12 KANARISCHE INSELN „Barracuda“ kommt zurück...

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FOREIGN LANGUAGE NEWS 067 12 KANARISCHE INSELN LA PALMA DROGENVERKEHR AUF LA PALMA GESTOPPT „Aus der Rausch“ Der Guardia Civil von Los Llanos de Aridane ist in Zusammenar- beit mit der Hundestaffel von Santa Cruz de Tenerife ein wich- tiger Schlag gegen den Drogenhandel im Aridane-Tal gelungen. Insgesamt zehn Personen, sieben Männer und drei Frauen, im Alter zwischen 28 und 59 Jahren wurden im Rahmen der Ope- ration „Lucho“ wegen des Verdachts auf Drogenhandel festge- nommen. Bis auf einen Ausländer handelt es sich bei allen Verdächtigen um Spanier. Drei mutmaßliche Verkaufsstellen wurden aufgedeckt. Auf die Spur der Dealer kamen die Beamten im Zuge mehrerer Drogenfunde und Festnahmen. Zwei Mal wurden Drogen kon- fisziert, die per Fähre von Teneriffa nach La Palma geschleust werden sollten und die entweder in den Fahrzeugen oder in der Kleidung der Verdächtigen versteckt waren. Eine dritte Lieferung aus Gran Canaria sollte per Flugzeug nach La Palma gebracht werden. Drei Personen wurden bei dieser Aktion festgenommen. Zwei fungierten als „Mulis“ und hatten die Drogen geschluckt, während die dritte die Aufsichtsperson war, die die beiden im Auto vom Flughafen nach Los Llanos de Aridane bringen sollte. Im Zuge der Ermittlungen wurden vier Wohnungen in Los Lla- nos de Aridane und eine in El Paso durchsucht. Dabei wurden 362,24 Gramm Kokain, 121,8 Gram Heroin, 20,59 Gramm Amphetamine, 140 Gramm Marihuana, 23,01 Gramm Haschisch, 77 Rubifen-Tabletten und 0,4 Gramm MDMA sichergestellt. Außerdem eine Präzisionswaage, Streckmittel, Verpackungs- utensilien, elektronisches Material sowie 1.400 Euro in bar. Acht der zehn verhafteten Personen befinden sich in Untersu- chungshaft. n Im Jahr 1986 verband das Fähr- schiff „Barracuda“, operiert von der Reederei Trasmediterránea, La Gomeras Hauptstadt San Sebastián mit Playa de Santi- ago und Valle Gran Rey. Seit- her war die Verbindung land- läufig als „Barracuda“ bekannt. Selbst dann, als andere Fähren der Reederei Fred Olsen die Fahr- ten übernahmen, blieb der Name präsent. Für die Gomeros bedeutete das Einstellen der Fährverbin- dung 2012 eine Katastrophe. Denn gerade aufgrund der ber- gigen, serpentinenreichen Land- straße war die Verbindung über das Wasser eine beliebte Alter- native, um vom Süden in die Hauptstadt zu kommen oder umgekehrt. Anstatt in rund einer Stunde über die Bergstraße von Valle Gran Rey nach San Sebas- tián zu gelangen, ging es über das Meer viel schneller. Die Stre- cke zwischen San Sebastián nach Playa de Santiago schaffte der Katamaran Benchi Express, der die Strecke zuletzt bediente, in nur 18 Minuten und bis zur Endstation in Valle Gran Rey dau- erte es weitere 25 Minuten. Guil- lermo Barroso, der in Valle Gran Rey lebt, freut sich darauf, dass das alte Transportmittel neu zum Einsatz kommt. „Früher hat die Fahrt gerade einmal zwei Euro gekostet und vor allem war sie schnell. Wir haben die Fähre an Feiertagen öfter genutzt, um woanders zum Essen zu gehen“, erinnert sich der Rettungswagen- fahrer. Sogar Leben hätte die schnellere überfahrt über das Meer schon gerettet. Ende Juni lief die neue Fähre in Barcelona vom Stapel. Sie befindet sich derzeit auf der überfahrt. Sobald sie auf La Gomera ankommt, wird sie ihren Dienst antreten. Noch im Juli soll es so weit sein. Damit wird ein wichtiges Transportmit- tel für die Gomeros, aber auch die Besucher der kleinen Insel, reaktiviert. Und das genau rich- tig zur Sommersaison. Immerhin werden allein in den Sommermo- naten rund 20.000 kanarische Urlauber auf La Gomera erwartet. „Wir freuen uns darauf, wenn die Fähre so schnell wie möglich zum Einsatz kommt. Zum Wohle der Inselbewohner, kleiner Geschäfte und der Allgemeinheit“, beteu- ert auch der Direktor des Hotels Valle Gran Rey, José Luis Mateo. Er geht davon aus, dass die Fähr- verbindung zu längeren Aufent- halten auf der Insel führen wird. Der neue „Benchi Express“ ist fast 30 Meter lang und neun Meter breit. Die Fähre ist zwei- stöckig und hat eine Kapazität für 250 Passagiere. Fahr- und Motorräder können auf ihr mit- genommen werden, Autos nicht. Auf dem geschützten Hauptdeck ist Platz für circa 150 Personen und eine Cafeteria. Es ist zudem behindertengerecht. Auf dem offenen Oberdeck finden weitere 100 Menschen Platz. Sie kön- nen die überfahrt unter freiem Himmel genießen. Die Reederei Fred Olsen hat rund drei Milli- onen Euro in das Projekt inves- tiert. Für den Inselpräsidenten Casimiro Curbelo, der sich sehr für die Reaktivierung der Meer- verbindung eingesetzt hat, spielt die Fähre eine wichtige Rolle. Sie erhöht die Lebensqualität der Bürger, die zwischen der Hauptstadt und dem Süden aus arbeitstechnischen, schuli- schen oder medizinischen Grün- den pendeln müssen oder ein- fach für den Einkaufsbummel in die Hauptstadt fahren wol- len. Auch für Urlauber ist die Fahrt mit dem Boot eine unter- haltsame Alternative zum Auto. Im Moment sind täglich drei Ver- bindungen vorgesehen. Neu sind unter anderem die Möglichkeit, das Ticket direkt an Bord aus einer Maschine zu zie- hen und die automatische Zeit- anzeige während der überfahrt, die angibt, wie lange die Fahrt voraussichtlich noch dauern wird. n LA GOMERA I FäHRVERBINDUNG ZWISCHEN HAUPTSTADT UND SüDEN „Barracuda“ kommt zurück Die erste Fähre „Barracuda“, die bis heute in aller Munde ist. Fein säuberlich abgepacktes Kokain, fertig zum Verkauf. Vielfältiges beschlagnahmtes Beweismaterial wurde sichergestellt. Der neue Benchi-Express ist unterwegs und soll noch im Juli beginnen, den Süden der Insel mit der Hauptstadt zu verbinden.

