111001 CQDL 10-2011 Gerüstet für den Katastrophenfall

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 729 CQ DL 10-2011 F U N K B E T R I E B D er Notfunkreferent der Funk- amateure in Niederbayern, Hans Bayer, DK9CR, lud Mitte  Juli zu einer Informa tionsveransta ltung in das Clubheim der Landshuter Funk- amateure ein. Er konnte Herrn Regie- rungsdirektor Hans Ellmayer – der im Bayerischen Staatsministerium des In- nern u.a. für den Katastrophenschutz zuständig ist – gewinnen, um über das Bayerische Katastrophenschutzgesetz zu referieren. Die Ausbildung von Funkamateuren für den Notfunk wird durch das Bayerische Staatsministeri- um des Innern unterstützt. Eingeladen waren Funkamateure, die als  Anspre chpartn er der Katastro phen- schutzbehörden für den Notfunk tätig sind, aber auch führende Kräfte der örtli- chen Organisationen wie Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Katas- trophenschutz Stadt Landshut, FFW Landshut, Katastrophenschutz Landkreis Landshut und des THW Landshut. Regierungsdirektor Hans Ellmayer stellte das Bayerische Katastrophenschutzgesetz  vor, und wies auf mögli che Unter stüt- zungsmaßnahmen durch die Funkama- teure hin. Ellmayer ging auch ausführlich auf Fragen der Anwesenden ein. Der OVV der Landshuter Funkamateure, Siegfried Deutinger, DF9RD, berichtete über das störungsfrei laufende 70-cm-Re- lais, das seit fast 30 Jahren in Betrieb ist und bei Katastrophenfällen mit eingebun- den werden soll, und nur noch bis Ende des Jahres am bisherigen Standort betrie- ben werden kann. Ellmayer sicherte den Landshuter Funkern seine volle Unter- stützung bei der Suche nac h einem neuen Standort für die hiesige Relaisstelle zu. Im Anschluss erläuterten Mitglieder der Notfunkgruppe Landshut, an der Spitze Hans-Jürgen Schott, DH2RL, als Leiter der Gruppe, den interessierten Gästen das neue Clubheim in Landshut mit all seinen Möglichkeiten, bezüglich Not- funk. Besonderes aufmerksam verfolg- ten die Gäste den Vortrag von Lenz Grassl, DL8RDL, über APRS. Speziell diese Betriebsart dürfte bei Einsatzkräf- ten in Katastrophenfällen auf Aufmerk- samkeit stoßen. Denn die Positionen einzelner Einsatzkräfte, genauso wie die  von Mobilkräften, können in der Leit- stelle mittels PC in nahezu Echtzeit dar- gestellt werden. Auch das Dirigieren dieser Kräfte kann so vom Einsatzleiter  verzögerungsfrei übernommen werden. Das für dieses System nötige Funknetz (Digipeater) ist vorhanden und läuft oh- ne Internetanbindung. Selbst Stromaus- fälle behindern den Betrieb nicht. Hans-Jürgen Schott, DH2RL, stellte ei- ne komplette Relaisstation vor, die bei Bedarf an jeder beliebigen Stelle mittels  Akku o der Aut obatterie betrieben wer- den könnte. Der Platzbedarf ist nicht größer als der für einen gewöhnlichen PC. Dank dieses Umsetzers gäbe es kei- ne Funklöcher, die im Katastrophenfall möglicherweise Leben kosten könnten. Das Besondere an all der vorgestellten Funktechnik betonte DH2RL mehr- fach, sei die absolute Unabhängigkeit  vom öffentlichen Stromnetz. Des Wei- teren verwies er darauf, dass bei Strom- ausfall Telefon, Internet oder Handy- netz nicht oder nur eingeschränkt funk- tionieren. Letztgenanntes benötigt nicht mal einen Stromausfall, wie die  Vergangenheit bereits bewies. Es reicht bereits eine simple Überlastung. Auch  während der letzten Landshuter Dult (Volksfest) machte man diese Erfah- rung.  Alex Mühlbauer, DG8AM, zuständig für das Stromaggregat an der Clubstati- on, stellte sicher, dass während der ge- samten Vorführungen das komplette Clubheim durch das eigene Notstrom- aggregat mit Strom versorgt wurde. Die dazu nötige Technik wurde bereits bei der Planung, bzw. beim Bau des Fun- kerhauses mitberücksichtigt und einge- baut. Dieses Aggregat leistet ca. das Doppelte was für den Betrieb nötig ist. Bei längeren Stromausfällen können die Landshuter Funkamateure ihr 20-kVA- Dieselaggregat einsetzen. Stromausfälle  von mehreren Tagen oder Wochen könnten so ebenfalls kompensiert wer- den. Die gesamte Technik, Infrastruktur, Fachkompetenz und Manpower stellen die Funkamateure des DARC und  VFDB im Bedarfsfa ll der Allgemeinheit, zur Aufrechterhaltung der Kommuni- kation im Katastrophenfall kostenlos zur Verfügung. Samt der dahinterste- henden, von den Funkamateuren in Ei- genkosten, erstellten Netztechnik. Notfunk in Landshut Gerüstet für den Katastrophenfall Siegfried Deutinger, DF9RD In Landshut ist man für den Ernstfall gerüstet. Die Funkama- teure zeigten auf einem Aktionstag, was sie können. Speziell APRS und die Unabhängigkeit der Amateurfunkstationen sorgten für Pluspunkte. Hans-Jürgen Schott, DH2RL, erklärt seinen portablen Repeater Die Besucher interessierten sich für die Stärken des Amateur- funks im Katastrophenfall, vorgeführt im Clubheim der Lands - huter Funkamateure

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5/11/2018 111001 CQDL 10-2011 Gerüstet für den Katastrophenfall - slidepdf.com

