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1/2011 ISSN 1992-6537 Fachperiodikum für Terminologiearbeit Interkulturelle Kommunikation Streitkräfterelavante Fachsprachen Jana Kozílková: Die Problematik der Terminologie und die Sprachausbildung an der Verteidigungsuniversität Manfred Gratzer: Arbeitskreis Tschechische Terminologie – AKTE V Josef Ernst: Terminologiereferat des Sprachinstitutes erreicht internationa- len Standard

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1/2011 ISSN 1992-6537

Fachperiodikum für

• Terminologiearbeit • Interkulturelle Kommunikation • Streitkräfterelavante Fachsprachen

Jana Kozílková: Die Problematik der Terminologie und die Sprachausbildung

an der Verteidigungsuniversität

Manfred Gratzer: Arbeitskreis Tschechische Terminologie – AKTE V

Josef Ernst: Terminologiereferat des Sprachinstitutes erreicht internationa-

len Standard

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Impressum: Herausgeber: Landesverteidigungsakademie Für den Inhalt verantwortlich: Sprachinstitut des Bundesheeres Redaktion: Chefredakteur: Walter Wintschalek Redakteur: Jürgen Kotzian Sekretariat: Marion Sellnar Lektorat: Gerald Simperl Layout: Doris Hofbauer Kontakt: AG Stiftgasse, Stiftgasse 2a Postanschrift: A-1090 Wien, Roßauer Lände 1 Tel.: +43(0)50201 1028511 – 513 E-Mail: [email protected] ISSN 1992-6537

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Vorwort

Liebe Leser!

Mit dieser Ausgabe möchten wir uns unserem nördlichen Nachbarn Tschechien zuwenden. Seit 1993

haben wir es nach der Trennung des tschechoslowakischen Staatsverbandes in die Tschechische und

in die Slowakische Republik mit zwei vollwertigen Amtssprachen, Tschechisch und Slowakisch, zu tun.

Oberstleutnant Gratzer berichtet über den Arbeitskreis Tschechische Terminologie, in dessen Rah-

men die deutsche Bundeswehr, das Österreichische Bundesheer und die tschechischen Streitkräfte

den militärischen Fachwortschatz ihrer jeweiligen Landessprache mit jenem der anderen Sprachen

vergleichen. Dabei wurde sehr bald klar, dass es sich nicht einfach um ein Übersetzen der Fachaus-

drücke von einer Sprache in die andere handeln kann, sondern – dem fundamentalen Wesen der

komparativen Terminologiearbeit entsprechend – um einen Vergleich der Strukturen und Einsatzsys-

teme in den genannten Ländern. Dabei zeigt sich immer wieder, dass auch bei Vorherrschen von

deutschen Amtssprachen ein Unterschied zwischen den jeweiligen Systemen vorliegt, es muss also

von „österreichischem Deutsch“ auf „Bundesdeutsch“ übersetzt werden. Ein Schwergewicht bildet

dabei der Wortschatz für den Einsatz bei Elementarereignissen, der für alle Fälle gegenseitiger Hilfe-

leistungen unbedingt beherrscht werden muss.

Der Beitrag in unserer schon zur Tradition gewordenen zweisprachigen Artikelpräsentation kommt

von Frau Dr. Jana Kozílková, Direktorin des Zentrums für Sprachausbildung an der Verteidigungsuni-

versität der tschechischen Streitkräfte in Vyškov (Wischau), und behandelt sowohl die Fremdspra-

chenausbildung in den Streitkräften unseres Nachbarlandes als auch die dafür zu schaffenden Grund-

lagen. Die Erreichung der fachsprachlichen Kompetenz ist eine Voraussetzung, um in einer fremd-

sprachlichen Umgebung auch beruflich bestehen zu können. Den Grundstein für eine Sprachausbil-

dung, die über Tourismuskenntnisse hinausgeht, legt die Terminologiearbeit als ein wichtiger Faktor

der angewandten Sprachwissenschaft. Dieser Umstand wurde bereits in fast allen Sprachräumen

erkannt, weshalb heute eigens dafür geschaffene Organisationselemente mit der Erarbeitung der

Terminologie befasst sind.

Ein wichtiger Schritt in die Richtung einer Stärkung des Berufsprofils von Terminologen stellt das Zer-

tifikat „Terminology Manager – Basic level“ von der European Certification and Qualification Associ-

ation (ECQA) dar, das speziell im Bereich Terminologie von Termnet, einer Mitgliedsorganisation der

ECQA ausgearbeitet wurde. Die ECQA ist ein Zusammenschluss von diversen Institutionen im Ausbil-

dungssektor, wie der IMC (Internationales Management Center) Fachhochschule Krems (Österreich),

der Corvinus Universität Budapest (Ungarn) oder der Universität von Plovdiv (Bulgarien), aber auch

von Normungsinstitutionen, Berufsverbänden und Dienstleistungsanbietern in und außerhalb von

Europa. Die Zertifizierung soll den Terminologen oder die Terminologin als einen selbständigen Be-

rufszweig etablieren, der in der Lage sein muss, den jeweiligen Fachwortschatz eines Arbeitsgebietes

zu erarbeiten bzw. bei der Erarbeitung und Begriffserschließung unterstützend zu wirken.

Wir wünschen eine angenehme Lektüre und hoffen, wieder interessante Informationen bieten zu

können!

Dr. Walter Wintschalek, Chefredakteur

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PhDr. Jana KOZÍLKOVÁ, CSc.

Curriculum vitae

PhDr. Jana Kozílková, CSc. vystudovala německý a ruský jazyk na Filozofické fakultě Univerzity Palackého v Olomouci. V

letech 1975-1991 pracovala jako odborná asistentka na katedře rusistiky téže fakulty. Od 1. 9. 1991 do 31. 8. 2004 působila

na Vysoké vojenské škole pozemního vojska ve Vyškově, od r.1993 jako vedoucí katedry jazyků, v letech 1997-2004 i jako

prorektorka pro zahraniční styky. Po vzniku Univerzity obrany (1. 9. 2004) vykonávala vedle funkce vedoucí katedry funkci

proděkanky pro vnější vztahy a rozvoj na Fakultě ekonomiky a managementu (FEM). Od 1. 9. 2006 je ředitelkou Centrum

jazykové přípravy (CJP) Univerzity obrany (UO). Publikovala řadu vědecko-odborných statí, odborných článků, učebních

textů, recenzí aj. doma i v zahraničí, a to z oblasti srovnávací jazykovědy, metodiky cizojazyčného vyučování a obecné pro-

blematiky výuky jazyků na vysoké škole. Zkušenosti a poznatky z vědecké činnosti aplikovala mj. do modulového systému

výuky cizích jazyků, realizovaného na VVŠ PV a FEM UO, jehož je hlavní autorkou. Aktivně vystoupila na mezinárodních

konferencích a seminářích vedle ČR, např. v Polsku, Bulharsku, Rakousku, na Slovensku, zúčastnila se rovněž studijních stáží

a odborných metodických a terminologických seminářů v Německu, Švýcarsku, Rusku, Rakousku. Byla a je členkou vědecký

rad VVŠ PV, ÚJP VA, FEM, metodické rady jazykových pracovišť AČR, Rady vysokých škol aj.

Dr. phil. Jana KOZÍLKOVÁ, CSc.

Curriculum Vitae Dr. Jana Kozílková, CSc. (Kandidat der Wissenschaften), studierte Deutsch und Russisch an der philosophischen Fakultät der

Palácký-Universität in Olomouc (Olmütz). In den Jahren 1975-1991 arbeitete sie als Fachassistentin am Lehrstuhl für Rus-

sistik an derselben Fakultät. Von 1. 9. 1991 bis 31. 8. 2004 war sie an der Militärhochschule der Landstreitkräfte (VVŠ PV) in

Vyškov (Wischau) tätig, seit dem Jahr 1993 als Leiterin des Sprachenlehrstuhls und von 1997-2004 als Prorektorin für Aus-

landsbeziehungen. Nach der Gründung der Verteidigungsuniversität (1. 9. 2004) war sie Leiterin des Sprachenlehrstuhls und

Prodekanin für Aussenbeziehungen und Entwicklung an der Fakultät für Wirtschaft und Management der Verteidigungsuni-

versität (FEM UO). Seit 1. 9. 2006 ist sie Direktorin des Zentrums für Sprachausbildung an der Verteidigungsuniversität (CJP

UO).

Sie publizierte eine Reihe von fachwissenschaftlichen Aufsätzen, Lehrtexten, Rezensionen usw., sowohl national als auch

international, und zwar aus dem Bereich der vergleichenden Sprachwissenschaft, der Methodik des Fremdsprachenunter-

richts und der allgemeinen Problematik des Sprachunterrichts an Hochschulen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der

wissenschaftlichen Tätigkeit applizierte sie u. a. in das Modulsystem des Fremdsprachenunterrichts, welches an der Militär-

hochschule der Landstreitkräfte und an der Fakultät für Wirtschaft und Management der Verteidigungsuniversität unter

ihrer Federführung umgesetzt wurde. Aktiv trat sie bei internationalen Konferenzen und Seminaren, nicht nur in der Tsche-

chischen Republik, sondern auch in Deutschland, in der Schweiz, in Rußland und in Österreich, auf. Sie war u. a. Mitglied des

Wissenschaftsrates der Militärhochschule, des Sprachinstitutes der Militärakademie, der Verteidigungsuniversität sowie des

Methodikrates der Sprachenarbeitsplätze und des Hochschulrates.

Quelle: Vojenské rozhledy 4/2009, S. 168-172 PhDr. Jana Kozílková, CSc.

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Die Problematik der Terminologie und die Sprachausbildung an der Verteidigungsuniversität

Problematika terminologie a jazyková příprava na Univerzitě obrany

Příspěvek byl napsán u příležitosti desátého výročí konání 1. terminologické konference re-zortu obrany a zapojení České republiky do pro-cesu standardizace. Zabývá se otázkami souvise-jícími s terminologií, jakožto součásti výuky o-dborného jazyka resp. odborného stylu na Uni-verzitě obrany (UO) i na bývalých vysokých vo-jenských školách.

Dieser Beitrag wurde anlässlich des zehnjährigen Jubi-läums der Terminologiekonferenz des Verteidigungsres-sorts und der Einbindung der Tschechischen Republik in den Standardisierungsprozess verfasst. Er beschäftigt sich mit Fragen, die sowohl mit der Terminologie als auch mit dem Anteil des Fachsprachenunterrichts respektive des Fachstils an der Verteidigungsuniversität und auch an den ehemaligen Militärhochschulen zusammenhängen.

1. Význam a koncept jazykového vzdělávání na vysoké vojenské škole

1. Die Bedeutung und das Konzept der sprachli-chen Bildung an der Militärhochschule

1.1 Priorita přípravy profesionálů 1.1 Prioritäten der Ausbildung von Berufssoldaten

Jazykovemu vzdělavani je na UO stejně jako v AČR věnovana zvyšena pozornost. Vyznam jazykove kompetence vzrostl zvlaště po vstupu Česke republiky do NATO. Interoperabilita v ramci Aliance, součinnost štabů a operace nejen v ramci NATO, ale i OSN, OBSE a EU, potvrzuji důležitou roli jazyka, zejmena angličtiny, v praci integrovanych tymů. Jazykova připrava se stala jednou z priorit připravy personalu rezortu obra-ny, což se odraži take v přijatych koncepčnich materialech a směrnicich. Patři k nim např. Kon-cepce vzdělavani personalu rezortu obrany, vystavby a rozvoje vojenskeho školstvi na obdo-bi 2006-2011, Doplněk – Jazykova připrava, ktery byl vzat na vědomi členy porady MO dne 5. 6. 2006, a rozkaz ministryně obrany č. 1/2007 (RMO). System vzdělavani na UO je rozvijen v souladu s evropskymi tendencemi ve vzdělavani, ktere jsou vyjadřeny přislušnymi dokumenty přijatymi v ramci boloňskeho procesu. Jazykove vzdělavani je řešeno i v Dlouhodobem zaměru vzdělavaci a vědecke, vyzkumne, vyvojove a dalši tvůrči činnosti na UO na obdobi 2006-2010.

