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LebensMutig e.V. – Gesellschaft für Biografiearbeit – www.lebensmutig.de 1 Infobrief Biografiearbeit www.lebensmutig.de April 2013 Liebe Leserin, lieber Leser! "Lachen ist gefährlich" - hat uns Dr. Ute Lauter- bach am letzten Freitagabend beim Forum Bio- grafiearbeit in Freising mitgeteilt. Warum das so ist, verrate ich Ihnen noch in diesem Infobrief. Jedenfalls hat die Sonne gelacht und auch in der Runde der Teilnehmenden wurde viel gelacht. Im April-Infobrief, der diesmal den Mai einläu- tet, erfahren Sie, worüber gelacht und geredet und diskutiert wurde beim diesjährigen Forum - für diejenigen, die dabei waren, zum Nachklin- gen und für die anderen zum "Mitschwingen" und um einen Einblick zu gewinnen. Genießen Sie das Blühen und die Buntheit im Mai - und vergessen Sie nicht: "Die beste Gesundheitsvor- sorge ist es, sich hinzusetzen und einfach in die Luft zu schauen" - das ist übrigens ein Zitat von Annelie Keil - auch eine Referentin des Forums. Haben Sie eine gute und bewegte Zeit - und lachen Sie viel! Das ist auch gesund! Sonja Kapaun [email protected] "Ja zu mir - die heilsame Wirkung der Biografiearbeit" - das war der Titel des Forums Biografiearbeit, das von 26. bis 27. April im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising stattgefunden hat. Knapp 65 Teil- nehmerInnen hatten sich zusammengefunden, um sich diesem tröstli- chen Thema zu nähern. Zum Einstieg der Tagung wurde die Ausstellung "Fragmente des Lebens und der Liebe" von Irmgard Moldaschl im Arkadencafe eröffnet. Stimmiger und passender hätte man dies kaum machen können. Irmgard Moldaschl verbindet Text und Textil in ihren Werken und es ist ihr in ihrer sehr persönlichen Eröffnungsrede ein be- rührender Brückenschlag von der Kunst zur Biografiearbeit gelungen. Als erste Referentin eröffnete die Soziologin und Gesundheitswissen- schaftlerin Prof. Dr. Annelie Keil den Reigen der Vorträge. Eine agile, beeindruckende Persönlichkeit, die uns mit Ihrer Lebendigkeit begeis- tert hat. "Auf brüchigem Boden Land gewinnen - am Leben genesen" war der Titel des Vortrages und aus der Fülle des Gehörten greife ich hier zwei Gedanken heraus, die mich besonders angesprochen haben: "Wir alle sind einmalig" - eine Kernaussage, die im Grunde ja nichts Neues ist - spannend daran ist die Frage, wie wir lernen, diese Einmalig- keit zu leben. In jedem Leben gibt es vier Bereiche, auf die wir keinen Einfluss haben (Wir kommen ungefragt zur Welt - wir kommen unge- fragt in eine Familie - wir haben uns das Geburtsdatum nicht ausge- Irmgard Moldaschl Prof. Dr. Annelie Keil

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LebensMutig e.V. – Gesellschaft für Biografiearbeit – www.lebensmutig.de

1

Infobrief

Biografiearbeit

www.lebensmutig.de

April 2013

Liebe Leserin, lieber Leser!

"Lachen ist gefährlich" - hat uns Dr. Ute Lauter-

bach am letzten Freitagabend beim Forum Bio-

grafiearbeit in Freising mitgeteilt. Warum das so ist, verrate ich Ihnen noch in diesem Infobrief.

Jedenfalls hat die Sonne gelacht und auch in der

Runde der Teilnehmenden wurde viel gelacht.

Im April-Infobrief, der diesmal den Mai einläu-

tet, erfahren Sie, worüber gelacht und geredet

und diskutiert wurde beim diesjährigen Forum -

für diejenigen, die dabei waren, zum Nachklin-

gen und für die anderen zum "Mitschwingen"

und um einen Einblick zu gewinnen. Genießen

Sie das Blühen und die Buntheit im Mai - und

vergessen Sie nicht: "Die beste Gesundheitsvor-

sorge ist es, sich hinzusetzen und einfach in die

Luft zu schauen" - das ist übrigens ein Zitat von Annelie Keil - auch eine Referentin des Forums.

Haben Sie eine gute und bewegte Zeit - und

lachen Sie viel! Das ist auch gesund!

Sonja Kapaun

[email protected]

"Ja zu mir - die heilsame Wirkung der

Biografiearbeit" - das war der Titel des Forums Biografiearbeit, das von 26. bis 27. April

im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising stattgefunden hat. Knapp 65 Teil-

nehmerInnen hatten sich zusammengefunden, um sich diesem tröstli-

chen Thema zu nähern. Zum Einstieg der Tagung wurde die Ausstellung

"Fragmente des Lebens und der Liebe" von Irmgard Moldaschl im

Arkadencafe eröffnet. Stimmiger und passender hätte man dies kaum

machen können. Irmgard Moldaschl verbindet Text und Textil in ihren

Werken und es ist ihr in ihrer sehr persönlichen Eröffnungsrede ein be-

rührender Brückenschlag von der Kunst zur Biografiearbeit gelungen.

