1044-06-MATop100 210x142 4c 12.07.10 11:47 Seite 1 … · 2011. 7. 26. · Die Hits aus den Charts...

6
SOFTWARE KAUFBERATUNG 106 tastenwelt 6/2010 Beflügelter Rechner Piano-Plug-ins versprechen perfekten Flü- gelklang aus dem Rechner. Wie realistisch sie klingen, wie gut sie sich spielen lassen und welche Anforderungen sie an das Computer- Equipment stellen, erfahren Sie in unserer Kaufberatung. SOFTWARE-PIANOS FüR DEN COMPUTER S oftware-Pianos sind für jeden interessant, der sich in irgendeiner Weise mit dem Klavier be- fasst: Dem Hobbymusiker können sie den Traum vom eigenen Flügel ermöglichen, ohne dass er Unsummen investieren müsste. Sie beanspru- chen auch nicht so viel Platz wie ein echtes Instru- ment. Ebenso können sie den Profi mit einem Klang und Nuancenreichtum verwöhnen, den viele Digital- pianos nicht bieten können. Im Studio hat ein Pia- no-Plug-in oft viele Vorteile gegenüber einem ech- ten Flügel: Die Mikrofonierung entfällt, man hat die Auswahl aus mehreren akustischen Flügeln und muss nicht vor jeder Aufnahme einen Flügelstim- mer bestellen. Im Live-Einsatz, z.B. auf einem Lap- top installiert, können Software-Pianos eine große klangliche Bereicherung darstellen. Wer sich noch nicht mit dem Thema befasst hat: Piano-Plug-ins sind Software-Klangerzeuger, die Klänge von Flügelklassikern wie Steinway, Bösen- dorfer, Yamaha und anderen auf dem Computer möglich machen. Darüber hinaus sind auch Upright Pianos, also die Klaviere, zu einem Standard in die- sem Segment geworden. Die meisten Software-Her- steller bieten Sammlungen der beliebtesten akusti- schen Flügel an; so geschehen bei Synthogy Ivory, den East West/Quantum Leap Pianos, Native Inst- ruments und Steinberg The Grand 3. Aber auch Spezialisten werden immer beliebter: So bietet Synthogy Samples des italienischen Fazioli-Edel- flügels, The Grand 3 integriert den E-Flügel CP80, und Galaxy Pianos stellt mit dem Vintage D einen Steinway aus den 1920er Jahren mit charmant ver- lebtem Klangcharakter vor. Da die Hersteller ihre aufwändigen Entwicklungen vor illegalen Kopien schützen wollen, kommen mehr oder weniger auf- wändige Kopierschutzmechanismen zum Einsatz. Um den Flügel im Computer möglichst optimal nachzubilden, bedienen sich die meisten Hersteller des Samplings. Dabei wird jede Taste des Flügels in möglichst vielen Anschlagstärken gesampelt, zu- sätzlich oft auch mit getretenem Sustain- oder Soft- Pedal (Una Corda). Dabei kommen natürlich schnell gewaltige Datenmengen zusammen, besonders wenn in 24 Bit gesampelt wird. Dass aber neben der möglichst akribischen Samplearbeit auch ein ge- schicktes Überblenden zwischen den Anschlagstu- fen wichtig ist, zeigen Digitalpianos, die aufgrund ihres vergleichsweise geringen Samplespeichers dennoch in der Lage sind, überzeugende Klanger- gebnisse zu liefern. Mit einem gänzlich anderen Verfahren arbeitet die Firma Pianoteq: Hier werden keine Samples benutzt, vielmehr werden mittels SOFTWARE KAUFBERATUNG © PPVMEDIEN 2010

Transcript of 1044-06-MATop100 210x142 4c 12.07.10 11:47 Seite 1 … · 2011. 7. 26. · Die Hits aus den Charts...

software Kaufberatung

106 tastenwelt 6/2010

Beflügelter RechnerPiano-Plug-ins versprechen perfekten Flü-gelklang aus dem Rechner. Wie realistisch sie klingen, wie gut sie sich spielen lassen und welche Anforderungen sie an das Computer-Equipment stellen, erfahren Sie in unserer Kaufberatung.

software-Pianos für den ComPuter

Software-Pianos sind für jeden interessant, der sich in irgendeiner Weise mit dem Klavier be-fasst: Dem Hobbymusiker können sie den

Traum vom eigenen Flügel ermöglichen, ohne dass er Unsummen investieren müsste. Sie beanspru-chen auch nicht so viel Platz wie ein echtes Instru-ment. Ebenso können sie den Profi mit einem Klang und Nuancenreichtum verwöhnen, den viele Digital-pianos nicht bieten können. Im Studio hat ein Pia-no-Plug-in oft viele Vorteile gegenüber einem ech-ten Flügel: Die Mikrofonierung entfällt, man hat die Auswahl aus mehreren akustischen Flügeln und muss nicht vor jeder Aufnahme einen Flügelstim-mer bestellen. Im Live-Einsatz, z.B. auf einem Lap-top installiert, können Software-Pianos eine große klangliche Bereicherung darstellen.

