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Wirtschaft IN BREMEN 10/2010 04835 Bildungsmonitor 2010 Bremische Unternehmen bilden spitze aus EU-Richtlinie Neue Informationspflichten für Dienstleister Metropolregion Ernährungswirtschaft diskutiert Imageprobleme Kunsthalle Bremen Munch kommt StattReisen Neuartige Stadtführungen, spannende Thementouren Bilanzziel: Null MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de Klimaschutz und Energieeffizienz

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WirtschaftIN BREMEN

10/2010 04835

Bildungsmonitor 2010Bremische Unternehmenbilden spitze aus

EU-RichtlinieNeue Informationspflichten für Dienstleister

MetropolregionErnährungswirtschaft diskutiertImageprobleme

Kunsthalle BremenMunch kommt

StattReisenNeuartige Stadtführungen, spannende Thementouren

Bilanzziel: Null

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Klimaschutz und Energieeffizienz

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K lug zu investieren – im Kern bedeutet dies, den Grund für einetragfähige Zukunft zu legen. Es heißt, Wachstum und nachhaltigenErfolg zu generieren. In der Diskussion um die Zukunft der öffentlichen bremischen Investitionspolitik gerät dieser grund-

legende Zusammenhang leider allzu häufig in den Hintergrund: Es scheint,als drehten sich Investitionen lediglich um teure Großprojekte, in denengroße Summen mit wenig Effekt verschleudert würden.

Das Gegenteil ist in aller Regel der Fall. Der bei weitem größte Teil derInvestitionen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hat in unserer Stadtfür Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze gesorgt. Wo stünde Bremen heute, wenn nicht in Wachstumsträger wie die Airport City, denTechnologiepark Universität, die Bremer Innenstadt, die Überseestadt undin weitere standortstärkende Vorhaben investiert worden wäre? Und weitergefragt: Wo stünden unser Land und unsere Stadt in zehn Jahren, wo soll-

ten Wachstum und Arbeitsplätze entstehen, wenn man jetzt die öffentlichen Investitionenerheblich zurückfahren würde?

Bei aller Notwendigkeit von Einsparungen darf Bremen nicht den Fehler begehen, nur kurzfristig von Haushaltsplan zu Haushaltsplan zu denken. Gerade wir Unternehme-rinnen und Unternehmer sollten vordenken – so wie es unsere Handelskammer mit der Initiative „Perspektive Bremen 2020“ getan hat und weiterhin mit großem Engagementtun wird. Gerade jetzt, wo viele Bereiche der Wirtschaft einen neuen Aufschwung spüren,wo die Unternehmen wieder investieren, muss Bremen intensiv weiter daran arbeiten,die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Den neuen Schwung könnenwir nur halten, wenn die öffentliche Seite gezielt die wirtschaftsbezogene Infrastrukturstärkt – konkret, greifbar und nachvollziehbar!

Gewiss, mit dem „Masterplan Industrie“ hat der Senat ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Industrie für Wertschöpfung und Wachstum sowie als Grundpfeiler fürden Arbeitsmarkt im Lande Bremen vorgelegt – eine Sicht, die wir begrüßen und unter-stützen. Der Masterplan weist auf die Bedeutung der industriellen Struktur in Bremenund ihre Verflechtung mit der Region hin. Doch wo es an die konkreten Projekte geht,bleibt der Masterplan zu unbestimmt.

Bremen muss aber konkret werden. Die erforderlichen Investitionsprojekte müssenbenannt und mit ausreichenden finanziellen Mitteln versehen werden, beispielsweisedie industrielle Umstrukturierung des BWK-Geländes in Bremen-Nord, die Fortführungder Erschließung des Gewerbegebietes Hansalinie sowie der Bau des Offshore-Terminalsals ein Leitprojekt in Bremerhaven. Darüber hinaus gilt es, unverzüglich auch die durchden Bund finanzierten Verbesserungen der Infrastruktur zu realisieren. Zu nennen sindhier insbesondere die Schließung des Autobahnringes durch die A 281 von der A1 biszur A27 einschließlich Wesertunnel und die Anpassung von Außen- und Unterweser.

Aus unseren Unternehmen wissen wir, dass wir in unserer Investitionstätigkeit nichtungestraft nachlassen dürfen. Überall dort, wo wir in persönlichem oder beruflichemUmfeld Einfluss nehmen können, sollten wir daher deutlich machen, welche große Be-deutung eine weiterhin aktive Investitionspolitik für die Lebensfähigkeit unseres Stand-ortes hat. Lassen Sie uns gemeinsam hierfür kämpfen!

Otto Lamotte (Präses)

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KAMMERSTANDPUNKT

Investitionspolitik – jetzt die Basis für den Erfolg in der Zukunft schaffen!

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INHALT

WirtschaftIN BREMEN

10/2010 04835

Bildungsmonitor 2010Bremische Unternehmenbilden spitze aus

EU-RichtlinieNeue Informationspflichten für Dienstleister

MetropolregionErnährungswirtschaft diskutiertImageprobleme

Kunsthalle BremenMunch kommt

StattReisenNeuartige Stadtführungen, spannende Thementouren

Bilanzziel: Null

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Klimaschutz und Energieeffizienz

Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthält das Organigram der Handelskammer Bremen sowie Beilagen der Jade Hochschule, Wilhelmshaven, der Ge.on Team GmbH, Bremen, und der Bremer Energie-Konsens GmbH. » Das sind unsere Titelthemen.

TITELGESCHICHTE

Bilanzziel: Null Klimaschutz und Energieeffizienz in bremischen Unternehmen: Die Wirtschaft übernimmt Verantwortung: Viele Unternehmen sind dabei, den CO2-Ausstoß zu senken.

KAMMERREPORTPremiere Europafrühstück der IHK NordHandelskammer Plenarsitzung vom 6. SeptemberNachrufe Wolfgang Hinrichs, Friedrich Wilhelm BrachtService Können wir helfen? (7): Rechtsfragen

STANDORTBREMENBremen-Nord Unternehmerforum gegründet, Spatenstich im Science ParkCarl Bölken Söhne Die Jubiläums-GemeinschaftMulde & Rosenkranz Gravuren seit 100 Jahren Firmennews NordCap, KAEFER, Lampe & SchwartzeStandortprofil Neues RankingNachrichten Tag des Denkmals, Musikfest, Pakistanhilfe

METROPOLREGIONCEMBO-Forum Ernährungswirtschaft diskutiertImageprobleme Veranstaltungen Tagungen im NordwestenGesundheitswirtschaft Gesundheitstourismus,i2b-meetup: Hoffnungsträger Telemedizin

RUBRIKEN

KAMMERSTANDPUNKTPräses Otto Lamotte: Investitionspolitik – jetzt dieBasis für den Erfolg in der Zukunft schaffen!

BREMENKOMPAKTLand&Leute, Nachrichten

INFOTHEKVeranstaltungen der Handelskammer Firmenjubiläen

WIRTSCHAFTSTERMINE

BÖRSENExistenzgründungen, KooperationenRecycling

AnzeigenregisterImpressum

WAGENUNWINNENKunsthalle Bremen: Munch kommt

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Klimaschutz und EnergieeffizienzSeite 10 Bilanzziel: Null

Bildungsmonitor Seite 36Bremische Unternehmen bilden spitze aus In der neuen Vergleichsstudie des Institutes derDeutschen Wirtschaft für die Initiative Soziale Marktwirtschaft erringt Bremen in der beruflichenBildung Platz 1. Foto Frank PuschFoto nordwest2050/Klaus Meindl/iStockphoto

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ZUKUNFTBILDUNGBildungsmonitor 2010 Bremische Unternehmen bildenspitze ausSchulabschluss Hermann-Böse-Gymnasium will Interna-tional Baccalaureate Diploma vergebenNachrichten swb-Initiative, neuer Zertifikatslehrgang

WIRTSCHAFTGLOBALInternationaler Dialog MexikoNachrichten Stulz-Planaqua in Gaza, Förderprogramme,OHB in China Egerland Car Terminal Die Auto-Könner

NEUECHANCENStattReisen Bremen Freiluftübungen mit Fräulein AnnieAusstellung Stille Stars – extreme MaterialienFördervereine (3) Förderverein für MittelstandsforschungSelbstständigkeit 13. Infobörse für Frauen, Gründerwett-bewerb, Molan wird Trecolan

SERVICE&PRAXISRichtlinie Neue Informationspflichten für (fast) alleDienstleisterTagungen Steel in Transit, ArbeitsschutzUmwelt & Energie Online-Handel Leihhaus InternetNachfolge Wettbewerb Stabwechsel, Finanzierung, Unternehmerkinder

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Kunsthalle Bremen Seite 58Munch kommt Die Kunsthalle öffnet voraus-sichtlich im Juni 2011 wieder ihre Türen und widmetkurz darauf Edvard Munch eine große Sonderaus-stellung. Einen Ausblick darauf gab es im Schütting.Foto Jörg Sarbach

StattReisen Seite 44Freiluftübungen mit Fräulein Annie Der Verein StattReisen Bremen betreibt ein außergewöhnliches Standortmarketing. Er bietet neuartige Stadt-führungen und spannende Thementouren an. Die Gäste sind begeistert. Foto StattReisen

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BREMENKOMPAKT

Heraeus eröffnete die Bremer UnternehmertageMit der Kaminabendrede im HausSchütting wurden Ende September diediesjährigen Bremer Unternehmertageeröffnet. Festredner war der Aufsichts-ratsvorsitzende der Heraeus Holding(Hanau), Dr. Jürgen Heraeus (im Bild).Er steht als ausgezeichneter Top Arbeit-geber 2009 und Familienunternehmer2007 wie kaum ein anderer für eine fa-milienfreundliche Personalpolitik. DasUnternehmen hat über Unternehmer-generationen hinweg eine sehr unge-wöhnliche Innovationskompetenz un-ter Beweis gestellt. Darüber hinaus istHeraeus als Vorstandsvorsitzender desDeutschen Komitees für Unicef und derKathinka-Platzhoff-Stiftung tätig. DasThema der 6. Unternehmertage im Ho-tel Munte hieß „Personal als Kernres-source des Mittelstands – Herausforde-rungen, Lösungen, Benchmarks“. n

sTop-Ergebnis der Bürgerpark-TombolaDie Bürgerpark-Tombola hat in diesemFrühjahr trotz widriger Wetterbedin-gungen einen Reingewinn von insge-samt 371.000 Euro erwirtschaftet. Dasist nach Angaben des Veranstalters daszweitbeste Ergebnis der vergangenenzehn Jahre. Die symbolische Scheck-übergabe fand im Rathaus statt. In die-sem Jahr profitieren neben dem Bürger-parkverein auch der Achterdiekpark e. V., der Förderverein Knoops Park undder Verein der Freunde des Rhododen-dronparks von den Erlösen. Die nächsteTombola findet vom 2. Februar bis zum8. Mai 2011 statt. n

Neuer Investor bei der WaterfrontDer britische Immobilieninvestor Reso-lution Property steigt beim BremerShopping-Center Waterfront ein undübernimmt für 65 Millionen Euro dieHälfte der Anteile. Die zweite Hälfteverbleibt beim Betreiber LNC Property,der das Center 2008 eröffnet hat. Re-solution wird künftig für die Vermie-

tung der Verkaufsflächen zuständigsein, heißt es in einer Mitteilung. LNCwill sich auf die Erweiterung des Ein-kaufszentrums konzentrieren, die vor-aussichtlich in den kommenden ein biszwei Jahren beginnen wird. LNC-ChefKen McCullagh hofft, gemeinsam mitdem Einzelhandelsspezialisten Resolu-tion den Ausbau der Waterfront alsShopping- und Freizeitziel beschleuni-gen zu können.

Die Waterfront verfügt über eineVerkaufsfläche von rund 44.000 Qua-dratmetern auf einer Gesamtfläche von100.000 Quadratmetern. Zu den Mie-tern gehören H&M, C&A, Primark, Es-prit, New Yorker und Hilfiger. Die Wa-terfront ist bereits die dritte große In-vestition von Resolution in diesem Jahrin Europa. Der Fonds verfügt über mehrals eine Milliarde Euro, wovon derzeit40 Prozent angelegt sind. n

iPhone-App für den City Airport Bremen Seit kurzem ist im Apple-Appstore eineService-Applikation des City AirportsBremen verfügbar. Mit einer Fingerbe-wegung am Touchscreen des iPhonesoder des iPod touchs sind aktuelle An-

und Abflugzeiten, Details zu Autover-mietungen, Anfahrtskarten sowie Infor-mationen zu den Parkmöglichkeitenabrufbar. Ebenso zeigt die Anwendungaktuelle Nachrichten des Flughafens.Konzeption und grafische Kreationsowie die Schnittstellenerstellung zumTYPO3-Content-Management-Systemdes Flughafens Bremen lagen in derHand von Interwall, die anschließendetechnische Entwicklung der Applika-tion übernahm die mobile solutiongroup; beide sind Töchter der BremerNeustra- Gruppe. n

Mehr Übernachtungen in Bremen Die Zahl der Übernachtungen in Bre-mer Hotels ist erneut gestiegen. Von Ja-nuar bis Juni 2010 verzeichneten dieBeherbergungsbetriebe im Land Bre-men laut Angaben des StatistischenLandesamtes 814.610 Übernachtun-gen. Das ist ein Anstieg von 7,2 Prozentim Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Inder Stadt Bremen waren es 655.976Übernachtungen (+ 4,9 Prozent). Mehrwurden noch nie in einem ersten Halb-jahr verzeichnet. Ein Viertel der Gästekommt aus dem Ausland.

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Musicalveranstaltungen, Kongresseund Sportveranstaltungen, aber auchdie neuen Fluverbindungen brachtenviele Gäste in die Stadt. Zudem spieltder insgesamt wachsende Städtereisen-markt eine wichtige Rolle. So lagen bei-spielsweise die Übernachtungszahlenim Mai 2010 nur 1,6 Prozent unterdenen des Mai 2009, als der Kirchen-tag stattfand. Auch neue Hotels habenlaut Wirtschaftssenator Martin Günth-ner und Bremer Touristik-Zentrale einenAnteil an dieser Erfolgsgeschichte. n

Flughafen kooperiert mit KompetenzzentrumMit dem City Airport Bremen hat dasKompetenzzentrum Logistik Bremen(KLB) einen weiteren Kooperations-partner gewonnen. Der Kreis der Part-ner erhöht sich damit auf sieben. Im-mer mehr Branchenvertreter suchteneine verbindliche Kooperation mit demKompetenzzentrum, sagte ihr Leiter,Jörg Hennerkes. Neben dem City Air-port Bremen kooperieren das BremerPaletten-Kontor, Hellmann WorldwideLogistics, die Stute Verkehrs-GmbH, Ro-bert C. Spies, der Verein Bremer Spedi-teure und Willenbrock Fördertechnikmit dem KLB. „Das Kompetenznetzwerkmit Partnern aus Unternehmen, wissen-schaftlichen und Aus- und Weiterbil-dungseinrichtungen, Verbänden undPolitik ist weiter verdichtet worden“, soHennerkes. n

Bremer Designpreis 2010 erstmals ausgeschrieben Erstmalig vergeben die WFB Wirt-schaftsförderung Bremen und die GFP– Gesellschaft für Produktgestaltung indiesem Jahr den Bremer Designpreis. Erist mit 20.000 Euro dotiert und sollkünftig jährlich verliehen werden, umbemerkenswerte Kooperation zwischenUnternehmen und Kreativen auszu-zeichnen. Zunächst geht es um die Ka-tegorie Einzelhandel. Hauptsponsor da-für ist die Werner Steenken Gruppe,Münster. Der Kaufmann Werner Steen-ken hat den Weserpark gegründet. DieBewerbungsfrist für den Designpreisendet am 31. Oktober. n

www.wfb-bremen.de

s Bremen feierte den Weser-Kurier im Goethe-Theater

In Bremen ist der Deutsche Lokaljournalisten-preis 2009 der Konrad-Adenauer-Stiftung verlie-hen worden. Erster Preisträger ist der Weser-Kurier. Vor 700 Zuhörern im Theater am Goethe-platz unterstrich Festredner Professor NorbertLammert (im Bild) die Bedeutung der Tageszei-tung. Sie sei nicht nur für das Funktionieren unserer Demokratie unverzichtbar, sondern sieschärfe auch individuelles Urteilsvermögen.Selbst wenn es genügend Auguren gebe, die dasbaldige Ableben des Gedruckten prophezeiten,so erscheine ihm diese Nachricht insbesondereim „Zeitungsland Deutschland“ als „voreilig“.

Trotzdem beunruhige ihn die immer größerwerdende Gruppe der Nicht-Zeitungsleser, vondenen die meisten 25 Jahre und jünger seien, soLammert. Diese nutze eher das Internet. DasNetz könne aber keine wirkliche Alternative zurZeitung sein, da es „eher Auskünfte und interes-sengeleitete Information“ anbiete. „Das Internetist eher lexikalisch denn analytisch“, sagte Lammert. Dies sei ein prinzipieller Unterschied.

Insgesamt 560 Interessenten – ein neuer Rekord in der 30-jährigen Geschichte des Wett-bewerbes – hatten sich in diesem Jahr um denPreis beworben. Für den Vorsitzenden der Kon-rad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering,Beleg dafür, dass „die Auszeichnung zu den begehrtesten im deutschen Journalismus zählt.“Die Stiftung werde dem „Graswurzeljournalis-mus“ weiter die ihm gebührende Anerkennungschenken.

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Werbeoscar für die Kreativen von Urbanscreen Das Bremer Kreativunternehmen Ur-banscreen hat den Silbernen Löwen desCannes Lions International AdvertisingFestivals gewonnen. Der Preis wurde inHamburg überreicht. „Das ist wirklichder Wahnsinn, dass wir uns als winzigeKreativkombo aus Bremen gegen dieinternationalen Riesenunternehmen derWerbewirtschaft durchgesetzt haben“,sagte Thorsten Bauer, Mitbegründerder Agentur. Die Auszeichnung – siegilt als Oscar der Werbebranche – erhal-ten Bauer und seine Kollegen für ihrProjekt 555 KUBIK (im Bild), eine Pro-jektionsarbeit an der Fassade der Ham-burger Kunsthalle. Das Besondere andieser Auszeichnung sei nicht nur der„David gegen Goliath“-Aspekt, sondernauch die Tatsache, dass es sich bei 555KUBIK um eine künstlerische Produk-tion und nicht um Werbung im klassi-schen Sinne handele. Urbanscreen in-szeniere urbane Oberflächen mit Groß-bildprojektionen, „die mit künstlerischemAnspruch, architektonischem Blick undkonsequent professioneller AbwicklungEindrücke der besonderen Art erzeu-gen“, so das Unternehmen. n

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Internationales Symposium bei MeVisKlinische Studien weisen auf erheblichverbesserte Heilungschancen von Brust-krebs bei rechtzeitiger Diagnose undTherapie hin. Die Größe des Tumors istfür den Therapieerfolg ein entscheiden-der Faktor – die rechtzeitige Diagnoseeiner noch kleinen krankhaften Verän-derung ist jedoch problematisch, daMammakarzinome im frühen Stadiumoft keine wahrnehmbaren Symptomeerzeugen. Auch im fortgeschrittenenStadium treten nicht zwangsläufig Be-gleiterscheinungen auf. Hat ein Mam-makarzinom bereits eine tastbare Grö-ße erreicht, nimmt die Chance auf The-rapieerfolg ab. Die Diagnostik basiertneben der klinischen Untersuchung

„Wearable Computing“ goes ChinaDeutsch-chinesische Kooperation: DasTechnologie-Zentrum Informatik undInformationstechnik (TZI) der Universi-tät Bremen hat die Plattform WearCom

mit ins Leben gerufen. Sie soll die wis-senschaftliche und industrielle Koope-ration zwischen Deutschland und Chi-na beim Wearable Computing fördern.Hierbei geht es um am Körper tragbareoder in die Kleidung integrierte mobileIT-Lösungen, die Menschen in Bewe-gung, etwa in der Flugzeugwartung, di-rekten Zugriff auf alle für ihre Arbeitwichtigen Informationen ermöglichen.In Chengdu trafen sich jetzt die deut-schen und chinesischen Top-Forscherauf diesem Gebiet zum ersten Aus-tausch. Vom TZI waren die ProfessorenOtthein Herzog und Michael Lawo mitvon der Partie, die das bislang bedeu-tendste europäische Forschungsprojektmit großen Industriepartnern zum The-ma „wearIT@work“ zwischen 2004 und2009 von Bremen aus koordinierthaben. In den AnwendungsszenarienWartung, Produktion, Gesundheitsver-sorgung und Katastrophenschutz sindfunktionierende Prototypen entwickeltworden. Jetzt steht die Technologie ander Schwelle zur Serienfertigung, heißtes in einer Mitteilung. n

www.wearcom.org, www.tzi.de

Web 2.0 und die Folgen Der Medienwandel durch die Digitali-sierung und die Folgen für Kultur undGesellschaft stehen im Fokus des For-schungsprogrammes „Mediatisierte Wel-ten: Kommunikation im medialen undgesellschaftlichen Wandel“ der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG).Beteiligt sind auch zwei Institute derUniversität Bremen mit Teilprojektenim Gesamtumfang von mehr als450.000 Euro. Erforscht wird die Verän-derung des Gemeinschaftslebens vonjungen Erwachsenen mit der Verbrei-tung von Web 2.0 bzw. Handy und derWandel der Kommunikation mit digita-len Medien in der Schule. Federführendsind hier Professor Andreas Hepp vomInstitut für Medien, Kommunikationund Information sowie Professor An-dreas Breiter vom Institut für Informa-tionsmanagement Bremen. n

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und der Untersuchung von Gewebepro-ben inzwischen im Wesentlichen aufmehreren bildgebenden Verfahren. Fürdie bildbasierte Befundung von Brust-krebserkrankungen wurden in der jün-geren Vergangenheit einige bedeuten-de technologische Innovationen aufden Markt gebracht. Die MeVis Medi-cal Solutions AG ist hier weltweit füh-rend. Das Unternehmen entwickeltnicht nur Software-Applikationen, son-dern ist auch ein gesuchter Weiterbild-ner. Ende August trafen sich 64 Fach-ärzte aus elf Ländern in Bremen, um andem Symposium mit Professor LászlóTabár über die effiziente Früherken-nung und Diagnose von Brustkrebs an-hand der multimodalen Befundungteilzunehmen. n

BREMENKOMPAKT

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Veracus: Neue Firmaim nwk/nwu-PortfolioDie nwu nordwest Unternehmensbetei-ligungsgesellschaft der Sparkasse Bre-men mbH ist eine neue Beteiligung ein-gegangen. Einer Mitteilung zufolge hatsie Wagniskapital in das Bremerhave-ner Unternehmen Veracus gesteckt. Ve-racus hat aus Colostrum (Biestmilch)ein funktionales Nahrungsmittel undMarkenprodukt entwickelt. Colostrumist die reichhaltige Erstmilch, die einKalb gleich nach der Geburt erhält, umdas nichtvorhandene Immunsystemaufzubauen und das Wachstum zu stär-ken. Milchkühe geben laut Angaben inden ersten 24 Stunden im Schnitt 20bis 25 Liter Colostrum ab, ein Kalbtrinkt davon maximal drei Liter. Dergroße Rest werde zumeist entsorgt oderals Tierfutter verfuttert, sagt Dr. Wil-fried Tiegs, Tierarzt und Geschäftsfüh-rer von Veracus. Eine Vielzahl von Stu-dien belege heute die positive Wirkungvon Colostrum auf die allgemeine Fit-ness und Stärkung des Immunsystemsbei Menschen und Tieren. „Wir findendas sehr spannend“, sagen die beidennwk-Geschäftsführer Ralf Paslack undRalf Kubitz. nwu und ihre Schwesterge-sellschaft, die nwk nordwest Kapitalbe-teiligungsgesellschaft, sind an 14 inno-vativen Unternehmen beteiligt. n

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Jacobs University startet ihr zehntes JahrAm 1. September hat die Jacobs Univer-sity Bremen mit 630 Bachelor-Studie-renden und 580 Studenten in Graduier-tenprogrammen ihr zehntes akademi-sches Jahr gestartet. Der Campus seimit insgesamt 1.210 jungen Menschenaus 104 Nationen so international wienie zuvor, teilte die Uni mit. Besondersbeliebt bei den 215 Studienanfängernsei der neue Bachelor-Studiengang„Global Economics and Management“.Er unterscheidet sich von einem klassi-schen BWL-oder VWL-Studium, indemBetriebs- und Volkswirtschaft mit sozia-len, politischen, historischen und tech-nisch-naturwissenschaftlichen Inhaltenkombiniert und so auch Themen wieNachhaltigkeit oder ethische Problemewirtschaftlichen Handelns ausgeleuch-tet werden.

Um den wachsenden Studentenzah-len und der zunehmenden Bedeutungdes Hochschulsports auf dem Campusgerecht zu werden, wird die Jacobs Uni-versity ihre bestehenden Sportanlagenzu einem hochmodernen und architek-

tonisch anspruchsvollen „Sports andConvention Center“ umbauen. Der Ent-wurf für das Multifunktionsgebäudemit ca. 4.500 Quadratmetern an Brut-to-Grundfläche, das sowohl als Sport-zentrum als auch für Veranstaltungenmit bis zu 1.500 Gästen genutzt wer-den kann, stammt von dem internatio-nal renommierten Schweizer Architek-ten Max Dudler. Die Fertigstellung desBaus ist für Mitte 2011 geplant. n

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(oben) Neue Gesichter der Vielfaltauf dem Jacobs-Campus (v.l.): JoeMcInnes 8 (USA), Mari Sugimoto(Japan) und Anne Valtink (Bremen);(unten) das neue „Sports and Con-vention Center“ auf dem Campus

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10 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

TITELGESCHICHTE

Treibhausgasemissionen zu treffen. Dass dies letztlich nochnicht gelungen ist, sollte nach Einschätzung des DIHK undder Handelskammer die nationalen und regionalen Akteureaber nicht entmutigen, ihren möglichen Beitrag zu leisten –dies umso mehr, als der Ersatz fossiler Brennstoffe und diekontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz in der Wirt-schaft nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch we-gen absehbarer Erdölknappheit und entsprechender Preis-entwicklung ein Gebot der ökonomischen Vernunft ist.

Die politischen Vorgaben (die 20-20-20-Formel) und der globale Kontext

Die politischen Vorgaben sind gemacht. Die EU-Kommissionhat sie in die sogenannte „20-20-20-Formel“ gefasst: Bis zumJahr 2020 sollen in der EU die Treibhausgasemissionen um20 Prozent sinken, die Energieeffizienz um 20 Prozent gestei-gert und der Energiebedarf der EU zu einem Fünftel aus er-neuerbaren Energien gedeckt werden. In Deutschland wurdedie Umsetzung der „20-20-20-Formel“ im Koalitionsvertragder Bundesregierung verankert und durch ein Reduktionszielvon 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 auchnoch verschärft.

BILANZZIEL: N

Tatort Kläranlage Seehausen: Sie ist mit 25 Mil-lionen Kilowattstunden einer der größten Strom-verbraucher in Bremen und pustet jährlichknapp 7.000 Tonnen CO2 in die Luft. Hier wirdgerade eine Zwei-Megawatt-Windenergieanlage

gebaut. Ende des Jahres soll sie ans Netz gehen. Dann wirddie Kläranlage ihren Gesamtenergiebedarf mittels Windener-gie und Verstromung des Klärgases Biogas zu 70 Prozentselbst produzieren. Der Betreiber hanseWasser ist damit sei-nem höchst ehrgeizigen Ziel ein großes Stück näher gerückt:Bis 2015 will das private Abwasserunternehmen gänzlich kli-maneutral werden, das heißt: den jährlichen Ausstoß an CO2-Emissionen von derzeit 15.600 Tonnen auf null senken. Dannsoll auch der Energiebedarf in Seehausen zu 100 Prozent ausEigenproduktion gedeckt sein.

