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Eine Ausstellung der Langenscheidt Verlagsgruppe

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… und das Wortwar bei Gott,

und Gott war das Wort(Joh. 1, 1-2)

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IM ANFANG WAR DAS WORT… über die Sprache in der zeitgenössischen Kunst

Eine Ausstellung der Langenscheidt Verlagsgruppe aus Anlass des 150-jährigen Firmenjubiläums

21. Oktober bis 3. Dezember 2006Haus der Kunst München

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… und vier Generationen beschäftigt sich die Langenscheidt Verlagsgruppe mit der Frage, wie sie dazu beitragen kann, die Sprach- und Verständigungs-barrieren zwischen Menschen aus aller Welt zu überwinden. Die babylonische Sprachenvielfalt wird sie nicht aufl ösen können, aber mithilfe von Wörterbü-chern, Sprachlehr- und lernmitteln kann sie dem, der an authentischer Kommu-nikation interessiert ist, eine Hilfestellung geben. Dies ist in unserer heutigen Welt wichtiger denn je.

Das Thema der Kommunikation beschäftigt seit Menschengedenken jedoch auch Künstler auf der ganzen Welt.

Vor einem Jahr entstand die Idee, aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des Langenscheidt Verlags eine Ausstellung zu gestalten zum Thema Kunst und Sprache, Kunst und Kommunikation: zwei Themen, die mich sowohl berufl ich als auch persönlich sehr beschäftigen.

Eine solche Ausstellung kann nur ein kleines Segment der vielen Werke zeigen, die im Laufe der Jahrhunderte zu diesem Thema entstanden sind. Wir haben uns daher auf eine Auswahl von Kunstwerken vor allem aus der zweiten Hälf-te des 20. Jahrhunderts konzentriert, die nicht nur Sprache oder einzelne Worte in ihr Werk integrieren. Vielmehr handelt es sich bei den ausgewählten Werken um künstlerische Arbeiten, die einen der Sprache vergleichbaren Prozess der Wirklichkeitsbefragung in Gang setzen und somit „Welt erschließen“.

Ich freue mich sehr, dass ich Herrn Prof. Dr. Jean-Christophe Ammann und Frau Dr. Corinna Thierolf als Kuratoren dieser Ausstellung gewinnen konnte. Ihnen gilt mein herzlicher Dank. Ganz besonders möchte ich auch allen Leihgebern für ihre spontane, infor-melle, großzügige und ideelle Unterstützung für dieses ungewöhnliche Projekt danken. Viele der qualitativ hochwertigen Exponate stammen aus Privatbesitz.

Mit unserer Ausstellung möchten wir dieses spannende und vielschichtige Thema allen Kunst- und Kommunikations-Interessierten näherbringen. Dabei hoffen wir, besonders viel Aufmerksamkeit und Anklang bei Schülern und Schülerinnen wecken zu können, die wir gesondert zu dieser Ausstellung einge-laden haben. Für sie wie für alle weiteren Besuchergruppen besteht im Rahmen eines breiten Angebots von Führungen die Möglichkeit einer vertieften Beschäf-tigung mit den gezeigten Werken.

Unser Begleitheft möchte Sie auf die Ausstellung neugierig machen und Sie mit unseren Fragen und Erläuterungen zu ausgewählten Werken und Künstlern bei Ihrem Rundgang in der Tat „begleiten“.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei Ihrem Ausstellungsbesuch und hoffen natürlich ganz im Sinne unseres Themas auf anregende Gespräche während und auch nach der Ausstellung.

München, im Oktober 2006

Seit 150 Jahren …

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Um gleich einem Missverständnis vorzubeugen: Es geht hier nicht um eine Ausstellung nach dem traditionellen Muster „Schrift und Bild“. Dann hätten wir gleich beim Kubismus beginnen können. Die Worte und Texte, die Künstler hier verwenden, besitzen die Eigenschaft eines Welterschließungsmodells. Insofern steht das Motto: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort (Joh. 1, 1-2) für eine begriffl iche Ausgangssituation, die einen Ursprung markiert. Der Bibeltext bezeichnet eine Tautologie, insofern die beiden Haupt-wörter „Wort“ und „Gott“ gleichgesetzt werden bzw. miteinander identisch sind.

Der Austausch zwischen Menschen ist die Basis unserer Kultur. Mittels Sprache – sei es Körper-sprache, das gesprochene und geschriebene Wort oder die Sprache der Kunst – wird Erlebtes und Gedachtes formuliert und festgehalten. Dabei ist die Voraussetzung für das Verständnis der sprachlichen Äußerung eine verbindliche logische Struktur. Diese der Sprache innewoh-nende Logik basiert auf Ordnungsprinzipien der Natur, die Menschen miteinander teilen und gemeinsam weiterentwickeln. In diesem Sinne verweist die Logik der Sprache auf Struktur und Ordnung der Welt als Ganzes. So verschieden die menschlichen Ausdrucksformen sind, ihnen allen ist der Impuls gemeinsam, Aussagen über die Welt zu treffen und mit dieser in Verbindung zu treten. Das Wort (griechisch logos) ist „im Anfang“, es ist Keimzelle und Grundbedingung dieses Vorgangs, es ist sowohl Bestandteil von Sprache als auch ihr grundlegendes Prinzip.

Im Bereich der Kunst wird eine Aussage mittels Farbe und Form geordnet. Jedes Thema erhält über die vom jeweiligen Künstler entwickelte individuelle Malweise und Komposition seine spezifi sche Aussage. Diese ist stets auch Stellungnahme zu früheren Werken und fordert – genau wie das gesprochene Wort – einen Kommentar. Auch Kunstwerke sprechen uns an und wir können sie verstehen.

Die Ausstellung „Im Anfang war das Wort …“ wirft Schlaglichter auf das in der Kunst liegende kommunikative Potenzial. Auch in der Kunst geht es um das „Senden“ und „Empfangen“ von Aussagen, auch in der Kunst gibt es „falsche Verbindungen“, wenn aufgrund bestimmter Bedin-gungen die Kommunikation nicht stattfi nden kann. Den Auftakt zu dieser Ausstellung bilden zwei Gemälde Alter Meister, in denen das Funktio-nieren oder Missraten eines Austausches exemplarisch anschaulich wird: Eines der eindrück-lichsten Beispiele für die „Empfängnis“ des ausgesprochenen Wortes, seine volle, sowohl geis-tige als auch körperliche Aufnahme, ist die biblische Überlieferung der „Verkündigung“ (Johann Heiss, 1676, Abb. S. 3). Die alttestamentarische Erzählung des „Turmbau zu Babel“ (Hans Graf, um 1700) hingegen thematisiert das Misslingen von sinnvollem Austausch und zeigt die direkte Verbindung zwischen Sprachverwirrung und umfassendem Chaos.

Im Anfang war das Wort

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KÖNNEN WORTEBILDER SEIN?

