125 Jahre Ziegler - gebra-brandschutz.de · Trokomat eine automatische Entlüftungs-einrichtung...

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Sonderdruck für Firma Ziegler Feuerwehr-Magazin Juni 2016 EUR 5,00 Deutschland 6 Belgien EUR 5,90 Italien EUR 6,50 Luxemburg EUR 5,90 Österreich EUR 5,70 Schweiz CHF 9,80 Einsatz Sägewerk in Vollbrand Vom Schlauchweber zum Global Player 125 Jahre Ziegler

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Sonderdruck für Firma Ziegler

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Belgien EUR 5,90 Italien EUR 6,50 Luxemburg EUR 5,90 Österreich EUR 5,70 Schweiz CHF 9,80

Einsatz

Sägewerk in Vollbrand

Vom Schlauchweber zum Global Player

125 Jahre Ziegler

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Zu Beginn des Jahres 1891 gründet der Stuttgarter Kaufmann Albert Ziegler (1862-1910) in Giengen an der Brenz

(BW) eine Firma, um Schläuche zu produ-zieren. Zum Personal zählen zwei kaufmän-nische Angestellte sowie acht Mitarbeiter in der Produktion. Ihnen stehen fünf Flach-webstühle – Webstühle mit waagerecht ge-spannter Kette – zur Verfügung. Das Liefer-

125 Jahre ZieglerIm Jahr 1891 gründete Albert Ziegler in Giengen an der Brenz eine Schlauchfabrik. Später erweiterte diese ihre Geschäfte auf Ausrüstung und Pumpen. Seit 1953 pro-duziert das Unternehmen auch Feuerwehrfahrzeuge. Wir zeichnen den Aufstieg zu einem der bekanntesten Aufbau-Hersteller der Branche nach.

programm umfasst auch Feuerwehrzubehör sowie in der Folge Schlauchpflegemaschi-nen und -trockenanlagen.

Schon bald stellen sich erste Erfolge ein. So erhält Ziegler 1894 auf der Weltausstel-lung in Antwerpen eine Bronze-Medaille für seine Feuerwehrschläuche. Auf der In-ternationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen in Berlin im Jahr 1901 wird der Unternehmer dafür mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet.

1910 erlebt das Unternehmen einen herben Rückschlag: Firmengründer Albert Ziegler stirbt im Alter von nur 48 Jahren. Seine Ehefrau Hermine Ziegler führt das

Leistungsdaten sind nicht mehr bekannt. Ein Jahr später beschäftigt der Betrieb be-reits 64 Mitarbeiter.

1953 erstes FahrzeugTrotz der Weltwirtschaftskrise ab 1929

kann sich die Firma Ziegler auf dem Markt behaupten. Sie entwickelt die erste elektri-sche Schlauchwaschmaschine und liefert diese 1930 an die Berufsfeuerwehr Leipzig (SN) aus. Bis 1932 verwendet Ziegler Ba-chert-Pumpen, ab dann fertigt das Unter-nehmen komplett eigene Konstruktionen.

In den Zeiten der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 nimmt die Produktion für den Luftschutz immer mehr Platz ein. 1938 entwickelt das Unterneh-men eine tragbare Kraftspritze Größe 2. Die Nennleistung liegt bei 800 l/min bei 8 bar. 2 Jahre später stellt Ziegler als erste Firma ein Druckbegrenzungsventil vor. Es kann bei ei-ner Löschwasserförderung über lange Weg-strecken plötzliche Druckstöße abfangen. Auch die Einführung eines Leinenbeutels, in den die Feuerwehrleine lose gestopft und nicht gewickelt wird, ist in diese Zeit zurück-zuverfolgen.

Im Jahr 1944 arbeiten 144 Personen für Ziegler. Nach Kriegsende im Jahr 1945 sind es nur noch 77. Wirklich aufwärts geht es erst wieder in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ ab den 1950er Jahren. 1950 stellt Ziegler die Schlauch-Produktion von Flach- auf Rund-webstühle um. Bei diesen laufen die kreis-förmig angeordneten Kettfäden von außen zum Zentrum. Dort wird der Schussfaden eingetragen. So ist ein Endlosweben von Schläuchen möglich.

Neuentwicklungen sind ein Aufhänge-gerüst für Schläuche mit Rollen sowie ein Elektro-Trockenschrank. Im Jahr 1952 bietet

Geschäft 8 Jahre lang weiter – eine unge-wöhnliche Rolle für eine Frau im kaiserzeit-lichen Deutschland. Erst im Jahr 1918 ist ihr ältester Sohn Kurt (1896-1973) soweit, die Leitung zu übernehmen.

Der neue Chef wird für 35 Jahre an der Spitze des Unternehmens stehen. Er startet 1922 mit der Entwicklung von Feuerlösch-pumpen. Um genug Produktions- und Er-weiterungsfläche zu haben, lässt Ziegler 1922/23 den Betrieb an den Stadtrand von Giengen verlegen. Auf dem Württember-gischen Landesfeuerwehrtag 1925 stellt das Unternehmen dann eine erste Trag-kraftspritze (Kleinmotorspritze) vor. Deren

Kleinlöschfahrzeug (KLF) 6 – Version Baden-Württemberg – mit Staffel-besatzung auf Opel Blitz-Fahrgestell (62 PS). Es wurde 1955 von Ziegler an die FF Heimsheim (Enzkreis) geliefert. Vorbaupumpe 800 l/min.Foto: Profeld

Mittleres Löschfahrzeug (MLF) auf Iveco Daily 70 C 17, 2015 auf der Interschutz in Hannover präsentiert. Foto: Benkert

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Die Klingelmühle war der erste Sitz der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz. Fotos (3): Ziegler

Historische Ansicht des Ziegler-Werks am heutigen Standort.

Foto: Archiv Profeld (2)

Der Stuttgarter Kaufmann Albert Ziegler (1862-1910) gründete 1891 die Schlauchfabrik, aus der die heutige Albert Ziegler GmbH hervorging.

An solchen Flachwebstühlen fertigte die Fir-ma Ziegler zunächst ihre Schläuche.

