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1. Physiotherapie Grundlagen: Physiotherapie Grundlagen: Begriffsterminologie dient der einheitlichen Sprache der Mediziner untereinander. Fachterminologie der Lage- und Bewegungsbeschreibungen:

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Bezeichnungen: Ortsbezeichnungen:

- ventral, bauchwärts (vorn) - dorsal, rückwärts (hinten)cranial,Kopfwärts (oben) - caudal, fußwärts (unten) - lateral, von der Körperlängsachse weg (seitwärts) - medial, zur Körperlängsachse hin (mittig) - proximal, zum Körpermittelpunkt gerichtet - distal, vom Körpermittelpunkt weg gerichtet

Diese Begriffe sind nur in Relation zueinander zu sehen und sind Seiten- und Extremitätenbezogen. Der Körpermittelpunkt ist dabei der Schnittpunkt der beiden diagonalen zwischen Mittelpunkt des rechten Schultergelenkes und des linken Hüftgelenkes, sowie des Mittelpunktes des linken Schultergelenkes und des rechten Hüftgelenkes. Körperpunkte, die auf verschiedenen Seiten oder Extremitäten liegen können nicht miteinander verbunden werden.

Bewegungsbezeichnungen:Es gibt drei Möglichkeiten Bewegungen zu beschreiben. 1. Die Ortsbezeichnungen werden zur Richtungsbeschreibung benutzt. 2. spezielle Bezeichnungen, die für jedes Gelenk gelten. -Flexion (Beugung) FLEX -Extension (Streckung) EX -Abduktion (abspreizen vom Körper) ABD -Adduktion (heranziehen an den Körper) ADD -Außenrotation (Drehung vom Körper weg) AR -Innenrotation (Drehung zum Körper hin) IR Beispiele der Gelenke Kniegelenk: EX, FLEX Finger: EX, FLEX, ABD, ADD Schultergelenk: EX, FLEX, ABD, ADD, AR, IR Ellenbogen: EX, FLEX Sprunggelenk: EX, FLEX Handgelenk: EX, FLEX Hüftgelenk: EX, FLEX, ABD, ADD, AR, IR Zehen: EX, FLEX 3. spezielle Bezeichnungen die nur für einzelne Gelenke gelten.

Die Proximalen Gelenke, wie z.B. Hüfte und Schulter sind dabei beweglicher als die Distalen (Hand, Finger usw.) Bei allen diesen Bezeichnungen geht man dabei von einer bestimmten Grundstellung des Körper´s aus, unabhängig von der Lage des Körpers im Raum.

Anatomische Grundstellung:Füße gerade, aufrecht stehend, die kleinen Finger zeigen an dem nach unten hängenden Arm zu den Beinen.

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Funktionelle Grundstellung: Füße gerade, aufrecht stehend, die Daumen zeigen an dem nach unten hängenden Arm nach vorne.

Bewegungen im Schultergelenk: -Anteversion ANTE Flexion des Schultergelenkes von 0-90 Grad (vorn) -Elevation ELE Flexion des Schultergelenkes von 90-170 Grad (vorn, seitlich) -Retroversion RETROV Extension des Schultergelenkes von 0-20 Grad (hinten) -Horizontalabd dto. Abspreizen des Arm´s von der Körpermitte bei 90 Grad FLEX -Horizontaladd dto. Heranziehen des Arm´s zur Körpermitte bei 90 Grad FLEX

Ellenbogen: -Supination SUPI Arm 90 Grad angewinkelt, Handfläche von Grundst. nach oben -Pronation PRON Arm 90 Grad angewinkelt, Handfläche von Grundst. nach unten

Sprunggelenk: -Supination SUPI -Pronation PRON -Plantarflexion PLANTARFLEX Fußsohle in Richtung Unterschenkel -Dorsalextension DORSALEX Fußrücken in Richtung Schienbein

Handgelenk: -Palmarflexion PALMARFLEX Flexion des Handgelenk´s -Dorsalextension DORSALEX Extension des Handgelenk´s -Radialabduktion RADIALABD Abduktion des Hangelenk´s in Richtung Radial -Ulnarabduktion ULNARABD Abduktion des Hangelenk´s in Richtung Ulnar

Hüftgelenk: -Horizontalabd dto. Abspreizen des Oberschenkels von der Körpermitte bei 90 Grad FLEX -Horizontaladd dto. Heranziehen des Oberschenkels zur Körpermitte bei 90 Grad FLEX

Schultergürtel: -Elevation ELEVATION Das gleiten der Scapula auf dem Thorax cranial -Depression DEPRESSION Das gleiten der Scapula auf dem Thorax caudal -Protraktion PROTRAKTION Das nach vorn ziehen des Schultergürtels -Retraktion RETRAKTION Das nach hinten ziehen des Schultergürtels

Die Lagebezeichnungen:werden nicht als Bewegungsbezeichnungen benutzt, sondern dienen in der Anatomie dazu, Strukturen mit gleichem Namen voneinander abzugrenzen. anterior vorn minor kleinposterior hinten dexter rechtssuperior oben sinistra linksinferior unten superficialis oberflächlich exterior außen profundus in der Tiefe ginterior innen longus lang

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major groß brevis kurz internus weiter innen externus weiter außen

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Lage und Bewegungsbeschreibungen in der Patientensprache:Der Mensch hat bei der Orientierung 3 Bezugssysteme die zum Teil angeboren sind und zum Teil erst während der Entwicklung erworben werden. Fällt eines dieser Syteme aus, so hat der Betroffene eine gestörte Wahrnehmung und kann sich nicht mehr normal bewegen. 1. Orientierung am eigenen Körper: Sie ist eine Leistung der Tiefensensibilität und unabhängig von der Umwelt.

Die Tiefensensibilität ermöglicht es uns auch, mit geschlossenen Augen Bewegungen ausführen zu können.

2. Orientierung vom eigenen Körper ausgehend:

Sie wird durch das Gesichtsfeld des Menschen in aufrechter Haltung bestimmt und ist Umweltbezogen. Von seinem Körper ausgehend gliedert man den Raum um einen selbst herum durch das Bezugssystem vorn, hinten, rechts und links.

3. Orientierung im Raum:

Sie ist geprägt durch die Schwerkraft und ist damit Umweltbezogen. Der Zusammenhang zwischen eigenem Körper und Raum wird dadurch hergestellt, daß das Körpergewicht durch die Schwerkraft in Richtung Boden oder Unterlage gezogen wird und die Kontakt- stellen mit dem Boden gefühlt werden.

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Ebenen und Achsen:Ebenen in denen Bewegungen erfolgen:

Um die Dreidimensionalität zu verstehen und nachvollziehbar zu machen schafft man ein Raster von 3 Ebenen in denen sich die Bewegungen ganz oder teilweise vollziehen.

Transversal: Sie verläuft waagerecht durch den Körper und teilt den Körper in einen oberen und unteren Abschnitt.

Frontal: Sie verläuft von rechts nach links bzw. umgekehrt und teilt den Körper in einen vorderen und hinteren Abschnitt.

Sagittal:

Sie verläuft von vorn nach hinten und umgekehrt und teilt den Körper in einen linken und rechten Abschnitt.

Beispiele: Ellenbogengelenk: Sagittal (EX, FLEX) Transversal (SUPI, PRO) Handgelenk: Frontal (PAL Finger: Knie: Fußgelenk: Sagitta Die 3 Ebenen beziehen sich auf den Körper und nicht auf den Raum. Damit ist Ihre Definition abhängig von der jeweiligen Ausgangsstellung des Körpers. Bewegungen in der Frontalen geschehen auf der Sagittotransversalen Achse. Bewegungen in der Sagittalen geschehen auf der Frontotransversalen Achse. Bewegungen in der Transversalen geschehen auf der Frontosagittalen Achse. Die Bewegungen erfolgen um 3 Achsen, die sich jeweils aus der Schnittlinie zweier Ebenen ergeben. Die Frontosagittalachse ist die Schnittlinie zwischen Frontalebene und Sagittalebene. Die Frontotransversalachse ist die Schnittlinie zwischen Frontalebene und Sagittalebene. Die Sagittotransversalebene ist die Schnittlinie zwischen Sagittalebene und Transversalebene. Damit die Bewegung ihrer Ebene und Achse zugeordnet werden kann müssen 2 Vorraussetzungen erfüllt sein. 1. Abhängig von der Angabe der Grundstellung z.B. der Anatomischen Grundstellung

EX, FLEX in der Sagittalebene um die Frontotransversalachse ABD, ADD in der Frontalebene um die Sagittotransversalachse AR, IR in der Transversalebene um die Frontosagittalachse

2. Das zu untersuchende Gelenk und die darüber liegenden Gelenke müssen zu Beginn der

beurteilten Bewegung in 0-Stellung sein. Die Ebenen und Achsen sind von der Lage der Person abhängig.

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Ausnahmen sind Bewegungen der Clavicula und der Scapula im Rahmen der Bewegungen des Schultergürtel´s.

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Bewegungsformen:Man unterscheidet in der Physiotherapie 4 Bewegungsformen bzw. 4 Bewegungsarten eine Bewegung in einem Gelenk durchzuführen. 1.) Passivbewegungen

-der Patient ist entspannt ohne die eigene Muskulatur zu betätigen. -Der Therapeut oder eine Apparatur bewegen den Patienten.

2.) Assistive Bewegungen

-der Patient ist mehr oder weniger durch eigene Muskelkraft oder Muskeltätigkeit an der Bewegung beteiligt -Der Therapeut, ein Apparat oder der Auftrieb des Wasser´s helfen bei der Bewegung mit.

3.) Aktivbewegungen -der Patient bewegt durch eigene Muskeltätigkeit sein Gelenk. -Der Therapeut korrigiert und kontrolliert die Bewegungen.

4.) Resistive Bewegungen -der Patient bewegt selbständig mit eigener Muskelkraft gegen einen Widerstand, den der Therapeut, ein Apparat oder Wasser setzen.

Die Bezeichnungen sind immer aus der Sicht des Patienten gesehen. Beim passiven Bewegen ist der Patient passiv und beim aktiven Bewegen ist der Patient aktiv.

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Anwedungsgebiete für die verschiedenen Bewegungsformen:1. Passiv:

-vorbeugen gegen Versteifung -erhalten oder wiedererlangen von Beweglichkeit -erklären der Bewegung, die der Patient später selbst ausführen muß.

2. Assistiv: -vorbeugen gegen Versteifungen -erhalten oder wiedererlangen von Beweglichkeit, wenn der Patient zu schwach ist, die Bewegungen selbst auszuführen, oder wenn der Arzt die Anstrengungen aufgrund des Krankheitsbildes untersagt hat. -zum einüben, der Bewegung, die der Patient später selbst machen soll.

3. Aktiv: -Muskelaufbau -gegen Versteifungen -Kreislaufanregung

4. Resistiv: -Muskelaufbau -Kreislaufanregung

Ein Gelenk besteht immer aus mindestens zwei Gelenkpartnern A und B. Wenn eine Bewegung in einem Gelenk stattfindet, gibt es immer drei Möglichkeiten, die Bewegung durchzuführen. 1. Der Gelenkpartner A bewegt sich nicht ( punctum fixum )

Der Gelenkpartner B bewegt sich (punctum mobile ) 2. Der Gelenkpartner B bewegt sich nicht

Der Gelenkpartner A bewegt sich. 3. Beide Gelenkpartner bewegen sich. Bei den Übungen zum erlernen der Alltagsbewegungen ist es wichtig, den einen oder anderen Gelenkpartner zu fixieren (punctum fixum) um Ausgleichsbewegungen zu verhindern und nur das betroffene Gelenk zu trainieren. Diese Therapeutischen Anwendungen dienen der Vorbeugung von Angst beim erlernen der Alltagsbewegungen. Das Üben der Bewegungen kann damit abwechslungsreicher gestaltet werden.

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Physikalische Voraussetzungen: 1.) Schwerkraft: ( Anziehungskraft der Erde )

Je größer die Angriffsfläche für die Schwerkraft ist, um so schwerer ist die Bewegung durchzuführen.

Bsp. Schulterflexion unter Berücksichtigung der Schwerkraft

mit oder ohnegegen die

Schwerkraft

Bsp. Schulter Horizontal ABD

auf dem Rücken liegend auf dem Bauch liegenohne Schwerkraft

mit ohne gegen EX stehend seitlich rücklings 90°-170°

FLEX rücklings 90°-170° seitlich stehend ABD seitlich 90°-170° rücklings stehend ADD seitlich 90°-0° rücklings seitlich 170°-90° AR rücklings seitlich bäuchlings IR rücklings seitlich bäuchlings

Horiz. ABD rücklings stehend bäuchlings Horiz. ADD seitlich stehend rücklings

Weniger Angriffsfläche hat die Schwerkraft durch verkürzen des Hebel´s.

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Ausgangsstellung ASTE:Wie die Schwerkraft auf die Bewegung wirkt ist abhängig von der Ausgangslage oder Ausgangsstellung. 1.) Stand 2.) Sitz/freier Sitz 3.) Seitlage SL 4.) Bauchlage BL 5.) Rückenlage RL 6.) Vierfüßler 7.) Kniestand 8.) halber Kniestand Je nach ASTE macht der Patient die Bewegung mit, ohne oder gegen die Schwerkraft. Die Bewegungen, die von unten nach oben gehen sind immer gegen, die Bewegungen von oben nach unten mit der Schwerkraft gerichtet. Bewegungen in der horizontalen sind hubfrei (ohne Schwerkraft)

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Stabilität, Labilität, Schwerpunkt:Die Stabilität hängt zusammen mit der Frage, wieviele Flächen des Körpers Kontakt zur Unterlage haben. Die Flächen des Körpers, die Kontakt zur Unterlage haben, nennt man Auflagefläche. Unterstützungsfläche ist alles das, was innerhalb der Auflageflächen liegt. Die Auflageflächen bilden die äußere Begrenzung der Unterstützungfläche. Der Schwerpunkt ist ein gedachter Mittelpunkt der Masse des Körpers zwischen Nabel und Symphyse zur LWS gelegen. Der projezierte Schwerpunkt muß innerhalb der Unterstützungs-fläche bleiben, sonst verliert man das Gleichgewicht. Je größer die Unterstützungsfläche ist, um so besser kann man das Gleichge wicht halten bzw. um so stabiler ist eine ASTE. Auflageflächen Stabil BL oder RL Labil Stand Unterstützungsfläche Die Menschen mit einem niedrigen Schwerpunkt können sich viel besser zur Seite neigen, da sie länger mit dem Schwerpunkt in ihrer Unterstützungfläche bleiben. Die Patienten mit einem niedrigen Schwerpunkt haben mehr Bewegungsfreiheit, weil der Schwerpunkt später die Unterstützungsfläche verläßt. Unser Gleichgewicht ist abhängig von Rezeptoren als Bestandteil der Tiefensensibilität, vom Kleinhirn und vom Innenohr. Es gibt 4 Mechanismen um dass Gleichgewicht zu halten. 1.) Ausgleichsschritt oder Abstützen mit den Händen zur Vergrößerung der Unterstützungs- fläche. 2.) In die Tiefe gehen. (Hockstellung) Der Schwerpunkt liegt damit tiefer. 3.) Anspannen der Muskulatur bzw. Muskelketten. Der Mensch versucht den Schwerpunkt

innerhalb der Unterstützungsfläche zu halten. 4.) Ausgleichsbewegungen mit den Extremitäten. Der Mensch verlagert die Massen und

bringt damit den Schwerpunkt wieder in die Unterstützungsfläche.

