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2. Rundschreiben September 2008 INHALT 1 Presseinformation Höhlenkraftwerk Java 3 2 Neuordnung der Förderung der kommunalen Wasserversorgung 7 3 Zuwendungsrichtlinie 8 4 Kommunen kämpfen bei der Wasserversorgung gegen EU-Richtlinie 8 5 Wettbewerb bei Wasser treibt SPD und Verwaltung um 9 6 Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben 10 7 Verbände präsentieren Branchenbild 10 8 Peltonturbine im Wasserrohr 12 9 Energie aus dem Rest 12 10 Leistung bis zum letzten Watt 13 11 Hochwasserrückhaltebecken bei Weissach im Tal 15 12 100-jähriges Jubiläum Rheinkraftwerk Laufenburg/Schweiz 16 13 Eine neue Bucht für den Schluchsee 16 14 100 Jahre Eislinger Wasserversorgungsgruppe 17 15 Schottland setzt auf Wind und Wellen 18 16 Wavegens neue 100-Kilowatt-Turbine 19 17 Voith Siemens rüstet neues spanisches Pumpspeicherkraftwerk aus 20 18 Neue Wasserkraftwerke am Ohio River 21 19 Tunnel ersetzt Niederschläge 22 20 Nachrichten 23 21 Veröffentlichungen WBW e.V. c/o Universität Karlsruhe, IWG, Kaiserstraße 12, 76131 Karlsruhe, Tel. 0721 / 608-39 04, Fax 0721 / 608-64 60, E-Mail: [email protected], Internet: www.wbw-ev.de Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg e.V.

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2. Rundschreiben September 2008

INHALT

1 Presseinformation Höhlenkraftwerk Java 3

2 Neuordnung der Förderung der kommunalen Wasserversorgung 7

3 Zuwendungsrichtlinie 8

4 Kommunen kämpfen bei der Wasserversorgung gegen EU-Richtlinie 8

5 Wettbewerb bei Wasser treibt SPD und Verwaltung um 9

6 Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben 10

7 Verbände präsentieren Branchenbild 10

8 Peltonturbine im Wasserrohr 12

9 Energie aus dem Rest 12

10 Leistung bis zum letzten Watt 13

11 Hochwasserrückhaltebecken bei Weissach im Tal 15

12 100-jähriges Jubiläum Rheinkraftwerk Laufenburg/Schweiz 16

13 Eine neue Bucht für den Schluchsee 16

14 100 Jahre Eislinger Wasserversorgungsgruppe 17

15 Schottland setzt auf Wind und Wellen 18

16 Wavegens neue 100-Kilowatt-Turbine 19

17 Voith Siemens rüstet neues spanisches Pumpspeicherkraftwerk aus 20

18 Neue Wasserkraftwerke am Ohio River 21

19 Tunnel ersetzt Niederschläge 22

20 Nachrichten 23

21 Veröffentlichungen

WBW e.V. c/o Universität Karlsruhe, IWG, Kaiserstraße 12, 76131 Karlsruhe,Tel. 0721 / 608-39 04, Fax 0721 / 608-64 60, E-Mail: [email protected], Internet: www.wbw-ev.de

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 3

KIT – die Kooperation von Forschungszentrum Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe (TH)

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Dr. Elisabeth Zuber-Knost Pressesprecherin

Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe Tel.: +49 721 608-7414 Fax: +49 721 608-3658

Weiterer Kontakt:

Margarete Lehné Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing Tel.: +49 721 608-8121 Fax: +49 721 608-5681 E-Mail: [email protected]

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Wasser aus der Höhle: das Kraftwerk liegt 100 Meter unter der Erdoberfläche (Abbildung: IWG)

In einer Höhle auf der indonesischen Insel Java haben Wasserbau-Experten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein unterirdisches Stauwerk mit integrierter Wasserkraftanlage errichtet. Ende Juli haben sie die Anlage erfolgreich getestet: Ihnen ist es gelungen, die Karsthöhle vollständig einzustauen. Mit dem weltweit einmaligen Projekt wollen die Wissenschaftler der Wasserknappheit im Süden der Insel begegnen. Ab kommendem Jahr liefert das Höhlenkraftwerk Trinkwasser für 80.000 Menschen.

Das Karstgebiet Gunung Kidul an der Südküste Javas zählt zu den ärmsten Regionen Indonesiens. Für eine ertragreiche Ernte ist der Boden zu karg, in der Trockenzeit versiegen die Fließgewässer. Das Wasser der Regenzeit versickert rasch. „Es sammelt sich aber in einem unterirdischen Höhlensystem“, erklärt Professor Franz Nestmann, Projektleiter vom Institut für Wasser und Gewässerentwicklung (IWG) der Universität Karlsruhe. „Diesen

Mit Wasserkraft gegen Wassermangel KIT-Wissenschaftlern gelingt auf Java der weltweit erste Volleinstau einer Karsthöhle

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1 Presseinformation Höhlenkraftwerk Java

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natürlichen Wasserspeicher haben wir mit dem Höhlenkraftwerk erschlossen.“ Er und sein Team haben dazu Technologien entwickelt, die an die Natur und die Menschen vor Ort angepasst sind – ein Projekt mit Modellcharakter, so Nestmann: „Es lässt sich auf Karstgebiete in der ganzen Welt übertragen, beispielsweise in Laos, Thailand oder Sri Lanka“. Seit sieben Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Vorhaben, in dem deutsche und indonesische Wissenschaftler mit Industriepartnern beider Länder zusammenarbeiten. Insgesamt betrug die Fördersumme des BMBF drei Millionen Euro.

„Über 1000 Liter Wasser pro Sekunde fließen selbst in der Trockenzeit durch die Höhle Bribin – hier haben wir einen idealen Ort gefunden, um das Stauwerk zu bauen“, erklärt Dr. Peter Oberle vom IWG. Der Wasserdruck treibt nun Turbinen an, die über ein Getriebe mit Förderpumpen gekoppelt sind. Sie drücken einen Teil des Wassers 200 Meter hoch in einen Speicher. „Mit dem geglückten Probeeinstau haben wir den Knackpunkt unseres Projektes überwunden“, sagt Oberle. „Wir wissen jetzt, dass die Höhle das Wasser tatsächlich hält und wir die notwendige Stauhöhe von 15 Metern erreichen.“

In den kommenden Monaten installieren die Ingenieure weitere Fördermodule und bauen das Leitungssystem aus. Zur nächsten Trockenzeit ab Mai 2009 soll die Anlage vollständig in Betrieb sein. Dann kann sie 80.000 Menschen mit je 70 Litern Wasser am Tag versorgen. „Bisher stehen den Bewohnern in der Trockenzeit fünf bis zehn Liter am Tag für Körperpflege, Haushalt und Vieh zur Verfügung. Jeder Deutsche verbraucht dafür im Schnitt 120 Liter“, sagt Dr. Muhammad Ikhwan vom IWG. In der Region Gunung Kidul leben insgesamt 260.000 Menschen.

Seit 2000 sind die Karlsruher Wissenschaftler regelmäßig in Indonesien. Dem Baustart ging eine detaillierte Machbarkeitsstudie voraus. Das IWG arbeitete dabei eng mit den Instituten für Massivbau und Baustofftechnologie, für Bodenmechanik und Felsmechanik, dem Geodätischen Institut sowie dem Institut für Mineralogie und Geochemie der Universität Karlsruhe zusammen. Geografen der Universität Giessen unterstützen mit einer sozioökonomischen Analyse. Gemeinsam mit mehreren Industriepartnern entstanden schließlich die passenden Technologien. Die Herrenknecht AG (Tunnelvortriebstechnik) und die KSB AG (Pumpentechnologie) förderten das Projekt außerdem mit einer Million Euro. Auf indonesischer Seite sind die Regierung

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der Provinz Yogyakarta sowie Partner aus Wissenschaft und Industrie eingebunden.

Diese Zusammenarbeit wird auch nach Abschluss der Arbeiten in der Höhle Bribin weitergehen. Vor wenigen Tagen hat das BMBF das Folgeprojekt „Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM)“ bewilligt. Universität und Forschungszentrum Karlsruhe kümmern sich in dem mehrjährigen Verbundprojekt neben dem Erschließen der unterirdischen Wasservorräte auch um die Verteilung des Wassers, die Wasserqualität sowie die Abwasserentsorgung.

Außerdem wollen die Wasserbau-Experten ein zweites Konzept zur Wassergewinnung testen, das sich vor allem für Höhlen mit starkem Gefälle eignet. In der Höhle Seropan verlegen die Wasserbau-Experten eine Druckrohrleitung aus Holz, an die sie wiederum ein Fördermodul anschließen. Diese Anlage soll dann noch einmal 80.000 Menschen versorgen. Kooperationspartner ist hier unter anderem die Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine der Universität Karlsruhe.

Weitere Informationen zu den Verbundaktivitäten liefert die Seite www.hoehlenbewirtschaftung.de im Internet.

Test geglückt: Professor Franz Nestmann (vorne rechts) und Dr. Peter Oberle (hintere Reihe, dritter von links) feiern das erste geförderte Wasser mit Mitarbeitern und Anwohnern (Foto: IWG).

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Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner für die Wirtschaft.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: http://www.kit.edu

Die Fotos können in druckfähiger Qualität angefordert werden unter: [email protected] oder +49 721 608-7414.

