2005 Wissenschaftsjournalist - wfsj.org · und die Kollegen der anderen Ressorts das noch für ......

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Wissenschaftsjournalist · Postfach 1152 · 83381 Freilassing · Euro 3,50 Wissenschaftsjournalist In Zusammenarbeit mit der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) Wissenschaftsjournalisten entdecken ihre Nachbarn Europa, wir kommen! Beruf I Mit Herz erzählen Beruf II Ausbildung oder Peer... was? Beruf III Weblogs – bringen sie was? Forschungs-PR idw: Die Quelle aller Quellen „WissensWerte“ in Bremen - Alles über den großen Treffpunkt der Branche 2005 Illustration: Corbis

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WissenschaftsjournalistIn Zusammenarbeit mit der Wissenschaftspressekonferenz (WPK)

Wissenschaftsjournalisten entdecken ihre Nachbarn Europa, wir kommen!

Beruf I Mit Herz erzählen

Beruf II Ausbildung oder Peer... was?

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„WissensWerte“ in Bremen - Alles über den großen Treffpunkt der Branche

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porträt 4 Die Magie des Neuen. Auchnachzwölf

JahrenQuarks&Conochbegeistert:RangaYogeshwar.

titel/medien 6 Grüß Gott, Europa! DieESOF2006

wirdeinFundusfürThemenundInterviewpartner.

8 „Wer fehlt, verpasst etwas.“ ESOF-ChairmanHecklistüberzeugt,sogutwiedieAAASseinzukönnen.

10 Tor auf für Europa. DiedeutscheWissensWertewagtdenBlicküberdieGrenzen:nachEuropaundAsien.

13 Europa im Fokus. ErsteErfolgverspre-chendeSchrittederWPK.

14 Quellen im Netz.Immernützlichundoftnotwendig.

beruf 16 Mehr Bilder und Gefühle. Wissenschaft

kannfürdieLeserrichtiglebendigwerden.

18 Peer... was? WasWissenschaftsjour-nalisteninZukunftkönnensollten,gutesogarkönnenmüssen.

22 Fröhliche Wissenschaft.HaltenWeblogswirklich,wassieWissen-schaftsjournalistenversprechen?

forschungs-pr 24 Die Innovations-Macher.Machendie

MedienwirklichdasBesteausdemExistenzthemaInnovation?EineUmfrage.

26 Innovation und Emotion:dieSchlüsselfürerfolgreicheImage-PR,meintBASF-PressechefChristianSchubert.

28 Das Ohr am Labor. WiederInternet-ServiceidwzurwichtigstendeutschenWissenschaftsquellewurde.

inhalt

BASF-Kommunikator Christian Schubert: InnovationimmerauchmitEmotionver-binden. Seite 26

WissenschaftsjournalistensindihrerZeitimmereinStückvoraus.VonvielenwichtigenEntwicklungenerfahrensieoftJahrefrüheralsdieKollegeninan-

derenRessortsundkönnenalsErstedarüberberichten.Icherinneremichgern:ÜberThemenwieBiotechnik,

Klimawandel,MikroelektronikoderdiespäterenBSE-ErregerPrionenkonnteichrecherchierenundschreiben,alsesdieheuteeingeführtenNamennochgarnichtgabund die Kollegen der anderen Ressorts das noch fürabstrakteswissenschaftlichesZeugshielten.

Dochwirdürfenunsnichtdaraufverlassen,dasswirdurch den Umgang mit Forschung immer die Nasevornhaben:DieWeltverändertsichauchaußerhalbvonWissenschaftundTechnik,undgeradeda.

ErkennenwirWissenschaftsjournalistenalleKonse-quenzendieserEntwicklungenrechtzeitig?Sehenwir,wasmitwachsenderGlobalisierungaufdieForschungzukommt?OderdassEuropaimmerstärkerdasHandelnbestimmt?Erkennenwir,wiesichdieForschungselbstimmerhäufigervomreinenErkenntnisgewinnabwen-det?Realisierenwir,wie sichdadurchunddurchdenWandelderMedienunsereeigeneRolleverändert?

Wenn sich die Welt ändert, muss dies der Wissen-schaftsjournalismusauchtun.NeueAusbildungsinhalte,neue Vermittlungsformen, neue Recherchefelder undneueBerufsbildersindnichtnurMöglichkeiten,sondernNotwendigkeit.Darumgeht es indieserAusgabedes„Wissenschaftsjournalist“vorallem.

Wermorgenvorndranseinwill,darfsichheutenichtaufdiePositionenvongesternzurückziehen.Wichtigist:DieVeränderungenbietenvorallemauchChancen.Nurwersieauchannimmt,kannweiterdieThemenderZukunftbeschreiben.Undvorallem:Erleistetmitsei-nenInformationendenbestenDienstanseinenLesern,ZuhörernundZuschauern.SchließlichistdiesvorallemAnderenSinnundZweckvonJournalismus.Aberauchdasmüssenwirunsbewusstmachen. n

reiner korbmannistChefredakteurdes„Wissenschaftsjournalist“.eMail:[email protected]

editorial

Herausgeber:JohannOberauer–Chefredakteur:ReinerKorbmann–Redaktion:HeidiWahl,MarkusBernards-Autoren:MarkusBernards,JuliaBidder,BettinaBläsing,WolfgangGoede,ChristianeGötz-Sobel,Hanns-J.Neubert,ThomasMrazek,HeidiWahl,HolgerWormer–Redaktion: Science&Media,Betastraße9A,85774München-Unterföhring,Tel.+49(0)89-208057-00,Fax+49(0)89-208057-01, eMail: [email protected]–Verlag: JohannOberauerGmbH - Postanschrift: Postfach1152,D-83381 Freilassing,Zentrale: Fliederweg4,A-5301Salzburg-Eugendorf, Tel.+43(0)6225/2700-0, ISDN+43(0)6225/2700-67 -Marketing: Karl-HeinzHölbling, Tel.+43(0)6225/2700-30;Anzeigenverwaltung: Ingrid Laireiter, Tel.+43(0)6225/2700-31,eMail: [email protected];–Abo- und Vertriebshotline:SigridLinshalm,SabineRitzinger,Tel.+43(0)6225/2700-41,eMail:[email protected]–Produktion:MichaelNeff,HeidemarieWanner,BrittaWienroither–Der„Wissenschaftsjournalist“isteineVerlagssonderproduktiondes„Wirtschaftsjournalist“inZusammenarbeitmitderWissenschafts-Pressekonferenz.

impressum

Wissenschaftsjournalist2005

TV-Wissenschaftsstar Ranga Yogeshwar: DasThemableibteinejournalistischeHer-ausforderung. Seite 4

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EU-Forschungs-kommissar Janez Potocnik: Informati-ons-Initiativefüreu-ropäischeThemen.

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D iese Adresse liegt ja in den Karpaten“, stöhnt der Taxifahrer am Flughafen Köln-Bonn, „was um Himmels Willen

wollen Sie denn dort?“ Ganz einfach: Einen der bekanntesten und beliebtesten deutschen Wissenschaftsjournalisten besuchen. Da Ran-ga Yogeshwar seit März diesen Jahres in El-ternzeit ist, empfängt der WDR-Mann und Moderator des Wissensmagazin „Quarks & Co“ seine Gäste nicht im Sender, sondern bei sich zuhause. Und das liegt eben ganz weit draußen, in einem kleinen Ort, mitten in der Pampa.