Kurt Ziegler (1896-1973) wurde 1918 Ge-schäftsführer. Un-ter seiner Leitung nahm das Unter-nehmen Pumpen in sein Verkaufs-programm auf.Foto: Ziegler

Seine erste Tragkraftspritze (TS) – damals als Kleinmotorspritze bezeichnet – stellte das Unternehmen 1925 vor. Bis 1932 wurden Pum-pen von Bachert verwendet, ab dann Eigenkon-struktionen. Foto: Ziegler

Ab 1928 führte Ziegler seine TS unter dem Markennamen Allemania im Pro-gramm. Dieses Exemplar auf TSA hat sich bei der FF Egglkofen (BY) erhalten.Foto: Hölscher

Annonce zur TS Allemania in der „Zeitung für Feuerlöschwesen“, Jahrgang 1930.

Die erste TS mit luftgekühl-tem VW-Motor brachte Zieg-

ler 1952 auf den Markt.Foto: Ziegler

Werbeanzeige für den von Ziegler entwik-kelten Seilbeutel – heute als Leinenbeutel bezeichnet – in der „Zeitung für Feuer-löschwesen“ von 1940. Foto: Archiv Profeld

Ziegler erstmals eine Tragkraftspritze (TS) 8/8 (800 l/min bei 8 bar) mit luftgekühltem VW-Motor an. Diese Konstruktion entwi-ckelt sich zum Verkaufsschlager.

Anfang 1953 übernimmt Günther Ziegler die Geschäftsführung. Der Maschinenbau-Ingenieur – Sohn von Kurt und Enkel von Albert Ziegler – führt die Herstellung von Schläuchen aus Chemiefasern ein. Bislang wurden die Schläuche aus Hanf hergestellt. Unter der neuen Leitung beginnt auch eine neue Ära in der Geschichte des Unterneh-mens: der Bau von Feuerwehrfahrzeugen.

Als erstes Exemplar dieses neuen Pro-duktionszweigs gilt ein Kleinlöschfahrzeug (KLF) 6 Ausführung Baden-Württemberg auf einem 1,75-Tonnen-Fahrgestell Opel

Blitz. Zu den ersten Typen zählen außer-dem Tragkraftspritzenfahrzeuge (TSF) und Löschgruppenfahrzeuge (LF) 8-TS bezie-hungsweise LF 8-TSA.

Aufstieg zu einem der größten Aufbauhersteller

Der Fahrzeugbau entwickelt sich in der Folgezeit so gut, dass er zum wichtigsten Geschäftszweig des Unternehmens wird. Im Jahr 1955 liegt die Mitarbeiterzahl bei 210. Immer mehr Typen werden in das Liefer-programm aufgenommen. So fertigt Ziegler 1958 das erste Tanklöschfahrzeug (TLF) 8 auf Borgward-Fahrgestell. Dazu zählen mitt-lerweile LF 16, LF 16-TS und TLF 16.

Ebenfalls 1958 entwickelt das Unterneh-men eine mechanische Auf- und Abladevor-richtung zur Entnahme der TS 8/8 aus dem Heckladeraum von Löschfahrzeugen. Im selben Jahr erhält die Freiwillige Feuerwehr Heidenheim (BW) die erste vollautomati-sche Schlauchaufhängevorrichtung.

1961 stellt Ziegler eine Aufwickelvorrich-tung für nasse und trockene Schläuche an der Deichsel des Tragkraftspritzenanhän-gers (TSA) vor. Ein Jahr später verlässt der 10-Millionste Meter Feuerwehrschlauch die Schlauchweberei in Giengen.

Das Unternehmen erweitert nun stän-dig seine Fahrzeugpalette – beispielsweise auf Einsatzmittel für Öl- und Gefahrgutunfälle: 1963 ent-wickelt Ziegler einen Ölscha-denanhänger (ÖSA), der in Bayern durch das Innenmi-nisterium gefördert und bei den Stützpunktfeuerwehren stationiert wird. Später kom-men Gerätewagen Ölschaden (GW-Öl) und Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) hinzu.

Innerhalb von 10 Jahren verdoppelt sich das Perso-nal nahezu: 1965 sind 404 Mitarbeiter für Ziegler tätig. Nach Backnang (BW) geht 1965 der erste Ziegler-Hori-zontal-Schlauchtrockenkanal mit kombinierter Prüf- und Wascheinrichtung. 2 Jahre später bringt das Unternehmen mit dem Trokomat eine automatische Entlüftungs-einrichtung für Feuerlöschpumpen auf den Markt. Sie wird rein hydraulisch durch För-derwasser gesteuert. Noch heute bietet Zieg-ler eine weiterentwickelte Version der paten-tierten Entlüftungs-Technologie unter dem Namen Trokomat Plus an. Sie wird in allen Fahrzeug-Feuerlöschkreiselpumpen und in Tragkraftspritzen ab der Leistungsklasse PF-PN 6-500 (Portable Feuerlöschpumpe Nor-maldruck, 500 l/min bei 6 bar) eingebaut.

Ende der 1960er Jahre fertigt Ziegler auch Sonderfahrzeuge. 1969 entsteht das erste

Flughafenlöschfahrzeug (FLF) – damals wird es als Flugplatzlöschfahrzeug bezeichnet. Es basiert auf einem Mercedes LAK 1623 Rund-hauber und wird nach Kopenhagen (Däne-mark) geliefert. Ziegler nimmt diesen Typ als Sonderlöschfahrzeug in sein Verkaufs-programm auf. Er besitzt eine Feuerlösch-kreiselpumpe mit einer Leistung von 3.000 l/min, einen 5.000-Liter Wassertank aus Alu-minium und einen 400-Liter-Schaumtank aus GFK (Glasfaserverstärktem Kunststoff).

Bronto Skylift-Bühnen im Verkaufsprogramm

Seit 1970 ergänzen Hochdruckpumpen die Produktpalette der Ziegler-Feuerlösch-kreiselpumpen. Neu im Lieferprogramm sind auch Gelenkbühnen Sky-Lift des finni-schen Herstellers Nummela. Ziegler rüstet diese feuerwehrtechnisch aus und vertreibt sie. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main stellt 1970 und 1972 jeweils einen Skylift NS 25-3 mit 26,5 Meter Arbeitshöhe auf Magi-rus-Frontlenkerfahrgestell F 230 D 19 FL in Dienst. Allerdings entscheiden sich sonst nur wenige Feuerwehren in Deutschland für die Nummela-Masten. Später arbeitet Ziegler erfolgreicher mit dem Mast-Herstel-ler Bronto Skylift – ebenfalls aus Finnland – zusammen, der 1983 Nummela übernimmt. Heute stehen zahlreiche Bronto Skylift-Hu-

barbeitsbühnen mit Ziegler-Ausbau bei Berufs-, freiwilli-gen und Werkfeuerwehren in Deutschland in Dienst.

