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DIE ARCHITEKTEN-INFORMATION VON HÖRMANN PORTAL 18 JANUAR 2010 PORTAL 18 Schulen Projekte von Lederer + Ragnarsdóttir + Oei; agn Ludwigsburg; Hahn Helten Architekten; Donnig + Unterstab

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DIE ARCHITEKTEN-INFORMATIONVON HÖRMANN

PORTAL 18JANUAR 2010

PORTAL 18

SchulenProjekte von Lederer + Ragnarsdóttir + Oei;agn Ludwigsburg; Hahn Helten Architekten;Donnig + Unterstab

3EDITORIAL

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FREUNDLICHE LEHRMEISTERWie sich Schulreformen auf die Architektur auswirkenText: Gert Kähler

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PORTAL IM GESPRÄCHDer Architekt Meinhard von Gerkan spricht mit PORTAL über die Gründe der Erweiterung der Deutschen Schule in Peking / China.

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WALDORFSCHULE IN FREIBURGEinen ganzheitlichen Ansatz mit anthroposophischer Prägung findet sich in den seit 1918 bestehenden Waldorfschulen, deren Architektur möglichst ohne rechte Winkel auskommt.Entwurf: Lederer + Ragnarsdóttir + Oei

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GYMNASIUMSERWEITERUNG IN LUDWIGSBURGTrotz des hohen Einsparpotenzials war bei dem Fachklassentrakt des Friedrich-Schiller- und des Mörike-Gymnasiums in Ludwigsburg ein Neubau günstiger als eine Sanierung.Entwurf: agn Ludwigsburg GmbH

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SCIENCE COLLEGE IN JÜLICHSeit Sommer 2009 wird in Jülich-Barmen im neuen Jugend- und Bildungszentrum für Wissenschafts-kommunikation und Innovation unterrichtet und gefördert.Entwurf: Hahn Helten Architekten

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SCHULZENTRUM IN NECKARGEMÜNDNach einem Brand musste das Schulzentrum neu errichtet werden und ist heute Deutschlands größte Schule in Passivhausstandard.Entwurf: Donnig + Unterstab

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HÖRMANN-UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

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ARCHITEKTUR UND KUNSTManfred Hamm: Fotografien

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VORSCHAU / IMPRESSUM / HÖRMANN IM DIALOG

INHALT

PORTAL 18DIE ARCHITEKTEN-INFORMATION VON HÖRMANN

Umschlagbild:Science College, JülichFoto: Jörg Hempel, Aachen

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

spätestens seit Bekanntwerden der letzten Pisa-Studie vor drei Jahren sieht sich die Bundesrepublik Deutschlandin der Pflicht, das Schulsystem zu überarbeiten. Aber bislang reiben sich die Reformbemühungen an Struktur-debatten auf. Kinder lassen sich mit ihren individuellenBegabungen nicht in ein Muster pressen. Will Deutsch-land weiterhin im internationalen Bildungswettbewerbvorne liegen, muss das Schulsystem stärker differenziertwerden, damit jedes Kind eine Chance auf Bildung be-kommt. Die Architektur spielt dabei eine nicht unerhebli-che Rolle. Sie kann viel dazu beitragen, Fantasie durcheinfallsreiche Gestaltung zu fördern. PORTAL stellt vierSchulen vor, die nicht nur architektonischen Ansprüchengerecht werden, sondern sich bereits vom traditionelldreigliedrigen Schulsystem gelöst haben. Waldorfschulensind zwar keine Erfindung aus jüngster Zeit, aber ihr ganz-heitlicher Lehransatz überzeugt immer noch viele Eltern. In Freiburg hat das Büro Lederer + Ragnarsdóttir + Oeieinen Anbau an eine bestehende Waldorfschule geplant –mit viel Gespür für die ihr eigene Formensprache. Das Science College in Jülich, von den Architekten HahnHelten + Assoziierte entworfen, nimmt besonders begabteSchüler auf, die sich vor allem für die Wissenschafteninteressieren. Mit exponierten Farben und offenen Grund-rissen vermittelt der Bau alles andere als eine strenge

Eliteschule. Pädagogisch noch mehr der Tradition verhaf-tet, setzt das Schulzentrum in Neckargemünd eher aufÖkologie. Als eine der ganz wenigen Schulen erfüllt dievom Büro Donnig + Unterstab gebaute Anlage den Passiv-hausstandard. In Ludwigsburg bei Stuttgart hat das Schiller-Gymnasium einen Fachklassentrakt erhalten, der mit derbestehenden Bebauung aus dem 19. Jahrhundert ein ge-glücktes Ensemble bildet. Die Architekten vom bundes-weit agierenden Büro agn legen besonderen Wert auf dieLebenszykluskosten von Schulbauten.Die internationale Tätigkeit von Hörmann wurde erneutbei der Erweiterung der Deutschen Schule in Pekingunter Beweis gestellt. Ein Interview mit Meinhard vonGerkan, Mitbegründer des bekannten Hamburger Bürosgmp, erläutert die Situation im heutigen China. Wie sehr Schule sich im Laufe der Jahrzehnte verwandelthat, ruft der Autor Gert Kähler noch einmal in Erinnerung. Bei so viel Wissenswertem sollten Sie als Leser auch erfah-ren, dass im Hause Hörmann dieses Jahr gefeiert wird. Zum75-jährigen Firmenjubiläum gibt es das ganze Jahr überSonderkollektionen von Garagentoren, Antrieben und Haus-türen zu äußerst attraktiven Preisen. Mehr zum Firmen-jubiläum lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünschen Ihnen

EDITORIAL

Christoph Hörmann, Martin J. Hörmann und Thomas J. HörmannPersönlich haftende Gesellschafter

Thomas J. Hörmann Christoph HörmannMartin J. Hörmann

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und nur freie Bürger in den Genuss der Bildung kamen –das Privileg einer Minderheit. Bildung als Instrument zurFormung eines Menschen, der die Ideale dessen vertritt,der die Bildungseinrichtung geschaffen hat – das gilt füralle schulischen Institutionen, vom mittelalterlichen Klosterbis zur heutigen Schule. „Wer zahlt, schafft an“ gilt auchheute noch und besonders im Bildungswesen. StaatlicheBildung diente und dient dem Staat. Sicher ist es verkürztzu behaupten, die im 19. Jahrhundert durchgesetzte Schul-pflicht mit der Aufgabe, alle das Lesen und Schreiben zulehren, sei nur das Ergebnis der Sorge, die zukünftigen Sol-daten könnten sonst nicht die Gebrauchsanweisung ihresSturmgewehres lesen. Aber genauso falsch wäre die An-nahme, die allgemeine Schulpflicht sei ein zweckfreiesErgebnis staatlicher Fürsorge.Betrachten wir Dorfschulen aus der Mitte des 19. Jahr-hunderts: Sie gingen als Zwergschulen in die Geschichteein, weil Schüler unterschiedlichen Alters in einem Raumversammelt waren, die Mädchen am Rand sitzend, ohneSchreibpult. Der Lehrer wusste sich offenbar nur mithilfeeiner Rute durchzusetzen; Intelligenz war nicht geradeseine Stärke. Von Pädagogik verstand er ebenso wenig,schien nur den Drill nach militärischem Vorbild zu kennen.Dem diente auch die gezielt geförderte Kluft zwischenGymnasiallehrer und Volksschullehrer, nachdem 1826 fürErstere das Universitätsstudium vorgeschrieben wurde,Letztere in Seminaren ausgebildet wurden. In den Städten

