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2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013. Schirmherrschaft: Koordination: Partner:

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2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.

Schirmherrschaft:

Koordination:

Partner:

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2 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Impressum.

Herausgeber. Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)Chausseestraße 128 a10115 Berlin

Tel: +49 (0)30 72 61 65-600Fax: +49 (0)30 72 61 65-699

E-Mail: [email protected]: www.dena.de

Autoren.Dirk Peters, denaMarcus Reith, denaVolker Steinigk, denaMathis Weller, dena

Druck.Druckhaus Rihn, Blomberg

Stand: April 2014

Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena.

Diese Publikation wurde erstellt unter der Schirmherrschaft des

und der Koordination der

Berlin, April 2014

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3E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Inhalt.

Einführung. ......................................................................................................................................................................................... 4

Initiative Erdgasmobilität. ............................................................................................................................................................ 51.1 Einordnung von Erdgas und Biomethan in die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie.. ........................................... 51.2 Ziele und Handlungsfelder der Initiative................................................................................................................................ 71.3 Mitglieder der Initiative.. ................................................................................................................................................................ 7

Marktentwicklung seit Überreichung der Absichtserklärung. ....................................................................................... 82.1 Entwicklung des Marktes für Erdgasfahrzeuge.................................................................................................................... 112.2 Entwicklung des Marktes für Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe......................................................................... 13

Attraktives Modellangebot an Pkw, Nutzfahrzeugen und Bussen sowie deren offensiver Vertrieb. .............. 15

Kundenfreundliches Tankstellennetz und Vermarktung von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe. ............. 31

Politische Rahmenbedingungen. ............................................................................................................................................. 37

Zusammenfassung. ....................................................................................................................................................................... 43

Quellenverzeichnis. ...................................................................................................................................................................... 46

1

2

3

4

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4 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Einführung.

Angesichts der steigenden Verkehrsleistung im Straßenverkehr stellt sich unvermeid-lich die Frage, ob und wie dieser einen relevanten Beitrag zur Erreichung der klima-politischen Ziele der Bundesregierung leisten kann. Bis 2020 sollen sektorenübergrei-fend 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 emittiert werden. Die CO2-Emissionen im Straßenverkehr befinden sich jedoch weiter auf einem hohem Niveau und sind von 2006 bis 2012 annähernd konstant geblieben [UBA 2013]. Die Einspareffekte durch Effi-zienzsteigerungen werden durch die wachsende Verkehrsleistung wieder aufgehoben.

Diese Entwicklung verdeutlicht die Notwendigkeit einer beschleunigten Marktein-führung alternativer, klimafreundlicher Antriebe in Deutschland. Eine gut ausgereifte und wirtschaftlich nachhaltige Technologie bieten Erdgasfahrzeuge, die mit fossilem Methan (Erdgas) oder erneuerbarem Methan, z. B. aus Biogas oder überschüssigem Solar- oder Windstrom, betrieben werden. Daher wird eine beschleunigte Substitution konventioneller Kraftstoffe durch klimafreundliches Methan in der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) und im Koalitionsvertrag der Bundesregierung gefordert und politisch unterstützt.

Führende nationale und internationale Akteure der Fahrzeug-, Mineralöl- und Energie-wirtschaft haben sich am 14. September 2011 verpflichtet, die Bundesregierung beim Erreichen ihrer energie- und klimapolitischen Ziele zu unterstützen. Unter der Schirm-herrschaft des Bundesverkehrsministeriums möchte die Initiative Erdgasmobilität bis zum Jahr 2020 bis zu vier Prozent des Benzin- und Dieselverbrauchs im Verkehr durch klimafreundliches Erdgas und Biomethan ersetzen und damit eine Minderung der Treibhausgasemissionen um bis zu 1,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr erreichen. Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 2011 wurde dem Bundesverkehrsministe-rium eine entsprechende Absichtserklärung übergeben. Die Initiative arbeitet seitdem intensiv an der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen und evaluiert den Stand der Umsetzung in einem jährlichen Bericht.

Im vorliegenden 2. Zwischenbericht werden die im zweiten Halbjahr 2012 und im Jahr 2013 erzielten Ergebnisse sowie branchenübergreifende Empfehlungen zur Schaffung wirkungsvoller politischer Rahmenbedingungen für die Marktentwicklung vorgestellt.

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5E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Erdgas besitzt großes Potenzial zur Reduktion der Treibhausgasemissionen

Bundesregierung will besser vergleichbare Preisauszeichnung an Tankstellen prüfen

Erweiterung der Energie- basis mithilfe der Power to Gas-Technologie

1 Initiative Erdgasmobilität.

1.1 Einordnung von Erdgas und Biomethan in die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie.

Im Juni 2013 wurde die neue Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung verabschiedet. Sie zeigt Wege auf, wie die Energiewende im Verkehr langfristig umge-setzt werden kann.

Neben Ansätzen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung spielt die Steige-rung der CO2-Effizienz im Straßenverkehr eine entscheidende Rolle. Langfristig wird ein Umstieg von den flüssigen Kraftstoffen Benzin und Diesel auf alternative Kraftstoffe erfolgen, die zunehmend aus regenerativen Quellen stammen werden. Gasförmige Kraftstoffe wie Methan und Wasserstoff werden einen größeren Marktanteil gewinnen, ebenso wie elektrischer Strom. Erdgas sowie Methan aus regenerativen Quellen können bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten: Im Vergleich zu Benzin zeichnet sich Erdgas (CNG) durch eine Emissionsminderung von bis zu 24 Prozent (well-to-wheel) aus. Bei einem Beimischungsanteil von 20 Prozent Biomethan – wie im Jahr 2013 in Deutschland der Fall – erhöht sich das Treibhausgas- Minderungspotenzial auf 39 Prozent. Wird reines Biomethan getankt, verringern sich die Emissionen um bis zu 97 Prozent [dena 2011].

Neben der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Verlängerung der Energiesteuerer-mäßigung schlägt die Bundesregierung im Rahmen der MKS die Prüfung einer „ein-heitlichen Preisauszeichnung für alle Kraftstoffoptionen an Tankstellen“ vor, um die Kraftstoffalternativen bei den Verbrauchern besser bekannt und preislich vergleichbar zu machen. Die Ausweitung der Kraftstoffbasis von Lkw von Diesel auf alternative Kraftstoffe, insbesondere auf den Gasantrieb, soll in einem neuen Programmschwer-punkt systematisch angegangen werden. Die MKS selbst bezeichnet daher die Initiative Erdgasmobilität als „gutes Beispiel“ für ein Kooperationsmodell privater Investoren aus unterschiedlichen Industriesektoren.

Die MKS hält zudem fest, dass der Umbau des Energiesystems – hin zu einem hohen Anteil fluktuierender Stromeinspeisung aus Wind- und Solarenergie – neue Speicher-systeme zum Ausgleich von Energieangebot und -nachfrage erforderlich macht. Mit der Power to Gas-Technologie wird 2014 ein solches System im Rahmen des Audi e-gas Projekts in den Markt eingeführt. Temporär nicht in das Versorgungsnetz integrier barer Strom aus erneuerbaren Quellen wird mittels Elektrolyse in Wasserstoff und unter Zuführung von CO2 in Methan umgewandelt und kann so in das mit hoher Speicherka-pazität ausgestattete Erdgasnetz (475.000 Kilometer Rohrleitungsnetz, 48 unterirdische Speicher) eingespeist werden. Mit diesem systemischen Ansatz wird ein Beitrag zur In-tegration und Stabilisierung des Energiesystems geleistet und gleichzeitig die Energie-basis für eine nachhaltige Mobilität verbreitert.

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Kombination aus Erdgas- und Hybrid-Antrieb bietet weiteres

Klimaeffizienzpotenzial

Ein weiteres Beispiel dafür, wie bisher getrennt wahrgenommene Technologien im Sinne der MKS künftig miteinander verknüpft werden können, zeigt Opel im Rahmen des Monza Concept mit einem Erdgas-Hybrid-Antrieb (vgl. Abb. 1). Damit kann die im Vergleich zu Benzin höhere Klimaeffizienz von Erdgas auch in Hybridfahrzeugen nutzbar gemacht werden.

Abb. 1: Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der IAA ein Konzeptfahrzeug mit Erdgas-Hybrid-Antrieb [Adam Opel AG].

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7E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

1.2 Ziele und Handlungsfelder der Initiative.

Die „Initiative Erdgasmobilität – CNG und Biomethan als Kraftstoffe“, die von führen-den Vertretern der Fahrzeug-, Mineralöl-, Erdgas- und Biogaswirtschaft sowie vom ADAC ins Leben gerufen wurde, unterstützt das Ziel der Bundesregierung, den Einsatz von Erdgasfahrzeugen zu fördern. Bis 2020 sollen die bestehenden Markthemmnisse beseitigt und der Marktanteil sowohl von Erdgasfahrzeugen als auch der Kraftstoffe Erdgas und Biomethan vervielfacht werden. Damit will die Initiative einen wesent-lichen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr leisten. Im September 2011 wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet und offiziell an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)* übergeben, das die Schirmherrschaft für die Initiative übernommen hat.

Die zentralen Handlungsfelder der Initiative sind in der Absichtserklärung wie folgt zusammengefasst:

Teil I: Erweiterung und intensivierte Vermarktung des Fahrzeugangebots

Teil II: Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie intensivierte Vermarktung von Erdgas und Biomethan

Teil III: Empfehlung, Abstimmung und Schaffung flankierender politischer Rahmenbedingungen auf nationaler bzw. europäischer Ebene

Teil IV: Konsequente Überprüfung der Umsetzung der Maßnahmen

1.3 Mitglieder der Initiative.

Die Initiative Erdgasmobilität vereint namhafte Unternehmen und Kundenorganisa-tionen des Energie- und Verkehrssektors entlang der gesamten Wertschöpfungskette:

Fahrzeughersteller: Daimler, Fiat, Iveco Magirus, Opel, VDIK (Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller) und die Volkswagen AG

Tankstellen: BP/Aral, Shell und UNITI (Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen)

Erdgas- und Biogaswirtschaft: erdgas mobil, VERBIO und WINGAS Gastechnik: figawa (Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach) Fahrzeugkunden: ADAC

Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI, bis Dezember 2013 BMVBS) und wird durch die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) koordiniert.

*Ab Dezember 2013 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

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8 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Erdgasfahrzeug-Neuzulassungen 2013 um 38 Prozent gegenüber

Vorjahr gestiegen

Qualitative Verbesserungen im Erdgastankstellennetz umgesetzt

2 Marktentwicklung seit Über- reichung der Absichtserklärung.

Ziel der Initiative Erdgasmobilität ist es, das Potenzial von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe zu fördern. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen soll vervielfacht und die Anzahl an Erdgastankstellen bis 2020 auf 1.300 erhöht werden. Die Bundesregierung hat für CNG bis 2020 ein Potenzial von vier Prozent am Kraftstoffmarkt ausgewiesen. Dies entspräche nach aktuellen Szenarien auf Basis des TREMOD-Modells zur Kraftstoff-marktentwicklung einem Bestand von einer Million Fahrzeuge. 2013 wurden 8.899 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen. Gegenüber 2012 entspricht dies einem Marktwachstum von 38 Prozent. Der Bestand konnte dadurch nach Schätzungen von erdgas mobil von 95.300 Ende 2012 auf knapp 98.000 gesteigert werden (vgl. Abb. 2)[erdgas mobil 2013 und KBA 2014]. Damit ergibt sich trotz der deutlich besseren Verkaufszahlen ein Wachstum des Fahrzeugbestands von lediglich 2,8 Prozent gegen-über dem Vorjahr. Dies resultiert aus der gestiegenen Zahl an Abmeldungen von Erd-gasfahrzeugen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben.

2013 wurden 19 Erdgastankstellen neu errichtet. Unter Berücksichtigung betriebsbe-dingter Schließungen unrentabler Tankstellen wurde die Anzahl der Tankstellen von 915 auf 920 erhöht. Der Ausbau in den letzten drei Jahren ist von einer qualitativen Verbesserung der Tankstellen gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass unwirtschaftliche Tankstellenstandorte aufgrund eines zu geringen Kraftstoffabsatzes geschlossen und voraussichtlich rentable Standorte neu erschlossen wurden. Hinzu kommt vermehrt die technische Erneuerung von älteren Bestandsanlagen. Bei den Tankstellenschließun-gen sind besonders jene betroffen, die bisher für die Kraftstoffversorgung von Erdgas-bussen im Rahmen des ÖPNVs errichtet wurden.

Insgesamt wird der Tankstellenausbau durch die geringe Auslastung (ca. 35 Prozent) der bestehenden Erdgastankstellen erschwert.

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9E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

In Anbetracht der aktuellen Erdgastankstellenanzahl lässt sich somit das Fazit des ersten Zwischenberichts übernehmen: In Deutschland ist eine ausreichende, in einigen Regionen gute Abdeckung mit Erdgastankstellen gegeben.

Abb. 2: Entwicklung des Erdgasfahrzeug- und -tankstellenbestands in Deutschland [erdgas mobil 2013 und KBA 2014].