In anderen Bereichen fei-ert das Unternehmen weitere Erfolge: Die 10.000. Ziegler-Tragkraftspritze TS 8/8 mit VW-Motor verlässt 1971 das Werk. Im selben Jahr wird die 100. vollautomatische Schlauchaufhängevorrich-tung in Plön (SH) montiert. In den 1970er und 1980er Jahren entwickeln Ziegler, Bachert und Total als Arbeitsgemein-schaft für die Bundeswehr die Feuerlösch-Kfz (FlKFZ) 3000 und 3500 auf Faun-Fahrge-stell. Das FlKfz 3500 führt

3.500 Liter Wasser, 280 Liter Schaummittel und 750 Kilogramm Löschpulver mit. Ge-baut werden davon 72 Einheiten.

An die BF Frankfurt a.M. – unter ihrem damaligen Chef Ernst Achilles eine der in-novativsten deutschen Feuerwehren – über-gibt Ziegler 1971 ein einzigartiges Großtank-löschfahrzeug (GTLF) 24: Es ist als Sattelzug mit einem Tankauflieger konzipiert. Die Zugmaschine ist ein dreiachsiger MAN 19.304 DFS mit Gerätekoffer. Darin sind eine Pumpe mit einer Förderleistung von 2.400 l/min bei 8 bar sowie ein 1.000-Liter-Schaummitteltank untergebracht. Das

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Fassungsvermögen des Tankaufliegers von Stadtler beträgt 24.000 Liter. Gedacht ist das Fahrzeug sowohl zur Brandbekämpfung als auch zur Aufnahme von brennbaren Flüssigkeiten bei Gefahrstoffunfällen.

Der Ziegler-Katalog für das Jahr 1971 zeigt, wie vielfältig allein das Fahrzeugprogramm mittlerweile aufgestellt ist. Zu den angebotenen Standard-Typen zählen TSF (T) auf VW- und Ford-Basis, LF 8 auf Mercedes und Opel, sowie LF 16-TS, LF 16, TLF 16, TLF 16 (T) und TroTLF 16 jeweils auf Mercedes- oder MAN-Fahrgestellen. Zu den Son-derlöschfahrzeugen gehören neben dem FLF und dem Ge-lenkmast auch ein Raffinerie-Schaumtank-Löschfahrzeug sowie ein Tro- TLF 16 mit zusätzlicher Schaumlöschein-richtung. Schlauchwagen (SW) werden in den Varianten SW 1000 auf Ford Transit, SW 2000 und SW 2000 (T) wahlweise auf

Mercedes, MAN oder Magirus angeboten. Im Bereich Geräte-/Rüstwagen können Be-schaffer in den 1970er Jahren zwischen GW,

GW 1-Öl und GW-Öl auf Ford, Opel oder Mercedes wählen. Dazu kommen RW 2, RW 2-Öl und RW 10 t, RW-Öl sowie RW 3-Öl, jeweils auf verschiede-nen Fahrgestellen. Daneben bietet Ziegler Schlauch-, Öl-schaden-, Geräte- sowie Trag-kraftspritzenanhänger an.

Der Katalog der Albert Ziegler KG Schlauch- und Feuerlöschgerätefabrik – so die Firmierung – listet außer-dem auf: Tragkraftspritzen, Schläuche, Schlauchpflege-anlagen und -geräte, Arma-turen, Leitern, Atemschutz-geräte, Faltbehälter, Geräte

zur Hilfeleistung, Stromerzeuger und elek-trische Ausrüstung, Alarm- und Nachrich-tengeräte, Beleuchtungsgeräte, stationäre Löschmittel, Prüf- und Übungsgeräte sowie persönliche Ausrüstung und Uniformen.

Dipl.-Ing. Günther Ziegler (1930-1998) begann mit dem Bau von Feuerwehr-fahrzeugen. Foto: Ziegler

TLF 8 auf Borgward-Fahrgestell B 2500 A mit 60 kW (82 PS), Baujahr 1957. Aufge-baut 1958 von Ziegler als Vorführfahrzeug. Ausstattung: 1.500-l-Wassertank und FP 8/8. Es stand bei der FF Hermaringen (BW) im Dienst. Fotos (5): Profeld

Werbeanzeige aus dem Jahr 1964 für den Ölschadenanhänger (ÖSA). Dieser wurde in den 1960er Jahren in Bayern eingeführt. Foto: Archiv Profeld

Erstes Flugplatzlöschfahrzeug von Ziegler, 1970 für den Flughafen Kopenhagen auf Mercedes 1624 gebaut. Es führte 5.000 l Wasser und 400 l Schaummittel mit. Die Pumpe fördert 3.000 l/min bei 8 bar. Foto: Ziegler

In Kooperation von Ziegler und Nummela ent-standen: eine von zwei Gelenkmastbühnen für die BF Frankfurt am Main, ausgeliefert Anfang der 1970er Jahre. Foto: Ziegler

Großtanklöschfahrzeug (GTLF) 24, gebaut 1971 für die BF Frankfurt am Main. Als Zugmaschine dient ein MAN 19.304 DFS. Fassungsvermögen des Aufliegers: 24.000 l, Pumpe: FP 24/8, zulässige Gesamtmasse: 42.000 kg.

Die Arbeitsgemeinschaft Ziegler/Bachert/Total entwickelte Ende der 1970er Jahre für die Bundeswehr das Feuerlösch-Kfz 3500 auf Faun-Fahrgestell. Es führte 3.500 l Wasser, 280 l Schaummittel und 750 kg Löschpulver mit.

Elektroschlauchtro-ckenschrank STS 10 zum gleichzeitigen Trocknen von zehn Schläuchen aus dem 1971er-Katalog.

Schnellbergungswagen (SBW) 1 von 1974. Das Fahrzeug wurde über die Björn-Steiger-Stiftung bei der BF Stutt-gart in Dienst gestellt.

Ab 1987 liefer-te Ziegler auch Drehleitern der

Firma Camiva. Hier die DLK 23-12 der FF

Giengen an der Brenz (BW) auf

Mercedes 1422 F/42, Baujahr

1988.