ANDREA FACIU, „LE LUNEUX“, 2003, FILMSTILLS (ABB. S. 10-12)Die Videoarbeit handelt von der Verschiedenheit individueller Weltzugänge und dem Wunsch, seinem Gegenüber das Fremde zugänglich zu machen. Zu sehen ist ein sich bewegender Mund, zu hören ist ein altes Volkslied. Es erzählt von einem Blinden, der sich nur tastend ein Bild von der Welt machen kann und nun die von ihm erfahrene Schönheit beschreibt. Ein Blinder würde in dem Videoraum den verführerisch geschminkten Mund der Sängerin nicht sehen und – je nach seinen Sprachkenntnissen – vielleicht auch den Text des französischen Liedes nicht verstehen. Grundlage seiner Wahrnehmung wäre nur die bezaubernd-melan-cholische Melodie. Für den Sehenden wird der Text in Untertiteln übersetzt, der mit erschüt-ternden Worten endet.12

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WENN ZAHLENVON UNENDLICHKEIT

ERZÄHLEN …

MARIO MERZ, „NUMERI IN COLONNA“, 1986 (ABB. S. 15)Wenn es heißt „Im Anfang war das Wort …“, aber auch: „Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht“ (Mose 1), so könnte es aus unserer heutigen Sicht auch lauten, am Anfang war die Zahl. Denn „Er, der ist und sein wird“, so die alttestamentarische Defi nition von Gott, beschreibt eine kosmische Ausdehnung, die möglicherweise unendlich ist. – Ab 1967 hat sich Mario Merz intensiv mit Leonardo von Pisa, genannt Fibonacci (ca. 1170 – 1240), auseinan-dergesetzt. Er ist der erste bedeutende Mathematiker Europas. Er entwickelte eine der Natur immanente Zahlenfolge, deren Beschleunigung rasch ins Unermessliche steigt: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 … Das Prinzip besteht also darin, dass die vorausgehende Zahl mit der nachfol-genden addiert wird. Fibonacci hat diese Zahlenfolge durch genaue Naturbeo bachtung eru-iert: Beispiele gibt es viele, so etwa in der Struktur von Tannenzapfen. – Das Denken von Ma-rio Merz umfasst gewaltige Zeiträume. Er denkt in Begriffen der Natur, deren Expansion, vergleichbar mit jener des Universums, unaufhaltsam ist. Die Natur – und der Mensch ist Teil der Natur – ist das Gewalttätigste, das man sich vorstellen kann. – In der hier gezeigten Arbeit „Numeri in Colonna“ (1986) sind die zwei übereinander gelagerten Zylinder aus Bienenwachs die charismatische Substanz, aus der sich die Fibonacci-Reihe entwickelt. Die Rundform der Zylinder entspricht geometrisch der sechskantigen Wabenform. Beide Formen sind Grund-formen der Natur. Die Interferenz von Organischem und Anorganischem hat auch Joseph Beuys in seinem Schaffen thematisiert, wenn er beispielsweise eine Raumecke mit Margarine (Pfl anzenfett) in Form eines Tetraeders ausfüllte. – Die Zahl ist bei Mario Merz die Formalisie-rung dessen, was Worte nicht mehr fassen können. Die Zahl bzw. die Zahlen folge ist nachvoll-ziehbar. Sie nimmt von unserer Vorstellungskraft Besitz, verwandelt sich in Bilder-und-Worte, die uns entrücken und vor allem bescheiden machen. 15

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I’LL TALK –YOU’LL LISTEN?

BRUCE NAUMAN, „WORLD PEACE (PROJECTED)“, 1996 (ABB. S. 16)Sprache und Kommunikation sind Medien zur Verbindung von Gegensätzen, deren Über-brückung dennoch oft nur Vision bleibt. Ein Beispiel dafür ist das Thema „Weltfrieden“, zu dem Bruce Nauman in der Videoprojektion „World Peace (Projected)“ Stellung nimmt. Fünf von insgesamt sieben Akteuren äußern sowohl akustisch als auch in Gebärdensprache die Sentenz „I’ll talk, You’ll listen – You talk, I’ll listen – I’ll talk, They’ll listen“. Im Gegen -satz zum Schema eines Verkündigungsbildes mit Sprecher und Hörer hat hier jedoch keiner der Akteure ein Gegenüber. Die Kommunikation läuft ins Leere und ist damit Ausdruck für die Ferne der alten Utopie.

ALIGHIERO BOETTI, „ORDER AND DISORDER“, 1985/86 (ABB. S. 16)Mit dem Wechselspiel von Ordnung und Unordnung, Zufall und Gesetzmäßigkeit beschäftigt sich Alighiero Boetti Zeit seines Lebens, explizit ab 1970. Die 199-teilige Arbeit „Order and Disorder“ wurde 1985/86 von afghanischen Frauen in den Flüchtlingslagern von Peshawar (Pakistan) gestickt. Ordnung und Unordnung befi nden sich in einem Quadrat von vier mal vier Feldern (17 x 17 cm). Der permutative Aspekt besteht darin, dass die Farben der Buch-staben und des Feldes, in dem sich die Buchstaben befi nden, einem kontinuierlichen Wechsel unterzogen werden, sodass jeder Teil vom anderen verschieden ist. Ordnung und Unordnung im Quadrat, in Verbindung mit dem Wechselspiel der Farben, tendiert auf eine Aufhebung der Gegensätze, spricht über das Sowohl-als-auch, über die Expansion der Vielfalt, über den Ursprung des Lebens. (Kabul war bis zum Einmarsch der Russen 1979 die zweite Heimat von Boetti. Das Sticken und Weben ist der kollektiven Biografi e der Afghanen eingeschrieben.)16

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WAS HAT EIN MÜLLEIMERMIT KUNST ZU TUN?

ILYA KABAKOV, „HINAUSTRAGEN DES MÜLLEIMERS“, 1980 (ABB. S. 20)Das großformatige Gemälde „Hinaustragen des Mülleimers“ beruht auf einer abenteuer-lichen Geschichte. Immer wieder besuchten staatliche Kulturfunktionäre Kabakovs Mos -kauer Atelier und wollten wissen, was der Künstler denn so male. Kabakov weigerte sich, seine Werke zu zeigen. Sie seien unfertig, er arbeite noch daran, sagte er. Sie drohten ihm mit Entzug des Ateliers, weil er unproduktiv sei. Die Hausregelung war strikt. Dafür war der Haus-meister zuständig. Nicht nur musste peinlichst genau eingetragen werden, wer wen wann in welchem Zeitraum besuchte, auch das Ritual des Hinaustragens der Mülleimer wurde monatlich genau auf einem Formular vermerkt. Das Werk zeigt ein solches Formular. Als die Kulturfunktionäre den Künstler wieder einmal besuchten und das Gemälde „Hinaustragen des Mülleimers“ in Augenschein nahmen, waren sie sprachlos. Sie erkannten die beißende Ironie, konnten an der staatskonformen Disziplin nichts aussetzen, drohten jedoch erneut mit einem Atelierentzug, denn die Ausmaße des Werks (150 x 210 cm), so das Verdikt, seien unangemessen und als Schriftkünstler könne er sich auch mit einem viel kleineren Atelier zufriedengeben. Kabakovs Gratwanderung ist atemberaubend. Wie er das Regulativ verord-neter Bildwelten als Weltbild kommunistischer Prägung unterwanderte sucht seinesgleichen.