Wer sich noch nicht mit dem Thema befasst hat: Piano-Plug-ins sind Software-Klangerzeuger, die Klän ge von Flügelklassikern wie Steinway, Bösen-dorfer, Yamaha und anderen auf dem Computer möglich machen. Darüber hinaus sind auch Upright Pianos, also die Klaviere, zu einem Standard in die-sem Segment geworden. Die meisten Software-Her-steller bieten Sammlungen der beliebtesten akusti-schen Flügel an; so geschehen bei Synthogy Ivory, den East West/Quantum Leap Pianos, Native Inst-

ruments und Steinberg The Grand 3. Aber auch Spezialisten werden immer beliebter: So bietet Synthogy Samples des italienischen Fazioli-Edel-flügels, The Grand 3 integriert den E-Flügel CP80, und Galaxy Pianos stellt mit dem Vintage D einen Steinway aus den 1920er Jahren mit charmant ver-lebtem Klangcharakter vor. Da die Hersteller ihre aufwändigen Entwicklungen vor illegalen Kopien schützen wollen, kommen mehr oder weniger auf-wändige Kopierschutzmechanismen zum Einsatz.

Um den Flügel im Computer möglichst optimal nachzubilden, bedienen sich die meisten Hersteller des Samplings. Dabei wird jede Taste des Flügels in möglichst vielen Anschlagstärken gesampelt, zu-sätzlich oft auch mit getretenem Sustain- oder Soft-Pedal (Una Corda). Dabei kommen natürlich schnell gewaltige Datenmengen zusammen, besonders wenn in 24 Bit gesampelt wird. Dass aber neben der möglichst akribischen Samplearbeit auch ein ge-schicktes Überblenden zwischen den Anschlagstu-fen wichtig ist, zeigen Digitalpianos, die aufgrund ihres vergleichsweise geringen Samplespeichers dennoch in der Lage sind, überzeugende Klanger-gebnisse zu liefern. Mit einem gänzlich anderen Verfahren arbeitet die Firma Pianoteq: Hier werden keine Samples benutzt, vielmehr werden mittels

software Kaufberatung

BONUS:

optimierte MIDI-Files

für die PA-Serie von TOP100HITCOLLECTIONTOP100HITCOLLECTIONRDAS BESTE AUS DEN CHARTS

Die Hits aus den Charts leicht spielbar für Bands.• PLAY-ALONG

& KARAOKE-TRACKS

MA

104

4-06

· 07

/10

Noten · Texte · Akkorde · Tipps · KaraokeAlle 2 Monate gibt es die aktuellen Chart-Hits in einemDoppelheft: als Klavierarrangement mit Text und Akkorden sowie alsMelodieausgabe (Leadsheet) für Keyboard, Gitarre, Bass,Gesang, Flöte oder Violine zum Herausnehmen.

Jetzt mit neuer CD-Extra: alle Songs als Karaoke-Tracks zum Abspielen in jedem CD-Player sowie als mp3 für unterwegs. Dazu noch alle Lieder sowohl als General-MIDI-Files alsauch als speziell für die PA-Serie von KORG angepassteMIDI-Files!Ab der Top 100 Nr. 53 stehen alle MIDI-Files der CD auchunter www.schott-music.com/top100 als kostenpflichtigeDownloads zur Verfügung. Die MIDI-Files sind in Tonart /Geschwindigkeit passend zu den Top100-Arrangements optimiert!

TOP 100 HIT COLLECTION ist auch als Abo erhältlich. Fragen Sie Ihren Musikalienhändler!

Notenausgabe je € 12,95Notenausgabe + CD-Extra je € 23,95

Neu

Heft 56:Lena Meyer-Landrut: Satellite

Amy Macdonald:

Don't Tell Me That It's Over

Stanfour: Wishing You Well

Train: Hey, Soul Sister

Nena: In meinem Leben

Ich + Ich: Einer von zweien

Notenausgabe

ISBN 978-3-7957-9024-0

MF 2056

Notenausgabe + CD-Extra

ISBN 978-3-7957-9025-7

MF 2056-01

Heft 57:Katy Perry feat. Snoop Dogg: California Gurls

Lady Gaga: Alejandro

Adam Lambert: Whataya Want From Me

Velile & Safri Duo: Helele

Marina And The Diamonds: Hollywood

Stanfour feat. Esmée Denters: Life Without You

Notenausgabe

ISBN 978-3-7957-9026-4

MF 2057

Notenausgabe + CD-Extra

ISBN 978-3-7957-9027-1

MF 2057-01

1044-06-MATop100_210x142_4c 12.07.10 11:47 Seite 1

© PPVMEDIEN 2010

Kaufberatung software

Physical Modeling im Rechner alle physikalischen Prozesse, die an der Klangformung beteiligt sind, nachgebildet. Ein Verfahren, das übrigens auch Ro-land im V-Piano verwendet.

erst die feinheiten und resonanzen machen den authentischen eindruck ausUm einen möglichst realistischen Eindruck zu er-zielen, sind viele Details zu beachten, die in unter-schiedlicher Quantität und Qualität Einzug in die Software-Pianos Einzug gehalten haben: Tritt man das Haltepedal herunter, sind die Saiten unge-dämpft und schwingen mit, wenn ein neuer Ton angeschlagen wird. Dies wird als „Sustain Reso-nance“ bezeichnet. Um diese perfekt zu simulie-ren, muss man jede Saite zusätzlich offen klingend sampeln, ebenso muss später berechnet werden, bei welchem angeschlagenen Ton welche Saiten zum Schwingen angeregt werden.