Übungen: Vorraussetzung: Der Patient kann nicht selbständig stehen, er hat ein Problem mit dem Gleichgewicht hinten links. Therapie: 4 Stufen 1.) sitzend auf einer Matte einen vom Therapeuten zugeworfenen Ball fangen. 2.) sitzend auf einem Hocker oder Pezzi-Ball einen Ball wie 1. fangen 3.) stehen ASTE linkes Bein hinten (ASTE beibehalten) und Ball wie 1. fangen 4.) Fußball spielen. Der Therapeut schiebt den Ball gezielt zu Die Übungen allgemein vom Einfachen zum Schweren steigern. Die Unterstützungsfläche kann dabei variiert werden. Übungen können zur Steigerung der Tiefensensibilität TS mit geschlossenen Augen durchgeführt werden. Der Übungsschwerpunkt liegt bei der Problemzo- ne. Wegen der ungestörten TS sollten die Übungen barfuß ausgeführt werden.

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Vorbereitung zur Therapie:1.) Rezept mit Diagnose lesen 2.) Befund erheben (Anamnese, Inspektion, Palpation) der betroffene Bereich ist unbekleidet. 3.) Therapieplan erstellen abhängig vom Ziel (Mobilität, Kräftigung, Gleichgewicht 4.) Aufklärung des Patienten über die geplanten Therapiemaßnahmen. 5.) ASTE in Abhängigkeit vom Krankheitsbild, Ziel und evt. Nebenerkrankungen festlegen. 6.) Auf Bequemlichkeit achten.

Lagerung für eine Behandlung:Die Lagerung des Patienten soll sicher, bequem und stabil dem Alter, Krankheitsbild und Nebenerkrankungen entsprechend, sein. Der Patient sollte die Therapie optisch verfolgen können. Die Gelenke, die nicht behandelt werden, sollten entspannt sein.

Lagerung in Rückenlage: Zwischen Becken und LWS besteht ein Zusammenhang (Beckenkippung, Beckenaufrich-tung) Zusammenhang zwischen Becken, Hyperlordose und Bein: Wenn die Muskulatur durch eine fehlende Rolle unter den Knien verkürzt wird, so wird der M. Ilio Psoas das Becken in die Kippung bringen und in der LKS eine Hyperlordose erzeugen. Gewichtsverteilung: Wenn die Proportionen der unteren Extremität größer ist, so wird die LWS über das Becken in die Hyperlordose gezogen. Bei einer Hyperlordose werden die Bandscheiben und u.U. auch die Nerven gequetscht. Die Hyperlordose läßt sich vermeiden durch: 1.) eine Rolle unter den Knien 2.) einen großen Würfel unter den Beinen (Stufenlagerung) 3.) angewinkelte Beine (dabei sind die Muskeln nicht entspannt) Die HWS-Lordose läßt sich durch ein Kopfkissen unterstützen.

Lagerung in Bauchlage:Um die Hyperlordose im HWS-Bereich zu vermeiden läßt sich: 1.) ein Tisch mit Nasenschlitz verwenden 2.) der Patient kann die Hände unter den Kopf legen 3.) der Patient dreht den Kopf (die Muskulatur wird nicht entspanntund die WS liegt nicht

physiologisch) 4.) ein kleines Kissen oder ein kleines Handtuch unter der Stirn 5.) ein Kissen unter die SIAS (zur Vermeidung der Hyperlordose im HWS-Bereich) 6.) eine kleine Rolle unter dem Sprunggelenk entlastet die Knie 7.) die Füße im Überhang lassen (ist problematisch für die Knie)

Lagerung in Seitlage:Bei der Lagerung in Seitlage sollte 1.) ein Kopfkissen mit Schulterbreite unter den Kopf gelegt werden 2.) der liegende Arm macht eine Ellenbogenflex 3.) gegen die sich bildende Lateroflex unterstützt man die Hüfte mit einer Rolle 4.) die Beine werden angewinkelt um einer Hyperlordose der Wirbelsäule vorzubeugen 5.) unter die Taille kommt ein Sandsack oder ein zusammengerolltes Handtuch

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Sitzhaltung:Falsche Haltungen sind -der Rundrücken (der sitzende läßt sich durchhängen) -der Rund-Hohlrücken (der sitzende hat das Becken gekippt) Vorbeugung: -Keilkissen unterlegen -Rundrücken wird durch angekipptes Becken in die Physiologische Haltung gebracht (aktive Korrektur) -Hohl-Rundrücken wird durch den aktiven Ausgleich des Patienten korrigiert (aktive Korrektur)

Lagerung bei immobilen Menschen:z.B. Tetraplegiker (keine Bewegung von Armen und Beinen möglich), Komapatienten, Spastikern Die Lagerung dient nicht nur allein der Behandlung, sondern auch der Therapie. Liegt ein Patient zu lange auf den Druckstellen seiner Auflagefläche, so kann es zum sogenannten Decubitus kommen. Decubitie sind Löcher in der Haut, die durch die an diesen Stellen nicht mehr durchblutete Haut entstehen können. Diese Stellen werden Necrotisch. Markante Stellen in der Rückenlage: -Hinterkopf (Occiput) -Scapula evt. C7, Th1 -Os sacrum -Ferse, (Os calcaneum) Markante Stellen in der Seitlage: -Ohrläppchen -Os Humerus -Ellenbogen -Christa iliaca -Trochanter major -Genum -Knöchel (malleolus)

Decubitus Prophylaxe: -Der Patient muß alle 2-3 Std. gedreht werden z.B. SL rechts --> RL --> SL links. Dieser Vorgang wird in einem Lageplan notiert. -Wasserbett, Luftmatratzen oder spezielle Antidecubitus-Matratze. -der Patient muß regelmäßig bewegt werden, damit sich die Druckstellen erholen können. -Jedes Gelenk wird zur Kontrakturprophylaxe passiv bewegt. -Hautpflege (Massagen und Salben)

Lagerung allgemein:-Der Patient muß sicher und bequem gelagert sein. -Die WS muß physiologisch liegen. -Der Patient sollte die Therapiemaßnahmen sehen. -Das Bettlaken darf keine Falten aufweisen. Die Decubitus gefährdeten Stellen müssen weich unterlagert sein. -Keine Haut auf der Haut lagern. -Nach der Bequemlichkeit fragen.

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Grundregeln bei der Behandlung von Komathösen Patienten:-Decubitus vermeiden -dem Patinten immer erklären was man gerade macht -keine Negativgespräche führen

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Ausweichbewegungen (AB):AB sind Bewegungen in den nächst höher gelegenen oder parallelen Gelenken, die aufgrund von Schwäche oder Bequemlichkeit, Schmerzen, Einschränkungen der Bewegung aus verschiedenen Gründen, fehlendem Körpergefühl und Angst, gemacht werden. Der Therapeut wird die AB verhindern, um mit dem Patienten die eigentlich fehlende Bewegung zu üben. Der Therapeut muß fixieren. 1.) passive Fixation, der Patient bleibt passiv 2.) aktive Fixation, der Patient unterstützt durch seine Muskulatur

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Passive Fixation:-der Therapeut kann mit den Händen fixieren -der Therapeut kann mit Material fixieren -Fixation über Lagerung Die passive Fixation ist ungünstiger als die aktive Fixation. Bei der aktiven Fixation bekommt der Patient ein Körpergefühl für die Bewegungen. Er muß aufpassen, daß er keine Ausweichbewegungen macht und kann zu Hause üben. Eine zweite Möglichkeit der aktiven Fixation wäre das Spannen in Gegenbewegung. Ausweichbewegungen müssen immer korrigiert werden.

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Grifftechniken:Der Griff des Therapeuten sollte sein: -sicher, -gelenknah, -flächig, -schmerzfrei -der Griff darf nicht in das Gelenk gehen (Bewegungshemmung und abgedrückte Nerven) -der Therapeut sollte zur Stimulation den Agonisten fasten

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Schultergelenk:Anatomischer Überblick: Art. humeri mit seinem caput humeri ist der 1. Gelenkpartner, das Gelenk ist ein art. sphaeroidea Der 2. Gelenkpartner ist die Cavitas glenuidale als Teil der Scapula. Das Gelenk hat eine große Beweglichkeit, weil die Gelenkpfanne den caput humeri nur mit einem Drittel umfaßt. Das Gelenk ist unstabil, es kann zu einer Luxation (Gelenk springt auseinander)kommen. Als Subluxation bezeichnet man ein teilweises auseinanderspringen des Gelenks. Das Gelenk ist durch Muskeln gesichert. Die FLEX kann bis maximal 170° gemacht werden. Bis 90° (Anteversion) findet die Bewegung ausschließlich mit dem Humeri statt. Die EX kann ungefähr bis –40° gemacht werden ABD 0-90° mit Caput humeri, 90-170° mit Schultergürtel ADD bis 40° ist nur mit einer vorhergehenden FLEX möglich AR ist bis ungefähr 60° mit herabhängendem Arm möglich IR ist bis ungefähr 110° mit herabhängendem Arm möglich

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Schultergürtel:Alle Bewegungen über 90° erfordern die Mitbewegung des Schultergürtels aufgrund des anatomischen Aufbaus von Schultergürtel und Schulter. Der Caput humeri stößt in 90°-Stellung unter das Acromion, so daß danach der SG mitbewegt wird. Clavicula: Die Clavicula bewegt sich bei 90-170° gleichzeitig in 2 Ebenen. Bewegung bei einer Armhebung: 1. Das laterale Ende der Clavicula bewegt sich nach cranial 2. Die Clavicula macht eine IR Bewegungen bei einer Armsenkung: 1. Das laterale Ende der Clavicula bewegt sich nach caudal 2. Die Clavicula macht eine AR - -Scapula:Die Scapula bewegt sich gleichzeitig in 3 Ebenen. Bei 90-170° nach cranial, bei 170-90° nach caudal ABD 90-170° Verschiebung der Scapula nach lateral ADD 170-90° Verschiebung der Scapula nach medial d.h. von 90-170° AR, ABD, Elevation von 170-90° IR, ADD, Depression Die ABD wird immer durch eine automatisch ablaufende Rotation im Schultergelenk begleitet.

Palpation von Schultergelenk und Schultergürtel:dorsal: Margo medialis, Margo lateralis, Angulus inf.(8-10 cm von Th7), Angulus sup.(5-6 cm von Th3), spina scapulae lateral: Acromion ventral: Processus coracoideus (1-2 Finger von Caput humeri und Clavicula) Clavicula mit ACG und SCG

Bewegungen (Griffe) an der Scapula:ASTE: Bauchlage

Hand unter den Oberarm des Patienten an den Angulus inf. (V-Griff). Die zweite Hand liegt auf der Schulter ventral/cranial. Jetzt können ABD/ADD IR/AR von Hand gemacht werden.

ASTE: SL Der Therapeut steht vor dem Patienten. Der Patient liegt nah am Therapeuten. Griffe wie in BL.

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Bewegungen am Schultergelenk:Schultergelenk EX/FLEX:ASTE RLLagerung:Rolle unter dem Knie oder Beine anstellen, Kissen unter den Kopf (Schulter muß frei sein) Fixation: gegen Mitbewegung (Elevation) unter 90° im Schultergürtel SG erfolgt aktiv.

Der Patient zieht die Schulter zusammen. Die Hand vom Therapeuten liegt auf der zu behandelnden Schulter. Griffe: -passiv: Die erste Hand liegt am Humerus über den Condylen dorsal und macht eine

leichte Traktion (zieht auseinander). Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Der Patient macht eine Faust, Ellenbogen gestreckt. Die erste Hand folgt der Bewegung zum sichern. Die zweite Hand fixiert und korrigiert die Schulter. -resistiv: Der Patient macht eine Faust, Ellenbogen gestreckt.

Die erste Hand gibt den Widerstand am Humerus, ventral-distal gegen die FLEX und dorsal-distal gegen die Rückbewegung bzw. EX

Die zweite Hand fixiert oder kontrolliert. -Kommando:Bei einer FLEX lautet „die Arme bitte gestreckt nach oben Richtung Kopf

heben“ (immer aus der Null-Stellung heraus) Bei einer EX „Arm gestreckt nach unten ziehen oder sinken lassen“. -Bemerkung: -die Arme des Therapeuten sind über Kreuz -bei einer FLEX bis 90° mit der Schwerkraft -die endgradige EX ist nur durchführbar bei einem Überhang mit dem SG -diese ASTE ist gut geeignet für die endgradige FLEX

ASTE BLLagerung: Rolle unter dem Sprunggelenk, Kissen unter die SIAS, Kissen unter die Stirn. Fixation: gegen Mitbewegung unter 90° im SG erfolgt aktiv. Der Patient zieht die

Schulter zusammen. Bei EX gegen Protraktion, bei FLEX gegen Elevation und gegen Hyperlordose im LWS-Bereich.

Griffe: -passiv Die erste Hand liegt am Humerus über den Condylen dorsal und macht eine leichte Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv Der Patient macht eine Faust, Ellenbogen gestreckt. Die erste Hand folgt der Bewegung zum sichern. Die zweite Hand fixiert und korrigiert die Schulter. -resistiv Der Patient macht eine Faust, Ellenbogen gestreckt.

Die erste Hand gibt den Widerstand am Humerus, ventral-distal gegen die FLEX und dorsal-distal gegen die Rückbewegung bzw. EX

Die zweite Hand fixiert oder kontrolliert.

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-Kommando:Bei einer FLEX lautet „Die Arme bitte gestreckt nach oben Richtung Kopf heben“ (immer aus der Null-Stellung heraus) Bei einer EX“führen Sie den Arm gestreckt nach hinten oben“. -Bemerkung: -die FLEX mit Schwerkraft bei 0-90° und gegen bei 90-170°. -die EX gegen die Schwerkraft. -diese ASTE ist gut geeignet für die endgradige und resistiveEX, sowie für pendeln.

