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ETG journal Energietechnische Gesellschaft im VDE (ETG) 01/2018 ETG Congress 2017 Jung, dynamisch und viele neue Ideen

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ETG journal Energietechnische Gesellschaft im VDE (ETG)

01/2018

ETG Congress 2017Jung, dynamisch und viele neue Ideen

DIgSILENT’s Simulationssoftware PowerFactory wird seit mehr als 25 Jahren kontinuierlich verbessert und erweitert, um den steigenden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Im PowerFactory 2018 Release umfassen die wichtigsten neuen Entwicklungendie Einführung der probabilistischen Analyse, Wiederherstellungs- Schemata (RAS) in der Ausfallanalyse, Datenerweiterungen und neue Tools in der Schutz-analyse. PowerFactory 2018 enthält außerdem neue und verbesserte Schnitt-stellenfunktionen, einschließlich des Datenimport-Konverters PSS®Sincal und eines Plant und Grid Performance Monitors zur Unterstützung der Echtzeit-Daten-analyse in RMS-Simulationen. Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit wurde die Gerätetyp-Bibliothek überarbeibet und ein Versionierungskonzept eingeführt. Die Bibliothek wurde zudem um alle verfügbaren Schutzgeräte-Modelle erweitert. Die Plotfunktionalität wurde neu gestaltet, das Datenfarmschema wurde verbessert und eine neue Gra� ksuchfunktion wurde eingearbeitet.

Weiterführende Informationen zu DIgSILENT PowerFactory erhalten Sie auf www.digsilent.de.

I N T E G R I E R T E N E T Z B E R E C H N U N G S S O F T W A R E

DIgSILENT veröffentlicht

PowerFactory 2018

Wesentliche EntwicklungenNeu: Probabilistische Analyse mit leistungsfähigen Funktionen für die Verwaltung stochastischer Parameter basierend auf Verteilungskurven und deren Korrelationen

Neue Distanzschutz Reichweiteneinfärbung in Diagrammen sowie anpassbare Kurzschlussdurchlauf-Diagramme

Unterstützung von Wiederherstellungs-Schemata (RAS) in der Ausfallanalyse für eine � exible und dynamische Berechnung von Nach-Fehler-Zeitpunkten

Neue Übertragungsfunktionsanalyse von dynamischen Modellen (Bode/Nyquist Diagramme)

Neuer Plant und Grid Performance Monitor mit IEEE C37.118 Schnittstelle zur Echtzeit-Datenanalyse in RMS-Simulationen

Speicherung von Momentaufnahmen in der Simulation für spätere Analysen

Verbesserte Visualisierung der Ergebnisse der Modalanalyse im Netzdiagramm

Erweiterte Kabelsystemanalyse mit verbesserter Kabellayout-Modellierung

Überarbeitung der Gerätetyp-Bibliothek mit neuem Versionierungskonzept

Erweiterung der Bibliothek um alle verfügbaren Schutzgeräte-Modelle

Neue und verbesserte Modelle einschließlich Mehrleiterkabel, Thyristor-geregelte Reihenkompensationsanlagen und HGÜ-Wechselrichter

Neues Daten-(Modell)-Erweiterungskonzept, das neue Möglichkeiten zur Anpassung mit benutzerde� nierten Attributen eröffnet

Leistungsstarke gra� sche Suchoption für Netzelemente in Diagrammen, einschließlich geogra� scher Suche

Verbesserte Handhabung von Diagrammen, einschließlich neuer Optionen zum Einfügen von Diagrammen

Überarbeitetes Datenfarbschema zur besseren Visualisierung von Parametern mit Charakteristiken und Verteilungen

Neuer Datenimport-Konverter PSS®Sincal

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EDITORIAL

Liebe ETG-Mitglieder,

häufig wird diskutiert, ob die ETG neutral sein sollte und was das bedeutet. Die Positionen un-serer Mitglieder sind vielfältig und teilweise konträr, jedenfalls überwiegend nicht neutral. Ge-rade diese Vielfalt und Breite an Meinungen, die sich auf Fachexpertisen stützen, macht eine Fachgesellschaft aus. Wir müssen zur Meinungsbildung intensiv diskutieren und Aspekte ge-geneinanderstellen, dieses aber jederzeit sorgfältig abgeleitet und klar begründet. Im Ergebnis wird es nicht immer die goldene und insbesondere auch nicht die neutrale Mitte geben. Positi-onen der ETG, die sich aus den Diskussionen ergeben, müssen nicht einseitig sein, es können auch nach außen mehrere unterschiedliche Aspekte mit den jeweiligen Pro- und Contra-Argu-menten sorgfältig dargestellt werden. Im Ergebnis sollten Entscheidern in der Fachwelt, der Politik und Gesellschaft fundiert erarbeitete Grundlagen und Argumente geliefert werden. Dieses ist der Wert, den die ETG durch ihre Studien, Positionspapiere, Arbeitsgruppen und Veranstaltungen liefert. Wir sind nicht neutral, aber ausgewogen und insbesondere unabhängig. Gerade diese Unabhängigkeit ist ein hohes Gut, so dass Experten kreativ und mit offenem Geiste gemeinsam Ergebnisse erarbeiten und dar-stellen können.

Aus dieser Unabhängigkeit heraus setzen wir entscheidende Impulse für die Politik, Gesellschaft und Fachwelt. Diese bislang erfolgreiche Arbeit gilt es fortzusetzen indem Task Forces erfolgreich abgeschlos-sen und neue ausgestaltet werden, um weitere Akzente zu setzen. Fragestellungen des energetischen Gesamtsystems unter dem Stichwort der Sektorenkopplung sind sicherlich eine unabdingbare Arbeits-richtung. Neue Technologietrends zur Führung und Sicherheit der kritischen Infrastruktur sind beispiels-weise weitere.

Ich möchte an dieser Stelle alle ETG-Mitglieder auffordern und motivieren, sich aktiv an unserer Arbeit zu beteiligen. Auch Vorschläge sind jederzeit willkommen. Diese Mitarbeit kann vielfältig sein und betrifft nicht nur die Fachbereiche und Task Forces sondern genauso die Bezirksvereine und Landesverbände in denen Impulse für Themen aber auch Ergebnisse gespiegelt und verbreitet werden müssen.

Wir dürfen nicht vergessen: Unsere unabhängigen Expertenmeinungen und Empfehlungen sind relevant!

In diesem Sinne freue ich mich auf die intensive fachliche Zusammenarbeit mit Ihnen.