Halbpedal und Repedaling sind weitere typische Pedaleffekte: Das Haltepedal eines Flügels arbeitet ja nicht als Ein-/Ausschalter, sondern verändert Klang und Abklingzeit der Saiten, je nachdem, wie stark es heruntergedrückt wird. Um dies zu simulie-ren, bedient man sich in der Regel bestimmter Al-gorithmen bzw. Elementen aus der Klangsynthese, die Bedämpfungsgrad und Abklingzeit in Abhängig-

keit von der Pedalposition beeinflussen. Allerdings sind längst nicht alle Klangerzeuger in der Lage, diese Informationen zu verarbeiten, ganz abgese-hen davon, dass auch das Einspielkeyboard und das Pedal in der Lage sein müssen, diese Informa-tionen zu erfassen und weiterzuleiten. Der Repedal-effekt, der in der Praxis eher weniger ins Gewicht fällt, entsteht, wenn das Sustainpedal gedrückt

Zusammen mit Sample-Experten spielte Alicia Keys selbst die Klänge für das soulig klingende Software-Piano „Alicia‘s Keys“ von Native Instruments in ihrem eigenen Studio ein.

1044-06-MATop100_210x142_4c 12.07.10 11:47 Seite 1

© PPVMEDIEN 2010

software Kaufberatung

108 tastenwelt 6/2010

(())

anbieter Galaxy Instruments East West/Quantum Leap Modartt Native Instruments Pianowave Steinberg Synthogy Vienna Instruments

Programm Galaxy II, Galaxy Vintage D Pianos Pianoteq 3Classic Piano Collection, Alicia’s Keys

Kawai RX-3, Bechstein, Steinway, Boesendorfer-211

The Grand 3Ivory Grand Piano, Ivory Italian Grand, Ivory Upright Pianos,

Vienna Imperial

fazit

Die Galaxy-Pianos überzeu-gen als charaktervolle In-strumente mit sehr guter Performance. Sowohl für das Studio im Mixkontext als auch für den Laptop-Betrieb sind sie eine Emp-fehlung. Mit 249 Euro für das 3er-Paket aus Vienna, Steinway und Baby Grand ist das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus gut. Das Update von der Kon-takt-2- auf die Kontakt-4-Version kostet 59 Euro. Einzelne Instrumente des Pakets können für 109 Euro erworben werden. Auch die 129 Euro für den Vintage D sind in Ordnung.

Die East West/Quantum Leap Pia-nos gehören immer noch zur ersten Wahl, wenn es um Spielbarkeit und Authentizität geht. Leider fehlen sympathetische Resonanz und vor allem der Repedal-Effekt. Doch auch diese kleinen Abzüge in der B-Note ändern nichts daran, dass sich die Instrumente extrem musi-kalisch spielen lassen und klang-lich auf allerhöchstem Niveau liegen. Damit ist diese Library fast schon eine Pflich tanschaffung für Studios, die keinen eigenen Flügel besitzen oder ver schiedene hoch-wertige Varianten suchen. Ein aktueller High-End-Rechner ist aber angeraten, um von allen Vor-zügen dieser Library profitieren zu können. Alternative: die Gold-Edition, die für leistungsschwä-chere Computer ausgelegt wurde.

Modartt Pianoteq ist ein span-nendes Plug-in für Tüftler wie Sound-Designer und eröffnet Einblicke in die physikalischen Vorgänge beim Entstehen des Klavierklangs. Natürlichkeit ist nicht das Hauptkriterium bei der Beurteilung des Klang, wenn-gleich bei dichten Arrangement kaum auffallen dürfte, dass hier keine echten Samples zum Ein-satz kommen. Bald könnte diese Form von Plug-in herkömmlichen Verfahren überlegen sein, insbe-sondere, wenn schonender Um-gang mit den Ressourcen des Rechners angesagt ist. Eine kostenlose Demoversion kann heruntergeladen werden, die Vollversion kostet 249 Euro.

Die Samples der NI-Pianos sind rasant geladen, doch der Klang ist unpersönlich und sehr trocken. Die Klangunterschiede zwischen den einzelnen Klaviertypen sind nicht besonders deutlich herausgear-beitet, einzig das Upright Piano klingt etwas charakteristisch, be-wirkt aber durch sein Velocity-Map-ping ein eher labbriges Spielgefühl.Alicia’s Keys dagegen ist ein inter-essanter Flügel, vor allem für Pop, Balladen und Jazz und mit vielen recht natürlich klingenden Spielef-fekten und Artikulationen ausge-stattet. Angesichts des günstigen Preises von 99 Euro und einer völlig unproblematischen Systemauslas-tung bekommt man damit einen interessanten Allround- bzw. Lap-topflügel, wenn man keine kom-pletten Librarys kaufen möchte.

Eine echte Überraschung kommt aus dem Hause Pianowave. Die Sound-sets liegen im Kontakt-Format vor und werden dazu in den Native-Instruments-Sampler bzw. dessen kostenlos erhältlichen Player-Varian-te geladen. Es ist besonders unter musikalischen Gesichtspunkten zu loben, was die Pianowave-Samples zu leisten vermögen. Sie sind damit eine preiswerte Alternative zu etab-lierten Platzhirschen im Piano-Seg-ment. Allerdings könnte das ein oder andere Mapping noch einmal zu-gunsten eines realistischeren An-schlagverhaltens überarbeitet wer-den, z.B. bei einer Anpassung auf die Engine von Kontakt 4.