ASTE SLLagerung: Gegen eine Lateroflex ein Kissen zwischen die Knie, ein Kissen unter den Kopf und evt. ein Kissen unter die Taille. Fixation: Scapula aktiv, durch zusammenziehen gegen eine Elevation bei FLEX und Protraktion bei EX. Gegen eine Hyperlordose im LWS-Bereich mit einer FLEX im Hüftgelenk. Gegen Rotation in der WS passiv durch Kontakt zum Therap. Griffe: -passiv Die erste Hand geht über die Condylen und macht eine leichte Traktion. Diese Hand kann von ventral (Achtung Gelenk) oder dorsal greifen. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk von ventral/medial. -aktiv Der Patient macht eine Faust, Ellenbogen gestreckt. Die erste Hand folgt der Bewegung zum sichern. Die zweite Hand sichert und kontrolliert am SG -resistiv Die erste Hand gibt Widerstand am Humerus ventral gegen die FLEX und dorsal gegen die EX. Die zweite Hand fixiert und kontrolliert. -Kommando „Führen sie bitte den Arm gestreckt nach vorn Richtung Kopfende“ bei FLEX „Führen sie bitte den Arm gestreckt nach hinten“ bei EX -Bemerkung -beide Bewegungen sind hubfrei -schlechte ASTE für den Therapeuten um die FLEX passiv durchzuführen -die FLEX darf passiv mit gebeugten Ellenbogen durchgeführt werden

ASTE SitzLagerung: aktiver Sitz mit Keilkissen Fixation: Scapula aktiv gegen Mitbewegung des SG (Patient zieht die Schulter zusammen) Fixation gegen Bewegungen im BWS-Bereich ( Hyperlordose bei FLEX, EX) Aktive Fixation durch korrigieren der Sitzposition. Griffe: -passiv Die erste Hand ist am Humerus distal/dorsal über den Condylen und macht eine leichte Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk -aktiv Der Patient macht eine Faust mit gestrecktem Ellenbogen. Die erste Hand folgt der Bewegung und sichert. Die zweite Hand korrigiert und fixiert an der Schulter bzw. im BWS-Bereich. -resistiv Die erste Hand gibt Widerstand am Humerus ventral/lateral gegen die FLEX und

dorsal/medial gegen die EX.

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Die zweite Hand korrigiert die Schulter und den BWS-Bereich. -Kommando „Führen sie bitte den Arm nach vorne oben“ bei einer FLEX „Führen sie bitte den gestreckten Arm nach hinten“ bei einer EX -Bemerkung -Die FLEX und die EX sind gegen die Schwerkraft gerichtet. -Diese ASTE ist gut geeignet für die endgradige und resistive FLEX und EX. -schlechte ASTE für den Therapeuten um passiv zu arbeiten.

Schultergelenk ABD/ADD:ASTE RLLagerung: Rolle unter dem Knie oder Beine anstellen, Kissen unter den Kopf (Schulter muß frei sein) Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv durch Lagerung. Gegen Mitbewegung im SG von 0-90° (Elevation) aktiv d.h. Schulterblätter zusammenziehen. Gegen Lateroflex der WS bei ABD zur kontralateralen Seite aktiv durch den Patienten. Griffe: -passiv: Die erste Hand über den Condylen mit leichter Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. Die erste Hand macht einen Untergriff unter dem leicht gebeugten Arm, der Unterarm wird somit durch diese Hand gestützt. Die zweite Hand fixiert und korrigiert. -aktiv: Die erste Hand folgt und sichert. Die zweite Hand sichert und korrigiert. -resistiv: Die erste Hand gibt distal/lateral Widerstand am Humerus gegen die ABD und distal/medial gegen die ADD. Die zweite Hand korrigiert und fixiert am SG -Kommando: „Führen sie den Arm gestreckt zur Körpermitte“ für die ABD und „Führen sie den Arm gestreckt zur Körpermitte“ für die ADD -Bemerkung: -die Bewegung ist hubfrei -die ADD ist nur möglich mit einer Schulterflex -Achtung bei der resistiven ADD (Widerstand darf am Unterarm gegeben werden) -beim Untergriff ist das Handgelenk nicht gut gesichert.

ASTE SLLagerung: Kopfkissen unter den Kopf, Rolle zwischen die Knie Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv durch Hüftflex. Gegen Mitbewegung des SG unter 90° (Elevation) aktiv durch den Patienten. Gegen Lateroflex der WS bei ABD kontralateral bzw. bei ADD ipsilateral erfolgt aktiv durch Korrektur des Patienten. Griffe: -passiv: Die erste Hand liegt am Humerus distal/dorsal und macht eine leichte Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk.

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-aktiv: Der Patient macht mit gestrecktem Arm eine Faust. Die erste Hand folgt der Bewegung und sichert. Die zweite Hand fixiert und korrigiert. -resistiv: Die erste Hand gibt Widerstand distal/lateral gegen die ABD und distal/medial gegen die ADD. Die zweite Hand korrigiert und fixiert am SG. -Kommando: Bei der ABD „Führen sie den Arm gestreckt seitwärts Richtung Kopfende“ Bei der ADD „Ziehen sie den Arm mit gebeugtem Ellenbogen Richtung Körper heran“ -Bemerkung: -ABD 0-90° gegen die Schwerkraft und 90-170° mit der SK -der Therapeut steht hinter dem Patienten -diese ASTE ist gut geeignet für Patienten deren endgradige ABD noch einge- schränkt ist. -die ADD ist nur möglich mit einer FLEX im SG -die ADD wird auch mit einer 90° FLEX am Ellenbogen durchgeführt (wegen der Oberschenkel) -bei der resistiven ADD, wird der Widerstand am Unterarm gegeben

ASTE SitzLagerung: Aufrechter aktiver Sitz mit Keilkissen. Fixation: Gegen Latflex zur kontralateralen Seite bei ABD und ipsylateralen Seite bei

ADD, Fixation mit dem Stuhl seitlich zu einer Liege und aufgelegtem Arm. Gegen Mitbewegung der Scapula, aktive Fixation bei 0-90°. Fixation im LWS-Bereich erfolgt durch aktiven Sitz und Keilkissen. Griffe: -passiv: Die erste Hand greift am Humerus dorsal/distal über die Condylen mit leichter Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Die erste Hand folgt der Bewegung und sichert. Die zweite Hand korrigiert und

fixiert. Der Patient macht bei gestrecktem Ellenbogen eine Faust. -resistiv: Der Patient macht bei gestrecktem Ellenbogen eine Faust. Die erste Hand gibt

Widerstand am Humerus distal/lateral bei der ABD und distal/medial bei der ADD. Die zweite Hand korrigiert und fixiert.

-Kommando: „Heben sie bitte den Arm gestreckt seitwärts Richtung Kopf“ bei der ABD „Ziehen sie bitte den Arm mit gebeugtem Ellenbogen in Richtung

Körpermitte“ bei der ADD -Bemerkung: - alle Bewegungen arbeiten gegen die Schwerkraft

- der Therapeut steht hinter dem Patienten - bei der ADD wird der Ellenbogen gebeugt

Schultergelenk horizontale ABD/ADDASTE RLLagerung: Schulter im Überhang (0-Stellg. bei 90° FLEX in Schulter-und Ellenbogengelenk) Kopfkissen, Knierolle Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS durch die Lagerung . Gegen Mitbewegung

der Scapula aktiv (Schulterblätter zusammenziehen). Fixation gegen Rotation

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in der WS bei der ABD auf der ipsylateralen Seite und bei der ADD auf der kontralateralen Seite erfolgt aktiv (Der Patient muß Kontakt mit der Liege halten).

Griffe: -passiv: Die erste Hand liegt distal/dorsal über dem Condylen und macht eine leichte

Traktion. Die zweite Hand macht ventral einen Pistolengriff. -aktiv: Der Patient macht bei gebeugtem Ellenbogen eine Faust. Die erste Hand folgt

der Bewegung, die zweite Hand fixiert und korrigiert. -resistiv: Die erste Hand gibt Widerstand am Humerus distal/lateral bei der ABD und

distal/medial bei der ADD. Die zweite Hand fixiert und korrigiert. -Kommando: „Drücken sie bitte den Arm in Richtung Boden“ bei der horizontal ABD „Ziehen sie bitte den Arm zur gegenüberliegenden Schulter“ bei der horizontal

ADD. -Bemerkung: - Alle Bewegungen arbeiten mit der Schwerkraft.

- Der Therapeut sollte in einer Achse zum Humerus stehen. - Bei der horizontal ADD wird der Ellenbogen leicht gestreckt. - Diese ASTE ist ungünstig für die endgradige horizontal ABD.

ASTE BL Lagerung: Schultergelenk im Überhang, Kissen unter die SIAS, Rolle unter das Sprung-

gelenk. Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv durch Lagerung. Gegen Mitbewegung der scapula (Protraktion bei horiz. ADD, Retraktion bei horiz. wird aktiv fixiert (Schulterblätter zusammen ziehen zusammen) Griffe: -passiv Die erste Hand liegt distal/dorsal über dem Condylen und macht eine leichte

Traktion. Die zweite Hand macht ventral einen Pistolengriff. -aktiv: Der Patient macht bei gebeugtem Ellenbogen eine Faust. Die erste Hand folgt

der Bewegung, die zweite Hand fixiert und korrigiert. -resistiv: Die erste Hand gibt distal/dorsal am Oberarm Widerstand gegen die horiz.

ABD und distal/ventral gegen die horiz. ADD. Die zweite Hand korrigiert und fixiert. -Kommando: „Ziehen sie bitte den Arm nach vorn in Richtung Liege“ bei der horiz. ADD „Ziehen sie bitte den Arm nach hinten in Richtung Rücken“ bei der horiz. ABD -Bemerkung: -ABD und ADD arbeiten gegen die Schwerkraft -diese ASTE ist gut geeignet für die resistive Bewegung -diese ASTE ist nicht gut geeignet für die endgradige ADD, sowie für den Therapeuten (Hocke)

ASTE SLLagerung: Kopfkissen unter den Kopf, Rolle zwischen die Beine Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv. Gegen Mitbewegung der Scapula

bzw. des SG (Retraktion, Protraktion) aktiv (Kontakt zum Therapeuten halten) Griffe:

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-passiv: Die erste Hand ist am Humerus mit leichter Traktion über den Condylen. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff. -aktiv: Der Patient macht bei gestrecktem Ellenbogen eine Faust. Die erste folgt und sichert, die zweite Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: Die erste Hand gibt Widerstand am Humerus distal/dorsal bei der ABD und distal/ventral bei der ADD. Die zweite Hand fixiert am SG. -Kommando: „Ziehen sie den Arm bitte nach hinten in Richtung Rücken“ bei der ABD „Ziehen sie den Arm bitte nach vorn in Richtung Liege“ bei der ADD -Bemerkung: -die horiz. ADD arbeitet mit der Schwerkraft, die horiz. ABD arbeitet von 0-90° gegen und von 90-110° mit der Schwerkraft -der Therapeut steht hinter dem Patienten -diese ASTE ist gut geeignet für die horiz. ABD und ungünstig für die horiz. ADD -bei der horiz. ADD wird der Ellenbogen etwas gestreckt -bei der resistiven horiz. ADD den Widerstand am Unterarm geben

ASTE SitzLagerung: aktiver Sitz mit Keilkissen Fixation: Gegen Mitbewegung des SG aktiv. Gegen Rotation der WS gleichzeitige Bewegung auf beiden Seiten (aktive Fixation) Griffe: -passiv: 1) Die erste Hand ist am Humerus distal/dorsal über den Condylen mit leichter Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk 2) Die erste Hand macht einen Untergriff, die zweite korrigiert und fixiert -aktiv: Der Patient macht eine Faust. Die erste Hand folgt und sichert, die zweite Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: Die erste Hand gibt am distalen Oberarm Widerstand, dorsal gegen die horiz. ABD und ventral gegen die horiz. ADD. Die zweite Hand korrigiert und fixiert -Kommando: „Ziehen sie den Arm bitte nach hinten“ bei der horiz. ABD „Ziehen sie den Arm bitte zur gegenüberliegenden Seite“ bei der ADD -Bemerkung: -alle Bewegungen sind hubfrei -beste ASTE zur Kontrolle der SG-Bewegungen.

Schultergelenk AR/IR: (Nullstellung:90° ABD im SG und 90° FLEX im Ellenbogengelenk)

ASTE RLLagerung: Kopfkissen und Knierolle, Oberarm auf der Unterlage bis kurz vor dem

Ellenbogengelenk. Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv durch die Knierolle. Gegen Ausweichbewegungen bei der IR (Protraktion) und bei der AR

(Retraktion) Schultern zusammenziehen. Griffe: -passiv: Die erste Hand liegt am Oberarm dorsal/distal mit leichter Traktion.

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Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Die erste Hand sichert, die zweite korrigiert und fixiert. Der Patient macht eine

Faust. -resistiv: Die erste Hand gibt distal Widerstand am Unterarm, ventral gegen die IR und

dorsal gegen die AR. Die zweite Hand korrigiert und fixiert. Patient macht eine Faust.

Kommando: „Bitte drehen sie den Unterarm in Richtung Kopfende, ohne den Oberarm

weiter abzuspreizen“ bei der AR. „Drehen sie bitte den Unterarm in Richtung Fußende, ohne den Oberarm an

den Körper heranzuziehen“ bei der IR. Bemerkungen: -alle Bewegungen arbeiten mit Schwerkraft -beim resistiven Arbeiten wird über das Ellenbogengelenk gehebelt

(Ellenbogenbelastung !! Patient nach Problemen fragen) -der Therapeut darf sitzen

ASTE BLLagerung: Kissen unter die SIAS, Rolle unter das Sprunggelenk, Oberarm bis kurz vor

dem Ellenbogen auf der Unterlage aufliegend. Fixation: Gegen Ausweichbewegungen bei der IR (Protraktion) und bei der AR

(Retraktion) Schultern zusammenziehen. Griffe: -passiv: Die erste Hand greift am Oberarm distal/dorsal oder ventral mit leichter

Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Die erste Hand sichert, die zweite korrigiert und fixiert. Der Patient macht eine

Faust. -resistiv: Die erste Hand gibt distal Widerstand am Unterarm, ventral gegen die IR und

dorsal gegen die AR. Die zweite Hand korrigiert und fixiert. Patient macht eine Faust.

Kommando: Bei der AR „Drehen sie bitte den Unterarm in Richtung Kopfende ohne den

Oberarm weiter abzuspreizen“. Bei der IR „Drehen sie bitte den Unterarm in Richtung Fußende ohne den

Oberarm an den Körper heranzuziehen“. Bemerkungen: -beide Bewegungen arbeiten gegen die SK -beim resistiven Arbeiten wird über das Ellenbogengelenk gehebelt (Ellenbogenbelastung !! Patient nach Problemen fragen) -diese ASTE ist gut geeignet für die resistive Arbeit.