FREUNDLICHE LEHRMEISTER WIE SICH SCHULREFORMEN AUF DIE ARCHITEKTUR AUSWIRKEN

Die „Petersschule“von Hannes Meyer, 1926 für Basel ent-worfen, aber nie realisiert, stellt auch heute die modernsteArt eines Schulgebäudes dar: innerstädtische Lage, kom-pakte Bauform und Pausenhöfe, die ebenerdig keine zu-sätzlichen Flächen benötigen, sondern mehrgeschossig als„hängende Gärten“ und auf dem flachen Dach angeordnetsind (Letzteres würde wohl heute aus Sonnenkollektorenbestehen). Merkwürdig aber, dass sich auch die Strengeder Klassenräume der Petersschule heute in den meistenNeubauten wiederfindet, sodass man sich fragt, ob derenauf Frontalunterricht ausgelegte Form der oft zitierten For-derung gerecht wird: „der dritte Pädagoge ist der Raum“.Wenn das stimmt – die beauftragenden Behörden müssenes schließlich wissen –, wären dann Ordnung und Strengeimmer noch ein pädagogisches Ziel?Das Wort „Schule“ stammt aus dem Griechischen und be-deutet „Muße“. Die antiken Griechen verstanden unterMuße nicht etwa „Nichtstun“, sondern eine zweckfreie,aber aktive Beschäftigung mit Dingen des Geistes, wie sieeiner kleinen Elite anstand. In den ersten Jahren der Er-ziehung haben sportliche und musische Disziplinen über-wogen; Lesen, Schreiben und Rechnen aber waren Voraus-setzung für eine Weiterbildung in den „sieben freien Küns-ten“ oder gar für die Erziehung durch einen der großenPhilosophen. Schon zu jener Zeit aber diente die Schulenicht dem individuellen Vergnügen oder der intellektuellenSpielerei, sondern dem Staat. Weshalb auch nur Männer

Schule ist nach wie vor mit der Verpflichtung verbunden zu lernen. Aber das Lernum-feld heutiger Schüler hat sich gegenüber früher entscheidend verändert. Nicht nur,dass Zucht und Ordnung lehrende Autoritäten nicht mehr mit dem Rohrstock drohen,auch die Schulgebäude selbst haben sich in helle, farbenfrohe Unterrichtseinheitenverwandelt, in denen sich junge Menschen gerne aufhalten. Der lange Weg desLernens bis zu den heute gültigen Schulformen aber war und wird immer noch vonvielen politischen Einflüssen und Diskussionen begleitet.

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GERT KÄHLERgeboren 1942 in Hamburg

1962 – 69 Architekturstudium an derTechnischen Universität Berlin

1981 Promotion1985 Habilitationseit 1988 Als freiberuflicher Journalist und

Wissenschaftler tätigZahlreiche Veröffentlichungen zu denThemen Stadt und Architektur des 20.Jahrhunderts, u.a. in der „Zeit“, Frank-furter Allgemeinen Zeitung, Süddeut-schen Zeitung und in Fachzeitschrif-ten. Mitherausgeber und Autor zahl-reicher Bücher, u.a. der fünfbändigen„Geschichte des Wohnens“ und„Schulen in Deutschland“

gab es immerhin ein System höherer Schulen mit Vorschu-len zur Vorbereitung, ein Angebot an Privatschulen und dieRitterakademien für die Ausbildung junger Adliger. Dieweniger vermögenden Bevölkerungsschichten konntenArmenschulen besuchen, die ihnen ein Minimum an Wis-sen vermittelten. Den Mädchen aber blieb der höhereBildungsweg weiterhin verschlossen. Erst mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 erga-ben sich grundsätzliche Veränderungen. Die „wilhelmini-sche Schule“ ist als Begriff noch heute geläufig, sowohlals Bau wie auch als Institution (nachzulesen in „Die Bud-denbrooks“ von Thomas Mann). Mit der Trennung vonKirche und Staat in Preußen 1872 wurde die Volks- undMittelschulausbildung gestärkt. Land und Stadt sollten sichim Schulniveau angleichen. 1888 wurde die Schulgeldfrei-heit in den Volksschulen realisiert – was jedoch noch nichtfür die höheren Schulen galt. Der scheinbar einleuchtendeGrundsatz, wer viel Bildung verlange, müsse dafür auchviel zahlen, führt zwangsläufig zu Bildung nach Einkommen,nicht unbedingt nach Fähigkeit. Entsprechend der wachsenden Bevölkerung jener Jahrewurden im Land viele Schulen gebaut – jedoch mit klarer

architektonischer Unterscheidung nach den Bevölkerungs-schichten; die Volksschulen wurden eher spärlich, die Gym-nasien dagegen reichlich geschmückt. Scheinbar fing derMensch erst jenseits der mittleren Reife an, wer zu sein.Die wachsende Industrialisierung allerdings forderte mehrund mehr grundlegende Fähigkeiten wie Lesen, Schreibenund Rechnen. Damit wurde zwar das Volksschulniveau ge-hoben, nicht aber die gesellschaftliche Chancengleichheit.Durchlässigkeit war nicht im System vorgesehen: Bürgerund Arbeiter wurden als zu trennende, unterschiedlicheWesen betrachtet. Heute verläuft die Grenze eher zwischenBesser- und Schlechterverdienenden. Der architektonischeAusdruck besonders der Volksschulen legte damals eherden Vergleich mit Kasernenbauten nahe. In diesen Schulenbildeten Ordnung, Disziplin, Strenge und Sauberkeit dieMaxime des Unterrichts – und das bei bis zu 70 Kindern ineiner Klasse. Die Schüler kamen zu großen Teilen aus demProletariat, das hieß aus katastrophalen Wohnverhältnissenmit unzulänglichen hygienischen Bedingungen. Die Schulegalt als Anstalt zur Erziehung staatstreuer Bürger. WilhelmII. verordnete ihr 1889 die Aufgabe, „der Ausbreitung sozia-listischer und kommunistischer Ideen entgegenzuwirken“

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rgDie Schule Mümmelmannsberg in Hamburg ist in ihrer architektonischenAusdrucksform ein typischer Schulbau aus den 60er-Jahren.

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An der Planung der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen waren dieSchüler unter Anleitung des Architekten Peter Hübner beteiligt.

(zitiert nach E. Inckemann: Die Rolle der Schule im sozialenWandel. Bad Heilbrunn, 1997, S. 187). Entsprechend dem republikanisch-(sozial-)demokratischenAnspruch der Weimarer Republik wurde auch das Bil-dungssystem den neuen gesellschaftlichen Idealen ange-passt: Zum ersten Mal gab es eine Grundschule für alle –ein erster Schritt zur Aufhebung der Klassenschranken.Dieser Reformgedanke zeigte sich auch in den neu gebau-ten Schulen. Die architektonische Moderne ist zum Bei-spiel an Ernst Mays Reformschule am Bornheimer Hang inFrankfurt am Main (1930) abzulesen oder gemäßigter in denzahlreichen Schulen in Hamburg, die Fritz Schumacher als