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Umweltministerin Tanja Gönner will hohes Niveau sichern und gleichzeitig die Kosteneffizienz steigern: „Gebührenanstieg kann durch eine Optimierung der Strukturen gebremst werden.“

Die Landesregierung hat am 23.6.2008 einer von Umweltminis- terin Tanja Gönner vorgeschla-genen Neuordnung zur Förderung der kommunalen Wasserversor-gung und Abwasserbehandlung zugestimmt. Dies teilte das Um-weltministerium an 24. Juni 2008 in Stuttgart mit. Mit der Neuordnung sollen künftig die Kosten der Städte und Gemeinden in der Wasserver-sorgung und Abwasserbehandlung optimiert sowie neue technische Verfahren eingeführt werden. „Für die Bürgerinnen und Bürger zahlt es sich aus, wenn durch eine intensivere Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden auch über die Kreisgrenzen hinweg die Kosten gesenkt und so ein Gebüh-renanstieg gebremst werden kann. Die Umwelt und der Gewässer-schutz profitieren, wenn künftig die auch nur in geringen Mengen im Abwasser vorkommenden Schad-stoffe wie Arzneimittelrückstände herausgefiltert werden“, erklärte Umweltministerin Tanja Gönner. Rund 53 Millionen Euro investiert das Land allein in diesem Jahr in die kommunale Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

2 Landesregierung beschließt Neuordnung der Förderung der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung:

Mit der ab 2009 geltenden Neuord-nung der Landesförderung solle außerdem der Investitionsstau in den Bereichen der Wasserversor-gung und der Abwasserbeseiti-gung abgebaut werden, erläuterte Gönner. Im vergangenen Jahr habe nur etwa jeder fünfte Förde-rantrag bewilligt werden können. „Wir wollen die Förderquote ge-genüber den Vorjahren deutlich erhöhen. Die Kommunen sollen verlässlich planen können.“ Das Land werde sich dazu aus der Sa-nierung bestehender Kläranlagen und Abwasserleitungen weitge-hend zurückziehen. Damit werde außerdem einer Forderung des Rechnungshofes aus dem Jahr 2006 nachgekommen. „In der Ab-wasserbehandlung haben wir ein sehr hohes Niveau erreicht, das auch künftig erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden soll“, so Umweltministerin Gönner. Gezielt gefördert werde künftig die Grün-dung von kommunalen Zweckver-bänden zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

Außerdem wird die Modernisierung von Kläranlagen unterstützt. „In den Gewässern des Landes finden sich zunehmend Spurenschad-stoffe, die bei weiter steigenden Konzentrationen negativen Einfluss auf die ökologischen Systeme neh-men können. Diese Entwicklung ist Besorgnis erregend.“ Quelle für

die in Flüssen, Bächen und Seen vorkommenden Spurenschad-stoffe sei zumeist das in Kläranla-gen bereits gereinigte Abwasser, aus dem diese Schadstoffe nicht vollständig entfernt wurden. Über neu entwickelte Spezialverfahren gelinge es, die Umwelt belastenden Substanzen zu entfernen. „Mit der verbesserten Förderung wollen wir einen Anreiz geben, die Kläran-lagen entsprechend zu moderni-sieren.“ Erstmals stehen bereits in diesem Jahr EU-Fördermittel aus dem ‚Europäischen Sozialfonds für regionale Entwicklung (EFRE)‘ für besonders innovative Projekte der kommunalen Abwasserbeseitigung wie beispielsweise die Entfernung organsicher Spurenschadstoffe mit Hilfe von Aktivkohle aus dem Ab-wasser zur Verfügung. Landesweit gibt es derzeit 1.056 Kläranlagen.

Pressemitteilung des Umweltministeriums

vom 24.6.2008

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Seite 8 WBW Rundschreiben 2/2008

Sie ergreifen die Chance, die sich durch die gerade begonnene französische Ratspräsidentschaft bietet: Kommunale Verbände aus Deutschland und Frankreich wol-len die Ausweitung des freien Wettbewerbs auf Konzessionen verhindern. Gleichzeitig wächst in Stuttgart die Zahl derer, die Fakten schaffen wollen – durch einen Rückkauf der Wasserversorgung.Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Dies ist auch und gerade in Brüssel der Fall. Den-noch treibt eine EU-Richtlinie die Vertreter der Gemeinden um, deren Entwurf dem Vernehmen nach in den Schubladen der Kommission liegt und deren Realisierung wohl auf die Zeit nach der Europawahl verschoben wird.

Bislang gilt das EU-Vergaberecht nicht für die WasserversorgungEs handelt sich um die Dienst- leistungskonzessionsrichtlinie. Sie könnte das Recht der Kommunen beschneiden, Konzessionen an kommunale Betriebe oder Zweck-verbände zu erteilen. Damit würde

4 Kommunen kämpfen bei der Wasserversorgung gegen EU-Konzessionsrichtlinie

sie eines der letzten Reservate der Daseinsfürsorge bedrohen, für das noch nicht das EU-Vergaberecht gilt: die Wasserversorgung.

Während die kommunalen Spit-zenverbände aus Deutschland und Frankreich auf die französische Ratspräsidentschaft setzen – am 10. Juli hat sich Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, in Brüssel wieder entsprechend geäu-ßert –, werden in Baden-Württem- berg Bürger und Kommunalpoli- tiker aktiv. In Stuttgart wird der Rückkauf der Wasserversorgung diskutiert, die 2002 an die EnBW verkauft wurde.

Vergaberechtsexperte:„Ausschreibung light“ genügtKonzessionen müssen nach derzei-tiger Rechtslage selbst dann nicht nach dem strengformalisierten EU-Vergabeverfahren ausgeschrieben werden, wenn ein Privater mit im Boot ist. Nach Angaben von Ver-gaberechtsexperte Gerald Sander genügt eine „Ausschreibung light“,

die sich an den EU-Prinzipien Transparenz, Nichtdiskriminierung und Verhältnismäßigkeit orientiert. Dies könnte sich mit der geplanten Richtlinie ändern, wovor viele Vertreter der Kommunen warnen. Der Verwaltungsaufwand könnte auf einem Feld wachsen, das bei den Kommunen ohnehin besser aufgehoben sei.Die Sorge ist groß, dass Wasser zu einer Handelsware mutiert und die Qualität darunter leiden könnte. Nach Ansicht von Frieder Haakh, Geschäftsführer der Landes- wasserversorgung (LW), fehle zu-dem „der Beweis, dass es Private besser können“. Die Preise des zweitgrößten Fernwasserversor-gers im Land seien konkurrenzlos billig, und dies habe damit zu tun, dass die 108 Mitglieder des Zweck-verbands – darunter die EnBW – auf Profite verzichteten. Haakh geht davon aus, dass im Falle einer Privatisierung die Wasserpreise um 40 Prozent steigen.So bald wird es nicht dazu kom-men: Die wichtigste Konzession der LW, die Stuttgart mit Fernwasser

Das Umweltministerium hat im „Gemeinsames Amtsblatt“ mehre-rer Ministerien vom 30. Juli 2008 die „Zuwendungsrichtlinien für die Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben“ veröffentlicht. Auf 24 Seiten werden alle Zuwendungs-rahmenbedingungen ausführlich erläutert. Das Land gewährt Zuwendungen für wasserwirtschaftliche Vorha-

3 Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben

ben von öffentlichem Interesse. Die notwendigen Vorhaben zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung und Abwasser-beseitigung werden gefördert, um insbesondere unzumutbar hohe Gebühren- und Beitragsbelas- tungen für die Bürger zu vermei-den. Ebenso werden für wasser-bauliche und gewässerökologische Vorhaben, deren Aufwendungen

weniger einzelnen Nutzern als der Allgemeinheit zuzurechnen sind, Zuwendungen gewährt.Der vollständige Wortlaut kann bei der Geschäftsstelle als Ko-pie angefordert, oder im Internet unter Umweltministerium Baden-Württemberg, Suchbegriff „Zu-wendungsrichtlinien“ abgerufen werden.

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 9

versorgt, läuft erst 2039 aus. Da liegt der Termin in Stuttgart näher. Wenn die Landeshauptstadt ihre Nah-Wasserversorgung nicht zu-rückkauft, muss sie im Jahr 2013 ausgeschrieben werden. Und dies hat nichts mit der Dienst- leistungskonzessionsrichtlinie zu tun. Der Europäische Gerichts-hof hat wiederholt entschieden, dass In-House-Vergaben allein dann zulässig sind, wenn sich das Unternehmen, das die Kon-zession bekommt, zu 100 Prozent in kommunaler Regie befindet. Andernfalls führe an einer europa-

weiten Ausschreibung kein Weg vorbei. Diese Problematik sei vie-len Gemeinderäten nicht bewusst, vermuten die Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion. Deshalb fordern sie, die Aufnahme von Privatunter-nehmen in kommunale Zweckver-bände gesetzlich zu verbieten.

Tanja Gönner will Kommunendie Beteiligung Privater nicht verbietenTanja Gönner (CDU) lehnt dies ab. Die Umweltministerin will den Kommunen die Freiheit lassen, bei Bedarf auf Privatkapital zu-

rückzugreifen. Sie verweist dabei auch auf die Landesverfassung: Anders als in anderen Ländern gehört die Wasserversorgung in Baden-Württemberg nicht zu den Pflichtaufgaben der öffentlichen Hand.