Der sprachlichen Bildung wird an der Verteidigungsuni-versität ebenso wie in der gesamten Armee der Tschechi-schen Republik erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Beson-ders nach dem Beitritt der Tschechischen Republik zur NA-TO stieg die Bedeutung der sprachlichen Kompetenz. Die Interoperabilität im Rahmen der Allianz, die Mitwirkung der Stäbe und die Operationen bestätigen die Rolle der Sprache, insbesondere des Englischen, in der Arbeit von integrierten Teams, nicht nur im Rahmen der NATO, sondern auch im Rahmen der UNO, der OSZE und der EU. Die Sprachausbil-dung wurde eine der erklärten Prioritäten bei der Ausbil-dung des Personals des Verteidigungsressorts, die sich auch in den übernommenen Konzeptdokumenten und Richtlinien widerspiegelt. Zu diesen gehört z. B. „Das Bildungskonzept des Personals des Verteidigungsressorts, des Aufbaus und der Entwicklung des Militärschulwesens für den Zeitraum 2006-2011“ (Koncepce vzdělávání personálu rezortu obrany, výstavby a rozvoje vojenského školství na období 2006-2011). Die Ergänzung – nämlich die Sprachausbildung (Jazy-ková příprava) – wurde durch die Beratungsmitglieder des Verteidigungsministeriums am 5. 6. 2006 zur Kenntnis ge-nommen und zum Befehl Nr. 1/2007 der Verteidigungsmi-nisterin. Das Ausbildungssystem an der Verteidigungsuni-versität wurde in Übereinstimmung mit den europäischen Bildungstrends entwickelt, die in den entsprechenden Do-kumenten ihren Niederschlag fanden und im Rahmen des Bolognaprozesses übernommen wurden. Die Umsetzung der Sprachausbildung ist im Dokument über „Die langfristige Absicht der Bildungs-, Wissenschafts-, Forschungs- und Entwicklungstätigkeit an der Verteidigungsuniversität für den Zeitraum 2006 bis 2010“ (Dlouhodobý záměr vzdělávací a vědecké, výzkumné, vývojové a další tvůrči činnosti na UO na období 2006-2010) geregelt.

1.2 Jazykové standardy a výchozí dokumenty 1.2 Sprachliche Standards und Grundlagendokumente

K vychozim materialům, o něž se vyuka ja-zyků na UO opira, patři vedle vyše uvedenych rezortnich dokumentů take norma NATO – STA-NAG 6001. V souladu s ni probihaji v AČR od

Zu den Grundlagendokumenten, auf die sich die Sprach-ausbildung an der Verteidigungsuniversität stützt, gehört neben den o. a. ressortinternen Dokumenten auch die Norm NATO – STANAG 6001. Im Einklang mit dieser Norm

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druhe poloviny 90. let jazykove zkoušky zaměře-ne na testovani čtyř řečovych dovednosti – pos-lechu, mluveni, čteni a psani. Dale je to např. Narodni plan vyuky cizich jazyků, prosazujici mj. již na zakladni škole vyuku dvou cizich jazyků. Velky vyznam ma rovněž Společny evropsky referenčni ramec (SERR) – dokument Rady Evro-py pro evropske jazykove portfolio, jednim z jehož cilů je popsat standardy, testy a zkoušky pomoci šestistupňove škaly (A1, A2, B1, B2, C1, C2) což ma mj. usnadnit vzajemne srovnani jazykove urovně v ramci Evropy. Take v lisa-bonske strategii EU se hovoři o zkvalitněni a posileni jazykoveho vzdělavani, ktere přispiva k naplněni jejich kličovych ukolů mj. tim, že vede studenty k průběžnemu osvojovani vice jazyků, respektuje jejich specificke potřeby, zaměřuje se na jazykove vzdělani v odborne připravě a v neposledni řadě využiva informačni a komuni-kačni technologie v jazykovem vzdělavani.

werden in der Armee der Tschechischen Republik seit der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre Sprachprüfungen durch-geführt, die auf die vier Sprachfertigkeiten – Hören, Spre-chen, Lesen und Schreiben – ausgerichtet sind. Weiters gibt es z. B. den nationalen Plan des Fremdsprachenunterrichts (Národní plán výuky cizích jazyků), der u. a. bereits an den Grundschulen den Unterricht von zwei Fremdsprachen vorsieht. Ebenfalls große Bedeutung hat der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) (Společný evropský referenční rámec – SERR) – ein Dokument des Europarates für das europäische Sprachenportfolio, bei dem es eines der Ziele ist, die Standards, Tests und Prüfungen mit Hilfe der sechsstufigen Skala (A1, A2, B1, B2, C1, C2) zu beschreiben, was u. a. den gegenseitigen Vergleich des (der{?} pl.) Sprachniveaus im europäischen Raum erleichtern soll. Auch in der Lissaboner Strategie der Europäischen Union spricht man von einer Qualifizierung und Stärkung der sprachlichen Bildung, die zur Erfüllung von Schlüsselaufgaben u. a. da-durch beiträgt, dass sie die Studenten zur fortlaufenden Aneignung von Kenntnissen mehrerer Sprachen animiert, deren spezifische Bedürfnisse respektiert, auf die sprachli-che Bildung in der Fachausbildung abzielt und nicht zuletzt auch die Informations- und Kommunikationstechnologie in der Sprachausbildung nutzt.

1.3 Historický pohled a změny v devadesátých letech 20. století

1.3 Historischer Rückblick und Änderungen in den Ne-unzigerjahren des 20. Jahrhunderts

Jazykove vzdělavani na UO navazuje na vyu-ku jazyků na předchozich vysokych vojenskych školach, tzn. na Vojenske akademii v Brně (VA), Vysoke vojenske škole pozemniho vojska ve Vyškově (VVŠ PV) a na Vojenske lekařske aka-demii v Hradci Kralove (VLA). V minulosti stejně jako v současnosti byla na vysokych vojenskych školach jazykům věnovana značna pozornost.

Die sprachliche Bildung an der Verteidigungsuniversi-tät knüpft an den Fremdsprachenunterricht der früheren Militärhochschulen an, d. h. an jenen der Militärakade-mie in Brno (Brünn), der Militärhochschule der Land-streitkräfte in Vyškov (Wischau) und der Militär-medizinischen Akademie in Hradec Králové (Königgrätz). Den Fremdsprachen wurde an diesen Militärhochschulen in der Vergangenheit ebenso wie in der Gegenwart entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet.

2. Obecný a odborný jazyk na vysoké škole 2. Allgemein- und Fachsprache an der Hochschule

2.1 Postavení jazyků na vysoké škole 2.1 Die Stellung der Sprachen an der Hochschule

Postavenim jazyků na vysoke škole se zaby-vala řada autorů a vyzkumů. V ramci řešeni dilčiho ukolu vyzkumneho zaměru Fakulty eko-nomiky a managementu (FEM) UO v Brně bylo učiteli katedry jazyků provedeno v r. 2005 na českych vysokych školach dotaznikove šetřeni k dane problematice, jehož vysledky byly publiko-vany a předneseny na několika konferencich. Autorky řešily otazky typu: Vyučovat cizi ja-zyk/jazyky ještě na vysoke škole? V jakem rozsa-hu? Co tvoři jejich obsah? Jaky ma byt poměr mezi vyukou obecneho a odborneho jazyka? Jake misto v jazykovem vzdělavani zaujima učitel ciziho jazyka a jake učitel přislušneho oboru?

Mit der Stellung der Sprachen an der Hochschule be-schäftigte sich eine Reihe von Autoren und Forschungsar-beiten. Im Rahmen der Teilaufgabe des Forschungsvorha-bens der Fakultät für Ökonomie und Management der Ver-teidigungsuniversität in Brünn wurde 2005 durch die Lehrer des Sprachenlehrstuhls an den tschechischen Hochschulen eine Umfrage mittels Fragebogen zu dieser Problematik durchgeführt, deren Ergebnisse auf einigen Konferenzen publiziert und vorgetragen wurden. Folgende Fragen wur-den dabei gestellt: Ist eine/Sind Fremdsprache(n) noch auf einer Hochschule zu unterrichten? In welchem Ausmaß? Was bildet deren Inhalt? Wie soll das Verhältnis zwischen Allgemein- und Fachsprache sein? Welchen Platz in der sprachlichen Bildung nimmt der Fremdsprachenlehrer und welchen der Lehrer des Fachbereichs ein?

Stručně lze konstatovat tyto zavěry: Jazykova vyuka ma na vysoke škole nefilologickeho zaměřeni, tedy i na vysoke vojenske škole, sve nezastupitelne misto. Jejim těžištěm je odborna jazykova připrava. Vyuka jazyků proto musi byt

Folgende Schlussfolgerungen lassen sich in aller Kürze zusammenfassen: Der Sprachunterricht hat an Hochschu-len nichtphilologischer Ausrichtung, also auch auf der Militärhochschule, seinen unverrückbaren Platz. Dessen Schwergewicht bildet die fachsprachliche Ausbildung.

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zaměřena předevšim na přislušny obor studia, nikoliv pouze na osvojeni jazyka obecneho, ktery však v počatku studia nebo při začatečnicke urovni je taktež potřebny. Odborna jazykova připrava by měla probihat v souladu s osvojova-nim odbornych znalosti ve studovanem oboru.

Deshalb muss der Sprachunterricht auf das jeweilige Studienfach ausgerichtet sein und niemals nur auf den Erwerb der Allgemeinsprache, die allerdings zu Studien-beginn oder bei Anfängerniveau ebenfalls erlernt werden muss. Die Fachsprachenausbildung sollte mit der Aneig-nung der Fachkenntnisse im Studienfach einhergehen.

Na vysoke vojenske škole je vedle zvladnuti odborneho jazyka studovaneho programu, obo-ru či modulu důležite i osvojeni vojenske termi-nologie. Studentům ma byt dana možnost stu-dovat cizi jazyky po celou dobu studia, častečně fakultativni formou. Absolventi vysoke školy by měli vedle angličtiny zvladnout i dalši cizi jazyk.

An der Militärhochschule ist neben der Beherrschung der Fachsprache des jeweiligen Studienprogramms, Studien-fachs oder Studienmoduls für die Studenten auch die Ver-mittlung der Militärterminologie von Bedeutung. Den Stu-denten soll die Möglichkeit geboten werden, die Fremd-sprache während der gesamten Studiendauer hindurch zu studieren, teilweise in fakultativer Form. Außerdem sollten die Absolventen der Hochschule neben Englisch auch noch eine weitere Fremdsprache beherrschen.

2.2 Odborný jazyk a odborná jazyková kompe-tence

2.2 Die Fachsprache und die fachsprachliche Kompetenz

Cilem přispěvku neni vysvětlovat pojem od-borny jazyk nebo podavat komplexni charakte-ristiku odborneho stylu. Pro uvědoměni si speci-fik odborneho jazyka uvadim jeho charakteristi-ku od J. Hendrycha, ktera podle meho nazoru shrnuje vše podstatne a je důležita take z hle-diska pohledu na to, čim se v ramci vyuky cizich jazyků na vysoke škole zabyvame.

Ziel dieses Beitrages ist nicht, den Begriff der Fachspra-che zu erklären oder eine komplexe Charakteristik des Fach-stils zu geben. Zur Bewusstmachung des Spezifikums der Fachsprache führe ich seine Charakteristik von J. Hendrych an, die meiner Meinung nach alles Grundsätzliche und Wichtige umfasst, womit man sich im Rahmen des Fremd-sprachenunterrichts an der Hochschule beschäftigt, auch vom Auffassungsstandpunkt. (was immer der „Auffassungs-standpunkt“ sein mag; ich würd den Quatsch einfach weg-lassen und mit „beschäftigt“ enden; Anm.)

