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1. bildungsbericht der bildungsregion coburg demografie und arbeitsmarkt

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1. bildungsbericht derbildungsregion coburg

demografie und arbeitsmarkt

vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

„Gemeinsam über Grenzen gehen“ lautet das Motto der Bildungsregion Coburg.

Seit 2014 sind Stadt und Landkreis Coburg zertifizierte „Bildungsregion in Bayern“. Mit diesem Qualitätssiegel verfolgen wir das Ziel, Bildungsakteure miteinander zu vernetzen und passgenaue Bildungsangebote für die Region zu sichern. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort möchten wir als Kommunen Bildung integriert gestalten und geeignete Rahmen-bedingungen für Bildung schaffen.

Die Bildungsregion Coburg hat sich der Herausforderung gestellt, ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement für lebenslanges Lernen aufzubauen. Bildung ist ein wichtiger Standortfaktor für die Entwicklung der Region.

Mit dem vorliegenden ersten Bildungsbericht der Bildungsregion Coburg haben Stadt und Landkreis umfassend und sys-tematisch Bildungsdaten erfasst und analysiert sowie erste Handlungsfelder aufgezeichnet. Neutral werden Ihnen Fakten, Trends und Entwicklungen präsentiert, die als Grundlage für zukünftige Planungen dienen und Informationen zu Bildung an alle weitertragen. Aufbauend auf diesen Entwicklungen können Themen vertieft bearbeitet und analysiert werden.

Besonders stolz sind wir dabei auf die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis im Bereich Bildung. Diese interkommunale Kooperation ist in dieser Ausprägung einzigartig in Deutschland und weckt das Interesse vieler anderer Kommunen. Die Region Coburg ist dabei einen Schritt voraus und hat erkannt, dass man nur gemeinsam über Grenzen zum Ziel kommt.

Norbert Tessmer Rainer MatternOberbürgermeister Stellvertreter des Landrats

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einleitung

Mit dem Bildungsbericht haben wir umfassend und systematisch Bildungsdaten der Region erfasst, analysiert und interpretiert. Die Entwicklungen und Trends der letzten Jahre werden Ihnen neutral präsentiert. Der Bericht dient als Grundlage für weitere tiefergehende thematische Analysen und für zukünftige Planungen. Mit Hilfe ausgewählter Indikatoren und Kennzahlen wird das Bildungswesen in der Region entlang des lebenslangen Lernens dargestellt. Die Darstellung erfolgt dabei nach einem einheitlichen Schema, welches auf der folgenden Seite erläutert wird. Bildung findet immer und überall statt. In der KITA, in Schulen, im Beruf, auf dem Spielplatz, zuhause in der Familie, im Sport-verein etc. Alle Bildungsmöglichkeiten und –orte darzustellen, ist kaum möglich. Der Bericht konzentriert sich auf formale und non-formale Bildungsangebote und die Teilnahme daran. Informelle und zufällige Bildung, die jederzeit im Alltag stattfindet, findet keine Berücksichtigung.

Der Bildungsbericht wird in folgenden einzelnen, thematischen Kapiteln erscheinen:

- Demografie und Arbeitsmarkt- Frühkindliche Bildung und Übergang zur schulische Bildung- Schulische Bildung- Berufliche Ausbildung- Hochschulbildung, berufliche Weiterbildung und Erwachsenenbildung

Das Kapitel Demografie und Arbeitsmarkt dient als Einleitung und Rahmenbedingung. Die einzelnen Kapitel der Bil-dungsbereiche enthalten darüber hinaus eine kurze Darstellung der demografischen Entwicklung der entsprechenden Altersklasse.

Wir bedanken uns bei allen Fachämtern und Bildungsinstitutionen, die uns beratend zur Seite gestanden haben, für Ihre Mitarbeit.

Die Bildungsbüros von Stadt und Landkreis Coburg

erläuterungen zu den abbildungen

Auf den folgenden linken Seiten finden Sie jeweils eine Abbildung, die eine Kennzahl darstellt. Der Titel und die Quel-lenangabe geben kurz und prägnant erste Informationen zur Kennzahl. Auf den rechten Seiten werden die Abbildun-gen erläutert und interpretiert. Dies erfolgt nach einem einheitlichen Schema:

Das Fragezeigen erklärt die Abbildung ganz allgemein und macht auf methodische Hinweise auf-merksam. Hier wird erläutert, was zu sehen ist und wie Definitionen verstanden werden.

Unter diesen Diagramm-Balken findet man Erläuterungen zur Entwicklung der Zahlen. Dabei wird insbesondere auf den Zeitverlauf geschaut, aber auch Abweichungen und zahlenmäßige Verände-rungen werden beschrieben.Berücksichtigung finden vor allem Daten des Statistischen Landesamtes. Teilweise werden auch Daten der Ämter und Fachbereiche der Bildungsregion genutzt.

