2015€¦ · 2015 – zu den Themen Mythen und Fakten in der Ernährung und digitale...
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2015
JAHRESBERICHT
Impressum
Herausgeber:
Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)
an der Bayerischen Landesanstalt
für Landwirtschaft.
KErn ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich
des Bayerischen Staatsministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Am Gereuth 4, 85354 Freising
und Hofer Straße 20, 95326 Kulmbach
www.KErn.bayern.de
Redaktion:
Bereich Wissenschaft und Kommunikation
Am Gereuth 4, 85354 Freising
E-Mail : [email protected]
Telefon: 08161 71-2776
Bildquellen:
Alle Abbildunge soweit nicht anders angegeben
© KErn
Auflage: März 2016
JAHRESBERICHT 2015
JAHRESBERICHT 2015
Inhalt
VORWORT..................................................................................................................................7
1. ZIELE UND AUFGABEN DES KERN .....................................................................................9
2. ORGANISATION .................................................................................................................. 11
2.1 Drei Bereiche .......................................................................................................... 12
2.2 Standorte Freising und Kulmbach ........................................................................ 14
2.3 Personal .................................................................................................................. 15
3. BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER..............................17
3.1 Aufgaben des Bereichs Ernährungsinformation und Wissenstransfer ......................18
3.2 Projekte ..........................................................................................................................19
3.2.1 Milch, Käse & Co: Echte Multitalente in der Ernährung ............................ 19
3.2.2 Netzwerk „Junge Eltern/Familien“ mit Kindern bis zu drei Jahren........... 21
3.2.3 Bayerische Leitlinien und Coaching Betriebsgastronomie ....................... 22
3.2.4 Jahresschwerpunkt Ernährungsbildung zum Thema
Geschmack und Sensorik .............................................................................. 24
3.2.5 Fachtagung: Seniorenverpflegung – Herausforderung und
Verantwortung ............................................................................................... 26
3.2.6 Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS) .......................................... 28
3.2.7 Gemeinschaftsverpflegung – Gesund Essen in Kitas ................................. 30
3.2.8 Datenerhebung zur Gemeinschaftsverpflegung ......................................... 36
3.2.9 GV-Rezeptsammlung Bayerische Gerichte aus Küchen
der Betriebsgastronomie .............................................................................. 38
3.2.10 Ernährungsbildung im Setting Kita ............................................................ 40
3.2.11 Das Modellprojekt „Netzwerk Generation 55plus –
Ernährung und Bewegung“ ........................................................................ 41
3.2.12 Fachredaktionelle Tätigkeit beim Verbraucherportal VIS Bayern .............. 43
3.2.13 Veranstaltungen der zentralen Vernetzungsstelle Schulverpflegung ..... 46
3.2.14 Coaching-Projekt Schulverpflegung ........................................................... 49
3.2.15 Gute Noten für die Schulverpflegung? – Ansatzpunkte für die Praxis .... 52
4. BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION ..........................................55
4.1 Aufgaben des Bereichs Ernährungswirtschaft und Produktion ..................................56
4.2 Projekte ..........................................................................................................................58
4.2.1 Bio-Regio-Coachings mit Gilbert Bielen ...................................................... 58
4.2.2 Die bayerische Gastroplattform„Wirt sucht Bauer“ .................................... 60
4.2.3 Ökologische Lebensmittel – Informationsbroschüre .................................. 62
4.2.4 Bio.Zucker.Rübe – Informationsbroschüre .................................................. 63
4.2.5 BioForum „Küche sucht Bio – Wertschätzung statt Wertschöpfung“ ......... 64
4.2.6 Innovationsreihe ENNOVATION ................................................................... 66
4.2.7 Ernährung macht Schule. Ernährungshandwerk erleben –
Lebensmittel begreifen. ................................................................................ 68
4.2.8 EU-Projekt „FABbiogas“ ............................................................................... 70
4.2.9 Die bio-regio Beschaffungssituation in der Gemeinschaftsverpflegung
in Bayern ....................................................................................................... 72
4.2.10 Fitnessprogramm für Regionalinitiativen in Bayern................................. 73
4.2.11 Fränkische Süßkirsche – Modellprojekt ...................................................... 75
4.2.12 Starter Kit für Regionalinitiativen ............................................................... 76
4.2.13 Gewürz-App ................................................................................................. 77
4.2.14 Qualifizierung zum Gewürz-Sommelier..................................................... 78
4.2.15 Geprüfte Qualität Bayern ............................................................................ 80
4.2.16 Qualifizierung Käse-Sommelier ................................................................. 82
4.2.17 Erweiterung und verbesserte Darstellung der Datenbank
Spezialitätenland Bayern ............................................................................ 84
4.2.18 Unsere Zukunft isst Bio! Regional! ............................................................ 86
5. BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION .......................................................89
5.1 Aufgaben des Bereichs Wissenschaft und Kommunikation .......................................90
5.2 Projekte ...........................................................................................................................91
5.2.1 Erhebung zur Ernährungsbildung in Schulen ............................................. 91
5.2.2 Forschungs- und Entwicklungsatlas Bayern (F&E-Atlas) ........................... 92
5.2.3 Förderleitfaden „Food Innovation“ .............................................................. 95
5.2.4 Vermeidbare Energieverluste durch Lebensmittelverschwendung ........... 96
5.2.5 Beta-Casein A1 und A2 in Kuhmilch – mögliche Auswirkungen
auf die Gesundheit ....................................................................................... 98
5.2.6 Kurzpublikation „Freispruch für die Milch!“ ............................................. 100
5.2.7 Wege zur gesünderen Ernährung in allen Lebensphasen – der enable
Cluster für Ernährungsforschung .............................................................. 102
5.2.8 Etablierung eines externen Newsletters.................................................... 104
5.2.9 Pflege und Weiterentwicklung des KErn-Webauftritts .............................. 106
5.2.10 Das KErn-Fahrrad-Ergometer ................................................................... 108
5.2.11 Wanderausstellung „Restlos Gut Essen“ ................................................. 109
5.2.12 Mobiler Begleiter für die Schwangerschaft: App „Schwanger & Essen“ 111
5.2.13 Die 4. Bayerischen Ernährungstage .........................................................113
5.2.14 KErn-Journalistenworkshops ....................................................................116
5.2.15 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am KErn ..............................................118
5.2.16 Broschüre „Märchenhafte Wintergemüse-Rezepte“ ............................... 120
5.2.17 Bestimmung von Gluten in Getreide und Getreideprodukten ............. 122
5.2.18 Get the facts: Wissenschaftsseminare des KErn ..................................... 125
6. VERÖFFENTLICHUNGEN UND FACHBEITRÄGE ............................................................128
6.1 Veröffentlichungen .......................................................................................................129
6.1.1 Internetangebot ........................................................................................... 129
6.1.2 Fachartikel (Auswahl) .................................................................................. 129
6.2 Veranstaltungen, Abschlussarbeiten, Vorträge ..........................................................130
6.2.1 Veranstaltungen .......................................................................................... 130
6.2.2 Abschlussarbeiten, Dissertationen ............................................................. 130
6.2.3 Vorträge ........................................................................................................ 130
7. KOOPERATIONSPARTNER ................................................................................................132
Abbildung 1: Dr. Wolfram Schaecke, Leitung KErn
Dr. Wolfram Schaecke, Leiter des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn), spricht über die Ziele des KErn und gibt einen Einblick in die Aufgaben und Projekte des Jahres.
Herr Dr. Schaecke, ein wesentliches Ziel des KErn ist es, das Wissen rund um die Ernäh-rung in Bayern zu bündeln. Wie haben Sie dieses Ziel 2015 verwirklicht?
Dr. Schaecke: Das Ernährungswissen in Bayern zu bündeln ist natürlich ein hehres Ziel und nicht ganz einfach. Das KErn agiert dazu auf diversen Ebenen und in ausgewählten Bereichen der Ernährung. Die vielfältigen Materialien, die über Multiplikatoren und die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern (ÄELF) bis hin direkt zum Ver-braucher gehen, spiegeln die Bandbreite unserer Aufgaben und Projekte. Ein gutes Bei-spiel in dem Falle ist die Weiterentwicklung des internen zu einem externen Newsletter: Informationen, die gesammelt, wissenschaftlich gesichtet und bewertet werden, gelan-gen an verschiedene Einrichtungen wie staatliche oder nichtstaatliche Organisationen und Verbände bis hin zu den Verbrauchern. Erfolg versprechend sind auch die neu kon-zeptionierten Journalistenworkshops. Zwei spannende Veranstaltungen gab es bereits 2015 – zu den Themen Mythen und Fakten in der Ernährung und digitale Ernährungsrevo-lution. Diese Projekte tragen dazu bei, dass das KErn als Einrichtung vermehrt wahrge-nommen und als fachliche Anlaufstelle bekannter wird.
Das KErn entwickelt Informationsmaterialien für verschiedene Zielgruppen. Gab es 2015 Leuchtturmprojekte mit besonderer Strahlkraft aus dem Bereich Ernährungsinformation und Wissenstransfer?
Dr. Schaecke: Im Rahmen des diesjährigen Ernährungsbildungsschwerpunktes „Gesund essen ein Leben lang“ hat der Bereich Wissenstransfer einen Sinnesparcours für Kinder entwickelt. Ziel des Parcours ist es, Kindern einen sinnhaften, spielerischen Zugang zu Lebensmitteln anzubieten. Für jeden der fünf Sinne gibt es eine Station mit unterschiedli-chen Übungen.
Vorwort
Erste Rückmeldungen ergaben, dass der Sinnesparcours sehr erfolgreich ist – ein positi-ves Beispiel für eine gelungene Ansprache jüngerer Zielgruppen. Ein weiteres gelunge-nes Projekt kommt aus dem Bereich der Gemeinschaftsverpflegung: die Leitlinien zur Betriebsgastronomie – begleitet von einer Rezeptsammlung mit bayerischen Gerichten für die Gemeinschaftsverpflegung. Die Rezeptsammlung ist in Zusammenarbeit mit meh-reren großen Betriebsgastronomieeinrichtungen in Bayern entstanden. Die Entwicklung von Leitlinien für unterschiedliche Zielgruppen werden wir in den nächsten Jahren fortsetzen.
Das KErn unterstützt die bayerische Ernährungswirtschaft: Wie hat sich dies im vergange-nen Jahr bemerkbar gemacht?
Dr. Schaecke: Es gibt eine Vielzahl an Projekten, die zum Ziel haben, die Ernährungswirt-schaft und Produktion zu unterstützen. Zwei möchte ich herausgreifen: Die Plattform „Wirt sucht Bauer“ und die Innovationsreihe Ennovation. „Wirt sucht Bauer“ ist eine Art Kon-taktbörse. Sie vernetzt Gastronomie, landwirtschaftliche Erzeuger und Ernährungshand-werk. Ennovation wurde im Jahr 2015 neu konzipiert. Der Grundgedanke hinter der Inno-vationsreihe ist, die Ernährungswirtschaft und die Innovationstätigkeit enger miteinander zu verknüpfen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Diese Reihe ist schon zu Beginn des Jahres 2016 mit der Veranstaltung „Fleischforum 2020“ gestartet.
Wie bewerten Sie das Jahr 2015 in der Rückschau?
Dr. Schaecke: Das Jahr 2015 war gekennzeichnet von einer Fortsetzung der kontinuierli-chen Arbeit am KErn im weiten Feld der Ernährung. Es war aber auch ein Jahr der Konso-lidierung von Projekten oder Aufgaben. Wir haben aktuelle Trends aufgegriffen und die Öffentlichkeit z. B. über die Mythen und Fakten bei Milch und Milchprodukten aufgeklärt, gemeinsam mit Kooperationspartnern konnten wir Aussagen machen zu realen Gluten-gehalten in Getreide und Getreideerzeugnissen. Dies alles wäre ohne die gute fachliche Arbeit der Kolleginnen und Kollegen nicht möglich gewesen. Ich bedanke mich daher auf diesem Wege bei allen für die angenehme Zusammenarbeit.
Dr. Wolfram Schaecke,
Leiter des KErn
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ZIELE UND AUFGABEN DES KERN
1. ZIELE UND AUFGABEN DES KERN
Das Kompetenzzentrum für Ernährung kümmert sich um einen wissenschaftsbasierten Austausch zwischen Forschung, Ernährungswirtschaft/Produktion, Multiplikatoren und Dienstleistern im Bereich Ernährung. Gesellschaftlich relevante Themen bereitet KErn ziel-gruppengerecht auf.
Unsere Ziele:
� Unterstützung eines gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Lebensstils
� Förderung der Wertschätzung für Lebensmittel
� Erhöhung der Ernährungskompetenz
� Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit
� Vorantreiben von Innovationen
� Anfertigung von Schulungs- und Beratungsunterlagen
� Initiierung und Mitwirkung bei Aus- und Fortbildungen
Das Kompetenzzentrum für Ernährung richtet sich mit seiner Dienstleistung an alle Ver-bundpartner der Ernährung: staatliche Einrichtungen wie Ämter, Bildungs-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Ärzte und Hebammen, Ernährungsberatung, Wirtschaft und nicht zuletzt an Medien.
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ZIELE UND AUFGABEN DES KERN
Die zentrale Aufgabe des KErn besteht darin, den aktuellen Wissensstand zu dokumentie-ren und zielgruppengerecht aufzubereiten.
Auf dieser Grundlage erarbeitet KErn:
� Konzepte für Modellvorhaben und Veranstaltungen
� fachliche Grundlagen für ernährungspolitische Entscheidungen
� Leitlinien für die fachliche Arbeit an den Ämtern für Ernährung
Gleichzeitig kümmert sich KErn um die Umsetzung und Durchführung von Veranstaltun-gen, Messen sowie Gesprächskreisen.
11
ORGANISATION
2. ORGANISATION
Das Kompetenzzentrum für Ernährung wurde im September 2011 errichtet und gehört zum Ressort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). Die beiden Standorte Freising und Kulmbach sind offiziell an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft angebunden. Das Kompetenzzentrum für Ernährung besteht aus drei unterschiedlichen Bereichen.
12
ORGANISATION
2.1 Drei Bereiche
Der Bereich Ernährungsinformation und Wissenstransfer
Der Bereich „Ernährungsinformation und Wissenstransfer“ des KErn entwickelt und begleitet Projekte in den Berei-chen Ernährungs- und Bewegungsbildung sowie Gemein-schaftsverpflegung. Die Aufbereitung wissenschaftlicher Erkenntnisse für verschiedene Zielgruppen steht dabei im Mittelpunkt. Die Leitung des Bereiches Ernährungsinfor-mation und Wissenstransfer ist Mechthild Schmidhuber übertragen.
Der Bereich Ernährungswirtschaft und Produktion
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist mit einem Umsatz von rund 42 Mrd. Euro eine der wichtigsten Branchen in Bayern. Einerseits bewegen sich Unternehmen aus der Ernährungswirtschaft in einem dynamischen Umfeld mit oft kürzer werdenden Lebenszyklen von Produkten und Trends. Die Wettbewerbsintensität steigt, die Konzentra-tion im Lebensmittelhandel nimmt zu und Kundenbedürf-nisse ändern sich sehr schnell. Andererseits lässt sich eine Tendenz zu traditionellen, regionalen Lebensmitteln erkennen. In diesem Spannungsfeld unterstützt der Bereich „Ernährungswirtschaft und Produktion“ sowie der Cluster Ernährung am KErn die Unternehmen durch die Förderung von regionalen Wertschöpfungsketten sowie
Abbildung 3: Dr. Simon Reitmeier, Bereichslei-
tung Ernährungswirtschaft und Produktion
Abbildung 2: Mechthild Schmidhuber; Bereichslei-
tung Ernährungsinformation und Wissenstransfer
13
ORGANISATION
durch Plattformen zu den Themen Genuss, Gastronomie und Ernährung. Die Leitung des Bereiches Ernährungswirtschaft und Produktion liegt in den Händen von Dr. Simon Reitmeier.
Der Bereich Wissenschaft und Kommunikation
Der Bereich „Wissenschaft und Kommunikation“ betrachtet die nationale sowie die internationale Ernährungs- und Lebensmittelforschung hinsichtlich relevanter Projekte und Ergebnisse. Die Forschungsergebnisse werden von den Mitarbeitenden des Bereichs Wissenschaft ausgewertet und aufbereitet. Gemeinsam mit Projektpartnern werden zudem neue Forschungsprojekte initiiert und umgesetzt. Aktuell setzt das KErn überwiegend auf klassische Kom-munikationsmittel wie Online-Auftritt, Jahresbericht, Imagebroschüre sowie eine professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Leitung des Bereiches Wissen-schaft obliegt Christine Röger.
Abbildung 4: Christine Röger, Bereichsleitung
Wissenschaft und Kommunikation
14
2.2 Standorte Freising und KulmbachDas KErn hat seinen Sitz an zwei Standorten – in Freising und Kulmbach. Beide Standorte zeichnen sich durch eine hervorragende Wissenschaftslandschaft im Themenfeld der Ernährung aus: Die Forscher in Kulmbach und Freising beschäftigen sich mit den Zukunftsthemen und drängenden Fragen rund um Übergewicht, Functional Food, ener-giesparende Verfahren im Produktionsprozess, Geschmack, Lebensmittelsicherheit und den Wünschen der Verbraucher.
2.2.1 Freising
In Freising sitzt das KErn in den Räumen der Landesanstalt für Landwirtschaft und befindet sich in unmittelbarer Nachbar-schaft zum Wissenschaftszentrum Weihen-stephan und zum Fraunhofer IVV.
2.2.2 Kulmbach
In Kulmbach ist neben KErn auch das Max Rubner-Institut (MRI) - Bundesforschungs-institut für Ernährung und Lebensmittel mit der Forschungsstelle für Nahrungsmit-telqualität (ForN) der Universität Bayreuth angesiedelt. Kulmbach besitzt eine hohe Dichte an lebensmittelverarbeitender Wirtschaft.
Abbildung 5: Standort des KErn Freising.
Abbildung 6: Standort des KErn Kulmbach.
ORGANISATION
15
2.3 PersonalHinter der interdisziplinären Ausrichtung des KErn steht ein Team mit unterschiedlichen akademischen Ausbildungen. Es besteht aus Oecotrophologen, Agrarökonomen, Agrar-wissenschaftlern, Lebensmittelchemikern, Soziologen und Diplom-Pädagogen.
Zum Jahresbeginn 2015 beschäftigte das KErn insgesamt 45 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter. Zum Jahresende wuchs der Personalbestand auf rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Studentische Hilfskräfte und Praktikanten unterstützen das KErn in seiner Arbeit.
Abbildung 7: Das KErn-Team bei einer Dienstbesprechung in Kulmbach.
ORGANISATION
16
17
3. Bereich
ernährungsinformation und Wissenstransfer
18
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.1 AUFGABEN DES BEREICHS ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Grundlage für den Bereich „Ernährungsinfor-
mation und Wissenstransfer“ ist unter ande-
rem das Konzept „Ernährung in Bayern“ des
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten. Ziel des Konzepts ist es,
die Bevölkerung zu unterstützen sich ausge-
wogen zu ernähren und im Alltag mehr zu
bewegen.
Der Bereich „Ernährungsinformation und Wis-
senstransfer“ bereitet wissenschaftlich gesi-
cherte Erkenntnisse und Empfehlungen ziel-
gruppenspezifisch auf und macht sie
transparent für Multiplikatoren, Dienstleister
und Verbraucher. Die Themen konzentrieren
sich auf folgende Hauptschwerpunkte:
� Gemeinschaftsverpflegung/
Außer-Haus-Verpflegung
Bereits jeder dritte Bürger isst regelmäßig
außer Haus. Für eine erfolgreiche Umsetzung
des Nationalen Aktionsplans IN FORM in Bay-
ern werden die Aktivitäten im Bereich Gemein-
schaftsverpflegung konzeptioniert, Arbeitsun-
terlagen auf wissenschaftlicher Basis erstellt
sowie die durchgeführten Maßnahmen evalu-
iert. Die gesundheitsförderliche Verpflegung in
Kitas, Schulen, Betriebsgastronomie, Gesund-
heits- und Sozialeinrichtungen wird durch
Workshops, Fachtagungen, Infos und Coa-
chings unterstützt.
� Ernährungsbildung
Ernährungsbildung hat das Ziel, den Einzelnen
zu befähigen, sich gesundheitsförderlich und
nachhaltig zu ernähren. Neben der Bereitstel-
lung von Information und der Vermittlung von
Wissen steht das Essverhalten im Mittelpunkt,
denn das Essverhalten ist ein lebenslanger,
soziokultureller Lernprozess. Einfluss auf die
Entwicklung eines wünschenswerten Essver-
haltens hat die Familie, in der das Kind heran-
wächst, im späteren Leben Kindertagesstätte
und Schule. Hier gilt es, frühzeitig zu
intervenieren.
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BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2 PROJEKTE
3.2.1 Milch, Käse & Co: Echte Multita-lente in der Ernährung
Hintergrund
Milch als Bestandteil der menschlichen Ernäh-
rung gibt es schon seit der Sesshaftwerdung.
Viele Käsesorten sind sogar über die Zeit zu
Kulturgütern geworden. Die Vielfalt der
Erzeugnisse aus Milch zeigt, wie tief diese
Lebensmittelgruppe in unseren Essgewohn-
heiten verwurzelt ist. Auch sensorisch bieten
Milchprodukte ein weit gefächertes Spektrum
von süß über sauer bis hin zu salzig. Milch gilt
als besonders guter Eiweiß-, Calcium-, Zink-
und Jodlieferant sowie als wichtige Quelle für
die Vitamine B2 und B12. Diese Lebensmittel-
kategorie nimmt daher einen wichtigen Platz
in den Ernährungsempfehlungen der DGE
(Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ein. 200
bis 250 ml Milch(-produkte) sowie 50 bis 60 g
Käse sollen täglich verzehrt werden. Diese
Mengen, die im Durchschnitt bei uns auch tat-
sächlich konsumiert werden, bringen die meis-
ten epidemiologischen Studien mit positiven
Effekten auf die Gesundheit in Verbindung. So
weisen Milch und Milchprodukte einen Schutz-
effekt vor Zivilisationskrankheiten, wie
beispielsweise Herzkreislauferkrankungen,
Osteoporose oder Diabetes und Krebsarten
wie Darm- oder Brustkrebs, auf.
Zielsetzung
Das Kompendium sowie die Schulungsmateri-
alien der Referentinnen für Ernährungsbildung
beinhalten sowohl theoretische als auch prak-
tische Fragestellungen. Die Unterlagen bieten
somit eine breite Palette an Möglichkeiten,
dem Verbraucher das facettenreiche Thema
„Milch, Käse & Co“ im wahrsten Sinne des
Wortes „schmackhaft zu machen“.
Methoden
In dem Kompendium und dem Vortrag zum
Projekt „Milch, Käse & Co. – Echte Multitalente
in der Ernährung“ werden die Milchinhalts-
stoffe vorgestellt sowie die Wirkung des Ver-
zehrs von Milch- und Milchprodukten auf häu-
fige Krankheitsbilder aufgezeigt. Ein
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BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
ausführlicher warenkundlicher Teil widmet sich
der Herstellung der Konsummilch und gesäu-
erter Milchprodukte sowie der Käse-, Butter-
und Sahneherstellung. Steckbriefe zu den häu-
figsten Milchprodukten und Käsesorten fassen
die Informationen noch einmal kompakt
zusammen. Die Vielfalt der küchentechnischen
Einsatzmöglichkeiten sowie der Geschmacks-
richtung der Milchprodukte spiegelt sich auch
in dem Rezeptteil wider. Die Rezepte geben
zusätzliche Tipps zur Verarbeitung, Abwand-
lung und Verfeinerung. Im Vortragsteil sind
drei Praxiseinheiten integriert, zwei zum
Thema Käse und eine zum Thema Milch (s.
Fotos). Die Teilnehmerinnen der AELF verkos-
teten bei der Schulungsveranstaltung Kon-
summilch nach unterschiedlichen Erhitzungs-
verfahren, verschiedene Milcharten und
pflanzliche Alternativen. Anhand einer Käse-
platte ließen sich verschiedene Käsekategorien
kennenlernen und Tipps zum Anrichten sowie
zu regionalen Spezialitäten vermitteln. In einer
weiteren Praxiseinheit wurde das Schmelzver-
halten verschiedener Käsesorten demonstriert
und erläutert.
Ergebnisse
Die erarbeiteten Materialien (Kompendium
und Vortrag) sind im Mitarbeiterportal einge-
stellt. Das Kompendium wird in Printform auch
für Externe über das KErn-Bestellportal zur
Verfügung gestellt.
Abbildung 8: Titelbild des Kompendiums „Milch, Käse & Co.“
21
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.2 Netzwerk „Junge Eltern/Familien“ mit Kindern bis zu drei Jahren
Hintergrund
Seit 2011 ist das Netzwerk „Junge Eltern/Fami-
lien“ mit Kindern bis zu drei Jahren in den
Bereichen Ernährung und Bewegung Dienst-
aufgabe an allen 47 Ämtern für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten.
Zielsetzung und Methoden
Ausgewogene Ernährung und mehr Bewe-
gung im Alltag stehen im Fokus der regionalen
Netzwerkarbeit, die Eltern auf ihrem Weg zu
einem gesundheitsförderlichen Lebensstil
unterstützt. Koordiniert wird die Netzwerkar-
beit von den jeweiligen Ansprechpartnern
Ernährung am Amt für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten. Gemeinsam mit Einrich-
tungen und Organisationen vor Ort wird ein
passgenaues Angebot für die Zielgruppe der
Eltern erstellt und als halbjährliches Pro-
gramm präsentiert. Die Veranstaltungen des
Netzwerks „Junge Eltern/Familien“ sind ein
festes und verlässliches Bildungsangebot in
den Landkreisen und Regionen. KErn unter-
stützt fortlaufend die Netzwerke „Junge Eltern/
Familien“ in ihrer fachlichen Arbeit, entwickelt
Unterlagen, die bei Veranstaltungen eingesetzt
werden und aktualisiert bestehende.
Ergebnisse
Der Bereich Wissenstransfer erstellt jährlich
den internen Jahresbericht für das Netzwerk
„Junge Eltern/Familien“. Im Jahr 2015 haben
die Eltern mehr Bildungsangebote im Bereich
Ernährung und Bewegung angenommen als
im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Netzwerke von
der Kontinuität der Arbeit profitieren und bei
Eltern, wahrscheinlich auch durch
„Mund-zu-Mund-Propaganda“, bekannt sind.
Die Fachtagungen Junge Eltern/Familien, die
zum vierten Mal in Folge in allen Regierungs-
bezirken stattfanden, wurden von Multiplikato-
ren unvermindert besucht.
Die Fotobroschüren zur Ernährung „Wie viel
trinkt und isst mein Baby im ersten Jahr - Eine
Orientierungshilfe für die Portionsgrößen“
und „Wie viel isst und trinkt mein Kind im
zweiten und dritten Jahr - Eine Orientierungs-
hilfe für die Portionsgrößen“ und die Fotobro-
schüre zur Bewegung „So einfach ist Bewe-
gung - eine Orientierungshilfe zur Bewegung
im Alltag für Eltern mit Kindern bis zu drei
Jahren“ werden unverändert stark nachge-
fragt. Sie sind auch als zweisprachige Ausga-
ben in deutsch-türkisch, deutsch-russisch,
deutsch-arabisch und deutsch-englisch
erhältlich.
22
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Erstmals wurde auch für Multiplikatoren in der
Kindertagespflege eine Schulung im Bereich
Ernährung angeboten, weitere sind in
Planung.
Für Referenten, die in den lokalen Netzwerken
aktiv sind, wurden Schulungsunterlagen zu
Ernährung, Bewegung und Didaktik-Methodik
entwickelt. Eine erste Schulung wurde im
Regierungsbezirk Schwaben angeboten, wei-
tere werden im kommenden Jahr
flächendeckend folgen. Die Schwerpunkte der
Schulung liegen auf der einheitlichen Wissens-
vermittlung, der Vernetzung der Referenten
untereinander und der Optimierung der Ange-
bote für Eltern.
3.2.3 Bayerische Leitlinien und Coaching Betriebsgastronomie Hintergrund und Zielsetzung
Die Bayerischen Leitlinien Betriebsgastrono-
mie sind Anfang 2015 vom Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
veröffentlicht worden und sollen nun über die
Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpfle-
gung in die Fläche übertragen werden.
Coaching Betriebsgastronomie
Zur flächendeckenden Umsetzung der Leitli-
nien wurde von der Arbeitsgruppe „Leitlinien
Betriebsgastronomie“ unter Leitung des KErn
das Coaching Betriebsgastronomie konzipiert.
Im Mai fand hierzu eine Arbeitsbesprechung
zur Einführung in die Fachunterlagen für die
Leiterinnen der Fachzentren Ernährung/
Gemeinschaftsverpflegung sowie der entspre-
chenden Ansprechpartnerinnen
Gemeinschaftsverpflegung statt. Das Coaching
Betriebsgastronomie ist in folgende Phasen
gegliedert:
� Akquise
� Informationsveranstaltung
� Coaching in 3 Modulen zu den Themen:
� Verantwortungsvoll einkaufen
� Ein ausgewogenes Angebot gestalten
� Erfolgreich kommunizieren
� Abschlussveranstaltung mit
Urkundenverleihung
� Evaluierung
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BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Materialien
� Flyer Coaching Betriebsgastronomie
� Akquise-Anschreiben, Anmeldeformulare
� Ablaufpläne von Info-Veranstaltung und
Modulen
� Folienvorträge zu Info-Veranstaltung und zu
jedem Modul
� Checklisten (Ziele/Maßnahmen, Ein-
kaufsanalyse, Ist-Analyse Angebot etc.)