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FOREIGN LANGUAGE NEWS 06712 KANARISCHE INSELN

la palMa

DroGenVerkeHr aUF la palMa GeSToppT

„Aus der Rausch“Der Guardia Civil von Los Llanos de Aridane ist in Zusammenar-beit mit der Hundestaffel von Santa Cruz de Tenerife ein wich-tiger Schlag gegen den Drogenhandel im Aridane-Tal gelungen. Insgesamt zehn Personen, sieben Männer und drei Frauen, im Alter zwischen 28 und 59 Jahren wurden im Rahmen der Ope-ration „Lucho“ wegen des Verdachts auf Drogenhandel festge-nommen. Bis auf einen Ausländer handelt es sich bei allen Verdächtigen um Spanier. Drei mutmaßliche Verkaufsstellen wurden aufgedeckt.

auf die Spur der Dealer kamen die Beamten im zuge mehrerer Drogenfunde und Festnahmen. zwei Mal wurden Drogen kon-fisziert, die per Fähre von Teneriffa nach la palma geschleust werden sollten und die entweder in den Fahrzeugen oder in der kleidung der Verdächtigen versteckt waren. eine dritte lieferung aus Gran Canaria sollte per Flugzeug nach la palma gebracht werden. Drei personen wurden bei dieser aktion festgenommen. zwei fungierten als „Mulis“ und hatten die Drogen geschluckt, während die dritte die aufsichtsperson war, die die beiden im auto vom Flughafen nach los llanos de aridane bringen sollte. im zuge der ermittlungen wurden vier Wohnungen in los lla-nos de aridane und eine in el paso durchsucht. Dabei wurden 362,24 Gramm kokain, 121,8 Gram Heroin, 20,59 Gramm amphetamine, 140 Gramm Marihuana, 23,01 Gramm Haschisch, 77 rubifen-Tabletten und 0,4 Gramm MDMa sichergestellt. außerdem eine präzisionswaage, Streckmittel, Verpackungs-utensilien, elektronisches Material sowie 1.400 euro in bar. acht der zehn verhafteten personen befinden sich in Untersu-chungshaft. n

Im Jahr 1986 verband das Fähr-schiff „Barracuda“, operiert von der Reederei Trasmediterránea, La Gomeras Hauptstadt San Sebastián mit Playa de Santi-ago und Valle Gran Rey. Seit-her war die Verbindung land-läufig als „Barracuda“ bekannt. Selbst dann, als andere Fähren der Reederei Fred Olsen die Fahr-ten übernahmen, blieb der Name präsent.