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

1.000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

20012002

20032004

20052006

20072008

20092010

20112012

. Bestand.Erdgasfahrzeuge... . Bestand.Erdgastankstellen..........

2006:.Verkürzung.der.Frist.der.Energie-. .....steuerermäßigung.für.Erdgas.. .....(vom.Jahr.2020.auf.2018)

Anzahl.Fahrzeuge.in.Tsd.

814

301

379

528

639

723769

860900 904

203

920

2013

Anzahl..Tankstellen

915

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10 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Aktuelles Bestandswachstum zur Zielerreichung nicht ausreichend

Die gegenüber 2012 deutlich verbesserten Fahrzeugabsatzzahlen des Jahres 2013 sind bei weitem nicht ausreichend, um das Ziel eines CNG-Anteils von vier Prozent am Kraft-stoffmarkt bis 2020 zu erreichen (vgl. Abb. 3): Eine zusätzliche Herausforderung sind die nun beginnenden Abmeldungen der in den Jahren ab 2000 zugelassenen Fahrzeu-ge. Dies zeigt die Extrapolation der Fahrzeugbestandsentwicklung auf Grundlage der Marktentwicklung 2013: Würde der Bestand weiterhin um 2,8 Prozent jährlich wach-sen, wäre im Jahr 2020 ein Bestand von annähernd 119.000 Fahrzeugen erreicht.

Eine detailliertere Darstellung der Marktentwicklung geben die folgenden Abschnitte.

Abb. 3: Szenarien für die Entwicklung des Erdgasfahrzeugbestands in Deutschland bis 2020.* Fahrzeugbestand auf Basis vom 1.1.2012: Pkw 79,8 %, Lkw und Zugmaschinen 18,1 %, Kraftomnibusse 1,6 %, sonstige Kfz 0,5 %, Krafträder 0 %.

Anzahl.Fahrzeuge*.in.Tsd.

. Notwendige.Bestandsentwicklung.. Erdgasfahrzeuge.zur.Zielerreichung.2020

. Bestandsentwicklung.Erdgasfahrzeuge.. bei.Wachstumsrate.von.2,8.%.(2012/2013).

1.000

800

600

400

200

0

Potenzial.für.Fahrzeugbestand.2020..laut.Kraftstoff..strategie.2004..(entspricht.ca..4.%.des.deutschen..Kraftstoffmarkts)

Zusätzlich.notwendigesBestandswachstum(Ziellücke)

Projiziertes.Bestandswachstum..(Extrapolation)

20122013

20142015

20162017

20182019

2020

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11E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

-50.% 0.%50.%

100.%

150.%

Elektro

Hybrid

Erdgas.(CNG)

Autogas.(LPG) 6.675

8.899

26.447

6.810 64 %

23 %Alternative.Antriebe.und.Kraftstoffe:48.831; 1,5.%

Diesel:1.736.478;

52,5.%

Benzin:1.519.784;46,0.%

38 %

Anzahl derNeuzulassungen

Anzahl und Anteil der Kfz-Neuzulassungen

2013

Veränderung in Prozent

-100.%

–44 %

Abb. 4: Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen (ohne Krafträder) im Jahr 2013 sowie Veränderung der Neuzulassungen gegenüber dem Jahr 2012 [KBA 2014].

2.1 Entwicklung des Marktes für Erdgasfahrzeuge.

Der deutsche Fahrzeugmarkt ist 2013 deutlich geschrumpft: Mit gut 3,4 Millionen Fahrzeugen wurden etwa vier Prozent weniger verkauft als im Vorjahr [KBA 2014]. Dem Trend entgegenstellen konnten sich jedoch die Erdgasfahrzeuge (vgl. Abb. 4). Lag ihr Anteil am Gesamtfahrzeugmarkt 2012 noch bei 0,18 Prozent der Neuzulassungen, stieg er 2013 mit 8.899 verkauften Einheiten auf 0,26 Prozent [erdgas mobil 2013 und KBA 2014].

Auch an der positiven Entwicklung des Marktes für alternative Antriebe hatten Erdgas-fahrzeuge einen entscheidenden Anteil (vgl. Abb. 5): Hier ist der Absatz um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Wie bei der Elektromobilität beruht diese Ent-wicklung entscheidend auf dem Angebot neu verfügbarer Fahrzeugmodelle durch die Fahrzeughersteller.

Damit setzt sich die positive Entwicklung der Jahre 2011 und 2012 im Markt für alterna-tive Antriebe fort, wobei Erdgas im Jahr 2013, im Gegensatz zum Vorjahr, ein treibender Faktor war. Gehemmt wurde die erfreuliche Entwicklung durch die noch bestehende Unsicherheit bezüglich der Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff über 2018 hinaus.

Positive Entwicklung der alternativen Antriebe entscheidend durch Erdgas vorangetrieben

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12 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Absatzzahlen alternativer Antriebe im Nutzfahrzeugsegment rückläufig

Im Nutzfahrzeugbereich konnte die positive Entwicklung für alternative Antriebe aus den Vorjahren jedoch nicht fortgesetzt werden. Die alternativen Antriebstechnologien Erdgas-, Autogas- und Elektroantrieb mussten allesamt Rückgänge bei den Zulassungs-zahlen ver zeichnen (vgl. Abb. 6). Mit 1.029 Erdgasfahrzeugen im Jahr 2013 wurden knapp 15 Prozent weniger zugelassen als 2012. Noch stärker fiel der Rückgang für Autogasfahrzeuge (minus 22 Prozent auf 411 Zulassungen) und Elektronutzfahrzeuge (minus 38 Prozent auf 738 Zulassungen) aus. Alle genannten Alternativen finden fast ausschließlich in der Nutzfahrzeuggruppe bis 3,5 Tonnen Anwendung. Elektro- und Erdgasantrieb haben somit gemein, dass trotz erweiterten Modellangebots (Elektro-fahrzeuge wie Mercedes Vito, Peugeot Partner, Renault Kangoo) eine positive Absatz-entwicklung nicht erreicht werden konnte [erdgas mobil 2013 und KBA 2014].

Ante

il.am

.ges

amte

n.Fa

hrze

ugm

arkt

.in.%

1,60

1,40

1,20

1,00

0,80

0,60

0,40

0,20

0,00

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Hybrid. ..Autogas.(LPG)...............Erdgas.(CNG).................Elektro................ Ethanol/E85. Wasserstoff

Abb. 5: Anteil alternativer Antriebe am gesamten Fahrzeugmarkt [KBA 2014].

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13E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Alternative.Antriebe.und.Kraftstoffe:2.270;.0,7.%

Benzin:16.929;5,0.%

Hybrid:92;4,1.%

Autogas.(LPG):411;18,1.%

Elektro:738;32,5.%

Diesel:318.379;

94,3.%

Erdgas.(CNG):1.029;45,3.%

Anzahl und Anteil der Nfz-Neuzulassungen

2013

2.2 Entwicklung des Marktes für Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe.

Der Absatz von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe lag 2011 bei 2,16 Millionen MWh [Destatis 2013]. Nach Schätzung von erdgas mobil steigt der Wert für 2012 mit 2,2 Mil-lionen MWh und 2013 mit 2,25 Millionen MWh leicht an: Dies entspricht einem Anteil von 0,36 Prozent am Kraftstoffmarkt. Der Absatz von Erdgas als Kraftstoff ist gegenüber 2011, trotz wachsenden Fahrzeugbestands, in etwa konstant geblieben (vgl. Abb. 7). Eine Ursache liegt in der Substitution alter durch neue, effizientere Fahrzeuge.

Weiterhin spielt die abnehmende Zahl von Erdgasbussen eine Rolle, die nach dem Auslaufen der Fördermittel bei der Beschaffung teilweise wieder durch Dieselfahrzeuge ersetzt werden. Ein relativ geringer Rückgang der Stückzahl in diesem Marktsegment ist durch die hohe Erdgas-Umsatzmenge pro Fahrzeug (im Busbetrieb) deutlich am Kraft stoffmarkt spürbar.

Abb. 6: Zulassungen Nutzfahrzeuge in Deutschland im Jahr 2013 [KBA 2014].

Absatz von Erdgas als Kraftstoff stagniert

Abnehmender Bestand an Erdgasbussen macht sich beim Kraftstoffabsatz bemerkbar

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14 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Abb. 7: Absatz von Erdgas/Biomethan als Kraftstoff; Anteil am Kraftstoffabsatz im Straßenverkehr [erdgas mobil 2013 und Destatis 2013].

Sehr positiv entwickelt hat sich der Biomethananteil: Wurden im Jahr 2011 auf den Gesamtmarkt gerechnet noch 6 Prozent beigemischt, lag der Anteil 2012 bereits bei mindestens 10 und 2013 bei 20 Prozent [erdgas mobil 2014a].

1998

1999

20002001

20022003

20042005

20062007

20082009

1

20101

20112012

2013

......Absatz.von.Erdgas.und.Biomethan

.....Marktanteil.von.Erdgas/Biomethan.am.Kraftstoffmarkt..im.Straßenverkehr.(energiebasiert)

1. Statistischer.Fehler:.Die.Werte.für.2009.und.2010.sind.aufgrund.der.Systematik.bei.der.Erhebung.überhöht..2.Schätzwert

5

4

3

2

1

0

in.Mio..MWh Marktanteil

0,5 %

0,4 %

0,3 %

0,2 %

0,1 %

0

0,362

2,252

0,362

0,35

2,2022,16

Biomethananteil steigt

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15E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

3 Attraktives Modellangebot an Pkw, Nutzfahrzeugen und Bussen sowie deren offensiver Vertrieb.

In Teil I der Absichtserklärung haben sich die teilnehmenden Fahrzeughersteller verpflichtet, ihr Angebot an Erdgasfahrzeugen deutlich zu erweitern. Darüber hinaus haben die Initiatoren erklärt, das Sortiment an Erdgasfahrzeugen intensiver zu kom-munizieren und außerdem den Einsatz von mit Erdgas betriebenen Nutzfahrzeugen im öffentlichen Personennahverkehr und für kommunale Aufgaben zu forcieren. Der Stand der Umsetzung der Maßnahmen wird im Folgenden zusammengefasst.

Ziel 1: Erweiterung des Fahrzeugangebots.

Die im Jahr 2012 eingeleitete Modelloffensive hat 2013 begonnen, sich im Markt zu manifestieren. So sind seit Ende 2012 (VW eco up!) bzw. Mitte 2013 (SEAT Mii und SKODA Citigo) die neuen Modelle im Einsteigersegment aus dem Volkswagen Konzern verfügbar. Die erwarteten Absatzzahlen wurden übertroffen – fast jeder zehnte VW up! wurde mit Erdgasmotor verkauft.

2012 eingeleitete Modelloffensive zeigt erste Wirkung am Markt

. neu.verfügbar.seit.Mitte.2012

. bereits.auf.dem.Markt.verfügbar

. Markteinführung.angekündigt

. kein.Erdgasfahrzeug.verfügbar

. Hersteller.bedient.Fahrzeugklasse.nicht

Segment Volk

s-w

agen

Dai

mle

r

Op

el

Aud

i

SKO

DA

Fiat

SEAT

Mini up!2012 Citigo2013 Panda Mii2013

Klein-wagenklasse

Punto

Kompakt-wagenklasse

Golf.2013 B-Klasse2014 A3.2014 Octavia

.2014 Leon.2014

Kasten-wagen

Caddy/Caddy.

MaxiCombo Qubo

Van/ Minivan

TouranZafira.

Family/Tourer

Doblò

500L.2013

(Obere)Mittelklasse

Passat A4.2014

Oberklasse E-Klasse2014

Abb. 8: Portfolios der Hersteller von Erdgas-Pkw, sortiert nach Fahrzeugsegmenten.

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16 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Fiat hat sein erfolgreiches Erdgasfahrzeug-Sortiment – seit 1997 haben sich mehr als 560.000 Kunden für eines der Natural-Power-Modelle entschieden – 2013 um den Fiat 500L ergänzt. Dieser verfügt wie der Fiat Panda Natural Power über den inzwischen mehr-fach ausgezeichneten Zweizylinder-Turbomotor. Opel hat bereits Anfang 2012 den Zafira Tourer CNG in den Markt eingeführt sowie im Frühjahr den Kastenwagen Combo CNG.

2014 setzt sich die Erweiterung der Modellpalette fort. Der VW Golf TGI BlueMotion ist nun als weiteres neues Volumenmodell bestellbar (vgl. Abb. 9). Mit 15 Kilogramm Erdgas, die in zwei Tanks unter dem Fahrzeugboden lagern, sowie 50 Liter Benzin fährt der Golf TGI BlueMotion rund 1.400 Kilometer weit. Der Erdgasvorrat alleine reicht für 440 Kilometer bei Kraftstoffkosten von unter 4 Euro pro 100 Kilometer und Emissionen von 92 Gramm pro Kilometer. Ähnliche Werte weist der ebenfalls ab Herbst 2014 erhält-liche Golf Variant auf.

Erweiterung des Fahrzeugangebots 2014

Abb. 9: VW Golf TGI BlueMotion auf dem Genfer Autosalon [Volkswagen AG].