Die Glühbirne zeigt mögliche Interpretationen auf, die aufgrund des vorhandenen Datenmaterials getroffen wurden. Die Aussagen stellen Sichtweisen der Bildungsbereiche dar und dienen als eine Diskussionsgrundlage.

Das Zahnrad steht für Aktivitäten, die in diesem Bereich bereits unternommen wurden. Es wird auf Best-Practice-Beispiele hingewiesen oder weitere Informationen zu diesem Thema gegeben.

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inhalt

Zahlen über die Bevölkerung in einer Region, deren Altersstruktur und gesellschaftliche Besonderheiten sind maß-geblich, um Bildungsangebote möglichst passgenau auf die Bevölkerung abzustimmen.

Geburten und Sterbefälle, Zuwanderung und Abwanderung führen immer wieder zu einer stetigen Anpassung der Bildungsangebote an die gesellschaftlichen Bedarfe. Die Altersstruktur der Bevölkerung erlaubt Aussagen darüber zu treffen, wie viele Personen in der Region z.B. im erwerbsfähigen oder familienfähigen Alter sind, oder wie viele Perso-nen dem Arbeitsmarkt aufgrund ihres Alters wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung stehen.

Dieses Kapitel gibt einen allgemeinen Überblick über die demografischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte und zeigt entsprechend die Entwicklung am Arbeitsmarkt auf. Dies bildet die Grundlage für nahezu alle Berichtssyste-me, auch dem Bildungsbericht. Die Bevölkerung vor Ort und deren Wissensstand dienen als Grundlage für die Schaf-fung von geeigneten Bildungsmöglichkeiten.

Indikator: Demografische Entwicklung als Rahmenbedingung von Bildung

• Bevölkerungsentwicklung • Bevölkerungsentwicklung nach Alter • Bevölkerungsentwicklung nach Nationalität • Geburtenentwicklung • Saldo der Geburten und Sterbefälle • Wanderungsbewegungen • Wanderungsbewegungen nach Nationalität • Bevölkerungsprognose

Indikator: Arbeitsmarktentwicklung als Rahmenbedingung von Bildung

• Entwicklung der Erwerbstätigen • Entwicklung der Erwerbstätigen nach Altersgruppen • Entwicklung der Arbeitslosen • Entwicklung der Arbeitslosen nach Altersgruppen • Entwicklung der Arbeitslosenquote • Entwicklung der Jugendarbeitslosenquote

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bevölkerungsentwicklung

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Die Abbildung zeigt die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Diese Zahlen beinhalten alle Per-sonen unabhängig von Alter und Staatsangehörigkeit, die ihren Hauptwohnsitz in der Stadt oder im Landkreis Coburg haben. Sie beruhen auf den Ergebnissen der Volkszählungen bzw. des Zensus von 1981, 1987 und 2011 und werden jährlich fortgeschrieben. Die Fortschreibung erfolgt durch die Auswertung der Geburten und Sterbefälle und über die Meldescheine zu Zu- und Fortzügen.

Die Einwohnerzahl der Bildungsregion liegt aktuell leicht unter dem Stand von 1956. Während in der Stadt Coburg im genannten Zeitraum die Bevölkerung gesunken ist, stieg im Landkreis Coburg die Anzahl der Bevölkerung an. Nach einem Einwohnerverlust zwischen Anfang der 1970er Jahre und Ender 1980er Jahre, stieg nach der Wiedervereinigung die Einwohnerzahl auf einen Maximal-stand an. Seither sinkt in Stadt und Landkreis die Einwohnerzahl wieder, wobei seit 2010 der Ab-wärtstrend sich weiter abschwächt und im Jahr 2016 ein Aufwärtstrend erkennbar ist, aufgrund der Flüchtlingszuwanderung in die Region.

Die Bevölkerungsentwicklung einer Region ist abhängig von den Geburten, Sterbefällen, Zuzügen und Wegzügen. Wie die späteren Abbildungen zeigen werden, gibt es in der Bildungsregion deut-lich mehr Sterbefälle als Geburten, sodass dadurch ein Bevölkerungsrückgang zu Stande kommt. Erfreulicherweise zeigt sich aber auch in den letzten Jahren, dass mehr Personen in die Region ziehen, was zum Bevölkerungswachstum im Jahr 2017 geführt hat.