„Mit diesem Klimaziel übernimmt hanseWasser eine Vor-bildfunktion“, sagt Jörg Broll-Bickhardt, der technische Ge-schäftsführer von hanseWasser. Das Thema Klimaschutz haterheblich an Gewicht gewonnen, immer mehr Unternehmensehen darin eine attraktive Handlungsoption. Aus der politi-schen Diskussion ist es ohnehin nicht mehr wegzudenken. Zu-letzt wurde auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009versucht, internationale Vereinbarungen zur Reduktion von

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Klimaschutz und Energieeffizienz in bremischen Unternehmen: Die Wirtschaft übernimmt Verantwortung: Viele Unternehmen sind dabei, den CO2-Ausstoß zu senken. Von CHRISTINE BACKHAUS (Text) ULL

Klimaschutz muss aber, so der DIHK, im globalen Kontextgesehen werden. In seinen aktuellen wirtschaftspolitischenPositionen „Stark für den Aufschwung: Wegweiser für Wachs-tum und Wohlstand“ heißt es dazu: „Die Eindämmung vonTreibhausgas-Emissionen ist eine globale Herausforderung.Selbst wenn ein weltweit gültiges Abkommen erreicht wird,rechnet die Wissenschaft dennoch mit einem spürbaren Kli-mawandel. Daher müssen auch die Schwerpunkte einer An-passungsstrategie für Deutschland gemeinsam mit der Wirt-schaft rasch festgelegt werden.“ Eine der Forderungen desDIHK: In ein weltweites Klimaabkommen müssen alle großenEmittenten einbezogen werden. Weiterhin müsse der Emis-sionshandel EU-weit wirtschaftsverträglich umgesetzt wer-den, internationale Klimaschutzprojekte müssten ebenso ver-einfacht werden wie der klimapolitische Instrumentenmix inDeutschland und der EU. Klimaschutz dürfe nicht zu einemWettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft werden.

Das Beispiel Windenergie zeigt, dass Klimaschutz Arbeits-plätze schaffen kann. Norddeutschland nimmt hier eine Vor-reiterrolle ein. Diese Branche ist zu einem dynamischenWachstumsmotor der Region geworden. Noch gelöst werdenmüssen aber einige Probleme wie beispielsweise die Energie-speicherung; auch der Netzbau ist ein großes Thema.

Vor allem aber gehört die Aufmerksamkeit dem Klima-schutz, das heißt Energieeffizienzmaßnahmen und der Nut-zung von Energiereserven in Abfall- und Reststoffen aus Pro-duktion und Haushalten. Bremische Industrieunternehmenhaben sich bereits frühzeitig mit Klimaschutz und Energieef-fizienz befasst und beispielgebende Projekte umgesetzt, dienicht nur CO2 einsparen, sondern zusätzlich (Energie-) Kostensenken. Die ansässige Energie- und Entsorgungswirtschaftleistet zum Beispiel durch Recycling und Fernwärmeangebo-te einen wichtigen Beitrag. hanseWasser zeigt, wie mit intel-ligenten Steuerungen, gezielten Investitionen und moderns-ter Technik ein Unternehmen zum Energiesparer und innova-tiven Energieproduzenten wird.

Beispielhafte Beiträge: ein Stahlwerk und eine Reederei

Ein großer Klimabeitrag steckt auch in einem Vorhaben vonArcelorMittal in Bremen. Das Stahlwerk will künftig Konver-tergas nutzen. Die Wirtschaftskrise hat die umfangreichenBaumaßnahmen einschließlich eines neuen Rohrleitungsnet-zes und eines neuen Gasometers zwar zunächst etwas verzö-gert, doch bis zum Frühjahr 2011 soll das Projekt abgeschlos-

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12 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

TITELGESCHICHTE

sen sein. Bisher wurde Konvertergas im Walzwerk abgefa-ckelt, künftig soll es das Erdgas an den Hubbalkenöfen erset-zen. Weniger Erdgaseinsatz führt dazu, dass die CO2-Emis-sionen verringert werden – und zwar um 136.000 Tonnen proJahr. Sollte das Konvertergas nicht vollständig an den Hub-balkenöfen verwendet werden können, kann es ins Gichtgas-netz eingespeist und damit dem Hochofenbetrieb bzw. demKraftwerk Mittelsbüren zur Verfu gung gestellt werden. DieNutzung des Konvertergases senkt zusätzlich die Staub- undStickoxyd-Emissionen beträchtlich.

Was Dienstleister und Industrie können, kann auch dieSchifffahrt. Die Klimabetrachtung ist auch in ihren Fokus ge-rückt. So hat die Reederei Hanseatic Lloyd, deren deutscheGesellschaften zurzeit 24 Containerschiffe laufen haben, ge-rade ihr Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 zertifi-zieren lassen. Damit wurden die zahlreichen Einzelaktivitä-ten im Bereich des Umweltschutzes an Bord und an Land inein Gesamtsystem integriert. „Der Umweltaspekt gewinnt anWichtigkeit“, sagt Carsten Lehfeld, Umweltbeauftragter derReederei. Ein wesentliches Qualitätsziel ist das „Null-Ver-schmutzungsprinzip“.

Wenn auch der „ökologische Fußabdruck“ gering ist (dieSchifffahrt ist nur für 2,7 Prozent der globalen CO2-Emissio-nen verantwortlich, obwohl der internationale Seeverkehr 90Prozent des Welthandels bewältigt) und der VerkehrsträgerSchiff das energieeffizienteste Verkehrsmittel ist, unter-nimmt die maritime Wirtschaft viele Anstrengungen vomBau über den Betrieb bis zum Recycling von Schiffen, um dieUmwelt zu entlasten. So hat sich beispielsweise das „slowsteaming“, als kurzfristige Maßnahme zur Kapazitätsanpas-sung in der Weltwirtschaftskrise gedacht, offenbar als Dau-erlösung etabliert: „Langsam fahren ist vernünftiger“, formu-liert es die Bordzeitung von Hanseatic Lloyd. So wird derBrennstoffverbrauch reduziert, was wiederum die Kostensenkt. Auch an Land hat Hansesatic Lloyd den CO2-Ver-brauch im Blick: So wird beispielsweise „Grünstrom“ bezogen(der Lieferant lässt Strom in europäischen Wasserkraftwerkenerzeugen) oder der Geschäftsbericht auf umweltzertifizier-tem Papier gedruckt. „Das Bewusstsein im Unternehmen hatsich schon geändert“, sagt Carsten Lehfeld.

Umweltpartnerschaft und Klimaschutz-betriebe: Das Dutzend ist bald voll

Diesen Bewusstseinswandel illustriert auch die initiative um-

welt unternehmen des Umweltressorts, die von der RKW Bre-men GmbH koordiniert wird. Um aktives Klimaschutzengage-ment vor Ort weiter anzuspornen, zeichnet sie konkrete Kli-maschutzaktivitäten von Unternehmen mit dem Signet „Kli-maschutzbetrieb CO2-20“ aus. Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen am Standort im Land Bremen innerhalb von fünfJahren um mehr als 20 Prozent reduziert haben, können dieAuszeichnung erwerben. Elf Firmen sind es bisher mit zwölfStandorten im Land Bremen, macht 9.000 Tonnen weniger

CO2. In diesem Jahr kam beispielsweise die Friedrich SchmidtBedachungs GmbH hinzu, 2009 waren es das Biotechnolo-gieunternehmen Bock Bioscience GmbH und das Beratungs-unternehmen b.r.m..

Als eines der ersten Unternehmen dieser Reihe überhauptwurde 2008 die Saturn Petfood GmbH, ein führender Tier-nahrungsproduzent, geehrt. Der Handelsmarkenherstellerfür Heimtiernahrung ist als erster Betrieb seiner Branchenach dem International Food Standard (IFS) – er gilt für Pro-zesse bei Human-Lebensmitteln – und DIN EN ISO 9001 inKombination mit der DIN EN ISO 14001 zertifiziert worden.Damit zeigt das Unternehmen beispielhaft, wie sich Stan-dards für ein modernes Qualitäts- und Umweltmanagementin der Tierfutterindustrie erfüllen lassen. Wichtig ist SaturnPetfood dabei die Zusammenarbeit mit externen Fachinstitu-ten, die durch regelmäßige Analysen und Prüfungen der Pro-dukte und Produktionsprozesse die Einhaltung von futtermit-telrechtlichen Verordnungen sowie Umweltschutzauflagensicherstellen. Unabhängige Gremien wie Stiftung Warentestund Öko-Test haben Saturn Petfood wiederholt für seinehohe und umweltgerechte Produktqualität gelobt.

Teil der initiative umwelt unternehmen ist auch eine Um-weltpartnerschaft (partnerschaft umwelt unternehmen).Dem Netzwerk zwischen Wirtschaftsunternehmen des Lan-des Bremen und öffentlicher Verwaltung, das auf einer frei-willigen Vereinbarung aller Beteiligten basiert, gehören mitt-lerweile 110 Unternehmen aus allen Sektoren an – von derActega DS Deutschland GmbH bis zur ZF Lenksystemenacam GmbH –, beim Start 2003 waren es erst 20. Mit dabeisind 38 Industriebetriebe, 23 Handwerker, 46 Dienstleisterund drei Händler. Um Mitglied zu werden, müssen sie mindestens eines von 13 möglichen Umweltkriterien erfüllen, seies nun eine Zertifizierung, Ressourcenschonung, Abfallredu-zierung oder umweltfreundliche Mobilität.

Plietsche Unternehmen: Klimaschutzagenturenergiekonsens belohnt Energieeffizienz

Wie wertvoll Energiesparen ist, darauf verweist seit Jahrenmit großem Einsatz die gemeinnützige Klimaschutzagenturenergiekonsens. „Zum einen können damit die Kosten im ei-genen Unternehmen gesenkt und zum anderen kann der Kli-maschutz vorangetrieben werden“, heißt es dort. Die Klima-schutzagentur ist eine Public-Private-Partnership, ihre Gesell-schafter sind die swb AG, die EWE AG, die Deutsche EssentGmbH sowie die Stadt Bremen.„Die Erfahrung zeigt jedoch,dass die Möglichkeiten energieeffizienten Handelns regel-mäßig ungenutzt bleiben. Nur wer seinen Betrieb genaukennt, der kann auch an der Verbrauchsschraube drehen“.Unerlässlich dafür sei es, die relevanten Energieverbraucherzu identifizieren: „Damit können Einsparpotenziale vondurchschnittlich 20 Prozent aufgedeckt werden.“ Die Ener-gieanalysen der Agentur werden mit bis zu 80 Prozent vonder KfW-Bankengruppe gefördert.

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Programme

10.2010 Wirtschaft in Bremen | 13

Unternehmen, die eine solche Energieanalyse durchge-führt und erste energieeffiziente Maßnahmen umgesetzthaben, werden als „plietsches Unternehmen“ ausgezeichnet,damit sie zur Nachahmung anregen. Fast ein Dutzend sindes bisher. Einige seien genannt. Asco Sturm Druck zum Bei-spiel: Mit einem Maßnahmenbündel (u.a.: energieeffizienteTL5-Röhren ersetzen die alten Neonröhren, der Serverraumwird weniger gekühlt) spart das Unternehmen insgesamt8.000 Euro und 32 Tonnen CO2 im Jahr. Oder Norbert Lange-Kroning: Seine Firma, die Kroning Industrie- und Landtech-nik, heizt jetzt mit einer CO2-neutralen Holzhackschnitzelan-lage und spart so nicht nur 64 Tonnen CO2, sondern auch15.000 Euro im Jahr. Auch photo dose und das RinghotelMunte haben mit Hilfe von energiekonsens ihre Energieaus-gaben überprüfen lassen und Sparprogramme umgesetzt.Ebenso The Imaging Source Europe, einer der führenden Her-steller für industrielle Kameras mit Sitz in Bremen-Findorff:Hier wurde das 268 Quadratmeter große Flachdach des Ver-waltungs- und Entwicklungsgebäudes vollständig gedämmt.Allein dadurch spart das Unternehmen rund 900 Euro Brenn-stoffkosten und rund vier Tonnen CO2 pro Jahr. Zudem wur-den fünf Lichtkuppeln mit einer Fläche von rund 20 Quadrat-metern mit einer speziellen Sonnenschutz-Folie beklebt, dieden Wärmeeintrag reduzieren soll.

So gibt es denn viele Tatorte in Bremen, die – mögen sieauch nicht so wie die Kläranlage Seehausen in die Energie-autarkie streben – überall Zeichen setzen, kleine und große,leichte bis tonnenschwere. Mit dem Bilanzziel „null“ liebäu-geln viele Unternehmen, in der Umweltbilanz wohlgemerkt.Und schreiben so richtig schwarze Zahlen. n

InformationHandelskammer Bremen, Sarah Gräber, Telefon 0421 3637-417, [email protected]

Es wird viel gefördertFür Klimaschutz und Energieeffizienzfragen stehen bremi-schen Unternehmen viele Partner hilfreich zur Seite: die Kli-maschutzagentur energiekonsens, die Handelskammer na-türlich, die initiative umwelt unternehmen und auch die WFBWirtschaftsförderung Bremen. Es gibt im Übrigen eine Viel-zahl an Förderprogrammen – des Landes Bremen, des Bun-des und der EU. Einen Überblick gibt es auf der Internetsei-te www.umwelt-unternehmen.bremen.de. So unterstützt et-wa das Bundesministerium für Bildung und Forschung ineinem neuen Programm Verbundprojekte von Wissenschaftund Wirtschaft, gemeinsam innovative Technologien undVerfahren zu entwickeln und zu erproben, die sich mit chemi-schen Prozessen und der stofflichen Nutzung von CO2 be-schäftigen.

Detaillierte Informationen dazu gibt es im Internet (www.bmbf.de/foerderungen/13707.php) und bei der WFB Wirtschaftsförderung BremenGmbH (Ansprechpartner ist Dr. Detlef Pukrop, Telefon 0421 9600-346,[email protected]).

Energieeffiziente Tatorte: Kläranlage Seehausen, Container-frachter von Hanseatic Lloyd, Stahlwerk von ArcelorMittal inBremen. Quer durch alle Branchen wächst das Klimabewusstseinund wird an der Stellschraube Energiekosten gedreht.

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ForschungsprojektNordWest 2050Das Forschungsprojekt Nordwest 2050verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Ak-teuren aus Wirtschaft, Politik und Ge-sellschaft einen langfristigen Fahrplanzur Klimaanpassung für die Metropol-region Bremen-Oldenburg im Nordwes-ten zu entwickeln – die sogenannte„Roadmap of Change“. Das Projektwurde von einem Konsortium der Me-tropolregion entwickelt und ist einesvon insgesamt sieben Projekten, die imBMBF-Programm „Klimawandel in Re-gionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIM-ZUG) gefördert werden. Die „Roadmapof Change“ soll als Modell auch auf an-dere Regionen in Deutschland über-tragbar sein.

Zukunftig ist auf der Basis der Nord-west 2050-Klimaszenarien mit folgen-den Veränderungen der klimatischenBedingungen in der Metropolregion zurechnen: Die Sommer werden trockener

und wärmer; die Winter werden feuch-ter und wärmer; Starkregenereignisseund Hitzeextreme nehmen zu; Sturm-tage werden häufiger und maximaleWindgeschwindigkeiten nehmen zu; dermittlere Meeresspiegel, das mittlere Ti-dehochwasser und die Wasserständedurch Windstau steigen an und verur-sachen höhere Sturmflutwasserstände.

Zurzeit läuft eine Unternehmensbe-fragung, um die Bedeutung des Klima-wandels für die Wirtschaft bzw. einzel-nen Branchen in der Metropolregion zuuntersuchen. Die Ergebnisse dienen da-zu, in enger Zusammenarbeit von Wirt-schaft, Politik, Wissenschaft und Bevöl-kerung eine langfristige Klimaanpas-sungsstrategie für die Metropolre-gionzu entwickeln. n

www.nordwest2050.de

Grüne Kommuni-kations-initiative 90.000Bäume bildeneinen Wald inder Größe von viel-leicht 250 Fußballfel-dern. Diese Menge Holz kann gespart werden,wenn alle deutschen Unternehmen 100 ProzentRecyclingpapier anstatt Frischholzpapier ver-wenden. Und dieses Beispiel geht von 3,6 Millio-nen Unternehmen, die jährlich nur eine kleineBroschüre mit einer Auflage von 1.000 Stückdrucken, aus. Ein minimalistisches Szenario,aber es zeigt die Chancen von umweltfreundli-cher Kommunikation. Sie ist das Anliegen desKommunikationsnetzwerkes Green Responsibili-ty. Es will Unternehmen den „grünen“ Weg zei-gen und Impulse für klimafreundliches Handelnin der Kommunikationsarbeit geben.Green Responsibility wurde im Februar gegrün-det; mit dabei sind die Bremer Agenturen denk-Bar – PR & Marketing, Deichblick Agentur fürFilm und Fernsehen, nachtlicht-media sowieGraeberundStey Werbeagentur und brands &values management consultants. Sie alle betrei-ben Klimaschutz durch CO2-Einsparung imtäglichen Betriebsablauf. „Wir wissen, dass sichklimafreundliches Handeln gegenüber Verbrau-chern, Mitarbeitern, Zulieferern, Medien, Stake-holdern und Banken auszahlt. Green Responsibi-lity zeigt, wie die konkrete Umsetzung im Kommunikationsgeschäft funktioniert“, sagtThorsten Preis, Sprecher des Netzwerks. www.green-responsibility.de

14 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

TITELGESCHICHTE

swb und Bremen schließen Klimabündnis Der Energieversorger swb und die StadtBremen haben eine Klimapartnerschaftgeschlossen. Umweltsenator Dr. Rein-hard Loske und swb-Chef Dr. WillemSchoeber haben als dessen erste Aktivi-tät zwei Windkraftanlagen mit 4,6 Me-gawatt Gesamtleistung auf dem Gelän-de am Bremer Industriehafen in Betriebgenommen. „Wir sind stolz darauf, die-ses sechs-Millionen-Projekt planmäßigrealisiert zu haben. Weitere Windprojek-te sind in Vorbereitung“, sagte WernerGerke von der swb-Tochter CREA. Diebeiden neuen Anlagen sind extrem ef-fizient und sparen 8,2 Millionen Ton-nen CO2 ein. n

Siemens sucht die grünste Stadt Welche ist die grünste Stadt inDeutschland? Eine Studie von Siemensund dem Forschungsinstitut EconomistIntelligence Unit will das herausfinden.Das Umweltranking von zwölf deut-schen Städten, der German Green CityIndex, soll Ende 2010 veröffentlichtwerden. Untersucht werden alle Millio-nenstädte wie Berlin, Hamburg undMünchen sowie Städte der deutschenMetropolregionen, das heißt Bremen,Hannover, Nürnberg, Rhein-Main(Frankfurt), Rhein-Neckar (Mannheim),Rhein-Ruhr (Essen und Köln), das Sach-sendreieck (Leipzig) und Stuttgart.

Der German Green City Index bewer-tet jede Stadt in acht Bereichen: CO2-Emissionen, Energie, Gebäude, Verkehr,Wasser, Abfall & Landnutzung, Luft-qualität sowie Umweltmanagement.Diesen Bereichen wiederum liegen 30Einzelindikatoren zugrunde – 16 quan-titative Indikatoren sowie 14 qualitati-ve Indikatoren. 2009 hat Siemens be-reits den European Green City Indexvorgestellt. Weitere Studien sind fürAsien, Afrika und Lateinamerika ge-plant. Denn der weltweite Kampfgegen den Klimawandel werde in denStädten entschieden, so das Unterneh-men. www.siemens.com/greencityindex n

INFOS

Workshops derInitiative Energie Der sparsame Umgang mit Strom undWärme führt zu Kosten- und Wettbe-werbsvorteilen, mindert das Risiko un-kalkulierbarer Energiepreisentwicklun-gen, schont Umwelt und Klima und istgut für das Unternehmensimage. DieInitiative Energie richtet – gefördertüber das EU-Projekt ANSWER – ab Ok-tober vier Trainingsworkshops inklusiveeiner KfW-geförderten Initialberatungaus. Zielgruppe sind Holzhändler undTischler, Hoteliers und Gastronomiesowie Betreiber von Rechenzentren.Dabei sollen die Mitarbeiter der Unter-nehmen befähigt werden, Einsparpo-tenziale zu erkennen und geeigneteMaßnahmen zu ergreifen. Die Teilnah-me kostet inklusive Vor-Ort-Beratung320 Euro für kleine und mittlere Unter-nehmen (KMU), 1.600 Euro für Großun-ternehmen. n

Kontakt/Anmeldung Martin Schulze, RKW Bremen GmbH,Telefon 0421 32346417, [email protected]

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16 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

KAMMERREPORT

VERANSTALTUNGEN DER HANDELSKAMMER

BREMEN IM OKTOBER UND NOVEMBER

Existenzgründung/Unternehmensnachfolge

25. Oktober – 4. November, 18:00 Uhr Der Weg in die SelbstständigkeitWie werde ich Unternehmerin – wie werdeich Unternehmer? Welche Voraussetzungensind bei der Existenzgründung zu beachten?Was ist ein Businessplan? Wie kalkuliere ichmeine Kosten? Welche Pflichten muss ich er-füllen, wenn ich Personal beschäftige undwas möchte das Finanzamt von mir wissen?Diese und weitere Fragen werden in dem Existenzgründungsseminar „Der Weg in dieSelbstständigkeit“ der Handelskammer Bremen beantwortet. Referenten: Tania Neu-bauer, Dr. Dietrich Bostelmann, Dr. DorotheeLotz, Herbert Hustedt, Dr. Jörg Dohrmann,Jörg Jarchow, Susanna Suhlrie, André Dillinger

Bitte melden Sie sich an bei Jutta Deharde, Telefon 0421 3637-234, [email protected]

10. November, 18:00 Uhr Marketingstrategie für das kleine BudgetWie kann ich mit meinem überschaubarenEtat ein wirksames und nachhaltiges Marke-ting entwickeln? Was ist an meinem Pro-dukt/meiner Dienstleistung besonders undwie unterscheidet es/sie sich von anderen?Wer sind die potenziellen Kundinnen undKunden und was könnte fu� r diese interessantsein? Eine sorgfältige und kreative Planungeröffnet auch mit kleinem Budget viele Chan-cen für ein erfolgreiches Marketing und eine gewinnbringende Öffentlichkeitsarbeit. DerWorkshop ist Teil einer Reihe, in der dieB.E.G.IN-Gründungsleitstelle, der RKW Norde. V. und die Handelskammer Bremen übergründungsrelevante Themen informieren –eine gute und vertiefende Ergänzung desGründungsseminars der Handelskammer (Der Weg in die Selbstständigkeit). Referen-tin ist Nicole Kahrs, Projektallee GmbH

Bitte melden Sie sich an bei Grazyna Renzelmann, B.E.G.IN,Telefon 0421 323464-12, [email protected]

Medien im Blick

28. Oktober, 16:00 UhrWie arbeitet die Wirtschaftsredaktion?Für die Pressearbeit von Unternehmen sind Wirt-schaftsredaktionen meist der erste Ansprech-partner. Doch wie arbeiten Wirtschaftsredaktio-nen genau? Nach welchen Kriterien wählenJournalisten Themen aus? Welche Unterneh-

mensnachrichten sind interessant und wie sollteeine Pressemitteilung an die Redaktion ausse-hen? Antworten auf diese und weitere Fragenbietet dieser Vortrag. Die Teilnehmer erfahrenaußerdem, wie sie am besten Kontakt zu Journa-listen aufnehmen und mit ihrer Pressearbeit aufihr Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleis-tungen auf sich aufmerksam machen können.Referent ist Günther Hörbst, Ressortleiter Wirt-schaft beim Weser Kurier. Bitte melden Sie sich an bei Nina Stampe, Telefon 0421 3637-332 [email protected]

Mittelstandstreff

27. Oktober, 12:30 Uhr Die Uni Bremen als regionaler InnovationsmotorReferenten sind Dr. Christina Jung und Derk Schönfeld (MBA), UniTransfer & ExternePartner, Universität Bremen.

Bitte melden Sie sich an bei Gabriele Murken, Telefon 0421 3637-235, [email protected]

Innovationsmanagement

15. November, 16:00 UhrWirtschaft trifft Wissenschaft: ISIS –Sensoren in technischen BauteilenISIS Integrated Solutions in Sensorial StructureEngineering ist eine zentrale wissenschaftlicheEinrichtung der Universität Bremen. Ihr gehörenauch externe Institute wie das IFAM FraunhoferInstitut für Fertigungstechnik und AngewandteMaterialforschung, das DFKI Deutsches For-schungszentrum für Künstliche Intelligenz unddas BIAS Bremer Institut für angewandte Strahl-technik an. Im ISIS werden unter anderem Fra-gen der Integration von Sensoren in technischeBauteile untersucht. Das Anwendungsspektrumdieser Technologien reicht von der Strukturüber-wachung in der Luft- und Raumfahrt über dieLogistik bis zur Medizintechnik und bis in dieKontrolle von Fertigungsprozessen. Dabei wer-den Fragen der Auslegung, der Entwicklung unddes Betriebs derartiger Komponenten abge-deckt. Nach der Vorstellung der Projekte undpraktischen Beispielen schließt sich ein Rund-gang durch die Labore an. Die Veranstaltungfindet im IFAM, Wiener Straße 12, statt.

Bitte melden Sie sich an bei Kirsten Meyer, Telefon 0421 3637-236, [email protected]

Weitere Details sowie Informationen

zu aktuellen Veranstaltungen finden Sie in der Veranstaltungs-datenbank im

Internet: www.handelskammer-

bremen.de(mit Online-Anmeldung).

INFOTHEK

Wirtschaft global

28. Oktober, 17:00 UhrLändernetzwerk Osteuropa: Aktuellesaus dem polnischen Steuersystem

Bitte melden Sie sich an beiChrista Herdzin, Telefon 0421 3637-241,[email protected]

1. November, 18:00 UhrLändernetzwerk Indien: German-Indian Round Table

2. November, 10:00 UhrNetzwerk Zoll- und Außenwirtschafts-recht: Aktuelle Entwicklungen

9. November, 13:00 UhrZollseminar: Umsatzsteuer im internationalen Warenverkehr

Bitte melden Sie sich an beiAnja Reinkensmeier, Telefon 0421 3637-247,[email protected]

Verkehr & Logistik

10. November, 15:00 UhrGefahrgut-Seminar: Einführung in die ADR 2011

Bitte melden Sie sich an bei Jörg Albertzard, Telefon 0421 3637-275 [email protected]

Richtig Steuern

22. Oktober, 9:00 UhrWorkshop: Steuerbegünstigte Zuwendungen an ArbeitnehmerReferent ist Dr. Harald Hendel, Rechtsanwaltund Fachanwalt für Steuerrecht, DIHK.

26. Oktober, 16:00 UhrVortrag: Haftungsrisiken von GmbH-Geschäftsführern in der KriseReferent ist Ralf Schäfer, Rechtsanwalt undWirtschaftsjurist, Ahlers & Vogel Rechtsan-wälte in Partnerschaft, Bremen.

4. November, 14:00 UhrWorkshop: Der Ausspruch einer wirksamen KündigungReferent ist Dr. Veit Voßberg, Rechtsanwaltund Fachanwalt fü� r Arbeitsrecht.

Bitte melden Sie sich an bei Sabrina Annika Lange, Telefon 0421 3637-411, [email protected]

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Foto Frank Pusch

10.2010 Wirtschaft in Bremen | 17

Was besagen die Incoterms 2010? Die Handelskammer Bremen stellt ineinem Seminar am 2. November (13:00Uhr) die neuen Incoterms 2010 vor. AlsGrundreferenz für internationale Kauf-verträge werden die Handelsklauselnregelmäßig der Praxis angepasst. Daserledigt (seit 1936) die InternationaleHandelskammer (International Cham-ber of Commerce ICC). Die Incoterms2010 treten am 1. Januar 2011 in Kraftund lösen die alten Regeln des Jahres2000 ab. Mit der Revision sollen sieverständlicher und einfacher werden.Zu den Neuerungen gehört die Auftei-lung in multimodal anwendbare Klau-seln auf der einen Seite und nur für See-und Binnenschiffstransport geeigneteKlauseln auf der anderen Seite. Auchwerden die Incoterms von 13 auf elfKlauseln reduziert; gleichzeitig wurdeeine neue Klausel geschaffen. Referentauf der Veranstaltung ist RüdigerDeutsch (ICC Deutschland). n

Die Veranstaltung ist gebührenpflichtig. Anmeldung: Manuela Schulze, ICC, Telefon 030 2007363-60, [email protected]; Information: Anja Reinkensmeier, Handelskammer, Telefon 0421 3637-247, [email protected]

Europafrühstück der IHK Nord •

Premiere im Haus Schütting: Zum ersten Mal hat die Handels-kammer zu einem Europafrüh-stück geladen – eine neue Formder Informationsdarbietung überEU-Themen. Denn die Auswirkun-gen der Brüsseler Politik und derEU-Gesetze auf die unternehme-rische Praxis sind enorm. GregorStein war der Gastredner. Er istMitarbeiter der Vertretung derIHK Nord bei der EU. Nach demoffiziellen Teil gab es noch dieMöglichkeit, individuelle Fragenin Einzelgesprächen mit Stein zuerörtern.