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729CQ DL 10-2011

F U N K B E T R I E B

Der Notfunkreferent der Funk-amateure in Niederbayern,Hans Bayer, DK9CR, lud Mitte

 Juli zu einer Informationsveranstaltungin das Clubheim der Landshuter Funk-amateure ein. Er konnte Herrn Regie-rungsdirektor Hans Ellmayer – der imBayerischen Staatsministerium des In-nern u.a. für den Katastrophenschutzzuständig ist – gewinnen, um über dasBayerische Katastrophenschutzgesetzzu referieren. Die Ausbildung vonFunkamateuren für den Notfunk wird

durch das Bayerische Staatsministeri-um des Innern unterstützt.Eingeladen waren Funkamateure, die als

  Ansprechpartner der Katastrophen-schutzbehörden für den Notfunk tätigsind, aber auch führende Kräfte der örtli-chen Organisationen wie BayerischesRotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Katas-trophenschutz Stadt Landshut, FFWLandshut, Katastrophenschutz LandkreisLandshut und des THW Landshut.Regierungsdirektor Hans Ellmayer stellte

das Bayerische Katastrophenschutzgesetz  vor, und wies auf mögliche Unterstüt-zungsmaßnahmen durch die Funkama-teure hin. Ellmayer ging auch ausführlichauf Fragen der Anwesenden ein. DerOVV der Landshuter Funkamateure,Siegfried Deutinger, DF9RD, berichteteüber das störungsfrei laufende 70-cm-Re-lais, das seit fast 30 Jahren in Betrieb istund bei Katastrophenfällen mit eingebun-den werden soll, und nur noch bis Endedes Jahres am bisherigen Standort betrie-ben werden kann. Ellmayer sicherte denLandshuter Funkern seine volle Unter-stützung bei der Suche nach einem neuenStandort für die hiesige Relaisstelle zu.Im Anschluss erläuterten Mitglieder derNotfunkgruppe Landshut, an der Spitze

Hans-Jürgen Schott, DH2RL, als Leiterder Gruppe, den interessierten Gästendas neue Clubheim in Landshut mit allseinen Möglichkeiten, bezüglich Not-funk. Besonderes aufmerksam verfolg-ten die Gäste den Vortrag von LenzGrassl, DL8RDL, über APRS. Spezielldiese Betriebsart dürfte bei Einsatzkräf-ten in Katastrophenfällen auf Aufmerk-samkeit stoßen. Denn die Positioneneinzelner Einsatzkräfte, genauso wie die

  von Mobilkräften, können in der Leit-stelle mittels PC in nahezu Echtzeit dar-

gestellt werden. Auch das Dirigierendieser Kräfte kann so vom Einsatzleiter

 verzögerungsfrei übernommen werden.Das für dieses System nötige Funknetz(Digipeater) ist vorhanden und läuft oh-ne Internetanbindung. Selbst Stromaus-fälle behindern den Betrieb nicht.Hans-Jürgen Schott, DH2RL, stellte ei-ne komplette Relaisstation vor, die beiBedarf an jeder beliebigen Stelle mittels

 Akku oder Autobatterie betrieben wer-den könnte. Der Platzbedarf ist nicht

größer als der für einen gewöhnlichenPC. Dank dieses Umsetzers gäbe es kei-ne Funklöcher, die im Katastrophenfallmöglicherweise Leben kosten könnten.Das Besondere an all der vorgestelltenFunktechnik betonte DH2RL mehr-fach, sei die absolute Unabhängigkeit

  vom öffentlichen Stromnetz. Des Wei-teren verwies er darauf, dass bei Strom-ausfall Telefon, Internet oder Handy-netz nicht oder nur eingeschränkt funk-tionieren. Letztgenanntes benötigtnicht mal einen Stromausfall, wie die

 Vergangenheit bereits bewies. Es reichtbereits eine simple Überlastung. Auch

  während der letzten Landshuter Dult(Volksfest) machte man diese Erfah-rung.

  Alex Mühlbauer, DG8AM, zuständigfür das Stromaggregat an der Clubstati-on, stellte sicher, dass während der ge-samten Vorführungen das kompletteClubheim durch das eigene Notstrom-aggregat mit Strom versorgt wurde. Diedazu nötige Technik wurde bereits beider Planung, bzw. beim Bau des Fun-kerhauses mitberücksichtigt und einge-

baut. Dieses Aggregat leistet ca. dasDoppelte was für den Betrieb nötig ist.Bei längeren Stromausfällen können dieLandshuter Funkamateure ihr 20-kVA-Dieselaggregat einsetzen. Stromausfälle

  von mehreren Tagen oder Wochenkönnten so ebenfalls kompensiert wer-den.Die gesamte Technik, Infrastruktur,Fachkompetenz und Manpower stellendie Funkamateure des DARC und

 VFDB im Bedarfsfall der Allgemeinheit,zur Aufrechterhaltung der Kommuni-kation im Katastrophenfall kostenloszur Verfügung. Samt der dahinterste-henden, von den Funkamateuren in Ei-genkosten, erstellten Netztechnik.

Notfunk in Landshut

Gerüstet für den

KatastrophenfallSiegfried Deutinger, DF9RD

In Landshut ist man für den Ernstfall gerüstet. Die Funkama-

teure zeigten auf einem Aktionstag, was sie können. Speziell

APRS und die Unabhängigkeit der Amateurfunkstationen

sorgten für Pluspunkte.

Hans-Jürgen Schott, DH2RL, erklärt seinen portablen Repeater 

Die Besucher interessierten sich für die Stärken des Amateur-

funks im Katastrophenfall, vorgeführt im Clubheim der Lands-

huter Funkamateure

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