städtebauliche Ordnungsinstrumente entwarf. Die Lebens-reformbewegung, die schon um 1900 begonnen und beson-ders die Erziehung Jugendlicher im Blick hatte, war immer-hin spürbar, wenn auch noch nicht weit verbreitet. Es ent-stand zum ersten Mal ein Schulsystem, das auf einer vier-jährigen Einheitsschule aufbaute, acht Jahre Schulpflichtvorgab und schulische Fortbildung bis zum 18. Lebensjahrermöglichte. Mittelschulen und Gymnasien waren integra-ler Teil des Systems; private Schulen mussten vom Staatgenehmigt werden. Das Bildungssystem, das mit der Geburtdes Individuums die Lebenschancen festlegte, gab es theo-retisch nicht mehr. Klar war aber auch, dass die formaleÖffnung der Schule für alle erst noch gesellschaftlicheWirklichkeit werden musste. Das westdeutsche Bildungssystem nach 1945 baute aufden Grundstrukturen der Weimarer Republik auf. Das be-deutete: Kulturhoheit der Länder, Dreigliedrigkeit des Bil-dungssystems mit vierjähriger Grundschule und das Be-rufsbeamtentum der Lehrer. Obwohl Diskussionen undReformansätze weitergingen, wurden parallel zur Restau-rationsphase der Republik die als überholt geltendenSchulformen nach und nach wieder zurückgeführt, indemdie ehemaligen Lehrer wieder Anstellungen fanden und die alten Schulbücher weiterhin den Lehrstoff vermittelten.Dass die Zeit des Nationalsozialismus im Unterricht häufignicht behandelt wurde, wie die mittleren Generationenbezeugen können, ist ein Beleg dafür, wie – durchaus imEinklang mit der Gesellschaft – diese Zeit verdrängt wurde.Die DDR dagegen ging mit der Einrichtung einer zehnjähri-gen Einheitsschule einen anderen Weg.Trotzdem wurden die Übergangsmöglichkeiten und dieDurchlässigkeit zwischen den Schulformen wesentlich verbessert. Statt der Zuweisung durch den Lehrer oder das Bestehen einer Aufnahmeprüfung wurde eine För-derstufe nach der Grundschule eingeführt. Dazu kam derUmschwung im Bewusstsein der Bevölkerung, die Bil-dung nicht mehr als Privileg einer bestimmten Gesell-schaftsschicht oder des Geldes sah, sondern als selbst-verständliches Recht für alle. Mitte der 60erJahre lebtein Westdeutschland die Diskussion um das Bildungssys-tem erneut auf, weil die Schwächen deutlich wurden.

FREUNDLICHE LEHRMEISTERWIE SICH SCHULREFORMEN AUF DIE ARCHITEKTUR AUSWIRKEN

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Pausenhof des Marie-Curie-Gymnasiums in Dallgow-Döberitz, 2005 vonden Berliner Architekten Grüntuch & Ernst gebaut.

1964 hatte der Bildungsplaner Georg Picht mit dem Schlag-wort von der „Bildungskatastrophe“ die Kritik auf denPunkt gebracht. Gemeint war damit, dass die geringeZahl von Akademikern dazu führen könnte, dass die Bun-desrepublik im Vergleich zu anderen Industrienationen imWissenschaftsstandard zurückbleiben und damit im öko-nomischen Wettbewerb langfristig unterliegen würde –eine Diskussion, die heute aktueller denn je ist. Studierenaber war in der Bundesrepublik bis Ende der 60er-Jahreweitestgehend noch immer ein Privileg des Bildungsbür-gertums; der Studentenanteil aus Arbeiterfamilien waräußerst gering.Die Gesamtschule sollte der Transmissionsriemen der bil-dungspolitischen Umwälzung werden; sie wurde zum In-begriff fortschrittlicher Pädagogik, und die Architektenwaren ihre Propheten. Aber was in der „wilhelminischenSchule“ noch möglich war, nämlich ein einheitlicher Typus,ein einheitlicher Ausdruck der intendierten Pädagogik im

Bau, das gelang nicht mehr. Auf der einen Seite standendie aus pädagogischen Überlegungen heraus entwickeltengroß angelegten Schulen meist am Stadtrand: Flexibel undvariabel sollten sie sein, „Team-Teaching“ erlauben undmit Sprachlaboren ausgestattet sein – Schulen als techni-sche Maschinen. Auf der anderen Seite entstandenSchulen, wie sie Günter Behnisch zum Beispiel in Lorchbaute: Häuser, die gleichzeitig „freundliche Lehrmeister“waren. Dieser Widerspruch besteht größtenteils heutenoch: Die überwiegend von Schülern selbst gestalteteGesamtschule von Peter Hübner in Gelsenkirchen (2004)steht dem Marie-Curie-Gymnasium in Dallgow-Döberitz(2005) von den Berliner Architekten Grüntuch & Ernst dia-metral entgegen. Die beiden Bauten entsprechen einerpolyzentralen Gesellschaft, die nicht auf einen Stil festzule-gen ist. „Staatliche Bildung diente und dient dem Staat unddamit der Gesellschaft“, wurde eingangs gesagt. Unter die-sem Aspekt hat die heutige Vielfalt eine Qualität.

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Während der Kaiserdynastien vollzog sich die Besetzungvon Führungspositionen ausschließlich über Bildung undstrengste Prüfungen und basierte nicht auf Herkunft odersozialen Status.PORTAL: Haben Schulgebäude in China eine Chance aufarchitektonischen Anspruch?MEINHARD VON GERKAN: Die bislang überwiegend inChina gebauten Schulen zeichnen sich nicht geradedurch einen besonderen architektonischen Anspruchaus. Eine Schule im Ausland aber hat für die Bundes-republik Deutschland gewissermaßen einen repräsen-tativen Anspruch, zumal an diesem Ort auch viele Ver-anstaltungen gesellschaftlicher Art stattfinden. Beson-ders für die in Peking lebenden Deutschen ist diesesGebäude eine beliebte Begegnungsstätte.PORTAL: Die Deutsche Schule wird im nächsten Jahrzehn Jahre alt und bedurfte schon einer Erweiterung.Welche Gründe führten dazu? MEINHARD VON GERKAN: Die Erweiterung der Schulewurde notwendig, weil die Nachfrage nach Schulplätzenmit zunehmender Tätigkeit Deutscher in China beträcht-lich gewachsen ist und die Räumlichkeiten einfach nichtmehr ausreichten.PORTAL: Inwieweit wird in China Wert auf deutscheBauqualität gelegt, und besteht auch die Bereitschaft,dafür mehr zu zahlen?

PORTAL IM GESPRÄCHMIT MEINHARD VON GERKAN

PORTAL: Wie kam dieser zu jener Zeit ungewöhnlicheAuftrag zustande?MEINHARD VON GERKAN: Die Bundesbaudirektion hatte1998 einen Wettbewerb unter deutschen und einigeneuropäischen Architekturbüros ausgelobt und alle Teil-nehmer zu einer Eröffnungsveranstaltung des Wettbe-werbs nach Peking eingeladen, damit diese das zu be-bauende Grundstück und die örtliche Situation kennen-lernen. Mit unserem Entwurf haben wir den ersten Preisgewonnen und in der Folge daraus die Beauftragung fürdie Realisierung erhalten.PORTAL: Ist das Raumprogramm einer Deutschen Schuleim Ausland, und hier speziell in China, dem staatlicherSchulen in der Bundesrepublik ähnlich?MEINHARD VON GERKAN: Das Raumprogramm und dem-zufolge auch die Gliederung der Deutschen Schule inPeking entsprechen weitestgehend den Anforderungen,die auch an Gymnasien und allgemeinbildende Schulenin in der Bundesrepublik gestellt werden. PORTAL: Können Sie einige Sätze zum Stellenwert derBildung in China sagen?MEINHARD VON GERKAN: Das Bildungswesen in Chinaspielt eine bedeutende Rolle, weil der Erfolg beruflicherKarrieren in starker Abhängigkeit von den schulischenund universitären Leistungen eines Kandidaten steht. ImÜbrigen ist das eine jahrhundertealte Tradition in China:

Das Hamburger Büro gmp von Gerkan Marg und Partner gehörte zu den wenigendeutschen Büros, die vor zehn Jahren in China erste Projekte realisierten. DieDeutsche Schule in Peking war der Startschuss für eine Reihe von Planungen undRealisierungen auf dem asiatischen Kontinent. Inzwischen musste die Anlage er-weitert werden, um dem wachsenden Bedarf an Schulplätzen gerecht zu werden –eine Folge des explosionsartig gestiegenen Baubooms der letzten Jahre, an demimmer mehr deutsche Unternehmen beteiligt waren. Hörmann ist seit elf Jahren inChina tätig und hat auch die Erweiterung der Deutschen Schule begleitet.