ON KAWARA (OHNE ABB.)Die Harmonisierung von Gegensätzen fi ndet sich auch, wie bei Alighiero Boetti, im Schaffen des Japaners On Kawara. Sein frühestes Datumsbild stammt vom 4. Januar 1966, jenem Tag, an dem es gemalt wurde. Gemäß dem buddhistischen Motto: „Jeder Tag ist ein guter Tag“ ist das Datum eine Formel für Harmonie. Es bezeichnet kein besonderes Ereignis. Das Datum ist vielmehr eine säkularisierte Ikone, insofern, als an jedem Tag der Ritter Georg den Drachen zu bändigen hat. Die Datumsbilder entstehen ohne technische Hilfsmittel und unter Verwendung der jeweiligen Sprache des Landes, in dem sich On Kawara auf seinen ziellosen Reisen gerade aufhält. Da er sich für die lateinische Schrift entschieden hat, benutzt er Esperanto in Ländern mit anderen Schriften.

JOSEPH KOSUTH, „FOUR COLORS FOUR WORDS“, 1966 (ABB. S. 18-19)Philosophie ist im angelsächsischen Bereich vornehmlich Sprachphilosophie. Aus einer solchen Begriffswelt hat Joseph Kosuth sein Werk geschaffen. Zu den Frühesten gehört die Neonarbeit „Four Colors Four Words“. Eine Tautologie: Vier Worte, vier verschiedene Farben. Er setzt die Begriffe mit den Farben gleich. Um der dritten Komponente, nämlich dem Träger zu entkommen – was die Tautologie beeinträchtigen würde – kann die Neonschrift von dritter Hand wo auch immer montiert werden. Um dem Problem der Typografi e zu entkommen – was wiederum die Tautologie beeinträchtigen könnte –, wählt er eine vorgefertigte, industriel-le; der alttestamentarische Gott heißt „Er, der ist – und sein wird“ (aber nie: er, der geworden ist). Insofern transzendiert Kosuth das Moment des Faktischen ins Poetische, denn die vier Farben, die er gewählt hat, gibt es jede für sich in einer schier unendlichen und somit eben auch kosmischen Bandbreite.20

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WIE VIEL WELTPASST IN EIN BILD –

WIE VIEL IN EINEN SATZ?

SIGMAR POLKE, „DAS GROSSE SCHIMPFTUCH“, 1968 (ABB. S.23, DETAIL)Sigmar Polke ist ein Sprachkünstler wie Marcel Duchamp, ein Alchimist, dessen Ironie viel tiefgründiger ist, als dies auf Anhieb erscheinen mag. Da Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat, so unsere alttestamentarische Anthropologie, projiziert er seinen Namen in die fernen Gestirne und ebenso taucht er in die Niederungen des Schimpfens ein. Sigmar Polkes Weltbild erinnert an Erwin Schrödingers Aussage in seinen Tarnat-Vorlesungen (1956, „Geist und Materie“), wonach es keinen Unterschied gäbe zwischen Subjekt und Objekt, weil beide von derselben schöpferischen Materie durchdrungen seien. Die Ironie, die Polke bewegt, ist dieses energetische Feld kosmischer Natur, das schwingt, sich artikuliert, das Ungereimte in Worte ausdrückt, sich verweigert, uns in die Sprache aufnimmt, die uns umzustülpen vermag.

LOTHAR BAUMGARTEN (OHNE ABB.)Ende der siebziger Jahre verbrachte Lothar Baumgarten 18 Monate bei den Yanomanis, im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien. Ein Indianerstamm, der durch die unsägliche, mit Quecksilber durchgeführte Goldwäscherei kaum eine Überlebenschance hat. Er schaute, fotografi erte, roch, beobachtete, sammelte, hörte zu, lauschte. Baumgarten ist Künstler. Er will kein Ethnologe sein. Die Namen faszinierten ihn, auch jene der amerikanischen Indianer. Namen von Flüssen, Tieren, Stämmen … Namen, deren Klang uns nicht aus dem Kopf gehen will, deren Bedeutung uns entgeht. Seine raumgreifenden Wandmalereien haben in der Tat mit Raum und Zeit zu tun. Es sind gewissermaßen klangsprachliche Skulpturen, die durch Farben und wechselnde Typografi e eine Form erhalten, deren Inhalt in der alleinigen laut-sprachlichen Benennung Sinn und Funktion erhalten. Auch wenn uns die Bedeutung entgeht, besitzen diese Namen eine Funktion: Sie bezeichnen eine uns fremde Welt. Sie bezeichnen das Andere, eine assoziative Aura: Worte als Bilder von Dingen. 23

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IST DER BEGRIFF FLACHDACHGENAUSO FLACH WIE DAS

FLACHDACH SELBST?

FRANZ ERHARD WALTHER, „FLACHDACH“, 1958 (ABB. S. 24)Geradezu sensationell sind die frühen Schriftbilder von Franz Erhard Walther, die dieser 1958 noch als Student an der Frankfurter Städelschule geschaffen hat. Typografi sche Übungen sind es beileibe nicht, geht es doch zum einen um eine Inhalt-Form-Problematik, zum anderen um die Artikulierung des klangsprachlichen Schriftbildes. Die Typografi e von „fl achdach“ (in Klein-buchstaben) ist, möchte man sagen, so langweilig wie Flachdächer nur sein können. Wenn am Anfang das Wort stand, dann hat der Begriff „Flachdach“ und nicht die Architektur diesen Haustypus geschaffen. Man spreche fünfmal hintereinander „Flachdach“ aus und fl acher können die Dächer nicht mehr werden: Die Typografi e zwingt das Dach buchstäblich in die Fläche. Die Typografi e von VILLA NICE (untereinander geschrieben) besitzt einen hellen mime-tischen Klang. Die Anordnung der Worte macht deutlich, dass es sich zwar um einen Namen handelt, die beiden Begriffe jedoch inhaltlich keine schlüssige Verbindung eingehen. Diese far-bigen Blätter von Franz Erhard Walther – sie besitzen verschiedene Ausmaße – ver weisen insofern auf sein späteres Werk, als er in der Folge die Sprachbegriffe auf Handlungs begriffe kommunikativer Natur übertragen hat. Die hier verwendeten Begriffe sind medial noch nicht infi ziert. AFRIKA beispielsweise ist noch ein ferner, dunkler Kontinent. An ständig defekten Flachdächern verdienten Anwälte. „Tempo“ war identisch mit Papiertaschentüchern, bevor es andere Marken gab. Die „Villa Nice“ ist vielleicht der ersehnte Ort für einen Studienaufenthalt.

