03-Culla della civiltà - Turismo Roma Capitale · JahrenwurdederArchitektGiuseppe...

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Die Wiege der Zivilisation Das Forum Boarium am Palatin Römische Routen

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DieWiege der ZivilisationDas Forum Boarium am Palatin

Römische Routen

• Das ForumBoarium 81. SantaMaria in Cosmedin, derWahrheitsmundUnd die AraMaxima vonHerkules 9

2. Beim Spazierengehen... 123. Der Tempel des Hercules Victorund der Tempel des Portunus 14

4. Beim Spaziergehen... 175. SanGiorgio in Velabro 266. Beim Spazierengehen... 297. Der CircusMaximus 308. Beim Spazierengehen... 33

• DerPalatin 34

DieWiegederZivilisationDas Forum Boarium am Palatin

Römische Routen

Romfür dichEine Informationsreihe über die Stadt Rom

Erstellt durch: Cosmofilm spa – hrsg. von Elio de RosaTexte: Alberto Tagliaferri, Valerio Varriale

(Associazione CulturaleMirabilia Urbis)Koordinierung Verlag: Emanuela BosiGraphik und Layout: Marco C.Mastrolorenzi

Foto: D. Bianca: Deckblatt, S. 3, 15, 24, 25, 27 unten, 31,32, 33; C. De Santis: S. 2,10, 11, 18 oben, 19 unten, 23, 26, 28, 29, 30, 34, 38; P. Soriani: S. 14, 16;Spazio Visivo: S. 12, 13 unten, 35, 36, 37; SSPMR: 27 oben;Archivio Cosmofilm: S. 9,13 oben, 17, 18 unten, 19 oben, 20, 21, 22

Auf dem Titelblatt, PortunustempelAuf dieser Seite, Arcus Argentariorum, Paneel in Relief

Tempel desHercules Victor, Detail eines Kapitells

Einführung

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Silvio Negro, Forscher und Kenner des alten Roms, behauptete,daß"ein ganzes Leben nicht ausreichen würde", um Rom kennenzu lernen.

Angesichts einer historischen Begebenheit so reich an Dokumente undErinnerungen, die schwer in einem Führer zusammenzufassen sind,möchtenwir dem neugierigen Touristen eine Reihe von kleinen Bänder,Taschenbücher und kleine populärwissenschaftliche Werke darbieten,die ihn in seinem römischen Aufenthalt begleiten können.

Die Serienreihe "römische Reiserouten" stellt sich durch eine Reihe vonthemengebundeneWegstrecken dar, innerhalb der unzählbaren Ortenund Denkmäler, die zu besichtigen sind. In jedem Heft wurde einLeitmotiv ausgewählt: Man Kann das monumentale Rom (via dei ForiImperiali und Kolosseum) oder das christliche Rom begehen (SanGiovanni in Laterano und Santa Croce in Gerusalemme), oder mankann sich das mehr irdisch-gebundene Rom als Filmset geniessen (viaVeneto und Umgebung).

Auch wenn ein Lebelang nicht ausreicht, lohnt es sich auf jeden Fallanzufangen.

Amt für TourismusStadtgemeinde von Rom

Der sogenannte Vestatempel und die Kirche von S.Maria in Cosmedin vom Ponte Rottogesehen, in einer Abbildung vom neunzehnten Jahrhundert.

Die Ruinen der Kaiserpalaeste auf demPalatin in einemDruck von B. Pinelli des 19. Jh

DerPlan

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Der

Plan

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Legende1. SantaMaria in Cosmedin, derWahrheit-smund und die AraMaxima des Hercules

2. Beim Spazierengehen...3. Der Tempel des Hercules Victorund der Tempel des Portunus

4. Beim Spazierengehen...5. SanGiorgio in Velabro6. Beim Spazierengehen...7. Der CircusMaximus8. Beim Spazierengehen...9. Der Palatin

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DieKirche von S. Maria in Cosmedin,auf der Piazza Bocca della Verità,wurde auf demGelände der Ara

Maxima des Hercules errichtet.Der archaische Kult des Hercules wareiner der meist praktizierten Kulte unterden Römern; auf dieser Fläche standenverschiedene religiöse undmythologischeDenkmäler des Gottes. Auf demGeländedieser antiken Tempel (AraMaxima,Hercules Victor, Aedes AemilianaHerculis), ließ sich viele Jahrhundertespäter die griechisch-byzantinischeGemeinschaft von Konstantinopelzum erstenMal nieder. OrientalischeOrdensbrüder errichtetenim 6. Jh. die Diakoniegenannt S. Maria inSchola Graeca,und im Jahre782, ließPapst

Hadrian I. die Ruinen der AraMaxima desHercules niederreißen um die Diakonieals Zeichen des Schutzes gegenüber denunter Kaiser Konstantin V Kopronymosverfolgten griechischenMönche, zuvergrößern. Die Kirche, die gegen Endedes ersten Jahrtausends mit einemKloster erweitert wurde, erhielt denTitel Kosmidion, zur Erinnerung andas gleichnamige Gebäude in Byzanz.Während des Eingriffs der Normannenim Jahre 1078 zur Verteidigung desPapstes Gregor VII., wurde die Kirchestark geplündert und in den Jahren 1118-19 und 1124 restauriert. 1715, unterPapst Klemens XI., wurde das Niveau

des gegenüberliegenden Platzesgesenkt, damit dieser

die gleiche Höhehatte wie dieKirche.Nachdrei

1. SantaMaria in Cosmedin,derWahrheitsmund und die AraMaxima desHercules3°

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DasGelände des ForumBoarium ist von hohemInteresse, da dieses

mit demUrsprung der Stadt engverbunden ist, und nochmehrmitdemAbschnitt des Tibers, wo heutedie Ruinen des Ponte Rotto aus dem6. Jh. stehen. Die archäologischenForschungen besagen, dass auf demPalatin und auf anderenHügelnimTibertal umdas Jahr 1000 v.Chr.kleine Ansiedlungen entstanden,die sich vom 8. Jh. an, angeblich zuder Stadt Rom zusammenschlossen.Diese primitiven Ansiedlungenbewohnt von Latinern, Sabinern,und Etruskern nahmen anGrößeimmermehr zu, da die Lage amFluss zurHandelstätigkeit anregte.Das Salz, welches wegen seinesGebrauchs in der Tierzucht undbei der Fleischaufbewahrung sehrwertvoll war, wurde beiOstia an derTibermündung gewonnen und aufeinemWeg, der später Via Salariagenannt wurde, ins Landesinneretransportiert. Es gab außerdem einenFaktor, der die Nähe des Flusses fürdas Schicksal der auf demPalatinund anderenHügeln wohnendenGruppen als wesentlich erschienenließ: der unterhalb der tiberinischenInsel gelegene Furt. Dieser Furt, derspäter durch den berühmten PonteSublicio ersetzt wurde, verbanddie zwei von denTierzüchternbefahrenenWege: denWeg, derin den etruskischenNorden undderjenige der in den griechischen

Süden führte und die später zur ViaAurelia bzw. Via Appia wurden. Dieersten Römer konnten, während sieden nicht weit von der tiberinischenInsel entfernten Trakt des Flusseskontrollierten, sie von demintensiven Tausch zwischen den zweiGeländen Vorteile gewinnen undsomit zu einer Prestigestellunggelangen. Nicht per Zufall wurdebis zur Zeit des Kaiserreiches dasgegenüberliegende Flussufer ForoBoario genannt, derOchsenmarkt. Indennachfolgenden Jahrhundertenwurde an dieser Stelle einHafeneingerichtet, wo heute der Palazzomit demMeldeamt an der ViaPetroselli steht, und wo die Tempelstehen, die an die TatenHerculeserinnern, der als Beschützer desOrtes und derHändler galt.Der Sage nach besiegte derHalbgottden grausamenRiesen Kakus, derseine vonGeryon erhaltenenOchsengeraubt hatte: Die Sage verdecktvielleicht die effektive Rolle derBürgen derHandelssicherheit,die die ersten Römer verkörperten.Während der Zeit der Republik undspäter des Kaiserreiches behielt dieGegend einen sehr entwickelten undkommerziellen Charakter und imMittelalter befand sich dort (wegenderNähe der kaiserlichen Palästedes Palatins), eine byzantinischeAnsiedlung, sodass dieses Geländeripa graeca genannt wurde.