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Bildungsregion Stadt Landkreis

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bevölkerungsentwicklung nach alter

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Diese Abbildung zeigt die Altersstruktur der Bevölkerung im Fünf-Jahres-Rhythmus. Die definierten Altersgruppen richten sich dabei an Bildungsstationen im Lebenslauf und finden sich größtenteils in den folgenden Kapiteln wieder. Die einzelnen Farben stehen jeweils für eine Altersgruppe und zeigen den Bevölkerungsstand im Fünf-Jahres-Rhythmus ab 2001.

Generell kann festgestellt werden, dass die Anzahl an älteren Personen in der Bildungsregion zu-nimmt, während die Anzahl Jüngerer weniger stark steigt.

Beachtet werden muss jedoch, dass die Altersgruppen nicht gleich groß sind: Während der gelbe Balken die unter 3-Jährigen darstellt und somit lediglich drei Altersstufen umfasst, zeigt der dun-kelgrüne Balken die 45- bis unter 60-Jährigen, also 25 Altersstufen.

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2001 2006 2011 2016

unter 3 3 - unter 6 6 - unter 10 10 - unter 1515 - unter 18 18 - unter 25 25 - unter 30 30 - unter 4545 - unter 60 60 - unter 65 65 - unter 75 75 und älter

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bevölkerungsentwicklung nach nationalität

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Diese Abbildung zeigt die Bevölkerungsentwicklung nach deutschen und nicht-deutschen Perso-nen auf. Zu der nicht-deutschen Bevölkerung gehören alle Personen, die nicht Deutsche im Sinn des §116 Abs. 1 GG sind. Dies bedeutet, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt oder neben der deutschen auch noch eine andere Staatsbürgerschaft hat, wird zur deutschen Bevölkerung gerech-net.

In den letzten Jahren lag der Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in Stadt und Landkreis Coburg im Schnitt bei 5% und stieg im Jahr 2016 auf knapp über 6% an. Der drastische Rückgang im Jahr 2011 hat methodische Gründe: Der in diesem Jahr durchgeführte Zensus hat dazu geführt, dass statistische Parameter angepasst wurden. Die Fortschreibung der Zahlen ab 2011 wird auf Basis dieser neuen Zahlen fortgeführt. Dadurch werden kumulierte Fehler-quoten verringert und genauere statistische Parameter geboten.

Wie hoch die Anzahl und der Anteil an Personen nicht-deutscher Herkunft ist, kann behilflich sein, um besondere (Sprach-)Förderangebote zu planen und initiieren. Notwendig dafür sind jedoch die Altersstruktur und die Herkunft der nicht-deutschen Bevölkerung, um passgenaue Bildungs-, Sprach- und Integrationsangebote zu schaffen. Seit dem Jahr 2016 werden Sprach- und Integrati-onsangebote von den Koordinatoren der Bildungsangebote für Neuzugewanderte mit gesteuert. Durch dieses Bundesförderprogramm sollen Zugänge zum Bildungssystem erleichtert und Bil-dungsangebote für Neuzugewanderte besser aufeinander abgestimmt und gesteuert werden.

31.12.2017 Bayern Oberfranken Stadt Coburg Landkreis Coburg

Anteil der nicht- 12,65% 7,04% 10,65% 5,26% deutschen Bevölkerung

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Nicht-deutsche Bevölkerung

Deutsche Bevölkerung

Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung

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geburtenentwicklung

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Wie viele Kinder in den letzten Jahren in Stadt und Landkreis Coburg lebend geboren wurden, zeigt diese Abbildung.

Die absolute Anzahl an Geburten schwankt in der Bildungsregion jährlich. Die hohe Geburtenan-zahl in den 1990er Jahre hat zwei Gründe: Erstens hat die sogenannte Baby-Boomer-Generation der 1960er Jahre in diesem Zeitraum selbst Kinder bekommen. Zweitens sind nach der Wiederver-einigung im Jahr 1988 vermehrt Menschen im familienfähigen Alter in die Bildungsregion gezogen. Nach einem Rückgang an Geburten in den 2000er Jahren, zeigt sich seit 2014 wieder ein Geburten-anstieg in der Bildungsregion.

Mit Hilfe der Geburtenentwicklung können Prognosen erstellt werden, wie viele Kinder voraus-sichtlich in den folgenden sechs Jahren Kindertageseinrichtungen und anschließend die jeweiligen Grundschulen besuchen. Dadurch können Betreuungsplätze notfalls angepasst und Schul- bzw. Klassenbildungen für die Folgejahre abgeschätzt werden.

Dem deutschlandweiten Trend entsprechend, steigen die Geburtenzahlen auch in der Bildungsre-gion seit 2014 an. Neben der Zuwanderung junger Familien aus dem Ausland, zeigt sich insgesamt eine zunehmende durchschnittliche Kinderzahl. Im Jahr 2017 lag die zusammengefasste Geburten-ziffer (Kinder je Frau) in Deutschland bei 1,57. Zum Vergleich lag diese Zahl im Jahr 2012 bei 1,38 (Quelle: Statistisches Bundesamt).