ASTE SLLagerung: Rolle zwischen die Beine, Kopfkissen Fixation: Gegen Hyperlordose der LWS passiv durch Hüftflex. Gegen Mitbewegung des SG aktiv (Pro- und Retraktion) Gegen Mitbewegung der WS (EX bei der AR und FLEX bei der IR) aktiv

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durch Kontakt mit dem Patienten. Griffe: -passiv: Die erste Hand greift distal/dorsal am Oberarm über den Condylen mit leichter

Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Der Patient macht eine Faust, die erste Hand folgt und sichert, die zweite Hand

korrigiert und fixiert. -resistiv: Die erste Hand gibt Widerstand am distalen Unterarm dorsal gegen die AR und

ventral gegen die IR. Die zweite Hand korrigiert und fixiert. Kommando: Bei der AR „Drehen sie bitte den Unterarm in Richtung Kopfende“ Bei der IR „Drehen sie bitte den Unterarm Richtung Fußende“ Bemerkungen: -alle Bewegungen sind hubfrei -beim resistiven Arbeiten wird über das Ellenbogengelenk gehebelt -der Therapeut steht hinter dem Patienten und hält Kontakt -bei aktiven und resistiven Bewegungen muß manchmal am Oberarm fixiert

werden.

ASTE SitzLagerung: Keilkissen unter den aktiven Sitz. Fixation: Kissen unter den Oberarm auf der Liege, Ellenbogen frei. Gegen Mitbewegung der Scapula aktiv durch zusammenziehen der Schulter. Gegen EX/FLEX in der WS durch aktiven Sitz. Griffe: -passiv: Die erste Hand greift am Oberarm distal/dorsal über den Condylen mit leichter

Traktion. Die zweite Hand macht einen Pistolengriff am Handgelenk. -aktiv: Der Patient macht eine Faust. Die erste Hand folgt und sichert, die zweite

korrigiert und fixiert. -resistiv: Der Patient macht eine Faust. Die erste Hand gibt Widerstand am Unterarm

distal/ventral gegen die IR und distal/dorsal gegen die AR. Die zweite Hand korrigiert und fixiert.

Kommando: „Drehen sie bitte nach oben in Richtung Kopf“ bei der AR „Drehen sie den Unterarm nach unten in Richtung Boden“ bei der IR Bemerkungen: -die AR arbeitet gegen, die IR arbeitet mit der SK -beim resistiven Arbeiten wird über das Ellenbogengelenk gehebelt

(Ellenbogenbelastung !! Patient nach Problemen fragen) -der Therapeut steht hinter dem Patienten -bei aktiven oder resistiven Bewegungen muß manchmal der Oberarm fixiert

werden

Fiktiver Patient:Patient ist nicht in der Lage eine ABD über 90° durchzuführen. Mögliche Therapie: 1.) Kontrolle der Beweglichkeit passiv 90°-160° ASTE RL

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Befund: Patient ist endgradig 2.) ASTE SL Elevation aktiv und resistiv 3.) ASTE Sitz aktiv, resistiv am Humerus und resistiv am Unterarm 4.) Übungen zur Muskelstärkung mit Gewichten (Seitheben, Frontheben) bzw. mit Tera-

Band

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Art. cubiti (Ellenbogengelenk):Anatomischer Überblick: Es ist ein zusammengesetztes Gelenk aus 3 Teilgelenken, den Art. humeroulnaris Typ ginglymus 1 FG, Art. humeroradialis Typ sphaeroidea funktin. 2 FG und Art. radioulnaris prox. Typ trochlearis (Zapfengelenk) 1 FG Diese Teilgelenke befinden sich in einer Gelenkkapsel, das Gelenk ist durch Knochen gesichert in erster Linie durch Trochlea humeri und Incisura trochlearis der Ulna sowie durch die Bänder Ligg. collaterale (lat./med.) und Lig. anulare radii. Bewegungsmöglichkeiten und Ausmaß: FLEX mit 150° und EX mit 0-10°, EX und FLEX werden gebildet durch art. radioulnaris prox. sowie humeroulnaris und humeroradialis. Funktionelle Grundstellung Ellenbogen 90° FLEX, PRO Handfläche zeigt nach caudal SUPI Handfläche zeigt nach oben Bei der PRO und SUPI dreht sich der Radius um die Ulna

Palpation von dorsal:Epicondylus medialis, Epicondylus lateralis, Olecranon Bei leichter FLEX bildet das Olecranon ein Dreieck mit den Epicondylen. Bei endgradiger EX befindet sich das Olecranon in einer Linie mit den Epicondylen

Palpation von ventral:Caput humeri befindet sich etwa 1 Finger breit distal von der Beugungslinie des Ellenbogens.

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Bewegungen am Ellenbogengelenk:Ellenbogengelenk EX/FLEX: (Arm in Funktioneller O-Stellung)

Aste RLLagerung: Kopfkissen, Knierolle evt. distalen Oberarm für endgradige EX unterlagern,

Ellenbogen frei! Fixation: gegen Hyperlordose der LWS passiv gegen Mitbew. im Schultergelenk (FLEX)

und Schultergürtel (Protraktion) wird aktiv fixiert, Schulterblätter und Oberarm auf den Tisch drücken.

Griffe: -passiv: Die 1. Hand am Handgelenk (Pistoengriff), 2. Hand fixiert und kontrolliert am

Oberarm und Schulter -aktiv: Patient macht eine Faust, 1. Hand folgt und sichert die Bew., 2. Hand korrigiert

und fixiert. -registiv: 1. Hand gibt Wid. am dist. Unterarm lateral/radial gegen FLEX und medial/ulnar

gegen die EX, 2. Hand korrigiert und fixiert.

Kommando: Flexion führen sie die Hand bitte in Richtung Schulter EX strecken sie den Ellenbogen Richtung Unterlage.

Bemerkung: FLEX 0-90° gegen die SK und ab 90° mit SK keine Traktion möglich,

EX+FLEX können mit PRO/SUPI-Bew. kombiniert werden. Bei passiven Bew. wird bei Anfangsstellung PRO/EX wird am Radius ventral und Ulner dorsal angefaßt. Bei Anfangsstellung SUPI/FLEX ist der Griff am Radius dorsal und Ulnar ventral. Bei der resistiven Arbeit ist der Griff umgekehrt (Patient macht eine Faust)

Aste SitzLagerung: aktiver Sitz, Keilkissen, Oberarm unterlagern Fixation: gegen Mitbew. im Schultergelenk und SG (Schulterblätter zusammenziehen) Griffe: -passiv: 1. Hand Pistoengriff am Handgelenk, 2. Hand fixiert und korrigiert am Oberarm -aktiv: Faust des Patienten 1. Hand folgt und sichert 2. Hand korrigiert und fixiert -resistiv: 1. Hand gibt wid. am distalen Unterarm auf der radialen Seite gegen die FLEX

und Ulnar gegen die EX, 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: „Nehmen Sie den Daumen zur Schulter hin“, bei der FLEX und bei der EX

„Strecken Sie den Ellenbogen“ Bemerkung: FLEX gegen die SK 0-90° und ab 90° mit und EX bis 90° gegen und ab 90° mit.

Statt 90° FLEX im SG kann man auch eine 90° ABD machen. Bei Rotation Nullstellung im SG EX/FLEX hubfrei, FLEX und EX können mit PRO/SUPI kombiniert werden.

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Ellenbogen PRO/SUPI: (90° Flex Daumen Richung Kopfende)

Aste RLLagerung: Kopfkissen, Knierolle (wie immer) Fixation: gegen Hyperlordose der LWS passiv, gegen Mitbew. im Schultergelenk (FLEX)

und Schultergürtel (Protraktion) wird aktiv fixiert, Schulterblätter und Oberarm auf den Tisch drücken.

Griffe: -passiv: 1. Hand Pistolengriff am Handgelenk, PRO Griff am Radius dorsal und Ulna

ventral, SUPI Griff am Radius ventral und Ulna dorsal.2. Hand fixiert und korrigiert.

-aktiv: Patient macht eine Faust, 1. Hand führt die Bewegung, 2. Hand korrigiert und

fixiert. -resistiv: 1. Hand gibt Widerstand wie bei passiv nur umgekehrt, 2. Hand korrigiert und

fixiert Kommando: PRO „Drehen sie den Unterarm bitte so, daß der Daumen zum Körper hin zeigt

(bzw. nach innen)“. SUPI „Drehen sie den Unterarm so, daß der Daumen weg vom Körper zeigt (bzw. nach außen)“

Bemerkung: PRO/SUPI sind hubfrei, bei der resistiven Bewegung kann der „Betgriff“

verwendet werden.

Aste SitzLagerung: aktiver Sitz, Keilkissen und Kissen unter dem Oberarm Fixation: aktiver Sitz, Schultergelenk 90° FLEX, Ellenbogen 90° FLEX, Grundst.

funktionell, Keilkissen und Kissen unter dem Oberarm Griffe: -passiv: 1. Hand Daumen dorsal am Radius für PRO und ventral für die SUPI mit

Pistolengriff. 2. Hand korrigiert und fixiert am Oberarm -aktiv: Der Patient macht eine Faust, 1. Hand sichert, 2. Hand korrigiert und fixiert -resistiv: 1. Hand gibt Widerstand gegen PRO am Radius ventral, Ulnar dorsal. Gegen

SUPI Radius dorsal, Ulna ventral, 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: PRO „Drehen Sie bitte den Unterarm so, daß der Daumen nach links oder rechts

zeigt“. SUPI „Drehen Sie bitte den Unterarm so, daß der Daumen nach links oder rechts zeigt“.

Bemerkung: Alle Bewegungen bei FLEX/FLEX hubfrei, bei < 90° des Oberarms bzw. des

Unterarms mit SK. Bei resistiver Bewegung kann der „Betgriff“ benutzt werden.

Ellenbogen FLEX/EX: (90° ABD im Schultergelenk, Ellenbogen im Überhand)

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ASTE: BLLagerung: Kissen unter die SIAS, Rolle unter das Sprunggelenk, evt. aufliegenden Oberarm

unterlagern. Fixation: Gegen Hyperlordose, gegen Mitbewegung im Schultergelenk und Schulterg.

Arm auf der Liege. Griffe: -passiv: 1. Hand Pistolengriff am Handgelenk, 2. Hand fixiert oder korrigiert am

Oberarm oder Schulter. -aktiv: Faust machen, 1. Hand folgt und sichert, 2. Hand fixiert und korrigiert -resistiv: Faust, 1. Hand gibt Widerstand am distalen Unterarm radial gegen die FLEX

und Ulnar gegen die EX, 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: FLEX, „Nehmen Sie die Hand in Richtung unter die Liege“, EX „Strecken Sie

den Ellenbogen“. Bemerkung: FLEX 0-90° mit und über 90° gegen die SK. ASTE gut geeignet für Patienten

die 90° FLEX im Ellenbogen noch nicht erreichen und um die EX zu kräftigen. ASTE ist ungünstig für die endgradige FLEX. Die FLEX und EX wird ohne SUPI/PRO geübt.

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Kontraktionsformen: Man unterscheidet bei Kontraktion eines Muskels unterschiedliche Kontraktionsformen.

Isotonisch:Der Muskel ändert seine Länge, die Spannung bleibt gleich. Durch die Veränderung seiner Länge bewirkt der Muskel eine Bewegung in den Gelenken, auf die er wirkt.

Isometrisch:Der Muskel ändert seine Spannung, die Länge bleibt gleich. Die Verän-derung der Spannung wird durch die Vergrößerung des Muskelbauch`s möglich. Eine Bewegung in dem entsprechenden Gelenken findet nicht statt. Bei beiden Kontraktionsformen handelt es sich um rein theoretische Modellvorstellungen. In der Realität findet bei einer Muskelkontraktion immer eine Mischung aus isotonischer und isometrischer Kontraktion statt. Es wird auxotone Kontraktion genannt. Beim Rumpf arbeiten die Muskeln meistens isoton. Isometrische Kontraktion wird auch als statische Kontraktion bezeichnet. Isotonische Kontraktion wird auch als dynamische Kontraktion bezeichnet.

Anwendung: Die isometrische oder statische Kontraktionsform wird angewendet, wenn es darum geht einen Muskel aufzubauen bzw. seine Atrophie zu verändern, wenn das Gelenk auf das er wirkt nicht bewegt werden darf. Dabei gibt es 2 Arten diese isometr. Kontraktion zu üben. Der Muskel spannt gegen einen Widerstand (Tisch, Therapeut usw). Der Muskel spannt ohne Widerstand von außen an. Eine Bewegung im Gelenk wird durch

gleichzeitiges Anspannen seines Antagonisten verhindert. Beide Muskelgruppen spannen mit der gleichen Kraft an. Durch die 2. Art der Kontraktion wird eine Rundumspannung der Muskulatur des Gelenk`s erreicht. Bei der oberen Extremität wird eine Faust gemach, bei der unteren Extremität wird eine dorsalex gemacht. Diese Form wird bei unverheilter Fraktur benutzt.

Konzentrisch:Ursprung und Ansatz nähern sich an. Der Muskel zieht sich zusammen und überwindet eine von außen einwirkende Kraft. Diese Kraft kann die SK sein, ein Widerstand oder das Körpergewicht.

Exentrisch:Ursprung und Ansatz entfernen sich. Der Muskel verlängert sich und bremst eine von außen einwirkende Kraft.

Beispiel: M.m. Rhomboidei Gegen die Schwerkraft: ASTE BL Arme abduziert seitlich heben Gegen Körpergewicht: Rückwärtig an der Wand nach vorne drücken Gegen Tera-Band: Körper vorn übergebeugt, (negativer Butterfly) Gegen Therapeut: ASTE BL Kommando „Gestreckte Arme seitlich

nach oben/unten bewegen“ nach unten Exentrisch den Widerstand des Therapeuten abbremsend.