Michael Schwarz im Staatsanzeiger

am 11. Juli 2008

Die Trinkwasserversorgung könnte bald zum „Spielball Internationaler Finanzinvestoren“ werden, be-fürchtet die SPD. Die Stuttgarter Genossen eröffnen daher die De-batte über den möglichen Rückkauf des Leitungsnetzes und der Anteile an Wasser-Zweckverbänden. Auch die Stadtverwaltung treibt die Lei-tungsproblematik um. Weil Kommunalpolitiker nicht nur aus Deutschland aufbegehrten, hat die EU-Kommission ein heißes Thema auf Eis gelegt: Die Priva-tisierung von Zweckverbänden. Wann die EU-Kommission ihre „wahnwitzige Idee“ weiterverfolgt, weiß die SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt nicht zu sagen. Die Folgen einer Privatisierung be-schrieb sie bei einer Veranstaltung der SPD im Rathaus am Beispiel England anschaulich. Niedrige Qualitäts- und Sozialstandards, höhere Preise und ein löchriges

5 Wettbewerb bei Wasser treibt SPD und Verwaltung um; 2013 europaweite Ausschreibung nötig – Zweckverbände sehen sich gefährdet

Leitungsnetz seien möglich, wenn Private Geld aus dem System zö-gen, anstatt ihrem Unterhaltungs-anspruch nachzukommen!Die entsprechenden Gesetze feh-len noch, dafür aber weist die Rechtssprechung des Europä-ischen Gerichtshofs den Weg zur Privatisierung, sagt der Anwalt Gerald Sander. Selbst wenn bei Zweckverbanden nur ein einziges Privatunternehmen mit wenigen Prozent beteiligt ist, müssten Ver-gaben europaweit ausgeschrieben werden. Sowohl bei der Stuttgart versorgenden Bodensee- als auch der Landeswasserversorgung ist die private Beteiligung gegeben. Stuttgart hatte 2002 mit dem Ver-kauf von Aktien an die Energie Baden-Württemberg selbst für die-se gesorgt. Nicht ausgeschrieben werde müsste laut Sander dage-gen, wenn ausschließlich Kom-munen Anteile hielten. Die EnBW besitzt außerdem das Wasser-,

Gas- und Stromnetz auf Stuttgarter Markung; sie hält bis 2013 die Kon-zession (Versorgungsrecht). Auch hier könnte nach Sanders Lesart jeder in Europa mitbieten.Klage der EnBW: Anteile werfen kaum Profit ab. Die Wasserver-sorgung sei eine Kernaufgabe der Stadt, sagen die SPD-Stadträte Manfred Kanzleiter und Andreas Reißig. Wasser dürfe nicht zum Handelsobjekt werden. Deshalb müsse diskutiert werden, wie der Einfluss der Stadt gesichert werden könne. Auch Frieder Haakh, Tech-nischer Direktor der Landeswas-serversorgung, sieht eine „Gefahr aus Brüssel“ und plädiert für das „Erfolgsmodel“ der Zweckverbän-de. Ob der von der EU propagierte Wettbewerb dem Verbraucher nutze sei fraglich, schließlich ar-beite keiner so preisgünstig wie Zweckverbände, die ja keinen Ge-winn erwirtschaften müssten. Der fehlende Gewinn ist eine Tatsache,

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Seite 10 WBW Rundschreiben 2/2008

Das Umweltministerium hat im „Ge-meinsames Amtsblatt“ mehrerer Ministerien vom 30. Juli 2008 die „Zuwendungsrichtlinien für die Förderung wasserwirtschaft-licher Vorhaben“ veröffentlicht. Auf 24 Seiten werden alle Zuwen-dungsrahmenbedingungen aus-führlich erläutert.

Das Land gewährt Zuwendungen für wasserwirtschaftliche Vorha-ben von öffentlichem Interesse.

6 Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben

Die notwendigen Vorhaben zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung und Abwas-serbeseitigung werden gefördert, um insbesondere unzumutbar hohe Gebühren- und Beitragsbela-stungen für die Bürger zu vermei-den. Ebenso werden für wasser-bauliche und gewässerökologische Vorhaben, deren Aufwendungen weniger einzelnen Nutzern als der Allgemeinheit zuzurechnen sind, Zuwendungen gewährt.

Der vollständige Wortlaut kann bei der Geschäftsstelle als Ko-pie angefordert, oder im Internet unter Umweltministerium Baden-Württemberg, Suchbegriff „Zu-wendungsrichtlinien“ abgerufen werden.

die die EnBW beschäftigt. Man habe den Anteil an den Zweckverbänden mit dem Aktienkauf „geerbt“, sagt Uwe Winkler, der Leiter des EnBW-Regionalzentrums, und ziehe da-raus keinen wesentlichen Profit. Die Veränderungen durch die EU

treiben auch die Stadtverwaltung um. Rolf Horenburg, bis Mitte 2007 Leiter des Steueramtes und ein in Konzessionsfragen beschlagener Jurist, hat einen Werkvertrag und soll „herausfinden, welche recht-lichen Gestaltungsmöglichkeiten

Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor

Fakten für die politische Diskussion in Europa/Deutsche Unternehmen bauen hohe Leistungsstandards weiter aus.

Die deutsche Wasserwirtschaft hat ihren Leistungsstandard und ihre wirtschaftliche Effizienz weiter stei-gern können. Die Zufriedenheit der Kunden wuchs. Außerdem erreich-ten die Versorgung mit Trinkwasser und die Abwasserbeseitigung im internationalen Vergleich vorbild-liche Werte. Das zeigt das neue „Branchenbild der deutschen Was-serwirtschaft 2008“. Die sechs He-

7 Verbände präsentieren „Branchenbild 2008“ in englischer Sprache:

rausgeber-Verbände* stellten am Dienstag in Brüssel die englische Ausgabe der neuen Publikation vor. Der 105 Seiten starke Bericht liefert zum zweiten Mal ein umfassendes Bild der Leistungen und Standards der deutschen Wasserwirtschaft. Die erste Leistungsschau war 2006 vorgelegt worden.

„Das Branchenbild entspricht dem Wunsch von Öffentlichkeit und Politik, die Dienstleistungen der Wasserversorgung und Ab-wasserbehandlung transparent zu machen. Wir sind gespannt, ob sich ähnliche Projekte europaweit durchsetzen werden“, erklärte Tanja Gönner, Umweltministerin

des Landes Baden-Württemberg bei der Präsentation des neuen Berichtes. Es sei sehr erfreulich, dass die Zahl der Benchmarking-Projekte sowohl bundesweit als auch in den Regionen stark zuge-nommen habe.

Nach Angaben der Verbände be-teiligten sich 750 Unternehmen der Trinkwasserversorgung und 1 300 Unternehmen der Abwasserbesei-tigung freiwillig an den Projekten. Das bedeute im Vergleich zu 2005 einen Zuwachs von 15 Prozent. Verglichen wurden sowohl einzel-ne Kennziffern als auch gesamte Unternehmen oder Sparten. Außer-dem wurden Prozesse analysiert,

sich bieten“, sagt er selbst. Horen-burg: „Wir müssen uns wappnen, wenn wir in einigen Jahren das Thema verhandeln müssen.

Stuttgarter Nachrichten 1.7.2008

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um Verbesserungspotentiale zu erschließen.

„Rund sieben Milliarden Euro investierte die deutsche Wasser-wirtschaft 2006 in die Infrastruk-tur“, betonten die Verbände. Die Branche sei damit ein bedeutender beschäftigungspolitischer Motor für den Mittelstand. Im europäischen Vergleich, so die Verbände, weist Deutschland eine hohe Qualität der Leitungsnetze auf und hat die geringsten Wasserverluste beim Transport zu den Verbrauchern.

„Die Verluste konnten seit 1998 nochmals gesenkt werden von rund acht auf knapp sieben Prozent des Brutto-Wasseraufkommens“, erklärten die Verbände. Das sei der mit Abstand niedrigste Wert in Europa. Auch bei der Abwas-serbeseitigung liege Deutschland mit einem Anschlussgrad von 96 Prozent an das öffentliche Kanal-netz im europäischen Spitzenfeld. Das Kanalnetz sei seit 2001 um rund sechs Prozent auf eine Länge von 515.000 Kilometern ausgebaut worden.

*Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT), Gummersbach; Bundesver-band der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), Berlin; Deutscher Bund ver-bandlicher Wasserwirtschaft e. V. (DBVW), Hannover; Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V., Technisch-wissenschaftlicher Verein (DVGW), Bonn; Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), Hennef; Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), Berlin

Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V. (ATT) Prof. Dr. Lothar Scheuer, Tel. 02261 36-210, [email protected], www.trinkwassertalsperren.de Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Patricia Nicolai, Tel. 030 726147-330/331, [email protected], www.bdew.de Deutscher Bund verbandlicher Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) Dipl.-Ing. Dörte Burg,Tel. 0511 87966-0, [email protected],www.dbvw.de

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) Dr. Susanne Hinz,Tel. 0228 9188-610, [email protected], www.dvgw.de

„Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2008“ DIN A 4, farbig, 105 Seiten, Klebebindung, Preis: 29,80 Euro© 2008 wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn

Weitere Informationen:

"Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2008" DIN à 4, farbig, 105 Seiten, Klebebindung, Preis: 29,80 Euro © 2008 wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn

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Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V. (ATT) Prof. Dr. Lothar Scheuer, Tel. 02261 36-210, [email protected], www.trinkwassertalsperren.de

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Patricia Nicolai, Tel. 030 726147-330/331, [email protected], www.bdew.de

Deutscher Bund verbandlicher Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) Dipl.-Ing. Dörte Burg,Tel. 0511 87966-0, [email protected] www.dbvw.de

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) Dr. Susanne Hinz, Tel. 0228 9188-610, [email protected], www.dvgw.de

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) Dr. Frank Bringewski, Tel. 02242 872-190, [email protected], www.dwa.de

Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) Rosemarie Folle, Tel. 030 58 58 02 08, [email protected], www.vku.de/wasser

Baden-

Württemberg UMWELT-

MINISTERIUM

PRESSESTELLE

Umweltministerium Baden-Württemberg Pressestelle Rainer Gessler, Tel. 0711/126-2783 [email protected], www.um.baden-wuerttemberg.de

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasserund Abfall e.V. (DWA) Dr. Frank Bringewski, Tel. 02242 872-190, [email protected], www.dwa.de Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) Rosemarie Folle, Tel. 030 58 58 02 08, [email protected], www.vku.de/wasser

Umweltministerium Baden-WürttembergPressestelleRainer Gessler, Tel. 0711/[email protected], www.um.baden-wuerttemberg.de

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Seite 12 WBW Rundschreiben 2/2008

Kommunale Kleinwasserkraft

Kleinwasserkraft ist und war schon immer ein Thema auch der kommu-nalen Unternehmen – keineswegs nur in gebirgigen Landen. Manch-mal unauffällig und im Verborgenen erzeugen Turbinen Strom für das öffentliche Netz. Auch Gefälle in Trinkwasserleitungen können sich per Wasserturbine nützlich ma-chen. Beispiel: Die Stadtwerke Bühl GmbH in Baden.