FIRMEN100-jähriges Bestehenl Elektro Gladow GmbH; gegründet 10. September 1910

75-jähriges Bestehenl Jonas KG; gegründet 1. Oktober 1935l Autohaus Weider u. Sohn GmbH; gegründet 5. Oktober 1935

50-jähriges Bestehenl PARTNER Holding GmbH & Co. KG; gegründet 1. Oktober 1960l Bismarck-Apotheke Ursula Jansen e. K.; gegründet 4. Oktober 1960l Osterfeuerberg Apotheke Andreas Mackeben e. K.;

gegründet 11. Oktober 1960l Hans Günter Barth, gegründet 31. Oktober 1960

25-jähriges Bestehenl Irmtraut Kraft; gegründet 1. Oktober 1985l Joachim Lodders Versicherungen e. Kfm., gegründet 1. Oktober 1985l NAUTILUS MARINE SERVICE GMBH, gegründet 2. Oktober 1985l Attitude Lifestyle OHG; gegründet 3. Oktober 1985l Renate Roth; gegründet 7. Oktober 1985l Reiner Brach GmbH & Co. Kommanditgesellschaft;

gegründet 14. Oktober 1985

DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILÄUM

JUBILÄEN

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18 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

KAMMERREPORT

• Aktuelles• Vorstellung eines neuen

Plenarmitglieds• Zuwahl zum Präsidium• Entwicklung Ansgari-

Quartier/Innenstadtkonzept• Benennung für den Vorstand

der Kroning-Röcker-Stiftung• Vortrag „Wirtschafts- und

Strukturpolitik des Senats – Bilanz und Ausblick“

P räses Otto Lamotte begrüßteMarco Fuchs zu seiner erstenSitzung im Plenum. Der als Gast

an der Plenumssitzung teilnehmendePräsident der IHK Bremerhaven, ClausBrüggemann, stellte die vom Arbeits-kreis Wirtschaftsstruktur Bremerhaven(AKW) der IHK Bremerhaven erarbeite-ten Empfehlungen zur Verbesserungder Wirt-schaftskraft und des Arbeits-marktes für Bremerhaven vor. Sie sollenin der kommenden gemeinsamen Sit-zung des Plenums der Handelskammerund der Vollversammlung der IHK Bre-merhaven im Oktober 2010 weiter dis-kutiert werden.

Clearingstelle Bildungsurlaub

Karlheinz Heidemeyer, Leiter des Ge-schäftsbereichs Aus- und Weiterbil-dung, berichtete über die neue Clea-ringstelle Bildungsurlaub, die auf Ini-tiative der Handelskammer bei der Bil-dungssenatorin geschaffen wurde. Zieldes Beratungsgremiums sei es, Unter-nehmen die Möglichkeit zu geben, of-fensichtlich sachfremde Bildungsurlau-be zu benennen und diese bei der Be-hörde erneut rechtlich prüfen zu lassen.Die Initiative sei entstanden, da dasLand Bremen ein vergleichsweise weit-

gehendes Bildungsurlaubsangebot ha-be, bei dem bisher nicht selten auchVeranstaltungen mit vornehmlichemSport- oder Freizeitcharakter angebo-ten worden seien. Beim Verdacht aufeine Unvereinbarkeit von Bildungsur-laubsangeboten mit den gesetzlichenRegelungen können sich Unternehmen ab sofort an die Handelskammer Bre-men wenden.

Ludwig Blomeyer (Deutsche BankAktiengesellschaft, Filiale Bremen)stellte sich und die Deutsche Bank AGBremen vor. Eduard Dubbers-Albrecht(Ipsen Logistics GmbH) wurde einstim-mig als Vizepräses in das Präsidium ge-wählt.

Ansgariquartier undInnenstadtkonzept

Karsten Nowak, Leiter des Geschäftsbe-reichs Einzelhandel, Tourismus undRecht, informierte über die aktuelleEntwicklung im Ansgariquartier undüber das Innenstadtkonzept. Nur ver-gleichsweise geringe 16 Prozent des ge-

AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 6. September

samtstädtischen Einzelhandelsange-bots befinden sich in der Innenstadt.Um im überregionalen Wettbewerb be-stehen zu können und die oberzentraleFunktion Bremens zu sichern, sei eineUmgestaltung des Ansgariquartierszwischen Hochgarage am Brill, Lloyd-hof, C&A und Galeria Kaufhof geplant.Darüber hinaus werde die Handels-kammer Bremen gemeinsam mit denRessorts Bau und Wirtschaft einen Mas-terplan zur Weiterentwicklung der In-nenstadt und der angrenzenden Stadt-teile in Auftrag geben. Die Fertigstel-lung des Masterplans sei für den Som-mer 2011 vorgesehen.

Für den Vorstand der Kroning-Rö-cker-Stiftung wurden Joachim Linne-mann (Justus Grosse GmbH), StefanStorch (D. F. Rabe GmbH & Co. Kom-manditgesellschaft) und Christian We-ber (Bankhaus Neelmeyer Aktiengesell-schaft) einstimmig wiederbenannt.

Bürgermeister Jens Böhrnsen zu Gast im Plenum der Handelskammer

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10.2010 Wirtschaft in Bremen | 19

Wirtschafts- und Strukturpolitik des Senats

Bürgermeister Jens Böhrnsen (Präsi-dent des Senats der Freien HansestadtBremen) sprach über die Wirtschafts-und Strukturpolitik des Senats. Die bes-ten Zeiten für Bremen, so der Bürger-meister, seien die, in denen das Rat-haus und die Handelskammer aneinem Strang zögen und konstruktiv zu-sammenarbeiteten. Als aktuelle Bei-spiele nannte er den gemeinsamenDialogprozess zum Thema „PerspektiveBremen 2020“ und die regelmäßigengemeinsamen Sitzungen zur Umset-zung der Konjunkturprogramme desBundes und der Länder. Als derzeitwichtigste Infrastrukturprojekte nann-te er die Schließung des Autobahn-rings durch die A 281 mit dem Weser-tunnel in Seehausen sowie die Weser-vertiefung, deren zügige Umsetzung erzusagte. n

Gründerpreis für BraunDer ehemalige DIHK-Präsident und FamilienunternehmerLudwig Georg Braun ist für sein Lebenswerk mit dem Deut-schen Gründerpreis 2010 geehrt worden. Die Jury würdigteBrauns „herausragende unternehmerische Leistung: Durchkonsequente Internationalisierung und ständige Innovatio-nen entwickelte er das deutsche Familienunternehmen B.Braun Melsungen zu einem internationalen Marktführer imBereich Pharma und Medizintechnik“. Der Preis wird jährlichvon der Zeitschrift stern, den Sparkassen, ZDF und Porscheausgelobt; in diesem Jahr ist er zum neunten Mal vergebenworden. n

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20| Wirtschaft in Bremen 10.2010

KAMMERREPORT

Nur wenige Tage nach Vollendung sei-nes 88. Lebensjahres ist der BremerKaufmann und Politiker Wolfgang Hin-richs am 3. September 2010 verstor-ben. Über weit mehr als drei Jahrzehn-te hinweg hat er sich in der Handels-kammer und im Deutschen Industrie-und Handelskammertag (DIHK) sowiein zahlreichen weiteren Ehrenämternfür den Wirtschaftsstandort und denEinzelhandel in Bremen eingesetzt. Sogehörte er von 1974 bis 1983 dem Prä-sidium der Handelskammer an, 1986wurde er zum Senior gewählt. Von 1974bis 1990 vertrat Wolfgang Hinrichs diebremische Wirtschaft im Handels- undMittelstandsausschuss des DIHK, von1966 bis 1983 war er Vorsitzender undvon 1983 bis 1990 stellvertretenderVorsitzender des Einzelhandelsverban-des Nordsee-Bremen.

Am 28. August 1922 in Bremen ge-boren, legte Hinrichs 1947 die Kauf-mannsgehilfenprüfung im Textileinzel-handel ab, zwei Jahre später in Bonndas Diplom in Volkswirtschaftslehre.Seine wissenschaftliche Ausbildung

schloss er 1950 durch das erste juristi-sche Staatsexamen in Hamburg ab. An-schließend übernahm er in Bremen alsgeschäftsführender Gesellschafter dasModehaus Hinrichs & Bollweg sowiedie Rolf Bischoff GmbH & Co. KG. Von1963 bis 1974 war er Präsident derEINAR-Einkaufs GmbH für Modehäusermit Sitz in Frankfurt.

Neben seinem Engagement in denGremien der Kammerorganisationhatte Hinrichs auch in Branchenver-bänden wichtige Ämter inne. So warvon 1969 bis 1983 Vizepräsident undvon 1983 bis 1990 Präsident desHauptverbandes des Deutschen Einzel-handels (HDE). Über zwei Jahrzehntehinweg – von 1970 bis 1990 – gehörteer dem Beirat Mittelstand und Freie Be-rufe des Bundesministers für Wirt-schaft an. Weitere Spitzenpositionenbekleidete er in der Landes- und Bun-desarbeitsgemeinschaft der Mittel- undGroßbetriebe des Einzelhandels (LAGund BAG), im Kartellausschuss, in denVorständen und Kuratorien des Aus-stellungs- und Messe-Ausschusses der

Deutschen Wirtschaft (AUMA), derMesse Frankfurt GmbH, des Ifo-Insti-tuts für Wirtschaftsforschung Mün-chen, des Stifterverbands für die Deut-sche Wissenschaft (Essen) sowie des In-stituts für Steuern und Finanzen(Bonn). Er gehörte auch den Verwal-tungs- bzw. Aufsichtsräten der Deut-schen Ausgleichsbank, der Iduna Le-bensversicherung und der SparkasseBremen (1976-1996) an.

Aktiv war er zudem in der Politik.Von 1983 bis 1990 gehörte er als CDU-Abgeordneter dem Deutschen Bundes-tag an. Zuvor war er von 1979 bis 1983Mitglied der Bremischen Bürgerschaftund des Fraktionsvorstands des CDU-Landesverbandes (1979-1990). Zwischen1978 und 1991 gehörte er dem Bun-desvorstand des CDU-Wirtschaftsratesan und war Vorsitzender von dessenBremer Landesverband. 1991 wurdeWolfgang Hinrichs zum Ehrenvorsitzen-den des Landesverbandes Bremen desCDU-Wirtschaftsrates gewählt. DieHandelskammer wird ihm ein ehrendesAndenken bewahren. n

Unternehmer und Politiker mit Herzblut: Wolfgang Hinrichs

NACHRUFE

Im Alter von 78 Jahren ist am 5. Sep-tember 2010 Friedrich Wilhelm Brachtverstorben. Mit der Handelskammerwar er durch sein langjähriges ehren-amtliches Engagement im Plenum,dem höchsten Kammergremium, in sei-ner Funktion als Direktor der BremerBank eng verbunden.

Über viele Jahrzehnte hinweg hatsich Friedrich Wilhelm Bracht für einprosperierendes Bundesland Bremenstark gemacht – in wirtschaftlicher, kul-tureller und karitativer Hinsicht. Fürsein außerordentlich großes Bürger-engagement würdigte ihn im Jahre2003 Bundespräsident Johannes Raumit dem Verdienstkreuz am Bande. Inseiner Laudatio wiesen der Bundesprä-

sident und mit ihm der damalige Bre-mer Bürgermeister Dr. Henning Scherfinsbesondere darauf hin, dass FriedrichWilhelm Bracht zwischen 1980 und2002 die Entwicklung und Wirkungdes Clubs zu Bremen als dessen Vorsit-zender maßgeblich bestimmt habe. Sobeschloss diese wichtige bremischeKaufmannsinstitution auf InitiativeBrachts, ab dem Jahr 2000 auch weib-liche Mitglieder aufzunehmen und einegenerelle strukturelle Neupositionie-rung einzuleiten.

Eng verbunden ist der Name vonFriedrich Wilhelm Bracht beispielswei-se auch mit der Wilhelm-Kaisen-Bürger-hilfe, deren Kurator er 1992 wurde. Von1996 an widmete er sich mit großem

Engagiert für das Gemeinwohl: Friedrich Wilhelm Bracht

Engagement als Vorsitzender dem För-derverein für das Deutsche Schiff-fahrtsmuseum; er gehörte auch demVerwaltungsrat der Stiftung dieseswichtigen Bremerhavener Hauses an.Ein stets verlässlicher Partner war erzudem wichtigen bremischen Einrich-tungen wie der Otto-Modersohn-Stif-tung, der Nicolaus-Heinrich-Schilling-Stiftung oder der Deutsch-JapanischenGesellschaft.

Friedrich Wilhelm Bracht hat sich inhohem Maße um die Wirtschaft unddie Bürgergesellschaft in Bremen ver-dient gemacht. Die Handelskammerwird ihm ein ehrendes Andenken be-wahren. n

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Was tun, wenn es bei der Gewerbeausübung oder in den Ge-schäftsbeziehungen mal nicht rund läuft? Was tun, wenneinem das Stadtamt das Gewerbe untersagt oder der Ge-schäftspartner Streit vom Zaun bricht, der bei Gericht zu lan-den droht? Die Handelskammer weiß Rat.

GewerbeuntersagungÜber Gewerbeuntersagungen hört man öffentlich wenig. Nochweniger denkt man dabei an die Handelskammer. Doch siekann im Einzelfall hilfreich sein. Wenn das Stadtamt einGewerbe untersagt, ist das quasi ein Berufsverbot für denAntragsteller. Grundsätzlich darf jeder ein Gewerbe selbst-ständig ausüben. Ist aber die sogenannte gewerbliche Zuver-lässigkeit nicht gegeben und muss die Allgemeinheit ge-schützt werden, kann der Staat ein Gewerbeverbot ausspre-chen. Hintergrund hierfür sind zumeist nicht Straftaten oderOrdnungswidrigkeiten, sondern es geht um erhebliche Zah-lungsrückstände bei Finanzämtern oder Krankenkassen.

Wichtig ist es, sich dem Problem zu stellen, Anfragen desStadtamtes zügig, offen und umfassend zu beantworten.Das Stadtamt entscheidet nach Sachverhaltsermittlung undAnhörung des Betroffenen über das Verbot. Ergänzend wirdregelmäßig die Handelskammer als Vertreterin des Gesamt-interesses der Gewerbetreibenden im Kammerbezirk um eineStellungnahme gebeten. Dies ist eine zusätzliche Chance,berechtigte Argumente und Aspekte gegen das geplante Ver-bot vorzubringen. Die Handelskammer prüft mit dem Betrof-fenen die substanziellen Argumente und trägt sie dem Stadt-amt vor. So kann sie im Einzelfall andere Akzente setzen alsdie Ordnungsbehörde bei der Beurteilung der gewerbe-rechtlichen Zuverlässigkeit. Das gelingt jedoch nicht immer.

Das Schiedsverfahren Die Handelskammer führt in einer jahrhundertealten Tradi-tion der Kaufmannschaft Schiedsverfahren durch, um unab-hängig von der ordentlichen Gerichtsbarkeit sachnah undschnell Konflikte und Streitigkeiten zu lösen. Ein Schieds-gericht ist ein privates Gericht. Dieses tritt bei Konfliktenallein durch die Abrede der streitenden Parteien ohne Ein-wirkung des Staates zusammen. Dabei trifft es als einzige In-

stanz eine endgültige und vollstreckbare Entscheidung nachdem Schiedsgerichtsregulativ.

Die Handelskammer stellt hierfür ein institutionelles,ständiges Schiedsgericht zur Verfügung. Das Verfahren äh-nelt stark einem ordentlichen Gerichtsverfahren, die Parteienhaben jedoch mehr Einfluss auf den Ablauf. Das Schieds-gericht besteht zumeist aus drei Schiedsrichtern, dem Vor-sitzenden und zwei Beisitzenden; wahlweise können die Par-teien für die Leitung des Verfahrens einen Einzelrichter be-stimmen. Zudem nimmt ein Syndicus oder Geschäftsführerder Handelskammer mit beratender Stimme teil, um die Pra-xis- und Wirtschaftsnähe des Verfahrens zu gewährleisten.

Das private Schiedsgericht arbeitet schneller als die inaller Regel überlasteten staatlichen Gerichte; auch sind dieKosten insbesondere bei großem Streitwert geringer. Auf-grund der freieren Verfahrensgestaltung und der Beschrän-kung auf ein einziges Verfahren, also ohne mehrinstanzlicheProzesse, ist das Schiedsverfahren insgesamt unbürokrati-scher, zielführender und kostengünstiger. Es ist, da es unterAusschluss der Öffentlichkeit stattfindet, vertraulich; Ge-schäftsgeheimnisse sind so eher zu bewahren. Nach Ab-schluss eines Schiedsverfahrens sind die Geschäftsbeziehun-gen häufig weniger belastet als nach einem Gerichtsprozess.

Ein Schiedsverfahren kann überregional und branchenun-abhängig von allen Wirtschaftszweigen in Anspruch genom-men werden. Voraussetzung ist nur, dass die Parteien dieZuständigkeit des Schiedsgerichts vorab vereinbart haben.Regelmäßig geschieht dies bereits bei Vertragsschluss miteiner entsprechenden Schiedsklausel. Hierfür empfiehlt sichfolgende Formulierung: „Alle Streitigkeiten, die aus dem zwi-schen den Parteien geschlossenen Vertrag (genaue Bezeich-nung des Vertrags) resultieren oder dessen Gültigkeit betref-fen, werden nach dem Schiedsgerichtsregulativ der Handels-kammer Bremen in seiner jeweils gültigen Fassung unterAusschluss des ordentlichen Rechtswegs endgültig entschie-den.“ Ergänzend sollte die Anzahl der Richter, das anwend-bare materielle Recht und die Sprache des Verfahrens fest-gelegt werden. Mit einer solchen vertraglichen Schieds-klausel legen sich die Parteien verbindlich auf Schieds-gerichtsverfahren und -regulativ der Handelskammer fest. n

KÖNNEN WIR HELFEN? (7)Was leistet die Handelskammer für bremische Unternehmen? Die „Wirtschaft in Bremen“ stellt dieses Dienstleistungsspektrum in mehreren Teilen vor und gibt wichtige Service-Infos.

Rechtsfragen

InformationUlrich Vogel, Telefon 0421 3637-412, [email protected]

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22 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

Neues Unternehmerforumin Bremen-Nord

Industrie-Forum und Unternehmerinitiativehaben fusioniert – Blöcker als Beauftragterfür die nordbremische Wirtschaft

Eine neue, starke Interessenvertretung für die Wirt-schaft in Bremen-Nord hat ihre Arbeit aufgenommen.Der Name: Unternehmerforum Bremen-Nord. Dahinterstehen das traditionsreiche Industrie-Forum Bremen-Nord und die Unternehmerinitiative Bremen-Nord, diesich jetzt zusammengeschlossen haben. Zum Vorsitzen-den wählte die Gründungsversammlung Mitte AugustLutz Siewek, der Geschäftsführer bei Nehlsen ist. Ihm zurSeite stehen Janina Marahrens-Hashagen, geschäfts-führende Gesellschafterin der Marahrens-Gruppe undVizepräses der Handelskammer Bremen, sowie derRechtsanwalt Dr. Joachim von Einem.

„Mit neuer Kraft und der Erfahrung aus zwei Vereini-gungen werden wir mehr Durchschlagskraft für die Wirt-schaft in Bremen-Nord entfalten. Politik und Verwal-tung stehen wir als Ansprechpartner zur Verfügung. Ge-meinsam wollen wir die Standortbedingungen in Bre-men-Nord verbessern“, sagte Siewek.

Wichtiges Instrument des neuen Unternehmerfo-rums ist die Position des Beauftragten für die nordbre-mische Wirtschaft. Als „Kümmerer“ soll er die Anliegender Wirtschaft im Bremer Norden sammeln und vertre-ten. Diese Aufgabe wird Hans-Jürgen Blöcker überneh-men, teilte das Forum mit. Bekannt ist Blöcker in Bre-men vor allem durch seine langjährige Tätigkeit bei denStahlwerken Bremen. „Hans-Jürgen Blöcker ist ein Ge-winn für das neue Unternehmerforum. Mit seinem An-sehen, seiner Kompetenz und seinem Netzwerk kann erviel für die Wirtschaftsstruktur in Bremen-Nord errei-chen“, so Siewek.

Bei der Gründungsversammlung in der Firma Nehl-sen in Bremen-Nord waren mit zwölf Unternehmensver-tretern deutlich mehr als die gesetzlich geforderten sie-ben Vereinsgründer gekommen. „Wir sind kein ‚closed-shop’“, so Siewek. „Wir stehen weiteren Unternehmenoffen, die unsere Arbeit als Mitglied unterstützen wol-len. Die neue Bezeichnung als Unternehmerforummacht dabei deutlich, dass wir nicht nur Industrieun-ternehmen ansprechen.“ n

KontaktDr. Joachim von Einem,Telefon 0421 339 [email protected]

Erster Spatenstich im Science ParkIn Bremen-Nord entsteht ein neuerTechnologiepark: Auf dem nördlichenTeil des Geländes der ehemaligen Ro-land-Kaserne zwischen Bahnhof Schö-nebeck und dem zentralen Universi-tätscampus haben die Erschließungsar-beiten für den Science Park begonnen.Er ist bereits seit langem geplant. EndeAugust fand nun der erste Spatenstichstatt. In unmittelbarer Nachbarschaftzur Jacobs University Bremen könnensich innovative Unternehmen, Gründerund Institute dort ab 2011ansiedeln,teilte die WFB WirtschaftsförderungBremen mit. Durch die enge Verzah-nung von Wissenschaft und Wirtschafterhoffen sich alle Beteiligten großenNutzen für den Norden der Hansestadt.

Die niederländische Zernike Groupwerde als erster Investor einen Gebäu-dekomplex bestehend aus Büro- undBesprechungsräumen sowie Laborflä-chen für Neugründungen und Ansied-lungen von Unternehmen in dem fastvier Hektar großen Gewerbepark errich-ten. „Mit dem Science Park entstehteine attraktive Gewerbefläche in idea-ler Lage“, sagte Wirtschaftssenator Mar-tin Günthner. „Es bietet innovativen Firmen sehr gute Voraussetzungen füreine enge Kooperation mit wissen-schaftlichen Einrichtungen. Zugleich istdie Erschließung des Science Parks eine

Schlüsselinvestition, um den Struktur-wandel in Bremen-Nord weiter voranzu-treiben.“

„Mit der europaweit einmaligen In-ternationalität ihrer Studenten und derinnovativen, fächerübergreifenden Aus-richtung ihrer Forschung ist die JacobsUniversity ein idealer Kooperations-partner für die Unternehmen des ScienceParks – als Think Tank, Talentschmiedeund Netzwerkpartner in der Wissen-schaft“, so Universitätspräsident Joa-chim Treusch. Dr. Alexander Ziegler-Jöns, bisheriger Vizepräsident der Uni,soll den Aufbau koordinieren. Die Zer-nike Group hat langjährige und welt-weite Erfahrung mit Science Parks. „Wirwissen genau, warum wir uns für dieseUmgebung entschieden haben: einÖkosystem, in dem helle Köpfe aus vie-len Kulturen nicht nur studieren undforschen, sondern die Ergebnisse auchumsetzen wollen“, so deren Geschäfts-führer Lex de Lange. n

(v.l) WFB-Chef Andreas Heyer, Professor Dr. Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University,Wirtschaftssenator Martin Günthnerund Lex de Lange, Chef der ZernikeGroup.

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erheblichen Beitrag leisten. „Die Zei-ten, in denen Bremen solche Projektemitfinanziert hat, sind vorbei“, sagteWirtschaftssenator Martin Günthner.„Umso wichtiger ist es für die Stadt,dass wir Investoren, die sich Projektewie das City Resort zutrauen, plane-risch unterstützen.“ Planung und Bauder Anlage soll von einem Projektbeiratbegleitet werden. n

Büromarkt: AttraktiveFlächen werden knapp Der Bremer Büromarkt hat sich nachdem gravierenden Einbruch von 2008weiter stabilisiert. Während der erstensechs Monate des laufenden Jahres seieine Fläche von rund 34.000 Quadrat-metern neu vermietet worden; das seietwas mehr als im Vorjahr, teilte die Im-mobilien-Gruppe Robert C. Spies mit.

Grünes Licht für neues Tourismusprojekt Auf dem Gelände des alten Camping-platzes am Hochschulring soll ein priva-tes, deutschlandweit wohl einmaligesCity Resort entstehen. Die Deputationfür Wirtschaft und Häfen hat dem Frei-zeit- und Tourismusprojekt jetzt zuge-stimmt. Unisee und die Uniwildnis sol-len aber in Gänze frei zugänglich blei-ben. Die privaten Investoren wollen aufdem fünf Hektar großen Gelände fürrund 90 Millionen Euro ein Hotel,Sauna- und Wellnesslandschaften so-wie Ferienhäuser und Ferienapparte-ments bauen. Gerechnet wird mit mehrals 140.000 Übernachtungen (aktuellverzeichnet Bremen rund 1,3 MillionenÜbernachtungen) und etwa 100 Arbeits-plätzen. Im „Tourismuskonzept Land Bre-men 2015“ werden als Ziel zwei Mil-lionen Übernachtungen pro Jahr ge-nannt. Dazu soll das neue Projekt einen

Firmeninhaber Jens Lütjen rechnet wieprognostiziert mit einem Jahresergeb-nis von rund 85.000 Quadratmetern(2009: 82.000, 2008: 73.000).

Die meisten Umsätze seien in derÜberseestadt gemacht worden. Aber eshätten noch mehr sein können, so Lüt-jen, Spitzenlagen am Wasser („Dieerste Reihe ist weitgehend besetzt.“)seien kaum noch frei; die Nachfrage an-siedlungswilliger Unternehmen konntenicht immer gedeckt werden. DerSchuppen 1, der jetzt umgebaut werde,und die Hafenkante stellten jedocheine gute Angebotsreserve dar.

Sorgenkind bleibe die City, wo archi-tektonisch attraktive, hoch modern aus-gestattete Gebäude mit größeren Flä-chen fehlten. Das relativiere die grund-sätzlich vorhandene Angebotsreserveauf dem Büromarkt in Höhe von ca.115.000 Quadratmetern. Die BremerLeerstandsquote (3,5 Prozent) ist eineder niedrigsten in Deutschland. n

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100Jahre erfolgreiches Versicherungsge-schäft – das ist eine beachtliche Leis-tung von Ahrens, Drechsler & Dett-mann. „Wurde auch Zeit“, schmunzeltPeer-Alexander Kulla, persönlich haf-tender Gesellschafter der Firmenge-meinschaft Carl Bölken Söhne. „Dennin unserem Verbund ist diese Firma dasNesthäkchen – alle anderen sind nochälter und haben ihre besonde-ren Jubiläen entweder schonhinter sich oder noch vorsich.“ Die gerahmten Ehrenur-kunden und Glückwünschezur erfolgreichen Geschäftstä-tigkeit häufen sich im Bürovon Kulla, der mit dem Fir-menverbund in der 6. Etageder Versicherungsbörse – mitherrlichem Blick über dieStadt – logiert. „Zu Beginndes Jahres ist das Unterneh-men H. W. Schulte 150 Jahrealt geworden, kommendesJahr wird A. Fr. Wickeland 120Jahre alt. Und 2001 feierteCarl Bölken Söhne das 125-jährige Bestehen.“

Wurzeln in Handel und Schifffahrt

Eben diese lange Traditionund die Verbundenheit mitdem großen Kundenstamm –die Firmengemeinschaft be-treut rund 6.000 Kunden mit12.000 Versicherungsverträ-gen – hat Peer-Alexander Kul-la bei der Übernahme der Geschäfte1999 bewogen, die alten Namen wei-terzuführen. „Zunächst habe ich auchgedacht: Mal raus mit dem alten Mief,schließlich stehen für uns aktuelle, moderne Dienstleistungen im Versiche-rungsgeschäft auf der Tagesordnung“,

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STANDORTBREMEN

berichtet er. „Doch meine Frau Tanjahat mich schnell überzeugt, dass dielange Geschichte unserer wirtschaft-lich und organisatorisch als Einheitagierenden Firmen ein ganz wichtigesGut ist. Heute stimme ich ihr uneinge-schränkt zu.“

So wie der aktuelle Jubilar Ahrens,Drechsler & Dettmann haben alle Fir-

men im Verbund ihre Wurzeln in Han-del und Schifffahrt Bremens des 19.Jahrhunderts. Denn früher war es Un-ternehmen in diesen Branchen erlaubt,auf eigene Rechnung Versicherungenanzubieten – beispielsweise um die La-dung für eine Fahrt nach Übersee abzu-

DIE JUBILÄUMS-GEMEINSCHAFTIn der Versicherungsbranche arbeiten vier alteingesessene Bremer Unternehmen zusammen: Sie haben sich

in der Firmengemeinschaft Carl Bölken Söhne zusammengefunden und bringen ganze 495 Jahre auf die Zeit-Waage.Das Nesthäkchen, die Firma Ahrens, Drechsler & Dettmann, wurde gerade 100. Von KAI UWE BOHN

sichern. Die Prämien, die die Versiche-rungsgesellschaften dafür zahlten, wa-ren ein willkommenes Zubrot. „Spätes-tens mit dem Erlass der Reichsversiche-rungsordnung 1911 war das dann abernicht mehr erlaubt. Alle, die nebenbeiin Versicherungen gemacht hatten,standen vor der Entscheidung: zurückzu den Wurzeln oder alleinige Konzen-

tration auf das Versicherungs-geschäft?“ Die Firmen, die heu-te bei Carl Bölken Söhne zu-sammenarbeiten, entschiedensich für die zweite Lösung. „Dasfiel auch nicht schwer“, sagtTanja Kulla, „denn über dieJahre hatten sie sich ein umfas-sendes Know-how aufgebaut.“

Die Kunden bleiben –über Generationen

Und dieses Wissen sowie diezum Teil jahrzehntelangenKundenbeziehungen – oft übermehrere Generationen hinweg– sind auch heute noch dasPfund, mit dem der Verbundwuchern kann. Gewerbe- undPrivatversicherungen sind dasKerngeschäft der vier Unter-nehmen. „Wir vertreten eineVielzahl von Versicherungsge-sellschaften. Und natürlich ar-beiten wir kundenorientiert.Durch unsere breite Aufstel-lung steht für jeden Kundender richtige Spezialist bereit,und aus der Palette der Versi-

cherer, mit denen wir zusammenarbei-ten, können wir für unseren Interessen-ten das beste Preis-Leistungs-Verhältnisherausfiltern“, sagt Tanja Kulla. Eine ei-gene Schadensabteilung reguliert Schä-den schnell und zuverlässig – das schät-zen die Versicherungsnehmer.

