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18/04/08, 15:00-19:00 V. Calenbuhr

Vorlesung UmweltökonomieSS 2007

von

V. Calenbuhr

An der

Universität Basel

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Thema der heutigen Vorlesung:

Instrumente der Klimapolitik

Kyoto-Protokoll

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Überblick

1) Zur Erinnerung: Markt-basierte Instrumente

2) Der Klimawandel3) Das Gefangenendilemma bei globalen

Umweltproblemen4) Risikoanalyse und Management5) Kyoto-Protokoll6) EU-Klimapolitik7) Nicht-Kyoto Klima Initiativen

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Instrumente des Verursacherprinzips

Ordnungsrechtliche Ansätze Ökonomische InstrumenteGebote (Auflagen)1.Emissionsstandards2.Produktstandards 3.Technologiestandards4.Vorschriften über Produktmengen, Ansiedlungsmöglichkeiten

Umweltabgaben1.Steuern, Gebühren, Sonderabgaben2.Emissionsabgaben, Nutzerabgaben, Produktabgaben3.Finanzierungs- und Lenkungsabgaben

Verbote1.DDT2.FCKW (Montréal Protokoll)

Handelbare Emissionsrechte (Zertifikate, Kyoto-Protokoll)

Umwelthaftpflicht

Branchenabkommen1.Selbstverpflichtungen der Industrie2.Covenants (NL)

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1) Zur Erinnerung:

1.1 Bewertungskriterien der Umweltpolitischen Instrumente

• Ökonomische Effizienz

• Ökologische Zielsicherheit

• Fähigkeit zur Induktion von Innovationen

• (Verwaltungstechnische Effizienz)

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1) Zur Erinnerung:

1.2 Warum Markt-basierte Instrumente?

– Weil ein Großteil der Umweltverschmutzung daher rührt, dass

Produkte und Dienstleistungen nicht zu den “richtigen” Preisen

produziert und gehandelt werden.

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1) Zur Erinnerung:

1.2 Warum Markt-basierte Instrumente?

– 'Market based instruments' (MBIs)

können einen Beitrag liefern,

gleichzeitig

ökologische,

ökonomische und

soziale Ziele

zu erreichen indem sie:

-

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1) Zur Erinnerung:

1.2 Warum Markt-basierte Instrumente?

- den verborgenen Kosten der Produktion und des Verbrauchs

- an der Umwelt und der Gesundheit

- auf kosteneffektive Weise

Rechnung tragen

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1) Zur Erinnerung1.2 Warum Markt-basierte Instrumente?

Zu den verborgenen Kosten (= externen Kosten):

- Diese verborgenen Kosten beinhalten den Schaden durch

- Luft- und Wasserverschmutzung,

- Produktion und Lagerung von Müll,

- Verlust von Böden und Biodiversität,

- Klimawandel und die damit verbundenen- Überschwemmungenen, Hitzewellen, Stürme,

- sowie Gesundheitskosten.

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2. Der Klimawandel

2.1 Fakten

Temperaturentwicklung der letzten 1.000 Jahre (nördliche Hemisphäre):

– Seit Ende des 19. Jahrhunderts vollzieht sich eine gravierende Temperaturerhöhung auf unserem Planeten.

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2. Der Klimawandel

2.2 Resultierende Fragen:

– Welche Ursache(n) hat die Temperaturerhöhung?

– Welche Folgen ergeben sich aus der Temperaturerhöhung?

– Welche Gegen-Maßnahmen können ergriffen werden?

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2. Der Klimawandel

2.2 Resultierende Fragen:

– Gegen-Maßnahmen

– Aber wogegen ?

1. Gegen die Ursachen der Klimaerwärmung (Mitigation)

2. Gegen ihre Folgen (Adaption)

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2. Der Klimawandel

2.2 Resultierende Fragen:– Welche Gegen-Maßnahmen können ergriffen werden?

• Eher Mitigation ?

• Eher Adaption ?

• Oder beides ?

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2. Der Klimawandel

2.2 Resultierende Fragen:

– Welche Optionen gib es?

– Welche Kosten ergeben sich aus den Handlungs-Optionen?

• Welche Kosten resultieren aus Handeln? • Welche Kosten resultieren aus Nicht-Handeln?

Klassischer Fall der Risikoanalyse

Welche Faktoren können wir beim Risikomanagement beeinflussen?

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2. Der Klimawandel

2.3 Historischer Exkurs

Erste Überlegungen einer möglicherweise vom Menschen verursachten Klimaerwärmung wurden bereits vor mehr als 100 Jahren angestellt:

• 1896 beschrieb der schwedische Physiker Svante Arrhenius die Auswirkungen einer CO2-Anreicherung in der Atmosphäre auf die Temperatur.