„Wir wollen gemeinsam mit Ihnen einen aktiven Umweltschutz be-treiben, für eine gesunde Region von morgen!“ So lautet das Motto der Badener. Seit 1989 betreiben die Werke eine Wasserkraftanlage im Bereich der Trinkwasserversor-gung. Dabei wird das Quellwasser von den Gewinnungsgebieten im Trinkwasserbehälter Immenstein gesammelt und von dort über eine Druckleitung dem Behälter Jäger-steig zugeführt. Durch den Höhen-

8 Peltonturbine im Wasserrohr

unterschied zwischen den beiden Hochbehältern steht bei einem Durchfluss von 40 l/s eine Wassersäule von 254 m an, die einen Druck von 25 bar erzeugt. Der genügt, um eine Hochdruck-Turbine der Bauart Pelton anzutreiben. Die Trinkwas-serturbine erzeugt damit im Schnitt 260.000 kWh/a Strom bei 600.000 m3/a.

Die Stadtwerke Karlsruhe GmbH haben im Frühjahr 2000 am historischen Standort der Appenmühle ein kleines Laufwas-serkraftwerk in Betrieb genommen. Da die ehemalige Mühle nicht direkt am Fluss Alb liegt, wird an einem etwa 400 m aufwärts liegendem Wehr ein Teil des Wassers in einen Kanal geleitet.

Im Kraftwerk ist eine Francis-Schacht-Turbine mit einer Leistung von rd. 4 kW bei maximalem

Durchfluss von 1,8 m3/s installiert. Eine jährliche Energieausbeute von immerhin rd. 200.000 kWh wird erwartet. Die Appenmühle ist eine regenerative Energiequelle für das Umweltangebot „R-Plus“ der Stadtwerke.

ZfK, Juli 2008

9 Energie aus dem Rest

Bislang floss das Restwas-ser vom Oberföhringer Wehr in München, an ihm wird der mittlere Isarkanal ausgelei-tet, ungenutzt in die Isar.Jetzt verwertet ein kleines Wasserkraftwerk diese Ener- gie.Das Wasserkraftwerk mit einer Kaplanturbine, Aus-bauleistung 1 MW, Regel-arbeitsvermögen 5,7 Mio. kWh, ließ E.ON Wasserkraft größtenteils unterirdisch anlegen. Ausgangslage für das neue Kraftwerk war

der gemeinsame Vertrag „über die ökologische Verbesserung der Isar und die Abgabe von Isarwasser am Oberföhringer Wehr in das Flussbett der Isar“. Er wurde 2001 zwischen dem Freistaat Bayern und E.ON Wasserkraft geschlos-sen. Der Vertrag legt fest, dass der Mindestwasserabfluss am Wehr je nach Jahreszeit von vorher 5–8 m3/s auf 11–21 m3/s erhöht wird. Dies entspricht im Jahres- mittel einer Mindestwasserer- höhung auf 15 m3/a.Zulaufstrecke und der Großteil des Krafthauses liegen unter der

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 13

Erde. Was man vom Krafthaus sieht, ist von der Größe her einem Kiosk ähnlich und wurde farblich und gestalterisch auf die bereits vorhandene Wehranlage abge-stimmt. Darüber hinaus entstand eine neue Fischtreppe. Damit wird eine Engstelle für die biologische Durchgängigkeit der Isar beseitigt. Die Funktionstüchtigkeit wird durch einen Wasserdurchfluss von bis zu 700 l/s sowie einer Lockströmung am Einstieg sichergestellt. Den Großteil der Kosten trägt die E.ON Wasserkraft.

Die Maßnahmen in Oberföhring sind Bestandteil des Gewässer-entwicklungsplans Mittlere Isar von München bis Moosburg. Er sieht u. a. den Bau mehrerer Fischpäs-se, den Rückbau der Uferlängs-verbauung in ausgewählten Ab-schnitten, die seitliche Anbindung zufließender Bäche, aber auch die Wiederherstellung bzw. naturnahe Entwicklung von Auebiotopen wie Auebächen und Quellbereichen vor. Ein Teil der Maßnahmen wurde bereits umgesetzt bzw. befindet sich auf dem Weg. Bis 2022 sollen

die im Gewässerentwicklungsplan festgelegten Ziele erreicht sein. Von den 22,5 Mio. Euro Gesamtkosten übernimmt E.ON einen Anteil von 75 %.

ZfK, Juli 2008

Dive-Technik und Elektronik für sonst kaum mehr nutzbareFallhöhen „Unsere Maschine ist gedacht für kleine und sich häufig verändernde Fallhöhen.“ So charakterisiert Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Christian Winkler von der hessischen Fella Maschinen- und Apparatebau-Wasserkrafttechnik GmbH die Dive-Turbine für kleine Wasserkraftan-lagen. Die Maschine arbeitet noch bei Fallhöhen von 2,5 m, erzeugt dort noch effizient Strom, so der Hersteller, wo sich herkömmliche Anlagen schwer täten. Sie nutze sonst verlorene Energie von großen Wasserkraftwerken wie auch von Klärwerksausläufen oder Kühlanla-gen. Im österreichischen Niederun-tersberg holt seit vergangenem Jahr ein 100-kW-Kraftwerk mit Dive-Turbine rd. 400.000 kWh/a aus einer sonst nicht verwendbaren

10 Leistung „bis zum letzten Watt“

Fallhöhe eines Kraftwerks der Ener- gie AG Oberösterreich.„Das neue Kleinwasserkraftwerk nutzt die Differenzfallhöhe vom Unterwasserkanal des Kraftwerks Plankenau zur Großarler Ache im Bundesland Salzburg“. Das 1920 gebaute Kraftwerk mit einer Eng-passleistung von 11,3 MW bei einer Bruttofallhöhe von 153/157,4 m ist mit zwei Francisturbinen ausgerü-stet, deren Synchrongeneratoren (Nennleistung 5200/7200 kW) selbstverständlich auch bei hohen Pegelständen nicht unter Wasser geraten dürfen. Daher haben die Erbauer wie üblich das Krafthaus auch hoch genug über den Fluss gebaut – meist noch höher über dem „Mutterbett“ des Gewässers, als ein 100-jähriges Hochwasser es erfordern würde. Damit ver-lieren die Ingenieure allerdings Fallhöhe. 3 m davon nutzt jetzt bei einer Ausbauwassermenge von

4,5 m3/s die kleine „Schwester“ mit der Dive-Turbine.Bei dieser Bauart bilden Turbi-nenlaufrad, Welle und Generator eine „wasserdichte“ Einheit, die völlig überströmt werden kann. Nur Strom- und Steuerkabel verbinden das Kleinkraftwerk mit der Außen-welt. „Dive kann man mit ,direkt verbunden‘ übersetzen“, erklärt Ing. Winkler, „oder auch englisch mit tauchen oder Unterwasserbe-trieb“.Was da abgetaucht wirkt, ist zum einen das Turbinenlaufrad, das im Gegensatz zur artverwandten Kaplan-Turbine keine beweglichen Flügel hat und einem Schiffspro-peller ähnelt. Daher der Name Propellerturbine. „Unsere Dive funktioniert dennoch wie eine doppelt regulierte Kaplanturbine“, berichtet Winkler. „Wir verstellen die Wassermenge, die über die Turbine geht, klassisch mit dem

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Seite 14 WBW Rundschreiben 2/2008

Leitapparat. Damit halten wir den Wasserstand, der wie üblich über-wacht wird. Wir verstellen aber nun nicht die Flügel, um die optimale Anströmung zu erzielen, sondern wir verändern die Drehzahl.Dadurch ändert sich die Umfangs-komponente im Geschwindigkeits-dreieck, womit wir wieder eine opti-male, doppelt regulierte Maschine haben.“ Die Drehzahl schwankt von 10–100 % des Nennwerts. Wobei die 10 % eher ein theoretischer Wert sind, da der Leitapparat auch bei Verschluss nicht alles Wasser zurückhält und die Maschine daher mit mindestens 15 % der Nenn-drehzahl läuft. „Entscheidend ist aber, dass wir die Anlage bis zum letzten Watt fahren können“, versi-chert Winkler. Die Dive könne also auch bei sehr geringer Wasser- führung Strom erzeugen.„Hydraulisch günstiger“Die Propellerturbine hat gegen- über dem Kaplantyp mechanische Vorteile. „Bei einer Kaplan mit verstellbaren Flügeln muss der Turbinenkessel, in dem der Flü-gel läuft, kugelig ausgelegt sein, ebenso die Nabe. Sonst könnte man das Blatt nicht verstellen“,

erläutert der Ingenieur. Die Dive dagegen habe keinen Spalt an der Nabe: „Der Flügel ist vielmehr über die ganze Länge angeschweißt – eine sehr schlanke Konstruktion.“ Die ganze Turbinenan-ordnung sei wartungsfrei. Die Kaplan habe dagegen einen Spalt und einen Zapfen, der „hydraulisch ungünstig ist“. In diesem Spalt lagere sich Schmutz ab, und die Betreiber von Kaplan-Maschinen hätten damit durchaus Probleme, je nach dem, was das Ge-wässer an Stoffen mit sich führe. Auch außen ist der

Turbinenkessel bei der Dive zylin-drisch „mit einem minimalen Spalt mit unter 1 mm Weite. Damit holen wir das Maximum an Wirkungsgrad heraus“.Und dieser Wirkungsgrad liegt bei 80 %. Nur 80 %? „Das ist der Gesamtwirkungsgrad, nicht nur der Wert für die Turbine allein“, lässt Winkler wissen. Alle Verluste zwischen der Kraft des Wassers und dem Stromnetz seien darin berücksichtigt.