LWS- Muskulatur isometrisch anspannen, z.B. auf dem Stuhl sitzend im physiologischen Sitz und Widerstand nach ventral an den SIPS geben. Anweisung „Bitte den Körper weiterhin ruhig und gerade halten“

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Articulatio manus:Das Art. manus besteht aus 2 Einzelgelenken, dem art. radiocarpalis und dem art. mediocarpalis. Die Handwurzelknochen sind in 2 Reihen angeordnet: proximal: Os scaphoideum, Os lunatum, Os triquetum, Os pisiforme distal: Os trapecium, Os trapecoideum, Os capitatum, Os hamatum Das Art. radiocarpalis besteht aus dem dist. radius, dem Discus articularis und der prox. Reihe der HWK. Es handelt sich um ein art. ellipsoidea mit 2 FG. Das Art. mediocarpalis besteht aus der prox. und dist. Reihe der HWK. Bewegungsmöglichkeiten und Ausmaß: Dorsalex mit 35°-60°, Palmarflex mit ca. 50°, R-ABD mit ca. 30°, U-ABD mit ca. 40°

Palpation:1) Proc. styloideus radii 2) Os scaphoideum (auf der palmaren Seite vom Tabatiere, dem Sehnenfach zw. den

Sehnen des M. extensor carpi radialis pollicis longus und dem M. abd. pollicis 3) Os trapecium ( aus der U-ABD am metacarpus I nach unten am Ende zu tasten) 4) Os capitatum ( am 3. metacarpalknochen dorsal entlangfahren bis ein Loch kommt,

das bei einer Palmarflex verschwindet) 5) Os pisiforme (am Ende des metacarpus V)

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Grifftechnik am Handgelenk: (Palmarflex, Dorsalex, R-ABD, U-ABD)

ASTE: SitzLagerung: aktiver Sitz, evt. Keilkissen, Unterarm liegt auf der Liege auf, Unterarm ist in

funktioneller Grundstellung oder in Pronation Fixation: Gegen Mitbewegung im Ellenbogen- und Schultergelenk auf dem Unterarm Griffe: -passiv: a) Die 1. Hand umfaßt die Patientenhand wie zum Händedruck mit Traktion.b) Die 1. Hand ma -aktiv: Der Patient streckt die Hand. Eine Hand des Therapeuten fixiert oder korrigiert -resistiv: Der Patient hat die Hand gestreckt. Die 1. Hand gibt Widerstand am Hand-rücken bei der Dors

2. Hand fixiert oder korrigiert. Kommando: Die entsprechende Richtung benutzen. (rechts, links, oben, unten) Bemerkung: Keine

ASTE: RLLagerung: Unterarm befindet sich in funktioneller Grundstellung oder Pronation bei einer

Ellenbogenflex von 90°. Griffe: wie bei ASTE Sitz Kommando: wie bei ASTE Sitz Bemerkung: Keine

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Anatomischer Überblick der Finger- und Mittelhandknochen, sowie der Gelenke:

Knöcherne Anteile der Mittelhandknochen (Os metacarpi):Sie werden von 1-5 mit Römischen Ziffern bezeichnet. Bei der Palpation sind alle Knochen außer dem Daumen von einer gemeinsamen Haut umgeben.

Knöcherne Anteile der Finger:Jeder der Finger 2-5 besteht aus 3 Phalangen. Der Daumen 1 besteht aus 2 Phalangen. Zur Unterscheidung werden die Phalangen nach ihrer Lage bezeichnet (distal, medial, proximal).

Gelenke:Art. carpometacarpalis (CMC):

Sie bilden die prox. Gelenke mit den HWK. Die Gelenke 2-5 haben kaum Bewegungs-möglichkeit (Amphiarthrosen) und sind Bändergesichert. Das Art. carpometacarplis pollicis ist ein Sattelgelenk mit den Bewegungsmöglichkeiten Opposition (Opposition, Reposition und Circumduktion). Bei der Opposition berühren sich der Daumen und der kleine Finger. Die wichtigste Funktion ist die Greif-Funktion. Bei der FLEX bewegt sich der Daumen nach medial, bei der EX nach lateral. Die Opposition ist eine Mischung aus ABD und FLEX, die Reposition ist eine Mischung aus ADD und EX.

Art. metacarpophalangeales (MCP):Die Metacarpalia bilden distale Gelenke mit den Phalanx prox. Bewegungsmöglichkeiten: EX, FLEX, ABD und ADD

Art. interphalangeales prox. (PIP):Sie befinden sich zwischen den Phalanx prox. und med. der Finger 2-5. Bewegungsmöglichkeiten: EX, FLEX

Art. interphalangeales dist. (DIP):Sie befinden sich zwischen den Phalanx med. und dist. der Finger 2-5. Bewegungsmöglichkeiten: EX, FLEX

Art. interphalangeales 1 prox. (DIPS):Es befindet sich zwischen den Phalanx 1 prox. und dist. Bewegungsmöglichkeiten: EX, FLEX

Bewegungsausmaß: Fingergrundgelenk (MCP):FLEX ca. 90°; EX 10-30°, ABD und ADD sind individuell. Daumensattelgelenk (CMP):FLEX 5°, EX 70°, ABD 70°, ADD 5° Fingergelenk prox.(PIP): FLEX 100°, EX 0° Fingergelenk dist.(DIP): FLEX 90°, EX 10° Daumengrundgelenk (MCP): FLEX 50°, EX 0° Daumengelenk (DIP 1): FLEX 90°, EX 10°

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Anatomischer Überblick über das Becken und das Hüftgelenk:Das Becken macht die Verbindung zwischen Rumpf und den Beinen. Die Beckenknochen schließen sich ringförmig zusammen. Die hintere Verbindung ist das Os sacrum. Die vordere Verbindung ist das Os pubis. Das Becken besteht aus 3 Teilen. Os ilium, Os ischii, Os pubis. Das Hüftgelenk heißt Art. coxae und wird gebildet aus der Fossa acetabulum und dem Caput femori. Es ist ein Nußgelenk. Das Gelenk ist bändergesichert, nicht sehr stabil aber sehr beweglich.

Bewegungsmöglichkeiten und Ausmaß:FLEX bei gestrecktem Knie 70° bzw. bei gebeugtem Knie 120-130° EX ca. 20°, ABD 45°, ADD 30°, AR 45°, IR 35°

Palpation:Christa iliaca SIPS lateral/cranial von den meistens sichtbaren Vertiefungen Tuber ischidiacum Sitzbeinhöcker S1 BL beide Hände an die Christa iliaca, Daumen medial gestreckt zeigt auf

L4, dann L5, S1 nach der Kante vom Os sacrum SIAS über den Beckenkamm nach vorne Trochanter major auf gleicher Höhe wie die Leiste (Symphyse) mit runder Struktur

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Grifftechnik am Hüftgelenk:Hüftgelenk EX/FLEX:ASTE: RL ( EX, FLEX mit Knieflex )Lagerung: Kopfkissen, Rolle unter das kontralaterale Bein Fixation: Gegen Hyperlordose passiv mit Rolle, gegen Aufdrehung (Rotation LWS) zur

ipsilateralen Seite aktiv (Becken auf die Liege drücken Griffe: -passiv: 1. Hand am Oberschenkel OS distal/dorsal, 2. Hand umgreift die Ferse, so daß

der Unterarm des Therapeuten gegen die Fußsohle drückt -aktiv: Fuß hochziehen (Dorsalex) am Sprunggelenk SG. 1. Hand folgt und sichert, die 2.

Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: 1. Hand gibt Wid. ventral/distal am OS gegen die FLEX und dorsal/distal bis

90° gegen die EX. Die 2. Hand bleibt an der Ferse und gibt ab 90° Wid. gegen die EX an der Fußsohle

Kommando: Bei der FLEX „Ziehen sie bitte das Knie in Richtung Bauch“ und bei der EX

„Strecken sie bitte das Bein und drücken sie es in Richtung Liege“ Bemerkung: Hüftflex bis 90° gegen und ab 90° mit der Schwerkraft. Die EX ist nur als Rückweg aus der FLEX in Richtung Nullstellung durchführbar. ASTE ist gut geeignet für die endgradige FLEX

ASTE: RL (EX/FLEX mit gestrecktem Knie)Lagerung: wie vor Fixation: Gegen Hyperlordose der LWS während der 1. 45° FLEX aktiv (LWS auf die

Liege drücken) Griffe: -passiv: 1. Hand bleibt am OS distal/dorsal, 2. Hand greift unter der Ferse medial -aktiv: Der Patient macht eine Dorsalex im SG und eine fast endgradige Knieex. Die 1. Hand

sichert, die 2. Hand korrigiert und fixiert. resistiv: Die 1. Hand gibt Wid. am OS distal/ventral gegen die FLEX und distal/dorsal

gegen die EX. Die 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: Bei der FLEX „Bitte heben sie das Bein gestreckt in Richtung Decke“ und

„Drücken sie bitte das Bein in Richtung Liege herunter“ bei der EX Bemerkung: FLEX bis 90° gegen die SK, EX mit SK Diese ASTE ist gut geeignet für die endgradige FLEX, bei einer FLEX < 70° sind die

ischiocuralen Muskeln verkürzt

ASTE: BL (EX mit Knieflex)Lagerung: Kissen unter die SIAS, Rolle unter das kontralaterale SG

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Fixation: Gegen die Hyperlordose passiv mit Kissen und aktiv (die Leiste auf den Tisch drücken). Fixation gegen Aufdrehung des Beckens zur kontralateralen Seite passiv (am Glutaeus maximus) und auf der ipsilateralen Seite mit Anweisung (Leiste auf den Tisch drücken)

Griffe: -passiv: Die 1. Hand greift am OS distal/ventral, der Unterschenkel US des Patienten

liegt an der Schulter des Therapeuten. Die 2. Hand fixiert am Becken -aktiv: Der Patient macht eine Dorsalex am SG und eine Knieflex, die 1. Hand folgt und

sichert, die 2. Hand korrigiert und fixiert -resistiv: Der Pat. macht am SG eine Dorsalex, die 1. Hand gibt distal/dorsal Wid., die 2.

Hand fixiert Kommando: „Heben sie bitte das Bein in Richtung Decke“ Bemerkung: FLEX arbeitet gegen die SK ASTE ist gut geeignet für die Kräftigung, aber ungünstig für passives Bewegen Die EX erfolgt ohne Mitarbeit der ischiocuralen Muskulatur

ASTE BL (EX mit Knieex)Lagerung: wie vor Fixation: wie vor Griffe: -passiv: a) 1. Hand greift am OS distal/ventral, die 2. Hand am US distal/medial

b) 1. Hand macht einen Untergriff unter den OS und US, die Hand liegt am OS distal/ventral Die 2. Hand korrigiert und fixiert

Kommando: „Bitte heben sie das gestreckte Bein in Richtung Decke“ Bemerkung: Die FLEX arbeitet gegen die SK Diese ASTE ist ungünstig für passive Bewegungen Die EX erfolgt mit Hilfe der ischiocuralen Muskulatur

ASTE: SL ( Hüftex mit Knieflex ) Lagung: Kopfkissen Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv mit Hüftflex. Gegen

Beckenaufdrehung zur ipsilateralen Seite aktiv (Bauchanspannen und Becken gerade halten) oder passiv durch Hüftkontakt mit dem Therapeuten.

Griffe: -passiv: 1. Hand macht einen Untergriff ( der Unterschenkel wird auf dem Unterarm

des Th. aufgelegt und zur Hüfte eingeklemmt ). 2. Hand korrigiert und fixiert auf den SIAS. -aktiv: Fuß hochziehen (Dorsalex) am Sprunggelenk SG. 1. Hand folgt und sichert, die 2.

Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: 1. Hand gibt Widerstand distal/dorsal gegen die EX.

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2. Hand fixiert und korrigiert am Beckenkamm, SIAS. Der Patient macht eine Dorsalex am SG (wie bei aktiv).

Kommando: „Bitte bewegen Sie das Bein nach hinten“ Bemerkung: EX ist hubfrei, ungünstige ASTE für passive Bewegungen. Die Bewegung

erfolgt ohne die ischiocurale Muskulatur. ASTE ist gut geeignet für die endgradige EX.

ASTE: SL (Hüftex mit Knieex)Lagerung: wie vor Fixation: wie vor Griffe: -passiv: a) 1.Hand am Unterschenkel distal/medial 2.Hand am OS distal/medial

b) 1.Hand macht einen Untergriff von dorsal, die Hand liegt am OS distal/medial/ventral, 2.Hand korrigiert und fixiert

-aktiv: wie immer -resistiv: Dorsalex, 1.Hand gibt Widerstand distal/dorsal, 2.Hand korrigiert und fixiert. Kommando: „Bitte bewegen Sie das Bein mit gestrecktem Knie nach hinten“ Bemerkung: Bewegung ist hubfrei, die untere Extremität muß in der Achse bleiben. Die

Bewegung erfolgt mit der ischiocuralen Muskulatur.

Hüftgelenk ABD/ADD:ASTE: RL Lagerung: Kopfkissen, Rolle unter das kontralaterale Bein in ABD-Stellung Fixation: Gegen Aufdrehung des Beckens zur ipsilateralen Seite bei der ABD und zur

kontralateralen Seite bei der ADD. Gegen Latflex der LWS zur kontralateralen Seite bei der ABD und zur ispilateralen Seite bei der ADD.

Griffe: -passiv: a)1. Hand faßt am US distal/dorsal, 2.Hand am OS distal/dorsal b)1. Hand macht einen Untergriff, 2.Hand korrigiert und fixiert auf dem Beckenkamm

bzw. SIAS. -aktiv: Dorsalex am SG, Knie gestreckt, 2.Hand korrigiert und fixiert (evt. mit beiden

Händen) -resistiv: Dorsalex, Knieex, 1.Hand gibt Widerstand am OS distal/lateral gegen die ABD

und distal/medial gegen die ADD, 2.Hand korrigiert (SIAS, Christa iliaca) Kommando: Bei der ABD „Spreizen Sie bitte das Bein gestreckt seitlich ab“ und bei der

ADD „Bitte ziehen Sie das Bein gestreckt zum anderen Bein hin“ Bemerkung: Bewegungen hubfrei, die Hüfte muß nicht in der FLEX sein (nur leicht

hochheben), weil sonst andere Muskeln arbeiten (M. iliopsoas, M. sartorius

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führen die Bewegung aus), der passive Griff ist gut geeignet zur Dehnung der Adduktoren.

ASTE: SLLagerung: Kopfkissen Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS passiv, gegen Latflex in der LWS passiv

(Hand auf der Christa iliaca), gegen Aufdrehung am Becken passiv durch Hüftkontakt mit dem Therapeuten.

Griffe: -passiv: 1. Hand macht einen Untergriff, 2. Hand fixiert und korrigiert -aktiv: Dorsalex, Knieex, eine Hand folgt und sichert -resistiv: Dorsalex, Knieex, 1. Hand gibt Widerstand am OS distal/lateral, 2. Hand

korrigiert und fixiert Kommando: Bei der ABD „Bitte spreizen Sie das Bein gestreckt in Richtung Decke ab“ Bemerkung: Die Bewegung arbeitet gegen die SK, ASTE ist gut geeignet zur Kräftigung,

ASTE ist ungünstig für passive Bewegungen, der Patient muß gerade liegen um eine Hüftflex und AR zu vermeiden (damit andere Muskeln ausgeschaltet werden)

Hüftgelenk AR: (mit Knieex)ASTE: RLLagerung: wie immer Fixation: Gegen Hyperlordose passiv durch Knierolle Gegen Aufdrehung des Beckens zur ipsilateralen Seite bei der AR und zur

kontralateralen Seite bei der IR durch aktive Fixation (beide Beine gleichzeitig rotieren lassen)

Griffe: -passiv: 1. Hand greift am OS distal/ventral, die 2. Hand am US prox./ventral -aktiv: Der Patient macht eine Dorsalex mit Knieex, die 1. Hand korrigiert und fixiert (SIAS),

die 2. Hand führt die Bewegung. -resistiv: Die 1. Hand gibt Wid. am OS distal/ventral/lateral gegen die AR und

distal/ventral/medial gegen die IR. Die 2. Hand gibt auch Wid. am US prox./ventral/lateral gegen die AR und prox./ventral/medial gegen die IR.