Ihr Prof. Dr.-Ing. Christian RehtanzETG-Vorsitzender

DIgSILENT’s Simulationssoftware PowerFactory wird seit mehr als 25 Jahren kontinuierlich verbessert und erweitert, um den steigenden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Im PowerFactory 2018 Release umfassen die wichtigsten neuen Entwicklungendie Einführung der probabilistischen Analyse, Wiederherstellungs- Schemata (RAS) in der Ausfallanalyse, Datenerweiterungen und neue Tools in der Schutz-analyse. PowerFactory 2018 enthält außerdem neue und verbesserte Schnitt-stellenfunktionen, einschließlich des Datenimport-Konverters PSS®Sincal und eines Plant und Grid Performance Monitors zur Unterstützung der Echtzeit-Daten-analyse in RMS-Simulationen. Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit wurde die Gerätetyp-Bibliothek überarbeibet und ein Versionierungskonzept eingeführt. Die Bibliothek wurde zudem um alle verfügbaren Schutzgeräte-Modelle erweitert. Die Plotfunktionalität wurde neu gestaltet, das Datenfarmschema wurde verbessert und eine neue Gra� ksuchfunktion wurde eingearbeitet.

Weiterführende Informationen zu DIgSILENT PowerFactory erhalten Sie auf www.digsilent.de.

I N T E G R I E R T E N E T Z B E R E C H N U N G S S O F T W A R E

DIgSILENT veröffentlicht

PowerFactory 2018

Wesentliche EntwicklungenNeu: Probabilistische Analyse mit leistungsfähigen Funktionen für die Verwaltung stochastischer Parameter basierend auf Verteilungskurven und deren Korrelationen

Neue Distanzschutz Reichweiteneinfärbung in Diagrammen sowie anpassbare Kurzschlussdurchlauf-Diagramme

Unterstützung von Wiederherstellungs-Schemata (RAS) in der Ausfallanalyse für eine � exible und dynamische Berechnung von Nach-Fehler-Zeitpunkten

Neue Übertragungsfunktionsanalyse von dynamischen Modellen (Bode/Nyquist Diagramme)

Neuer Plant und Grid Performance Monitor mit IEEE C37.118 Schnittstelle zur Echtzeit-Datenanalyse in RMS-Simulationen

Speicherung von Momentaufnahmen in der Simulation für spätere Analysen

Verbesserte Visualisierung der Ergebnisse der Modalanalyse im Netzdiagramm

Erweiterte Kabelsystemanalyse mit verbesserter Kabellayout-Modellierung

Überarbeitung der Gerätetyp-Bibliothek mit neuem Versionierungskonzept

Erweiterung der Bibliothek um alle verfügbaren Schutzgeräte-Modelle

Neue und verbesserte Modelle einschließlich Mehrleiterkabel, Thyristor-geregelte Reihenkompensationsanlagen und HGÜ-Wechselrichter

Neues Daten-(Modell)-Erweiterungskonzept, das neue Möglichkeiten zur Anpassung mit benutzerde� nierten Attributen eröffnet

Leistungsstarke gra� sche Suchoption für Netzelemente in Diagrammen, einschließlich geogra� scher Suche

Verbesserte Handhabung von Diagrammen, einschließlich neuer Optionen zum Einfügen von Diagrammen

Überarbeitetes Datenfarbschema zur besseren Visualisierung von Parametern mit Charakteristiken und Verteilungen

Neuer Datenimport-Konverter PSS®Sincal

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INHALT

TECHNIK UND TRENDS . . . . . . . . . .6

T1 Von der Frequenzregelung mit Schwungmassen (netzstützende Maßnahmen) zur Winkelregelung mit Umrichtern (netzbildende Maßnahmen) . . . . . . 6

T2 Langfristige Energieszenarien auf Basis von Potenzialen und Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

T3 Sicherstellung der Schutzfunktion in AC-Netzen . . 15

T4 Zur Soziologie und Soziotechnik der Energiewende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

T5 Interoperable, sektorenübergreifende Lastmanagementlösungen für eine erfolgreiche Netzintegration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

T ETG-Preise

E9 Herr Prof. Dr.-Ing. Rainer M. Speh erhält den ETG-Award 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

E10 Dr. Bernd Buchholz erhält den ETG-Award 2017 . . 30

Herbert-Kind-Preis

ETG-Literaturpreis

E11 ETG in Politik, Medien und Fachöffentlichkeit 2017 . . 42

ETG-Veranstaltungen

Vorschau 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Rückblick ETG Congress 2017

E12 Energiewende: Bauanleitung mit vielen Optionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

E13 Systemaspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

E14 Markt, regulatorischer Rahmen und Akzeptanz . . 48

E15 Technologien und Komponenten . . . . . . . . . . . . 49

E16 Projekte und Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Rückblick ETG-Veranstaltungen

E17 Fachtagung „Sicherheit und Zulassung elektrischer Bahnausrüstungen“ . . . . . . . . . . . . . 50

E18 GMM/ETG-Fachtagung „Innovative Klein- und Mikroantriebstechnik“: Klein- und Mikroantriebe bergen ein umfangreiches Potenzial für Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

E19 Multimodale Antriebssysteme in Theorie und Praxis – Expertentreff bei der 7. VDE/VDI-Fachtagung Antriebssysteme am 22. und 23. November 2017 in Karlsruhe. . . . . . . . . . . . . . . . 53

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

ETG AKTUELL . . . . . . . . . . . . . . . .23

Aktuelles aus den Fachbereichen

E1 Energieübertragung und -verteilung . . . . . . . . . . 23

E2 Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

E3 Elektrische Maschinen und Antriebe, Mechatronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

E4 Bahnen mit elektrischen Antrieben . . . . . . . . . . . 25

E5 Leistungselektronik und Systemintegration . . . . . 26

E6 Werkstoffe, Isoliersystem und Diagnostik . . . . . . . 26

ETG Task Forces

E7 Perspektiven der Übertragungstechnik . . . . . . . . 27

E8 Gleichspannung in der elektrischen Energieverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

E

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INHALT

INTERNATIONALES . . . . . . . . . . . .58

I1 Aktuelle Informationen aus CIRED. . . . . . . . . . . . 58

I2 Aktuelle Informationen aus dem Deutschen Komitee der CIGRE . . . . . . . . . . . . . . 59

I3 A Mathematical Model for Rate of Change of Distribution-Feeder Electrical Current . . . . . . . . . 60

I

NEUE VERÖFFENTLICHUNGEN . . .85

V1 Electric Energy Storage Systems Flexibility Options for Smart Grids . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