…Esbeginnt der

Spaziergang...

Das Forum Boarium

DerWahrheitsmund

Jahren wurde der Architekt GiuseppeSardi beauftragt, das Innere und dasÄußere der Kirche umzubauen.Die elegante barocke Fassade des Sardi,wurde leider zwischen den Jahren 1894und 1899 zerstört, und zwar während derRenovierungsarbeiten des G.B. Giovenale,die der Kirche wieder ihr angeblichesmittelalterliches Aussehen verleihensollte. Heute erscheint die Fassade inZiegelsteinen, davor steht einLaubengangmit Pfeilern, und auf demoberen Stock sind abgesperrte einbogigeFenster zu sehen. Der obere Teil derStirnseite Ist leicht zurückgesetzt und hatauf der linken Seite einen romanischensiebenstöckigen Glockenturm,der mit Becken und Rundplattenaus polychromenMarmorverziert ist sowie elegantedreibogige Fenster mit kleinenSäulen hat. Vor demLaubengang aus Pfeilernbefindet sich eine Vorhallegestützt auf vier antike ionischeSäulen und unter demLaubengang sind verschiedeneInschriften, sowie zwei antikeGewichte aus Basanit

aufbewahrt, die Reste eines Freskosdarstellend Mariae Verkündung und dieGeburt Christi,und auf der rechtenSeite ein antikes Erinnerungsdenkmalan den Tod des Prälaten Alfano, aus dem12. Jh.. Der im Eingang stehendeArchitrav ist von Johannes de Venetiaentworfen; verziert ist er mit derDarstellung der Hand Gottes im Akt derSegnungmit nach griechischem BrauchverbundenemDaumen und Ringfinger, .Links am Ende der Laube steht dasbekanntesteMonument der Kirche:die großeMaske, genannt derWahrheitsmund. Es handelt sich um einegroße römischeMaske; vielleicht war es

das Endstück einer Drainage-Leitung der Gewässer, dievielleicht das Gesicht desGottes Ozean darstellte,jedenfalls eineflussverbundeneGottheit wegen derAnwesenheit von heutewenig erkennbaren Profilenzweier Delphine. DieMaskewurde im Jahr 1632 imSäulengang gestellt und ihrist eine berühmte römischeSage gewidmet, eine ArtGottesgericht nach derden Lügnern, die ihre Handin ihrenMund strecken, dieHand abgeschnitten wird.Noch heute stehen Touristenvor demWahrheitsmundSchlange und führen den

„Ritus“ aus,

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ergänzt durch dasunvermeidlicheErinnerungsfoto. DasInnere der Kirche (seit derUmgestaltung Giovenalesohne Teile des 18. Jh.), istdreischiffig, auf vier Pfeilerund achtzehn antikenSäulen unterschiedlichenUrsprungs stehend. Unterden antiken Kapitellenwurden fünf im 12 Jh.ausgeführt und stelleneines der besten Exemplarearchitektonischerromanischer Verzierungendar. Die Decke und derFussboden inKosmatenarbeitenwurden vor kurzemrestauriert, wobeidie Galerie der Empore imersten Stock in ihrenursprünglichen Zustandversetzt worden ist. Vomlinken Seitenschiff aus undlängs der Gegenfassadeder Kirche bis zurgegenüberliegenden Seitesind zehn romanischeSäulen zu erkennen, diefrüher eine Reihe vonkleinen Bögen stützten:Es sind die Überreste eineskleinen Heiligtums, das an derAraMaxima des Gottes Herculesangeschlossen war, wo vielleicht dieheiligen Reliquien aufbewahrt waren.Im oberen Bereich des zentralenKirchenschiffes und des Triumphbogensbefinden sich einige Fragmente vonFresken, die Christus und die Heiligendarstellen und aus dem 8.-12. Jh.stammen. Im zentralen Schiff befindetsich dieWiederherstellung der scholacantorum des 12. Jh., mit demOsterkandelaber auf einem heraldischenLöwen stehend. Der Kosmaten-Fussboden innerhalb der schola ist einOriginal, so wie das gotische Ziborium,einMeisterwerk des Deodato von 1294,das denmonolithischen Altar aus rotemGranit bedeckt.

Auf demAltar ist dasDatum 5.Mai 1123eingemeißelt, und in derApsis steht auf drei Stufenein bischöfliches Kathedermit löwenförmigenArmstützen. Die Apsis istmit modernen Freskenverziert, die durch dieverlorenen Original-Mosaiken inspiriert sind.Vom rechten Kirchenschiffaus gelangt man durcheine Tür zur Sakristei, wosich ein wertvollesFragment desMosaiks mitder Epiphanias befindet,das im Jahre 1639 hierhertransportiert wurde,zurückgehend auf das8. Jh. und derkonstantinischen BasilikaS. Peter gehörend.Es lohnt sich also, dieKapelle desWinterchors zubesichtigen, wo zweiromanische Säulenaufbewahrt sind, an denender Sage nach die ApostelPeter und Paulus immamertinischen Kerkerangekettet wurden:InWirklichkeit gehörendiese dem oben

genannten romanischen Heiligtum.Auf demAltar hängt eine Darstellung derMadonna Theotokos, Gottesmutter (13.Jh.), die vor den Restaurierungsarbeitenim 19. Jh. in der Hauptapsis stand. DieNischen der Kapelle sind durch Statuender Tugenden verziert, einWerk des C.Maratta (1625-1713). Eine Treppe führt indie Krypta, die Papst Hadrian I. innerhalbdes Sockels der AraMaxima des Herculesschuf. Davon sind noch einige Lagen anTuffsteinen des Flusses Aniene imquadratischenWerk gelegt. Der aufkleinen Säulen stehende Altar der Kryptabewahrt mancheMärtyrerreliquien, u.a.den Kopf des Hl. Valentin, der jedes Jahram 14. Februar den Gläubigen mit Rosenumrandet vorgeführt wird.

S.Maria in Cosmedin

Die in der Vorhalle derKircheausgehängte “Carta lapidaria”

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Verlässtman dieVorhalle von S.Maria in

Cosmedin, trifft manauf der rechten Seite aufein Tor, das in einen langen undschmalenHof führt. Hier wurde einMithräumgefunden, heute bekannt alsMithräumdes CircusMaximus,geschaffen aus verschiedenenRäumeneines antikenGebäudes des 3. Jh. DieMithräen waren demGottMithrasgeweihte Gotteshäuser.Mithras wareine Sonnengottheit persischenUrsprungs, Symbol des Lichtes und derReinigung von den Sünden, ersterWegzurmoralischen Perfektion, dessenJahrestag der Geburt an derWintersonnenwende stattfindet,derselbe Tag an demdie Christen dieGeburt Christi feiern. Laut Anfrage andie zuständigen Ämter ist esmöglich

die Vorhalle, wo dieStatuen der Genies desLichtes (Cautes) undder Finsternis

(Cautopates) aufbewahrtsind und den Saal

zu besichtigen, wo sich die Anhängerversammelten und auf denSeitenbänken der sieben Rangklassenentsprechend Platz nahmen umzusammen das heiligeMahl, die„brüderliche Agape“ einnahmen.Während der Zeremonie derEinweihung sollte dermit einemschneeweißenGewand gekleideteNeueinsteiger in einOpferblutbadeines Stieres oder einesHahns gebadetwerden. Im Saal sind noch die Sockeleiniger Statuen aufbewahrt und ineiner Nische ist noch dasOriginalreliefzu sehenmitMithras, der einen Stieropfert. Auf demRelief ist eine Inschrift

2.Wandern,Wandern...

mit demNamen desOpferbieters:ClodioHermes. Verlässt man das Torauf demPlatz der Bocca della Verità,steht vor uns auf der anderenStraßenseite die Fontana dei Tritoni,entworfen vonC.F. Bizzaccheri, undrealisiert im Jahre 1717 durch F.Moratti imAuftrag vonClemensXI.,Albani. DieWanne, in Form einesachteckigen Sternes, Emblemder Familie des Papstes, hat eineGruppe großer Gesteine verziertmitWasserpflanzen in derMitte,gemeißelt von Filippo Bai; auf den

Steinen liegen zwei Tritons imStil Berninis, Kunstwerk des FrancescoMoratti. Neben den Brunnen stellteBizzaccheri ein großes länglichesWannenbeckenmit einerLöwenprotome auf der kurzen Seite.Bei denUmgestaltungsarbeitendes Tiberufers wurde das Becken andie Kreuzung auf der linken Seite beidenGärten längs des LungotevereAventino versetzt.