Kommando:„Drehen sie bitte das gestreckte Bein auf der Stelle nach außen oder innen“ Bemerkung: Beide Bew. arbeiten mit der SK. Der OS muß auf der Stelle drehen, der

Therapeut muß am OS und US gleiche Bew. machen. Diese ASTE ist gut für Patienten, bei denen nicht über das Knie gehebelt

werden darf. Die Griffe sind schwierig.

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ASTE: BL mit KnieflexLagerung: Kissen unter die SIAS, Rolle unter den kontralateralen Fuß. Ein

zusammengefaltetes Tuch oder einen kleinen Sandsack am distalen OS cranial der Patella zur Druckentlastung.

Fixation: Gegen Hyperlordose passiv und aktiv (Leiste auf die Liege drücken). Gegen Aufdrehung zur kontralateralen Seite bei der AR und zur ipsilateralen

Seite bei der IR mit dem Arm quer über dem Kreuzbein. Griffe: -passiv: Die 1. Hand macht einen Untergriff, die Hand liegt am OS distal/ventral, der

US des Patienten liegt auf dem Oberarm. Die 2. Hand fixiert und korrigiert. -aktiv: Der Patient macht eine Dorsalex am SG, die 1. Hand folgt und sichert, die 2.

Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: Die 1. Hand gibt Wid. am US distal/medial gegen die AR und distal/lateral

gegen die IR. Die 2. Hand korrigiert und fixiert am Becken. Kommando: „Drehen sie bitte den Oberschenkel nach außen oder innen“ Bemerkung: Beide Bewegungen arbeiten mit der SK. Der OS muß auf der Stelle drehen. Der Therapeut hebelt über das Kniegelenk. Die Griffe sind günstig. Bei der AR

im Hüftgelenk wird der US nach innen bzw. bei der IR nach außen gedreht.

ASTE: freier Sitz mit KnieflexLagerung: Der Patient sitzt auf der Liege, aktiver Sitz, der Patient hält sich mit den

Händen an der Kante der Liege fest. Der OS wird mit einem kleinen Kissen oder Sandsack distal/dorsal unterlagert.

Fixation: Gegen Latflex bei der AR zur ipsilateralen und bei der IR zur kontralateralen

Seite durch Lagerung (festhalten). Gegen ABD/ADD im Hüftgelenk durch den Therapeuten.

Griffe: -passiv: Die 1. Hand fixiert den OS auf der Unterlage ohne die Rotation zu behindern.

Die 2. Hand liegt am US distal/ventral/medial für die IR und distal/ventral/ lateral für die AR -aktiv: Die 1. Hand fixiert und korrigiert am OS, die 2. Hand folgt und sichert am US.

Der Patient macht eine Dorsalex am SG. -resistiv: Die 1. Hand gibt Wid. am US distal/medial gegen die AR und distal/lateral

gegen die IR. Der Patient macht eine Dorsalex am SG. Kommando: „Drehen sie bitte den OS auf der Unterlage nach außen oder innen“ Bemerkung: Beide Bew. arbeiten gegen die SK. Der Therapeut hebelt über das Kniegelenk. Die Fixation ist günstig. Bei der AR im Hüftgelenk wird der US nach innen

und bei der IR nach außen gedreht.

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Kniegelenk:Anatomischer Überblick: Gelenkart: Art. ginglymus mit Rotationskomponente Gelenkflächen: Femur, Patella, Tibia Bewegungsmöglichkeiten: FLEX 120-130°, EX 0-10°, AR 20-40° und IR 5-10° bei 70°

Knieex. Die Rotation ist nur mit einer Knieflex möglich. Die Gelenkflächen sind wenig kongruent. Fast alle Bewegungen sind möglich. Das Gelenk wird über Bänder und nicht über Knochen geführt. Die Inkongruenz wird über Menisci ausgeglichen. Bänder: - Lig. collaterale tibiale (Innenband) Epicondylus medialis → Meniscus medialis → Margo medialis tibii. Das Band ist fest mit dem Meniscus verwachsen und befindet

sich innerhalb der Membrana fibrosa. - Lig. collaterale fibula (Seitenband von Epicondylus lateralis bis zum Caput

fibuli) - Lig. cruciatum anterius (vorderes Kreuzband) Innenfläche des Condylus

lateralis femori → vordere Fläche der Tibia (Area intercondylaris posterior) - Lig. cruciatum posterius (hinteres Kreuzband) laterale Fläche des Condylus

medialis → hintere Fläche der Tibia (Area intercondylaris post.) - Lig. patellae, Spitze der Patella → Tuberositas tibiae. Das Lig. ist ein Teil

der Quadricepssehne in die die Patella eingelassen ist.

Funktionen der Bänder:Collateralbänder: Sie dienen als Führungsbänder für FLEX und EX. Beide stabilisieren nach med. und lat. und verhindern ein überkippen des OS mit dem Rumpf nach vorn. Beide sind in Streckung (EX) gespannt und in Beugung (FLEX) entspannt. Das Lig. collaterale laterale hemmt die AR. Die Kreuzbänder hemmen die IR durch Uumwick-lung. Das Lig. crutiatum ant. verhindert ein verschieben der Tibia gegenüber dem Femur (vordere Schublade). Das Lig. crutiatum post. verhindert ein Zurückgleiten der Tibia gegenüber dem Femur (hintere Schublade). Das Lig. patellae stellt die Fortsetzung der Patellasehne dar. Die Patella ist in die Sehne eingearbeitet. Dadurch wird die Patella nach lateral und medial stabilisiert.

Patella:Sie gleitet bei EX und FLEX auf dem Femur. Bei EX nach cranial und bei FLEX nach caudal. Die Patella ist passiv nach lateral und medial verschiebbar, aber nicht zu kippen. Ein problemloses Gleiten ist notwendig für endgradige Bewegungen.

Gelenkmechanik:Die Condylen rollen und gleiten auf der Tibia bzw. auf den Menisci bei EX und FLEX. Bei den letzten 10° der EX gibt es eine Schlußrotation der Tibia nach außen um 5°, verursacht durch die Form des Condylus med. und die Anspannung des vorderen Kreuzbandes. Der Tractus ilio tibialis unterstützt die AR der Tibia.

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Kniegelenktest´s:Beweglichkeit der Patella zur Feststellung der Bewegungseinschränkungen zwischen Patella und Femur, die dann auch Bewegungseinschr. im Kniegelenk zur Folge haben. Die Patella wird dabei zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände genommen und passiv nach cranial/caudal bzw. med./lat. bewegt. Der Patient liegt in RL mit entspannter Muskulatur. Die Prüfung erfolgt dabei im Seitenvergleich. Bemerkung: Die Bewegung nach lateral muß, wegen der Luxationsgefahr, dabei vorsich-tig erfolgen.

Test der „tanzenden Patella“,mit dem Ziel der Unterscheidung zwischen einem Gelenkerguß und einer Kapselschwellung. Dabei werden OS und US in Richtung der Patella ausgestrichen sowie Druck auf den OS knapp über der Patella und Druck mit dem Zeigefinger auf die Patella. Beim vibrieren der Patella handelt es sich um einen Knie-gelenkserguß (aufgrund der Synovia). Bei einer Schwellung läßt sie sich nicht eindrücken.

Test der Collateralen Bändermit dem Ziel der Feststellung einer Bänderschwäche oder Verletzung. Die Durchführung erfolgt mit entspannter Muskulatur und minimaler Knieflex

a) Med. Band: Der OS wird lateral fixiert und der US wird am distalen Ende nach lateral bewegt.

b) Lat. Band: Der OS wird medial fixiert und der US am distalen Ende nach medial bewegt.

Test der Kreuzbänder (Schubladentest)mit dem Ziel der Feststellung ob eine vordere Schublade (beim vorderen Kreuzband) oder eine hintere Schublade (beim hinteren Kreuzband) vorhanden ist. Der Therapeut setzt sich dabei auf den entsprechenden Fuß der ipsilateralen Seite und zieht den prox. US mit beiden Händen nach ventral, bzw. drückt mit beiden Daumenballen nach dorsal.

Palpation am Kniegelenk:- Patella (Margo, Basis, Spitze) - Gelenkspalt zwischen Femur und Tibia, ventral/caudal - Tuberositas tibiae, 1. Fingerbreite unter der Spitze der Patella (Ansatz des Lig. patellae) - Caput fibulare, auf gleicher Höhe wie Tuberositas tibiae nach lateral von ventral/dorsal zu

palpieren

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Bewegungen am Kniegelenk:ASTE: RLLagerung: wie immer Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS (passiv durch Knierolle) Gegen Aufdrehung des Beckens aktiv (Becken bitte auf die Liege drücken) Gegen Hüftflex bei Knieex aktiv (Knie auf der Rolle lassen) Griffe: -passiv: 1. Hand liegt am US medial/ventral, 2. Hand korrigiert und fixiert. Die 2. Hand rutscht bei der Bewegung nach lateral. -aktiv: Dorsalex im SG, 1. Hand folgt und sichert, 2. Hand korrigiert und fixiert. -resistiv: Dorsalex im SG, 1. Hand gibt Wid. am US distal/dorsal gegen die FLEX und an der Fußsohle gegen die EX, bei endgradiger EX am US distal/ventral

Hand fixiert oder korrigiert

Kommando: „Bitte ziehen sie Ihren Fuß in Richtung Gesäß“ bei der FLEX und „Bitte strecken sie ihr Knie“ bei der EX

Bemerkung: Die FLEX arbeitet mit SK, die EX gegen die SK. Diese ASTE ist gut geeignet

für die Kräftigung des Quadriceps femoris bei endgradiger Bewegung. Die FLEX ist kombiniert mit einer Hüftflex und damit nicht durchführbar bei

eingeschränkter Hüftflex.

ASTE: BLLagerung: Kissen unter die SIAS, Rolle auf der kontralateralen Seite unter das SG bzw.

die Füße im Überhang. Sandsack am OS distal/ventral (Patella frei) Fixation: Gegen Hyperlordose in der LWS bei Knieflex aktiv (Becken auf die Liege

drücken). Gegen Aufdrehung des Beckens bei der EX zur kontralateralen Seite ebenfalls aktiv.

Griffe: -passiv: 1. Hand am US distal/ventral, 2. Hand am OS distal/dorsal -aktiv: Dorsalex am SG, 1. Hand folgt und sichert, 2. Hand korrigiert und fixiert am Os oder

Becken. -resistiv: Dorsalex am SG, 1. Hand gibt Wid. am US distal/dorsal gegen die FLEX und

distal/ventral gegen die EX, 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: Bei FLEX „ Bitte ziehen sie Ihren Fuß in Richtung gesäß“ und bei der EX

umgekehrt, diese ASTE ist gut geeignet für die endgradige EX

ASTE: freier SitzLagerung: aktiver Sitz, Patient hält sich an der Kante der Liege fest Fixation: Bei FLEX gegen Beckenkippung, bei EX gegen Hüftflex Griffe: -passiv: 1. Hand am US distal/medial/dorsal bis 90°, dann distal/ventral ab 90°, bei der

EX umgekehrt. Die 2. Hand bleibt zur Fixation am OS.

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-aktiv: 1. Hand folgt und sichert, 2. Hand korrigiert und fixiert -resistiv: Dorsalex am SG, 1. Hand gibt Wid. am US distal/dorsal gegen die FLEX und

distal/ventral gegen die EX. 2. Hand korrigiert und fixiert. Kommando: Bei FLEX „ Bitte ziehen sie ihren Fuß unter die Liege“. Bei EX „Bitte strecken

sie ihr Knie ohne den OS abzuheben“ Bemerkung: Bei EX bis 90° mit SK, ab 90° gegen die SK. Diese ASTE ist gut geeignet für

resistive Bewegungen. Diese ASTE ist schlecht geeignet für die endgradige FLEX. Bei der resistiven EX werden die Mm. vastus gekräftigt.

Anmerkung: Bei der EX im Kniegelenk wird eine AR und bei einer FLEX eine IR

mitgemacht.

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Muskelfasertypen:Es gibt 2 Arten von Muskelfasern: 1. langsame Fasern (Typ I- Fasern) oder Slow Twich TypeI Fibers 1. schnelle Fasern (Typ II-Fasern) Fast Twich Type II Fibers Die Unterscheidung erfolgt aufgrund des Kriteriums Kontraktionsgeschwindigkeit. Langsame Fasern kontrahieren langsam und schnelle Fasern kontrahieren schnell. In jedem Muskel kann die Anzahl der langsamen und schnellen Fasern bestimmt werden. Ergebnis: Es gibt tonische Muskeln, sie haben einen höheren Anteil an langsamen Fasern. Außerdem gibt es fasische Muskeln mit einem höheren Anteil an schnellen Fasern.

Phasisch Typ II Tonisch Typ I Kontraktionsgeschwindigkeit Ermüdung Kapillarversorgung Farbe Funktionsstörungen

schnell schnell gering weiß Insuffizient Muskeln: Rhomboidei,Trapec Pars transv/asc triceps brachii, Extensoren des antebrachi, Errector spinae BWS, Glutealmuskulatur, Vastus, Tibialis ant, Peroneus long./brevis, Bauchm

langsam langsam hoch rot neigen zur Verkürzung Muskeln: Levator scapulae, Trapec. P. desc. Pectoralis major/minor, biceps brachii, Flexoren des antebrachi Scaleni(Rippen→Kopf), Errector spinae HWS/LWS, Quadratus lumborum, Ischiocurale Muskeln Iliopsoas, Rectus femoris, Adduktoren der Beine, Piriformis, Gracilis, Triceps surrae (Gastrocnemius + solae)

Dehnungen:1) Mechanisches Auseinanderziehen des Muskels durch alle Formen der passiven Dehnungen

( SK, Körpergewicht, Gewicht, Maschine ) 2) PIR (Sharrington I): Der Muskel spannt isometrisch gegen Wid. und entspannt danach

besonders gut. Danach wird er ohne Pause durch den Therapeuten gedehnt. 3) Reziproke Hemmung (reflektorische Relaxation oder Sharrington II): Der Antagonist des

zu dehnenden Muskels spannt an, auf dem reflektorischen Weg wird der Agonist entspannt und ohne Pause danach aktiv durch den Patienten gedehnt.

4) Kombination aus Sharrington I+II (Anspannungs- Entspannungsdehnen AED): Der Patient geht aktiv mit dem Antagonist in die Dehnung (des Agonisten) Der Patient spannt isometrisch gegen einen Wid. den Agonisten Kurze Entspannung 2-3 sec. Der Patient geht aktiv mit dem Antagonist in die Dehnung (des Agonisten)

Bemerkungen: 1. Beim Widerstand nur eine leichte Muskelspannung. Nach Möglichkeit bis zur maximalen endgradigen Bewegung. Die Dehnung beenden wenn es keinen Bewegungsgewinn mehr

gibt oder Schmerzen auftreten. Ausweichbewegungen müssen fixiert werden. Die Dehnung 4-5 mal Widerholen und dann eine Pause machen.