Das Team der Firmengemeinschaft Bölken

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„Knifflige Fragen und Regulierun-gen im Sinne des Kunden zu lösen, istdie beste Werbung für uns“, sagt Peer-Alexander Kulla. Eine umfassende Be-ratung samt Rundum-Betreuung sei derGeschäftsansatz – und bis heute erfolg-reich: „Versicherungsbüros gibt es viele– bis zu Billig-Abschlüssen im Internet.Wir wollen mit Service und Beratungpunkten und fahren damit sehr gut.Das Instant-Geschäft ist nicht unsereSache.“ Gerade viele kleine und mittle-re Unternehmen hätten einen hohenBeratungsbedarf, den die Firmenge-meinschaft optimal decken könne.

Altersvorsorge: Viel Überzeugungsarbeit

In den vergangenen Jahren ist zudemauch das Thema der privaten Altersvor-sorge in den Blickpunkt gerückt – ein

Gebiet, dem sich insbesondere TanjaKulla widmet. Von Informationssemi-naren im Betrieb bis zur individuellenBeratung bieten sie und ihre KollegenWissen und Lösungen an. Ihre Erkennt-nis: „Leider ist es immer noch schwer,junge Leute für dieses Thema zu inter-essieren. Für die ist das Alter noch soweit weg. Da muss noch viel Überzeu-gungsarbeit geleistet werden.“ Wasden Unternehmen aber in allen Versi-cherungsfragen offensichtlich gut ge-lingt. Hätten sie sonst allesamt einJahrhundert überlebt? n

InformationCarl Bölken Söhne, Tanja Kulla, Telefon 0421 59502-22,[email protected], www.Boelken.de

BLG Logistics: Neuer Großauftrag von VWDie BLG Logistics hat einen neuen Großauftragerhalten: Für die Volkswagen Logistics wickelt sie abNovember den CKD-Versand(Completely KnockedDown = komplett zerlegt) ab, das heißt die CKD-Versandverpackung von Fahrzeugen und die Beliefe-rung der weltweiten Volkswagen-Produktionsstand-orte mit rund 3.000 diversen Fahrzeugteilen undKomponenten. Volkswagen Logistics ist der interneLogistik-Dienstleister des Auto-Konzerns. Der Auftragbeinhaltet Empfang, Kontrolle, Lagerung, Verpa-ckungsplanung, Kommissionierung, Containerisie-rung und Versand sowie das Leergut-Management.Rund 160 neue Arbeitsplätze werden im Logistikzen-trum der BLG im Güterverkehrszentrum geschaffen.„Es freut uns besonders, dass wir für die Autoteile-logistik einen weiteren Großauftrag nach Bremenholen konnten“, sagte BLG-Chef Detthold Aden. „Da kommt uns die langjährige Erfahrung in dieserKönigsdisziplin der Logistik zugute.“

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STANDORTBREMEN

Vor 100 Jahren gründete BrunoMulde das Graveur-UnternehmenMulde & Rosenkranz.

Ein Jahrhundert ist es her: Am 17. Ok-tober 1910 machte sich der 24-jähri-

ge Bruno Mulde selbstständig undgründete die Stempel- und Schilderfa-brik Bruno Mulde. Zuvor hatte er beiKoch & Bergfeld das Graveur-Hand-werk gelernt. „Es war eine Zeit des all-gemeinen Aufschwungs und der Zuver-sicht, als der junge Mann, voller Mutund Tatkraft seine Firma in eine heute100-jährige Geschichte führte“, schreibtsein Enkel Ralf Mulde. Während des Ersten Weltkrieges leitete seine FrauMarie die Firma. Nach Kriegsende bauteBruno Mulde die Stempelfabrikationaus, die bald zum unverzichtbarenStandbein der Firma wurde.

Das Unternehmen expandierte undMulde zog in ein eigenes Haus, Weges-ende 9, schräg gegenüber vom Nord-deutschen Lloyd. Während das Han-delsgeschäft beständig weiter ausge-dehnt wurde, nahm Mulde nun auchdie Herstellung von Gummidruckplat-ten, Prägestempeln, Paginierstempeln,Petschaften (Stempel) und natürlichSchildern aller Art auf. Im ZweitenWeltkrieg wurde das Firmengebäudeausgebombt, alle Maschinen warenvernichtet, viele Kunden verloren, vieleMitarbeiter kamen nicht mehr zurück.„Und doch gelang es, nach sechs Jah-ren in vielerlei Notunterkünften, wie

der Parkstraße und der Friesenstraße,die neue Betriebsstätte am Wegesende9 fast am alten Platz neu zu erbauenund einzurichten“, so Ralf Mulde.

Brunos Sohn Alfred Mulde trat alsTeilhaber ein und führte nach dem Toddes Vaters 1972 die Firma weiter. Ne-ben der Herstellung von Stempeln undSiegeln sowie der Gravur von Schildernaller Größen war besonders der Ver-trieb von Vereinsartikeln wie Pokalen,Urkunden und emaillierten Abzeichenzum Markenzeichen der Firma gewor-den. Alfred Mulde verstarb 1983, dieVerantwortung übernahm zunächstseine Frau Brunhilde; 1985 trat SohnRalf in ihre Fußstapfen und fusioniertemit dem Unternehmen Rosenkranz.

Seit 2002 ist die Graveurin HeikeSchefter Geschäftsführerin. Mulde &Rosenkranz, mittlerweile am Bunten-torsteinweg ansässig, bietet wie schonin den vergangenen 99 Jahren ein brei-tes Spektrum an, das sich von Maschi-nengravuren aller Art über Beschilde-rungen und Stempel bis zu Kleindruck-sachen und Vereinsartikeln erstreckt.„Graviert wird alles, von der Schiffsglo-cke über Maschinenbauteile bis zur Ta-schenuhr, ganz wie der Kunde eswünscht,“ so Ralf Mulde. Auch bei denStempeln gibt es kaum Grenzen, ob derBrennstempel für den holzverarbeiten-den Betrieb, der Polizeistempelkastenfür die Ordnungshüter oder ob der indi-viduelle Firmenstempel als Selbstfärbergefragt ist. www.mulde-rosenkranz.de n

Von der Schiffsglocke bis zur Taschenuhr

Das Geschäft am Buntentorsteinweg

Ein ganzes Jahr mit denSeenotretternDie Seenotretter haben für 2011 erst-mals einen 4-Monats-Kalender erstellt,der Freunde und Förderer der DGzRSdurch das Jahr begleiten wird. Unter-stützt wird die Gesellschaft dabei vondem Bremer Unternehmen terminic,das vor mehr als 70 Jahren den welt-weit ersten Wandkalender mit 3-Mo-natsübersicht entwickelte, den soge-nannten „Schifffahrtskalender“. „Mit die-sem Kalender eröffnen wir Unterneh-men die Möglichkeit zu zeigen, wiewichtig ihnen Corporate Social Respon-sibilty ist. Für das nächste Jahr planenwir, dieses Kooperationsmodell auszu-weiten. Der Seenotretter-Kalender kannso einen herkömmlichen Betriebskalen-der ersetzen und gleichzeitig ein Zei-chen für bürgerschaftliches Engage-ment und hanseatische Traditionen set-zen“, so Heinrich Hoppe, Geschäftsfüh-rer der Seenotretter. terminic-Chef Wolf-gang Rolla du Rosey, sagte, für sein Un-ternehmen sei dies „eine folgerichtigeVerbindung: Unser Schifffahrtskalen-der unterstützt die Seenotretter.“ n

Erhältlich ist der Seenotretter-Kalender im Internet unter www.dgzrs-shop.de oder telefo-nisch unter 0421-53 707555 zum Preis von6,50 Euro (zzgl. Versand). Bei einer Bestellungab 100 Stück kostet er 5,00 Euro.

(v.l.) Heinrich Hoppe und WolfgangRolla du Rosey

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Angebot, das bisher am Stadtwerderüberhaupt nicht zu finden ist, eine wei-tere Zielgruppe ansprechen, die derarti-ge Produkte ansonsten nur im Viertelsowie auf dem Peterswerder findet undschätzt“, sagte Lütjen. n

InformationUnternehmensgruppe Robert C. Spies, Telefon 0421 17393-0

Riva im Bau: Stadt-werder ist begehrt Die städtebauliche Gestaltung desStadtwerders schreitet voran: AnfangSeptember wurde der Grundstein fürdas Projekt Riva (im Bild) gelegt, 38 Ei-gentumswohnungen mit Wohnflächenzwischen 70 und 131 Qudratmetern.Sie werden gleich hinter der „umge-drehten Kommode“ an der KleinenWeser entstehen. Die beiden Riva-Ge-bäude werden nach Entwürfen des Bre-mer Architektenbüros Westphal BDAerrichtet, das sich in einem Architekten-wettbewerb durchgesetzt hatte. Inve-stor und Bauherr ist die Entwicklungs-gesellschaft Vorderer StadtwerderGmbH & Co. KG (EVS), die eigens zudiesem Zweck von der Achimer Unter-nehmensgruppe H. F. Wiebe und derBremer Bauunternehmung B. Kath-

mann gegründet worden ist. Den Ver-trieb übernimmt das Immobilien-Bera-tungsunternehmen Robert C. Spies.

„Bereits vor der Grundsteinlegungwaren gut drei Viertel der 38 Wohnun-gen verkauft oder vorgemerkt“, so Fir-menchef Jens Lütjen. Die bemerkens-werte Lage in direkter Verlängerungdes Stadtwerder-Wahrzeichens und dieexklusive Ausstattung der Wohnungenmit Tiefgarage und Aufzug in alle Ebe-nen hätten etliche Interessenten über-zeugt. „Hinzu kommt die hohe zu er-wartende Wertstabilität der Wohnanla-ge“, so Lütjen. Die Kaufpreise für dieschlüsselfertigen Wohnungen begin-nen bei rund 167.000 Euro.

Die EVS plant ein weiteres, neuarti-ges Bauvorhaben in Riva-Nähe, da dasInteresse am Stadtwerder sehr rege ist.Dabei geht es auch um die Verbindungvon Arbeit und Wohnen in Atelier- undLoftstrukturen. „Wir wollen mit diesem

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STANDORTBREMEN

NordCap: vier Unter-nehmen verschmelzen Aus vier mach eins: Die bislang eigen-ständigen Handelsunternehmen Hase-co Zöger (Bremen), Stettner Kühlanla-gen (Erkrath), NordCook (Hamburg)und NordCap (Bremen) schließen sich

zu einem Unternehmen zusammen. DieVerschmelzung, so eine Mitteilung, ge-schieht rückwirkend zum 1. Januar2010. Ziel sei es, Wettbewerbsfähigkeitund Markenauftritt zu stärken; Verbes-serungspotenzial liege insbesondere inder Logistik. Neuer gemeinsamer Namedes Verbundes ist NordCap; der Firmen-sitz des Fachgroßhändlers ist Bremen.Geführt wird die Gesellschaft von dreiEigentümerfamilien, das sind Lutz Blas-berg (Erkrath), Klaus Ziegler (Bremen,im Bild) und Christian Zöger (Ham-burg). Sie haben bereits seit längeremmiteinander kooperiert.

NordCap ist Spezialist für gewerbli-che Kühl-, Koch- und Spültechnik für dieGroßküche, die Gastronomie und denLadenbau. Beschäftigt werden 90 Mit-arbeiter an sieben Standorten, das Sor-timent umfasst 5.000 Artikel, der Um-satz liegt bei 40 Millionen Euro. „DieseFusion ist ein wichtiger Meilenstein füralle vier bisherigen Unternehmen.Durch die Zusammenführung der dreiProduktbereiche Kühlen, Kochen undSpülen bieten wir unseren Kunden dasgesamte Warenangebot aus einer

FIRMENNEWS

Hand, stärken unsere Kernkompetenzund bauen unsere Marktstellung aus“,sagte der Marketing- und Vertriebsver-antwortliche Christian Zöger.

Den Bereich Finanzen, Controllingund strategische Planung leitet KlausZiegler. „Ich freue mich, den StandortBremen durch diese Fusion stärken zukönnen. Viele Geschäftsprozesse sindjetzt zentral in Bremen angesiedelt, da-durch profitieren auch unsere lokalenGeschäftspartner und Dienstleister. Au-ßerdem haben wir für die wachsendenAufgaben unser Team vor Ort verstärktund sehen hier auch in Zukunft nochAusbaupotenzial.“ www.nordcap.de n

KAEFER-Headquarterjetzt im Börsenhof Nach rund 16-monatiger Bauzeit hatdie Unternehmensgruppe Weser-Wohn-bau/Zimmermann Real Estate EndeAugust der KAEFER Isoliertechnik dieSchlüssel für den Gebäudekomplex Börsenhof (Börsenhof B und Petrihof)überreicht. Eine der traditionsreichstenBremer Firmen verlegt seine Unterneh-menszentrale von der Bürgermeis-ter-Smidt-Straße mitten in die Bremer City.KAEFER ist mit 17.000 Mitarbeitern inrund 50 Ländern der weltweit größteunabhängige Anbieter von Leistungenrund um Isolierung und in den Ge-schäftsfeldern Industry, Offshore, Ship-building, Construction und Aerospacetätig. 2009 betrug der Umsatz 1,2 Mil-liarden Euro.

Der Gebäudekomplex Börsenhofbietet auf rund 4.200 QuadratmeternPlatz für 150 Arbeitsplätze. Weser-Wohnbau hat ihn im Auftrag der Han-delskammer und des Unternehmensselbst aufwändig saniert, energetischmodernisiert und um eine Etage aufge-stockt. Dabei setzten die BauarbeiterPlanungen des Architektenbüros Has-lob Kruse + Partner und des Hauptmie-ters um. „Energieeffizienz und Ressour-censchonung waren maßgebliche Kri-terien“, sagt der Vorsitzende der KAE-FER-Geschäftsführung, Peter Hoede-maker. Dazu gehörten auch der Einbauzweier Blockheizkraftwerke und die In-

stallation einer Photovoltaikanlage.Die historische Fassade wurde saniertund im Inneren ein modernes Raum-konzept realisiert. Mitte Oktober soll-ten die Mitarbeiter dort ihre Arbeit auf-nehmen. KAEFER wird vom Börsenhofaus seine internationalen Aktivitätenlenken und darüber hinaus dort seineDeutschlandverwaltung ansiedeln. nwww.kaefer.com

Neue Strukturen beiLampe & SchwartzeDas Bremer VersicherungsunternehmenLampe & Schwartze KG, das in den ver-gangenen zehn Jahren erheblich ge-wachsen ist, stellt sich neu auf. Dergrößte Vermittler für Versicherungen inNordwestdeutschland hat jetzt zwei

klar getrennte Geschäftsbereiche: Ma-rine Underwriting und Assekuranzver-mittlung. Die neuen Marken zeigeneine eindeutige Spezifizierung der Akti-vitäten. „Operativ waren diese Bereicheschon immer voneinander getrennt.Nun vollziehen wir diese Aufstellungauch klar ersichtlich im Außenauftritt“,sagt Hans-Christoph Enge, der mitAndré Grobien und Dr. Patrick Wen-disch die Gruppe führt. „Wir sorgen fürklare Strukturen, die uns die Betreuungunserer bestehenden Kunden ebensoerleichtern wie die Akquise und die wei-tere Expansion.“ Der Jahresumsatz derGruppe beläuft sich auf mehr als 100Millionen Euro. n

(v.l.) André Grobien, Dr. Patrick Wendisch und Hans-Christoph Enge

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10.2010 Wirtschaft in Bremen |29

STANDORTPROFIL

Neues Ranking der Bundesländer Bremen ist export- und einkommensstark Die Initiative Neue Soziale Marktwirt-schaft (INSM) hat in Kooperation mitder Wirtschaftswoche ein neues Bun-desländer-Ranking veröffentlicht. Es istdas achte dieser Art. Dazu hat die Köl-ner IW Consult 100 Einzelindikatorenwie Bruttoinlandsprodukt, Kaufkraft,Kitabetreuungsquote oder Investitions-quote untersucht: Das Dynamik-Ran-king bildet ab, wie sich die Bundeslän-der in der Zeit von 2006 bis 2009 –auch angesichts der Wirtschaftskrise –entwickelt haben. Das Bestands-Ran-king vergleicht den Ist-Zustand – alsodas absolute Niveau. Bremen belegtmit 46,3 Punkten Platz 12 im Dynamik-

vergleich aller 16 Bundesländer. Im Be-standsranking erreicht Bremen mit 45Punkten Platz 11 unter den 16 Bundes-ländern.

Der Länderhaushalts-Check stellt dieFinanzierungssaldi je Einwohner einesBundeslandes dar, um die Zahlen fürJedermann fassbar zu machen. DieHaushaltsperformance in Bremen wirdals „unterdurchschnittlich“ bezeichnet.Bremen hat 2009 je Einwohner 1.383Euro weniger eingenommen als es aus-gegeben hat, das tiefste Minus allerBundesländer. Bezogen auf einen drei-köpfigen Haushalt seien das bereitsminus 4.149 Euro in nur zwölf Mona-ten. 2006 hatte der Saldo auch bereitsbei minus 1.234 Euro gelegen.

Alle Ergebnisse der Studie sowie de-taillierte Stärken-Schwächen-Profile allerBundesländer stehen im Internet unterwww.bundeslaenderranking.de. n

Hochqualifizierte zieht es auch nach BremenHamburg, München und Bremen schneiden im Wettbe-werb um die klügsten Köpfe besonders gut ab, zeigt eineStudie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB). Die IAB-Arbeitsmarktforscherin-nen Tanja Buch, Silke Hamann und Annekatrin Niebuhranalysieren darin neben reinen Wohnortverlagerungenauch die Wanderungsströme mit gleichzeitigem Wohn-ort- und Arbeitsortwechsel in den Jahren 2000 bis2007.

Fast 40 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten arbeiten in Städten mit mehr als 100.000Einwohnern, geht aus der Studie hervor. Insbesonderedie großen Metropolen fungieren als Arbeitsmarktzen-tren. Bei den Wohnortwechseln, die auch mit dem Wech-sel des Arbeitsplatzes verbunden sind, verzeichnenHamburg, München und Bremen gerade bei Hochquali-fizierten Gewinne. Stuttgart und Frankfurt erreichenzwar bei den mittelqualifizierten und geringqualifizier-ten Beschäftigten Zuwächse, bei den Akademikernkommt es jedoch zu leichten Wanderungsverlusten.Dortmund, Essen, Dresden und Leipzig weisen bei denArbeitskräften aller Qualifikationen Verluste auf.

Betrachtet man dagegen nur die Wohnortwechsel,wird deutlich: In den vergangen Jahren führten Subur-banisierungsprozesse zu einer starken Abwanderungvon Einwohnern ins Umland. Unter den Städten mitmehr als 500.000 Einwohnern ist beispielsweise Mün-chen die einzige Stadt, in der die Zahl der sozialversiche-rungspflichtig beschäftigten Einwohner nicht zurück-ging. „Allerdings weisen einige aktuelle Ergebnisse aufeine abnehmende Intensität dieser Stadt-Umland-Wan-derungen hin“, so die IAB-Forscherinnen Buch, Hamannund Niebuhr. n

Die IAB-Studie im Internet:http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb1610.pdf

DynamikrankingStärken – Die Aufklärungsquote bei den Straftaten verbesserte sich von 2006 bis 2009um 3,6 Prozentpunkte. Im Bundesmittel stieg dieser Wert um 0,2 Prozentpunkte.Rang 2 für Bremen.– Die Steuerkraft gibt einen Anhaltspunkt dafür, wie leistungsfähig ein Bundes-land wirtschaftlich ist. Je Einwohner stieg sie in Bremen innerhalb von drei Jahrenum 4,8 Prozent. Bundesmittel: 2,3 Prozent. Platz 4.– Die Ausbildungsplatzdichte, also das Verhältnis zwischen angebotenenLehrstellen und Nachfragern, verbesserte sich in Bremen um 8,8 Prozentpunkte.

Rang 5. Bundesschnitt: 6,8 Prozentpunkte.

Schwächen– Die öffentliche Investitionsquote schrumpfte von 2006 bis 2009 um 3,1 Prozentpunkte. Bundesweit stieg sie um 2,1 Prozentpunkte. Bremen erreicht Rang 15.– Die öffentliche Verschuldung je Einwohner stieg von 2006 bis 2009 um 20,1 Prozent. Bundesweit stieg sie um 8,0 Prozent. Damit erreicht Bremen Platz 14 im Ranking.– Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in der Zeit von 2006 bis 2009 landesweitum 2,1 Prozent. Im Schnitt aller Bundesländer lag die Veränderung bei 3 Prozent.Damit kommt das Land auf Platz 12.

BestandsrankingStärken – Das Bruttoinlandsprodukt, die jährliche Wirtschaftsleistung je Einwohner, beläuft sich in Bremen auf 40.529 Euro (2009). Im Bundesschnitt sind es 29.406Euro. Rang 2.– Das verfügbare Einkommen in Bremen liegt bei 21.236 Euro je Einwohner imJahr (2009). Bundesschnitt: 19.071 Euro. Damit erreicht Bremen Platz 2.– Die Exportquote der Industrie in Bremen liegt bei 49,6 Prozent. Bundesweit sind es 44,1 Prozent. Bremen kommt damit auf Platz 2.

Schwächen– Die Arbeitsplatzversorgung, also der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevöl-kerung zwischen 15 und 65 Jahren, liegt in Bremen bei 64,3 Prozent. Bundes-durchschnitt: 70,2 Prozent. Rang 16.– Rechnerisch hat jeder Einwohner in Bremen 24.439 Euro öffentliche Schuldenzu schultern. Bundesweit liegt die Schuldenlast bei 7.639 Euro. Rang 16.– 14.061 Straftaten je 100.000 Einwohner wurden in Bremen im Jahr 2009 gemeldet. Im Bundesdurchschnitt waren es 7.383. Rang 15 für Bremen.

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Blickfang Schütting •

Am Tag des Denkmals 2010stand auch der Schütting, derSitz der Handelskammer Bremen,wieder im Blickpunkt des Inte-resses. Der Leiter des BereichesZentrale Dienste, Günther Lübbe,führte zahlreiche Gäste durchdas 1537/38 erbaute Gebäudeam Marktplatz. Die Besucherkonnten sich kaum sattsehen an den architektonischen Besonderheiten wie hier imLandschaftszimmer. Der Schütting brannte 1944 aus und wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut, 2009 wurdenFassade und Kupferdach restau-riert und die Dachgauben originalgetreu wieder hergestellt.

30 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

STANDORTBREMEN

Schirrmacher zu Gast beiden Dialogen am BrillZum 6. Mal hat die Sparkasse Bremenzu ihren Dialogen am Brill geladen.Diesmal stand mit dem Mitherausgeberder Frankfurter Allgemeinen Zeitungund Feuilletonisten Dr. Frank Schirrma-cher einer der streitbarsten Intellektuel-len des Landes im Mittelpunkt. Schirrma-cher hat jüngst mit seinem Buch „Pay-back“ für Furore gesorgt und die Debat-te über die gesellschaftlichen Folgender Digitalisierung belebt. Bei seinemVortrag in der Sparkasse sagte er, dassdie digitalen Medien „eine fast anthro-pologische Veränderung des Menschen“bewirkten. Während die Industrialisie-rung vor 100 Jahren infolge von Anpas-sungsproblemen vielfach zum Erschöp-fungssyndrom (Fatigue) geführt habe,gebe es heute den Burnout; die Infor-mationsüberflutung habe dramatischeFolgen für das Kurzzeitgedächtnis, dasErinnerungsvermögen und die kogniti-ven Fähigkeiten des Menschen. „Multi-tasking“, so Schirrmacher, „ist Körper-verletzung. Nachdenklichkeit und Refle-xion gehen verloren.“ Die Welt sei sehrberechenbar geworden. Er plädierte un-ter anderem dafür, sich wieder mehr aufIntuition, gesunden Menschenverstandund Bauchgefühl zu besinnen. n

21. Musikfest Bremen:mehr Besucher Intendant Professor Thomas Albert undGeschäftsführer Jörg Ehntholt habeneine positive Bilanz des 21. MusikfestesBremen gezogen: „Noch vor der endgül-tigen Abrechnung steht fest, dass wirunsere angestrebte Auslastung von 70Prozent um 15 Prozent überschrittenhaben.“ So vermeldete das Musikfest2010 für seine 36 Veranstaltungen, dieein Gesamtkartenangebot von 27.900Plätzen aufwiesen, 23.702 Besucherund allein 14 ausverkaufte Konzerte.Die erneute Steigerung der Besucher-zahlen unterstreiche, wie sehr das viel-fältige Programm angenommen wor-den sei.

Das Musikfest war am 21. Augustbei besten Wetterbedingungen mit ei-ner „Großen Nachtmusik“ gestartet:Die 21 Konzerte an sieben Orten rundum den Marktplatz zogen rund 4.000Konzertgänger sowie mehrere weitereTausend Besucher an, die sich auf demMarktplatz an den stimmungsvollen Il-luminationen der Spielstätten erfreu-ten. Das ins Festival integrierte 1. Arp-Schnitger-Festival stieß auf eine begeis-terte Resonanz, so Albert. „Das belegteinmal mehr, dass Schnitger und seinOrgelerbe im Nordwesten ein großes

identitätsstiftendes Potenzial besitzen,das wir in den kommenden Jahren anweiteren Standorten mit verschiedenenAkzenten vertiefen wollen.“ Insgesamthaben, so die Veranstalter, Publikumund Presse die hohe Qualität der Dar-bietungen und die programmatischeVielfalt des Musikfestes honoriert. Sohabe es auch großen Zuspruch für diezweite Neuerung des Festivals, dieReihe „Musikfest Surprise“ im BLG-Forum Überseestadt, gegeben. Dieshabe an dem experimentellen Charak-ter der Darbietungen und der unge-zwungenen Atmosphäre der Spielstät-te gelegen.

Gefeiert wurden auch der von Da-niel Harding geleitete Elias von Men-delssohn mit dem Mahler Chamber Or-chestra, der Swedish Radio Choir undThomas Quasthoff in der Titelrollesowie das Programm „Teatro d’amore“mit Philippe Jaroussky, Nuria Rial undChristina Pluhar & Ensemble L’Arpeg-giata, das zweiteilige Schumann-Pro-jekt der Deutschen Kammerphilharmo-nie Bremen mit Hélène Grimaud undPaavo Järvi sowie die beiden Auftrittedes diesjährigen Musikfest-PreisträgersJos van Immerseel. Derzeit laufen be-reits die Planungen für das 22. Musik-fest, das vom 27. August bis zum 17.September 2011 stattfindet. n

NACHRICHTEN

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Bremer Clubs unterstützen FlutopferDie acht Bremer Rotary Clubs unter-stützen mit einer gemeinsamen Spen-denaktion die Flutopfer in Pakistan.Die Spenden fließen direkt in die An-schaffung von Überlebenskisten der Or-ganisation ShelterBox (www.shelter-box.de). Diese enthalten alles, was dieMenschen zur Ersthilfe in der Not brau-chen. Außerdem wird die Anschaffungvon Zelten, die als Notunterkünfte vonder Rotary-Organisation nach Pakistangebracht werden, mitfinanziert. DieBremer Rotary Clubs haben jüngstmehr als 16.000 Euro an Spenden zu-sammengetragen, mit denen 21 Shel-terBoxen finanziert werden können.Die Partner der Organisation Shelter-Box in Pakistan verteilen die Boxen undZelte direkt an die Überlebenden derFlutkatastrophe. Für die Hilfsaktionwerden weitere Spender gesucht.

