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Y

IS LM

Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff

Universität Passau

WS 2006/07

Z +-

Monetäre Außenwirtschaft

5. Das Mundell-Fleming Modell

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Literatur

Jarchow, H.-J. und P. Rühmann (2000) : Monetäre Außen-wirtschaft I. Monetäre Außenwirtschaftstheorie, 5., Aufl., Göttingen, S. 149-170.

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• Die bisherige Partialanalyse beschränkte sich auf einzelne Märkte, wie den Devisenmarkt oder den internationalen Gütermarkt.

• Im Rahmen einer Totalanalyse wird die Frage danach gestellt, welche Rückwirkungen hierbei auf andere Märkte auftreten und wie die Märkte insgesamt zu einem Gleichgewicht kommen können.

• Zu diesem Zweck werden wir ein Keynesianisches Modell einer offenen Volkswirtschaft systematisch um internationale Kapitalbewegungen ergänzen.

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• Ziel einer solchen Analyse ist die simultane Bestimmung des gleichgewichtigen Inlandsprodukts, Zahlungsbilanzsaldos, Wechselkurses und der Währungsreserven.

• Im Rahmen dieser Analyse soll dann der Einfluss exogener Größen untersucht werden.

• Hierbei wird insbesondere danach gefragt, welche wirtschaftspolitischen Instrumente dem Staat zur Verfügung stehen und welchen Auswirkungen diese mit sich bringen.

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• Bei konstanten Grenzkosten orientieren (mengenanpassende) Produzenten ihre Produktion an der erwarteten Nachfrage. Im Gleichgewicht werden sich diese Erwartungen erfüllen.

• Aus der Saldenmechanik wissen wir, dass sich die Nachfrage in diverse Komponenten aufteilt. Daraus folgt insgesamt die zusammengefasste Gleichgewichtsbedingung des Gütermarktes: Y=C+I+G+X-J.

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• Die Importe, J, entsprechen dabei gerade demjenigen Teil der Konsumnachfrage und Investitionsgüternachfrage, welcher sich nicht auf heimische Produkte, sondern auf im Ausland produzierte Güter bezieht.

Y=Ci+Ca+Ii+Ia+G+X-J, mit Ca+Ia=J.

• Diese Größen können jeweils in eine Mengen- und in eine Preiskomponente zerlegt werden.

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• Hierzu unterstellen wir:

• Die heimische Wirtschaft produziert nur ein Gut, welches zum gleichen Preis im In- und Ausland abgesetzt wird.

• Das Importgut wird vollkommen elastisch angeboten. Der Preis Pa wird somit unabhängig

von der nachgefragten Menge fixiert.

• Hieraus folgt:pY'=pC'i+pawC'a+pI'i+pawI'a+pG'+pX'-pawJ'.

• Division durch p erbringt:

Yr=Cri+paw/p.C'a+Ir

i+paw/p.I'a+Gr+Xr-paw/p.J'.

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• Physische Mengen und reale Größen sind identisch im Falle von Inlandsgütern.

• Physische Mengen vom Auslandsgut werden erst durch Multiplikation mit dem Faktor (paw/p) in „für das Inland reale“ Größen umgerechnet.

• Der Faktor (paw/p) ist der reale Wechselkurs (in Preisnotierung). Unter der Annahme, dass Exportgüter mit dem Inlandspreis bewertet werden und Importgüter mit dem Auslandspreis, entspricht er dem Kehrwert der terms of trade.

• Wäre p konstant, so wäre (auch) das heimische Angebot vollkommen elastisch und die terms of trade würden sinken mit einem steigenden Wechselkurs.

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• Wird unterstellt, dass die Konsumgüternachfrage nur vom realen Inlandsprodukt bestimmt wird und die Investitionsgüternachfrage nur vom Zinsniveau abhängt, so folgt:

Yr=Cr(Yr)+Ir(i)+Gr+Xr-paw/p.J'.

• Hierbei wird ein Einfluss der terms of trade auf den Konsum und die Nettoinvestitionen vernachlässigt.

• Die terms of trade bleiben aber wichtig für die Aufteilung der Gesamtnachfrage auf in- und ausländische Güter.