2. Bei den Extremitäten 1-2 mal die kontralaterale Seite dehnen. 3. Querdehnungen werden bei den Adduktoren, M. pectorales maj. und M. Triceps surae gemacht

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Muskeln Funktion Ausweichbewegungen günst. ASTE Besonderheiten

Iliopsoas Hüftflex Beckenkippung, Hyperlordose LWS

RL Überhang 1. Thomasschen Griff gegen Hyperlor- dose kontralateral

2. Der Patient liegt mit seinen Tuber an Kante der Liege

Rectus femoris Hüftflex Knieex

Beckenkippung, Hüftflex, Hyperl. LWS

RL Überhang

Wie Iliopsoas Dehnung mit Knieflex oder Hüftex

Pector. ma.P.sc Pector. ma.P.ad

ADD, IR ADD, IR Antevers.

Rotation d. Hüfte ipsilat. RL Schult.Über Schulter wird fixiert bzw. gegen Luxation gesichert. P. Stern. cost. gestreckt (ABD) oder mit gebeugtem Ellenbogen (IR)

Trapec. P. desc. SG Elevat Latflex Dorsalex

Nachlassen der Bewegung

RL mit Kopf am Ende der Liege

Dehnung wird über die Schulter gemacht. Griff über Kreuz. Beide Arme sind nach außen rotiert und ziehen gestreckt symmetrisch zu den Füßen (Depression)

Ischiocrurale Hüftex Knieflex

Beckenaufrichtung, Entlordosierung der LWS

RL , das kontralaterale Bein liegt auf

Das zu dehnende Bein liegt gestreckt auf der Schulter des Therapeuten, Hände des Therapeuten liegen an den Vasten

Beispiele:

M. pectoralis major Pars abd. Pars sternocostales:

M. Trapecius Pars des.:

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Gelenk Bewegung Beste

ASTE Fixation Bemerkung

Schulter FLEX RL Schulterblätter <90° Kreuzgriff, Pistolengriff, Schulter EX BL Schulterblätter <90° Schulter EX/FLEX Sitz Schulterblätter <90°

Hyperlordose LWS Pistolengriff

Schulter ABD/ADD RL Schulterblätter <90° Hyperlordose LWS Lateroflex kontralat.

Pistolengriff, Untergriff

Schulter horizont. ABD SL Schulterblätter <90° Pistolengriff, Schulter horizont. ADD RL Schulterblätter <90° Pistolengriff Schulter horiz.ABD/ADD Sitz Schulterblätter

Rotation WS Pistolengriff

Schulter AR/IR RL Schulterblätter Hyperlordose LWS

Pistolengriff

Ellbogen EX/FLEX RL Hyperlordose LWS Schulter+Arm Liege

Pistolengriff

Ellbogen EX/FLEX ABD BL Hyperlordose LWS Schulter+Arm Liege

Pistolengriff

Ellbogen Pro/Supi RL Hyperlordose LWS Schulter+Arm Liege

Pistolengriff, resistiv Betgriff

Handgelenk Palmarfl. R-ABD Dorsalex U-ABD

RL Unterarm Händedruck, Zangengriff

Hüfte FLEX mit Knieflex

RL Hyperlordose LWS Aufdrehung Becken

Fersengriff, Oberschenkel Dorsalex

Hüfte EX mit Knieflex BL Hyperlordose LWS Aufdrehung Becken

Oberschenkel, Dorsalex

Hüfte ABD/ADD RL Aufdrehung Becken US,OS oder Untergriff, Dorsalex Hüfte IR/AR mit Knieflex BL Hyperlordose auf Liege

Aufdrehung Becken Untergriff, Dorsalex

Kniegelenk EX/FLEX BL Hyperlordose auf Liege Aufdrehung Becken

Hyperlordose LWS, Dorsalex Aufdrehung Becken, Hüftflex

Palpation am Fuß: Malleolen: Der Malleolus lateralis liegt distaler als der Malleolus medialis Achillessehnen: Mit Plantarflex Sehnen der Mm. peronei: Durch Inversion (Plantarflex, ABD)→ hinter Malleolus lateralis Sehnen des M. extensor digitorum longum: → ventral Fußrücken Sehne des M. extensor hallucis longus: → ventral Fußrücken Sehne des M. tibialis ant.: Zehenflex,Dorsalex → ventral/medial am Os naviculare (Mall. med) Sehne des M. tibialis post.: Durch Eversion (Dorsalex, ADD)→ dorsal/medial am Mall. med. Os calcaneus: → dorsal Os naviculare: → am Ende der Sehne des M. tibialis ant. Os cuboideum: → 5. Metatarsalknochen in Richtung prox.

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Gehstützen (UGST): Sie sind paarig und höhenverstellbar. Der Griff muß auf der gleichen Höhe sein, wie der Trochanter major. Der Patient steht dabei in Schuhen (Aufpassen wenn der Patient die Schuhe wechselt). Bei Dauergebrauch werden die Griffe gepflastert oder Handschuhe benutzt.

3 – Punkt – Gang: Ziel: Entlastung/Teilentlastung eines Beines. 1. Phase: Stützen eine halbe Schrittlänge vor die Füße 2. Phase: betroffenes Bein stellt sich zwischen die Stützen 3. Phase: Körpergewicht mit den Armen, bei gespannter Rückenmuskulatur abstützen und

gesundes Bein nach vorn bringen.

2 – Punkt – Gang: 1. und 2. Phase werden gleichzeitig gemacht. Sonst s.o.

4 – Punkt – Gang: Ziel: Teilbelastung beider Beine. 1. Phase: Eine Stütze geht eine halbe Schrittlänge nach vorn 2. Phase: Kontralaterales Bein auf gleiche Höhe stellen 3. Phase: Zweite Stütze geht eine halbe Schrittlänge nach vorn 4. Phase: Zweites Bein auf gleiche Höhe bringen

2 – Punkt – Gang (Variante 2): wie 4 – Punkt – Gang, Phase 1 und 2 gleichzeitig, dann Phase 3 und 4

2 – Punkt – Gang (Variante 3): (mit einer Gehstütze) Ziel: Teilbelastung von betr. Bein (Belastung halbes Körpergewicht) 1. Phase: Gehstütze kontralateral sowie betroffene Seite nach vorn bringen 2. Phase: Gesunde Seite macht einen Schritt nach vorn

Treppengang mit Gehstütze: Treppe hinauf: 1. Phase: Gehstütze bleibt vor der Stufe neben dem betroffenen Bein stehen. Der Patient faßt

mit der anderen Hand das Geländer. 2. Der Patient stützt das Körpergewicht über die Arme ab und setzt das gesunde Bein auf die

nächsthöhere Stufe. 3. Stütze und betroffenes Bein werden auf die Stufe nachgestellt.

Treppe hinunter: 1. Phase: Der Patient rutscht mit der Hand etwas am Geländer nach unten 2. Phase: Das betr. Bein und die Stütze werden eine Stufe tiefergestellt 3. Phase: Die Arme stützen das Körpergewicht und das gesunde Bein ab

Bemerkungen: - der Therapeut steht immer in Richtung eines möglichen Sturzes und faßt mit einer Hand

am Becken und der anderen am Geländer - immer erst den Treppenaufgang beüben - bei Bordsteinen gilt das gleiche Prinzip - beim Einüben steht der Therapeut immer hinten - Stabilisationsübungen beim betr. Bein vorn und hinten

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Aufbau der Behandlung: - Höhe der Gehstützen einstellen (Griffe bei aufrechtem Stand des Patienten in Höhe des

Trochanter major) - Aufstehen und hinsetzten üben

- Patient muß nah genug an der Vorderkante sitzen - Füße nah genug an der Sitzgelegenheit, den Oberkörper weit genug nach vorne

verlagern - der Patient darf die Arme dabei nicht in den Halterungen der UGST haben

- Rythmisches Stabilisieren - Patient sollte sich abstützen und gegen den vom Therapeuten gesetzten Widerstand

anspannen, d.h. lernen das Gleichgewicht mit Stützen zu halten. Der Widerstand wird am Becken gegeben, Null – Stellung → 1. Schritt beüben

- Stützmuskelübungen zeigen (Oberarme, seratus ant., trapecius P. asc./transversa, rhomboidei, triceps brachii) z.B. Stützen auf die Arme (Dips)

- Gehen beibringen - Treppe gehen beibringen (Gesund geht rauf, Krank geht runter) - auf verschiedenen Untergründen laufen lassen (mit Steigungen) - mit Patienten Teilbelastungen einüben

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Physiologischer Gang: Der PG ist trotz aller individuellen Unterschiede gekennzeichnet von Bewegungen, die harmonisch fließend, rythmisch und ökonomisch sind. Ökonomische Bewegung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß mit einem Minimum an Kraft (Muskelarbeit) eine möglichst große gleichmäßige Vorwärtsbewegung des Körpers erreicht wird. Beim normalen Vorwärtsgehen sollten deshalb die Bewegungen des Körpers überwiegend nach ventral ausgerichtet sein. Bewegungen in andere Richtungen erfolgen nur in sofern, als sie zum Transport des Körperschwerpunktes unbedingt notwendig sind. Der physiologische Gang ist gekennzeichtet durch: - sich wiederholden rythmische, altennierende Bewegungen der Extremitäten und des

Rumpfes, die der nach vorne gerichteten Verlagerung des Körperschwerpunktes dienen. Notwendig dafür sind: - ausreichende Beweglichkeit in fast allen Gelenken - genügend Kraft der Muskulatur/Muskelgruppen - intaktes Nervensystem - funktionierendes Gleichgewichtssystem - ausreichende Koordinationsleistungen Sind eine oder mehrere dieser Voraussetzungen nicht gegeben, treten beim Gang Auffälligkeiten in Form von unharmonischen oder unökonomischen Bewegungen, Kompensationsmechanismen oder typische Formen von Hinken auf.

Gangphasen: Untersucht wird dabei ein Gangzyklus „Gait-Zyklus“, der mit dem Aufsetzen der Ferse des einen Fußes beginnt und über dessen Abrollen, anheben und schwingen desselben Beins nach vorn mit dem erneuten Aufsetzen der Ferse desselben Fußes endet. Das andere Bein durchläuft in dieser Zeit, allerdings zeitlich versetzt ebenfalls den „Gait Cycle“. Grundsätzlich unterscheidet man bei diesem „Gait Cycle“ 3 Phasen.

Doppelbelastungsphase (Double Limb support): - Beide Füße sind am Boden und beide Beine tragen das Körpergewicht zu gleichen

Anteilen.

Standbeinphase: - der betreffende Fuß ist am Boden und das betreffende Bein übernimmt das Körpergewicht

Spielbein/Schwung-Phase: - der betreffende Fuß befindet sich in der Luft und das betreffende Bein schwingt nach vorn Für die dargestellten Gait Cycle bedeutet dieses: Aus der Doppelbelastungsphase startet die Bewegung, das Körpergewicht wird vom rechten Bein übernommen, während das linke Bein als Spielbein nach vorne schwingt. Danach wird während einer erneuten Doppelbelastungsphase das Körpergewicht vom rechten auf das linke Bein verlagert. Das linke Bein wird Standbein, das rechte wird Spielbein, bis mit dem Aufsetzen des rechten Fußes dieselbe Situation wie zu Beginn erreicht ist.

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Verlagerung des Körperschwerpunktes beim Gehen: Unser Schwerpunkt beschreibt eine wellenförmige Linie von oben nach unten und umgekehrt. a) Die Verlagerung in der Sagittalebene beträgt ungefähr 5 cm. Sie hängt von der

Geschwindigkeit beim gehen ab. Je höher sie ist, desto größer ist die senkrechte Verlagerung.

b) Die Verlagerung in der Transversalebene verläuft nach lateral. Unser Schwerpunkt beschreibt eine von links nach rechts, bzw. umgekehrt verlaufende wellenförmige Linie, je nachdem welches Bein belastet wird. Die Verlagerung beträgt auch hier etwa 5 cm. Je höher die Geschwindigkeit ist, umso geringer wird die Transversalverlagerung.

normal c) Die Verlagerung in der Frontalebene beschreibt durch die Kombination der Bewegungen in der Sagittalebene und der Transversalebene und deren projektion in die Frontalebene, eine liegende 8-Figur, die sich innerhalb eines Quadrates mit 5 cm Kantenlänge befindet. Mit zunehmender Geschwindigkeit, wird die Verlagerung des Körperschwerpunktes in der Sagittalebene immer größer, die in der Transversalebene immer geringer.

5 Km/h

Gelenkbewegungen während des Gehens: Becken: Das Becken rotiert während des gehens sowohl in der Frontalebene als auch in der Transversalebene. Es rotiert in der Sagittotransversalachse in der Frontalebene und sinkt dabei auf der Standbeinseite jeweils unter die Horizontale ab. Die Rotation beträgt etwa 4°. In der Transversalebene rotiert das Becken um die Frontosagittalachse. Die Bewegung geht dabei alternierend nach rechts vorn oder nach links vorn. Das Ausmaß beträgt hier 8°.

Bein: Im Zusammenhang mit der Beckenrotation in der Transversalebene findet die axiale Rotation des gesamten Beins statt. Ihr Ausmaß hängt von der Geschwindigkeit ab. Bei normaler Ganggeschwindigkeit beträgt die gesamte axiale Rotation ungefähr 22°. Bei steigender Geschwindigkeit kann sie sich bis auf bis zu 31° erhöhen. Die axiale Rotation setzt sich zusammen aus 4° Beckenrotation, 9° Femurrotation und 9° Tibiarotation.

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Fuß: Der Vorfuß befindet sich im ersten drittel der Standbeinphase in Eversion und bewegt sich ab dem 2. drittel der Standbeinphase in Inversion. Das gesamte Bewegungsausmaß beträgt ungefähr 6°.

Rumpf: In der LWS und in der BWS finden während des Gehens geringe Rotationsbewegungen statt, die gegenläufig sind.

Arme: Zur Erhaltung der Balance und Symmetrie wird der Armpendel eingesetzt. Er ist beim physiologischen Gang immer reziprok und reaktiv. Es handelt sich dabei nicht um ein aktives bewegen im Schultergürtel, sondern um ein Schwingen als Reaktion auf das Vorsetzen des jeweiligen Beins. Der Armpendel tritt bei geringer Ganggeschwindigkeit nicht auf, sondern erst bei normalem Gangtempo (96 Schritte/min) und verstärkt sich bei steigender Geschwindigkeit.

Gelenkbewegungen während des Gehens speziell: Betrachtet werden die Zusammenhänge zwischen Hüfte, Knie und Fußgelenk in den verschiedenen Phasen des Gangzyklus und die wichtigsten Muskeltätigkeiten in diesem Zusammenhang.