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17E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Audi startet im ersten Quartal 2014 mit der Markteinführung des Audi A3 g-tron, für den optional eine Bezugsmöglichkeit von Audi e-gas (erneuerbares Methan) aus der Power to Gas-Anlage in Werlte erhältlich ist. Von SKODA wird Mitte des Jahres das Modell Octavia als Limousine und Kombi mit Erdgasantrieb erhältlich sein. In diesem Marktsegment wird 2014 auch die Mercedes B-Klasse wieder angeboten. Gleiches gilt für die Mercedes E-Klasse – beide sind wichtige Modelle im Taxi-Markt.

SEAT wird neben dem Mii mit dem Leon 2014 ein weiteres Modell in der Kompaktklasse als Erdgasvariante anbieten. Jener basiert auf der MQB-Plattform des Volkswagen Konzerns und kombiniert sportliches Design mit einem vergleichsweise geringen CO2-Emissionswert von 94 Gramm pro Kilometer. Das Erdgasmodell ist zunächst als Fünftürer, später auch in der Kombi-Variante ST erhältlich.

Mazda hat mit der Vorstellung des Mazda3 mit Erdgasantrieb im November 2013 auf der Tokyo Motor Show am Ende auf die steigende Nachfrage für Fahrzeuge mit Erdgas-antrieb reagiert. Wann und wo das Modell auf den Markt kommt, wurde von Mazda noch nicht mitgeteilt.

Mit der Markteinführung der in Abb. 8 dargestellten Modelle wird sich das Marktpotenzial im Laufe des Jahres 2014 gegenüber 2012 verdreifachen. Ursächlich hierfür sind die hohen Marktanteile der neuen Modellreihen, die nun mit Erdgasantrieb verfügbar sind oder sein werden. So wird Ende 2014 bei etwa 25 Prozent aller verkauften Pkw auch eine Erdgasvari-ante verfügbar sein, während dieser Wert 2012 bei lediglich 8,5 Prozent lag (vgl. Abb. 10).

Audi führt Audi A3 g-tron und Audi e-gas aus Windenergie ein

Marktpotenzial für Erdgasfahrzeuge wird sich bis Ende 2014 gegenüber 2012 durch neue Volumenmodelle verdreifachen

Abb. 10: Entwicklung des Absatzpotenzials von Erdgasfahrzeugen durch neu verfügbare Volumenmodelle [Daimler, erdgas mobil, Fiat und Volkswagen AG].

Marktbelebung durch neue Modelle

Fotos: Audi, Fiat, Mercedes-Benz, Seat, Škoda, VWQuelle: KBA 2012, Ankündigungen der Hersteller, Forecast erdgas mobil

Potenzial Gesamtmarkt 2014

Gesamtmarkt 2012

Volkswagen Golf

Volkswagen up!

ŠKODA Octavia

Mercedes-Benz B-Klasse

Fiat 500L

Audi A3

SEATLeon

Neue Modellreihen mit Erdgasantrieb

8,5 %

25 %

25 % des Gesamtfahr-zeugangebots mit Erdgasantrieb bestellbar.

8,5 % des Gesamtfahr-zeugangebots mit Erdgasantrieb bestellbar.

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Seitens der Erdgasnutzfahrzeuge stand das Jahr 2013 im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung der Abgasnorm Euro VI, die ab dem 1. Januar 2014 für alle neu zugelas-senen Lkw bindend ist.

Scania bietet als erster Hersteller Gasmotoren in Euro-VI-Ausführung an. Die beiden Gasmotoren (280 PS oder 340 PS) sind entsprechend der lokalen Verfügbarkeit von Flüs-sigerdgas (LNG), CNG oder Biomethan für den Betrieb anpassbar. Die Fahrzeugpalette beinhaltet Zwei- und Dreiachser, bedient Gesamtgewichte von 18 bis 26 Tonnen und beinhaltet Varianten für Anwendungen im städtischen Nah- oder regionalen Verteiler-verkehr (vgl. Abb. 11). Busse der Baureihen Citywide LF und LE komplettieren das Angebot an Erdgasfahrzeugmodellen.

Breites Angebot an Nutzfahrzeugen verfügbar

Abb. 11: Scania Baureihe P im kommunalen Einsatz [VDIK].

Iveco hat die Abstimmung seines Erdgasfahrzeug-Produktprogramms auf Euro VI nahe-zu abgeschlossen. Erste Fahrzeuge sind im Einsatz. Das Stralis-Fahrzeugprogramm bietet derzeit Fahrgestelle mit zwei und drei Achsen sowie zweiachsige Sattelzugmaschinen (vgl. Abb. 12). Die Fahrzeuge können mit Nah- oder Fernverkehrsfahrerhaus geordert werden und entsprechen in ihren Konfigurationen denen der Dieselfahrzeuge. Die vorhandene Fahrzeugpalette mit den Baureihen Daily, Eurocargo und Stralis von 3,5 bis 44 Tonnen Gesamtmasse bieten mit fünf verschiedenen Gasmotoren eine Lösung für jede Anwendung. Ab Mitte 2014 wird der Mercedes-Benz Econic als Erdgasvariante mit Euro-VI-Ausführung zum Verkauf angeboten.

Einen Überblick über die Ende 2013 verfügbaren Nutzfahrzeugmodelle mit Erdgasan-trieb bietet die folgende Tabelle in Abb. 13.

Abb. 12: Ein Iveco Stralis Euro VI on tour [Iveco].

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19E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Segment

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Hersteller

Fiat Doblo,.Fiorino

Iveco Daily,.Eurocargo Stralis Stralis,.Eurocargo.CNG.

Iveco Bus Daily,.Urbanway.CNG

MAN Lion’s.City

Mercedes-Benz Sprinter Econic,.1828.LS Econic

Mercedes-Benz / EvoBus Citaro

Opel Combo

Otokar Kent.CNG

Ravo Kehrmaschine.

RenaultTrucks

Premium.Distribution.

Scania Baureihe.P...Citywide.LF,.Citywide.LE Baureihe.P

Solaris Urbino.12/18

Solbus Solcity.12

Van Hool A330.CNG,.A360.CNG

Volkswagen Caddy,.Caddy.Maxi

Volvo 7700/7900

Abb. 13: Portfolios der Hersteller von Erdgasnutzfahrzeugen, geordnet nach Fahrzeugsegmenten.

Mit zwölf Dual-Fuel-Lkw betreibt die VERBIO AG in ihrem unternehmenseigenen Fuhr-park (plus fünf weitere Lkw in Partnerunternehmen) seit Mitte 2012 die derzeit größte Testflotte dieser Art in Deutschland. Die Umrüstungen der MAN-Zugmaschine und der elf Renault-Premium-Lkw (460 PS) zu Dual-Fuel-Fahrzeugen erfolgte nach Einweisung durch den Technologieanbieter in der hauseigenen Werkstatt der VERBIO-Gruppe. Es zeigt sich, dass eine Umrüstung zeit- und kosteneffizient realisiert werden kann. Mit gleichermaßen angemessenem Aufwand wäre ein Rückbau vor Leasingrückgabe oder Weiterverkauf der Fahrzeuge umsetzbar. Dies spricht für die Flexibilität des Dual-Fuel-Konzepts und räumt ein wesentliches Hindernis der Neuanschaffung marktüblicher CNG-Lkw aus. Die Testflotte wird vorwiegend im Fernverkehr eingesetzt.

Dual Fuel ermöglicht hohe Flexibilität im Flotteneinsatz

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20 2 . Z w i s c h e n b e r i c h t . B e r i c h t s z e i t r a u m 2 0 1 2 / 2 0 1 3 .

Der bisherige Betrieb der Fahrzeuge verläuft störungsfrei bei etwa 20 Prozent Kraftstoff-kostenersparnis und ca. 36 Prozent CO2-Reduktion im Biomethan-/Dieselbetrieb gegen-über reinem Dieselbetrieb. Aufgrund der gleichen Leistungswerte wie bei entsprechenden Dieselfahrzeugen findet die Technologie unter Kraftfahrern eine hohe Akzeptanz.

LNG gewinnt in der Diskussion um alternative Antriebstechnologien im nationalen und europäischen Langstrecken-Straßengüterverkehr rasant an Bedeutung. Fahrzeuge, die mit diesem Tanksystem ausgestattet sind, ermöglichen größere Reichweiten als mit CNG-Tanks. Die Kombination aus CNG- und LNG-Tank, wie in Abb. 14 dargestellt, er-laubt eine hohe Flexibilität im Einsatz der Fahrzeuge. Das vorhandene Erdgastankstel-lennetz bietet flächendeckend die Chance zum Nachtanken, wobei LNG-Tankstellen voraussichtlich primär an wenigen, strategisch wichtigen Standorten errichtet werden. Der Einsatz für Volumentransporte, bei denen das Gesamtzuggewicht und die Topogra-fie Motorleistungen von bis zu 340 PS erfordern, wird mit diesen Fahrzeugen problem-los abgedeckt. Mit der Verfügbarkeit von CNG-/LNG-betriebenen Fahrzeugen für den Fernverkehr rechnet Iveco ab der zweiten Jahreshälfte 2014.

Weitere Alternative: Kombination von CNG und LNG

Abb. 14: In Fahrtrichtung rechts LNG-Tank, in Fahrtrichtung links CNG-Tanks im Modell Iveco Stralis [Iveco].

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21E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Volvo Trucks hat mit Shell eine globale Kooperation zur Einführung von Flüssigerdgas vereinbart. Dadurch soll der großflächige Einsatz von Flüssigerdgas im Transportsektor unterstützt werden. Volvo Trucks bringt hier das neue Methan-Diesel-Modell der für den schweren Verteilerverkehr konzipierten FM-Baureihe ein. Der Volvo FM Methan-Diesel ist bereits in Schweden, Norwegen, Belgien, Spanien, den Niederlanden und Groß-britannien verfügbar. In Italien und Frankreich wird die Markteinführung vorbereitet.

Ziel 2: Steigerung der Vertriebsaktivitäten.

Die in der Initiative vertretenen Fahrzeughersteller haben sich in der Absichtserklärung verpflichtet, den Vertrieb von Erdgasfahrzeugen unabhängig voneinander durch eine Incentivierung ihrer Vertriebs- und Handelsorganisationen zu forcieren. So soll z. B. die Anzahl der Vorführwagen erhöht und die Kooperation mit der Gaswirtschaft aus-gebaut werden. Dementsprechend hat Audi für die Markteinführung des A3 g-tron vorbereitende Maßnahmen getroffen. Hierzu gehört die Entscheidung für eine konzertierte deutsch-landweite Markteinführung im Sinne einer koordinierten Kommunikation und Verfügbarkeit von Vorführwagen bei den Händlern. Weiterhin wird es eine zentrale Trainingsveranstaltung für alle Audi-Verkaufsberater in Deutschland zum Audi A3 g-tron und zum Angebot von Audi e-gas (dem erneuerbaren Methan aus der von Audi betriebenen Power to Gas-Anlage in Werlte/Niedersachsen) geben. Der A3 g-tron (einschließlich des e-gas-Angebots) wird darüber hinaus bei zentralen Großkunden-Veranstaltungen und in spezifischen Meetings mit einzelnen Großkunden im Bereich der Umwelt- und Energiebranche vorgestellt.

Kernelement des Bezugs von Audi e-gas ist eine spezielle Tankkarte für den Kunden. Mit dieser kann über die an den Erdgasstationen vertankten und zentral verbuchten Gasmengen ein exakter Abgleich mit den von der Power to Gas-Anlage ins Erdgasnetz eingespeisten Mengen vorgenommen werden. Somit können der erzeugte regenera-tive Kraftstoff und die damit verbundene CO2-Reduktion direkt und zielgenau dem einzelnen Kunden zugeordnet werden. Mit einem zertifizierten Verfahren wird sicher-gestellt, dass in diesem bilanziellen Verfahren nicht mehr Gas als „Audi e-gas“ aus dem Netz entnommen wird als zuvor eingespeist wurde.

Seitens Volkswagen können die Händler im Vertrieb der Erdgasmodelle nun ein wesentlich größeres Kundenspektrum ansprechen als noch 2012: Durch die Marktein-führung des Golf TGI hat sich die Produktpalette erheblich verbreitert. Nun stehen Modelle vom Kleinwagen up! über den Golf und Golf Variant bis hin zum Passat und Caddy zur Verfügung.

Breite Kampagne zur Einführung des Audi A3 g-tron und Audi e-gas Volkswagen erweitert seine Erdgas-Produktpalette

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Um das erweiterte Fahrzeugangebot insbesondere an gewerbliche Zielkunden besser herantragen zu können, hat der Landesinitiativkreis Thüringen mit erdgas mobil Sachsen/Sachsen-Anhalt im Jahr 2013 ein Konzept zum nachhaltigen Dialogmarketing entwickelt. In Mitteldeutschland werden potenzielle CNG-Kunden nach Zielgruppen, passenden Fahrzeugmodellen und der nächstgelegenen von insgesamt über 60 CNG-Tankstellen segmentiert angesprochen und bei Interesse mit einer individuellen Wirt-schaftlichkeitsrechnung für den eigenen Fuhrpark beraten. Die dadurch qualifizierten Kunden werden einem der etwa 40 regionalen Energieversorger und über 200 Fahr-zeuganbietern zugeordnet und gemeinsam weiterbetreut. Dazu wurde eigens ein System zur Kundenkontaktpflege entwickelt. Das modulare Konzept kann fortlaufend um neue Zielgruppen, Fahrzeugmodelle und Regionen erweitert werden und wird 2014 mit den Vertriebsorganisationen der Fahrzeughersteller weiter abgestimmt.