Apropos Generator: Das ist eine Synchronmaschine, bei der Dau-ermagnete das Magnetfeld für die elektrische Induktion erzeugen. Dieser Permanentgenerator ist ein so genannter Torque- bzw. Drehmoment-Motor (Oswald-Elek-tromotoren). Die Ingenieure des Motorenherstellers waren es auch, die den kompakten Generator entwickelt haben. Nur auf dessen Basis sei das Dive-Konzept mög-lich, sagt Winkler. Nun dreht sich das Laufrad der Propellerturbine mangels beweglicher Flügel mit variabler Geschwindigkeit – ähnlich wie die Rotoren der Windkraft- anlagen. Der Generator erzeugt so

elektrische Energie mit Frequenzen von 25–65 Hz – ungeeignet und unzulässig für das öffentliche Netz, davon ganz abgesehen, dass Synchrongeneratoren dieser Bau-art ohnehin nicht direkt ans Netz angeschlossen werden können.Aber nun kommt die Elektronik ins Spiel. Spezielle Umrichter mit sog. Insulated-Gate-Bipolar-Transistoren (IGET) wandeln den Strom mit seiner variablen Fre-quenz in Gleichstrom um. Diesen Gleichstrom zerlegt die Elektronik in „Scheiben“ und formt daraus sauberen 50-Hz-Drehstrom. „Wir verwenden dazu Elemente aus der Antriebstechnik, die in der Industrie tausendfach eingesetzt werden“, merkt Winkler an. Allerdings mus-sten die Ingenieure die Steuerung, sprich die Software, mit einigem Aufwand an die speziellen Bedürf-nisse der Dive-Turbine anpassen.Die gesamte Anlage, so versichert der Hersteller, läuft ohne Aufsicht. Man könne sie mit beliebiger Leit-technik verbinden. Es geht aber auch einfacher: In besonderen Fällen sendet die Steuerung dem Anlagenbetreiber eine SMS auf das Handy – oder der Techniker schickt eine SMS an die Steuerung, die ihm dann die wichtigsten Anla-genparameter wiederum per SMS überträgt.

Neben „Restfallhöhen“ bestehen-der Wasserkraftwerke hat Hersteller Fella nun auch Klärwerksausläufe im Visier: „Wir untersuchen derzeit die hessischen Kläranlagen.“ Da solche Abwasserwerke in Flüsse entwässern, deren Pegel häufig schwankt, sieht man gute Chancen für die Dive – und arbeitet daran, dass das neuartige Wasserkraft-werk vielleicht künftig bei noch geringeren Fallhöhen als 2,5 m effizient Strom erzeugt.

ZfK, Juli 2008

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 15

Bau des Hochwasserrückhalte-raums wird mit rund 726.000 Euro vom Land gefördert. Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungsvizepräsident Josef Kreuzberger: „Der Lan-deszuschuss ermöglicht die Weiterführung der Hochwasser-schutzmaßnahmen im Weissa-cher Tal.“

„Mit dem Hochwasserrückhal-tebecken Holzbach des Zweck-verbandes Hochwasserschutz Weissacher Tal wird die Umsetzung des dortigen Hochwasserschutz-konzeptes weitergeführt“, erklärten Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungsvizepräsident Josef Kreuzberger am 4. August 2008 anlässlich der Mittelfreigabe für den Zweckverband Hochwasserschutz Weissacher Tal. Bei der weiteren Verbesserung des Hochwasser-schutzes brauche es gemeinsame Anstrengungen von Städten, Ge-meinden und dem Land. Das Land habe für diese dringliche Hochwas-serschutzmaßnahme des Zweck-verbandes Hochwasserschutz Weissacher Tal rund 726.000 Euro bereitgestellt und damit den Haupt-anteil der Kosten übernommen. Die Gesamtkosten würden rund 1,05 Million Euro betragen. Mit dem Baubeginn solle im Herbst 2008 begonnen werden. „Das Land trägt mit diesem Zuschuss dazu bei, die Gefahren von Hochwasserschäden im Weissacher Tal zu mindern“, so Gönner und Kreuzberger. Dies sei die zweite Maßnahme des Zweck-verbandes, die gefördert werden konnte.

11 Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungsvizepräsident Josef Kreuzberger geben grünes Licht für den Bau des Hochwasserrückhalteraums bei Weissach im Tal

„Bedingt durch den Klimawandel muss in den kommenden Jahren zunehmend mit Wetterextremen gerechnet werden. In der Folge steigen dadurch auch die Hoch-wassergefahren, insbesondere auch lokal bei kleineren Flüssen und Bächen“, erläuterte Umweltmi-nisterin Gönner. So wird prognos-tiziert, dass in den kommenden Jahrzehnten die Hochwasserereig-nisse im Land zwischen 15 und 25 Prozent zunehmen werden. „Die weitere Verbesserung und der Aus-bau des technischen Hochwasser-schutzes hat deshalb einen hohen Stellenwert in Baden-Württemberg und wird weiterhin konsequent vorangetrieben“, kündigte Gönner an. So investiere das Land allein in den technischen Hochwasser-schutz, die Sanierung und den Bau von Poldern, Rückhaltebecken und Dämmen, in diesem Jahr insgesamt rund 65 Millionen Euro. Ziel sei es, die Fördermittel zu verstetigen, so Umweltministerin Gönner. „Das ist gut angelegtes Geld, weil wir damit das Hochwasserrisiko weiter verringern und mögliche Schäden abwenden können.“

Im Weissacher Tal werde ein Schutz vor einem etwa 100-jährlichen Hochwasserereignis angestrebt, erläuterte Tanja Gönner. Bei ei-ner Überschreitung dieses stati-stischen Wertes sei naturgegeben aber weiterhin mit einer Hoch-wassergefährdung zu rechnen. Das Land setze daher auf eine ganzheitliche Hochwasserschutz-strategie. Neben dem technischen Hochwasserschutz seien dies das

Hochwasserflächenmanagement und die Hochwasservorsorge mit einer möglichst frühzeitigen und zuverlässigen Hochwasservor-hersage. Mit der Änderung des Wassergesetzes Ende 2003 dürfe in Überschwemmungsgebieten in Baden-Württemberg grundsätzlich nicht mehr gebaut werden, betonte Gönner. Die bis zum Jahr 2010 zu erstellenden Hochwassergefahren-karten für alle gefährdeten Gebiete in Baden-Württemberg dienten unter anderem hierfür als Grund-lage. „Dies ist ein beachtliches Gemeinschaftsprojekt zwischen Land und Kommunen“, erklärte die Ministerin.

Pressemitteilung des Umweltministeriums

vom 4.8.2008

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Seite 16 WBW Rundschreiben 2/2008

Umweltministerin Tanja Gönner sieht positive Entwicklung bei erneuerbaren Energien: „Poten-ziale auch bei der Wasserkraft noch weiter auszuschöpfen.“

Nutzung der Wasserkraft vermei-det jährlich rund 5,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid

Umweltministerin Tanja Gönner zog am 19. Juni 2008 beim 100-jährigen Jubiläum des Rheinwasserkraft-werkes Laufenburg eine positive Bilanz bei der Nutzung der Was-serkraft im Land. „Die Nutzung der Wasserkraft vermeidet jährlich 5,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Die Potenziale in Baden-Württemberg müssen weiter ausgeschöpft wer-den“, erklärte die Ministerin in Lau-fenburg (Schweiz). Der Wirkungs-grad der Wasserkraft sei mit 90 Prozent sehr hoch, deshalb würden derzeit auch die Wasserkraftwerke in Rheinfelden, Albbruck-Doggern und Iffezheim modernisiert und

12 Umweltministerin Tanja Gönner beim 100-jährigen Jubiläum des Rheinkraftwerkes Laufenburg in der Schweiz

ausgebaut. „Dies bringt einen weiteren Zuwachs von 0,4 Terra-wattstunden im Land“, so Gönner. Mögliche Potenziale lägen vor allem im Ausbau der bestehenden großen Wasserkraftwerke. Insge-samt würden in Deutschland der-zeit 21,6 Terrawattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugt, davon in Baden-Württemberg 5,2 Terrawatt-stunden. „Baden-Württemberg ist ein Land der Wasserkraft“, freut sich die Ministerin.

Beim Ausbau der Wasserkraft sei natürlich besonders auch auf die Umweltauswirkungen zu achten. Diesem Spannungsfeld werde beispielsweise beim im Bau be-findlichen Kraftwerk in Rheinfelden durch umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen Rechnung getragen. „Umweltfreundliche Energieerzeugung muss auch die Belange der natürlichen Umge-bung berücksichtigen“, erklärte die Ministerin. Hier sei heute die

notwendige Sensibilität bei den al-lermeisten Beteiligten vorhanden.

Trotz großer Zuwachsraten erreich-ten die erneuerbaren Energien bislang nur einen Anteil in der Stromerzeugung von rund zwölf Prozent. Am gesamten Primär-energieverbrauch liegt ihr Anteil bei rund sechs Prozent. „Die er-neuerbaren Energien haben noch nicht die zentrale Rolle, die sie im künftigen Energiemix Baden-Württembergs spielen sollen“, so Gönner. Bis 2020 soll nach den Vorstellungen Gönners bereits jede fünfte Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Energien gewon-nen werden. „Wir haben noch ein großes Wegstück vor uns, die Was-serkraft wird uns dabei helfen.“

Pressemitteilung des Umweltministeriums

vom 19.6.2008

Idee eines Wassersportzentrums stößt auf Widerstand

Der Schluchsee, größter See im Schwarzwald, soll erweitert werden und ein neues Wassersportzentrum am nordwestlichen Uferbereich in Aha erhalten. In einer Art von Auf-bruchstimmung sind zwei Visionen für einen „Aha-Effekt“ planerisch entstanden. Doch schon rührt sich Widerstand – insbesondere Natur-schützer lehnen die Planung einer neuen Seebucht ab.