„Ja, dahinter kommt wirklich nur noch die grüne Wiese“, grinst Ranga Yogeshwar beim Rundgang durch seinen Garten und zeigt auf das unsichtbare Terrain hinter den Hecken. Hündin Shanti - „das bedeutet Frieden auf Sanskrit“, erklärt Herrchen nebenbei – jagt über den Rasen. Zufrieden lässt sich der 46-Jährige auf den Stufen des selbstgezimmerten Gartenhäuschens nieder und zündet sich erst mal eine Zigarette an. Seine Kinder sind in der Schule. Bis die drei Mädchen und der Junge im Alter zwischen sieben und 13 Jahren zum Mittagessen kommen, hat Yogeshwar Zeit für ein Interview. Weil seine Kinder „das Wichtigste im Leben sind und ich jetzt andere Prioritäten als Arbeiten setze“, hat er sich für die Elternzeit entschieden: „Ich will und muss jetzt für die Familie da sein. Das ist ein erheblicher qualitativer Gewinn.“

Noch bis zum Frühjahr 2006 pausiert der quirlige Journalist als Leiter der Programm-gruppe Wissenschaft des WDR. „Teilzeitlei-ter geht nicht, aber meinen Moderatorenjob mache ich ganz normal weiter.“ Nach wie vor ist Ranga Yogeshwar deshalb alle 14 Tage bei

„Quarks & Co“ auf der Mattscheibe zu sehen. Er sieht sich als Brückenbauer zwischen Wis-senschaft und Gesellschaft. „Ich schaue genau hin, will Dinge und Phänomene verstehen und wenn ich sie verdaut habe, dann anderen vermitteln.“ Wer ihn als Quarks-Moderator kennt, weiß, dass er zu der recht seltenen Spezies der TV-Wissenschaftsjournalisten gehört, der komplizierte Zusammenhänge so erklärt, dass selbst diejenigen sie verstehen können, die Physik und Chemie in der Schule gehasst haben. Vielleicht liegt das daran, dass der gebürtige Luxemburger selbst immer mit großen Augen auf die sich schnell verändernde Welt schaut und an den Geschehnissen um ihn herum teilnimmt. Mehr noch, meist ist er fasziniert davon. Von der Magie des Neuen angezogen. Deshalb springt Herrchen auch sofort auf, als Shanti aufgeregt und wegen eines vorbeifahrenden Treckers bellend quer durch den Garten rennt, um sie liebevoll zurückzupfeifen und sie zu beruhigen. „Ist ja gut, du bist ein guter Wachhund.“

Zurück zum Thema: Quarks hat durchschnitt-lich 1,4 Millionen Zuschauer. Yogeshwar zufolge sind das „befriedigende Zahlen, mit denen man toll existieren kann“. Alle 14 Tage beleuchtet das Magazin 45 Minuten lang ein wissenschaftliches Thema wie „Stahl – kein altes Eisen“, „Angst vor der Killer-Grip-pe“, „Kostbares Salz“ oder „Das Geheimnis der Neandertaler“ aus den verschiedensten

Blickwinkeln. Das Credo: „Grundlagen statt unverdaute Neuigkeiten präsentieren.“ Aktu-alität ist trotzdem Trumpf: Ein Team recher-chiert die Inhalte der Sendung immer neu. Denn: „Die weltweite Forschung entdeckt täglich Neues, und manchmal ändern Wis-senschaftler ja auch ihre Meinung zu altbe-kannten Phänomen“, erklärt Yogeshwar das Prinzip. Ständig seien die Autoren deshalb auf der Suche nach den „Hot Spots“. Und „Wissenschaft macht Spaß“ ist das andere Motto von Quarks, betont der Moderator und Teamchef von über 100 Mitarbeitern. Damit die Zuschauer ihren Spaß haben, bietet die Redaktion auf, was Fernsehen derzeit zu bieten hat: Präsentationen im Studio, Schaustücke, Experimente, moderne Gra-fiken und Computeranimationen. Und na-türlich spannende und aufwendig realisierte Filmbeiträge.

Sobald das Drehbuch für die komplette Sendung erstellt ist, kommt Yogeshwar ins Spiel: Die Moderationstexte werden vor-

bereitet, die Ausstattung des Studios kon-zipiert und Yogeshwar überlegt, wie er die komplizierten Sachverhalte am besten und verständlich erklären und die einzelne Bau-steine miteinander verbinden kann. Wenn die so genannten Einspiel-Filme fertig sind, geht das Team ins Studio zum Aufzeichnen der Sendung. Parallel arbeiten andere Autoren schon an der nächsten Sendung.

Die Magie des NeuenTV-Wissensmagazine haben Konjunktur. Eines der ältesten Formate ist Quarks & Co, das Ranga

Yogeshwar seit Beginn moderiert. Für den WDR-Journalisten ist die Sendung noch immer eine

Herausforderung. Denn viele Phänomene sind noch unerklärt, und er selbst ist ziemlich neugierig.

die autorin: heidi wahlist Wissenschaftsjournalistin beim Büro für Wissenschafts- und Technikkommunikation Science&Media in Münchenemail: [email protected]

porträt

4 Wissenschaftsjournalist 2005

„Ich schaue genau hin, will Dinge und Phänomene verstehen und wenn ich sie verdaut habe, dann anderen vermitteln.“

Ranga Yogeshwar

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Das Interesse an Wissenschaft – nicht nur im Fernsehen – ist derzeit riesig. Für Yogesh-war liegen die Gründe auf der Hand: Zum einen seien Wissenschaft und Technik noch immer wenig medial vertreten, zum anderen seien das einfach spannende Themen. Auch wenn bei manchen Formaten wie Galileo (Pro7) „eine gehörige Portion Etiketten-schwindel dabei ist“. Dass Quarks seit über zwölf Jahren so erfolgreich läuft, führt der studierte Physiker auf verschiedene Punkte zurück: „Wir zeigen spannende Geschichten, bei denen wir immer wieder die Muster verändern und keine Null-acht-fünfzehn-Rezepte anwenden.“ Zudem werde bei der Auswahl der Inhalte darauf geachtet, dass sie so gezeigt werden, „wie die Zuschauer sie noch nicht gesehen haben“. Quarks werde ständig weiterentwickelt, „man muss in einer dynamischen Welt dynamisch reagieren“, erklärt der WDR-Mann, „auch wenn manche Sendungen gut funktionieren und manche nicht so optimal“. Eine Extra-Portion Moti-vation brauche er nach so vielen Dienstjahren deshalb nicht: „Bei uns kommt keine Routine auf, wir reiben uns ständig die Köpfe und es passiert immer jede Menge.“ Dass er der Hektik im Sender und den teilweise zähen Meetings dank seiner Elternzeit derzeit ent-fliehen kann, genießt er sichtlich und gibt gleichzeitig grinsend zu: „Man muss eine hohe Selbstdisziplin aufbringen, sonst täte man verlottern.“