HANNE DARBOVEN, „II/89“, 1989 (OHNE ABB.)Wie Joseph Beuys ist Hanne Darboven eine Künstlerin, die unausgesprochen ein Gesamtkunst-werk geschaffen hat. Ihre in Zahlenworten ausgeschriebenen Monate, Jahre, Jahrhunderte – ein ausgeklügeltes System liegt diesem Tun zugrunde – bedeutet eine Verräumlichung von Zeit und Verzeitlichung von Raum. Wer immer über ihr Schaffen den Kopf schütteln mag, Hanne Darbovens Werk handelt von Grenzerfahrungen! An eine Grenze gehen, heißt immer die Fähigkeit zu besitzen, diese zu überschreiten. Wir wissen von Sportlern, dass sie bis zur Erschöpfung kämpfen. Dass Künstler dazu in der Lage sind – gemeint ist nicht das Produzieren einzelner Werke – davon zeugt das immense Œuvre der Künstlerin. Sie dehnt die Zeiträume ins schier Unermessliche, weil das System, unausweichlich, sie dazu zwingt. Realitätsfern ist Hanne Darboven nicht, denn ihre Arbeiten enthalten „inhaltlich“ immer auch Geschichte, Sozialge-schichte, Literatur, Zeitgeschichte. Hartnäckig spinnt sie das feine Raster des Unsagbaren durch Raum und Zeit und in diesem Spinnen transformiert sie das Unsagbare selbst zu Raum und Zeit. Jede ihrer Gesten wird zur gelebten Spur. Eine Spur der extremen Entäußerung, prozess-haft im Schreiben verdinglicht, man könnte auch sagen entdinglicht: „1 + 1 = 1,2/2 = 1,2 etc./und keine Worte mehr/Tagesrechung: heute und eine Welt noch“ (Schlussbemerkung der Arbeit „Ein Jahrhundert – Johann Wolfgang von Goethe gewidmet“, 1971/1982).24

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WAS PASSIERT,WENN MAN BEGRIFFEZUM VERSCHWINDEN

BRINGT?

RÉMY ZAUGG, INSTALLATIONSANSICHT (ABB. S. 27)Ob allein über Begriffe der Zugang zur Welt ermöglicht wird, diese Frage stellt sich Rémy Zaugg. Was passiert eigentlich, wenn man Begriffe zum Verschwinden bringt? Der Text auf giftgrünem Aluminiumträger beschreibt ein subjektives, körperliches und geschmacksspe-zifi sches Empfi nden, aber ebenso eine objektive, in der Welt gewachsene und vorhandene Tat sache. Damit sind jene generativen Kräfte des Universums angesprochen, die im Wechsel-spiel von Entstehen und Vergehen, Ordnung und Unordnung, Gesetzmäßigkeit und Zufall auf alles Lebendige einwirken.

LAWRENCE WEINER, „STONES FOUND AND BROKEN SOMETIME IN THE FUTURE“, 1997 (OHNE ABB.)Lawrence Weiner bezeichnet seine Schriftbilder als Sprachskulpturen. STONES FOUND AND BROKEN SOMETIME IN THE FUTURE entstand 1997 für den Raum „Blitzschlag mit Licht-schein auf Hirsch“ (1958 – 1985) von Joseph Beuys im Museum für Moderne Kunst in Frank-furt am Main. Man muss diesen Text genau lesen, denn er enthält Überraschungen. Es geht um Steine, gefunden und gebrochen, irgendwann in der Zukunft. Wenn sie gefunden werden, sind sie bereits gebrochen. Man kann sie beispielsweise für das Bauen eines Hauses verwen-den. Die Zukunft ist unbestimmt. Ob die Zukunft nahe oder fern ist bleibt offen. Für den jüdischen Menschen, und Lawrence Weiner ist Jude, wird der Messias „irgendwann in der Zukunft“ sein Volk erretten. Die Steine sind gebrochen! Wenn man sagt: gebrochen und gefunden – und da liegt der feine Unterschied – bildet der gebrochene Stein gewissermaßen die Voraussetzung dafür, dass er gefunden wird: Die Steine sind gebrochen, um gefunden zu werden. Aber genau darum geht es nicht. Es geht um das Finden auf dem Weg des Suchens. Niemand hat die Steine gebrochen, auf dass sie gefunden werden. Sie wurden gefunden, weil sie da lagen. Nicht, weil man gezielt an einen Ort geht, wo eine Zerstörung stattgefunden hat. „Gefunden & gebrochen“ verneint das teleologische Moment, weil die Zukunft unbestimmt ist. Finden und Suchen sind komplementär. Im Zusammenhang hier erscheint das Finden deshalb von Bedeutung, weil das Suchen in die schiere Vergessenheit des „sometime in the future“ geraten ist. Dass Lawrence Weiner das „und“ in seiner Arbeit durch ein symbolisches Zeichen „&“ ersetzt, deutet auf den Abstraktionsgrad seiner Aussage: Ankündigung und State-ment zugleich. 27

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WENN TEDDYBÄRENSPRECHEN KÖNNTEN …

MIKE KELLEY, „DIALOGUE #3“, 1991 (ABB. S. 28)Ein Kuscheltier ist Medium einer subtilen Kommunikation. Im Schaufenster eines Spielzeug-ladens mag es von freundlicher Zuneigung künden und davon, allzeit für seinen künftigen Besitzer zur Stelle zu sein. Verpackt hinter aseptischen Plastikhüllen im Überangebot eines Supermarktes oder in einem mit Spielzeug überfüllten Kinderzimmer assoziiert es eher einen Mangel an Zuwendung, denn eine besonders liebevolle Kindheit. Ein abgespielter Teddy mag beim Erwachsenen nostalgische Gefühle über eine einstmals bestehende stille Verbundenheit wecken oder aber das Stoffhäufchen erscheint als Speicher unerfüllter Hoffnungen, als Monu-ment der Einsamkeit.Mike Kelley arbeitet in „Dialogue #3“ mit der vielfältigen Mitteilungskraft benutzter Stoff-tiere. Die Installation appelliert an den Impuls, sich zu den Tierchen herunterzubeugen, die sich, scheinbar ins Gespräch vertieft, auf einer Decke gegenübersitzen. Zugleich wird man sich seiner stehenden Haltung bewusst und daran erinnert, aus welcher auch emotionalen Distanz Erwachsene zuweilen das am Boden stattfi ndende Spiel von Kindern beobachten. Dieser unangenehme Zusammenprall kontroverser Wahrnehmungen wird ein weiteres Mal gesteigert, da die Tiere einem obszön-banalen Dialog ausgesetzt sind, der aus einem Kasset-tenrekorder tönt. Jede Erwartung, dass hier eine fruchtbare Begegnung stattfi nden könnte, wird zunichte gemacht. „Dialogue #3“ handelt vom Mangel an sozialer Interaktion. 28

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WAS VERSTEHTEIN KIND VON

LUDWIG WITTGENSTEIN?

GARY HILL, „BEMERKUNGEN ÜBER DIE FARBEN (REMARKS ON COLOR)“, 1994, FILMSTILL (ABB. S. 32)Gary Hill richtet seine Aufmerksamkeit auf die miteinander vernetzte Wirkweise von Sprache und Bild, wenn er in der Videoinstallation „Bemerkungen über die Farben (Remarks on Color)“ den anspruchsvollen Text des Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein über die Möglichkeit der verbalen Erfassung farbiger Erscheinungen der sichtbaren Welt von einem jungen Mädchen lesen lässt. Die nicht „kindgerechten“ Worte und Sätze sorgfältig artiku-lierend und prüfend, nähert sich das Mädchen dem Geschriebenen gleichwohl an. Das Kons-tituieren von Welt durch Sprache, ein Kernthema Wittgensteins, wird dabei ebenso anschau-lich wie die Grenzen der Aneignung.