Als erste Referentin eröffnete die Soziologin und Gesundheitswissen-

schaftlerin Prof. Dr. Annelie Keil den Reigen der Vorträge. Eine agile,

beeindruckende Persönlichkeit, die uns mit Ihrer Lebendigkeit begeis-

tert hat. "Auf brüchigem Boden Land gewinnen - am Leben genesen"

war der Titel des Vortrages und aus der Fülle des Gehörten greife ich

hier zwei Gedanken heraus, die mich besonders angesprochen haben:

"Wir alle sind einmalig" - eine Kernaussage, die im Grunde ja nichts

Neues ist - spannend daran ist die Frage, wie wir lernen, diese Einmalig-

keit zu leben. In jedem Leben gibt es vier Bereiche, auf die wir keinen

Einfluss haben (Wir kommen ungefragt zur Welt - wir kommen unge-

fragt in eine Familie - wir haben uns das Geburtsdatum nicht ausge-

Irmgard Moldaschl

Prof. Dr. Annelie Keil

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Infobrief Biografiearbeit April 2013

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sucht - wir haben uns das Land nicht ausgesucht). Außerhalb dieses Bereiches beginnt das Feld, in

dem wir Entscheidungen treffen können und eben auch unsere Einmaligkeit leben können.

"Lachen ist gefährlich"

Der Freitagabend war dem Humor gewidmet. Dr. Ute Lauterbach hat uns einen lebendigen und

lustigen Abend bereitet. Ihr Vortrag mit dem Titel "Wer zuletzt lacht, lacht zu spät" war gespickt

mit Zitaten und Anekdoten und die Lachmuskeln hatten allerlei zu tun. Und nun erfahren Sie

auch, warum Lachen gefährlich ist: "Im totalen Lachen ist das Ego futsch." Und wenn man dieses

Ego mal verloren hat, dann kann man sich richtig "wegwerfen vor Lachen" - jetzt aber im Ernst:

Mit Humor kann man Grenzen sprengen und wenn man lacht, kann man nicht gleichzeitig böse

sein. Man kann auch nicht verbissen lachen. Und Lachen harmonisiert den Kreislauf. Allerlei

Gründe dafür, wieder mal herzhaft zu lachen. Ein Tipp von Ute Lauterbach: Bauen Sie in Gesprä-

che doch mal Gesang oder Tierlaute ein - oder halten Sie mit wissenschaftlich-ernster Miene einen

völlig unsinnigen Vortrag. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Einstimmung mit Baummeditation

Am Samstag hat uns Alexandra Holz-Dönges mit einer

Baummedition einfühlsam in den Tag geführt. Die Kern-

aussage daraus: "Ich brauche eigentlich nur diese Wachs-

tumskräfte Tag für Tag richtig zu verarbeiten, dann wächst

der Kern in mir und ich werde menschlich größer" - den

Text der ganzen Meditation hänge ich als pdf-Datei mit an

(DANKE Alexandra) - vielleicht haben Sie ja Verwendung

dafür.

Workshop-Angebote

Am Samstagvormittag gab es vier verschiedene Workshopangebote - Irmgard Moldaschl hat die

TeilnehmerInnen zum textilen Gestalten angeregt, Bärbel Sturm das Modell der "5 Säulen der

Identität" (nach Hillarion Petzold) einer Gruppe näher gebracht, bei Brigitte Seisenberger wurden

Mosaike des Lebens erstellt und ich habe mich in einer weiteren Gruppe bei Mathilde Hüttinger

mit Tanz und Erzählen den Überraschungen des Lebens gewidmet. Am Mittagstisch herrschte rege

Unterhaltung und nach meinem Empfinden sind alle Teilnehmenden zufrieden und angeregt aus

ihren Workshops gekommen.

Biografiearbeit nach Lebensmutig und Lernparcours

Nach dem Mittagessen hat uns Brigitte Krecan-Kirchbichler kompakt, kompetent und umfassend

über den lebensmutigen Ansatz der Biografiearbeit informiert. Danach startete der Lernparcours -

gerne erkläre ich kurz, was man sich darunter vorstellen darf: an sechs Stationen konnte man

Biografiearbeit ganz praktisch ausprobieren. Folgende Themen standen zur Auswahl: Eine innere

Schatztruhe anlegen - Auseinandersetzung mit Achtsamkeit/Freude/Dankbarkeit - Ermutigung

und Heilung - Trost finden - Königswege zum Sinn (aus der Logotherapie, welche Werte sind mir

wichtig?) - und trotzdem Ja sagen (sich Rituale bewusst machen, die in schwierigen Situationen

hilfreich sind)... ein buntes Angebot mit der Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der persönli-

chen Biografie.