V

YOUNGNET . . . . . . . . . . . . . . . . . .69

Y1 Junges Forum Energietechnik – Projektmanagement in der Energiebranche . . . . . 69

Y

FNN Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . .63

F1 Aktuelles aus dem Forum Netztechnik / Netzbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

F

ENERGIEWENDE-SPLITTER . . . . . .70

S1 Energiewende-Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

S

HISTORIE DER ELEKTROTECHNIK . .72

H1 Cabora Bassa – Entwicklung des Projektes zum Auftrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

H2 Betriebserfahrungen beim HGÜ-System Cahora Bassa – Apollo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

H

GRUNDLAGEN DER ELEKTROTECHNIK . . . . . . . . . . . .81

G1 Blindleistung – Quo vadis? . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

G

Veranstaltungskalender 2018 87

6

TECHNIK & TRENDST

T1 Von der Frequenzregelung mit Schwungmassen (netzstützende Maßnahmen) zur Winkelregelung mit Umrichtern (netzbildende Maßnahmen)

Im Zuge der Energiewende wird mehr und mehr elektrische Energie von Wind- und PV-Anlagen erzeugt. Diese Energie wird in großen chemischen Speichern gespeichert (Speicher-kraftwerk). Diese neuen Player werden mit Umrichtern an das Drehstromnetz angeschlossen und weisen systembedingt keine Schwungmassen mehr auf. Die konventionellen Kraft-werke dagegen werden in ihrer Anzahl zurückgehen. Deshalb müssen die Speicherkraftwerke alle Aufgaben der konventi-onellen Kraftwerke übernehmen. Das kann mit konventionel-ler Frequenzregelung oder aber mit neuartiger Winkelregelung geschehen.

1 Einleitung

Mit der Ablösung der Dampfmaschinen durch Turbinen war zwar deren pulsierendes Drehmoment verschwunden, aber an der prinzipiellen Wirkungsweise der drehzahl- oder fre-quenzorientierten Regelung durch Momentan- und Primär-reserveleistung hatte sich nichts geändert, da ja auch das Schwungrad in Form des Turbinen-Generator-Satzes weiter vorhanden war. Selbst in der modernen elektrischen Energie-versorgung sind diese Netzregel-Prinzipien bis heute gültig, wobei allerdings im Europäischen Verbundnetz eine sprung-förmige Verbraucheränderung an einem Ort zu einer europa-weiten Ausspeicherung von Momentanreserve und an-schließender – ebenfalls europaweiter – Bereitstellung von Primärregelleistung führt. Damit wird bei jeder Störung auch eine europaweite Lastflussverschiebung ausgelöst, da ja auf-grund der solidarischen Leistungsbereitstellung aller Erzeuger jede punktuell auftretende Störleistung von allen Kraftwerken des Netzes anteilig ausgeregelt wird.

Dampfmaschine und Dampfturbine werden hauptsäch-lich von fossilen Energieträgern angetrieben, was auch schon die Problematik der zukünftigen Energieversorgung umreißt. Durch den CO2-Ausstoß sowie die Endlichkeit die-ser Energieträger ist ein Umstieg auf regenerative Energi-en zukünftig unausweichlich notwendig. Hier kommen in Deutschland Wind und Sonne infrage. Da diese aber nicht planbar zur Verfügung stehen, müssen deren geerntete Energien in absehbarer Zeit in größerem Umfang gespei-chert werden. Als ernsthafte Speicher kristallisieren sich hierbei immer mehr elektrische und chemische Speicher he-raus. Die drei neuen Player in der Energieversorgung Wind, Sonne und Speicher haben eines gemein: Sie besitzen kei-ne Schwungräder oder andere rotierende Massen mehr, da alle drei über leistungselektronische Umrichter an das Netz angeschlossen werden. Heutzutage stehen noch we-nige Umrichter vielen Kraftwerken gegenüber, so dass sich die Umrichter an die Schwungmassen und deren Frequenz anpassen müssen. Das geschieht durch synthetische Er-zeugung von Momentanreserve- und Primärregelleistung.

Dazu berechnen die Umrichter aus der abgegebenen Wirk- und Blindleistung die passenden Spannungswinkel und -amplituden. Damit verhalten sich diese neuen Elemente dann ebenfalls wie Kraftwerke und können in das System integriert werden.

Zukünftig aber wird sich das Verhältnis umkehren: Einer Vielzahl durchaus leistungsstarker schwungmassefreier Um-richter bei Wind- und PV-Anlagen sowie bei Speichern und Gleichstromleitungen werden immer weniger – oder auch bald keine – konventionellen Kraftwerke mehr gegenüber stehen. Damit ist die Anpassung der Umrichter an die Welt der rotie-renden Schwungmassen obsolet und eine neue Art der Netz-regelung kann eingeführt werden: die winkelorientierte Netz-regelung.

2 Das neue „konventionelle“ Kraftwerk oder Speicherkraftwerk

Die Grundprinzipien der Elektrischen Energieversorgung so-wie der Netzregelung sind universell und müssen für alle Ar-ten der Erzeugung, der Übertragung und Verteilung sowie des Verbrauchs wie folgt eingehalten werden: 1. Weiträumige und feinverteilte Energieversorgung benötigt

ein Drehstromnetz [1].2. Plötzliche Laständerungen müssen instantan durch Mo-

mentanreserveleistung gespeist werden.3. Die Speicher der Momentanreserveleistung müssen im

Sekundenbereich durch die Primärregelung entlastet und wieder aufgefüllt werden. Dazu werden Primärregelleis-tungs-Speicher benötigt [2].

4. Die Primärregelleistung muss im Minutenbereich durch die Sekundärregelung abgelöst werden. Dabei ist dann auch deren Speicher wieder aufzuladen.

5. Anschließend treten Fahrplanänderungen in Kraft, welche alle Regler wieder „auf null“ stellen.

6. In einer voll-regenerativ versorgten Energieversorgung kommt noch folgende Aufgabe hinzu: Gewisse Mengen der geernteten Energie müssen für Prognosefehler sowie „Dunkelflauten“ gespeichert werden.