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MEINHARD VON GERKANgeboren 1935 in Riga / Lettland

1964 Architekturstudium an der TUBraunschweig, Diplom

seit 1965 Freiberuflicher Architekt mit Volkwin Marg

1972 Gründung des Büros von GerkanMarg und Partner in Hamburg, späterauch in Berlin, mit internationalerBautätigkeit, besonders in China

1972 Professor an der TU BraunschweigVerschiedene Gast- und Ehrenprofes-suren, zahlreiche Auszeichnungen

2007 Gründung der gmp-Stiftung zurFörderung der Architektenausbildung

2009 Verleihung des Bundesverdienst-kreuzes Erster Klasse

MEINHARD VON GERKAN: Einer der Gründe, warum wirin China besonders erfolgreich sind, ist mit Sicherheitdarauf zurückzuführen, dass wir bei der Planung undauch bei der Überwachung der Bautätigkeit viel Wert aufdie Qualität legen und es nicht allein bei der Ästhetikbelassen. Das trifft für alle Bauaufgaben zu, die wir inChina betreuen.PORTAL: Welche wichtigen architektonischen Voraus-setzungen müssen Ihrer Meinung nach Schulen in derBundesrepublik Deutschland erfüllen?MEINHARD VON GERKAN: Die wichtigste Voraussetzungfür den Bau von guten Schulen hier im Land ist neben derFunktionalität für den Lehrbetrieb vor allem die Atmo-sphäre, die sich innerhalb einer Schule räumlich artiku-liert. Was Schüler und Lehrer in einem Gebäude wahr-nehmen und empfinden, ist ausschlaggebend für einenguten Lehrbetrieb. Hierzu kann die Architektur viel beitra-gen. Sie vermag sowohl eine Kadettenanstalt zu erzeu-gen oder aber eine Heimat für Lehrende und Lernendesein, in der sich alle gerne aufhalten.

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Die Deutsche Schule in Peking liegt im dritten Diplomatenviertel der chinesischen Hauptstadt (oben).Nach außen durch feste Raumkanten gegen das heterogene Umfeld abgegrenzt, bildet die Anlage innen ein Spiel aus Freiräumen (Mitte).Eingangsfoyer der Schule (unten rechts)Brandschutztür im Erweiterungsbau (unten links)

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Nach Veröffentlichung der Pisa-Studien in den Jahrenzwischen 2001 und 2006 ist das Vertrauen vieler Eltern indas öffentliche Schulsystem stark gesunken. Besondersbei Eltern, die der Mittelschicht angehören, steigt dieNachfrage nach privaten Bildungseinrichtungen . Zu densogenannten Ersatzschulen, die den Lehrplänen der staat-lichen Schulen angeglichen sind, zählen auch die Waldorf-schulen. Sie wurden bereits Anfang des 20. Jahrhundertsvon dem aus Österreich stammenden Rudolf Steiner insLeben gerufen. Die ihr zugrunde liegende Weltanschauungpolarisiert allerdings bis heute. Dennoch gefällt vielenEltern nach wie vor der ganzheitliche Ansatz mit anthropo-sophischer Prägung. Über Schülermangel können sich die„Waldörfler“ jedenfalls nicht beklagen.Im Freiburger Stadtteil St. Georgen wurde 2009 die ausden 80er- beziehungsweise 90er-Jahren stammendeWaldorfschule um einen Neubau erweitert. Er ergänzt dasRaumprogramm um eine dreigeschossige Spange mit elfKlassenzimmern und einem großen Veranstaltungssaal.Die Lehre vom Streben nach Harmonie in Bezug auf dasIndividuum und die Welt haben, laut Steiner, auch dieSchulbauten auszudrücken. Eine bestimmte Architektur-sprache ist zwar nicht vorgeschrieben, aber auf den rech-ten Winkel sollte möglichst verzichtet und stattdessen flie-ßenden Formen der Vorrang gegeben werden. Die Stutt-garter Architekten LRO – Lederer + Ragnarsdóttir + Oeientwarfen im Auftrag des Waldorfschulvereins Breisgaueinen polygonal rhythmisierten, weiß verputzten Baukör-per, dessen Nordfassade von geschossweise variierendenFensterbändern strukturiert ist. Die hier gelegenen Klas-senräume erhalten dadurch blendfreies Nordlicht. In die

Wände des nach Süden ausgerichteten, zweigeschossi-gen Saals sind dagegen unregelmäßig kleine Fenster-öffnungen gesetzt, die mit ihren an der Außenfassade vor-gesetzten, farbigen Glasscheiben im Innenraum eine intro-vertierte Stimmung erzeugen. Mit dem Sonnenlicht wan-dern die nach innen farbig reflektierenden Flecken aufdem Boden und entlang der Wand.Die auf- und abschwingenden Binder der mehrfach ge-neigten Deckenkonstruktion geben dem Saal eine plas-tisch bewegte Untersicht. Sie finden in den gewölbtenTraufkanten des Dachabschlusses ihre äußere Entspre-chung. Die geschwungenen Dachflächen differenzierenzusätzlich den Baukörper und ermöglichen gleichzeitigeine einfache Ableitung des Regenwassers über Wasser-speier. Zwischen Saal und Klassentrakt finden noch zweiEurythmieräume Platz, die überwiegend über Lichtkup-peln mit Tageslicht versorgt werden. Eurythmie, eine Darstellungsform aus Tanz und Gebärden, ist Pflichtfachim Lehrplan der Waldorfschulen wie Mathematik undDeutsch. Ein kleiner Lichthof verbindet beide Räume undermöglicht jeweils einen Zugang ins Freie. VerputzteWände, Sichtbetontreppen und Parkettböden aus geölterEiche prägen die innere Materialität im gesamten Neu-bau. Im Gegensatz zu den sich eher duckenden Be-standsbauten schiebt sich das strahlend weiße Gebäudenah an die Straßenkreuzung heran und rückt so die ge-samte Schulanlage mehr in das öffentliche Interesse. Mit dieser geschickten Positionierung konnte auf demSchulgelände ein großzügiger und zugleich geschützterFreibereich entstehen, der sich zu den Klassenräumendes Neubaus orientiert.

Waldorfschule in Freiburg

Auf die Besonderheit der Waldorfschulen, in ihrer Architektur möglichst keine rechten Winkel anzuwenden, hat das Stuttgarter Architekturbüro Lederer +Ragnarsdóttir + Oei gekonnt reagiert. Im südbadischen Freiburg ergänzte es einebestehende Schulanlage aus den 80er-Jahren um einen weißen Solitär, in demUnterrichtsräume und ein Veranstaltungssaal Platz finden.

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WALDORFSCHULE IN FREIBURG

Mit einladender Geste öffnet sich der Erweiterungsbau zur Straße (oben).Lageplan (unten)

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Der große Veranstaltungssaal verfügt über eine direkte Verbindung nach draußen (oben links). In die nach Norden ausgerichteten Klassenräume fällt über die groß-formatigen Fenster viel Tageslicht (oben rechts).Grundriss Erdgeschoss (unten links) und Grundriss 1. Obergeschoss (unten Mitte) sowie Längs- und Querschnitt (unten rechts)

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WALDORFSCHULE IN FREIBURG

Die bewegte Dachform des Erweiterungsbaus lässt sich an der Decke desSaales ablesen. Die von außen vorgesetzten, farbigen Scheiben erzeugenim Innern eine introvertierte Stimmung.

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Die Eingangshalle dient zugleich als Foyer für den Saal, für den eineSchörghuber-Spezialtür Feuer- und Brandschutz gewährleistet (oben).Blick in den zweigeschossigen Veranstaltungssaal mit Bühne undOrchestergraben (unten).

SCHÖRGHUBER-PRODUKTET30-Holz-Feuerschutztüren, T90-Holz-Feuerschutztüren

BAUHERRWaldorfschulverein Breisgau e.V.