� Lieferantenliste
� Evaluierungsunterlagen
� Entwurf „Handlungsleitfaden Coaching
Betriebsgastronomie“
� Bereitstellung von Fachunterlagen
Ergebnisse
Von Juni bis September fanden landesweit
Informationsveranstaltungen für Verantwortli-
che der Betriebsgastronomie statt. Ab Septem-
ber startete das Coaching an den Fachzentren.
Es konnten bislang 40 Kantinen landesweit
gewonnen werden.
Abbildung 9: In Bayerns Kantinen soll besser, gesünder
und bayerischer gekocht werden.
24
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.4 Jahresschwerpunkt Ernährungsbil-dung zum Thema Geschmack und Sensorik
Hintergrund
Der Jahresschwerpunkt in der Ernährungsbil-
dung sowie die Ernährungstage 2015 des Bay-
erischen Staatsministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten hatten das Motto
„Gesund essen ein Leben lang“. Im Fokus
stand dabei die Zielgruppe Kindergartenkinder
und Grundschüler. Da bei Kindern vernunftge-
steuerte Entscheidungen beim Essen keine
Rolle spielen, entwickelte KErn einen Sin-
nesparcours, der Kindern einen spielerischen
Zugang zu Lebensmitteln ermöglicht und der
kindlichen Neugier und Experimentierfreude
entgegenkommt.
Zielsetzung
Mit der Konzeption und der Durchführung
eines Sinnesparcours sind folgende Ziele
verbunden:
� Kinder - und ihre Begleitpersonen - erhalten
einen neuen Zugang zu Lebensmitteln und
erleben, dass Essen spannend sein kann
und Spaß macht.
� Die Sinne werden sensibilisiert und eine
bewusste Wahrnehmung von Lebensmitteln
wird gefördert.
� Kinder lernen neue Lebensmittel und damit
neue geschmackliche Reize kennen. Das
fördert die Akzeptanz von unbekannten
Lebensmitteln.
� Durch eine differenzierte Sinneswahrneh-
mung erleben Kinder Genuss bzw. erwei-
tern ihre Genussfähigkeit.
� Kinder können durch Sinnesschulungen die
Qualität von Lebensmitteln, wie Frische,
Reife und Verderb, besser beurteilen.
� Kinder können Geschmacksempfindungen
und sinnliche Wahrnehmungen in Worte
fassen. Dadurch können Kommunikations-
prozesse angestoßen, Aufmerksamkeits-
schulung geübt und soziale Kompetenzen
trainiert werden.
� Nebenbei wird auch Wissen über Lebens-
mittel vermittelt, insbesondere zu Vielfalt
und Verarbeitung, dies steht jedoch nicht im
Vordergrund.
25
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Abbildung 10: „Was könnte das für ein Lebensmittel sein?“
rätseln zwei Grundschüler an der Sinnesstation Tasten.
Abbildung 11: Dass die Farbe eines Lebensmittels uns in
die Irre leiten kann, können Kinder an unterschiedlich ein-
gefärbtem Apfelsaft an der Sinnesstation Sehen erleben.
Umsetzung
Ausgestattet mit einem Feinschmecker-Pass
begaben sich rund 400 Kinder beim Kindertag
der Ernährung im Schmuckhof des Bayeri-
schen Staatsministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten in München auf
eine Entdeckungsreise der Sinne. An verschie-
denen Stationen konnten sie erleben, dass
Schmecken nicht nur im Mund stattfindet,
sondern auch Sehen, Fühlen, Riechen und
Hören mitbeteiligt sind.
Der Parcours besteht aus insgesamt sieben
Stationen mit jeweils einer Station zu den Sin-
neswahrnehmungen Sehen, Fühlen, Riechen,
Schmecken und Hören sowie je einer Station
zur Begrüßung und zum Abschluss. Bei der
Einführungsstation erhalten die Kinder ihren
Feinschmecker-Pass, der sie durch den Par-
cours begleitet und auch Spielideen für Sin-
nesübungen zuhause oder in der Kita/Schule
enthält. An jeder Station liegt ein Arbeitsauf-
trag für die Kinder aus, der Kindergartenkin-
dern vorgelesen wird. Grundschulkinder wer-
den angeregt, ihre Beobachtungen in dem
Feinschmecker-Pass einzutragen. Mit Sin-
nes-Aufklebern wird die erfolgreiche Teil-
nahme an jeder Sinnesstation auf dem Fein-
schmecker-Pass dokumentiert.
Die optionale Abschlussstation sieht vor, mit
den Kindern ein kleines Gericht zuzubereiten
wie einen Smoothie, einen Obst- und Gemüse-
spieß oder Haferflocken zu quetschen und dar-
aus ein Müsli zu mischen. Beim anschließen-
den gemeinsamen Essen können Kinder
erleben, dass Geschmack mehr ist als nur zu
schmecken und Sinneswahrnehmungen beim
Essen fast immer gleichzeitig auftreten.
Weitere Einsätze hatte der Parcours im
Anschluss an die Ernährungstage bei Aktionen
an den 47 Ämtern für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten in Bayern mit Grundschu-
len und Kindergärten, die sich den Sinnespar-
cours auch ausleihen können.
26
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.5 Fachtagung: Seniorenverpflegung – Herausforderung und Verantwortung
Hintergrund
Seit Jahren verändert sich die Altersstruktur in
der Gesellschaft grundlegend. Immer mehr
Menschen erreichen ein hohes bis sehr hohes
Lebensalter. Nach Angaben des Bayerischen
Landesamtes für Statistik und Datenverarbei-
tung von 2014 leben in Bayern derzeit rund
115.600 ältere Menschen in 1.443 stationären
Einrichtungen. Da zudem immer mehr Men-
schen alleine leben, wird auch die Zahl der
Personen, die darauf angewiesen sind, in stati-
onären Einrichtungen verpflegt und versorgt
zu werden, zunehmen.
Die ErnSTES-Studie hat gezeigt, dass etwa
zwei Drittel der Menschen in stationären Ein-
richtungen der Altenpflege von Mangelernäh-
rung betroffen oder gefährdet sind. Diesen
Herausforderungen stehen die Verpflegungs-
verantwortlichen gegenüber. Aus der Praxis
wird häufig vom enormen Kostendruck berich-
tet, unter dem die Küchenleiter stehen. Dies
zeigt, dass Verpflegung nicht nur Sache der
Küche ist, sondern ein Bereich, der alle Verant-
wortlichen in Senioreneinrichtungen betrifft.
Aus diesen Überlegungen heraus ist die Veran-
staltung konzipiert worden, um die Entschei-
dungsträger über die Erkenntnisse aus Wis-
senschaft und Praxis zu informieren sowie ein
Umdenken in diesem Bereich anzustoßen.
Ziel
Sachaufwandsträger und Einrichtungsleiter
von stationären Senioreneinrichtungen sollen
über die Bedeutung einer ausgewogenen Ver-
pflegung aufgeklärt werden.
Umsetzung und Ergebnisse
Nach der Begrüßung durch Dr. Wolfram Schae-
cke, Leiter des KErn, sprach Dr. Bernhard Opo-
lony vom bayerischen Staatsministerium für
Gesundheit und Pflege zum Thema Essen und
Ernährung unter dem Aspekt der Pflege.
Im Anschluss daran zeigte Ralf Klöber von der
Organisationsberatung KlöberKassel GbR, wie
die Verpflegung zum Qualitätsmerkmal einer
stationären Senioreneinrichtung entwickelt
werden kann. Die Ursachen als auch die Fol-
gen von Mangelernährung beleuchtete Prof.
Dr. Christine von Arnim vom Universitätsklini-
kum Ulm. Sie verdeutlichte, dass Mangeler-
nährung nicht nur für die Betroffenen mit
einem erhöhten Risiko für verschiedene Fol-
geerkrankungen einhergehe, sondern auch zu
zusätzlichen Kosten in der Pflege sowie für das
Gesundheitssystem führen kann.
Den zweiten Teil der Tagung eröffnete der bay-
erische Staatsminister für Ernährung,
27
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Landwirtschaft und Forsten Helmut Brunner.
Ihm ist es wichtig, bei allen Projekten und
Maßnahmen im Ernährungsbereich Strukturen
zu schaffen, „um nicht nur ein Strohfeuer zu
entfachen, sondern eine nachhaltige Entwick-
lung in Gang zu setzen.“
Anschließend stellte Dr. Wolfgang Sichert-Hel-
lert erste Erkenntnisse der bayernweiten Stu-
die zu Kenndaten der Gemeinschaftsverpfle-
gung vor.
Auf die Bedeutung des Essens im Alter ging
Dr. Esther Gajek von der Universität Regens-
burg in ihrem Vortrag ein. Sie zeigte, wie
Geschmack Erinnerungen transportieren kann
und welche Bedeutung daher der Ernährung
im Alter, über die reine Versorgung mit Nähr-
stoffen hinaus, zukommt. Bettina Stegmüller,
hauswirtschaftliche Leiterin des BeneVit Pfle-
geheims – Haus Lechauenhof, stellte ein Kon-
zept zur Verpflegung in Hausgemeinschaften
vor.
Abbildung 12: Gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis wurde die Bedeutung
der Ernährung im Alter diskutiert.
28
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.6 Gesund leben in der Schwanger-schaft (GeliS)
Hintergrund und Zielsetzung
Schwangerschaft und Stillzeit sind kritische
Entwicklungsphasen, in denen, durch fötale
Programmierung, die Grundlagen für späteres
Übergewicht und andere chronische Erkran-
kungen bei den Nachkommen gelegt werden
können. Im Rahmen der cluster-randomisier-
ten Interventionsstudie „Gesund leben in der
Schwangerschaft“ (GeliS), ein Kooperations-
projekt der Technischen Universität München
(TUM, Prof. Dr. Hans Hauner) und des KErn,
wurde daher ein Lebensstil-Interventionspro-
gramm entwickelt, das Schwangere motivie-
ren soll, einen gesundheitsförderlichen
Lebensstil zu führen. Ziel des Programms ist
es, gesundheitliche Risiken für Mutter und
Kind zu minimieren.
Umsetzung
Die Hälfte der geplanten 2.500 Studienteilneh-
merinnen führt im Rahmen der Routineversor-
gung für Schwangere drei ausführliche Bera-
tungsgespräche über Ernährung und
Bewegung mit dafür speziell geschulten Heb-
ammen und medizinischen Fachangestellten
sowie ein zusätzliches Gespräch nach der
Geburt des Kindes. Die Beratungskräfte wer-
den zuvor durch Projektkoordinatoren an den
beteiligten Fachzentren Ernährung/
Gemeinschaftsverpflegung der Ämter für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF)
in Fürstenfeldbruck, Regensburg, Bayreuth,
Fürth und Würzburg und durch das GeliS-Stu-
dienteam am KErn und an der TUM geschult.
In den Vergleichsregionen nehmen die
Schwangeren ausschließlich an der üblichen
Schwangerenvorsorge teil. Details zu beteilig-
ten Kooperationspartnern, Studienregionen,
Schulungsinhalten sowie verwendeten Materi-
alien für die Durchführung der Lebensstilinter-
vention können über die KErn-Website (www.
kern.bayern.de/gelis) eingesehen werden.
Ergebnisse
Bis Dezember 2015 konnten 2.225 Schwangere
in Bayern in die GeliS-Studie eingeschlossen
werden, 1.120 in den Interventionsregionen
und 1.105 in den Vergleichsregionen (Stand
21.12.2015). 72 gynäkologische Praxen beteili-
gen sich an der Studie. Nach insgesamt 21
Schulungen in den 5 Interventionsregionen
haben 81 GeliS-Beraterinnen und -Berater das
GeliS-Zertifikat erhalten. Studienarbeiten
befassten sich mit Teilaspekten der Prozess-
evaluation, u. a. mit der Evaluation der Bera-
tungsgespräche und der GeliS-Schulungen.
Die Ergebnisse bestätigen die Umsetzbarkeit
des Beratungs- und Schulungskonzeptes.
29
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Viele GeliS-Kinder haben bereits das erste
Lebensjahr vollendet. Von Mutter und Kind
werden auch weiterhin Daten anhand einer
Kombination aus schriftlicher und telefoni-
scher Befragung erhoben, um langfristige
Effekte der Lebensstil-Intervention aufzeigen
zu können.
Erste Ergebnisse der GeliS-Studie hinsichtlich
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft,
Schwangerschafts- und Geburtskomplikatio-
nen sowie Gesundheitsparameter von Mutter
und Kind werden ab Ende 2016 erwartet.
Erzielt das Projekt den erwünschten Erfolg, so
ist eine bayernweite Umsetzung anzustreben.
Die Rahmenbedingungen für eine Umsetzung
des Konzeptes in die Fläche werden derzeit
eruiert.
Abbildung 13:„Ausge-
wogen Essen – Mehr
Bewegen“: Das tut
beiden, Mutter und
Kind, gut.
Bayerische Staatskanzlei
Bayerisches Staatsministerium des Innern
Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Bayerisches Staatsministerium der Finanzen
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
Bayerisches Staatsministerium fürGesundheit und Pflege
Gesund.Leben.Bayern.Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck, Regensburg, Bayreuth, Fürth und Würzburg
Weitere Unterstützer:Das GeliS-Projekt wird gefördert durch:
www.KErn.bayern.de
Weichen stellen für die Gesundheit von Mutter und Kind> ausgewogene Ernährung
> regelmäßige Bewegung
> angemessene Gewichtszunahme
> Verzicht auf Alkohol und Rauchen
30
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.7 Gemeinschaftsverpflegung – Gesund Essen in Kitas
Hintergrund
Die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen
bleibt bedeutungsvoll. Denn im Kleinkind- und
Kindergartenalter erlernte Ernährungsgewohn-
heiten haben kurz- und langfristige Auswirkun-
gen auf die Gesundheit und prägen das spä-
tere Ernährungsverhalten. In Bayern ist der
Anteil an Kindern, die täglich eine GV-Mittags-
mahlzeit in der Kita erhalten, von 2012 bis 2015
um 17 % gestiegen (Abbildung 14). Dies ent-
spricht einer Quote von inzwischen 66 % aller
betreuten Kinder und unterstreicht die Bedeu-
tung und Notwendigkeit eines gesundheitsför-
derlichen Verpflegungsangebots für alle.
Basierend auf dem 2009 publizierten Konzept
Ernährung in Bayern werden seitdem flächen-
deckend verschiedene Angebote durch die
acht Fachzentren Ernährung/Gemeinschafts-
verpflegung durchgeführt und somit der Trans-
fer von Maßnahmen zur Implementierung
gesundheitsförderlicher Verpflegungsangebote
in Kitas unterstützt. KErn konzipiert hierfür alle
notwendigen Arbeits-, Fach- und Evaluierungs-
unterlagen, arbeitet sie aus und hält sie
jeweils auf dem aktuellsten Stand.
Diese Maßnahmen basieren bisher auf dem
DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder, der
Abbildung 14: Entwicklung der GV-Mittagsmahlzeiten in Kindertageseinrichtungen in Bayern von 2012- 2015
31
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Optimierten Mischkost des Forschungsinstituts
für Kinderernährung und der Bremer Check-
liste des Leibniz-Instituts für Präventionsfor-
schung und Epidemiologie – BIPS GmbH. Zur
Vereinfachung und Standardisierung wird die
Gestaltung eines einheitlichen Standards für
die Kitaverpflegung in Bayern angestrebt. Die-
ser einheitliche Standard soll als Basis in die
geplanten bayerischen Leitlinien Kitaverpfle-
gung eingehen. Das KErn ist vom StMELF
beauftragt, diese zu entwickeln.
Zielsetzung und Methoden
Auch in 2015 war es das übergeordnete Ziel,
ein gesundheitsförderliches Verpflegungsan-
gebot in Kindertageseinrichtungen im Rahmen
der Verhältnisprävention bzw. Verbesserung
des Verpflegungsangebots zu verankern. Ziel-
gruppen sind die für den Speiseplan verant-
wortlichen Personen in Kitas sowie die Cate-
rer. Sie werden qualifiziert, die Merkmale von
gesundheitsförderlichen Verpflegungsangebo-
ten zu erkennen, motiviert, das eigene Ange-
bot danach auszuwerten und sensibilisiert, ein
solches dauerhaft in der eigenen Einrichtung
umzusetzen.
Für das Coachingprojekt Kitaverpflegung
wurde das Speiseplanbewertungsraster an
aktuellen Entwicklungen ausgerichtet und ein-
geführt. Mit Hilfe der neuen Eingabemaske zur
standardisierten Erfassung von Speiseplänen
während des Coachingprojekts konnten erste
Auswertungen erfolgen. Mit fachlich konzipier-
ten und professionell gestalteten Materialien
wurde der Krippen-Workshop „1 bis 3 – Wir
sind dabei! – Gesundheitsförderliche Verpfle-
gung in der Kinderkrippe“ ergänzt. Mit der
laufenden Evaluation aller Maßnahmen wur-
den auch in 2015 Resonanzen auf die Maßnah-
men in der GV Kitaverpflegung erfasst.
Zur Entwicklung eines einheitlichen Bayeri-
schen Standards für die Kitaverpflegung
wurde ein Beirat unter Einbeziehung der Fach-
gesellschaften gebildet, die für die Entwick-
lung der jeweiligen Konzepte und Empfehlun-
gen verantwortlich sind:
� Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
� Forschungsinstitut für Kinderernährung
� Leibniz-Instituts für Präventionsforschung
und Epidemiologie – BIPS GmbH
Ergänzend wurden vom KErn konkrete bei-
spielhafte Speisepläne entwickelt und auf
Basis von Energie- und Nährstoffgehalten
sowie Lebensmittelmengen berechnet, um
getroffene einheitliche Aussagen zu
untermauern.
Ergebnisse
Weiterentwicklung der Speiseplanbewer-
tungsraster – erste Auswertungen
Im Rahmen des Grundworkshops „Leichter als
gedacht?! – Gesundheitsförderliches Essen in
der Kita“ sowie des Coachingprojekts Kitaver-
pflegung wird mit Hilfe von Speiseplanbewer-
tungsrastern das vorhandene Mittagsverpfle-
gungsangebot analysiert und der
Optimierungsbedarf dokumentiert. Die mit der
neuen Auflage des Qualitätsstandards für die
Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder
32
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ver-
öffentlichten Änderungen wurden in die aktu-
ellen Speiseplanbewertungsraster eingearbei-
tet und flächendeckend eingeführt.
Erste Auswertungen der Datei zur Erfassung
der Speisepläne aus dem Coachingprojekt
Kitaverpflegung zeigen, dass der Bedarf an
einer Verbesserung der Speisepläne sinnvoll
und begründet ist (Abbildung 15). 95,5 % der
Bewerbungsspeisepläne erreichen nicht die
Häufigkeitsempfehlung bei Gemüse und 62,4
% nicht bei Rohkost. Mehr als zwei Drittel der
Speisepläne zeigen Defizite beim Angebot
vegetarischer Gerichte (70 %) und 63 % beim
Fischangebot. Ein nicht empfehlungsgerechtes
Fleischangebot findet sich in 57 % der einge-
reichten Bewerbungsspeisepläne.
Weitergehende Auswertungen sollen u. a. Auf-
schluss darüber geben, inwiefern mit dem
Coachingprojekt herbeigeführte Verbesserun-
gen der Speisepläne zum Abschluss des Coa-
chings und auch noch im sogenannten Nach-
coaching, ein Jahr nach der Maßnahme,
erkennbar sind.
Abbildung15: Häufigkeiten ausgewählter Speisenkomponenten in Bewerbungsspeiseplänen des Coachingprojekts Kitaver-
pflegung 2014/2015 als prozentuale Anteile an den Empfehlungen.
33
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Workshop „1 bis 3 – Wir sind dabei!“
Um den Anwendungsbezug in den Maßnah-
men zu erhöhen, müssen fachliche Informatio-
nen in leicht verständliche, einfache, übersicht-
liche Medien umgesetzt werden. Für den
Krippenworkshop „1 bis 3 – Wir sind dabei!“
wurden ergänzend Fotokarten entwickelt, die
die Lebensmittelauswahl in Abhängigkeit der
Essfertigkeiten und dem Zahnstatus der Kin-
der für die Verpflegungsverantwortlichen in
der Kita erleichtern soll (Abbildung 16).
Abbildung 16: Neue Medien zur Lebensmittelauswahl für 1- bis 3-Jährige in der Krippe (Auswahl).
34
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Entwicklung eines einheitlichen Standards für
die Kitaverpflegung in Bayern
Mit einem einheitlichen Standard soll die
Umsetzung und Implementierung im Rahmen
der Maßnahmen wie z. B. das Coachingprojekt
Kitaverpflegung vereinfacht und standardisiert
werden. Es ist vorgesehen, sowohl für die
warme Mittagsmahlzeit als auch die Nachmit-
tagsmahlzeit für die Altersgruppen 1- bis
3-Jährige und 4- bis 6-Jährige, einheitliche
Empfehlungen festzulegen.
Herausforderung ist es, unter Berücksichti-
gung der unterschiedlichen Aussagen der drei
Fachgesellschaften zu Energie- und Nährstoff-
gehalten, zu Lebensmittelmengen und Lebens-
mittelqualitäten sowie zu Speiseplanhäufigkei-
ten einen Konsens zu finden, der von allen
Beteiligten gebilligt wird. Im Rahmen von zwei
Beiratssitzungen in 2015 unter Beteiligung der
Fachgesellschaften wurden Möglichkeiten dis-
kutiert und erste Ergebnisse auf dem Weg zu
einem einheitlichen Standard festgelegt.
Erste Ergebnisse konnten erzielt werden hin-
sichtlich der Aussagen zu:
� Energie- und Nährstoffempfehlungen
� Häufigkeiten von Speisenkomponenten
� Mengenempfehlungen ausgewählter
Lebensmittel
� Empfehlungen zu Lebensmittelqualitäten
Evaluierung der Kitamaßnahmen 2015
Die Evaluierung der Workshops und Infoveran-
staltungen, die an den acht Fachzentren Ernäh-
rung/Gemeinschaftsverpflegung durchgeführt
wurden, wurde im Berichtszeitraum fortge-
setzt: Im Jahr 2015 fanden insgesamt 85 Veran-
staltungen statt. 2.174 Teilnehmer besuchten
die Workshops. Mit 1.402 Kindertageseinrich-
tungen konnten 15 % aller Kindertageseinrich-
tungen in Bayern erreicht werden. Hinter den
erreichten Kitas stehen insgesamt 96.634 ver-
pflegte Kinder. Diese Anzahl entspricht 28 %
aller verpflegten Kinder in bayerischen Kitas
(vgl. Tabelle 1).
Zusätzlich zu den Workshops und Infoveran-
staltungen nahmen 42 Kindertageseinrichtun-
gen mit insgesamt 2.727 verpflegten Kindern
im Jahr 2015 erfolgreich am Coachingprojekt
Kitaverpflegung teil.
35
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Angebot Anzahl Veranstaltungen
Anzahl Teilnehmer
Anzahl Einrichtungen
Verpflegungs-potenzial
Grundworkshops 12 179 109 13.105
Krippenworkshop 16 277 195 4.913
Infoveranstaltungen 57 1.718 1.098 78.616
Gesamt 85 2.174 1.402 96.634
Bayern - - 9.100 341.586
erreicht - - 15% 28%
Tabelle 1: Evaluierungsergebnisse der Workshops und Informationsveranstaltungen in der Kita GV 2015
Abbildung 17: Die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen hat eine
sehr hohe Bedeutung.
36
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.8 Datenerhebung zur Gemeinschaftsverpflegung
Hintergrund
Die Vorbereitungen für dieses Projekt – insbe-
sondere die Entwicklung des Fragebogens –
begannen im Jahr 2013 (Jahresbericht 2013,
Kap. 1.2.1). Die Testphase konnte in den letzten
Monaten 2014 und die Hauptphase in der
zweiten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen wer-
den. Nach der Güteprüfung der Daten durch
die Projektpartner (Hochschule Weihen-
stephan-Triesdorf) wurde die Auswertung der
Studie abgeschlossen.
Ergebnisse
In den drei Kategorien (Kindertageseinrichtun-
gen, Einrichtungen für ältere Menschen, und
Betriebskantinen) wurden bayernweit insge-
samt etwa 9.000 Institutionen vom beauftrag-
ten Marktforschungsinstitut angeschrieben
und nach der Bereinigung des Adresspools um
die sog. „Qualitätsneutralen Ausfälle“ wurden
etwa 4.600 Einrichtungen zur Teilnahme aufge-
rufen. 56 % der Kindertageseinrichtungen
gefolgt von 31 % der Heime nahmen an der
Befragung teil. Mit etwa 8 % blieb die Beteili-
gung der Betriebskantinen trotz intensiver
Rekrutierungsbemühungen (über 3000
Betriebe wurden angesprochen) seitens der
Marktforscher deutlich unter den Erwartungen
zurück (Tabelle. 2). Zusammen mit der Test-
phase nahmen insgesamt 1.255 Einrichtungen
an der Befragung teil.
KiTa Heim Betrieb Gesamt
Adressen gesamt 1.875 1.485 5.546 8.906
QNA* 801 352 3.151 4.304
Adressen kontaktiert 1.074 1.133 3.151 4.602
Teilnahme 606 352 247 1.205
T-Quote, % 56,4 31,1 7,8 26,2
Tabelle 2: Fallzahlen der GV-Studie in der Hauptphase
*QNA = Qualitätsneutrale Ausfälle (z. B. keine Kantine; kein Mittagessensangebot)
37
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Die Ergebnisse der einzelnen Fragen in der
Studie wurden in einem Bericht zusammenge-
fasst und Anfang 2016 finalisiert.
Hier wurden beispielhaft die Ergebnisse der
Frage „Haben Sie mit einer Fremdfirma (Cate-
rer) einen Bewirtschaftungsvertrag geschlos-
sen oder bewirtschaften Sie Ihre Küche kom-
plett in Eigenregie?“ getrennt nach
Regierungsbezirken gezeigt (Abbildung 18).
Mit 78 % haben Alten-, Altenpflege- und Senio-
renheime bayernweit den höchsten Anteil an
Eigenregie in ihrer Gemeinschaftsverpflegung,
gefolgt von Betriebskantinen mit 63 % und
Kindertageseinrichtungen mit 31 %. Bei den
Kindertageseinrichtungen fanden sich statis-
tisch signifikante Unterschiede (CHISQ: p <
0.0073) zwischen den Regierungsbezirken,
nicht aber bei Heimen und Betrieben.
Abbildung 18: Anteile der Einrichtungen mit Eigenregie der Küche nach Regierungsbezirken.
38
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.9 GV-Rezeptsammlung Bayerische Gerichte aus Küchen der Betriebsgastronomie
Hintergrund
Im März 2015 veröffentlichte das Bayerische
Staatsministerium für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten Bayerische Leitlinien für die
Betriebsgastronomie. Unter dem Motto „Nähr-
wert mit Mehrwert – Essen am Arbeitsplatz“
beschreiben diese, wie eine gute Betriebsver-
pflegung in der Praxis umgesetzt werden
kann.
Im Kontext der Bayerischen Leitlinien hat das
KErn eine Rezeptsammlung mit bayerischen
Gerichten für die Betriebsgastronomie bzw.
Gemeinschaftsverpflegung (GV) entwickelt, die
im November 2015 veröffentlicht wurde.
Zielsetzung
Die Rezeptsammlung soll vor allem die Vielfalt
regionaltypischer Gerichte aus Bayern wider-
spiegeln, Vorlieben einzelner Regionen auf-
greifen, authentische Rezepte beinhalten, die
gegebenenfalls auch regionalspezifisch sein
können, sowie vielfältige Ideen für die tägliche
Arbeit ebenso wie für regionalgeprägte Akti-
onstage und -wochen liefern.
Methode
Erfahrene Praktiker verschiedener betriebsgas-
tronomischer Einrichtungen und einer Fach-
akademie stellen ihre, in der Praxis bewährten
GV-Rezepte, allen interessierten Küchenfach-
kräften bzw. KErn zur Verfügung.
Die Aufnahme eines Gerichts in die Rezept-
sammlung erfolgte nach bestimmten Kriterien.
Alle Rezepte sind authentisch und bei den
Essensteilnehmern beliebt.
Sie gelten als regionaltypisch, weil mindestens
eine Menükomponente einer der drei bayeri-
schen Regionen, Altbayern, Franken, Schwa-
ben, oder Gesamtbayern zugeordnet werden
kann z. B. Semmelknödel – Altbayern, Fränki-
sches Schäufele – Franken, Spätzle – Schwa-
ben, Schweinebraten – Gesamtbayern.
Darüber hinaus gibt es noch Rezepte mit regi-
onalspezifischen Menükomponenten. Regio-
nalspezifisch steht für den Aspekt, dass ein
Lebensmittel aus einer bestimmten bayeri-
schen Region stammt (z. B. Starnberger See
Renke) oder für dieses bayerische Lebensmit-
tel eine Eintragung als geschützte geographi-
sche Angabe (g.g.A.) vorliegt (z. B. Nürnberger
Rostbratwürste, Schwäbische Maultaschen).