BEN VAUTIER, „LES MOTS C’EST DES CHOSES“, 1974 (ABB. S. 30-31) Während die Schrift im Schaffen von Cy Twombly manchmal wie „vom Winde verweht“ erscheint, ist die Schrift bei Ben Vautier – oft direkt aus der Tube auf eine schwarze Leinwand gedrückt – Ausdruck einer „Naivität“, die es ihm ermöglicht, die Welt als Ganzes in ihren Teilen zu erfassen. Von der Fluxus-Bewegung der sechziger Jahre beeinfl usst, malt er in seinen runden Schriftzügen die Welt als Bild. Er vergewissert sich dieser Welt als ein Teil seiner selbst in der Wahrnehmung von Welt. Es ist ein Querfeldein, in dem sich Humor, Ironie und Melan-cholie die Hand reichen.32

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WORTE SIND ZERBRECHLICHUND HOCH GEHANDELT!

ANDY WARHOL,„HEAVEN AND HELL ARE JUST ONE BREATH AWAY!”, 1985-86 (ABB. S. 4, 8) „HANDLE WITH CARE – GLASS – THANK YOU“, 1962 (ABB. S. 35) Kaum ein Künstler des 20. Jahrhunderts hat sich eindrücklicher mit dem Vexierspiel beschäf-tigt als Andy Warhol: Was ist die Oberfl äche? Was befi ndet sich dahinter? In welcher Verbin-dung steht der Name eines Gegenstandes oder einer Person mit der dazugehörigen Aura? Was ist Slogan? Was ist Produkt? Wie verhält sich der Geist zur Materie? Wie beeinfl usst unser Vorwissen eine spezifi sche Wahrnehmung und Handlung?In „Handle with Care – Glass – Thank You“ wird ein von Historie und Kontext befreites Modul fl ächendeckend auf einer Leinwand gezeigt. Ein signalintensives Label, das in jedem Postamt als gut gemeinte Gebrauchsanweisung für den Versand empfi ndlicher Güter auf Pakete geklebt wird, gerät im Bild zur Lüge. Denn wo ist das Glas, das so vorsichtig behandelt werden soll? Der hier stattfi ndende Missbrauch von Sprache erhält seine Berechtigung in der indirekten Thematisierung der Funktion des Bildes. Jedes Bild enthält einen Inhalt, ist Schöp-fung, die durch falschen Umgang gefährdet ist.

ANRI SALA, „INTERVISTA“, 1998 (OHNE ABB.) Der ritualisierte Kodex von Verhaltensweisen kann zu Verdrängungen führen. Davon „spricht“ Anri Sala, der Filme seiner Mutter, einer Volkskommissarin, gefunden hat, die sie bei Anspra-chen und Reden zeigt. Da der Ton fehlt, kann er ihre Stimme nicht hören. Als er sie nach dem Inhalt befragt, spricht sie von allgemeinen, unverbindlichen zeitbedingten Äußerungen. Ein Gehörloser protokollierte den Text von ihren Lippen und es stellte sich heraus, dass sie, die Mutter, im früheren Jugoslawien eine feurige Kommunistin war. Das Verdrängen von Geschichte als das keineswegs kontingent gesehene „Bild von Welt“ ideologischer Natur, ist ein „Bild“ von Worten und Taten. Während bei Rémy Zaugg die Eliminierung des „giftigen Grüns“ nicht einem Ausmerzen, jedoch einem Verschwinden gleicht, wird die nachträglich unliebsame Geschichte so lange totgeschwiegen, bis sie das kollektive Bewusstsein wieder an die Oberfl äche spült und in ihren Auswüchsen entlarvt. 35

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HABEN SIESCHON MAL MIT DER ERDE

GESPROCHEN?

JOSEPH BEUYS, „ERDTELEPHON“, 1973 (ABB. S. 36, NICHT IN DER AUSSTELLUNG)Einfach das Telefon abnehmen und schon kann man mit der Erde sprechen. In einer von Technologie und Entfremdung bestimmten Zeit, erinnert Beuys mit „Erdtelephon“ daran, dass die Erde ursprünglicher Kommunikationspartner des Menschen ist. Neben dem Telefon liegt ein Haufen Erde, die Pfl anzen, die ursprünglich aus der Erde herauswuchsen, liegen jetzt wie getrocknetes Heu unter ihr. Die fruchtbare Erde erinnert an Darstellungen der Geburt Christi. Auch dort ist das arme und zugleich wertvolle Menschenkind auf Stroh – spirituelles Gold – gebettet. Die scheinbar unvermittelte Konfrontation von Natur und Technik ist zugleich eine Metapher für Kommu-nikation. Als Vorläufer dazu kann die Tradition des Verkündigungsthemas angeführt werden, wie es auf spätmittelalterlichen Altarbildern gezeigt wird: An die Stelle Mariens, die Jesus in ihrem Leib ausgetragen hat, ist die Erde getreten. Der sich als Lichtstrahl zeigende göttliche Logos, der Taube und Maria verbindet, fi ndet eine Analogie im Kabel, so, als wollte uns der Künstler zeigen, dass der Informationstransfer durch ein Kabel „nicht vom Himmel gefallen“, sondern, auch formal, ein altes „Bild“ ist. Darüber hinaus hat Maria, die in den mittelalter-lichen Bildern stets überrascht und unvorbereitet gezeigt ist, einen Nachfolger im Betrachter. Er wird zum Abnehmen des Hörers aufgefordert, um als Empfänger oder als Sender von Energie aktiv tätig zu werden. Im „Erdtelephon“ und generell in seiner Kunst verlagert Beuys nach eigener Aussage „das Bild … an seine Ursprungsstätte“. Dabei geht er „zurück auf den Satz: Am Anfang war das Wort. Das Wort ist eine Gestalt. Das ist das Evolutionsbild schlechthin“.

„ZWEI FRÄULEIN MIT LEUCHTENDEM BROT“, 1966 (OHNE ABB.)Eines der ersten Aufl agenobjekte des Künstlers ist die Liste der Reisestationen zweier junger Damen. Sie brechen in „Télégraphe“ auf und kommen nach vielen Stationen zu einem echten Stück Schokolade. Von dort geht es zurück über Namen, die Orte im Freien, geologische und physikalische Phänomene, Menschennamen und wieder eine Metrostation oder aber Telegra-phie selbst beschreiben. Die Schokolade markiert den Wendepunkt der Reise und verweist in einem umfassenden Sinn auf das Thema der Wandlung im Sinne des christlichen Kirchen-brauchs: Wird beim Abendmahl Brot als Stellvertreter für den Leib Christi aufgenommen, so ist hier mit der Schokolade der geistige Wert der Speise gemeint. Durch das Übermalen der Schokolade in derselben Farbe wird ihr geistiger Sinn ebenso zum Leuchten gebracht wie die in Schreibmaschinenschrift aufgelisteten Begriffe durch die Wahrnehmung der Mädchen ver-wandelt, mit Leben erfüllt werden.36

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AUF PERSÖNLICHEBOTSCHAFTEN KOMMT

ES AN!