Zur Interschutz im Jahr 1972 in Frankfurt am Main stellt Ziegler erstmalig den neu-en AZ-Geräteraumverschluss – bestehend aus Lamellenverschlüssen aus eloxierten Leichtmetallprofilen – vor. Bis dahin waren Klapp- oder Schwingtüren im Programm. Diese Lamellenverschlüsse (Rollläden) wer-den künftig der Standard für Geräteräume von Feuerwehrfahrzeugen.

Erste Drehleitern1974 geht der Prototyp eines so genann-

ten Schnellbergungswagens (SBW) 1 von der Björn-Steiger-Stiftung an die Berufs-feuerwehr Stuttgart. Der Innenausbau des Range Rover stammt von Ziegler. Mit die-sem wendigen, geländegängigen Voraus-geräte- oder Vorausrüstwagen (VGW/VRW) soll eingeklemmten Unfallopfern schneller geholfen werden. Insbesondere in Baden-Württemberg stellen Feuerwehren weitere SBW beziehungsweise VGW/VRW in Dienst.

Auf der Internationalen Automobil Aus-stellung (IAA) in Frankfurt am Main werden 1975 erstmals Ziegler-Feuerwehrfahrzeuge

auf der neuen Frontlenker-Generation von Mercedes präsentiert. Der Giengener Auf-bauhersteller erweitert seine Produktpalette in diesem Jahr zudem um Wechselaufbau-ten (Abrollbehälter).

Auf der Interschutz 1980 in Hannover zeigt Ziegler unter anderem einen Sattel-zug für die Brandweer Antwerpen – ähnlich dem Frankfurter Modell –, ein Trocken-Flugplatzlöschfahrzeug (TroFLF) 24/40-4 auf MAN-Fahrgestell für den Flughafen Frankfurt a.M. sowie einen Rüstwagen mit Heckkran (RW-Kran). Auch eine Drehleiter (DL) 30 des französischen Unternehmens Riffaud auf Renault-Fahrgestell mit Ausbau von Ziegler ist auf der Messe zu sehen. Ein erster, aber erfolgloser Versuch, in den Dreh-leiter-Markt einzusteigen.

Als 1986 erste Fahrzeuge in die Volksrepu-blik China geliefert werden, ahnt noch nie-mand, dass das deutsche Unternehmen mal zu einem chinesischen Konzern gehören wird. 1987 übergibt Ziegler endlich die ers-te Drehleiter (DLK) 23-12 an die Freiwillige Feuerwehr Meersburg (BW). Der Leiterpark stammt von der französischen Firma Cami-

va, die auch die Montage auf dem Fahrge-stell übernimmt. Ziegler sorgt für die weitere Ausstattung wie den Bau der Gerätekoffer. Rund 50 Drehleitern kommen in der Folge über das baden-württembergische Unter-nehmen zur Auslieferung.

Start der Z-SerieAb 1987 fertigt Ziegler Lösch- und Hilfe-

leistungsfahrzeuge (LHF) 16/16 für die Ber-liner Feuerwehr. Besonderheit: die tiefer gelegte Kabine der Mercedes- und MAN-Fahrgestelle. Im selben Jahr nimmt Ziegler exklusiv das Sprungpolster System Lors-bach ins Programm. Es besteht aus einem Schlauchgerüst, das von luftdichten Planen umschlossen und mit Druckluft gefüllt wird. Nach jedem Sprung richtet es sich innerhalb von 10 Sekunden selbsttätig wieder auf. Für Auf- und Abbau sind nur zwei Einsatzkräfte nötig – im Unterschied zum bis dahin übli-chen Sprungtuch, das eine 16-köpfige Hal-temannschaft erfordert.

Auf der Interschutz 1988 in Hannover können Besucher auf dem Ziegler-Stand

das erste Flughafenlöschfahrzeug Z1 (FLF 60/92-16) bestaunen. Es basiert auf einem Faun LF 26.30 6x6 mit zwei Motoren mit je 265 kW (360 PS). Mitgeführt werden 9.200 Liter Wasser und 1.600 Liter Schaummit-tel. Als Pumpe dient eine FP 60/10-2 (6.000 l/min). Es wird später am Flughafen in Nürnberg in Dienst gestellt, bleibt jedoch ein Einzelstück. Über die Firma Thoma gelangt es an den Airport Bern-Belp (Schweiz) und ist heute noch auf dem Flughafen Baia Mare (Rumänien) im Einsatz.

Auf der Messe präsentiert Ziegler unter anderem auch die drei von der AGBF (Ar-beitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeu-erwehren in der Bundesrepublik Deutsch-

| Fünf Ziegler-Hitsi1 Chemiefaserschlauch Silberfuchs2 Tragkraftspritzen mit VW-Motor3 Entlüftungseinrichtung Trokomat4 Flughafenlöschfahrzeuge Z85 Löschfahrzeug-Kabine Z-Cab

Komplett-angebot: Ziegler führte auch schon 1971 Schutz-anzüge im Programm.Fotos (2): Rüffer/Archiv Hölscher

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land) und dem DFV (Deutschen Feuerwehr-verband) erarbeiteten neuen Fahrzeugtypen Basisfahrzeug 1, 2 und 3. Diese konnten sich allerdings nicht durchsetzen. Auch eine DLK 23-12 in Niedrigbauweise von Camiva sowie die neue TS Ultra Leicht sind zu sehen.

Zum 100. Firmenjubiläum von Ziegler im Jahr 1991 wird das neue vierachsige Flug-feldlöschfahrzeug Z8 (FLF 60/120-15) vor-gestellt. Das erste Exemplar geht 1992 an den Flughafen Nürnberg. Ihm folgt 1993 ein weiterer Z8. Im selben Jahr baut Ziegler für die BF Frankfurt a.M. ein kleines und wen-diges Vorauslöschfahrzeug (VLF) 24/12. Es führt 1.200 Liter Wasser, 100 Liter Schaum-mittel und 250 Kilogramm Löschpulver mit. Als Fahrgestell dient ein Mercedes 1124 F mit Automatikgetriebe und Straßenantrieb. Ebenfalls 1993 erhält die Feuerwehr Ham-burg ihre ersten HLF 16/14 von Ziegler. Bis ins Jahr 2000 werden es insgesamt 66 HLF und LF 16/12.