Man kann The Grand3 eine gute Performance bescheinigen. Auch der Klangcharakter der Instrumente ist wahrnehmbar, bleibt aber immer etwas statisch. Besonders, was das Artikulations verhalten und die dyna-mische Spielbarkeit angeht, konnte The Grand nicht sehr überzeugen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht bei 249 Euro durchaus in Ordnung, aber auch in der Consumer-Preis-klasse gibt es schon interessante Alternativen. Durch ein musikali-scheres Sample-Mapping ließe sich The Grand 3 allerdings deutlich aufwerten – vielleicht ja in einem kommenden Update.

Die Synthogy Ivory Pianos verbinden sehr gewissenhaft gesampeltes Klangmaterial mit einer vorzüglich aus gestatteten Play-ersoftware und lassen sich auch auf leis-tungsschwächeren Rechnern gut einset-zen. Klanglich fehlt ihnen zum perfekten Klavierersatz das letzte Quäntchen Realis-mus; insbesondere die fehlende sympa-thetische Resonanz sorgt für einen etwas verhangenen Klangeindruck, der mit ei-nem guten EQ ausgeglichen werden kann. Damit sind die Ivory Pianos ein guter Tipp im Studio für Poptitel und pop ähn-liche Produktionen, auch für den Laptop- Pianisten ohne größere Klassikambitionen sehr empfehlenswert. Die Fazioli- und Upright-Modelle gehören derzeit zu den besten ihrer Art.

Der Vienna Imperial beweist eindrucks-voll, wie sich hervorragende Perfor-mance, akribische Detailtreue, traum-hafte Spielbarkeit und übersichtliche Bedienung miteinander vereinen lassen. Der Preis von 585 Euro für ein einziges Instrument erscheint zunächst sehr hoch. Allerdings stimmt bei diesem Instrument einfach alles. Vienna Instru-ments beweist eindrucksvoll, dass ein Softwareinstrument eben nicht nur eine Ansammlung von Samples ist, sondern erst durch den menschlichen Faktor beim Feinschliff wirklich zum Leben erweckt wird.

info galaxypianos.com www.soundsonline.com www.pianoteq.com www.native-instruments.com www.pianowave.de www.steinberg.net www.synthogy.com vsl.co.at

Software-Pianos von 8 Anbietern im ÜberblickFür diesen Beitrag haben wir verschiedene Software-Pianos und Piano-Librarys von acht etablierten Anbietern unter die Lupe genommen und verglichen. Worauf es bei Software-Pianos prinzipiell ankommt, wurde in der Einleitung erklärt. In dieser Kaufberatung lesen Sie nun das Fazit nach umfangreichen praktischen Tests. Noch mehr zu den Pianos jedes Anbieters finden Sie auf www.tastenwelt.de unter den Navigationspunkten „Ausgabe 6/2010/Software“.

Ka

uf

be

ra

tun

g

wird, nachdem der Finger die Taste verlassen hat. Mit dem Repedal wird die Saite sozusagen im Ab-klingvorgang abgefangen. Auch dieser Effekt wird – wenn überhaupt – mit synthetischen Mitteln er-reicht, mit durchaus gemischten Resultaten, wie der Hörvergleich zeigt. Das Geräusch, das beim Tre-

ten des Pedals selbst entsteht, ist wiederum leicht durch ein entsprechendes Sample zu erzeugen. Weitere typische Nebengeräusche sind das An-schlaggeräusch der Hämmer und das Schnarren der Saiten bei Treten des Dämpferpedals. Die sym-pathetische Resonanz entsteht dann, wenn ein Ton

Drei Konzertflügel und ein Upright Piano versammelt Native Instruments in seiner Classic Piano Collection, die auf der Kontakt-Sample-Plattform basiert.

© PPVMEDIEN 2010

kaufberatung software

109www.tastenwelt.de

angeschlagen wird und gleichzeitig oder kurz da-nach (der Dämpfer des ersten Tons muss noch offen sein) ein weiterer, der im Obertonspektrum des ers-ten enthalten ist. Dieser Resonanzeffekt ist beson-ders bei vollgriffigen Akkorden in seiner Klangwir-kung bedeutend, da er durch die entstehenden Ober tonmischungen ein hohes Maß an Brillanz lie-fert. Der Sostenuto-Effekt ist vergleichsweise ein-fach nachzubilden und auch im Standardrepertoire fast aller Digitalpianos enthalten. Er ist dem Sus-tain verwandt, mit der Ausnahme allerdings, dass hier nur bestimmte Töne gehalten werden. Sensib-ler reagiert das Soft-Pedal, weshalb es zum Stan-dard geworden ist, auch spezielle Una-Corda-Sam-ples mit in die Library am Computer zu integrieren. Zu den weiteren speziellen Klangeffekten gehören-das Staccato sowie die Tonrepetition, bei der eine Taste mehrmals schnell hintereinander angeschla-gen wird. Als einzige Software-Vertreter integrieren die East West/Quantum Leap Pianos entsprechende Samples in ihre Library.