Das Spendenkonto: Rotary-Distriks 1850 ShelterBox, Sparkasse Hannover (BLZ 25050180)Konto 900065532, Verwendungszweck: Nameund Mail-Adresse/Anschrift + ShelterBox Rotary 1850.

Sehr engagiert ist auch der Kauf-mann Peter Koopmann, HonorarkonsulPakistans, der in einer beispielhaftenKampagne innerhalb weniger Wochen

weit mehr als 25.000 Euro zusammen-getragen hat. Sein Lions Club Bremen-Roland hilft gemeinsam mit dem Hilfs-werk der Deutschen Lions und der Chris-toffel Blindenmission vor Ort. n

Das Spendenkonto: Lions Förderverein Bremen Roland, Bankhaus Carl F. Plump & Co.(BLZ 29030400), Konto 47473, Stichwort: Pakistan

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Ein Airbus voller Hilfsgüter für Pakistan

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32 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

MetropolRegion

Um das Image der Ernährungs-wirtschaft ist es nicht immer gutbestellt. Skepsis und Misstrauen

begegnen den Produzenten, die Ver-braucher sind kritischer geworden. Des-halb gehört das Thema Imageförde-rung einer brancheninternen Umfragezufolge bei 80 Prozent der entsprechen-den Unternehmen in der Metropolre-gion Bremen-Oldenburg im Nordwes-ten zu den vorrangigen Aufgaben. Da-rum kümmert sich auch das Clusterma-nagement Ernährungswirtschaft, kurzCEMBO, und lud zu einem Food Forumins Bremer Weserstadion. Rund 80Gäste diskutierten Mitte August mit Ex-perten aus Medien, Unternehmen undder Wissenschaft über geeignete Stra-tegien zur Imagepflege.

Mit dem stern-Ressortleiter („Le-bensart und Reise“) Bert Gamerschlagwar ein ausgesprochen kritischer Jour-nalist zu Gast. „Was das Essen angeht,lebt der deutsche Verbraucher in einerVorhölle“, sagte Gamerschlag. Darantrage allerdings die Nahrungsmittelin-dustrie nicht die Alleinschuld; der Ver-braucher fühle sich in dieser Vorhölle„sehr wohl“. Die Wissenschaft nimmteine Zweiteilung vor: 60 Prozent derVerbraucher sind preisbewusst, 40 Pro-zent qualitätsbewusst. Bei gebildetenBürgern stünden Lebensmittel vor al-lem aufgrund der Zusatzstoffe „unterGeneralverdacht“. Gamerschlag be-klagte zudem „die Unsitte, möglichstbillig einzukaufen“, brandmarkte die„Mumifizierung“ der Lebensmittel undmachte sich stark für die Belebung des

Qualitätsgedankens, den auch die Ver-treterin von Kraft Foods, Nicola Opper-mann, vertrat. Qualität aber habe ihrenPreis.

Dialog führen, Türen öffnen, Kritik zulassen

Dass sich eine solche Qualitätsstrate-gie auch wirtschaftlich rechnet, ver-deutlichte Felix Ahlers, Vorstandsvorsit-zender der Bremerhavener Frosta AG.Mit dem Reinheitsgebot verzichtet dasUnternehmen seit 2003 auf Zusatzstof-fe und hat gezeigt, „dass auch mitguten Lebensmitteln Geld zu verdienenist.“ Aber, so Ahlers, „es war ein harterWeg“, der zunächst den Umsatz einbre-chen ließ. Letztlich zahlten sich jedochTransparenz und Glaubwürdigkeit aus.

ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT DISKUTIERT IMAGEPROBLEME Das Clustermanagement Ernährungswirtschaft der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten (CEMBO) hat zu einem Food Forum ins Weserstadion geladen.

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MBO

(links) Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer begrüßte die Gäste und betonte die soziale Verantwortung des Sportvereins; (rechts) die Referenten (v.l.) Bert Gamerschlag, Christian Kircher, Nicola Oppermann, Professor Dr. Achim Spiller und Werner Prill

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Maritime Wirtschaft: IHKNord wirbt in Augsburg Mit rund 400.000 Beschäftigten undeinem Umsatzvolumen von etwa 64Milliarden Euro ist die maritime Wirt-schaft in Deutschland doppelt so großwie das Kreditgewerbe oder die Mine-ralölindustrie. Ein Großteil der Wert-schöpfung wird in Süddeutschland er-bracht, wobei die Bedeutung der mari-timen Wirtschaft häufig unterschätztwird. Darauf wies die IHK Nord – einZusammenschluss der 13 norddeut-schen Industrie- und Handelskammern– hin. Gemeinsam mit der IHK Schwa-ben hatte sie Ende August in Augsburgzur Informationsveranstaltung „Die na-tionale Bedeutung der maritimen Wirt-schaft“ eingeladen.

„Die maritime Wirtschaft ist keineExklusivangelegenheit der Küste, son-dern bundesweit mit vielen Brancheneng verflochten“, sagt der IHK Nord-Vorsitzende Frank Horch. Zu ihr gehör-ten nicht nur die deutschen Seehäfenund die dort angesiedelte Industrie,sondern vor allem auch die im Südenbeheimatete Schiffbauzulieferindustrie,die Branche der Offshore-Windenergieebenso wie die forschungsintensiveMeerestechnik, der maritime Touris-mus, die Aquakultur oder die blaue Bio-technologie. Deswegen forderte Horchden Aufbau eines bundesweiten Clus-ters „Maritime Technologien“. Für ei-nen Produktionsstandort wie Bayrisch-Schwaben sei die Anbindung an inter-nationale Verkehre und damit eben ge-rade auch der Zugang zu den großenSeehäfen von elementarer Bedeutung,sagte Dr. Andreas Kopton, Präsidentder IHK Schwaben.

Horch bekräftigte die Kernforderun-gen der IHK Nord zum weiteren Aus-

bau der maritimen Wirtschaft und ihrertragenden Rolle für die deutsche Volks-wirtschaft. Deutschland sollte eine Vor-reiterrolle im Eintreten für offene Märk-te und gegen protektionistische Ten-denzen einnehmen. Politische Allein-gänge auf deutscher oder europäischerEbene bei Vorgaben zum maritimen Kli-maschutz lehnte er ab. Die mit den Off-shore-Windparks verbundenen Hoff-nungen auf nachhaltige Energieversor-gung erforderten einen adäquatenNetzanschluss. Die hierfür anfallendenKosten müssten im Sinne der Wettbe-werbsgleichheit bundesweit umgelegtwerden. Auch müsse die Förderung ma-ritimer und meerestechnischer Innova-tionen weiter intensiviert werden, umdie Innovationskraft des Sektors nochzu steigern.

Um deutsche Unternehmen weiter-hin schnell und kostengünstig mit denWeltmärkten zu verbinden, müssen dieseewärtigen Zufahrten deutscher See-häfen anforderungsgerecht ausgebautwerden. Horch sprach sich weiterhindafür aus, das „Nationale Hafenkon-zept“ der Bundesregierung zügig umzu-setzen. Zur optimalen Nutzung der vor-handenen Infrastruktur müssten sichalle Beteiligten der Transportkette –Hafenwirtschaft, öffentliche Verwal-tung, Spediteure und verladende Wirt-schaft – am Motto „Port 24/7“ orientie-ren und eine Abfertigung sieben Tagedie Woche jeweils 24 Stunden am Taganstreben. n

www.ihk-nord.de

Frosta kommuniziert auch sehr offensivmit seinen Kunden im Internet überBlogs. Wer hier Kritik zulasse, erhöheseine Glaubwürdigkeit, so Ahlers. DerFood-Journalist Werner Prill sieht ohne-hin im Internet den wichtigsten Kom-munikationskanal und empfahl denUnternehmen, sich auf Onlinemedienzu konzentrieren. Am wichtigsten sei esjedoch, sich dem Dialog zu öffnen, ei-gene Themen zu setzen und Bereit-schaft zu zeigen, seine Türen zu öffnen.

Dies wird heute, so zeigte das FoodForum, immer wichtiger, da die Unwis-senheit über und damit die Entfrem-dung von der modernen, hightechmä-ßigen Lebensmittelproduktion hoch ist.Sie findet zumeist hinter verschlosse-nen Türen statt, ist nicht mehr sichtbarund schürt deswegen das Misstrauen.Allein mit Informationskampagnen,um das Wissen zu mehren, sei demnicht abzuhelfen, betonte auch derAgrarwissenschaftler Professor Dr.Achim Spiller von der Universität Göt-tingen. Das Kernthema für ihn ist – vielschwieriger zu handhaben – Vertrauen.Bei Akzeptanzproblemen sei es nichtratsam, abzutauchen oder sich aggres-siv zu gebärden, sondern „wahrhaftund aufrecht“ zu debattieren. „Die Er-nährungswirtschaft muss offensiverund dialogischer mit der Gesellschaftüber kritische Themen kommunizieren“,so Spiller. „Zu viele Unternehmen mei-den die Diskussion mit den Kritikernder Branche.“ Auf dem Food Forum je-denfalls war dies nicht der Fall. (cb) n

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Business Angels treffeni2b-Netzwerk „Innovationen finanzieren – Werteschaffen“ lautet das Motto einer Veran-staltung der Business Angels Weser-Ems-Bremen und des i2b-Netzwerkesam 7. Oktober (19:00 Uhr) in Olden-burg (Universität Oldenburg, Hörsaal-zentrum). „Wir bringen auf diese WeiseMenschen mit Ideen sowie Kapital zu-sammen und schaffen einen Nährbo-den für Existenzgründer und -förderer.Die Teilnehmer erhalten die Möglich-keit, sich auszutauschen, Trends zu dis-kutieren und wertvolle Kontakte zuknüpfen“, sagt Miriam Schubert, Leite-rin des i2b-Projektbüros Oldenburg.

„Uns ist es wichtig, das Finanzie-rungsumfeld für Gründer in Deutsch-land etwas näher zu beleuchten“, soFrank Reiners, Vorsitzender der Busi-ness Angels Weser-Ems-Bremen. „Wirwollen es aber nicht bei einer bloßenDarstellung der Umstände belassen,sondern durch die unterschiedlichenMarktteilnehmer auch die verschiede-nen Blickwinkel, Angebote und Schwie-rigkeiten diskutieren.“ Es gibt einen Im-pulsvortrag und eine Podiumsdiskus-sion. Auf einer Gründermeile im Foyerdes Hörsaalzentrums stellen sich Grün-der und Dienstleister vor. n

InformationDie Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldungüber die Internetseite www.i2b. de ist erforderlich. Kontakt: Miriam Schubert (i2b),[email protected], Natalie Nestler (BusinessAngels Weser-Ems-Bremen), [email protected]

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MetropolRegion

Kongress: Wann und wielohnt sich Energieeffizienz?Die Bremer Klimaschutzagentur ener-

giekonsens und die Industrie- und Han-delskammer Bremerhaven veranstaltenam 24. November (9:30 -16:30 Uhr) imConference Center des Atlantic HotelsSail City (im Bild) den Kongress „Ener-gie – Zukunft – Unternehmen“. Im Fo-kus stehen die Themen Energieeffizienzund ihre betriebswirtschaftlichen Vor-teile: Wo liegen die Potenziale für Un-ternehmen und inwieweit lohnen sichInvestitionen in den Klimaschutz?

Dr. Heiko Staroßom, Botschafter derKlimaschutzagentur und Vorstand derSparkasse Bremen, spricht über „Klima-schutz und Mittelstand in Bremen“ ausökonomischer Sicht. Des Weiteren stehtein Vortrag von Felix von der Planitzvon der WirtschaftsprüfungsgesellschaftPricewaterhouseCoopers über eine ak-tuelle Studie auf dem Programm. Im

zweiten Teil des Kongresses werdenenergieeffiziente Beispiele aus der Praxisgeschildert. energiekonsens-Geschäfts-führer Michael Pelzl stellt die Kam-pagne „plietsch!“ vor, Thomas Beyer,Geschäftsführer der Meereskost GmbH,den energieoptimierten Neubau einerProduktions- und Betriebsstätte, derdreimal so groß ist wie der Altbau, abernur die Hälfte an Energie benötigt. DerVerpackungshersteller Omni-Pac erläu-tert sein Contracting-Modell mit einemBiomassekraftwerk zur kostengünstigenWärmeversorgung. n

InformationAstrid Stehmeier, energiekonsens,Telefon 0421 376671-2, [email protected], www.energieforum10.de.

Elsflether Schifffahrts-forum über Offshore Seit 2002 findet einmal jährlich dasElsflether Schifffahrtsforum statt, umzentrale maritime Fragen zu diskutie-ren. Thema der diesjährigen Podiums-diskussion am 21. Oktober (19:30 Uhr)ist die Offshore Windenergie-Nutzung.Experten berichten über die Errichtungund den Betrieb der Windenergie-Anla-gen: Heiko Roß (BARD), Carsten Hey-mann (Hochtief Offshore) und EmilioReales Bertomeo (Beluga Shipping)sind geladen. Ihren Berichten schließtsich eine Diskussion an. Das Schiff-fahrtsforum wird von fünf Elsflethermaritimen Vereinen veranstaltet: Nau-tischer Verein Niedersachsen, Schul-schiffverein Großherzogin Elisabeth,nautische Kameradschaft Visurgis, nau-tische Verbindung Roter Sand undFreunde der Seefahrtschule Elsfleth.Die Veranstaltung findet in der Aulades Fachbereichs Seefahrt der JadeHochschule (Elsfleth, Weserstr. 52)statt. n

InformationFreunde der Seefahrtschule Elsfleth e.V, Telefon 04404 9288-4118, FB Seefahrt,[email protected]

VERANSTALTUNGEN

„Fit für den Aufschwung“: 4. Automobilkonferenz des Netzwerks Automotive Nordwest Mit dem Titel „Fit für den Aufschwung – Netzwerke und Kooperationen nutzen“ bietet die diesjährige Automobilkonferenz des Netzwerks AutomotiveNordwest e. V. interessante Vorträge, nicht nur für die Automobilwirtschaft.„Die Anforderungen heute sind immer komplexer, Einzelkämpfer sind nicht gefragt. Die Zukunft liegt in Kooperationen, bei Unternehmensnetzwerken,aber auch die Vernetzung von Maschinen zur Optimierung ist nötig“, so dieVeranstalter. Die Natur habe vorgemacht, wie man erfolgreich kooperiere. DieReferenten kommen vom CoC Center of Competence (Emden), OFFIS e. V. (Oldenburg) und von der Hochschule Bremen.

Termin: 2. November, 15:00 – 18:00 Uhr, Ort: OFFIS, Escherweg 2, Oldenburg Ansprechpartner: Gerd Neubauer, Handelskammer Bremen, Telefon 0421 3637-230,[email protected]

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i2b meetup: Hoffnungs-träger TelemedizinDie Telemedizin ist einer der großenHoffnungsträger, wenn es um unter-nehmerische Chancen im wachsendenGesundheitsmarkt geht. Das machteder Arzt und Unternehmensberater Dr.Andreas Keck (KECK medical conceptsand business management GmbH)deutlich. Er berichtete über entspre-chende Innovationen und Einsatzmög-lichkeiten auf dem i2b meetup „Ge-sundheitswirtschaft Nordwest“. „Esgeht hier um hartes Geschäft“, sagte er.„Wenn Sie es nicht machen, machen esandere.“ Auch der internationale Wett-bewerb habe schon begonnen. VieleRegionen in Deutschland seien hier be-reits aktiv. Es komme aber nicht aufSchnelligkeit an, sondern darauf, einePunktlandung zu machen. Die Metro-pole Nordwest habe hier gute Chan-cen. „Sie müssen auf Ihre Stärken abhe-

ben, um nicht kopierbar zu sein.“ DerAltersforscher Professor Dr. Stefan Gör-res vom Institut für Public Health undPflegeforschung bekräftigte, dass Alterund Pflege die zentralen gesellschaft-lichen Herausforderungen seien. Eswerde immer mehr pflegebedürftige äl-tere Menschen geben, während diehäusliche Versorgung immer geringerwerde. „Diese Schere geht weit ausein-ander,“ so Görres. „Dafür brauchen wirintelligente Lösungen“, die neben demServicebereich vor allem die Technik,etwa die Telemedizin, bieten könne.Große Hoffnungen richteten sich aufdem Treffen des Businessnetzwerkesi2b auf den neuen Verein „Gesund-heitswirtschaft Nordwest“, den PD Dr.Diethelm Hansen, Geschäftsführer desKlinikverbundes Gesundheit Nord, zu-vor vorgestellt hatte. Der Verein seieine „gute Plattform“, um das Themavoranzubringen, sagte Görres. (cb) n

Gesundheitstourismus in der MetropolregionGesundheitswirtschaft und Tourismussind zwei vielversprechende Zukunfts-felder in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten. Auch in derVerbindung liegt erhebliches Potenzial.Aus diesem Grund fördern die Metro-polregion sowie ihre Kammern ein Pro-jekt der Gemeinde Bad Zwischenahnmit dem Titel „Kann Gesundheitstouris-mus die Kommunen in der Metropolre-gion touristisch qualifizieren?“ Die Ol-denburgische IHK, die das Projekt be-treut, veranstaltet dazu zurzeit sechsRegionalkonferenzen, verteilt über dieMetropole Nordwest, um deren Chan-cen im gesundheitstouristischen Marktzu identifizieren. n

www.ihk-oldenburg.de/gesundheitstourismus

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ZUKUNFTBILDUNG

Der Bildungsmonitor 2010, dendas Institut der deutschen Wirt-schaft Köln (IW) im Auftrag der

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft(INSM) erstellt hat, liegt auf dem Tisch.Die Handelskammer Bremen sieht da-rin ein deutliches Indiz, dass sich dieAnstrengungen und Investitionen indie berufliche Bildung in Bremen sowiein die Hochschulausbildung auszahlen.„Die Vergleichsstudie zeigt deutlich,dass die Unternehmen in Bremen eineSpitzenausbildung ermöglichen“, sagteHandelskammer-Präses Otto Lamotte.„Dafür danke ich allen Ausbildungsbe-trieben. Wir können stolz auf dieses Er-gebnis sein, insbesondere auch, weil wiruns damit gut für den kommendenFachkräftemangel gerüstet haben. Wirsollten diesen Weg in Bremen unbe-dingt beibehalten und kräftig weiterbefördern.“

Die Vergleichsstudie betone auchdie herausragende Versorgung mit Aus-bildungsplätzen. „Das IW weist aus-drücklich darauf hin, dass die Chancenfür Bremer Jugendliche bundesweit amhöchsten sind, einen Ausbildungsplatzzu finden“, so Lamotte. Bremen weistlaut Studie überall dort überdurch-schnittliche Werte auf, wo ein großer

wirtschaftlicher Bezug gegeben ist: inder Förderinfrastruktur, der Internatio-nalisierung, der beruflichen Bildung,der Akademisierung, in MINT-Fächern(Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften, Technik) und in der For-schungsorientierung.

Auf dem richtigen Weg ist Bremenlaut Bildungsmonitor 2010 auch in derHochschulausbildung. In der Akademi-sierung liegt das Bundesland demnachauf Platz eins. „Auch hier zeigt sich dasEngagement der Unternehmen – bei-spielsweise in überdurchschnittlich ho-hen Drittmittelquoten“, sagte der Han-delskammer-Präses. Er betonte aller-dings auch den Handlungsbedarf inder schulischen Bildung. Bremen werdevon der Vergleichsstudie ein diesbezüg-lich unverändert großer Verbesserungs-bedarf attestiert. „Bremen hat begon-nen, Veränderungen einzuleiten. Aberdas reicht noch lange nicht“, so Lamot-te. „Es muss gelingen, jeden einzelnenJugendlichen möglichst gut zu qualifi-zieren. Und gute Ausbildung bedingtneben menschlicher Reife auch solidefachliche Kenntnisse sowie grundle-gende soziale Fähigkeiten. Dafür müs-sen wir jetzt die Voraussetzungen schaf-fen – mit Schulstrukturen, die sich mehr

an Leistung orientieren, mit individuel-ler Förderung jedes Einzelnen, und miteiner Hochschulausbildung, die sichnoch besser mit der Praxis vernetzt.“

Positiv wertete Lamotte, dass Bre-men mit dem Schulkonsens nun end-lich für zehn Jahre Planungssicherheitbekommen habe. Die Bereitschaft allerPartner, den Pakt für Ausbildung undFachkräftenachwuchs fortzuführen, er-mögliche es, die Schwachstellen im bre-mischen Schulsystem zu bekämpfen.„Ein wichtiges Element ist hierbei“, soLamotte, „dass im Ausbildungspakt dasAngebot der Einstiegsqualifizierunggestärkt wird – eine Art Vorlehre, dieauch leistungsschwächeren Jugendlichenden Einstieg in eine Berufsausbildungermöglicht.“ In Bremen würden weitmehr als 60 Prozent der Jugendlichenaus der Einstiegsqualifizierung in einfestes Ausbildungsverhältnis übernom-men. Auch das sei ein großer Erfolg.

Der Bildungscheck: Sprung von Rang 15 auf Rang 5

Welches Bundesland hat das beste Bil-dungssystem? Wer hat sich verbessert?Wo gibt es in Kindergarten, Schule, Leh-re und Hochschule Änderungsbedarf?

BREMISCHE UNTERNEHMEN BILDEN SPITZE AUS Bildungsmonitor 2010 zeigt Stärken, aber auch Schwächen auf.

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Das und mehr untersucht das Institutder deutschen Wirtschaft seit 2004jährlich. Mehr als 100 Indikatoren flie-ßen in die Studie ein. Sie reichen vonder Zahl der Schulabbrecher pro Bun-desland bis zur Zahl der frisch gekürtenDoktoren, die von einer Universitätkommen. Die Ergebnisse des Bildungs-monitors 2010 wurden jetzt veröffent-licht. Bremen belegt hier einen erstklas-sigen 5. Rang im Bestandsranking undsogar Platz 4 im Dynamikranking; 2004war es noch Rang 15. Sachsen, Thürin-gen und Baden-Württemberg bildendas Spitzentrio, dahinter folgt Bayern,

die übrigen zwölf Bundesländer liegeneng beieinander.

Bremen schneidet in den untersuch-ten 13 Handlungsfeldern sehr unter-schiedlich ab. Stärken weist das Bun-desland mit Platz 1 bei der Akademisie-rung und in der beruflichen Bildungauf. Ein zweiter Platz wird beim Hand-lungsfeld Internationalisierung und eindritter Platz bei der Forschungsorientie-rung erreicht. Verbesserungsbedarf be-steht weiterhin bei der Ausgabenpriori-sierung, bei der Bekämpfung von Bil-dungsarmut (letzter Platz) und der Si-cherung der Schulqualität (ebenfalls

letzter Platz), obwohl sich die Hanse-stadt in diesen Handlungsfeldern inden vergangenen Jahren schon über-durchschnittlich verbessert hat. n

www.insm-bildungsmonitor.de

Der Bildungsmonitor stellt der Ausbildungs-leistung in der bremischen Wirtschaft ein sehrgutes Zeugnis aus. Fotograf Frank Pusch schautesich in drei Unternehmen um und setzte Auszubil-dende bei Airbus, Siemens und im Ringhotel Munteins rechte Licht: (v.l.) Annette Greggersen lernt beiAirbus und studiert an der Hochschule Bremen, der künftige Elektroniker für Automatisierungs-technik, Jan-Paul Gersdorf, hat bei Siemens baldausgelernt und Sina Warneke ist auf dem Weg zurHotelfachfrau.

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38 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

ZUKUNFTBILDUNG

Das Hermann-Böse-Gymnasium (HBG) ist seit einigenMonaten offizieller Kandidat für die Vergabe des Internatio-nal Baccalaureate (IB) Diploma und strebt damit eine Zerti-fizierung als IB World School an. Dieser weltweite Schulver-bund erfüllt besonders hohe Bildungsstandards und bieteteine fremdsprachlich und international ausgeprägte Erzie-hung. Bei erfolgreicher Zertifizierung wäre das HBG dann dieerste staatliche Schule im Land Bremen, die das IB Diplomaanbietet.

Das IB Diploma ist eine vor allem in den USA, Kanadaund in Asien, aber auch in Europa genutzte Hochschulzu-gangsberechtigung. Als Abschlussdiplom wird es vornehm-lich von international schools, mehr und mehr aber auch zu-sätzlich zum Abitur von staatlichen Schulen angeboten, die

dafür eigens von der International Baccalaureate Organisa-

tion autorisiert werden und bestimmte Angebote (IB-Profil)leisten müssen. Am HBG würden alle Fächer bilingual unter-richtet, die Fächer Deutsch und Englisch darüber hinaus aufmuttersprachlichem Niveau. Das IB-Diploma kann nebendem Abitur erworben werden. Dafür werden in jedem Fachein bis zwei Stunden IB-Unterricht zusätzlich erteilt.

IB-Diplomanden sind im Vergleich zu Absolventen einesrein nationalen Schulabschlusses international sehr viel mo-biler. Fast 2.000 Universitäten weltweit akzeptieren das IBals Zugangsberechtigung. Gerade angesehene US-amerika-nische Hochschulen sehen darin eine ausgeprägte Lern- undLeistungsbereitschaft, die bereits mit den dort üblichenfreshmen-credits belohnt wird. Auch global rekrutierende Per-sonalabteilungen großer internationaler Unternehmen schät-zen das IB Diploma als Qualitätsmerkmal.

Durch Schulgebühren, Lehrerfortbildungen, zusätzlichenMaterialaufwand, externe Schulevaluationen und Prüfungs-gebühren für die Schüler sind die Kosten des IB-Profils für dasHBG und Bremen vergleichsweise hoch. Allein die Prüfungs-gebühren betragen pro Schüler rund 680 Euro; 250 Euro be-trägt der Eigenanteil. Dafür möchte die Schule in Koopera-tion mit der Wirtschaft gerne Stipendien bereitstellen. NachVorbild US-amerikanischer Colleges könnten Unternehmender Region die Patenschaft eines Schülers oder einer Schü-lerin übernehmen. Ein solches Engagement ist nach Überzeu-gung der Schule nicht nur für das einzelne Unternehmen einWerbeträger, sondern stärkt auch die Qualität und Attrakti-vität des Wirtschaftsstandortes Bremen insgesamt. n

(Quelle: Till Stollmann, Koordination IB Diploma am Hermann-Böse-Gymnasium)

InformationHermann-Böse-Gymnasium, Schulsekretariat, Telefon 0421 361-6272, [email protected]

International Baccalaureate Diplomaam Hermann-Böse-Gymnasium Der Abschluss wird international hoch geschätzt –Unternehmen als Stipendiengeber gesucht

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swb-Bildungsinitiative:30 neue LernprojekteBremen holt auf, belegt der Bil-dungsmonitor 2010 (siehe auch Seite36). Um diesen Trend zu stärken, för-dert die swb-Bildungsinitiative auch zu-künftig innovative Lernprojekte an Kin-dergärten und Schulen. Im aktuellenHalbjahresdurchgang wählte die Juryaus 116 Bewerbungen 30 neue Projek-te aus, die mit rund 50.000 Euro unter-stützt werden.

Das Besondere an all diesen Projek-ten ist, dass sie neue Wege beschreitenund in Methodik oder Inhalt jenseitsvom normalen pädagogischen Alltagangesiedelt sind. Das lustvolle Lernenund Experimentieren steht im Vorder-grund. In der Grundschule AugsburgerStraße etwa lernen sechs- bis zehn-jährige Schüler im kommenden Jahr beieinem Imker, wie man Honig machtund wie er vermarktet wird. Die swb fi-nanziert die benötigte Schutzkleidung.

Seit 2003 stellt die Bildungsinitia-tive des Bremer Energieversorgers jähr-lich rund 130.000 Euro zur Verfügung,um in Kitas und Schulen Handlungs-räume jenseits des normalen Alltags zueröffnen. Einschließlich der neuenRunde profitierten davon insgesamt501 Projekte. n

Projektbeschreibungen sowie weitereInformationen finden Sie im Internet unterwww.swb-Bildungsinitiative.de. Die nächste Bewerbungsrunde endet am 15. Januar 2011.Kontakt Dora Hartmann, Telefon 0421 359-2479, [email protected].