Iveco hat sein Vertriebsnetz intensiv mit der Erdgastechnologie vertraut gemacht, um potenziellen Kunden den kosten- und umweltrelevanten Nutzen darstellen zu können. Bei der Einführung neuer Fahrzeugbaureihen werden die Händler von Anfang an auch zu den Erdgasvarianten mitgeschult. Die Anzahl von Erdgasfahrzeugen im Vorführ-fahrzeug-Pool wurde verdoppelt.

Ziel 3: Intensivierung der Kommunikation zum Fahrzeugangebot.

Eine große Herausforderung für die Akteure im Bereich Erdgasmobilität ist es, Infor-mationsdefizite und Vorurteile bei den Fahrzeugkunden zu verringern. Als Reaktion haben die Mitglieder der Initiative in der Absichtserklärung eine verstärkte Kommuni-kation der bestehenden Modellvielfalt angekündigt.

In der Folge wurden auf zahlreichen Veranstaltungen Erdgasfahrzeuge präsentiert und Probefahrten angeboten, unter anderem auf der IAA Pkw, AMI Leipzig, E-world, ISH, dem BDEW-Kongress, bfp Fuhrpark-FORUM und dem Symposium von erdgas mobil. Auf der IAA erfolgte die Präsentation der Erdgasfahrzeuge neben der Ausstellung an den Firmenständen der einzelnen Fahrzeughersteller auch am Gemeinschaftsstand von erdgas mobil. Dabei war erdgas mobil für die Organisation von Probefahrten und Betankungsvorgängen zuständig und garantierte die Betreuung durch spezifisch ge-schultes Personal.

Volkswagen hat zur Markteinführung des VW eco up! einen umfangreichen einwöchi-gen Presseworkshop am Flughafen München durchgeführt. Neben der Möglichkeit zu Probefahrten mit dem eco up! und anderen VW CNG-Modellen wurden die internatio-nalen Journalisten in Vorträgen, beispielsweise zur nachhaltigen Herstellung von Me-than sowie zur Fahrzeugtechnologie und -sicherheit, informiert. Die Volkswagen-CNG-Strategie wurde durch Dr. Ulrich Hackenberg (technischer Vorstand der Volks wagen AG)

Neue zielgruppenorientierte Ver-triebsstruktur für Erdgasfahrzeuge

Starke markenübergreifende Messepräsenz der Erdgasfahrzeuge

Workshop zur Einführung des VW eco up! als Gemeinschaftsaktion

mit großer medialer Resonanz

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23E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

erläutert. Als weitere Vortragende und Ansprechpartner haben sich der ADAC und erdgas mobil an dem Event beteiligt. Dabei nutzte erdgas mobil in Kooperation mit Volkswagen den Workshop ebenfalls, um der Energiewirtschaft den VW eco up! zu präsentieren. Auf der Probefahrt bekamen die Journalisten die Möglichkeit, das Auto zu betanken – hier stand eine Biomethantankstelle zur Verfügung, an der von VERBIO aus Reststoffen produziertes Biomethan nachgetankt werden konnte. Der Workshop fand eine sehr positive mediale Resonanz.

Auch im Jahr 2013 wurden Erdgasfahrzeuge mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet:

Der SKODA Citigo CNG, der SEAT Mii und der VW eco up! waren gemeinsamer Sieger bei der VCD Auto-Umweltliste 2013/2014. Der Motor des eco up! ist konsequent auf den Betrieb mit Erdgas ausgelegt und verbraucht lediglich 2,9 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer. Das entspricht einem CO2-Äquivalent von 79 Gramm pro Kilometer und der Pkw-Label-Energieeffizienzklasse A+. Mit diesem Kraftstoffverbrauch und bei den derzeit aktuellen Kraftstoffpreisen wird der eco up! damit zum „3-Euro-Auto“.

Der Opel Zafira Tourer CNG hat bei der Wahl zum Taxi des Jahres im Mai 2013 in seiner Kategorie gewonnen (vgl. Abb. 15).

Das Natural-Power-Programm von Fiat wurde im Oktober 2013 mit dem renommier-ten Umweltpreis Ecobest Award für das umfangreichste Angebot an Fahrzeugen, die ab Werk mit Erdgas betrieben werden können, ausgezeichnet.

Iveco hat im November 2013 für den Stralis LNG den Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit verliehen bekommen: Der Stralis unterschreitet die Euro-VI-Grenz-werte ohne Abgasnachbehandlung und ist um ein Vielfaches leiser als vergleichbare Dieselfahrzeuge.

Erdgasfahrzeuge mit zahlreichen Branchenpreisen ausgezeichnet

2 0 1 4

Abb. 15: Links: Prädikat „Taxi des Jahres 2013“ für Opel Zafira [taxi heute 2013]; rechts: Erdgasfahrzeuge Umweltsieger in vier Kategorien des AUTO BILD Autotest [AUTO BILD 2014].

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Im AUTO BILD Autotest 2014 wurden wie schon im Jahr 2013 VW eco up! (Kleinst-wagen), VW Passat 1,4 TSI EcoFuel (Obere Mittelklasse), Mercedes B200 Natural Gas Drive (Kompaktvans) und Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo ecoFlex (Vans) in ihren Kategorien als Umweltsieger ausgezeichnet. Durch das Institut für Umweltfor-schung ÖKOTREND wurden sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg unter-sucht und als umweltfreundlichste Pkw ihrer Klasse bewertet [AUTO BILD 2014].

Diese wiederholt sehr guten Ergebnisse in Branchenwettbewerben lassen sich auch in den übrigen Kommunikationsmaßnahmen zum Fahrzeugangebot nutzen. So wird seitens Iveco die eigene Erdgas-Fahrzeugflotte europaweit auf allen Veranstaltungen zum Thema Transport aktiv beworben und die Test-Fahrzeugflotte für interessierte Unternehmen zur Erprobung bereitgestellt.

Ein wichtiger Schritt für die Kommunikation des neuen Erdgasangebots von Audi war das Branding des ersten Erdgasfahrzeugs mit der Marke „g-tron“ in Analogie zur „e-tron“-Produktfamilie. Damit wird zum einen die gleichrangige Bedeutung von Erdgasantrieb und Elektromobilität signalisiert, zum anderen wird damit auf die Syn-ergien zwischen regenerativem elektrischem Fahren (mit erneuerbaren Energien) und Erdgasmobilität (Stichwort Power to Gas: Speicherung von Überschüssen aus erneuer-baren Energien in Form von Audi e-gas) hingewiesen.

Die internationale Fachpresse hatte mehrfach die Gelegenheit, den neuen Audi A3 g-tron zu testen. Auf der Audi future lab tron-experience in Berlin-Tempelhof konnten im Mai und Juni 2013 über zwei Wochen neben e-tron-Prototypen zehn Audi A3 g-tron-Vorserienfahrzeuge auf den Straßen Berlins getestet werden. Weiterhin konnte der Audi A3 mit Erdgasantrieb auch bei der Presseveranstaltung zur Eröffnung der e-gas-Anlage in Werlte im Juni 2013 Probe gefahren werden.

Die kommunikative Reichweite des Angebots „Fahrzeug plus regenerative Mobilität“ von Audi wurde schon vor Markteinführung durch die Auszeichnung des A3 g-tron und des e-gas-Projekts durch folgende Preise unterstützt:

Gewinn des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft 2012 für den Audi A3 g-tron und das Audi e-gas-Projekt

Nominierung des Audi A3 g-tron und des Audi e-gas Projekts als einen von drei Fina-listen des German Renewables Awards 2013 in der Preiskategorie „Projekt des Jahres“

Gewinn des Swedish Renewable Energy Awards 2013

Darüber hinaus wurde das erste Erdgasfahrzeug der Marke Audi auf den großen inter-nationalen Messen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt:

Audi führt g-tron-Marke ein

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Ausstellung eines A3 g-tron-Technikschnittmodells auf dem Genfer Automobil - salon 2013

IAA 2013: Ausstellung eines A3 g-tron im Eingangsbereich des Audi-Stands gemein-sam mit dem A3 e-tron und Informationen über den ganzheitlichen Ansatz des e-gas-Projekts und Präsentation eines weiteren A3 g-tron auf dem Gemeinschaftsstand von erdgas mobil

Um die guten Leistungswerte von Erdgasmotoren zu kommunizieren, hatte erdgas mobil 2012 wie auch 2011 die Sponsorenschaft beim „umweltschonendsten Markenpokal der Welt“ übernommen: dem Scirocco R-Cup. Der Wettbewerb um diesen Tourenwa-gen-Markenpokal wird mit reinem Biomethan als Kraftstoff ausgetragen. Seine Renn-tauglichkeit bewies der VW Scirocco R mehrfach während des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, bei dem er in seiner Klasse einen der Spitzenplätze einnehmen konnte.

Bei Opel hat es neben den Aktivitäten zur Gewinnung externer Kunden eine Reihe von Aktionen für die Belegschaft gegeben. So wurden die Mitarbeiter für den Verkauf von Erdgasfahrzeugen geschult sowie Erdgasfahrzeuge auf Mitarbeiterveranstaltungen ausgestellt.

Zur Markteinführung des SKODA Citigo CNG Green tec demonstrierte SKODA die Spar-samkeit des Wagens mit einem außergewöhnlichen Rekord: Der ehemalige Rennfahrer Gerhard Plattner fuhr 2.619 Kilometer durch neun europäische Länder, vom italieni-schen Vicenza bis nach Stockholm. Hierfür benötigte er im Durchschnitt lediglich 2,39 Kilo gramm Erdgas pro 100 Kilometer. Neben der effizienten Fahrweise trugen Elemen-te wie ein Start-Stopp-System, Rekuperation durch Bremsenergierückgewinnung und rollwiderstandsoptimierte Leichtlaufreifen zum Erfolg der Tour bei. Für die gesamte Strecke entstanden Kraftstoffkosten von lediglich 82 Euro. Damit konnte neben der technischen Reife auch die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Erdgastechnologie demonstriert werden.

Erdgasfahrzeuge beweisen Leistungsfähigkeit im Motorsport

Ausdauerkampagne stellt Weltrekord auf: 2.619 Kilometer für 82 Euro

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Ziel 4: Steigerung des Einsatzes von Erdgasfahrzeugen in den Flotten der Erdgas- und Biomethanwirtschaft.

Die Unterzeichner der Absichtserklärung aus der Erdgas- und Biomethanwirtschaft haben sich verpflichtet, für ihre Fuhrparks verstärkt Erdgasfahrzeuge zu beschaffen.

Eine im Auftrag der Initiative Erdgasmobilität 2013 durchgeführte Umfrage der dena unter den 13 führenden Gasversorgungsunternehmen mit Aktivitäten im Mobilitätsbereich* zeigt große Unterschiede in der Beschaffungspraxis auf: Acht von 13 Versorgern haben eine Zielquote für Erdgasfahrzeuge in ihrem Fuhrpark definiert – im Durschnitt 63 Prozent. Die jeweilige Zielerreichung schwankt dabei stark von Unternehmen zu Unternehmen. Die VNG-Gruppe zeigt, was möglich ist: 64 Prozent der Fahrzeuge fahren bereits mit Erdgas und Biomethan, 75 Prozent sollen erreicht werden. Andere Unternehmen haben deutlich geringere Anteile – hier besteht noch Nachholbedarf, wie Abb. 16 verdeutlicht.

Umso wichtiger ist, den Anteil erdgasbetriebener Fahrzeuge in den eigenen Flotten der Gasversorger schnell zu steigern. Aktuell sind in den Fuhrparks der befragten 13 Unter-nehmen knapp 19.000 Fahrzeuge im Betrieb – davon sind nur rund 14 Prozent bzw. 2.650 Erdgasfahrzeuge. Die Initiative Erdgasmobilität geht davon aus, dass 70 Prozent bzw. gut 13.000 Fahrzeuge dieser Flotte für den Erdgaseinsatz geeignet sind (vgl. Abb. 17).

*Befragt wurden: E.ON AG, Energie Südbayern GmbH, Enovos Deutschland AG, EWE AG, Ferngas Nordbayern GmbH, GASAG-Konzern, Gas-Union GmbH, GasVersorgung Süddeutschland GmbH, GAZPROM Germania GmbH, Mainova AG, Thüga AG, VNG-Konzern, Wintershall Gruppe.