Ob man all diese Details braucht, hängt davon ab, in welchem Zusammenhang und für welche Art von Musik das Software-Klavier eingesetzt wird. Hat man den Anspruch, Solopianostücke aus der Klassik zu intonieren, kann es gar nicht realistisch genug sein. Im Pop-Kontext allerdings, gegebenen-falls extrem komprimiert und mit Delay oder Hall versehen, fallen die Klangdetails kaum noch ins

Gewicht. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Ausklingphase: Eine weit verbreitete Methode, um Speicherplatz zu sparen, besteht darin, nur die klangentscheidende Anfangsphase zu samplen und dann das Ausklingen mit Crossfadeloops synthe-tisch nach zubilden. Wenn das Klavier vorwiegend im Pop-Kontext verwendet werden soll, erhält man so eine wesentlich bessere Performance auf dem Rechner.

was den authentischen eindruckvon software-Pianos ausmachtBeim Soundvergleich der Software-Pianos wird deutlich, dass vorrangig die Qualität und der Detail-

Steinberg The Grand 3 ist u.a. mit einem Faltungshall ausgestattet, der für eine überaus realistische Raumsimulation sorgt.

(())

anbieter Galaxy Instruments East West/Quantum Leap Modartt Native Instruments Pianowave Steinberg Synthogy Vienna Instruments

Programm Galaxy II, Galaxy Vintage D Pianos Pianoteq 3Classic Piano Collection, Alicia’s Keys

Kawai RX-3, Bechstein, Steinway, Boesendorfer-211

The Grand 3Ivory Grand Piano, Ivory Italian Grand, Ivory Upright Pianos,

Vienna Imperial

fazit

Die Galaxy-Pianos überzeu-gen als charaktervolle In-strumente mit sehr guter Performance. Sowohl für das Studio im Mixkontext als auch für den Laptop-Betrieb sind sie eine Emp-fehlung. Mit 249 Euro für das 3er-Paket aus Vienna, Steinway und Baby Grand ist das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus gut. Das Update von der Kon-takt-2- auf die Kontakt-4-Version kostet 59 Euro. Einzelne Instrumente des Pakets können für 109 Euro erworben werden. Auch die 129 Euro für den Vintage D sind in Ordnung.

Die East West/Quantum Leap Pia-nos gehören immer noch zur ersten Wahl, wenn es um Spielbarkeit und Authentizität geht. Leider fehlen sympathetische Resonanz und vor allem der Repedal-Effekt. Doch auch diese kleinen Abzüge in der B-Note ändern nichts daran, dass sich die Instrumente extrem musi-kalisch spielen lassen und klang-lich auf allerhöchstem Niveau liegen. Damit ist diese Library fast schon eine Pflich tanschaffung für Studios, die keinen eigenen Flügel besitzen oder ver schiedene hoch-wertige Varianten suchen. Ein aktueller High-End-Rechner ist aber angeraten, um von allen Vor-zügen dieser Library profitieren zu können. Alternative: die Gold-Edition, die für leistungsschwä-chere Computer ausgelegt wurde.

Modartt Pianoteq ist ein span-nendes Plug-in für Tüftler wie Sound-Designer und eröffnet Einblicke in die physikalischen Vorgänge beim Entstehen des Klavierklangs. Natürlichkeit ist nicht das Hauptkriterium bei der Beurteilung des Klang, wenn-gleich bei dichten Arrangement kaum auffallen dürfte, dass hier keine echten Samples zum Ein-satz kommen. Bald könnte diese Form von Plug-in herkömmlichen Verfahren überlegen sein, insbe-sondere, wenn schonender Um-gang mit den Ressourcen des Rechners angesagt ist. Eine kostenlose Demoversion kann heruntergeladen werden, die Vollversion kostet 249 Euro.

Die Samples der NI-Pianos sind rasant geladen, doch der Klang ist unpersönlich und sehr trocken. Die Klangunterschiede zwischen den einzelnen Klaviertypen sind nicht besonders deutlich herausgear-beitet, einzig das Upright Piano klingt etwas charakteristisch, be-wirkt aber durch sein Velocity-Map-ping ein eher labbriges Spielgefühl.Alicia’s Keys dagegen ist ein inter-essanter Flügel, vor allem für Pop, Balladen und Jazz und mit vielen recht natürlich klingenden Spielef-fekten und Artikulationen ausge-stattet. Angesichts des günstigen Preises von 99 Euro und einer völlig unproblematischen Systemauslas-tung bekommt man damit einen interessanten Allround- bzw. Lap-topflügel, wenn man keine kom-pletten Librarys kaufen möchte.

Eine echte Überraschung kommt aus dem Hause Pianowave. Die Sound-sets liegen im Kontakt-Format vor und werden dazu in den Native-Instruments-Sampler bzw. dessen kostenlos erhältlichen Player-Varian-te geladen. Es ist besonders unter musikalischen Gesichtspunkten zu loben, was die Pianowave-Samples zu leisten vermögen. Sie sind damit eine preiswerte Alternative zu etab-lierten Platzhirschen im Piano-Seg-ment. Allerdings könnte das ein oder andere Mapping noch einmal zu-gunsten eines realistischeren An-schlagverhaltens überarbeitet wer-den, z.B. bei einer Anpassung auf die Engine von Kontakt 4.

Man kann The Grand3 eine gute Performance bescheinigen. Auch der Klangcharakter der Instrumente ist wahrnehmbar, bleibt aber immer etwas statisch. Besonders, was das Artikulations verhalten und die dyna-mische Spielbarkeit angeht, konnte The Grand nicht sehr überzeugen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht bei 249 Euro durchaus in Ordnung, aber auch in der Consumer-Preis-klasse gibt es schon interessante Alternativen. Durch ein musikali-scheres Sample-Mapping ließe sich The Grand 3 allerdings deutlich aufwerten – vielleicht ja in einem kommenden Update.