Bislang wurden diese Aufgaben von konventionellen Kraft-werken wahrgenommen, welche dazu aus einer Systemket-te bestehend aus unterschiedlich schnellen Speichern sowie Umwandlern/Anpassern aufgebaut sind. In Bild 1 (b) ist dazu beispielhaft die Systemkette eines Kohlekraftwerks darge-stellt. Dessen Funktionsweise soll anhand einer sprungförmi-gen Leistungsanforderung an den Generatorklemmen darge-stellt werden: 1. Umwandlung/Anpassung: Die sprungförmige elektri-

sche Leistungsanforderung wird vom Generator bei noch konstanter Drehzahl instantan in eine sprungförmige Er-

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TECHNIK & TRENDS T

höhung des Luftspalt-Moments und damit der mechani-schen Leistung umgesetzt.

2. Speicher: Der Turbosatz bestehend aus Turbine-Gene-rator-Erreger speichert instantan kinetische Energie aus und liefert diese mechanische Leistung. Dadurch sinkt die Drehzahl ab, welche hier die Größe des Speicherinhalts kennzeichnet.

3. Umwandlung/Anpassung: Der Primärregler greift über das Turbinenventil auf den Frischdampfspeicher (Trom-mel- oder Benson-Kessel) zu, wodurch im Sekundenbe-reich der Dampfstrom erhöht wird. Damit steigt das Tur-binenmoment an und füllt den Drehzahl-Speicher wieder auf.

4. Speicher: Durch den erhöhten Dampfstrom sinkt der Dampfdruck ab, welcher hier die Größe des Speicherin-halts kennzeichnet.

5. Umwandlung/Anpassung: Der Brennstoffregler erhöht die Feuerung, um den Druck auszuregeln. Dabei wird mehr Kohle C mit Sauerstoff O2 zu CO2 umgewandelt. Im Verdampfer wird mehr Dampf erzeugt. Mit dem erhöhten Dampfstrom wird der Druck-Speicher wieder aufgefüllt.

6. Speicher: Der Brennstoffregler greift im Minutenbereich auf die Kohlehalde zu und erhöht den Brennstoff-Massen-strom. Die Kohlemasse der Halde wird weniger, welche hier die Größe des Speicherinhalts kennzeichnet. Hier fi ndet keine Wiederaufl adung durch das Kraftwerk selbst statt.

Durch das zunehmende Vorhandensein regenerativer Energie-quellen aus Wind und Sonne muss das konventionelle Kraftwerk zu gewissen Zeiten seine Leistung stark reduzieren, um diesen Erzeugern Platz zu schaffen. Dazu muss die Mindestleistung ab-

gesenkt und die Regelgeschwindigkeit erhöht werden. In dieser Anforderung stehen heute alle fossilen Erzeuger [3,4].

Um die o. g. Versorgungs- und Netzregelaufgaben auch wei-terhin in einer voll-regenerativen Welt realisieren zu können, braucht es neue „konventionelle“ Kraftwerke, welche Ener-gie bei „Dunkelfl auten“ nicht nur liefern, sondern in Über-schuss-Situationen auch speichern können. Dabei müssen diese neuen Anlagen für eine Übergangszeit auch noch in ei-ner schwungmasse-orientierten Energieversorgung mit kon-ventionellen Kraftwerken funktionieren. In einer rein umrich-ter-orientierten Energieversorgung können sie dann auch entweder netzbildend oder aber netzstützend bei konstanter Netzfrequenz betrieben werden, was den Übergang zur Win-kelregelung bedeutet.

In Bild 1 (a) ist die Systemkette dieses neuen, schwung-massefreien Kraftwerks dargestellt, welches im netzbildenden Modus arbeiten kann. Auch hier soll die Wirkungsweise wie-der anhand einer sprungförmigen Leistungsanforderung am DC/AC-Umrichter dargestellt werden: 1. Umwandlung/Anpassung: Die sprungförmige elektri-

sche Leistungsanforderung führt beim Umrichter bei kon-stant gehaltenem Netz-Spannungwinkel (netzbildend) zu einer instantanen Erhöhung des Drehstroms und damit auch zu einer instantanen Erhöhung des Gleichstroms auf der Gleichstromseite.

2. Speicher: Der Super-Capacitor speichert instantan elek-trische Energie aus und liefert diese Leistung. Dadurch sinkt seine Spannung ab, welche hier die Größe des Spei-cherinhalts kennzeichnet. Dieses Verhalten entspricht der Momentanreserve des konventionellen Kraftwerks.

Bild 1: Das neue „konventionelle“ oder Speicher-Kraftwerk (a) und das alte konventionelle Kraftwerk (b)

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TECHNIK & TRENDST

3. Umwandlung/Anpassung: Die Regelung des nachge-schalteten DC/DC-Umrichters soll die Kondensatorspan-nung konstant halten. Dazu greift sie auf die Batterie zu, wodurch im Sekundenbereich der Batteriestrom erhöht wird. Damit steigt der Kondensator-Ladestrom an und füllt den Spannungs-Speicher wieder auf. Dieses Verhalten entspricht der Primärregelung des konventionellen Kraft-werks.

4. Speicher: Durch den erhöhten Batteriestrom sinkt die Batteriespannung ab, welche hier die Größe des Speicher inhalts kennzeichnet.

5. Umwandlung/Anpassung: Der Brennstoffzellen-Regler erhöht die Aktivität der Brennstoffzelle, um die Batterie zu laden und die Batteriespannung auszuregeln. Dabei wird mehr Wasserstoff 2H2 mit Sauerstoff O2 zu H2O umge-wandelt. Der DC/DC-Umrichter passt dabei die Spannun-gen an. Mit dem erhöhten Batteriestrom-Ladestrom wird der Spannungs-Speicher wieder aufgefüllt.

6. Speicher: Der Brennstoffzellenregler greift im Minuten-bereich auf den Wasserstoffspeicher zu und erhöht den Brennstoff-Massenstrom. Die Wasserstoff-Masse des Spei-chers wird geringer, welche hier die Größe des Speicherin-halts kennzeichnet. Hier kann Wiederaufl adung stattfi nden.

Im Gegensatz zum alten konventionellen Kraftwerk, welches seine Leistungsabgabe nur bis zu einer Mindestleistung ver-ringern kann, kann das neue konventionelle Kraftwerk seine Leistung auch umkehren. Dazu wird bei Produktionsüber-schuss aus den regenerativen Quellen stoßfrei von Brenn-stoffzellen- auf Elektrolyseur-Betrieb umgeschaltet. Der zu-gehörige Umrichter passt wieder die Spannung an und der Elektrolyseur erzeugt Wasserstoff passenden Drucks. Das neue konventionelle Kraftwerk kann somit als Speicherkraft-werk bezeichnet werden.