Die einzelnen Gerichte werden den Kategorien
„Fleischgerichte“, „Fischgerichte“, „Vegetarische
39
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Gerichte“ sowie „Süßspeisen“ zugeordnet.
Die Mengenangaben der Rezepturen beziehen
sich auf 100 Portionen. Sie sind in Gramm
angeben und teilweise durch haushaltsübliche
Maße aus der MONICA Mengenliste ergänzt
(z. B. 50 Semmeln à 45 g).
Alle Rezepte sind anhand des Bundeslebens-
mittelschlüssels (BLS), 3.02, Karlsruhe 2014
(Quelle: PRODI 6.3) bzw. laut Herstelleranga-
ben berechnet.
Die Gerichte wurden mittels Agentur zuberei-
tet und fotografiert.
Ergebnisse
Die Rezeptsammlung beinhaltet 72 großkü-
chentaugliche Gerichte (farblich bebildert). 32
Fleischgerichte, 19 Vegetarische Gerichte, 12
Fischgerichte und 9 Süßspeisen. Alle Gerichte
berücksichtigen die geforderten Kriterien.
Die GV-Rezeptsammlung wird im Rahmen des
Coachings Bayerische Leitlinien Betriebsgast-
ronomie eingesetzt. Sie kann über KErn
bestellt oder kostenlos heruntergeladen
werden.
Abbildung 19: Die GV-Rezeptsammlung ergänzt die Bayerischen Leiltlinien für die Betriebsgastronomie.
40
Abbildung 20: Frühstückswoche – Da fällt die Auswahl wirklich schwer, aus dem leckeren
Frühstücksangebot eine Auswahl für die Brotzeitbox zu finden. Bildquelle: StMELF
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.10 Ernährungsbildung im Setting Kita – KErn als fachlicher Ansprechpartner
Hintergrund und Ergebnisse
Im Kindergartenjahr 2014/2015 fanden erstma-
lig die neuen Ernährungs- und Bewegungsan-
gebote im Setting Kita statt. Die Ansprechpart-
nerinnen Ernährung an den 47 ÄELF
koordinierten diese Maßnahmen. KErn beglei-
tete die Umsetzung als fachlicher
Ansprechpartner.
Rund 20.000 Familien mit Kita-Kindern haben
in dieser Zeit an über 930 Veranstaltungen
teilgenommen.
41
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.11 Das Modellprojekt „Netzwerk Generation 55plus – Ernährung und Bewegung“Hintergrund
Das Modellprojekt „Netzwerk Generation
55plus – Ernährung und Bewegung“ wurde
von April 2012 bis Juli 2015 an den drei Fach-
zentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung
in Augsburg, Ebersberg und Landshut umge-
setzt. Es war eingebettet in das 2009 vorge-
legte StMELF-Konzept „Ernährung in Bayern“
und soll ab dem Jahr 2016 sukzessive als
Dienstaufgabe auf weitere bayerische ÄELF
übertragen werden.
Zielsetzung
Ziel des Projekts war es, Menschen ab 55 Jah-
ren für eine ausgewogene, altersgerechte
Ernährung zu sensibilisieren und zu mehr
Bewegung – vor allem im Alltag – zu motivie-
ren. Die Modellphase war dazu vorgesehen
unter gegebener Zielsetzung regionale Netz-
werke mit Ernährungs- und Bewegungsexper-
ten sowie Institutionen und Akteuren aufzu-
bauen, die bereits in Kontakt zur Zielgruppe
stehen, um gemeinsam Bildungsangebote für
ältere Menschen zu entwickeln und zu erpro-
ben sowie um Zugangswege zum Erreichen
der Zielgruppe zu identifizieren.
Durchführung
Während der dreieinhalb-jährigen Modell-
phase wurden insgesamt 38 Netzwerktreffen
organisiert, an denen 578 Personen teilnah-
men. Gemeinsam wurden 538 Ernährungs-
und Bewegungsveranstaltungen organisiert,
die von mehr als 3.500 Teilnehmern besucht
wurden. Aus den thematisch zunächst sehr
vielfältigen Angeboten wurde im Laufe der
Modellphase ein festes Veranstaltungsportfo-
lio herausgefiltert, das erstmals in 2015 an
allen drei Standorten in ähnlicher Weise umge-
setzt wurde und auch Grundlage für die Über-
tragung des Projekts auf weitere Ämter bilden
soll.
Von November 2014 bis September 2015
wurde das Modellprojekt von der Forschungs-
gruppe „InGero“ der Hochschule für Ange-
wandte Wissenschaften München evaluiert.
Schwerpunkte bildeten dabei die Analyse der
Netzwerkarbeit durch eine Befragung der
Netzwerkpartner sowie der Teilnehmer u. a.
bezüglich der Zufriedenheit mit den
Angeboten.
42
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Ergebnisse
Die Evaluationsergebnisse bescheinigen den
Angeboten eine durchweg positive Resonanz
von Seiten der Teilnehmer. Diese schätzten vor
allem die hohe Alltagstauglichkeit und Praxis-
nähe der Angebote – ein Aspekt, der älteren
Menschen neben Faktoren wie Wohnortnähe
oder der Fach- und Sozialkompetenz des Refe-
renten besonders wichtig ist. Bei der Analyse
der Netzwerkarbeit stellte sich heraus, dass
sich im Zeitverlauf ein intensiverer Kontakt vor
allem zwischen den Projektmanagerinnen und
den Referenten der Angebote ergab. Andere
Netzwerkpartner verabschiedeten sich hinge-
gen nach anfänglicher Mitarbeit aus dem Netz-
werk, da der Nutzen für sie nicht ersichtlich
war.
Die Ergebnisse der Evaluation fließen ebenso
wie die Erfahrungen der Projektmanagerinnen
in den Handlungsleitfaden ein, der in 2016 die
Grundlage für die Umsetzung des Projekts als
Dienstaufgabe auf weitere ÄELF sein wird.
Abbildung 21: Gesunde Ernährung und mehr Bewegung
im Alter.
43
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.12 Fachredaktionelle Tätigkeit beim Verbraucherportal VIS Bayern
Hintergrund
Eine enorme Informationsflut mit unterschied-
lichen, zum Teil widersprüchlichen Aussagen,
ein ständig wachsendes Angebot an Produkten
sowie auftretende Lebensmittelskandale ver-
unsichern den Verbraucher immer mehr.
Zielsetzung und Aufgaben
Das Verbraucherportal VIS Bayern www.vis.
bayern.de ist ein neutrales, auf den neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhendes
Internetportal des Freistaats Bayern für die
gesamte Bevölkerung. Ziel ist es, dem Ver-
braucher zur Unterstützung seiner Meinungs-
bildung und Entscheidungsfindung neutrale
Informationen und Aufklärung in den Berei-
chen Ernährung, Produkte, Recht, Finanzen,
Internet, Energie und Nachhaltigkeit zur Verfü-
gung zu stellen.
Die Federführung für das Internetportal VIS
Bayern obliegt dem Bayerischen Staatsminis-
terium für Umwelt und Verbraucherschutz. Die
fachliche Betreuung für den Bereich Ernährung
und teilweise für den Bereich Lebensmittel
liegt seit 2009 in der Zuständigkeit des StMELF
und wird vom KErn wahrgenommen.
Im Einzelnen umfasst dies:
� Überprüfung bestehender und neu erstellter
Beiträge von externen Autoren auf fachliche
Richtigkeit
� Überprüfung eigener Artikel auf Aktualität
� Erstellung neuer Fachbeiträge in Absprache
mit dem StMUV
� Vorschläge zur Verlinkung mit geeigneten
Websites anderer Institutionen
� Mitwirkung bei der Marktbeobachtung für
aktuelle Meldungen
Ergebnisse
Der Themenbereich Ernährung (www.vis.bay-
ern.de/ernaehrung/ernaehrung) ist unterteilt in
die Unterrubriken „Ernährung allgemein“,
„Ernährung für bestimmte Gruppen“, „Ernäh-
rung und Krankheit“, „Ernährung und Gewicht“,
„Ernährungsstatistiken“, „Einrichtungen, Emp-
fehlungen, Kampagnen“. Er umfasst aktuell 52
Beiträge (siehe Tabelle 3).
44
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Rubrik Anzahl der Beiträge
Ernährung allgemein 12
Ernährung für bestimmte Gruppen 16
Ernährung und Krankheit 11
Ernährung und Gewicht 5
Ernährungsstatistiken 2
Einrichtungen, Empfehlungen, Kampagnen 6
Insgesamt 52
Tabelle 3: Themenbereich Ernährung im Verbraucherportal VIS Bayern
Der Themenbereich Lebensmittel www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittel umfasst die Unter-
rubriken „Verpackung und Füllmengen“, „Lebensmittelgruppen“, „Funktionelle, neuartige und öko-
logische Lebensmittel / Nahrungsergänzungsmittel“, „Lebensmitteltechnologie“. Er beinhaltet der-
zeit 79 Beiträge (siehe Tabelle 4).
Rubrik Anzahl der Beiträge
Verpackung und Füllmengen 1
Lebensmittelgruppen 67
Milch und Milchprodukte, Käse 7
Fleisch, Wurst- und Fleischerzeugnisse 3
Fisch, Schalen- und Krustentiere 3
Getreide und Getreideerzeugnisse 2
Obst und Gemüse 13
Speisefette 2
Getränke 14
Gewürze und Würzmittel 4
Süßwaren 3
Functional Food 2
Neuartige Lebensmittel 2
Nahrungsergänzungsmittel 2
Saisonale Lebensmittel 2
Nach bestimmten Gesichtspunkten erzeugte Lebensmittel 2
Zucker/Süßungsmittel 4
Sonstige Beiträge 2
Funktionelle, neuartige und ökologische Lebensmittel / Nahrungsergänzungsmittel 8
Lebensmitteltechnologie 3
Insgesamt 79
Tabelle 4: Themenbereich Lebensmittel im Verbraucherportal VIS Bayern
45
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Schwerpunkt im Jahr 2015 war die Aktualisierung bestehender Artikel. Es wurden für die Bereiche
Ernährung und Lebensmittel 3 Fachartikel vom KErn aktualisiert, weitere 38 Fachartikel (4 neue
Fachartikel und 34 Aktualisierungen) von anderen Autoren wurden fachlich-inhaltlich überprüft.
Der Bereich Ernährung ist insgesamt nach wie vor eine der nachgefragtesten Rubriken im VIS
Bayern.
Abbildung 22: Logo Verbraucherportal VIS Bayern
46
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.13 Veranstaltungen der zentralen Ver-netzungsstelle Schulverpflegung
Hintergrund
Eine hochwertige und von allen Beteiligten
geschätzte Schulverpflegung – dieses Ziel ver-
folgt die Vernetzungsstelle Schulverpflegung
Bayern. Voraussetzung hierfür ist ein funktio-
nierendes Zusammenwirken verschiedener
Entscheidungsträger. Die Zuständigkeiten in
der Schulverpflegung sind auf Schule, Spei-
senanbieter, Sachaufwandsträger und teil-
weise auch auf weitere Kooperationspartner
verteilt. Abhängig vom Aufgabenbereich der
Beteiligten unterscheiden sich auch deren Per-
spektiven, Ansprüche und Fragen zur Schul-
verpflegung. Um diesen gerecht zu werden,
bietet die Zentrale Vernetzungsstelle Schulver-
pflegung bayernweit unterschiedliche Veran-
staltungsformate an.
Umsetzung und Ergebnisse
Forum Schulverpflegung – Sachaufwandsträ-
ger unter sich
Seit November 2011 bietet die Vernetzungs-
stelle bayerischen Sachaufwandsträgern eine
eigene Plattform, um sich zum Thema Schul-
verpflegung zu informieren und auszutau-
schen. Seitdem treffen sich zweimal im Jahr
interessierte Sachaufwandsträger jeweils in
Nord- und Südbayern. Sachaufwandsträger
sind unter anderem Landkreise, Städte und
Gemeinden. Sie tragen alle Sachkosten, die
zum Betrieb der Schule notwendig sind. Im
Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen daher
Fragen rund um Planung, Genehmigung,
Finanzierung und den Betrieb von Schulver-
pflegung. Die Veranstaltungsreihen des Jahres
2015 widmeten sich den Themen „Wirtschaftli-
che Chancen und Risiken einer Schulverpfle-
gung“ im Frühjahr und „Leistungsausschrei-
bung in der Schulverpflegung“ im Herbst.
Im April erläuterte Michael Thun von der Agen-
tur esscooltur® als Experte zentrale Faktoren
für den wirtschaftlichen Erfolg einer guten
Schulverpflegung. Im Herbst befasste sich Dr.
Henning Holz, Jurist mit Tätigkeitsschwerpunkt
im Vergaberecht, mit den Details von Aus-
schreibung und Vergabe. Als zweite Säule
kommen regelmäßig Sachaufwandsträger mit
ihren Praxiserfahrungen zu dem jeweiligen
Diskussionsgegenstand zu Wort. Die Fragen,
die sich durch die Gegenüberstellung von The-
orie und Praxis in der Plenumsdiskussion
ergeben, werden somit direkt von den Exper-
ten beantwortet. In diesem Rahmen ergänzt
die Vernetzungsstelle das Programm um Infor-
mationen zu den Medien und Arbeitshilfen, die
sie zur jeweiligen Fragestellung zur Verfügung
stellt. Entsprechend wurde zum Thema Aus-
schreibung der Leistungsverzeichnis-Genera-
tor im Detail vorgestellt. Weiteres
47
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Charakteristikum der Veranstaltungsreihe ist
eine großzügige Pausengestaltung, die Raum
für Austausch unter den Teilnehmern ermög-
licht. Dieses Veranstaltungskonzept hat sich
gut etabliert und die Veranstaltungen sind mit
gut 30 Teilnehmern in Nürnberg bzw. 50 Teil-
nehmern in München regelmäßig ausgebucht
und in der Veranstaltungsevaluierung gut
bewertet.
Essen und Erholung: Die Gestaltung der Mit-
tagszeit im Ganztag
Essen ist mehr! – Mittagszeit bietet Zeit für die
Pflege von Freundschaften, Erholung und Aus-
gleich, insbesondere im Rahmen von schuli-
schen Ganztagsangeboten. Aus diesem Grund
entwickelte die Vernetzungsstelle Schulverpfle-
gung Bayern im Jahr 2015 erstmalig eine
gemeinsame Veranstaltungsreihe mit der Ser-
viceagentur „Ganztägig lernen“ Bayern und
dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bil-
dungsforschung. Im Zeichen der Mittagszeit
richtete sich das Veranstaltungskonzept an
Schulvertreter sowie an externes Personal im
Ganztag.
Die Mittagszeit soll vielen Ansprüchen genü-
gen: eine bessere und individuelle Förderung
der Kinder, innovative Lernsettings, mehr Par-
tizipation, selbstorganisiertes Lernen etc. Mit-
unter kommt hierbei das Grundbedürfnis nach
Essen und Erholung zu kurz. Wie kann man
diesen Bedürfnissen in der Mittagszeit gerecht
werden? Im Rahmen der Kooperation widme-
ten sich zwei Veranstaltungen in Nord- und
Südbayern dieser Thematik. Ein ausgewoge-
nes Mittagessen fördert nicht nur die Konzent-
rations- und Leistungsfähigkeit, sondern legt
Grundsteine für gesunde und nachhaltige
Essgewohnheiten im Erwachsenenalter. Im
Schulkonzept integriert, unterstützt es die
Lebens- und Alltagskompetenzen der Schüle-
rinnen und Schüler. Damit ist die Mittagsver-
pflegung ein Qualitätsmerkmal im Ganztag.
Impulsvorträge und good-practice-Beispiele
verdeutlichten das pädagogische Potenzial der
Mittagszeit. Am Nachmittag boten Foren Raum
für Austausch unter den Teilnehmern.
Abbildung 23: Schulvertreter und pädagogische Fachkräfte
der Mittagsbetreuung kamen in Niederalteich zusammen.
Tage der Schulverpflegung 2015
Grundvoraussetzung für ein gelingendes Ver-
pflegungsangebot ist dessen Akzeptanz. Kin-
der und Jugendliche sollen gerne in der schul-
eigenen Mensa essen. Sie wünschen sich ein
Essen, das gut schmeckt, sättigt und Spaß
macht. Die Schulmensa ist außerdem zentraler
Treffpunkt in Pausen- und Mittagszeiten. Was
wünschen sich Schülerinnen und Schüler für
ihre Mittags- und Pausenverpflegung? Wie
sollte die Mensa gestaltet sein, damit sich
Schüler wohlfühlen? Schulische Aktionstage
bieten eine gute Möglichkeit, Schülerinnen
und Schüler zu beteiligen und sie zu Wort kom-
men zu lassen. Bundesweit standen die dies-
jährigen Tage der Schulverpflegung unter dem
48
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Abbildung 24: Schülerinnen und Schüler werfen einen
Blick hinter die Kulissen der schuleigenen Mensa.
Motto: Mensa macht Schule – besser essen
mit IN FORM. Initiator der Tage der Schulver-
pflegung war „IN FORM – Deutschlands Initia-
tive für gesunde Ernährung und mehr Bewe-
gung“. Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung
Bayern hat alle Schulen dazu aufgerufen, sich
mit Aktionen – von der Umgestaltung der
Mensa bis hin zu Exkursionen – an den Tagen
der Schulverpflegung vom 12. bis 16. Oktober
2015 zu beteiligen. Angemeldete Schulen
konnten danach ihre Beiträge in Form von
Berichten, Filmen, Kollagen etc. einreichen
und damit an einem Wettbewerb teilnehmen.
36 Schulen und Speisenanbieter haben ihre
Beiträge fristgerecht eingereicht.
Unter den besten Einsendungen hat die Ver-
netzungsstelle Schulverpflegung Bayern zehn
Preise verlost.
Unter den Gewinnern sind fast alle Schulfor-
men und auch ein Speisenanbieter vertreten.
Die Beiträge zeigen: Engagement und Kreativi-
tät der Schulen sind groß, wenn der Stellen-
wert einer guten Verpflegung erkannt und als
Teil des Schulalltags verankert wurde. Ob
Ernährungsbildung im Unterricht, Befragun-
gen unter den Schülerinnen, die Bewertung
der Mensaabläufe unter Nachhaltigkeitsaspek-
ten oder Elternabende – das Thema Essen und
Trinken hat viele Anknüpfungspunkte.
Beispielhaft für die zahlreichen Aktionen in
Bayern stand der Aktionstag am Markgraf-Ge-
org-Friedrich-Gymnasium Kulmbach am 13.
Oktober 2015. Schülerinnen und Schüler der 8.
Klasse schnippelten Obst und Gemüse. Unter
professioneller Anleitung des Kochs Michael
Stöcker bereitete die Klasse für ihre Mitschüler
eine Kürbissuppe als Vorspeise sowie einen
Obstsalat als Dessert zu und dekorierten die
Mensa herbstlich.
49
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.14 Coaching-Projekt Schulverpflegung
Hintergrund
Bereits zum sechsten Mal bot die Vernetzungs-
stelle Schulverpflegung Bayern (VSB) im
Schuljahr 2014/15 das Coaching-Projekt Schul-
verpflegung an. Ziel des Projektes ist es, baye-
rische Schulen bei der Einführung einer
gesundheitsförderlichen, akzeptierten und
wirtschaftlichen Mittags- oder Zwischenver-
pflegung zu unterstützen. Es steht Schulen
offen, die daran interessiert sind, gemeinsam
mit einem Schulverpflegungs-Coach das
bestehende Angebot zu analysieren und nach
individuellen Lösungen zu suchen.
Als Schulverpflegungs-Coaches wirken
externe, von der Vernetzungsstelle Schulver-
pflegung geschulte Fachkräfte, die die Schulen
ein Schuljahr lang begleiten. Ihnen stehen die
regionalen Vernetzungsstellen im Regierungs-
bezirk beratend und begleitend zur Seite.
Koordiniert und weiterentwickelt wird das Pro-
jekt vom Coaching-Team, einer Arbeitsgruppe
aus drei Mitarbeiterinnen regionaler Vernet-
zungsstellen und der für das Projekt verant-
wortlichen Mitarbeitern der zentralen VSB.
Ergebnisse und Zielerreichung im Coa-ching Jahr 2014/15
Im Schuljahr 2014/2015 wurden insgesamt 44
Schulen durch 30 Coaches betreut, wobei 35
Schulen ein Coaching in der Mittagsverpfle-
gung wünschten. Neun Schulen wurden zum
Thema Zwischenverpflegung gecoacht. An den
35 Coachingschulen der Mittagsverpflegung
wurden insgesamt 16.741 Essen pro Woche
ausgegeben. Bei der Zwischenverpflegung
wurden je nach Größe und Form der einzelnen
Schulen zwischen 30 bis 1.250 Verpflegungsan-
gebote pro Woche und 30 bis 150 Getränke pro
Woche verkauft.
Auf Basis der Ist-Analyse zu Beginn des Coa-
chings erarbeiteten die Coaches gemeinsam
mit den Schulen insgesamt 224 individuelle
Ziele zur Verbesserung des jeweiligen Verpfle-
gungsangebots (183 Ziele in der Mittagsver-
pflegung, 41 Ziele in der Zwischenverpfle-
gung). Sowohl bei der Mittags- als auch bei
der Zwischenverpflegung wurden am häufigs-
ten Ziele aus dem Bereich Lebensmittelange-
bot/-Speisenplangestaltung genannt.
Die Auswertung der verpflichtenden Doku-
mentation der Coaches zeigt: Zum Abschluss
des Coaching-Jahres wurden ca. 70 % der ein-
gangs definierten Ziele vollends und ca. 25 %
teilweise erreicht. Die individuellen
50
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Lösungswege zu den verfolgten Zielen werden
in den „Erfolgsrezepten der Schulverpflegung“,
die im Jahr 2015 aktualisiert wurden, zusam-
mengefasst und als Online-Tool zur Verfügung
gestellt.
Für die Beurteilung der Wirkung des Coa-
chings auf die Qualität des Angebots wurden
jeweils zu Beginn und zum Ende des Schuljah-
res ein „Speiseplan-Check Mittagsverpfle-
gung“ und ein „Angebots-Check Zwischenver-
pflegung“ zu den Kriterien des
DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpfle-
gung durchgeführt. Die Ergebnisse der „Spei-
seplan-Checks Mittagsverpflegung“ werden in
der folgenden Abbildung dargestellt. Es gab
bei folgenden Speisen signifikante Verbesse-
rungen: Vollkornprodukte; Gemüse,
Hülsenfrüchte, Rohkost und Salat; Obst;
Fleisch; Seefisch und Eigerichte.
Im Hinblick auf die Zwischenverpflegung zeigt
die Vorher-Nachher-Auswertung des „Ange-
bots-Check Zwischenverpflegung“, dass das
tägliche Angebot der nicht zu empfehlenden
Lebensmittel deutlich abgenommen hat. So ist
z. B. das Angebot fettreicher Wurstwaren an 30
% der Coaching-Schulen gesunken. An 20 %
der Coaching Schulen werden weniger
gesüßte Milch und Milchprodukte genauso wie
pikante Snacks angeboten. Dagegen ist der
tägliche Verkauf von Vollkornprodukten an 25
% der Coaching-Schulen gestiegen. Gleichzei-
tig wurde der Gemüseverkauf angekurbelt:
Der Anteil der Coaching-Schulen, die nie
Abbildung 25: Vorher/Nachher Vergleich der Mittelwerte der Speiseplan-Checks im Vergleich zu den Soll-Vorga-
ben der DGE (DGE-Qualitätsstandard 3. Auflage) (n = 33)
51
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Gemüse in ihrem Sortiment hatten, lag zu
Beginn bei 65 %. Am Ende des Coaching-Jah-
res boten 20 % der Schulen 1- bis 2-mal in der
Woche Gemüse an, 10 % hatten es 3- bis 4-mal
pro Woche im Sortiment und 45 % der Schulen
täglich. Ähnlich verhielt es sich beim
Obstangebot.
Nachhaltigkeit des Coachings
Um die nachhaltige Wirkung des Coachings zu
überprüfen, befragten die regionalen Vernet-
zungsstellen die Schulleitungen der gecoach-
ten Schulen des Schuljahres 2013/14 in Form
eines standardisierten Telefon-Interviews. 51
Schulen nahmen an der Befragung teil.
Mehr als 90 % der Schulleiter hielten die Ein-
richtung eines Essensgremiums und die
Benennung eines Verpflegungsbeauftragten
für sinnvoll. An 76 % der Coaching-Schulen
aus dem Schuljahr 2013/2014 war das Essens-
gremium zum Befragungszeitpunkt weiterhin
aktiv. 98 % der Schulleiter würden das Coa-
ching Schulverpflegung weiterempfehlen.
Ausblick
Im Schuljahr 2015/16 stellten sich 50 neue
Schulen der Herausforderung Coaching Schul-
verpflegung; an 36 Schulen wird die Mittags-
verpflegung und an 14 die Zwischenverpfle-
gung gecoacht. Diese aktuellen Zahlen zeigen
– der Unterstützungsbedarf ist für das
gesamte Verpflegungsangebot nach wie vor
groß.
Weitere Informationen zum Coaching-Projekt
Schulverpflegung sind auf der Internetseite
www.schulverpflegung.bayern.de hinterlegt.
Abbildung 26: Prozessbericht des Coachings Schulverpflegung
Bestandsaufnahme
Evaluation Zielsetzung
Umsetzung
52
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
3.2.15 Gute Noten für die Schulverpfle-gung? – Ansatzpunkte für die Praxis
Hintergrund
Schulische Ganztagsangebote nehmen zu, Kin-
der und Jugendliche verbringen einen Groß-
teil ihrer Zeit in der Schule und ein gemeinsa-
mes Familienessen am Mittag ist kaum noch
zu realisieren. Schulverpflegung kommt damit
eine bedeutende Rolle zu. Ein ausgewogenes
Mittagessen fördert nicht nur die Konzentra-
tions- und Leistungsfähigkeit im Schulalltag,
sondern trägt auch zu einer gesunden Lebens-
welt bei. Im Schulkonzept integriert, fördert es
die Lebens- und Alltagskompetenzen der Schü-
lerinnen und Schüler. Dabei geht es nicht nur
um den Geschmack und die Qualität der Spei-
sen. Vielmehr ist ein Zusammenwirken aller
Entscheidungsträger – Schule, Sachaufwands-
träger und Speisenanbieter – gefragt.
Umsetzung und Ergebnisse
Genau dieser Herausforderung widmete sich
der Kongress „Gute Noten für die Schulver-
pflegung?“, der von der Vernetzungsstelle
Schulverpflegung Bayern am Kompetenzzent-
rum für Ernährung veranstaltet wurde. Exper-
ten aus Wissenschaft und Praxis gingen der
Frage nach: Wie lässt sich eine gesundheitsför-
derliche, schmackhafte, akzeptierte und
zugleich wirtschaftliche Schulverpflegung
realisieren? Antworten hierzu lieferten ganz-
heitliche Lösungsansätze und bewährte Tipps.
Kommunikation ist das A und O
Um Qualität in der Schulverpflegung sicherzu-
stellen, müssen die Bereiche:
� fachliche Qualität der Mitarbeiter
� Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter
� Pädagogik
� Zufriedenheit der Gäste
� Optimierung der Finanzen
berücksichtigt werden. Michael Thun, esscool-
tur® resümierte, dass sowohl der Verpfle-
gungsbereich, die Verwaltung, wie auch die
Schule ihren Beitrag zu einer gelingenden
Schulverpflegung leisten müssen. Trilaterale
Vereinbarungen müssen deshalb zwischen Trä-
ger, Schule und Verpflegungsdienstleister
geschlossen werden. Eine bezahlbare Schul-
verpflegung sei in die Lebenswelt Schule inte-
griert und biete Schülerinnen und Schülern ein
altersgerechtes Ambiente, so Thun.
53
BEREICH ERNÄHRUNGSINFORMATION UND WISSENSTRANSFER
Akzeptanz als ein Schlüssel zum Erfolg
Kinder und Jugendliche erwarten in der Schule
ein Essen, das gut schmeckt, sättigt und Spaß
macht. Wie können Kinder gleichzeitig moti-
viert werden ausgewogene und gesunde
Mahlzeiten mit Obst und Gemüse zu essen?
Dr. Carmen Keller, ETH Zürich, beleuchtete auf
dem Kongress den aktuellen Trend Nudging –
eine Veränderung der Umgebung, ohne die
Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Sowohl
das Lebensmittelangebot selbst als auch die
Portionsgröße oder die Essumgebung kann
die Essensauswahl von Kindern und Jugendli-
chen beeinflussen. Zum Beispiel spielt die
Positionierung von Speisen eine entschei-
dende Rolle. Hat man drei Snacks zur Aus-
wahl, wird derjenige, der in der Mitte positio-
niert ist, häufiger gewählt. Auch die
Anordnung des Buffets hat einen Einfluss auf
die letztliche Lebensmittelwahl. Werden Obst
und Gemüse am Anfang des Buffets platziert,
ist der Portionsanteil auf dem Teller größer.
Kinder greifen auch eher zu Vollkornbrötchen,
wenn sie im Gegensatz zu normalen Brötchen
lustig geformt sind.
