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Marketing 28 apotheke + marketing --- 03-17 Wie für viele Begriffe der Betriebs- wirtschaft im Allgemeinen und des Marketings im Besonderen gibt es auch für den Begriff Marktfor- schung mehrere Definitionen. Eine davon lautet: Marktforschung ist die „systematische Sammlung, Auf- arbeitung, Analyse und Interpreta- tion von Daten über Märkte und Marktbeeinflussungsmöglichkeiten zum Zweck der Informationsge- winnung für Marketing-Entschei- dungen“ (Böhler 1995). Diese De- finition verwenden wir auch für diesen Fortbildungsbeitrag und ge- hen im Folgenden auf die einzel- nen Bestandteile dieser Definition ein, auf den Prozess der Marktfor- schung sowie auf einzelne Inhalte dieses Prozesses. Eines vorweg: Marktforschung ist nie frei von Fehlern. Es geht darum, mög- lichst viele Fehler zu vermeiden. Und: Text: Prof. Dr. Hendrik Schröder Wissen gewinnen Marktforschung für Apotheken FORTBILDUNG

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Marketing

28 apotheke + marketing --- 03-17 apotheke + marketing --- 03-17 28

Wie für viele Begriffe der Betriebs-wirtschaft im Allgemeinen und desMarketings im Besonderen gibt esauch für den Begriff Marktfor-schung mehrere Definitionen. Einedavon lautet: Marktforschung istdie „systematische Sammlung, Auf-arbeitung, Analyse und Interpreta-

tion von Daten über Märkte undMarktbeeinflussungsmöglichkeitenzum Zweck der Informationsge-winnung für Marketing-Entschei-dungen“ (Böhler 1995). Diese De-finition verwenden wir auch fürdiesen Fortbildungsbeitrag und ge-hen im Folgenden auf die einzel-

nen Bestandteile dieser Definitionein, auf den Prozess der Marktfor-schung sowie auf einzelne Inhaltedieses Prozesses.

Eines vorweg: Marktforschung ist niefrei von Fehlern. Es geht darum, mög-lichst viele Fehler zu vermeiden. Und:

Text: Prof. Dr. Hendrik Schröder

Wissen gewinnenMarktforschung für Apotheken

Marktforschung versetzt die Apothekevom Sichtflug in den Instrumentenflug.Dieser Fortbildungsbeitrag liefert dafürdie entsprechende Anschubhilfe.

Die DefinitionVon den Daten hin zum WissenZum ersten Bestandteil der Definitionvon Marktforschung: Als Daten bezeich-net man eine Kette von Zeichen. Bei-spiel: XY-Schmerzgel 60 Gramm, 120Packungen, 5,45 Euro, Hirsch-Apothe-ke. Aus Daten werden dann Informatio-nen, wenn sie einen Kontextbezug erhal-ten. Beispiel: Zum Verkaufspreis von5,45 Euro für eine Packung XY-Schmerzgel mit einem Inhalt von 60Gramm hat die Hirsch-Apotheke 120Packungen verkauft.Informationen werden zu Wissen, wennsie mit Erfahrungen und Wertvorstel-lungen verknüpft werden und dem Nut-zer Hinweise für Handlungen geben.Beispiel: Bei einem Preis von 5,95 Euroist der Absatz von XY-Schmerzgel 60Gramm um fünf Prozent geringer als beidem Preis von 5,45 Euro. Die Apotheke-

rin bzw. der Apotheker kann nun erken-nen, welcher Preis für ihn sinnvoller ist.Was sinnvoll ist, ergibt sich aus den Zie-len, die die Apotheke verfolgt.

Apotheke und MärkteZum zweiten Bestandteil: Eine Apothekeist wie jede andere Unternehmung auchMarktteilnehmer und zwar in verschiede-nen Märkten. Grundsätzlich lassen sichBeschaffungsmärkte und Absatzmärkteunterscheiden. Bei den Beschaffungs-märkten geht es um die Ressourcen, dieeine Apotheke zum Wirtschaften benö-tigt, das sind vor allem Kapital, Personal,Produkte und Sachmittel. Bei den Absatz-märkten wiederum geht es um die Kun-den, an die die Apotheke ihre Produkteund Dienstleistungen verkaufen möchte.Entsprechend lassen sich Beschaffungs-marktforschung und Absatzmarktfor-schung unterscheiden.Betrachtet man die Wettbewerber alsMarktteilnehmer, so lässt sich von Kon-kurrenzmarkt-Forschung sprechen.Weiterhin lassen sich Märkte der öffentli-chen Meinung und Märkte von Entschei-