ENTWURFLRO – Lederer + Ragnarsdóttir + Oei,Stuttgart, D

TRAGWERKSPLANUNGBüro für Baurealisierung, D

STANDORTFreiburg im Breisgau, D

FOTOSZooey Braun, Stuttgart

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Das von der Stadt Ludwigsburg für die Schulsanierung be-auftragte Büro agn stellte bereits in einem ersten Gutachtenfest, dass die veraltete Struktur des bestehenden Fachklas-sentraktes, der bislang von beiden Schulen genutzt wurde,keine wirtschaftliche Sanierung erlaubt. Eine schwierigeFluchtwegsituation, ungeeignete Raumzuschnitte und zuwenig Fläche waren nur ein paar der Hindernisse, mit denensich die Planer beim Bestandsgebäude auseinandersetzenmussten. Um kostspielige Kompromisslösungen zu vermei-den und eine auf heutige Anforderungen zugeschnitteneLösung entwickeln zu können, wurde die Schule um einenNeubau erweitert und gleichzeitig die denkmalgeschützteFeuersee-Turnhalle zu einer Mensa umgebaut.Der dreigeschossige Neubau steht südlich des Stadtbadsauf dem Gelände des ehemaligen Feuersees. Dunkelgrauverputzt und mit extensiv begrüntem Flachdach, schließt derwinkelförmige Stahlbetonbau an die eingeschossige Feuer-seehalle aus dem Jahre 1910 an. Trotz des Kontrastes zuderen steilem Walmdach und der hellen, historischen Putz-fassade fügen sich Alt- und Neubau zu einem ausgegliche-nen, u-förmigen Ensemble, in dessen Mitte ein geschützterPausenhof entstanden ist. Der Raum in der Fuge zwischenden Gebäuden dient als Haupteingang und gemeinsamesFoyer. Entlang des Pausenhofs verlaufen im Neubau dieraumhoch verglasten Erschließungsflure, die jeweils ineinem Treppenhaus münden. Die barrierefreie Erschließunggewährleistet ein Aufzug am Knotenpunkt beider Riegel.Ein großer Vorteil des Neubaus war die Möglichkeit derVerhältnisoptimierung zwischen Verkehrs- und Nutzflächen:Die Klassenräume wurden im Vergleich zum bestehendenGebäude größer, die Trennwand zu den Fluren nimmt als

Einbauelemente Schränke, Garderoben und Waschbeckenauf. Durch ein geschicktes Einrücken der Türen in die tren-nende Schrankzone sind die Flure besser nutzbar. Um siejedoch nicht zu einer reinen Verkehrsfläche verkommen zulassen, sind die zum Hof gelegenen Heizkörper und Fenster-bänke als Sitzgelegenheiten angelegt. Der in der Möblie-rung sichtbare hohe Anspruch an die Gestaltung gilt auchanderen Aspekten, wie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltig-keit. So wurde zum Beispiel bei der Auswahl der Materia-lien sehr auf Dauerhaftigkeit und Reinigungsfreundlichkeitder Oberflächen geachtet, um Wartungs- und Betriebs-kosten zu senken: In den Fluren sind die Sichtbeton- undWerksteinflächen gegen Graffiti lasiert, die Klassenzimmerhaben widerstandsfähige Linoleumbodenbeläge.Der Strenge der Räume steht ein starkes Farbkonzept gegenüber. Kräftige Töne in verschiedenen Nuancen vonBlau bis Türkis setzen in der Pfosten-Riegel-Verglasung der Flure punktuelle Akzente, ebenso in den Türnischen, im Farbspektrum der Linoleumböden der Klassenzimmersowie in der Bestuhlung und Wandvertäfelung der Mensa.Mit der Errichtung der Mensa wurde dem Wunsch derStadt Rechnung getragen, eine qualifizierte, ganztägigeBetreuung zu bieten. 4000 Schüler von sieben Schulen des„Schulcampus Innenstadt“ essen hier täglich zu Mittag.Darüber hinaus stehen zusätzlich ruhige Arbeitsräume zurganztägigen Nutzung zur Verfügung. Die Mensa mit ihrermobilen Bühne wird von den Bewohnern der Stadt Lud-wigsburg häufig als Ort für kulturelle Veranstaltungen ge-nutzt. Dunkles Stäbchenparkett zu weißen Wänden undeine Bestuhlung in den Akzentfarben Blau bis Türkis bietenden dazu passenden Rahmen.

Gymnasiumserweiterung in Ludwigsburg

In den letzten Jahren hat sich bei öffentlichen Gebäuden ein hoher Sanierungsbedarfangestaut, der besonders die Architektur der 60er- und 70er-Jahre betrifft. Vor allembei Schulgebäuden aus dieser Zeit ist noch ein hohes Einsparpotenzial vorhanden.Dennoch gibt es Fälle, in denen sich ein Neubau als günstiger erweist, wie dasBeispiel des Fachklassentraktes des Friedrich-Schiller- und des Mörike-Gymnasiumsin Ludwigsburg zeigt.

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GYMNASIUMSERWEITERUNG IN LUDWIGSBURG

An die denkmalgeschützte Feuersee-Mensa schließt der neueFachklassentrakt des Schiller- und des Mörike-Gymnasiums an (oben).Im Neubau gibt die großzügige Verglasung der Flure den Blick auf denPausenhof frei (unten links).Eine Feuerschutztür aus Stahl schützt das Stuhllager (unten rechts).

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Lageplan (oben links) Grundriss Erdgeschoss (oben rechts)Blick in die zentrale Schulmensa (unten)

HÖRMANN-PRODUKTEEin- und zweiflügelige T30-Feuer-schutztüren Stahlblech H3, H3D

BAUHERRStadt LudwigsburgDezernat 3, Technik + BauenHochbau und Gebäudewirtschaft

Entwurfagn Ludwigsburg GmbHarchitekten | ingenieure | generalplaner

STANDORTLudwigsburg

FOTOSDietmar Strauß, Bietigheim-Bissingenbaubild / Stephan Falk / Hörmann KG

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Seit 1918 unterhalten die Brüder des Ordens der Oblatendes heiligen Franz von Sales nicht nur ein Kloster im nord-rhein-westpfälischen Jülich-Barmen, sondern auch eineSchule. Nicht verwunderlich, denn neben der AufgabeLeben, Lehre, Werk und Spiritualität ihres Namensgebers zuverbreiten, sehen die Sales-Oblaten einen wichtigen Auf-trag in Schule und Erziehung. Im Laufe der Jahre entstanddeshalb das Bildungszentrum „Haus Overbach”, zu dem,neben Schule und Kloster, ein staatlich anerkanntes Gym-nasium, eine Jugendbildungsstätte mit Schwerpunkt Musikund ein Internat zählen. Doch dabei sollte es nicht bleiben:Im Jahr 2006 fand ein Ideenwettbewerb für ein Jugend- undBildungszentrum für Wissenschaftskommunikation undInnovation statt, den das Aachener Büro Hahn Helten mitseinem Entwurf für sich entschied.Trotz der anfangs unklaren Finanzierung werden nun seitSommer 2009 junge, begabte Menschen aus Europa ge-meinsam mit Jugendlichen aus afrikanischen und ostasiati-schen Ländern im sogenannten Science College in den Na-turwissenschaften, Mathematik, Informatik und Technik un-terrichtet und gefördert. Durch die Kooperation von Schule,Hochschule, Wirtschaft und Wissenschaft ist es außerdemmöglich, den aktuellen wissenschaftlichen Stand in die Bil-dungsstätte zu bringen.Als Solitär steht das College im Hof des heute u-förmigen,ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäudetrakts auf demOblaten-Areal, mit weitem Blick in ein südlich angrenzendesLandschaftsschutzgebiet. Durch sein schlichtes Äußeres fügtsich das Science College in den historischen Bestand ein undbildet zusammen mit den Gebäuden des ehemaligen Bauern-hofs und dem neuen Gästehaus einen großzügigen Campus.

