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Lautsprecher Engelholm Audio TrillAutor: Josef Bruckmoser Fotografie: Rolf Winter

Die „Trill“ ist die kleinste von

Engelholm. Dass dieser Monitor so

erwachsen klingt, hat mit der per-

fekten Abstimmung der Chassis und

einer fulminanten Raumauflösung

zu tun.

Die durch die Wand spielt

Es ist ein Verdienst von Ry Cooder, dass Timbuktu nicht erstdurch den Bürgerkrieg in Mali bekannt geworden ist. Längst bevor islamistische Fundamentalisten vom Süden der Sahara inden westafrikanischen Binnenstaat eingedrungen sind, hat derUS-amerikanische Gitarrist, Komponist und Produzent hier einwunderbares Album eingespielt. Auf Talking Timbuktu haben AliFarka Toure und Ry Cooder zu einer atmosphärisch dichtenWeltmusik zusammengefunden, die Kulturen und Kontinenteüberschreitet. Kein Wunder, dass diese Aufnahme mit dem Titel„Best World Music Album“ des Jahres 1994 ausgezeichnet wurde– zumal dieser luftig daherschwebende Klangteppich auch alleaudiophilen Ansprüche erfüllt.

Talking Timbuktu war die erste CD, die ich für den Test der Trillvon Engelholm Audio aus dem Regal genommen habe. Schließlichwollte ich dem vergleichweise kleinen Monitor nicht sofort eingroßes Orchester zumuten (eine Vorsicht, die sich im Laufe derWochen als völlig unbegründet, ja gar als Vorurteil herausstellensollte). Tatsächlich hat der Lautsprecher, den die Schweden im Un-terschied zu ihren großen Standboxen auf das Minimum reduzierthaben, die Erwartungen nicht enttäuscht. Die flirrenden Klängeder diversen Gitarren von Ry Cooder und der Saiteninstrumenteseiner afrikanischen Spielpartner waren ganz nach dem Ge-schmack der Trill. „Als Erstes fällt die Klarheit der Stimme auf“,heißt es in den Hörnotizen. „Und gleich darauf dieser schier gren-zenlose Raum.“ Der Raumeindruck war eines der großen Erlebnisse mit diesem

kleinen Lautsprecher, der meinem 20-Quadratmeter-Hörraumwie auf den Leib geschnitten war. Vor allem in der Raumtiefescheint es für diese Engelholm-Box keine Grenzen zu geben. Esentsteht beinahe der Eindruck, als ob dieser Lautsprecher dieRückwand des Hörraumes auflöste, als ob die Musik die Mauerdurchdringen würde. Die Bühne tat sich so weit nach hinten auf,dass man meinen konnte, es handelte sich nicht um Ziegelsteineund Putz, sondern um eine durchlässige Membran, durch die sichdie Töne ausbreiten. An der Rückwand zwischen den beiden Boxenentsteht ein großes virtuelles Bild, auf dem die Bühne mit den Mu-sikern abgebildet ist.

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Der Monitor von Engelholm spielt so luftig, wie er auf seinenzierlichen Aluminiumständern aussieht. Das sollte einen abernicht darüber hinwegtäuschen, dass man es mit einem ausgewach-senen Lautsprecher zu tun hat. „Wir haben nicht die Absicht ge-habt, einen Lautsprecher nur für Jazz-Trios und Stimmen zu bau-en, sondern einen für jede Art von Musik, auch für solche mit tiefenFrequenzen“, sagte Pär Engelholm beim Tech-Talk mit mir auf derHigh End 2013 in München. Schon die ersten Eindrücke, als dieTrill ins Haus kam, haben diese Ernsthaftigkeit der Schweden beider Entwicklung ihrer kleinsten Box bestätigt. Da standen zwei or-dentliche Holzkisten vor der Tür, die große sogar mit zwei Henkelnzum problemlosen Tragen. Wenn man die Schrauben gelöst undden Deckel abgenommen hat, stellt sich spontane Bewunderungein: „Wow, ist die schön“ und „Wow, ist die schwer“.Ja, dieser Monitor hat Gewicht, auch wenn man ihm das nicht

auf den ersten Blick ansieht. Und dieser Lautsprecher hat ein trag-fähiges akustisches Fundament. Immer wieder habe ich michwährend der Testwochen gefragt, ob mir unten herum etwas fehltund ob ich mir da mehr wünschen würde, allenfalls sogar einenSubwoofer. Die Antwort war immer wieder ein klares „Nein“.Bauch und Gehirn stimmten überein: Hier geht es um Musik,nicht um irgendwelche Wummer-Effekte eines Actionfilms im