dungsträgern in der Politik betrachten.Hinsichtlich aller Marktteilnehmer, egalob es sich um Lieferanten, Kunden, Kon-kurrenten, Öffentlichkeit oder Politikhandelt, besteht grundsätzlich ein Bedarfan Informationen über deren Strukturenund Verhaltensweisen.Ein Beispiel: Wieviele Pharmagroßhändler gibt es (Struk-tur), und zu welchen Konditionen bietensie ihre Produkte an (Verhaltensweise)?Welche Kundengruppen lassen sich un-terscheiden (Struktur), und in welchemUmfang nutzen sie digitale Medien (Ver-haltensweise)?

Märkte beeinflussen könnenZum dritten Bestandteil: Dabei handeltes sich um Daten über Marktbeeinflus-sungsmöglichkeiten. Als Marktbeein-flussungsmöglichkeiten lassen sich alleInstrumente des Marketings bezeichnen,die dazu dienen, das Verhalten der ent-sprechenden Marktteilnehmer im Sinneder eigenen Unternehmungsziele zu be-einflussen. Solche Daten sind die Grund-lage für Informationen und Wissen da-rüber, wie verschiedene Maßnahmen der

Daten sammeln-- ImRahmen der Marktfor-schung ist Struktur ebensogefragt wie Kreativität.

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Marktforschung versetzt die Apothekevom Sichtflug in den Instrumentenflug.Dieser Fortbildungsbeitrag liefert dafürdie entsprechende Anschubhilfe.

Die DefinitionVon den Daten hin zum WissenZum ersten Bestandteil der Definitionvon Marktforschung: Als Daten bezeich-net man eine Kette von Zeichen. Bei-spiel: XY-Schmerzgel 60 Gramm, 120Packungen, 5,45 Euro, Hirsch-Apothe-ke. Aus Daten werden dann Informatio-nen, wenn sie einen Kontextbezug erhal-ten. Beispiel: Zum Verkaufspreis von5,45 Euro für eine Packung XY-Schmerzgel mit einem Inhalt von 60Gramm hat die Hirsch-Apotheke 120Packungen verkauft.Informationen werden zu Wissen, wennsie mit Erfahrungen und Wertvorstel-lungen verknüpft werden und dem Nut-zer Hinweise für Handlungen geben.Beispiel: Bei einem Preis von 5,95 Euroist der Absatz von XY-Schmerzgel 60Gramm um fünf Prozent geringer als beidem Preis von 5,45 Euro. Die Apotheke-

rin bzw. der Apotheker kann nun erken-nen, welcher Preis für ihn sinnvoller ist.Was sinnvoll ist, ergibt sich aus den Zie-len, die die Apotheke verfolgt.

Apotheke und MärkteZum zweiten Bestandteil: Eine Apothekeist wie jede andere Unternehmung auchMarktteilnehmer und zwar in verschiede-nen Märkten. Grundsätzlich lassen sichBeschaffungsmärkte und Absatzmärkteunterscheiden. Bei den Beschaffungs-märkten geht es um die Ressourcen, dieeine Apotheke zum Wirtschaften benö-tigt, das sind vor allem Kapital, Personal,Produkte und Sachmittel. Bei den Absatz-märkten wiederum geht es um die Kun-den, an die die Apotheke ihre Produkteund Dienstleistungen verkaufen möchte.Entsprechend lassen sich Beschaffungs-marktforschung und Absatzmarktfor-schung unterscheiden.Betrachtet man die Wettbewerber alsMarktteilnehmer, so lässt sich von Kon-kurrenzmarkt-Forschung sprechen.Weiterhin lassen sich Märkte der öffentli-chen Meinung und Märkte von Entschei-

dungsträgern in der Politik betrachten.Hinsichtlich aller Marktteilnehmer, egalob es sich um Lieferanten, Kunden, Kon-kurrenten, Öffentlichkeit oder Politikhandelt, besteht grundsätzlich ein Bedarfan Informationen über deren Strukturenund Verhaltensweisen.Ein Beispiel: Wieviele Pharmagroßhändler gibt es (Struk-tur), und zu welchen Konditionen bietensie ihre Produkte an (Verhaltensweise)?Welche Kundengruppen lassen sich un-terscheiden (Struktur), und in welchemUmfang nutzen sie digitale Medien (Ver-haltensweise)?