13 Eine neue Bucht für den Schluchsee

Die beiden Varianten – unsere Grafik zeigt die größere Planung! – wollen die Seefläche erweitern, um Platz für einen kleinen Segler- hafen und einen Anlegesteg für die Schiffsrundfahrten zu schaffen. Vorgesehen sind zudem Freizeitan-lagen mit bis zu 30 Ferienhäusern, das bestehende Hotel Auerhahn in Aha soll ausgebaut und ein neues errichtet werden.All das ginge aber nicht ohne größe-re Eingriffe in die Landschaft ab. Die kleinere Variante kostet nach ersten

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 17

Schätzungen 6,7 Millionen Euro, die große, für die die Bundesstraße 500 nach Norden an die Dreiseen-bahn verlegt werden müsste, sogar 24,3 Millionen Euro. Die Gemeinde Schluchsee verspricht sich von dem Projekt, dass auf diese Weise der See für den Tourismus attraktiver wird.Die große Variante für ein Was-sersportzentrum bleibt wohl in der Schublade liegen: Die Kosten sind hoch, und die Verlegung der Bundesstraße ist ein langfristiges Projekt: Vor 2017 wäre nicht damit zu rechnen, dass der Bund dafür Geld bereitstellt. Schluchsees Bür-germeister Manfred Merstetter setzt daher auf die kleine Lösung. So wie die Vorgespräche gelaufen

seien, glaubt er, dass sich das Vorhaben in den kommenden Jahren umsetzen lasse. Seinem Gemeinderat hatte Mer-stetter berichtet, das Projekt werde von allen Seiten befürwortet oder zumindest wohlwollend begleitet. Selbst die Na-turschutzbehörde halte beide Varianten unter der Voraussetzung von Ausgleichsmaßnahmen für möglich, erklärte Mer-stetter kürzlich noch.

Doch damit lag er offenkundig schief. Als erster meldete sich der Naturschutzbeauftragte und Leiter des Fachbereichs Forst im Landratsamt des Kreises Breisgau Hochschwarzwald, Karl-Ludwig Gerecke. Er widersprach den bür-germeisterlichen Ausführungen entschieden. In Gesprächen mit der Planerin und Merstetter habe er beide Varianten eindeutig abge-lehnt. „Ein Großprojekt dieser Art an herausgehobener Stelle ist mit den Zielen des Natur- und Land-schaftsschutzes schlichtweg nicht vereinbar“, betonte Gerecke.

Inzwischen haben Angler und Segler am Schluchsee eine Inte-

ressengemeinschaft gebildet. Sie kritisieren, dass sie in die Vorge-spräche nicht richtig eingebunden gewesen seien.Manche fürchten nun, dass am Ende dieser Entwicklung das Ufer des Sees von Aha bis Schluchsee durchgehend bebaut werden darf. Dadurch könnte der bislang überall öffentlich zugängliche Strand zu Pri-vatgelände werden, Verhältnisse wie am Bodensee entstünden. In der Tat sieht die Planung für die Hoteler-weiterung auch einen Privatstrand vor. Diesen Punkt hat der Präsident des Schwarzwaldvereins, Eugen Dieterle aufgegriffen. Auch er geht auf Distanz zu den Visionen für den Schluchsee. „Es kann nicht hinge-nommen werden, dass gerade die schönsten Landschaften des Süd-schwarzwaldes für exklusive Hotel-bauten herhalten sollen“, erklärt er. Der freie Zugang zum See sei ein Charakteristikum des Schluchsees. Dieses Alleinstellungsmerkmal setze die Gemeinde aufs Spiel. Dabei wol-le der Schwarzwaldverein eine sinn-volle touristische Entwicklung am Schluchsee nicht verhindern. Doch die Pläne widersprächen diametral dem Ziel der Landesregierung, die Inanspruchnahme bislang unge-nutzter Flächen einzudämmen.

Badische Zeitung vom 12.6.2008

Ministerialdirektor Bernhard Bauer: „Eislinger Wasserversor-gungsgruppe bietet gute Was-serqualität zu einem günstigen Preis.“

„Notwendige Strukturreformen wurden bei der Wasserversor-gungsgruppe rechtzeitig und erfolgreich eingeleitet.“

14 100 Jahre Eislinger Wasserversorgungsgruppe

Der Eislinger Wasserverband bie-tet eine gute Wasserqualität zu einem günstigen Preis“, erklärte Ministerialdirektor Bernhard Bauer am 27. Juni 2008 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Was-serversorgungsgruppe Eislingen. Die Gründung der Gruppe gehe auf die Wassernot der Gemeinden zu-rück. Bis zum heutigen Tag sei dies

eine Erfolgsgeschichte. „Denn not-wendige Strukturreformen wurden bei der Wasserversorgungsgruppe rechtzeitig und erfolgreich einge-leitet“, so Bauer. Es seien weitere Wasservorkommen erschlossen und Kooperationen mit anderen Zweckverbänden eingegangen worden.

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Seite 18 WBW Rundschreiben 2/2008

Interview der VDI-Nachrichten mit David Roe, schottischer En-ergieexperte

Schottland besitzt ein hohes Po-tenzial, um Strom aus Wind- sowie Meeres- und Wellenenergie zu er-zeugen. Die schottische Regierung verfolgt deshalb ehrgeizige Ziele, um diese regenerativen Energien zu nutzen, wie David Roe, Energie-Experte von Scottish Development International, hier deutlich macht. An der Realisierung der Projekte sind oft auch deutsche Unterneh-men beteiligt.

VDI nachrichten: Was macht Schott-land im Energiesektor, speziell im Bereich ökologische Stromerzeu-gung für Unternehmer attraktiv?Roe: Sicherlich sind es mindestens zwei Faktoren, die hier zunächst zu nennen sind: Nämlich die Kom-bination aus einer vorteilhaften geografischen Lage und den na-türlichen Ressourcen plus unsere jahrzehntelange Erfahrung bei der Erdöl- und Gasexploration in der britischen Nordsee.

VDI nachrichten: Ihre Erfahrungen wollen Sie anderweitig nutzen?Roe: Unsere Expertise und unsere Kompetenz aus dem klassischen

15 Schottland setzt auf Wind und Wellen

Energiegeschäft bringen wir vor dem Hintergrund, dass ca. 25 % des europäischen Windenergie-potentials sowie 25 % des euro-päischen Gezeitenpotentials und 10 % der Wellenkraft Europas in Schottland beheimatet sind, nun auch verstärkt in das Segment der erneuerbaren Energiequellen ein.

VDI nachrichten: Was sind dabei die aktuellen Wachstumstreiber und welche Ziele verfolgt Schottland bei der ökologischen Stromerzeu-gung?Roe: Die europäische Union hat bekanntlich das Ziel ausgegeben, den Anteil der erneuerbaren En-ergien an der Gesamtenergie auf 20 % bis zum Jahr 2020 auszu- bauen. In Schottland werden be-reits heute mehr als 20% des elektrischen Stroms aus nachhal-tigen Quellen gewonnen, nämlich fast 11 % durch Wasserkraft und ca. 10 % durch Windkraft. Und hier verfolgt die schottische Regierung ehrgeizige Ziele: Bis 2011 wollen wir bereits 31 % des Stroms aus Wind-, Meeres- und Biomasseen- ergie generieren, bis 2020 sollen es gar 50 % sein. Seien Sie versichert: Dies sind keineswegs unrealis-tische Zahlen.

VDI nachrichten: Können Sie Bei-spiele von Beteiligungen deutscher Firmen an aktuellen Projekten in Schottland nennen?Roe: Der Festland-Windpark Whitelee südlich von Glasgow wird nächstes Jahr fertiggestellt. Er ist mit einer voraussichtlichen Leistung von 322 MW der größte Windpark Europas. Siemens lie-ferte hierfür im vergangenen Jahr 140 Windturbinen mit rund 350 Mio. Euro Investitionsvolumen. Einer der größten Offshore-Windparks Großbritanniens, Robin Rigg, wird derzeit in schottischen Gewässern gebaut. E.ON ist mit dem Bau von 60 Windkraftanlagen daran be-teiligt. Diese werden ab Frühjahr 2009 eine Gesamtleistung von ca. 180 MW erbringen. Es ist geplant, dass hier jährlich rund 550 Mio. kWh Strom produziert werden – dies deckt den durchschnittlichen Jahresbedarf von rund 150.000 Haushalten. Im Vergleich zur kon-ventionellen Stromerzeugung wer-den damit jährlich rund 230.000 t CO2 eingespart. Die Gesamtinves- titionen für den Windpark liegen bei rund 500 Mio. Euro. Übrigens ist auch Repower an einer aktuellen schottisch-deutschen Kollaboration beteiligt und liefert Turbinen für die Windanlagen des Offshore-

Es gebe im Land über 1.300 Was-serversorgungsunternehmen, die teilweise aus technischen Grün-den und wegen ihrer Größe an Grenzen stoßen. „Das Land fördert deshalb verstärkt Kooperationen zwischen den Wasserversorgungs-unternehmen, um die Strukturen zukunftsfähig zu machen“, erklär-te der Ministerialdirektor. Hierzu habe das Landeskabinett einer

Novellierung der Förderrichtlinien Wasserwirtschaft zugestimmt. Der Zusammenschluss von klei-nen Wasserversorgern biete die Chance, Synergieeffekte einer opti-mierten Betriebsführung zu nutzen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Pressemitteilung des Umweltministeriums

vom 27.6.2008

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 19

Windkraftprojekts Beatrice an der schottischen Ostküste.