Etablierung im Schulkonzept
Nicht nur die Veränderung der Essumgebung
und des Angebots kann zu einer akzeptierten
und gesünderen Schulverpflegung beitragen.
Das pädagogische Potenzial des Schulessens
ist groß. Alltags- und Lebenskompetenzen
können über Themen wie Essen und Trinken in
den Blick genommen werden. Schulessen –
vom Acker auf den Teller – bietet vielfältige
Möglichkeiten, das Thema Ernährung im päda-
gogischen Schulkonzept zu verankern.
Beispiele guter Praxis haben gezeigt, wie
Schüler bei der Gestaltung und Durchführung
von Angeboten eingebunden werden können
– sei es in der Gestaltung des Essensraums,
der Pausenverpflegung oder sogar im schulei-
genen Garten.
Am Ende des Kongresses „Gute Noten für die
Schulverpflegung? – Ansatzpunkte für die Pra-
xis“ steht ein Plädoyer für mehr Partizipation
und Wertschätzung in der Schulverpflegung!
Mit ihrem Abschlussvortrag stellte Prof. Dr.
Ungerer-Röhrich, Universität Bayreuth, heraus:
Alle Beteiligten, auch die Schüler, müssen
über den gesamten Prozess hinweg eingebun-
den und mitgenommen werden.
Abbildung 27: Helmut Brunner, bayerischer Staatsminister
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, eröffnete den
Schulverpflegungskongress im oberfränkischen Kulmbach.
54
55
4. BEREICH
ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
56
Mit einem Umsatz von rund 43 Mrd. Euro und
rund 473.000 Beschäftigten in über 103.400
Unternehmen ist die Land- und Ernährungs-
wirtschaft eine der wichtigsten Branchen im
Freistaat. Einerseits bewegen sich Unterneh-
men aus der Ernährungswirtschaft in einem
dynamischen Umfeld mit oft kürzer werden-
den Lebenszyklen von Produkten und Trends.
Die Wettbewerbsintensität steigt, die Konzent-
ration im Lebensmittelhandel nimmt zu und
Kundenbedürfnisse ändern sich sehr schnell.
Andererseits lässt sich eine Tendenz zu traditi-
onellen, regionalen Lebensmitteln erkennen.
In diesem Spannungsfeld unterstützt das KErn
sowie der Cluster Ernährung am KErn die
Unternehmen mit einer Reihe von
Schwerpunkten.
Hierzu gehören:
� Förderung regionaler Wertschöpfungsketten
� Qualifizierung
� Innovationsmanagement
� Unterstützung von Plattformen, Portalen
und Vereinen im Kontext Genuss, Gastrono-
mie und Ernährung
Vorteil: Regionalität
Immer mehr Kunden ist es wichtig, dass Nah-
rungsmittel einer Region – häufig der eigenen
– zugeordnet werden können. Das vermittelt
diesen Käufern das gute Gefühl, etwas für ihre
Heimat zu tun und macht aus einem anony-
men austauschbaren Produkt etwas konkret
Anschauliches. Insgesamt ist die Akzeptanz
regionaler Produkte unter den Konsumenten
sehr hoch. Regionale Wertschöpfungsketten
und Regionalsiegel sind also ein geeigneter
Weg, um am Markt zu bestehen. Im Rahmen
der Aktivitäten des KErn sowie des Cluster
Ernährung ist es ein wichtiges Anliegen, regio-
nale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten auf-
und auszubauen sowie das ohnehin schon
gute Vertrauen der Verbraucher in die regio-
nale Wirtschaft noch weiter zu stärken.
Der für Wirtschaft zuständige Bereich des
KErn:
� identifiziert zusammen mit den Akteuren vor
Ort das Potenzial der Region
� erarbeitet mit den Beteiligten Handlungs-
empfehlungen und umsetzungsfähige
Konzepte
4.1 AUFGABEN DES BEREICHS ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
57
Zusammenarbeit mit dem Cluster Ernährung,
die Entwicklung neuer Ideen, Konzepte, Pro-
dukte und Produktionsweisen zu fördern.
Vorteil: Qualifizierung
Mit drei Qualifizierungsreihen bieten das KErn
und der Cluster Ernährung Fachkräften aus
Ernährungswirtschaft und Ernährungshand-
werk die Möglichkeit, sich zu Käse-, Gewürz-
oder Edelbrand-Sommeliers weiterzubilden.
Die Teilnehmer bekommen ein umfangreiches
und tiefgründiges Praxis- und Theoriewissen
vermittelt und schließen mit einer schriftlichen
und mündlichen Prüfung ab. Die Somme-
lier-Qualifizierungsreihen dauern jeweils ca. 15
Tage. Mittlerweile wurden bereits über 100
Fachkräfte aus Handel, Verkauf, Gastronomie,
Erzeugung und Produktentwicklung zu Käse-,
Gewürz- und Edelbrand-Sommeliers
ausgebildet.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
� bietet gemeinsame Messeauftritte und Ver-
anstaltungen, um regionale Spezialitäten
erlebbar zu machen
� hilft bei der Marken- und Logoentwicklung
� initiiert Gesprächsrunden mit dem Handel,
um regionale Produkte verstärkt zu listen
� fördert die Ernährungsbildung und -infor-
mation in Hinblick auf Regionalität und spe-
zielle Aspekte der Qualitätserzeugung, z. B.
Geprüfte Qualität – Bayern
� bietet umfangreiche Beratungs-, Vernet-
zungs- und Informationsmaßnahmen im
Bereich des europäischen Herkunftsschutzes
Vorteil: Innovation
Innovative Unternehmen weisen deutliche Vor-
teile hinsichtlich Wachstum, Stabilität und der
Zahl der Arbeitsplätze auf. Gleiches gilt für
Unternehmen, die sich aktiv in Netzwerken
und Clustern aus Wirtschaft und Wissenschaft
beteiligen. Erfolgreiche Innovation hängt ent-
scheidend vom Zusammenspiel verschiedener
Akteure aus Forschung, Wirtschaft, Politik und
Verwaltung ab. Die überwiegend kleinen und
mittelständischen Unternehmen der Land- und
Ernährungswirtschaft in Bayern werden durch
steigende Wettbewerbsintensität, hohe Kon-
zentration im Lebensmittelhandel und sich
ständig ändernde Kundenbedürfnisse gefor-
dert. Innovationen sind in diesem Umfeld ein
Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit.
Mit dem Innovationsprogramm „Ennovation“
versucht der Bereich Wirtschaft am KErn in
58
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2 PROJEKTE 4.2.1 Bio-Regio-Coachings mit Gilbert Bielen
Hintergrund und Ziele
Mit dem Landesprogramm BioRegio 2020 will
die Bayerische Staatsregierung die Erzeugung
von Bioprodukten in Bayern bis zum Jahr 2020
verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sol-
len die bestmöglichen Rahmenbedingungen
für den ökologischen Landbau geschaffen
werden.
Das Bayerische Staatsministerium für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Forsten bot in die-
sem Zusammenhang, insbesondere in den
zwölf bayerischen Öko-Modellregionen, die
sogenannten „BioRegio“-Coaching-Projekte
an.
Umsetzung
Der Fokus der „BioRegio“-Coachings richtete
sich auf die praxisnahe individuelle Beratung
vor Ort und dem persönlichen Kontakt mit
dem erfahrenen Biokoch Gilbert Bielen. Im
Vorfeld konnten sich Speisenanbieter, bei-
spielsweise im Rahmen eines Kochworkshops,
über das Angebot informieren und anmelden.
Zu Beginn erfolgte eine Bestandsaufnahe
durch das jeweilige Fachzentrum für Ernäh-
rung und Gemeinschaftsverpflegung (E/GV).
Im Anschluss erarbeiteten die Verantwortlichen
der GV-Einrichtung gemeinsam mit Herrn Bie-
len und mit dem jeweiligem Fachzentrum E/
GV (und ggf. dem KErn) Ziele, Zeitplan und die
Umsetzung des Coachings aus.
Inhalte des Coachings waren das Finden von
geeigneten Lieferanten, eine richtige Kalkula-
tion und eine angepasste Speisenplangestal-
tung, durch die eventuelle Mehrkosten abgefe-
dert werden können. Zudem wurde ein Blick
auf die vorhandenen Arbeitsabläufe und Mitar-
beitermotivation geworfen. Ein weiterer Bau-
stein ist die Gästekommunikation, hier boten
sich beispielsweise öffentlichkeitswirksame
Infoveranstaltungen für Essensgäste oder die
Auslage von Infomaterialien über Bioprodukte
und Erzeuger an.
Im Rahmen eines Abschlusstreffens erfolgte
immer ein Resümee, welche Ziele erreicht,
welche Erfahrungen gemacht wurden und wel-
che Pläne für die Zukunft anvisiert werden
können.
59
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Ergebnisse
Da in jeder gecoachten Einrichtung andere
individuelle Voraussetzungen und Rahmenbe-
dingungen galten, wurden die formulierten
Ziele – je nach Einrichtung unterschiedlich pri-
orisiert. Alle teilnehmenden Einrichtungen
konnten durch das Knüpfen von regionalen
Netzwerken mit Produzenten und Lieferanten
den Anteil an ökologisch und regional produ-
zierten Lebensmitteln erhöhen. Es zeigte sich,
dass der Erfolg bio-regionaler Verpflegung mit
dem Engagement der Küchenleitung, der
Küchenmannschaft und den Verantwortlichen
steht und fällt. Die angestrebte Umstellung
muss langsam gestartet werden, wohlüberlegt
und langfristig geplant sein. Am Ende der
erfolgreichen Einführung einer bio-regionalen
Speiselinie, steht die Gewissheit nachhaltiger
Verpflegung und eine oftmals gesteigerte
Akzeptanz der Gäste.
Abbildung 28: Im Rahmen eines Kochevents bereiteten die
Vertreter verschiedener Einrichtungen gemeinsam ein
Menü mit Bio-Zutaten zu.
Abbildung 29: Gilbert Bielen erklärte seine Philosophie
vom Mehrwert ökologischer Lebensmittel.
60
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.2 Die bayerische Gastroplattform „Wirt sucht Bauer“
Hintergrund
Der Trend zu frischen regionalen Lebensmitteln
ist auch in der Gastronomie allgegenwärtig.
„Wirt sucht Bauer“ liefert Antworten auf die
Fragen: Wie findet der Gastwirt einen Landwirt
in seiner Nähe, der ihn mit regionaltypischen
Produkten beliefert? Welcher Gastwirt „um die
Ecke“ bietet dem Landwirt einen Absatzmarkt
für dessen Gemüse, Obst, Fisch oder Fleisch?
Wie erfährt der Produzent regionaler Lebens-
mittel von interessierten Gastronomen, Hote-
liers oder Caterern? Mit Hilfe von „Wirt sucht
Bauer“ erhalten Gastronomen ein reales Bild
von der Anbieter- und Produktvielfalt in ihrer
Gegend. Landwirtschaftliche Direktvermarkter,
Erzeuger sowie Verarbeiter bekommen glei-
chermaßen aufgezeigt, welche „Außerhaus-
verpfleger“ sich in deren Umfeld für den
Bezug von Regionalprodukten interessieren.
Ziele
Das vom Cluster Ernährung am KErn in Kulm-
bach umgesetzte Portal bietet Gastronomen
und landwirtschaftlichen Erzeugern eine neue,
moderne und kostenlose Möglichkeit, um ein-
ander besser suchen, finden, informieren und
zusammenarbeiten zu können. Gastwirten
wird hierdurch die Suche nach Regionalpro-
dukten direkt vom Erzeuger/Verarbeiter
erleichtert – bayerischen Erzeugern und Verar-
beitern regionaler Produkte wird damit ein
weiterer Absatzweg bereitet. Ziel ist es, alle
interessierten bayerischen Betriebe „ins Boot
zu holen“, damit ein aktives, flächendeckendes
Netzwerk entstehen kann. Dadurch können
regionale Landwirtschaft, regionales Ernäh-
rungshandwerk und regionale Gastronomie in
Bayern noch näher zusammengebracht
werden.
Umsetzung
Seit dem Registrierungsstart Ende Februar die-
ses Jahres weist die Plattform (vgl. Abbildung
31) 730 Registrierungen auf. Bereits über 460
Betriebs- sowie 20 Initiativenprofile wurden
angelegt (Stand: Dezember 2015). Unterschie-
den werden drei Betriebskategorien: Erzeuger,
Lebensmittelhandwerker/Verarbeiter und Gast-
ronomen. Die Teilnehmer können in vorgefer-
tigten Datenfeldern detaillierte Angaben zu
sich, ihrer Arbeit und ihren Produkten machen.
Des Weiteren können Siegelnutzungen und Ini-
tiativenzugehörigkeiten kenntlich gemacht
werden. Etwa 20 Prozent der Erzeugerbetriebe
sind Bio-Betriebe, die derzeit anhand des
EU-Biosiegels in der Suchmaske gefiltert wer-
den können. Hinsichtlich von Siegelnutzungen
und Verbandszugehörigkeiten wird die Platt-
form einige Erweiterungen erfahren.
61
Ausblick
Im weiteren Projektverlauf soll, neben der Zahl
von teilnehmenden Erzeugern und Gastrono-
men, besonders die Zahl der verarbeitenden
Betriebe sowie der Anteil von Bioproduzenten
aktiv erhöht werden und der damit verbun-
dene Ausbau sowie die Optimierung der Platt-
form vorangetrieben werden. Der Bekannt-
heitsgrad und der Nutzen der Plattform soll
vor allem in der Gastronomie weiter forciert
werden. Anspruch ist es, ein Fundament zur
Bildung von Geschäftspartnerschaften zur Ver-
fügung zu stellen, um „Erfolgsgeschichten“
schreiben zu helfen. Daran wird der Erfolg des
Projekts zukünftig gemessen.
Abbildung 30: QR-Code scannen und weitere Informatio-
nen zur Plattform erhalten.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Abbildung 31: Screenshots der Informations- und Interaktions-Plattform „www.wirt-sucht-bauer.de“
62
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.3 Ökologische Lebensmittel – Informationsbroschüre
welche Qualitätsstandards die verschiedenen
Siegel garantieren. Auf der Basis weiterer
Informationen werden in einem zweiten Teil
häufig gestellte Fragen im Zusammenhang
mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln
beantwortet:
� Wie definiert sich die Qualität ökologisch
erzeugter Lebensmittel?
� Welche Faktoren spielen bei der Preisgestal-
tung ökologischer Lebensmittel eine Rolle?
� Über welche Quellen können bio-regionale
Lebensmittel bezogen werden?
� Worin liegt der ökonomische, ökologische
und soziale Mehrwert von Bioprodukten aus
heimischer Produktion?
Ausblick
Nach der Fertigstellung wird die Informations-
broschüre im Frühjahr 2016 erscheinen und
allen Beratungsstellen und Ämtern für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Forsten zur Verfü-
gung gestellt.
Hintergrund und Ziele
Um die steigende Nachfrage nach ökologi-
schen Lebensmitteln mit der heimischen Pro-
duktion decken zu können, rief der Bayerische
Staatsminister Helmut Brunner das Programm
BioRegio 2020 ins Leben, welches zum Ziel
hat, die heimische Produktion bis zum Jahr
2020 zu verdoppeln. Der Freistaat fördert den
Öko-Anbau nicht nur direkt, sondern investiert
in einen ganzheitlichen Ansatz, d. h. es werden
zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Bil-
dung, Beratung, Förderung, Vermarktung, For-
schung und Wissenstransfer eingesetzt. Mit
der Broschüre möchte das KErn Interessierten
und Verbrauchern einen Überblick über das
Thema ökologische Lebensmittel geben. The-
men in der Broschüre sind unter anderem die
Erzeugung, Verarbeitung, Qualitätssicherung
und Verwendung von ökologischen
Lebensmitteln.
Umsetzung
Zunächst wird die besondere Prozessqualität
bei der Urproduktion ökologischer Lebensmit-
tel gezeigt. Des Weiteren wird beleuchtet, wel-
che besonderen Anforderungen hinsichtlich
der Verarbeitung gelten und wie die Kontroll-
mechanismen der Bio-Zertifizierung funktio-
nieren. Es wird auch der Frage nachgegangen,
63
4.2.4 Bio.Zucker.Rübe – Informationsbroschüre
kann das Anbaurisiko auf mehrere Kulturen
gestreut werden.
Ziele und Umsetzung
Um den heimischen Zuckerrübenanbau zu
steigern und die Nachfrage nach Bio-Rübenzu-
cker aus Bayern zu erhöhen, erstellt das KErn
eine Informationsbroschüre über die Erzeu-
gung und Verarbeitung von Bio-Rübenzucker.
Langfristiges Ziel ist es, eine Menge an bayeri-
schen Bio-Zuckerrüben zu erzeugen, die es
wirtschaftlich machen lässt, die Zuckerrüben in
bayerischen Werken zu raffinieren. Dadurch
kann der ökologische Aspekt mit einem regio-
nalen/bayerischen Aspekt ergänzt werden. Die-
ser kann wiederum am Markt als Verkaufsar-
gument genutzt werden. Zielgruppen der
Broschüre sind Biolandwirte und die
Bio-Lebensmittelbranche.
Ausblick
Nach der Fertigstellung wird die Informations-
broschüre im Frühjahr 2016 erscheinen und
allen Beratungsstellen und Ämtern für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Forsten zur Verfü-
gung gestellt.
Hintergrund
Zucker zählt mit einer jährlichen Produktions-
menge von ca. 175,6 Mio. t weltweit zu den
wichtigsten Handelsprodukten. Nur ca. 20 %
der weltweiten Produktion entfallen auf
Rübenzucker, die restlichen ca. 80 % werden
aus Zuckerrohr gewonnen. Die Nachfrage nach
biologisch erzeugtem Zucker aus der Region
wächst stetig. Doch der Markt für Bio-Zucker in
Deutschland ist vom Bio-Rohrzucker
dominiert.
Bio-Rübenzucker aus Bayern birgt ein großes
Marktpotenzial, welches noch nicht ausge-
schöpft werden kann. Grund dafür ist die noch
zu geringe Verfügbarkeit von Bio-Zuckerrüben
in Bayern. Dadurch können die bayerischen
Bio-Zuckerrüben momentan nur in Werken
außerhalb des Freistaats raffiniert werden.
Doch auch in der Vermarktung des Bio-Rüben-
zuckers gibt es noch große Potenziale. Aktuell
wird der Bio-Rübenzucker nur in der Verarbei-
tung verwendet wie z. B. in der Getränkein-
dustrie oder in Molkereien. Der Markt für den
Haushaltszucker wird noch gar nicht bedient.
Für Bio-Betriebe bietet der Zuckerrübenanbau
ein zusätzliches lukratives Standbein. Im Ver-
gleich zu den Preisschwankungen bei anderen
Marktfrüchten sind die Preise im Zuckerrü-
benanbau über die Jahre hin stabil. Zudem
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
64
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Ziele
Unter dem Motto „Küche sucht Bio – Wert-
schätzung schafft Wertschöpfung“ lud das
KErn gemeinsam mit der Landesvereinigung
für ökologischen Landbau in Bayern e. V. (LVÖ)
am 19. November 2015 zum zweiten BioForum
in das Museumspädagogische Zentrum
(MUPÄZ) ein. Mit ca. 50 Akteure aus den Berei-
chen Gemeinschaftsgastronomie, Catering,
Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Handel,
wurde diskutiert, wie künftig mehr bayerische
Bioprodukte in der Gastronomie und Gemein-
schaftsverpflegung zum Einsatz kommen
können.
Umsetzung
Nach der Eröffnung durch Dr. Wolfram Schae-
cke und Josef Wetzstein, dem Vorsitzenden der
LVÖ, erörterte Professor Dr. Gottwald den
(Mehr-) Wert einer ökologischen und regiona-
len Lebensmittelproduktion. Professor Dr.
Hamm von der Universität Kassel zeigte den
Teilnehmern auf, wie eine erfolgreiche Kom-
munikation für die Bio-Gastronomie gelingt
und wies darauf hin, dass gerade Bio für tradi-
tionelle Gastronomen auf umkämpften und
schwierigen Märkten eine Chance zur Abgren-
zung gegenüber der Konkurrenz darstelle.
Hintergrund
Mit dem Landesprogramm BioRegio 2020 will
die Bayerische Staatsregierung die Erzeugung
von Bioprodukten in Bayern bis zum Jahr 2020
verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sol-
len die bestmöglichen Rahmenbedingungen
für den ökologischen Landbau geschaffen wer-
den. Der Freistaat investiert neben direkter
Förderung auch in zahlreiche Maßnahmen in
den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung,
Vermarktung, Forschung und Wissenstransfer.
Ein wichtiger Bestandteil des Landespro-
gramms ist die Förderung eines nicht nur
gesunden und schmackhaften, sondern auch
nachhaltigen biologisch und regional erzeug-
ten Verpflegungsangebotes in der bayerischen
Gemeinschafts- und Einzelgastronomie.
Gerade weil dort täglich große Mengen an
Speisen zubereitet werden, fällt jede Verände-
rung stark ins Gewicht. Den Auftakt von BioRe-
gio 2020 in der Gemeinschaftsverpflegung bil-
dete das erste BioForum am 22. Mai 2014 mit
dem Thema „BioRegio in der Großküche –
Impulse für die bayerische Gemeinschaftsver-
pflegung“. Ausgerichtet als eine jährliche
Tagung, soll das BioForum Akteure aus Praxis,
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik miteinan-
der vernetzen und den Austausch sowie den
Dialog über Ökolebensmittel anregen und
fördern.
4.2.5 BioForum „Küche sucht Bio – Wert-schätzung statt Wertschöpfung“
65
Dass eine Umstellung des Gastronomiebetrie-
bes auf Bio gelingen kann, davon berichtete
Markus Pinapfel, Küchenleiter eines Bio-Hotels
im Bayerischen Wald. Innerhalb von nur drei
Monaten hat er seine Küche, die bei Vollbele-
gung täglich bis zu 200 Personen mit Vollpen-
sion versorgt, ausschließlich Biolebensmittel
und -getränke umgestellt. Wichtige Vorausset-
zung um eventuelle Mehrkosten abzufedern ist
nach seinen Erfahrungen ein hohes Maß an
handwerkliche Eigenleistung bzw. klassischer
Kochkompetenz.
In einer abschließenden Diskussionsrunde
zum Thema „Nachhaltig Kommunizieren“wur-
den schließlich zukunftsgewandte Impulse
gesammelt, um Verbraucher für das Thema zu
sensibilisieren, offene Fragen zu behandeln
und Verbesserungsvorschläge zu äußern.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Abbildung 33: Welche Potenziale für bayerische Bio-Lebensmittel
gibt es in der Gemeinschaftsverpflegung?
Abbildung 32: Professor Dr. Gottwald erörterte den (Mehr-)Wert
einer ökologischen und regionalen Lebensmittelproduktion.
66
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.6 Innovationsreihe ENNOVATION
Hintergrund
Die Bereiche Ernährungsindustrie und -hand-
werk sind tragende Säulen für Wirtschaft und
Beschäftigung in Bayern. Die Unternehmen
werden durch steigende Wettbewerbsintensi-
tät, hohe Konzentration im Lebensmittelhandel
und sich ständig ändernde Kundenbedürfnisse
gefordert. Innovationen gelten als Schlüssel-
faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Mög-
lichkeiten und Angebote sind vielfältig. Den
Überblick zu behalten und zu identifizieren,
welche Entwicklung entscheidende Auswirkun-
gen auf das eigene Unternehmen hat, ist nicht
leicht.
Ziele
Der Cluster Ernährung am KErn verfolgt mit
der Innovationsreihe ENNOVATION das Ziel,
die bayerische Ernährungswirtschaft dauerhaft
zu stärken und bei der Vorbereitung auf die
Märkte von Morgen zu unterstützen. Dieses
kann nur durch die Einbeziehung aller Akteure,
vom Ernährungshandwerker bis zum Großun-
ternehmer, erreicht werden. ENNOVATION
leistet daher aktive Mithilfe bei der Suche und
Umsetzung von relevanten und zukunftsför-
dernden Innovationen.
Umsetzung
Im Rahmen von ENNOVATION werden Veran-
staltungen organisiert, bei denen Experten aus
Praxis und Wissenschaft über Innovationen
und Trends berichten. Die Seminare sind
gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Bran-
chen zugeschnitten. Dazu werden Branchen-
vertreter bei der Identifizierung relevanter The-
mengebiete mit herangezogen. Gemeinsam
werden Programme ausgearbeitet, die Theorie
und Praxis vereinen. Gleichzeitig lädt der Aus-
tausch zur Vernetzung innerhalb der Branche
ein. Um auf frische Ideen zu kommen und sie
zudem auch noch umsetzen zu können, sind
inspirierende Gespräche und die Aneignung
neuen Wissens unerlässlich. Die Teilnehmer
erhalten fundierte Einblicke in Entwicklungen
der Branche und erfahren Lösungswege über
ihre praxistaugliche Umsetzung.
Die Entwicklung einer innovativen Idee bis
zum marktreifen Produkt ist lang und steckt
voller Risiken. Daher unterstützt ENNOVATION
auch weiterhin den erfolgreichen Innovations-
wettbewerb für Getränke und Lebensmittel an
der TU München, bei dem Studenten die Mög-
lichkeit erhalten, ein neues Produkt bis zur
Marktreife zu entwickeln.
67
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Fleischforum 2020: Am 26. und 27. Januar fand
das Fleischforum 2020 in der Fleischerschule
in Augsburg statt. In Zusammenarbeit mit dem
Fleischerverband Bayern wurde ein Programm
ausgearbeitet, das gezielt auf das Metzger-
handwerk ausgerichtet war. Es wurden kontro-
verse Themen angesprochen und gemeinsam
diskutiert. Zudem wurde auf unterschiedliche
Kundenwünsche eingegangen – Fachvorträge
wurden mit interaktiven Workshops
kombiniert.
Die Themenfelder: Online-Vermarktung, neuar-
tige Geschmacks- und Gewürzkombinationen,
fettreduzierte oder fleischlose Alternativen und
ungewöhnliche Feinzerlegung wurden in prak-
tischen Einheiten behandelt.
Abbildung 34: Logo der Innovationsreihe ENNOVATION
Vergleichbar zum Fleischforum 2020 sind wei-
tere branchenspezifische Seminare geplant.
Zudem werden branchenübergreifende The-
men aufgegriffen und in kommenden Veran-
staltungen behandelt.
Abbildung 35: Einladung zum Fleischforum 2020 am 26. und 27. Januar in Augsburg.
68
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.7 Ernährung macht Schule. Ernäh-rungshandwerk erleben – Lebensmittel begreifen.
Hintergrund
Auf Nachfrage und Wunsch seitens der Bayeri-
schen Ernährungshandwerke wurde das Pro-
jekt „Ernährung macht Schule. Ernährungs-
handwerk erleben – Lebensmittel begreifen.“
ins Leben gerufen: Schüler besuchen regionale
Ernährungshandwerker an ihrem Arbeitsplatz
und bekommen so die Möglichkeit, das Ernäh-
rungshandwerk zu erleben und aktiv an der
Arbeit teilzunehmen. Diesem Besuch dienen
die im vergangenen Jahr ausgearbeiteten
Zusatzmaterialien für den Schulunterricht als
theoretische Grundlage.
Ziele
Das Projekt hat zum Ziel, Jugendlichen die
Wertschätzung für (regionale) Lebensmittel zu
vermitteln, ihnen die Herstellungsprozesse
handwerklich produzierter Speisen aufzuzei-
gen und ein reelles Bild vom Ernährungshand-
werk darzulegen.
Umsetzung
Die siebten bis neunten Jahrgangsstufen von
Mittel- und Realschulen werfen bei
Ernährungshandwerkern einen Blick hinter die
Kulissen. Hier erfahren die Schüler Grundle-
gendes über das Ernährungshandwerk im All-
gemeinen (z. B. wie essentiell sauberes und
hygienisches Arbeiten ist) sowie Interessantes
über den jeweiligen Beruf im Speziellen. Sie
lernen regionale Speisen kennen und dürfen
bei dereb Herstellungsprozess selbst Hand
anlegen. Die Jugendlichen lernen, was Quali-
tät bei Lebensmitteln bedeutet und wie diese
gewährleistet werden kann. Die handwerkliche
Lebensmittelproduktion wird also direkt vor
Ort hautnah erlebt.
Im Zuge des Projekts wurden die Zusatzmate-
rialien für den Schulunterricht überarbeitet
und um die Ernährungshandwerksberufe
Käser, Müller und Winzer erweitert.
Die Materialien werden in ein ansprechendes
themenbezogenes Layout gefügt, das den
Lehrkräften die Orientierung erleichtert.
Ende vergangenen Schuljahres wurde ein Pre-
test mit zwei achten Klassen einer Mittelschule
bei einem Fleischer- und einem Braumeister
durchgeführt. Der Pretest wurde evaluiert und
das Konzept konnte dadurch verbessert und
ausgearbeitet werden. Bevor Ernährungshand-
werker am Projekt teilnehmen können, werden
69
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Abbildung 36: Schulklassen setzten sich intensiv
mit dem Ernährungshandwerk auseinander.