3 Frequenzgeregelter Betrieb des Speicherkraftwerks

Um im bestehenden frequenzgeregelten Energieversorgungs-system alle Versorgungs- und Regelaufgaben wahrnehmen zu können, muss das Speicherkraftwerk auf die Netzfrequenz und deren Ableitung mit der Lieferung von Primärregel- und

Momentanreserveleistung reagieren können. Dazu wird es im modifi zierten netzstützenden Betrieb gefahren, welcher sich aus zwei Komponenten zusammensetzt (Alle Werte außer Winkel in bezogenen Größen):

Momentanreserve: Das Speicherkraftwerk fährt eine Soll-Leistung pS0 = pS0, Fahrplan + pS0, sekundär + pS0, primär und gibt eine Netzspannung u S = uS · e jφU fest vor. Damit wird automa-tisch im ersten Moment jede Momentanreserve-Anforderung erfüllt. Die momentan abgegebene Leistung pS wird gemes-sen. Mit der synthetischen Bewegungsgleichung

wird bei Veränderung der momentan abgegebenen Leistung pS eine Drehzahlveränderung simuliert, welche dann mit

zu einer integalen Verstellung des Spannungswinkels φU durch den DC/AC-Umrichter dahingehend führt, dass wieder gilt

Damit wird mit der Zeitkonstanten TS Momentanreserveleis-tung aus dem Super-Capacitor ausgespeichert.

Primärregelung: Die Gleichungen (1) – (3) wirken in ihrem Zusammenwirken wie eine PLL-Schaltung, welche die Netz-frequenz ∆ωS misst. Mit einer vorgegebenen Kraftwerksstatik σS lässt sich dann die Kraftwerksleistung pS0, gemäß

so verstellen, dass die Primärregel-Aufgabe mit der nötigen Regelgeschwindigkeit über den DC/AC-Umrichter erfüllt wer-den kann. Hierbei wird der zuerst immer in Anspruch genom-mene Super-Capacitor mittelfristig wieder über die Batterie aufgeladen. Mit abnehmender Batteriespannung wird die In-anspruchnahme des Wasserstoff-Speichers über die Brenn-stoffzelle in Gang gesetzt. Damit wird auch die Primärregel-leistung langfristig aus dem Wasserstoff-Speicher gedeckt. Die Batterie wird dabei wieder aufgeladen.

Falls das Speicherkraftwerk an der Sekundärregelung teil-nimmt, wird nun die Sekundärregelleistung pS0, sekundär des DC/AC-Umrichters solange erhöht, bis der Area-Control-Er-ror ACE der Regelzone zu Null geworden ist und die Netzfre-quenz wieder ihren Sollwert von 50 Hz erreicht hat.

Soll nur Primärregelleistung, aber keine Momentanreserve geliefert werden, so muss gelten: TS → 0. Damit lautet dann das Regelgesetz:

Eine derartige Primärregel-Kennlinie ist z.B. im 5-MW-Batterie-speicher „Schwerin“ als sogenannte „Droop-Regelung“ realisiert.Bild 2: 25-Knoten-Beispielnetz (Slack-, PV- und PQ-Knoten)

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TECHNIK & TRENDS T

4 Winkelgeregelter Betrieb des Speicherkraftwerks

In einer Energieversorgung mit überwiegend Speicherkraft-werken und nur noch wenigen oder gar keinen konventionellen Kraftwerken mit Schwungmasse mehr, kann auf die „Watt‘sche Drehzahlregelung“ verzichtet und das Drehstromnetz mit ei-ner konstanten Frequenz von z.B. f0 = 50 Hz betrieben wer-den. Die Aufgaben der Netzregelung wie Momentanreserve und Primärregelleistung können dann über den Spannungs-winkel am Anschlusspunkt des Speicherkraftwerks realisiert werden. Das Netz selbst fungiert nun mit seinen Admittanzen und Spannungswinkeln als koordinierende Einheit und stellt mit seinem sich jeweils einstellenden Lastfluss alle nötigen In-formationen zur Verfügung. Die Speicherkraftwerke können dabei entweder netzbildend, als sogenannte Slack-Kraftwerke (Spannungseinspeisung), oder aber netzstützend, als soge-nannte PV-Kraftwerke (Stromeinspeisung), betrieben werden. Dieses Verhalten ist auch den noch verbliebenen konventio-nellen Kraftwerken mit einer gewissen Zeitverzögerung über entweder eine integrale Winkelregelung (Slack-Verhalten) oder eine integrale Wirkleistungsregelung (PV-Verhalten) möglich. Dazu müssen alle Kraftwerke den momentanen Spannungs-winkel an ihrem Anschlusspunkt sowie über eine ganggenaue Funk-Quarzuhr das 50-Hz-Winkelnormal ihrer Regelzone ken-nen. Diese Uhr kann einmal täglich über den Zeitzeichensen-der DCF77 der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig synchronisiert werden.

Die Funktionsweise dieser neuen Art von Netzregelung lässt sich am besten anhand eines Beispiels erläutern. In Bild 2 ist exemplarisch ein 110-kV-25-Knoten-Netz dargestellt. Die Admittanzen zwischen den Knoten sind alle gleich groß und rein reaktiv, wobei von einer Leitungslänge zwischen den Kno-ten von 50 km ausgegangen wird. An den Knoten angeschlos-sen sind fünf Slack-Speicherkraftwerke (Generator-Symbol), sechs PV-Kraftwerke (Windkraft-Symbol) und 14 PQ-Ver-braucher (Verbraucher-Symbol). Anfänglich wird ein Lastfluss eingestellt, bei welchem alle 11 Kraftwerke die Verbraucher-leistung des Netzes von Σ PV = 14 *10 MW = 140 MW gleich-mäßig mit je 140 MW/11 = 12,72 MW decken. Knoten 25 soll hierbei der Slack-Knoten für die Anfangs-Lastflussrechnung sein. Die Blindleistungsabgabe der Erzeuger wird gleichmä-ßig so eingestellt, dass alle in etwa denselben Betrag liefern.