„Termin odborny jazyk označuje system jazy-kovych prostředků, jejichž vyběr a uspořadani slouži ustni nebo pisemne komunikaci odborne-ho obsahu (vědeckeho, technickeho či jineho). Tyto jazykove prostředky … představuji jeden z funkčnich stylů, tj. odborny styl (sloh) daneho jazyka. Odborny styl se vyznačuje předevšim pečlivym uspořadanim obsahu sděleni (promyš-lenou osnovou textu či projevu, členěnim a logickym sledem myšlenek a jejich navaznosti), a za druhe pečlivou volbou adekvatnich lexikalnich a gramatickych (zejmena syntaktickych) prostředků, jež by vyjadřovaly jednotlive myš-lenky uplně a přesně. … odborny styl nemůže vystačit v oblasti lexikalni s běžnou slovni zaso-bou, nybrž musi uživat vyznamově přesnych pojmenovani, tj. odbornych nazvů čili terminů.“

„Der Begriff Fachsprache bezeichnet ein System von sprachlichen Mitteln, deren Auswahl und Ordnung der mündlichen oder schriftlichen Kommunikation eines fachlichen Inhaltes (wissenschaftlicher, technischer oder anderer Natur) dient. Diese sprachlichen Mittel […] stel-len einen der funktionalen Stile dar, d. h. den Fachstil einer Sprache. Der Fachstil drückt vor allem durch eine sorgfältige Anordnung des Inhaltes eine Mitteilung aus (durch eine durchdachte Kette eines Textes oder einer Rede, durch Gliederung und logische Folge der Gedanken und deren Anknüpfung) sowie durch eine sorgfältige Wahl adäquater lexikalischer und grammatischer (insbe-sondere syntaktischer) Mittel, welche die einzelnen Ge-danken erschöpfend und genau ausdrücken sollen […]. Der Fachstil kann im lexikalischen Bereich nicht durch den geläufigen Wortschatz ersetzt werden, sondern muss genaue Benennungen verwenden, d. h. Fachbegriffe oder Termini.“

Při vyuce odborneho jazyka nam tedy nejde jen o souhrn terminů určiteho oboru a jejich překlad do anglickeho či jineho jazyka. Stejně tak nestači se jen solidně naučit obecny jazyk a k tomu přidat par cizojazyčnych odbornych vy-razů. Jde nam o vic.

Beim Unterricht der Fachsprache geht es uns also nicht nur um die Zusammenfassung von Termini eines bestimm-ten Faches und deren Übersetzung in die englische oder in eine andere Sprache. Ebenso genügt es nicht, nur grundle-gend die Allgemeinsprache zu vermitteln und ein paar fremdsprachliche Fachbegriffe hinzuzufügen. Es geht uns um mehr.

Chceme-li studenty vysoke školy vest k tomu, aby ziskali odbornou jazykovou kompetenci, souvisejici s jejich oborem studia a umožňujici jim současně studium v zahraniči, je třeba zvažit,

Wenn wir Studenten der Hochschule dazu bringen wol-len, dass sie sich eine fremdsprachliche Kompetenz aneig-nen, die mit ihrer Studienfachrichtung zusammenhängt und ihnen ein Studium im Ausland ermöglichen soll, muss man sich notwendigerweise überlegen, wann mit dem Fremd-

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kdy se studiem ciziho jazyka (na UO vedle prio-ritni angličtiny jde o francouzštinu, němčinu a ruštinu, dale take arabštinu, italštinu a španělš-tinu), orientovanym na odbornou problematiku, začit.

sprachenunterricht (auf der Verteidigungsuniversität geht es neben dem vorrangigen Englisch auch um die Sprachen Französisch, Deutsch und Russisch, aber auch um Arabisch, Italienisch und Spanisch) – ausgerichtet auf die Fachprob-lematik – zu beginnen ist.

V žadnem připadě by studium odborneho ja-zyka nemělo předbihat studiu přislušnych poz-natků v oboru. Ve vyuce odborneho jazyka (vo-jenskeho, ekonomickeho, technickeho, le-kařskeho aj.) se zaměřujeme jak na osvojeni jazykovych prostředků – odborne slovni zasoby (terminologie), morfologicke a syntakticke zvlaštnosti odborneho stylu, tak na jejich proc-vičovani v ramci rozvoje všech řečovych doved-nosti – čteni, psani, poslechu a mluveni.

Keinesfalls sollte der Fremdsprachenunterricht vor dem Studium des entsprechenden Faches erfolgen. Bei der Vermittlung der Fachsprache (militärische, techni-sche, ökonomische, medizinische oder andere Fachspra-che) konzentriert man sich sowohl auf die Vermittlung der sprachlichen Mittel, also des Fachwortschatzes (Ter-minologie) und der morphologischen sowie syntakti-schen Besonderheiten des Fachstils, als auch auf das Üben im Rahmen der Entwicklung aller Sprachfertigkei-ten, nämlich des Lesens, Schreibens, Hörens und Spre-chens.

Cilem je dosahnout odborne jazykove kom-petence, komunikovat a pracovat ve studova-nem oboru/modulu v cizim jazyce. Použivame přitom odborne texty, autenticke i upravene, a materialy ziskane z internetu.

Ziel ist die Erlangung einer fachsprachlichen Kompe-tenz und der Fähigkeit, im Studium (Modul) in der Fremdsprache zu arbeiten und zu kommunizieren. Hiezu werden authentische und aufbereitete Fachtexte sowie Materialien aus dem Internet verwendet.

Konkretni jazykova připrava na UO v ramci odborneho jazyka je věnovana jak potřebam akademickym, tak profesnim. Pozornost je zaměřena např. na ziskavani materialů k odbor-nym diskusim, zpracovani resume k odbornym člankům, prezentaci odbornych temat řešenych v ramci bakalařskych, diplomovych nebo dok-torskych praci, na zpracovani osnov a podkladů k odborně zaměřenym poslechovym textům, ktere jsou připravou pro poslech odbornych před-našek v zahraniči aj.

Die konkrete Sprachausbildung an der Verteidigungs-universität im Rahmen der Fachsprache widmet sich sowohl den akademischen als auch den berufsbezogenen Bedürfnissen. Das Augenmerk richtet sich z. B. auf das Gewinnen von Materialien für Fachdiskussionen, das Ausarbeiten von Zusammenfassungen für Fachartikel, die Präsentation von Fachthemen im Rahmen der Bakkalau-reats-, Diplom- oder Doktoratsstudien sowie auf das Ausarbeiten von Grundlagen zu fachspezifischen Hörtex-ten, um die Befähigung für das Verstehen von Fachvor-trägen im Ausland zu erlangen.

Jazykove vzdělavani na UO a jeho efektivnost ovlivňuje řada dalšich faktorů. Patři k nim např. specifika myšleni, poznavaci činnosti, způsoby prezentace odbornych poznatků (mj. grafy, tabulky), tedy zvlaštnosti podminěne vztahem osob s technickym či ekonomickym zaměřenim k jazyku.

Die sprachliche Bildung an der Verteidigungsuniversi-tät und deren Effektivität beeinflusst eine Reihe weiterer Faktoren. Zu diesen gehören z. B. das spezifische Den-ken, das Erkennungsvermögen, die Arten der Präsentati-onen von Fachkenntnissen (u. a. Diagramme, Tabellen), also unabdingbare Besonderheiten, die Personen mit techni-scher oder ökonomischer Sprachausrichtung haben müs-sen.

Pro studenty je mimořadně motivujici za-vaděni novych komunikačnich a informačnich technologii do jazykove vyuky. Jde např. o vyuku prostřednictvim videokonferenčnich technologii realizovanou ve spolupraci s organizaci ICI Wave (Quebec) a Canada School of Public Service (Montreal). Rovněž na studijnim portale UO maji studenti k dispozici širokou škalu materialů pro studium jazyků. Současti elektronickych studi-jnich opor je i seznam odkazů na webove stranky, ktere jsou zdrojem interaktivnich uloh, vhodnych k samostatnemu procvičovani slovni zasoby, čteni, poslechu a psani. LMS (Learning Management System) BARBORKA slouži pro prezentaci studijnich materialů, řizeni studia a komunikaci v ramci kombinovaneho studia.

Für die Studenten ist die Einführung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien außerordentlich motivie-rend. Es geht dabei um den Unterricht mittels Videokonfe-renztechnologie, der in Zusammenarbeit mit der zivilen Firma ICI Wave in Quebec, Kanada, und der Canada School of Public Services in Montreal realisiert wurde. Auf dem Studienportal der Verteidigungsuniversität steht den Stu-denten ebenfalls eine breite Palette an Materialien für das Sprachstudium zur Verfügung. Teil der elektronischen Stu-dienhilfen ist auch ein Verzeichnis von Web-Seiten, die eine wertvolle Quelle interaktiver Aufgaben darstellen und die zum selbstständigen Üben des Wortschatzes sowie des Lesens, Hörens und Schreibens beitragen sollen. Das Lern-managementsystem (LMS) „Barborka“ dient zum Präsentie-ren von Studienmaterialien, zur Studienleitung und für die Kommunikation im Rahmen des kombinierten Studiums.

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Studenti anglickeho jazyka maji k dispozici i řadu dalšich materialů, jako např. interaktivni CD, obsahujici soubor 20 lekci z vojenske oblasti se zaměřenim na odbornou slovni zasobu tykaji-ci se AČR, ozbrojenych sil a jejich složek. Vyuka odborneho jazyka je podporovana rovněž rodi-lymi mluvčimi.

Den Studenten der englischen Sprache steht auch eine Reihe weiterer Materialien zur Verfügung, wie beispielswei-se eine interaktive CD, die eine Zusammenstellung von rund 20 Lektionen aus dem militärischen Bereich enthält, ausge-richtet auf den Fachwortschatz der Armee der Tschechi-schen Republik, der Streitkräfte und ihrer Organisations-elemente. Die Vermittlung der Fachsprache wird ebenfalls (Wieso „ebenfalls“? Das bedingt, dass die Muttersprachler-Unterstützung bereits Erwähnung hätte finden müssen, was jedoch NICHT der Fall ist; Anm. d. Lektors) durch Mutter-sprachler unterstützt.

2.3 Učitel jazyků a terminologie 2.3 Der Lehrer von Sprachen und Terminologie

Často je diskutovana otazka: Kdo ma vyučo-vat odborny jazyk? Specialista v dane oblasti, nebo učitel ciziho jazyka? Idealni je absolvent filologickeho i odborneho studia. Přestože ženy tvoři většinu učitelů cizich jazyků na UO, neni důvod se odborně zaměřene vyuky obavat. Neu-čime obor/modul, ale jazyk. Samozřejmě se předpoklada zajem o odbornou problematiku, seznameni se s ni a využivani konzultaci s o-dborniky. K prohloubeni poznatků z oborů při-spivaji rovněž řešene projekty. Učitele Centra jazykove připravy (CJP) UO se v uplynulych le-tech v ramci vědecke prace podileli např. na projektu obranneho vyzkumu (POV) „Česka vojenska normativni terminologie“, jehož vystu-pem byl i Základní anglicko-český vojenský terminologický slovník, obsahujici terminologii NATO z AAP-6 (asi 3000 terminů) a z časti 5 AAP-6 (asi 10 000 terminů). Dale projekt obranneho vyzkumu Terminologie I a II, v jehož ramci vzni-kla databaze vojenskych pojmů a definic z obla-sti strategicko-politicke a operačně-takticke, nebo dilči ukol vyzkumneho zaměru FEM – An-glická vojenská terminologie v přípravě vojen-ských profesionálů.