Märkte beeinflussen könnenZum dritten Bestandteil: Dabei handeltes sich um Daten über Marktbeeinflus-sungsmöglichkeiten. Als Marktbeein-flussungsmöglichkeiten lassen sich alleInstrumente des Marketings bezeichnen,die dazu dienen, das Verhalten der ent-sprechenden Marktteilnehmer im Sinneder eigenen Unternehmungsziele zu be-einflussen. Solche Daten sind die Grund-lage für Informationen und Wissen da-rüber, wie verschiedene Maßnahmen der

Daten sammeln-- ImRahmen der Marktfor-schung ist Struktur ebensogefragt wie Kreativität.

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www.apotheke-und-marketing.de/sichtflug

Marktforschung lässt sich mitdem Fliegen vergleichen: Sie ver-setzt die Apotheke vom Sichtflugin den Instrumentenflug. Neugie-rig? Der Link führt zur Lösung.

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Das Zertifikat wird ausgestellt vonAPOTHEKE + MARKETING undunserem Kooperationspartner,der Universität Duisburg-Essen.

a+m-Points sammeln

www.apotheke-und-marketing.de/marktforschung

Die Marketing-Fortbildung wirdonline bearbeitet. Wer mindes-tens fünf von sieben Fragen rich-tig beantwortet (mehrere Antwor-ten können richtig sein!) erhälteinen a+m-Point und ein Zertifikat

(zum Download). Die erzieltenPunkte lassen sich auf der Web-site sammeln – und bieten amJahresende die Chance, einenattraktiven Preis zu gewinnen.

www.apotheke-und-marketing.de

Fortbildungszertifikat

Gabi KannamüllerChefredakteurin

APOTHEKE + MARKETING

Univ.-Prof. Dr. Hendrik SchröderForschungsstelle für Apotheken-

wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen

Martina Musterfrauhat im November 2017

erfolgreich an der Fortbildung der ZeitschriftAPOTHEKE + MARKETING

zum Thema

Basiswissen Marketing

teilgenommen.

Die Fortbildungsleistung wurde fachlich begutachtet von Prof. Hendrik Schröder, Forschungsstelle für

Apothekenwirtschaft, Duisburg-Essen.Der Teilnehmer erhält darüber hinaus einen a+m-Point.

Neu-Isenburg, den 01.03.2017

Fortbildungszertifikat

Marketing

30 apotheke + marketing --- 03-17 apotheke + marketing --- 03-17 30

Apotheke auf das Verhalten der einzel-nen Marktteilnehmer wirken. Beispiel:Wie reagieren die Kunden einer Apothe-ke auf unterschiedlich hohe Preissetzun-gen für XY-Schmerzgel 60 Gramm?

Informationen gewinnenZum vierten Bestandteil: Dies ist die In-formationsgewinnung für Marketing-entscheidungen. Die Informationen sol-

len dazu beitragen, die Qualität vonEntscheidungen über die Verwendungvon knappen Ressourcen (vor allem Ka-pital, Personal und Verkaufsfläche) zuverbessern.

Das VorgehenDieser Beitrag geht auf die Absatzmarkt-forschung ein. Sie bedient sich eines spe-ziellen Prozesses, der grundsätzlich auchfür andere Formen der Marktforschungverwendet werden kann. Die einzelnenSchritte sind (vgl. Homburg 2017):> Problemformulierung: Was ist dasZiel der angestrebten Untersuchung?Beispiel: Wie verhalten sich die Endkun-den gegenüber den verschiedenen Mar-ketingmaßnahmen der Apotheke, etwader Preisgestaltung?

