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themen mittendrin August ´14 · Nr. 1 · kostenlos Konsumieren am Abgrund Wenn unser Kaufverhalten anderen schadet

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Konsumieren am Abgrund Wenn unser Kaufverhalten anderen schadet

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Ahoi!Diese Ausgabe beschäftigt sich mit einem Zitat von niemand geringerem als Bertolt Brecht. Er meinte einst: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ (1934). In Hinblick auf Europa und seine Rolle in der Welt, lässt sich dieses Zitat sehr gut anwenden. So gründet unser Reichtum auf unsere Machtstellung und dem damit verbundenem Machtmissbrauch in Form von Aus-beutung. Sie umfasst sowohl Ausbeutung von Menschen als auch die von natürliche Ressourcen. Viele Menschen sind sich dieser Tatsache bewusst. Verbessert wird daran kaum etwas, solange alles gut für uns läuft.

Es ist klar, dass wir nicht alle zu Baumkuschlern oder Super(wo)men werden können. War ich nie, bin ich nicht und werde ich nie werden. Ist auch gar nicht Ziel dieser Zeitung (es gibt zu viele Probleme und Sachen auf die man theoretisch achten müsste). Die eigentliche Intention ist das Bewusstsein für das zu schärfen, was tagtäglich um uns herum passiert. Sollte der ein oder andere tatsächlich über unsere Lebensweise kritisch nachdenken, so hätte sich die Zeitung gelohnt. Ob man mit diesem Wissen leben kann oder aktiv etwas verändert, ist die Entscheidung eines jeden selbst. Man bedenke nur die Konsequenzen, die man zukünf-tig mittragen wird.

Ich muss zugeben, dass ich zu Anfang auch dachte: Ausbeu-tung bei Textilien/Elektronik und Rohstoffen, bevorzugt in Afrika und Asien wird der Regelfall sein. Sonst wird es nichts sein. Aber das die Ausbeutung in heftigen Maße auch in Eu-ropa stattfindet und dass der Menschenhandel relativ ausge-prägt ist, war mir nicht präsent. Es wird hier aber nicht nur gejammert, wie schlecht doch die Welt sei, sondern es werden auch Ideen und Lösungsvorschläge aufgezeigt, die versuchen die Situation zu verbessern. Aber das ist erst der Anfang, ein großes Stück unbekanntes Land liegt noch vor uns.

Bevor es losgeht möchte ich an dieser Stelle noch Dominik Hertwig von Rebel Creations AG danken, der mir mit seinem Rat in gestalterischen Frage zur Seite stand und auch der Re-bel Creations AG, welche mir für zwei Wochen einen Arbeits-platz zur Verfügung stellte.

Viel Spaß beim Durchlesen und Nachdenken.

Trisha

Südamerika Das Land der Azte-ken, Inka und Maya. Globale Aus-beutung ist nicht erst seit dem 21. Jahrhundert präsent gewesen, denn schon im 15 Jahrhundert fingen europäische Staaten an andere aus-zubeuten. Wollt ihr mehr erfahren? Schaut auf Seite 12.

Antarktis Ort des Unbekannten. Viele Rohstoffe sind unter dem Eis gelagert. Jedoch dürfen diese nicht angetastet werden. Neugierig? Dann lese für mehr auf Seite 9.

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Asien der aufstrebende Kontinent. Doch der Weg zu einer Wirtschafts-macht geht auf die Kosten der Be-völkerung, sie wird für höhere Er-löse beim Export vernachlässigt. Weiteres findet ihr ab Seite 6.

Afrika Heimat des größten Vorkom-men an natürlichen Ressourcen auf der Welt. Aber was bedeutet das für die Afrikaner, die bereits mehrere Jahrhunderte lang ausgebeutet wer-den und für uns? Antworten findet ihr ab Seite 4.

Europa das Zentrum des Handels. Trotz unseres Reichtums werden im-mer noch Leute in Europa ausgenutzt. (siehe Seite 9). Was die EU dagegen macht und was du tun kannst, steht auf den Seiten 10 und 11.

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Handarbeit. Aus rein technischer Sicht liegen die afrikani-schen Bauern mit einfachen Anbaumethoden definitiv im Nachteil. Gegen die europäischen Technologien und den damit einhergehenden verminderten Preisen bei den Lebensmitteln, haben sie keine realistische Chance ihre Waren zu verkaufen.

Müllhalde Afrika. Der Müll ist nicht nur durch seine Unreinheit schäd-lich, denn das was wir Europäer schon längst weggeschmissen ha-ben, wird einfach an die Afrikaner verkauft. Folge: regionale Verkäufer haben es schwerer gegen die billi-gen „Abfallprodukte“ aus Europa. Q

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Afrika. Vielen kommt bei diesem Kontinent Armut, Rohstoffe und Ausbeu-tung in den Sinn. Das ist nicht verwun-derlich, denn diese Themen ziehen sich immer wieder durch die afrikanische Ge-schichte, man sehe sich unter anderem den Kolonialismus an.

Doch welche Bereiche sind besonders betroffen? Der erste, der zu erwähnen ist, ist der wirtschaftliche Bereich. Jetzt könn-te man sich natürlich fragen, inwiefern wir in die Wirtschaft von Afrika eingrei-fen, aber hier ein Beispiel, welches die ge-samte Welt betrifft:

Die Weltbank und der Internationale Währungsfond führten „Strukturanpas-sungsprogramme“ im Laufe der 80er und 90er Jahre durch, welche den Außenhan-del liberalisieren sollten (weniger Zölle). Das sollte dazu führen, dass die Wirtschaft des jeweiligen Landes gestärkt wird. Au-ßerdem wollte man erreichen, dass in-effiziente Unternehmen verschwinden und dass die eigene Staatsverschuldung abnimmt.