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2. Der Klimawandel

2.3 Historischer Exkurs

• Noch in den 50er-70er des 20. Jahrhunderts warnten Wissenschaftler vor einer möglichen neuen Eiszeit

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2. Der Klimawandel

2.3 Historischer Exkurs

• Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts konzentrierten sich eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen auf die Erforschung der komplexen physikalischen und chemischen Prozessen in der Atmosphäre

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2. Der Klimawandel

2.4 Zurück zu den Fakten: Ursache(n) derTemperaturerhöhung?

Häufung der Indizien für eine anthropogene Klimaänderung– Hauptverdächtige : Akkumulation von Treibhausgasen

in der Atmosphäre• CO2 Kohlendioxid (natürlich & anthropogen)• CH4 Methan (natürlich & anthropogen)• N2O Lachgas (natürlich & anthropogen)• H2O Wasserdampf (natürlich & anthropogen)• O3 Ozon (natürlich & anthropogen)• FCKWs (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) (anthropogen)

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2. Der Klimawandel

2.4 Ursache(n) derTemperaturerhöhung?

• Der Treibhausgaseffekt:

– Kurzwellige Strahlung aus dem Weltraum dringt in die Erdatmosphäre ein

– Und wird dort in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt

– Nur ein Teil dieser langwelligen Wärmestrahlung der Erde entweicht in den Weltraum.

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2. Der Klimawandel

2.4 Ursache(n) derTemperaturerhöhung?

• Der Treibhausgaseffekt:

– Der Rest wird von klimawirksamen Spurengasen in der

Atmosphäre absorbiert und zur Erde zurückgestrahlt.

– Durch diese Spurengase (CO2, H2O, CH4, N2O, O3, FCKW), auch Treibhausgase genannt, erwärmt sich die Luft der Atmosphäre wie in einem Glashaus.

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2. Der Klimawandel

2.4 Ursache(n) derTemperaturerhöhung?

• Der natürliche Nutzen der Treibhausgase:

– ohne den natürlichen Treibhauseffekt lägen die globalen Mitteltemperaturen bei etwa –15 °C.

– natürliche Treibhausgase sorgen für eine rund 30° höhere, globale Mitteltemperatur.

– Durch die Industrialisierung, die Ende des 18. Jahrhunderts ihren Lauf nahm, häuften sich die Spurengase in der Atmosphäre an.

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2. Der Klimawandel

2.4 Ursache(n) derTemperaturerhöhung?

Kommt als Hauptursache nur die erhöhte Freisetzung der Treibhausgase durch den Menschen in Frage?

• Durch ihre lange Lebensdauer hat sich die Konzentration der Treibhausgase merklich erhöht

– z. B. bei CO2: > 30 %,

– bei CH4: + 100 %,

– FCKW: rein anthropogen.

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Quelle: UN IPPC: 4th Assessment Report

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Quelle: UN IPPC: 4th Assessment Report

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Quelle: UN IPPC: 4th Assessment Report

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2. Der Klimawandel

2.5 Reaktionen auf die Temperaturerhöhung

• 1979: erster offizieller Aufruf der Vereinten Nationen, die vom Menschen verursachten Klimaänderungen endlich ernst zu nehmen.

• Bildung des IPCC im Anschluss an den Welt-Umwelt-Gipfel von Rio 1992:

IPPC = Intergovernmental Panel on Climate Change

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2. Der Klimawandel

2.5 Reaktionen auf die Temperaturerhöhung: – IPPC:

“The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) has been established by WMO and UNEP to assess scientific, technical and socio- economic information relevant for the understanding of climate change, its potential impacts and options for adaptation and mitigation. It is open to all Members of the UN and of WMO.”

– Heute erforscht ein weltumspannender Verbund namhafter Wissenschaftler den Treibhauseffekt und die daraus resultierende Klimaänderung.

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2. Der Klimawandel

2.5 Reaktionen auf die Temperaturerhöhung:

• Aktivitäten des IPPC (seit 1988)

– Begutachtung und

– Koordinierung der wissenschaftlichen Forschung

– Informationen für und Beratung von politischen Entscheidungsträgern

– http://www.ipcc.ch/

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2. Der Klimawandel

2.5 Reaktionen auf die Temperaturerhöhung:

• Kernfragen des IPCC (und ganz allgemein):

– Ist die Temperaturerhöhung tatsächlich Teil eines Klimawandels?

– Welchen Beitrag hat der Mensch?

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

• Seit 1980 reiht sich ein warmes Jahr an das andere, mit dramatischen Rekorden in den letzten Jahren des ausklingenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts.

• Die globale Mitteltemperatur hat die höchsten Werte seit Beginn der weltweiten Temperaturerfassung, d. h. seit fast 150

Jahren, erreicht.

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2. Der Klimawandel

2.6 Indizien für den Klimawandel:

Die Ozeantemperaturen folgen der Temperaturerhöhung in der Atmosphäre.

– Aufgrund der großen Wärmespeicherkapazität der Ozeane kommt es zu beträchtlichen Verzögerungen.

– Trotzdem ist belegt, dass die Oberflächentemperaturen der Meere im Bereich der Tropen bereits zugenommen haben.

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2. Der Klimawandel

2.6 Indizien für den Klimawandel:

Die Ozeantemperaturen folgen der Temperaturerhöhung in der Atmosphäre.

– Im westpazifischen Warmwasserpool, der die Wirkung einer riesigen „Wetterküche“ hat, sind besonders signifikante Temperaturerhöhungen zu beobachten.

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

Die Ozeantemperaturen folgen der Temperaturerhöhung in der Atmosphäre.