Fersenkontakt (ohne Übernahme von Last): Die Reaktionslinie, nach dem Physikalischen Gesetz Actio=Reactio, verläuft senkrecht, weil das Bein in diesem Moment noch nicht mit dem Körpergewicht belastet wird. Ihr Ausgangspunkt ist die Stelle, an der die Ferse den Boden berührt.

Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft ventral vor dem Hüftgelenk und verursacht damit für die Hüfte ein Flexionsmoment (ungefähr 25° FLEX), wobei der M. glutaeus maximus und die Ischiocrurale Muskulatur eine weitere Flexion verhindern.

Knie: Die Reaktionslinie verläuft ventral und verursacht damit für das Knie ein Extensionsmoment. Das Knie ist vollständig in Extension. Nachfolgend zieht die Ischiocrurale Muskulatur das Knie in eine Flexion.

Sprunggelenk (SPG): Die Reaktionslinie verläuft dorsal und verursacht damit für das SPG ein Plantarflexionsmoment Das SPG befindet sich in Nullstellung. Die folgende Plantarflexion wird von den exzentrisch arbeitenden Dorsalexensoren kontrolliert.

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Fersenkontakt (mit Übernahme von Last): Die Reaktionslinie ändert sich in dem Moment, in dem das Bein belastet wird. Sie verläuft von der Stelle, an der die Ferse den Boden berührt geradlinig zum Körperschwerpunkt.

Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft ventral, das führt zu einem Flexionsmoment in der Hüfte. Die Hüfte bleibt durch die Aktivitäten von M. glutaeus maximus und der Ischiocruralen Muskulatur in 25° FLEX (Exzentrisch).

Knie: Die Reaktionslinie verläuft dorsal, das führt zu einem Flexionsmoment, das Knie ist in 5° FLEX und zieht unter der Kontrolle des exzentrisch arbeitenden M. quadriceps weiter in die Flexion.

SPG: Die Reaktionslinie ist nach wie vor dorsal, mit der Folge einer Plantarflexion. Das SPG befindet sich in 5° Plantarflex und zieht unter der Kontrolle der exzentrisch arbeitenden Dorsalextensoren weiter in die Plantarflexion.

Sohlenkontakt: Die Reaktionslinie verläuft vom Mittelpunkt der Unterstützungsfläche des Fußes geradlinig zum Körperschwerpunkt.

Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft ventral, was zu einem Flexionsmoment in der Hüfte führt. Die Hüfte ist in 25° Flexion. Der M. glutaeus und die Ischiocrurale Muskulatur arbeiten konzentrisch

Knie: Die Reaktionslinie liegt dorsal. Es kommt zu einem Flexionsmoment. Das Knie ist 15° in Flexion und erreicht kurz nach dem Sohlenkontakt mit 20° FLEX in der Hüfte das maximum unter der Kontrolle des exzentrisch arbeitenden M. quadriceps. Anschließend beginnt die Knieextension durch konzentrische Kontraktion des M. quadriceps.

SPG: Das SPG befindet sich in 10° Plantarflex. Die Reaktionslinie verläuft dorsal. Es gibt ein Moment in Richtung Plantarflex. Mit der Verlagerung des Körperschwerpunktes nach vorn wird die Plantarflexion geringer und die Aktivitäten der Dorsalextensoren nehmen ab.

Mittlere Standbeinphase: Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft genau durch das Hüftgelenk, es gibt also kein Reaktionsmoment.. Die Hüfte befindet sich in Zentralflexion. Sofort nach der mittleren Standbeinphase beginnt die Hüftextension, in der sich die Reaktionslinie nach dorsal verschiebt.

Knie: Die Reaktionslinie verläuft dorsal. Es gibt ein Flexionsmoment. Das Knie bewegt sich aus aus 15° Flexion weiter in die Extension, wobei die

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Aktivitäten des M. quadriceps weiter abnehmen. Die Kontrolle der Knieflexion wird vom M. gastrocnemius übernommen.

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SPG: Die Reaktionslinie verläuft ventral. Das führt zu einem Moment in Richtung Dorsalex. Das SPG befindet sich in 5° Dorsalex und bewegt sich unter der Kontrolle der exzentrisch (Knie) und konzentrisch (SPG) arbeitenden M. triceps surae weiter in die Dorsalex.

Fersenablösung: Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft dorsal. Es gibt ein Extensionsmoment. Die Hüfte erreicht ungefähr 13° Extension. Sie wechselt anschließend wder Schwungphase die Bewegungsrichtung hin zur Flexion. Dieser Wechsel wird vom M. iliopsoas kontrolliert.

ährend

onzentrisch

Knie: Die Reaktionslinie verläuft ventral, was zu einem Extensionsmoment führt. Das Knie bewegt sich bis max. 2° FLEX in die Extension. Eine weitere Extension wird nun durch den exzentrisch arbeitenden M. triceps surae verhindert.

SPG: Die Reaktionslinie verläuft ventral. Das führt zu einem Moment in Richtung Dorsalex von 15°. Von da an wird durch den konzentrisch arbeitenden M. triceps surae die Palmarflex eingeleitet. Dadurch wird die Vorwärtsverlagerung des Körpers unterstützt.

Zehenablösung: Mit zunehmender Gewichtsverlagerung zum anderen Bein verliert die Reaktionslinie zunehmend an Bedeutung.

Hüfte: Die Reaktionslinie verläuft dorsal. Das führt zu einem Moment in Richtung Dorsalex. Die Hüfte befindet sich in 10° EX. Die nachfolgende FLEX wird durch die kräftige Plantarflex des Fußes und dem konzentrisch arbeitenden M. rectus femoris aktiviert.

Knie: Das Knie befindet sich in 20° FLEX. Diese FLEX wird durch die Palmarflex des Fußes weiter fortgeführt.

SPG: Das SPG erreicht durch konzentrische Kontraktion des M. triceps surae eine Palmarflex von 20°. Sofort anschließend an die Zehenablösung ist der M. triceps surae wieder inaktiv.

Beschleunigungsphase: Hüfte: Die Hüfte befindet sich zu Beginn in 10° EX. Durch konzentrische Arbeit der Hüftflexoren wird das Bein mit steigender Geschwindigkeit nach vorn geführt.

Knie: Das Knie befindet sich in 40° FLEX. Aufgrund der durch die Beschleunigung auftretenden Pendelbewegung wird die FLEX fortgeführt.

SPG: Das SPG befindet sich in 20° Palmarflex und bewegt sich durch die karbeitenden Dorsalextensoren

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Mittlere Schwungbeinphase: Hüfte: Weitere Bewegung in Richtung FLEX.

Knie: Weitere Bewegung in Richtung FLEX bis hin zum Maximum von 65°. Anschließend bewegt sich das Knie aufgrund der Pendelbewegung in Richtung EX.

SPG: Das SPG hat die Nullstellung erreicht. Diese Position wird durch die isometrisch arbeitenden Dorsalextensoren stabilisiert und gehalten.

Verzögerungsphase: Hüfte: Die Hüfte erreicht hier ihren Maximalpunkt von 25°. Die weiterlaufende EX wird durch anspannen des M. glutaeus max. und der Ischiocruralen Muskulatur verhindert.

Knie: Das Knie ist inzwischen vollständig extendiert. Die EX wird durch die Ischiocrurale Muskulatur stabilisiert.

SPG: Das SPG befindet sich in Null-Stellung und wird durch die Dorsalextensoren stabilisiert.

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MFT: Mit Hilfe des MFT werden prinzipiell 2 Fragen überprüft: - ist der getestet Muskel/Muskelgruppe überhaupt noch in der Lage zu kontrahieren - mit wieviel Kraft bwirtkt der Muskel/Muskelgruppe eine endgradige Bewegung in dem

Gelenk auf das er wirkt Bei MFT werden Kontraktionsfähigkeit und Kräfte-Zustand geprüft und beurteilt. Die Ergebnisse des MFT sind von entscheidender Bedeutung für: 1.) Diagnose von Erkrankungen 2.) Prognose der Erkrankungen 3.) Behandlung Die Ursachen für eine Kontraktionsunfähigkeit oder fehlende Kraft eines Muskels können in den unterschiedlichsten Bereichen liegen: 1.) Erkrankungen des Bewegungsapparates z.B. Arthrose, Schonhaltung, Einschränkungen

bestimmter Bewegungen, Kraftverlust der Muskulatur, die diese Bewegungen ermöglichen.

2.) Krankheitsbilder der inneren Medizin z.B. schwere Herzerkrankungen, die eine langandauernde Immobilität mit sich bringt, d.h. es zeit sich ein Kraftverlust großer Teile der Muskulatur.

3.) Erkrankungen des ZNS/PNS z.B. Verletzung eines Plexus, also teilweise oder komplette Durchtrennung eines Nerven. Die Erregungsleitung zum Muskel hin ist unterbrochen, mit der Folge, das der Muskel nicht mehr kontrahieren kann. Dazu gibt es einen neurologischen Test, bei dem man die Kernmuskeln braucht, um Läsionen von Nerven zu testen.

Bei diesem MFT sollte immer die Kontraktionsfähigkeit und die Kraft des Hauptmuskels beurteilt werden. Der Therapeut muß also auch die Art und Weise einer Bewegung mit beurteilen um evt. Ausweichbewegungen zu erkennen.

Durchführung: Ein Muskel/Muskelgruppe wird getestet in dem man den Patienten in eine geeignete ASTE bringt und Ihn auffordert, die Bewegung zu machen, für die dieser Muskel hauptsächlich verantwortlich ist.

Bewertungsschema: 0: Keine Muskelkontraktion bzw. Muskelzuckung 1: Keine Muskelkontraktion aber Muskelzuckung 2: Muskelkontraktion unter Aufhebung der SK (hubfrei) 3: Muskelkontraktion gegen die SK 4: volles Bewegungsausmaß gegen leichten Wiederstand 5: Volles Bewegungsausmaß gegen starken Widerstand (Seitenvergleich) Ab MFT 2 sollte die Bewegung endgradig sein. Wenn dem nicht so ist, muß dies gesondert notiert werden. Bei Bewegungs- oder Krafteinschränkungen innerhalb des gesamten Bewegungsweges (z.B. Schmerzen) müssen die Angeben unterteilt werden. Die Messung muß immer in einer vorgeschriebenen ASTE erfolgen. Bei der Beurteilung des Testergebnisses sollten individuelle Gegebenheiten eine entscheidende Rolle spielen (z.B. Alter, Geschlecht, Beruf). Um ein gültiges Testurteil zu erhalten, muß jeder Test 3 mal in gleicher Weise wiederholt werden (ab MFT 3). Es wird immer eine ganze Region abgetestet. Soll nur eine Seite abgetestet werden (z.B. bei Apoplex) so wird nach den ASTEN vorgegangen.

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Einstufung: Kriterien für die Leistungsfähigkeit eines Muskels: - Palpation ( um Muskelzucken zu spüren) - Bewegungsausmaß (vollständig, unvollständig) - SK (ohne oder gegen) - Widerstand (sollte während des gesamten Bewegungsweges gleich sein, die Stärke ist

immer individuell vom Therapeuten abhängig).

Vorgeschriebene ASTEN Knie, Hüfte, Schulter, Ellbogen, Sprunggelenk, Handgelenk:

Gelenk/Muskel RL BL SL Sitz

Hüfte FLEX (0-1) ABD (0-2) ADD (0-2) AR (0-2) IR (0-2)

EX (0-1, 3-5) ABD (0-1,evt.2)

AR (0-1)

EX (2) ADD (3-5) ABD (3-5) FLEX (2)

ABD/FLEX (3-5)

AR (3-5) FLEX (3-5)

IR (3-5)

Knie EX (0-1) EX (3-5) im Überh.

FLEX (0-1,3-5) EX (2) FLEX (2)

EX (3-5)

M. Sartorius über Schienbein

ziehen

(0-2) (3-5)

Schultergelenk Flex (0-1) ABD (0-2)

EX (0-1,3-5) AR/IR (0-5)

EX/FLEX (2) FLEX (3-5) ABD (3-5)

Ellbogengelenk FLEX (0-1) PRO (0-1)

EX (0-1, 3-5) SUPI (0-2)

PRO (2)

FLEX (2-5) EX (2)

PRO/SUPI (3-5) Sprunggelenk Dorsalex (0-1) Dorsalex (2) Dorsalex (3-5)

Handgelenk Palmarflex (2) Palmarflex (0-1,3-5)Dorsalex (0-5)

Verschiedene Muskeln der unteren/oberen Extremität: Mm. glutaes max: ASTEN: 0-1 2 3 4-5

M. quadriceps: ASTEN: 0-1 2 3 4-5

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Hüftabduktoren (glutaeus med./min): ASTEN: 0-1 2 3 4-5

Dorsalextensoren des Fußes: ASTEN: 0-1 2 3 4-5

M. dASTEN:

eltoideus Pars acr.:

. deltoideus Pars clav.:

. deltoideus Pars spin.:

. biceps brachii:

0-1 2 3 4-5

MASTEN: 0-1 2 3 4-5

MASTEN: 0-1 2 3 4-5

MASTEN: 0-1 2 3 4-5

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M. triceps brachii: ASTEN: 0-1 2 3 4-5

Dorsalextensoren der Hand: ASTEN: 0-1 2 3 4-5

M.gastrocnemius: ASTEN: 0: palpieren der Achillessehne 1: dto. 2: BL, Patient bewegt den Fuß gegen leichten Widerstand 3: Einbeinstand, halber Bewegungsweg 3-4 mal aufrichten 4: Einbeinstand volles Bewegungsausmaß 3-4 mal aufrichten 5: Einbeinstand volles Bewegungsausmaß 10 mal aufrichten

M. soleus: ASTEN: 0: BL, Knieflex palpieren des Muskelbauches 1: dto. 2: BL, Knieflex, Fuß anziehen gegen leichten Widerstand 3: Stand, Knieflex, halber Bewegungsweg 3-4 mal 4: Stand, Knieflex, volles Bewegungsausmaß 3-4 mal 5: Stand, Knieflex, volles Bewegungsausmaß 10 mal

M. tibialis ant.: ASTEN: 0: Sitz, Fuß dorsalex, Zehen krallen (Inversion), Muskelbauch palpieren 1: dto. 2: Sitz, Fuß in Inversion, halbes Bewegungsausmaß 3-4 mal 3: dto. volles Bewegungsausmaß 4: dto. volles Bewegungsausmaß, gegen leichten Widerstand 3-4 mal 5: dto. volles Bewegungsausmaß, gegen maximalen Widerstand 3-4 mal

M.m. peronei: ASTEN: 0: Sitz, Fuß dorsalex (Eversion), palpieren des Muskelbauches 1: dto. 2: Sitz, Eversion, halbes Bewegungsausmaß 3-4 mal 3: dto. volles Bewegungsausmaß 3-4 mal 4: dto. volles Bewegungsausmaß, gegen leichten Widerstand 3-4 mal

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5: dto. volles Bewegungsausmaß, gegen maximalen Widerstand 3-4 mal