An die BF Stuttgart liefern die Giengener Fahrzeugbauer 1996 sechs HLF 20/20-2 (HLF 2000) auf Mercedes 1831/38. Beson-derheiten sind die glasfaserverstärkte Kunst-stoffausführung des Aufbaus (GFK), die im Heck integrierten Ein-Personen-Haspeln und die Leiterentnahmehilfe. 1997 erhält die BF Ingolstadt von Ziegler die ersten LF 16/12 mit Druckluftschaumanlage (Com-pressed Air Foam System – CAFS). 3 Jahre später sind bereits 30 Anlagen bei Feuer-wehren in Deutschland im Einsatz.

Aluminium im AufbauÜberraschend verstirbt 1998 Günther

Ziegler. Neuer Geschäftsführer wird Uwe Henn. Kornelia Ziegler-Schildknecht, Ur-enkelin des Firmengründers, ist Mitglied der Geschäftsleitung. Im selben Jahr stellt Ziegler sein patentiertes Aluminium Paneel-System (ALPAS) vor. Es besteht aus einem selbsttragenden Alu-Aufbau in Paneelen-bauweise, der besondere Stabilität und ho-hen Korrosionsschutz bieten soll.

Im Jahr 2000 kann Ziegler seit Beginn der Fahrzeugproduktion 18.000 gebaute Fahr-zeuge und 83.000 gefertigte Feuerlöschkrei-selpumpen – davon 38.000 tragbare – ver-zeichnen. Die gelieferte Länge an Schlauch-material liegt bereits bei 39 Millionen Meter Chemiefaser-Schlauch.

Auf der Interschutz 2000 in Augsburg präsentiert Ziegler insgesamt 35 Feuer-wehrfahrzeuge. Herausragend ist das GTLF 48/50-5 mit Teleskop-Gelenklöscharm für die BF Essen. Es basiert auf einem Mercedes Actros 2540/45 6x2, der Aufbau ist in ALPAS-Bauweise gefertigt. Als Löscharm dient ein Bronto WFT 20. Eine solche Konstruktion ist bei Berufsfeuerwehren in Deutschland bis heute einzigartig.

Große Beachtung findet auch das erste Ziegler-Löschfahrzeug (HLF 24/20-2) auf

Rüstwagen (RW) 2 auf MAN-Fahrgestell 11.192 HA-LF (192 PS), 1986 von der FF Feldkirchen (BY) in Dienst gestellt. Fotos (3): Profeld

Ab 1987 fertigte Ziegler Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF) für die Berliner Feuerwehr. Dieser Typ auf Mercedes hieß wegen seiner tiefer-gelegten Kabine „Dackel“. Foto: Machmüller

Ziegler nahm 1987 exklusiv das Sprungpolster Sy-stem Lorsbach ins Verkaufsprogramm. Foto: Ziegler

Zum 100-jährigen Firmenjubiläum

1991 stellte Zieg-ler ein neues FLF

Z8 vor. Dieses Exemplar ging

an den Flughafen Nürnberg.Foto: Preuschoff

FLF Advancer Z1 (FLF 60/92-8) auf Faun-Fahrgestell LF 30/6x6, präsentiert zur Inter-schutz 1988 in Hannover.

Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) auf Merce-des 1120 F mit 150 kW (205 PS) starkem Dieselmotor, Baujahr 1991. Er stammt aus einer Landesbeschaffung in Bayern.

Typisches LF 8 aus der Ziegler-Produktion. Dieses Exemplar auf Mercedes Vario 711 D wurde 1990 an die FF Rastede, Ortsfeuer-wehr Ipwege-Wahnbek ausgeliefert. Foto: Rüffer

Mercedes Econic-Fahrgestell (1828 L) für die BF Göttingen. Die Feuerwehr ordert später noch weitere Hilfeleistungs-Löschfahrzeuge auf Econic-Basis bei dem Aufbauhersteller. Als Neuheit im Segment Flughafenlösch-fahrzeuge zeigt Ziegler auf der Messe auch einen Z8 mit Gelenklöscharm.

Modulares SystemGegen Ende des Jahres 2000 tritt ein neuer

Geschäftsführer an die Spitze des Unterneh-mens: Dipl.-Wirt.-Ing. Dr. Rolf Schildknecht, der Ehemann von Kornelia Ziegler-Schild-knecht, übernimmt die Leitung.

An die FF Hamburg liefert Ziegler 2001 insgesamt 26 LF 16/12 auf MAN-Fahrgestell 14.224 LA-LF. 2003 folgt ein ergänzender Auftrag über 20 Fahrzeuge. Zwölf LF 8/6 ge-hen im gleichen Jahr an die FF Stuttgart.

Im Jahr 2002 stellt Ziegler unter anderem die neuen Flughafenlöschfahrzeuge Z8 in ALPAS-Bauweise und mit Löscharm Snozz-le für den Flughafen Stuttgart vor. 2003 präsentiert das Unternehmen ein neues Vorführ-Design: ein großes, geschwungenes „Z“ auf den Fahrzeugseiten. Außerdem wird die Ziegler-Modulare Technologie (ZMT) vorgestellt. Damit bietet die Firma eine mo-dulare Bauweise auf ALPAS-Basis an, die es Feuerwehren ermöglichen soll, ein Lösch-fahrzeug-Konzept für individuelle Anforde-rungen zusammenzustellen. So sind Zahl und Einrichtung der Geräteräume variabel.

Zur Ausstattung des gezeigten Prototyps – ein LF 16/12 – zählt unter anderem die Ziegler-Multifunktions-Steuerung (ZMS) mit einem Farbdisplay für den Pumpenbe-dienstand im Heckgeräteraum. Sie ermög-licht nicht nur die Steuerung von Pumpe und Zumischsystem, sondern auch von Aggregaten und Lichtmast. Letzterer kann mit einer Video-Überwachung kombiniert werden. Zudem lassen sich per ZMS das Fahrzeug starten sowie Umfeldbeleuchtung, Lauflicht und Heckbeleuchtung schalten. Bei der neuen Dachgestaltung fallen die in-tegrierten Blaulichter ins Auge.

Im Jahr 2003 liefert das Unternehmen auch die 100. Druckluftschaumanlage sowie die 75. Druckluftschaumanlage Power Foam Pro 1 aus.