VDI nachrichten: Können Sie uns noch etwas zu den volkswirtschaft-lichen Kennzahlen sagen? Wie ist die Stoßrichtung der schottischen Regionalregierung?Roe: Wir haben im März 2008 den Titel „Europäischer Zukunftsstand-ort Nummer 1“ sowie im letzten Jahr die Auszeichnungen „Beste Wirtschaftsregion in Großbritan-nien“ und „Europäische Region mit den besten Arbeitskräften“ erhalten. Wir verstehen uns als ein kleines, flexibles Land mit einem sehr guten Universitäts-, Bildungs- und F&E-System, das eine erfolg-reiche Neuausrichtung vollzogen hat. Sie finden in Schottland eine

ausgeprägte Kollaborations- und Innovationskultur in Industrie und Wissenschaft. Der schottische Energiesektor ist bezogen auf die Gesamtpopulation in Schottland sehr groß und bietet mehr als 110.000 Arbeitsplätze. Der Sektor wird auf ein Volumen von ca. 9 Mrd. Euro (7,4 Mrd. Pfund) im Jahr geschätzt.

VDI nachrichten: Inwiefern unter-stützt die Organisation Scottish Development International solche Unternehmen, die sich in Schott-land engagieren möchten?Roe: Wir sind eine regierungseige-ne Wirtschaftsförderungsagentur. Wir verstehen uns als erste Anlauf-stelle für ausländische Investoren und beraten diese kostenfrei bei

allen standortrelevanten Fragen. Dies beinhaltet z. B. die Bereitstel-lung von Markt- und Standortin- formationen oder die Beratung zu Fragen des Steuer- und Arbeits-rechts, zu den rechtlichen Rah-menbedingungen zu Fördermög- lichkeiten oder Absatzchancen. Wichtig ist uns, das wir internatio-nalen Firmen entsprechende Ideen und Kontakte für Kooperations-möglichkeiten und Joint Ventures mit schottischen Unternehmen geben können. In Deutschland sind wir mit einem Büro in Düsseldorf vertreten.

Am 30. Juli 2008 gab der Schot-tische Energieminister Jim Mather das offizielle Signal für den Start der neuen 100-Kilowatt-Turbine von Wavegen. Die Turbine nahm im Wellenkraftwerk Limpet auf der schottischen Insel Islay erstmalig ihren Betrieb auf. Wavegen ist die auf Wellenenergie spezialisierte Tochtergesellschaft von Voith Sie-mens Hydro und hat die Turbine, die künftig in Wellenkraftwerken weltweit zum Einsatz kommen wird, im Rahmen des von der schot-tischen Regierung aufgelegten För-derprogramms für Meeresenergien WATES (Wave and Tidal Energy Support) entwickelt.

Die 100-Kilowatt-Turbine ist der Pro-totyp für das Siadar Wave Energy Project (SWEP) auf Schottlands größter Insel, der Isle of Lewis and Harris.

16 Schottischer Energieminister gibt Startsignal für Wavegens neue 100-Kilowatt-Turbine

npower renewables, die auf erneu-erbare Energien spezialisierte bri-tische Tochter von RWE Innogy, hat dieses Projekt angestoßen und will damit die Energie aus den Wellen des Atlantiks nutzbar machen. In eine Hafenmole integriert, könnte die Anlage, mit rund vier Megawatt installierter Leistung, den jährlichen Strombedarf von rund 1500 Haus-halten auf der Isle of Lewis and Harris decken. Gibt die Schottische Regierung bald grünes Licht, kann schon 2009 mit den Arbeiten be-gonnen werden.

Jim Mather, schottischer Minister für Energie, Gewerbe und Touris-mus sagte anlässlich des Betriebs-starts: „Wir wollen dazu beitragen, dass Schottland international Vor-reiter in der Stromerzeugung aus Wellen und Gezeiten wird. Ich freue mich, heute hier auf Islay zu se-

hen, wie die Investitionen unseres Förderprogramms Früchte tragen. Dieses Projekt nutzt erneuerbare Energie und belegt, dass Wellen-energie auch für die Unternehmen in Schottland greifbare Ergebnisse bringt – besonders angesichts der wachsenden Notwendigkeit, sauberere Energiequellen zu er-schließen.

Dr. Roland Münch, Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Siemens Hydro, erklärte: „Mit dieser neuen Turbine hat Wave-gen die Einsatzmöglichkeiten von Wellenkraftwerken erweitert und auf Regionen mit energischerem Wellengang, und damit auch höherem Ertrag, ausgerichtet. Ich bin überzeugt, dass diese 100-Kilowatt-Turbine ebenso zu- verlässig arbeitet, wie unsere an-deren, erprobten Turbinen, und ich

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Seite 20 WBW Rundschreiben 2/2008

freue mich darauf, sie in Siadar und weiteren Projekten im Einsatz zu sehen. Voith Siemens Hydro sieht in den Meeresenergien einen wach-senden Markt – dies wird durch die weltweite Nachfrage nach unseren Produkten bestätigt.“

Kevin McCullough, Chief Operating Officer von RWE Innogy sagte: „Das bringt uns in unserem Vor-haben, das Projekt in Siadar zu realisieren, einen großen Schritt weiter. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, die Technik in der Praxis zu testen und ihre Leistung vor dem kommerziellen Einsatz zu optimieren.“

Der 100 Kilowatt Turbinen-Prototyp wird in Wavegens Wellenkraftwerk Limpet auf der Insel Islay betrie-ben.

Wavegen ist mit der Entwicklung und dem Betrieb des ersten Wel-lenkraftwerks in einem öffentlichen Netz als Anbieter von Wellenkraft-technik weltweit führend. Wavegen ist eine hundertprozentige Toch-tergesellschaft von Voith Siemens Hydro Power Generation.

Pressemitteilung Voith Siemens

Hydro Power Generation vom 1.8.2008… und drückten dann gemeinsam auf den Startknopf.

(Bildquelle: Voith Siemens Hydro)

Der Schottische Energieminister Jim Mather (links) und Matthew Seed CEO von Wavegen (rechts) nahmen zunächst die 100 Kilowatt-Turbine in Augenschein …

… und drückten dann gemeinsam auf den Startknopf. (Bildquelle: Voith Siemens Hydro) Pressemitteilung Voith Siemens Hydro Power Generation vom 1.8.2008

Der Schottische Energieminister Jim Mather (links) und Matthew Seed CEO von Wavegen (rechts) nahmen zunächst die 100 Kilowatt-Turbine in Augenschein …

… und drückten dann gemeinsam auf den Startknopf. (Bildquelle: Voith Siemens Hydro) Pressemitteilung Voith Siemens Hydro Power Generation vom 1.8.2008

Der spanische Energieversorger Iberdrola hat Voith Siemens Hydro Kraftwerkstechnik mit der Lieferung von vier 213 Megawatt-Pumpturbi-nen und den zugehörigen vier Ku-gelschiebern für das am Río Jucar gelegene Pumpspeicherkraftwerk La Muela II beauftragt. Der Auf-tragswert beläuft sich auf 36 Milli-

17 Voith Siemens Hydro rüstet neues spanisches Pumpspeicherkraftwerk aus

onen Euro. La Muela II wird 2012 in Betrieb gehen und die Kapazität des in den 1980er Jahren ebenfalls von Voith Siemens Hydro ausge-rüsteten Pumpspeicherwerkes La Muela um runde 850 Megawatt erweitern.

Der in La Muela II produzierte Strom wird unter anderem dazu dienen, die Versorgung aus den in Spani-en boomenden Windenergieparks zuverlässiger zu machen. Wenn Windkraftanlagen bei Flauten oder sehr starken Stürmen vom Netz ge-nommen werden müssen, können Pumpspeicherkraftwerke mit ihren

Der Schottische Energieminister Jim Mather (links) und Matthew Seed CEO von Wavegen (rechts) nahmen zunächst die 100 Kilowatt-Turbine in Augenschein …

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 21

Der neue Auftrag ist eine Erweiterung des Wasserkraftwerks La Muela, das seit 1989 in Betrieb ist und eine installierte Leistung von 635 Megawatt hat. Die neuen Maschinen von Voith Siemens Hydro werden in ein neues Krafthaus eingebaut, das als Kaverne im Berg entsteht und das vorhandene Oberwasserbecken (im Hintergrund) mitnutzt. Im Vordergrund ist das Kraftwerk Cortes zu sehen. (Bild Quelle: Iberdrola) Pressemitteilung Voith Siemens Hydro Power Generation vom 14.7.2008

schnell verfügbaren Kapazitäten einspringen. Auch La Muela II wird binnen weniger Minuten am Netz sein können.

Iberdrola ist einer der größten Energieversorger Spaniens und verfügt mit rund 9.000 Megawatt installierter Leistung Wasserkraft über einen Großteil des gesamten installierten Potenzials in diesem Land.

Der neue Auftrag ist eine Erwei-terung des Wasserkraftwerks La Muela, das seit 1989 in Betrieb ist und eine installierte Leistung von 635 Megawatt hat. Die neuen Maschinen von Voith Siemens Hy-dro werden in ein neues Krafthaus eingebaut, das als Kaverne im Berg entsteht und das vorhandene Ober-wasserbecken (im Hintergrund) mitnutzt. Im Vordergrund ist das Kraftwerk Cortes zu sehen. (Bild Quelle: Iberdrola)

Pressemitteilung Voith Siemens

Hydro Power Generation vom 14.7.2008

Voith Siemens Hydro USA hat den größten Auftrag in seiner 131-jäh-rigen amerikanischen Geschichte bekommen: Der mit dem kommu-nalen Energieversorger American Municipal Power-Ohio (AMP-Ohio) abgeschlossene Vertrag über mehr als 300 Millionen Dollar umfasst die Lieferung der kompletten elektro-mechanischen Ausrüstung von drei Wasserkraftwerken mit insgesamt 8 Rohrturbinen und deren Genera-toren. Neu gebaut wird in allen drei Fällen nur das jeweilige Krafthaus,

18 300-Millionen-Dollar-Auftrag für Voith Siemens Hydro USA: Neue Wasserkraftwerke am Ohio River

Voith Siemens Hydro Power Generation ist ein Konzernbereich von Voith und gehört mit rund 3.000 Mitarbeitern und einem Auftragseingang von mehr als 1 Milliarde Euro im vergangenen Geschäftsjahr zu den weltweit führenden Anbietern im Bereich der Wasserkraft. Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Papier, Energie, Mobilität und Service. Gegründet 1867 ist Voith heute mit 37.000 Mitarbeitern, 4,2 Milliarden Euro Umsatz und weltweit über 270 Standorten eines der großen Familienunternehmen Europas. Voith ist offizieller Partner der Initiative „Deutschland - Land der Ideen“. Cannelton in Indiana ist einer der Dämme, die in Zukunft mit Hilfe von Voith Siemens Hydro-Rohrturbinen sauberen Strom produzieren werden.