> Festlegen des Untersuchungsdesigns:In welchem Umfang liegen bereits Infor-mationen vor, auf die zurückgegriffenwerden kann? In welchem Umfang sindneue Erhebungen erforderlich?> Bestimmen des Durchführenden:Kann die Apotheke die gesamte Unter-suchung oder Teile davon selbst durch-führen? Welcher Anbieter könnte geeig-net sein, Marktforschungsleistungen fürdie Apotheke zu erbringen?> Festlegen der Datenerhebungsmetho-de: Sollen Befragungen und / oder Beob-

achtungen durchgeführt werden? Wel-che Formen von Befragungen undBeobachtungen sind geeignet?> Stichprobenauswahl: Wenn dieGrundgesamtheit unbekannt ist, z. B. alleRaucher in Deutschland, oder sich ausEffizienzgründen nicht für eine Erhe-bung eignet, ist zu entscheiden, mit wel-chen Verfahren eine Teilmenge dieserGrundgesamtheit ausgewählt wird.> Gestaltung des Erhebungsinstrumen-tes: Wie sind Formen der Befragung undBeobachtung konkret auszugestalten?Beispiel: Entwicklung eines standardi-sierten Fragebogens, Vorgaben für diepersönliche Beobachtung von Kunden inder Apotheke.> Durchführung der Datenerhebung:Welche konkreten Bedingungen sind bei

der Erhebung zu beachten? Ein Beispielsind hier die Öffnungszeiten von umlie-genden Geschäften, die sich auf die Fre-quenz der Kunden der Apotheke auswir-ken können.> Editierung und Kodierung der Daten(Tipp: einmal recherchieren, was darun-ter verstanden wird): Welche Antwortensind unvollständig oder fehlerhaft? Mitwelchen (numerischen) Codes werdendie Daten verarbeitet?> Datenanalyse und Dateninterpretati-on: Welche Verfahren sind geeignet, um

die Daten zu analysieren? Wie lassen sichdie Ergebnisse interpretieren?> Präsentation der Ergebnisse: WelcherAdressat soll in welcher Form welche Er-gebnisse erhalten?

Beispiel KundenforschungIm Folgenden greifen wir einige Aspekteaus diesem Prozess auf und verdeutli-chen sie am Beispiel der Kundenfor-schung. Als Problemstellung könnte dieHirsch-Apotheke folgende Fragen ha-ben: Durch welche Merkmale lassen sichdie aktuellen Kunden der Apotheke be-schreiben? Aus welchen Gründen sindsie Kunden dieser Apotheke? Aus wel-chen Gründen sind andere Personen kei-ne Kunden dieser Apotheke, obwohl siein deren Einzugsgebiet wohnen?

Die Untersuchung anlegenBei der Festlegung des Untersuchungs-designs ist zu klären, ob die Untersu-chung explorativ, deskriptiv oder kausalangelegt werden soll.

Explorativ-- Bei einer explorativen Un-tersuchung ist wenig Wissen zur Lösungder Problemstellung vorhanden, z. B. zurAkzeptanz von interaktiven virtuellenRegalen für OTC-Produkte (virtuelleSichtwahl).Deskriptiv-- Eine deskriptive Untersu-chung erfasst und beschreibt Sachver-halte so genau wie möglich, z. B.: WelcheKunden nutzen wann und zu welchemZweck die virtuelle Sichtwahl?

Kausal-- Eine kausale Untersuchungsucht nach Erklärungen für Verhaltens-weisen, z. B. stellt sie die Frage, welcheKunden aus welchen Gründen die virtu-elle Sichtwahl nutzen oder nicht nutzen.Untersuchungen, warum PersonenKunden einer Apotheke sind oder nicht,haben einen kausalen Charakter. Sie su-chen nach Ursachen und Erklärungenfür das Kundenverhalten.

Daten gewinnenBeim Festlegen der Datenerhebungsme-thode ist zwischen Sekundär- und Pri-märforschung zu unterscheiden. Erstereprüft, ob und in welchem Umfang die zuuntersuchenden Fragen durch die Er-gebnisse bereits vorliegender Studienbeantwortet werden können.Wissenschaftliche Einrichtungen undandere Institutionen bieten eine Reihevon Kundenstudien an. Möglicherweiseliegen auch Untersuchungsergebnisseder Industrie, des Pharma-Großhandelsoder der Apothekenkooperation vor, der

die Apotheke angehört. Ebenso ist dasWissen des eigenen Personals, soweit be-reits dokumentiert, heranzuziehen. So-weit keine aussagekräftigen Ergebnissefür die vollständige Beantwortung derProblemstellung vorliegen, sind Instru-mente der Primärforschung einzusetzen.