0

20

40

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80

100

64 %

54 % 53 %45 %

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29 % 27 % 25 %

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Unternehmen

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an

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Unternehmen Anzahl.Fahrzeuge.gesamt Anzahl.Erdgasfahrzeuge

F 314 200H 239 129K 30 16I 55 25J 46 19C 1.100 430B 3.765 952D 686 182E 633 161L 17 2A 11.500 526G 308 8M 6 0∑ 18.699 2.650

Abb. 16: Flottenzusammensetzung führender Gasversorgungsunternehmen (anonymisiert).

Erhebliche Unterschiede bei der Umsetzung der Fuhrparkpolitik in

den Unternehmen der Erdgas- und Biomethanwirtschaft

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27E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

Eine entsprechende Änderung der Fahrzeugbeschaffung könnte also einen deutlichen Schub in der Nachfrage nach Erdgasfahrzeugen auslösen und den Fahrzeugherstellern po-sitive Skaleneffekte zur weiteren Kostenreduktion ermöglichen. Bei einer jährlichen Erneu-erung von 30 Prozent der Flotte würden allein die 13 befragten Gasversorger 3.900 Erdgas -fahrzeuge nachfragen (gut 44 Prozent des Gesamtabsatzes an Erdgasfahrzeugen im Jahr 2013). Aktuell werden pro Jahr nur ca. 900 Erdgasfahrzeuge für diese Fuhrparks bestellt.

Einige Maßnahmen, um dieses Potenzial zu erschließen, sind bei zehn von 13 Unternehmen bereits in der Fuhrpark-Policy verankert:

Förderung im Rahmen des Leasings für Mitarbeiter CO2-Bonus-/Malus-System für Dienstwagen generelle Bevorzugung von Erdgasfahrzeugen beim Kauf oder Leasing im Fall eines geeigneten Einsatzspektrums

WINGAS und Wintershall stellen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Juni 2012 insgesamt drei Erdgasfahrzeuge (VW Passat) im Fahrzeugpool zur Verfügung. Ein weiterer Erdgas-Pkw, ebenfalls ein VW Passat, kam im Herbst 2013 dazu. Der Zukauf resultierte aus dem positiven Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung sowie der guten Auslastung der Fahrzeuge. WINGAS bewirbt unternehmensintern die Teilnahme am Programm, informiert über Hintergründe und bietet finanzielle Anreize für erdgas-betriebene Fahrzeuge, die dienstlich wie privat genutzt werden können.

Die in der Initiative angestoßenen Anstrengungen zur Umstellung der Fuhrparks der Mit-gliedsunternehmen sollen 2014 mithilfe des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirt-schaft e. V. (BDEW) auf möglichst alle Unternehmen der Gaswirtschaft ausgedehnt werden. Dazu werden in einem ersten Schritt alle erdgasaffinen Energieversorger per BDEW-Umfrage gebeten, ihren Bestand und die Beschaffungsziele für Erdgasfahrzeuge zu veröffentlichen. Die Maßnahme soll das Vertrauen der Gaswirtschaft in das eigene Produkt unterstreichen.

Beschaffung von Erdgasfahrzeugen in der Gaswirtschaft kann Nachfrage um jährlich 3.000 Fahrzeuge erhöhen

Erdgasfahrzeuge 2013

10

200

5 15

12.5

17.52.5

7.5

Fahrzeuge gesamt

FZG x 1.000

Ziel

Erd

gasf

ahrz

euge

Abb. 17: Fahrzeugbestand und Anschaffungspotenzial für Erdgasfahrzeuge in den Firmenflotten der befragten Gasversorgungs-unternehmen.

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Ziel 5: Wiedererkennbares Branding von Erdgasfahrzeugen entwickeln und in der Kommunikation nutzen.

In der Absichtserklärung ist eine einheitliche Wort-Bild-Marke für Erdgas als Kraftstoff verabredet. Nach Möglichkeit soll diese Marke von den Fahrzeugherstellern aufgegrif-fen und als (Co-)Branding in der Kommunikation und Werbung verwendet werden. Die meisten Fahrzeughersteller haben ein eigenständiges Branding für ihre Erdgasmodelle entwickelt.

Opel verwendet das Branding CNG ecoFLEX, Iveco und Fiat nutzen den Zusatz Natural Power. Mercedes-Benz kennzeichnet seine Erdgasmodelle mit dem Kürzel NGT, Audi mit der Bezeichnung g-tron. Die Möglichkeit der Verwendung einer einheitlichen Wort-Bild-Marke als Co-Branding bietet die ERDGAS-Wort-Bild-Marke, wie sie in Abbildung 18 zu sehen ist, die allerdings bisher in Werbung und Kommunikation zurückhaltend genutzt wird.

Abb. 18: Vorschlag einer einheitlichen Wort-Bild-Marke seitens erdgas mobil, hier der SEAT Mii EcoFuel Start&Stop [erdgas mobil 2014b].

Automobilhersteller nutzen markeneigenes Branding

für ErdgasmodelleSeat Mii EcoFuel Start&Stop

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Ziel 6: Forcierung von Erdgasfahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr und kommunalen Einsatz.

Iveco stimmt die für kommunale Anwendungen zur Verfügung stehenden Erdgasmo-delle optimal auf deren jeweiliges Nutzungsprofil ab. Erfolgreiche Beispiele in Europa, bei denen aus Abfällen Biomethan gewonnen und für den Antrieb von Müllsammel-fahrzeugen und Stadtbussen genutzt wird, unterstreichen diese Strategie. Hier wird ein nahezu CO2-neutraler Betrieb der Fahrzeuge bei erheblich reduziertem Geräuschpegel und Verringerung lokaler Partikelemissionen ermöglicht. Insbesondere Ballungszent-ren können von diesen Eigenschaften stark profitieren.

Das Unternehmen erdgas mobil hat im Juni 2013 mit Unterstützung von MAN eine eigene Fachveranstaltung zum Thema Busbetrieb durchgeführt. Die Zielgruppe Stadtwerke und Nahverkehrsbetreiber wurden die technologische Entwicklung, aktuellen Rahmen-bedingungen und Best Practices zur kosteneffizienten Nutzung von Erdgasbussen vor-gestellt. Noch immer hat Erdgas als Kraftstoff in der Branche der Verkehrsunternehmen ein negatives Image, das auf der zu Beginn unzureichend entwickelten Erdgastechnik beruht. Erfahrungen zeigen, dass trotz kürzerer Wartungsintervalle die Gesamtwar-tungskosten für moderne Euro-VI-Erdgasbusse nicht höher ausfallen als jene von Bussen mit Dieselmotortechnologie.

Mit Einführung der Euro-VI-Abgasnorm im Jahr 2014 werden nicht nur die Anschaf-fungskosten für Dieselbusse steigen, sondern aufgrund der technisch aufwändigen Abgasnachbehandlungstechnik sehr wahrscheinlich auch die Wartungs- und Be-triebskosten. Eine Abgasnachbehandlungstechnik ist bei der Erdgastechnik aufgrund der sauberen Verbrennung nicht nötig, die kritischen lokalen Schadstoffemissionen liegen teilweise noch deutlich unter den Euro-VI-Grenzwerten. Bei Verwendung von Biomethan wird zudem ein Höchstmaß an Treibhausgasen eingespart. Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium wurde im neuen Koalitionsvertrag aufgegriffen: Bei Nutzungsdauern von bis zu 15 Jahren stellt die angekündigte Verlängerung der Ener-giesteuerermäßigung für Erdgas über das Jahr 2018 hinaus ein wichtiges Kriterium dar.

Da vielerorts die Ausschreibungen und die darin geforderten Antriebsarten in der Hand der Aufgabenträger liegen, hat erdgas mobil im Frühjahr 2014 PriceWaterhouse-Coopers mit der Erstellung einer Studie zum Thema „kommunale Wertschöpfung“ beauftragt. In vielen Städten und Kommunen sind der ÖPNV und die lokale Energiever-sorgung in einer gemeinsamen Holding organisiert. Anhand einer Beispielkommune wurde für lokalpolitische Entscheidungsträger analysiert, inwieweit Kosteneinsparun-gen bzw. Zusatzumsatz auf Holdingebene erzielt werden können, wenn der kommu-nale Energieversorger die lokale Erdgasbusflotte mit Kraftstoff versorgt. Dies schließt mögliche finanzielle Synergieeffekte im Sinne der Kommune ein, die oftmals Anteile der Holding hält.

CO2-neutraler Betrieb in Kommunen durch Anpassung an Nutzungsprofile möglich

Euro VI setzt Anreize zum Umstieg auf Erdgasbusse und -nutzfahrzeuge

Synergieeffekte für kommunale Gasversorger und ÖPNV-Betreiber bei Erdgasbusnutzung

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Große Unterstützung erfuhr das Thema im Jahr 2013 durch den Hersteller MAN, der im Bereich der Erdgasbusantriebe europaweit marktführend ist. Dies zeigen auch neu-este Vertriebserfolge in der Türkei, den Niederlanden und Großbritannien. MAN hat gemeinsam mit erdgas mobil Positionspapiere verfasst, Kundeninformationsveranstal-tungen durchgeführt (erdgas mobil Erfahrungsaustausch, MDO-Jahrestagung) und Vorführfahrzeuge bereitgestellt (BDEW-Kongress). Im Rahmen einer Kooperationsver-einbarung werden zukünftig die Komplementärprodukte Erdgas als Kraftstoff, Erdgas-bus und Erdgastankstelle in abgestimmter Form und bedarfsgerecht vermarktet. Durch diese Vorgehensweise konnten potenzielle Kunden umfangreicher und effizienter über alle notwendigen Systemelemente informiert werden. Diese Zusammenarbeit soll in Zukunft fortgeführt und erweitert werden. MAN ist derzeit der erste Bushersteller, der (seit Oktober 2013) einen serienreifen EURO-VI-Erdgasbus anbietet (vgl. Abb. 19).

Abgestimmte Vermarktung von Erd-gasbussen, Erdgastank stellen

und von Erdgas als Kraftstoff für den Einsatz im ÖPNV

Abb. 19: Ein MAN Lion’s City mit Erdgasantrieb [MAN Trucks & Bus AG].

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4 Kundenfreundliches Tankstellen-netz und Vermarktung von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe.

In Teil II der Absichtserklärung der Initiative Erdgasmobilität haben sich die Unterzeich-ner ambitionierte Ziele zum Ausbau der Tankstelleninfrastruktur gesetzt. So soll das Tankstellennetz ausgebaut werden, die Kennzeichnung des Kraftstoffs an der Tankstelle, bevorzugt an hochfrequentierten Standorten, vereinheitlicht werden und der Anteil an vorrangig reststoffbasiertem Biomethan bis 2015 auf 20 Prozent gesteigert werden.

Ziel 7: Kundenorientierter Tankstellenausbau.

Wie bereits im im Jahr zuvor lag 2013 der Fokus auf einer Modernisierung und Konsoli-dierung des Erdgastankstellennetzes. Seit Mitte 2012 wurden 38 Standorte neu errichtet. Im gleichen Zeitraum gingen unrentable oder ältere Erdgastankstellen vom Markt, so-dass der Gesamtbestand von 906 Tankstellen Mitte des Jahres 2012 auf 920 Tankstellen bis Ende 2013 angestiegen ist. Für 2014 sind bereits vier Tankstellen projektiert, insgesamt wird der Neubau von etwa 20 Tankstellen erwartet. Die Kompetenzen zu Bau und Betrieb von Erdgastankstellen wurden bei erdgas mobil gebündelt. Die Effizienz des Netzaus-baus konnte dadurch wesentlich gesteigert und die Investitionskosten je neue Tankstelle gesenkt werden.

Der Großteil der Erdgastankstellen wird durch die Mitglieder der Initiative Erdgasmobilität betrieben. Per Stand vom November 2013 wurde in Deutschland an 194 Tankstellen der BP-Marke Aral Erdgas angeboten. Zehn weitere Tankstellenprojekte sind in einem fortgeschrit-tenen Stadium. Für Standorte, an denen die bestehenden Verträge mit Gasversorgern bzw. Betreibern der Erdgaszapfsäule ausgelaufen sind, konnten Ersatzbetreiber gefunden wer-den [BP, Stand: November 2013]. Shell bietet zum Ende des Jahres 2013 an 73 Tankstellen Erdgas an. Bei den Mitgliedsfirmen des Bundesverbandes mittelständischer Mineralölun-ternehmen e. V. (UNITI) konnte Anfang 2013 an 164 Standorten Erdgas getankt werden.

Dem in der Absichtserklärung formulierten Zielwert von 1.300 Erdgastankstellen bzw. rund zehn Prozent des deutschen Tankstellennetzes ist die Gaswirtschaft aufgrund der geringeren Auslastung der bestehenden Tankstellen nur geringfügig näher gekommen. Um Investoren von der Rentabilität des Tankstellenausbaus zu überzeugen, prüft die Ini-tiative Erdgasmobilität die Einrichtung einer Fokusregion. Dort soll ein Fallbeispiel ent-wickelt werden, das Investoren vom Wachstumspotenzial des Marktes für Erdgasfahr-zeuge und dem daraus resultierenden, attraktiven Verhältnis von Renditeaussichten und Risiko profil von Erdgastankstellen überzeugt.