Abbildung 37: Selbst aktiv werden – vom Hack
zum Brät.
sie zunächst geschult. Hierfür wurden Schu-
lungsunterlagen erstellt, die auch Beispielab-
läufe für die verschiedenen Ernährungshand-
werke enthalten. Auch die betroffenen
Lehrkräfte wurden anhand einer Checkliste
gebrieft.
Passend zum Layout der Unterrichtsmateria-
lien wurde ein projektbezogenes Logo entwi-
ckelt, um in der Öffentlichkeitsarbeit einen
Wiedererkennungswert zu erlangen.
Ausblick
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und
das Projekt kann in diesem Jahr in die Modell-
phase Oberfranken starten. Die Zusatzmateria-
lien für den Schulunterricht sollen allen ober-
fränkischen Mittel- und Realschulen zur
Verfügung stehen. Außerdem werden Hand-
werker akquiriert und geschult sowie Schulen
zur Teilnahme am Projekt animiert.
70
Abbildung 38: Das FABbiogas-Logo
Zum Teil existieren bereits anderweitige Ver-
wertungswege, wie beispielsweise die Ver-
wendung als Futtermittel (vgl. Raps- oder
Sojaextraktionsschrot aus der Ölproduktion).
Nichtsdestotrotz steht ein erheblicher Anteil an
organischen Reststoffen zur Verfügung, wel-
cher durch Biogasproduktion einen höherwer-
tigen Nutzen erhalten könnte.
Umsetzung
Für die Zielsetzung wurden neben nationalen
Ist-Studien und zahlreichen Informationsver-
anstaltungen, Auswertungswerkzeuge für die
Umsetzbarkeit von Biogasprojekten entwickelt.
Zudem konnten anhand von Best-Practice-Bei-
spielen und nationalen Datenerhebungen
Handlungsempfehlungen formuliert werden,
welche die Planung von zukünftigen
Hintergrund
In Zusammenarbeit mit der Universität für
Bodenkultur Wien (BoKu) beteiligte sich der
Cluster Ernährung am KErn mit fünf weiteren
europäischen Nationen (Tschechische Repub-
lik, Polen, Italien, Österreich und Frankreich)
am EU-Projekt „FABbiogas“ („FAB“ – „Food
And Beverage“). Während der gesamten Pro-
jektlaufzeit von 30 Monaten stand der Cluster
Ernährung in engem Kontakt mit allen Part-
nern und lieferte wichtige Daten zu bisher
ungenutzten Abfallströmen der Ernährungs-
wirtschaft. In Deutschland greifen Biogasanla-
gen größtenteils auf Substrate aus der Land-
wirtschaft zurück, allen voran Energiepflanzen
(beispielsweise Mais) und Gülle. Der Anteil
organischer Reststoffe aus der weiterverarbei-
tenden Agroindustrie ist mit nur einem Prozent
bisher sehr gering.
Ziele
Das Projekt „Biogas production from organic
waste in the european food and beverage
industry“, kurz FABbiogas, verfolgte das Ziel,
den Fokus auf das Potenzial von organischen
Abfällen der Lebensmittel-und Getränkeindus-
trie für die energetische Verwertung zu lenken.
Jährlich fallen in der Lebensmittelwirtschaft-
große Mengen an unvermeidbaren Resten an.
4.2.8 EU-Projekt „FABbiogas“
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
71
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Biogasprojekten der FAB-Industrie erheblich
erleichtern.
Ausblick
Die nachhaltige Umsetzung der gewonnenen
Kenntnisse wird in den Partnerländern durch
die Einrichtung von nationalen Kontaktstellen
gewährleistet. Diese bieten aktive Hilfestellung
und Beratung für alle Beteiligten in der Wert-
schöpfungskette. Somit tragen sie einen wich-
tigen Teil dazu bei, dass das energetische
Potenzial von Lebensmittelabfällen zukünftig
besser genutzt werden kann.
Abbildung 39: Informationsmaterialien zum Projekt.
Abbildung 40: Das FABbiogas-Konsortium
72
4.2.9 Die bio-regio Beschaffungssituation in der Gemeinschaftsverpflegung in Bayern
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Hintergrund
Mit dem Landesprogramm BioRegio 2020 will
die Bayerische Staatsregierung die Erzeugung
von Bioprodukten in Bayern bis zum Jahr 2020
verdoppeln. Auch in der GV soll die Nachfrage
und der Einsatz ökologischer, möglichst regio-
naler Waren erhöht werden. Die Nachfrage
nach bio-regionalen Rohstoffen in der Gemein-
schaftsverpflegung steigt. Die eingeschränkte
Möglichkeit, (regionale) Bioprodukte über die
gewohnte Lieferstruktur zu beziehen ist aller-
dings sicher ein Grund dafür, warum der
Absatz an Bioprodukten in der Gemeinschafts-
verpflegung im Vergleich zur Nachfrage im
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zurückliegt.
Der Gesamtumsatz, der im Bio-AHV-Markt in
Deutschland getätigt wird, wird seit Jahren auf
unter fünf Prozent beziffert. Die Besonderheit
des Biomarktes ist darin begründet, dass der
Einkauf und die Verwendung nicht in der Kon-
tinuität erfolgen, wie dies im konventionellen
Großhandel der Fall ist. Auch für den Freistaat
Bayern liegen keine exakten Zahlen zur
Beschaffungssituation (regionaler) Bio-Pro-
dukte vor. Statistiken zum Ökolandbau in Bay-
ern zeigen auf, wie die Erzeugungssituation
ökologischer Produkte in Bayern ist. Die Ver-
fügbarkeit dieser Waren und ihre Distributions-
wege wurden allerdings bisher nicht erfasst.
Folglich können die Problematiken, Hürden
aber auch Möglichkeiten des bio-regionalen
Wareneinsatzes in der GV in Bayern nur abge-
schätzt werden.
Ziele
Ziel der Studie ist es, eine Ist-Analyse der
bio-regionalen Beschaffung in Bayern in der
GV zu erstellen und daraus Szenarien und
Optionen abzuleiten, um den Absatz und die
Verfügbarkeit regionaler Bioprodukte in der
GV in Bayern zu steigern.
Umsetzung
Durchgeführt wird die Studie vom Forschungs-
institut für biologischen Landbau (FiBL
Deutschland e. V.) im Auftrag des Kompetenz-
zentrum für Ernährung, unterstützt vom Clus-
ter Ernährung. Die Durchführung startete im
November 2015 und unterteilt sich in insge-
samt drei Arbeitspakete: Marktbeschreibung,
Praxisinterviews und Szenarienentwicklung.
Bei den Praxisinterviews werden möglichst in
jedem Regierungsbezirk drei Betriebe inter-
viewt. Insgesamt werden so 21 Betriebe in
ganz Bayern befragt. Die Betriebe sollen die
unterschiedlichen Gegebenheiten in Bayern
widerspiegeln: städtischer Raum, ländlicher
Raum, Regionen mit hohem Anteil an
73
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Bioerzeugung, Regionen mit geringem Bioflä-
chenanteil, unterschiedliche Einkommenssitu-
ationen in Nord, Süd und Ost. Zudem sollen
die befragten Betriebe die unterschiedlichen
GV-Arten widerspiegeln: Education, Care und
Business. Die Datenerhebung erfolgt mittels
einer qualitativen Befragung anhand eines
Interviewleitfadens. Die Befragungsergeb-
nisse, gemeinsam mit den Erkenntnissen aus
der vorgelagerten Marktbeschreibung, zeigen
auf, welche Faktoren, unabhängig vom Preis,
den Absatz und auch gleichzeitig den Einsatz
bio-regionaler Ware in der GV einschränken.
Abschließend werden daraus hervorgehend
Szenarien und Optionen aufgezeigt, wie der
Absatz und Einsatz bio-regionaler Produkte in
der GV in Bayern gesteigert werden könnte.
Der Schwerpunkt wird hier vor allem auf den
absatzschwachen Regionen Bayerns liegen.
Geplant ist der Abschluss des Projektes in
Form einer Ergebnispräsentation im August
2016.
4.2.10 Fitnessprogramm für Regionaliniti-ativen in Bayern
Hintergrund
Immer mehr Menschen genießen die Vorteile
regionaler Produkte und die Nachfrage ist ste-
tig steigend. Transparenz, kurze Wege und
Unterstützung regionaler Wertschöpfungsket-
ten sind dabei einige der vielen Kaufentschei-
dungsgründe für Produkte aus der eigenen
Region. Der Markt für glaubwürdige regionale
Produkte ist riesig geworden. Abhängig ist der
Erfolg einer Regionalinitiative meist von einer
funktionierenden Geschäftsstelle oder Person,
bei der alle Fäden der Initiative zusammenlau-
fen und die einen Überblick über alle Entwick-
lungen hat.
Abbildung 41: Fallbetrachtung beim Netzwerk Unser Land
e.V. und GmbH. Foto:Bundesverband Regionalbewegung
Der Cluster Ernährung bot, in Zusammenar-
beit mit dem Bayerischen Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
74
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Ziele
Ziel des Fitnessprogramms ist es, Führungs-
personen innerhalb der Initiativen mit Wissen
und einem Netzwerk aus anderen Initiativen
auszustatten, um das Potenzial in den Regio-
nalinitiativen besser nutzen zu können.
Umsetzung
Organisiert und koordiniert wurde das Projekt
vom Bundesverband Regionalbewegung e. V.
In insgesamt acht Modulen, mit jeweils zwei
Seminartagen an verschiedenen Orten, lernten
die Teilnehmer zu Themen wie z. B. Logistik
und Strukturentwicklung, Marketing und Kom-
munikation und Qualitäts- und Herkunftssiche-
rung, Praxisbeispiele und Vorgehensweisen
kennen. Neben den theoretischen Grundlagen
besuchten die Teilnehmer Initiativen vor Ort
und lernten dort den Aufbau der Strukturen
kennen. Der Projektzeitraum erstreckte sich-
über die Jahre 2014 und 2015.
Ergebnisse
Die Veranstaltungsreihe ermöglichte den Teil-
nehmern einen guten Überblick über die
Strukturen, Schwierigkeiten und Möglichkei-
ten im Bereich Regionalität und gleichzeitig
auch den Austausch und die Vernetzung mit
anderen Akteuren. Das Angebot stieß nicht
nur in Bayern auf großes Interesse, sondern
Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen,
um sich mit Regionalität und Regionalver-
marktung auseinanderzusetzen.
Ausblick
Eine Fortsetzung des Programms in 2016 steht
noch nicht fest.
Abbildung 42: Teilnehmer der Fallbetrachtung beim Netzwerk Unser
Land e.V. und GmbH. Foto: Bundesverband Regionalbewegung
sowie dem Bundesverband Regionalbewe-
gung, ein Fitnessprogramm für Regionalinitia-
tiven in Bayern an.
75
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.11 Fränkische Süßkirsche – ModellprojektHintergrund und Ziele
Bei Verbrauchern finden Kirschen großen
Zuspruch. Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche
jährlich rund 2,3 kg Süß- und Sauerkirschen.
Vor allem Kirschen mit regionalem Bezug kön-
nen für den Verbraucher ein attraktives Ange-
bot bilden. Franken besitzt mit seinen günsti-
gen klimatischen Bedingungen in der
Fränkischen Schweiz und Forchheim eines der
größten, geschlossenen Kirschenanbaugebiete
Europas. Doch die fränkischen Kirschen ste-
hen, genauso wie andere Obst- und Gemüse-
sorten, zunehmend in Konkurrenz zur Import-
ware aus dem europäischen In- und Ausland.
Erschwerend kommt für die fränkische Kirsche
hinzu, dass die Ernte etwas später als das Kon-
kurrenzangebot beginnt und somit das heimi-
sche Angebot auch später auf den Markt
kommt als die importierte Ware.
Umso wichtiger wird es für Produzenten und
Vermarkter der fränkischen Kirsche, ein Kon-
zept zu besitzen, welches die Besonderheiten
und die Regionalität der Kirschen gegenüber
dem Verbraucher hervorhebt und dadurch die
Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Erzeu-
ger gestärkt wird.
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung eines Mar-
ketingkonzeptes für die fränkische Kirsche.
Dieses soll die Besonderheiten und die Regio-
nalität hervorheben und die Kirsche zu einem
Premiumgenussprodukt aus der Region
machen. Im Konzept werden
Marketingmaßnahmen erarbeitet, die dieses
Ziel unterstützen und die fränkische Kir-
schensaison (ähnlich der Spargelsaison) zu
einem kulinarischen Highlight werden lassen.
Umsetzung
Das vom Cluster Ernährung initiierte Projekt
wird gemeinsam mit dem Institut für Ernäh-
rungswirtschaft und Märkte an der LfL, der
Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, der
Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern, Sach-
sen, Thüringen und der Franken Obst GmbH
durchgeführt.
Für die Erstellung des Marketingkonzepts
wurde die Hochschule Weihenstephan-Tries-
dorf, Abteilung Triesdorf beauftragt. Zunächst
wird eine interne und externe Umfeldanalyse
erstellt, darauf aufbauend sollen Ziele und
Strategien entwickelt und Marketingmaßnah-
men abgeleitet werden.
Ausblick
Das Vermarktungskonzept wird den Projekt-
partnern im Februar 2016 vom KErn vorge-
stellt. Danach wird der Cluster Ernährung
gemeinsam mit der Franken Obst GmbH und
der Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern,
Sachsen, Thüringen die ersten Maßnahmen-
schritte einleiten.
76
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.12 Starter Kit für Regionalinitiativen
Hintergrund
In Deutschland ist in den letzten Jahren ein
deutlicher Trend zur Regionalität festzustellen.
Vor allem im Bereich Ernährung sind die Kon-
sumenten vor dem Hintergrund der Globalisie-
rung auf der Suche nach Transparenz, über-
schaubaren Strukturen und kurzen Wegen.
Diese Attribute werden oftmals mit regionalen
Produkten verknüpft. Nahrungsmittel aus der
Region weisen eine Vielzahl von Vorzügen auf
– für die Verbraucher, für die Erzeuger und für
die Region. In Kooperation mit dem Cluster
Ernährung und dem Bundesverband Regional-
bewegung e. V., erarbeitet das KErn ein Starter
Kit für Regionalinitiativen.
Umsetzung und Ziele
Das Starter Kit soll allen Akteuren im Bereich
Regionalität und Regionalvermarktung eine
„erste Hilfe“ zur Orientierung dienen. Es bietet
einen Überblick über die wichtigsten Themen
rund um Gründung, Vermarktung, Logistik,
Qualitätssicherung, Förderung, Ansprechpart-
ner und Adressen. Verschiedene Praxisbei-
spiele werden vorgestellt und sollen den
Lesern aufzeigen, dass es für eine erfolgreiche
Regionalvermarktung kein Patentrezept gibt.
Jede Initiative und jede Region besitzt ihren
eigenen Charakter und ihr eigenes
Engagement, welches sie wiederum einzigar-
tig macht. Deshalb kann es nur Individuallö-
sungen geben. Das Starter Kit hilft dabei, sich
einen Überblick über die verschiedenen
Ansätze, Möglichkeiten und Ideen zu verschaf-
fen und gibt Tipps bei der Vorgehensweise.
Ausblick
Nach der Fertigstellung im Frühsommer 2016
wird das Starter Kit den Beratungsstellen an
den ÄELF zur Verfügung gestellt.
77
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.13 Gewürz-App
Hintergrund
Gewürze haben sich in den vergangenen Jah-
ren zu einem wichtigen Thema im Bereich Wirt-
schaft und Produktion entwickelt. Die mittler-
weile fest etablierte Qualifizierung zum
Gewürz-Sommelier, die enge Zusammenarbeit
mit der Adalbert-Raps-Stiftung, aber auch die
Neueröffnung des Gewürzmuseums direkt vor
Ort, legen die Präsenz der Gewürze dar. Um
das Thema abzurunden und die breite Masse
von der gewonnenen Gewürzkompetenz profi-
tieren zu lassen, wurde 2014 die Gewürz-App
– das Gewürzlexikon für den Endverbraucher
– entwickelt und ist seit Februar 2015 kostenlos
für IOS und Android verfügbar.
Ziele
Die kontinuierliche Erweiterung um weitere
Gewürze und neue Rezepte sowie die Erhö-
hung der Downloadzahlen und die Anzahl der
Bewertungen waren als Ziele vorgegeben.
Zudem sollte die App in Hinblick auf die Nut-
zung im Offlinebetrieb weiterentwickelt
werden.
Abbildung 43: Startseite Gewürz-App
78
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Auf technischer Ebene wurde die App so modi-
fiziert, dass die Verlinkungen zwischen Gewürz
und den dazu passenden Rezepten nun auch
ohne Internetverbindung funktionieren und
die App im Offlinebetrieb genutzt werden
kann.
Ausblick
Weiterhin ist die zentrale Idee, dass die App
wächst, sich entwickelt und nicht zum Still-
stand kommt. Die Anzahl der Rezepte soll also
nach wie vor kontinuierlich gesteigert, der
Bereich Gewürze um die Beschreibung von
Gewürzmischungen erweitert werden.
4.2.14 Qualifizierung zum Gewürz-SommelierHintergrund
Der 2013 entwickelte Gewürz-Sommelier
schließt die Lücke in der Ausbildung (z. B. bei
Köchen, Metzgern, Bäckern) in der „Gewürze“
keinen eigenen Schwerpunkt bilden. So wird
gezielt auf die Themen Warenkunde, Sensorik,
Food-Pairing & Food-Completing, Heil- und
Gesundheitswirkung sowie die Qualität und
Produktion eingegangen. Die bisher qualifizier-
ten Gewürz-Sommeliers sind Köche, Bäcker,
Metzger, Restaurantfachmann/-frau, Pro-
duktentwickler, Gewürzhersteller oder Gewürz-
und Lebensmittelhändler. Die 10-tägige Weiter-
bildung schließt mit einer schriftlichen und
mündlichen Prüfung. Mit Bestehen der Prüfun-
gen erhält der Teilnehmer das Zertifikat zum
Gewürz-Sommelier.
Ziele
Welchen Mehrwert bringt die Qualifizierung
zum Gewürz-Sommelier? Das erworbene Wis-
sen erlaubt den Teilnehmern, neue Ideen zu
entwickeln sowie umzusetzen und umfassend
zu beraten. Dies wiederum hebt ihn von der
Menge ab und er erreicht so einen
Wettbewerbsvorteil.
Umsetzung
Die Gewürzdatenbank wurde um weitere 30
Gewürze ergänzt und ist nun mit insgesamt 80
Gewürzen gut gefüllt. Der Bereich Rezepte
konnte mit Inhalten aus den praktischen
Modulen der Qualifizierung zum Gewürz-Som-
melier zu den Themen „Food-Pairing &
Food-Completing“ weiter gefüllt werden. Um
die Downloadzahlen zu erhöhen, wurde die
Gewürz-App über verschiedene Kanäle bewor-
ben: Im März wurden Pressemeldungen her-
ausgegeben und seit Mitte dieses Jahres ani-
mieren Flyer in Smartphone-Optik Verbraucher
zum Download. Der Flyer wird über die ÄELF
und das Gewürz-Museum verteilt. Weitere
Werbemaßnahmen sollen folgen.
79
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Des Weiteren entsteht ein Wissenspool durch
den Austausch der Teilnehmer, der durch die
verschiedenen beruflichen Hintergründe
begründet ist. Dieser Austausch findet nicht
nur während der Qualifizierung statt. Für die
Gewürz-Sommeliers gibt es nach dem Kurs
die Möglichkeit, sich unter dem Motto „NACH-
GEWÜRZT!“ regelmäßig zu treffen. Diese
Plattform wird genutzt, um Neuheiten und
aktuelle Themen aus dem jeweiligen Bereich
zu präsentieren.
Umsetzung
2015 wurde der zweite Jahrgang mit 19 Teil-
nehmern ausgebildet. Im Unterschied zum
ersten Kurs ist die Qualifizierung nun fest im
Museumspädagogischen Zentrum in Kulm-
bach angesiedelt und wechselt nicht mehr von
Block zu Block den Veranstaltungsort. Als neue
Referenten konnten Karin Holleis zum Thema
Wildkräuter sowie Stefan Fuß für die Umset-
zung des Themen „Food-Pairing“ und
„Food-Completing“ gewonnen werden. Wein-,
Bier- und Edelbrand-Sommeliers gewährten
bei Themenabenden wieder einen Blick in ihre
Arbeit. Hier durfte Gewürz-Sommelier der ers-
ten Generation Frank Stübinger sein Können
unter Beweis stellen, indem er die Somme-
lier-Anwärter verköstigte. Unverändert geblie-
ben sind die Dauer der Qualifizierung sowie
die Anzahl der Kurstage. Auch viele der letzt-
jährigen Referenten durfte das KErn erneut
begrüßen. Die Exkursionen in den Botanischen
Garten, zur Betriebsbesichtigung in der Firma
Raps und zur Wildkräutererkundung im Fichtel-
gebirge sorgten wie im Vorjahr für Begeiste-
rung.
Beim ersten NACHGEWÜRZT! ging es nach
Klingenberg in das Alte Gewürzamt zu Ingo
Holland. Er ermöglichte den Gewürz-Somme-
liers einen Einblick in seinen Laden und in die
Produktion.
Ausblick
Während und nach dem Kurs war und ist die
Medienresonanz sehr erfreulich. Diese Präsenz
der Sommeliers in den Medien beschert eine
permanente Nachfrage für zukünftige Kurse.
Der Kurs 2016 ist mit 20 Teilnehmern wieder
vollständig ausgebucht und auch für 2017 ist
die Nachfrage bereits groß.
Die steigende Zahl der qualifizierten Gewürz-
Sommeliers fordert weitere Maßnahmen zur
Etablierung des Kurses. Das Angebot durch
NACHGEWÜRZT! oder der Newsletter sollen
diese Maßnahmen stützen. Dadurch werden
die Gewürz-Sommeliers auch untereinander
besser vernetzt.
Abbildung 44: Teilnehmer des Jahrgangs 2015
80
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Hintergrund
Für den Zeitraum vom 01.01.2014 bis
31.12.2015 wurde der Cluster Ernährung am
KErn vom Bayerischen Staatsministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit
dem Projekt „Ausbau der Marke Bayern durch
Weiterentwicklung des Qualitäts- und Her-
kunftssicherungsprogramms ‚Geprüfte Quali-
tät Bayern‘ (GQB)“ beauftragt.
Umsetzung
Die Zahl der landwirtschaftlichen Teilnehmer
am Programm „Geprüfte Qualität Bayern“ hat
sich bisher positiv entwickelt. Dennoch ist lei-
der eine Negativentwicklung zu verbuchen:
Entsprechend der allgemeinen strukturellen
Entwicklungen geben kleinere Betriebe auf
und der Anbau von Getreide, Gemüse und Ein-
legegurken wandert in die flächenstärkeren
Betriebe. Die gehaltenen Tiere finden sich
zunehmend in den größeren Beständen von
Haupterwerbsbetrieben. Für die Rohstoffsiche-
rung mit „GQB“ bedeutete dies im vergange-
nen Jahr verstärkte Anstrengungen, weitere
landwirtschaftliche Betriebe und Erzeugerringe
einzubinden.
Durch ein mittlerweile breites Sortiment und
eine intensive Werbung konnte der
4.2.15 Geprüfte Qualität Bayern
Lebensmitteleinzelhandel die Nachfrage nach
„GQB“ deutlich ausbauen. Einen weiteren
Anschub in der Vermarktung von „GQB“
brachte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit
den Beteiligten im Beirat „Betriebsgastrono-
mie“. In den Leitgedanken der „Bayerischen
Leitlinien Betriebsgastronomie“ konnte Regio-
nalität verankert und eine gute Plattform
geschaffen werden, um verstärkt regionale
Produkte in die Großgastronomie zu bringen.
Die erfolgreiche praktische Umsetzung bedingt
einen engen Schulterschluss von allen Betei-
ligten über die gesamte Kette. Erzeuger, Verar-
beiter, Logistik und Handel müssen in der
Lage sein, ein breites Sortiment in ausreichen-
der Menge in GQ-Qualität zum erforderlichen
Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen.
Im vergangenen Jahr konnte die erste Braue-
rei mit GQ-Bier den Markt neu beliefern. Lei-
der gab es Probleme in der GQ-Zertifizierung
bei Aufbereitung von Hopfen, sodass die Brau-
erei ihr GQ-Bier wieder einstellen wird. Die
Nachfrage von kleinen Privatbrauereien nach
GQ-Bier-Zertifizierungen besteht weiterhin. Die
Palette GQ-Brotgetreide konnte um weitere
Getreidesorten wie Hafer, Emmer und Einkorn
erweitert werden. In intensiven Gesprächen
mit Schafhaltern, Vermarktungseinrichtungen
und dem Lebensmitteleinzelhandel konnten
erste Ansätze für den Absatz von GQ-Lamm
gefunden werden. Größte Herausforderung in
81
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
diesem Bereich ist die Vermarktung von Nich-
tedelteilen, für die es gilt, Hersteller und
Abnehmer für marktgängige Verarbeitungs-
produkte zu finden.
Um den Bekanntheitsgrad von „Geprüfte Qua-
lität Bayern“ weiter zu steigern, war es zudem
wichtig, auf verschiedenen Verbraucher- und
Hausmessen, Ausstellungen und Veranstaltun-
gen präsent zu sein. Es galt, das Vertrauen der
Kunden in die regionalen Produkte auszu-
bauen und letztlich den Absatz von GQB-Pro-
dukten zu fördern. Gemeinsam mit dem Han-
del, vor allem im Fleischbereich, leisteten die
GQ-Bäuerinnen wichtige Informationsarbeit
am „point of sale“. Für diese Tätigkeit wurden
sie in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen
Bauernverband geschult.
Ausblick
Die Freistellung durch die EU-Kommission
vom 17.09.2015 ermöglicht es, neue Produktbe-
reiche umzusetzen. Das GQ-Portfolio wird um
die Produkte „Fruchtsaft aus heimischen
Streuobst und Plantagen“ sowie heimische
Fischarten (Karpfen, Forelle, Saiblinge u.Ä.)
erweitert. Derzeit werden die Qualitäts- und
Prüfbestimmungen erarbeitet. Einen weiteren
Schwerpunkt wird der Ausbau von „GQB“ in
der Betriebsgastronomie bilden. Der Bekannt-
heitsgrad und das Vermarktungspotential sol-
len weiter gesteigert werden.
Abbildung 45: „Geprüfte Qualität Bayern“ ist auf vielen Verbraucher- und Hausmessen präsent.
82
Hintergrund
Seit drei Jahren wird die Qualifizierung zum
Käse-Sommelier vom Cluster Ernährung in
Kooperation mit der Landesvereinigung der
Bayerischen Milchwirtschaft e. V. angeboten.
Die mittlerweile etablierte Weiterbildung rich-
tet sich an Personen, die sich beruflich mit
dem Thema Käse auseinandersetzen. Vom Ein-
kauf über die Theke bis hin zur Gastronomie
und Direktvermarktung sind viele Branchen
vertreten, die sich für eine Weiterentwicklung
der Käsekultur in Deutschland einsetzen. Nach
wie vor gibt es keine eigenständige Ausbil-
dung für Käsefachverkäuferinnen und -verkäu-
fer, sodass die Nachfrage auch langfristig vor-
handen sein wird.
4.2.16 Qualifizierung Käse-Sommelier
Ziele
Den Teilnehmern wird eine Struktur an die
Hand gegeben, mittels derer sie die Produk-
tion von Käse und deren anschließender Rei-
fung einordnen können. Es werden Spezifikati-
onen von besonders geschützten Käsen (AOC/
AOP) erläutert, damit das Wissen über den
ursprünglichen Charakter der Käse nicht in
Vergessenheit gerät. Wichtig dabei ist zudem
der Ausbau der sensorischen Kompetenz. Ver-
kostungen in Kombination mit passenden
Getränken, Brotsorten und Früchten geben
den Teilnehmern wichtige Verkaufsargumente
mit in den Arbeitsalltag. Dank richtiger Käse-
pflege und einer umfassenden Beratung wird
der Mehrwert einer Käsetheke somit auch tat-
sächlich genutzt und sichert den Fortbestand
einer vielfältigen Käselandschaft.
Umsetzung
Insgesamt wurden bisher 98 Käse-Sommeliers
durch die Qualifizierung weitergebildet. Nach
wie vor gliedert sich das 15-tägige Programm
auf sechs verschiedene Veranstaltungsorte mit
einer Dauer von je zwei bis drei Tagen. Mehr
als zehn verschiedene Referenten garantieren
Unabhängigkeit und sorgen zusammen mit
zahlreichen Exkursionen für Abwechslung, was
den Teilnehmern sehr entgegenkommt. „Vom
Gaumen ins Gehirn“ und durch aktives Abbildung 46: Käseteller als Augen- und Gaumenschmaus
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
83
Erfahren wird das Wissen nachhaltig vermit-
telt. Das Zertifikat wird nach erfolgreichem
Abschluss einer schriftlichen und mündlichen
Prüfung überreicht. Um das Netzwerk der
Käse-Sommeliers beständig weiter auszu-
bauen, wird einmal jährlich ein Update durch-
geführt. 2015 wurden alle Käse-Sommeliers
nach Endingen am Kaiserstuhl eingeladen. Mit
der „Herstellung von Ziegenkäse“ und einem
Workshop „Grillen mit Käse“ griff man zwei
aktuelle Themen auf, die großen Zuspruch fan-
den. Eine begleitende Pressearbeit und News-
letter für das Netzwerk sind obligatorisch.