Der Brunnen des Tritons

Mithräumdes CircusMaximus,Mithras, der einen Stier opfert.Mithräumdes CircusMaximus

durch das Vorhandensein einigerFurchen auf den Säulen bewiesen,an denen Seile festgebundenwurden,um die Säulen zu Boden zuwerfen.Die Rekonstruktion des tiefen Daches ausZiegelsteinen ist dem Schwung derverloren gegangenen Originalbedachungnicht ganz treu, die vermutlich einekonische Form hatte. Die archäologischenTexte haben bewiesen, dass dieFundamente des Tempels und dessenZelle auf das Ende des 2. Jh. v. Chr.zurückzuführen sind, als in Rom dieneoattische Kunst durch die Anwesenheitdes Hermodoros von Salamis Fuß fasste.Manche Forscher schreiben diesemArchitekten dieses Gebäude zu. In derZelle wurde der Sockel der Statue desSkopasMinor, der Hercules Olivarius,aufgefunden. Die durch die römischenÖlhändler ermöglichteWidmung auf demForum Boarium bestätigt, dass es sich umdenselben Tempel handelt, der durch denwichtigsten Ölhersteller dieser Epoche,Marcus Octavius Herrenus,wie die Quellen zitieren,erbaut wurde. Dereindrucksvolle

unterirdische Gang des heiligenGebäudes ist durch eine Öffnung imFussboden der zylinderförmigen Zelle zuerreichen. Rechts vom Tempel desHercules Victor, längs der Via Petroselli,findenwir ein weiteres heiliges Gebäudeder Antike, vielleicht das zusammenmitdem Pantheon besterhaltene. Es handelt

sich um den Portunus-Tempelund nicht des virilenGlückes, wiefälschlicherweisebehauptet wurde.Wie dasVorherige, istauch diesesGebäudeOpfereines

Der Rundtempel des Forum Boarium,fälschlicherWeise Vesta-Tempelgenannt, ist der älteste

Marmortempel in Rom. Nach Angabender Quellen, undwie verschiedenearchäologische Zeugnisse erwiesenhaben, ist dieser Tempel als Tempeldes Hercules Victor anzusehen.Wegen seiner Struktur, die der des Tempelder Göttin Vesta im Forum Romanumgleicht, wurde dieser Tempel längere Zeitfür einen heiligen Raum der weiblichenGottheit des häuslichen Herdes gehalten.Im 12. Jh. wurde durch die Familie Savellider Tempel in eine Kirche umgestaltet underhielt so den Namen von S.Stefano delleCarrozze auf Grund der nahen Straße,die nach S. Galla führte und Via delleCarrozze al Fiume genannt wurde.Im Jahre 1560 fand ein erstaunlichesEreignis statt: ImWasser des Tibers fandman ein Abbild derJungfrau aufPapyrus

gemalt. Dieses Bildnis war in einemSchrein verschlossen, aber nach wenigenTagen erkannteman, dass ein Lichtstrahlden Schrein durchquert hatte undihn wie eine Sonne scheinen ließ. Dieganze Stadt Rom erfuhr über diesesWunder und das Abbild das, nunSonnenjungfrau genannt, in die Kircheder Savelli gebracht später Kirche S. Mariadel Sole genannt wurde. Heute verbleibtin der antiken Kirche nur ein Fresko des15. Jh. mit derMadonnamit dem Kindeund einige Heiligen. Die heutigenÜberreste zeigen uns einenPeripteraltempel auf 20 kanneliertenSäulen, die korinthische Kapitelle aus derZeit des Tiberius tragen. Von den Säulenblieben nur 19 Stück, da eine Säule imMittelalter, bevor das Gebäude einechristliche Kirche wurde, entfernt wurde;Der Versuch, den Tempel abzureißen,

Schicksal mehrerer antikerGebäude, ist

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3. Der Tempel desHercules Victorund der Portunus-Tempel

Der Tempel desHercules Victor Der Portunus Tempel

Tempel desHercules Victor, Säulendetail

verwurzelten Identifikationsfehlers.Heutzutage, nach tiefgreifenden Studien,wird dieser Tempel mit Sicherheit für denan den Beschützer des Flusshafens desTibers und der Schifffahrer – Portunus-gewidmeten Tempel gehalten. DasGebäudewurde im Jahre 872 in eineKirche umgestaltet und der Hl. Maria vonÄgypten gewidmet, der HeiligenAnachoretin aus Ägypten undehemaligen Prostituierten, die den Jordandurchquert hatte als sich dieser vor ihrwunderlich öffnete. Deutlich ist dieVerbindung zwischen der Heiligen unddem Fluss, in unserem Fall dem Tiber,innerhalb des Titels der Kirche, dieim 19. Jh. unter der Jurisdiktion desStefano Stefaneschi stand. Papst Pius V.Ghislieri (1566-72) erteilte die Kirche denArmeniern, die ihre Kirche verlassenmussten, da diese innerhalb der Flächedes durch Paul IV. Carafa im Jahre 1555gebildeten Ghettos stand. Unter PapstClemens XI. wurde der Kirche einAltersheim für die armenischen Pilgerangeschlossen . Diese Nation behielt dasGebäude bis zum Jahre 1921.Im Jahre 1930, zur Eröffnung der Via delMare, der heutigen Via del TeatroMarcello–Via

Petroselli,wurde das Altersheim zerstörtund der antike Tempel wurde wiederaufgebaut. Der Tempel steht wie nachrömischem Brauch auf einem hohenmitTravertinplatten bedeckten Podium.Es handelt sich um einen Pseudo-Peripteros und Tetrastylos, der TempelimMauerwerk der anderen drei Seiteneingefügte Halbsäulen.DieMarmorsäulen stützen die ionischenKapitelle, während die Halbsäulen ausTuffstein des Flusses Aniene sind, wie derRest des Gebäudes, mit Marmorimitationaus Stuck. Die Schmuckleiste war mitKerzenhalter verziert, die durch Festonsverbundenwaren. Auf der Gesimskappebefanden sichWassernasen in Form vonLöwenprotomen. An der Fassade throntein eleganter Tympanongiebel.An der hinteren linken Ecke des Tempelsbefindet sich einMauerfragment derursprünglichen Umzäunung des heiligenAreals. Innerhalb des Gebäudes ist nochheute eine Leinwand von F. Zuccari mitdemAbbild der Hl. Maria aus Ägyptensowiemit Resten der mittelalterlichenFresken und ein hölzernesModell desHeiligen Grabes in Jerusalem zu sehen.

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16 17Portunus-Tempel, Hinteransicht

MitdenSchultern zurFassadedes

Tempels des PortunusaufdergegenüberliegendenStraßenseite steht einaußergewöhnlichesGebäude vonaußerordentlicherArchitektur, dessenStrukturenmit einer großenMengevon antikemMarmor verziert sind.DasGebäude ist alsCasadeiCrescenzibekannt, undmanglaubte es sei dasHausdesColadiRienzo, jedoch ist esauchalsHausdesPilatus bekannt, daes indengeistlichenAufführungen

währendderKarwochediese Funktionhatte.Wiedie lateinischeInschrift auf dem

bogenförmigenRahmenbezeugt, der alsArchitrav des

Portals desGebäudesdient, gehörtedasHaus inWirklichkeit der FamiliederCrescenzi. Im Jahre1312wurdederTurmzerstört, der als FestungdiesesHauses diente, das im16. Jh. als Stallverwendetwurde.EineRestaurierungvom1868 verliehdemHaus seineursprünglicheFormundheutedient esalsKonferenzsaal. AndenSeitender