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• Es werden inländische Güter durch ausländische Güter ersetzt, wenn der Inlandspreis in Relation zum Auslandspreis größer wird, die terms of trade also steigen.

• Umgekehrt werden ausländische Güter durch inländische Güter ersetzt und damit weniger Güter importiert, wenn der Inlandspreis in Relation zum Auslandspreis kleiner wird, die terms of trade also sinken.

• Bezüglich der Importnachfrage unterstellen wir also eine positive Abhängigkeit vom realen Inlandsprodukt und den terms of trade:

J‘=J‘(p/paw, Yr).+ +

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• Analog ergibt sich für die Exporte eine positive Abhängigkeit vom ausländischen realen Inlandsprodukt und eine negative Abhängigkeit von den terms of trade:

Xr=Xr(p/paw, Yra)

• Insgesamt ergibt sich:

Yr=Cr(Yr)+Ir(i)+Gr+A/p,

wobei für den nominalen Außenbeitrag, A, gilt:

A=pXr(p/paw, Yra)-pawJ' (p/paw, Yr)

+

+ + +

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• Vereinfachend schreiben wir im Falle eines Modells mit konstantem Preisniveau:

Y=C(Y)+I(i)+G+A(w,Y,Ya)

• Eine Normalreaktion des Außenbeitrags impliziert den positiven Einfluss des Wechselkurses.

+ +

Land Marg. Importq.

Deutschland 0,348

Frankreich 0,225

Niederlande 0,558

Belgien 0,757

Italien 0,236

Großbrit. 0,271

USA 0,137

Japan 0,101

• Die Wirkung des Inlandsprodukts auf den Außenbeitrag resultiert aus der marginalen Importquote. Für diese lassen sich nebenstehende empirische Resultate erzielen.

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• Der Wechselkurs und die ausländische Produktion werden damit zu einem Lageparameter der IS-Kurve.

ISi

Y

w, G, Ya

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• Totale Differentiation erbringt:

dY=CYdY+Iidi+dG+Awdw+AYdY+AYadYa

• Wie bekannt, entsteht hier mit der marginalen Importquote ein zusätzlicher „Sickerverlust“, welcher den Multiplikator reduziert. Der Multiplikator wird daher um so geringer ausfallen, je höher die marginale Importquote eines Landes ist.

a ai w YY Y

1dY = I di+dG+ A dw+ A dY

(1- C - A )

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• Für den Geldmarkt unterstellen wir, dass Geld nur von Inländern gehalten wird, so dass weiterhin die bekannte Geldnachfragefunktion gilt:

L=L(i, Y).

• Die Zentralbank stellt die monetäre Basis B zur Verfügung und aufgrund der Tätigkeit von Geschäftsbanken mit einem multiplen Geld- und Kreditschöpfungsprozess resultiert der Geldangebotsmultiplikator m. Es gilt somit für das Geldangebot Ms:

Ms=mB.

+

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• Insgesamt folgt im Gleichgewicht:

mB=L(i, Y). +

LMi

Y

B

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• Ist B ein Parameter der Zentralbank?

ZentralbankGold und Goldford.

130Nettoauslandsford.

250Kredite an Geschäftsbanken

220Sonst. Aktiva

180

Banknotenumlauf345Mindestreserve125Sonst. Passiva250Reinvermögen60

• Zu den sonstigen Aktiva, sonstigen Passiva und dem Reinvermögen vermuten wir, dass diese konstant sind.

BR

H

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• Wird die monetäre Basis von der Entstehungsseite her bestimmt, so entspricht sie der Summe aus Nettoauslandsforderungen der Zentralbank (inklusive Gold), R, und verschiedenen aus Transaktionen mit Inländern entstandenen Forderungen, H („heimische“ Komponente): B=R+H

• Sobald die Zentralbank am Devisenmarkt interveniert verändert sich ihr Bestand an Währungsreserven.

• Eine Verpflichtung der Zentralbank zur Verteidigung fester Wechselkurse gefährdet die Kontrolle über die Geldbasis.

• Um den Wechselkurs konstant zu halten, muss die Zentralbank alle ihr angebotenen Devisen aufkaufen. Hiermit erhöht sie die Geldbasis.