Der Moderationsstil von Ranga Yogeshwar erinnert etwas an einen guten Physik-Leh-rer, wobei er nur selten belehrend wirkt: Er demonstriert weder Sachverhalte noch stellt er sein Wissen zur Schau. Stattdessen bietet der Vorzeige-Wissenschaftsjournalist Erklärungen und lässt sich immer wieder von der Magie des Neuen in den Bann ziehen. Neben 700 Fernsehsendungen ist der jung gebliebene WDR-Wissensaltmeister deshalb auch Herausgeber und Autor von Büchern wie „Verantwortung für den Frieden“ oder „Was ist AIDS?“. Außerdem hat er zahlreiche Artikel geschrieben und rund 600 Vorträge, Diskussionsleitungen und Moderationen ge-halten. Kein Wunder, dass Yogeshwar 2003 den Adolf-Grimme-Preis für seine Gesamt-leistung bekommen und dabei die Kriterien

geradezu mustergültig erfüllt hat: „Nutzung der spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen im Sinne der Wissensvermittlung und Aufklärung.“

Weitere Auszeichnungen des vielfach prämier-ten Mannes: 1996 und 2001 bekam Yogeshwar den Journalistenpreis der Deutschen Gesell-schaft für Ernährung. Der Helmut-Schmidt-Journalistenpreis und der Georg-von-Holz-brinck-Preis folgten 1998. 2000 heimste er den Eduard-Rhein-Kulturpreis ein, 2002 den Prisma-Prix-Medial, die Oscar-von-Miller-Medaille in Gold und noch die Medaille für Naturwissenschaftliche Publizistik der Deut-schen Physikalischen Gesellschaft. Jüngste Auszeichnung des Familienvaters war anno 2004 der Bornheimer Preis. Ganz süß fand Ranga Yogeshwar, dass ein Hobbyastronom einen von ihm entdeckten Asteroiden nach dem TV-Moderator be-nannt hat: „Das hat mich wirklich berührt“, gibt er zu, „auch wenn ich jetzt nicht das Gefühl habe, unsterblich zu sein.“ Denn was sei passiert? In unserem gigantischen Kosmos habe ein winziges Staubkernchen ein anderes benannt. Ganz der notorische Analyst und Nachdenker.

Apropos Kosmos: Ranga Yogeshwar nimmt re-gelmäßig an den Kuratoriums-Sitzungen der Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik und Astronomie teil und sitzt noch in weiteren Gremien (Wissenschaft im Dialog, Verein zur Förderung der gesunden Ernährung und Diä-tetik, HEUREKA Journalistenpreis, Eduard-Rhein-Preis). Als ob er mit seiner Familie und seinem Job nicht ausgelastet wäre. Und dann wäre da noch sein bürgerschaftliches Engage-ment in seinem Wohnort und sein Einsatz für Minenopfer in Kambodscha und und und.

Doch die Zeit ist um, die Kinder trudeln zum Mittagessen ein, der Papa wird in der Küche erwartet. Vor dem Haus wartet der Taxifahrer geduldig. Als Ranga Yogeshwar zum Abschied winkt, sagt der Chauffeur: „Ach, bei dem waren Sie. Wusste gar nicht, dass der hier wohnt. Aber seine Sendungen über so wissenschaftliche Dinge sind einsame Spitze. Da lerne ich immer etwas dazu und unterhaltsam sind sie auch.“ n

18. Mai 1959: Geboren in Luxemburg1963 – 1978: Schulbesuch in Indien

und Luxemburg1972 – 1978 Klavierstudium am Kon-

servatorium der Stadt Luxemburg1979 – 1984: Physik-Studium an der

Technischen Hochschule Aachen1981 – 1984: Forschungsarbeiten am

Schweizerischen Institut für Nu-klearforschung Villingen, CERN Genf und Kernforschungsanlage Jülich

seit 1983: Journalist für verschiedene Printmedien, Hörfunk und Fernse-hen

1985: Einjähriger Aufenthalt in Indienseit 1987: Wissenschaftsredakteur beim

Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln und Moderation von Sen-dungen wie Wissenschaftsshow, Kopfball und Quarks & Co

seit 1995: Stellvertretender Leiter der Programmgruppe Wissenschaft des WDR

2001 – 2005: Leiter der Programm-gruppe Wissenschaft WDR

seit März 2005: Elternzeit, weiterhin Moderation von Quarks & Co

vitaRanga Yogeshwar: Immer am Nachdenken

porträt

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W ürde ein Forscher wie Albert Ein-stein heutzutage DFG-Gelder er-halten? Droht uns die Rückkehr

alter Infektionskrankheiten? Was ist die kürzest mögliche Zeitspanne? Sind Katas-trophen wie der Tsunami oder Hurrikan

„Katrina“ vermeidbar? Diese und andere Fragen wollen Forscher aller Fachrich-tungen in München diskutieren.

Im August 2004 hatten sich in Stockholm erstmals etwa 1800 Wissenschaftler, Politi-ker und Interessierte zu dieser europawei-ten Konferenz getroffen. 355 Journalisten aus aller Welt begleiteten die Konferenz. Vorbild: das jährliche Treffen der „Ame-rican Association for the Advancement of Science“, Insidern auch als „Triple-A-S“ (AAAS) bekannt. Seit 1948 finden auf die-sen Konferenzen durchschnittlich 6000 Fachleute, Journalisten und Interessierte zusammen. Das europäische Pendant soll dazu eine Art Gegengewicht bilden und europäische Spitzenforschung weltweit bekannter machen. Denn allzu oft richtet sich der Blick noch gen USA – nicht nur unter den Forschern. Ingrid Hamm von der Robert-Bosch-Stiftung und Mit-Initiatorin des ESOF formuliert es so: „Mein Nachbar soll nicht mehr denken, dass er nur dann gut behandelt wird, wenn er die neueste Therapie aus den USA erhält, sondern auch,

wenn er eine Behandlung bekommt, die ein Deutscher gemeinsam mit einem britischen Wissenschaftler entwickelt hat.“

Steckte das ESOF in Stockholm gleich-sam noch in den Kinderschuhen, soll es im kommenden Jahr wachsen und gedeihen:

„Wir erwarten nächstes Jahr insgesamt 2500 registrierte Teilnehmer und über 500 Journalisten“, informiert Effrosyni Cheli-oti, Sprecherin der ESOF 2006. Nicht mit eingerechnet sind die Besucher des Wissen-schaftssommers, der zeitgleich zur ESOF in München den Fokus der Öffentlichkeit auf Wissenschaft richten soll. Im Herzen von München – rund um den Marienplatz – sol-len Vorträge und Mitmach-Veranstaltungen möglichst viele Passanten, Schulklassen und interessierte Laien ansprechen.

Schon in Stockholm hatten die Organisa-toren mit einem bunten Begleitprogramm „Science in the City“ mit Ausstellungen, Theaterstücken, Vorträgen und Workshops ein Stück der Konferenz mitten in die Stadt getragen. Das nationale Medienecho war beachtlich. „Wir sind stolz darauf, die er-sten Gastgeber eines solchen Forums sein zu dürfen“, resümierte ein Kollege aus Stockholm.