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DasHaus der Crescenzi

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Hauptinschrift sindeinzelneBuchstabengruppeneingemeißelt,deren Interpretationnochheutezweifelhaft ist. Rechts desPortalsbefindet sich einmit einemkreisförmigen römischenBogengekröntes Fenster.DerViaPetrosellientlang, gehenwirweiter seitlichdesPalazzodell’Anagrafe, einWerkdesC.Valle (1936-37).AnderAmpelüberquerenwir die Straßeundbiegenrechts indenVico Jugario ab.Rechts von

uns sinddieAusgrabungender Areasacradi S.Omobono sichtbar. Im Jahre1937,währenddesBaueseinesGebäudesderöffentlichenVerwaltung imArealrechts derKirche vonS.Omobono,kamenwichtige archäologischeMaterialien zuTage, sodass der StandortunterDenkmalschutz gesetzt wurdeund fürweiterewissenschaftlicheUntersuchungen zurVerfügunggestelltwurde.NachdemKrieg - im Jahre 1959 -wurdendieGrabungsarbeitenweiter

geführt undes fanden vierAusgrabungskampagnen statt, die zueinerReihe vonFundengeführt haben,die eine fast vollständigeRekonstruktionderGeschichtedes Standortesermöglichthaben.Aufdieser Flächebefand sich zu aller erst ein antikesVotivgrab zurückgehendaufdieZeitzwischendem16. unddem12. Jh. v.Chr.IndiesemGrab fandmanGegenständeder apenninischenKulturundgriechischeKeramikfragmenteausdem8./6. Jh. v.Chr.Unterden relevantenElementeneinerkulturellenPhase ausdervorangehendenZeit desTempelbauesfandmaneineHütte ausdem7. Jh.v.Chr. undeinOpfergrabenmitarchaisch-lateinischen Inschriftenzurückgehendaufdas 6. Jh. v.Chr.Der ältesteKerndesTempels derMaterMatuta, derGöttindesSonnenaufgangesundderGeburtengehört demZeitalter des ServusTullius(578-534 v.Chr.) an.EswurdegegenEndedes 6. Jh. v.Chr. zerstört undAnfangdes 5. Jh. zusammenmit demZwillingstempel der Fortunawiederaufgebaut, und zwar auf einem

Einzelsockel. BeiMaterMatutawurdenschwangereTiereoderNeugeborenegeopfert oder eswurden mancheweiblicheGegenstände angeboten.DieAnwesenheit derÜberrestederZwillingstempel der FortunaundderMaterMatuta andiesemOrt zeigt undbetontdieAnwesenheit ausländischerMenschenamantikenHandelshafen.DieExistenzderZwillingstempel ist in

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Der Palast desMeldeamtes

Der heilige Bezirk von S. Omobono

S. Omobono

Kirche von S.Maria della Consolazione,

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derTat bewiesen, da auchandereStädtedes tyrrenischenKüstengebietespunischenEinfluss genossenhaben,wiedie Stadt Pyrgi.MankanneinigegemeinsameElemente zwischendemKult des Paares desphönizischenHerculesMelqart undAstarte undderGegenwart derTempel desHerculesundderMaterMatuta imGebiet destiberinischenHafensbeobachten.All dieswürdedieAnwesenheitvonpunischenHändler imHafenbeweisen, bezeugt durchdenFundphönizischerundägyptischerGegenstände imGebietdesS.Omobono.S.Omobono stellte somit ein richtigesinternationalesEmporiumdesarchaischenRomsdar, indemzumerstenMaldas euböischeAlphabeteingeführtwurde,wiemanchehierentdeckte Inschriftenbeweisen.Innerhalbdes archäologischenArealssindResteder zweiTempel sichtbar;sechsPfeiler laufen imRaumzwischen zweiGebäudeundteilweisewurdendieseRestedemvierstirnigenTriumphbogendesStertinus zugeschrieben.DieserBogenwurde im Jahre 196 v.Chr. erbautundwarder ersteinRomgebauteTriumphbogen.VordenTempelnkannmanden

runden verschiedenenEierstäbenverziertenWeihgeschenktisch, sowiedieÜberreste einesweiteren viereckigenWeihgeschenktisches bewundern.DiefrühchristlicheKirche, die im6. Jh.anstelle der zweiTempel errichtet undS.Salvatore inPortico genanntwurde,warletztendlich im Jahre 1575denHeiligenOmobonoundAntoniogewidmet.HinterdemVico Jugario erhebt sichdieKirche vonS.MariadellaConsolazione,mit der Fassade ausdemspäten16. Jh.,WerkdesMartinoLonghid.Ä. InderKirche sindunter anderemKunstwerkedesT.Zuccari, L.Agresti,G.Baglione,PomarancioundRaffaellodiMontelupo,sowie FreskenfragmentedesAntoniazzoRomanoaufbewahrt.DieGeschichtedieserKirche ist engmit derdesdahinterstehendenKrankenhausesverbunden.GeradehinterdemArealdesHl.OmobonoentstanddieKirchevonS.Maria inCannapara, auch

genannt „delleGrazie”, wodieGenossenschaft derUniversitätder Seilhersteller („canapai“) ihreliturgischenZeremonienhielt.NebenderKircheentstandbaldeinKrankenhauswiebereits im15. Jh. nachgewiesenwurde.

DieKirchewurde imJahre1876 zerstört

und ihreÜberrestewurdenineine

Kapelle derKircheS.Maria dellaConsolazioneüberstellt. Im16. Jh.schlossen sichdieKrankenhäuser S.Maria inPortico, S.Maria delleGrazieundS.MariadellaConsolazione zumErzkrankenhaus vonS.Mariade vitaaeterna zusammen,welches späterKrankenhausdesTrostes (OspedaledellaConsolazione) genanntwurde.Somit flossen indiesen JahrendiedreiKirchenunddiedreiKrankenhäusermit ihrendreiBruderschaften in eineeinzigeErzbruderschaft und ineinemeinzigenErzkrankenhauszusammen.DasKrankenhaus, dasheutealsKaserneder Feuerwehrdient, botgegenEndedes 16. Jh. fünfzigBetten fürMännerund zehnBetten für Frauen. Im17. Jh.wurdeeinGewürzladenundeineSanitätsschulemit einemAnatomietheater zurLeichensezierungangeschlossen.Oft dientedasKrankenhaus als Lazarett, sodassim Jahre 1848der angeschlosseneFriedhof wegenderAusdünstungentrockengelegtwerdenmusste.ObwohldasKrankenhaus inder Stadtwegender

Chirurgie-Schulebekanntwar, wurdees im Jahre1936geschlossen.DieHl.Ignazius vonLoyola,Hl.GiuseppeCalasanzio,Hl. VincenzoPallotti undderHl.CamillodeLellis verkehrten indiesemKrankenhaus, umgegenüberdenkrankenPatienten ihreWerkederBarmherzigkeit auszuüben. Im Jahre1591 starbdort derHl. LuigiGonzagaimAlter von23 Jahren, nachdemerdieKrankenbesuchthatteund vonderPest angestecktwurde.DasKrankenhausgebäude, das aufdieViadellaConsolazioneblicktentspricht demsehr altenKrankensaalundbewahrt nocheinTordes 15. Jh.miteinerVerzierung imBogenfeld einesReliefs einerMadonnamitKindundSeraphinen.Zwei seitliche InschriftendesKrankenhauses erinnerneine andenToddesLuigiGonzagaunddieAndereist eindurchAlexanderVIII. erlassenesVerbotdesnächtlichenVerkehrs, umdenSchlaf derKranken zugewähren.DemKrankenhaus seitlich entlanggelangtman zueiner zauberhaftenSeitenansicht des ForumRomanum,

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Krankenhaus des Trostes S. Teodoro