Neuer Zertifikats-lehrgang für BetreuungDas Förderwerk Bremen startet am 1.November in Kooperation mit der Han-delskammer den neuen Zertifikats-lehrgang „Fachkraft für Gesundheits-und Sozialdienstleistungen (IHK)“. Dieviermonatige praxisbegleitende Weiter-bildung eröffnet Arbeitssuchenden undBeschäftigten mit medizinischen undpflegerischen Grundkenntnissen dieMöglichkeit, sich professionell für Auf-gaben und Tätigkeiten rund um die Dienstleistung an pflege- und betreu-ungsbedürftigen Menschen zu quali-fizieren. Das Förderwerk bietet außer-dem weitere Vertiefungsseminare an,um als Betreuungskraft gemäß § 87bSGB XI tätig werden zu können.

Das IHK-Trainingskonzept wurdeunter Federführung der DIHK-Bildungs-GmbH in Zusammenarbeit mit der IHKfür die Pfalz in Ludwigshafen, der IHKOstthüringen zu Gera, dem MalteserHilfsdienst und dem Palliativzentrum

am Malteser Krankenhaus Bonn-Hardt-berg, der Kölner Haushaltsberatungund Training – Beratung – Personal Vet-ter, Berlin, entwickelt. Es umfasst sechsModule: Hauswirtschaft und Ernäh-rung; Beschäftigung, Betreuung, Be-gleitung; Palliativbegleitung; betriebs-wirtschaftliche Grundlagen; eine Pro-jektarbeit; eine Zertifikatsprüfung. n

InformationFörderwerk Bremen GmbH, Telefon 0421 696106-0, [email protected]

Ingenieurmangelgefährdet AufschwungBeinahe ein Drittel der naturwissen-schaftlich-technisch Beschäftigten indeutschen Hochtechnologiefirmen sindIngenieure und Wissenschaftler. Es könn-ten noch mehr sein, denn viele offeneStellen sind unbesetzt – im Juli diesesJahres fehlten 36.800 Ingenieure, teil-te das Institut der deutschen Wirt-schaft Köln mit. Ein wesentlicher Grundsei der zunehmende Nachwuchsman-gel; so kamen etwa 2007 auf 1.000 er-werbstätige Ingenieure lediglich 35Hochschulabschlüsse der Ingenieurwis-senschaften. Die Konkurrenz in Frank-reich, Belgien oder Tschechien leideweitaus weniger unter Nachwuchs-problemen. Das IW appellierte an diePolitik, die Situation zu entschärfen,beispielsweise indem in den SchulenNaturwissenschaften und Technik in-teressanter gestaltet würden, aberauch, indem es ausländischen Inge-nieuren leichter gemacht würde, inDeutschland einen Job anzutreten. n

Vera Erdmann: Bedroht der Ingenieurmangeldas Modell Deutschland?, in: IW-Trends 3/2010,in Zusammenarbeit mit dem VDI

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INTERNATIONALER DIALOG

Im Beisein Bremer Unternehmer trug sich der Botschafter Mexikos, Francisco Nicolás Gonzáles Díaz (sitzend), bei einem Besuch im Schütting ins Gästebuch der Handelskammer ein. Anschließend führte er mit Präses Otto Lamotte und Haupt-geschäftsführer Dr. Matthias Fonger sowie den Bremer Firmen-chefs ein wirtschaftspolitisches Informationsgespräch.

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Stulz-Planaqua bautKläranlage in GazaDer Ingenieurdienstleister Stulz-Plan-aqua baut gemeinsam mit einem paläs-tinensischen Bauunternehmen eine bio-logische Kläranlage im Gaza-Streifen.Auftraggeber ist die Palestinian WaterAuthority, finanziert wird das 40 Millio-nen US-Dollar teure Umweltprojekt vonder Weltbank und mehreren Geberlän-dern, heißt es in einer Mitteilung. DieAnlage wird nach Fertigstellung inetwa zweieinhalb Jahren die Abwässervon ca. 330.000 Menschen sowie derlokalen Industrie und Gewerbeansied-lungen reinigen. Die Kapazität ist sobemessen, dass rund 35.000 Kubikme-ter Abwasser am Tag gereinigt werden

40| Wirtschaft in Bremen 10.2010

WIRTSCHAFTGLOBAL

Bund fördert Zusam-menarbeit mit IndienDie Bundesregierung fördert Projekteder bilateralen Zusammenarbeit mit In-dien in den Bereichen Naturwissen-schaft und Ingenieurwesen. Ein ent-sprechendes Programm soll neue Ko-operationen ermöglichen bzw. anre-gen. Diese können sich unter anderemmit Materialwissenschaften, Umwelt-oder Energieforschung, Produktions-technologie oder Lebenswissenschaf-ten beschäftigen. Beratung und Unter-stützung bei der Antragsstellung erhal-ten Interessierte bei der WFB Wirt-schaftsförderung Bremen GmbH überdie initiative umwelt unternehmen.„Deutschen Unternehmen und wissen-schaftlichen Einrichtungen wird eineattraktive Förderung geboten. So kön-nen Kooperationen geknüpft, gemein-same Lösungen entwickelt und derWeg auf den Zukunftsmarkt Indien er-öffnet werden", sagt WFB-ProjektleiterDr. Detlef Pukrop. Die Förderanträgemüssen bis zum 31. Oktober beim Inter-nationalen Büro des Bundesministeri-ums in Bonn vorliegen. n

KontaktDr. Detlef Pukrop, WFB WirtschaftsförderungBremen GmbH, Telefon 0421 9600-346, [email protected]; detaillierte Informationen gibt es im Internet unterwww.bmbf.de/foerderungen/15091.php.

Unternehmen können ander RENEX teilnehmenDie RENEX gilt als führende Messe fürerneuerbare Energien in der Türkei. Siefindet vom 9. bis 12. Dezember 2010 inIstanbul statt. Bremen und Niedersach-sen sind mit einem Gemeinschafts-stand vertreten – Unternehmen aus derRegion können sich dort zu speziellenKonditionen präsentieren.

Organisiert wird die Messebeteili-gung von FAIRworldwide I Alesja Ale-welt in Kooperation mit der Investi-tions- und Förderbank Niedersachsen(NBank) und der WFB Wirtschaftsförde-rung Bremen GmbH. Der Beteiligungs-preis beträgt 4.200 Euro (zuzüglichMehrwertsteuer). Bremen und Nieder-

können. Neben den drei biologischenReinigungsstufen sind eine Schlamm-faulung und die Energiegewinnungdurch ein Blockheizkraftwerk Anlagen-bestandteil. Zurzeit wird ein großer Teilder in Gaza anfallenden Abwässer un-behandelt oder nur ungenügend gerei-nigt eingeleitet. Das auf Umweltanla-gen spezialisierte Bremer Unterneh-men ist verantwortlich für die Lieferungund Montage der gesamten maschi-nen- und elektrotechnischen Ausrüs-tung, für das Training und die Unter-weisung des zukünftigen Betriebsper-sonals sowie die Inbetriebnahme derGesamtanlage. n

www.stulz-planaqua.de

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sachsen fördern die Teilnahme von klei-nen und mittleren Unternehmen anAuslandsmessen. Bei einer Förderungkann sich der Preis für antragsberech-tigte Unternehmen reduzieren.

Die RENEX 2010 zeigt Investitions-chancen und Potenziale im BereichEnergie, Effizienz und Umwelt auf. Dereuro-asiatische Wirtschaftsraum bietetlaut WFB und NBank viele Chancen: Al-lein in der Türkei soll die gesamte Ener-gieproduktion bis zum Jahr 2020 auf20 Prozent steigen. Das gesamte Inves-titionsvolumen dafür wird auf 130 Mil-liarden US-Dollar geschätzt. n

InformationAlesja Alewelt, FAIRworldwide, Telefon 0421 696 205-92, [email protected]

Europa im Spannungsfeld „Europa im Spannungsfeld globalerund regionaler Herausforderungen“heißt ein Buch, das Professor Dr. Heinz-Jürgen Scheibe, Präsident der Deut-schen Gesellschaft für AngewandteWissenschaft (DGAW), herausgegebenhat. Er versammelt darin die Beiträgevon 38 Autoren zu den MegatrendsKlima und Umwelt, Ressourcenver-knappung und Bevölkerungsstruktur.Skizziert werden die entsprechendenZukunftsstrategien aus Industrie undHandel, dem Verkehrs- und Logistikbe-reich sowie der Finanz- und Versiche-rungsbranche. Darüber hinaus werdenLösungsmöglichkeiten aus den Berei-chen Global Governance, Sicherheitund Bildung vorgestellt. Das Buch istim Buchhandel erhältlich und kostet19,90 Euro. www.dgaw.org n

OHB entwickelt mit Chinesen Satellitenzur Messung von Treibhausgasen Deutsch-chinesische Zusammenarbeit: Das Raum-fahrtunternehmen OHB arbeitet künftig mit demInstitut für Anwendungen der Fernerkundung derAkademie der Wissenschaften in Peking zusam-men. Ein entsprechendes Memorandum of Under-standing haben beide Partner unterzeichnet, teil-te OHB mit. Ziel ist die Entwicklung eines globa-len Satellitensystems zur Messung der für die glo-bale Erderwärmung verantwortlichen Treibhaus-gase (CarbonSat). „Die globale Überwachung derCO2-Emissionen ist nur aus dem Weltraum mach-bar“, sagte Berry Smutny, Vorstandsvorsitzenderder OHB-System AG. OHB und das Institut für Um-weltphysik der Universität Bremen haben mit Un-terstützung des Deutschen Zentrums für Luft- undRaumfahrt und der Wirtschaftsförderung Bremendas neue Messkonzept auf der Basis einer Satelli-tenkonstellation mit weiterentwickelten Sensorenerarbeitet. Zunächst soll ein Prototyp gebaut wer-den. Das Projekt ist auch für weitere Länder offen,heißt es bei OHB. n

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WIRTSCHAFTGLOBAL

Autos, so weit das Auge reicht:Wo einst mehr als 1.000 Schiffegebaut wurden, dominieren

jetzt Fahrzeuge auf vier Rädern. Aufdem ehemaligen Gelände der Vulkan-Werft in Bremen-Vegesack stehen aufeiner Fläche von mehr als 150.000Quadratmetern ständig rund 10.000Fahrzeuge – die meisten neu, aber auchGebrauchte. Schiffe spielen hier nurnoch als Autotransporter eine Rolle:Zwei- bis dreimal im Monat macht einSchiff aus Korea fest, um funkelnagel-neue Pkw für europäische Kunden an-zulanden. Entladen, für den Verkaufaufbereitet und dann weitertranspor-tiert werden sie von der Egerland CarTerminal GmbH & Co. KG, einem Spe-zialisten für derartige Aufgaben.

„Oft werden wir nur auf die Automo-billogistik reduziert. Kein Wunder, denndie meisten Menschen sehen nur denLkw oder den Autozug mit Fahrzeugen,der unser Gelände verlässt“, sagt Ge-schäftsleiter Jörg-Reiner Kosak. Doch inden vergangenen Jahren hat die Eger-land Car Terminal ihr Portfolio konse-quent ausgeweitet – bis hin zu umfas-senden Dienstleistungen für Privatkun-

den. „Unsere Werkstätten stehen heutejedermann offen“, sagt Kosak.

„Wir decken alles ab – von der klei-nen Reparatur über Karosseriearbeitenund Umrüstungen auf Gasantrieb biszur Vermittlung von Gebrauchtwagensamt Finanzierungsplan.“ Teilautomati-sierte Prozesse und geringe Stunden-sätze seien die Stärken auf diesem Sek-tor, dazu „Arbeiten aus einer Hand“:„Wir müssen nichts an fremde Firmenvergeben, etwa Lackarbeiten. In unse-rem Technikzentrum ist auf 6.600 Qua-dratmetern alles vorhanden – von derLackiererei mit zwei Kabinen bis zurMeisterwerkstatt mit 28 Hebebühnen“,so Frank Wessolowsky, Leiter Produk-tion und Verwaltung.

Werkstätten stehen allen offen

Die Öffnung zum Privatkunden hat dieEgerland Car Terminal vor einigen Jah-ren vollzogen, um die modernen techni-schen Anlagen auch in Zeiten mit weni-ger Autoumschlag auszulasten. Haupt-geschäft ist und bleibt die Automobil-logistik. Als das alte Betriebsgelände

DIE AUTO-KÖNNERErfolgsgeschichte auf dem ehemaligen Vulkan-Gelände: Draußen sieht man meist nur die auffäl-ligen Transporter, die regelmäßig Neu- und Gebrauchtwagen transportieren. Doch drinnen, auf demBetriebsgelände von Egerland, geht es um mehr als nur Automobillogistik. Von KAI UWE BOHN

Die Egerland Car Terminal GmbH & Co. KG

ist eine hundertprozentige Tochter der Werner Egerland Automobillogistik GmbH &Co. KG. Diese wiederum gehört seit dem 1. Februar 2010 zu 74 Prozent der französi-schen STVA-Gruppe – einem Logistik-Dienst-leister für fertige Automobile, der seinerseitsTochterunternehmen der französischen Staats-bahn SNCF ist. Die restlichen 26 Prozentbefinden sich im Besitz der Familie Egerland.Firmengründer Werner Egerland hatte den Betrieb 1949 in seiner Heimatstadt Berlin gestartet und 1955 nach Osnabrück verlegt;im Handelsregister war am 10. Dezember dieser Eintrag zu lesen: „Werner Egerland, Osnabrück: Überführung von Automobilen.“Zu diesem Kerngeschäft sind viele weitereDienstleistungen rund um das fertige Auto gekommen, wie sie auch die Egerland Car Terminal in Bremen-Nord anbietet. Dort sindauf dem ehemaligen Betriebsgelände des Bremer Vulkans derzeit 80 Mitarbeiter und –je nach Auslastung – bis zu 100 geringfügigBeschäftigte für das Unternehmen tätig.

Von Schiffen zu Autos: Eger-

land-Terminal inBremen-Nord,

wo einst derVulkan stand.

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im Hemelinger Hafen zu klein wurde,hat sich das Unternehmen 2000 zumUmzug auf das ehemalige Vulkan-Ge-lände entschlossen – und diesen Schrittnicht bereut. „Hier haben wir eine eige-ne Pier, einen eigenen Verladebahnhofund nur wenige hundert Meter entfernteinen Autobahnanschluss – perfekteBedingungen für unser Geschäft“, soWessolowsky. Hauptkunden sind großePlayer der Automobilbranche, von Mer-cedes-Benz über VW, Audi, BMW bis zuSeat reicht die Palette.

Und natürlich Chevrolet: Das Em-blem dieses Herstellers ziert die korea-nischen Kleinwagen, die dort in den Fa-briken des früheren Daewoo-Konzernshergestellt werden und mehrmals imMonat per Schiff in Bremen-Nord an-kommen. Schnell bei Egerland entla-den, werden sie dort für den europäi-schen Markt aufbereitet: Die Fahrzeugewerden entwachst, Transportschädenrepariert, spezielle Lackierungen – etwafür Messefahrzeuge – aufgebracht, Son-derzubehör wie Klima- und Alarmanla-gen oder Radiosysteme und Spoiler an-gebracht. Sind die Fahrzeuge nachKundenwunsch ausgestattet und fahr-bereit, geht es weiter zu den norddeut-schen Autohäusern.

Doch auch mit Gebrauchten hatEgerland zu tun. Mehrmals im Jahr gehen von der Pier aus Schiffe mit Ge-brauchtwagen nach Afrika, die das Un-ternehmen zuvor noch einmal durchge-checkt hat. Jahreswagen von Mercedes-Benz werden aus dem Werk Bremen zuEgerland gebracht, um dort vor demWeiterverkauf der turnusmäßigen In-spektion unterzogen zu werden.

Autoverleiher wie Avis, Caro, Deltaoder Terstappen lassen hier ebenfallsihre Fahrzeuge warten und beispiels-weise Sommer- gegen Winterreifen tau-schen. Für Volkswagen Bremen-Nord ist

hier ein regionaler Verteilpunkt: Eskommen ganze Züge mit Neufahrzeu-gen aus Wolfsburg an, die Egerlanddann zu den Autohäusern der Regionweitertransportiert. Dabei ist das Un-ternehmen auch Zentrallager für VW-und Opel-Pkw: Hier werden sie zwi-schengelagert, bis die Kunden die Fahr-zeuge benötigen.

Heute werden auch Zügeund Schiffe lackiert

Weil auch die Automobillogistik kon-junkturabhängig ist, hat die EgerlandCar Terminal Anfang 2010 Umsatzein-bußen hinnehmen müssen – nicht zu-letzt wegen der Abwrackprämie, dieEnde 2009 auslief. „Gerade die Chevro-let-Kleinwagen liefen wie geschmiert,das war dann natürlich auf einenSchlag weg“, so Jörg-Reiner Kosak. DieTendenz zeige jedoch schon wieder klarnach oben – auch, weil es nicht an Ein-fallsreichtum mangelt.

So hat man früher in der Lackierereibis zu 80 Prozent Autos lackiert. Heutesind es nur noch 60 Prozent. Denn nunlackiert Egerland auch Schiffe oder ICE-Züge. „Die bekommen von uns bei-spielsweise einen Graffiti-Lack. Schmie-rereien bekommt man dann viel leich-ter wieder weg“, so Frank Wessolowsky.Um den Speziallack zu entwickeln, ar-beitete er mit einem Kunststoff verar-beitenden Betrieb in Bremen-Nord zu-sammen – wie überhaupt die Koopera-tion mit kleinen und großen Unterneh-men in der Nachbarschaft ganz vor-züglich klappt. n

InformationEgerland Car Terminal GmbH & Co. KG, Frank Wessolowsky (Leiter Produktion &Verwaltung), Telefon 0421 68850-23, [email protected],www.egerland.de

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Egerland bietet viele Dienstleistungen rund ums Auto an.

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44 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

NEUECHANCEN

A ngefangen hat alles mit einemHandy und einem Blatt Papier.„Irgendwie muss man ja losle-

gen“, sagt Christian Weise. Er und Tho-mas Gehrmann sind die Macher vomVerein StattReisen Bremen. Im Herbst2003 grübelten die beiden Diplomgeo-grafen über einem Konzept für eineneue Form der Stadtführungen in Bre-men. Heute hat der Verein 35 Honorar-kräfte und sechs feste Mitarbeiter in denBüroräumen an der Rembertistraße 99.

„Die ursprüngliche Idee stammt ausBerlin“, erzählt Thomas Gehrmann (45).Vor der Wiedervereinigung, als dieMauer noch die Stadt in zwei Teile ge-schnitten hat, konnten die Westberlinernicht mal eben ins Umland reisen.Stadtteilinitiativen und -bewegungengründeten daher den Verein StattRei-sen Berlin. Also bereisten die Berlinerihre eigene Stadt – und entdecktendabei ganz neue Seiten ihrer Heimat.

Heute gehören dem Dachverband„Forum Neue Städtetouren – Der Statt-Reisen-Verband“, dessen Geschäftsfüh-rer Gehrmann ist, 20 Mitglieder an.

Alle erfüllen hohe Qualitätsstandards.Historiker, Pädagogen, Geografen,Schriftsteller und sonstige Expertenbringen ihre Fachkompetenz ein undhalten das hohe Niveau der vielfältigenVeranstaltungsformen (innerstädtischeFührungen, Stadtspiele, Rundfahrten,Radtouren, Lesungen und Vorträge) auf-recht. Das Programm geht weit über dieherkömmlichen Stadtführungen hin-aus, bei denen man der Reihe nach Se-henswürdigkeiten gezeigt bekommt.

„Die mentale Unterstützung in Bre-men war immer groß“, erinnert sich der46-jährige Weise an die vergangenensieben Jahre. Das Potenzial für Stand-ortmarketing ist enorm, wissen dieStattReisen-Macher. „Wir arbeiten inter-disziplinär und können sehr viele The-men der Stadt abdecken und gehenauch darüber hinaus“, so Weise. So gibtes Touren zu den Themen Kunst, Wirt-schaft und Sport, es gibt eine Nacht-wächter- , eine Liebe-, Lust- und Leiden-schaft-Tour, auch Windkraft- und Glo-balisierungsführungen. Feste Kundenbuchen passgenaue Exkursionspro-

gramme: die Hochschule, die SparkasseBremen oder das Hotel Hilton. Grup-pen wie die Polizei Niedersachsen be-kommen „Tatort-Führungen“, Firmenoder Kegelvereine buchen StattReisenfür ihre Betriebsfeiern und Ausflüge.Gruppen aus China oder Japan schau-en sich den Wirtschaftsstandort Bre-men genauer an und erfahren dabeietwas über die christlich geprägte Kul-tur der Stadt. Fußball-Fans aus anderenStädten werden grundsätzlich im Wer-der-Trikot empfangen, das muss sein.Vernetzung und Kooperationen sindWeise und Gehrmann wichtig. Etwa diemit der Güter-Verkehrszentrum Ent-wicklungs-GmbH oder mit der Hoch-schule, die regelmäßig Praktikantenschickt.

In Bremen hat StattReisen einen fes-ten Platz gefunden. Gab es zu Beginnder Vereinsarbeit im Jahr 2004 nur 86Gruppenführungen mit vier bis fünfThemen, sind es heute 1.147. Hinzukamen 2009 noch 296 öffentliche Füh-rungen. Im vergangenen Jahr hat derVerein insgesamt 24.000 Personen be-

FREILUFTÜBUNGEN MIT FRÄULEIN ANNIESpannender Blick auf den Bremer Stadtraum: Der Verein StattReisen Bremen betreibt Standortmarketing der etwas anderen Art – mit neuartigen Stadtführungen, verschiedenen Thementouren, passgenauen Exkursionsprogrammenund betrieblichen Ausflügen. Von CATRIN FRERICHS

Vom Nachtwächter-Rundgang (oben links) bis zurTour „Liebe, Lust und Leidenschaft“ (oben rechts):die StattReisen-Angebote begeistern die Gäste.

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treut, darunter an die 400 Schulklas-sen. Im Vergleich zum Vorjahr ist daseine Steigerung von fast 50 Prozent.2008 hatten noch rund 13.000 Men-schen an den 673 öffentlichen Führun-gen teilgenommen.

Hinter allen Angeboten, so kurz-weilig sie sein mögen, stecktviel Arbeit. Sechs bis neun Mo-

nate dauert es erfahrungsgemäß, biseine neue Tour steht: Recherchen zuden Inhalten, Ausarbeitung der Weg-strecke, Pausen und Dramaturgie, Inter-ventionen von Darstellern, das alleswill fundiert und gut organisiert sein.Dann das Casting: Stadtführer müssennicht nur kompetent sein, sondern auchihr Fachwissen im Umgang mit Grup-pen gut vermitteln können, und das mit

einer gehörigen Prise Witz, wenn mög-lich. „Wir stecken daher viel Energie inSchulung und Ausbildung“, sagt Weise.

Die Neue, die Anfang kommendenJahres ihren ersten Auftritt haben soll,heißt „Fräulein Annie“. Sie ist im Bre-men der 1920er Jahre zu Hause. Die ko-mödiantische Stadtführerin wird dieTeilnehmer mit einbeziehen und mitihnen zum Beispiel Freiluftübungenauf dem Bremer Marktplatz machen. Inder Schublade schlummern derweil Pro-jekte, an denen noch gearbeitet wird,zum Beispiel ein EU-Stadtspiel und eine„Unter Tage“-Führung. Die beiden Geo-grafen haben einen eigenen Blick aufdie Stadt – und dabei immer im Visier,wie der Stadtraum spannend und erleb-nisreich gestaltet werden kann. n

www.stattreisen-bremen.de

„Stille Stars – extreme Materialienund ihre Anwendungen“Der menschliche Körper ist schwach und empfindlich.Unsere Haut verbrennt in der Sonne und löst sich unterWasser regelrecht auf. Ohne Schutz und Hilfsmittel wür-den wir am Nordpol erfrieren und in der Wüste vertrock-nen. Wir können mit unseren Zähnen keine Nüsse kna-cken und mit unseren Fingernägeln keine Steine bear-beiten. Allerdings hat der Mensch es geschafft, sich vorextremen Umweltbedingungen zu schützen und not-wendige Werkzeuge zu erstellen – indem er sich ver-schiedene Materialien zu Nutze gemacht hat. Auchheute noch geht es bei der Entwicklung neuer Materia-lien um die Frage: „Was kann ich damit machen, was ichvorher nicht konnte?“

Antworten darauf gibt die Ausstellung „Stille Stars –extreme Materialien und ihre Anwendungen“, die dieWFB Wirtschaftsförderung Bremen demnächst im Wil-helm Wagenfeld Haus zeigt. Sie ist in Zusammenarbeitmit dem i/i/d Institut für Integriertes Design Bremenentstanden. Von magnetischen Flüssigkeiten, die revolu-tionäre Einsätze in der Medizintechnik versprechen,über technische Keramiken, die sich sowohl in Pfeffer-mühlen, als auch in künstlichen Hüftgelenken wieder-finden, bis zu Landeklappen, Bierbänken und anderenProdukten aus CFK, einem Kunststoff aus Kohlefasern,zeigt die Ausstellung eine breite Palette innovativer Ma-terialien und Produkte. Die Ausstellung gliedert sichnicht auf klassische Weise nach Materialien, sondernnach Eigenschaften wie flexibel + fest, weich + hart,leicht + schwer, heiß + kalt, glatt + rau, plus + minus,einsam + gemeinsam. n

Information„Stille Stars – extreme Materialien und ihre Anwendungen“ –Ausstellung der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH im Wilhelm Wagenfeld Haus – Design im Zentrum, 28. Oktober bis 27. Februar, Telefon 0421 3388-112, [email protected], www.wwh-bremen.de

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46 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

NEUECHANCEN

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spräche mit erfahrenen berufstätigenExpertinnen aus verschiedenen Bran-chen führen: Coaching, Training undBeratung, Dienstleistung, Finanzbera-tung und Versicherung, Gesundheit,Handel und Wirtschaft, Informations-technologie und neue Medien, Journa-lismus und Verlagswesen, Kunst undKultur, Recht und Steuern, Technologieund Naturwissenschaften. Den Ab-schluss bildet ein geselliges Beisam-mensein in den Gesellschaftsräumendes Schüttings. n

Anmeldung bitte bis zum 18. Oktober bei Kerstin Bake, ebn, Telefon 0421 346-7878,[email protected]

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brü-derle hat die erste Runde des neuen„Gründerwettbewerbs – IKT Innovativ"gestartet. Er ist Teil der Initiative „Grün-derland Deutschland“ und soll Unter-

13. Infobörse für Frauen im SchüttingInformieren, austauschen, dabei sein –so lautet das Motto der mittlerweile 13.Infobörse für Frauen in Bremen. Sie fin-det am 19. Oktober von 17:30 bis21:00 Uhr in der Handelskammer Bre-men statt. Veranstalter in Kooperationmit der Handelskammer ist das ebn Ex-pertinnen-Beratungsnetz Bremen e. V.Eingeladen sind Frauen, die beruflicheVeränderungs- oder Aufstiegswünschehaben, den Wiedereinstieg oder eineExistenzgründung planen. MonicaKotte (4. Dan), Deutsche Meisterin(2006) im Taekwondo, hält das Impuls-referat mit dem Titel „Selbst SicherDurchsetzen“. Anschließend gibt es dieMöglichkeit zu praktischen Übungenzum Thema aus verschiedenen Diszipli-nen mit Monica Kotte sowie Julia Wieg-mann, Clownin und Diplompsycholo-gin (Körperbewusstsein), und BettinaPilster, Chorleiterin und Stimmtraining.Auch können Teilnehmerinnen Einzelge-

FÖRDERVEREINE IN BREMEN (3)

Förderverein für MittelstandsforschungDer Förderverein für Mittelstandsforschung wurde1990 gegründet. Er will ein Bindeglied sein zwi-schen mittelständischer Unternehmenspraxis undWissenschaft – und ist auf ganz unterschiedlicheWeise aktiv. Im Zusammenwirken mit den Hoch-schulen der Metropolregion Bremen-Oldenburg imNordwesten und der Handelskammer Bremen wer-den beispielsweise Studienpreise für herausragendewissenschaftliche Arbeiten zu mittelstandsrelevan-ten Themen ausgezeichnet. Seit 1996 wurdendabei Preisgelder von insgesamt mehr als 40.000Euro vergeben, auch dank der finanziellen Unter-stützung der Sparkasse Bremen. Zudem erscheinenseit 2003 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Mit-telstand, Existenzgründung und Entrepreneurshipvon Professor Dr. Jörg Freiling an der UniversitätBremen die „Bremer Arbeitspapiere zur Mittel-standsforschung“. Sie liefern aktuelle wissenschaft-liche Ergebnisse zu praxisrelevanten mittelstands-bezogenen Fragen.