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Bildungsregion Stadt Landkreis

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saldo der geburten und sterbefälle

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Das Saldo der Geburten und Sterbefälle wird als natürliches Saldo bezeichnet. Es zeigt jährlich die Differenz von Geburten und Sterbefällen auf. Ein positives Saldo bedeutet, dass es in diesem Jahr mehr Geburten als Sterbefälle gab. Ein negatives natürliches Saldo entsteht entsprechend, wenn die Sterbefälle die Geburtenzahl übersteigen.

Für die Bildungsregion zeigt sich seit 1983 ein negatives Saldo. Dies bedeutet, insgesamt gibt es jährlich mehr Sterbefälle als Geburten. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre war das ne-gative Saldo gering bzw. es bestand im Jahr 1992 sogar ein positives Saldo. Die bereits erwähnten Baby-Boomer-Kinder, die Anfang der 1990er Jahre geboren wurden, und die Zuzüge durch die Wieder-vereinigung haben dazu geführt, dass in diesem Zeitraum mehr Kinder geboren wurden, sodass sich dadurch das Saldo positiv verändert hatte. Es zeigt sich auch, dass das natürliche Saldo im Landkreis Coburg deutlich höher ausfällt, als in der Stadt Coburg.

Das negative Saldo der Geburten und Sterbefälle hat Auswirkungen auf die Altersstruktur der Ge-sellschaft und auf die Bevölkerungsentwicklung insgesamt. Mit den Wanderungsbewegungen, die auf den Folgeseiten vorgestellt werden, bestimmen sie die Zusammensetzung der Gesellschaft und deren Entwicklung.

31.12.2017 Bayern Oberfranken Stadt Coburg Landkreis Coburg

Geburten 126.191 9.073 372 724

Sterbefälle 133.902 13.403 552 1.104

Saldo -7.711 -4.330 -180 -380

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Bildungsregion Stadt Landkreis

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wanderungsbewegungen

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Neben dem natürlichen Saldo (siehe S. 17) gibt es auch das Wanderungssaldo. Dieses gibt die Diffe-renz der Zu- und Wegzüge über die Grenzen der Bildungsregion an. Umzüge innerhalb der Stadt oder des Landkreises Coburg werden hierbei nicht erfasst.

Insgesamt zeigt sich seit 2012 für Stadt und Landkreis ein positives Wanderungssaldo, das heißt, es gibt insgesamt mehr Zuzüge in die Region als Wegzüge. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Um-züge aufgrund der Ausbildung, der Aufnahme eines Studiums oder einer Erwerbstätigkeit und fami-liäre Gründe bestimmen u.a. Wanderungsbewegungen der Bevölkerung. Aber auch Krieg, politische Verfolgung und Gewalt im Heimatland führen seit 2015 vermehrt zu Zuzügen aus dem Ausland.

Wanderungsbewegungen können über die wirtschaftliche und strukturelle Lage der Region Auf-schluss geben. Der Zuzug junger Familien ist dabei besonders zu beachten, denn dies hat Auswir-kungen auf Planungen von Betreuungsangeboten etc. Ausbildungswanderungen, also Wanderungs-bewegungen der 18- bis 25-Jährigen, geben Auskunft über das Angebot an Ausbildungsplätzen und Studiengängen. Ein geringes oder einseitiges Angebot kann zu Abwanderungen in der genannten Altersklasse führen. Das Leben in der Region ist seit 2012 anscheinend deutlich attraktiver gewor-den.Das Bevölkerungswachstum im Jahr 2017 ist somit vollständig auf Zuzüge zurückzuführen. Das natürliche Saldo zeigt einen negativen Wert auf; das Wanderungssaldo hingegen einen deutlich positiven Wert.

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Stadt Landkreis

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wanderungsbewegungen nach nationalität

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Stichtag: 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Berechnung und Darstellung.

Neben dem natürlichen Saldo (siehe S. 17) gibt es auch das Wanderungssaldo. Dieses gibt die Diffe-renz der Zu- und Wegzüge über die Grenzen der Bildungsregion an. Umzüge innerhalb der Stadt oder dem Landkreis Coburg werden hierbei nicht erfasst.Eine Möglichkeit, Wanderungsbewegungen genauer zu analysieren, ist die Differenzierung nach deut-scher und nicht-deutscher Bevölkerung. Zu der nicht-deutschen Bevölkerung zählen in diesem Fall alle Personen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.