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zudemmanEintritt durcheinnicht sehrweit stehendesTorhat. Aufder linkenSeiteweiter bis zudenFüssendesPalatins, liegt die antikeKirchedesHl.Theodor.DieTraditionbesagt, dass dieseKirche andemselbenOrt erstanden ist,wodieGrottederWölfin lag, dieRomulusund Remusgestillt hat(Lupercal).DieKirchegehtmindestensauf das 6. Jh. zurückund– wie andereGebäude indiesemGebiet- erfuhrdenEinfluss der vorhandenenbyzantinischenKultur.DieKirchewurdedemHl.Theodor gewidmet.DerHl.Theodorwar inSicea inGalatiengeborenundwar einbekannter SoldatundMärtyrer ausdemOsten, dessenWallfahrtsort imPontuswar, erwurdejedochauch inRomundVenedigundFerrara verehrt. ImMonferratowurdeerbeschuldigt, einenheidnischenTempelinBrandgesteckt zuhaben, under starbwährendder erlittenenFolterungenunterderHerrschaft vonMaximians.DieKirchehat einenRundgrundriss unddavor steht einVorplatz ausZiegeln,davorbefindet sich eingroßflächigerKirchenplatz, welchermitVia S.Teodorodurch zweiTreppen verbunden ist.DasGebäude istmit einerKuppel gekrönt,einKunstwerk ausdem15. Jh. von

BernardoRossellino.DiesesGebäudehat das ersteExemplar inRomeinerKuppelmitFlankenundFlachelementen.ImunterenNiveaudes aktuellenGebäudes, befinden sichdieÜberresteder antikenKirche, zusammenhängendmit derApsis, inder einMosaik ausdem6. Jh. zu sehen ist, woChristusmit demHl. PetrusundPaulus, TheodorundCleonicusdargestellt ist. Bis vor kurzemversammelte sich indieserKirchedieErzbruderschaft desheiligenHerzenJesu, genanntdieErzbruderschaftderweißenSäcke, zudenenPäpste,KardinäleundAristokratengehörten.DerSitzderErzbruderschaft befindetsich jetzt in S.Tommaso inParione.InderKirche zelebrierenheutegriechisch-orthodoxeMönche.Mangeheaufdie gegenüberliegendenSeitederViadi S.Teodoro, dieViadei Fienili und zurück zurPiazzadellaConsolazione, und schlagenach links indieViadi S.GiovanniDecollato ein. Soerreichtman inKürze – aufder linkenSeite- dieKircheS.Eligiodei Ferrari.DieKirche änderte imVerlauf derJahrhunderte ihrenNamen,im Jahre 1453wurde sie jedoch vonPapstNikolausV. derUniversitätder „Ferrari“, einer gemeinsamen

Handwerker-Gildeder Schleifer,Schlüsselhersteller, Kupferschmiede,SchmiedeundBüchsenmacherübergeben.DieUniversität widmetediesenOrt ihremBeschützerdemHl.Eligius vonNoyon, der im6.Jh. lebteundeinHandwerkerwar.DieWidmungderKircheerinnertjedochandreiHeiligen: Jakob,MartinundEligius.DasheiligeGebäudewurdeeigentlich aufdenÜberrestendesvorherigendemHl. JakobgewidmetenGebäudes errichtet, wobei dienebenstehendeKirchedesHl.MartinentweihtwurdeundalsGetreidespeicherbenutztwurde.Die Stirnseite derKirchedesHl. Eligiusbesteht ausZiegeln. Zu sehen sindLisenenpaare aufTravertinsockeln, undüberdemTor ist eineBüstedesHeiligenNamensträgers derKircheeingefügt.Das großeFensterwarursprünglich einRundfenster, heute steht darüber einelegantesTympanon.DieKirche isteinschiffig undhat im InnenraumVerzierungenaus StuckundMarmor.AnderBandrasterdecke ausdem17. Jh.tritt einWappenderUniversitätder „Ferrari“ hervor, undauchdieSängerkanzlei stammtausdemselbenJahrhundert (Endedes 17. Jh.).

Die Fenster derApsis enthalten imGlasdasWappenderUniversität undüberdemHauptaltar (1640)hängt einWerkdesGirolamoSiciolante ausdem16. Jh.mit derMadonnamit demkleinen Jesugekrönt vondenEngelnunddenHl.Martin, JakobundEligius. ImReliquiensaal ist die vonderKathedralevonNoyongeschenkteReliquieaufbewahrt, es handelt sichumRestedesArmesdesHl. Eligius.Nichtweit weg,auf der rechtenSeite, steht dieKirchedesHl. JohannesDecollato, erbautgegenEndedes 15. Jh. zusammenmitdemKloster, demKreuzgangunddemOratoriumderErzbruderschaft derBarmherzigkeit des enthauptetenHl.Johannes. Im Jahre 1490erlaubtePapstInnozenzVIII. dieser florentinischenErzbruderschaft, inder auchMichelangeloMitgliedwar, inRomihrebarmherzigeTätigkeit auszuüben.DieTätigkeit bestandausdemBeistandan zumTodeVerurteilte (Enthauptung)undausdemBegräbnis derLeichen.An jedem29.August, demTagandemderKopfdesTäufers in Syrienaufgefundenwurde, durftedieErzbruderschaft einen zumTodeVerurteiltenbefreien, der alsDankineinerProzession zusammen

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Detail der Fassade von S. Eligio von Ferrari

S. Giovanni Decollato

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mitdem feierndenVolkedieHauptrollespielte.DieheutenochexistierendeErzbruderschaft unterstützt FamilienvonStrafgefangenen, unddieKirchewird vondenTerziarendesHl.Franziskus geleitet.DashoheTympanonderZiegelsteinfassade ruht auf vierdorischenPilastern, zwischendenendasTor ausdem16. Jh.mit demdanebenliegendenHalbrundfensterund zwei einfacheNischen steht.DieKirche steht überderheutigenStraßenebeneund ist durch zweiTreppenerreichbar.DieKirche isteinschiffig und ideell durchdorischeLisenengetrennt, diemitGroteskenundNischen verziert sind.VondemKreuzgang, der zwischen 1535-55 erbautundunterPapstClemensVIII. renoviertwurde sindheutedrei SeitenmitVorhallen sichtbar, indenenGrabsteine,Deckel derGrabzugänge, zweisäulentragende Löwen ausdem14. Jh.und zweihölzerneAltäredes 16. Jh.mitStatuendesHl. Sebastian aufbewahrt

wurden.Es ist bemerkenswert, dassdie ersten römischen, durchdieErzbruderschaft angeregtenund fürdasPublikumoffeneAusstellungenvonKunstwerken indiesemKreuzgangstattfanden.Gerade in so einerVeranstaltung verschaffte sichdieKunstbegabungdes SalvatorRosadasAnsehen.VondemTorgehtman zudemberühmtenhistorischenRaum, eintatsächlichesMuseumderpäpstlichenJustiz inMiniatur.HierwerdenverschiedeneAndenkenaufbewahrt, wiez.B. derKorb, derdenKopfderBeatriceCenci enthielt, dieKapuzedesGiordanoBruno, kleineTafelnmitHeiligenbilder,diedenVerurteilten vorderHinrichtungzumKüssengegebenwurden; die roteKuttederHingerichteten , dieLaternen,diedie letztenNächtebeleuchteten; dasPapier, die FedernunddieTintenfässerzurAnfertigungderTestamente.AmEndederViadi S.GiovanniDecollato schlageman links indieViadelVelabroein, bis zumJanusbogen.

Wiedie fragmentierte Inschrift amSäulengangderbenachbartenKirchevonS.Giorgio inVelabrobezeugt, wurdederprominente vierstirnigeBogen–traditionell Janusbogengenannt-vonKonstantin errichtet, und zwar aneinerStelle der antikenViaTrionfale inderNähederVia Sacra zuEhrendes großenSieges bei derMilvischenBrücke.DasBauwerk ausTravertinundCarraraMarmor ruht auf vier kräftigenPfeiler,diedasKreuzgewölbe tragen, welches,gemäßeiner typischenBautechnikder spätenkaiserlichenEpoche, durchUntermischung von leerenAmphorenetwas leichter gemachtwurde.Nachaußenhin sinddiePfeiler durcheineReihemuschelförmigerNischenundursprünglich andenSeitenmit kleinenSäulengeschmückt. AufdenSchlusssteinenderTorgewölbe sindFigurender sitzendenGöttinnenRomaund Juno sowieder stehendenMinervaundCeres dargestellt. ImMittelalterwurdederBogen ineineFestungderBurgder Frangipaneumgewandelt undTorrediBoezio getauft. Erwurde im14.Jh. isoliert und im Jahre1827wurdenausVersehendieZeugnisseder antikenAttika ausZiegelstein zerstört, dieursprünglichmitMarmor verkleidetwar, sowiediemittelalterlichenAufstockungen.NebendemBogen,woeinekleineVilla steht, kannmanmit

einer Sondererlaubnis zurCloacaMaximagelangen, demältestenAbwasserbauwerk inRom.DieCloacawurde im 6. Jh. v.Chr. erbaut, nachdenÜberlieferungendurchTarquiniusPriscuswährend der „etruskischen“EpocheRoms.Mit einerGewölbeüberdachungausTuffsteinhatte sie ihrenAnfang bei derKirchevonSs.QuiricoundGiulitta, gelangtedann zumAreal der Foren vonAugustusundNerva, verlief unterdemForumRomanumaufderHöhederBasilicaEmilia, bis hinunter zumForumBoarium, verlief weiter inderNähedesTempels desHerkulesVictor undendetebei derBrückePonteEmilio,genanntPonteRotto, wonochheutedieAusmündung sichtbar ist.