Pressemitteilung Voith Siemens Hydro Power Generation vom 25.6.2008

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Seite 22 WBW Rundschreiben 2/2008

Katalonien bekommt Wasseraus Tarragona Ab Oktober soll Spaniens Regi-on Katalonien mit dem Zentrum Barcelona, die wegen anhaltend ausbleibender Niederschläge unter Wassermangel leidet, durch einen 62 km langen Tunnel entlang der Autobahn aus der Provinz Tarrago-na Wasser bekommen. Die Regio-nalregierung behilft sich derzeit mit Wassertransporten per Schiff aus

19 Tunnel ersetzt Niederschläge

Tarragona, Almeria und Marseille. Die Stauseen in der Region im Nordosten Spaniens sind nur noch zu etwa 25 % gefüllt. Die Pegel-stände liegen damit knapp über dem offiziellen Notstandsniveau von 20 %. Nicht lebenswichtiger Wasserkonsum wie Füllung von Schwimmbecken, Rasensprengen oder Autowaschen ist untersagt. Brunnen und Teiche in Barcelona sind leer. Die Niederschlagsmen-gen auf der gesamten Iberischen

Halbinsel entsprechen etwa 85 % des europäischen Durchschnitts. Spanien ist eines der trockensten Länder Europas, in vielen Regionen gibt es nur unregelmäßig Regen-fälle. Deshalb wurden Stauseen eingerichtet, die die Wasserversor-gung bis zu einem Jahr absichern sollen.

Die Provinz Tarragona hat mit ihren Bezugsrechten aus dem Unter-lauf des zweitgrößten spanischen

denn alle Anlagen werden Teil be-reits bestehender Flussbauwerke im Verlauf des Ohio. In den meis- ten Fällen handelt es sich dabei um Schleusen oder Dämme, die der Schifffahrt bzw. Hochwasser-kontrolle am Ohio River dienen. Die neuen Laufwasserkraftwerke werden nach ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2012 mehr als 208 MW in-stallierte Leistung bereitstellen. Die Standorte sind Willow Island in der Nähe von Waverly (West Virginia), Cannelton (Indiana) und Smithland in Livingston County (Kentucky).

E. Mark Garner, Geschäftsführer und CEO von Voith Siemens Hydro in York, zeigte sich mehr als erfreut: „Wir sind stolz darauf, Teil eines wirklich spannenden Projektes in USA zu sein. Neue Wasserkraft-werke als Zubau zu bereits exi-stierenden Bauwerken gehören zu den umweltfreundlichsten Wegen, emissionsfreie Energieerzeugung zu befördern. Und auch das Vo-lumen des Auftrags kann einen freuen. Mit einem Auftragseingang von über 300 Millionen Dollar ist dieser der größte je gebuchte Vertrag in unserer 131-jährigen Fir-mengeschichte der Einheit in York,

Pennsylvania. Außerdem zeigt die Größe des Gesamtpaketes deutlich unsere Gesamtanlagenkompetenz, die weit über die reine Komponen-tenlieferung hinausreicht.“

Ein weiterer positiver Aspekt für Mark Garner: „Im Zuge dieser Aufträge werden wir viele neue Arbeitsplätze in York, Pennsylvania, schaffen. Und wir denken außer-dem darüber nach, eine weitere, projektnahe Fertigung in Ohio zu eröffnen.“

Der CEO von AMP-Ohio, Marc Gerken, erklärte, dass AMP-Ohio der Entwicklung erneuerbaren Energien im firmeneigenen Port- folio besondere Bedeutung zu-misst: „Wir sind in unserer Region führend, was den Einsatz erneuer-barer Energien bei der Erzeugung betrifft. Der Anteil der Wasserkraft in unserem Portfolio wird wei-ter als Teil unserer langfristigen Strategie, die neben den fossilen Energienträgern Wasserkraft und andere Erneuerbare wie Wind und Biogas umfasst, ausgebaut. Des-halb treiben wir Projekte voran, die unser Versorgungsportfolio breiter aufstellen und mit dem wir uns

gleichzeitig weniger abhängig von den volatilen Preisen im Beschaf-fungsmarkt machen.“

An den jetzt entstehenden neuen Wasserkraftwerken sind nach Marc Gerken bereits zum jetzigen Zeitpunkt 85 Gemeinden beteiligt. Weitere gemeinsame Projekte an bestehenden Bauwerken im Fluss sollen die Gesamtleistung um insgesamt nochmals 350 MW erhöhen. „Für uns sind diese Pro-jekte und das Engagement der teilnehmenden Gemeinden ein deutliches Signal dafür, welche Bedeutung die Öffentlichkeit den erneuerbaren Energien beimisst“, so Gerken, denn: „Bis jetzt wurde die Energie des Wassers, das durch bestehende Schleusen und über vorhandene Dämme des Ohio River fließt, zur Stromerzeugung einfach nicht genutzt.“ Cannelton in Indiana ist einer der Dämme, die in Zukunft mit Hilfe von Voith Siemens Hydro-Rohrturbinen sauberen Strom produzieren wer-den.

Pressemitteilung Voith Siemens

Hydro Power Generation vom 25.6.2008

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WBW Rundschreiben 2/2008 Seite 23

Das Kopswerk II der Vorarlberger IIwerke hat am 30. April 2008 erst-mals Strom in das Verbundnetz abgegeben. Der Bau des Pump-speicherwerks wurde im Spätjahr 2004 begonnen, es wird parallel zum bestehenden Kopswerk I betrieben, wobei es den ebenfalls bestehenden Kops-Stausee als Oberspeicher nutzt. Die Illwerke liefern über EnBW Spitzenstrom in das deutsche Verbundnetz.

20 Nachrichten

Flusses Ebro mehr Wasser, als sie für ihre Bewässerungslandwirt-schaft braucht. Der Bau des Kanals, für den vier Monate veranschlagt sind, kostet rd. 180 Mio. Euro. Die Leitung soll deshalb nicht nur ein Provisorium sein, sondern nach der für Mai 2009 vorgesehenen Inbetriebnahme der Meerwasser-Entsalzungsanlage von El Prat de Llobregat bei Barcelona als Reser-ve für künftige Notlagen instand gehalten werden.

Die kürzlich wiedergewählte spa-nische Regierung unter Minister-präsident José Luis Rodriguez Za-patero hatte nach ihrem Amtsantritt 2004 den vom Vorgängerkabinett favorisierten „nationalen hydrolo-gischen Plan“ zur Umleitung von Wasser aus dem Ebro-Becken durch ein Kanalsystem für die Ver-sorgung der spanischen Ostküste von Katalonien bis nach Almeria aus ökologischen Rücksichten abgelehnt. Da mit der jetzigen

Lösung, zu der bestehende Was-serrechte aufgekauft worden sind, dem Ebro kein zusätzliches Wasser abgezapft werde, sieht die Regie-rung den Grundsatz, keine neuen Umleitungen von Wasser aus verschiedenen Einzugsgebieten zuzulassen, gewahrt.

ZfK. Juni 2008

Die in die Jahre gekommenen Pumpspeicher Waldeck I und Waldeck II (Waldeck I 70 Jahre, Waldeck II rd. 35 Jahre) wurden von der E.ON Wasserkraft GmbH grundlegend modernisiert. Das Projekt Waldeck I umfasst den Neubau eines Schachtbauwerks mit einer 70-MW-Pumpturbine, die Sanierung des Oberbeckens und die Ertüchtigung von zwei Francis-Turbinen der Altanlage auf 2x35 MW Nennleistung. Das neue Kraftwerk wurde direkt am Ufer des Unterbeckens nahe dem Krafthaus der bestehenden Anlage geplant,

um eine gradlinige Anbindung an die vorhandene Druckleitung zu ermöglichen. Der kommerzielle Betrieb soll Anfang 2009 aufge-nommen werden.Waldeck II (zwei Pumpspeichersät-ze mit einer Gesamtleistung von 440 MW) wurde modernisiert und ertüchtigt, so, dass die bisher aus technischen Gründen begrenzte max. Leistung nun voll ausge-schöpft werden kann. Die Sanie-rung von Waldeck II soll mit der Maschinen- und Schieberrevision bis 2010 abgeschlossen sein.

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Gesetzesblatt für Baden-Württemberg

Nr. 8 vom 17. Juni 2008– Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über das Naturschutzgebiet „Unteres Seebachtal“

Nr. 9 vom 27. Juni 2008 – Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Bestimmung von Zuständigkeiten im Naturschutz (Naturschutz-Zuständigkeitsverordnung – NatSchZuVO)

Nr. 10 vom 11. Juli 2008 – Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart über das Naturschutzgebiet „Frankenbacher Schotter“

Landtag von Baden-Württemberg

Plenarprotokoll Nr. 14/39 vom 30.1.2008– Antrag der Fraktion der SPD und Stellungnahme des Umweltministeriums – Variantenentscheidung zum Bau des Polders Bellenkopf/Rappenwört – Abschied vom Integrierten Rheinprogramm – Drucksache 14/1326 Der vollständige Wortlaut (8 Seiten) kann bei der Geschäftsstelle als Kopie angefordert werden

21 Veröffentlichungen