STRUKTURIERTES VORGEHEN ISTDIE VORAUSSETZUNG FÜR DENGEWINN VERLÄSSLICHER DATEN

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Das Zertifikat wird ausgestellt vonAPOTHEKE + MARKETING undunserem Kooperationspartner,der Universität Duisburg-Essen.

a+m-Points sammeln

www.apotheke-und-marketing.de/marktforschung

Die Marketing-Fortbildung wirdonline bearbeitet. Wer mindes-tens fünf von sieben Fragen rich-tig beantwortet (mehrere Antwor-ten können richtig sein!) erhälteinen a+m-Point und ein Zertifikat

(zum Download). Die erzieltenPunkte lassen sich auf der Web-site sammeln – und bieten amJahresende die Chance, einenattraktiven Preis zu gewinnen.

www.apotheke-und-marketing.de

Fortbildungszertifikat

Gabi KannamüllerChefredakteurin

APOTHEKE + MARKETING

Univ.-Prof. Dr. Hendrik SchröderForschungsstelle für Apotheken-

wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen

Martina Musterfrauhat im November 2017

erfolgreich an der Fortbildung der ZeitschriftAPOTHEKE + MARKETING

zum Thema

Basiswissen Marketing

teilgenommen.

Die Fortbildungsleistung wurde fachlich begutachtet von Prof. Hendrik Schröder, Forschungsstelle für

Apothekenwirtschaft, Duisburg-Essen.Der Teilnehmer erhält darüber hinaus einen a+m-Point.

Neu-Isenburg, den 01.03.2017

Fortbildungszertifikat

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die Daten zu analysieren? Wie lassen sichdie Ergebnisse interpretieren?> Präsentation der Ergebnisse: WelcherAdressat soll in welcher Form welche Er-gebnisse erhalten?

Beispiel KundenforschungIm Folgenden greifen wir einige Aspekteaus diesem Prozess auf und verdeutli-chen sie am Beispiel der Kundenfor-schung. Als Problemstellung könnte dieHirsch-Apotheke folgende Fragen ha-ben: Durch welche Merkmale lassen sichdie aktuellen Kunden der Apotheke be-schreiben? Aus welchen Gründen sindsie Kunden dieser Apotheke? Aus wel-chen Gründen sind andere Personen kei-ne Kunden dieser Apotheke, obwohl siein deren Einzugsgebiet wohnen?

Die Untersuchung anlegenBei der Festlegung des Untersuchungs-designs ist zu klären, ob die Untersu-chung explorativ, deskriptiv oder kausalangelegt werden soll.

Explorativ-- Bei einer explorativen Un-tersuchung ist wenig Wissen zur Lösungder Problemstellung vorhanden, z. B. zurAkzeptanz von interaktiven virtuellenRegalen für OTC-Produkte (virtuelleSichtwahl).Deskriptiv-- Eine deskriptive Untersu-chung erfasst und beschreibt Sachver-halte so genau wie möglich, z. B.: WelcheKunden nutzen wann und zu welchemZweck die virtuelle Sichtwahl?

Kausal-- Eine kausale Untersuchungsucht nach Erklärungen für Verhaltens-weisen, z. B. stellt sie die Frage, welcheKunden aus welchen Gründen die virtu-elle Sichtwahl nutzen oder nicht nutzen.Untersuchungen, warum PersonenKunden einer Apotheke sind oder nicht,haben einen kausalen Charakter. Sie su-chen nach Ursachen und Erklärungenfür das Kundenverhalten.

Daten gewinnenBeim Festlegen der Datenerhebungsme-thode ist zwischen Sekundär- und Pri-märforschung zu unterscheiden. Erstereprüft, ob und in welchem Umfang die zuuntersuchenden Fragen durch die Er-gebnisse bereits vorliegender Studienbeantwortet werden können.Wissenschaftliche Einrichtungen undandere Institutionen bieten eine Reihevon Kundenstudien an. Möglicherweiseliegen auch Untersuchungsergebnisseder Industrie, des Pharma-Großhandelsoder der Apothekenkooperation vor, der

die Apotheke angehört. Ebenso ist dasWissen des eigenen Personals, soweit be-reits dokumentiert, heranzuziehen. So-weit keine aussagekräftigen Ergebnissefür die vollständige Beantwortung derProblemstellung vorliegen, sind Instru-mente der Primärforschung einzusetzen.