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Der Bogen des Janus

CloacaMaxima, derMund des Tibers

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Wennman den Janustempelüberholt, erreicht man dieKirche S. Giorgio in Velabro.

Diese Kirche ist im Liber Pontificalis vonLeo II. (682- 683) erwähnt, undwarursprünglich demHl. Sebastian gewidmet.Papst Zacharias, griechischen Ursprungs(741-752), widmete sie demHl. Georg,einen in Konstantinopel und im ganzengriechischen Orient verehrten Heiligen,der von den byzantinischen, in diesemGebiet anwesenden Soldaten geschätztwar. Papst Gregor IV. (827-844) führte dieVorhalle aus und stellte wieder die Apsis

und dieSakristei her.Die Päpste PiusVII. und GregorXVI. begannenim 19. Jh., dieersten Studienüber den

Ursprung der Kirche zu führen, die imJahre 1926 im ältesten Originalzustanddurch die Restaurierungsarbeiten vonAntonioMuñoz umgestaltet wurde.Der Fussbodenwurde gesenkt, diezugemauerten Fenster wurdenwiedergeöffnet und die barocke Fassade wurdezerstört. Die heutige herbe aber einfacheFassade verdankenwir der RestaurierungvonMuñoz. Die Vorhalle, zwischen zweiZiegelsteinpfeilern ruhend, die am oberenEndemit Rautenfries geschmückt sind,ist durch vier antike Säulen getrenntmit ionischen Kapitellen undmit einerBrüstung gesperrt; dieselbe Vorhallewurde nach dem Bombenanschlag vom1994 vollständig neu errichtet. Bei demAnschlag wurde die Vorhalle komplettzerstört. Der obere Teil der Fassade,gekrönt durch ein Tympanon, zeigt einzentrales Ochsenauge. Auf der linkenSeite ragt der romanische Glockenturmempor, der aus dem Innern des rechtenKirchenschiffes emporragt. Er wird aufdas 12. Jh. datiert.Der Eingangstor

besteht

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5. SanGiorgio in Velabro

S. Giorgio in Velabro26

Apsisfreskomit Christus, dieMadonna und dieHl. Georg, Petrus und Sebastian

Bogen derGeldwechsler, Szene eines Kultopfers des Kaisers Septimius Severus undder Kaiserin Julia Domna, seiner Ehefrau

aus wunderschönen Rahmen derrömischer Epoche, so antik wie die schöneMarmorschwelle. Im Inneren ist die Kirchedreischiffig, sie hat einen unregelmäßigenGrundriss, da sie sich auf bestehenderömische Strukturen stützt. Die Schiffesind durch acht Säulen aus Granit und„Pavonazzetto“ (phrygischerMarmor)aus römischer Zeit getrennt, mit ionischenund korinthischen Kapitellen ausmittelalterlicher Fertigung. EineMarmorplatte des 11. Jh. dient alsHauptaltar. Das Presbyterium liegt aufeinem höheren Niveau gemäß demBrauch der romanischen Architektur.Unter demAltar in der confessio sind derKopf, das Schwert und ein Zipfel derStandarte des Hl. Georgs aufbewahrt. Inder Apsis ist ein Fresko aus dem Ende des13. Jh. zu sehen, mit Christus, derMadonna und den Hl. Georg, Petrus undSebastian, Pietro Cavallini zugeschrieben.Angelehnt an der linken Seite der

Kirche steht der sogenannte Bogen derGeldwechsler (Arco degli Argentari); eshandelte sich um den Eingang des ForumBoarium. Der Bogen besteht aus zweimit Marmor und Travertin verkleidetenBetonpfeilern, die einenMarmortragbalkenstützen. Das Bauwerk wurde auf Kostender antiken Bankiers (Geldwechsler) ausRom und der Ochsenhändler diesenGebietes ausgeführt und es wurde demKaiser Septimius Severus und seiner FrauJulia Domna und den Söhnen Caracallaund Geta gewidmet. Die Inschrift erinnertan die Spender und an den Kaiser, anseine Frau und an den jungen Caracalla.Der Name des Geta wurde gelöscht, dader Bruder Caracalla ihn umbringen ließund jede Spur auf allen Denkmälern desKaiserreiches entfernen ließ, wiees entsprechend der damnatiomemoriae Sitte war.

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MitdemRückenzurKirchehin,gehtman

links indieViadiS.Teodoroundbiegedannrechtsein, zurpiazzaS. Anastasia kommend, wo sichdie Kirche derHl. Anastasia erhebt.DieseHeilige war inRom schonseit dem6. Jh. verehrt. Sie starbalsMärtyrerin in Sirmiumundihre ReliquienwurdennachKonstantinopel befördert. DieHl.Anastasia ist die Beschützerin derWeber und ihr Erkennungszeichen istder Scheiterhaufen, auf dem sieverbrannt wurde. Die Kirche, bereitstitulus Anastasiae, wurde ein offiziellerTempel der byzantinischerWürdenträger, die auf demPalatinin kaiserlichen Palästen residierten.Neugestaltet undmehrmals restauriert,zeigt heute die Kirche eine durch PapstUrbanVIII. im Jahr 1636 realisierteFassademit zwei Reihen ausZiegelsteinen, regelmäßig durchLisenenmit Travertinrahmenund–kapitelle unterbrochen.Über demTympanon, seitlich des Kreuzes, sindzwei Leuchtergruppen ausMarmor

sichtbar. In derMittedesselbenTympanonsthront dasmitGirlanden geschmückte

WappenUrbans VIII.Barberini. Das Portal und

das obere Fenster haben einegeschmackvolle Form, an den Seitender FassadeRagen zweiGlockentürmeempor, dessenBasis in eleganterWeise

6.Wandern,Wandern...

S. Anastasia

Der Arcus Argentariorum

DasGrab des Kardinals AngeloMaj

Dasgrößte Denkmal für öffentlicheVeranstaltungenwurde im antikenMurciatal erbaut, wo der Sage nach

die ersten Römer die Frauen der von ihneneingeladenen Sabiner raubten. Der Raubwurde angeblich ausgeführt, währendPferdespiele zu Ehren des Gottes Consusstattfanden, die Teil der großen Feier imRahmen der landwirtschaftlichen Zyklender antiken wilden Völker des Latium

waren. Der Tradition nach, wurde derCircusMaximus von den etruskischenKönigen erbaut im Rahmen derMonumentalisierung des „großenRoms der Tarquinier“. Vielleicht wurdeder erste Circus aus Holz hergestellt.Später wurde er mehrmals neu erbautund in republikanischer sowie kaiserlicherZeit, durch Augustus, Caligola, Claudius,Nero, Domitian, Antoninus Pius,

entworfenwurde. Im Innern, woder Esonerthex aufbewahrt ist, ist dieKirche dreischiffig, getrennt durchPfeiler, die die Säulen der sehr altenKirche verstärken.Diese Säulen ausMarmorCarystium, „Pavonazzetto“undGranit, wie es oft geschah,bestanden aus wiederverwertetemMaterial, und zwar kamen sie ausantiken heidnischenDenkmälern.Zu bewundern ist unter demHochaltardie Statue derHl. Anastasia, angefertigt1667 durch denBernini-Schüler ErcoleFerrata. AmAltar auf der linken SeitedesQuerhauses befindet sich dasGrabdes Kardinals AngeloMaj, Präfekt dervatikanischenBibliothek undEntdecker desWerkesDeRepublica desCicero. Die unterirdischenGänge der

Kirche bewahren einenTrakt einerStrassenpflasterung und interessanteReste antiker Bauwerke. DieseElemente sind teilsmit demnahenCircusMaximus und teilsmiteinemgroßenGebäude verbunden,bestehend aus verschiedenenRäumenund einen Säulengang, derbauliche –auf die Zeit des Teoderichzurückführende–Eingriffe aufweist undmit demGebäudekomplex des Palatinsverbunden ist. Verlässtmandie KirchederHl. Anastasia, biegtman links in dieVia dei Cerchi ein, und erreicht so daslangeBecken, wo in der Antike derCircusMaximus stand.