Auffällig dabei ist, dass seit 2009, also bereits vor der „Flüchtlingswelle“, ein positives Wanderungs-saldo für die nicht-deutsche Bevölkerung besteht, wohin unter den deutschen Personen die Ab-wanderung größer ist als der Zuzug. Folglich verlassen mehr deutsche Personen die Bildungsregion, wohingegen mehr ausländische Personen in die Region ziehen.

Die Gründe für einen Wegzug oder Zuzug sind sehr vielfältig. Die Flucht vor Krieg, politischer Verfol-gung und Gewalt in einigen Ländern haben Millionen von Menschen zur Flucht bewogen. Diese su-chen Asyl in Ländern der europäischen Union, in Deutschland und auch in Coburg. Eine weitere Rolle spielt die Arbeitsmigration. Ziel der zugewanderten Personen ist die Aufnahme einer Arbeitsstelle in der Region. Dadurch lässt sich der Anstieg des positiven Wanderungssaldos für ausländische Perso-nen erklären.

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Deutsche Ausländer

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bevölkerungsprognose

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik. Eigene Berechnung und Darstellung.

Vorausberechnungen geben an, wie viele Personen in den kommenden Jahren in der Bildungsregion leben könnten. Berechnet wird die Bevölkerungsprognose auf Basis der Fortschreibung des Bevöl-kerungsstandes, der Entwicklung der Geburten, der Berechnung der Lebenserwartung und Wande-rungsbewegungen. Beachtet werden muss, dass Vorausberechnungen gewisse Unsicherheiten mit sich bringen, da sich Rahmenbedingungen und das menschliche Verhalten ändern können.

Die hier vorgestellten Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik gehen von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in der Bildungsregion Coburg bis zum Jahr 2034 aus. Der Rückgang ist dabei im Landkreis Coburg stärker zu erwarten als in der Stadt Coburg.

Im Projekt MORO wurde für alle 17 kreisangehörigen Kommunen des Landkreises sowie der Stadt Coburg eine negative Bevölkerungsprognose bis 2030 berechnet. Wie diese Abbildung zeigt, wird sich dieser Trend in der Bildungsregion in den kommenden Jahren fortsetzen, so dass die Region weiter-hin dem demografischen Wandel begegnen muss.

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Bildungsregion Stadt Landkreis

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entwicklung der erwerbstätigen

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen und geringfügig Beschäftigten. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte umfassen alle Personen, die in einem sozialversicherungs-pflichtigen Arbeits- oder Dienstverhältnis stehen, einschließlich Auszubildende. Nicht zu den sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten zählen dagegen Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienan-gehörige, Berufs- und Zeitsoldaten sowie Wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende. Die Höhe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entspricht ca. 65-85% aller Erwerbstätigen insgesamt (Quelle: Anwendungsleitfaden für den Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings; Statistik der Bundes-agentur für Arbeit). Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung liegt vor, wenn das Arbeitsentgelt regelmä-ßig 450€ nicht überschreitet. Regelmäßig bedeutet, dass die Grenze von 450€ nur gelegentlich und nicht vorhersehbar überschritten wird (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit). Die Erwerbstätigen werden nach dem Inlandskonzept berechnet, d.h. erfasst werden alle Personen, die ihren Arbeitsort in der Bildungsregion haben, unabhängig vom Wohnort.

Nach der Wirtschaftskrise in den Jahren 2007 bis 2010 zeigen sich seitdem steigende Erwerbstätigen-zahlen in der Region Coburg. Neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind aber auch die Zahlen der geringfügig Beschäftigten gestiegen.

Steigende Erwerbstätigenzahlen deuten auf eine gute konjunkturelle Lage am Arbeitsmarkt hin. Genauer zu betrachten wäre hierbei, welche Personengruppen einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, um diese anderweitig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Geringfügig Beschäftigte

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entwicklung der erwerbstätigen nach altersgruppen

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Diese Abbildung beleuchtet die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region Coburg ge-nauer. Betrachtet werden zwei Altersgruppen: Beschäftigte unter 25 Jahren und Beschäftigte im Alter von 50 bis unter 65 Jahren.

Die Abbildung verdeutlicht dabei, dass die Anzahl der unter 25-jährigen Beschäftigten im Zeitverlauf gesunken ist, seit 2015 jedoch stabil bleibt. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten im Alter zwi-schen 50 und unter 65 Jahren deutlich angestiegen.