Oft wird die Frage diskutiert: Wer soll die Fachsprache unterrichten? Spezialisten aus dem Fachbereich oder Fremdsprachenlehrer? Ideal wäre ein Absolvent eines philo-logischen und eines facheinschlägigen Studiums. Obwohl Frauen an der Verteidigungsuniversität die Mehrheit der Fremdsprachenlehrkräfte stellen, gibt es keinen Grund, sich vor Fachunterrichten zu fürchten. ☺ Sie unterrichten nicht ein bestimmtes Fach oder ein spezielles Modul, sondern die Sprache. Selbstverständlich setzt man auch ein gewisses Interesse für die Fachproblematik, das Vertrautmachen mit dieser und das Nutzen von Konsultationen mit den Fachleu-ten voraus. Auch Projekte tragen zur Vertiefung der Kennt-nisse bei. Die Lehrkräfte des Sprachausbildungszentrums der Verteidigungsuniversität haben in den vergangenen Jahren im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit beispiels-weise am wehrwissenschaftlichen Projekt der tschechischen militärischen normativen Terminologie („Česká vojenská normativní terminologie“) gearbeitet; das Ergebnis war das englisch-tschechische militär-terminologische Grundlagen-Wörterbuch („Základní anglicko-český vojenský terminologický slovník“), welches die Terminologie der NATO-Vorschriften AAP-6 (ca. 3000 Begriffe) und eines Teils der AAP-5 (ca. 10 000 Begriffe) enthält. Aus einem weiteren wehrwissenschaftlichen Projekt, nämlich Terminologie I und II, entstand eine Datenbank militärischer Begriffe und Defi-nitionen aus dem strategisch-politischen und operativ-taktischen Bereich bzw. als Teilauftrag der Forschungsab-sicht der Fakultät für Ökonomie und Management „Die englische militärische Terminologie in der Ausbildung von Berufssoldaten“ („Anglická vojenská terminologie v přípravě vojenských profesionálů“).

Pro stranky BILC (Bureau for International Language Co-ordination) byly zpracovany trojja-zyčne vojenske terminologicke slovniky (anglič-tina – francouzština – čeština). Veškere zpraco-vane slovniky jsou k dispozici jak v tištěne, tak v elektronicke podobě, a to na celoarmadni dato-ve siti. Od r. 2000 maji učitele CJP zastoupeni v narodnim vyboru pro terminologii, i na tzv. Ter-minologicke konferenci vojenskeho vyboru NATO (MCTC – Military Committee Terminology Conference).

Für das BILC (Bureau for International Language Co-ordination) wurden dreisprachige militär-terminologische Wortlisten (englisch – französisch – tschechisch) erstellt. Sämtliche Wörterbücher und Glossare stehen sowohl als Print-Version als auch in elektronischer Form im Intranet des Ressorts zur Verfügung. Seit dem Jahr 2000 sind die Lehrkräfte im nationalen Terminologieausschuss, aber auch auf der sogenannten Terminologiekonferenz des Militärausschusses der NATO (MCTC – Military Commit-tee Terminology Conference) vertreten.

Vystupy z projektů a praci ve vyborech CJP přispivaji ke sjednocovani standardizovane ter-minologie v ramci všech pracovišť rezortu MO a ke zvyšeni komunikativni interoperability v pro-

Die Ergebnisse aus den Projekten und aus den Arbeiten in den Ausschüssen des Sprachausbildungszentrums tragen weiters zur Vereinheitlichung der standardisierten Termino-logie bei allen Dienststellen des Verteidigungsressorts sowie

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cesu řizeni krizovych stavů. Ke zvyšovani kvalifi-kace v oblasti odborneho jazyka a ke zvladani přislušne terminologie přispivaji take termi-nologicke kurzy, ktere učitele absolvovali v uplynulych letech v zahraniči. Jednalo se např. o kurzy zaměřene na oblast taktiky, logistiky, OPZHN, ktere byly pořadany v Německu, Rakousku a Francii.

zur Erhöhung der kommunikativen Interoperabilität im Rahmen von Krisensituationen bei. Auch die Terminologie-kurse, welche das Lehrpersonal in den vergangenen Jahren im Ausland absolvierte, führen zu einer Erhöhung der Quali-fikation im Bereich der Fachsprache und zur Beherrschung der entsprechenden Terminologie. Dabei handelte es sich um Kurse aus den Bereichen Taktik, Logistik und Schutz vor Massenvernichtungswaffen; diese Kurse fanden in Deutsch-land, Österreich und Frankreich statt.

Diky francouzske ambasadě byly organizova-ny na VVŠ PV a na UO kurzy francouzske vo-jenske terminologie take pro studenty. V r. 2001 byl katedrou jazyků VVŠ PV ve spolupraci s od-bornymi katedrami pořadan vojensko-odborny kurz pro učitele, tlumočniky a překladatele cizich jazyků, jehož cilem bylo seznamit bliže jeho učastniky s Armadou Česke republiky, jeji struk-turou, organizaci, ukoly jednotlivych druhů vojsk, dale pak představit učastnikům ve stručnějši podobě armady zemi, jejichž narodni jazyk vyučuji či překladaji/tlumoči. Přinosem byly take odborne seminaře k vojenske prob-lematice v angličtině, pořadane ve Vyškově (v minulosti katedrou jazyků VVŠ PV, vloni Us-tavem jazykove připravy).

Dank der französischen Botschaft konnten an der Mili-tärhochschule der Landstreitkräfte und an der Verteidi-gungsuniversität französische Militärterminologiekurse auch für Studenten organisiert werden. Im Jahr 2001 wurden vom Lehrstuhl für Sprachen der Militärhochschule der Land-streitkräfte in Zusammenarbeit mit anderen Lehrstühlen militärische Fachkurse für Lehrer, Dolmetscher und Über-setzer abgehalten. Ziel dieser Kurse war, die Teilnehmer mit der Struktur und Organisation der Armee der Tschechischen Republik sowie mit den Aufgaben der einzelnen Waffengat-tungen vertraut zu machen. Weiter wurden den Teilneh-mern in verkürzter Form die Streitkräfte jener Länder vorge-stellt, deren Nationalsprachen sie lernten, übersetzten oder dolmetschten. Einen weiteren Beitrag leisteten auch die Fachseminare zur Militärproblematik in Englisch, die in Vyškov (in der Vergangenheit am Sprachenlehrstuhl der Militärhochschule der Landstreitkräfte, 2009 am Institut für Sprachausbildung) durchgeführt wurden.

3. Současný stav a perspektivy 3. Derzeitiger Stand und Perspektiven

Pokud jde o profil absolventa UO ve vztahu k odbornemu jazyku, vidime zde jisty posun. Od zdůrazňovani komunikace v anglickem připadně dalšim cizim jazyce v 90. letech se v žadostech o akreditaci novych studijnich programů či oborů nebo při jejich reakreditaci vedle požadavku na SLP 3333 v anglickem jazyce dle STANAG 6001 zdůrazňuje použivani odborneho jazyka. Např. u studijniho programu vojenske technologie na Fakultě vojenskych technologii (FVT) UO v Brně se hovoři o odborne komunikaci v anglickem, popřipadě dalšim cizim jazyce, obdobně je tomu u studijniho programu ekonomika a manage-ment – obor ekonomika obrany statu na FEM. Zejmena v magisterskem studijnim programu je zastoupena vyuka odborneho jazyka zaměřene-ho na jednotlive odbor-nosti/specializace/moduly.

Bezüglich der Kenntnisse in der Fachsprache ist bei den Absolventen der Verteidigungsuniversität ein gewisser Fort-schritt zu erkennen. Ausgehend von der Betonung der Kommunikation in englischer Sprache und gegebenenfalls in einer weiteren Fremdsprache in den Neunzigerjahren, wird in den Ansuchen um Akkreditierung neuer Studienpro-gramme oder Studienfächer bzw. bei deren Akkreditie-rungsverlängerungen neben der Anforderung SLP 3333 in Englisch nach STANAG 6001 die Verwendung der Fachspra-che hervorgehoben. Unter anderem spricht man beim Stu-dienprogramm der Militärtechnologie an der Fakultät für Militärtechnologie der Verteidigungsuniversität in Brünn von der facheinschlägigen Kommunikation in Englisch und gegebenenfalls in einer weiteren Fremdsprache. Ähnlich verhält es sich auch beim Studienplan Ökonomie und Ma-nagement mit dem Fach Ökonomie der Staatsverteidigung an der Fakultät für Ökonomie und Management. Insbeson-dere ist im Programm des Magisterstudiums die Vermittlung jener Fachsprache vertreten, die sich an der/den jeweiligen Fachrichtung/Spezialisierung/Modulen orientiert.

Některe z přednašek a seminařů na UO jsou od akademickeho roku 2005/06 vyučovany v angli-ckem jazyce, jsou připravovany podklady a studijni materialy pro akreditaci jednoho ze studijnich oborů nebo studijniho modulu na každe fakultě UO v anglickem jazyce, např. na FEM modul logistika a na FVT obor komunikačni a informačni systemy. Spoluprace CJP s odbornymi katedrami a pracovišti UO ma za cil zabezpečit komplexni interdisciplinar-ni navaznost předevšim při vyuce terminologie.

Einige Vorlesungen und Seminare an der Verteidigungs-universität werden seit dem Studienjahr 2005/06 in engli-scher Sprache gehalten. Weiter gibt es auf jedem Lehrstuhl der Verteidigungsuniversität Unterlagen und Studienmate-rialien in englischer Sprache für die Akkreditierung eines der Studienfächer oder Studienmodule, wie beispielsweise für das Modul Logistik auf der Fakultät für Ökonomie und Ma-nagement oder für das Studienfach Kommunikations- und Informationssysteme auf der Fakultät für Militärtechnolo-gie. Die Zusammenarbeit des Sprachenzentrums mit den Fachlehrstühlen und den Dienststellen der Verteidigungs-

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universität hat – insbesondere bei der Vermittlung der Ter-minologie – den umfassenden interdisziplinären Zugang zum Ziel.

Závěr Schluss

V souladu s vyše uvedenymi poznatky je patrne, že vedle důrazu na zkoušky podle STA-NAG 6001, prioritniho zejmena v prvnich letech 21. stoleti, se v současne době v AČR potažmo na UO, zdůrazňuje take potřeba odborne komu-nikace. Zaznělo to mj. na společnem jednani představitelů UO se zastupci sekce rozvoje druhů sil - operačni sekce (SRDS-OS) MO v unoru letošniho roku, nebo při jednani se zastupci odboru letectvi MO a vedeni CJP. Tento směr je na ostatnich vysokych školach běžny.

Die genannten Erkenntnisse machen deutlich, dass – neben dem Schwergewicht, welches auf Prüfungen nach STANAG 6001 gelegt wird – insbesondere in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts in der Armee der Tschechi-schen Republik auch die Notwendigkeit der fachlichen Kommunikation betont wird. Dies zeigte sich vor allem im Zuge einer gemeinsamen Besprechung von Vertretern der Verteidigungsuniversität mit Vertretern der Sektion für die Entwicklung der Streitkräfte/ Operationssektion des Vertei-digungsministeriums im Februar 2010, oder bei der Ver-handlung mit Vertretern der Abteilung Flugwesen des Mi-nisteriums und der Leitung des Sprachenzentrums. Diese Richtung ist auch an den anderen Hochschulen üblich.

Pro učitele CJP se tak stava stale důležitějši součinnost s odbornymi katedrami a pracovišti při připravě materialů pro vyuku jazyků pro jednotlive obory a moduly, a to zejmena v nadstavbovem magisterskem studiu. Při zpraco-vani studijnich materialů bude taktež důležita spoluprace se zahraničnimi partnery a zkuše-nosti ze studijnich pobytů v ramci mobility stu-dentů a pedagogů v programu Erasmus.

Für die Lehrkräfte des Sprachenzentrums wird somit die Zusammenarbeit mit den Fachlehrstühlen und den Dienst-stellen bei der Erarbeitung von Materialien für den Sprach-unterricht der jeweiligen Studienfächer und Studienmodule immer wichtiger, insbesondere im darauf aufbauenden Magisterstudium. Bei der Ausarbeitung von Studienmateria-lien wird deshalb auch die Zusammenarbeit mit ausländi-schen Partnern und die Einbeziehung von Erfahrungen aus Studienaufenthalten im Rahmen des Mobilitätsprogramms Erasmus für Studenten und Lehrer von besonderer Wichtig-keit sein.

Zajimavou platformu pro vyměnu poznatků z prace s terminologii poskytuje např. časopis SIB Term, vydavany jazykovym institutem na aka-demii ve Vidni (SIB LVAk). Podnětna je take pra-ce v ramci programu LEXIS lexikografickeho pracoviště na jazykovem institutu v Hurthu v Německu aj.