STRUKTURIERTES VORGEHEN ISTDIE VORAUSSETZUNG FÜR DENGEWINN VERLÄSSLICHER DATEN

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Marketing

Beobachten und befragenGrundsätzlich ist zwischen Beobachtun-gen und Befragungen zu unterscheiden.Beobachtungen beziehen sich auf sinn-lich wahrnehmbare Sachverhalte, dievon Personen oder technischen Hilfs-mitteln zum Zeitpunkt ihres Geschehenserfasst werden können.Beobachtungen bieten sich für die Erfas-sung von Verhaltensweisen an, wennPersonen sich einer Befragung entziehenoder wenn es um Verhaltensweisen geht,die nur oder leichter non-verbal messbarsind, wie z. B. die Messung von Emotio-nen über elektrodermale Aktivitäten unddas Zählen von Kunden und Käufen ineiner Apotheke.In Befragungen geben Personen Aus-kunft zu quantitativ oder qualitativ er-fassbaren Sachverhalten zum Zeitpunktihres Geschehens oder davor oder da-nach. Als quantitativ erfassbar gelten di-rekt messbare Sachverhalte, z. B., in wel-chen Geschäften die Kunden wie vielGeld für Nahrungsergänzungsmittelausgeben. Als qualitativ erfassbar geltenindirekt messbare Sachverhalte, das sindsolche Sachverhalte, die über eine Mehr-zahl von Angaben gemessen werden,etwa die Motive, warum ein Kunde einebestimmte Apotheke zum Kauf vonOTC-Artikeln (nicht) nutzt, und dieEinstellungen gegenüber dieser Apothe-ke, ausgedrückt in Wissen über die Apo-theke (kognitive Dimension) und Emp-findungen gegenüber dieser Apotheke(affektive Dimension).Als Formen der Befragung lassen sichschriftliche, mündliche und telefonischeBefragungen, Gruppendiskussionen undEinzelinterviews, Ein- und Mehrthe-menbefragungen, standardisierte undfreie Interviews, direkte und indirekteFragen sowie geschlossene und offeneFragen unterscheiden.

Fragen richtig stellenGreifen wir eines dieser Merkmale auf.Geschlossene Fragen geben alle Antwor-ten vor, offene Fragen geben keine Ant-wort vor. Beispiel einer geschlossenen

Frage: In welchen der folgenden Ge-schäfte kaufen Sie Nahrungsergän-zungsmittel? Beispiel einer offenen Fra-ge: In welchen Geschäften kaufen SieNahrungsergänzungsmittel?Bei der Beantwortung können folgendeProbleme auftreten: Bei geschlossenenFragen können Befragte dazu neigen,mehr Antworten zu geben als zutreffen.Bei offenen Fragen können BefragteAntworten vergessen, obwohl sie zutref-fen. In solchen Fällen wird das Gütekri-terium der Validität nicht erfüllt, d. h., dieinhaltliche Genauigkeit der Merkmals-erfassung. Es wird nicht das gemessen,was gemessen werden soll, in diesem Falldie Geschäfte, in denen die BefragtenNahrungsergänzungsmittel einkaufen.Reliabilität-- Eine gute Messung musszudem reliabel sein. Reliabilität meint

die formale Genauigkeit der Merkmals-erfassung. Die Wiederholung von Mes-sungen unter gleichen Rahmenbedin-gungen soll zu demselben Messergebnisführen, sie soll also frei von Zufallsfeh-lern sein. Neben den Gütekriterien derValidität und der Reliabilität ist noch dieObjektivität einzuhalten. Objektivitätmeint, dass der gesamte Marktfor-schungsprozess unabhängig von der Per-son sein soll, die ihn durchführt. Reprä-sentativität ist kein Gütekriterium derDatenerhebung.

Stichproben nehmenDie Stichprobenauswahl ist z. B. dann er-forderlich, wenn die Grundgesamtheitunbekannt ist. So sind alle Inhaber einer

Kundenkarte als Grundgesamtheit be-kannt, alle Kunden, also auch solche, diekeine Kundenkarte haben, aber nicht. Imersten Fall kann, im zweiten muss eineStichprobenauswahl getroffen werden.Die verschiedenen Methoden und dieAnforderungen an den Umfang einerStichprobe zu benennen, ist im Rahmendieses Beitrags nicht möglich.