– Höhere Ozeantemperaturen führen zu einer exponentiell höheren Verdunstung und zu einem entsprechend höheren Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre.

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2.6 Indizien für den Klimawandel: Erwärmung der Ozeane:

– Entstehung hoher Niederschlagsintensitäten

– Zahlreiche Untersuchungen in den USA, Europa und Australien belegen, dass die Niederschlagsintensitäten zunehmen.

– In vielen Regionen der gemäßigten und hohen Breiten haben sich die Niederschläge regional und saisonal umverteilt

– z. B. Mitteleuropa: trockenheiße Sommer und feuchtwarme Winter.

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Quelle: http://reports.eea.eu.int/climate_report_2_2004/en/climate_change_impacts_presentation.pdf

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2.6 Indizien für den Klimawandel:Erwärmung der Ozeane:

– Tropische Wirbelstürme können sich nur in Gegenden entwickeln und erhalten, in denen die Meeresoberflächentemperatur mindestens 27 °C beträgt. Aus dem warmen Wasser nehmen sie zusätzliche Energie auf, in kälteren Gebieten oder über dem Land schwächen sich die Stürme rasch ab.

– Durch die Erwärmung der Ozeane wachsen die Nährgebiete für tropische Wirbelstürme, die dann in Regionen auftreten können, die früher von dieser Gefahr verschont waren.

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2. Der Klimawandel

2.6 Indizien für den Klimawandel:

Erwärmung der Ozeane:

• Die Erwärmung aktiviert auch das Sturmgeschehen außerhalb der Tropen, denn sie ist keineswegs gleichmäßig über die Erde verteilt.

• Dadurch haben sich mancherorts, beispielsweise über dem Nordatlantik, die Temperatur- und auch die Luftdruckgegensätze verschärft.

• Die Folge ist, dass in den letzten Jahrzehnten hier mehr Sturm- und Orkantiefs beobachtet wurden.

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

Erwärmung der Ozeane:

• Temperatur- oder Niederschlagsänderungen in bestimmten Jahreszeiten haben nicht nur Auswirkungen auf die Ökosysteme.

• Sie können auch Extremereignisse und Naturkatastrophen auslösen oder verstärken.

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

Veränderung der Permafrostgebiete:

• Weltweit wird ein starkes Abschmelzen der Gebirgsgletscher beobachtet, das in einzelnen Regionen bereits dramatische Ausmaße angenommen hat. – Aus Studien (Quelle: „World Glacier Monitoring Service“ (UNEP

und ETH Zürich), die weltweit mehr als tausend Gletscher umfassen.

– Die Gletscher der Alpen haben seit ihrem letzten Höchststand Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als ein Drittel ihrer Fläche und mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren.

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

Veränderung der Permafrostgebiete:

• Das Abschmelzen der Gletscher und• Polkappen

tragen gemeinsam mit anderen Faktoren zum Anstieg des Meeresspiegels bei

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2.6 Indizien für den Klimawandel:

Schadensbilanzen der Versicherungen

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2. Der Klimawandel

2.6 Indizien für den Klimawandel:

• Schlussfolgerung: Der Klimawandel findet bereits heute statt!

• Zahlreiche Besorgnis erregende Indizien sind von den meisten Wissenschaftlern anerkannt

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2. Der Klimawandel

2.7 Klimawandel anthropogener Natur?

• Der Klimawandel findet bereits heute statt!

• Aber ist er anthropogenen Ursprungs?

• Oder möglicherweise doch eher natürlichen Ursachen zuzuschreiben?

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2. Der Klimawandel

2.7 Klimawandel anthropogener Natur?

– Einerseits: die Zahl von Indizien, die die Temperaturerhöhung als Folge anthropogener Aktivitäten ausweisen, ist erdrückend

– Andererseits: einen wirklichen Beweis gibt es nicht.

– Dass es zumindest eine bedeutende anthropogene Komponente gibt, wird fast nicht mehr bezweifelt; z.B. Aufgrund von Modellrechnungen, die die Auswirkungen des natürlichen und menschlichen Einflüssen auf die Konzentration von Treibhausgasen simulieren

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Quelle: UN IPPC: 4th Assessment Report

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2. Der Klimawandel

2.7 Klimawandel anthropogener Natur?

• Der globale Temperaturanstieg in den vergangenen 100 Jahren im Mittel um etwa 0,7 Grad wird dem anthropogenen Treibhauseffekt zugeschrieben

• Zum Vergleich:

– die Unterschiede zwischen den Eis- und Warmzeiten der jüngeren Klimageschichte betrugen im Mittel nur etwa 5 Grad

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2. Der Klimawandel

2.7 Klimawandel anthropogener Natur?

IPPC-Berichte:

• Vorletzter Bericht:

Klimawandel anthrogener Natur: wahrscheinlich

• Letzter Bericht

Klimawandel anthrogener Natur:

sehr wahrscheinlich

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2. Der Klimawandel

2.7 Maßnahmen gegen den Klimawandel

• Seit Mitte der 90er Jahre verhandeln die Nationen der Erde auf diversen „Klimagipfeln“ über die Möglichkeiten, den Treibhauseffekt zumindest abzuschwächen oder einzudämmen.