Die Synthogy Ivory Pianos verbinden sehr gewissenhaft gesampeltes Klangmaterial mit einer vorzüglich aus gestatteten Play-ersoftware und lassen sich auch auf leis-tungsschwächeren Rechnern gut einset-zen. Klanglich fehlt ihnen zum perfekten Klavierersatz das letzte Quäntchen Realis-mus; insbesondere die fehlende sympa-thetische Resonanz sorgt für einen etwas verhangenen Klangeindruck, der mit ei-nem guten EQ ausgeglichen werden kann. Damit sind die Ivory Pianos ein guter Tipp im Studio für Poptitel und pop ähn-liche Produktionen, auch für den Laptop- Pianisten ohne größere Klassikambitionen sehr empfehlenswert. Die Fazioli- und Upright-Modelle gehören derzeit zu den besten ihrer Art.

Der Vienna Imperial beweist eindrucks-voll, wie sich hervorragende Perfor-mance, akribische Detailtreue, traum-hafte Spielbarkeit und übersichtliche Bedienung miteinander vereinen lassen. Der Preis von 585 Euro für ein einziges Instrument erscheint zunächst sehr hoch. Allerdings stimmt bei diesem Instrument einfach alles. Vienna Instru-ments beweist eindrucksvoll, dass ein Softwareinstrument eben nicht nur eine Ansammlung von Samples ist, sondern erst durch den menschlichen Faktor beim Feinschliff wirklich zum Leben erweckt wird.

Info galaxypianos.com www.soundsonline.com www.pianoteq.com www.native-instruments.com www.pianowave.de www.steinberg.net www.synthogy.com vsl.co.at

© PPVMEDIEN 2010

software Kaufberatung

110 tastenwelt 6/2010

test Bühne

PraxisFür diesen Test standen der Empfänger EM 100 G3, ein Taschensender EW 100 G3 sowie vier Ear-Sets in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung. Außerdem waren dem Set noch zwei Speiseadapter beigelegt, um die Ear-Sets auch kabelgebunden an ein Mischpult anschließen zu können.

Den ersten Praxistest im Proberaum absolviert das Ear-Set 4 und muss dabei gegen ein herkömm-liches Bühnengesangsmikrofon antreten. Zuerst ist es etwas ungewohnt, beim Backgroundgesang den Hals nicht zum Mikro recken zu müssen, aber schon nach kurzer Zeit ist man von der neuen Freiheit, sich auf das Keyboardspielen konzentrieren zu können, begeistert. Durch die Nierencharakteristik des Ear- Sets 4 konnte die Anlage bis zum Einsetzen von Feedbacks wesentlich weiter aufgedreht werden als mit dem herkömmlichen Vokalmikrofon. Von Vorteil ist auch, dass ein Ear-Set wesentlich näher am Mund positioniert ist als ein herkömmliches Mikro – deshalb nimmt das Ear-Set deutlich mehr Nutz-schall auf und weniger Übersprechen von den ande-ren Instrumenten.

Das Ear-Set 4 produziert einen druckvollen, kna-ckigen und präsenten Sound, den man einem Headset-Mikrofon kaum zutrauen würde. Der Ge-sang war trotz lauter Band und nicht optimalen

Beschallungsbedingungen sehr laut aussteuerbar und somit sehr gut zu hören. Die Einstellung, dass für Live-Gesang unbedingt ein Bühnenvokalmikrofon notwendig ist, muss nach diesem Test neu überdacht werden. Das Ear-Set 4 stellt in punkto Sound viele Bühnenvokalmikrofone in den Schatten und sorgt darüber hinaus für eine hervorragende Feedback-Unterdrückung.

Den selben Test absolviert im zweiten Durchgang das Ear-Set 1. Durch die Kugelcharakteristik fing das Ear-Set 1 erwartungsgemäß sehr viel schneller an zu koppeln. Das Schöne an der Kugelkapsel des Ear Set 1 ist die sehr natürliche und unverfälschte Klang-übertragung. Die Stimme – Sprache und auch Gesang – kommt genauso rüber, wie sie auch in Natur klingt, sie wird durch das Mikro kaum verfremdet. Hintergrund: Kugelmikrofone haben keinen Nahbe-sprechungseffekt und heben dementsprechend auch die Bässe nicht an, wenn man mit dem Mund nah an die Kapsel herangeht.

Fazit: Einem lauten Sänger, der gegen eine „Wall of Sound“ ansingen muss, kann man das Ear-Set 4 von Sennheiser wärmstens empfehlen, während die Sängerin einer Band mit vielen verschiedenen akus-tischen Instrumenten besser mit einem Ear-Set 1 ver-sorgt ist, weil dieses eine besonders natürliche Stimmübertragung ermöglicht. Andreas Ederhof tw

Jetzt gleich bestellen: www.ppvmedien.deBestellhotline: 08131 565568 (Mo–Fr 08:00–18:00)

PPVMEDIEN GmbH · Postfach 57 · D-85230 Bergkirchen

Nur9,90

Klaus Tenner, u.a. Keyboarder beim Musical „We will rock you“, zeigt euch am Piano, mit welchen Spieltechniken ihr klingt wie Elton John, Stevie Wonder, Jerry Lee Lewis oder David Paich (Toto).