Die Realität sah jedoch so aus, dass die Arbeitslosigkeit stieg, sowie die soziale Disparität. Ferner litt darunter die natio-nale Produktion. Nur westliche Unterneh-men profitierten von diesen Maßnahmen

„Die Strukturan passungsmaßnahmen führten verstärkt zu

Arbeitslosigkeit“

Ein weiteres Beispiel für den Eingriff der Europäer bezieht sich auf die Handelsbe-ziehungen zu Afrika, aber auch zur Kari-bik und zum Südpazifik (sogenannte AKP-Staaten). In dem Lomé-Abkommen aus dem Jahr 1975 hat die Europäische Wirt-schaftsgemeinschaft beschlossen, keinen Handelszugang zu den AKP-Staaten zu benötigen, aber ihren Markt zu öffnen. Da dieses Abkommen veraltet ist (es ist zum Beispiel nicht mit den Grundsätzen der

Welthandelsorganisation zu vereinbaren) forderte die EU 2002, dass es „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen“(EPA) zwischen EU und AKP-Staaten geben solle. Im Ge-genzug für diese Forderungen verpflichten sich die Länder dazu, dass sich ausländi-sche Firmen mehr in das Land einmischen dürfen, sei es durch Investitionen. 12 Jahre später kann man die Folgen absehen: die EPAs sind veraltet und das was Kritiker vorausgesehen haben, ist eingetroffen. Waren, die Europäer verschmähen, sei-en es überholte Elektronik, Medikamente oder Autos werden nach Afrika gebracht. Das führt dazu, dass regional ansässige Unternehmer und Arbeiter ihre Existenz-grundlage wegen des Konkurrenzdruckes verlieren.

„Die Müllhalde der Welt: Afrika !“

Es gibt darüber hinaus kaum einen Aus-weg für ein wirtschaftlich schwaches und unabhängiges Land, denn ein Ablehnen eines EPA würde noch weitreichendere Fol-gen für das Land haben.

Ein weiteres breites Feld, welches in Bezug auf Ausbeutung angesprochen wer-den sollte, ist die Nutzung der Rohstoffe auf dem afrikanischen Kontinent. Dieser Bereich schneidet sich, wie kann es an-ders sein, mit dem wirtschaftlichen. Das erkennt man daran, dass die Wirtschafts-abkommen entsprechend der Region und ihrem Rohstoffreichtum angewendet werden, um den größtmöglichen Profit zu erzielen. Afrika besitzt große Anteile an Rohstoffen. Platin, Kobalt, Phosphate, Diamanten, Öl, so einiges ist unter den Böden zu finden. Das Interesse an Afrika wuchs aber erst durch die chinesische und nordamerikanische Konkurrenz, die sich dadurch einen Vorteil sichern könnte. Ein Wettlauf, um die Gunst der Afrikaner liegt vor uns. Die wichtigsten Maßnahmen, um sie für uns zu gewinnen sind: Gewährleis-tung der innere Sicherheit und Verbesse-rung der allgemeine Entwicklung in Afri-

ka, wobei der Sicherheitsaspekt in vielerlei Hinsicht von Nutzen ist. Schließlich ist der Transport von Rohstoffen in einer stabilen Region gesicherter als in einer, in der krie-gerische Auseinandersetzungen wüten.

„Der Wettlauf um die Ressourcen

beginnt.“

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Europa Afrika enorm ausbeutet, was durch die schwache Position Afrikas be-günstigt wird. Es ist fraglich, inwiefern die EU tatsächlich zur Entwicklung im positiven Sinne beiträgt, sind doch viele Maßnahmen eher oberflächlicher Natur (Finanzspritzen müssen gezielt verwendet werden und nicht bei den Eliten auf ein-mal „verschwinden“). Des Weiteren stehen die europäischen Interessen an vorderster Stelle. Es wird sich nur die Frage stellen, was passiert, wenn die Rohstoffe zu neige gehen und sich die westlichen Konsumen-ten gegenüberstehen stehen.

Mehr zum Verlauf der Ausbeutung in der Geschichte

Afrikas, findet ihr hier:

http://www.das-weisse-pferd.com/02_05/afrika.html

Wenn ihr mehr über den Konkurrenzkampf zwi-

schen China, USA und Europa wissen wollt, schaut

mal hier vorbei:

http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afri-

ka/eu.html

AfrikaHandel und Ressourcen

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Mehr billige Kleidung

Einer der berühmtesten Kontinente für Ausbeutung im Textilbereich ist Asien mit Hauptaugenmerk auf die südostasiatischen Staaten (Kambodscha, Indien, Thai-land). Die Arbeiter müssen unter menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten. 16

Stunden am Tage, giftige Chemikalien, respektloser Umgang sind nur einige Dinge, die bei uns undenkbar wären. Dabei wäre eine nachhaltige Produktion sinnvoller und effek-tiver als kurzzeitige Akkordarbeit mit durchgebrannten unzufriedenen Arbeitern. Einige Unternehmen, wie zum Beispiel H&M geben sich besonders sozial engagiert. Dennoch sind die T-Shirts billig, wie eh und je. Komisch.... Ein weiteres Problem sind die kaum ausreichenden Löhne. Bereits mehrmals kam es vor, dass die Arbeiter für bessere Arbeits-bedingungen auf die Straße gingen und protestierten. Jedoch nur mit mäßigem Erfolg, was die Proteste in Bangladesch 2010 bewiesen. Ende Juli gingen Demonstranten auf die Straße, um einen höheren Mindestlohn zu bekommen. Jedoch haben sie nur einen Bruchteil dessen bekommen, was ihnen für ein eigenermaßen vernünftiges Leben reicht.