Abbildung 48: Die Käse-Sommeliers des
Kurses 7.
Ausblick
Auch im kommenden Jahr werden wieder
zwei Kurse angeboten, an denen vor allem der
Handel großes Interesse zeigt. Zukünftig wird
es besonders wichtig sein, die Qualifizierung
gegenüber neuen Weiterbildungsangeboten
von Großhändlern abzugrenzen und die Unter-
schiede aufzuzeigen. Unabhängigkeit hinsicht-
lich Referenten und Produkten, Vielfältigkeit im
Programmablauf und die persönliche Betreu-
ung der Teilnehmer während der gesamten
Qualifizierung sind hier besonders
hervorzuheben.
Abbildung 47: Am Ende des Halbjahres 2015
hatten 14 Käse-Sommeliers ihre Prüfungen
erfolgreich abgelegt.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
84
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
4.2.17 Erweiterung und verbesserte Dar-stellung der Datenbank Spezialitätenland Bayern
Hintergrund
Der veraltete Internetauftritt der Datenbank
Spezialitätenland Bayern mit über 250 traditio-
nellen Spezialitäten aus ganz Bayern bedurfte
einer Überarbeitung. Denn umfassende Analy-
sen mittels Google Analytics zeigten, dass es
insbesondere bei den Besucherzahlen sowie
bei der Besuchsdauer noch Optimierungspo-
tenzial gab.
Ziele
Ziel der Überarbeitung ist es, ein umfassen-
des, multimediales Informationsportal zu
schaffen, das dem Besucher praxisorientierte
Inhalte zu den typischen Produkten Bayerns
bietet. Durch eine einfachere Navigationsstruk-
tur und stärkere Verknüpfung der einzelnen
Inhalte sollen Besucher dazu animiert werden,
sich auch über ihr anfängliches Anliegen hin-
aus mit dem Thema „Spezialitäten“ zu
beschäftigen und so länger auf der Website
bleiben.
Umsetzung
Bereits 2014 wurde die neue Website in
Zusammenarbeit mit einer Agentur konzipiert
und es konnte bereits mit der Programmie-
rung, die im Laufe dieses Jahres fertiggestellt
wurde, begonnen werden. Zunächst wurde
eine moderne und ansprechende Basis
geschaffen. Das so genannte „Flat Design“, das
auf klare, einfache Strukturen setzt, wurde ein-
gerichtet: Wichtiger Inhalt wird reduziert dar-
gestellt, wobei alternative Navigationsformen
für mehr Übersichtlichkeit sorgen. Auf Textu-
ren, 3D-Effekte und Schlagschatten wird weit-
gehend verzichtet. Den besonderen Bedürfnis-
sen mobiler Nutzer wird das so genannte
„Responsive Design“ gerecht: Größe und
Anordnung der Seite passen sich dabei dem
Endgerät automatisch an.
Auch die einzelnen Funktionen wurden verbes-
sert und erweitert. Die Suche nach verschiede-
nen Spezialitäten wurde wesentlich verein-
facht. Der Besucher kann sich Spezialitäten aus
einer oder mehreren bayerischen Regionen
anzeigen lassen. Zusätzlich lässt sich das
Ergebnis durch die Auswahl von Lebensmittel-
kategorien weiter eingrenzen.
Viele der eingetragenen Spezialitäten sind
direkt mit passenden Rezepten und Museen
verlinkt. Abgerundet wird das Angebot der
Website durch umfangreiche Informationen
zum Herkunftsschutz, einer Mediathek sowie
einem Downloadbereich.
85
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
Hauptaufgabe bestand ab Januar 2015 darin,
alle Datenbankinhalte in die neue Website zu
übertragen. In diesem Zuge wurden die Pro-
duktbeschreibungen inhaltlich überarbeitet.
Rezepte und Museen wurden zudem für den
Relaunch neu erarbeitet. Die neue Website
ging schließlich am 1. September 2015 online.
Ausblick
Mit der neuen Website wurde die Grundlage
für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der
Datenbank geschaffen. Nun sollen weitere regi-
onaltypische Spezialitäten in die Datenbank
aufgenommen und bestehende Inhalte – auch
multimedial – weiter ausgebaut werden.
Abbildung 49: Auf der neu gestalteten Website „Spezialitätenland Bayern“ gibt es viel zu entdecken.
86
4.2.18 Unsere Zukunft isst Bio! Regional!
Hintergrund
In Bayern gibt es über 1.300 offene Ganztages-
schulen und über 900 gebundene Ganzta-
gesangebote. Diese Einrichtungen sind dazu
verpflichtet, ihren Schülern ein Mittagessen zu
bieten. Der Qualitätsstandard für die Schulver-
pflegung der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt, neben der
ernährungsphysiologischen Qualität, auch auf
Nachhaltigkeitsaspekte wie Regionalität und
ökologische Erzeugung bei der Auswahl von
Lebensmitteln zu achten.
Im Rahmen des 4. Bayerischen Schulverpfle-
gungskongresses am 21. Mai 2015 ehrte
Staatsminister Helmut Brunner die Modell-
schulen und Speisenanbieter von „Unsere
Zukunft isst oberfränkisch! Schulessen aus der
Region für die Region“ für ihre Teilnahme und
ihr Engagement während der Modellphase im
Schuljahr 2013/2014. Der daraus entstandene
Praxisleitfaden, den die Projektkoordinatoren,
die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Ober-
franken und das KErn entwickelten, kommt
nun bayernweit als Beratungsunterlage zum
Einsatz.
Eine zweite Projektphase mit dem Titel
„Unsere Zukunft isst Bio! Regional!“ wird
2015/2016 mit neuen Zielen und Ansätzen
umgesetzt. Dies geschieht im Rahmen des
Landesprogramms BioRegio 2020, welches
vom Bayerischen Staatsministerium initiiert
wurde und das Ziel verfolgt, die Erzeugung
von Bioprodukten in Bayern bis zum Jahr 2020
zu verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen,
sollen die bestmöglichen Rahmenbedingun-
gen für den ökologischen Landbau geschaffen
werden.
Ziele
In der zweiten Projektphase wird das Thema
„Bio-Regio“ verstärkt aufgegriffen. Es werden
jeweils eine Zubereitungs- und eine Verteiler-
küche, die jeweils mindestens eine Schule und
eine KiTa mit Mittagsverpflegung versorgen,
intensiv unterstützt und gecoacht. Für die
Erhöhung der Akzeptanz von bio-regionalem
Essen wird ein Kommunikationskonzept erar-
beitet und getestet. Im Hintergrund werden
bayernweit Erzeuger und Verarbeiter von
bio-regionalen bzw. regionalen Produkten
recherchiert und der Dialog mit dem Großhan-
del gesucht.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
87
Umsetzung und Ausblick
Mit zwei Schulen, KiTa´s und Speisenanbietern
aus dem Raum Bamberg und Forchheim star-
tete „Unsere Zukunft isst Bio! Regional!“ in
die Modellphase (Schuljahr 2015/2016).
Gemeinsam versuchen die Projektkoordinato-
ren mit den Modellschulen, KiTa´s und Spei-
senanbietern, bio-regionale Produkte einzuset-
zen und die Akzeptanz des Schulessens in
Form von Aktionen bzw. anderen Kommunika-
tionsmaßnahmen zu erhöhen. Bisher wurden
Gespräche mit bereits bestehenden
Lieferanten der Speisenanbieter geführt, die
Speisepläne optimiert und Aktionstage in den
Schulen und KiTa´s geplant. Des Weiteren wer-
den zusätzliche Aktionstage, die das Thema
Bio-Regio aufgreifen organisiert. Um die
Umstellung voranzubringen und die Verfüg-
barkeit der bio-regionalen Lebensmittel für die
Speisenanbieter zu analysieren und zu erfas-
sen, sind Gespräche mit dem konventionellen
und ökologischen Handel geplant.
Die Erkenntnisse aus der Modellphase werden
in die Leitlinien für die Schulverpflegung
einfließen.
Abbildung 50: Staatsminister Helmut Brunner bei der Urkundenverleihung im Rahmen des bayernweiten
Schulverpflegungskongresses.
BEREICH ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT UND PRODUKTION
88
89
5. BEREICH
WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
90
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Der Bereich „Wissenschaft & Kommunikation“
am KErn trägt dazu bei, die Zusammenarbeit
der verschiedenen Disziplinen in Wissenschaft,
Wirtschaft sowie einschlägiger Zielgruppen
der Branche am Standort Bayern zu verbes-
sern. Die genaue Betrachtung, Dokumentation
und wissenschaftliche Bewertung neuer For-
schungsergebnisse sowie die zielgruppenspe-
zifische Aufbereitung sind weitere wichtige
Schwerpunkte. Der Bereich „Wissenschaft &
Kommunikation“ klärt über Fakten und
Mythen in der Ernährung auf und gibt neue
Erkenntnisse und Diskussionen aus der Wis-
senschaft weiter. Dabei kommen Literaturre-
cherchen, die Beauftragung von Studienpro-
jekten, Moderation von Forschungsverbünden,
Organisation von Wissenschaftsseminaren und
die Nutzung neuer Kommunikationswege zum
Einsatz. Eine kontinuierliche Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit macht Projekte, Events,
Seminare und Fachvorträge zum Thema Ernäh-
rung und Ernährungsbildung bekannt und ver-
breitet diese unter Multiplikatoren.
Der Bereich der strategischen Kommunikation
des KErn gehört zum Bereich Wissenschaft.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreffen alle
drei Bereiche, deshalb führte KErn 2014 Kom-
munikationsbeauftragte für jeden Bereich ein.
Der Bereich Wissenschaft und Kommunikation
moderiert diesen Prozess und verantwortet die
Kommunikation an die Medien. 39 Pressemel-
dungen verschickte das KErn im Jahre 2015.
Ziel der Kommunikation ist es, die öffentliche
Wahrnehmung des KErn und der Ernährungs-
themen weiterhin auszubauen, als auch für die
Bekanntheit bei allen Akteuren des Ernäh-
rungssektors in Bayern zu sorgen. Damit trägt
der Bereich entscheidend dazu bei, den Cha-
rakter „Plattform für Ernährung“ in Bayern zu
prägen.
5.1 AUFGABEN DES BEREICHS WISSENSCHAFT UND KOMMUNI-KATION
91
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Hintergrund
Hintergrund und Anlass für das Projekt ist die
Überarbeitung der bayerischen Lehrpläne der
allgemeinbildenden Schulen sowie der Land-
tagsbeschluss vom Juni 2013 zur Einführung
eines verpflichtenden Unterrichtsgegenstands
„Alltagskompetenz und Lebensökonomie“ in
Bayern. Das Kooperationsprojekt wurde in
zwei Teilprojekten von der Technischen Univer-
sität München (TUM) und der Hochschule Wei-
henstephan-Triesdorf (HSWT) zusammen mit
dem KErn im Auftrag des StMELF durchge-
führt.
Ziele
Übergeordnetes Ziel war die Ableitung von
Empfehlungen auf Basis der durchgeführten
Untersuchungen, um das Thema Ernährung in
geeignetem Umfang und Inhalt in den allge-
meinbildenden Schulen zu verankern, mit der
Absicht, Schülerinnen und Schüler zu kompe-
tenten Verbrauchern auszubilden, die in der
Lage sind, fundierte Entscheidungen zu tref-
fen.
Umsetzung
Die Teilprojekt-Analyse von unterrichtsbeglei-
tenden Materialien und Schulbüchern auf
sachliche Richtigkeit wurde von der HSWT,
Fakultät Landwirtschaft, bearbeitet. Untersucht
wurden die Materialien im Hinblick auf deren
Eignung für die fächerübergreifende Ernäh-
rungsbildung an allgemeinbildenden Schulen
unter Berücksichtigung des neuen Unterrichts-
gegenstands „Alltagskompetenz und Leben-
sökonomie“.
Der Lehrstuhl Marketing und Konsumfor-
schung der TUM führte innerhalb des weiteren
Teilprojekts eine Delphi-Befragung durch, mit
dem Ziel, die Anforderungen verschiedener
Anspruchsgruppen (Stakeholder) an Lehrplan-
inhalte in allgemeinbildenden Schulen zu
ermitteln. Die Studie soll klären, welche aktuel-
len und neuen Qualifikationen innerhalb der
Ernährungsbildung in Schulen abgedeckt wer-
den sollten und mit welcher Priorität.
5.2 PROJEKTE
5.2.1 Erhebung zur Ernährungsbildung in Schulen
92
5.2.2 Forschungs- und Entwicklungsatlas Bayern (F&E-Atlas)
Hintergrund
Die Online-Plattform „F&E-Atlas“ hat zum Ziel,
interdisziplinäre Vernetzungen und Kooperati-
onen zu erleichtern. Die Online-Plattform will
den Wissenschaftsstandort Bayern im Bereich
Lebensmittel und Ernährung stärken, indem
jeder auf sich selbst als Projektpartner, mit
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Ergebnisse und Fazit
Oberstes Ziel in der Ernährungsbildung sollte
die Befähigung der Schülerinnen und Schüler
sein, ihre Ernährung nachhaltig und gesund-
heitsförderlich gestalten zu können. Um dieses
Bildungsziel zu erreichen, erachten die Befrag-
ten alle übergeordneten sechs Themenberei-
che in der Ernährungsbildung – Körper und
Gesundheit, Nachhaltigkeit, Be-/Verarbeitung,
soziokulturelle Aspekte, landwirtschaftliche
Produktion sowie Handel und Verkauf – für
gleich relevant. Die Analyse der unterrichtsbe-
gleitenden Materialien ergab, dass ein Viertel
aller untersuchten Einheiten (insgesamt 2.745
in 32 Unterrichtsmaterialien) Mängel enthält,
am häufigsten in Form von falschen und unge-
nauen Informationen.
Mit den Handlungsempfehlungen, die aus den
Ergebnissen der Untersuchungen resultieren,
wird angestrebt, eine Qualitätsoffensive für
die Ernährungsbildung in Bayern anzustoßen.
Dazu sollen zum einen Runde Tische mit Her-
ausgebern von Ernährungsbildungsmateria-
lien und Schulbuchverlagen veranstaltet wer-
den, um die Sicherung der Qualität von
Unterrichtsmaterialien durch Prüfung von
Ernährungsfachkräften und die Weiterentwick-
lung des bereits bestehenden Bewertungsras-
ters des Verbraucherzentrale Bundesverband
voranzutreiben. Des Weiteren ist ein großes
Fachsymposium geplant, bei dem die Ergeb-
nisse in die breite Fachöffentlichkeit getragen
werden. Ernährungsbildung sollte langfristig
im Schulalltag verankert werden. Die Grund-
lage hierfür wurde durch die Einführung des
Unterrichtsgegenstands „Alltagskompetenz
und Lebensökonomie“ bereits gelegt. Nun
kommt es darauf an, diesen in die Realität
umzusetzen. Dafür stellen die Ämter für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Forsten einen seriö-
sen externen Kooperationspartner für Schulen
dar, mit denen eine dauerhafte Zusammenar-
beit aufgebaut werden kann.
seinen individuellen Kompetenzen und seinem
Know-how, aufmerksam macht oder poten-
zielle Projektpartner in einer übersichtlichen
Darstellung leicht recherchieren und finden
kann. Der F&E-Atlas ist sowohl auf Deutsch als
auch auf Englisch verfügbar, um dem verstärkt
internationalen Charakter innerhalb des
93
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Ausblick und Fazit
Im kommenden Jahr sollen verschiedene
Erweiterungsfunktionen dazu beitragen, den
F&E-Atlas nutzerfreundlicher zu gestalten.
Anschließend wird die Website intensiv
beworben.
Das KErn trägt mit dem Projekt F&E-Atlas den
Grundgedanken der Vernetzung von Wissen-
schaft, Ernährungswirtschaft und Wissens-
stransfer nach außen und setzt KErn-Ziele zur
Verbesserung der interdisziplinären Zusam-
menarbeit und dem Vorantreiben von Innovati-
onen um.
Forschung- und Entwicklung-Bereichs Rech-
nung zu tragen.
Umsetzung
Der F&E-Atlas besteht aus den drei Bereichen
Wirtschaft, Wissenschaft und Wissenstransfer
und spiegelt damit den organisatorischen Auf-
bau des KErn wieder. Bei Neuregistrierung
kann sich jeder einem der drei Bereiche the-
matisch zuordnen. Die Plattform wird vorran-
gig durch den Bereich Wissenschaft des KErn
umgesetzt, die anderen Bereiche wirken unter-
stützend.
Die für den Nutzer kostenfreie Online-Platt-
form zeichnet sich durch zwei Kernfunktionen
aus: Zum einen bietet sie bayerischen For-
schern und Akteuren aus der Ernährungswirt-
schaft die Möglichkeit, ihre Institution mit
Tätigkeitsschwerpunkten oder auch einzelne
Personen auf einer eigenen Profilseite zu prä-
sentieren. Des Weiteren können Nutzer ein
Projekt anlegen, zu dem weitere Gruppenmit-
glieder beitreten können – allerdings muss
dafür eine Registrierung vorliegen. Ohne vor-
herige Anmeldung können über eine Recher-
chefunktion die erstellten Profile eingesehen
und bei fachlichem Interesse besteht die Mög-
lichkeit, Kontakt aufzunehmen.
94
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Abbildung 51: Auf einer Landkarte werden alle eingetragenen Personen, Projekte und Institutionen dargestellt und örtlich
verankert.
95
Hintergrund
Der Förderleitfaden „Food Innovation“ liefert
einen systematischen Überblick über alle För-
dermöglichkeiten auf europäischer, Bundes-
und Landesebene, die es im Bereich Lebens-
mittel und Ernährung derzeit gibt. Um das
Thema Forschungsförderung nicht nur theore-
tisch in Form des Förderleitfadens zu bedie-
nen, sollen praxis-orientierte Förderseminare
das Thema näherbringen. Die Seminare sollen
gleichzeitig auch zur Vernetzung potenzieller
(interdisziplinärer) Projektpartner beitragen,
um innovative Kooperationsprojekte im
Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) auf
den Weg zu bringen.
Umsetzung
Das erste Förderseminar fand im April 2015 im
Fraunhofer IVV in Freising statt. Das Fraunho-
fer IVV war neben dem KErn und der Industrie-
vereinigung für Lebensmitteltechnologie und
Verpackung e. V. Veranstalter des Seminars.
Hauptzielgruppe waren kleine und mittelstän-
dische Unternehmen. Der Mittelstand der
Ernährungswirtschaft ist als wichtige wirt-
schaftliche Säule in besonderem Maße bei
notwendigen, die Wettbewerbsfähigkeit för-
dernden F&E-Maßnahmen und im Gesamtma-
nagement des betrieblichen Innovations-
Abbildung 52: Cover-Ausschnitt des Werbeflyers für das
Seminar.
prozesses zu unterstützen. Neben der Vorstel-
lung des KErn-Förderleitfadens erhielten die
Teilnehmer einen Überblick über das EU-Pro-
gramm „Horizon 2020“, Förderungen des
BMBFs und des Bundes für den innovativen
Mittelstand. Weiter wurden verschiedene Pro-
jekte des Fraunhofer IVV vorgestellt, die Pro-
jektanträge verschiedener Projektförderer
erfolgreich durchlaufen haben.
5.2.3 Förderleitfaden „Food Innovation“
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
96
Ausblick
Um die Informationen zu derzeitigen Förder-
möglichkeiten stets aktuell anbieten zu kön-
nen, arbeitet das KErn momentan an der
Online-Umsetzung des Förderleitfadens in
Form eines einfach nutzbaren Entscheidungs-
systems. Dieses soll 2016 den Nutzern zur Ver-
fügung stehen und auf Grundlage weniger
Basisinformationen die für sie relevanten För-
derprogramme auswählen und in einer über-
sichtlichen Darstellung bereithalten. Des Wei-
teren wird die Ausrichtung weiterer
Praxisseminare angestrebt.
Fazit
Mit dem Förderleitfaden, dem Online-Tool
„Food Innovation“ und den Praxisseminaren
kommt das KErn seinem Auftrag nach, die Wei-
terentwicklung und Stärkung des Standortes
Bayern zu fördern, indem es durch die Infor-
mationsbereitstellung der Fördermöglichkei-
ten den bayerischen Lebensmittel- und Ernäh-
rungssektor unterstützt.
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Hintergrund
In Bayern fallen jährlich 1,3 Millionen Tonnen
vermeidbarer Lebensmittelverluste an, was
einer Energieverschwendung von ca. 4.000
GWh entspricht oder dem Primärenergiever-
brauch von rund 330.000 Einwohnern in Bay-
ern. Dieses Energieeinsparpotential bezieht
sich auf die gesamte Wertschöpfungskette
vom Ackerbau bis hin zum Konsum in den Ein-
zelhaushalten und der Außer-Haus- Verpfle-
gung.
Ziele
Ziel des Projektes ist es, die Potentiale zur Ver-
meidung von Energieverschwendung durch
Lebensmittelverluste zu identifizieren.
Umsetzung
Das Projekt verfolgt verschiedene Aspekte:
Zum einen die Ermittlung des Energieeinspar-
potentials entlang der Wertschöpfungskette
mit der Identifizierung der erfolgverspre-
chendsten Ansatzpunkte. Des Weiteren werden
Ansätze in den Bereichen Verpackung und
5.2.4 Vermeidbare Energieverluste durch Lebensmittelverschwendung
97
Lebensmittelverlusten festgestellt. Basierend
auf diesen beiden Aspekten wurde die
Außer-Haus-Verpflegung als einer der „Hot-
Spots“ in diesem Projekt identifiziert. Als zwei-
ter vielversprechender Ansatzpunkt, um Ener-
gie einzusparen, stellte sich die
Backwarenherstellung heraus, die aufgrund
verschiedener Kundenerwartungen überpro-
portional hohe Verluste aufweist.
Verlängerte Haltbarkeit durch aktive Verpa-
ckungen:
Die getesteten Verpackungssysteme ergaben
bei beiden Produktkategorien (Schinken und
Champignons) einen positiven Einfluss auf die
Haltbarkeit der Produkte. Dies hat beispiels-
weise für gekühlte, verpackte Champignons
Abbildung 53: Energieeinsparpotential bezogen auf verschiedene Bereiche der Wertschöpfungskette; Foto: iswa Stuttgart
Handel dahingehend untersucht, welche
Potentiale sie hinsichtlich der Verringerung von
Lebensmittelverlusten und somit der Einspa-
rung von Energie haben.
Ergebnisse und Fazit
Energetischer Fußabdruck, Lebensmittelver-
schwendung und daraus resultierende Ansatz-
punkte:
Betrachtet man die Lebensmittelverschwen-
dung über die gesamte Wertschöpfungskette,
so ergibt sich pro Tonne Lebensmittelverluste
das höchste Energieeinsparpotential im
Bereich der Außer-Haus-Verpflegung. Zudem
wurde in diesem Bereich nach den Haushalten
die zweithöchste Menge an vermeidbaren
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
98
5.2.5 Beta-Casein A1 und A2 in Kuhmilch – mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
zur Folge, dass eine deutliche Reduzierung von
Kondenswasser bei Temperaturschwankungen
beobachtet wurde und dadurch eine Haltbar-
keitsverlängerung von bis zu 2 Tagen möglich
wird.
Energieeinsparung durch Reduzierung von
Lebensmittelverlusten im Handel:
Durch die Entwicklung und dem Einsatz eines
intelligenten Waren-Prognose- und Dispositi-
onssystems konnte in ausgewählten Super-
marktfilialen in Niederbayern während einer
4-wöchigen Testphase die Warendisposition
verbessert werden und dadurch die Lebens-
mittelverluste gerade im Frischwarenbereich
deutlich reduziert werden.
Hintergrund
ß-Casein macht etwa 30 % des gesamten
Milchproteingehaltes aus und besteht aus 209
Aminosäuren. ß-Casein ist ein Gemisch aus
verschiedenen genetischen Varianten, wobei
A1 und A2 ß-Casein überwiegen. Beide unter-
scheiden sich nur in einer einzigen Amino-
säure. A1 ß-Casein hat an Position 67 Histidin,
bei A2 befindet sich an dieser Position Prolin.
Diese Punktmutation führt dazu, dass A1
ß-Casein im Rahmen der Verdauung an
Position 67 hydrolytisch gespalten wird, wobei
ß-Casomorphin-7, ein bioaktives Peptid mit
Opioid-Aktivität, entsteht. In den letzten
Jahren sind A1- und A2-ß-Casein in den Fokus
des wissenschaftlichen Interesses gerückt. In
einigen Studien wird A1 ß-Casein mit ver-
schiedenen Erkrankungen (Typ 1 Diabetes,
HKE, psychische Störungen) in Verbindung
gebracht. Die Literatur bezüglich der Effekte
von A1 ß-Casein ist bisher aber wider-
sprüchlich. Dennoch wird mit den aktuellen
Studien Werbung für A2-Milch gemacht, die
von der neuseeländische A2-Milch Corporation
vermarktet wird. Neben Australien und Neu-
seeland wird A2-Milch auch in China, Großbri-
tannien und in den USA vermarktet und erzielt
dort fast zweistellige Umsatzzuwächse. Mittels
einer Kapitalerhöhung in Höhe von 26 Mio.
USD will das Unternehmen weiter interna-
tional expandieren. Durch die zunehmende
Globalisierung (Stichwort: TTIP) wird A2-Milch
früher oder später auch den Weg in deutsche
Supermarktregale finden. Spätestens dann
sollte bekannt sein, ob die A1 Variante des
ß-Caseins tatsächlich negative Auswirkungen
auf die Gesundheit hat.
99
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Ziele
Das KErn wird in Kooperation mit dem
Cochrane Institut den gegenwärtigen Stand
der Forschung zum Thema A1 ß-Casein und
ß-Casomorphin-7 erfassen und die vorhande-
nen Humanstudien auf ihre Validität prüfen.
Das Projekt wird die vorhandene Evidenz
bezüglich der Rolle des A1 ß-Caseins zusam-
menfassen. Die Ergebnisse sollen Klarheit dar-
über schaffen, ob und welche Evidenzlücken in
diesem Gebiet vorhanden sind. Darüber hin-
aus sollen die Ergebnisse der systematischen
Übersichtsarbeiten bestmöglich klären, ob ein
Verzehr von A1- bzw. A2-Milch mit der Inzidenz
der genannten Erkrankungen assoziiert ist. In
einem möglichen Folgeprojekt könnte eine
Machbarkeitsstudie Sinn und Kosten einer
Herdenumstellung (homozygot A2) evaluieren
bzw. eine Kommunikationsstrategie das wei-
tere Vorgehen im Hinblick auf A2-Milch disku-
tieren.
Umsetzung
In einem ersten Schritt wird mittels einer „Evi-
dence Map“ eine Übersicht über den aktuellen
Stand der Forschung zu A1 ß-Casein erstellt.
Der zweite Schritt sieht eine systematische
Übersichtsarbeit (SR) vor, diese soll klären, ob
die Exposition von A1 ß-Casein beim Men-
schen einen Einfluss auf Diabetes (Typ I),
Koronare Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder
neurologische Erkrankungen hat. Die SR wird
die verfügbare Evidenz zu diesem Thema aus
klinischen und epidemiologischen Studien
bewerten, zusammenfassen und – sofern
möglich – den Effekt auf Basis von Meta-Ana-
lysen schätzen. Das Projekt ist auf 12 Monate
angelegt.
Abbildung 54: A1 und A2 beta-Casein Varianten und die Freisetzung von beta-Casomorphin-7 aus A1 ß-Casein. Quelle:
Woodford K, (2007). Devil in the Milk: Illness, Health and Politics: A1 and A2 Milk; Wellington New Zealand.
100
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Hintergrund
2014 hat das KErn in Kooperation mit dem
Max Rubner-Institut (MRI) insgesamt 398 wis-
senschaftliche Studien zum Thema Milchver-
zehr und potenzielle Krankheitsrisiken unter-
sucht. In die Literaturstudie (referierender
Review) flossen insgesamt 398 internationale
Studien ein. Der im Rahmen des Projektes ent-
standene Abschlussbericht mit dem Titel
„Legenden und Fakten rund um die Milch“
war 2015 Grundlage für die Kurzpublikation
„Freispruch für die Milch!“. Die Kurzpublikation
beantwortet in knapper Form die wichtigsten
vom StMELF aufgeworfenen Fragestellungen
zum Thema Milch und entstand als Druckver-
sion.
Ziele
Die Kurzpublikation, die einen Überblick über
aktuelle Themen zum Milchverzehr (Krebser-
krankungen, Osteoporose, Allergiepotenzial,
Einfluss der Erhitzung, Rohmilchverzehr, Milch
als Sportgetränk) gibt, sollten in 2015 öffent-
lichkeitswirksam in der Zielgruppe verbreitet
werden.
Umsetzung
Im ersten Schritt veröffentlichten das StMELF
und darauffolgend das KErn je eine Pressemit-
teilung zur Studie und zur Kurzpublikation. Die
Kurzpublikation wurde auf der Webseite des
KErn veröffentlicht und zum Download bereit-
gestellt. Darüber hinaus wurde die Studie im
KErn-eigenen Newsletter (KErn-Themen) prä-
sentiert. Im Newsletter-Bereich „Köpfe der
Region“ wurden wichtige Ergebnisse im Rah-
men eines Interviews vom Kooperationspart-
ner MRI (Prof. Bernhard Watzl) vorgestellt.