32 Seiten Songbook mit DVD, 80 Min. Spielzeit

SennheiSer ear Set 1 & 4Ohrbügelmikrofon

Hervorragender Tragekomfort

Nahezu unsichtbares

Mikrofon

Schnell auf- und absetzbar

Guter K­lang

Mikrofonrohr muss

mit Tape an der Wange angeklebt werden

WERTUNG

reichtum der Samples für den realistischen Klang verantwortlich sind. Nicht weniger entscheidend ist außerdem, wie die Samples auf den Tastenanschlag reagieren. Dieses Velocity Mapping der verschiede-nen Dynamikstufen ist vielleicht der wichtigste Fak-tor beim Erstellen eines virtuellen Instruments. Ve-locity-Anpassungen sind zwar sinnvoll und nötig, können ein ab Werk schlecht gemapptes Instru-ment aber nicht retten. Auch darf man die Rolle der Nebengeräusche nicht überbewerten. Manche Din-ge, wie mechanische Geräusche, sind in musikali-scher Hinsicht eher zweitrangig, und selbst ohne sympathetische Resonanz gehören die East West/Quantum Leap Pianos neben dem Vienna Imperial immer noch zur Spitzenklasse im Testfeld. Was die-se Instrumente auszeichnet: in erster Linie eine ex-trem musikalische Spielbarkeit und die große Zahl von Klangabstufungen, die sich gestalten lassen.

Einen erheblichen Anteil zum realistischen Ein-druck und Spielgefühl trägt auch die Mikrofonie-rung bei. Bis vor kurzer Zeit wurden Klaviere so gesampelt, dass die Mikrofone direkt über den Sai-ten angebracht wurden. Aus technischer Sicht ein ideales Verfahren, das ein möglichst reines Signal erzeugt. Allerdings fühlt man sich als Zuhörer dabei mit dem Kopf gleichsam in den Resonanzkasten des Klaviers versetzt. Wesentlich realistischer wird der Klangeindruck, wenn mit leichtem Abstand, also ungefähr aus Spielerposition mikrofoniert wird, weil dabei auch Klangeffekte, die im Resonanzkör-per des Klaviers entstehen, mit berücksichtigt wer-den. Deshalb bieten die meisten Piano Librarys auch die Möglichkeit, aus verschiedenen Klangper-spektiven auszuwählen. Nur die wenigsten aller-dings stellen dabei auch Samples mit den entspre-

chenden Mikrofonperspektiven zur Verfügung, oftmals wird mit Klangsynthese-Mitteln oder einge-bauten Effekten nachgeholfen.

für einen erstklassigen sound müssen große datenmengen verarbeitet werdenJe realistischer der Flügel klingen soll, desto größer werden die Datenmengen, die der Rechner zu ver-arbeiten hat. Das beginnt mit dem Festplattenplatz: Mit einer Datenmenge ab ca. 2,5 GB sind die Pia-nos von Native Instruments noch die Leichtgewich-te unter den Software-Flügeln, wohingegen der Vi-enna Imperial schon mindestens 14 GB für die nah mikrofonierte Version beansprucht; bei den East West/Quantum Leap Pianos sind es sogar 28,7 GB. Eine schnelle Festplatte ist also zu empfehlen, ide-alerweise eine zweite interne Platte. Auf der Mac-Plattform bedarf es dazu schon eines MacPro, alter-nativ einer externen Festplatte mit FireWire 800. PC-User sind da im Vorteil, haben sie doch die Möglichkeit, auf die deutlich schnellere eSATA-An-bindung zu externen Platten zurückzugreifen.

Da solch große Datenmengen auch mit 64-Bit-Systemen und maximalem Speicherausbau selten komplett in den internen RAM-Speicher des Com-puters geladen werden können, greifen die Herstel-ler auf Disk-Streaming zurück. Dabei werden nur die Anfangselemente der Samples geladen, der Rest wird während des Spielens von der Platte nachgeschoben. Um die Rechnerauslastung zu op-timieren, haben sich die Hersteller verschiedene Verfahren einfallen lassen: Die einfachste Möglich-keit besteht darin, abgespeckte Varianten anzubie-ten, die mit weniger Dynamikstufen arbeiten, oder auch auf bestimmte Details, wie sympathetische

Alle vorgestellten Software-Pianos verfügen über eine Darstellung mit eingeblen-deter Klaviatur. Daneben sind die wichtig sten Ein-stell möglichkeiten angeord-net, um möglichst schnell und direkt in den Sound eingreifen zu können.

© PPVMEDIEN 2010

Kaufberatung softwaretest Bühne

PraxisFür diesen Test standen der Empfänger EM 100 G3, ein Taschensender EW 100 G3 sowie vier Ear-Sets in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung. Außerdem waren dem Set noch zwei Speiseadapter beigelegt, um die Ear-Sets auch kabelgebunden an ein Mischpult anschließen zu können.

Den ersten Praxistest im Proberaum absolviert das Ear-Set 4 und muss dabei gegen ein herkömm-liches Bühnengesangsmikrofon antreten. Zuerst ist es etwas ungewohnt, beim Backgroundgesang den Hals nicht zum Mikro recken zu müssen, aber schon nach kurzer Zeit ist man von der neuen Freiheit, sich auf das Keyboardspielen konzentrieren zu können, begeistert. Durch die Nierencharakteristik des Ear- Sets 4 konnte die Anlage bis zum Einsetzen von Feedbacks wesentlich weiter aufgedreht werden als mit dem herkömmlichen Vokalmikrofon. Von Vorteil ist auch, dass ein Ear-Set wesentlich näher am Mund positioniert ist als ein herkömmliches Mikro – deshalb nimmt das Ear-Set deutlich mehr Nutz-schall auf und weniger Übersprechen von den ande-ren Instrumenten.