Das endgültige Programm der Münchner Tagung wird erst ab Mitte Januar festste-hen. Ab dann kann man sich auch regis-

trieren (www.esof2006.org). Ihre Teilnahme fest zugesagt haben bereits unter anderem der italienische Vulkanologe Franco Bar-beri, die Nobelpreisträgerin Linda Buck vom Howard Hughes Medical Institute in Seattle sowie der syrische Philosoph Sadik Al-Azm. Insgesamt 18 Schwerpunktthe-men versprechen ein spannendes Programm für Anhänger aller Fachrichtungen, zum Beispiel „Jenseits von Quantenmechanik und Relativität“ über „Altern – sind es immer nur schlechte Neuigkeiten?“, „Wis-senschaftspolitik in Europa und darüber hinaus“, „Epigenetics – vom Gen zum In-dividuum“ bis hin zu Themenfeldern wie „Die Arbeitsweise des Gehirns“, „Digitale Welten“, „Das Wesen der Zeit“, „Die Wis-senschaftsfabrik“ oder „Mit Katastrophen umgehen“. Insgesamt bietet die ESOF über 70 unterschiedliche wissenschaftliche „Ses-sions“, in denen durchschnittlich zwei bis

Wissenschaftsjournalist 20056

Grüß Gott, Europa!Im kommenden Sommer avanciert München zum Mekka der europäischen Wissenschaft:

Vom 15. bis 19. Juli ist auf der Museumsinsel Europas Wissenschafts-Elite zu Gast – zum zweiten

„EuroScience Open Forum“, kurz „ESOF“.

der autor: julia bidderist Redakteurin bei FOCUS Online in München und Mitglied der Wissenschafts- Pressekonferenz.eMail: [email protected]

titel/medien

„Die ESOF bietet Wissenschaftlern, Journalisten und der Öffentlichkeit den Boden für Austausch und die Quelle für wissenschaftliche Information.“ Effrosyni Chelioti, Pressesprecherin der ESOF 2006

Effrosyni Chelioti

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Wissenschaftsjournalist 2005 7

titel/medien

Grüß Gott, Europa!

fünf Referenten ihre Arbeiten zum Thema vorstellen werden.

Erfahrungsgemäß variiert das Niveau dieser Vorträge vom Volkshochschulkurs bis hin zu kaum noch verständlichen Fachdetails – genau wie beim Vorbild USA. Und genau wie bei den AAAS-Kongressen fehlten zumindest in Stockholm echte „heiße Eisen“, etwa die

Themen Stammzell-Forschung, Klonen oder die Patentierung geistigen Eigentums. Auf der

anderen Seite können die Amerikaner sogar von den ersten Gehversuchen der Europäer lernen, glaubt zum Beispiel Jim Cornell. Der Wissenschaftsjournalist aus den USA begleitet seit etlichen Jahren die AAAS-Kongresse und hatte es sich nicht nehmen lassen, 2004 nach Stockholm zu reisen. Dort war er angenehm

überrascht von den Pressekonferenzen: „Dort, wo ich war, präsentierten die Forscher echte Neuigkeiten“, freute er sich. Auf den AAAS-Meetings fassen Forscher vor der Presse meist nur ihre Statements zusammen – und legen damit allzu oft nur den Status ihrer Disziplin vor.

Lohnt sich für Wissenschafts-Journalisten also der Besuch des nächsten ESOF? Die üppigen Programme der Tagungen der AAAS und in Stockholm verpflichten auch die Or-

ganisatoren der Münchner Tagung zu einer Fülle von Themen. Wer schon einmal auf einer Tagung dieser Art war, kennt den leicht gehetzten Gesichtsausdruck der Kollegen, die von einer Session zur nächsten eilen. Man hat ständig das Gefühl, etwas zu verpassen. Meist zu unrecht, denn bahnbrechende Sen-sationen sind selten – einmal abgesehen von dem südkoreanischen Klon-Experiment, das im Februar 2004 die AAAS-Tagung in Seattle in die Schlagzeilen katapultierte.

Freie Journalisten, die darauf angewiesen sind, sich den mehrtägigen Aufenthalt zu finanzieren, könnten deshalb enttäuscht wer-den. Es sei denn, sie bereiten die Konferenz intensiv vor und sichern sich vorab Interviews mit Spitzenreferenten. Auch für Kollegen von TV und Hörfunk bietet eine Tagung dieser Größenordnung eine gute Möglichkeit, um den einen oder anderen O-Ton ins Mikro zu bekommen. Aber Hand aufs Herz: Wer hat

im aktuellen Tagesgeschäft schon ausreichend Muße, um die Tagung so intensiv vorzuberei-ten und sich die Filetstücke herauszupicken?

Insider nutzen die Konferenz daher eher als Fortbildung und als Gelegenheit, Kon-takte zu Wissenschaftlern und Kollegen zu knüpfen – zum Beispiel auf den abendlichen

Empfängen. Darüber hinaus gibt es echte Fundstücke, zum Beispiel Anregungen für künftige Geschichten, die mit ein, zwei Vorträgen zumindest „anrecherchiert“ sind. In jedem Fall springen ein paar Meldungen kurioser Forschungsergebnisse heraus. Und wer sich etwas Luxus erlauben kann: Etliche Vorträge machen auch einfach nur Spaß. Bei den AAAS-Tagungen gehört mindestens ein witziger Vortrag zum Pflichtprogramm.

Und – wer weiß – vielleicht hält die ESOF 2006 in München auch einen echten „Knal-ler“ parat, der die Konferenz sowohl für Wissenschaftler als auch für Journalisten für die nächsten Jahre zu einem absoluten Muss macht. Das jedenfalls ist den Organisatoren und den Teilnehmern zu wünschen. n

„Forschung in der EU braucht ein besseres Image.“ Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert-Bosch-Stiftung

„Ich freue mich auf die ESOF 2006 in München.“ Jim Cornell, US-Wissenschaftsjournalist und Stammgast

bei den AAAS-Meetings

Jim Cornell

Ingrid Hamm

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Wissenschaft per SMS, „Science on the be-aches“, Forschung in den Schulen, Wissen-schaftsjournalismus als überflüssiger Luxus: Spannende Informationen und kontroverse Diskussionen erwarten die rund 3000 Teil-nehmer des Kongresses „Communicating European Research 2005“ (CER), der am 14. und 15. November in Brüssel stattfindet. Dort geht es darum, wie Europäische For-schungsprojekte besser unters Volk gebracht werden können – und damit aus US-ameri-kanischen Schatten heraustreten können. http://europa.eu.int/comm/research/index_de.cfm (unter CER)

infoKommunikation europäisch: die CER 2005

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?Herr Professor Heckl, warum ESOF 2006 auf europäischer Ebene?

Wolfgang Heckl: Wir leben in einer Zeit, in der Europa zusammenwächst, und zwar in seinen großen geografischen Grenzen. Wissenschaft ist global. Europäische Forscher haben in vielen Feldern und Disziplinen ganz wesentliche Fortschritte und Errungenschaften erzielt. In Europa sehen wir mit ESOF die Chance, dies deutlich für alle Regionen der Welt darzustellen, auch für den amerikanischen und den südostasiatischen Raum.

So ein großes europäisches Format hat bisher gefehlt. Ein Pendant zur Jahrestagung der AAAS gab es bisher in Europa nicht. Wir sehen jetzt schon, welches Interesse uns ent-gegengebracht wird, auch aus den USA. Die Highlights der europäischen Wissenschaften in allen Bereichen präsentieren, nicht nur aus den Naturwissenschaften, sondern auch aus der Medizin, aus den Geistes- oder Inge-nieurwissenschaften.