• -> United Nations Framework Convention on Climate Change ( http://unfccc.int/ )

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2. Der Klimawandel

2.7 Maßnahmen gegen den Klimawandel

• 1997: Zusatz zur Konvention: Kyoto Protokoll

stärkere (und rechtlich bindende) Maßnahmen

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2. Der Klimawandel

2.8 Herausforderungen bei der Bewältigung der Klimaproblematik

– Globales Problem mit Komponenten des Gefangenendilemmas

– Problem mit großen Unsicherheitsfaktoren

– Welche Kosten-Effektiven Lösungen gibt es?

– Lösungen sind Technologie-pfadabhängig

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2. Der Klimawandel

2.8 Herausforderungen bei der Bewältigung der Klimaproblematik

• Erst die nächsten Jahrzehnte werden zeigen, wie gravierend die Auswirkungen des Klimawandels sind.

• Doch schon heute wird die entscheidende Frage gestellt:

Können wir die Klimaänderung noch rechtzeitig stoppen?

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3. Das Gefangendilemma bei globalen Umweltproblemen

• Eine Ursache für das Klimaproblem: unkooperatives Verhalten der Staaten

• Unterschiedliche Interessen der verschiedenen Akteure:– Industrieländer wollen z.B. die Regenwälder erhalten

(aufgrund ihrer wichtigen Funktion für das Klima)

– Länder mit Regenwäldern wollen die Wälder lieber abholzen und daran verdienen

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3. Das Gefangendilemma bei globalen Umweltproblemen

• Niemand kann von den Vorteilen der Verhinderung einer globalen Klimaveränderung ausgeschlossen werden.

• Ein Aktor (Land, Unternehmen ) alleine ist aber zu klein, um etwas zu bewirken

• Beste Strategie: nichts tun

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3. Das Gefangendilemma bei globalen Umweltproblemen

• Zur Überwindung des Dilemmas:– Internationale Verhandlungen

– Internationale Abkommen

– Wissenschaftliche Unterstützung

– Risiko-Bewertung

– Kosten-Nutzen-Analyse

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3. Das Gefangendilemma bei globalen Umweltproblemen

• Zur Überwindung des Dilemmas:– Kyoto Abkommen

– Bahnbrechendes Internationales Abkommen• Anwendung des Vorsorgeprinzips

• Ausgleichsmechanismen zwischen

– Industrie-,

– Schwellen- und

– Entwicklungsländern

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3. Das Gefangendilemma bei globalen Umweltproblemen

Kyoto-Abkommen: Schwachpunkte:

– Nur ein allererster notwendiger aber nicht ausreichender Schritt

– Nicht alle relevanten Staaten haben das Abkommen ratifiziert: USA, China, Australien

– A-priori Vermeidung von Emissionen wird nicht belohnt

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.1 Einleitung:

• Problem mit großen Unsicherheitsfaktoren

• Welche Faktoren sollten einer Risiko-Analyse zugrunde liegen?

• Wie kann man Risiko bewerten?

• Wie kann man Risiko managen?

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.1 Einleitung:

Definition von Risiko:

Risiko = Schaden x Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Schadens

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.1 Einleitung:

• Cost-Benefit Analyse

• Wie sieht die Kosten-Nutzen Rechnung aus?

– Was kostet mich Handeln? bei Eintritt des Ereignisses

– Was kostet mich Handeln? bei Nicht-Eintritt des Ereignisses

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Wie kann man Risiko bewerten?

• Gibt es unterschiedliche Arten von Risiko?

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Damokles Typ:

– Geringe Wahrscheinlichkeit des Eintretens

– Sehr große (katastrophale) Schäden

– Beispiele:• Kernkraftwerke

• Chemie-Anlagen

• Dämme

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Zyklop Typ:

– Große Unsicherheiten bzgl. des Wissens

– D.h. bedeutende bestimmende Faktoren sind unbekannt

– Nur ein Teil der Realität wird wahrgenommen

– Wahrscheinlichkeit des Eintretens: unsicher

– Sehr große (katastrophale) Schäden

– Beispiele:• Naturkatastrophen: Erdbeben, Vulkanausbrüche, El Nino

• Chemie-Anlagen, Dämme

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Zyklop Typ:

– Große Unsicherheiten bzgl. des Wissens

– D.h. bedeutende bestimmende Faktoren sind unbekannt

– Teilweise durch den Menschen beeinflußt/beschleunigt

– Beispiele• AIDS, Infektions-Krankheiten (SARS,Dengue-Fieber)

• ABC-Waffen

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Pythia Typ:– Große Unsicherheiten bzgl. des Wissens – Wahrscheinlichkeit: unsicher– Schaden: unsicher– Beispiele:

• Nicht-lineare Phänomene• Phasenübergangsartige Klimaveränderung• Instabilität der antarktischen Eiskappen• Verwendung genetisch veränderter Organismen

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Cassandra Typ:• Wahrscheinlichkeit: hoch• Schaden:

– Variabel, potenziell hoch, aber mit Verzögerungseffekt– Bekannt, wird aber aufgrund der Verzögerung oft nicht ernst

genommen– Beispiele:

• Globaler Klimawandel• Biodiversitäts-Verlust

– Cassandra-Typ Risiko ist nur dann relevant, wenn der mögliche Schaden sehr hoch (deshalb im „intolerablen“ Bereich in der Graphik)

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Pandoras Büchse Typ:

– Wahrscheinlichkeit: Ereignis ist bereits geschehen

– Schaden: unsicher; potenziell hoch

– Beispiele:• Dauerhafte (irreversible) Eingriffe in die Natur

• Pestizide, FCKWs

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.2 Risiko-Klassen

• Medusa Typ:

– Wahrscheinlichkeit: groß

– Schaden: niedrig (möglicherweise andere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

– Beispiele: Elektromagnetische Strahlung

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18/04/08, 15:00-19:00 V. CalenbuhrRisiko-Klassen; nach Renn

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.3 Risiko-Management

• Wie geht man mit diesem Wissen um?

• Welche Handlungsstrategien gibt es?

• Wie kann man Risiko managen?

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Risiko-Managementstrategien; nach Renn

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse: Allgemein

• Wie sieht die Kosten-Nutzen Rechnung aus?

– Was kostet mich Handeln? bei Eintritt des Ereignisses

– Was kostet mich Handeln? bei Nicht-Eintritt des Ereignisses

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse:

Anwendung auf die Klimaproblematik

• Wie sieht die Kosten-Nutzen Rechnung aus?– Was kostet mich Handeln? bei Eintritt des

Ereignisses

– Was kostet mich Handeln? bei Nicht-Eintritt des Ereignisses

• Mitigationskosten-Szenarien

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Risiko-Analyse und -Management Mitigationskosten-Szenarien

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Risiko-Analyse und –Management:Mitigationskosten-Szenarien

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Risiko-Analyse und –Management:Mitigationskosten-Szenarien

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Kostenszenarien-Variabilität

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse: Anwendung auf die Klimaproblematik

Welcher Nutzen steht den Kosten gegenüber?

• Kosteneinsparungen für Energie vor dem geo-politischen Hintergrund

• Verbesserte Lebensqualität durch z.B. besser isolierte private Häuser

• Assozierte Verringerung anderer luftverschmutzender Stoffe: SO2, NOx

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse:

Anwendung auf die Klimaproblematik

Welcher Nutzen steht den Kosten gegenüber?

• Neue (sauberere) Technologien

• Neue Arbeitsplätze

• Beschleunigte technologische Innovation und industrielle Konkurrenzfähigkeit

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse:

Anwendung auf die Klimaproblematik

Welcher Nutzen steht den Kosten gegenüber?

• Vermeidung unnötiger Krankheits- und Todesfälle durch

• Geringere Anzahl extremer Wetterereignisse

• Geringere Anzahl cardio-vaskulärer Erkrankungen

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse:

Anwendung auf die Klimaproblematik

Welcher Nutzen steht den Kosten gegenüber?

- Verringerung des Risikos eines großen Artensterbens the risk of large-scale species extinctions being triggered by global warming

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.4 Cost-Benefit Analyse: Anwendung auf die Klimaproblematik

Welcher Nutzen steht den Kosten gegenüber? Schlußfolgerung

• In der Regel überwiegt der Nutzen die Kosten

• Aber: Angesichts der Komplexität des Problems ist eine ‘einfache’ Kosten-Nutzen Rechnung kaum als realistisch einzustufen. Stern-Report und seine Diskussion in der wissenschaftlichen Literatur

• Weiterhin: bei Unkenntnis über die zu erwartenden Folgen/Schäden sind Wahrscheinlichkeiten nicht anwendbar.

Es werden Ansätze benötigt, die diesen Anforderungen gerecht werden Vorsorge-Prinzip (precautionary principle)

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4. Risiko-Analyse und -Management

4.5 Was bedeutet das Vorsorgeprinzip genau?

• Entscheidung zur Verhinderung einer Technologie ? Nein

• Vorsorgeprinzip bedeutet nicht, dass man nicht mehr um Wissenszuwachs bemüht ist!

• Im Gegenteil: es bedeutet– die Anerkennung der eigenen Unkenntnis;

– eine systematische Kartographisierung der Kenntnis/Unkenntnis

– die Handlungsanleitung für gezielte Forschungsmaßnahmen

– Dass man sich nicht in irreversible Situationen hineinmanövriert

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KNOWLEDGE KNOWLEDGE ABOUT OUTCOMES 

ABOUT LIKELIHOODS

continuum of outcomes

set of discrete

outcomes

outcomes poorly defined  

 

INCERTITUDE

 

RISK apply:

firm basisfor probabilities

frequentist distribution functions

discrete frequentist probabilities

AMBIGUITY

shaky basis for probabilities

Bayesian distribution functions

discrete Bayesian probabilities

apply: fuzzy logic

sensitivity analysis

 

no basis for probabilities

UNCERTAINTY apply: scenario analysis

IGNORANCEapply: precaution  

 

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5. Das Kyoto-Protokoll

Sein Vorläufer

• Convention on Climate Change im Rahmen eines UN-Abkommens

• Unterzeichnet von 186 Staaten – Einschließlich USA, EU– Weitere wichtige OECD Länder Verpflichtung zur Stabilisierung der Treibhausgas-Emissionen auf

das Niveau von 1990 bis 2000

• Ziel: Stabilisierung der Treibhausgas-Emissionen auf das Niveau von 1990 bis 2000

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5. Das Kyoto-Protokoll

Was beinhaltet es?