Das Leben ohne Smartphone?!Doch nicht nur der hohe Textilkonsum führt zu prekäre Arbeitssituationen in den In-

dustrieländern, sondern auch die Elektronikbranche profitiert von den Billigarbeitern aus Fernost. Viele Hersteller kümmern sich zwar um Projekte, die westliche Angestellte oder den Nachwuchs betreffen und fördern (das ist gut). Wenn es jedoch um den etwas unqualifizierteren Nachwuchs geht, dann ist man sich in den meisten Fällen zu schade, sich darum zu kümmern (es sei denn der öffentlich Druck werde zu groß) zum Beispiel am Beispiel Blackberry. Sie kümmern sich um die Förderung von Bildung (Daumen hoch). Angesichts der Nachwuchsrekrutierung strategisch gesehen nicht unklug. Von Program-men für die asiatischen Arbeitern keine Spur. Wenn es um Ressourcen geht, sind die Un-ternehmen aktiver, denn so ziemlich alle sind in Initiativen aktiv, welche das Ziel haben, Konflikte verschiedener Unternehmen um Ressourcen zu unterbinden.

Ein Umdenken?Aber es gibt auch Unternehmen, welche in diverse Verbände für Umweltschutz und

fairere Arbeitsbedingungen eintreten, wie Apple oder Nokia. Dabei ist fraglich, inwiefern ein Umdenken stattgefunden hat und ob es einfach nur darum ging, gut dazustehen. Ferner gibt es bei der Transparenz noch einige Defizite und die Praxis in den Betrieben lässt noch einiges zu wünschen übrig.

Wollt ihr mehr über dieses Thema erfahren, dann braucht ihr nur bei Google mit passenden Stichwörtern,

zum Beispiel „ausbeutung asien“, nach dem Thema suchen. Falls ihr wissen wollt, was außer den Unglücken

in Dhaka und Sabhar passiert ist, seit so frei und gebt einfach ins Suchfeld „bangladesh unglück textilfabrik“

ein. Glücklicherweise ist die Berichterstattung zu diesem Thema relativ gut.

AsienTextilien und Elektronik

Indien: Frauen werden unter dem

Vorwand ihre Mitgift verdienen zu

müssen zum Arbeiten in Spinnereien

eingestellt. Sie werden „Sumangali“

genannt (deut.: glückliche Braut).

Dabei verdienen sie aber nur einen

geringeren Lohn von ca. 60 cent am

Tag. Eigentlich ist die Mitgift verbo-

ten. Laut Schätzungen sind 120.000

Frauen und Mädchen betroffen.

Infolge des indischen Konzepts „Asia

Floor Wage“ wurden die Lebenshal-

tungskosten für eine vierköpfige

Familie in den Textilerzeugnis her-

stellenden Ländern berechnet. Das

Ergebnis: teilweise bekommen die

Arbeitnehmer nur 1/9 dessen, was

sie eigentlich brauchen.

2012/2013: Immer wieder fanden

Unglücke in Textilfabriken in Ban-

gladesch statt. Sei es im November

2012 als in Dhaka mehr als 100 Men-

schen ihr Leben ließen. Im April 2013

stürzte eine Fabrik in Sabhar ein. Es

war der schlimmste Fabrikunfall

in der Geschichte Bangladesch. Der

Grund für den Tod von 1127 Men-

schen war grobe Fahrlässigkeit.

Einige Faktoren führen in un-

serem Alltag zu erhöhte Ver-

schwendung von Smartphones

und folglich auch von Rohstoffen:

Verschleiß, unsachgemäßes Recyc-

ling, sowie das Kaufen von neuen

Smartphones, obwohl das Alte repa-

rierfähig ist.

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Herstellungsfabrik von Nike. Viele Hersteller setzen auf Bil-ligarbeiter, welche in den soge-nannten „Sweatshops“ arbei-ten. Geringe Löhne, Hantieren mit gesundheitsschädigenden Chemikalien und kaum Urlaub stellen die Realität für viele asi-atische Arbeiter dar.

2012: Dhaka1127 Menschen sind durch den Einsturz einer Textilfabrik, wo unter anderem der Discounter kik produziert ums Leben ge-kommen. Der Grund für den Einsturz waren unzureichende Sicherheitsvorkehrungen. Laut einer Studie ist auch nur jede 10te Fabrik sicher.

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Hinter GitterIllegale Einwanderer werden in provisorischen Unterkünften ge-sammelt, um sie wieder zurück zu verschiffen. Hier ist eine grie-chische Unterkunft zu sehen. Durch die Finanzkrise sind die Umstände dort aber unzumutbar.

Unbeschreibliche SchönheitIn Zukunft wird sich die Frage stellen, ob und wie lange die-ser Ausblick anhält.