Der Förderverein beteiligt sich darüber hinausan Umfragen und Untersuchungen zur Situationder mittelständischen Unternehmen in Bremen undder Metropolregion Bremen-Oldenburg. Ziel ist es,der Politik und Verwaltung Wege aufzuzeigen, wieder Standort für kleine und mittlere Unternehmenattraktiver gestaltet werden kann. Ein neues Förder-instrument ist die Unterstützung akademischerNachwuchskräfte der Universität Bremen, der Ja-cobs University, der Hochschule Bremen und derHochschule Bremerhaven über ein Stipendium.

Der Förderverein bietet persönliche Mitglied-schaften mit einem jährlichen Beitrag von 30 Euround Firmenmitgliedschaften mit einem jährlichenBeitrag von 150 Euro an. Auch Einzelspenden sindsehr willkommen. n

KontaktFörderverein für Mittelstandsforschung e. V.,c/o Handelskammer Bremen, Andreas Köhler, Telefon 0421 3637-243, [email protected]

Die „Wirtschaft in Bremen“ stellt in unregelmäßiger Reihenfolge Fördervereine vor, die den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken wollen.

Gründungstag im WTC •Das Beratungsnetzwerk B.E.G.IN lud im September zu einem Infotag rundum das Thema Gründung ins World Trade Center. Die Besucher konnten sichpersönlich beraten lassen. Experten gaben Tipps und Hilfe zu allen Phasender Selbstständigkeit. Zudem standen zahlreiche Fachvorträge auf dem Programm. Seit mehr als zehn Jahren bietet das Gründungsnetzwerk, zudem auch die Handelskammer gehört, ein vielseitiges Leistungsspektrumund informiert über Beratungs-, Qualifizierungs- und Finanzierungs-möglichkeiten für potenzielle Selbstständige und junge Gründer.

Gründerwettbewerb -IKT Innovativ

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nehmensgründungen im zukunftsträch-tigen Bereich der Informations- undKommunikationstechnologien (IKT) stei-gern helfen. Pro Jahr sind zwei Rundengeplant. Der Wettbewerb ist offen füralle innovativen Geschäftsideen, dieauf IKT-basierten Produkten undDienstleistungen beruhen. Viel verspre-chende Anwendungen finden sichetwa in den Bereichen Energie und Au-tomobile, in den mittelständisch ge-prägten Branchen Anlagen- und Ma-schinenbau sowie in den Feldern Logis-tik, Gesundheit und insbesondere derKultur- und Kreativwirtschaft.

In jeder Wettbewerbsrunde sind biszu sechs – jeweils bis 30.000 Euro do-tierte – Hauptpreise als Startkapital fürdie eigene Unternehmensgründungund bis zu 15 weitere Preise in Höhevon je 6.000 Euro zu gewinnen. Einenmit 6.000 Euro dotierten Sonderpreiszum Thema „Green IKT“ hat die Firma

EcoIntense ausgelobt. Zum Preis gehö-ren auch ein individuelles Coachingsowie Möglichkeiten zur Präsentationdes eigenen Geschäftskonzepts aufeinem Gründerkongress und vor poten-ziellen Investoren.

Zur Teilnahme genügt eine nachvoll-ziehbare Darstellung der eigenen Grün-dungsidee im Umfang von etwa zehnSeiten. Ein ausgearbeiteter Geschäfts-plan ist nicht erforderlich. Beurteilt wer-den die Kompetenz des Gründungs-teams sowie die Kriterien Innovations-höhe, Umsetzbarkeit und Marktaus-sichten der Geschäftsidee. Alle Teil-nehmer erhalten ein qualifiziertesFeedback zu den Stärken und Schwä-chen ihres Gründungskonzepts. n

InformationIn der ersten Wettbewerbsrunde können biszum 30. November Bewerbungen eingereichtwerden: www.gruenderwettbewerb.de.

Trecolan startet alsMolan-Nachfolger Nach der Insolvenz der Molan-Werke inBremen, Verden und Thalheim/Sach-sen wagt Götz Domke einen Neustartdes Unternehmens: Nachdem die Gläu-bigerversammlung sein Übernahmean-gebot akzeptiert und er bereits imHerbst 2009 alle Anteile der ausgeglie-derten Molan Kunststofftechnik undVertriebs GmbH übernommen hat,wurde die Firma jetzt in Trecolan GmbHumgetauft. 120 Arbeitsplätze seien ge-rettet worden, teilten Domke und derInsolvenzverwalter Dirk Oelbermannmit. Die Eigenkapitalquote betragemehr als 20 Prozent. Das Unternehmenist auf Komplettlösungen für Däm-mung und Filtertechnik mit Schaum inder Automobil-, Bau- und Haushaltsge-räte-Industrie spezialisiert und baut aufErfahrung und Know-how aus 60-jähri-ger Tätigkeit. n

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SERVICE&PRAXIS

Wer Dienstleister ist, also eineDienstleistung für Kunden –

gleich ob Verbraucher oder Unterneh-men – erbringt, sollte sich mit der neu-en Dienstleistungs-Informationspflich-ten-Verordnung (DL-InfoV) vertraut ma-chen. Sie basiert auf der Richtlinie2006/123/EG des Europäischen Par-laments und des Rates vom 12. Dezem-ber 2006 über Dienstleistungen imBinnenmarkt. In Deutschland trat dieVerordnung am 17. Mai dieses Jahres inKraft. Sie bündelt die bereits in ande-ren Normen festgeschriebenen Infor-mationspflichten und fügt neue hinzu.Kritiker sehen darin eine eher bürokra-tische Regulierung.

Ziel der EU ist es, für mehr Transpa-renz und Schutz auf Seiten der Dienst-leistungsempfänger zu sorgen. Die Ver-ordnung zählt daher die einzelnen An-gaben explizit auf und unterscheidetprimär zwischen den Bestandteilen, diedem Kunden auf Anfrage geboten wer-den müssen, und den Informationen,die stets bereitzuhalten sind. Die Para-

grafen sind verständlich formuliert undkönnen wie eine Checkliste gelesenwerden. Dennoch wird es für einzelneUnternehmen schwierig sein, die neu-en Vorgaben mit der bisher geübtenPraxis in Einklang zu bringen undrechtssicher umzusetzen.

Generell gilt, dass alle Informatio-nen – wie sie auch für das Hompage-Im-pressum im Internet vorgeschriebensind – ständig vorzuhalten sind. Hierzugehören unter anderem der Familien-name, die Rechtsform, etwaige Ver-tragsklauseln sowie wesentliche Merk-male der Dienstleistung und Angabenzur zuständigen Kammer, ggf. auchzum Berufsverband.

Jetzt müssen auf Anfrage weiterePflichtangaben gemacht werden, diebis zur Frage nach der Berufshaft-pflichtversicherung und dem Namendes zuständigen Versicherers reichenkönnen. In der Praxis war bisher kaumzu erwarten, dass jeder Dienstleisterdiese Angaben unmittelbar vorhält.Der vorsätzliche oder fahrlässige Ver-stoß gegen die Richtlinie gilt allerdingsals Ordnungswidrigkeit und kann einBußgeld nach sich ziehen. Kritiker be-fürchten daher bereits, dass eine neueAbmahnwelle auf die Dienstleistungs-wirtschaft zukommen könnte.

Grundsätzlich fallen alle Dienstleis-tungen aus gewerblichen, kaufmänni-schen, handwerklichen und freiberufli-chen Tätigkeiten unter die Richtlinie.Auch hier gilt aber: „Keine Regel ohnedie Ausnahme.“ Behördliche Dienstleis-tungen, Finanz-, Verkehrs-, Gesundheits-dienstleistungen und soziale Dienstesind ebenso wenig von der Richtliniebetroffen wie Notare, Gerichtsvollzie-her und private Sicherheitsdienste. Nä-here Informationen gibt es auf der Inter-netseite der Handelskammmer unterwww.handelskammer-bremen.de. n

BeschäftigungsmotorDienstleistung Wachstum und Beschäftigung der un-ternehmensnahen Dienstleister sindwieder klar aufwärts gerichtet. Diesergab eine Umfrage des Bundesverban-des Großhandel, Außenhandel, Dienst-leistungen (BGA) und des Verbandesder Vereine Creditreform bei 3.000 Un-ternehmen. Unternehmensnahe Dienst-leister seien einer der größten Arbeitge-ber im Lande.

Die rund sechs Millionen Beschäf-tigten erwirtschafteten einen Umsatzvon knapp 600 Milliarden Euro – dasentspricht mehr als 80 Prozent des Um-satzes im gesamten Dienstleistungs-sektor (840 Milliarden Euro im Jahr2008). Sie sind der Jobmotor der Zu-kunft, so der BGA. Arbeitsmarktexper-ten trauen diesen Unternehmen einenZuwachs um weitere 1,5 Millionen Be-schäftigte bis zum Jahr 2025 zu. Damitstiege ihr Anteil an der Gesamtbeschäf-tigung um vier Prozentpunkte auf dann18 Prozent, während der Anteil der In-dustrie um mehr als zwei Prozentpunk-te auf 16 Prozent sinke. „Für den Erfolgder Deutschland AG sind Informations-technologien, Finanzdienstleistungen,Gebäudemanagement, Logistik, Ser-vices sowie Marketing und Medien vonbesonderer Bedeutung“, so der BGA. n

Aktion zur Woche des Sehens in Bremen Die 9. bundesweite „Woche des Se-hens“ findet vom vom 8. bis 15. Okto-ber statt. Die Unternehmen ecovitalund natur-nah.de bieten Bremer Betrie-ben eine kostenlose Präventionsveran-staltung an. „Augen im Blickpunkt“ istdas Thema der diesjährigen Aufklä-rungskampagne. Denn im digitalenZeitalter wachsen auch die Belastun-gen für gesunde Augen. Beim Tag deroffenen Tür am 15. Oktober (10.00-16:00 Uhr) bekommen alle Interessier-ten Informationen zu beschwerdefrei-em Sehen am Computer, der richtigenBildschirmbrille und gesundem Lichtam Arbeitsplatz: ecovital Gesund amBildschirm, Am Wall 162-163. n

Neue Informationspflichten für(fast) alle Dienstleister

Veranstaltung in derHandelskammer mit Professor Grosskopf

Am Montag, den 25. Oktober(17:00 Uhr) informiert dieHandelskammer Bremen ineiner Veranstaltung gemein-sam mit dem EnterpriseEurope Network, Bremen, über die neue EU-Dienstleis-tungs-Informationspflichten-Verordnung. Referent ist Professor Dr. Lambert Gross-kopf, Rechtsanwalt, Fachan-walt für IT Recht sowieUrheber und Medienrecht(im Bild).

Bitte melden Sie sich an bei Sabrina Lange, Telefon 0421 3637-411, [email protected].

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Premiere für Stahltransport-Tagung:„Steel in Transit“Am 4. und 5. November findet erstmals in Bremen die „Steelin Transit“ statt, eine Fachtagung für internationale Stahl-transporte. Sie widmet sich dem Thema „Tubes & Pipes“.Dabei geht es um die Verladung und den Transport vonStahlgroßrohren. Referenten werden über unterschiedlicheAspekte wie beispielsweise die Entwicklung der Stahlrohr-industrie, Verladungssicherheit, Risikomanagement und mo-derne Transporte berichten. Stahlrohre werden weltweit mitverschiedenen Verkehrsträgern transportiert (multimodaleVerkehre). Das hochempfindliche Produkt wird folglich häu-fig umgeschlagen und/oder zwischengelagert. Das ist oftunumgänglich, birgt jedoch zusätzliche Risiken. „Steel inTransit“ ist als neues Forum zum Thema Stahltransporte ge-dacht; in regelmäßigen Abständen sollen künftig verschiede-ne Aspekte beleuchtet werden. Veranstalter sind die Unter-nehmen Lampe & Schwartze KG und Mund + Bruns Schiffs-und Ladungssachverständige GmbH. www.steel-in-transit.com n

Arbeitsschutz-Tagung zur GDADie Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA)wurde 2008 ins Leben gerufen – eine Aktion von Bund, Län-dern und Unfallversicherungsträgern, um Arbeitsplätze undSchulen in Deutschland insgesamt sicherer zu gestalten. Aufregionaler Ebene gibt es den Landesarbeitskreis für Arbeits-schutz Bremen. Am 28. Oktober findet die jährliche Herbst-veranstaltung statt. Dort soll eine Zwischenbilanz der GDAgezogen werden. Verschiedene Akteure berichten über denStand der Umsetzung und zeigen Perspektiven und Verbesse-rungsmöglichkeiten auf. An der Veranstaltung nehmen Ar-beitgeber, Betriebsräte, Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsmedizi-ner, Gewerbeaufsichtsbeamte und Mitarbeiter von Berufsge-nossenschaften teil. n

Information Sarah Gräber, Handelskammer Bremen, Telefon 04213637-417, [email protected]. Unter www.handels-kammer-bremen.de finden Sie das Programm und ein Anmeldeformular.

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50 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

SERVICE&PRAXIS

Unternehmen stützenVerpackungssystem Die Unternehmen haben die neuen ge-setzlichen Bestimmungen aus der 5.Novelle der Verpackungsverordnungumgesetzt. Das belegen aktuelle Zah-len des Deutschen Industrie- und Han-delskammertages (DIHK). Der DIHKbetreibt das Register, in dem die Betrie-be ihre Verkaufsverpackungen (unteranderem Material, Menge) in einer Vollständigkeitserklärung (VE) angebenmüssen.

Die Zahl der Unternehmen, die sichan einem dualen System beteiligenund damit das haushaltsnahe Verpa-ckungssystem stützen, hat sich infolgeder neuen Vorschriften 2009 gegen-über 2008 um mehr als 250 Prozent er-höht – von rund 15.000 auf rund57.000 Unternehmen. Im gleichen Zeit-raum ist die Zahl der Unternehmen, die

eine VE abgeben, um knapp 30 Prozentauf 3.143 (Stand 26. August 2010) ge-stiegen. Bemerkenswert ist auch der Zu-wachs der im Register angegebenenVerpackungstonnage von rund 3,3 Mil-lionen Tonnen (2008) auf rund 4,9 Mil-lionen Tonnen (2010). Die VE habe sichinsgesamt als ausreichendes, schlan-kes, effizientes und mittelstandsfreund-liches Instrument bewährt, lautet dasFazit des DIHK. Im Zuge der anstehen-den 6. Novelle der Verpackungsverord-nung müsse vor allem überflüssige Bü-rokratie abgebaut werden. n

Recycling neues Themader „waste to energy“ Das Thema Recycling als wichtiger Bau-stein abfallwirtschaftlicher Konzeptewird künftig auf der Fachmesse waste

to energy eine Rolle spielen. BremensMessechef Hans Peter Schneider zufol-ge wird dies auch in dem neuen Namenzum Ausdruck kommen: Die waste to

energy+recycling findet vom 17. bis 19.Mai 2011 in Bremen statt; das Mottolautet „Rohstoffe der Zukunft“. ImFokus wird die energetische und stoff-liche Nutzung des Rohstoffs Abfall ste-hen (thermische Verwertung, Biogas-produktion, Sekundärrohstoffrückgewin-nung). Sonderthemen sind Urban Mi-ning, Deponietechnik und Klärschlamm-nutzung. Partnerland ist Polen. nwww.wte-expo.de

Recyclingwirtschaftwächst am stärkstenDie Sekundärrohstoffbranche hat sichzur wachstumsstärksten Branche derdeutschen Wirtschaft entwickelt, be-sagt eine Studie des Instituts der deut-schen Wirtschaft Köln (IW) im Auftragdes BDE Bundesverbandes der Deut-schen Entsorgungs-, Wasser- und Roh-stoffwirtschaft. In den vergangenen 15Jahren konnte die Branche pro Jahrdurchschnittlich um rund 14 Prozentzulegen, die deutsche Volkswirtschaftdagegen um weniger als zwei Prozentpro Jahr. n

Kammer informiert über REACH und CLPIn einer Informationsveranstaltung am14. Oktober (14:00-18:00) stellt dieHandelskammer Bremen die europäi-sche Chemikalienverordnung REACHund die EU-Verordnung CLP (auch GHSgenannt) vor. Dabei geht es um die Re-gistrierung und Kennzeichnung vonchemischen Stoffen, die ab einer Men-ge von mehr als 1.000 Tonnen pro Jahrin einem Produkt Verwendung findenund in der EU in Verkehr gebracht wer-den. Die Registrierungs-, Kennzeich-nungs- und Informationspflichten gel-ten sowohl für Hersteller und Importeu-re als auch für weitere Akteure der Lie-ferkette wie Händler und spätere An-wender. Besonders kleine und mittlereUnternehmen werden durch die Infor-mationspflichten in der Lieferkette wiebei der Weiterleitung neuer Sicherheits-datenblätter in die Pflicht genommen.Bereits zum 1. Dezember dieses Jahreslaufen einige Fristen ab. n

InformationHandelskammer Bremen, Sarah Gräber, Telefon 0421 3637-417, [email protected]

Einblicke in die deutsche ArbeitsweltRund 47 Prozent der Bevölkerung in Deutschlandwar 2008 erwerbstätig. Durch Arbeitsunfähigkeitverlor die deutsche Volkswirtschaft etwa 78 Milliar-den Euro an Bruttowertschöpfung. 765 Beschäftig-te erlitten 2008 einen tödlichen Arbeitsunfall. Die-se und viele andere Zahlen enthält die Broschüre„Arbeitswelt im Wandel“, die die Bundesanstalt fürArbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) herausge-geben hat. Damit erhalten Akteure im Arbeits- undGesundheitsschutz einen schnellen Überblick überTrends und Entwicklungen, die auch für den eigenenBetrieb relevant sein können.

Die Broschüre ist kostenlos und kann im Informationszentrumder Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bezogen werden, Telefon 0231 9071-2071, [email protected]. Auf der BAuA-Homepage befindet sich eine Versionim PDF-Format zum Herunterladen: www.baua.de/de/Publikationen.

UMWELT & ENERGIE

ANZEIGENREGISTERaip Vügten + partner GmbH . . . . . . . . . . . .33Aladomo Immobilien GmbH & Co. KG . . . .55Bartram GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . .51BerlinDruck GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . .U2BMW AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Carl Böhlken Söhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Bremer Energie Konsens GmbH . . . . . . . . 35

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .BeilageBremer Landesbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U4Bremer Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Bremische Volksbank eG . . . . . . . . . . . . . . .43Depken, Elena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Drei Mädel Haus KG . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Euro Hansa GmbH & Co. KG . . . . . . . . .55,57Euro-Tresor GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Expan GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29fm Büromöbel GmbH & Co. KG . . . . . . . . . .41Ge.on Team GmbH . . . . . . . . . . . . . . . .BeilageGewerbebau Nord GmbH . . . . . . . . . . . . . .57Goldbeck GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37GTZ – Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH . . . . . . . . . .23,25,27Hachenburg Lichtwerbung . . . . . . . . . . . . .39Helios Lubeoil KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Husen Stahlbau GmbH & Co. KG . . . . . . . .57Jade Hochschule . . . . . . . . . . . . . . . . .BeilageJanneck GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Koopmann-Jindelt GmbH . . . . . . . . . . . . . . .7Künneke GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Lopez-Ebri GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Mentor GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38Messe Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Osmers GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . .45Park Hotel Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Philharmonische Gesellschaft . . . . . . . . . .49Sauerwein, Rainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Schünemann-Verlag U3,41, 47Schwanenberg, Naturheilpraxis . . . . . . . . .57Sparkasse Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Spies, Robert C., Immobilien . . . . . . . . . . . . .5Standby GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Strauß GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35Studio B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Weser Presse Verlag GmbH & Co. KG . . . . .47Wisoak – Wirtschafts- und Sozialakademieder Arbeitnehmerkammer Bremen . . . . . . .21

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Shoppen im Netz macht Spaß: großeProduktvielfalt, niedrige Preise und

Lieferung per Mausklick frei Haus. An-ders als beim Kauf über die Ladenthe-ke kann der Verbraucher die Ware in-nerhalb von zwei Wochen kostenfrei zu-rückgeben. Gerade dieses Rückgabe- undWiderrufsrecht bereitet Online-Händlernjedoch wachsende Schwierigkeiten. Daszeigt eine aktuelle Umfrage von DIHKund dem Gütesiegelanbieter TrustedShops, an der sich knapp 400 Betreibervon Online-Shops beteiligten. Dem-nach wird jeder siebte über das Inter-net erworbene Artikel zurückgeschickt.

„Und das oft in schlechtem Zu-stand", kritisiert DIHK-Hauptgeschäfts-führer Martin Wansleben. Besondersbedenklich sei aber die Zunahme vonoffensichtlichem Missbrauch, den rund80 Prozent der Unternehmen erwähn-ten. Immer häufiger klagten Shop-Be-treiber über die gezielte Ausnutzungdes Widerrufsrechts durch einzelneKunden. Das gelte besonders für Wa-ren, die zur einmaligen Nutzung undohne jede Kaufabsicht bestellt würden,wie Urlaubsartikel, Tauf- und Abend-kleider, Karnevalskostüme, Flachbild-schirme für die Fußball-WM, Naviga-tionssysteme oder Klimaanlagen für hei-ße Sommertage. Anschließend würdensie zurückgeschickt.

Mit harten Folgen für die Anbieter:Ein Drittel der befragten Unternehmengibt an, dass die zurückgesandte Ware30 Prozent und mehr an Wert verlorenhat. In vielen Fällen sei ein Wiederver-kauf sogar überhaupt nicht mehr mög-

lich wie beispielsweise bei Hygienearti-keln wie Lippenstift, Piercing-Schmuckund Kontaktlinsen. „Zum Teil sehen sichdie Händler gezwungen, bestimmteProdukte aus ihren Sortimenten ganzherauszunehmen“, so Wansleben.

Die Zeche für den Missbrauch zahl-ten letztlich die Händler, die die Kostennicht weitergeben könnten – 55 Pro-zent der Befragten reduzieren ihreMarge –, beziehungsweise die Verbrau-cher: 35 Prozent der Anbieter berück-sichtigen die unerfreuliche Praxis beider Preiskalkulation. Bislang konntenHändler zumindest in besonders gravie-renden Fällen vom Kunden Ersatz fürdie Nutzung und Verschlechterung derWare verlangen. Diese Regelung inDeutschland halte der Europäische Ge-richtshof jedoch für rechtswidrig.

„Im schlimmsten Fall könnte künftigauch noch der Anspruch des Händlersauf Wertersatz entfallen", befürchtetder DIHK. Das Bundesjustizministeri-um ringe momentan um einen Kompro-missvorschlag, der darauf abziele, denWertersatz in veränderter Form beste-hen zu lassen. „Dies unterstützen wir“,sagt Wansleben. „Fakt scheint jedoch,dass es in jedem Fall eine weitere Ver-schlechterung für die Onlineshop-Be-treiber geben wird.“ Umso wichtiger seies, dass sich die Bundesregierung inBrüssel nachdrücklich dafür einsetze,dass in der EU-Richtlinie ein umfassen-der Wertersatz verbindlich verankertwerde. Außerdem müsse das Widerrufs-recht auf sinnvolle Fälle beschränktwerden. n

Leihhaus InternetOnline-Händler klagen über Missbrauch beim Widerrufsrecht DIHK-Umfrage: Jeder siebte Artikel wird zurückgeschickt.

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52 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

SERVICE&PRAXIS

Industriemeister Lebensmittel IHKab 05.10.10, Abendlehrgangab 05.10.10, SchichtlehrgangHandelsfachwirt ab 29.11.10, TageslehrgangProjektmanager IHKab 15.11.10, TageslehrgangPersonalfachkaufmannab 29.11.10, TageslehrgangCATIA V4/V5ab 04.10.10, TageslehrgangTechnischer Betriebswirtab 04.10.10, Tageslehrgangab 09.10.10, SamstagslehrgangProzessmanagerab 05.10.10, Abendlehrgangab 11.10.10, Tageslehrgang

Veranstalter: IQ Bremen e. V.

Intelligente Qualifizierung, Sabine Spyrka,

Telefon 0421 1748-20,

[email protected], www.iq-bremen.de

Pharmaakademie BremenGepr. Pharmareferent/in IHK,Vollzeitkurs: 2.1.2011-30.6.2011,Wochenendkurs: 2.1.2011-31.12.2011Klinischer Monitor – CRAVollzeitkurs: 1.3.2011-31.7.2011

Veranstalter: Pharmaakademie Bremen,

Tom Chilcott, Telefon 0421 346130,

[email protected],

www.pharmaakademie.com

RKW NordErfolgreich telefonieren, 5. Oktober Schaffen Sie die Umsatzprovision ab: Ertrags-steigerung durch gewinnorientierte Vergütung, 26. Oktober Bilanzen lesen und gestalten, 27. OktoberAktuelles zum Jahreswechsel 2010/2011im Lohnsteuer-, Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht, 24. November

Veranstalter: RKW Nord,

Grazyna Renzelmann, Telefon 0421 323464-11,

www.rkw-nord.de

SVG Straßenverkehrs-GenossenschaftPraxistipps zum Arbeitsvertragsrecht, 25.10.Praxistipps zu Prämienzahlungen an Fahrer, 8.11.Praxistipps zu Kündigung und Abmahnung imTransportbereich, 22.11.