2004 entwickelt Ziegler den Prototyp ei-nes neuen HLF 20/20-2 mit in den Aufbau integrierter Mannschaftskabine für die BF Leipzig. In der Folge übergibt Ziegler zehn Fahrzeuge auf MAN LE 14.280 4x2 LL an die sächsische Berufsfeuerwehr. Sie besit-zen einen 2.000-Liter-Wassertank, einen 200-Liter-Schaummitteltank, eine FireDos-Zumischanlage, einen Dachmonitor sowie zwei 80-Meter-Schnellangriffe. Die Ziegler-Pumpe FP 16/8 lässt sich im Normal- und Hochdruckmodus betreiben.

Zur Interschutz 2005 in Hannover prä-sentiert Ziegler unter anderem eine Teles-kopmastbühne (TMB) F 53 RL von Bronto-Skylift auf MAN 26.413 für die Hamburger

Luftbild des 76.000 Quadratmeter großen Ziegler-Stamm-sitzes in Giengen an der Brenz. Foto: Ziegler

| Albert Ziegler GmbHi• Produkte: Norm-, Sonder-, Flughafenlöschfahrzeuge, Ab-rollbehälter, Pumpen, Schläu-che und Schlauchpflege, Ausrüstung und Bekleidung, Ersatzteile.• Geschäftsführer: Youjun Luan• Muttergesellschaft: China International Marine Con-tainers (CIMC Group) Ltd., Shenzhen (Beteiligung: 60 Prozent), weiterer Gesell-schafter: China Fire Safety Enterprise Group Ltd. (CFE), Hong Kong (Beteiligung: 40 Prozent).• Tochtergesellschaften Deutschland:- Ziegler Feuerschutz GmbH, Rendsburg (100 Prozent),- Ziegler Feuerwehrgerä-tetechnik GmbH & Co. KG, Mühlau (100 Prozent).• Tochtergesellschaften Ausland:- Ziegler d.o.o., Zagreb (Kroa-tien, 100 Prozent),

- Ziegler Brandweertechniek B.V., Winschoten (Niederlan-de, 100 Prozent), deren Toch-tergesellschaften: Signalis B.V., Winschoten (Niederlan-de, 100 Prozent) und Visser B.V., Leeuwarden (Niederlan-de, 95 Prozent),- Ziegler Italiana GmbH, Lana (Italien, 100 Prozent),

- Ziegler S Gasilska Tehnika d.o.o., Vrhnika (Slowenien, 100 Prozent),- Ziegler Hasicska Technika s.r.o. (Tschechien, 100 Pro-zent),- Albert Ziegler (Beijing) Ltd. (China, 100 Prozent),- PT. Ziegler Indonesia, Jakar-ta (Indonesien, 92 Prozent).

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Feuerwehr. Die maximale Arbeitshöhe beträgt 53 Meter. An Bord sind eine Feu-erlöschpumpe Ziegler FPN 15-3000 (3.000 l/min bei 15 bar) und ein Schaum-Wasser-Werfer. Ein ähnliches Fahrzeug – ebenfalls mit Ziegler-Aus-bau – stellt noch im selben Jahr die Berufsfeuerwehr München in Dienst. Au-ßerdem gehen 16 Flug-hafenlöschfahrzeuge vom Typ Z8 (FLF 80/125-12,5) auf MAN-Fahrgestell 36.1000 VFAEG 8x8 an die Bundeswehr.

2007 folgt ein weiterer Auftrag für die Bundeswehr: Ziegler baut die neue Ge-neration der Feuerlösch-Kraftfahrzeuge (FlKfz) Gebäudebrand und Waldbrand so-wie Feuerwehr-Geräterüstfahrzeug in grö-ßerer Stückzahl.

tion ist er bis 2013 tätig. Kurz nach der Insol-venz-Anmeldung beenden der geschäftsfüh-rende Gesellschafter Achim Ziegler und Faer-

ber ihre Tätigkeit in der Firmenleitung. Zieglers Nachfolger wird Prof. Dr.-Ing. Albert Jugel.

2012 erhält das Un-ternehmen trotz allge-meinem Rückgang von Bestellungen einige Großaufträge. So or-dert das Bundesland Hessen 50 LF 10. Neun

Gemeinden aus Niederbayern geben eine Sammelbestellung über 13 TSF in Auftrag und die Bundeswehr ordert 17 FLF vom Typ Z6 mit 6.000-Liter-Wassertank, 600-Li-ter-Schaummitteltank und 500 Kilogramm Löschpulver. Ein Folgeauftrag umfasst wei-tere 17 Fahrzeuge.

Kornelia Ziegler-Schild-knecht, Uren-kelin des Fir-mengründers, rückte 1998 in die Geschäfts-leitung auf.Foto: Hegemann

Ungewöhnlich für eine öffentliche Feuerwehr: GTLF 48/50-5 mit Teleskop-Gelenklöscharm der BF Essen, Baujahr 2000. Foto: Hegemann

Das erste Löschfahrzeug auf Eco-nic-Fahrgestell ging im Jahr 2000 an die BF Göttingen. Foto: Dotzler

Dr. Rolf Schild-knecht, der

Ehemann von Kornelia Ziegler-

Schildknecht, übernahm 2000

die Geschäfts-leitung.

Foto: Hegemann

Dieses neue FLF Z8 mit ALPAS-Aufbau und Löscharm

ging 2002 an die Flughafenfeuer-wehr Stuttgart.

Foto: Ziegler

Vorführfahrzeug LF 16/12 im neuen Design mit ALPAS-Aufbau, Ziegler-Modu-larer Technologie (ZMT) und Ziegler-Multifunktions-Steuerung (ZMS) (kleines Bild) aus dem Jahr 2003. Fotos (2): Preuschoff

1998 stellte Ziegler das

Alu-Paneel-System (ALPAS)

für Fahrzeugauf-bauten vor.

Foto: Ziegler

Seit 1975 fertigt Ziegler auch Abrollbehälter (AB). Dieser AB-Umweltschutz (AB-U) der FF Unterhaching stammt aus dem Jahr 2003.

Auf der Interschutz 2005 in Hannover stellte Ziegler erstmals ein HLF 20/20 der Berufsfeu-erwehr Leipzig vor. Auf dem MAN LE 14.280 werden 2.000 l Wasser, 200 l Schaummittel mitgeführt. Als Pumpe dient eine FP 16/8.Foto: Jann

Hubrettungsbühne Bronto Skylift F 53 RL, Baujahr 2005,

der BF München auf Scania P 124 GB 8x2

6 NA 420. Ausbau und Ausstattung mit einer Einbaupumpe

FPN 15-3000 erfolg-ten durch Ziegler.