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Schätzungsweise 8 Millionen illegale Migranten leben in der EU. Sie kom-men aus verschiedenen Gründen zu

uns: Krieg, bessere Arbeitschancen, Fami-lienzusammenführungen. Eines verbindet sie: Sie sind im Glauben, dass in Europa alles besser wird. Jedoch haben sie ein Pro-blem: Sie müssen im Verdeckten leben. Das führt dazu, dass sie der Willkür ihrer Ar-beitgeber ausgesetzt sind. Die Bereiche, die betroffen sind, sind vielfältig: als saisonale Bauarbeiter, in der Landwirtschaft (unser Obst und Gemüse, was im Discounter liegt wird von ihnen geerntet), im Haushalt, als Krankenpfleger oder als Prostituierte.

Bei Nichtgefallen oder Aufmüpfigkeit, kann der Arbeitgeber seinen ehemaligen Arbeitnehmer anzeigen und dieser wird infolgedessen abgeschoben. Vor allem Grenz- und Küstenregionen sind betrof-fen, wie zum Beispiel Spanien und Grie-

chenland. Dort arbeiten in den Gewächs-häusern illegale Einwanderer für einen Hungerlohn. Was ebenfalls erschreckend ist: selbst ausgebildeten Fachkräften ha-ben kaum eine andere Möglichkeit ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familie zu erwirtschaften.

„Illegale Beschäftigte sind über-all zu finden, sei es als Pflege-

kraft, als Prostituierte oder auf irgendwelchen Obstplantagen!“

Eine noch schlimmere Form der Ausbeu-tung ist der Menschenhandel. Zugegebe-nermaßen eigentlich läuft beides auf das Gleiche hinaus, dennoch ist man bei dieser Unterkategorie noch weitreichender ab-hängig von seinem Arbeitgeber als wenn man aus „fast“ eigenem Antrieb in ein Land geht. Denn man kann sich eventuell besser auf die ganze Situation vorbereiten.

Laut Statista werden enorme Gewinne durch Menschenhandel erzielt. Offiziell liegen diese bei den Industrienationen (einschließlich EU) bei über 46,9 Milliarden Dollar. Nur in Asien wird noch mehr Ge-winn gemacht mit 51,8 Milliarden Euro. Ein Wehrmutstropfen ist, dass in Europa dafür erheblich weniger Opfer betroffen sind als in Asien, da das Preisniveau in den westlichen Staaten größer ist als in Asien oder Afrika. Doch nicht nur die illegale Beschäftigung birgt eine Ausbeutungsge-fahr, denn auch legal beschäftigte Gast-arbeiter werden trotz vorgeschriebenen Mindestlohns nicht adäquat bezahlt.

Weitere Infos findet ihr bei:

www.n-tv.de : „Willkommen in der vierten Welt“

www.youtube.com : es gibt viele Video unter dem

Stichwort „Ausbeutung“ in Deutschland/Europa

EuropaDienstleistung, Landwirtschaft, Bau

Seit mehreren Jahren wirken anthro-pogene Einflüsse auf die Antarktis. Als prominentestes Beispiel sei hier

der Klimawandel genannt. Es werden nicht nur Lebensraum und Tiere ver-schwinden, sondern auch ein anderes Ereignis wird eintreten: Der Schutz vor der Habgier der westlichen Staaten ver-schwindet. Aber ganz an den Anfang. Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Der Klimawandel bringt alles zum Schmelzen, weshalb der natürliche Eis-schutz verschwindet und der Zugang zu den in der Antarktis befindlichen Ressour-cen frei wird. Unter anderem sind dort Erd-öl, Uran und Gold zu finden. Wie weit sind wir? Bereits heute gibt es Erkundungsrei-

AntarktisRohstoffe

sen in diesem Gebiet. Außerdem ist der technische Fortschritt auf Gebiet der Res-sourcenförderung, selbst in schwierig zu erreichenden Gebieten, groß.

Nachteile ergeben sich aus Umwelt-verschmutzungen (bereits heute gibt es mehrere, obwohl noch nicht viel gefördert wird). Das Problem ist dabei auch, dass es kaum Methoden gibt zur Säuberung des Wassers/Eises. Doch auch der Tourismus in die Antarktis wird mit Skepsis gesehen. Schließlich leiden die Tiere unter der An-wesenheit von Menschen und den von ih-nen verursachten Krach.

In Zukunft wird sich herausstellen, in-

wiefern der Antarktisvertrag eingehalten wird (niemand darf irgendeinen Teil für sich beanspruchen und die Antarktis ist nur für Forschungszwecke da). Ein weite-res Problem wird sein, dass es Nicht-Mit-glieder dieser Vereinbarung gibt, die sich an jene nicht halten müssen.

Mehr über den Antarktisvertrag findet ihr unter

http://de.wikipedia.org/wiki/Antarktisvertrag

Wollt ihr mehr über die Antarktis und die wichtigs-

ten ökologischen Ereignisse erfahren, dann sucht

bei Google „weltpark antarktis greenpeace“ und ihr

findet Infos rund um den Schutz der Antarktis durch

Greenpeace.

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Resolution gegen den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis (1989)

Die EU spricht sich gegen den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis aus. Jedoch ist es fraglich, inwiefern die EU eingreifen kann, denn die Arctic Five, also die Staaten, die an die Arktis grenzen, sprechen sich gegen eine Beobachterrolle der EU aus.

Es könnte zu geopolitische Konflikten kommen aufgrund von machtstrategischen Interessen.

Maßnahmen gegen Menschenhandel und Sex-tourismus (1999)

Die finanziellen Mittel für die Bekämpfung wurde aufgestockt, sowohl für Personen als auch für NGOs, die gegen Kindermiss-brauch durch Menschenhandel kämpfen. Aufklärung über die aktuelle Situation war eine weitere Maßnahme.

