16.Mai2011 DanielDaeniker Vertragsrecht für die ...

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Daniel Daeniker 16. Mai 2011 Vertragsrecht für die Wirtschaftpraxis

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Daniel Daeniker16. Mai 2011

Vertragsrecht für die Wirtschaftpraxis

Wirtschaftliche und taktische Aspekte vonVertragsverhandlungen

Le Corbusier (gelb) zu verkaufen (1|2)

1. Es geht um Geld

2. Erstes Angebot CHF 1, weitere Angebote jeweils CHF 0.50

3 Z i l hi t i d bi t i t b t

16. Mai 20113

3. Zweimal hintereinander bieten ist verboten

4. Gewinner der Auktion bezahlt seinen Angebotspreis und kriegt Zehnernote

5. Zweithöchster Bieter bezahlt seinen Angebotspreis und kriegt nichts

Le Corbusier (gelb) zu verkaufen (2|2)

– Rationale Entscheide

– Nichts tun

– Zehnernote für max. CHF 10 kaufen

– Kollusion zwischen Bieter A und Bieter B:– A kauft Zehnernote für max. CHF 5

B hl CHF 4 50

16. Mai 20114

– B zahlt CHF 4.50

– Nicht rationale Entscheide

– Zehnernote für mehr als CHF 10 kaufen

– Zweithöchster Bieter sein

Auktion

– Zielsetzung

– Maximierung des Verkaufserlöses

� Verfahren, in dem sichergestellt ist, dass Bieter das Maximum bezahlt

� Verfahren muss verständlich und nachvollziehbar sein

– Minimierung der Kosten

� Komplexität verringern

16. Mai 20115

� Komplexität verringern

– Verfahren

– fair

– transparent

Bieter

Gegenstandder Auktion

Auktion oder verhandelter Vertrag?

� Hohe Anzahl möglicherKäufer

� Austauschbar oder klarspezifiziert

Bieter bekannt �Bieter haben viele Alternativen �Grosse Bewertungsunterschiede

von Bietern �

Hohes Wertschöpfungspotential �Beziehung|Dienstleistung

wesentlich �

Verkäufer

Umfeld derVertragsver-handlungen

� Geschwindigkeit

� Interesse an Transparenz

16. Mai 20116

wesentlich �

Risikoaversion �

Interesse an Geheimhaltung �

Fallstudie: Verkauf der Cablecom

Ausgangslage

– Kabelfernsehnetz mit exzellenter Durchdringung

– Infrastruktur auf neustem Stand

– New Economy: Euphorie (und Mittel) für neue Technologien

– Vergleichbare Transaktionen im Ausland (Bewertung nach eyeballs)

16. Mai 20117

Interessenlage der Verkäufer

– Drei Aktionäre (Swisscom, Siemens, VEBA) mit unterschiedlichem unternehmerischemInteresse

– Wertmaximierung als gemeinsamer Nenner

– kein ausgeprägtes Geheimhaltungsinteresse

� Auktion oder verhandelter Vertrag?

Cablecom: Verkauf 1999

– Öffentliche Auktion

– Ankündigung durch Medienmitteilung

– Bieter: "Utah", "Illinois", "Texas" usw.

– Verfahren geregelt durch process letters– Prozess durch Verkäufer festgelegt

– Dreistufiges Verfahren

li i i di i f i

16. Mai 20118

– preliminary indication of interestdue diligence (6)Vertragsmarkup (6)

– non-binding offer

put your best foot forward (2)Schlussverhandlung (1)

– final bid

Verkauf an NTL für CHF 5.8 Mio.Prozessdrohung UPC

Cablecom: Weiteres Schicksal

– Umschuldung 2003

– Verkauf 2005:

Auktion? verhandelter Vertrag?

� �

Börsengang statt Auktionsprozess Verkauf an Konkurrenten

16. Mai 20119

� Entscheid: dual track transaction

29.9.

– Ankündigung IPO– Verkauf von 70%

– Bewertung CHF 2.85 – 3.5 Mrd.

Cablecom: Verkauf 2005

30.9.

– Ankündigung Verkauf an Liberty Global– Verkauf von 100%

– Preis CHF 2.825 Mrd.

9 | 2005

Bewertung CHF 2.85 3.5 Mrd.

– Erster Handelstag 13.10.

– Voll vorbereitet (Prospekt usw.)