Eine interessante Plattform für den Austausch von Er-kenntnissen in der Terminologiearbeit bietet z. B. die Zeit-schrift SIBTerm, die durch das Sprachinstitut des Bundes-heeres an der Landesverteidigungsakademie in Wien (SIB/LVAk) herausgegeben wird. Ein Impuls ist auch die Arbeit im Rahmen des Programmes LEXIS der lexikographi-schen Arbeitsstelle am Bundessprachenamt in Hürth, Deutschland.

V ramci řešeni dilčich vědeckych ukolů budou učiteli CJP ve větši miře využivany poznatky učastniků zahraničnich misi, jejichž zkušenosti ze soudobych operaci je nutne efektivně aplikovat i v oblasti jazykove připravy, zvlaště ve vztahu k možnostem osvojeni si nezbytne terminologie a zařazeni jeji vyuky do jazykoveho vzdělavani na UO.

Im Rahmen der Umsetzung von wissenschaftlichen Teil-aufgaben nutzen die Lehrkräfte des Sprachenzentrums in einem immer größeren Ausmaß die Erkenntnisse von Teil-nehmern an ausländischen Missionen. Dabei ist es notwen-dig, deren Erfahrungen aus den derzeitigen Operationen auch im Bereich der Sprachausbildung effektiv anzupassen, insbesondere, was die Möglichkeit der Vermittlung der notwendigen Terminologie und deren Einbindung in die Sprachausbildung an der Verteidigungsuniversität anbe-langt.

Použité prameny a literatura:

KOZILKOVA, J. K: Vyuce jazyků na vysoke škole. In: Sborník z konference „Odborný jazyk na vysokých školách nefilologi-ckého zaměření“. Brno: UO, 2005, ISBN 80-72-31-124-7, s. 51-55.

STRAKA, J. a kol.: Anglicko-český vojenský terminologický

slovník. Brno: VA, 2002, 521 s

Verwendete Quellen und Literatur:

KOZÍLKOVÁ, J. K: Výuce jazyků na vysoké škole [Zur Sprachausbildung an der Hochschule]. In: Sborník z konference „Odborný jazyk na vy-sokých školách nefilologického zaměření“ [Sammelband zur Konfe-renz „Die Fachsprache an Hochschulen nichtfilologischer Ausrich-tung“]. Brno: UO, 2005, ISBN 80-72-31-124-7, S. 51-55

STRAKA, J. und Koll.: Anglicko-český vojenský terminologický slovník

[Englisch-tschechisches militärisches terminologisches Wörterbuch]. Brno: VA, 2002, 521 S

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TOMŠŮ, J./STOJAN, J./LANGEROVA, A./GARDERES, R./ PERRIN-COCON, W./DURAND, J.: Francouzsko-česko-anglický sborník strategických, taktických a logistických termínů, 3. dil. Vykladovy slovnik v češtině, francouzštině a angličtině. Kniha 1. Praha: MO-AVIS, 2006, 512 s

BILC-NATO-STANAG 6001. Standards Interpretation, version

2.1, 2002, www.dlielc.org/bilc [Tag des Zugriffes] Cizí jazyky, časopis pro teorii a praxi. Roč. 36, 1992-93, č. 9-10,

roč. 37, 1993-94, č. 1-2, 5-6, roč. 38, 1994-95, č. 1-2, 9-10 Jazyková příprava v rezortu ministerstva obrany. Praha,

1996, 27 s Rozkaz ministryně obrany č. 1/2007. Jazykove vzdělavani

zaměstnanců v rezortu MO. Praha, 11. 1. 2007 Společný evropský referenční rámec pro jazyky: Jak se učíme

jazykům, jak je vyučujeme a jak v jazycích hodnotíme. Olomouc, UP: 2006, ISBN 80-244-1425-2, 267 s

TOMŠŮ, J./STOJAN, J./LANGEROVÁ, A./GARDERES, R./PERRIN-COCON, W./DURAND, J.: Francouzsko-česko-anglický sborník strategických, taktických a logistických termínů [Französisch-tschechisch-englischer Sammelband strategischer, taktischer und logistischer Termini], 3. Teil. Erklärungswörterbuch in Tschechisch, Französisch und Eng-lisch. Buch 1. Praha: MO-AVIS, 2006, 512 S

BILC-NATO-STANAG 6001. Standards Interpretation, Version 2.1, 2002,

www.dlielc.org/bilc [Tag des Zugriffes] Cizí jazyky, časopis pro teorii a praxi [Fremdsprachen, die Zeitschrift für

Theorie und Praxis]. Jg. 36, 1992-93, Nr. 9-10; Jg. 37, 1993-94, Nr. 1-2, 5-6; Jg. 38, 1994-95, Nr. 1-2, 9-10

Jazyková příprava v rezortu ministerstva obrany [Die Sprachausbildung

im Verteidigungsressort]. Praha, 1996. 27 S Rozkaz ministryně obrany č. 1/2007 [Befehl der Verteidigungsministerin

Nr. 1/2007]. Jazykové vzdělávání zaměstanců v rezortu MO [Die sprachliche Bildung der Angehörigen des Verteidigungsressorts]. Praha, 11. 1. 2007

Společný evropský referenční rámec pro jazyky: Jak se učíme jazykům,

jak je vyučujeme a jak v jazycích hodnotíme [Der gemeinsame euro-päische Referenzrahmen für Sprachen: Wie unterrichtet man Spra-chen, wie lernt und wie beurteilt man in Sprachen]. Olomouc, UP: 2006, ISBN 80-244-1425-2, 267

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Obstlt Manfred GRATZER

Curriculum vitae

Jahrgang 1962, geb in LINZ/OÖ TherMilAk: 1985 – 1988, Jahrgang ORTLER Ausmusterung: 1988 nach STEYR (LWSR 41) ZgKdt/Art: 1988/1989 AusbOffz/Art 1989/1990 KpKdt 2.AusbKp/LWSR41: 1990 – 1994 KpKdt sKp/JgR4: 1994 – 1999 mechBKdt-Kurs/BRÜNN/CZ: 1998 – 1999 stvS3&S2/JgB15: 1999 – 2000 stvBKdt&S3/JgB15: 2000 – 2002 BKdt/JgB15: 010103 – 300908 wiederholt Verwendung als Lektor Deutsch an der Verteidigungsuniversität in Brünn/CZ und an der MilAk in Vyskov HLO&Dolmetscher Tschechisch seit 011008

Arbeitskreis Tschechische Terminologie – AKTE V

Die Bedeutung der Terminologiearbeit Deutsch-Tschechisch/Tschechisch-Deutsch

1. Einleitung

Terminologiearbeit ist die Basis jedes Unterrichtes, jedes Dolmetschens und jedes Über-setzens. Terminologiearbeit ist auch die Basis jeder Kommunikation. Erst durch die vorange-hende Terminologiearbeit kann im zwischensprachlichen Bereich jene begriffliche Eindeutig-keit erreicht werden, die dem Bedarfsträger das unmissverständliche Austauschen von Inhal-ten verschiedenster Art erlaubt.

Die Terminologiearbeit in den militärischen Fachsprachen Deutsch und Tschechisch er-folgt heute im Arbeitskreis Tschechische Terminologie (AKTE) in einer systematischen und regelmäßigen Form. Das hochgesteckte Ziel dabei ist, die Ergebnisse dieser sprachwissen-schaftlichen Arbeit, also die festgelegten Termini, einem breiten Anwenderkreis in der Trup-pe in verbindlicher Form zur Verfügung stellen zu können. Bei der vom 6. bis zum 10. September 2010 abgehaltenen Tagung AKTE V, also der mittlerweile fünften derartigen Fachtagung, an der deutschen Botschaft in Prag nahmen die sprachwissenschaftlichen Ver-treter dreier Länder (Deutschland, Tschechien und erstmalig auch Österreich) teil.

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2. Die historische Entwicklung des Arbeitskreises

2.1. Gründung

Der Arbeitskreis Tschechische Terminologie wurde ursprünglich am Bundessprachenamt der Deutschen Bundeswehr in Hürth im Sommer 2007 auf Vorschlag der Terminologin für Deutsch-Tschechisch, Antje Oellrich, gegründet. Er sollte zur Erarbeitung und vor allem zur Festlegung von Fachterminologie im Deutschen und im Tschechischen dienen. Diesem Auf-trag folgend tagte AKTE viermal und erarbeitete wesentliche Grundlagen in den militärischen Fachsprachen Deutsch und Tschechisch.

Der Arbeitskreis Tschechische Terminologie

Im Arbeitskreis Tschechische Terminologie wurde eine kleine Gruppe von Fachleuten organisiert, deren Hauptaufgabe die wissenschaftliche Befassung mit den militärischen Fachsprachen Deutschlands, Öster-reichs und Tschechiens ist. Anhand der vorhandenen Einsatzterminologie aus den Einsatzräumen auf der ganzen Welt werden in akribischer Kleinarbeit und unter Beachtung der wissenschaftlichen Grundsätze der Terminologiearbeit die deutsche in die tschechische Militärfachsprache erarbeitet, erhalten und ge-pflegt. Damit wird für die Deutsche Bundeswehr, das Österreichische Bundesheer und die Armee der Tschechischen Republik auf der Grundlage ihrer Fachsprache die Basis für das gegenseitige Verständnis in militärischen Angelegenheiten geschaffen. Darüber hinaus bleibt aber auch das Wissen über die Mili-tärkultur sowie über die Geschichte, die Hintergründe der Souveränität, die Landeskultur und die Identi-tät des Nachbarn gewahrt.

2.2. Die ersten Ergebnisse

Als erstes Ziel ihrer Arbeit setzten sich die Mitglieder dieses jungen Arbeitskreises das Ziel, jene Begrifflichkeiten, welche in den obersten Führungsebenen Verwendung finden, eindeutig festzulegen. Dies betraf neben der obersten militärische Führung auch die militäri-sche Hierarchie der Teilstreitkräfte und die höchsten Organisationseinrichtungen. Diese mü-hevolle Arbeit – von der Festlegung organisatorischer Abläufe bzw. Arbeitsweisen und ande-rer notwendiger Details bis hin zur formalen Gestaltung der Vorlage der Arbeitsergebnisse – war der Schwerpunkt der ersten vier Tagungen.

Die besondere Schwierigkeit dieser Arbeit lag vor allem darin, nicht exakt korrelierende Organisationselemente mit dem treffendsten Begriff so zu belegen, dass die jeweils andere Seite – also sowohl die deutsche wie auch die tschechische (und mittlerweile auch die öster-reichische Seite) – das jeweils Richtige darunter versteht. Vor allem bei den Bezeichnungen der Führungsebenen traten einige Besonderheiten zutage. Insbesondere zeigte sich, dass bei vielen Begriffen eine einfache wortwörtliche Übersetzung in die Nachbarsprache nicht nur irreführend oder missverständlich, sondern sogar gänzlich falsch sein kann! Natürlich war darüber hinaus auch der organisatorische Unterschied als solcher zu beachten.

Spätestens ab diesem Punkt der konkreten Terminologiearbeit kristallisierten sich gravie-rende Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen in den jeweils exakt übersetzten Termini heraus. Darüber hinaus zeigte sich aber auch, dass es gravierende Un-terschiede in den Begrifflichkeiten der militärischen Fachsprachen des Deutschen in der Deutschen Bundeswehr (DBW) und jenen des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) gibt. Während beispielsweise der Begriff „Sektion“ in der österreichischen Militärfachsprache für eine sehr hohe Führungsebene steht, ist er wortwörtlich ins Englische übersetzt beinahe die niedrigste Ebene und in der deutschen Militärfachsprache kommt dieser Begriff überhaupt nicht vor.