Ein überdachter Eingangsbereich führt durch einen Windfangdirekt ins Zentrum des konzentrischen Baukörpers. Hier be-findet sich das Forum, ein Raum für Begegnung und Kommu-nikation, der auch für Ausstellungen, Konzerte und Vorträgemit bis zu 150 Sitzplätzen genutzt werden kann. Eine raffinier-te Lichtlösung bilden die zusätzlich auf dem Dach angebrach-ten Heliostaten, die als „Lichtbrunnen“ das Tageslicht insInnere leiten. Die Klassenräume schrauben sich ähnlich einerHelix rund um das Forum bis zum höchsten Punkt empor:Ausgehend von den Biologie- und Chemieräumen, über dieLernstation, das Schülerlabor und die PC-Arbeitsplätze bishin zu den Räumen für Physik und Astronomie gelangt manschließlich auf eine Dachterrasse, von der aus die jungenNachwuchswissenschaftler den astronomischen Himmel er-kunden können. Auch die Haupterschließungswege folgender spiralförmigen Bewegung um das Forum. Zusammen mitden offen gestalteten Klassenräumen entstehen so vielfältigeBlickbeziehungen. Ein Aufzug ermöglicht die behindertenge-rechte Erschließung des als „Drei-Liter-Schule“ geplantenScience College. Mit seinem Energiekonzept setzt es nichtnur Maßstäbe in Sachen energieeffizientem Bauen, sondernwird in den nächsten zwei Jahren zusätzlich einem wissen-schaftlichen Monitoring unterzogen, dem bereits verschiede-ne Tests vorausgingen. So wird das College selbst zumForschungsobjekt.In unmittelbarer Nähe des Bildungszentrums entstand einGästehaus für 12 Schüler, das als Fortsetzung des östlichenGebäudeflügels die historischen Maße der bestehenden An-lage aufnimmt. Auf zwei Etagen sind drei Doppel- und sechsEinzelzimmer sowie ein nach Süden orientierter Wohnbereichmit Küche untergebracht.

Science College in Jülich

„Nur wer fest auf dem Boden steht, kann nach den Sternen greifen.“ – Ein Spruch, der kaum irgendwo besser passt, als bei dem von Hahn Helten Architekten in Jülich-Barmen geplanten Science College. Hier erhalten junge Menschen eine solideAusbildung in verschiedenen Wissenschaften, wie beispielsweise Biologie, Physik,Chemie und nicht zuletzt der Astronomie.

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SCIENCE COLLEGE IN JÜLICH

Ob Aufenthaltsraum während des Schulbetriebs oder attraktiver Ort fürAusstellungen und Konzerte: Das zentrale Forum bietet Raum für vielfältigeNutzungen.

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Grundrisse Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss (von oben nach unten)

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SCIENCE COLLEGE IN JÜLICH

Die umlaufenden Fensterbänder des Science College zeichnen die spiral-förmige Grundstruktur des Gebäudes auch außen ab (oben).Auch für Vorträge ist das zentrale Forum geeignet (unten links).Schörghuber-Spezialtür für Schall-, Rauch- und Feuerschutz (unten rechts)

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Der Gemeinschaftsraum des Gästehauses ist hell und freundlichgestaltet (oben).In Form und Größe passt sich das Gästehaus den bestehendenGebäuden des ehemaligen Vierkanthofs an (unten).

HÖRMANN-PRODUKTEEin- und zweiflügelige T30-Stahl-Feuerschutztüren HE 310, HE 320; einflügelige T30-FeuerschutzklappenStahlblech H3

SCHÖRGHUBER-PRODUKTET30-Holz-Schall-, Rauch- und Feuer-schutztüren

BAUHERROrdensgemeinschaft der Oblatendes hl. Franz von Sales (OSFS) e.V.Provinzialat Haus Overbach, Jülich

ENTWURFHahn Helten + AssoziierteGeneralplaner GmbH, Aachen

STANDORTJülich-Barmen

FOTOSJörg Hempel, Aachen

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Das gerade mal knapp 15.000 Einwohner zählende Städt-chen Neckargemünd, westlich von Heidelberg gelegen,verfügt für seine Größe über ein breit gefächertes Schul-angebot. Das neue Schulzentrum am Alten Postweg bindet,wie zuvor auch, die Realschule und das Gymnasium in einerbaulichen Anlage zusammen. Das Stadtzentrum ist geprägtdurch die Topografie des Neckartals, in dem sich die Hängebis hinunter zum Fluss ziehen. Für das zentral gelegeneSchulgrundstück hatte das zur Folge, dass die beiden paral-lel angeordneten Riegel im rückwärtigen Teil in den Hangeingeschnitten werden mussten, während die sie verbin-dende Querspange mit dem Erdgeschoss schon auf demtieferen Niveau der Straße „An der Münzenbach“ liegt.Daraus ergaben sich ideale Bedingungen für die Erschlie-ßung. Die nach Schulart getrennten Haupteingänge emp-fangen den Ankommenden mit großzügiger Geste. Dazwi-schen behauptet sich die Aula, die so konzipiert ist, dass sie grundsätzlich auch außerschulischen Veranstaltungenoffen steht. Entlang des geschwungenen Fassadenverlaufsbietet sich innen wie außen genügend Raum, um demgesamten Schulzentrum ein repräsentatives Entree zu ver-leihen. Der eigentliche Schulbetrieb beginnt im erstenObergeschoss, wo sich die Klassenräume von Gymnasiumund Realschule begegnen. Von hier erreichen die Schülerauch den Pausenhof. Da die u-förmige Anlage dem na-türlichen Verlauf des Geländes folgt, ist der Campus einGeschoss höher als die Eingangsebene angelegt. Der weit-läufige Schulhof bietet mit seinen Terrassen und dem einge-schnittenen Atrium attraktive Freiflächen für den Pausen-aufenthalt, zum Sport und für den Unterricht im Freien. Amsüdlichen Ende schließt auf demselben Niveau die Sport-

halle an. Über den energetischen Anspruch hinaus zeigtsich in der gemeinsamen Nutzung von Aula, Schulhof undSporthalle ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil.Nach außen zeigt sich der Stahlskelettbau als klassischeLochfassade, die mit farbigen, hinterlüfteten Platten verklei-det ist – mit Ausnahme der Eingänge, die als Pfosten-Riegelkonstruktion ausgeführt sind. Der zukunftsweisende Energiestandard stellte extreme An-forderungen an die Architektur, vor allem aber an die Bau-ausführung. Der hohe Wärmestandard der Gebäudehüllemusste auf alle Fälle erreicht werden. Es durften so gut wiekeine Wärmebrücken entstehen, um die Luftdichtigkeit desHauses zu gewährleisten. Dazu kam der Einbau einer kon-trollierten Be- und Entlüftungsanlage. Erst wenn diese Be-dingungen fehlerfrei erfüllt sind, lassen sich die Wärme-verluste aus Transmissions- und Lüftungswärmebedarf sominimieren, dass eine separate Heizung nicht erforderlichwird. Dennoch ist für extreme Wetterlagen vorgesorgt. Fürden gesamten Schulkomplex reichen dafür schon zwei Holz-pelletskessel aus, in Kombination mit Geothermie. Durch diehocheffiziente Wärmerückgewinnung werden auch dieWärmegewinne passiver Energiequellen aus dem Gebäu-deinnern genutzt, die sowohl durch Menschen und Geräteals auch durch Sonneneinstrahlung entstehen. Über dierein regenerative Wärmeversorgung hinaus trägt dieLüftungsanlage entscheidend zur Verbesserung der Raum-luft durch CO2-Minimierung bei. Zusätzlich sorgen knapp1000 Quadratmeter Photovoltaikanlage auf den begrüntenDächern für eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Ener-gieeinsparung und Komfortverbesserung gehen in diesemSchulgebäude Hand in Hand.

Schulzentrum in Neckargemünd

Im Frühsommer 2003 zerstörte ein Feuer das Schulzentrum in Neckargemünd so stark,dass sich die Gemeinde zum Abriss des nicht mehr funktionstüchtigen Gebäudekom-plexes entschloss. 2005 folgte dann der Wettbewerb für den Neubau. Die Situation botdie Chance, ein konsequent nachhaltiges Schulkonzept zu entwickeln, das drei Jahrespäter zur Realisierung der größten Schule Deutschlands in Passivhausstandard führte.