– Nachfrage unsicher

Preis CHF 2.825 Mrd.

– 27.9. – 29.9. – 30.9.

– Der Spatz in der Hand ist besser als die Taubeauf dem Dach

16. Mai 201110

Fallstudie: Verkauf der Ciba 2008

7. August

15. SeptemberAnkündigung öff.Üb h

16. Mai 201111

gBrief BASF anCiba: Kauf zuCHF 45

Übernahme-offerte zu CHF 50

Bieter

Gegenstandder Auktion

Auktion oder verhandelter Vertrag?

� Hohe Anzahl möglicherKäufer

� Austauschbar oder klarspezifiziert

Bieter bekannt �Bieter haben viele Alternativen �Grosse Bewertungsunterschiede

von Bietern �

Hohes Wertschöpfungspotential �Beziehung|Dienstleistung

wesentlich �

Verkäufer

Umfeld derVertragsver-handlungen

� Geschwindigkeit

� Interesse an Transparenz

16. Mai 201112

wesentlich �

Risikoaversion �

Interesse an Geheimhaltung �

Auktion oder verhandelter Vertrag?

Wohnung inSt. Moritz

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16. Mai 201113

Bildchen

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Auktionsverfahren (1|3)

Captain's Cove Waterfront Jewel

In a waterfront setting of idyllic peace and beauty, this brilliant holiday home commands asweeping vista.

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16. Mai 201114

This jewel has been professionally sited on a beautifully landscaped lot. Two car garage,three baths, saltwater access, direct path to the wildlife sanctuary.

$1,390,000.

Buyer

– First offer USD 1.28 Mio.

– "Auction OK if this is the final round"

– Sealed offer: USD 1.484 Mio.– "only if other buyer has also submitted a final offer

with a precise USD figure"

Auktionsverfahren (2|3)Seller

– "Another bidder has offered full askingprice of USD 1.39 m." � bidding contest

– ?– "One more round, bids due June 15"

with a precise USD figure

– Offer left sealed

– Final bid USD 1.484 Mio.�

– DEAL

– No change

– "X. has bid your offer plus USD 10K"

– Final-final bid June 16

– Final bid of X.: USD 1.475 Mio.

– June 17: "X. has bid USD 1.5 Mio."

16. Mai 201115

Auktionsverfahren (3|3)

Cablecom 1999

– Verfahren durch Verkäufer dominiert– Möglichkeit, jederzeit die Regeln zu ändern

– Bewusst gewählte Intransparenz in derSchlussphase

– Di: Aussprachen mit zwei höchsten Bietern

– Mi-So: Verhandlungen

Captain's Cove

– Verfahren durch Käufer dominiert– Verfahren festgelegt

– Single-round action verhindertAuktionsspirale

– Kontrolle der Einhaltung der Regeln

– Exklusivität erst ab Sa 14:00 Uhr

– Ankündigung Mo 07:00 Uhr

– Optimierungspotential– Verkäufer: Survivor rounds ?

– Verkäufer: last look ?

– Käufer II: keine Möglichkeit

16. Mai 201116

– Optimierungspotential– Nur bei Regelverletzung!

Fallstricke bei Vertragsverhandlungen

Fallstricke in der Vorbereitung

– Entscheidfindung durch Kollektiv beeinflusst– Übertriebene Sicherheit

– Vertrauen auf vorhandene Information,– … keine Berücksichtigung fehlender Information

– Action orientation

16. Mai 201118

– Vorwärtsstrategie als Grundannahme

– Keine Rücksichtnahme auf negative Signale

– Default falsch festgelegt (Challenger)

Rechtliche Fallstricke

– Form over substance– Beharren auf der eigenen Formulierung ohne Rücksicht für kommerzielle Interessen

– Detailtreue– Zweidimensionales Verhandlungsmuster …

– … oder 80:20-Ansatz

16. Mai 201119

– Perfektion statt Geschwindigkeit

– Probleme zu wenig antizipiert

Fallstricke bei den Verhandlungen

– Verlustminimierung

– Extreme Eingangsangebote– Frage des Umfangs von Sozialkontakten

– Konsistente Positionen, glaubwürdige Haltung– Status quo bias

– Bsp. Indien

16. Mai 201120

– Konzessionen– Offen deklariert

– "vermittelnde Lösung"

– Begründung der eigenen Position– Referenzgrössen

Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit.

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