Qualitativer und quantitativer Ausbau des Tankstellennetzes schreitet voran

Ziel von 1.300 Tankstellen noch in Ferne

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Um die Absichtserklärung, das Erdgasangebot entlang der Bundesautobahnen zu ver-bessern, umzusetzen, wurden in Kooperation mit der Tank & Rast GmbH 60 Standorte unter den insgesamt rund 350 Standorten identifiziert, die zu Heizungszwecken bereits ans Erdgasnetz angeschlossen sind. Jene wurden durch die Gaswirtschaft unter netz-planerischen Gesichtspunkten geprüft und nach ihrer Attraktivität priorisiert. Es wurde vereinbart, nach Klärung der vertraglichen Rahmenbedingungen mit der Ansprache von Investoren zu beginnen. Neben den beiden aktuellen Standorten im Netz der Tank & Rast GmbH erfolgt die Versorgung der Autobahnen bislang über Erdgaszapf säulen an Autohöfen.

Einige Ziele der Absichtserklärung konnten bereits im letzten Berichtszeitraum umge-setzt werden: So ist an der Mehrzahl der Shell-Tankstellen, die Erdgas anbieten, der Kauf mit Tankkarten gewährleistet, Gleiches gilt auch für Aral- und UNITI-Standorte. Aral-Kunden können sowohl über Routex-Karten als auch über die tankstellenindividuellen Stationskarten Erdgas tanken. Aral berücksichtigt den Kauf von Erdgas auch im Payback-System und hat Erdgas als Kraftstoff in seine Payback-Marketingaktionen aufgenommen.

Ziel 8: Aufwertung von Erdgas durch Beimischung von nachhaltig erzeugtem Biomethan.

Fortschritte konnten bei der Beimischung von Biomethan erzielt werden. Das im Ver-kehrssektor eingesetzte Biomethan wird zu mehr als 80 Prozent aus Rest- und Abfallstof-fen gewonnen [erdgas mobil 2013 und VERBIO 2014] und erreicht mit bis zu 97 Prozent geringeren Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Benzin den höchsten bei Biokraft-stoffen möglichen CO2-Effizienzwert [dena 2011].

Zudem können mit Biomethan aus Reststoffen Nutzungskonkurrenzen zur Nahrungs- oder Futtermittelproduktion vermieden werden. Allein in Deutschland bleiben laut einer aktuellen Studie des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) jährlich acht bis 13 Millionen Tonnen Stroh ungenutzt, die für die Herstellung von Bioenergie zur Verfügung stehen [DBFZ 2013]. Diese Menge entspricht energetisch dem jährlichen Kraftstoffbedarf von vier Millionen Pkw [VERBIO 2014]. Die VERBIO AG betreibt die ersten großtechnischen Anlagen zur Produktion von Biomethan aus Stroh. Ein weiterer Vorteil von Biomethan: Es kann fossiles Erdgas in Gänze substituieren, technische Anpassungen am Motor sind nicht erforderlich.

Der Anteil von Biomethan im Erdgaskraftstoff ist von Mitte 2012 bis Ende 2013 von zehn auf über 20 Prozent gestiegen (vgl. Abb. 20). Damit hat die Initiative Erdgasmobilität das für das Jahr 2015 selbst gesteckte Ziel bereits zwei Jahre früher erreicht.

Tank & Rast als Partner zum Ausbau des Netzes an Autobahnen

Biomethan besitzt höchsten CO2- Minderungswert aller Biokraftstoffe

Nutzungskonkurrenzen können bei der Biomethannutzung

vermieden werden

Biomethananteil im Kraftstoff Erdgas erreicht 20 Prozent

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Wesentlich zum Anstieg des Biomethananteils beigetragen hat die großindustrielle Bio-methanproduktion durch die VERBIO AG, die 2013 ca. 480 GWh Biomethan aus Reststoffen für den Verkehrssektor zur Verfügung stellen konnte. Ergänzend hat die VERBIO AG die Markteinführung ihres Biomethankraftstoffs verbiogas durch umfassende Kommunika-tions- und Werbemaßnahmen sowie durch ein neues, für die Erdgastankstellenbetreiber attraktives Preismodell unterstützt.

Im Dezember war an 335 Standorten und damit an 35 Prozent der Erdgastankstellen das regenerative Erdgaspendant in unterschiedlichen Beimischungen erhältlich (vgl. Abb. 21). An 180 Erdgasstationen konnte reines Biomethan getankt werden. Vor allem in Ballungszentren wie München, Berlin oder Leipzig wird das Netz der Erdgastankstellen, die Biomethan anbieten, immer dichter.

Verfügbarkeit von Biomethan an Tankstellen wächst

20,0 %

15,0 %

10,0 %

5,0 %

0 %

20092013

20102014

20112015

2012

2,0.%

6,0.%

10,0.%

0,5.%

20,0.%Zielwert

Absichtserklärung:.20.%

Abb. 20: Beimischung von Biomethan zu Erdgas als Kraftstoff, Werte für 2012 und 2013 beruhen auf Schätzungen [erdgas mobil 2013].

Biomethan.in..Beimischung:155.Tankstellen

Reines.Biomethan:180.Tankstellen

Dezember.2013:Biomethanangebotan.über.35.%.der..Erdgastankstellen

920.Erdgas-.tankstellen

Abb. 21: Biomethanangebot an Erdgastankstellen [erdgas mobil 2013].

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Derzeit behindern jedoch die politischen und marktspezifischen Rahmenbedingungen einen weiteren Ausbau der Biomethanproduktion. Mittelfristig könnte diese signifikant einbrechen: Es wird erwartet, dass die höheren Gestehungskosten von Biomethan im Vergleich zu günstigem fossilem Erdgas nicht mehr durch den Verkaufserlös der gesetz-lich vorgeschriebenen Biokraftstoffquote kompensiert werden können. Ein hoher admi-nistrativer Aufwand bei der Abwicklung der Quotenübernahmeverträge und das hohe Risiko bei der Absatz- und Preisentwicklung reduzieren zusätzlich die Wettbewerbs-fähigkeit gegenüber flüssigen Biokraftstoffen.

Hinzu kommt, dass mit der Einführung der Treibhausgas-Minderungsquote ab 2015 der Bedarf für Biokraftstoffe insgesamt schrumpfen wird, falls die Rahmenbedingungen nicht angepasst werden. Dabei muss auch unter der neuen Quotenregelung sicherge-stellt werden, dass die Nachhaltigkeitskriterien bei allen im In- und Ausland produzier-ten Biokraftstoffen eingehalten werden, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

In der Folge dieser Entwicklung sind die Biomethanproduzenten und -händler gezwun-gen, bereits heute entsprechende Ausstiegsstrategien aus dem Kraftstoffmarkt vorzu-bereiten. Als Konsequenz könnte dem Erdgas als Kraftstoff mittelfristig die erneuerbare Komponente fast vollständig fehlen. Dies steht einem wachsenden Interesse an Bio-methan bei den Endverbrauchern entgegen.

Ziel 9: Intensivierung des Marketings von Erdgas und Biomethan.

An den Markentankstellen konnte im Berichtszeitraum die Akzeptanz der Wort-Bild-Marke ERDGAS gesteigert werden: In Abstimmung zwischen BP/Aral und erdgas mobil wurde ein Branding-Leitfaden erstellt, der die Darstellung der Wort-Bild-Marke an Aral-Tankstellen regelt. Das Handbuch „Aral Touchpoint – Erdgas- und Bio-Erdgas-Stationen (CNG)“ wurde im Juli 2013 fertiggestellt und ist positiv von den Gasversorgern angenom-men worden. Es gibt seit Veröffentlichung des Manuals bereits eine zweistellige Zahl von Anfragen seitens der Gasversorger zur Umsetzung an den von ihnen betriebenen Tankstellen.

Auch zwischen Shell und erdgas mobil wurde gemäß dem Auftrag aus der Absichtser-klärung ein einheitliches Erscheinungsbild für das Erdgasangebot an Shell-Stationen abgestimmt (vgl. Abb. 22). Jenes steht nun den Gasversorgern zur Umsetzung an den einzelnen Standorten zur Verfügung. Das Konzept ermöglicht eine gute Wiedererkenn-barkeit und Kundenorientierung hinsichtlich des Erdgasangebots.

Niedriger Preis der Biokraftstoffquote bremst die Biomethanproduktion

Bedarf an Biokraftstoffen wird 2015/2016 insgesamt schrumpfen

Anteil von Biomethan am Kraftstoffmarkt könnte

stark sinken

Wort-Bild-Marke ERDGAS findet an den Tankstellen

verstärkt Verwendung

Einheitliches Erscheinungs- bild für Erdgasangebot an

Shell-Stationen

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35E f f i z i E n z E n t s c h E i d E t .

erdgas mobil sucht darüber hinaus weiterhin nach einer Möglichkeit zur stärkeren Etab-lierung einer einheitlichen Wort-Bild-Marke ERDGAS und steht mit den Partnern hierzu im Austausch.

WINGAS hat eine Analyse der Kommunikation zum Thema Erdgasmobilität aus verhal-tensökonomischer Perspektive durchgeführt. Die Ergebnisse wurden allen Teilnehmern der Initiative Erdgasmobilität zur Verwendung in ihrer Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt. Für seine Kunden möchte WINGAS in Zukunft ein Handbuch der Kommunikation zu Erdgasmobilität erstellen, um eine möglichst breite, einheitlich ausgerichtete Öffent-lichkeitsarbeit im Sinne dieser Erkenntnisse zu erzielen.

Abb. 22: Erdgastankstellenbranding: seitens Shell freigegebene Darstellungen an Erdgaszapfsäulen [Shell 2013].

CNG

Shell

Erdgas

Shell

Erdgas

Shell

Erdgas

Dachstütze

Grade.label

WINGAS erstellt ein Handbuch zur Kommunikation auf verhaltens-ökonomischer Basis

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erdgas mobil treibt die Ausschilderung der Erdgastankstellen an den Autobahnen voran. Dies ist ein wichtiges Instrument, um auf die wachsende Verfügbarkeit des Kraftstoffs aufmerksam zu machen und die Auslastung der Standorte zu erhöhen (vgl. Abb. 23). Der Stand der Ausschilderung wird regelmäßig durch die Initiative Erdgasmobilität über-prüft. Das Ergebnis der Evaluation im Juni 2013: An 9 von 54 Standorten war die Ausschil-derung noch nicht vollständig. Für 6 Standorte wurde die Ausschilderung inzwischen eingeleitet. Im Vergleich zum März 2011 stellt dies eine deutliche Verbesserung dar – zum damaligen Zeitpunkt waren mehr als 20 Standorte nicht ausgeschildert.Etwa 25 autobahnnahe Standorte dürfen derzeit nicht ausgeschildert werden, da es sich um keinen offiziellen Autohof handelt – die entsprechende Verordnung muss angepasst werden.

Neben der Ausschilderung vor Ort ist die digitale Abrufbarkeit der Erdgastankstellen-standorte ein wesentliches Informationskriterium. Auf der IAA hat erdgas mobil 1.500 kostenfreie Downloads seiner Erdgastankstellen-App angeboten, die innerhalb kürzes-ter Zeit abgerufen wurden. Die App trägt somit zur besseren Sichtbarkeit der Tankstellen bei. Zusätzlich zur existierenden App für iOS prüft erdgas mobil auch eine Umsetzung für Android sowie eine grundsätzlich kostenlose Bereitstellung.

Ausschilderung von Erdgastankstellen an

Autobahnen kommt voran

Smartphone-App ermöglicht bessere Sichtbarkeit des

Erdgastankstellennetzes

Abb. 23: Ausschilderung eines Autohofs mit Erdgastankstelle [gibgas Medien].

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5 Politische Rahmenbedingungen.

In komplementären Märkten wie jenen für Fahrzeuge und Kraftstoffe gibt es in den frühen Phasen der Marktentwicklung Koordinationsfehler und Formen von Markt-versagen, die durch gemeinsame Maßnahmen von Politik und Wirtschaft behoben werden müssen (vgl. Abb. 24).

Ein geeignetes Maßnahmenpaket haben die Urheber der Initiative Erdgasmobilität branchenübergreifend abgestimmt und in Teil III der Absichtserklärung festgehalten. Seit Mitte 2012 konnten einige Forderungen weiter konkretisiert und der Umsetzungs-prozess eingeleitet werden.

Regierung/Politik

Fordern und Fördern

Technology Push Schwierigkeiten Market Pull

F&E Marktvalidierung Massenmarkt

Zeit

MarktanteilTechnologiekosten

Fahrzeughersteller, Energiewirtschaft

Demonstrationsprojekte

Investitionen

CNG/NGV

Abb. 24: Marktentwicklung in gemeinsamer Verantwortung [Peters 2011].

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Empfehlung 1: Wirkungsvolle ordnungs- und beschaffungs- rechtliche Anreize.

Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Markteinführung alternativer Kraftstoffe ist die umfassende und transparente Information der Verbraucher. Dabei sind verständliche und vergleichbare Preise ein wichtiger Baustein. Flüssige und gasförmige Kraftstoffe werden an den Tankstellen in unterschiedlichen Verkaufseinheiten ausgepreist, ohne dass dies am Preismast ersichtlich ist. Die Energiegehalte je Verkaufseinheit variieren teilweise stark zwischen den verschiedenen Kraftstoffoptionen. Eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Kraftstoffpreise auf den Preismasten ist somit nicht gegeben.