xxxMitspielerPlattenspieler: Kuzma Reference Tonarm: Kuzma Stabi Reference Tonabneh-mer: Benz Micro Ruby Open Air, Benz LP Phonoentzerrer: Jeff Rowland CandenceVorverstärker: Jeff Rowland Synergy II Endverstärker: Jeff Rowland Model 12Receiver:Magnum Dynalab MD 209 CD-Player: Theta data base (Philips CDM-9Pro) D/A-Wandler: Theta DSPro Generation III Streamer: Allegro Media PlayerLaut sprecher: Trenner & Friedl, Parker 95 (update 2005) Kabel: Cardas, BrodmannAcoustics Zubehör: SID Analog (Sound Improvement Disc „A“), Millenium KarbonLP-Matte, Clearlight Audio RDC-Kegel, SIC (sound improvement coupler), AudioplanSicomin Antispike SIAS, ART Dämpferxxxx

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Lautsprecher Engelholm Audio Trill

Heimkino. Ja, klar, die hauseigenenStandboxen von Trenner & Friedl ha-ben naturgemäß mehr Volumen. Siesind ebenso als puristisches Zwei-We-ge-System aufgebaut wie die Engel-holm-Box, und ihre Tief-Mittel-Tönerarbeiten jeweils auf eine Bassreflexöff-nung. Da kommt das größere Volumender Standbox mehr zur Geltung.Dass dieser Untergrund bei der Trill

gefühlsmäßig trotzdem nicht wirklichfehlt, ist auf ihre ausgesprochen bruch-lose Homogenität zurückzuführen. Of-fenbar ist es den Schweden gelungen,den Bändchenhochtöner und das Kera-mikchassis passgenau aufeinander ab-zustimmen. Vor allem in Hinblick aufdie Schnelligkeit ist das ein kleines

Wunder. Denn so leicht und schnell die Keramikmembran des Tief-Mittel-Töners von Accuton (der Markenname des deutschen Her-stellers Thiel & Partner) auch ist – dass sie mit dem irrwitzig schnel-len Bändchenhochtöner mithalten kann, ist nun wirklich nichtselbstverständlich.„Wir haben viel versucht und experimentiert“, erzählt Pär Engel-

holm. Vor allem auch mit der Frequenzweiche, deren Geheimnisseder schwedische Entwickler aber nicht preisgeben will. Nur so vielwird verraten: Der Faktor Phase und Timing spielt eine große Rol-le. Die Frequenzweiche sei beim Übernahmepunkt von 2,3 kHzhundertprozentig phasengerecht. Nur zwei der sechs Bauteile derWeiche befänden sich im Signalweg. Zudem werde der Laufzeitun-terschied durch die Positionierung des Bändchenhochtöners ausge-glichen, der eine Spur tiefer im Gehäuse sitze.Die hohen Frequenzen sind ausgesprochen luftig und fein aufge-

löst. Sie drängen sich aber niemals lästig in den Vordergrund. AlsHärtetest dafür habe ich stets eine Platte mit dem Beethoven Kla-vierkonzert Nr. 2 in B-Dur parat, die Wilhelm Backhaus mit den

Die Tief-Mittelton-Chassis von Accuton sind mit ihrer sehr steifen und leichtenKeramikmembrane die idealen Spielpartner für den Bändchenhochtöner

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Wiener Philharmonikern eingespielt hat (MD 1023). Diese Vinyl-scheibe steht nicht in meiner audiophilen Abteilung, sondern ist imGegenteil mit dem Vermerk „ein wenig eng und spitz“ versehen. DieEngelholm-Box lässt keinen Zweifel an der mangelhaften Aufnah-metechnik. Aber die vorlauten Geigen werden trotzdem nicht lästig,sie tun nicht weh in den Ohren. Sie sind schnell und griffig und, jaeben, spitz, aber sie werden über das Engelholm-Bändchen nichtzur Qual. Und das, obwohl es in gar keiner Weise an Auflösung fehlt.Das haben ein Knackser auf dieser Platte und das leichte Rauschenzweifelsfrei bestätigt. Die Trill verschweigt keinen einzigen Fehlerder Pressung, aber sie haut diese dem Hörer nicht um die Ohren. Der Eindruck ist, dass diese – keineswegs beschönigende, aber ins-