? Und was hat die ESOF 2006 an Neuigkeiten zu bieten?

Heckl: Kurz gesagt: Die im Juli 2006 hei-ßesten Nachrichten aus der Forschung in Europa, aus erster Hand, berichtet auf einem verständlichen Niveau, so dass man nicht erst ein Hochschulstudium absolvieren muss, um sie zu verstehen, sondern so, dass jeder Journalist die News und ihre Bedeutung für die Gesellschaft mitbekommt. Das ist unser Anspruch.

Wir sind eigens eine Kooperation mit der Fachzeitschrift „nature“ eingegangen, die

dafür sorgen wird, dass bei der ESOF die aktuellsten Themen mit den entscheidenden Personen präsent sein werden.

? Und außer den heißen Nachrichten?Heckl: Wir präsentieren insgesamt 18

Themenbereiche, in denen sich aus unserer Sicht die für die Gesellschaft wichtigsten Frontlinien der Wissenschaft widerspiegeln. Das reicht von praktischen Anwendungen der Quantenmechanik bis zur Hirnforschung, von der Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten über die Nanowissenschaften bis zur „grü-nen“, also umweltfreundlichen Chemie, von Methoden der Katastrophenbewältigung bis zu Fragen zum Spannungsfeld von Experiment und Glauben in der Wissenschaft. Jedes dieser Themen ist gegenwärtig beson-ders aktuell und spannend, wirklich „hot sci-ence“.

Wissenschaftsjournalisten haben die Chance, den aktuellen Stand der Forschung in diesen Bereichen kennen zu lernen, und sowohl News als auch Hintergrundinformationen für ihre Arbeit zu bekommen. Dabei werden wir sie - auch in unserem eigenen Interesse - bestmöglich unterstützen. Denn es geht uns Forschern darum, nicht nur Neues darzustel-len, sondern vor allem um die Verbreitung dieser Neuigkeiten in der Gesellschaft ver-breitet werden.

? Was bieten Sie konkret uns Wissenschaftsjournalisten bei der ESOF?

Heckl: Wir bieten ihnen in diesen fünf Tagen einen Überblick, den sie so kompakt,

so aktuell, so authentisch und so spannend dargestellt sonst nirgendwo bekommen können. Wir bieten ihnen persönliche Kontakte zu den Forschern, die natürlich für Interviews bereitstehen. Dazu kommt eine Aufbereitung des neuen Wissens, so dass es sofort für die Berichterstattung, auch in Rundfunk und Fernsehen, umset-zen können.

Wenn man sich all das, was bei der ESOF in München präsentiert wird, im Internet erarbeiten müsste, wäre man monatelang beschäftigt – und hätte dann doch nicht das unmittelbare Erlebnis der Menschen, die an den Zukunftsthemen unserer Gesellschaft arbeiten.

? Will sich die ESOF so von den amerikanischen AAAS-Tagungen abheben?

Heckl: Das Wichtigste ist wohl die Vielfalt, die Europa durch seine unterschiedlichen Kulturen und auch durch die verschiedenen Historien der einzelnen Länder zu bieten hat. Das gibt es in den USA so nicht. Das zeigt sich auch bei der Herangehensweise an verschiedene Forschungsthemen.

Wir tagen auch nicht in einem großen Hotel, also in einem in sich geschlossenen Kosmos. ESOF wird viel offener sein. In den Straßen Münchens findet ja gleichzei-tig auch der Wissenschaftssommer statt. Wissenschaft wird so zu einem Thema des öffentlichen Lebens in der Stadt, von den Theatern bis zu öffentlichen Plätzen, von den Kinos bis zu den Museen. Teilweise auch unter ganz lokalen Perspektiven. Wir

Wissenschaftsjournalist 20058

„Wer fehlt, verpasst etwas“Einen Schub für europäische Forschungsthemen erhoffen sich Wissenschaftler vom Kongress ESOF

2006, der vom 15. bis 19. Juli 2006 in München stattfinden wird. ESOF-Chairman Wolfgang Heckl

berichtet, was Journalisten beim europäischen AAAS-Pendant erwartet.

der autor: reiner korbmannist Chefredakteur des „Wissenschaftsjourna-list“ und leitet das Büro für Wissenschafts- und Technikkommunikation „Science&Media“ in München.eMail: [email protected]

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„Die ESOF 2006 in München ist ein ‚Must‘ für Wissenschaftsjournalisten.“

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titel/medien

„Wer fehlt, verpasst etwas“

werden etwa ein Symposium über König Ludwig II. von Bayern veranstalten, das sich um seine Rolle als Wissenschaftler und Poet im Spannungsfeld zwischen Deutschland, Bayern und Frankreich dreht. Er war nicht nur Märchenkönig, sondern auch ein visio-närer Techniker, der Dinge wie Telefon oder elektrische Beleuchtung eingeführt hat, zu seiner Zeit absolutes Hightech.

? Innerhalb Europas gibt es wenig Infor-mationsaustausch. Wir wissen kaum etwas über die Forschung in Frankreich oder Italien. Wollen Sie diesem Manko bei ESOF abhelfen?

Heckl: Es wird mindestens drei Symposien geben, bei denen es genau darum geht: Wie wollen wir ein europäisches Bewusstsein für eine gemeinsame Wissenschaft schaf-fen? Da geht es um Science Policy. Die Europäische Kommission hat verstanden, dass Wissenschaft der einigende kulturelle Faktor in Europa ist. Das wollen wir deut-lich herausstellen. Forscher selbst haben bereits europäische Netzwerke. Wir wollen

auch Wissenschaftspolitiker miteinander ins Gespräch bringen.

? Wollen Sie auch davon profitieren, dass die USA für viele Forscher mit verschärften Einreisebestimmungen ungastlich geworden ist?

Heckl: Das Erfolgsmodell der ameri-kanischen Wissenschaft beruht auf der Attraktivität der USA für die besten jun-gen Forscher aus aller Welt. Jetzt könnte eine Chance bestehen, diesen Trend zu

Gunsten Europas zu drehen. Die neuen Einreisebestimmungen und die Verschärfung der Visavergabe in den USA trifft vor allem Menschen aus der Dritten Welt und aus ara-bischen Ländern. Sie signalisieren ihnen: Ihr seid nicht mehr so willkommen bei uns.

Wir möchten mit ESOF durchaus dazu beitragen, diesen „Brain-Drain“ nach

Europa umzulenken. Wir wollen den besten jungen Wissenschaftlern der Welt sagen und zeigen: Hier in Europa gibt es exzellente Forschung, an der Ihr mitarbeiten könnt. Und dann müssen natürlich Politik und Förderorganisationen auch den finanziellen Rahmen für diese Programme schaffen.

? Von München ist es nicht weit nach Österreich oder in die Schweiz. Inwiefern profitiert das deutschsprachige Umfeld von der englischspra-chigen ESOF?

Heckl: Zum einen sicher durch die öffentlichen Veranstaltungen des Wissen-schaftssommers. In München wird die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit sicher noch intensiver sein als in Stockholm bei der ESOF 2004. Zum anderen werden die Inhalte bei der ESOF 2006 auf einem Niveau dargeboten, dass sie jeder Deutsche, Österreicher, Schweizer oder Italiener sie mit seinem Schulenglisch verstehen kann.