• Kyoto-Protokoll geht einen Schritt weiter: Verpflichtung der industrialisierten Staaten zur Reduktion der

Treibhausgas-Emissionen von 5% bezogen auf das Niveau von 1990 während der Periode 2008-20012

Die EU hat sich sogar zu einer 8%igen Reduktion bezogen auf das Niveau von 1990 verpflichtet.

– D.h.: Ziel der verschiedenen EU-Mitgliestaaten: Stabilisierung der Treibhausgas-Emissionen auf das Niveau von 1990 bis 2012

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5. Kyoto-Protokoll

Innovativer Charakter

• Die bahnbrechende Einsicht beim Zustandekommen des Kyoto-Protokolls war die Anerkennung der Ignoranz bei der Beurteilung der Problematik;

Anwendung des Vorsorge-Prinzips

• weiterhin setzte man sich realistische Nahziele, für die

– ökonomischen Kosten-Nutzen Rechnungen

– sowie die Initiierung eines Prozesses zur Umsetzung der Ziele, die überschaubar sind.

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5. Kyoto-Protokoll

Mechanismen

• Aufbau eines internationalen "Emissions Handels"

• „Joint Implementation“ (JI): Aquise von "Emissions- Reduktionseinheiten" durch die Finanzierung bestimmter klimawirksamer Projekte in anderen entwickelten Staaten.

flexibler Mechanismus

• "Clean Development Mechanism" (CDL): Anrechnung von klimawirksamen Projekten in Entwicklungsländern.

flexibler Mechanismus

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5. Kyoto-Protokoll

Status-quo

• Das 5% Ziel bedeutet tatsächlich für die Industrie- Staaten eine Reduktion von 20% bezogen auf die extrapolierten Emissionsniveaus bis 2010

• Nach der Ratifizierung des Protokolls durch Russland ist das Kyoto-Protokoll 2006 in Kraft getreten.

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5. Kyoto-Protokoll

Weitere Kritik/Vorwürfe von verschiedensten Vertretern

• Einbeziehung zu vieler Staaten, anstatt sich auf die wichtigsten Emittenden zu konzentrieren

So hat der wichtigsten Emittend (USA) das Protokoll nicht ratifiziert

• Zu viele Ausnahmen bei Unterzeichner-Ländern: – z.B. China, Indien Stichwort: Common but differentiated responsibility

• Kann Technologie-Lock-in nicht wirksam begegnen• Beinhaltet zu viele Schlupflöcher: CDM• Top-down Schaffung eines Markts• Wohlstands-Umverteilung in Richtung der Entwicklungsstaaten

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5. Kyoto-Protokoll

Was kommt nach Bali (2007)?

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6. EU Klima Politik

Einleitende Übersicht

6.1) Elemente der EU Klimapolitik

6.2) Der EU-Emissionshandel

6.3) Weitere Maßnahmen

6.4) Heutige Situation: Zwischenstand

6.5) Fazit

6.6) Ausblick

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6) Die EU Klimapolitik

6.1) Elemente der EU Klimapolitik• Europäisches Klimawandel Programm, ECCP (2000-2001)

– Göteborg Gipfel• Bestätigung der Kyoto Verpflichtungen, incl. Ratifizierung

• Implementierung des ECCP, Halbierung der Differenz zwischen den prognostizierten Emissionen bis 2010 und den Kyoto Zielsetzungen

– COM(2001) 580 final, 23. Oktober 2001

– ECCP, 4 Maßnahmen Ebenen• Horizontal

• Energie

• Transport

• Industrie

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6) Die EU Klimapolitik

6.1) Elemente der EU Klimapolitik

Europäisches Klimawandel Programm, ECCP (2000-2001)

– Horizontal: u.A. IPPC Direktive (Sevilla Prozess), Emissionshandel, Monitoring

– Energie: u.A. Maßnahmen zur Erhöhung der Energie-Effizienz, öffentliche Wahrnehmung,

– Transport: u.A. Optimierung der Balance verschiedener Transportmoden, Förderung von Biokraftstoffen

– Industrie: Reduzierung der Emissionen fluorhaltiger Gase

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6. EU Klima Politik

6.1) Elemente der EU-KlimapolitikEmissionsziele für die EU15-Mitgliedsstaaten:

Austria -13% Italy -6½%Belgium -7½% Luxembourg -28%Denmark -21% Netherlands 6%Finland 0% Portugal +27%France 0% Spain +15%Germany -21% Sweden +4%Greece +25% United Kingdom-12½%Ireland +13%

European Community -8%

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6. EU Klima Politik

6.2) Emissions-Handel in der EU (EmHa)• 15 alte Mitgliedstaaten (MS) sind verpflichtet ihre gemeinsamen

Treibhausgas-Emissionen (THG- Emissionen) um 8% bezogen auf 1990 zu reduzieren

• Diese Verpflichtungen wurden auf individuelle nationale Beiträge aufgeteilt („burden sharing agreement“).