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Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Sektion Sektion dissection, section oddělení, sekce, úsek, odbor, oddíl

Abteilung (militärische Größen-ordnung der Truppe oder Teil der Organi-sationsstruktur)

Abteilung (militärische Größen-ordnung der Truppe oder Teil der Organisa-tionsstruktur)

battalion, branch, bu-reau, detachment, di-rectorate, division, sec-tion

oddělení, útvar, odbor, oddíl, sektor, sekce

Referat Referat department, unit oddělení, odbor

Tabelle 1: Unterschiede in den organisatorischen Ebenen.

Beim vierten Zusammentreffen (AKTE IV) der Mitglieder des Arbeitskreises kam es zu den

ersten bilateralen Kontakten zwischen Deutschland und Österreich, wobei die österreichi-sche Seite durch den verantwortlichen Hauptlehroffizier und Dolmetscher für Tschechisch des Sprachinstitutes des Österreichischen Bundesheeres, Obstlt Manfred Gratzer, MSD, ver-treten war. Bei diesem Treffen konnte die Erarbeitung der terminologischen Begriffe für die Bereiche der ministeriellen Ebene und der obersten militärischen Führungsebene der Deut-schen Bundeswehr (DBW) sowie der Armee der Tschechischen Republik (Armáda české re-publiky – AČR) abgeschlossen werden.

Die immer mehr ins Detail gehende sprachwissenschaftliche Arbeit im Bereich der militä-rischen Fachsprachen verlangte in weiterer Folge die Einbindung entsprechender Fachleute auch der Armee der Tschechischen Republik, was schließlich bei der darauffolgenden Sitzung des Arbeitskreises (AKTE V) tatsächlich realisiert werden konnte. So nahmen an dieser einwö-chigen Sprachkonferenz folgende Vertreter teil: - der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag/CZE, - des Bundessprachenamtes der Bundeswehr aus Hürth/GER, - der Abteilung für Auslandsbeziehungen des Verteidigungsministeriums der Tschechischen

Republik, Prag/CZE, - des Amtes für Sprachausbildung der AČR aus Vyškov/CZE, - des Zentrums für Sprachausbildung der Verteidigungsuniversität aus Brno/CZE und - des Sprachinstitutes des ÖBH der Landesverteidigungsakademie aus Wien.

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An der fünften Tagung des Arbeitskreises (AKTE V) nahmen Teilnehmer aus Deutschland,

Tschechien und Österreich teil. Bild: Antje Oellrich

3. Thema und Inhalte von AKTE V

3.1. Das Thema

Nach der Erarbeitung der Terminologie der Führungsebenen, die im Zuge der Tagung AK-TE IV und deren Nachbereitung erfolgte, war es notwendig, einen weiteren Bereich zu er-schließen: Die Beurteilung der Lage zeigte hier die dringende Notwendigkeit, entsprechende Termini zum Thema Feldlager und Feldlagerbau im Rahmen von Auslandseinsätzen verfügbar zu haben. Die notwendige Vokabelliste entlieh man zweckmäßigerweise von einem der schwierigsten Auslandseinsätze, nämlich dem Afghanistan-Einsatz. Bei diesem Basismaterial kann davon ausgegangen werden, dass die Begriffe aktuell sind und auch tatsächlich im Ein-satz verwendet werden, da sie unmittelbar im Einsatzraum erstellt und so in das Wörterver-zeichnis für „Feldlagerterminologie“ aufgenommen wurden. Ins Englische übersetzt, stand diese Liste nun für die Tagung AKTE V zur Verfügung und stellte zusammen mit der Erarbei-tung der entsprechenden tschechischen Terminologie den Mittelpunkt der Terminologiear-beit dar.

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3.2. Die Arbeit

In mühevoller Kleinarbeit – nämlich tatsächlich Wort für Wort – wurden die verfügbaren Begriffe, die in sechs große Bereiche eingeordnet wurden (örtliche Einrichtungen, Schutz und Bewachung, Zutrittskontrolle, Ausrüstung und Gerät, Alarmfall, Verschiedenes) bearbeitet. An dieser Stelle einfach das Wort „übersetzen“ zu verwenden, wäre eine irreführende und falsche Darstellung, denn bei zahlreichen Termini handelte es sich nicht nur um eine Über-setzung. Ja, es war sogar oft notwendig, vom Übersetzen gänzlich Abstand zu nehmen und die Tätigkeit, die durch einen deutschen Terminus bezeichnet wurde, im Tschechischen zu beschreiben.

Die Recherchetätigkeit ist stets mit mühevoller Kleinarbeit verbunden. Bild: Manfred Gratzer

Zur Verdeutlichung der konkreten Terminologiearbeit seien demonstrativ die folgenden

Beispiele angeführt:

3.2.1. Zwei Wörter – eine Bedeutung1

Deutsch ist nicht gleich Deutsch – oder präziser ausgedrückt: Die deutsche Militärfach-sprache unterscheidet sich hier von der österreichischen Militärfachsprache deutlich. Der Autor hat für diese sprachwissenschaftliche Tatsache scherzhaft aber sehr treffend den Beg-riff „Topfen-Quark-Theorie“ geprägt.

1 Synonymie bezeichnet die Gleichheit oder Ähnlichkeit der Bedeutung von verschiedenen sprachlichen oder lexikalischen

Ausdrücken oder Zeichen. Dies betrifft insbesondere Wörter. Zwei Wörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung sind synonym. Statt von Synonymie kann man auch von Bedeutungs-, Sinn- oder Verwendungsgleichheit, -ähnlichkeit oder -verwandtschaft sprechen. http://de.wikipedia.org/wiki/Synonymie [051010].

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Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Appellplatz Antreteplatz parade ground (drill ground)

nástupiště

Führer Kfz-Schleuse

Kommandant der Kfz-Schleuse

vehicle checkpoint supervisor

velitel kontrolně propouštěcího místa vozidel

Tabelle 2: Unterschiede zwischen der deutschen und der österreichischen Militärfachsprache.

3.2.2. Ein Wort – mehrere Bedeutungen2

Zwar ist dieser Fall, dass einem Wort zwei (oder sogar mehrere) durchaus komplett un-terschiedliche Bedeutungen zugeordnet sind, bei der aktuellen Terminologiearbeit im vorlie-genden Vokabular nicht aufgetreten, doch geht man in genau diesem Bereich weiter ins De-tail, so stößt man beispielsweise auf den Begriff „Hering“, der einerseits ein bodenseitiges Befestigungselement beim Zeltbau bezeichnet und andererseits den allerorts beliebten Spei-sefisch zum Inhalt hat.

3.2.3. Die Stärken der Sprachen

Die Stärke des Deutschen ist die Komposition, die das Tschechische in dieser Form nicht kennt. Zusammengesetzte Hauptwörter sind gerade in Fachsprachen – und so eben auch in den militärischen Fachsprachen – besonders geeignet, in „einem Wort“ Besonderheiten zu bezeichnen. Die flektierende Sprache des Tschechischen muss hier die Bedeutung unter Ein-beziehung mehrerer Wörter beschreibend erklären.

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Feldlager-kommandantur

Feldlagerkommando camp headquarters velitelství základny

Führer Kfz-Schleuse Kommandant der Kfz-Schleuse

vehicle checkpoint supervisor

velitel kontrolně pro-pouštěcího místa vozi-del

Tabelle 3: Zusammengesetzte Hauptwörter im Deutschen – beschreibende Erklärung im Tschechischen.

Die exakte Übersetzung aus dem Tschechischen lautet beispielsweise „das Kommando

des Feldlagers“ (wobei der deutsche Terminus „Feldlager“ mit „základna“ im Tschechischen keine Übersetzung als solche findet, denn Feldlager wortwörtlich vom Deutschen ins Tsche-chische übersetzt hieße ja „polní tábor“).

Wenn im Deutschen, insbesondere in der Militärfachsprache, Komposita alleine nicht ausreichen, behilft man sich oft mit der reinen Aneinanderreihung von Fachbegriffen. Im Tschechischen kommt es in solchen Fällen wiederum zu beschreibenden Erklärungen unter Verwendung des Genetivs.

2 Die Homonymie (griech. homonnymia: die Gleichnamigkeit) bezeichnet die Beziehung zwischen Wörtern, die zwei oder

mehr Bedeutungen besitzen. Ein Homonym ist ein Wort, das für verschiedene Begriffe stehen kann und dabei mit wesent-lichen grammatischen Unterschieden (Wortart, Artikel, Plural) verknüpft ist. Vgl. http://lexikologie.perce.de/wb/?l=E02514D70C&v= [05.10.2010].

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3.2.4. Anglizismen

Die oft unbedachte Übernahme von Modewörtern oder -begriffen in eine Fachsprache stellt ein besonderes Problem dar. Denn die Fachsprache als solche hat Eindeutigkeit herzu-stellen; im Sinne der Legislative gilt dies natürlich insbesondere für die rechtlich verbindliche Amtssprache3, der die Fachsprache wiederum zugehörig ist. Im nachfolgend dargestellten Beispiel ist die geforderte Eindeutigkeit wohl klar verfehlt.

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Body Check (Leibesvisi-tation)

Personenkontrolle body search osobní prohlídka

Tabelle 4: Bei der Verwendung von Lehnbegriffen ist stets auf den Kontext zu achten.

Die Konsequenz der Verwendung von Anglizismen, aber vor allem auch in weiterer Folge

die unterschiedliche Weiterentwicklung in den jeweiligen Sprachen, ist hier ebenfalls sehr eindrucksvoll dokumentiert: Im Deutschen bleibt „Body Check“, im Englischen erfolgte of-fensichtlich eine Weiterentwicklung zu „body search“ 4. Skurril anmutend wäre ein Vergleich der Tätigkeiten, die dieser Terminus hier im militärischen (amtlichen) Bereich einerseits und in der Sportfachsprache (Teilbereich Eishockey) andererseits beinhaltet, würde man ihn im umgekehrten Kontext anwenden (also den ruppigen Eishockey-Bodycheck beim militäri-schen Checkpoint bzw. die amtliche Personenkontrolle beim Eishockeyspiel).

Im Tschechischen kam es in diesem Fall zu einer Übersetzung des österreichischen Beg-riffes, wobei die tschechischen Fachleute ihre Erfahrungen aus militärischer wie auch aus sprachwissenschaftlicher Sicht einbringen konnten. Die Übersetzung erfolgte unter Berück-sichtigung des Punktes 3.2.3. durch Anwendung einer zweiten Methode im Tschechischen, nämlich neben der üblichen Erklärung in Form einer genaueren Beschreibung (unter Ver-wendung des Genitivs) hier auch mit Hilfe der Voranstellung eines Adjektivs, also „persönli-che Kontrolle“.

3.2.5. Andere Verfahren und andere Verantwortlichkeiten

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Vehicle Code?5, Vehicle Movement Code?

Vehicle Code Vehicle Code?, Vehicle Movement Code?

nařízení počtu a výz-broje vozidel opouště-jících základnu

Schutzraumbeauftragter Schutzraumbeauftragter shelter marshal správce krytu

Tabelle 5: Aus neuen Herausforderungen resultieren neue standardisierte Verfahren, aber auch andere Verantwortlichkeiten.

3 In Österreich ist Deutsch als Amtssprache festgelegt. Die Minderheitensprachen sind im österreichischen Staatsvertrag

1955 und in zahlreichen Verordnungen über die genauen Regionen festgelegt. Vgl. http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/a/am/amtssprache.php [05.10.2010].

4 Hier sei auf das sprachwissenschaftlich relevante Beispiel „Prag“ – „Praha“ verwiesen, also auf den Lautwandel von [g] zu [h], der nach der Entlehnung des tschechischen Namens für die tschechische Hauptstadt ins Deutsche erfolgte. Das deutsche Wort „Prag“ ist demnach älter als das tschechische Wort „Praha“ (der Lautwandel im Tschechischen erfolgte im 12. Jahrhundert).

5 Die Fragezeichen markieren eine nicht eindeutig festgelegte (quasi provisorische) Lösung des in der betreffenden Zeile behandelten Terminus in der Arbeitstabelle, in welcher sämtliche zu behandelnden Begriffe angeführt werden.