Wir kommen um eine gemeinsame Sprache als Kommunikationsbasis in einem zusammenwachsenden Europa nicht herum. Und das ist praktischerweise die englische Sprache. Alles andere führt nur zu aufgebläh-ten Dolmetscher-Apparaten.

? Was wird für einen Wissenschaftsjournalisten der wesentliche Grund sein, im Juli 2006 nach München zu reisen?

Heckl: Ganz generell glaube ich, die ESOF ist für Wissenschaftsjournalisten ein „Must“, ein Termin, den man unbedingt wahrnehmen muss. Wer nicht da ist, hat etwas verpasst. Das ist etwas anderes, wenn

ich einmal einen Artikel in „Science“ oder in „nature“ nicht gelesen habe. Soviel Kon-takt in so kurzer Zeit zu den führenden For-schern Europas und zu den eigenen Jour-nalistenkollegen aus den anderen Ländern Europas bekommt man nie wieder – oder frühestens erst wieder im Jahr 2008 bei der nächsten ESOF. n

„München bietet 2006 die heißesten Nachrichten der Forschung aus erster Hand.“

Kompliziertes verständlich: Wolfgang Heckl, Physiker und seit einem Jahr Direktor des Deut-schen Museums in München. Selbst als „Communicator“ ausgezeichnet, will er als ESOF-Chair-man 2006 ein europäisches Gegengewicht zu den Tagungen der AAAS in den USA schaffen.

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Im November 2004 fand die Wissens-Werte in Bremen zum ersten Mal statt: ein eigener Kongress für Wissen-

schaftsjournalisten. In diesem Jahr werden die Erfahrungen der Premiere genutzt. Am 28. und 29. November wird im Congress Centrum Bremen ein vielseitiges Tagungs-programm stattfinden, das durch die Fach-ausstellung WissensCampus ergänzt wird.

Neue Formen, neue Referenten und neue Themen bestimmen das Geschehen. Zum Beispiel erstmals mit einem Blick über die Grenzen. Neben einer Moderatorin aus Belgien verleihen Referenten aus Großbri-tannien, Österreich, der Schweiz und von der Europäischen Kommission der Tagung

einen verstärkt europäischen Charakter. Inhaltlich spiegelt sich diese Erweiterung

im Fokus Wissenschaftspolitik wider. Über Europa-Perspektiven und das 7. Forschungs-rahmenprogramm der EU berichtet Michael

Wappelhorst, Pressereferent in der General-direktion Forschung der EU-Kommission. Laut einer Eurobarometer-Umfrage vom Sommer 2005 zeigen die EU-Bürger großes Interesse an der Forschung in Europa. Drei

Viertel der Befragten sprachen sich dafür aus, die Grundlagenforschung stärker zu fördern, die Mehrheit will auch, dass mehr EU-Gelder als bisher in die Forschung fließen. Dennoch wird in den Medien nur spärlich

über die von EU-Kommissar Janez Potocnik vorgeschlagene Verdoppelung des Etats auf neunmilliarden Euro berichtet.

Deutschland ist derzeit mit rund 17 Prozent am Europäischen Forschungsetat beteiligt. Jeder sechste in EU-Projekten beschäftigte Forscher kommt aus Deutsch-land. Allein darin sieht Wappelhorst ein hohes Potenzial für Berichte über aktuelle Forschung. Aus Journalistenperspektive be-richtet Wiebke Rögener über europäische Forschungspolitik. Die freie Journalistin beschreibt ihr Spezialthema als „spannend, aber sperrig“. Viele EU-Wissenschaftsthe-men lägen im Schnittbereich von Forschung und Politik. Damit sind sie den einen Kol-legen in Brüssel zu wissenschaftlich, dem anderen zu politisch.

Auch Auftraggeber seien nicht immer leicht zu überzeugen, den Entwicklungen in Brüssel mehr als eine kurze Meldung zu widmen. „Auf den Wissenschaftsseiten über-regionaler deutscher Zeitungen und Maga-zine finden Ionenkanäle, Supernovas und Nanoröhrchen weitaus mehr Beachtung als das 7. Forschungsrahmenprogramm der EU, der Streit um die neue Chemikalienpolitik REACH oder die EU-Regelungen zur Gen-

Wissenschaftsjournalist 200510

Tor auf für EuropaEin Tor zu Europa: Das große Dialogforum für Wissenschaftsjournalisten „WissensWerte“ bietet erstmals in

diesem Jahr die europäische Perspektive. Ein Marktplatz der Themen, der Berufsperspektiven und der Kon-

takte, am 28. und 29. November in Bremen. Der „Wissenschaftsjournalist“ ist offizieller Medienpartner.

ist Biologin und freie Wissenschafts-journalistin in Bielefeld. eMail: [email protected]

titel/medien die autorin: bettina bläsing

Der größte deutsche Kongress für Wissenschaftsjournalisten: Die WissensWerte in Bremen blickt in diesem Jahr zum ersten Mal auch über die Grenzen auf Europa und Asien. Spannende Themenfelder warten.

„Wissenschaftsjournalismus in Europa soll eige-nes Programmfenster bekommen.“Franco Zotta, Projektmanager der Bertelsmann Stiftung

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Tor auf für Europa

technik.“ Freie Journalisten sollten abwägen, ob sich die Mühe nicht dennoch lohnt. Wer sich eingehend mit dem unhandlichen The-ma befasst, kann eine Marktlücke bedienen: „Mancher Redakteur ist froh, jemanden zu finden, der sich mit den als unübersichtlich wahrgenommenen EU-Angelegenheiten auskennt.“

Asien als Weltmacht. Ein Highlight im Fo-kus Wissenschaftspolitik der WissensWerte ist der Blick auf Asien als neue Weltmacht der Wissenschaft. Exzellente Arbeitsbedin-gungen und eine ausgesprochen technolo-giefreundliche Gesellschaft locken immer mehr Nachwuchsforscher dorthin. Iris Wie-czorek und Margot Schüller vom Institut für Asienforschung in Hamburg stellen For-schungseinrichtungen, Trends und führende Köpfe aus der Wissenschaft in China, Indien und Japan vor und erläutern die Entwick-lungen dort. Der China-Korrespondent der Wirtschaftswoche, Frank Sieren, berichtet

von seinen Erfahrungen mit der fremden Medienkultur.

Wer eher praktische Tipps sucht, der ist bei der WissensWerte im Fokus Wissenschafts-journalismus richtig. Gerd Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg, stellt etwa die weltweit größte Datenbank für klinische Studien vor. Teilnehmer des Work-shops, so Antes, werden nicht nur lernen, wie sie die Datenbank nutzen, sondern auch, warum. Um Qualität geht es im Vortrag von Matthias Kohring. Der Jenaer Kommunikati-onswissenschaftler stellt die Frage, was guten

Wissenschaftsjournalismus ausmacht – und provoziert: Qualität, so Kohring, wird primär durch die Erwartungen des Lesers bestimmt, der Anspruch der Wissenschaftler sei dagegen

sekundär. Kommentiert wird der Vortrag von Günter Haaf, Redaktionsdirektor beim Wort & Bild Verlag, und von Christoph Drösser, Chefredakteur von „Zeit Wissen“.