Fotos (2): Profeld

Seit 2007 baut Ziegler Feuerlösch-Kraftfahrzeuge (FlKfz)-Waldbrand für die Bundeswehr. Im Mu-nitionsdepot Zetel (NI) ist dieser Mercedes Unimog U 5000 stationiert. Foto: Preuschoff

2007 lieferte Ziegler diesen AB-Wasser an

die BF Salzgitter. Der Löschwas-

sertank fasst 9.000 l, zur

Beladung zählt eine TS Ziegler

Ultra Power (1.800 l/min bei

8 bar).Foto: Rüffer

An den Flughafen in München werden im Jahr 2008 drei Z8 auf 1.000 PS starken MAN-Fahrgestellen übergeben. Zwei davon

sind mit einem telesko-pierbaren Löschgelenkarm (Snozzle-Ausführung) aus-gestattet. Weitere Z8 erhält der Flughafen Hamburg. Zwischen 1992 bis 2009 liefert das Unternehmen insgesamt 67 FLF vom Typ Z8 an zivile Flughäfen und die Bundeswehr. Ziegler entwickelt zudem den drei-

achsigen FLF-Typ Z6, von dem allein 31 in den Jahren 2009/2010 an die Bundeswehr gehen. Noch im Jahr 2008 wird Dipl.-Kauf-mann Achim Ziegler zum Geschäftsführer des Unternehmens berufen.

2009 erhält Ziegler nach europaweiter Ausschreibung den Auftrag zur Lieferung

von 21 HLF 20/16 auf Mercedes Atego 1629 AF an die Hamburger Feuerwehr – mit der Option für Folgeaufträge.

Zu den Neuerungen, die Ziegler zur Inter-schutz 2010 in Leipzig präsentiert, zählt die neue Z-Cab-Gruppenkabine. Diese entstand in 2-jähriger Entwicklungsarbeit. Sie zeich-net sich gegenüber bisherigen Konstrukti-onen unter anderem durch größere Fens-terflächen, große Einstiege, einen ergono-misch gestalteten Mannschaftsraum sowie einen universellen Instrumententräger für Sondersignalanlagen aus. Auf der Messe zu sehen sind auch das neue Konzept zu Pum-penbedienung Z-Control, ein neues Flugha-fenlöschfahrzeug Z6 sowie zwei imposante Fahrzeuge auf Mercedes Zetros-Fahrgestell (6x6): ein TLF 30/90-5 und ein Rüstwagen (RW-Sonder).

Am Standort Giengen weiht Ziegler eine neue Lackierhalle mit sechs Lackierkabinen

ein. Rund 8 Millionen Euro hat das Unter-nehmen darin investiert.

Bewegte Zeiten2011 wird ein ganz besonderes Jahr in

der Geschichte der Firma Ziegler. Einerseits überrascht das Unternehmen die Feuer-wehrwelt mit der Auslieferung von sechs Z8 XXL (GFLF 100/125-8+500 P) mit Lösch-teleskop-Gelenkarm an die Flughafenfeu-erwehr Frankfurt am Main. Die 12 Meter langen Riesen verfügen jeweils über 12.500 Liter Löschwasser, 800 Liter Schaummittel und 500 Kilogramm Löschpulver. 10.000 l/min fördert die Feuerlöschkreiselpumpe. Das Fahrzeuggewicht liegt bei gigantischen 49.000 Kilogramm.

Andererseits gerät Ziegler negativ in die Schlagzeilen: Das Bundeskartellamt be-schuldigt das Unternehmen, zusammen mit

anderen Aufbauherstellern Preisabsprachen getroffen zu haben. Allen Beschuldigten werden Geldbußen auferlegt. Von Ziegler fordert die Behörde 8 Millionen Euro. In der Folgezeit geben in ei-nem Prozess der Selbst-reinigung – neben allen Beteiligten im Unter-nehmen – Geschäfts-führer Dr. Schildknecht und der Vertriebsleiter Inland ihre Posten auf. Dafür wird Marc-René Faerber in die Geschäftsleitung berufen.

Trotz voller Auslastung der Produktion gerät das Unternehmen durch die Kartell-buße in Liquiditätsschwierigkeiten. Schließ-lich muss Ziegler Insolvenz anmelden. Der Rechtsanwalt Dr. Bruno M. Kübler wird zum Insolvenzverwalter bestellt. In dieser Funk-

Fahrzeuge

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An den Flughafen in München gehen außerdem weitere Z8 – mit und ohne Ge-lenklöscharm. Auf einem TLF 20/50-5 baut Ziegler den ersten Mercedes Zetros 2733 A 6x6 für die Werkfeuerwehr RWE Power AG Tagebau Hambach auf.

Ziegler wird international2013 liefert das Unternehmen die 100. Z-

Cab-Mannschaftskabine aus. Gleichzeitig wird die neue, verbesserte Z-Cab New Gene-ration eingeführt. Im selben Jahr erwirbt der chinesische Nutzfahrzeug- und Logistikkon-zern China International Marine Containers (CIMC) mit Sitz in Shenzen die Albert Ziegler GmbH & Co. KG mit allen zwölf deutschen und internationalen Tochterunternehmen. Kaufpreis: rund 55 Millionen Euro. Von nun an firmiert das Unternehmen unter dem Na-men Albert Ziegler GmbH. Geschäftsführer ist zunächst Dr. Yinhui Li.

Nachdem dieser 2014 als Vorsitzender in den Aufsichtsrat wechselt, wird Youjun Luan neuer Geschäftsführer. Im selben Jahr stellt Ziegler das erste HLF 20 nach Euro 6-Abgas-norm vor. Das erste LF 10 nach Euro 6-Norm auf Mercedes Atego-4x4-Fahrgestell mit Z-Cab New Generation wird im November an die FF der Gemeinde Ebersbach (SN) ausgeliefert. Mit der Ultra Power 4 kommt das zurzeit aktuelle Topmodell unter den Tragkraftspritzen auf den Markt. Sie ist mit einem 50 kW (68 PS) starken 3-Zylinder-Leichtmetallmotor (4-Takt) mit elektrischer Benzineinspritzung von VW ausgestattet. Als PFPN 10-1500-1 nach Norm fördert sie 1.500 l/min bei 10 bar.