Die Maßnahmen, die im Zuge von menschlicher Ausbeutung getroffen wurden, fallen eher ernüchternd aus. Sucht man bei google.de „eu maßnahmen gegen ausbeutung“, so findet man nur Maßnahmen gegen Menschenhandel. Zu den Richtlinien sollte erwähnt werden, dass jedes Mitgliedsland, sie so ausrich-ten darf, wie sie es für richtig halten.

Aktionsplan zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (2006)

Die EU möchte auf internationaler Ebene Natur schützen mit einem Schutzplan, der verschiedenes vorsieht. Zum Einen fordert man eine stärkere Zusammenarbeit. Zum Anderen wird eine EU Außenhilfe gewährleistet für den Naturschutz. Eine weitere For-derung lautet das Erforschen der Auswirkungen des internatio-nalen Handels auf Ökosysteme (siehe Regenwald). Insgesamt soll mehr Geld in Forschungen auf diesen Gebiet investiert werden.

Sanktionen bei illegalen Arbeitsverhältnissen (2009)

Die EU sanktioniert die Arbeitgeber bei illegalen Arbeitsverhält-nissen. Der Immigrant wird abgeschoben, wobei bei Einspruch eine verbesserte Rechtshilfe gewährleistet werden soll. Die Abschie-beanlagen sollen menschenwürdige Zustände annehmen (2009). Bei Kindern und Familien gilt Sonderrecht beim Abschieben. Es

wird zum Wohle des Kindes entschieden.

Arbeitgeber werden dazu belangt, Teile der Rückführung zu bezahlen (in den meisten Fällen werden die Leute abgeschoben), sowie eine Geldstrafe. Es wird bei der ganzen Sache unbeachtet gelassen, dass Kriegsflüchtlinge kaum andere Möglichkeiten ha-ben, als in ein Land zu fliehen und entsprechend dort zu leben. Die Maßnahmen verstärken den Druck auf sie und machen ein vernünftiges Leben unmöglich.

Mindestlohn für Gastarbeiter (2014)

Da ausländische Arbeiter mit teilweise nur 3 Euro pro Stunde abgespeist wurden, wurde ein flächendeckender Mindestlohn für Gastarbeiter vereinbart, der bei 7,75€ pro Stunde liegt.

Nachteil:

Dieser Mindestlohn gilt nur für Firmen, die im Arbeitnehmer-entsendegesetz aufgenommen wurden, denn eigentlich gelten die Gesetze ihres Heimatlandes. Weiteres Problem: „unwichtige“ Arbeitsplätze können gestrichen werden, um Kosten zu sparen. Das heißt im Klartext: mehr Arbeitsbelastung für Arbeiter und weniger Arbeitsplätze.

Verstärkung polizeiliche Zusammenarbeit

Die europäische Polizeibehörde Europol konzentriert sich ver-stärkt auf die Verhinderung illegaler Einwanderung, um Straf-taten vorzubeugen, die dadurch ausgelöst werden. Darunter fällt die Zwangsprostitution.

Rückführungen

Es soll der humanste Weg der Rückführung gewählt werden. Das heißt, dass Menschenrechte und Gesetze einzuhalten sind. Für die Finanzierung der Rückführung gibt es einen Fond. Ein großes Problem vor welchem die EU steht, ist die gemeinschaftli-che Flucht, die dazu führt, dass die Asylsuchenden nicht immer das Recht auf Asyl gewährt bekommen können.

Man sieht, dass die EU vor großen Herausfor-derungen in Bezug auf Ausbeutung steht. Die Zukunft wird zeigen, inwiefern ein Eingrei-fen erforderlich sein wird.

Maßnahmen der EU Textilien und Elektronik

Durch den Zusammenschluss von 28 Staaten hat sich ein machtvolles Gefüge entwickelt, wel-ches bei wichtigen Entscheidungen ein großen Einfluss haben kann. Die Rede ist von der Europäi-schen Union. Vor allem im Bezug auf Ausbeutung braucht man klare Regeln, um jene einzudämmen. Hier einige Maßnahmen:

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Was kannst du tun?Sei aktiv

Auf jedes kleines Detail kann man nicht achten. Aber schon kleine Dinge können helfen, der Aus-

beutung entgegen zu wirken. Vor allem als Konsument jener Produkte, die beson-ders ausgebeutet werden.

Eine Übersicht über faire Marken findet ihr bei rankabrand.de, wobei ein Ver-gleich mit weiteren Portalen empfehlens-wert ist. Im Bereich Kleidung kann man besonders gut darauf achten, was man kauft. Zugegebenermaßen: manche Labels sind nicht ganz billig. Nike Air für 130€ sind es aber auch nicht. Die angebotene Kleidung entspricht nicht dem Clicheé von Ökok-leidung, welches man eventuell hat: nur für komische Ökofreaks, keine vorteilhaften Schnitte, Naturfarben. Doch wer suchet, der findet. Mittlerweile ist sie sogar modern und auf jeden Fall alltags-tauglich.

Eine Anmerkung noch zu den sonst üblichen Marken (New Yorker und Co.): H&M ist weit vorne dabei, was Nachhaltig-keit und Transperenz angeht (Green-peace bestätigt das). Aber die Schweden sind auch Mitglied in der „Fair Labor Asso-ciation“, die sich für bessere Arbeitsbedin-gungen einsetzt. Nicht desto trotz muss hinsichtlich der Klimabilanz und auch bei den Arbeitsverhältnissen noch einiges getan werden. Hinweise darauf können auch Siegel geben.