In den Bildern 3, 4 und 5 sind jeweils die sich nach der Lastflussrechnung einstellenden Spannungszeiger für die Slack-Speicherkraftwerke, die PV-Kraftwerke und die PQ-Ver-braucher dargestellt. Wie man den Bilden entnimmt, eilen die PQ-Verbraucher-Spannungszeiger ihren sie umgebenden Slack- und PV-Erzeuger-Spannungszeigern nach, womit ein Lastfluss von den Erzeugern zu den Verbrauchern gewähr-leistet ist. In dieser Darstellung ist der besseren Deutlichkeit halber die imaginäre Achse stark überdehnt gezeichnet, da sonst die einzelnen Winkel nicht gut genug erkennbar wären. Erhöht man nun in 10-MW-Schritten die Verbraucherleistung am Knoten 13 von 10 MW auf 110 MW und führt dabei je-weils wieder eine Lastflussrechnung durch, so verdrehen sich alle Winkel bis auf diejenigen der fünf Slack-Speicherkraft-werke. Bei dieser Lastflussrechnung werden alle Knoten mit Slack-Speicherkraftwerken als Slack-Knoten behandelt, wo-bei die Spannungen aus der Anfangs-Lastflussrechnung mit nur einem Slack-Knoten übernommen werden. Das bedeutet

für die netzbildenden Umrichter der Slack-Speicherkraftwer-ke, dass sie ihre Spannungen nach Betrag und Winkel kons-tant halten können, was ja gerade einem Slack-Knoten (einge-prägte Spannung) entspricht.

In Bild 6 ist der Leistungsanstieg des Verbrauchers am zen-tralen Knoten 13 sowie die Reaktion der spannungseinprä-genden Slack-Speicherkraftwerke darauf dargestellt. Wie man dem Bild entnimmt, teilen sich die Slack-Speicherkraftwerke die benötigte Leistungsabgabe auf, und zwar entsprechend ihrer elektrischen Nähe zum Verbraucher. So übernimmt das Slack-Speicherkraftwerk am Nachbarknoten 14 mit 43 MW die Hauptlast der zusätzlich benötigten Erzeugung, gefolgt

Bild 3: Spannungszeiger der Slack-Generatoren (Anfangs-Lastflussrechnung)

Bild 4: Spannungszeiger der PV-Generatoren (Anfangs-Lastflussrechnung)

Bild 5: Spannungszeiger der PQ-Verbraucher (Anfangs-Lastflussrechnung)

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TECHNIK & TRENDST

vom Slack-Speicherkraftwerk am Knoten 7 mit 23 MW. Da-nach folgt das Slack-Speicherkraftwerk am Knoten 11 mit 17 MW und zum Schluss die beiden gleich weit entfernten Slack-Speicherkraftwerke an den Knoten 4 und 25 mit jeweils 8 MW. Dieses Verhalten entspricht vollständig der Primärrege-lung, wobei Momentanreserve und Primärregelung ineinander übergehen. Allerdings ist diese Primärregelung lastfl uss-orien-tiert, da die näher liegenden Speicherkraftwerke mehr in An-spruch genommen werden als die weiter entfernt liegenden. Das führt dazu, dass bei einer Störung der Lastfl uss haupt-sächlich in der Nähe des Störortes entsteht und ferne liegen-de Speicherkraftwerke nicht mit zur Leistungserbringung her-angezogen werden.

In Bild 7 sind diese maximalen Leistungszuwächse des Verbrauchers und der Slack-Speicherkraftwerke übersichtlich als Balken dargestellt, wobei die Verbraucherleistung negativ (Senke) und die Erzeugerleistung positiv (Quelle) gepfeilt sind. Aus diesem Bild wird besonders deutlich, wie die elektrische Nähe zum Verbraucher am zentralen Knoten 13 die Leistungs-entbindung beeinfl usst. Bei der winkelgestützten Primärre-gelung produzieren also die störungsnahen Kraftwerke mehr Primär regelleistung als die störungsfernen, was dem vernünfti-gen Prinzip der verbrauchernahen Erzeugung entspricht.

In Bild 8 ist die Winkelverwindung des Beispielnetzes bei diesem Vorgang dargestellt. Hierzu sind alle Winkeländerun-

gen vom Arbeitspunkt der Nicht-Slack-Knoten (PV-Erzeuger und PQ-Verbraucher) dargestellt. Der Spannungszeigerwin-kel des Lastknotens 13 eilt dabei maximal um -2,14° nach (Verbrauch). Aus dieser Darstellung ist auch die vollständi-ge Winkelverwindung des Netzes bei diesem Lastzuwachs ersichtlich, welche benötigt wird, um den Zusatzverbrauch von den Slack-Kraftwerken decken zu lassen. Die Winkel der Slack-Kraftwerke selbst bleiben dabei natürlich auf den Aus-gangswerten der ersten Lastfl ussrechnung gemäß Bild 3 un-verändert stehen.

Im nächsten Beispiel wird die Leistung des PV-Kraftwerks am Knoten 12 in zehn 10-MW-Schritten erhöht, was z.B. der Leistungszunahme eines Windparks entspricht. In Bild 9 ist dargestellt, wie der Leistungszunahme am Knoten 12 jetzt eine Leistungsabnahme der Slack-Kraftwerke gegenüber-steht. Das bedeutet, dass die zusätzlich erzeugte Leistung des Windparks durch die winkelorientierte Regelung automa-tisch entsprechend den Admittanzverhältnissen im Netz auf die Slack-Kraftwerke verteilt wird. Ab dem vierten Lastfl uss-schritt ist hierbei diese zusätzlich erzeugte Leistung so hoch, dass die Nachbar-Slack-Kraftwerke an den Knoten 7 und 11 automatisch vom Erzeugerbetrieb in den Verbraucherbetrieb umwechseln und deshalb jetzt damit beginnen, ihren Was-serstoffspeicher aufzuladen. D.h., die Ausbalancierung und Speicherung der jetzt zusätzlich erzeugten Windleistung ist automatisch gewährleistet, das System befi ndet sich jeder-zeit in einem ausgeglichenen und sicheren Zustand. Ab dem neunten Lastfl ussschritt geht auch das nächste nahegelegene Slack-Kraftwerk 14 in den Verbraucherbetrieb über und spei-chert Energie ein, während die weiter entfernten Slack-Kraft-werke an den Knoten 4 und 25 noch im Erzeugerbetrieb ver-bleiben, aber ihre Leistungen stark verringern.

In Bild 10 sind die Veränderungen der Leistungen des PV-Windparks und der Slack-Kraftwerke wieder als Balken dargestellt. Hier ist sehr gut ersichtlich, wie der Windpark am Knoten 12 automatisch seine nächstgelegenen Slack-Kraft-werke entsprechend den Netzadmittanzen aufl ädt.