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Caracalla, Aurelian, Diocletian,Konstantin und zu aller letzt Constantiusveranlasste Eingriffe verschönert. DerCircus bestand aus zwei langen und zweikurzen Achsen, wobei eine abgerundetund die andere geradlinig war. Auf dieserLetzteren wurden die Startboxen,

genannt carceres, für dieWägengeöffnet, an deren Flanken sich zweihohe Türme befanden. Diese Startpositionhatte einen schrägen Lauf, sodass dieRennwägen amAnfang der erstenLängsachse sich in gleicher Linie einreihenkonnten. Aus den Carceres stürmten die

7. Il CircoMassimo

CircusMaximus, Radialmauern des Ostareals desHalbkreises

Ansicht des CircusMaximus; imHintergrund derHügel Celio

Statue von St. Anastasia unter demHauptaltar

größten Feuer aus, das sich je inRom entwickelt haben soll. Gegen Endedes Imperiums wurde derCircus – wie auch andere antikeMonumente- als Steinbruch fürBaumaterial genutzt. Er wurdemitmittelalterlichen Bauten umringt, Kirchen,Klöster, undwurde auch zu einerAnbaufläche, und im Jahre 1852wurdeein Gasometer darauf gebaut. Im Jahre1943wurde der Gasometer wiederentfernt. Die Ausgrabungen der dreißigerund achtziger Jahre des 20. Jh. brachtenReste der Radialmauern ans Licht, die die

Stufen der runden Achse in Richtung desheutigen FAO-Palastes stützten.

Wägen heraus, um beim Startsignal–derRichter warf ein weißes Tuch auf dieRennbahn– das Rennen zu beginnen.In derMitte der Rennbahn verlief eineTrennwand,„Spina“ genannt. An derHälfte der Spina ließ Augustus denägyptischen Obelisken des RamsesII. platzieren, der jedoch im 16. Jh. durchPapst Sixtus V. auf die Piazza del Popoloversetzt wurde. Constantius, SohnKonstantins, fügte im 4. Jh. einenzweiten ägyptischen Obelisken hinzu,und zwar aus der Zeit Thutmosis IV., derdurch Papst Sixtus V. in die Piazza di S.Giovanni in Laterano versetzt wurde.DieWagen, die in vier mit einerbestimmten Farbe gekennzeichneteMannschaften eingeteilt waren, musstensiebenMal um die Spina rennen, auf deran den beiden Enden zwei zylinderförmigeElemente standen, dieMete hießen undspindelförmig waren. Auf der Spinabefanden sich auch kleine Tempel,genannt “sacellus”, sowie “Aedicula”undGötterstatuen, darunter die der Göttin

Kybele. Außerdemstanden aufwaagrechtenStangen siebenEier undsieben

Delphine aus Bronze; bei jeder Rundewurde ein Ei und ein Delphin entfernt,sodass das Publikum über die fehlendenRunden in Kenntnis gesetzt wurde. Aufder Seite des Palatins, war amCircus einmonumentales Podium-Pulvinar- errichtet,wo die Bilder der in der Eröffnungsfeiervorgeführten Götter platziert wurden.Diesen Göttern wurde die Veranstaltunggewidmet und auf dem Podium saß dervergötterte Kaiser mit seinemHof. DieRennenwaren fast immer dem Volk vomMonarchen oder von Richtern oderPatriziernmit aufWahlen bezogenenEhrgeiz angeboten, die somit dieZuneigung des Volkes erhielten.Die Anzahl der leidenschaftlichenBegeisterten dieser Veranstaltungenwargroß; diese schlossen sich dann inFangruppen zusammen, die dieselbeFarbe wie die Sportmannschaften hatten.Der Circus konnte bis zu 350.000Zuschauer enthalten und erlitt mehrereUnfälle, wie z.B. den Zusammenfall einesTeiles der Tribüne, die in verschiedenenFällen eine große Anzahl Opferverursachte; insbesondere gerade auf derTribüne brach im 64 n. Chr. unter der

Herrschaft des Nero eines der

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AmunterenEndedeskleinenTalsstehtheute

nochderkleineTurmderFrangipane,errichtet inderNähedesmittelalterlichenGrabensderAquaMariana,derenaufgefundeneRestedemantikenKanalsystemangehörten.GeradeumdenStromdesKanals auszunutzen,wurdederTurmineineMühleumgewandeltundbekamdenNamenvonTorredella

Moletta.

HierwohnteJakoba de Settesoli,(Siebensonnen),vielleicht wegen der

Nähe der Ruinen derSettizonio , die erste römische

Anhängerin desHl. Franziskus vonAsissi. Der heilige Franziskus warwährend seines letztenAufenthaltes inRomals Gast imTurmder Jakoba, die er„Frate Iacopa“ nannte.

8.Wandern,Wandern...

32 Turmder FrangipaneMolettaRadialmauern der cavea

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Auf der linken Seite derÜberreste des CircusMaximuserhebt sich die Südseite des

Hügels Palatin,mit wunderlichenResten der kaiserlichen Paläste. UmdenHügel, der unter vielen undumfassenden archäologische Ruinenheute noch die Reste der Gärten derFarnese beherbergt, gründlichbesichtigen zu können,mussmandurch denmonumentalen Eingang derVia di S. Gregorio oder durch denkleinen Aufstieg amTitusbogensentlang gehen. Die Besichtigung istgegen Eintritt möglich. ImRahmen

unserer Route, der Via dei CerchiRichtung Piazza di Porta Capenaentlang, zu Füssen desHügels, reichteine generelle Darlegung zumStandort. DerHügel des Palatins, der 50müber demMeeresspiegel liegt, hattefrüher ein ganz anderes Aussehen:einen Abhang, genannt Germalus,fiel hinab zumForumBoariumundzumTiberufer, wobei ein Sattel amGipfel der Anhöhe der Velia ihn zumEsquilin verband. DerHügel verdanktseinenNamen an den antiken Kult derGöttin Pales, die Beschützerin derHerden, deren Feier, die Palilia, am 21.April stattfand, Tag dermit demTag derGründungRoms übereinstimmt. Zuden Füssen des Palatins im süd-westlichenWinkel des Germalus,öffnete sich dieHöhle des Lupercales,wo der Sage nach, Romulus undRemusvom Schäfer Faustulus aufgefundenwurden während sie dieWölfin stillte.Auf demHügel, wie Varrone unserinnert, gründete Romulus Rom imJahre 753 v. Chr., indem er eine Furcheder quadratischen Stadt trassierte.Jüngste Ausgrabungen haben zu denFüssen des Palatins einen Erdwall ansLicht gebracht, der auf das 8. Jh. v. Chr.zurückzuführen ist, und als Rest einesarchaischenMauerrings ausgelegtworden ist. Die Römer identifizierendas antikeHaus des Romulusmit einerHütte am süd-westlichenWinkel desHügels, die bewahrt wurde und ständigrestauriert wird, als wäre sie einewertvolle Reliquie. Neben ihr wählteKaiser Augustus den Standort für seineResidenz aus, vielleicht um seiner Rolleals zweiter Gründer RomsWert zu

...FortsetzungSpaziergang ...