Darüber hinaus sollte man übermäßi-gen Kleidungskauf vermeiden (man denke an die gruseligen Zustände in Primarkfili-alen, wenn die Leute zu Bestien werden). Denn je größer die Nachfrage nach billiger Mode ist, desto eher wird auf die Qualität der Herstellung und somit auch auf das

Wohlbefinden der Arbeitnehmer gepfiffen.

Achtet man hingegen auf etwas bes-sere Qualität und das alles gerechter von Statten geht, so kann man positiv die Arbeitsbedingungen verändern. Ein Tipp dabei: achtet auf Sales! Außerdem ist die-ses Verhalten nachhaltiger und schützt unsere Res- sourcen. In

Puncto Nach- haltigkeit müsste der Kleiderkreisel Erwähnung finden, schließlich kann man da zu güns-tigen Preisen modische Secondhandbe-kleidung beziehen von jeglichen Marken. Bei Elektronik gestaltet sich die Auswahl etwas schwieriger, da viele große Her-steller (Apple, Microsoft) in der gleichen Fabrik ihre Teile herstellen lassen. Es gibt auch bei ihnen Anstrengungen zur Ver-besserung der Arbeitsbedingungen (seit diversen Berichterstattungen). Doch auch da gibt es eine Alternative: ein Fairpho-

ne. Es kostet 310€ und kann alles, was ein normales Smartphone auch kann. Das Highlight: man kann sogar den Akku herausnehmen. Auf der Website (sie ist auf Englisch) kann man nachvollziehen, wie sich die Kosten für das Smartphone zusammensetzen, wer die Hersteller der Teile sind und inwiefern etwas gegen die Verschwendung getan wird.

Weitaus aktiver kann man gegen die Ausbeutung ankämpfen, in-

dem man gezielt protestiert. Dadurch verstärkt man den

Druck auf die Firmen und die EU. Man kann

Flashmobs organisie-ren, Zeitungsartikel verfassen oder eine Petition starten. Doch es ist klar, dass nicht jeder ein solches Enga-gement aus den verschiedensten Gründen aufwei-sen kann. Sich dar-

über zu unterhalten, zu informieren und

aufzuklären wäre ein guter Schritt in die rich-

tige Richtung. Sogar das Kaufen von einzelnen fairen

Produkten würde schon helfen, da man aktiv Unternehmen unterstützt,

die versuchen etwas zu bewegen. Das das nicht immer klappt, ist verständlich. Man hat ja nicht unendlich viel Geld als Schü-ler, Student, Azubi etc. und Verzichten kann man nicht durchgängig.

Insgesamt gilt es, das zu hinterfragen, was man für selbstverständlich hin-nimmt und zu überlegen, ob man mit die-sem Wissen klarkommt oder eher nicht.

Denn ist es wirklich normal, dass man für 2 € ein T-Shirt bekommt?!

Wenn du noch ein paar Anlaufstellen

brauchst, wo du deine Sachen kaufen kannst,

ohne angezogen zu sein, wie von vorgestern, dann

schau mal da vorbei:

www.kleiderkreisel.de · www.ecotopten.de

www.fair4you-online.de · www.armedangels.de

www.greenality.de

Für weitere Infos sucht nach fairen/ökologischen Siegeln oder

nach einer Auflistung von nachhaltigen Marken oder von

Secondhandläden.

Lasst euch nicht von der vielleicht etwas unmoder-

nen Aufmachung abschrecken.

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15/16 Jahrhundert: Kolumbus, Cortés oder Pizarro. Große Namen der spanischen Konquista. Die Möglichkeit auf unbegrenz-ten Reichtum durch Gold zog diese drei Männer und viele weitere auf die andere Seite der Welt. Doch auch das Missionieren und der Drang nach Abenteuer, führte zu einer halben Weltumsegelung. Einer der ersten spanischen Eroberer war Cortés.

SüdamerikaAusbeutung in der Geschichte - Spanischer Kolonialismus

Hernan Cortés (1485-1547), spa-nischer Konquistador, Eroberer des Aztekenreich, 1519 kam er mit sei-ner Besatzung in Tenochtitlán an. Dort angekommen begannen sie mit der Ressourcenförderung (das war einer der Hauptbeweggrün-de nach Südamerika zu fahren), was zu Konflikten zwischen Azte-ken und Spaniern führte. Parallel dazu gab es Konflikte innerhalb der Spanier an denen Cortés eben-falls beteiligt war. Nach mehre-ren Schlachten konnte sich Cortés gegenüber den anderen Konquis-tadoren behaupten und 1521 fiel Tenochtitlán. Cortés wurde zum Ritter ernannt, stieg in den Hoch-adel auf und war Generalkapitän von Neuspanien und der Südsee.

Als er bei den Azteken ankam, wurde er für den verschollenen Gott Quetzal-coatl gehalten. Das führte dazu, dass er und seine Besatzung mit Geschenken der Einheimischen überschüttet wurde. Aber

das, was sie bekamen reichte ihnen nicht. Sie wollten als reiche Männer Südamerika verlassen. Deshalb behandelten sie die Az-teken zunächst freundlich, um sie besser kennenzulernen (seien es ihre Lebensge-wohnheiten, Feinde und Hierarchien).