In Bild 11 ist dazu wieder die Winkelverwindung des Net-zes vom Arbeitspunkt aus dargestellt, welche benötigt wird, um diese Lastfl ussverteilung zu erreichen. Der Spannungszei-ger-Winkel des Windpark-Knotens 12 eilt jetzt um 2,01° vor (Erzeugung). Auch hier bleiben die Winkel der Slack-Kraftwer-ke auf den Ausgangswerten der ersten Lastfl ussrechnung ge-

Bild 7: Verbraucherzunahme Knoten 13: Anteil der Slack-Kraftwerkean der Leistungsbereitstellung

Bild 8: Verbrauchszunahme Knoten 13: Spannungszeigerwinkel-änderung der PV-Kraftwerke und PQ-Lasten

Bild 6: Leistungsverlauf Verbraucher Knoten 13 und Slack- Speicherkraftwerke

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ETG AKTUELL E

23.– 24. Januar 2018, Nürnberg, Workshop

Der Zellulare Ansatzwww.vde.com/workshopzellulareransatz

Sekundär-technik

PRIMÄR-TECHNIK

Seit Jahren bereiten sich innovative Ver-sorgungsunternehmen und Systemliefe-ranten in zahlreichen Forschungsinitiati-ven der Länder, des Bundes und der EU auf die Umstellung einer zentralen auf eine dezentrale Energieversorgung vor.

Der VDE hat dazu mit seiner Stu-die „Der zellulare Ansatz“ die techni-schen Bedingungen dieses Paradig-menwechsels dokumentiert.

Diskutieren Sie gemeinsam mit Ex-perten, wie konkrete Rollout-Szenari-en für dezentrale Systeme und Lösun-gen aussehen können.

20.– 21. Februar 2018, Berlin, Tutorial

Schutz- und Leittechnik 2018www.schutz-leittechnik.de

Die Schwerpunkte der Veranstaltung von FNN und ETG sind: Schutztech-nik auch zukünftig sicher beherr-schen, sichere Kommunikation in der Schutz- und Leittechnik, Vielfalt der Digitalisierung der Schutz- und Leit-technik und schließlich:

Wie kann man aus den Erfahrun-gen mit realisierten Projekten lernen?

19. März 2018, Stuttgart, Workshop

Schaltungstechnik für GaN-Bauelemente in der Leistungselektronik

www.vde.com/gan2018

GaN-Bauelemente haben in den letz-ten Jahren eine rasante Entwick-lung durchlaufen und etablieren sich mehr und mehr in der angewandten Leistungselektronik. Immer mehr An-wender investieren in Forschung und Entwicklung, um das Potenzial der schnellen GaN-Halbleiterschalter für ihre Systeme zu nutzen.

20.– 22. März 2018, Stuttgart, Fachtagung

CIPS 2018 – 10th International Conference on Integrated Power Electronics Systems

www.cips-conference.de

CIPS is consequently focused on the following main aspects: assembly and interconnect technology for power electronic devices and converters, in-tegration of hybrid systems and me-chatronic systems with high power density, systems’ and components’ operational behavior and reliability.

18. April 2018, Frankfurt, Workshop

Online-Monitoring von Betriebs-mitteln im Hochspannungsnetz

www.vde.com/monitoring2018

Die Anforderungen an das elektrische Energienetz steigen auch wegen der Energiewende. Eine Maßnahme ist die Ferndiagnose der Komponenten. In diesem Workshop werden Lösun-gen zum kontinuierlichen Monitoring von Betriebsmitteln des Hochspan-nungsnetzes vorgestellt und disku-tiert. Im Fokus stehen Transformato-ren, Generatoren, Freileitungen und Schaltanlagen.

Der Workshop wendet sich an: � Betreiber von elektrischen Kom-

ponenten und Netzen � Hersteller von hochspannungs-

technischen Betriebsmitteln und Geräten

� Entwickler und Anwender von Prüf- und Messeinrichtungen so-wie Diagnosesystemen

� Mitarbeiter von Hochschulen, Prüf- und Forschungsinstituten.

Prof. Dr.-Ing. Maik Koch, Hochschule Magdeburg, Workshop-Leiter

ETG-VeranstaltungenVorschau

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ETG AKTUELLE

23.– 27. April 2018, Hannover, Forum

Life Needs Power – Das Energie forum auf der Hannover Messe

www.life-needs-power.de

Ideen & Innovationen, Märkte & Mei-nungen, Themen & Trends rund um die Zukunft der Stromversorgung.

Versorgungssicherheit, Netzaus-bau, Sektorenkopplung, Flexibilität, Digitalisierung, neue Mobilitätskon-zepte und Klimaschutz sind die The-men, die derzeit die Diskussionen um die zukünftige Energieversorgung prägen. Innovationen und neue Ge-schäftsmodelle sind dabei die Voraus-setzungen für ein Gelingen der Energie-wende.

Darüber und über die richtigen Weichenstellungen diskutieren wir auf dem Energieforum „Life Needs Power 2018“. Vom 23. bis zum 27. April 2018 werden in Halle 13, Stand D 30 die wesentlichen energiepolitischen Rahmenbedingungen und energie-wirtschaftlichen Herausforderungen erörtert sowie technologische Lösun-gen vorgestellt, die uns in den nächs-ten Jahren helfen werden, die Ener-gieversorgung effi zienter, sicherer, und umweltverträglicher zu machen.

Im Jahr 2017 hatte das Forum mehr als 2.800 Zuhörer!

11.– 12. Juni 2018, Berlin, Fachtagung

4. Dialogplattform Power-to-Heat Sektorkopplung von Strom, Wärme und Kälte

www.vde.com/p2h2018

Die 4. Dialogplattform Power-to-Heat wird am 11. und 12. Juni 2018 ge-meinsam von der Energietechnischen Gesellschaft (ETG) des VDE und dem Energie-Forschungszentrum Nieder-sachsen (EFZN) durchgeführt.

Power-to-Heat, die Nutzung von Strom in Wärme- und Kälteanwen-dungen, wird im Vergleich zu Alter-nativen als wichtige Option für die Gestaltung des zukünftigen Energie-versorgungssystems gesehen:

� Effi ziente und kostengünstige Nut-zung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen

� Hohes CO2-Minderungs potential durch Substitution fossiler Energie träger in Wärme- und Kälte anwendungen

� Flexibilisierungsoption für den zu-künftigen Kraftwerksbetrieb

� Reduzierung des Bedarfs für elek-trische Energiespeicher

� Erbringung von Netz- und System dienstleistungen in allen Zeit bereichen

� Entlastung der Netze durch lokale Nutzung von dezentral erzeugtem EE-Strom.