• Die zehn neuen MS sind nicht zu dem EU15-Ziel verpflichtet; sie haben in den meisten Fällen individuelle Kyoto-Verpflichtungen zur Reduzierung von 6-8%.

• Neue MS nehmen am EU-EmHa teil.

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6.2) Emissions-Handel in der EU (EmHa)

• Geschätzte jährliche Kosten für die EU: 2,9 -3.7 Mrd €; d.h. weniger als 0,1% des Brutto-Inlandsprodukts.

• EmHa basiert auf EU Gesetzgebung beschlossen durch die MS und EP

• ( Directive 2003/87/EC of the European Parliament and of the Council of 13 October 2003 establishing a scheme for greenhouse gas emission allowance trading within the Community …)

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6. EU Klima Politik

6.2) EmHa basiert auf sechs Prinzipien:

– ‘Cap-and-trade’- System

– Anfänglich auf C02 –Emissionen grosser Emittenten der Industrie ausgerichtet

– Phasenweise Umsetzung, mit Evaluierungen und möglicher Ausdehnung auf andere Sektoren und Gase

– Über Zuweisungspläne für Emissionskontingente wird periodisch entschieden

– Beinhaltet einen strengen „compliance“ framework

– EU-weiter Markt mit Möglichkeiten Potenzial in anderen Regionen zu erschließen.

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6.2) Startphase des EmHa ( 2005 – 2007)

CO2 Emissionen in folgenden Sektoren:– Energie-Erzeuger

– Energie-intensive Industrie-Sektoren: Verbrennungs-Prozesse, Öl-Raffinerien

– Kokereien, Eisen- u. Stahl Erzeugung

– Zement-Industrie

– Glas- Steine-, Ziegelei- Keramik und Papier-Industrie

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6. EU Klima Politik

• Emissionszuweisungen (Emission allowances)• Grundlegende Handelseinheit (-Währung): ‚Zuweisung’

(Allowance)

• Eine Zuweisungseinheit repräsentiert das Recht 1 Tonne CO2 zu emittieren.

• MS haben Zuweisungspläne für 2005-7 aufgestellt, die regeln, wie viel eine bestimmte Anlage emittieren darf.

• Entscheidungen über die Anzahl der Zuweisungen werden publik gemacht

• Firmen, die weniger CO2 emittieren als ihrer Quote entspricht, können die restlichen Zuweisungen auf dem sich bildenden Markt verkaufen.

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6. EU Klima Politik

6.2) EU EmissionshandelEmissionszuweisungen (Emission allowances)

• Firmen, die mit ihrer Quote nicht auskommen, müssen entweder Zuweisungen auf dem Markt kaufen, oder auf andere Technologien umsteigen. das führt zu einer kosten-effektiven Reduzierung der CO2 Emissionen

• In der ersten Phase werden 95% der Zuweisungen kostenlos erteilt; in der zweiten Phase (2008-12) werden es 90% sein.

• Zuweisungen werden nur Unternehmen erteilt. Doch jeder kann mit ihnen handeln.

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6. EU Klima Politik

6.2) EU EmissionshandelEmissionszuweisungen (Emission allowances)

• Handel kann direkt, d.h. ohne Zwischenhändler durchgeführt warden.

• Nationale Zuweisungspläne beruhen auf gemeinsamen Kriterien

• Jedes Jahr muss eine Bilanz über die CO2 Emissionen deklariert werden.

verbrauchte Zuweisungen werden somit aus dem Register gelöscht.

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6) Die EU Klimapolitik

6.3) Weitere Maßnahmen - ECCP wird unterstützt durch:

• Europäische Nachhaltigkeitsstrategie (Göteborg-Strategie,2001, Revision 2006)

• Strategie zur Reduktion von CO2 Emissionen von Autos– freiwillige Selbstverpflichtungen europäischer, japanischer und

koreanischer Automobilhersteller

– Förderung effizienterer Automotoren durch steuerliche Maßnahmen (gemeinsam mit den Mitgliedstaaten)

– Schärfung des Verbraucherbewusstseins

• Thematische Strategie zur Luftreinhaltung

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6) Die EU Klimapolitik

6.3) Weitere Maßnahmen

Europäisches Klimawandel Programm, ECCP (2000-2001)

Verwendete Instrumente:

• Markt-basierte Systeme,

• Standards,

• Information

• (Freiwillige Selbstverpflichtungen)

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6) Die EU Klimapolitik

6.4) 2006: Zwischenstand

– Kyoto-Protokoll in Kraft getreten

– EU Emissionshandel gestartet

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6) Die EU Klimapolitik

6.4) 2006 Zwischenstand (EU-Ebene):

Bericht zur EU Umweltpolitik (SEC (2006) 218)• Kyoto Ziele können (mit weiteren geplanten Maßnahmen) erreicht

werden (EEA Bericht 2005)• Treibhausgas-Emissionen werden um 9,4% gesenkt• EU 25 Emissionen steigen jedoch zwischen 2002-03 um 1,5%• EU 15 Emissionen lediglich um 1,7% reduziert seit 1990 (EPICA