Zur Interschutz 2015 in Hannover ist Zieg-ler unter anderem mit 20 Fahrzeugen, einer Modularen Schlauchpflege (MSP) sowie zwei fernsteuerbaren Drohnen als Erweite-rung des Lieferangebots präsent. Auf dem Stand ist ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) auf Iveco Daily 70 C 17 zu sehen, das statt der originalen Doppelkabine eine Z-Cab als integrierte Kabine besitzt.

Mit dem Z4 komplettiert das Unterneh-men die Palette seiner FLF. Das Ausstel-lungsfahrzeug wird bereits auf der Messe an den Zhengzhou Xinzheng International Airport verkauft. Auf einem Z6 ist der Ge-lenk-Löscharm Z-Attack montiert, der mit 17 oder 20 Meter Reichweite bei 12 Meter Ausladung realisierbar ist. Für den inter-nationalen Markt gedacht ist ein TLF 30 auf einem von C&C gefertigten Fahrgestell.

Im Jahr 2008 wurde Achim Ziegler, der Ur-enkel des Firmengrün-ders, zum Geschäfts-führer des Unterneh-mens berufen.

Auf der Interschutz 2010 stellt Ziegler die neue Mannschaftskabine Z-Cab vor. Damit ausgestattet ist dieses HLF 20 der FF Wet-ter (HE), Baujahr 2012. Vorteile sind eine verbes-serte Ergonomie und Si-cherheit für die Fahrzeug-besatzung. Fotos: (2) Rüffer

Hingucker auf der Interschutz 2010: TLF 30/90-5 auf dem neuen Mercedes-Fahrgestell Zetros 2733. Foto: Daimler

2010 weihte Ziegler am Standort Giengen eine 8 Millionen Euro teure Lackierhalle ein.Fotos (2): Hegemann

Einer von sechs Z8 XXL (GFLF 100/125-8+500 P-Snozzle), die Ziegler ab 2011 an die WF Flughafen Frankfurt am Main lieferte. Zwei Die-selmotoren erbringen eine Gesamtlei-stung von 1.400 PS. Mitgeführt wer-den 12.500 l Wasser, 800 l Schaum-mittel und 500 kg Löschpulver.Foto: Fraport AG

Seit 2014 ist Youjun Luan Geschäftsfüh-rer der Albert Ziegler GmbH. Das Unter-nehmen gehört seit 2013 zum chinesi-schen Konzern CIMC.

Zu den Interschutz-Neuheiten 2015 zählte auch dieses FLF Z4. Es wurde bereits auf der Messe an den Zhengzhou Xinzheng Interna-tional Airport (VR China) verkauft.

Auch ein TLF 30 auf einem von C&C gefertigten Fahrgestell war auf der Messe zu sehen. C&C gehört ebenfalls zur CIMC-Gruppe.Fotos (3): Benkert

Einen Auftrag für die Lieferung von insgesamt 82 Fahrzeugen vom Typ LF 20 KatS erhielt Ziegler 2015. Weitere 55 Fahrzeuge sollen 2016 und 2017 folgen. Foto: A. Müller

Das aktuelle Topmodell der TS-Reihe von Zieg-ler ist die Ultra Power 4. Als PFPN 10-1500-1nach Norm fördert sie1.500 l/min bei 10 bar.

Schlauch Typ Warnfuchs in Leuchtgelb. Seit Firmengrün-dung vor 125 Jahren hat Ziegler 60 Millionen Meter Schlauch produziert. Fotos (2): Ziegler

Ein Unternehmen, das ebenfalls zur CIMC-Gruppe gehört.

60 Millionen Meter Schlauch produziert

CIMC verkauft Mitte des Jahres 40 Prozent ihrer Ziegler-Anteile an die China Fire Safety Enterprise Group (CFE), einem Hersteller von feuerwehrtechnischem Equipment. Im Rahmen eines Aktientauschs (Share Swap) erwirbt CIMC 30 Prozent der Geschäftsantei-le an CFE. Der Transaktionswert soll laut Me-dienberichten 56 Millionen Euro betragen.

In Giengen erfolgt die erste Musterabnah-me für 50 LF 10 KatS, einer Landesbeschaf-fung des Bundeslandes Hessen. Außerdem werden die ersten 16 von insgesamt 82 Fahr-zeugen vom Typ LF 20 KatS übergeben, die der Bund in Auftrag gegeben hat. Gleich-zeitig ergeht für die Jahre 2016 und 2017 an Ziegler ein weiterer Folgeauftrag mit 55 Fahrzeugen. An Kroatien liefert das Unter-nehmen elf TLF 20/70.

Im Jahr 2015 hat das Unternehmen 850 Fahrzeuge ausgeliefert. Der Anteil der Fahr-zeugproduktion am Gesamtumsatz von 175 Millionen Euro beträgt 2015 zirka 70 Prozent. Komponenten, Schläuche, Ausrüstung und Service machen die restlichen 30 Prozent aus. Der Exportanteil liegt bei rund 50 Prozent.

Zum Ziegler-Produktportfolio zählen 2016 im Fahrzeugbereich die in Deutsch-land genormten Typen TSF/TSF-W, MLF, LF/HLF 10 und LF/HLF 20, LF KatS, TLF 3000 und TLF 4000, RW, GW-G sowie GW-L. Außerdem fertigt das Unternehmen Sonder-fahrzeuge, beispielsweise für die Industrie.

Im Bereich FLF bietet das Unternehmen die Versionen Advancer, Z4 sowie Z6 und Z8 jeweils mit und ohne Z-Attack an. Darüber hinaus deckt Ziegler eine breite Palette des Brandschutzbedarfs ab: vom Feuerwehrschlauch über Schutzkleidung bis zur Feuerwehrhaus-ausstattung.

Von den weltweit rund 1.200 Mitarbei-tern sind in Deutschland zirka 840 tätig. Als

Stammsitz dient das etwa 76.000 Quadratme-ter große Firmengelände in Giengen. Seit Fir-mengründung vor 125 Jahren hat Ziegler 60 Millionen Meter Schlauch produziert. Damit ließe sich eineinhalbmal die Erde umwickeln.

Text: Hans-Joachim Profeld, Feuerwehrhistoriker und Feuerwehr-Magazin-Autor,

und Michael Rüffer, Fachjournalist und Redakteur Feuerwehr-Magazin

NKontakt: Albert Ziegler GmbH, Memminger Straße 28, 89537 Giengen/Brenz, Telefon 07322/9510, Fax 07322/951211, eMail [email protected], www.ziegler.de