Das Ear-Set 4 produziert einen druckvollen, kna-ckigen und präsenten Sound, den man einem Headset-Mikrofon kaum zutrauen würde. Der Ge-sang war trotz lauter Band und nicht optimalen

Beschallungsbedingungen sehr laut aussteuerbar und somit sehr gut zu hören. Die Einstellung, dass für Live-Gesang unbedingt ein Bühnenvokalmikrofon notwendig ist, muss nach diesem Test neu überdacht werden. Das Ear-Set 4 stellt in punkto Sound viele Bühnenvokalmikrofone in den Schatten und sorgt darüber hinaus für eine hervorragende Feedback-Unterdrückung.

Den selben Test absolviert im zweiten Durchgang das Ear-Set 1. Durch die Kugelcharakteristik fing das Ear-Set 1 erwartungsgemäß sehr viel schneller an zu koppeln. Das Schöne an der Kugelkapsel des Ear Set 1 ist die sehr natürliche und unverfälschte Klang-übertragung. Die Stimme – Sprache und auch Gesang – kommt genauso rüber, wie sie auch in Natur klingt, sie wird durch das Mikro kaum verfremdet. Hintergrund: Kugelmikrofone haben keinen Nahbe-sprechungseffekt und heben dementsprechend auch die Bässe nicht an, wenn man mit dem Mund nah an die Kapsel herangeht.

Fazit: Einem lauten Sänger, der gegen eine „Wall of Sound“ ansingen muss, kann man das Ear-Set 4 von Sennheiser wärmstens empfehlen, während die Sängerin einer Band mit vielen verschiedenen akus-tischen Instrumenten besser mit einem Ear-Set 1 ver-sorgt ist, weil dieses eine besonders natürliche Stimmübertragung ermöglicht. Andreas Ederhof tw

SennheiSer ear Set 1 & 4Ohrbügelmikrofon

Hervorragender Tragekomfort

Nahezu unsichtbares

Mikrofon

Schnell auf- und absetzbar

Guter K­lang

Mikrofonrohr muss

mit Tape an der Wange angeklebt werden

WERTUNG

Resonanz verzichten. Andere Möglichkeiten beste-hen darin, den Verarbeitungspuffer oder das Ver-hältnis zwischen RAM-Auslastung und Disk-Strea-ming zu verändern. Dies ist allerdings eher für erfahrene Anwender interessant. Der Vienna Impe-rial kann die verwendeten Noten scannen und un-benötigte aus dem Speicher entfernen. Ein intelli-gentes Verfahren, das auch Steinberg in The Grand 3 adaptiert hat. Dies ist aber natürlich nur nach vollendetem Einspielvorgang sinnvoll anzuwenden.

Damit der Computer die Daten möglichst schnell aufbereiten kann, ist ein flotter Prozessor vonnöten. Die von den Herstellern angegebenen Mindestvor-aussetzungen garantieren dabei in der Regel keine reibungslose Performance, sondern nur, dass über-haupt etwas aus dem Audio-Ausgang kommt. Wenn es mit der Rechenleistung eng wird, lassen sich res-sourcenintensive Spezialsamples ausschalten.

Ebenfalls entscheidend ist die Wahl des Audioin-terfaces. Auf dem PC-Sektor ist die eingebaute Soundkarte in der Regel nicht zu empfehlen. Bei der Wahl eines Audio-Interfaces ist ein sauber pro-grammierter und schneller ASIO-Treiber wichtig. Obwohl der On-board-Sound bei Apple-Rechnern oft schon gute Ergebnisse liefert, ist auch hier ein FireWire- oder USB-2.0-Interface etablierter Mar-

kenanbieter empfehlenswert. Der Grund: Hochwer-tige Interfaces bieten eine geringe Latenz, und je geringer die Latenz, desto realistischer das Spielge-fühl. Als Latenz wird die Zeitverzögerung bezeich-net, die durch die Berechnung vom Tonanschlag bis zum tatsächlich erklingenden Ton entsteht.

Die hier vorgestellten Software-Pianos können als eigenständige Instrumente im Standalone-Modus oder innerhalb eines Sequencers betrieben werden. Dazu bedarf es einer Programmumgebung, die den Zugriff auf die Instrumente und Samples bewerk-stelligt und im Standalone-Modus MIDI- und Au-dio-Verbindungen gewährleistet. Als solches gast-gebendes Programm (Host) kommt bei Native Instruments der Sampler Kontakt zum Einsatz, ebenso bei den Galaxy-Pianos und den Soundsets von Pianowave. Auf eigenständige, so genannte Player mit recht unterschiedlichem und individuel-lem Funktionsumfang setzen Synthogy Ivory, Stein-berg The Grand 3, East West/Quantum Leap Pianos und Vienna Imperial. Letzterer ermöglicht durch ein intelligentes Kompressionsverfahren der Samp-les eine erstaunlich kurze Ladezeit, wohingegen sich die East West/Quantum Leap Pianos bei den Recherchen teilweise 10 Minuten lang durch das FireWire-Kabel quälten. Klaus Tenner tw

Die Bedienoberfläche der ver-schiedenen Galaxy-Pianos ist vergleichbar aufgebaut und bietet im Einstellungs-Menü zahlreiche Parameter, um den Klang nach eigenen Vorstel-lungen zu gestalten.

© PPVMEDIEN 2010