Projekt)• 2005 war das wärmste Jahr seit Temperaturaufzeichnung• Freigabe von Boden-CO2 durch Erwärmung• Verstärkung von Adaptionsmaßnahmen

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6) Die EU Klimapolitik Zwischenstand

6.4) 2006 Zwischenstand (EU-Ebene):

– Rat bestätigt, dass eine globale Temperaturerwärmung von 2°C nicht überschritten werden soll

Einleitung der zweiten Phase des ECCP unter Einbeziehung• der Haushalte, weiterer Industrie-, Handels- und Transportsektoren• Adaptionsmaßnahmen

– KOM zur internationalen Debatte für die post-Kyoto Ära unter Einbeziehung von entwickelten als auch Entwicklungsstaaten

– Montreal Konferenz: Start von CDM und JI– EU Biomasse-Aktionsplan

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6.4) Zwischenstand 2006: weitere Aspekte

– Stern-Report: • klimawirksame Maßnahmen sind finanzierbar

• Nicht-handeln kommt uns teurer zustehen, als handeln

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6.4) Zwischenstand 2007: weitere Aspekte

– Nationen mit großen klimarelevanten Emissionen müssen in die Emissions-Reduktion Maßnahmen mit eingebunden werden

• Klimawandel „sehr wahrscheinlich“ anthropogenen Ursprungs• Temperaturerhöhungen gegen Ende des 21. Jahrhunderts

wahrscheinlich größer als angenommen

Adaption bekommt neben Mitigation eine erhöhte Bedeutung

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6.5) Fazit

Mechanismen des EU Klimaschutz-Programms greifen durchaus

– Aber: es gibt viele wachsende Trends:

• bei Beibehaltung der gängigen Praxis des Energieverbrauchs der EU werden die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 5% steigen.

• EU-Elektrizitätsnachfrage steigt 1,5%/a

• Es stellt sich die Frage, wie ausgelastete Kraftwerkskapazitäten erweitert werden können?

• Öl-Nachfrage wird weltweit um 1/3 steigen bis 2030 (laut IEA)

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6.5) Fazit

International hat die EU eine Vorreiterrolle bei der Klimapolitik

– Aber: selbst massivste Reduktionen der Treibhausgase auf EU-Ebene werden den Klimawandel angesichts weltweit steigender Emissionen nicht aufhalten können

6) Die EU Klimapolitik

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6.6) Ausblick (2007): Vorschlag der Kommission:

Initiative für eine europäische Energie-Politik

Benennung klarer Ziele bis 2020– 20-30%ige Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, bei

Einbindung anderer wichtiger Treibhausgas-Produzenten

– 20% verbesserte Energie-Effizienz

– 20% Anteil erneuerbarer Energien

– 10% Anteil Biokraftstoff im Transportsektor

– Starker Technologiefokus Ziel: Niedrig Kohlenstoffwirtschaft

– Reduktion der Abhängigkeit von Energie-Importen

6) Die EU Klimapolitik

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2007: Vorschlag der Kommission:

Energie-Politik Initiative für Europa

Angenommen auf EU März Gipfel 2007

6) Die EU Klimapolitik

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7. Nicht-Kyoto Klima-Initiativen

2006: ‘Clean energy' - fund

• The United States, China, Japan, India, South Korea and Australia, have launched a multi-million dollar fund to promote clean energy technologies as an alternative to the Kyoto Protocol on climate change.

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7. Nicht-Kyoto Klima-Initiativen

2006: ‘Clean energy‘-fund

• "Our energy needs are growing rapidly, and will necessitate large-scale investments in the coming decades," the group said in its final communiqué. "We recognised that fossil fuels underpin our economies, and will be an enduring reality for our lifetimes and beyond," it added. But it also recognised "renewable energy and nuclear power will represent an increasing share of global energy supply".

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7. Nicht-Kyoto Klima-Initiativen

• 2006: “Clean Energy”- fund

• Australia has committed $75 million (around 62m euros on 12 January 2006) to the fund over five years while US Energy Secretary Sam Bodman said he would request a $52 million (around 43m euros) contribution from his country's 2007 budget, Reuters reported. Eight industry-led taskforces have been created which will receive backing from the fund:

– (1) cleaner fossil energy;

– (2) renewable energy and distributed generation;

– (3) power generation and transmission;

– (4) steel; - (5) aluminium; -(6) cement;

– (7) coal mining; - (8) buildings and appliances.

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7. Nicht-Kyoto Klima-Initiativen

„Clean Energy“-fund

• Contrary to the Kyoto Protocol, the pact does not contain binding targets or a timetable to achieve greenhouse gas emissions reductions.

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7. Nicht-Kyoto Klima-Initiativen

Weitere Initiativen in den USA:

• Global Warming Solutions Act: Kalifornien (12; grösster Emittend)

• Viele regionale und lokale Initiativen:– Chicago EmHa-Börse: Cap & Trade; freiwillig

– Regional Greenhouse Initiative: Cap & Trade; Nordosten der USA