Die RahmenbedingungenBei der Durchführung der Datenerhe-bung sind die konkreten Bedingungeneiner Erhebung zu beachten. Hier einigeTipps: Bei einer Befragung lassen sich

Nicht-Kunden schlecht im unmittelba-ren Umfeld der Apotheke erreichen.Kunden sollten nicht unbedingt in derApotheke mündlich vom Apothekenper-sonal befragt werden. Das könnte dieKunden zu sozial erwünschten Antwor-ten veranlassen. Die Kunden sollten kei-ne höherwertigen Incentives erhalten,um sie zur Teilnahme an der Befragungzu bewegen. Dies kann die Güte der Be-fragung ebenfalls beeinträchtigen.Bei der Präsentation der Ergebnisseschließlich ist darauf zu achten, dass dieResultate vollständig, klar und nachvoll-ziehbar übermittelt werden. Nur so lässtsich sicherstellen, dass sie gut verstandenund daraus die erforderlichen Schlüssegezogen werden.

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apotheke + marketing --- 03-17 33

Wenn Schulen und Kindergärtennach den Sommerferien wieder ihrePforten öffnen, steigt erfahrungsge-mäß die Zahl der Menschen mitKopflausbefall. Wer bei sich selbst,auf dem Kopf der Kinder oder ande-rer Familienmitglieder Läuse ent-deckt, den führt oftmals der ersteWeg in die Apotheke. Mit einempassenden Präparat und guten Tippslässt sich dafür sorgen, dass Betroffe-ne das Läuseproblem rasch in denGriff bekommen.

Damit die Läusebehandlung erfolgreichist, sollte sie so früh wie möglich begin-nen – also bereits bei den ersten Anzei-

chen – und konsequent und sorgfältigdurchgeführt werden, damit weder Eiernoch Larven oder Läuse überleben.Wasser und Seife allerdings reichen zurBeseitigung nicht aus.

Individuelle ProduktwahlWelche Produkte eingesetzt werden,richtet sich durchaus nach den Bedürf-nissen und Vorlieben der Kunden. ZurAuswahl stehen chemische Pedikulozide(Allethrin, Permethrin, Pyrethrum),pflanzliche Pedikulozide (Kokosöl, La-vendel-, Neem-, Teebaum-Öl) sowiephysikalisch wirkende Produkte mit Sili-konölen (Dimeticone). Das Auskämmender Haare mit einem Läuse- oder Nis-

senkamm mit möglichst eng stehendenZinken (< 2mm) ergänzt diese Maßnah-men sinnvoll.

Konsequent behandelnAls mögliche Behandlungsfehler nenntdas Robert Koch-Institut (RKI) eine zukurze Einwirkzeit, ein zu sparsames Aus-bringen, eine ungleichmäßige Vertei-lung oder eine zu starke Verdünnung desMittels (z. B. durch Aufbringen in trie-fend nassem Haar) sowie das Unterlassender Wiederholungsbehandlung. Diesesollte laut RKI innerhalb eines engenZeitfensters erfolgen (an Tag 8, 9 oder 10,optimal ist die Behandlung an den Tagen8, 9 und 10).

Sortimente-- Mittel gegen LäusePlagegeister

Text: Gabi Kannamüller

www.apotheke-und-marketing.de/laus

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Produktbeispiele*: Präparate gegen Läuse

Wirkstoff Präparat

Allethrin Jacutin® Pedicul Spray

Andiroba-, Raps- und Kokosöl, Quassia-Essig Rausch Laus-Stopp

Dimeticon Etopril® Lösung, Jacutin® Pedicul Fluid m. Nissenkamm,Nyda® express PumplösungHedrin® Once Spray Gel

Lavendel-, Teebaum-, Pelargoniumblütenöl Läuseschreck Shampoo

Nim-Extrakt Licener® Shampoo gegen Kopfläuse

Permethrin Infectopedicul® Lösung

Pyrethrumblüten-Extrakt Goldgeist® forte flüssig

Zitroneneukalyptus-Öl Antijump® Läuse-Abwehrspray

*ohne Anspruch auf Vollständigkeit (Stand Lauer-Taxe 01.08.2017)