostikVom Zungenbild zum Behandlungsplan und dasZungenbild im TherapieverlaufDr. Oliver Gerlach

Die Zunge – Wegweiser fürDiagnostik und Therapie:Schritt für Schritt von der Zun-gendiagnostik zur Therapie. Zahlreiche Fallbeispiele zei-gen die Diagnosekriterien, dasTherapieziel und die therapeu-tischen Maßnahmen sowieden Behandlungserfolg: Vor-her-Nachher-Zungenbilderverdeutlichen die Inhalte. Erstmalig: Die Veränderungender Zunge in Korrelation zumTherapiefortschritt.

Die Beurteilung der Zunge ist eine der wichtigstenGrundlagen der chinesischen Diagnosestellung. DerAutor interpretiert und dokumentiert seit vielen Jahrenkonsequent die Zungenbefunde seiner Patienten.Anhand aussagekräftiger Bildstrecken kann der Leserdiese Methode der Blickdiagnose erlernen und leichtnachvollziehen, wie sich das Zungenbild während derTherapie verändert. Die direkte Korrelation zwischen kli-nischen Befunden und zugeordneten Veränderungender Zunge ist durch die zahlreichen Bilder eindeutig dar-gestellt. Die Zungendiagnostik stellt ein valides diagnos-tisches Verfahren dar und ist ein aussagekräftigesInstrument zur Beurteilung des Therapieerfolges.Hauptthemen in diesem Buch: - Grundlagen und Systematik der Zungendiagnostik- Häufige Zungenbefunde- Zahlreiche Abbildungen zu allen relevanten Zungen-

veränderungen- Verbindung zu Krankheitsbildern in der Praxis.

Elsevier, Urban und Fischer Verlag, 2008192 Seiten, 324 farb. Abb., Pappband BuchEuro/D 51,95 // Euro/A 53,50 // CHF 80,00 ISBN: 978-3-437-57820-5

Keine Zukunft vermag gut zu machen,was Du in der Gegenwart versäumst.

Dr. Albert Schweizer

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Dies ist die 54. Ausgabe des DDHV-Journals. Das DDHV-Journalerscheint als erste und einzige unabhängige Fachzeitschrift derDentalhygienikerInnen seit 1990 in Deutschland.

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Herausgeber Deutscher DentalhygienikerInnen Verband e.V.www.ddhv.de; Hotline: 0 700- 33 48 46 36

Redaktion DDHV-Vorstand

Geschäftsstelle DDHV, Weichselmühle 1, 93080 PentlingFax: 089- 91 51 62, [email protected]

Vorsitzendeund IFDH-Delegierte Beate Gatermann, RDH, Dipl. DH

VM/Kasse Ulrike Hemmerich, Dipl. DH

VM/Schriftführerin Lise Bacher, Dipl. DH

Kontrolllesung Heidi Wissing, Dipl. DH

IFDH-Delegierte Margaret Schilz-Klotz, RDH, BS

Journal/ DDHV, Weichselmühle 1, 93080 PentlingAnzeigenservice (bei Regensburg)neu: Tel: 0941- 91 06 92 10, Fax: 0941- 99 78 59

[email protected]

Juristische Beratung RA Ferdinand HornungSendlinger Straße 22, 80331 MünchenTel: 089- 26 40 40, Fax: 089- 260 73 [email protected]

Steuerbüro RCS MaurerPatrick Maurer, Dipl. Kfm., SteuerberaterLudwigstraße 1, 93047 RegensburgTel: 0941-59 57 99-01, Fax: 0941-59 57 [email protected]

Ideen, Beiträge und berufsbezogene Anzeigenwünsche richten Siebitte an die Geschäftsstelle des DDHV.Die Redaktion ist weder verantwortlich für inhaltliche Angaben derBerichte noch für Angaben der Inserenten. Die Redaktion ist frei in derAnnahme von Berichten/Briefen und behält sich sinnwahrende Kür-zungen vor. Unser Journal will informieren. Es spiegelt nicht unbedingtdie Meinungen des DDHVs wider.

Mitglieder/Abonnenten des DDHV e.V. werden dringend gebeten,Änderungen des Namens und/oder der Adresse sowie der Bankver-bindungen umgehend dem Verband in schriftlicher Form zu übermit-teln.

DDHV members/Subscribers are kindly requested to inform the asso-ciation of changes in name and/or address or bank changes immedia-tely in written form.

Der DDHV verfügt über einen Newsletter: “Die DentalhygienikerIn”,der nur bei wichtigen Anlässen zur Publikation kommt.

V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r

2010

19.11. Jahreskongress Swiss Dental Hygienists Basel/Schweiz www.dentalhygienists.ch

03.-04.12. ipi-Praxistage 2010 München www.ipi-muc.de

2011

02.04. DDHV-Fortbildungstagung 2011 München www.ddhv.de

201319. IFDH Symposium on Dental Hygiene Kapstadt/Südafrika www.ifdh.org

Weitere deutschsprachige Fortbildungen für DentalhygienikerInnen finden Sie unter:www.dentalhygienists.ch/kongress; www.dent.unizh.ch; www.pszn.ch (Prophylaxeschule Zürich Nord);

www.parodontologie.ch (Schweizerischer Parodontologenverband); www.dgparo.de (Deutsche Gesellschaft für Parodontologie)

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