1. Schritt: Verbale Techniken der Deeskalation 2. Schritt ... · - Endokrin...

1
Der aggressive Patient Stets an organische Ursachen der Agitation/Aggression denken! Klinik für Notfall- und Internistische Intensivmedizin Version: 1.0 gültig ab: 1.2.2012 gültig bis: 31.1.2014 Erstellt von: MC Geprüft: MC Freigabe: MC Ursachen für Aggressivität/Agitation: - Funktional (psychiatrische Symptome, Fehlkommunikation, Angst, etc.) - Infektionen (Infektionen ZNS, Sepsis, etc.) - Neurologisch (Stroke, Trauma, Neoplasma, Enzephalopathie, etc.) - Substanz assoziiert (Psychopharmaka, Drogen, UAW von Medikamenten) - Metabolisch (Elektrolytdysregulation, Hypothermie, Hypoxie etc.) - Endokrin (Schilddrüsendysfunktion, Hypoglykämie, etc.) Kao LW et al. Emergency Medicine Practice 1999 1. Schritt: Verbale Techniken der Deeskalation - Anbieten von Essen, Getränken, bequeme Sitzmöglichkeit etc. - Klare, strukturierte Kommunikation, nicht-konfrontativ - Gewalttätigkeit direkt kommunizieren - Sichern der eigenen persönlichen Sicherheit 2. Schritt: Anamnese, Untersuchung nach Standard Medikamentöse Therapie (falls möglich) mit Überwachung: - Üblich ist eine Medikation mit - Haloperidol i.v., i.m. (2-5mg) alle 20-30min, max. 6 Dosen/24h - Midazolam i.v., i.m. (2,5-5mg), alle 30min, nach Wirkung - Midazolam (5-10mg) oder Kombination von Midazolam 5-10mg/Ketamin 30-50mg intranasal (mit Applikator, in beide Nasenlöcher) Therapeutische Fixierung (mit geeigneter Überwachung): (falls med. Therapie NICHT möglich oder Sicherheitsaspekte) Indikationen für therapeutische Fixierung: - Fremdschutz (Verletzungspotential von „Helfern“ bzw. anderen) - Eigenschutz des Patienten - Verhindern der Unterbrechung einer notwendigen Therapie bzw. relevante Schädigung der Einrichtung Übliche Vorgehensweise: Individuelle Indikationsstellung durch Dienstarzt (dokumentationspflichtig) Fixierung nur im Team nach festgelegter Vorgehensweise Verletzungen bzw. Beleidigungen während der Fixierung vermeiden Komplette körperliche Untersuchung obligat (dokumentationspflichtig), an organische Ursachen (siehe oben) denken Dokumentation der Fixation, auch im Verlauf (Lage etc.) Krankenbeobachtung inkl. Doko der Vitalparameter (mind. alle 30min)

Transcript of 1. Schritt: Verbale Techniken der Deeskalation 2. Schritt ... · - Endokrin...

Der aggressive Patient

Stets an organische Ursachen der Agitation/Aggression denken!

Klinik für Notfall- und Internistische Intensivmedizin Version: 1.0 gültig ab: 1.2.2012 gültig bis: 31.1.2014 Erstellt von: MC Geprüft: MC Freigabe: MC

Ursachen für Aggressivität/Agitation: -  Funktional (psychiatrische Symptome, Fehlkommunikation, Angst, etc.) -  Infektionen (Infektionen ZNS, Sepsis, etc.) -  Neurologisch (Stroke, Trauma, Neoplasma, Enzephalopathie, etc.) -  Substanz assoziiert (Psychopharmaka, Drogen, UAW von Medikamenten) -  Metabolisch (Elektrolytdysregulation, Hypothermie, Hypoxie etc.) -  Endokrin (Schilddrüsendysfunktion, Hypoglykämie, etc.)

Kao LW et al. Emergency Medicine Practice 1999

1. Schritt: Verbale Techniken der Deeskalation -  Anbieten von Essen, Getränken, bequeme Sitzmöglichkeit etc. -  Klare, strukturierte Kommunikation, nicht-konfrontativ -  Gewalttätigkeit direkt kommunizieren -  Sichern der eigenen persönlichen Sicherheit 2. Schritt: Anamnese, Untersuchung nach Standard

Medikamentöse Therapie (falls möglich) mit Überwachung: -  Üblich ist eine Medikation mit

-  Haloperidol i.v., i.m. (2-5mg) alle 20-30min, max. 6 Dosen/24h -  Midazolam i.v., i.m. (2,5-5mg), alle 30min, nach Wirkung -  Midazolam (5-10mg) oder Kombination von Midazolam 5-10mg/Ketamin

30-50mg intranasal (mit Applikator, in beide Nasenlöcher)

Therapeutische Fixierung (mit geeigneter Überwachung): (falls med. Therapie NICHT möglich oder Sicherheitsaspekte) Indikationen für therapeutische Fixierung:

-  Fremdschutz (Verletzungspotential von „Helfern“ bzw. anderen) -  Eigenschutz des Patienten -  Verhindern der Unterbrechung einer notwendigen Therapie bzw.

relevante Schädigung der Einrichtung Übliche Vorgehensweise: •  Individuelle Indikationsstellung durch Dienstarzt (dokumentationspflichtig) •  Fixierung nur im Team nach festgelegter Vorgehensweise •  Verletzungen bzw. Beleidigungen während der Fixierung vermeiden •  Komplette körperliche Untersuchung obligat (dokumentationspflichtig), an

organische Ursachen (siehe oben) denken •  Dokumentation der Fixation, auch im Verlauf (Lage etc.) •  Krankenbeobachtung inkl. Doko der Vitalparameter (mind. alle 30min)