JOHN CAGE, „NOT WANTING TO SAY ANYTHING ABOUT MARCEL“, 1969 (ABB. S. 39)„Not Wanting to Say Anything about Marcel“ ist der Titel einer „Hommage“ an Marcel Du-champ, die John Cage aus Anlass des Todes dieses einfl ussreichen Künstlers geschaffen hat. Duchamp, selbst ein großer Schweiger, hatte die enzyklopädisch vielfältigen Grundlagen der Kunst hinterfragt und damit bis heute nachhaltige Diskussionen ausgelöst. Was ist davon zu halten, dass Duchamp das gemeinhin als banal eingestufte „Finden“ (eines konkreten Gegenstandes, einer Bedingung, einer Erscheinungsform etc.) über das subjektive „Erfi nden“ gestellt hat? Stimmt sein berühmtes Statement „Ihr Zufall ist nicht der gleiche wie meiner“? Wie der Titel bereits andeutet, knüpft Cage methodisch an Überlegungen Duchamps an, ohne diese inhaltlich zu beschreiben oder für den Betrachter kenntlich zu machen. Ähnlich der kurbelbetriebenen Kompositionsmaschine, abgebildet in Jonathan Swifts 1726 erschie-nenen „Gullivers Reisen“, ermittelt Cage Worte, Schrifttypen, Groß- und Kleinschreibung mit einer Zufallsmethode.Als Fortsetzung des Zufalls kann auch der Besitzer dieses Multiple immer wieder neu auf-bauen und durch die acht Plexigramme hindurch erkunden. Er kann die Einzelteile aber auch in eine von Cage mitgelieferte Kiste einpacken – eine Anspielung auf Duchamps Äußerung, dass alles von ihm Formulierte, das von Belang sei, Platz in einem kleinen Koffer fi nden würde.

CY TWOMBLY, „TEN DRAWINGS/OCTAVIO PAZ: EIGHT POEMS“, 1993 (OHNE ABB.)Manchmal vergisst man, wie viele amerikanische Künstler und Intellektuelle mit der alliierten Invasion 1944 Europa, Paris und den Mittelmeerraum entdeckt haben. Cy Twombly, 1929 geboren, kam als junger Stipendiat 1951 nach Europa. Er bereiste vor allem Italien und den Mittelmeerraum. Die hohe Zeit der griechischen Kultur schlug ihn in ihren Bann. Fortan ließ sie ihn nicht mehr los. Das Liebespotenzial der musischen Göttinnen und Götter, die so sehr Menschen waren, inspirierten seine lyrischen Abstraktionen dergestalt, dass ihre Namen zu Partituren für die Orchestrierung seiner Emotionen wurden. Es sind die Namen und deren mythische Weite und Tiefe, die den Moment der Inspiration darstellen. Das Bemerkenswerte in den Bildern von Twombly sind seine Topografi en der Erregung, der Entäußerung, der eksta-tischen Verschmelzung. Darin unterscheidet er sich deutlich vom Abstrakten Expressionismus. 39

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Es folgen arbeitsintensive Nachkriegsjahre. Dann aber, 1956, kann der Verlag bereits wieder mit Stolz und Freude seinen 100sten Geburtstag feiern. Im gleichen Jahr wird auch das bis heute unverwechselbare Markenbild entwickelt, das blaue „L“ auf gelbem Grund.

1961, nur wenige Jahre später, wird der heutige zweite Firmensitz in München gegründet, als die Abriegelung der Sektorengrenzen Berlin zu einer Insel macht.

Mehrfach schreibt Langenscheidt mit seinen Erfi ndungen Mediengeschichte. 1983 kommt mit „alpha 8 Englisch“ das weltweit erste elektronische Wörterbuch auf den Markt. Längst haben die Sprachlernmaterialien und Wörterbücher aus dem Hause Langenscheidt auch Einzug auf CD-ROM, iPod, Palm, Handy oder in das Internet bzw. Intranets gehalten.

In raschen Schritten entwickelt sich der Verlag zur internationalen Verlagsgruppe. Der bedeut-samste Wachstumsschritt erfolgt 1988 mit der Übernahme der Mehrheit am Mannheimer Lexikonverlag Bibliographisches Institut/F. A. Brockhaus mit den Marken Duden, Meyer, Brockhaus.

Auch heute, in vierter Generation, haben der Anspruch der durch Gustav Langenscheidt begründeten Idee und die Erfordernisse einer rasanten Internationalisierung der Verlagsgrup-pe, die inzwischen in elf Ländern mit einer Vielzahl namhafter Tochterunternehmen aufgestellt ist, nicht an Aktualität verloren. Lexika, kartografi sche Werke und Reiseführer tragen neben den Fremdsprachenprodukten zum weltweiten Erfolg der Verlagsgruppe bei.

Der Gedanke der Völkerverständigung, der 1856 – vor 150 Jahren – bereits den Verlagsgründer Gustav Langenscheidt angetrieben hat, spielt auch im 21. Jahrhundert noch eine wichtige Rolle: Seinen Wunsch, sich im Ausland verständigen zu können, kommuniziert die Langenscheidt Verlagsgruppe heute unter dem Unternehmensmotto „… weil Sprachen verbinden“.

Mehr zur Firmengeschichte auch im Internet unter www.langenscheidt.de

Ganz selbstverständlich besitzt heute fast jeder ein oder mehrere Wörterbücher, mit Sicherheit gehören dazu auch Langenscheidt-Wörterbücher, vielleicht für Französisch oder Englisch, vielleicht aber auch für Arabisch oder Kroatisch. Die gelben Bücher mit dem plakativen blauen „L“ sind längst ein Synonym geworden für die Sprachen der Welt, sind Zeichen auch des eige-nen Sprachinteresses und Ausdruck der Sehnsucht nach Entdeckung dieser Welt. Ganz selbst-verständlich greifen wir immer wieder nach ihnen und doch steht hinter all dieser Selbstver-ständlichkeit eine einmalige Idee und ihre Geschichte.

„Es ist ein wahrhaft peinliches Gefühl unter Menschen nicht Mensch sein und seine Gedanken austauschen zu können.“ Eine überaus nachvollziehbare Erfahrung, die Gustav Langenscheidt (1832-1985) um 1850 in London in seinem Reisetagebuch zu Papier bringt. Er ist 17 Jahre alt, hat seine Heimat Berlin verlassen und sich auf einen Fußmarsch durch Europa begeben.