gesamt doch hörerfreundliche – Eigenschaft wiederum mit derenormen Raumtiefe dieser Lautsprecher zu tun hat. Die Bühnebaut sich eher hinter den Boxen auf, nicht davor, daher drängen sichauch aggressivere Töne nicht in den Vordergrund. Der zweiteGrund dürfte sein, dass die Musik nie an der Box oder gar an einemder beiden Chassis kleben bleibt. Bei Lautsprechern, bei denen sich

der Klang nur mühsam von der Schall-wand löst, kann es schon passieren, dassein Tenorsaxofon gepresst und einge-engt aus dem Tweeter kommt. Nicht sobei der Trill. Hier ist jedes Instrumentklar auf der Bühne zu orten. Aber auchbei noch so großer Aufmerksamkeit warnie ein Ton auszumachen, der an einemder Chassis hängen geblieben wäre.Sehr wohl kann die Trill durch ihr Auf-

lösungsvermögen den Charakter unter-schiedlicher Zuspieler abbilden. DasGlück wollte es, dass bei Ankunft derschwedischen Lautsprecher der Mag -num Dynalab MD 209 noch im Rackstand. Dieser Receiver verleiht mit sei-ner Hybrid-Technik aus Cryovalve 6922Röhren in der Vorstufe und Sanken-

Das Bändchen ist extrem schnell und sorgt für eine hohe Auflösung, dieaber auch bei kritischen Aufnahmen niemals lästig in den Ohren wird

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der satte Ton der Posaune und dergleichzeitig sehr straff gezupfte Bass,bei dem man die Saiten vibrieren hört.Als es dann ab Nr. 8 mit Chucho Valdeszur Sache geht, schaltet die Trill ohneZögern auf kubanisches Flair und kari-bischen Rhythmus um. Über einen kleinen designmäßigen

Ausreißer habe ich im Gespräch mit PärEngelholm auf der High End in Mün-chen rasch Einigkeit erzielt. Ja, sagt er, esseien neue Ständer in Entwicklung. Siewürden schon sehr bald direkt aus demHause Engelholm kommen. Die bishe-rige Plattform mit den zwei schmuckenAluständern ist zugekauft und schautim Vergleich zu der edlen und gewichti-gen Box ein wenig verspielt aus. Sie gehtaber, das sei außer Frage gestellt, akus -

Transistoren in der Endstufe den Tönen einen spielerischen Glanz.Der schwedische Lautsprecher hat diesen Farbtupfern oben drübersehr zur Geltung verholfen. Die 2 x 125 Watt an acht Ohm reichtenauch ganz und gar aus für den nötigen Schub. Als dann zum Ver-gleich die Rowland Model 12 ans Werk gingen, bildete die Trill dieetwas ruhigere Gangart dieser Transistorendstufen aus ColoradoSprings wahrheitsgetreu ab. Für meine Rowland-gewohnten Ohrenwar der leichte Zugewinn in den unteren Mitten und ganz untenwohltuend. Ein wahrer Röhrenfreak hätte an dem schwe dischenLautsprecher aber wohl dem MD 209 den Vorzug gegeben. Die Bot-schaft der Trill heißt: Womit immer du mich fütterst, musst du nurwissen, dass das durch meine zwei superschnellen Chassis auch vollherüberkommt. It's your choice!Zu einem wahren Genuss wurde sowohl mit dem Magnum Dy-

nalab als auch mit den Rowlands die Posaune von Steve Turre aufder CD In the Spur of the Moment. Auf der Telarc Jazz CD in 20-Bit-Technik (CD 83484) spielt der Posaunist in drei getrenntenEinheiten mit den Pianisten Ray Charles, Stephen Scott undChucho Valdes zusammen. Schon beim ersten Titel beeindrucken

Innere und äußere Werte stimmen zusam-men: Das edle Holz ist an den Kanten abge-rundet, die Chassis des deutschen Herstel-lers Thiel & Partner haben einen kräftigenAntrieb