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• Diese erhöhte Geldbasis kann die Zentralbank wieder abschöpfen.

• Änderungen in R würden durch entgegen gesetzte Änderungen von H ausgeglichen werden, so dass B konstant bleibt.

• Die Erfahrungen mit dem Bretton-Woods-System haben gezeigt, dass „Neutralisierungspolitik“ dann misslingt, wenn Devisen in großem Umfang angekauft werden müssen.

• Bei fehlender Neutralisierungspolitik verändert sich dann die Lage der LM-Kurve.

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• Für die Zahlungsbilanz müssen wir nun zusätzlich die internationalen Kapitalbewegungen berücksichtigen.

• Hierbei wollen wir insbesondere Portfolioinvestitionen, Finanzderivaten und den übrigen Kapitalverkehr in den Vordergrund stellen.

• Hierbei handelt es sich um reine Finanzanlagen, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit Produktions oder Handelsentscheidungen stehen.

Einschub

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• Finanzanlagen werden durch Ertragserwartungen und Risikoüberlegungen bestimmt.

• Beispiel: Erwerb verzinslicher ausländischer Wertpapiere durch Inländer.

• Ein Wertpapieranleger wird nicht nur den erwarteten Ertrag beachten, sondern auch das Risiko, wenn der erwartete Ertrag unsicher ist.

• Im Falle von ausländischen Wertpapieren ergeben sich mögliche Gewinne oder Verluste aus Wechselkursänderungen. Das damit verbundene Risiko ist zu berücksichtigen.

Einschub

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• Ein Risiko besteht insbesondere darin, dass nicht eindeutig feststeht, zu welchem Wechselkurs Zins- und Tilgungszahlungen in heimische Währung umgetauscht werden können..

• Ein risikoscheuer Anleger wird das Risiko negativ bewerten, während ein risikoneutraler Anleger in seiner Nutzeneinschätzung nicht durch das Risiko beeinflusst wird.

• Ein risikoneutraler Anleger wird sich stets für das Wertpapier mit dem höchsten Ertrag entscheiden (gleiche Laufzeit der Papiere vorausgesetzt).

Einschub

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• Papiere mit einem niedrigeren erwarteten Ertrag werden nicht mehr nachgefragt und vom Markt verdrängt. In- und ausländische Wertpapiere sind dann aus Sicht risikoneutraler Anleger vollkommene Substitute.

• Der Zins des inländischen Papiers muss mit dem erwarteten Ertrag des ausländischen Papiers übereinstimmen.

• Der Ertrag ausländischer Papiere ist der Auslandszins plus der erwartete Wechselkursgewinn bzw. minus der erwartete Wechselkursverlust.

Einschub

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• Ein risikoscheuer Anleger ist bereit, einen Abschlag vom erwarteten Ertrag hinzunehmen, sofern er dafür durch eine ausreichende Verminderung des Risikos entschädigt wird.

• Allein schon wegen des Wechselkursrisikos werden Kapitalanleger Wertpapiere, die in unterschiedlicher Währung denominiert sind, nur als unvollkommene Substitute ansehen (selbst wenn sich die Papiere in anderer Beziehung wie z.B. Bonität des Schuldners oder Laufzeit nicht voneinander unterscheiden).

Einschub

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• Die Anleger werden gemäß eines portfolio-theoretischen Ansatzes eine optimale Mischung der Wertpapierbestände nach ihren Präferenzen anstreben.

• Anpassungen der Finanzaktiva wird ein Wertpapieranleger vornehmen, wenn sich die für seine Entscheidung maßgeblichen Einflussgrößen ändern: Ertrag, Risiko und Höhe des Vermögens.

• Internationale Kapitalbewegungen stellen sich dann ein, wenn sich Erträge, Risiken oder in- und ausländisches Vermögen ändern.

Einschub

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• Steigt der ausländische Zinssatz bei gegebenen sonstigen Einflussgrößen, dann werden die Wertpapierbesitzer tendenziell ihren Bestand an ausländischen Wertpapieren zulasten der inländischen Wertpapiere erhöhen (Vermögensumschichtung). Dies führt zu einer Nachfrage nach ausländischer Währung (Devisennachfrage).