Blick über die Grenzen. Die WissensWerte, so hofft Franco Zotta von der Bertelsmann Stiftung, die das Dialogforum in ihrem Qua-lifizierungsprogramm Wissenschaftsjourna-lismus initiert hat, soll sich als Treffpunkt für Wissenschaftsjournalisten und -kommuni-katoren, Redakteure und Wissenschaftler etablieren: „Wissenschaftsjournalismus in

Europa soll im Programm ein eigenes Fen-ster mit mehreren Themen bekommen.“ Dabei werden weniger europäische Forschungsthemen im Mittelpunkt ste-

Wissensorte sind wissenswert: Neben dem Vortragsprogramm lockt in Bremen – in diesem Jahr offizielle deutsche Stadt der Wissenschaft – ein reiches Besuchsprogramm bei Instituten, etwa in den Geoproben-Speicher des Alfred-Wegener-Instituts.

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„Es zeichnet sich ein Generationenwechsel im Wissenschaftsjournalismus ab.“

Jan Lublinski, Freier Journalist

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hen als Fragen nach dem beruflichen Alltag: Wie arbeiten die Kollegen in

anderen europäischen Ländern? Welches sind ihre Themen, wie sind sie organisiert, welche Probleme haben sie? Durch per-sönliche Kontakte sollen auf diesem Weg zudem europaweite Netzwerke entstehen.

Was gibt es sonst Interessantes? Am letz-ten Tag stehen bei der „WissensWerte“ die „WissensOrte“ im Mittelpunkt: Besuche bei Forschungseinrichtungen in und um Bremen, in diesem Jahr auch offizielle deut-sche „Stadt der Wissenschaft“. Bereits am ersten Abend wird im Rahmen eines großen Empfangs der Heureka-Preis für Wissen-schaftsjournalisten verliehen. Premiere hat in diesem Jahr das „Forum junger Forscher“ am 29. November. Zehn junge Forscher-teams präsentieren ihre Arbeit. „Das Forum für junge Spitzenforscher war ein ausdrück-licher Wunsch der Teilnehmer im letzten Jahr“, berichtet Zotta. Der dreitägige Kon-gress ist Teil des Qualifizierungsprogramms der Bertelsmann Stiftung und ihrer Partner

BASF und der Volkswagen Stiftung. Als Partner für die WissensWerte sind neben der Messe Bremen und dem Deutschen Journalisten-Verband in diesem Jahr auch die beiden wissenschaftsjournalistischen Verbände WPK und TELI beteiligt.

Generationswechsel. Nach dem Erfolg der ersten WissensWerte im vergangenen Jahr ruhen auf der zweiten Runde in diesem Jahr große Erwartungen: „Mir fehlt in Deutsch-land ein Forum, in dem sich die Branche austauschen kann. Es wäre schön, wenn die WissensWerte diese Lücke füllt“, meint Ale-xander Mäder, Wissenschaftsredakteur der Berliner Zeitung. Jan Lublinski, freier Journa-list, setzt auf die Beteiligung junger Kollegen:

„Hier zeichnet sich ein Generationenwechsel im Wissenschaftsjournalismus ab“.

Der Medizinjournalist Klaus Koch freut sich auf die seltene Gelegenheit, mit Kol-legen zu sprechen: „Es gibt wirklich einen großen Bedarf, sich ausführlich unterei-nander auszutauschen, auch gerne für zwei oder drei Tage.“ Für Frank Grotelüschen (FarbTon) bietet die WissensWerte „eine gute Gelegenheit, mal wieder etwas in-tensiver über unseren Job nachzudenken, was im Alltag oft zu kurz kommt.“ Kim de Rijck, Wissenschaftsredakteurin der bel-gischen Tageszeitung De Standaard, war eigens aus Brüssel zur ersten WissensWerte angereist. „In Belgien gibt es nicht so viele Wissenschaftsredaktionen. Die Szene im europäischen Kontext zu betrachten ist viel interessanter – nicht nur die Themen, son-dern auch, wie die Leute ihren Job machen.“ Die Folge: Auf der WissensWerte 2005 wird die Belgierin das Thema „Verändern News-room-Konzepte den Wissenschaftsjournalis-mus?“ moderieren.

Das vollständige Programm und weitere Informationen zur WissensWerte 2005 sind unter http://www.wissenswerte-bremen.de zu finden. n

„Jeder sechste Forscher in EU-Projekten kommt aus Deutschland.“

Michael H. Wappelhorst, Pressereferent bei der EU

Schon 2004 ein Treffpunkt der Branche und Informations-Marktplatz: Die Gespräche am Ran-de der WissensWerte sind für jeden Journalisten mindestens ebenso wichtig wie die Inhalte der Vorträge. Gelegenheit gibt es reichlich.

t

Der kürzeste Weg

Anmeldungen zur WissensWerte sind noch bis zum 18. November möglich über die Website www.wissenswerte-bremen.de. Danach vor Ort. Nähere Informationen zur „Wissens-werte“ finden sich auf der gleichen Website oder erhalten Sie bei der BTZ Bremer Touristikzentrale, Convention Bureau Wissenswerte, Findorffstr. 105, D-28215 Bremen, Tel. +49-421-30 80 015.

der kürzeste weg

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D ie EU „soll bis 2010 ... zum dynamischsten wissensbasier-ten Wirtschaftsraum“ werden.

Dieses Ziel haben die Staats- und Regierungschefs Anfang 2000 in Lissabon formuliert. Seither steht der Name „Lissabon-Prozess“ für eine Vision: eine gemeinsame euro-päische Forschungslandschaft, in der die Einrichtungen mit den besten der Welt konkurrieren können. Das Ziel: Europa soll mehr sein als die Summe seiner Teile.

Nur: Was erfährt die Öffentlichkeit davon, was wissen Journalisten und ihr Publikum vom Potenzial, das in den Forschungseinrichtungen und den Köpfen der Wissenschaftler steckt? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab, und wie sind sie zu beurteilen? Im November 2005 findet zum zweiten Mal die Konferenz „Communicating European Science“ in Brüssel statt. Die Veranstaltung soll ein Forum für Wissenschaftskommunikation sein, ein Treffpunkt für Wissenschaftler, Pres-sesprecher, Journalisten. Die Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK) nutzt dieses Forum, um mit einer eigenen Veranstaltung die In-formationspolitik von Wissenschaftlern und

Forschungseinrichtungen in Europa kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Die Sorge, von Journalisten missverstanden zu werden, oder Angst vor Kritik sind für viele Forscher Grund, den Elfenbeinturm nicht zu verlassen. Ein weiterer oft genannter Grund ist der Zeitaufwand, der für Auskünfte, Interviews

oder Dreharbeiten aufzubringen ist. Warum müssen sich Wissenschaftsjournalisten immer wieder durch eine Hülle von Skepsis, Unlust und Ablehnung bohren? Sind Wissenschaftler zur Information und Aufklärung über ihre Arbeit der Öffentlichkeit gegenüber nicht zu verpflichten? Es gibt sie aber auch: Forscher, die ihre Arbeit engagiert und mit verständli-chen Worten präsentieren. Sie sind als Ge-sprächspartner gefragt, sind „Medienstars“ der Wissenschaft. Von Fachkollegen werden sie oftmals wenig geschätzt – es sei denn, sie haben für ihre Forschungen hohe Auszeichnungen

bekommen und stehen z. B. als Nobelpreis-träger im Mittelpunkt.