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Heilung - Trost - Vertrauen

Als abschließende Referentin begann Dr. Monika Fröschl ihren Vortrag mit dem Gedicht "Bitte"

von Hilde Domin. Ein berührender Einstieg zum Thema "Heilung - Trost - Vertrauen". "Heilung

heißt, das verletzliche endliche Leben anzunehmen." Dieser Satz ist bei mir "hängen geblieben".

Und noch einer: "Heil-Sein als Weg, der sich bildet, indem man ihn geht." Tröstlich auch der Ge-

danke von Gerald Hüther: "Wir brauchen auch das Scheitern, um unser Gehirn plastisch zu hal-

ten."

Die Abschlussworte der Tagung kamen von Monika Heilmeier-

Schmittner mit dem Text "Reine Handarbeit", der vermittelt,

dass wir alle unser Leben selbst stricken - mit all dem, was uns

zur Verfügung steht - nur aufribbeln können wir nicht ein

Stück. Beschenkt wurden wir noch mit Wolle und Mini-

Stricknadeln - und das waren nicht die einzigen Geschenke,

die das Forum gebracht hat. Interessante Impulse, vielfältige

Begegnungen, anregende Gespräche - ich habe es genossen.

Und ich hoffe, dieser Infobrief hat es für Sie möglich gemacht,

auch ein Stück daran teilzuhaben. (Fotos von Christine Ursel - herzlichen Dank)

Literaturtipps

"Auf brüchigem Boden Land gewinnen, Biografische Antworten

auf Krankheit und Krise" - Annelie Keil,

Kösel-Verlag 2011, ISBN-10: 3466309077

"Wir bekommen die Voraussetzungen für das Laufen, bevor es soweit ist"

Voraussetzungen für das Laufen zu haben versteht Annelie Keil zu Recht

nicht nur im wörtlichen Sinne. Anhand dreier 'großer' Themen (Biographi-

sche Erfindung des Lebens, Krankheit und Krise als biographischer Aufruhr

und was tun mit der Fackel der Leidenschaft?) führt Annelie Keil in Form

fast eines Lesebuches in die verschiedenen Bereiche der biographischen

Arbeit im eigenen Leben ein. Immer mit der Aufforderung, der einfachen

Wahrheit, der Motivation zu: "..machen Sie sich einfach auf."

"Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" - Andreas Altmann, Piper Verlag 2011,

ISBN-10: 349205398X

Schonungslos offen und authentisch erzählt Andreas Altmann von seinem

Heranwachsen im Sumpf von Gewalt und Katholizismus. Das Ganze im Wall-

fahrtsort Altötting. Virtuos und gekonnt zieht er einen in seine Geschichte.

Man kann das Buch kaum mehr weglegen, so unerhört und trotzdem glaub-

haft ist sie. Eine radikale und schonungslose Abrechnung mit den Auswir-

kungen psychischer Deformation als Folge von Krieg über zwei Generatio-

nen.

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Infobrief Biografiearbeit April 2013

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Blick in den Sommer balkonfrühstück in schnupperluft

erste vormittagsschweißtropfen

badetaschenschlepperei

sonnenglut brennt hirnlöcher

zarte bleichbeine erröten

schattenplatzbesitzerglückspilz

storchenbeinig über spitze steine

wohliges frösteln

wasserumschmeichelt

zeitschriftengeraschel

trägheitsgeschwafel

eistütengeknirsch

schweißbäche bei bewegungsunvermeidbarkeit

wolkenberge in fernsicht

luftschneiden

fliegengesumms

donnergrollen

erste verfressene tropfen

regendurchweicht

genießernass

eine kühle nacht wartet ©Sonja Kapaun

Veranstaltungshinweise Biografisches Arbeiten in der offenen Seniorenarbeit Erinnern - Begegnen - Leben gestalten / Juli 2013 bis Mai 2014 Zertifikatsfortbildung zum biografischen Arbeiten in der offenen Seniorenarbeit.

6 Module ab Juli 2013 / Kardinal-Döpfner-Haus, Freising

Referentinnen: Brigitte Krecan-Kirchbichler / Sabine Sautter / Karin Wimmer-Billeter

Anmeldung und Information: [email protected] /

www.bildungszentrum-freising.de

FÜR KURZENTSCHLOSSENE - NOCH WENIGE PLÄTZE FREI! 25.05.-01.06.2013 “Gib mir Flügel und Wurzeln“. Biografiearbeit und Tanzen in der Toskana Was gibt mir Kraft, was treibt mich voran? Anmeldung: [email protected]

http://www.ingrid-brütting.de

LebensMutige Seminare

Ausführliche Informationen zur unseren Veranstaltungen finden Sie auf www.lebensmutig.de!

LebensMutig: Infobrief Biografiearbeit, April 2013, Aufl. 1200

Zusammengestellt von Sonja Kapaun: [email protected].

Herausgeber: Kardinal-Döpfner-Haus und LebensMutig – Gesellschaft für Biografiearbeit e.V.

Kontaktadresse: Domberg 27, 85354 Freising.

Sie können den Infobrief bestellen bzw. abbestellen unter [email protected].