• Umgekehrt würden eine Erhöhung des inländischen oder eine Senkung des ausländischen Zinssatzes Kapitalimporte auslösen, die ein Devisenangebot bewirken.

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• Änderungen des Vermögens (z.B. Ersparnisbildung) werden ebenfalls je nach Zinssätzen auf inländische und ausländische Titel aufgeteilt.

• Steigt beispielsweise das Vermögen der ausländischen Anleger, dann werden diese ihren Bestand sowohl an aus- als auch an inländischen Wertpapieren aufstocken. Je höher der inländische und je niedriger der ausländische Zinssatz ist, desto größer ist der Anteil des Vermögenszuwachses, der auf den Erwerb inländischer Wertpapiere entfällt.

• Dies führt zu Kapitalimporten des Inlands.

Einschub

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• Dieser zweite Einfluss legt folgende Bestimmungsgröße für die Nettokapitalimporte, K, nahe:

K=K(i, ia), Ki>0, Kia<0.

• Wir fokussieren im Rahmen der Modellbildung auf diesem zweiten Einfluss.

• Der erste Einfluss würde hingegen Reaktionen der Kapitalimporte auf Änderungen der Zinssätze nahe legen.

• Solche Einflüsse werden nicht explizit im Rahmen der Modellbildung berücksichtigt.

Einschub

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• Die Zahlungsbilanz, Z, besteht dabei aus dem Außenbeitrag, A, und den auf € lautenden Nettokapitalimporten, K.

• Ist Z=0, so herrscht Gleichgewicht auf dem Kassa-Devisenmarkt.

• Ist Z>0, so resultiert auf dem Kassa-Devisenmarkt ein Devisenbilanzüberschuss.

• In einem System flexibler Wechselkurse muss dieser Überschuss durch Anpassungen des Wechselkurses ausgeglichen werden.

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• Zusätzlich zu den bisherigen Akteuren kann auch die Zentralbank am Devisenmarkt aktiv werden. Möchte sie den Wechselkurs in einem System fester Wechselkurse verteidigen, so kauft sie überschüssige Devisen an.

• Die Bestimmungsfaktoren des Devisenmarktgleichgewichts lauten:

Z=A(w,Y,Ya)+K(i, ia) + + +

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• Im Falle eines Gleichgewichts, Z=0, resultiert eine positiv verlaufende Kurve im i/Y-Diagramm. Auf dieser Kurve sind die Währungsreserven der Zentralbank konstant.

Zi

Y

w, Yaia

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• Ein Zinsniveauanstieg impliziert Kapitalimporte.

• Ein erhöhtes Inlandsprodukt ist erforderlich, um durch erhöhte Importe die Devisenbilanz wieder zum Ausgleich zu bringen.

• Die Steigung der Kurve lässt sich aus dem totalen Differential herleiten:

dZ=0=Awdw+AYdY+AYadYa+Kidi+Kiadia.

• Mit dia=dw=dYa=0 folgt:

di/dY=-AY/Ki>0.

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• Die Z-Kurve ist um so steiler, je größer AY und je geringer Ki. Eine geringe Bedeutung von Kapitalbewegungen gegenüber außenwirtschaftlichen Bestimmungsfaktoren liegt dann vor.

• Die Z-Kurve ist um so flacher, je kleiner AY und je größer Ki. Eine hohe Bedeutung von Kapitalbewegungen gegenüber außenwirtschaftlichen Bestimmungsfaktoren liegt dann vor.

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Das zusammengefasste Modell lautet:

(1)Y=C(Y)+I(i)+G+A(w,Y,Ya) Gütermarkt

(2)mB=L(i, Y) Geldmarkt

(3)Z=A(w,Y,Ya)+K(i, ia) Devisenmarkt

• Unter der Annahme des kleinen Landes sind ia und Ya exogen.

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• Es muss immer die Rückwirkung eines Devisenbilanzsaldos auf das Geldangebot beachtet werden. Es ergeben sich nun drei verschiedene Varianten, bei denen jeweils unterschiedliche endogene Variable auftreten.

• Feste Wechselkurse mit Neutralisierung

• Feste Wechselkurse ohne Neutralisierung

• Flexible Wechselkurse

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Feste Wechselkurse mit Neutralisierung• Hier ist der Wechselkurs w vorgegeben.