Der Palatin

geben.In diesemAreal fandenArchäologen im Jahre1948 die Reste dreierHütten, zurückzuführenauf das eiserne Zeitalter.Man kann denGrund derHütten erkennen,umrandet von einemDrainagekanal für dasRegenwasser, sichtbarsind auch die Löcher fürdie Stützbalken. DieAusgrabung hatMaterialien ausdem 8. Jh. v. Chr. entdeckt, undeinGrab aus dem 10. Jh. istaufgefunden worden.Im republikanischenZeitalter wurde derPalatin dasStadtviertel derrömischen Patrizierund es wurden dieTempel derMagnaMater, von Kybeleund vonApoll errichtet. Alles ändertesich, als Augustus hier seine Residenzbauen ließ, da weiteremonumentale

Bauten folgten, wiez.B. von Tiberius,Nero, den Flaviernund SeptimiusSeverus gewollt.Somit wurde

der Palatinder

Ort, wo in nachfolgenden Zeitenwunderschöne kaiserlicheMarmorbauten wuchsen.DerName „palazzo“ stammt vomlateinischenNamen desHügelsPalatium. In derMitte der inRichtung Aventin blickendenSeite, kannman die Reste dergroßen Exedra, die auf denCircusMaximus schaute,erkennen. Unter der Exedra

erkenntman die Spuren eineskleinen Baues, ursprünglichmit

dem großen Palastverbunden: es handelt sichangeblich umdas

Pedagogium,d.h. die Schule zurAusbildung der inder kaiserlichenResidenz angestellteSklaven. Unter

vielenGraffiti in seinem inneren isteine berühmte Zeichnungmit einemgekreuzigten Eselmit der Inschrift:”Alexamenos verehrt seinenGott».Etwas unterhalb,mehr zumCircusMaximus hin, stand ein anderesGebäudemitHof und Pfeilergängen,aus demprächtigeMosaikbilder undGemälde herrühren, die jetzt imAntiquariumdes Palatins aufbewahrtsind. Das Gebäude wurdeDomusPraeconumgenannt, d.h. HausderHerolde, da ein entdecktesMosaikbild die Prozession derHerolde darstellt. Eine vor kurzem

aufgefundene

Der Eingang zumPalatin auf der via diS. Gregorio Das AntiquariumPalatin

Statue derMagnaMater

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Inschrift hat bestätigt, dass hier der Sitzder Körperschaft der Circusboten war,die in den Prozessionen während derEröffnungsfeiern der Renneneingesetzt wurden.Weiter auf der Viadei Cerchi steht ein unübersehbarerbarocker Bau, der als DienstraumderfarnesichenGärten benutzt wird.Gleich nach der Fläche der Exedra-jedoch von unserer Position nichtsichtbar- eröffnet sich einen weitenvierbogigen Säulengang, an derenMitte ein großer Brunnen steht. DerBrunnen istmit Schildschablonen,genannt Pelten, verziert und davonverzweigen sich verschiedene innereRäume des kaiserlichen Palastes.An demnord-westlichen Teil derdomus, wo Reste eines weiterenSäulenganges sichtbar sind und an

deren Zentrum ein achteckigermitlabyrinthischenMäander verziertenBrunnen steht, befinden sich dieRäume des Residenzflügels für dieRepräsentanz, genannt Domus Flavia.Hinter diesem Säulengang, in RichtungForumRomanum, befand sich einriesiger Raum-mehr als 30mbreit- miteinemThron inmitten der Apsis,welches als Anhörungssaal des Kaisersdiente. Der Saal warmit riesigen inNischen enthaltenen Statuen auspolychromemMarmor geschmückt.Neben demAnhörungssaal wardas Auditorium, der Beratungssaal,wo die wichtigstenStaatsangelegenheiten entschiedenwurden, und ein anderer großer Raum,wo angeblich die praetorianischeWache stationierte.Wennman denHofmit dem achteckigen Brunnen wiederdurchquert undman sich in RichtungCircusMaximus begibt, kommtmanin einen anderen voluminösenRaum, wo der

Ovaler Brunnen in der Domus Flavia

Peristyl mit achteckigen Brunnen in der Domus Flavia

Brunnenmit Abbildungen der Schilder der Reiterinnen in der Domus Augustana

originaleMarmorfussboden teilweiseerhalten ist. Dies zeigt einHypokaustum, d.H. ein System ausdoppeltem Fussboden, durchquert vonWasserdampf, umdendarüberstehendenRaum zu heizen.Heute nimmtman an, dass es sich umdie Coenatio Iovis handelt,den Saal wo die kaiserlichen Festegefeiert wurden. Ab diesemPunktbegann der private Bereich derkaiserlichen Residenz, genannt DomusAugustana. Auch dieseWohnflächeumringt ein großer Säulengang, aufderselben Achse des Pelten-Brunnenund der großen Exedra, bereichertdurch einen zentralen Brunnenmiteinem geräumigen Becken; an dessenMitte steht eine kleine künstliche Inselauf der ein durch eine Brücke zuerreichender kleiner Tempel ragte.Auf derOst-Seite zur Via di SanGregorio, erweitert sich derBaukomplexmit einem circusförmigenBau, dessen Seitenmit einemzweistöckigen Säulengang geschmücktwaren. Die Rennbahn hatteursprünglich eine kleine Spina, wie dieder größerenCircusse. Dieser Bau hatteseit demZeitalter des Domitian die

Funktion als Garten undReitbahn, wiesie viele große Patrizier-Villen hatten.Von Via dei Cerchi ist für uns nur eineReihe vonGrundbauten ausZiegelsteinen sichtbar, die SeptimiusSeverus ermöglichte, eine großekünstliche Terrasse zu errichten, wo derKaiser weitere zusätzliche Räume derDomus Augustana bauen ließ. Zu denFüssen dieser Grundbauten, auf derSeite der Via di S. Gregorio al Celiohaben jüngste Ausgrabungen dieFundamente des berühmtenSeptizonium entdeckt.Das Septizonium ist ein riesigesNymphäum mit einerHöhe von über70Meter, dessen Reste endgültig unterPapst Sixtus V. zerstört wurden. Gehtmanweiter auf derselben Straße, sinddie Bögen einer Leitung des AquaClaudia sichtbar, die dieThermen desPalastes versorgte und von denen wirwenigeHinweise haben.

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SeverianischeGrundbauten38

Piazza della Bocca della Verità:23 - 30 - 44 - 81 - 95 -122 - 130 - 160 -170 - 271 - 280 - 628 - 715 - 716 - 781

Piazza di PortaCapena:3 - 60 - 75 - 81 - 118 - 122 - 160 - 175 -271 - 628 - 673 -Metro B

Touristische Linien:110 - Archeobus

Legende:Die fettgedrucktenNummern in schwarzer Farbegeben die Endstationen an (z.B. 70)dieunterzeichnetenNummern gebendie S- Bahn an (z.B. 3)die ingrüner Farbe geben nur die Linien an,die nur in denWerktagen fahren (z.B. 30)die in roter Farbe geben die Linien an,die zu den Feiertagen fahren (z.B. 130)

Wie gelange ich nach…

Touristische Info-Punkt

FLUGHÄFEN• Ciampino “G. B. Pastine” Flughafen von RomInternationale Ankünfte - GepäckausgabeTäglich von 9:00 / 18.30 Uhr

• Fiumicino LeonardoDa Vinci FlughafenInternationale Ankünfte - Terminal T3Täglich von 08.00 / 19.30 Uhr

Täglich von 9:30 / 19.00 Uhr• Castel Sant’AngeloLungotevere Vaticano - (Piazza Pia)•MinghettiViaMarcoMinghetti - (Ecke der Via del Corso)• ForiVisitor Center, Via dei Fori Imperiali• Leopardian der Abteilung Tourismus der Hauptstadt RomVia Leopardi, 24 - vonMontag bis Freitag• Ostia LidoLungomare Paolo Toscanelli - (Ecke der Piazza AncoMarzio)vonMai bis September• TiburtinaBahnhof Tiburtina - nächste Eröffnung

Täglich von 08.00 / 19.30 Uhr• Bahnhof TerminiVia Giovanni Giolitti, 34In Gebäude F / 24 Bühne

Hauptstadt Rom - TourismusVia Leopardi, 24 – 00185 Roma

Callcenter Fremdenverkehrsamttel +39 06 06 08 (täglich von 09.00 / 19.30 Uhr)

Telefonvermittlung der Stadt Romtel +39 06 06 06

www.comune.roma.itwww.turismoroma.it

[email protected]

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