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aber eher in die Kategorie „sündteuer“ passt. Die Trill hat jeden-falls die Effekte wie erwartet zu Protokoll gegeben. Mit den RDC-Kegeln anstelle der Spikes wurde der Klang eine Nuance voller, diePercussion auf Talking Timbuktu bekam einen Tick mehr Grund-ton, wurde treibender und hat den Hörraum etwas mehr angeregt.Die „Anti-Spikes“ gingen in dieselbe Richtung, lagen aber näherbei den Original-Spikes. Alle drei Varianten kann man mögenoder nicht. Das ist reine Geschmackssache. Die Botschaft, die hierherüberkommen soll, heißt nur: Die Trill funktioniert auch aufder vorerst von Engelholm Audio zugekauften Basis klanglich aus-gezeichnet. Dem Käufer steht eh frei, ob er sich die Trill mit oderohne Ständer liefern lässt. Dass dieser Lautsprecher Stimmen voller Emotion und Vibrato

wiedergeben kann, muss nach allem bisher Gesagten nicht mehrausdrücklich erwähnt werden. Eine ausgezeichnete Möglichkeit,das zu testen, bot aber die CD Belafonte at Carnegie Hall. Das Be-nefizkonzert wurde 1959 mehr zufällig als geplant mitgeschnittenund war dann drei Jahre lang in den Charts. Ob auf CD oder LP,diese Aufnahme darf in keiner audiophilen Sammlung fehlen, hat

tisch voll in Ordnung. Das haben Expe-rimente mit unterschiedlichen Tools zurEntkoppelung vom Boden gezeigt.Wenn unter der Standfläche des Laut-sprechers die Spikes aus dem Lieferum-fang montiert waren, dann war derKlang so schnell und auch so hell wie esdie Entwickler gewollt haben. Ich verwende anstelle von Spikes auf

dem heimischen Eichen-Parkettbodenauch ganz gern einmal die „Anti- Spikes“ von Audioplan und die RDC-Kegel von Clearlight Audio. Diese Tuning-Tools haben sich schon oft be-währt. Ihr einziger „Nachteil“ scheintzu sein, dass sie äußerst preisgünstigsind – im Unterschied zu manchen Un-terstellfüßen, deren Wirkung nicht be-zweifelt werden soll, deren Preisschild

Bei der Frequenzweiche liegen nur zweiBauteile im Signalweg. Die Phasengenauig-keit bei der Übergangsfrequenz von 2300 Hzist ein Geheimnis des guten Zusammenspielsder beiden Chassis

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sie doch die unvergleichlich transpa-rente Akustik der Carnegie Hall in NewYork in allen Facetten wundervoll ein-gefangen. Eine Akustik übrigens, diemit dem Röhren-Transistor-Hybridenvon Magnum Dynalab besonders gutbis in die letzten Ecken und in die letz-ten Sitzreihen (beim Applaus!) ausge-leuchtet wurde. Eine der schönsten Nummern dieses

Konzerts ist „Come back Liza“, der zwei-te Take auf der zweiten CD bzw. auf derdritten Seite der LP. Harry Belafontesingt dieses Liebeslied in einer Zartheitund Feinfühligkeit, die universal ver-ständlich ist. Wem es da nicht ein wenigwarm ums Herz wird, oder auch ein bis-schen feucht um die Augen, der ist noch

nicht durch Liebesleid und Liebesfreud hindurchgegangen. Der En-gelholm-Lautsprecher vermittelt das so: Hier interpretiert ein ganzgroßer Entertainer ein ganz großes Liebeslied aus dem AmericanSongbook. Harry Belafonte als Frauenflüsterer, der nicht glaubenkann, dass die eine, genau sie, ihm das Herz gebrochen hat. Sorry,wenn das ein bisschen sentimental klingt. Aber die Trill, die kanndas wirklich so wiedergeben.Da war es höchst an der Zeit, einmal wieder ein Album aufzulegen,

das Jugenderinnerungen weckt und die modischen Wechselfälle derPopgeschichte überlebt hat. Abbey Road von den Beatles, konkret als„enhanced CD digital remaster 2009“. Gleich bei der ersten Num-mer, „Come together“, kommt nicht nur das Gitarrensolo so ausdem Engelholm-Lautsprecher, als ob ein Glanztupfer auf jede Notegezeichnet wäre. Auch die Lautmalerei, dieses „Schuub“ am Beginndringt so einladend an das Ohr, dass der Hörer es spontan nach-malt. Bei der zweiten Nummer, „Something“, ist der Bass sehr, sehrstraff. Oder anders gesagt: sehr, sehr schnell. „And in the End“, beiNr. 16, vibrieren die Felle auf dem Schlagzeug. Was sagt doch dieserallzeit gültige Text? „Am Ende ist die Liebe, die du bekommst, gleichder, die du gibst.“ Die Beatles-Weisheit auf die Trill angewendet: Dieser Lautspre-