Die wahrgenommenen Kraftstoffpreise beeinflussen die Verbraucher in ihrer Entschei-dung beim Autokauf. Durch das Fahrzeug sind sie langfristig an eine bestimmte Kraft-stoffoption gebunden. Zur Erhöhung des Anteils alternativer Kraftstoffe ist daher eine Reform der Preisauszeichnung zu empfehlen. Die Bundesregierung hat dementspre-chend in der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie im Juni 2013 angekündigt, eine „einheit-liche Preis auszeichnung für alle Kraftstoffoptionen“ zu prüfen.

Eine solche Reform der Preisauszeichnung sollte folgende Ziele verfolgen:

Das Preis-Leistungs-Verhältnis unterschiedlicher Kraftstoffe muss vergleichbarer ge-macht werden und somit den Verbrauchern eine fundierte Entscheidung ermöglichen.

Die Attraktivität alternativer Kraftstoffe muss sichtbarer gemacht werden, um diese damit im Wettbewerb zu stärken.

Im Sinne einer größtmöglichen Kosteneffizienz muss die Lenkungswirkung der Energiesteuerermäßigung für alternative Kraftstoffe durch eine transparente Preis-auszeichnung maximiert werden.

Nach ausführlichem Abwägen verschiedener Optionen zur Änderung der Preisaus-zeichnung hat sich die „Initiative Erdgasmobilität – CNG und Biomethan als Kraftstoffe“ branchenübergreifend auf die Befürwortung einer Auszeichnung von Erdgas und Bio-methan in Euro pro Benzinliter-Äquivalent am Preismast verständigt, entsprechend dem in der Schweiz bereits umgesetzten Modell. Das Modell könnte mittels einer Ergänzung von Artikel 3 der Preisangabenrichtlinie 98/6/EG sowie von § 2 der deutschen Preisan-gabenverordnung eingeführt werden. In einem Rechtsgutachten wurden konkrete Formulierungsvorschläge ausgearbeitet. Dieser Lösungsansatz ist übertragbar auf alle Kraftstoffe, die bisher nicht je Liter verkauft wurden. Folgende Aufgaben sollten nun für die verantwortlichen Akteure im Mittelpunkt stehen und zeitnah in Angriff genommen werden (vgl. Abb. 25).

Bessere Vergleichbarkeit der Preise alternativer Kraftstoffe

an den Tankstellen kann Markteinführung unterstützen

Initiative Erdgasmobilität befür-wortet Auszeichnung von Erdgas in Euro pro Benzinliter-Äquivalent am

Preismast

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Die Initiative Erdgasmobilität begrüßt, dass die Ermöglichung einer Preisangabe je Benzinliter-Äquivalent Teil der Position der Bundesregierung in den Verhandlungen zum Richtlinienentwurf über den Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe geworden ist.

Bundesregierung. Verbraucherinformation.zur.Preisauszeichnung.alter-nativer.Kraftstoffe.(z..B..im.Rahmen.einer.allgemeinen.Kampagne.zu.alternativen.Kraftstoffen)

Bundesregierung.Umsetzung.des.Prüfauftrages.der.Mobilitäts-.und.Kraft-stoffstrategie.und.Einsteuerung.des.Ergebnisses.in.die.europäische.Gesetzgebung.(siehe.rechts)

Umsetzung.des.geänderten.EU-Rechtsrahmens.in.nationales.Recht.durch.Ergänzung.von.§.2.der.Preisangabenverordnung

Neuer Absatz (5) Bei der Anzeige von Kraftstoffpreisen am Preismast einer Tankstelle ist als Mengeneinheit für den Grundpreis von Erdgas und regenerativ erzeugtem Methan die Angabe „Euro pro 1 Benzinliter-Äquivalent“ zu verwenden.

Anhang PAngV.Umrechnungsfaktoren zur Auszeichnung von Methan: 1 kg Erdgas H oder Biomethan H entspricht 1,47 Benzinliter-Äquivalent. 1 kg Erdgas L oder Biomethan L entspricht 1,2 Benzinliter-Äquivalent.

Industriepartner. Integration.der.Umrechnungsfaktoren.in.das.Abrech-nungssystem

Vorbereitung.und.Begleitung.der.Umstellung.durch.Informationsmaterialien.an.der.Tankstelle.und.Schulung.des.Tankstellenpersonals

Europäische Kommission/Europäisches Parlament/ Rat der Europäischen Union.Ergänzung.von.Artikel.3.der.Preisangabenrichtlinie.98/6/EG

Neuer Absatz (5) When displaying fuel prices on a petrol station totem, for natural gas the unit price per “1 petrol liter equivalent“ may be used.

Die Änderung soll bereits 2013/2014 Eingang in den Text der EU-Richtlinie über den Aufbau der Infrastruk-tur für alternative Kraftstoffe finden.

Änderung des Rechtsrahmens

Umsetzung

Abb. 25: Weiteres Vorgehen zur Einführung einer vergleichbaren Preisangabe je Benzinliter-Äquivalent [dena 2013].

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Wie auf Seite 34 beschrieben, droht unter aktuellen politischen Rahmenbedingungen die Biomethanproduktion ab 2014 einzubrechen. Die Initiative Erdgasmobilität wird sich daher für die Schaffung eines regulativen Rahmens einsetzen, der die Sicherstel-lung eines relevanten Mindestanteils von Biomethan im Erdgas erlaubt.

Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Gas- und Elektromotoren haben häufig ein höheres Leergewicht als das gleiche Modell in der Diesel- oder Benzinvariante. Dies kann bei Modellen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen dazu führen, dass sie bei Ausstattung mit einem alternativen Antrieb bei gleicher Zuladung das zulässige Gesamtgewicht überschreiten. In der Folge wären zum Führen der Fahrzeuge ein Führerschein der Klasse C1 und eine Berufskraftfahrerschulung notwendig oder die Reduzierung der Zuladung. Beide Optionen machen alternative Antriebe für Flotten-betreiber unattraktiv. Die Initiative Erdgasmobilität begrüßt daher, dass dieses Problem grundsätzlich im Richtlinienentwurf der Europäischen Kommission für sicherere und umweltfreundlichere Lkw berücksichtigt wurde.

Wichtig ist es hierbei, eine technologieneutrale Regelung zu finden, um bei der vorgeschlage nen Anpassung der zulässigen Gesamtmasse alle klimaeffizienten Technolo-gien – so auch CNG und LNG als derzeit einzige absehbare Alternativen im Fern- und Schwerlastverkehr – sowie Wasserstoff zu berücksichtigen. Durch eine technologieneut-rale Regelung würde ausgeschlossen, dass in Kürze erneut Regelungsbedarf besteht. Zu-dem würde über die Anwendungsfelder von Elektro- und Hybridfahrzeugen hinaus die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Einsatzes alternativer Antriebe geschaffen. Bestehen-de Regelungen, z. B. in Italien und Frankreich, tragen dem bereits Rechnung. Die Produk-te im Markt der 3,5-Tonnen-Fahrzeuge sind verfügbar, die Nachfrage hängt jedoch zu ei-nem erheblichen Teil an der Klärung dieser Frage. Die Initiative Erdgasmobilität begrüßt daher, dass sich die Bundesregierung für eine technologieoffene Regelung einsetzt.

Wichtige Marktimpulse könnte eine Änderung der öffentlichen Beschaffungspraxis hin zu einer stärkeren Berücksichtigung alternativer Antriebe geben, während gleichzei-tig die Betriebskosten der Flotten gesenkt werden könnten. Eine solche Vorreiterrolle der öffentlichen Hand ist aber nach wie vor nicht zu beobachten – nicht einmal fünf Prozent der Neuzulassungen an Erdgas-Pkw wurden in öffentlichen Flotten zugelassen. Gemäß § 4 Absatz 9 der aktualisierten Vergabeverordnung können Energieverbrauch und Umweltauswirkungen im Ausschreibungsprozess finanziell berücksichtigt werden. Die Initiative Erdgasmobilität empfiehlt hier eine konsequente Anwendung.

Initiative befürwortet Sicherstellung von Biomethanproduktion

Berücksichtigung des höheren Leergewichts in der Führerschein-

regelung entscheidend für Markterfolg alternativer Antriebe

Öffentliche Beschaffung muss Vorreiterrolle bei alternativen

Antrieben übernehmen

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Empfehlung 2: Langfristig ausgelegter steuerlicher Rahmen.

Eine zentrale politische Empfehlung ist die Verlängerung der bestehenden Energie-steuerermäßigung auf Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe. Mit Blick auf den Lebens-zyklus von bis zu 15 Jahren für Erdgasfahrzeuge und -tankstellen benötigen Fahrzeug-hersteller, Energiewirtschaft sowie Pkw-, Lkw- und Buskunden schon heute eine klare Perspektive über das Jahr 2018 hinaus. Ohne die Verlängerung würde sich der Energie-steuersatz Anfang 2019 mehr als verdoppeln. Dies hat bereits heute Auswirkungen auf die Kaufentscheidungen der Fahrzeugkäufer und damit auf die Investitionsbereitschaft der Fahrzeug- und Tankstellenwirtschaft.

Die Initiative Erdgasmobilität begrüßt daher ausdrücklich die im Juni 2013 im Rahmen der MKS beschlossene Prüfung einer Verlängerung der Energiesteuerermäßigung sowie den Beschluss im Koalitionsvertrag, die Verlängerung umzusetzen.

Das Ziel muss nun sein, die Investitionssicherheit zügig wiederherzustellen und die Details der Umsetzung zu beschließen. Der Vorschlag der Initiative Erdgasmobilität empfiehlt eine degressive und finanziell gedeckelte Verlängerung der Steuerermäßi-gung bis 2024. Die Steuerminderung würde demnach bei einem Anteil von vier Prozent Erdgas bzw. Biomethan am Kraftstoffmarkt (entspricht nach aktuellen Szenarien ca. einer Million Erdgasfahrzeuge) oder spätestens im Jahr 2024 auslaufen. Mit dem bereits heute erreichten Anteil von 20 Prozent regenerativ erzeugtem Methan im Erdgas wür-den dann jährlich etwa 1,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Positive Skaleneffekte und der prognostizierte wachsende Preisabstand zwischen Erdgas und Erdöl ermöglichen dann eine selbsttragende Marktentwicklung. Die Initiative Erdgas-mobilität schlägt zur Anpassung des Energiesteuergesetzes folgende Formulierung vor:

§ 2 Steuertarif: (1) Die Steuer beträgt … für 1 MWh Erdgas und 1 MWh gasförmige Kohlenwasserstoffe 31,80 EUR, ...

(2) Abweichend von Absatz 1 beträgt die Steuer für 1 MWh Erdgas und 1 MWh gasförmige Kohlenwasserstoffe bis zum 31. Dezember 2018 2024 bei einer jährlichen Gesamtabsatzmenge von bis zu 18 Mio. MWh 13,90 EUR,größer 18 bis 23 Mio. MWh 17,50 EUR.

Bei vorfristiger Erreichung einer jährlichen Gesamtabsatzmenge von größer 23 Mio. MWh gilt der Steuertarif gemäß Absatz 1.

Angekündigte Verlängerung der Energiesteuerermäßigung über 2018 hinaus muss zügig umgesetzt werden

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Empfehlung 3: Weitere finanzielle Instrumente zur Marktentwicklung.

Ein weiteres zur Marktentwicklung geeignetes Instrument ist die in der Absichtserklärung geforderte Reduzierung der Netzentgelte für Erdgastankstellen. Die gegenwärtige Berech-nungsmethodik berücksichtigt die derzeit geringe Tankstellenauslastung nicht. Die somit hohen Fixkosten erschweren den Ausbau der Tankstelleninfrastruktur in der jetzigen Markt-entwicklungsphase. Die Initiative Erdgasmobilität unterstützt eine entsprechende Empfeh-lung des BDEW und des Fachverbands Biogas zur Anpassung der Netzentgeltverordnung.

Empfehlung 4: Koordinierende und kommunikative Unterstützung durch die Bundespolitik.

Ein zentrales und gleichwohl günstiges Instrument der Marktentwicklung ist die politi-sche Koordination. Die Initiative Erdgasmobilität begrüßt den mit der Veröffentlichung der MKS angestoßenen Prozess. In der MKS werden zentrale Schritte für die Marktent-wicklung alternativer Kraftstoffe skizziert und die Initiative als ein „gutes Beispiel“ für ein Kooperationsmodell unterschiedlicher Industriesektoren mit hoher Relevanz zur Erreichung dieses Ziels gewürdigt. Es besteht auch unter den Teilnehmern weiterhin Einvernehmen, dass Kraftstoff- und Fahrzeugmarkt gemeinsam entwickelt werden müssen. Die Initiative bedankt sich für die Schirmherrschaft des BMVI und bittet auch die neue Regierung um deren Fortführung.