Der Rückgang der unter 25-jährigen Beschäftigten kann einerseits am demografischen Wandel und den sinkenden Geburtenzahlen seit den 1990er Jahren liegen. Andererseits kann dies auch an der Tendenz zur Höherbildung liegen: Steigende Schülerzahlen an der Fachoberschule und an der Hoch-schule führen dazu, dass Erwerbstätigkeiten in einem späteren Alter begonnen werden.Der Anstieg der über 50-jährigen Beschäftigten kann vielfältige Gründe haben: Die relativ gute Konjunktur ab 2012 hat die Arbeitsmarktsituation insgesamt verbessert. Hinzukommt, dass die ge-burtenstarken Jahrgänge der Anfang 1960er Jahre in das genannte Alter (ü 50) kommen und die Er-werbsbeteiligung von Frauen ebenfalls höher wird. Gleichzeitig führt die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters auf 63 bzw. 65 und 67 Jahre dazu, dass ein vorzeitiger Austritt aus dem Erwerbsleben für viele Beschäftigte finanziell nicht mehr tragbar ist (Quelle: DGB Abteilung Arbeitsmarktpolitik).

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14.18

4

15.0

08

15.9

65

16.9

56

17.9

93

19.0

33

19.79

8

20.4

31

21.0

17

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 50 - unter 65 Jahre

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte unter 25 Jahre

26 27

entwicklung der arbeitslosen

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung aller Arbeitslosen insgesamt sowie die Entwicklung der Lang-zeitarbeitslosen. Arbeitslose sind Arbeitsuchende bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres, die beschäftigungslos sind bzw. lediglich eine geringfügige Beschäftigung ausüben. Hinzu zählen nicht: Schüler*innen, Studierende oder Teilnehmer*innen an beruflichen Bildungsmaßnahmen, Perso-nen, die arbeitsunfähig erkrankt sind, Empfänger*innen von Altersrente und Versicherungspflichti-ge, die mindestens eine 15 Stunden wöchentlich umfassende Beschäftigung suchen. Als Langzeitar-beitslose gelten alle Personen, die am jeweiligen Stichtag der Zählung ein Jahr und länger bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet waren (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit).

Die gute konjunkturelle Arbeitsmarktlage zeigt sich auch an der Anzahl an Arbeitslosen: Diese ist im gezeigten Zeitraum deutlich zurückgegangen. Nach der Wirtschaftskrise sank ab 2011 die Zahl der Arbeitslosen deutlich. Auch die Anzahl an Langzeitarbeitslosen ging bis 2012 deutlich zurück und unterliegt seitdem kleineren Schwankungen.

Der Arbeitsmarkt ist vom Fachkräftemangel in fast allen Branchen gekennzeichnet. Betriebe suchen Auszubildende und Fachkräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht von einer Schließung bedroht zu sein. Die Agentur für Arbeit sowie die beiden Jobcenter streben an, freie Stellen durch arbeitslose Personen zu besetzen. Das Matching zwischen Stelle und Person klappt jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen nicht immer.

5.48

3

4.18

7 4.50

7

4.23

4

3.36

9

3.21

5

3.32

4

3.29

3

3.16

9

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3

2.66

6

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

Arbeitslose Langzeitarbeitslose

28 29

entwicklung der arbeitslosen nach altersgruppen

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung die Altersgruppen der 15- bis unter 25-Jährigen und 55- bis unter 65-Jährigen. Arbeitslose sind Arbeitsuchende bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres, die beschäftigungslos sind bzw. lediglich eine geringfügige Beschäftigung ausüben. Hinzu zählen nicht: Schüler*innen, Studierende oder Teilnehmer*innen an beruflichen Bildungsmaßnahmen, Perso-nen, die arbeitsunfähig erkrankt sind, Empfänger*innen von Altersrente und Versicherungspflichti-ge, die mindestens eine 15 Stunden wöchentlich umfassende Beschäftigung suchen. Als Langzeitar-beitslose gelten alle Personen, die am jeweiligen Stichtag der Zählung ein Jahr und länger bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet waren (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit).

Es zeigt sich dabei, dass die Anzahl an jungen Arbeitslosen ab 2009 deutlich gesunken ist, während die der Arbeitslosen zwischen 55 und 65 Jahren konstant geblieben ist. Mögliche Gründe hierfür werden auf S. 23 vorgestellt.

„Die Konjunktur läuft seit 2010 auf Hochtouren, die Nachfrage an Arbeits-kräften liegt seit drei Jahren kontinuierlich deutlich über dem Vorjahresni-veau. Es gibt in der Region Coburg so viele Beschäftigungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1980. Die Wahr-scheinlichkeit, aus konjunkturellen Gründen entlassen zu werden, ist sehr gering. Zeitgleich werden zunehmend gut qualifizierte Fachkräfte gesucht. Der Lehrstellenmarkt hat sich in den letzten fünf Jahren zum Bewerbermarkt gewandelt. Coburg ermöglicht nicht nur beruflich vielfältige Entfaltungs-möglichkeiten, sondern auch eine sehr gute work-life balance mit ver-gleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten.“Brigitte Glos, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg - Coburg

664

408 52

8

445

303

341

362

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1.600

Arbeitslose 15 - unter 25 Jahre Arbeitslose 55 - unter 65 Jahre

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entwicklung der arbeitslosenquote

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Diese Abbildung zeigt die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Zu den zivilen Erwerbspersonen gehören alle sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten, Selbstständige, Beamte*innen und mithelfende Familienangehörige. Die oberen Zahlen zur grauen Linie stellen die Stadt Coburg dar; die mittleren Zahlen zur blauen Linie stehen für den Landkreis Coburg; die unteren Zahlen der orangenen Linie präsentieren Bayern.

Sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Coburg ist die Arbeitslosenquote im Zeitverlauf deut-lich gesunken. Dies deutet darauf hin, dass die konjunkturelle Situation am Arbeitsmarkt in der Region Coburg gut ist. Dennoch liegen die Arbeitslosenquoten der Stadt Coburg deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt. Der Landkreis Coburg hat sich im Zeitverlauf der bayernweiten Quote angepasst.

Die Kennzahl der Arbeitslosenquote lässt Rückschlüsse auf die Arbeitsmarktsituation und deren Attraktivität zu. Soziale Belastungen und wirtschaftliche Probleme einer Region können daran cha-rakterisiert werden und eine Typisierung in wirtschaftsstark oder –schwach vorgenommen werden.Generell können zwei grundlegende Dinge festgehalten werden: Bayern weist auf dem Arbeits-markt ein Süd-Nord-Gefälle auf. Der Süden hat bei Arbeitsmarktindikatoren generell bessere Werte als Nordbayern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass insbesondere die Stadt Coburg jährlich eine höhe-re Arbeitslosenquote hat. In Städten konkurrieren die Beschäftigten und die Bewohner*innen mit Einpendler*innen aus dem Umland. So zeigt auch Coburg höhere Einpendler-Ströme als Auspend-ler-Ströme. Nichtsdestotrotz herrscht in der Bildungsregion, wie in ganz Bayern, eine historisch niedrige Arbeitslosenquote.

10,3%

8,2%7,5% 7,8%

6,5%

5,7%6,1% 5,8% 5,7%

5,3% 5,0%

6,8%

5,0%

6,0%5,3%

4,1% 4,1% 4,1% 4,1% 3,8% 3,5%3,1%

5,3%

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3,8% 3,7% 3,8% 3,8% 3,6% 3,5% 3,2%

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2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Stadt Landkreis Bayern

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entwicklung der jugendarbeitslosenquote

Quelle: Kommunale Bildungsdatenbank. Ausgegeben sind Jahresdurchschnittswerte. Eigene Berechnung und Darstellung.

Die Abbildung veranschaulicht die Jugendarbeitslosenquote in der Region und in Bayern. Die Ju-gendarbeitslosigkeit zeigt auf, wie viele Jugendliche und junge Heranwachsende zwischen 15 und 25 Jahren arbeitslos sind und beschreibt, wie leicht bzw. problematisch der Übergang von der Schule in Ausbildung in der Region verläuft.

In den Jahren 2009 bis 2011 ist die Jugendarbeitslosenquote in der Region als auch in Bayern deut-lich gesunken. Seitdem unterliegt diese einigen Schwankungen. Im Landkreis sind seit 2012 pro-zentual gesehen weniger Jugendliche arbeitslos. In der Stadt Coburg ist die Quote seit 2015 leicht angestiegen. Die bayernweite Quote bleibt auf einem konstanten Niveau und liegt deutlich unter den Quoten für Stadt und Landkreis Coburg.

Konjunkturelle Schwankungen als auch strukturelle Gegebenheiten können ausschlaggebend sein, dass Jugendliche keine Erwerbstätigkeit finden. Generell kann festgehalten werden, dass sich die Jugendarbeitslosenquote parallel zur allgemeinen Arbeitslosenquote entwickelt und auf die kon-junkturellen Gegebenheiten reagiert.

In der Bildungsregion Coburg hat sich im Jahr 2017 das Netzwerk der Jugendberufsagenturen ge-gründet. Der Zusammenschluss zwischen den Kammern IHK und HWK, der Berufsschule I Coburg, der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Jobcenter Stadt und Land sowie Jugendämter aus Stadt und Landkreis Coburg hat zum Ziel, Jugendliche ohne Ausbildung eine bessere Betreuung zu gewährleisten. Schnellere Kommunikations- und Informationswege zwischen den beteiligten Akteuren hat zur Folge, dass Vermittlungen optimiert werden und Jugendliche ohne Ausbildung ein lückenloses Betreuungsverfahren durchlaufen.