Nach ausreichender Kenntnis über den entsprechenden Stamm, fingen sie an, die Indios gezielt gegeneinander aufzubrin-gen. Viele erkannten das wahre Gesicht der Konquistadoren und versuchten sich zu wehren, aber wegen der waffentechni-schen Unterlegenheit hatten sie bei direk-ten Auseinandersetzungen keine Chance. Jedoch gab es auch Spanier, die sich für die Indios und ihre gerechte Behandlung einsetzten. Zum Beispiel Königin Isabella und der König Ferdinand von Kastillien, Léon und Aragón, die dafür sorgen woll-ten, dass die Indios weniger der Willkür der Konquistadoren ausgesetzt sind. Dazu erließen sie das Encomienda-System, welches den Konquistadoren Land und Eingeborene zuteilt. Grundsätzlich soll-

Die Azteken (14-16 Jahrhun-dert), mesoamerikanische Hoch-kultur, umfasst alle Einwohner der Städte Tenochtitlán, Texco-co und Tlacopán. Einflussreiche Macht, verlangt Tribute von un-terworfenen Völkern. Das führt zu Unruhen zwischen ihnen und anderen Stämmen. Die Spanier nutzen dies für sich und konn-ten auf viele Verbündete im Kampf gegen die Azteken zäh-len. Die Azteken zählen zu den militärisch geprägten Kulturen.

Wollt ihr noch mehr wissen über die Gründe für den

Spanischen Kolonialismus, über die Azteken und

wie alles genau abgelaufen ist? Dann solltet ihr das

Buch „Spanischer Kolonialismus“ von Robert Rauh,

erschienen im Cornelsen Verlag, lesen. Es ist eine

Sammlung von Primär und Sekundärquellen. Außer-

dem gibt es zu jedem Thema einen Verfassertext,

welcher die gesamte Situation auf den Punkt bringt.

ten die Indios dadurch frei werden, die Praxis sah jedoch anders aus, denn die Arbeiter wurden wie Sklaven gehalten. Daraufhin machte der Dominikaner-mönch Las Casas auf die schlimme Situ-ation der Unterworfenen aufmerksam und plädiert für ein Umdenken (wobei man ehrlich sagen muss, dass aus heuti-ger Sicht sein Alternativvorschlag, dass man Neger nehme, nicht besser war. Als er älter und erfahrener wurde, änderte er seine Meinung diesbezüglich und sah im Handel mit afrikanischen Sklaven eine Sünde). Das öffentliche Anprangern des Problems führte dazu, dass die Könige die „Indianerschutzgesetze“ verfassten und verabschiedeten, jedoch blieben auch die-se ohne signifikante Wirkung. Am Ende starben vermehrt Stämme aus, was dar-an lag, dass sie nicht gegen die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten immun waren. Ferner war die Überan-strengung durch die ihnen aufgedrängte Arbeit enorm und auch die Selbstmor-drate stieg seit der Ankunft der Spanier.

Aber nicht nur die negativen Aspek-te der Konquista sollte man bedenken, schließlich ist eine ähnliche Art der Aus-beutung immer noch Gang und Gäbe in unserer Gesellschaft. Des Weiteren waren die Meeresüberquerungen Meilensteine in der Schifffahrt und in der Wissenschaft. Und es war einer der ersten größeren Kul-turberührungen in der Geschichte (die Römer und die Kreuzzüge ausgenommen), wenn auch eine eher unglückliche auf Sei-ten der Südamerikaner.

Wolfgang Sauber, GNU Free Documentation License

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Es gibt natürlich noch weitere Bereiche in unserem Leben, in denen Ausbeutung an der Tagesordnung steht. Alle können nicht Erwähnung finden, aber hier sind noch weitere wichtige:

Tabakanbau

Für die Herstellung von Tabak werden afrikanische und süd-amerikanische Arbeiter ausgenutzt. Das fängt beim Anbauen an. Durch den gewaltigen Preisdruck durch die großen Konzer-ne (Auktionssystem), geben sich die Kleinbauern in die Hände je-ner Unternehmen (Universal, DIMON, Standard Commercial). Sie nehmen einen Kredit für die Ausstattung zum Anbau auf. Am Ende der Saison bekommen sie Geld für ihre Ware ausgezahlt, je nach Qualität und Preis auf dem Markt. Oft bekommen sie we-niger zurück als sie brauchen, sodass sie sich verschulden und sich am Ende wegen Vertragsbruch schuldig machen. Die örtli-che Regierung verstärkt ebenfalls den Druck auf die Bauern, da sie hinter dieser Praxis stehen. Nachdem die Bauern in Tansania Ende des Jahrtausends gegen die großen Firmen streikten, muss-ten sie wegen des staatlichen Druckes ihren Tabak für den Preis verkaufen, welchen die Tabakkonzerne vorgeschrieben haben.

Doch nicht nur der wirtschaftliche Gründe machen den Bau-ern zu schaffen, denn beim Anbau gefährden sie die eigene Ge-sundheit und die ihrer Mitarbeiter. Das liegt daran, dass sie zum Schutz ihrer Pflanzen mit Pestizide behandeln müssen. Die-se können zu chronischen Schäden im Nervensytem führen und zur Störungen bei der Entwicklung von Embryos. Ferner könne sie krebserregend wirken und Schädigungen diverser Organe herbeiführen.

Ein weiteres Problem ist die Kinderarbeit auf diesem Gebiet. Für die Herstellung müssen die Kinder bis zu 12 Stunden am Tag auf dem Feld stehen und können nicht die Schule besuchen. Beim Arbeiten nehmen sie ca. 50-60 Milligramm Nikotin auf, was un-gefähr 60 Zigaretten entspricht. Obwohl sie ihr Leben aufs Spiel setzen verdienen sie pro Stunde im Durchschnitt 1 Cent.