Die aktive Kommunikation der Bundesrepublik an die Öffentlichkeit sollte ausgebaut werden, um zu alternativen Antrieben und Kraftstoffen auf technologieneutraler Basis eine hohe Akzeptanz und einen guten Informationsstand in der Breite der Bevölkerung sicherzustellen.

Empfehlung 5: Standardisierung und Vereinheitlichung auf EU-Ebene. Die Initiative fordert die Bundesregierung auf, sich auf europäischer Ebene für förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, insbesondere im Rahmen des Clean Power for Trans-port Package. Hier begrüßt die Initiative eine Entscheidung noch vor den Europawahlen.

Die Fahrzeughersteller benötigen Standards hinsichtlich einer einheitlichen Betan-kungstechnik sowie der Qualität von Kraftstoffen – also den Toleranzen, in denen sich die Kraftstoffeigenschaften befinden dürfen – um einen effizienten und umweltfreund-lichen Motorenbetrieb zu gewährleisten.

Für die Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Erdgastankstelle wurde mit den Standards N1 und N2 für Nutzfahrzeuge und Busse bereits eine EU-weite Regelung gefunden. EU-weite Standards zur Erdgasbeschaffenheit sind in Ausarbeitung, die entsprechenden Normungs arbeiten haben begonnen.

Reduzierung der Netzentgelte für Erdgastankstellen

Einheitliche Standards auf EU-Ebene für effizienten

Fahrzeugbetrieb erforderlich

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6 Zusammenfassung.

Am 14. September 2011 wurde die Absichtserklärung der Initiative Erdgasmobilität, den Markt für klimaschonende Mobilität mit Erdgas und Biomethan mit einem branchen-übergreifend beschlossenen Maßnahmenbündel zu entwickeln, der Öffentlichkeit prä-sentiert. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur wird seitdem an der Umsetzung der in der Absichtserklärung festgehalte-nen Maßnahmen gearbeitet. Der vorliegende, transparente Zwischenbericht informiert jährlich über den Stand der Umsetzung.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Im zweiten Jahr des Bestehens der Initiati-ve haben die ergriffenen Maßnahmen begonnen, im Markt Wirkung zu zeigen. Der Absatz von Erdgasfahrzeugen wurde um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestei-gert, die Tankstelleninfrastruktur konnte qualitativ und quantitativ weiter verbessert werden. Mit der im Koalitionsvertrag angekündigten Verlängerung der Energiesteu-erermäßigung zeichnet sich ein wichtiger Schritt zu mehr Planungssicherheit und stärkeren Marktanreizen ab.

Die Herausforderungen sind jedoch weiterhin zahlreich und es bedarf auch zukünftig einer koordinierten Anstrengung von Wirtschaft und Politik, um eine selbsttragende Marktentwicklung einzuleiten.

Fahrzeugmarkt.

Die 2011 gestartete Modelloffensive für Erdgasfahrzeuge kommt nun zunehmend beim Kunden an. Im Mini-Segment wurden die Modelle VW eco up!, SKODA Citigo und SEAT Mii in den Markt eingeführt. In der Klein- und Kompaktwagenklasse ist der Fiat 500L neu dazu gekommen. In diesem Jahr folgen die Volumenmodelle VW Golf, Audi A3, SKODA Octavia und SEAT Leon sowie die Mercedes-Benz B-Klasse. In der oberen Mittel-klasse und in der Oberklasse soll noch im Jahr 2014 die Markteinführung des Audi A4 und der Mercedes-Benz E-Klasse erfolgen.

Die Erdgasmodelle wurden dabei wiederholt mit den zentralen Branchenpreisen ausgezeichnet: Die Erdgasvarianten des SKODA Citigo, SEAT Mii und VW up! sind gemein same Sieger der VCD-Umweltliste 2013/2014. AUTO BILD Autotest-Umweltsieger wurden in ihren Kategorien der VW eco up! (Kleinstwagen), VW Passat 1,4 TSI EcoFuel (Obere Mittelklasse), Mercedes B200 Natural Gas Drive (Kompaktvans) und der Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo ecoFlex (Vans). Der Opel Zafira Tourer CNG hat auch bei der Wahl zum Taxi des Jahres 2013 der Fachzeitschrift „taxi heute“ in seiner Kategorie gewonnen.

Im Nutzfahrzeugbereich stand das Jahr 2013 im Zeichen der Umstellung der Produkte auf die ab 2014 geltende Abgasnorm Euro VI. Die Erdgas-Produktprogramme wurden entsprechend abgestimmt. Darüber hinaus gewinnt LNG als Kraftstoff zunehmend an Bedeutung.

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Das breitere Angebot an Fahrzeugmodellen wirkt sich auf die Zulassungszahlen aus: Der Absatz ist um 38 Prozent auf 8.899 im Jahr 2013 gestiegen. Der resultierende Markt-anteil von lediglich 0,26 Prozent zeigt jedoch deutlich, welche Wegstrecke zu einem Massenmarkt noch zurückzulegen ist.

Kraftstoffmarkt.

Durch die Veränderung der Erdgas-Flottenstruktur hin zu kleineren, effizienteren Fahr-zeugen hat der Markt für Erdgas als Kraftstoff ungeachtet des gestiegenen Absatzes von Erdgasfahrzeugen nach Schätzung von erdgas mobil 2013 bei etwa 2,2 Millionen MWh nahezu stagniert. Trotz der geringen Auslastung der Erdgastankstellen wurden von Mitte 2012 bis Ende 2013 38 neue Zapfsäulen an zentral gelegenen Tankstellen-standorten installiert. Obwohl im selben Zeitraum abseits gelegene Tankstellen ge-schlossen wurden, standen zum Jahresende 2013 14 Tankstellen mehr zur Verfügung als Mitte 2012 – insgesamt 920.

Deutlich gesteigert werden konnte die Beimischung von Biomethan zum Erdgas. Bereits im Mai 2013 wurde das für 2015 avisierte Ziel von durchschnittlich 20 Prozent Biomethan im Erdgas erreicht. Das im Verkehrssektor verwendete Biomethan wird zum größten Teil reststoffbasiert hergestellt. Mit dem erreichten Anteil an Biomethan im Erdgas wird bei der Verwendung von Erdgas als Kraftstoff bis zu 39 Prozent weniger CO2 emittiert als bei der Nutzung von Benzin in einem vergleichbaren Fahrzeug.

Ein großer Erfolg in der Kommunikation des Kraftstoffangebots ist zudem die Entwick-lung eines einheitlichen Brandings für den Verkauf von Erdgas an den Standorten von Aral und Shell. Die Wahrnehmbarkeit und der Wiedererkennungswert des Kraftstoffs werden dadurch deutlich erhöht.

Politische Rahmenbedingungen.

Die Initiative Erdgasmobilität hat die Ausarbeitung der im Juni 2013 verabschiedeten Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung intensiv begleitet, in der viele der branchenübergreifend abgestimmten Empfehlungen der Initiative berücksichtigt wurden. Zu zentralen politischen Rahmenbedingungen wie der Verlängerung der Energiesteuerermäßigung und der Ermöglichung einer einheitlichen Preisauszeichnung, bei der der Preis für die Menge Gas angegeben wird, die einem Liter Benzin entspricht, hat die Initiative branchenübergreifende Positionen entwickelt. Insbesondere die zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Verlängerung der Energiesteuerer-mäßigung ist für die Wiederherstellung von Investitionssicherheit essenziell.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation ist zu befürchten, dass ohne eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen der Biomethananteil im Erdgas als Kraftstoff ab 2014 massiv zurückgehen wird. Aufgrund von sinkenden Quotenpreisen können die hohen Kosten des aktuellen administrativen Rahmens nicht mehr kompen-siert werden. Hinzu kommt, dass mit der Einführung der Treibhausgas-Minderungs-quote ab 2015 der Bedarf für Biokraftstoffe insgesamt schrumpfen wird. Die Initiative

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wird sich für politische Rahmenbedingungen einsetzen, die zur Sicherstellung eines relevanten Mindestanteils von Biomethan im Erdgas führen.

Auch auf europäischer Ebene sind stabile Rahmenbedingungen erforderlich. Die Initi-ative begrüßt daher eine Verabschiedung der Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe im Rahmen des Clean Power for Transport Package. Das kann zu einer höheren Priorisierung des Themas Erdgas in der Infrastrukturpolitik der euro-päischen Nachbarn beitragen.

Einen Überblick über die politischen Maßnahmen, deren Umsetzung im Rahmen der MKS und des Clean Power for Transport Package von der Initiative empfohlen wird, bietet Abb. 26.

Abb. 26: Empfehlungen für politische Rahmenbedingungen zur Entwicklung des Marktes für Erdgasmobilität.

. Bereits.umgesetzte.politische.Empfehlung

. Umsetzung.im.Koalitionsvertrag.angekündigt

. Prüfung.in.der.Mobilitäts-.und.Kraftstoffstrategie.(MKS).angekündigt

. Offene.politische.Empfehlungen.der.Absichtserklärung.2011

EU-weite.Harmonisierung.der.Schnittstellezwischen.Tankstelle.und.Fahrzeug

Berücksichtigung.des.Mehrgewichts..in.EU-Führerscheinklassen.und..

EU-Gewichtsbestimmungen

EUROPÄISCHERRAHMEN

Senkung.der.Netzentgelte.für.Erdgasals.Kraftstoff

Stärkere.Institutionalisierung.der.Initiative.Erdgasmobilität

Konzipierung.einer.transparentenPreisauszeichnung

Prüfung.weiterer.Anreize,.z..B..Bevorrechti-gung.im.Lade-./.Lieferverkehr.oder.für.Taxis

Finanzielle.Berücksichtigung.der.Umweltauswirkungen.von.Fahrzeugen

in.der.öffentlichen.Beschaffung

REGULIERUNG

POLITISCHEKOORDINATION

UNDKOMMUNIKATION

Einführung.von.Kaufanreizen.für.Pkw.mit.alternativen.Antrieben.nur.technologieoffen

Technologieoffene.Schaffung.von.Anreizenfür.Lkw.mit.alternativen.Antrieben

Verlängerung.der.Energiesteuerermäßigungüber.2018.hinaus

Öffentliche.Förderung.des.Neu-.bzw.Ausbaus.von.Erdgastankstellen

Weiterentwicklung.der.KfW-Förderungfür.Erdgastankstellen

Anpassung.der.Politikinstrumente.zum.Erhalt.des.Biomethananteils

FINANZIELLEINSTRUMENTE

Zielgruppe:.Automobil-,.Energie-.und.Mineralölwirtschaft

Zielgruppe:.gewerbliche,.öffentliche.und.private.Kunden

Steigerung der Nachfrage

Politische Rahmenbedingungen zur Marktentwicklung: Empfehlungen der Absichtserklärung 2011.

Verbesserung des Angebots

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7 Quellenverzeichnis.

[AUTO BILD 2014] AUTO BILD Autotest (2014): AUTO TEST-Umweltsieger 2014. In: AUTO TEST 01/2014, S. 66–73.

[DBFZ 2013] Christian Weiser, Vanessa Zeller, Frank Reinicke et al. (2013): Integrated assessment of sustainable cereal straw potential and different straw-based energy applications in Germany.

[dena 2011] dena (2011): Erdgas und Biomethan im künftigen Kraftstoffmix. Handlungsbedarf und Lösungen für eine beschleunigte Etablierung im Verkehr. Aktualisierte Fassung, September 2011. Berlin.

[dena 2013] dena (2013): Transparente Preisinformation für einen Kraftstoffmarkt im Wandel. Lösungsansätze für eine bessere Vergleichbarkeit der Preise alternativer Kraftstoffe. Berlin.

[Destatis 2013] Statistisches Bundesamt (2013): Energiesteuerstatistik. In: Finanzen und Steuer – Energiesteuer – Fach-serie 14 Reihe 9.3 – 2012. Wiesbaden.

[erdgas mobil 2013] Daten bereitgestellt durch erdgas mobil GmbH, Stand Dezember 2013.

[erdgas mobil 2014a] Daten bereitgestellt durch erdgas mobil GmbH, Stand Januar 2014.

[erdgas mobil 2014b] erdgas mobil (2014). erdgas mobil Wort-Bild-Marke PKW 2013.

[JRC 2011] Lonza, L. et al (2011): EU renewable energy targets in 2020: Analysis of scenarios for transport. JEC Biofuels Programme, 2011.

[KBA 2014] Kraftfahrt-Bundesamt, Flensburg, 2014.

[Peters 2011] Peters, D. (2011): Evidence for Market Failure at Introduction of Alternative Fuel Vehicles and Deve-lopment of Market Support Strategies. MBA Management Project Report, submitted to TiasNimbas Business School.

[Shell 2013] Eigene Darstellung nach Shell-Bildmaterial.

[taxi heute 2013] taxi heute (2013): Taxi des Jahres 2013. In: http://www.taxi-des-jahres.de.

[UBA 2013] Umweltbundesamt (2013): Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattung atmosphäri-scher Emissionen, 1990 – 2012 (Arbeitsstand 25.11.2013).

[VERBIO 2014] Daten bereitgestellt durch VERBIO Vereinigte BioEnergie AG, Stand Januar 2014.

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