Veranstalter: Straßenverkehrs-Genossenschaft

Bremen eG, Rebecca-Maria Seehafer,

Telefon 0421 3497715,

[email protected], www.svg-bremen.de

UNION von 1801Bremer Sessel5. 10., 18:15 Uhr, Ludwig von Kapff Weinlager,Speicher 1, Gäste: Christoph Meier, Eggers & Franke, Stephan Meier, Reidemeister & Ulrichs

1.11., 19:00 Uhr, Theater Bremen, Am Goethe-platz 1-3, Gast: Hans-Georg Wegner, Chefdrama-turg, Theater Bremen

Veranstalter: Union von 1801,

Kaufmännischer Verein Bremen,

Angelika Metje, Telefon 0421 320532,

[email protected]

wisoak Wirtschafts- und Sozialakademieder Arbeitnehmerkammer FortbildungenBetriebswirt International, 23.09.Staatlich geprüfter Betriebswirt, 6.10.Vorber. Externenprüfung (kfm. Berufe), 25.10.Fachwirt Sozial-/Gesundheitswesen IHK, 26.10.Gepr. Managementassistent/in bSB, 28.10.Personalsachbearbeiter/in, 1.11.Personal-/Führungskräfteentw. 2.11.- 20.11.Vorb. Ausbildereign.-Prüf. (AEVO), Vollzeit: 8.11.Web-Allrounder, 16.11.Geprüft. Controller/in, 10.11.Gepr. Internat. Managementass. bSb, 10.11.Management, Betriebswirtschaft, HRPersonalcontrolling, 26.-27.10.Vertragsrecht für Nicht-Juristen, 27.10.Internationales Vertragsrecht für Führungs-kräfte, 28.10.Rechte und Pflichten des GmbH-Geschäftsführers, 1.11.Lohn-/Gehaltsabrechnung Theorie/Praxis, 8.11.Internationales Projektmanagement, 11.-12.11. Marktorientierte Mitarbeiterführung, 18.11.Bewerber- und Einstellungsgespräche führen,25.11.Multiprojektmanagement, 24.11Personalrecruiting mit Web 2.0, 25.11.Psychologie für Personaler, 25.-26.11.SchlüsselkompetenzenAbenteuer Management/Führung 3, 8.-10.10.Erfolgsorientierte Verhandlungsführung, 18.-22.10.Zeitmanagement, 29.-31.10.Wirkungsvoll präsentieren, 29.-31.10.Abenteuer Management/Führung 4, 5.-7.11.EDVVorbereitung auf die LPI-Zertifizierung LPIC1 in5 Modulen, 6.10.Grundlagen AutoCAD 2010, 11.-15.10.Grundlagen Word 2007, 25.-29.10.Webseiten planen und gestalten I, 25.-29.10.Projektmanagement mit MS Project 2003, 29.-31.10.Powerpoint für Fortgeschrittene, 29.-31.10.Mediengestaltung Print mit der Adobe CreativeSuite CS4, 1.-5.11.Bildbearbeitung mit Photoshop CS4, 1.-5.11.eacademie-wisoak.de/E-LearningThemen: EDV-Anwendungen, ECDL, SAP, BWL,Webdesign, Fremdsprachen, Programmierung;Einstieg jederzeit möglich; www.teleakademie-bremen.de

Veranstalter: Wirtschafts- und Sozialakademie

der Arbeitnehmerkammer Bremen gGmbH,

Telefon 0421 4499-5, 499-627/656/657,

www.wisoak.de

BWU Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e. V.Lehrgänge/IHK-Abschlussab 10.10., Gepr. Bilanzbuchhalter/in, berufsbegleitendab 26.10., Vorbereitung auf die Ausbilder-eignungsprüfung, berufsbegleitendab 8.11., Gepr. Immobilienfachwirteab 15.11., Gepr. Industriefachwirte, inkl. AEVOSeminare2.11., Nachfassen von Angeboten und Preisver-handlungen am Telefon, aktiv telefonieren3.11., Kundenorientiert Beschwerden undschwierige Situationen am Telefon managen4.-5.11., Etelsen, In Kosten denken – mit Mitarbeitern kostenbewusst arbeiten4.-5.11., Vom Kollegen zum Vorgesetzten8.-10.11., Etelsen, Praxis-Seminar: Übernahmevon Führungsverantwortung9.11., Modernes Projektmanagement10.11., Pressearbeit: Grundlagen und Methoden10.11., Nie wieder sprachlos - Strategien undTaktiken bei verbalen Angriffen10.-14.11., Etelsen, Business-English, Superlear-ning-Intensiv-Kurs11.11., Verkaufs- und Beratungsgespräche imtechnischen Vertrieb18.-20.11., Etelsen, Englisch für die praktischePersonalarbeit23.11., Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat24.11., Rechte und Pflichten des GmbH-Geschäftsführers 24.11., Etelsen, Präsentation & Stimme:Stimmtraining für Vortrag und Präsentation24.11., Aktuelle Fragen zum Lohnsteuerrecht 201125.11., vormittags, Aktuelle Kündigungsfragen– Personen-, verhaltens- und betriebsbedingteKündigung25.-27., Etelsen, English for Technical Staff,Superlearning-Course29.-30.11., Etelsen, BWL/Controlling für Ingenieure und Nichtkaufleute

Veranstalter: BWU Bildungszentrum der Wirtschaft

im Unterwesergebiet, Roswitha Preißing,

Rolf Behrens, Telefon 0421 36325-12/16,

www.bwu-bremen.de

IQ Bremen Intelligente QualifizierungBerufsbegleitende Lehrgänge Berufsausbilder AEVO IHKab 11.10.10, Tageslehrgangab 01.11.10, Abendlehrgangab 22.11.10, TageslehrgangCATIA V5ab 18.10.10, TageslehrgangQM Auditor IHKab 04.10.10, TageslehrgangQualitätsmanager IHKab 01.11.10, Tageslehrgangab 02.11.10, AbendlehrgangBetriebswirtab 05.11.10, Abendlehrgang

WIRTSCHAFTSTERMINE

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Fact

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54 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

NACHFOLGE

SERVICE&PRAXIS

Unternehmensnachfolgeintelligent finanzierenDer Generationswechsel in mittelstän-dischen Unternehmen wirft viele Fra-gen auf. Eine wesentliche lautet: Wiekann der Nachfolger sowohl seinen Ein-stieg optimal finanzieren als auchschnell den Investitionsrückstand imUnternehmen, der oft im Vorfeld derÜbergabe entstanden ist, beheben? Fürbeides bietet sich nach Überzeugungder Deutschen Factoring Bank das Fac-toring als ergänzender Finanzierungs-baustein zum Bankkredit an.

Häufig verfüge das Unternehmenzwar im Prinzip über die notwendige Li-quidität; diese sei jedoch in Außenstän-den gebunden. Mit Factoring ließensich bestehende Forderungen schnellzu Bargeld machen und so mehr finan-zielle Spielräume gewinnen. „Das Ver-fahren ist unkompliziert“, sagt Dr. Karl-Joachim Lubitz, Sprecher der Geschäfts-führung der Deutschen Factoring Bank.„Das Unternehmen veräußert kontinu-ierlich seine offenen Rechnungen aneine Factoring-Gesellschaft. Diese be-gleicht sofort einen Großteil des offe-nen Betrags (bis zu 90 Prozent), bevorder Schuldner gezahlt hat. Und siekümmert sich bei Bedarf auch um dieAbrechnung und Überwachung allerZahlungseingänge.“ Auch sei der Un-ternehmer hundertprozentig vor Forde-rungsausfällen geschützt, während Wa-renkreditversicherer einen Selbstbehaltvon 20 bis 30 Prozent forderten.

Die durch Factoring frei geworde-nen Mittel könne der Nachfolgeunter-nehmer nach Abstimmung mit den fi-nanzierenden Banken und dem Factorzur Finanzierung von Gesellschafteran-teilen, zur Beseitigung eines „Investi-tionsstaus“ und zur Realisierung seinerWachstumsstrategien nutzen. Auch fürdie kurzfristige bzw. laufende Betriebs-mittel-Finanzierung könnten sie ge-nutzt werden, um beispielsweise Skon-to- und Preisvorteile zu nutzen. Durch

den Forderungsverkauf erhöhe sichzudem die Eigenkapitalquote – mit ent-sprechend positiven Auswirkungen aufdas Banken- bzw. Sparkassenrating.

Für die Bevorschussung der Forde-rungen berechnet das Factoring-Insti-tut vom Zeitpunkt des Ankaufs bis zumZahlungseingang vom Zahlungsver-pflichteten bankübliche Zinsen für Kon-tokorrentkredite. Daneben erhebt esfür die Forderungsverwaltung und dievolle Übernahme des Delkredere-Risi-kos eine Gebühr, die sich am Umsatzdes Kunden orientiert.

„Factoring ist mit dem Leasing gutvergleichbar“, so Lubitz. „Beiden Kon-zepten liegt die Erkenntnis zugrunde,dass bestimmte Werte einem Unter-nehmen nicht zwingend selbst gehörenmüssen – entscheidend ist, dass es sieertragreich nutzt. Beim Leasing geht esvor allem um die Liquidität schonendeFinanzierung von Maschinen und Anla-gen, während das Factoring vorhande-ne Forderungen aus Lieferungen undLeistungen praktisch sofort zu liquidenMitteln werden lässt.“ n

Die Deutsche Factoring Bank ist Mitglied derSparkassen-Finanzgruppe und zählt mit einemFactoring-Umsatz von 5,34 Milliarden Euro(2009) zu den führenden Instituten der Bran-che. Neben der Zentrale in Bremen ist sie mitBüros in Bielefeld, Düsseldorf, Frankfurt/Main,München sowie in Stuttgart vertreten:www.deutsche-factoring.de

Unternehmerkinder: Leistungs-EliteDeutschlands Unternehmerkinder su-chen mehrheitlich die unternehmeri-sche Verantwortung und wollen den el-terlichen Betrieb übernehmen. DieseZukunftspläne äußerten 55 Prozentder mehr als 200 Jugendlichen undjungen Erwachsenen aus Unternehmer-familien im Alter zwischen 16 und 35Jahren, die sich an einer Studie (Zeppe-lin Universität in Friedrichshafen, Stif-tung Familienunternehmen) zu Deutsch-lands nächster Unternehmer-Genera-tion beteiligten. „Es ist die größte Stu-die, die in Deutschland bislang zu die-sem Thema gemacht wurde“, schriebder Initiator, das Wirtschaftsmagazinimpulse. „Diese Generation ist eine Leis-tungs-Elite. Sie sehen sich schon früh inder Verantwortung für das Familienun-ternehmen – und für die Gesellschaft",so der wissenschaftliche Leiter, Profes-sor Dr. Reinhard Prügl.

Lediglich 14 Prozent der Unterneh-merkinder planten, nicht im Familien-unternehmen operativ tätig zu sein.Bei der Nachfolgefrage verspürten nur27 Prozent Druck von Seiten ihrer El-tern. Viele Unternehmerkinder wissensehr genau, was sie erwartet und wasvon ihnen erwartet wird. Dass das Un-ternehmen in den Händen der Familie

Nachfolgewettbewerb: Erfolgreiche „Stabwechsel“ gesuchtVorbilder sind gefragt: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) suchtbeispielhafte Unternehmensnachfolgen und zeichnet erfolgreiche Über-nehmer-Übergeber-Tandems aus. Der Wettbewerb namens Stabwechselläuft noch bis zum 22. Oktober. Er ist Teil der Initiative „GründerlandDeutschland“, eine Kooperation des BMWi mit den Aktionspartnern dergemeinsamen Unternehmensnachfolgeinitiative nexxt. Dazu gehören Verbände, Kammern, Institutionen und Organisationen der Wirtschaft. Die Wettbewerbsteilnehmer werden in den drei Kategorien familien-interne, unternehmensinterne und unternehmensexterne Übernahme bewertet.

In jeder Kategorie werden bis zu drei Preisträger prämiert. Beurteilt werden die Nachhaltigkeit (Erhalt des Unternehmens), das strategische Konzept der Übergabe/Übernahme, die Weiter- bzw. Neuentwicklung sowiedie Umsatzentwicklung. Bundesminister Rainer Brüderle wird die Preise aufdem Mittelstandstag am 10. Dezember in Mainz überreichen.

Auf der Internetseite www.nexxt.org/stabwechsel gibt es die Teilnahmebedingungen und das Teilnahmeformular zum Download.

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10.2010 Wirtschaft in Bremen | 55

IMPRESSUM

Wirtschaft IN BREMENMAGAZIN DER HANDELSKAMMER 91. Jahrgang, Oktober 2010

HerausgeberHandelskammer Bremen, Am Markt 13, 28195 Bremen, Telefon 0421 3637-0, www.handelskammer-bremen.de

VerlagCarl Ed. Schünemann KG, Zweite Schlachtpforte 7, 28195 Bremen, Telefon 0421 36903-72, www.schuenemann-verlag.deVertriebsleitungMarion Helms, Telefon 0421 36903-45, [email protected] Wachendorf, Telefon 0421 36903-26,[email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 35 vom 1. Januar 2010

ChefredaktionDr. Christine Backhaus, presse,contor, [email protected], Dr. Stefan Offenhäuser, [email protected] und Herstellungpresse,contor, [email protected]

DruckDruckhaus Humburg GmbH & Co. KG, Am Hilgeskamp 51-57, 28325 Bremen, Telefon 0421 427980

Preise Einzelheft: Euro 2,30, Jahresabonnement: Euro 22,80Die beitragspflichtigen Kammerzugehörigen erhalten die Wirtschaft in Bremen auf Anfrage kostenlos. Wirtschaft in Bremen erscheint monatlich.Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlagkeine Haftung. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Quellenangabegestattet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen bei der Handels-kammer Bremen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbe-dingt die Meinung der Handels kammer wieder. Anzeigen- und Redaktions-schluss ist der 6. des Vormonats. ISSN 0931-2196

ivw geprüft

bleibt, ist nahezu allen das wichtigsteZiel bei der Nachfolgeregelung: Nur fürknapp drei Prozent kommt deshalb einVerkauf überhaupt infrage.

Der Wunsch nach Freiheit undSelbstständigkeit ist der Untersuchungzufolge bei Unternehmerkindern starkausgeprägt. Fast alle Befragten (96Prozent) sagen, der wichtigste Wert sei,eigenverantwortlich zu leben und zu ar-beiten. Wie die Studie weiter zeigt, istsich eine klare Mehrheit der eigenenVerantwortung bewusst, die auch überdas Familienunternehmen hinausgeht.Für 86 Prozent steht fest, dass man alsUnternehmer Verantwortung auch fürdie Gesellschaft trägt. „Deutschlandsnächs- te Unternehmer-Generation willnicht nur das Erbe ihrer Eltern bewah-ren, sie wollen etwas Eigenes aufbauenund das gesellschaftliche Klima mitprä-gen“, lautet das Fazit. n

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‰ ANGEBOTE

HB-A-26-2010Werbeagentur (Notverkauf) – Diese Agentur für Werbung und Marketing ist seit Jahrzehntenerfolgreich im Markt tätig. Es gibt einen Groß-kunden und weitere gewerbliche Kunden. Eswerden Firmenlogos und Werbestrategien ent-wickelt, aber auch einfache Produkte wie Geschäftspapiere, Briefbogen, Visitenkarten,Hinweisschilder etc. hergestellt. Da der Inhaberverstorben ist, steht die Agentur sofort zu einemkleinen Preis zum Verkauf. Es sind noch offeneAufträge vorhanden; die Kunden wurden informiert und würden mit dem Nachfolgerweiter arbeiten.

HB-A-27-2010Nachfolger für Eckladen in Bremen-Woltmers-hausen gesucht; 60 qm mit Nebenraum und beheizbarem Lager, insgesamt 110 qm (Wohnlage).

HB-A-28-2010Dienstleister (Wirtschaftstraining, Unterneh-mensberatung) bietet Beratung, Seminare undpraxisorientierte Konzepte: Managementkom-petenzen, Verkauf, Kundenorientierung, Dienst-leistung und Persönlichkeitsentwicklung. DurchAnalyse und Optimierung von Unternehmens-vorgängen sind wir in der Lage, die Zufrieden-heit unserer Kunden zu steigern und so diegesamte Leistung eines Betriebes zu optimieren.Vorhanden sind: großer Bekanntheitsgrad, zahl-reiche Kunden in ganz Deutschland, interessan-te große Projekte in unterschiedlichsten Bran-chen, 30 Jahre Erfahrung und Know-how. Ange-boten wird eine Franchise-Lizenz. Auch bestehtdie Möglichkeit, als aktiver Teilhaber und späte-rer Unternehmensnachfolger das Franchisekon-zept mit zu vermarkten. Konzept, erste Lizenz-nehmer und genügend Arbeit sind vorhanden!!(Investitionskosten ab 40.000 Euro)

HB-A-29-2010Investor-Geschäftspartner gesucht – Online-Ver-sandhandel mit Exklusivrechten. Gesucht wirdein Finanzinvestor als aktiver oder passiver Teil-haber, der die finanzielle Planung und die ent-sprechende Aufsicht und Kontrolle im Finanzbe-reich übernimmt. Durch fehlendes Kostenmana-gement war das Unternehmen in eine finan-zielle Schieflage geraten. Nach der Neugrün-dung 2010 verliefen die ersten Monate positiv.Mit einer Investition in Höhe von 200.000 Eurokönnte die frühere Umsatzklasse wieder erreicht

KOOPERATIONSBÖRSE

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SERVICE&PRAXIS

EXISTENZGRÜNDUNGSBÖRSE

werden. Es bestehen weltweit sehr gute Verbin-dungen zu Lieferanten und Herstellern, bei vie-len Produkten gibt es ein Generalimportrechtfür Deutschland.

HB-A-30-2010Reiseveranstalter (seit 1992 Studien- und Kul-turreisen/nur Gruppen) mit klarem Zielprofilund Qualitätsanspruch sucht aus Altersgründenbald Nachfolger. Fester Kundenkreis und Koope-rationskontakte sind gegeben. Beratende Tätig-keit und Reiseleitung des Inhabers zwecks Kun-denbindung sind weiterhin möglich. Gute beruf-liche Einstiegsmöglichkeit für eine Fachkraft ausdem Bereich Kulturreisen oder Kunsthistoriker/in.

STD-A-1630Investor für mittelständischen Fensterbau-betrieb im Raum Bremen gesucht. Das Unter-nehmen hat umfangreiches Know-how im Bereich Technik, Konstruktion und Fertigung fürHolzfenster und -türen und in der Material-Kom-bination Holz-Aluminium. Eine besondere Stärkeist die Fenstererneuerung in der Altbausanie-rung und die Herstellung von hochwertigen Sonderkonstruktionen. Die Vertriebswege basieren auf zwei Geschäftsfeldern: dem Direkt-vertrieb (Privatkunden, Architekten) und dem Objektgeschäft mit der öffentlichen Hand imnorddeutschen Raum. Das Unternehmen hat einhohes Renommee und eine gute Auftragslage.

‰NACHFRAGEN

HB-G-15-2010Wir sind eine internationale Bremer Spedition undsuchen zur weiteren Festigung und Erweiterungunserer Dienstleistungsangebote ein kleines bismittleres Logistik-/Speditionsunternehmen zurÜbernahme.

HB-G-16-2010Dipl.-Ing. Maschinenbau, MBA, 43 Jahre, 14 Jahre nationale und internationale Berufs-erfahrung, u. a. im Vertrieb bzw. Projektabwick-lung für erklärungsbedürftige Investitionsgüter,Prokurist, Alleingeschäftsführer im mittelständi-schen sowie Konzernumfeld, sucht Unternehmenzur aktiven Beteiligung bzw. Übernahme im Großraum Bremen. Gesucht wird ein finanziell gesundes, mittelständisches und ausbaufähigesUnternehmen mit innovativen Produkten bzw. Geschäftsmodellen. Eine anfängliche Geschäfts-führertätigkeit zwecks Einarbeitung und Erhal-tung des Kundenstammes ist wünschenswert. DerEigentümer sollte ein hohes Interesse am Weiter-bestand des Unternehmens haben.

HB-G-17-2010International erfahrener kaufmännischer Ge-schäftsführer (43 Jahre) sucht Beteiligung oderÜbernahme eines gewinnstarken und wachstums-orientierten Produktions-, Handels- oder Dienst-leistungsunternehmen im Großraum Bremen. Esbestehen langjährige Erfahrungen in der Leitungvon mittelständischen Unternehmen.

HB-7-2010-HNiederländisches Handelsunternehmen suchtKooperationspartner für Sonderposten (B-Ware,Überproduktion, Restmengen, MHD-Problem).Wir kaufen Lebensmittel aller Art, insbesondereTiefkühlkost gegen Vorkasse. Seit 25 Jahrensind wir einer der größten Aufkäufer in Europa.

HB-8-2010-DMedienagentur bietet Platz in Bürogemein-schaft zum 1.10.2010.Wir sind zurzeit zwei Medienberater und suchen auf diesem Weg einedritte Person als weiteres Mitglied. Kooperationund Synergien erwünscht, eigenständiges Arbeiten aber auch; unser helles freundlichesBüro befindet sich im Schüsselkorb und bietetwahlweise einen noch freien Raum von 15 oder20 qm; darauf entfällt ein Kostenanteil von 220bis 260 Euro inkl. Nebenkosten im Monat; Gesamtfläche des Büros 100 qm + 24 qm Balkon; 3,5 Räume mit 35 qm, 20 qm, 15 qmund 8 qm sowie Flur, 2 x WC und Teeküche;Fahrstuhl im Haus; der große Balkon lädt zu Geschäftsmeetings und Arbeitspausen ein.

HB-9-2010-DMittelständisches Bremer Unternehmen imIndustrie- und Baubereich sucht einen Wirt-schaftsberater auf Stunden/-Honorarbasis. Angebote bitte mit Referenzliste.

HB-10-2010-D Wir sind ein Einkaufs- und Vertriebsservice-Unternehmen und unterstützen Sie bei Anfra-gen nach geeigneten Lieferanten. Wir kooperie-ren weltweit mit spezialisierten Herstellern unterschiedlichster Güter (Gussteile mit kom-plexer Bearbeitung, Bauteile für Maschinenbau,Eisenbahnindustrie, Militär, aber auch Sonder-maschinen und Automaten für die automotiveIndustrie). Auf Wunsch betreuen und überwa-chen wir weltweit Lieferungen. Unser Ziel ist es,nicht nur geeignete Lieferanten zu präsentieren,sondern auch neue Kunden für Ihr Unternehmenzu interessieren.

HB-11-2010-HVertriebspartner/in, Handelsvertreter/in zurVermarktung unseres patentierten Neuproduk-tes (Alleinstellung) gesucht. Wir erwarten besteKontakte u.a. in Bremen, Hamburg, Berlin. DieMarkteinführung soll sich in folgenden Berei-chen präsentieren: Werbemittel/LEH/Versand-handel/Großkunden-Segment/Gastronomie.Gebietsschutz & ggf. Exklusivität! Der aus unse-rem Hause stammende „Vorläufer“ des Neupro-duktes zeigt bereits einen sehr hohen Konsum-Trend in Deutschland!

HB-12-2010-DLkw-Transportunternehmen in Bremen sucht Beteiligung an bzw. Kooperation mit einem Unternehmen aus dem Bereich Transport/Logistik und Seehafenspedition (Raum Bremenund Hamburg).

Bitte richten Sie Ihre Zuschriften unter Angabe der Chiffrenummer an: Handelskammer Bremen, Geschäftsbereich II, Jutta Deharde, Petra Ripke-Höpfl, Postfach 105107, 28051 Bremen, oder per E-Mail: [email protected]; [email protected]

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10.2010 Wirtschaft in Bremen | 57

RECYCLINGBÖRSE

‰ ANGEBOTE

HB-A-1999-11, Europaletten; 200 Stück; Verpa-ckungsart lose; nur Selbstabholung; BremenHB-A-2196-2, Hygienepaletten; Plastik; gebraucht; 100 Stück; Preis 35,70 Euro proStück; Bremen HB-A-2197-2, IBC-Behälter; gebraucht und gereinigt; 1000 l; 40 Stück, Preis 47,60 Euro pro Stück; BremenHB-A-2430-5, Sperrholz Film/ Sieb; Kern Pappel;75 m³; Transport nach Absprache; BremenHB-A-1802-2, Styrofoam FB blau, 40 m³; unver-packt; Transport nach Absprache; BremenBI-A-2637-12, Komposterde; 500 t; Transportnach Absprache; BielefeldBI-A-2519-5, Einwegplatten; 30 – 50 Stück; Ver-packungsart lose; Transport nur Selbstabholung;BielefeldBI-A-2500-2, Kunststoff-Folie; 6 – 7 Paletten; ca. 4 t; als Ballen; nur Selbstabholung; BielefeldBI-A-2374-4, Papphülsen; 1.500 x 35 x 3 mm;5.500 Stück; BielefeldBI-A-2206-6, Dekostoffe; Warenbreite 280 cmauf 140 cm Rollbreite, verschiedene Farben undDessins, 2500 m, Verpackungsart als Ballen;Transport nur Selbstabholung; Bielefeld STD-A-2493-8, Altglas; ca. 1 Container; StadeH-A-2449-, Phosphorsäure 65%; Filterabfälle;360 kg; Verpackungsart in Kanistern; Transportnach Absprache; Hannover

H-A-2077-13, Frittierfett; Transportart und Verpackungsart nach Absprache; Preis istverhandelbar; HannoverHH-A-2236-5, Sperrholz; Dicke 8 mm bis 30 mm;Größe 1.220 mm x 2.440 mm, 1.250 mm x2.500 mm, 1.500 mm x 2.500 mm & 1.500 mmx 3.000 mm; Preis nach Angebot; HamburgH-A-1792-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech;Restplatinen 550 x 650 x 0; 2600 Stück; HannoverHH-A-07-05, Tischlereiverschnitt und Brikettsaus Holz (A1 – A2), Hamburg

‰ NACHFRAGEN

HB-N-2727-12, Tonerkartuschen, Tintenpatro-nen, CD, DVD; kostenfreie Entsorgung bzw. Vergütung nach Absprache; unregelmäßig; bundesweitHB-N-2730-12, verbrauchte Tintenpatronen + Tonerkartuschen; nach Absprache; regel-mäßig; bundesweitBI-N-2695-2, PVC-h Produktionsabfälle, Rest-posten, Fensterrahmen, Profilstangen, Profile,Rolladen, etc.; regelmäßig; NRWBI-N-2689-3, Edelstahlprofile ab 30 x 30 x 3 bis100 x 100, Quadratrohre ab 30 x 30 bis 60 x60, Rohre ab Dm 30 bis 60; regelmäßig; OWL BI-N-19701, Phosphorsäure, verunreinigt; jährlich; bundesweit

HH-N-2213-2, DSD-PE (HD) (Fraktions-Nr. 329);Mengenstromnachweis ist verfügbar; regelmä-ßig; bundesweitHH-N-2214-2, DSD-Kunststoff-Hohlkörper (Fraktions-Nr. 322); Mengenstromnachweis istverfügbar; regelmäßig; bundesweitHH-N-2207-2, DPE Folien von 90/10 bis 100; regelmäßig; bundesweitHH-N-2208-2, Agrarfolien; regelmäßig;bundesweitHH-N-02-04, Druckereipapierabfälle, Papier,Pappe, Kartonagen; Sortierung von Druckerei-papierabfällen, Transport- und Verkaufsverpa-ckungen, regelmäßig; HamburgHH-N-01-15, Elektronikschrott; PC, Drucker; Kopierer, Telefonanlagen, Platinen etc.; regel-mäßig; HamburgHH-N-01-18, gemischte Gewerbeabfälle; Papier,Holz, Folie, Styropor, Metall etc., stofflich oderenergetisch verwertbare Abfälle; regelmäßig;HamburgSTD-N-2108-7, Altreifen; Altreifen ohne Felge biszu einer Größe von 150 x 60 cm, AS-Reifen vongrößer als 150 x 60 cm werden gesondert über-nommen; ausgenommen ist die Übernahme vonzerfetzten und durchtrennten Reifen, Reifen-hälften oder -teilen, Industrie-/Vollgummireifen,Fahrrad- und Schubkarrenreifen, Wulstbändernund Schläuchen sowie angebrannter Reifen; Recycling in einer BimSchG genehmigten Altreifenrecyclinganlage AVV 160103 nach demR03-Verfahren; unregelmäßig; bundesweitOL-N-1860-10, Baustellenabfälle, Bauschutt, Astbestentsorgung; Baustellenabfälle = alleswas anfällt, außer Steinen; Bauschutt = Steine,Fliesen, Dachpfannen, etc.; Misch- und Grün-abfälle, nach Absprache

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58 | Wirtschaft in Bremen 10.2010

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Munch kommt

WAGENUNWINNEN

Die Kunsthalle öffnet wieder –Ab Juni 2011 zeigt sie ihreSchätze und ab Oktober 2011eine neue Sonderausstellung. Im Sommer 2011 erwartet Bremen einkulturelles Highlight: Die Kunsthalleöffnet nach gut zweieinhalbjähriger Um-bauphase wieder ihre Türen – erweitertum ein Drittel an Ausstellungsflächeund von Grund auf modernisiert. DieWiedereröffnung wird mit der Kampagne„Aufgeschlossen! Die neue KunsthalleBremen“ begleitet.

Voraussichtlich ab Juni nächstenJahres können die Besucher wieder inder Kunststätte wandeln. Neben neuenRäumen – unter anderem gestaltetvom Lichtkünstler James Turrell – ist dievielschichtige Sammlung europäischerKunst zu sehen, also auch die rund 200Meisterwerke, die während der Umbau-zeit als „Noble Gäste“ in deutschen Mu-seen unterwegs waren. Im Mittelpunkt

der Wiedereröffnung stehen die franzö-sische Malerei mit Werken von Renoir,Monet und Cézanne sowie die Medien-kunst, die die Kunsthalle seit den 90erJahren erworben hat. Gezeigt werdenauch 101 Blätter von Dürer bis Tou-louse-Lautrec, die 1943 nach Moskauausgelagert wurden und im Jahr 2000nach Bremen zurückgekehrt sind.

Die Details des Eröffnungsprogram-mes erläuterte Kunsthallen-DirektorProfessor Wulf Herzogenrath bei einemInformationsabend im September imHaus Schütting. Bei der Wiedereröff-nung gehe es vor allem auch darum,alte Kunst mit neuen Augen zu sehen,sagte er. Auch wurden Teile des Bestan-des während der Umbauphase mitneuen Erkenntnissen für die Forschungaufgearbeitet, so dass zur Wiedereröff-nung umfangreiche Kataloge erhält-lich sein werden. Kuratorin Dr. Doro-thee Hansen stellte die nächste große

Sonderausstellung vor: „Edvard Munch– Rätsel hinter der Leinwand“. Ihr Mit-telpunkt wird das Bremer Munch-Ge-mälde „Das Kind und der Tod“ sein.Hinter dessen Leinwand war bei einerRestaurierung 2005 zur Verblüffungder Experten ein zweites Munch-Werkmit Mädchen und stilisierten Männer-Fratzen gefunden worden. Die Ausstel-lung wird vom 15. Oktober 2011 biszum 26. Februar 2012 in der Kunsthal-le zu sehen sein und diesen Sensations-fund mit bedeutenden Werken des nor-wegischen Künstlers in Beziehung set-zen. (Nina Stampe) n

Kooperationsmöglichkeiten Unternehmen bietet die Kunsthalle rund um das Wiedereröffnungsprogramm und diedarauf folgende Sonderaustellung bewährteund vielseitige Formen der Kooperation an,seien es Exklusivabende, Vortragsveranstal-tungen oder Führungen.Information und KontaktMarie Tentrup, Telefon 0421 32908-193, [email protected]

Im Haus Schütting lüftete die Kunsthalle das Geheimnis um ihre neue Ausstellung.