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SCHULZENTRUM IN NECKARGEMÜND

Die beiden Riegel, in denen Gymnasium und Realschule untergebrachtsind, bilden über einen gemeinsam genutzten Querriegel eine u-förmigeAnlage (oben).Durch die extreme Hanglage am Neckar mussten die Gebäude teilweisein den Hang eingeschnitten werden (unten).

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HÖRMANN-PRODUKTEEin- und zweiflügelige T30-Stahl-Feuerschutztüren Rohrrahmen S-Linie HE 310 S, HE 320 S

BAUHERRStadt Neckargemünd

ENTWURFDonnig + Unterstab, Rastatt

TRAGWERKSPLANUNGLydia Thisemann, CBP

STANDORTAlter Postweg 10, Neckargemünd

FERTIGSTELLUNGMai 2008

FOTOSKlaus Meyer, Heidelberg;Irene Heermann, NeckargemündBoris Golz, Arnsberg;baubild / Stephan Falk / Hörmann KG

Grundriss Erdgeschoss mit der mittig gelegenen Aula und dem angeschlossenen Forum ein Geschoss tiefer sowie Grundriss 1. und 2.Obergeschoss (links, von oben nach unten)Blick in einen der Klassenräume (oben rechts)Eine Rohrrahmenelementtür aus Stahl im Foyerbereich (unten rechts)

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geschlossenen Stahltüren mit Eck-,Block- und Ergänzungs- oder einteili-gen Umfassungszargen erhältlich. Mitder neuen Zarge ist nun eine Lösungverfügbar, die sich gut für Bestands-bauten oder den nachträglichen Ein-bau eignet und zugleich hohen opti-schen Ansprüchen gerecht wird. Mitder neuen zweischaligen Umfassungs-zarge ist eine Montage der Zarge ohnesichtbare Befestigungspunkte möglich.Die beiden Profile der Zarge werden inder Falz verschraubt, die Schraubköpfespäter von der Zargendichtung ver-deckt. So ist die neue Zarge optischdurchgängig. Sie eignet sich für Feuer-Mehrzweck- und Sicherheitstüren bisWK2 und kann in Mauerwerk, Sicht-beton oder F90-A Stahlständerwerkeingebaut werden.

Quadratmeter große Werk in der chine-sischen Wirtschaftszone Baodi, einemBezirk der nordchinesischen StadtTianjin, stellt Industrie-Sectionaltore,Schnelllauftore, Rolltore sowie An-passrampen und Torabdichtungen ausschließlich für den chinesischenMarkt her. Die Anlage, geplant vomBielefelder Architekturbüro Wannen-macher + Möller, besteht aus einer gro-ßen Fertigungshalle mit Warenein- und-ausgang, einem Sozial- und Technik-trakt sowie einem Bürogebäude mitangrenzendem Showroom. Die Gebäu-de wurden auf dem 90.000 Quadrat-meter großen Grundstück so angeord-net, dass eine Erweiterung der Halleum 60.000 Quadratmeter in sechs wei-teren Baustufen möglich ist. Die archi-tektonische Gestaltung des Komplexesist betont sachlich gehalten und wurdekonsequent aus den funktionalen An-forderungen der einzelnen Nutzungs-bereiche hergeleitet. Beim Bürogebäu-de bestimmte der Wunsch nach flexibelaufteilbaren Räumen mit natürlichemLicht die architektonische Gestaltung.Die Farbgebung aus Blau für die Halleund Orange für die Büros mit Sozial-und Technikbereich repräsentiert dieFarben des ostwestfälischen Familien-unternehmens und wird für fast allebestehenden 22 Werke verwendet.

3. UNSICHTBAR BEFESTIGTFür ihre Multifunktionstüren bietet dieHörmann KG eine neue zweischaligeUmfassungszarge. Bisher waren die

1. HÖRMANN FEIERT 75 JAHRE

2010 besteht die Hörmann-Gruppe 75 Jahre. Das Familienunternehmenfeiert das Jubiläum mit einer großenVerkaufsaktion. Insgesamt neun Pro-dukte für private Bauherren hat Hör-mann neu aufgelegt – in stark nach-gefragten Ausstattungen zu niedrigenPreisen. Die Aktion soll dem Vertriebs-partner als Vorlage dienen, seinen lo-kalen Markt zu bearbeiten. Dabei wer-den die Fachhändler mit einem umfas-senden Paket individualisierbarer Wer-bemittel von Hörmann unterstützt. Zugleich flankiert der Hersteller seineAngebotsoffensive mit reichweiten-starken Werbemaßnahmen wie Fuß-ball-Bandenwerbung, einer Aktion mitGroßflächenplakaten, Anzeigen undAktionsseiten auf der Website.

2. ZWEITES CHINA-WERK NIMMT DIEPRODUKTION AUF

Die positive Entwicklung des Fernost-Geschäfts erforderte im vergangenenJahr die Gründung eines zweitenHörmann-Werks in China. Das 16.000

21UNTERNEHMENS-NACHRICHTEN

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4. MIT INVESTITIONENAUS DER KRISEUm Produktqualität und Lieferzeit wei-ter zu verbessern, hat Hörmann auchim Krisenjahr 2009 in seine deutschenWerke investiert. Von den über zehnMillionen Euro profitieren besondersdie Produktionen von Aluminium-Haus-türen sowie Garagen-Sectionaltoren.Am Standort Ichtershausen errichteteHörmann eine neue Halle. Hier werdenvor allem Schlupftüren für Garagen-Sectionaltore produziert. Die Produk-tion ist aufgrund der speziellen Bau-weise der niedrigen Schwelle, die dasStolperrisiko minimiert, personal- undplatzintensiv. Mit der Investition vonrund zwei Millionen Euro in das ost-deutsche Werk ist hier der mittlerweilesiebte Bauabschnitt vollendet, die Ge-samtfläche auf mehr als 69.000 Qua-dratmeter gewachsen. Auch in dasWerk im saarländischen Eckelhausenwurden über sechs Millionen Euro fürBüros, Sozialräume und eine neue Be-schichtungsanlage investiert. Sämt-liche farbigen Aluminium-Profile undFüllungspaneele für Haustüren werdennun im Werk selbst beschichtet.

5. AUTOMATIK-FEUERSCHUTZNach wie vor ist die T30-Automatik-Schiebetür von Hörmann die weltweiteinzige automatische Schiebetür mitFeuer- und Rauchschutz. Sie bietet sichvor allem als Abschluss von Brandab-schnitten in Kliniken oder Alten- und

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Pflegeheimen an, da die Türöffnungüber einen Bewegungssensor ausge-löst wird. Damit ist ein ungehinderterund zügiger Bettentransport gewähr-leistet. Anders als bei Schwenktürenbleibt der Bereich vor der Tür frei undkann anderweitig genutzt werden. Dieverglasten Flügel werden nicht in einerBodenschiene geführt. So bleibt derDurchgang schwellenfrei. Seit Kurzemhat die T30-Automatik-Schiebetür diebauaufsichtliche Zulassung des DiBt.Ein Zulassungsverfahren im Einzelfallist damit nicht mehr nötig; die Konfor-mitätserklärung weist bereits in derPlanungsphase nach, dass sie den T30-Anforderungen entspricht. ZurKonstruktion der Schiebetür werdenbesonders schmale Rohrrahmenele-mente und ein sieben Zentimeter hoherAntrieb verwendet. Daraus ergibt sichein schlankes und elegantes Erschei-nungsbild. Sie ist in ein- und zweiflüge-liger Ausführung erhältlich, lässt sichvor der Wand, in Trockenbauwändeund in verglaste Feuerschutzwändevon Hörmann einbauen.