6,7%6,2%

4,7% 4,9%

5,7% 5,4%5,0%

5,4% 5,5%5,2%

3,4%4,1% 4,1% 3,9% 3,6% 3,4% 3,4%4,6%

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2,8%

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2,0%

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2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Stadt Landkreis Bayern

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FAZITDer demografische Wandel zeigt sich auch in der Bildungsregion Coburg. Seit Anfang der 1970er Jahre hat die Bevölke-rung jährlich abgenommen. Der Aufwärtstrend mit der Grenzöffnung im Jahr 1989, durch steigende Geburtenraten und Wanderungsbewegungen in die Region, hat seit den 2000er Jahren wieder eine Kehrtwende erfahren. Es sterben deut-lich mehr Menschen in der Region als geboren werden und auch die Wanderungsbewegungen trugen bis 2008 zum Bevölkerungsrückgang bei. Erfreulicherweise konnte für die Region Coburg nach Jahren des Bevölkerungsrückgangs 2014 erstmals wieder ein leichtes Bevölkerungswachstum verzeichnet werden. Grund hierfür sind die leicht steigende Geburtenrate sowie das positive Wanderungssaldo insbesondere von ausländischen Personen. Die Integration dieser Menschen in die Region sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in das Gemeindeleben ist aktuell eine zentrale Heraus-forderung für alle Beteiligten.

Erfreulicherweise zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt seit Jahren ein positiver Trend. Nach der Wirtschaftskrise ist seit 2010 eine Zunahme der Erwerbstätigenquote sowie eine Abnahme der Arbeitslosenquote zu verzeichnen. Die Heraus-forderung besteht aktuell darin, geeignete Fachkräfte in der Region und für die Region zu finden. (Lehr-)Stellen blei-ben unbesetzt, da keine (geeigneten) Bewerber auf dem Markt gefunden werden. Kleine Betriebe, im handwerklichen Bereich, sind von einer Schließung bedroht, da keine Nachfolger*innen gefunden werden. Das Potenzial der auslän-dischen Bevölkerung kann dazu genutzt werden, Fachkräfte aus- und weiterzubilden. Ausreichende Sprachkenntnisse sind dafür jedoch entscheidend. Die Kommunalen Koordinierungen der Bildungsangebote für Neuzugewanderte in Stadt und Landkreis Coburg tragen entscheidend dazu bei, passende Sprachangebote für ausländische Personen zu schaffen und somit eine Integration in unsere Gesellschaft zu ermöglichen.

Die Bildungsregion Coburg ist auf einem guten Weg, dem demografischen Wandel weiterhin zu begegnen. Die Heraus-forderungen der Region werden und müssen gemeinsam betrachtet und getragen werden.Dieses einleitende Kapitel hat Hintergründe zur demografischen Struktur und zum Arbeitsmarkt in der Region aufge-zeigt. Viele folgende Abbildungen und Themen lassen sich leichter verstehen, wenn Hintergründe zur Demografie be-kannt sind. Dieses Kapitel hat allgemein die Entwicklung in der Bildungsregion aufgezeigt. Für die folgenden Kapitel, die sich am Lebenslauf orientieren, gibt es entsprechende demografische Entwicklungen der betrachteten Altersklas-se. So wird für die einzelnen Kapitel die Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppe und die vom Landesamt für Statistik herausgegebene Prognose der kommenden Jahre aufgezeigt. Diese einleitenden Abbildungen sollen jeweils demografisches Hintergrundwissen für die betrachteten Bildungsjahre in den Kapiteln vermitteln.

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impressum

Herausgeber und Redaktion

Landratsamt CoburgGeschäftsleitender Beamter /PressestelleDieter PillmannLauterer Str. 6096450 Coburg

Stadt CoburgMarkt 196450 Coburg

Inhalt

Tina FörtschbeckFachbereich Bildung, Kultur, SportTel. 09561 [email protected]

Amt für Schulen, Kultur und BildungTel. 09561 [email protected]

Die Vorhaben

„Bildung integriert in Coburg Stadt (BiiCoSta) - Mit datenbasiertem Bildungsmanagement zu nachhaltigen und be-darfsorientierten Strukturen in der Region“ (FKZ: 01JL1635)

und

„Aufbau eines datenbasierten Bildungsmanagements für ein lokal gelingendes Lernen im Lebenslauf im Landkreis Coburg (BiiCoLa)“ (FKZ: 01JL1664)

werden im Rahmen des Programms Bildung integriert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozial-fonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und

trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei.

Mehr zum ESF unter: www.esf.de.

Stand: Dezember 2018

Layout: contactdesign.de, Daniel Brabec

Titelfoto: © Rainer Brabec | rainerbrabec.de

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Die Bildungsregion Coburg ist eine Kooperation von Stadt und Land-kreis Coburg.