Außerdem verteilte das KErn die Kurzpublika-
tion im Rahmen der „Bayerischen Ernährungs-
tage“, dem Seminar „Vegane Ernährung“ und
dem Journalistenworkshop – ein Gemein-
schaftsworkshop von KErn und MRI. Schließ-
lich gab der Bereich Wissenschaft und Kom-
munikation Interviews und veröffentlichte
Artikel zu den Ergebnissen.
5.2.6 Kurzpublikation „Freispruch für die Milch!“
101
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Abbildung 55: Titelblatt der Publikation „Freispruch für die
Milch!“
Bild: Richard Bartz, Munich Makro Freak; Creative Com-
mons License: CC BY-SA 3.0 and Politics: A1 and A2 Milk;
Craig Potton Publishing: Wellington, New Zealand, 2007.
[Google Scholar]
Ergebnisse
Die beiden Pressemitteilungen hatten den
gewünschten Erfolg und erzielten die Aufmerk-
samkeit der Zielgruppen (Erzeuger, Molke-
reien, Landesvereinigungen, Medien). Nicht
nur in Bayern, auch deutschlandweit und in
anderen deutschsprachigen Ländern (Schweiz,
Österreich) wurde die Kurzpublikation „Frei-
spruch für die Milch!“ nachgefragt. Die 1.700
gedruckten Exemplare waren innerhalb eines
halben Jahres vergriffen. Im Oktober wurden
weitere 1.000 Exemplare gedruckt. Im KErn-ei-
genen Newsletter hatte der Bericht über die
Milch und die Vorstellung wichtiger Ergebnisse
in Form eines Interviews mit dem Kooperati-
onspartner Prof. Watzl (MRI) die höchsten
Zugriffszahlen. Auch bei den Bayerischen
Ernährungstagen und dem Seminar „Vegane
Ernährung“ waren die ausgelegten Exemplare
schnell vergriffen. In der Abendschau des Bay-
erischen Rundfunks wurden einige Ergebnisse
der Studie im Rahmen eines Interviews vorge-
stellt. Im Journalistenworkshop wurden die
Mythen und Fakten zur Milch einem Journalis-
tenpublikum präsentiert. Außerdem wurde für
„Ernährung im Fokus“ einen Artikel „Fit oder
krank durch Milch?“ verfasst. Dieser wurde als
Online-Special publiziert und zusätzlich über
den aid-Newsletter beworben. Auch in „Schule
und Beratung“ wurden die Ergebnisse der
Literaturstudie vorgestellt. Das Milch-Projekt
war ein voller Erfolg. Das Thema Milch bietet
aber noch zahlreiche Ansatzpunkte für weitere
erfolgreiche Projekte. Darunter Themen wie
Casomorphine – vom KErn bereits aufgegrif-
fen – und microRNA in Milch und Milchpro-
dukten.
102
Hintergrund
Über alle Altersstufen hinweg hat kein
Umweltfaktor einen größeren Einfluss auf das
menschliche Genom als die Ernährung. Um
das Ernährungsverhalten zu verbessern, benö-
tigt man zielgruppengerechte und lebenspha-
senspezifische Konzepte für Risikogruppen.
Hier setzt der enable Cluster für Ernährungs-
forschung an, der am 1. Juni 2015 als einer
von insgesamt vier vom Bundesforschungsmi-
nisterium (BMBF) geförderten Clustern gestar-
tet ist. In den kommenden drei Jahren wird
„enable“ mit fast 5,8 Millionen Euro gefördert;
insgesamt wendet die Bundesregierung für
die vier Ernährungsforschungscluster rund 26
Mio. € auf. Sprecher und Koordinator des
enable Clusters ist Prof. Dr. Hans Hauner, der
den Lehrstuhl für Ernährungsmedizin an der
TUM leitet.
Ziele
Ziel von „enable“ ist, in der gemeinsamen
interdisziplinären Forschungsarbeit gesunde
Lebensmittel wie auch „Convenience-Pro-
dukte“ zu entwickeln, die sich an den Bedürf-
nissen verschiedener Altersgruppen und
Lebensphasen orientieren. Zudem arbeiten
Informatiker, Ernährungswissenschaftler sowie
Konsum- und Verhaltensforscher zusammen,
um herauszufinden, wie Verbraucher ihre
Lebensmittel auswählen und wie sich diese
Entscheidungen im Sinne einer gesunden
Wahl beeinflussen lassen.
Umsetzung
Untergliedert ist der Cluster in drei Arbeitsge-
biete, die unterschiedliche Fragestellungen
verfolgen:
1. Neudefinition der Beziehung zwischen
Ernährung und Gesundheit – neue Ansätze
und Methoden. Hier geht es um neue Metho-
den, das Erscheinungsbild des Menschen so
zu kategorisieren („Phänotypisierung“), dass
an bestehenden und neuen Kohorten oder
Datensätzen der Zusammenhang zwischen
Ernährung und Krankheit neu definiert werden
kann.
2. Neuentwicklung von Lebensmitteln zur Ver-
besserung des Gesundheitswerts – Möglich-
keiten und Grenzen. Hier lautet das Ziel, neue,
sensorisch attraktive Lebensmittel mit verbes-
sertem Gesundheitswert für die vier spezifi-
schen Lebensphasen zu entwickeln und
5.2.7 Wege zur gesünderen Ernährung in allen Lebensphasen – der enable Cluster für Ernährungsforschung
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
103
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
systematisch in den Zielgruppen zu testen.
Dazu werden die Wünsche und Bedürfnisse
der spezifischen Konsumentengruppen
erfasst. Im Fokus stehen dabei beliebte „Con-
venience“-Produkte wie Hamburger oder
Pizza.
3. Ernährungskommunikation – neue Werk-
zeuge und Dienste. Die Entwicklung neuer
Informations- und Kommunikationstechnolo-
gien, auch interaktive Ansätze („Gaming“),
sollen dazu beitragen, die Verbraucher über
eine gesündere Ernährung zu informieren und
ein vernünftigeres Essverhalten in der Bevöl-
kerung zu erreichen. Ein Teilprojekt beschäftigt
sich mit der Evaluation der App-Trilogie, an
der KErn mit seiner „Schwangeren-App“ betei-
ligt ist.
Insgesamt 22 Einzelprojekte werden in diesen
drei Arbeitsgebieten durchgeführt. Die Vernet-
zungsaktivitäten innerhalb des Clusters sind
deshalb hoch, um die Kooperation der insge-
samt 39 Partner aus Forschungseinrichtungen
und Lebensmittelindustrie reibungslos zu
ermöglichen (s. Abbildung ).
KErn arbeitet bei „enable“ am Innovationsma-
nagement und sorgt dafür, dass geeignete
Ergebnisse aus der Forschungsarbeit in Pro-
dukte und Dienstleistungen umgesetzt werden.
Abbildung 57: Die Partner im enable Cluster für Ernährungsforschung; Laufzeit: 01.06.2015 – 31.05.2018. Eine zweite 3-Jah-
res-Phase im Anschluss ist geplant.
Abbildung 56: Das Logo des enable Clusters für Ernäh-
rungsforschung.
104
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.8 Etablierung eines externen News-letters
Hintergrund
Das „Bayerische Ernährungsjournal“ des KErn
informiert über neue Projekte, Publikationen
oder Veranstaltungen rund um Ernährungsthe-
men in Bayern. Das Online-Ernährungsjournal
erscheint alle zwei Monate und kann auf der
KErn-Webseite kostenlos abonniert werden:
www.kern.bayern.de/newsletter
Der KErn-Newsletter richtet sich an Personen
aus den Bereichen Ernährungswirtschaft, -wis-
senschaft, -bildung, -politik, Journalisten, Ver-
waltung, Verbände, Vereine und interessierte
Bürger/Gruppen.
E-Mail-Marketing ist eine effektive Methode,
um mit Multiplikatoren/Zielgruppe in Kontakt
zu treten. Vorteile sind: die große Reichweite,
die geringen Kosten (im Vergleich zu klassi-
schen Print-Medien), regelmäßiger Kontakt zu
Multiplikatoren/Entscheidern, Erreichung der
Zielgruppe über Reports leicht messbar (Öff-
nungen, Klicks).
Ziele
Das Ziel ist es nach dem erfolgreichen behör-
deninternen KErn-Newsletter, einen externen
Newsletter – das „Bayerische Ernährungsjour-
nal“ – zu etablieren.
Ziele der Strategie sind:
� Newsletter etablieren, Bekanntheitsgrad des
Newsletters erhöhen
� Erweiterung des E-Mail-Verteilers
� Kommunikation nach außen zu Projekten,
Veranstaltungen des KErn
� Erhöhung der Bekanntheit des KErn
� Stärkung der Trans- und Interdisziplinarität
Abbildung 58: Grafik für die KErn-Homepage; Anmeldung
für den Newsletter
105
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Ergebnisse
Im Jahr 2015 wurden vier Ausgaben des „Bay-
erischen Ernährungsjournals“ verschickt. Die
Tabelle 5 zeigt einige der erfassten Kennzah-
len.
Im Zuge der Online-Maßnahmen wurden Gra-
fiken (Abbildung 58) erstellt (für Website und
E-Mail-Kommunikation). Des Weiteren sind ab
Januar 2016 weitere öffentlichkeitswirksame
Maßnahmen geplant wie Veröffentlichungen in
unterschiedlichen Medien (z. B. VDOE POSI-
TION) und Pressemitteilungen.
Umsetzung
Um die Bekanntheit des Newsletters zu erhö-
hen, wurde eine umfassende Strategie erar-
beitet. Es wurden Ziele bestimmt und Maß-
nahmen (Abbildung 59) abgeleitet sowie
Prioritäten und Schwerpunkte gesetzt. Zudem
wurde der Newsletter-Adressverteiler erweitert
und die Reports der E-Mail-Kampagnen ausge-
wertet.
Abbildung 59: Die Maßnahmen, die zur Erreichung der Ziele bestimmt wurden, gliedern sich in Online-
und in Offline-Maßnahmen.
Ausgabe/Datum Versand Empfänger insgesamt Alle Öffnungen Klicks pro Empfänger
1 ausgeliefert 18.05.15 6.656 3.997 Nicht erfasst
2 ausgeliefert 22.07.15 7.219 4.369 2,40
3 ausgeliefert 23.09.15 7.314 5.120 2,42
4 ausgeliefert 02.12.15 7.457 4.608 2,09
Tabelle 5: Reports mit Öffnungen und Klicks
106
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.9 Pflege und Weiterentwicklung des KErn-Webauftritts
Hintergrund und Ziele
Die KErn-Homepage entstand im Rahmen der
Gründung im Jahr 2011. Ziel ist es, über Pro-
jekte/Veranstaltungen des KErn zu informieren
und die Bekanntheit des KErn zu erhöhen. Der
interdisziplinäre Austausch in allen Bereichen
der Ernährung soll zudem gefördert werden.
Ein Webauftritt stellt ein wichtiges Instrument
der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit
dar und muss regelmäßig gepflegt sowie aktu-
alisiert werden. Wichtige Aufgaben sind: Cont-
ent-Management (neue Inhalte einfügen), Kon-
trolle (Links überprüfen, verwaiste Seiten
löschen), Optimierung (Verküpfungen von Sei-
ten, SEO, Auswertung der Kennzahlen) und
Überarbeitung von Seiten/Rubriken.
Umsetzung und Ergebnisse
Um den KErn-Webauftritt zu optimieren,
wurde die Webseite auf „responsive Design“
(August 2015) umgestellt. Das im Jahr 2014
geplante Bestellportal für KErn Materialien
wurde zudem umgesetzt sowie das Webana-
lytic Tool „Piwik“ (im November 2015) einge-
führt. Mit Hilfe der Webanalyse können Kenn-
zahlen wie Downloads der Materialien,
Besucherzahlen analysiert und Inhalte/
Rubriken/Seite Ansichten
Startseite 3.169
Presse 464
Shop 2.099
Themen 704
Über KErn 1.567
Wirtschaft 749
Wissenschaft 3.731
Wissenstransfer 1.740
Tabelle 6: Seitenaufrufe im November 2015 auf
KErn-Website
Maßnahmen ggf. überprüft sowie optimiert
werden.
So hatte die Website im November 2015 insge-
samt 5.352 Besucher mit 16.032 Seitenansich-
ten und 2.364 Downloads. In den nachfolgen-
den Tabellen (Tabelle 6 und Tabelle 7) sind die
Zugriffe für den Monat November sowie die
Top-Downloads aufgelistet.
107
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Es besteht nun die Möglichkeit, einzelne Mate-
rialien in Druckform gegen eine Schutzgebühr
zu bestellen. Die meisten Materialien stehen
ebenfalls als PDF-Dateien zum Download zur
Verfügung.
Die Website wird überdies mehrmals wöchent-
lich aktualisiert, überprüft und angepasst. Ziel
ist es, aktuell und schnell zu sein, d. h. Mel-
dungen noch am gleichen Tag online zu stel-
len.
Bestellportal für KErn Materialien
Unter der Rubrik „Materialien“ auf der
KErn-Homepage finden sich sämtliche frei
zugängliche Materialien des KErn. Die Rubrik
wurde neu strukturiert und in vier Bereiche
gegliedert: Kompendien, Faltblätter/Broschü-
ren, Plakate und Sonstige Materialien.
Alle KErn-Materialien sind in der jeweiligen
Unterrubrik chronologisch geordnet, sodass
sich neu erschienene, aktuelle Materialien auf
der jeweiligen Übersichtsseite immer oben
befinden. Die einzelnen Medien sind mit wei-
terführenden Medien und Informationen ent-
sprechend quervernetzt. So sind andere Mate-
rialien und Inhalte zum jeweiligen Thema leicht
zu finden.
Medium Downloadzahlen
Wintergemüsebroschüre 2015 490
Daten- und Faktenblatt Gluten 213
GV-Rezeptsammlung 204
Flyer Journalistenworkshop Digitale Ernährungsrevolution 129
Wintergemüsebroschüre 2014 121
Tabelle 7: Top-Downloadzahlen KErn-Materialien im November 2015
108
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.10 Das KErn-Fahrrad-Ergometer
Abbildung 60: Das KErn-Fahrrad-Ergometer beim Kinder-
tag der Ernährung in München.
Das Fahrrad-Ergometer verdeutlicht, dass es
Lebensmittel mit hoher und niedriger Energie-
dichte gibt: Lebensmittel mit einem hohen
Wassergehalt wie zum Beispiel Tomaten oder
Brokkoli weisen eine geringe Energiedichte
auf. So ist ein Apfel ziemlich schnell abtrai-
niert, anders als eine Tafel Schokolade.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen wird
das KErn-Fahrrad-Ergometer auch im Jahr
2016 weiterhin bei Veranstaltungen eingesetzt.
Hintergrund und Ziele
Vielen Verbrauchern fehlt das Gefühl dafür,
wie es um die Energiedichte (kcal/g) der Nah-
rung, die sie täglich konsumieren, steht. Ein
Kooperationsprojekt des KErn mit dem Zent-
rum für Prävention, Ernährung und Sportme-
dizin am Klinikum rechts der Isar entwickelte
daher ein Fahrrad-Ergometer, das dem Benut-
zer unmittelbar und anschaulich verdeutlicht,
welche Menge an Lebensmitteln in einer
bestimmten Zeit auf dem Rad abtrainiert wird.
Umsetzung und Ergebnisse
Bislang kam das Fahrrad-Ergometer des KErn
auf Veranstaltungen wie den Bayerischen
Ernährungstagen sehr gut an und wurde
daher auch im Jahr 2015 bei Veranstaltungen
eingesetzt (Tabelle 8).
Datum Veranstaltung Ort
16.01. - 25.01.2015 Grüne Woche Berlin
26.06. - 27.06.2015 Kindertag/StMELF München
21.10. - 23.10.2015 Nutrition Day/adidas Herzogenaurach
Tabelle 8: Einsatz des KErn-Fahrradergometers 2015
109
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Klassen aus Berufsschulen und schulischen
Weiterbildungseinrichtungen die Ausstellung.
Drei Gruppen mit insgesamt 50 Erwachsenen
wurden ebenfalls durch die Exposés geführt.
In Buchloe besuchten fünf Schulklassen des
Gymnasiums und der Mittelschule Buchloe
„Restlos gut Essen“ während der zwei Aus-
stellungswochen.
Rund 660 Besucher informierten sich in Gar-
misch-Partenkirchen zu den Themen Wertschät-
zung und vermeidbare Verschwendung von
Lebensmitteln. Die Ausstellung wurde auch im
Landratsamt in Fürstenfeldbruck gezeigt. Für
Schulklassen und interessierte Gruppen waren
Führungen möglich. So nahmen insgesamt
neuen Schulklassen an einer Führung teil. Es
wurden auch Kochkurse mit dem Thema
„Rest(e)los genießen“ angeboten.
Highlight
Das Museum Mensch und Natur in München
führte in einer Sonderausstellung durch die
Themen Wertschätzung und vermeidbare Ver-
schwendung von Lebensmitteln. Zu den fünf
bestehenden Modulen der Wanderausstellung
wurden ergänzende Ausstellungbereiche
geschaffen (Abbildung 61).
Hintergrund und Ziele
Im Rahmen der Ernährungstage 2014 fiel der
Startschuss für die Wanderausstellung „Rest-
los Gut Essen“ (www.restlosgutessen.de).
Interaktiv und spielerisch vermittelt die Aus-
stellung in fünf Modulen, wie viel Lebensmit-
tel in Bayern und weltweit verloren gehen und
was jeder Einzelne dagegen tun kann.
Basis der KErn-Kampagne war die Studie
„Lebensmittelverluste und Wegwerfraten im
Freistaat Bayern“ des Instituts für Siedlungs-
wasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft
(ISWA) der Universität Stuttgart im Auftrag
des KErn (analog zur bundesweiten Studie).
Demnach werfen bayerische Verbraucher pro
Jahr und Kopf 65 Kilogramm Lebensmittel
weg, bundesweit sind es 82 kg. Durch korrekte
Lagerung und entsprechendes Koch- und Ess-
verhalten hätte fast die Hälfte der Lebensmitte-
labfälle (47 %) eingespart werden können.
Umsetzung und Ergebnisse
Auch im Jahr 2015 hatten die ÄELF und FZ die
Möglichkeit, sich die Wanderausstellung „Rest-
los Gut Essen“ auszuleihen. Sie kam bei sie-
ben Veranstaltungen zum Einsatz. In Schwein-
furt besuchten 16 Schulklassen aus Mittel-,
Realschulen und Gymnasien sowie neun
5.2.11 Wanderausstellung „Restlos Gut Essen“
110
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Abbildung 61: „Restlos Gut Essen“ Foto: Kathrin Glaw
Die Sonderausstellung besuchten mehr als
30.000 Personen und 105 Schulklassen. Bei
einem Workshop wurden in der Lehrküche
sogleich die Tipps zur Resteverwertung aus-
probiert und verkostet: Schülerinnen und
Schüler bereiteten leckere Smoothies und
Quarkspeisen aus reifem Obst zu. Dabei wur-
den die Gruppen von einer erfahrenen Muse-
umspädagogin angeleitet.
Auch in Augsburg besuchten rund 500 Perso-
nen die Wanderausstellung „Restlos Gut
Essen“. So kamen zur Ausstellung in der Aula
des AELF Würzburg (Abbildung 62) rund 180
Besucher. Es gab sehr positive Rückmeldun-
gen von den Lehrkräften und auch die Schüler
waren sehr interessiert: 37 Klassen – über 550
Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräf-
ten – beschäftigten sich intensiv an den
Stationen und fragten nach. Viele Lehrkräfte
wollten die Thematik im Unterricht vertiefen.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen und
hohen Besucherzahlen wird die Wanderaus-
stellung „Restlos Gut Essen“ weiterhin für das
Jahr 2016 zur Ausleihe zur Verfügung stehen.
Abbildung 62: Über 550 Schüler besuchten die Ausstel-
lung in Würzburg. Foto: AELF Würzburg
111
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Hintergrund
Bereits in der Schwangerschaft können durch
eine ausgewogene Ernährung und einen
gesunden Lebensstil gute Voraussetzungen für
die spätere Gesundheit des Kindes geschaffen
werden. Schwangere sind meist hochmoti-
viert, alles richtig zu machen und beschäftigen
sich ausgiebig mit Themen wie Ernährung,
Bewegung oder Vorsorge. Dafür nutzen sie
zunehmend mobile Anwendungen wie Apps.
Ziele
Ziel der App „Schwanger & Essen“ des KErn
ist es, werdenden Müttern einen Ratgeber
rund um die Schwangerschaft zur Verfügung
zu stellen, der auf gesicherten und wissen-
schaftlich fundierten Inhalten basiert und
ihnen dabei hilft, einen gesundheitsförderli-
chen Lebensstil zu führen.
Umsetzung
Schwanger & Essen“ ist seit Oktober 2015 kos-
tenlos für iOS und Android in den jeweiligen
App Stores erhältlich. Die App bietet umfang-
reiche Informationen zu Themen wie Ernäh-
rung, Bewegung, Gewicht oder Wohlbefinden.
Darüber hinaus erfahren die Nutzer alles
Wichtige zur Vorbereitung auf die Geburt.
Anerkannte Experten aus den Bereichen Gynä-
kologie, Hebammenkunde und Ernährungsme-
dizin haben an der App mitgewirkt und
5.2.12 Mobiler Begleiter für die Schwan-gerschaft: App „Schwanger & Essen“
Abbildung 63: Die App „Schwanger & Essen“ bietet Infor-
mationen und Tipps zu Ernährung, Bewegung und vieles
mehr.
112
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
aktuelles Wissen eingebracht. Durch ein eige-
nes Profil kann die Anwendung individuell
angepasst werden. Interaktive Funktionen wie
Checks, Erinnerungen, ein Fototagebuch, eine
Arzt- und Hebammensuche sowie ein Rubbel-
kalender mit täglichen Tipps und Rezepten
erleichtern den Alltag und motivieren zur
regelmäßigen Nutzung. Eigens produzierte
Experten-Videos und ein Schwanger-
schafts-Workout runden das Angebot ab.
Die App ist Teil einer App-Trilogie im Rahmen
eines Kooperationsprojektes mit dem Netz-
werk Gesund ins Leben (App „Baby & Essen“)
und der Stiftung Kindergesundheit (App „Kind
& Essen“). Es erfolgt eine gemeinsame Ver-
marktung über Online- und Social-Media-Ka-
näle sowie über Printmaterialien, die über
Multiplikatoren die Zielgruppen erreichen
sollen. Im Herbst 2015 wurden die Apps der
BABYWELT München und im Rahmen des
eigens für die App-Trilogie initiierten Journa-
listenworkshops „Digitale Ernährungsrevolu-
tion – Chancen und Risiken“ vorgestellt.
Fazit
Im Jahr 2016 sind weitere Werbemaßnahmen
geplant, um den Bekanntheitsgrad der App zu
erhöhen. Ziel ist es, langfristig Multiplikatoren
und Institutionen als Kooperationspartner
dafür zu gewinnen. Zusätzlich sind technische
und inhaltliche Updates und Erweiterungen
der Anwendung geplant. Mehr Informationen
zur App „Schwanger & Essen“ und der
App-Trilogie findet man unter
www.familie-gesund-ernährt.de.
Abbildung 64: Die Apps sind kostenlos für iOS und Android in den App Stores erhältlich.
113
Hintergrund
Im Jahr 2012 fanden in Kulmbach erstmalig
die Bayerischen Ernährungstage statt – mit
durchschlagendem Erfolg. Die mittlerweile 4.
Bayerischen Ernährungstage, die der KErn
Bereich Wissenschaft und Kommunikation
2015 organisierte, sollten nicht nur trockenes
Fachwissen vermitteln, sondern die Akteure
aus Wissenschaft, Wirtschaft, Ernährungsbil-
dung und Politik zusammenbringen, um Multi-
plikatoren für Ernährung zu begeistern.
Umsetzung und Ergebnisse
Die 4. Bayerischen Ernährungstage standen
unter dem Motto „Gesund essen – ein Leben
lang“ mit den beiden Schwerpunktthemen
Kinderernährung und Sensorik. Mit einer
Reihe von Veranstaltungen zwischen dem 13.
und 28. Juni wurden diese beiden Themen
erörtert, diskutiert und zum Erlebnis für die
ganze Familie gemacht. Ob beim Fachsympo-
sium „Gesund essen ein Leben lang: Kinderer-
nährung und Sensorik“, dem Hörfunkwettbe-
werb EarSinn „Wie klingt´s, wenn´s schmeckt?“
für alle bayerischen Schülerinnen und Schüler
oder dem großen Finale der Ernährungstage
mit Kinder-Uni und dem Kindertag der Ernäh-
rung – durch die vielen Mitmachaktionen und
Informationsveranstaltungen der ÄELF und
der acht FZ Ernährung/Gemeinschaftsverpfle-
gung stand Ernährung für zwei Wochen in
ganz Bayern im Fokus.
Im StMELF in München eröffneten Amtschef
Hubert Bittlmayer das Fachsymposium. Durch
Fachvorträge gewährten die Referenten den
rund 200 Teilnehmern einen aktuellen Einblick
in die Themen Kinderernährung, Sensorik
sowie Schul- und Kitaverpflegung. In Podiums-
diskussionen setzten sich Experten mit den
Herausforderungen einer geschmackvollen,
günstigen, aber auch gesunden Kinderernäh-
rung auseinander.
„EarSinn“ ist ein etabliertes Radioprojekt der
Stiftung Zuhören in Zusammenarbeit mit dem
Bayerischen Rundfunk, welches 2015 erstmalig
vom KErn unterstützt wurde. Im Mittelpunkt
stand die Frage „Wie klingt’s, wenn’s
schmeckt?“, zu der Schulklassen jeder Jahr-
gangsstufe Projektideen einreichen konnten.
Aus allen Einsendungen wählte eine Fachjury
die originellste Idee pro Regierungsbezirke
aus, sodass am Ende sieben Gewinner-Schul-
klassen feststanden. Die Sieger durften ihr
Bewerbungskonzept mit Unterstützung profes-
sioneller Radioreporter des Bayerischen Rund-
funks umsetzen.
5.2.13 Die 4. Bayerischen Ernährungstage
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
114
Abbildung 65: Beim Kindertag der Ernährung konnten die
Nachwuchswissenschaftler an der KErn-Forscherstation
Calcium in der Milch nachweisen.
Abbildung 66: Kinderbuchautor und Olchis-Erfinder Erhard
Dietl sprach bei der Kinder-Uni über die eigenartigen
Ernährungsweisen der kleinen, grünen Wesen aus
Schmuddelfing.
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
In ganz Bayern waren die 47 Ämter und 8
Fachzentren aufgerufen, sich mit Aktionen zu
„Kinderernährung und Sensorik“ einzubrin-
gen. So gab es zum Beispiel in vielen bayeri-
schen Grundschulen Praxiseinheiten mit dem
vom KErn-Bereich Wissenstransfer neu entwi-
ckelten Sinnesparcours „Auf die Sinne fertig
los… Komm auf den Geschmack!“. Dabei ler-
nen die Kinder auf spielerische Art mit span-
nenden Versuchen verschiedene Lebensmittel
kennen. Die Medien griffen die Aktionen der
Ämter häufig in der Berichtersattung auf.
Das zweitägige Finale der Ernährungstage,
bestehend aus einer Kinder-Uni und dem gro-
ßen Kindertag der Ernährung, lockte rund
3.500 Gäste in den Schmuckhof des StMELF.
Dort konnte sich die ganze Familie bewusst
und altersgerecht mit dem Thema Ernährung
auseinandersetzen und sich davon überzeu-
gen, wie viel Spaß Essen und Bewegung
machen können. Professoren und Experten
vermittelten insgesamt 250 „jungen Studen-
ten“ im Alter von acht bis 12 Jahren in span-
nenden, kindgerechten Vorträgen und mit vie-
len praktischen Beispielen, wie man gut und
mit Freude isst und trinkt.
2016 werden die Ernährungstage ausgesetzt,
die Fortsetzung erfolgt 2017, so dass die Ernäh-
rungstage künftig im zweijährigen Turnus
angeboten werden.
115
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Bilanz der 4. Bayerischen Ernährungstage
Veranstaltungen Daten und Fakten
12. Juni:Fachsymposium„Gesund Essen ein Leben lang – Kinderernährung und Sensorik“
16 Referenten200 Teilnehmer
26. Juni:Abschlussveranstaltung des Hörfunkwettbewerbs EarSinn „Wie klingt´s, wenn´s schmeckt?“
100 Bewerbungen von bayerischen Schulklassen 7 Gewinnerklassen produzieren je einen Hörfunkbeitrag
26. und 27. Juni: Kinder-Uni „Richtig Gut Essen“
6 Vorlesungen 8 Referenten255 Kinder-Uni Studente
27. Juni:Kindertag der Ernährung
3.500 Besucher25 Aussteller
13. bis 28. Juni:Aktionen der ÄELF/FZ in ganz Bayern
45 ÄLEF/FZ haben sich beteiligt
Tabelle 9: Bei den 4. Bayerischen Ernährungstagen (13. Juni bis 28. Juni 2015) erreichte KErn verschiedene Zielgruppen.