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Neue Abläufe werden sehr rasch auch mit neuen, standardisierten Termini belegt. Um nicht vom sprachwissenschaftlichen Aspekt der hier im Vordergrund stehenden Terminolo-giearbeit abzulenken, wird an dieser Stelle nicht weiter auf die Etymologie des Fachbegriffes eingegangen. Natürlich kommen solche Begriffe von den Brennpunkten des militärischen Lebens, also meist aus den Einsatzräumen von den dort im Einsatz befindlichen Soldaten. Ein Beispiel dafür ist „Three-Block-War“ – ein Begriff, auf den der Autor im Jahre 2003 anlässlich einer gemeinsamen Übung mit der Deutschen Bundeswehr in Hammelburg stieß.6

Während die deutsche und die österreichische Militärfachsprache die englischen Termini als Lehnbegriffe übernimmt, ist das für die (westslawische) tschechische Militärfachsprache undenkbar. So beschreibt der tschechische Soldat den Begriff „Vehicle Code“ mit „Regelung der Anzahl und der Bewaffnung der Fahrzeuge, die das Feldlager verlassen“.

Ein beträchtliches Stück Arbeit war die unmissverständliche Festlegung des Terminus „Beauftragter“. Selbst umfangreiche Recherchen im Internet sowie in verfügbaren Vorschrif-ten und Lexiken brachten vorerst nicht den gewünschten Erfolg, war doch der Begriff „Be-auftragter“ als solcher nicht einmal im Deutschen entsprechend definiert. Hier wird auch erkennbar, dass die Terminologen zwar offensichtlich ein Ergebnis gefunden haben, das aber durchaus morgen schon wieder eine Änderung erfahren kann. Damit ist einfach bewiesen, dass Sprache lebt – und genauso muss auch die Terminologiearbeit leben, um aktuell zu bleiben!

3.2.6. Andere Armeen – unterschiedlich Ausrüstung

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Schutzweste Schutzweste combat armour?, combat body armour?

ochranná vesta

bristol? Kugelschutzweste ochranná pancéřová vesta proti střelám

Splitterschutzweste Splitterschutzweste flak jacket? ochranná vesta proti střepinám

Tabelle 6: Was für die Unterschiedlichkeit der Verfahren gilt, gilt in übertragener Form auch für die Ter-minologie: andere Armeen, unterschiedliche Ausrüstung, andere Begriffe.

Was für die Unterschiedlichkeit der Verfahren gilt (andere Armeen, andere Organisatio-

nen, andere Abläufe, andere Ausrüstung), gilt in übertragener Form auch für die Terminolo-gie. Das obige Beispiel demonstriert dies nachdrücklich. Das „Aha-Erlebnis“ haben die Solda-ten dann nicht selten vor Ort im Einsatz. Der Unterschied zwischen einer Splitterschutzweste und einer Kugelschutzweste ist eindrucksvoll und aufgrund des Gewichtsunterschiedes auch durchaus körperlich spürbar.7 Bei diesem Auszug aus der Arbeitstabelle wird deutlich, das Terminologie oft gar nicht so klar ist, wie sie eigentlich sein sollte – sogar für einen derart wichtigen Ausrüstungsgegenstand, der Leben retten kann.

6 Als Three Block War werden begrenzte Konflikte bezeichnet, in denen Militäreinheiten Operationen ohne Kriegserklärung

durchführen. Von asymmetrischen Konflikten unterscheidet sich das Szenario des Three Block War per Definition durch die zeitliche (einige Stunden) und räumliche (drei Häuserblöcke einer Stadt) Begrenzung. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Three_Block_War [05.10.2010].

7 Eine Kugelschutzweste (Gewicht mehr als 10 kg) ist gut dreimal so schwer wie eine Splitterschutzweste (Gewicht rund 3 kg).

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Das Tschechische (auf das Deutsche und Englische sei hier nicht weiter eingegangen) un-terscheidet sehr klar zwischen den Begriffen „schützende Weste“, „schützende gepanzerte Weste gegen Schüsse“ und „schützende Weste gegen Splitter“.

3.2.7. Unterschiedliche Begriffsbildungen und Begriffsbestimmungen

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

Feldanzug Feldanzug battle dress uniform?, field dress?, field uniform?

polní stejnokroj

Feldbluse Feldbluse BDU shirt?, field shirt?

polní blůza

ABC-Selbsthilfe-ausstattung

ABC-Selbstschutz-ausrüstung

NBC self-aid kit?, individual decontamination kit?, personal decontamination kit?

individuální proti-chemický balíček

persönliche Schutz-ausrüstung (ABC) (PSA)

persönliche Schutz-ausrüstung

Individual Protection Equipment (IPE)

prostředky chemi-cké ochrany jed-notlivce

Tabelle 7: Begriffe aus den Bereichen Bekleidung und Schutzausrüstung.

Auch bei der letzten Tagung AKTE V im September 2010 rangen die Teilnehmer wieder zäh um einzelne Begriffe und Definitionen.

Bild: Manfred Gratzer

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In dieser Arbeitstabelle sind vor allem die Fragezeichen beim Englischen beeindruckend, da das Englische (zumindest in dieser Arbeitsstufe) doch nicht umfassend und eindeutig erklä-rend ist.

3.2.8. Erfindung neuer Begriffe

Deutsch/DBW Deutsch/ÖBH Englisch Tschechisch

abspiegeln (ein Fahrzeug) to inspect using mirrors

Tabelle 8: Die laufende Entwicklung neuer Begriffe zeigt eindrucksvoll: Sprache lebt – und damit auch die Terminologie.

Dass das tschechische Feld und das österreichische Feld hier frei bleiben, ist kein Verse-

hen. Weder den deutschen noch den tschechischen Fachleuten war ein entsprechender eng-lischer oder tschechischer Fachbegriff für die hier angesprochene Tätigkeit bekannt. Der deutsche Begriff beschreibt die Tätigkeit, die Unterseite eines Fahrzeuges mit Hilfe eines Spiegels zu kontrollieren, um etwaige verbotene Gegenstände, die den Kontrollpunkt nicht passieren dürfen, zu finden. Hier wird ein neues Wort für ein neues Verfahren eingeführt, wie dies bereits unter 3.2.5 beschrieben wurde.

Dieses Beispiel sei hier vor allem deshalb erwähnt, weil die Verantwortlichen in der DBW ausreichend Mut besaßen, für dieses Verfahren auch einen neuen deutschen Begriff zu krei-eren während andere Sprachen die Tätigkeit beschreiben. (Wobei trotzdem darauf hinzuwei-sen wäre, dass der deutsche Begriff „abspiegeln“ inhaltlich völliger Nonsens ist – vergleichbar mit „auskübeln“, „absitzen“, „unkaputtbar“ oder „querschnittliche Materie“ – und erst durch eine entsprechende Kodifizierung8 einen inhaltlichen Sinn erhält; Anm. d. Red.) Auch im Tschechischen wird es wohl letztlich wieder auf eine Beschreibung der Tätigkeit hinauslaufen. Die diesbezügliche Entscheidung ist zwar noch offen, die Wahrscheinlichkeit, dass die Wahl auf „odzrcadlovat“ fallen wird, ist allerdings denkbar gering.

3.2.9. Abkürzungen

Gerade Fachsprachen fördern das inflationäre Auftreten von Abkürzungen. Dies gilt um-so mehr für die Militärfachsprachen. Unter amerikanischen Offizieren kursiert der Scherz, dass die US-Soldaten oft selbst nicht mehr wissen, was die eine oder andere Abkürzung be-deutet. Dies gilt jedoch nicht nur für amerikanische Soldaten; so findet man beispielsweise auch im ÖBH den Begriff „IT-Technologie“ 9. Dieser sarkastische Hinweis mit zweifellos wah-rem Kern möge genügen, um die tatsächliche Tragweite dieses Themas anzusprechen und vielleicht in einer der nächsten Tagungen von AKTE zu thematisieren. Dabei sollten idealer-weise gleichzeitig mit der Terminologiearbeit nicht nur die Begriffe selbst, sondern auch ihre etwaigen Abkürzungen wissenschaftlich erarbeitet und vorgeschlagen werden.

8 Kodifizierung bedeutet die Sammlung und Aufnahme von Normen in ein nachschlagbares, schriftliches Regelwerk, etwa im

Bereich sozialer oder sprachlicher Normen. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kodifizierung [05.10.2010]. 9 IT steht – unter anderem – für „Informationstechnologie“; vgl. http://www.enzyklo.de/Begriff/It [05.10.2010].

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Nach getanener Arbeit darf auch die landeskundliche Forschung vor Ort nicht zu kurz kommen: Die Teilnehmer der AKTE V in der Goldenen Stadt Prag.

Bild: Manfred Gratzer

4. Verbindlichkeit der Inhalte von AKTE V

Nicht alle der behandelten Begriffe konnten in den beiden militärischen Fachsprachen Deutsch und Tschechisch (Englisch dient hier nur als eines von vielen Hilfsmitteln) geklärt werden. Über sie wird in den nächsten Wochen in der fortsetzenden Terminologiearbeit „zu Hause“ geforscht werden müssen; die endgültige Abklärung und Festlegung wird dann mit Hilfe der modernen Kommunikationsmittel elektropostalisch erfolgen.

Die konkrete Anwendung dieser – nunmehr unter Einbindung österreichischer, deutscher und tschechischer Fachleute, die sowohl aus dem sprachlichen wie auch aus dem militäri-schen Fachbereich kommen – festgelegten Termini in der militärischen Fachsprache muss nun noch durch die verantwortlichen Stellen angeordnet und für verbindlich erklärt werden.

5. Terminologie – einer der Grundbausteine der Sprache

Terminologiearbeit ist die Basis jedes Unterrichtes, jedes Dolmetschens und jedes Über-setzens. Durch die Terminologiearbeit werden Verfahren, Situationen, Ereignissen etc. der jeweils einfachste, allgemein verständliche und somit unmissverständliche (im Sinne von „eindeutige“) Begriff zugeordnet, der schließlich im Zuge der Sprachausbildung dem Bedarfs-träger in geeigneter Form vermittelt wird.

Oft stellt schon die Fachsprache im eigenen Bereich eine Herausforderung dar. Umso mehr ist bei einer fremden Sprache die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Verständnis für bestimmte Verfahren, Situationen oder Ereignisse im Fachbereich anders ist, entsprechend hoch. Als Beispiel seien hier die Termini „erreichen“, „gewinnen“ und „nehmen“ des ÖBH

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genannt.10 Jedes dieser Zeitwörter zieht ein jeweils anderes Verhalten der Soldaten nach sich:

„erreichen“ – die Inbesitznahme eines Geländes ohne Kampf;

„gewinnen“ – ist die beabsichtigte Inbesitznahme eines Geländeteiles, erforderlichen-

falls durch Kampf;

„nehmen“ – ist die Inbesitznahme eines Geländeteiles oder einer Stellung durch

Kampf.

Wie die Militärfachsprachen der DBW und der AČR mit diesen Begriffen umgehen, hat Teil der Terminologiearbeit zu sein.

6. Die Sprache lebt – und damit auch die Terminologie

Nach der Erarbeitung der derzeit gültigen und aktuellen Einsatzterminologie wird es zwingend notwendig sein, diese Terminologie zu „warten und zu pflegen“, wie dies im ÖBH derzeit bereits mit dem elektronisch verfügbaren Fachwörterbuch Militärlexikon des ÖBH (MilLex) gehandhabt wird. Neue Verfahren, die aufgrund neuer Bedrohungen und Mittel entstehen, ziehen oftmals auch das Entstehen neuer Termini nach sich bzw. es werden sol-che Termini als Lehnwörter (in der Regel Anglizismen) unverändert aus dem Amerikanischen oder Britischen übernommen (wie z. B. „Checkpoint“, „Close air support“, etc.).

Bei der Terminologiearbeit im ÖBH wird besonders auf die Einsatzrelevanz geachtet. Die Zusammenarbeit mit den Streitkräften der Nachbarländer macht die Verfügbarkeit von Fach-leuten gerade für diese Nachbarsprachen notwendig. Hier handelt es sich um einen Bereich, der in keiner zivilen Bildungs- und Forschungseinrichtung behandelt wird. Darüber hinaus ist die Forschung, Erhaltung, Erneuerung und Bereinigung der Begriffswelt in den militärrele-vanten Fachsprachen – zum Zweck der gegenseitigen, unmissverständlichen Kommunikati-on – nur in der militärischen Organisation selbst realisierbar.