6. NEUE ZARGE MITMINERAL-WOLLHINTER-FÜLLUNGEine neue Eckzarge verbessert denEinbau von Hörmann-Brandschutz-türen aus Stahl. Da die DryFix-Zargewerkseitig mit Mineralwollstreifenhinterfüllt ist, entfällt das aufwendigeVermörteln auf der Baustelle. Die mör-telfreie Montage ist sauberer und derZeitaufwand geringer, da Wartezeit für

das Aushärten des Mörtels nicht not-wendig ist. Nachfolgende Arbeitenwie Anstrich und Feinmontage könnenunmittelbar im Anschluss begonnenwerden. Zudem gewährleistet dieZarge einen sofortigen Brandschutz.Die neuartige Durchsteckdübelmon-tage verkürzt die Montagezeit ein wei-teres Mal. Direkt nach dem Ausrich-ten der Zarge in der Bauöffnung kön-nen die Bohrungen gesetzt und dieZarge durch die Öffnungen in der Zar-genfalz mit dem Mauerwerk, Betonoder dem Holzständerwerk verbundenwerden. Die Schraubenköpfe könnenmit einer flächenbündigen Kappe ab-gedeckt werden, sodass sie überla-ckiert praktisch unsichtbar bleiben.Die DryFix-Zarge eignet sich zum Ein-bau in Mauerwerk und Beton sowiefür Holzständerwerk F90-B.

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ARCHITEKTUR UND KUNSTMANFRED HAMM: FOTOGRAFIEN

Seit den 70er-Jahren ist Manfred Hamm mit seinergroßformatigen Plattenkamera der Architektur auf denFersen. Als damaliger Pressefotograf in Berlin unter-wegs, waren es die steinernen Zeugen einer Stadt, dieer in Schwarz-Weiß-Bildern festhielt und in großforma-tigen Bildbänden zusammenfasste. Später spezialisierteer sich auf ausgewählte Themen wie Kaffeehäuser, Bör-sen, Theatersäle und Bibliotheken. Hamms Fototechnikist aufwendig. Er arbeitet nur mit natürlichem Licht, ummöglichst realistische Aufnahmen zu erhalten. In über20 Fotobüchern sind seine Werke bereits publiziert. DieHandabzüge mit ihrer bestechenden Aura sind in vieleninternationalen Sammlungen und Museen vertreten. Inseinen jüngsten Serien befasst er sich mit den Bautendes Industriezeitalters. Neben großen europäischenBahnhöfen und verlassenen Zechenanlagen legte erzuletzt ein besonderes Augenmerk auf die uns so ver-trauten Markthallen, oft in den Zentren der Innenstädtegelegen. Viele dieser feingliedrigen Konstruktionenmüssen mehr und mehr modernen Stadtentwicklungs-plänen weichen. Das berühmteste Beispiel war sicherder Abbruch der Hallen von Paris in den 60er-Jahren.Manfred Hamms einzigartige Darstellung europäischerMarkthallen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert stellt eine(un-)vollständige Sammlung zu einem Gebäudetyp dar,der das Alltagsleben der industriellen Epoche maßgeb-lich begleitet hat, jetzt aber im Begriff ist, in seiner ur-sprünglichen Funktion zu verschwinden. Als nächstesProjekt hat sich Manfred Hamm die Börsen als eben-falls bedeutende Orte des Handelns vorgenommen.

Halles Fréry, Belfort / F 2003, Edition III, Format 24 x 30 cm IlfordGallery Paper (oben links)

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PeterWahl,Dipl.-

MANFRED HAMMgeboren 1944 in ZwickauFotograf

1961 – 63 Ausbildung als Fotograf in Ulm und München

1965 – 67 Weltreise mit längeren Aufent-halten in Australien und in derSüdsee

1967 – 70 Mitarbeit in der Galerie S, Ben Wargin, Berlin

seit 1970 Tätigkeit als Pressefotograf in Berlin

seit 1976 Fotoausstellungen und Buch-publikationen, u.a. der Bildband„Markthallen“, 2008 erschienen im Nicolai-Verlag, Berlin

Seit 1984 Berufenes Mitglied in der DeutschenGesellschaft für Photographie e.V.(DGPh)Zahlreiche Einzelausstellungen in derBundesrepublik Deutschland, inFrankreich (Lyon) und Italien (Mailand)

Galerie Hubert SchwarzMarkt 15 – 18D-17489 Greifswaldwww.galerie-schwarz.de

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VORSCHAU / IMPRESSUM

Thema der nächsten Ausgabe von PORTAL:In die Zukunft gebaut

Vor 75 Jahren wurde Hörmann als kleine, stahlverarbei-tende Unternehmung gegründet. Heute ist die Gruppe mit mehr als 6000 Mitarbeitern weltweit tätig. Auch amEnde des Krisenjahres sieht sich das Unternehmen gutaufgestellt. Nicht nur in Deutschland wurde in Werkeinvestiert. In China hat das 23. Werk der Gruppe dieProduktion aufgenommen.Das Firmenjubiläum ist Anlass für Portal, Bilanz zu ziehen,zurückzuschauen, aber auch einen Blick nach vorn in dieZukunft zu wagen. Anhand richtungsweisender Projektezeigt PORTAL Visionen für Produktions- und Bürobautensowie Gebäude für Vertrieb und Kommunikation.

Der gläserne Schirm des Unilever-Gebäudes in Hamburg gleicht Klimaunterschiede aus. Energieeffizienz ist für Bauten der Zukunft selbstverständlich.

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Im Vier-Monats-Rhythmus berichtet PORTAL über aktuelleArchitektur und über die Rahmenbedingungen, unterdenen sie entsteht. Und wenn Sie möchten, erscheintPORTAL bald auch mit Ihren Projekten! Schicken Sie unsIhre realisierten Bauten, in denen Hörmann-Produkte ver-wendet wurden – als Kurzdokumentation mit Plänen undaussagekräftigen Fotografien, maximal im Maßstab A3,per Post oder per E-Mail an:

Hörmann KG Verkaufsgesellschaft, z. Hd. AlexanderRosenhäger, Upheider Weg 94 – 98, D-33803 [email protected]

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HÖRMANN IM DIALOG

Bauen mit Hörmann – Ihr Projekt in PORTAL

HERAUSGEBERHörmann KG VerkaufsgesellschaftPostfach 1261D-33792 SteinhagenUpheider Weg 94–98D-33803 SteinhagenTelefon: (05204) 915-521Telefax: (05204) 915-341Internet: www.hoermann.com

REDAKTIONAlexander Rosenhäger, M.A.Dr.-Ing. Dietmar DannerDipl.-Ing. Cornelia KrauseDipl.-Ing. Marina Schiemenz

VERLAGGesellschaft für Knowhow-Transferin Architektur und Bauwesen mbHFasanenweg 18D-70771 Leinfelden-Echterdingen

DRUCKsachsendruck GmbHPaul-Schneider-Straße 12D-08252 Plauen

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenenBeiträge und Abbildungen sind urheber-rechtlich geschützt. Für unverlangt einge-sandte Bilder und Manuskripte übernehmenVerlag und Redaktion keinerlei Gewähr. DieAdressdatenverarbeitung erfolgt durch dieHeinze GmbH im Auftrag der Hörmann KG.Printed in Germany – Imprimé en Allemagne.

Optimal für repräsentative Objektbauten:Hörmann Industrietore.

Für exklusive Optik: flächenbündigeVerglasung

Hörmann bietet Ihnen die europaweit größte Auswahl an Industrie-

torsystemen. Sie finden bei uns alle wichtigen Bauarten in zahl-

reichen Varianten. Zum Beispiel das ALR Vitraplan mit flächenbün-

diger Verglasung. Durch diese erhält das Tor eine klare, elegante

Note. Eine optimale Wahl für exklusive und repräsentative Tore.

Porsche-Werk, Zuffenhausen