cher gibt viel Liebe, und da wächst, wie von selbst, die Gegenliebe.Zum Beispiel beim Hören von Klaviermusik. Eine Aufnahme vonPreludes und Sonaten von Alexander Scriabin mit dem PianistenVesselin Stanev auf einer CD/SACD aus dem Jahr 2006 (Sony Clas-sical 6765102) kam gerade recht. „Wie bruchlos die beiden so un-terschiedlichen Chassis zusammenspielen, ist bei dieser Klavier-aufnahme besonders evident und erstaunlich“, heißt es in denNotizen. Und: „Wieder stellt sich nicht die Frage, ob die linke Handmehr Volumen haben müsste, tiefer gehen müsste. Das sind Hifi-Kategorien, die beim Hören mit diesem Lautsprecher nicht imVordergrund stehen.“Apropos Klavier. Da geht es nicht nur um die Antrittsgeschwin-

digkeit eines Lautsprechers, sondern auch um sein Ausschwingver-halten. Und gerade das ist eine Vorzeigedisziplin der Schweden.Über diesem ganzen Testbericht könnte auch der Titel stehen: „Diemit den Formel-1-Bremsen“. Auf einer meiner Piano-Lieblingsplat-

Die kleinste Engelholm ist in den unteren Registern keineswegs schwach-bürstig. Dazu trägt die Bassreflexöffnung an der Rückseite bei. Das rundumgezogene Kunstleder verleiht dem Gehäuse eine gewisse Leichtigkeit

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ten – die Aufnahme der Beethoven-Sonaten „Der Sturm“ und „DieJagd“ aus dem Jahr 1960 mit Clara Haskil – ist immer wieder das Pe-dal hörbar. Da werden die Saiten zunächst berührt, und am Endeklingen sie ganz abrupt aus. Die Trill hat diesen Punkt zwischen „so-eben war noch ein Ton“ und „jetzt herrscht absolute Stille“ genauvermittelt. Auch das gehört zur Raumdarbietung dieses Lautspre-chers, dass eben dieser Raum zwischen den Tönen entsteht, und da-durch umgekehrt die Töne selbst wiederum viel Raum haben, densie ergreifen und in dem sie sich ausbreiten können.In image hifi 4/2012 hat Uwe Kirbach von der „irrwitzigen

Raumausleuchtung“ der Engelholm „Solo“ berichtet. Er musste sei-nen begeisterten Report über die Großausgabe des schwedischenLautsprechers naturgemäß mit dem Vermerk versehen, dass solcheGröße und Qualität auch ihren Preis habe. Wer sich damals ein we-nig leid gesehen hat – sei es wegen des Preisschildes oder auch we-gen der Dimensionen, die nicht in jedes Wohnzimmer passen –kann jetzt getröstet sein. Mit der Trill haben Pär Engelholm undsein Mitentwickler Anders Andersson ihre Qualitäten in eine ande-re Liga übertragen. Und das nicht nur als eine Art Downsizing, da-mit es der weniger betuchte und der mit einem weniger großenHörraum gesegnete Musikliebhaber leichter hat. Nein, hier ist einneuer Lautsprecher entstanden, der in seinen Dimensionen und mitnur zwei Chassis als völlig selbstständiges Produkt auftritt.Nichts von wegen Abglanz und der Apfel fällt nicht weit vom

Stamm. Dieser Apfel hat seinen ganz eigenen Geschmack. Und derist sehr gut.

xxxxLautsprecher Engelholm Audio TrillPrinzip: Zweiwege-Bassreflex, Öffnung an der Rück-wand Frequenzweiche: zweiter Ordnung, 2300 HzImpedanz: 8 Ohm (min. 7 Ohm) Empfindlichkeit:87dB Frequenzgang: 35 – 40000 Hz Sonstiges: Son-deranfertigungen ab circa 500 Euro Aufpreis, Ständervon Engelholm Audio um 1000 Euro (in Kürze lieferbar)Maße (B/H/T): 22/45/35 cm Paarpreis: 6500 Euro(ohne Ständer)

Kontakt: Audiostones, Richard-Wagner-Straße 1, 35516 Münzenberg, Telefon06033/67966, www.audiostones.dexxxx