Fischfang

Jeder hat davon gehört, jeder weiß es. Unsere Meere sind über-fischt. Dennoch sollte die Fischerei hier Erwähnung finden. Mit der neuen uns zur Verfügung stehenden Technologien, ist es möglich mehr Fisch zu fangen als je zuvor. 28 Prozent des welt-weiten Fischbestands ist überfischt. In Europa sind es drasti-sche 80 % laut UN - Ernährungsorganisation.

Doch nicht nur der Fisch, der gefangen werden soll, ver-schwindet allmählich aus den Meeren, sondern auch die Arten, die als Beifang mit im Netz sind. Bis zu 40% des gefangenen Gu-tes wird tot ins Wasser zurückgeworfen. Wenn wir in Zukunft

Weltweitsonstige

so weiter machen, kann es WWF zufolge bis 2050 zu einem Ende des kommerziellen Fischfangs kommen. Deshalb for-dert Greenpeace, dass man langfristige Pläne für den Fischfang entwickelt, sowie die Beifänge reduziert und das Zurückwerfen von Tierkadavern verbietet. Als Verbraucher kann man seinen Fischkonsum einschränken, auf bedrohte Fischarten verzichten und auf das Msc - Umweltsiegel achten, welches Fisch aus nach-haltigen Quellen kennzeichnet.

Beautyprodukte

Die Augen vieler Mädchen strahlen, wenn sie in der Kosmetik-abteilung stehen und die verschiedensten Produkte betrachten. Shampoo, Eyeliner, Nagellack, um nur einige zu nennen. Doch wenige schauen hinter die Produkte und sehen nicht, dass die chemischen Inhaltsstoffe sowohl sie als auch ihre Umwelt scha-den können. Zum Beispiel Formaldehyd, welches bei manchen Hersteller in Mascara zu finden ist. Es ist krebserregend und kann zu Hautirritationen führen. Doch auch die Herkunft der Be-standteile findet kaum Beachtung. Zum Beispiel ist in fast allen Kosmetika Palmöl drin. Dieses Palmöl wird als Monokultur im Regenwaldgebiet angebaut (der Regenwald muss entsprechend weichen). Das führt zu schwerwiegenden Konsequenzen für Mensch und Natur. Aber keine Angst es gibt genug Alternati-ven , die natürlich/fair/erschwinglich sind, die nicht nur etwas für Ökotanten ist. Lavera ist nur ein Name, der auf jeden Fall genannt werden sollte, denn für ein Duschgel bezahlt man ca. 4 Euro. Ist zwar mehr als wenn man eines von der Drogerie seines Vertauens kauft, dafür tut man etwas gutes. Denn mit dem Erlös werden die Arbeiter angemessen bezahlt und soziale Projekte un-terstützt. Eine weitere Marke, die zu empfehlen ist, ist „The Body Shop“. Sie setzen sich mit verschiedenen Kampagnen für den Schutz der Menschenrechte und die Umwelt ein. Eine weitere La-denkette, die zu empfehlen ist, ist LUSH. Dort werden von Hand hergestellte Artikel vertrieben, die auch vegan sind. Vor allem durch sein junges Auftreten und seine expansive Ausbreitung, ist LUSH mittlerweile einer größeren Öffentlichkeit bekannt.

Weitere Lebensbereiche, die von Ausbeutung betroffen sind, wären die gezielte

Ausbeutung von Tieren zu unseren Nutzen. Dabei möchte ich besonders auf die

gezielte Jagd von Tieren aufmerksam machen, die nur für Geringfügigkeiten ge-

tötet werden, zum Beispiel Haie in Form des Shark-Finnings oder Elefanten für

Elfenbein. Des Weiteren werden viele Wildpflanzenarten für medizinische Zwe-

cke in großen Mengen geerntet, da sie wirkungsvoll gegen Krankheiten helfen

und somit kommerziell gesehen große Gewinne bringen. Jedoch ist dadurch das

Vorkommen dieser Pflanzen erschöpft. Die Lebensgrundlage der Einheimischen

ist gefährdet, Die Natur wird extrem ausgebeutet und indirekt auch die Men-

schen, die am Ort des Vorkommens wohnen. Ferner gibt es den Organhandel in

verschiedenen ärmeren Ländern, der nicht unsignifikant ist.

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EndeWir sind am Ende angekommen. Ich „habe“ fertig. Ich hoffe, ich konnte

dir und Ihnen interessantes auf den Weg mitgeben. Zum Schluss noch eine

Zusammenfassung in Form einer Mindmap (ist zwar nicht alles drauf,

was das Thema umfasst, aber ziemlich viel, finde zumindest ich). Zur Er-

klärung, die Größe der Wörter sagt manchmal nichts über die Wichtig-

keit in Bezug auf andere aus, zum Beispiel bei dem Unterpunkt „Zerstö-

rung“. Der Mensch ist nicht das Wichtigste, sondern es soll darstellen,

wie eigenartig es ist, dass wir uns selbst schaden mit unserem Verhalten.

Weiterhin ist es klar, dass nicht alle Läden und Nichtregierungsorganisati-

onen Erwähnung finden konnten und auch nicht sonstige Firmen, die sich

nun auf eine fairere Produktion konzentrieren. Doch eine repräsentative Aus-

wahl wurde getroffen. Habt ihr ein weiteres breites und/oder interessantes

Themenfeld zum Oberthema Ausbeutung gefunden oder habt Fragen, Kritik

oder irgendetwas anderes was ihr zu diesem Thema loswerden wollt, so lasst

es mich wissen.

Tschüss!

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