• Die von Devisenmarktinterventionen der Zentralbank ausgehenden Rückwirkungen auf das Geldangebot werden neutralisiert.

• Die Höhe des Devisenbilanzsaldos ist endogen.

• Das Gleichgewicht wird nur durch die IS- und LM-Kurven bestimmt.

• Die Z-Kurve dient nur zur Beschreibung des Devisenmarktsaldos.

• Wird wollen hier zunächst von einer flach verlaufenden Z-Kurve ausgehen, also relativ zinselastischen Kapitalimporten.

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• Die LM-Kurve ist dann steiler als die Z-Kurve.

• Da die Steigung der LM-Kurve durch -LY/Li gegeben ist, verläuft die Z-Kurve dann flacher, wenn -AY/Ki< -LY/Li.

• Liegt das Gleichgewicht der IS- und der LM-Kurve oberhalb der Z-Kurve, so resultiert ein Devisenbilanzüberschuss.

• Es wäre entweder ein niedrigerer Zinssatz notwendig, um die Nettokapitalimporte zu reduzieren.

• Oder es wäre ein höheres Inlandsprodukt notwendig, um die Importe zu erhöhen.

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i

Y

IS LM0

Z+ –P Z+

–P1

P2

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Feste Wechselkurse ohne Neutralisierung• Devisenbilanzüberschüsse erhöhen in gleichem

Ausmaß die monetäre Basis und das Geldangebot.

• Devisenbilanzdefizite verringern das Geldangebot.

• Die monetäre Basis B ist im Modell endogen.

• Solange die Devisenbilanz unausgeglichen ist, erfolgen Verschiebungen der LM-Kurve.

• Erst bei Z=0 ist ein Gleichgewicht erreicht.

• Das Gleichgewicht wird durch den Schnittpunkt der IS-Kurve mit der Z-Kurve bestimmt.

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i

Y

ISLM0

Z+ –

P0

P1

B

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Flexible Wechselkurse• Devisenbilanzüberschüsse werden durch ein Sinken

des Wechselkurses ausgeglichen.

• Devisenbilanzdefizite werden durch ein Steigen des Wechselkurses ausgeglichen.

• Der Wechselkurs ist damit endogen.

• Die monetäre Basis ist wieder exogen.

• Die Devisenbilanz ist im Gleichgewicht immer ausgeglichen (Z=0).

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i

Y

IS0LM0

Z0+ –

P0

P1

w

IS1

Z1

w+ –

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• Die Z-Kurve verschiebt sich stärker als die IS-Kurve.

• Beweis: Aus dem totalen Differential der IS-Kurve folgt:

• Für die Z-Kurve hingegen gilt:

dZ=0=Awdw+AYdY+AYadYa+Kidi+Kiadia .

• Mit dYa=di=dia =0 folgt:

• Da 0<1-CY folgt -AY<1-CY-AY und wegen -AY>0:

w

Y Y

AdY=

dw (1- C - A )

w

Y

AdY=

dw -A

.w w

Y Y Y

A A

(1- C - A ) -A

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i

Y

IS0

Z0+ –

w

IS1

Z1

w

+ –

IS2

Schnittpunkte der IS- und Z-Kurve

Z2+ –

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• Bei der Analyse von Störungen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen wollen wir nun alternativ untersuchen, welche Auswirkungen sich ergeben bei

- Einer Z-Kurve die flacher verläuft als die LM-Kurve. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Zinsreagibilität der Kapitalströme sehr stark ist.

- Einer Z-Kurve die steiler verläuft als die LM-Kurve. Dies ist insbesondere bei einer geringen Zinselastizität der Kapitalströme der Fall.

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• Als Sonderfall können wir auch vollkommene Kapitalmobilität unterstellen. Bei einem unterstellten Swapsatz s=0 verläuft die Z-Kurve horizontal und es gilt i=ia.

• In diesem Fall können auch Vermögensumschichtungen zugelassen werden, nicht nur Einflüsse der Zinssätze auf die Vermögensaufteilung.

• Für das Ausgangsgleichgewicht wird unterstellt, dass alle drei Kurven sich schneiden.