116
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.14 KErn-Journalistenworkshops
Hintergrund
Journalisten und Medienmacher wünschen
sich fachlich fundierte Antworten auf ihre Fra-
gen – und das meist sofort. Welches Thema sie
dabei für ihre Leser, Hörer, Zuschauer und
User aufbereiten, hängt häufig von aktuellen
und oft auch populä-
ren Fragestellungen
ab: Ist eine vegane
Ernährung gesün-
der? Macht Milch
krank? Welcher Stu-
die kann man
trauen? Welche
Chance bieten Apps
in der Ernährungs-
kommunikation?
Fachleute wissen,
dass die Antworten
oft komplex sind
und es notwendig
ist, tiefer auf die
Thematik einzuge-
hen. Mit den
KErn-Journalisten-
workshops, die 2015
erstmals stattfanden
und speziell auf
Journalisten zuge-
schnitten sind,
erhalten die Medienvertreter von Wissen-
schaftlern und Experten grundlegende Infor-
mationen über aktuelle Ernährungsthemen.
Umsetzung
„Mythen und Fakten in der Ernährung“ lautete
der Titel des ersten Journalistenworkshops, zu
dem das KErn gemeinsam mit dem Max Rub-
ner-Institut (MRI) im Oktober 2015 in den Pres-
seclub München geladen hatte. Susanne Schä-
fer, Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin,
ging der Frage nach, warum das Bedürfnis
nach konkreten Ernährungsempfehlungen in
der Bevölkerung so stark ist und welche
Ernährungsthemen von den Medien aufgegrif-
fen werden. Ein Dilemma entsteht nach ihrer
Ansicht daraus, dass viele Menschen konkret
wissen wollen, welche Lebensmittel ihre
Gesundheit auf welche Weise fördern, die
Ernährungswissenschaft aber solche detaillier-
ten Handlungsanweisungen oft nicht geben
kann. Selbsternannte Experten und manche
Medien bedienen die Nachfrage trotzdem und
stilisieren bestimmte Nahrungsmittel entwe-
der zu Heilsbringern oder zur Bedrohung.
Nahezu täglich gibt es Meldungen über neue
Studienergebnisse. Aber was steht da wirk-
lich? Ein Überblick über Methoden und
Abbildung 67: Wie lassen sich Studiener-
gebnisse interpretieren? Dieser und wei-
terer Fragen gingen KErn und MRI im
ersten Journalistenworkshop nach.
117
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Studiendesigns zum Thema Ernährung gab
Prof. Dr. med. Johannes Erdmann von der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. In einem
weiteren Vortrag präsentierte er die Fakten
zum Thema vegane Ernährung. Der Ernäh-
rungsmediziner untermauerte seine Argumen-
tation anhand von einschlägigen wissenschaft-
lichen Untersuchungen (z. B. Nurses’ Health
Study, EPIC-Studie, Adventist Health Study)
und legte auch die methodischen Schwächen
sowie Limitationen der Untersuchungen dar.
2015 waren in verschiedenen Medien immer
wieder kritische Artikel über Milch zu finden.
„Milch ist weiterhin ein wertvolles Lebensmit-
tel“, fasste Prof. Dr. Bernhard Watzl, Direktor
und Professor MRI sowie Leiter des Instituts
für Physiologie und Biochemie der Ernährung,
in seinem Vortrag zusammen. Er stellte Ergeb-
nisse aus dem Literaturüberblick zum Thema
Milchverzehr und potenzielle Krankheitsrisiken
vor, die das MRI und KErn gemeinsam erstellt
haben. Medienbezogene Referate und ein
Überblick über die Studienlage schafften die
Grundlage für eine Diskussion, an der sich die
Journalisten rege beteiligten.
Der 2. Journalistenworkshop stand im Zeichen
von Apps und Co. Bei „Digitale Ernährungsre-
volution – Chancen und Risiken“, veranstaltet
von KErn und der Stiftung Kindergesundheit,
gingen die Referenten auf die drei Themenbe-
reiche Ernährungskommunikation heute und
morgen, Wissenschafts-Update: Ernährung
von der Schwangerschaft bis zum dritten
Lebensjahr und Ernährungs-Apps als Wissens-
vermittlung ein.
Abbildung 68: „Digitale Ernährungsrevolution -
Chancen und Risiken“ lautete der Titel des zweiten
Journalistenworkshops.
118
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.15 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am KErn
Umsetzung
KErn hat 2015 über 40 Presseinformationen
verschickt und damit im Vergleich zu 2014
deutlich mehr Meldungen für Journalisten auf-
bereitet. Der Grund dafür liegt an der steigen-
den Anzahl der Veranstaltungen.
Die grundlegende Entscheidung für einen
Presseaussand hängt von inhaltlichen Aspek-
ten und vom Nachrichtenwert ab.
Für jede Pressemitteilung erstellt KErn einen
individuellen E-Mail-Verteiler mit dem Ziel,
dass nur solche Journalisten die Informatio-
nen erhalten, die für die Thematik tatsächlich
zuständig sind.
Hintergrund
KErn richtet sich mit seinen Dienstleistungen
vorrangig an Fachpersonal und Multiplikato-
ren. Um diese zu erreichen, versorgt KErn die
Fachmedien regelmäßig mit Pressemeldun-
gen, Bildmaterial oder Grafiken. Die Bereitstel-
lung von Informationen, die für die Medien
spezifisch aufgearbeitet sind, ist ein Pfeiler der
Pressearbeit. Ein weiterer ist die fortlaufende
Kontaktpflege sowie die Beantwortung von
Presseanfragen.
Zentrale Fragen des Workshops waren: Welche
Informationen sind wirklich relevant? Wie kann
die Zielgruppe erreicht werden? Was macht
eine App gut und vertrauenswürdig? Wie hel-
fen die mobilen Begleiter tatsächlich im Alltag?
Ziel war es aufzuzeigen, was Journalisten tun
können, um ihren Lesern, Zuschauern und
Zuhörern mehr Klarheit über diese Fragen zu
verschaffen.
Abbildung 69: Die Plätze bei den KErn-Journalistenworkshop waren
begehrt.
119
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
digitale Kommunikation einen größeren Stel-
lenwert erhalten wird.
Thematische Höhepunkte waren im Frühjahr
die Behördenverlagerung sowie die Veröffent-
lichungen zu „Wirt sucht Bauer“, im Juni die
Bayerischen Ernährungstage sowie die
Milch-Studie und im Oktober Glutengehalte,
Gewürz-Sommelier und Wintergemüse.
Grundlage dafür ist die fortlaufende Pflege der
Pressekontakte, die bei KErn über die Daten-
bank Zentrales Adressemanagement (ZAM)
erfolgt.
Da KErn auch immer häufiger Veranstaltungen
ausrichtet, ist für deren Bewerbung die Presse-
arbeit von Bedeutung. Die Ankündigung der
Veranstaltung sowie ein Nachbericht in der
Fachpresse und ggf. zuständigen Lokalpresse
sind dafür relevant.
Eine immer größer werdende Relevanz erhal-
ten Blogger und Onlinemedien. Auch weil
Angebote des KErn wie z. B. die Plattform Wirt
sucht Bauer, F&E-Atlas sowie die Gewürz- und
die Essen & Schwanger-App dort angesiedelt
sind. Die Herausfoderung besteht darin, die
rasch und stetig wachsende Online-Communi-
tiy zu erreichen. Hier ist ist die Frage, ob die-
sem Umstand mit klassischer Pressearbeit in
Zeiten von steigender Onlinenutzung ausrei-
chend Rechnung getragen und in Zukunft die
Abbildung 70: Die Spitzen der Veröffentlichungen zeigen sich im Jahresverauf: März, Juni und Oktober.
120
5.2.16 Broschüre „Märchenhafte Wintergemüse-Rezepte“
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Hintergrund
Gemüse ist ein wichtiger Bestandteil einer
abwechslungsreichen und gesundheitsförder-
lichen Ernährung – und das zu jeder Jahres-
zeit. Während im Frühjahr, Sommer und
Herbst Gemüse wie Radieschen, Tomaten und
Zucchini in Fülle zur Verfügung stehen,
erscheint die Auswahl an saisonalen und regi-
onalen Gemüsen in den Wintermonaten ver-
gleichsweise gering.
Was ist das Besondere an Wintergemüse?
Im Vergleich zu Tomate und Kopfsalat vertra-
gen Wintergemüse kühle Temperaturen. Bei
einigen wie z. B. bei Rosenkohl oder Grünkohl
sind sogar Minusgrade notwendig, damit sie
ihren charakteristischen Geschmack voll entfal-
ten. Ein weiterer Vorteil: Sellerie, Schwarzwur-
zel und Steckrübe sind lagerfähiges Gemüse.
An einem dunklen, kühlen Ort halten sie sich
sogar über Monate. Die verschiedenen Gemü-
sesorten enthalten eine ideale Kombination
aus Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären
Pflanzenstoffen und Ballaststoffen.
Umsetzung und Ergebnisse
Am Freitag, 30. Oktober und am Samstag, 31.
Oktober wurden am Liesl-Karlstadt-Brunnen
auf dem Viktualienmarkt Informationen und
Rezepte rund ums Wintergemüse präsentiert.
Staatsminister Helmut Brunner und Landes-
bäuerin Anneliese Göller eröffneten die Veran-
staltung.
Abbildung 71: Regionales und saisonales Gemüse kommt
auch während der kalten Jahreszeit auf den Tisch.
121
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Die Besucher durften sich an zwei Tagen auf
Kostproben, spannende Infos von Ernährungs-
fachfrauen und die neue Rezeptbroschüre mit
märchenhaften Rezeptideen freuen. Denn ob
bei Aschenputtel, dem Kartoffelkönig oder
Rapunzel, in vielen Märchen spielt Gemüse
eine Rolle. Linsenpflanzerl mit Ofengemüse,
Sauerkrautbrot oder Schneewittchen-Salat
sind nur einige Gaumenkitzler. Mit der bayeri-
schen Kartoffelkönigin war auch royaler
Besuch mit von der Partie.
Rezeptideen zum Wintergemüse gibt es in der
Broschüre „Märchenhafte Wintergemüse-Re-
zepte“, herausgegeben vom KErn in Zusam-
menarbeit mit den Landfrauen im Bayerischen
Bauernverband und dem Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die
Printversion war rasch vergriffen, so dass die
Rezepte nur noch online unter www.kern.bay-
ern.de/rezepte erhältlich sind.
Abbildung 72: Der Liesl-Karlstadt-Brunnen auf dem Viktualienmarkt war zur Eröffnung der Wintergemüse-Saison
passend geschmückt.
122
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.17 Bestimmung von Gluten in Getreide und Getreideprodukten
Hintergrund
Etwa 5 % der Bevölkerung verträgt kein Glu-
ten. Gluten ist ein Klebereiweiß und eine Sam-
melbezeichnung für bestimmte Speicherpro-
teine, die v. a. in Getreide wie Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer sowie in den daraus hergestell-
ten Getreideprodukten vorkommen. Es wur-
den 43 ausgewählte Lebensmittel und
Getränke auf ihren exakten Glutengehalt
untersucht. Bisher fehlte eine komplette Über-
sicht dieser Angaben, die für Fachpersonal und
von einer Lebensmittelunverträglichkeit betrof-
fene Personen relevant sind. Auch für Interes-
sierte liefern die Angaben Orientierung, wo
eigentlich wie viel Gluten enthalten ist.
Abbildung 73: Für Menschen, die an Zöliakie oder Gluten-
sensitivität leiden, ist es unabdingbar, Gluten aus der Nah-
rung zu verbannen.
Umsetzung
In einem Verbundprojekt hat die Deutsche For-
schungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA)
in Kooperation mit dem KErn 43 ausgewählte
Lebensmittel und Getränke auf ihren Gluten-
gehalt untersucht. Das Bayerische Staatsmi-
nisterium für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten hat das Projekt gefördert. Ziel war es,
einen gesicherten Überblick über die Gehalte
an Gluten in gängigen Lebensmitteln zu bie-
ten. Zur Quantifizierung des Glutens in Getrei-
demehlen und in Getreideprodukten wurde
eine flüssigchromatographische Methode
angewandt, bei Bieren das antikörperbasierte
Nachweisverfahren „Enzyme Linked Immuno-
sorbent Assay“ (ELISA).
Ergebnisse
Erwartungsgemäß enthalten Weizen und die
daraus hergestellten Mehle die höchsten Glu-
tengehalte. Nur Dinkel und Dinkelmehle wei-
sen höhere Werte auf. Bei den Bieren ist Weiß-
bier für Zöliakiepatienten ein Tabu. Ein Pilsner
Lagerbier könnte mit 1,2 mg pro 100 g unter
Umständen für Glutensensitive akzeptabel
sein, allerdings sollte aus Sicherheitsgründen
nur als glutenfrei gekennzeichnetes Bier ver-
zehrt werden.
123
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Die Ergebnisse, in Tabelle 10, 11 und 12 dargestellt, wurden in dem Daten- und Faktenblatt „Gluten
in Getreide und Getreideerzeugnissen“ und auch in einer der Ausgaben der Nährwerttabelle „Sou-
ci-Fachmann-Kraut“ von der DFA veröffentlicht.
Lebensmittel Mittelwert (Angabe in mg/100 g Lebensmittel)
Weizen (ganzes Korn) 7.700
Dinkel (ganzes Korn) 9.894
Roggen (ganzes Korn) 3.117
Hafer (ganzes Korn, entspelzt) 4.557
Gerste (ganzes Korn, entspelzt) 5.624
Grünkern (ganzes Korn) 7.100
Weizenmehl Type 405 8.660
Weizenmehl Type 550 7.520
Weizenmehl Type 630 9.359
Weizenmehl Type 812 9.420
Weizenmehl Type 1050 8.740
Weizenmehl Vollkorn 8.300
Weizenkleie 4.660
Weizengrieß 8.680
Dinkelmehl Type 630 10.300
Dinkelmehl Vollkorn 9.460
Grünkernmehl Vollkorn 8.975
Roggenmehl Type 815 3.200
Roggenmehl Type 997 3.180
Roggenmehl Type 1150 3.483
Roggenmehl Type 1370 3.300
Roggenschrot (Vollkorn) 3.450
Hafermehl (Vollkorn) 5.600
Tabelle 10: Glutengehalte in Getreide und Mehlen
124
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Lebensmittel Mittelwert (Angabe in mg/100 g Lebensmittel)
Hafergrütze 4.850
Haferflocken 5.660
Gerstengraupen 4.700
Brötchen (helle Semmel) 9.183
Weizentoastbrot 6.900
Weizenmehlbrot (Weißbrot) 5.780
Weizenvollkornbrot 6.500
Weizenmischbrot 3.840
Knäckebrot 3.600
Roggenmischbrot 3.300
Roggenbrot 1.200
Roggenvollkornbrot 1.580
Eierteigwaren ungekocht 9.040
Eierteigwaren gekocht abgetropft 4.300
Butterkeks 5.240
Tortenboden 2.160
Tabelle 11: Glutengehalte in getreidehaltigen Produkten
Lebensmittel Mittelwert (Angabe in mg/100 g Lebensmittel)
Vollbier hell 2,7
Vollbier dunkel 4,6
Weißbier (Weizenbier) 274
Pilsener Lagerbier 1,2
alkoholfreies Bier (Schankbier) 3,2
Malzgetränk 3,4
Tabelle 12: Glutengehalte in verschiedenen Bieren
125
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
5.2.18 Get the facts: Wissenschaftssemi-nare des KErn
Hintergrund
Seit Gründung des KErn fanden mittlerweile
sechs Wissenschaftsseminare statt. Ziel dieser
eintägigen Fachveranstaltungen ist es, den
Stand der Wissenschaft zu aktuellen Themen
darzustellen und Fragestellungen zu diskutie-
ren.
Umsetzung
„Sporternährung Kompakt – Empfeh-lungen auf dem Prüfstand“
Sport und Ernährung sind wichtige Partner im
Alltag, um Zivilisationskrankheiten vorzubeu-
gen. Um sich schnell zu regenerieren und bei
starker Aktivität nicht nach kurzer Zeit kraftlos
zu fühlen, spielt die „richtige“ Ernährung eine
wichtige Rolle. Ein wahrer Dschungel an Pro-
dukten auf dem Markt der Fitness- und Spor-
ternährung versprechen genau das richtige
Konzept. Mythen geistern umher, welcher
Sportler was, wann und wie genau essen
sollte. Was ist neu in Sachen Sporternährung?
Was sollte man lieber schnell wieder verges-
sen? Was setzt sich durch? Diese Fragen beant-
worteten hochkarätige Referenten aus Ernäh-
rungswissenschaft, Medizin und
Sportwissenschaft im Sommer 2015 beim Wis-
senschaftsseminar
„Sporternährung
Kompakt
Abbildung 74: Das
Seminar „Sporternäh-
rung Kompakt – Emp-
fehlungen auf dem Prüf-
stand“ fand am 10. Juli
2015 am Deutschen
Herzzentrum München
statt, 120 Teilnehmer
nahmen daran teil.
– Empfehlungen auf dem Prüfstand“. Im Deut-
schen Herzzentrum München referierten die
Experten über aktuelle Entwicklungen zu Mak-
ronährstoffen, ergogene Substanzen,
126
BEREICH WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION
Nahrungsergänzung sowie Antioxidantien.
Veranstalter waren das Zentrum für Präven-
tion, Ernährung und Sportmedizin der Techni-
schen Universität München, das Deutsche
Herzzentrum München mit Unterstützung des
KErn.
Vegan für alle? Ein Ernährungsstil im Aufwärtstrend
In Zusammenarbeit mit der Hochschule Wei-
henstephan-Triesdorf hat KErn im Oktober
zum Wissenschaftsseminar „Vegan für alle? Ein
Ernährungstrend in der Diskussion.“ nach
München eingeladen. Bei dem mittlerweile
sechsten Wissenschaftsseminar war die Nach-
frage groß. Im Rahmen von Fachvorträgen
und Podiumsdiskus-
sionen wurde ein
Überblick über die
„Wahrnehmung und
Wirklichkeit“ der
veganen Ernährung,
den Stand der Wis-
senschaft zu diesem
Thema und über All-
tag und Esskultur
gegeben.
Abbildung 75: An dem
KErn-Wissenschaftssemi-
nar „Vegane Ernährung“
am 1. Oktober 2015 am
Deutschen Herzzentrum in
München waren insgesamt
160 Teilnehmer anwesend.
Zwar zeigen große Kohorten-Studien, dass
Menschen, die vegan leben, deutlich seltener
an den sogenannten Zivilisationserkrankun-
gen leiden. Allerdings gibt es keine Studien,
die den Gesundheitswert einer veganen
Ernährung über lange Zeit oder auch in ver-
schiedenen Lebenslagen geprüft hätten. „Die
insgesamt gesundheitsbewusstere Lebens-
weise mit niedriger Prävalenz von Alkohol-
und Nikotinabusus und Adipositas, kann also
– unabhängig vom Fleischkonsum – die
eigentliche Ursache für eine geringere Morbi-
dität und Mortalität bei Fleischreduktion dar-
stellen“, erläuterte Professor Dr. med. Johan-
nes Erdmann von der Hochschule
Weihenstephan-Triesdorf (HSWT).
Abbildung 76: Die Nachfrage zum 6. KErn-Wissenschafts-
seminar zum Thema vegane Ernährung war groß.
127
128
6. Veröffentlichungen
und fachbeiträge
129
6.1 VERÖFFENTLICHUNGEN
6.1.1 InternetangebotIm Berichtsjahr 2015 stellte das KErn zahlreiche Informationen online zur Verfügung. Dazu zählten
Kompendien, Studienergebnisse, Presseberichte, Broschüren, Faltblätter aber auch Zeitschriften-
beiträge. Alle Publikationen sind unter www.KErn.Bayern.de oder im Mitarbeiterportal des StMELF
abrufbar.
6.1.2 Fachartikel (Auswahl)Clausen, Kerstin: Zwischenmahlzeiten in der Kita - Eine Herausforderung in vielfacher Hinsicht.
Schule & Beratung (2015), S. 50 – 52
Ehrhardt, Robin: Wirt sucht Bauer – Bauer sucht Wirt. Die Gastroplattform aus Bayern. Schule und
Beratung (2015), Nr. 10/2015, S. 44-45
Färber, Nadja: Miteinander reden. Das Erfolgsrezept in der Schulverpflegung. SchulVerwaltung
Bayernausgabe (2015), S. 276-278
Günther J, Kunath J, Wessels B, Rauh K, Hauner H: Fötale Prägung und frühkindliche Ernährung -
Ist eine Primärprävention von Adipositas möglich? Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, The-
rapie 2015 (Vol.9), Heft 4, S. 191-197
Hörrlein, Simone: Fit oder krank durch Milch. Ein Lebensmittel in der Diskussion. Ernährung im
Fokus Online-Spezial 10/2015
Rauh K, Günther J, Kunath J, Stecher L, Hauner, H: Lifestyle intervention to prevent excessive
maternal weight gain: mother and infant follow-up at 12 months postpartum. BioMed Central
(BMC) Pregnancy and Childbirth (2015), 15, S. 265-276
VERÖFFENTLICHUNGEN
130
VERANSTALTUNGEN, DISSERTATIONEN, VORTRÄGE
6.2.1 Veranstaltungen Insgesamt initiierte das KErn 41 unterschiedliche Veranstaltungen im Jahr 2015. Dazu zählten
Workshops, Fachsymposien, Qualifizierungen, Referentenschulungen mit unterschiedlichen The-
menschwerpunkten aber auch Aktionstage.
6.2.2 Abschlussarbeiten, DissertationenTitel Autor Betreuer KErn Ende
Preiskalkulation in der Zwischenverpflegung
Schüßler, Carina Hillenbrand, Ann-Katrin 2016
Impact of a lifestyle interven-tion during pregnancy on die-tary behavior and physical activity
Günther, Julia Dr. Rauh, Kathrin; Rosenfeld, Eva
Strategieentwicklung eines regionalen Vermarktungskon-zeptes für den Landkreis Haßberg
Frohmader, Nicole Dr. Reitmeier, Simon; Wirth, Martina
6.2.3 VorträgeIm Jahr 2015 hielt das KErn 44 Vorträge zu unterschiedlichen Themen im Rahmen von Tagungen,
Seminaren, Lehrgängen oder auch Symposien.
6.2 VERANSTALTUNGEN, ABSCHLUSSARBEITEN, VORTRÄGE
131
132
7. KooPerationSPartner
133
KOOPERATIONSPARTNER
7. KOOPERATIONSPARTNERKooperationspartner Projekt
15 Industriepartner: app affairs GmbH; Backstube Wünsche; Dr. Oetker; Edeka; GE Global Research; Hans im Glück; Hofpfisterei; McDonalds; Meggle; Metzgerei Bodenberger; Müller Service GmbH; Nutrichem; JRS – J. Rettenmeier & Söhne
Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Adalbert Raps Stiftung Gewürz-Sommelier
aid App-Trilogie
Akademie für Ganztagsschulpädagogik im Diakonieverein Hiltpoltstein e. V.
Lehrhefte Fachpädagoge/in für Ganztagsschulen
Allianz Deutschland AG, Gastronomie Haus 2, Unterföhring (Kratzer Walter)
GV-Rezeptsammlung
alp Bayern Wirt sucht BauerGeprüfte Qualität BayernSpezialitätenland Bayern
AOK Bayern, Gesundheitsförderung, Nürnberg Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
App-Paten: Prof. Dr. med. Hans Hauner (TUM), Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer (TUM), Prof. Dr. med. Karl-Heinz Ladwig (TUM/Helmholtz Zentrum), Dr. Uta Engels (Universität Regensburg), Dr. med. Marc Schmidt, Ulrike Zimmek (Bay. Hebammen Landesverb.), Dr. Kathrin Rauh
App-Trilogie
Association Nationale des Industries Alimentaires (ania) FABbiogas
Atres FABbiogas
Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e. V. Wirte kochen für Kinder
Bayerische Landesärztekammer Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Bayerischer Bauernverband Wirt sucht Bauer
Bayerischer Hebammen Landesverband e. V. Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Bayerischer Müllerbund DON Vorerntemonitoring
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Fors-ten (StMELF)
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP), Gesundheitsinitiative „Gesund.Leben.Bayern.“
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
BayWa AG DON Vorerntemonitoring
Bundesverband Regionalbewegung Regio App
Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg NASCENT
Cluster Niederösterreich Netzwerktreffen Ernährungscluster DACH
Cluster Oberösterreich Netzwerktreffen Ernährungscluster DACH
Cochrane Deutschland; Prof. Antes, Dr. Meerpohl Beta-Casein A1 und A2 in Milch und mögliche Ein-flüsse auf die menschliche Gesundheit
DEHOGA Bayern Wirt sucht Bauer
134
KOOPERATIONSPARTNER
Kooperationspartner Projekt
Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA), Freising Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Deutsche Sportjugend - DSJ JEF – Junge Eltern und Familie
EBA - European Biogas Association aisbl FABbiogas
ecoplus. The Business Agency of Lower Austria FABbiogas
EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen Marketingkonzept Fränkische Süßkirsche
Else Kröner-Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin, Lehrstuhl für Ernährungmedizin, Technische Universität München, Freising-Weihenstephan
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Fachzentren für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung an den ÄELF Bayreuth, Fürstenfeldbruck, Fürth, Regensburg und Würzburg
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Fachzentrum Ökolandbau Bamberg Biozucker-Broschüre
Federalimentare - Federazione Italiana dell' Industria Alimentare FABbiogas
Fitnessprogramm für Regionalinitiativen in Bayern
Fleischerschule Augsburg Fleischforum 2020
Fleischerverband Bayern Fleischforum 2020
Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung Freising (IVV) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Fraunhofer IVV: Dr. Peter Muranyi; Doris Gibis Potenziale zur Energieeinsparung durch Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Geprüfte Qualität Bayern
Helmholtz Zentrum München (HMGU) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Hochschule Albstadt-Sigmaringen; Prof. Dr. Gertrud Winkler Coaching Betriebsgastronomie
Hochschule für Angewandte Wissenschaften München (Forschungs-gruppe InGero)
Evaluation des Modelprojekts „Netzwerk Generation 55plus“
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of LifeProjekt: GV-Befragung
HSWT, Fakultät Landwirtschaft, Prof. Dr. Jaquemoth Erhebung zur Ernährungsbildung in Schulen
I. Bayerische Bereitschaftspolizei, München (Mannsberger Walter) GV-Rezeptsammlung
Institut für Medizinische Biostatistik und Epidemiologie, Technische Universität München
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
IG bio-zertifiziertes Streuobst Lallinger Winkel GbR Lallinger Winkel GbR
Aufbau der Initiative Streuobst Lallinger Winkel
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie Tulln (IFA-Tulln) FABbiogas
Kantar Health GmbH München Projekt: GV-Befragung
Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft Schweiz Netzwerktreffen Ernährungscluster DACH
Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) Marketingkonzept Fränkische Süßkirsche
Landesverband der Köche Bayern im Verband der Köche Deutschlands e. V. (Münch Hermann)
GV-Rezeptsammlung
Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e. V. Käse-Sommelier
Landhandelsverband Bayern e.V. DON Vorerntemonitoring
135
KOOPERATIONSPARTNER
Kooperationspartner Projekt
LfL Institut für Ernährung und Märkte (IEM) Wirt sucht BauerMarketingkonzept fränkische Süßkirsche
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Max Rubner-Institut, Karlsruhe; Prof. Dr. Watzl Legenden und Fakten rund um die Milch
Münchner Studienzentrum, Klinikum rechts der Isar, Technische Univer-sität München
Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Netzwerk „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“, Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS)
Politechnika Łódzka FABbiogas
Potravinárská komora CR Pocernická FABbiogas
Raps Gewürz-Sommelier
Sine-Institut Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
Staatliche Fachakademie für Landwirtschaft, Fachrichtung Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Triesdorf (Halbritter Ruth, Hanselmann Ulrike, Strobel Karin)
GV-Rezeptsammlung
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern
Stiftung Kindergesundheit App-Trilogie
Stiftung Zuhören Hörfunkprojekt „EarSinn“ im Rahmen der 4. Bayeri-schen Ernährungstage
Südzucker Biozucker-Broschüre
Technische Hochschule Deggendorf Campus Grafenau: Professor Dr. Diane Ahrens; Michael Fernandes; Magdalena Schindler;
Potenziale zur Energieeinsparung durch Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Technische Universität München (TUM) Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
TUM, Lehrstuhl Marketing und Konsumforschung; Prof. Dr. Roosen Erhebung zur Ernährungsbildung in Schulen
Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) FABbiogas
Universität Stuttgart, ISWA (Institut für Siedlungswasserbau, Wasser-güte- und Abfallwirtschaft): Gerold Hafner; Dominik Leverenz; Philipp Pilsl
Potenziale zur Energieeinsparung durch Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
UnternehmerTUM Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life
VC Vollwertkost GmbH Catering, Kasino im Bayerischen Staatsministe-rium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München
GV-Rezeptsammlung
Verband Deutscher Mühlen DON Vorerntemonitoring
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Oberfanken Unsere Zukunft isst bioregional
WWK Lebensversicherung a. G., München (Angermaier Ralf) GV-Rezeptsammlung
Zentrum für Prävention, Ernährung und Sportmedizin am Klinikum rechts der Isar
KErn-Fahrradergometer
ZIEL Akademie, TUM Enable – Healthy Food Choices in all Stages of Life