Für die Gomeros bedeutete das einstellen der Fährverbin-dung 2012 eine katastrophe. Denn gerade aufgrund der ber-gigen, serpentinenreichen land-straße war die Verbindung über das Wasser eine beliebte alter-native, um vom Süden in die Hauptstadt zu kommen oder umgekehrt. anstatt in rund einer Stunde über die Bergstraße von Valle Gran rey nach San Sebas-tián zu gelangen, ging es über das Meer viel schneller. Die Stre-cke zwischen San Sebastián nach playa de Santiago schaffte der katamaran Benchi express, der die Strecke zuletzt bediente, in nur 18 Minuten und bis zur endstation in Valle Gran rey dau-erte es weitere 25 Minuten. Guil-lermo Barroso, der in Valle Gran rey lebt, freut sich darauf, dass das alte Transportmittel neu zum

einsatz kommt. „Früher hat die Fahrt gerade einmal zwei euro gekostet und vor allem war sie schnell. Wir haben die Fähre an Feiertagen öfter genutzt, um woanders zum essen zu gehen“, erinnert sich der rettungswagen-fahrer. Sogar leben hätte die schnellere überfahrt über das Meer schon gerettet.

ende Juni lief die neue Fähre in Barcelona vom Stapel. Sie befindet sich derzeit auf der überfahrt. Sobald sie auf la Gomera ankommt, wird sie ihren Dienst antreten. noch im Juli soll es so weit sein. Damit wird ein wichtiges Transportmit-tel für die Gomeros, aber auch die Besucher der kleinen insel, reaktiviert. Und das genau rich-

tig zur Sommersaison. immerhin werden allein in den Sommermo-naten rund 20.000 kanarische Urlauber auf la Gomera erwartet. „Wir freuen uns darauf, wenn die Fähre so schnell wie möglich zum einsatz kommt. zum Wohle der inselbewohner, kleiner Geschäfte und der allgemeinheit“, beteu-ert auch der Direktor des Hotels Valle Gran rey, José luis Mateo. er geht davon aus, dass die Fähr-verbindung zu längeren aufent-halten auf der insel führen wird.

Der neue „Benchi express“ ist fast 30 Meter lang und neun Meter breit. Die Fähre ist zwei-stöckig und hat eine kapazität für 250 passagiere. Fahr- und Motorräder können auf ihr mit-genommen werden, autos nicht.

auf dem geschützten Hauptdeck ist platz für circa 150 personen und eine Cafeteria. es ist zudem behindertengerecht. auf dem offenen oberdeck finden weitere 100 Menschen platz. Sie kön-nen die überfahrt unter freiem Himmel genießen. Die reederei Fred olsen hat rund drei Milli-onen euro in das projekt inves-tiert.

Für den inselpräsidenten Casimiro Curbelo, der sich sehr für die reaktivierung der Meer-verbindung eingesetzt hat, spielt die Fähre eine wichtige rolle. Sie erhöht die lebensqualität der Bürger, die zwischen der Hauptstadt und dem Süden aus arbeitstechnischen, schuli-schen oder medizinischen Grün-den pendeln müssen oder ein-fach für den einkaufsbummel in die Hauptstadt fahren wol-len. auch für Urlauber ist die Fahrt mit dem Boot eine unter-haltsame alternative zum auto. im Moment sind täglich drei Ver-bindungen vorgesehen.

neu sind unter anderem die Möglichkeit, das Ticket direkt an Bord aus einer Maschine zu zie-hen und die automatische zeit-anzeige während der überfahrt, die angibt, wie lange die Fahrt voraussichtlich noch dauern wird. n

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„Barracuda“ kommt zurück

Die erste Fähre „Barracuda“, die bis heute in aller Munde ist.

Fein säuberlich abgepacktes Kokain, fertig zum Verkauf.

Vielfältiges beschlagnahmtes Beweismaterial wurde sichergestellt. Der neue Benchi-Express ist unterwegs und soll noch im Juli beginnen, den Süden der Insel mit der Hauptstadt zu verbinden.