Wissens- und Erfahrungshunger sind es, die ihn treiben: Zeichen einer Zeit, die sich die Erkun-dung der ganzen Welt zum Ziel gesetzt hat. Die Überwindung der sprachlichen Grenzen wird schließlich auch zur Leidenschaft und zur lebenslangen Aufgabe Gustav Langenscheidts und des Unternehmens, das er im Jahr 1856 gründen wird. Von seiner Reise nach Berlin zurückge-kehrt, arbeitet der junge Langenscheidt unermüdlich an der Idee eines Lehrsystems zur prak-tischen Vermittlung von Sprachkenntnissen. In Zusammenarbeit mit Charles Toussaint ent -wickelt er die „Methode Toussaint-Langenscheidt“, deren revolutionäre Basis eine gänzlich neuartige Lautschrift darstellt. „Briefl icher Sprach- und Sprechunterricht für das Selbststudium der französische Sprache“ heißt das abgeschlossene Werk, das schnell als „eine der geistreichs-ten Erfi ndungen“ der Neuzeit gefeiert wird.

Befl ügelt von diesem Erfolg entsteht die Idee, auch Wörterbücher zu verlegen. Langenscheidt gewinnt namhafte Partner und beginnt 1863 mit der Umsetzung. Als Schlusstermin für die Herstellung wird der Oktober 1866 festgelegt. Jedoch fehlt die Erfahrung, um realistisch das Ausmaß an Arbeit einschätzen zu können, das ein solches Projekt erfordert. Tatsächlich kann das „Encyklopädische Wörterbuch der französischen und deutschen Sprache“ erst 1880 abge-schlossen werden – 14 Jahre später als geplant. Der immense Einsatz von Zeit und Arbeit aber legt den Grundstock für ein ganzes Verlagsprogramm, das bis heute stetig wächst.

Bereits um die Jahrhundertwende experimentiert Langenscheidt mit Neuen Medien: 1905 erscheint zusammen mit der Deutschen Grammophon der ersten Sprachkurs auf Schellack-platte. Zur gleichen Zeit beginnt Langenscheidt, innovativ und für damalige Verhältnisse unge-wöhnlich, konsequent in Reihen zu denken: 1903 werden die „Taschenwörterbücher“ einge-führt, bis heute eine der tragenden Säulen des Wörterbuchgeschäfts.

Im Januar 1944 kommt die Arbeit fast zum Erliegen, nachdem das Berliner Verlagsgebäude von Bomben beinahe vollständig zerstört worden war. Der größte Teil der Redaktionsunterla-gen und Bestände ist Opfer der Flammen geworden.

Sprachen verbinden

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Lothar BaumgartenÄquator, 1985Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Lothar BaumgartenVom Aroma der Namen, 1985 Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main. Schenkung des Künstlers

Lothar BaumgartenMetalle, 1985Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Lothar BaumgartenFisch, 1985Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Lothar BaumgartenShaiprabowe, 1985Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Lothar BaumgartenImago Mundi, 1985Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Joseph BeuysErdtelephon, 1973Sammlung Klüser, München

Joseph BeuysVia Nittoli, ca. 1971Pinakothek der Moderne, Leihgabe Sammlung Klüser, München

Joseph BeuysZwei Fräulein mit leuchten-dem Brot, 1966Pinakothek der Moderne, Leihgabe Sammlung Klüser, München

Joseph BeuysWer nicht denken will fl iegt raus!, 16.8.1977 Edition Staeck

Joseph BeuysOhne Titel (Documenta-Tafel), 1972Pinakothek der Moderne

Alighiero BoettiOrder and Disorder, 1985/86Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am MainErworben mit Mitteln der Stiftung ARS EUROPAund mit einer Spenden-aktion von 99 Patenschaften

James Lee ByarsThe golden box for speaking, 1978 Kunstmuseum Bern, Hermann und Margrit Rupf-Stiftung, Ankauf aus der Sammlung Toni Gerber, Bern

John CageNot Wanting to Say Any-thing about Marcel, 1969 Staatsgalerie Stuttgart

Hanne DarbovenII/89, 1989 Sammlung Eva Felten

Andrea FaciuLe Luneux, 2003 Pinakothek der Moderne. 2004 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne für die Sammlung Moderne Kunst

Hans GrafTurmbau zu Babel, um 1700Bayerische Staatsgemälde-sammlungen, München, Alte Pinakothek

Johann HeissVerkündigung, 1676Bayerische Staatgemälde-sammlungen, München, Alte Pinakothek

Gary HillBemerkungen über die Farben (Remarks on Color), 1994 Pinakothek der Moderne. 1999 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne für die Sammlung Moderne Kunst

Roni HornLetting the Sea Lie Before Me, 1992Sammlung Eva Felten

llya KabakovHinaustragen des Müll-eimers, 1980 Emanuel Hoffmann-Stif-tung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsamm-lung Basel

On KawaraMay 31, 1980, 1980 Staatsgalerie Stuttgart

On KawaraJuly 24, 1980, 1980 Staatsgalerie Stuttgart

On Kawara23. JAN. 1989, 1989 Sammlung Froehlich, Stuttgart

On Kawara24. JAN. 1989, 1989 Sammlung Froehlich, Stuttgart

On Kawara25. JAN. 1989, 1989 Sammlung Froehlich, Stuttgart

On Kawara26. JAN. 1989, 1989 Sammlung Froehlich, Stuttgart

On Kawara27. JAN. 1989, 1989 Sammlung Froehlich, Stuttgart

Mike KelleyDialogue #3, 1991Sammlung Brandhorst

Joseph KosuthFOUR COLORS FOUR WORDS, 1966Dauerleihgabe der Freunde des Museums für Moderne Kunst e.V., Frankfurt am Main

Joseph KosuthOne and Three Saws, 1965 Courtesy Monika Sprüth Philomene Magers Köln München London

Mario MerzNumeri in Colonna, 1986Sammlung Brandhorst

Bruce NaumanWorld Peace (Projected), 1996Pinakothek der Moderne

Bruce NaumanMalice, 1980Neue Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart. Dauerleihgabe Sammlung Marx

Bruce NaumanPartial Truth, 1997Friedrich Christian Flick Collection

Bruce NaumanOiled Dead, 1975Friedrich Christian Flick Collection

Bruce NaumanDouble Face, 1981 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett

Bruce NaumanLife Mask, 1981 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett

Bruce NaumanPearl Masque, 1981 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett

Bruce NaumanNormal Desires, 1973 Sammlung Hegewisch-Becker

WerkverzeichnisStand 15. 10. 2006

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Andy WarholHeaven and Hell are just one Breath away! (negative), 1985/86Privatsammlung, München

Andy WarholChrist, $9.98 (positive), 1985-86 Privatsammlung, München

Andy WarholChrist, $9.98 (negative), 1985-86 Privatsammlung, München

Andy WarholHeaven and Hell are just one Breath away! (positive), 1985-86 Privatsammlung, München

Andy WarholHeaven and Hell are just one Breath away! (negative), 1985-86 Privatsammlung, München

Andy WarholRepent and Sin No More!, 1985-86 Privatsammlung, München

Andy WarholBe a Somebody with a Body, 1985-86 Privatsammlung, München

Lawrence WeinerSTONES FOUND AND BROKEN SOMETIME IN THE FUTURE, 1997(Gewidmet der Kraft von Konrad Fischer)Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am MainErworben mit Mitteln der Stiftung ARS EUROPA