7. Gedanken zur Terminologiearbeit aus der Sicht des Autors

7.1. Terminologiearbeit und Lehre

Bevor über Terminologie und Terminologiearbeit Aussagen getroffen werden können, muss die Definition klar sein. Jedoch – eine einzige, umfassend gültige, gibt es nicht, viel-mehr aber zwei unterschiedliche:

Terminologiearbeit ist jene Tätigkeit, die auf die Vereinbarung von Grundsät-

zen (terminologische Grundsatzarbeit) bzw. auf die Anwendung dieser Grund-

sätze bei der Erhebung des Ist-Zustandes von Terminologien oder bei der Er-

stellung des Soll-Zustandes von Terminologien (terminologische Facharbeit)

gerichtet ist.11

In weiterer Folge ist diesem Definitionsversuch ein Hinweis auf insgesamt sechs Metho-den (Sammeln, Erfassen, Ermitteln, Vergleichen, Speichern und Erklären) angeschlossen, wie diese Terminologiearbeit zu erfolgen hat.

Ein anderer Definitionsversuch fällt wesentlich kürzer aus:

10 Militärlexikon des ÖBH [05.10.2010]. 11 Vgl. http://www.lvak.intra.bmlv.at/sib/index.htm [27.09.2010].

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Terminologiearbeit bedeutet praktische Bemühungen um die Entwicklung ei-

ner Terminologie für ein bestimmtes Fachgebiet.12

Somit muss es ein unbedingtes Anliegen eines Hauptlehroffiziers und Dolmetschers einer Sprache sein, sich selbst auch mit Terminologie zu befassen. Dies insbesondere, was Neue-rungen anbelangt, aber auch, was veraltete Begriffe betrifft. Gerade in den Bereichen der streitkräfterelevanten Fachsprachen wird es eine besondere Verpflichtung eines Sprachleh-rers sein müssen, auch Fachmann in der militärischen Profession zu sein. Nur durch entspre-chendes Verständnis der militärischen Aufgaben und Herausforderungen ist es möglich, die-se auch in Worte zu fassen. Womit in weiterer Folge auch eine altbekannte Weisheit wieder ihre Bestätigung findet: Um Lehrer einer anderen Sprache sein zu können, ist es unabdingbar, zuerst die eigene Sprache bestmöglich zu beherrschen!

7.2. Arbeitssprache als Basis der Auftragserfüllung

Möglicherweise wird die EU in absehbarer Zeit über eine eigene, eine europäische Ar-mee verfügen. Die EU-Battlegroups (man beachte den englischen Begriff) sind heute bereits alltäglich, gemeinsame Übungen und Einsätze von Truppenteilen verschiedener europäi-scher Staaten mittlerweile Routine. Die nationalen Armeen dagegen befinden sich allesamt in existenzkrisenähnlichen, zumindest aber reduktionsdisponierten Zuständen – bis hin zur aktuellen Diskussion um die mögliche Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht, nicht nur in Österreich.

Für jede Form einer gemeinsamen europäischen Armee wäre es jedenfalls sinnvoll, ein Sprachenkonzept festzulegen. Das könnte so aussehen, dass es eine Arbeitssprache gibt. Darüber hinaus sollte aber für die jeweiligen Nationalitäten, die in der militärischen Organi-sation eingegliedert sind, zumindest (einer) der Funktionsträger einer Stabsfunktion über entsprechende Kenntnisse der Nachbarsprache verfügen. Und natürlich muss in letzter Kon-sequenz auch die entsprechende Einsatzraumsprache im notwendigen Umfang beherrscht werden. Somit wäre es absolut notwendig, festzulegen, wie ein etwaiges Sprachenkonzept für einen multinationalen Verband bereits jetzt realisiert werden sollte. Denn auf Knopf-druck abrufbar sind Fachsprachenkenntnisse erst nach langjähriger Ausbildung.

In den nächsten Jahren wird es ganz besonders darauf ankommen, nicht zu sehr dem Spargedanken zu verfallen, in der irrigen Meinung, dass wir uns mit Hilfe der englischen Sprache alleine vollinhaltlich verstehen können. Bei allem Verständnis für Globalisierung – um auch diesen Modebegriff noch zu bemühen – darf nicht der Effekt eintreten, dass der in die Ferne schweifende Blick dazu verleitet, die unmittelbaren Nachbarländer zu übersehen.

7.3. Die Nachbarsprache als Basis der gegenseitigen Verständigung

Die Behauptung vieler Militärs, dass mit der Arbeitssprache13 Englisch das Auslangen ge-funden werden kann, konnte – zumindest bis heute – in der Praxis noch nicht bewiesen wer-den. Schließlich würde dies denn auch bedeuten, neben dem Fach Militär alle anderen As-pekte und Zusammenhänge außer Acht zu lassen. Denn alle, die Englisch lernen, internalisie-ren damit auch nationale, kulturelle, soziale und ethnische Aspekte und Zusammenhänge

12 Terminologiearbeit – Metzler Lexikon Sprache, S. 9855 (vgl. MLSpr, S. 727), Stuttgart: J. B. Metzler Verlag, 2000. 13 Eine Arbeitssprache ist die Sprache der Kommunikation innerhalb einer vielsprachigen supranationalen Organisation,

eines Unternehmens oder einer Institution. Die meisten internationalen Vereinigungen wie UNO, OECD, NATO, ASEAN, Europarat oder EU haben offizielle Amtssprachen und offizielle Arbeitssprachen. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitssprache [05.10.2010].

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der USA oder Großbritanniens – je nach dem, ob amerikanisches oder britisches Englisch unterrichtet wird.

Umgekehrt bedeutet dies aber für alle nicht aus Großbritannien oder den USA stammen-den Soldaten, die in bi- oder multinationalen Einheiten oder Verbänden an Übungen bzw. Einsätzen teilnehmen, dass genau diese nationalen, kulturellen, sozialen und ethnischen Aspekte und Zusammenhänge ihres Heimatlandes und ihres Sprachraumes nicht zur Geltung kommen können. Das kann für diese Soldaten im Extremfall sogar die Unterdrückung der eigenen Identität bedeuten. Für einige militärische Aufgaben mag dies vorerst unproblema-tisch sein – langfristig betrachtet ist dies aber zumindest bedenklich.

8. Die Zukunft der Terminologiearbeit

8.1. Die nächste Tagung – AKTE VI

Der Arbeitskreis Tschechische Terminologie gilt heute bereits als fixe Institution. Die nächste reguläre Zusammenkunft – AKTE VI als sechste Auflage der regelmäßigen Terminolo-giearbeit – wird vom 6. bis zum 10. Juni 2011 in Reichenau an der Rax stattfinden. Selbst-verständlich wird ein großer Teil der Terminologiearbeit als Vorbereitungsarbeit vor der ei-gentlichen Zusammenkunft bereits durch die jeweiligen Sachbearbeiter an deren landesei-genen Institutionen bewältigt, soweit dies in Einzelarbeit möglich ist. Damit ist gewährleistet, dass die kompetenten Teilnehmer die wertvolle Zeit der gemeinsamen Arbeit wirklich gezielt für die Diskussion jener Fragen und Termini verwenden können, die nicht im Alleingang ge-klärt werden konnten.

8.2. Übergeordnetes Ziel

Die großen Ziele der österreichischen Terminologiearbeit sind einerseits die „Pflege und Wartung“ des elektronischen Fachwörterbuches MilLex und andererseits die Schaffung einer umfassenden, aber vor allem zweckmäßig und zielgerichtet anwendbaren Katastrophen-schutzterminologie. Diese Arbeit erfolgt vorerst in den Sprachen Deutsch, Tschechisch und Slowenisch. Es ist aber jederzeit möglich, auch andere Nachbarsprachen zu integrieren, was zu einem der Grundsätze in diesen Arbeitsabfolgen erklärt worden ist. Die Gründe dafür sind einerseits, die Arbeitsergebnisse rasch und multilateral verfügbar zu machen, und anderer-seits eine Gefährdung der eigenen Arbeitserfolge durch ähnliche, parallel laufende Projekte anderer Nachbarstaaten hintan zu halten.

Oberstleutnant Manfred Gratzer, MSD Hauptlehroffizier und Dolmetscher Tschechisch

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Terminologiereferat des Sprachinstitutes erreicht internationalen Standard

Im Juni 2010 fand die weltweit erste Prüfung zum ECQA Certified Terminology Manager am Zentrum für Translationswissenschaft (ZTW, dem ehemaligen Dolmetschinstitut) der Univer-sität Wien statt, und seit Juli vergangenen Jahres dürfen sich der Leiter des Terminologie- und Grundlagenreferates des Sprachinstitutes des Bundesheeres, Hofrat Dr. Walter Wint-schalek, und sein Stellvertreter, Olt Jürgen Kotzian, als solche Terminologiemanager be-zeichnen. Die Ausbildung zum Certified Terminology Manager ist eine unter zahlreichen an-deren neu geschaffenen und europaweit anerkannten Berufsausbildungen, die auf die Be-dürfnisse der praktischen professionellen Anwendung, abgestimmt sind. Die europäische Dachorganisation, unter der nun auch die Zunft der Terminologen endlich zu einer internati-onal anerkannten Berufsausbildung gekommen ist, ist die ECQA, die European Certification and Qualification Association, deren Programm auf der Vorgabe des European Union Life-long Learning Programme basiert.

Der Beruf des Terminologen, sei es im Bereich des öffentlichen Dienstes, in Wissenschaft und Forschung oder auch in Wirtschaft und Industrie, erfährt in den letzten Jahren eine ständig steigende Anerkennung und Bedeutung. Die Ausbildungswege, die zur Berufsaus-übung befähigen, sind so vielfältig wie auch die Aufgabenbereiche des Terminologen selbst. Viele Terminologen haben ursprünglich das Übersetzerhandwerk gelernt, andere wiederum kommen aus dem Bereich der Linguistik oder der Philologie. Unabdingbar sind jedoch immer ein breites Allgemeinwissen sowie ein gutes Verständnis für die jeweilige Branche, also für das Fachgebiet, in dem Terminologiearbeit geleistet wird. Mit der Ausbildung zum ECQA Cer-tified Terminology Manager ist nun eine praxisbezogene Ergänzung geschaffen worden, die einen international vergleichbaren Wissens- und Ausbildungsstand ermöglichen soll. In Ös-terreich zeichnet die Fachhochschule Krems für das ECQA-Programm verantwortlich. Das spezielle Job Role Committee für den Terminologiemanager liegt in den bewährten Händen von TERMNET, dem in Wien ansässigen International Network for Terminology.

Die umfangreiche Zertifikatsprüfung, die in Englisch zu absolvieren war, umfasste die Wis-sensbereiche Understanding Terminology Management, Terminology Management Skills, Terminology Strategies for Business Processes, Team Working and Communication Skills, Application Scenarios, Standards und Legal Issues. Außerdem war ein eigenes Terminologie-projekt einzureichen, um die Befähigung zur praktischen Umsetzung des Erlernten unter Beweis zu stellen. Mit der Ablegung dieser Prüfung zählen somit Dr. Wintschalek und Olt Kotzian zu den ersten, die dieses internationale Zertifikat stolz vorweisen können. Es hat sich damit gezeigt, dass Experten des Bundesheeres auch über die Grenzen des öffentlichen Dienstes hinaus Anerkennung für ihre Leistung und Fachwissen finden.

Dr. Josef Ernst, ObstdhmfD

Internetlinks: EACEA – Education, Audiovisual & Culture Executive Agency/Lifelong Learning http://eacea.ec.europa.eu/llp TermNet – International Network for Terminology www.termnet.org European Certification & Qualification Association www.ecqa.org Fachhochschule Krems www.fh-krems.ac.at