Call for Papers bis 12. 02. 2018

12.– 14. November 2018, Berlin, Fachtagung

Hochspannungstechnik 2018www.vde-hochspannungstechnik.de

Ende 2016 gelang die Premiere die-ser neuen Fachtagungsreihe. In Ber-lin präsentierten 137 Vortragende den 298 Teilnehmerinnen und Teilneh-mern aktuelle Entwicklungen der For-schung und Anwendung in der Hoch-spannungstechnik. Damit setzte die Veranstaltung die Reihe der bekann-ten ETG-Fachtagungen Diagnostik elektrischer Betriebsmittel, Grenzfl ä-chen in elektrischen Isoliersystemen und Isoliersysteme bei Gleich- und Mischfeldbeanspruchung in einer ein-zigen Veranstaltung fort.

Vom 12. bis 14. November 2018 wird die nächste VDE-Fachtagung Hochspannungstechnik stattfi nden – wieder in Berlin, aber an einem an-deren Standort, der mehr Platz für die Postersession und – neu – eine Ausstellung verspricht. Wir laden alle Fachleute ein: Beteiligen Sie sich an der Gestaltung der Tagung!

� Stellen Sie interessante Projekte als Poster oder in einem Vortrag vor. Melden Sie diese Beiträge zunächst als Kurzfassung (max. 1 Seite A4) bis 10. März 2018 an.

� Werden Sie Aussteller im großräu-migen Foyer des Mercure-Hotels.

� Unterstützen Sie die Veranstaltung als Sponsor.

Tagungsfokus

Die Integration erneuerbarer Energien in das bestehende Stromnetz ist eine gewaltige Herausforderung hinsicht-lich der Gewährleistung einer stabi-len und sicheren Energieversorgung. Die Hochspannungstechnik ist dabei eine Schlüsseltechnologie, um die

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ETG AKTUELL E

Energiewende zum Erfolg werden zu lassen. Neben der konventionel-len Drehstromübertragung gewinnt in Deutschland auch die Hochspan-nungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) im Rahmen des Netzausbaus der Übertragungsnetze immer stär-ker an Bedeutung.

Ziel dieser VDE-Fachtagung ist es, neue Erkenntnisse auf dem Ge-biet der Hochspannungstechnik um-fassend zu vermitteln und zu disku-tieren. Dabei sollen die Auswirkungen auf die Bereiche Konstruktion, Her-stellungsprozess, Betriebsverhalten, Alterung und Diagnose näher be-trachtet werden. Neuen Werkstof-fen und Prüfverfahren von Isoliersys-temen und Produkten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Zielgruppe

Die Fachtagung wendet sich an � Hersteller von hochspannungs-

technischen Betriebsmitteln und Geräten

� Betreiber von elektrischen Kom-ponenten und Systemen

� Entwickler und Anwender von Prüf- und Messeinrichtungen so-wie Diagnosesystemen

� Mitarbeiter von Hochschulen, Prüf- und Forschungsinstituten.

Themen

� Betriebsmittel: Generatoren; Transformatoren; Schalter und Schaltanlagen; Kabel, Freilei-tungen, GIL; Ableiter; Wandler; Durchführungen; FACTS; Kom-pensationsdrosseln; Kondensa-toren; Isolatoren

� Werkstoffe und Isoliersysteme: umweltverträgliche Materialien; fest, flüssig, gasförmig; Grenzflä-chen; funktionell gefüllte Isolier-systeme; Nanomaterialien; Sup-raleiter

� Prüfen, Messen, Diagnose: La-bor, Vor-Ort; Hochspannung; Hochstrom; TE-Diagnose u.a. dielektrische Verfahren; unkon-ventionelle Messverfahren; Moni-toring; Zustandsbestimmung und -bewertung; Asset-Management

� HVDC: Betriebsmittel; Design; Betriebsverhalten; Prüfanforde-rungen

� Simulation: elektrische, magneti-sche, elektromagnetische Felder; mechanische Spannungen; Strö-mungssimulation (CFD); elekt-risch, thermisch und mechanisch gekoppelte Probleme; transiente Vorgänge; nichtlineare Systeme

� Isolationskoordination: Beanspru-chung; Bemessung; Prüfanforde-rungen; Überspannungsschutz; Erdung; AC-, DC-, Hybridsyste-me; besondere klimatische Be-dingungen

� EMV: Betriebsmittel; HVDC-Sys-teme; Prüf- und Messtechnik; Emission und Immission; Filter

� Sonderanwendungen: Offsho-re-Technik; medizinische Anwen-dungen; industrielle Anwendun-gen; Pulsed-Power-Technologien

Werden Sie Aussteller oder Sponsor

Ihr Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen in der Energie-versorgung an, ist dort ein wichtiger Player als Hersteller, Lieferant oder Anwender. Wir bieten Ihnen die Mög-lichkeit, sich der Fachcommunity zu präsentieren.

Wenn Sie persönlich mit den gut 300 Teilnehmerinnen und Teilneh-mern in Kontakt kommen wollen, werden Sie Aussteller und profitie-ren Sie vom neuen Standort Mer-cure Hotel Moa Berlin, das mit sei-nem geräumigen Foyer einen idealen Kommunikationsraum während der Pausen und beim Get Together am ersten Abend bietet.

Sie möchten die Fachtagung un-terstützen und Ihr Unternehmen im Kontext der Veranstaltung online und in Printmedien präsentieren? Dann werden Sie Sponsor.

Prof. Dr.-Ing. S. Tenbohlen, Universität Stuttgart, Wissenschaftlicher Tagungsleiter

Analyse, Planung und Optimierung von Netzen

Schnellste dynamische Simulation

Asset Simulation und Prognose

When it has to be fast, reliable and simple

NEPLAN AG Power Systems EngineeringOberwachtstrasse 2CH 8700 Küsnacht, ZürichPhone +41 44914 36 [email protected]

NEPLAN setzt auf Spitzentechnologie

> Modellierung beliebiger AC- und DC-Netze mit AC/DC Konverter> Modernste transiente Modelle für erneuerbare Energien, Speicher, > HGÜ, VSC, Windturbinen gemäß IEC 61970, etc.> Berechnung sehr großer Übertragungs- und Verteilnetze> Automatischer Stresstest für E-Mobility und PV-Anlagen> Kombiniert Strom-, Gas-, und Fernwärmenetze> Risikoanalyse mit Asset Management > Integrierte Schutzgeräte-Verwaltung und Einstellung in Multi-User > Umgebung> High End CIM Manager: Austausch von Netzdaten und Modellen > nach IEC 61400