Rémy ZauggUND, WENN ICH EINEN UNREIFEN APFEL ESSE, DAS GIFTIGE GRÜN NICHT MEHR VORHAN-DEN WÄRE., 1978-91Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main

Rémy ZauggET SI, LORSQUE JE MANGE UNE POMME PAS MURE, LE VERT ACIDE N´EXISTAIT PLUS., 1978-91Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main

Rémy ZauggAND IF, WHEN I EAT AN UNRIPE APPLE, ACID GREEN CEASED TO EXIST., 1978-91Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main

Bruce NaumanVision, 1973, Sammlung Hegewisch-Becker

Bruce NaumanShit and Die, 1985Sammlung Hegewisch-Becker

Sigmar PolkeTibersprung, 1971Pinakothek der Moderne, Wittelsbacher Ausgleich-fonds, Sammlung Prinz Franz von Bayern

Sigmar PolkeTuch I zu Tibersprung, 1969Pinakothek der Moderne, Wittelsbacher Ausgleich-fonds, Sammlung Prinz Franz von Bayern

Sigmar PolkeTuch II zu Tibersprung, 1969Pinakothek der Moderne, Wittelsbacher Ausgleich-fonds, Sammlung Prinz Franz von Bayern

Sigmar PolkeDas große Schimpftuch, 1968Daros Collection, Schweiz

Sigmar PolkeTelepathische Sitzung I, 1968Daros Collection, Schweiz

Anri SalaIntervista, 1998Pinakothek der Moderne., 2002 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne für die Sammlung Moderne Kunst

Cy Twombly:Ten Drawings / Octavio Paz: Eight Poems, 1993Sammlung Brandhorst

Ben VautierŒil, 1959Sammlung Annie Vautier

Ben VautierRegardez partout ailleurs, 1965 Sammlung Annie Vautier

Ben VautierLes mots c’est des choses, 1974Staatliches Museum Schwerin

Ben VautierIch bin allein, 1990Sammlung Ben Vautier

Ben VautierAu commencement était le verbe, 1992 Sammlung Ben Vautier

Ben VautierCe qui est écrit je l’ai écrit, 1992Sammlung Ben Vautier

Franz Erhard WaltherAfrica, 1957Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherVilla Nice/A, 1958Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherFlachdach, 1958Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherLe Jour, 1958 Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherOral, 1958 Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherTempo, 1958 Im Besitz des Künstlers

Franz Erhard WaltherAmbon dekalo, 1958 Im Besitz des Künstlers

Andy WarholHandle with Care – Glass – Thank You, 1962Daros Collection, Schweiz

Andy WarholRepent and Sin No More! (negative), 1985Sammlung Brandhorst

Andy WarholChrist $9.98 (positive), 1985Sammlung Brandhorst

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Lageplan

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Ausstellung

IM ANFANG WAR DAS WORT …… über die Sprache in der zeitgenössischen Kunst

Eine Ausstellung der Langenscheidt Verlagsgruppeaus Anlass des 150-jährigen Firmenjubiläums

21. Oktober bis 3. Dezember 2006Haus der Kunst München

KuratorenJean-Christophe Ammann Corinna Thierolf

AusstellungsassistenzJohannes Vogt

OrganisationsleitungTina Köhler

Restauratorische BetreuungJesús del Pozo

Presse und ÖffentlichkeitsarbeitGabriele Jahn, Sabine WedemeyerTel: + 49 89 360 96 291

AusstellungssekretariatElisabeth Dörfl inger, Martina Grantzow

Impressum

Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung

IM ANFANG WAR DAS WORT …… über die Sprache in der zeitgenössischen Kunst

Eine Ausstellung der Langenscheidt Verlagsgruppe aus Anlass des 150-jährigen Firmenjubiläums

HerausgeberLangenscheidt KG, Berlin und MünchenMies-van-der-Rohe-Straße 180807 München

Mit Texten vonJean-Christophe AmmannCorinna Thierolf

Projektleitung Gabriele Jahn

Konzeption und Gestaltung Markus RaspAnzinger | Wüschner | Rasp

Redaktion und BildredaktionNan Mellinger

SchlussredaktionBrigitte Hantke

DruckLVDM Ladesverlag-Denkmayr Druck und Medien GmbH & Co KG,A-4010 Linz

Umschlagsmotiv Ben Vautier

Unser besonderer Dank gilt den Leihgebern:

Bayerische Staatsgemäldesammlungen, MünchenDaros Collection, SchweizEdition StaeckEmanuel Hoffmann-StiftungFriedrich Christian Flick CollectionHamburger Kunsthalle, KupferstichkabinettKunstmuseum Bern (Hermann und Margrit Rupf-Stiftung)Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am MainMonika Sprüth Philomene Magers Köln München LondonNeue Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart,Sammlung MarxPrivatsammlung, MünchenSammlung BrandhorstSammlung Eva FeltenSammlung Froehlich, StuttgartSammlung Hegewisch-BeckerSammlung Klüser, München Staatliches Museum SchwerinStaatsgalerie StuttgartSammlung Anni und Ben VautierSusanne und Franz Erhard Walther

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BildnachweisBayerische Staatsgemäldesammlungen (S. 3, 36); Bayerische Staatsgemäldesamm-lungen/Courtesy Jablonka Galerie, Köln/Berlin (S. 28); Courtesy Gladstone Gallery, New York und Daniel Young Gallery, Chicago (S. 32); Kunstmuseum Basel, Martin Bühler (S. 20); Tom Powel/Courtesy Sperone Westwater, New York (S. 16 oben); Axel Schneider, Frankfurt am Main (S. 16 unten; 18/19, 24, 27); Elke Walford (S. 30/31).

© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München (S. 3); Andrea Faciu (S. 10/11, 12); Gary Hill (S. 32); Mike Kelley (S. 28); Courtesy Archivio Merz, Turin (S. 15); Sigmar Polke (S. 23); The John Cage Trust, New York (S. 39); VG Bild-Kunst, Bonn 2006 (S. 16, 18/19, 20, 24, 30/31, 36); The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts/Artists Rights Society (ARS), New York (S. 4, 8, 35).

© Langenscheidt KG, Berlin und München

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IM ANFANG WAR DAS WORT… über die Sprache in der zeitgenössischen Kunst

Eine Ausstellung der Langenscheidt Verlagsgruppe aus Anlass des 150-jährigen Firmenjubiläums

21. Oktober bis 3. Dezember 2006

Haus der KunstPrinzregentenstraße 1

80538 MünchenMo - So 10 – 20 Uhr

Do 10 – 22 Uhr

Eintritt 5 EuroSchüler, Studenten, Schulklassen mit Begleitung frei

Öffentliche, kostenlose FührungenDo 18.30 Uhr, So 14 Uhr

Führungen nach Vereinbarung Tel: 089 360 96 413

Führungen für SchulklassenTel: 089 360 96 413, E-Mail [email protected]

Weitere Informationen unter www.im-anfang-das-wort.de