Ist ein Forscher, der keine Scheu vor spitzem Stift, Mikrofon und Kamera hat, ein schlech-terer Wissenschaftler? Ist eine populäre Ver-öffentlichung, die Millionen Leser, Hörer, Zuschauer erreicht, weniger wert als ein wis-

senschaftliches Paper? Und: Ist ein guter Journalist nur derjenige, der den Wissenschaftlern als Über-setzer dient und sich kritischer Kommentare enthält? Fragen, die Wissenschaftler, Pressesprecher und Wissenschaftsjournalisten aus verschiedenen Ländern auf Einladung der WPK in Brüssel diskutieren. Anlässlich der ESOF 2006 in München wird die WPK das Gespräch mit europäischen Wissenschaftlern, Vertretern aus Politik und Wirtschaft und Journa-listenkollegen aus anderen Ländern im Juli 2006 fortsetzen.

Die WPK veranstaltet nun seit fast 20 Jah-ren Pressekonferenzen – auch mit Experten aus anderen Teilen Europas. Um die For-schungslandschaft der Nachbarländer aus der Nähe kennen zu lernen, organisiert die WPK regelmäßig Recherchereisen. So waren wissen-schaftliche Einrichtungen und Organisationen in Italien, Polen, Frankreich, den Niederlanden und Belgien Reiseziele. Im September 2005 besuchte eine Gruppe das italienische Ispra, um sich vor Ort über die Projekte der gemein-samen europäischen Forschungsstelle (GFS) zu informieren.

Regelmäßiges Reiseziel natürlich auch: Brüs-sel – EU-Kommission. Schon der vormalige Forschungskommissar Phillipe Busquin stellte sich den Fragen von WPK-Mitgliedern, jetzt auch Forschungskommissar Janez Potocnik und die Kommissarin für Informationsgesell-schaft und Medien, Viviane Reding. Aus dem Bild einer zersplitterten Forschungslandschaft in Europa entsteht so langsam eine Vorstellung von dem, was aus der Summe der Teile werden könnte. n

Wissenschaft ist inzwischen wahrhaft international, Wissenschaftsjournalisten hinken da

oft noch hinterher. Die WPK nimmt daher verstärkt Europa ins Visier.

die autorin: christiane götz-sobelist Wissenschaftsredakteurin beim ZDF in

Mainz (Abenteuer Wissen) und Vorsitzende der Wissenschaftspressekonferenz (WPK).

eMail: [email protected]

Wie viel erfahren Journalisten, was sich in der For-schung der europäischen Nachbarn tut?

Vor Ort und informiert aus erster Hand: eine Gruppe von WPK-Mit-gliedern auf Recherchereise zum Küstenschutz in den Niederlanden.

Europa im Fokus

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Page 14: 2005 Wissenschaftsjournalist - wfsj.org · und die Kollegen der anderen Ressorts das noch für ... „Quarks & Co“ auf der Mattscheibe zu sehen. ... „Kostbares Salz“ oder „Das

Europa ...Viele Regionen Europas haben sich zu Hot-spots der Forschung entwickelt. Hier findet man oft geballtes Expertenwissen und kann beobachten, wie es sich auf Wirtschaft und Ge-sellschaft auswirkt. In welchen Regionen sich welche Disziplinen mit angehängter Industrie nach oben gearbeitet haben, darüber gibt die regionale Forschungsseite der Generaldirektion Forschung der Europakommission Auskunft.www.cordis.lu/regions/home.htmlUnser Urteil: ★★

Selbst den sprachgewandtesten Journalisten soll es passieren, dass sie bei der Lektüre fremdsprachiger Quellen auf Fachbegriffe stoßen, unter denen sie sich partout nichts vorstellen können. Da ist das Wörterbuch der EU-Kommission eine unschätzbare Hilfe. Hier sind unterschiedliche Bedeu-tungen von Fachbegriffen aus Wissenschaft und Technik penibel erläutert, in welchen Zusammenhängen sie verwendet werden und wo sie definiert sind – kreuz und quer durch alle europäischen Idiome in jeder er-denklichen, zweisprachigen Kombination.http://europa.eu.int/eurodicautomUnser Urteil: ★★★★

Subito ist der Lieferdienst der europäischen Bibliotheken für Millionen von Aufsätzen und Büchern. Ein schneller und unkompli-zierter Dienst, der dem Benutzer Kopien von recherchierten Zeitschriftenaufsätzen und Teile aus Büchern sendet – per Post, Fax oder eMail. Auch Ausleihen ist möglich. Für alle, die gedruckte Quellen brauchen, ein unschätzbarer Service.www.subito-doc.de/Unser Urteil: ★★★

Link Everything Online – „LEO“ versucht dies tatsächlich. Mit Erfolg. Sein Wörterbuch Englisch-Deutsch-Englisch ist legendär, die französische Version auch nicht schlecht. Die Kommentare zu den Wörtern erläutern nicht nur Neben- und Hintersinn, sondern verraten auch lokale Bedeutungsunterschiede. „LEO“ ist außerdem ein umfangreiches Werkzeug zur allgemeinen Wissensrecherche und un-terhält ein unüberschaubares Softwarearchiv für alle Betriebssysteme.www.leo.orgUnser Urteil: ★★★★

Wer sich für die politischen Ent- und Ver-wicklungen von Wissenschaft und For-schungspolitik in Europa interessiert, sollte ab und zu die Seiten der Europäischen For-schungsstiftung ESF besuchen. Der ESF ge-lingt es, die internationalen Netzwerke in der Forschung weit übersichtlicher vorzustellen, als die zugegeben weit detaillierteren Seiten der EU-Kommission.http://www.esf.orgUnser Urteil: ★★★★

... und andere WeltenAfrika spielt in der Welt der Wissenschafts-nachrichten kaum eine Rolle. Doch die For-schungslandschaft ist nicht so leer, wie viele glauben. Die Wissenschaftsseite von All Af-rica bietet zahlreiche Ideen für interessante Geschichten. Nicht zu vergessen: Allein in den Maghreb-Staaten ist die Zahl der wissen-schaftlichen Publikationen in den vergange-nen zehn Jahren um 60 Prozent gestiegen. Es gibt einen wöchentlichen Newsletter mit fünf bis zehn Artikeln aus afrikanischen Medien.allafrica.com/science/Unser Urteil: ★★★★

Gibt es eine islamische Sichtweise von Wis-senschaft? Um das festzustellen, lohnt sich der Besuch des gemeinsam von Katar und Ägypten unterhaltenen Internetportals „Islam Online“ mit seiner umfangreichen Sektion aus For-schung, Wissenschaft und Medizin. Sie stellt sowohl Ergebnisse aus der Dritten Welt vor als auch das Wichtigste aus der aktuellen For-schung der Ersten Welt – so dargestellt, dass nichts gegen die Prinzipien der islamischen Gesetze verstößt. Gut geschrieben und genau-so objektiv wie westliche Medien, die ja auch ihre Codices haben.www.islamonline.net/English/Science/index.shtmlUnser Urteil: ★★

Wo bekommt man als Journalist die PISA-Studien im Original? Von der Webseite der OECD als PDF-Datei. Journalisten können sich hier akkreditieren lassen und haben so einen kostenlosen Zugang zu den umfangrei-chen und üblicherweise teuren Studien und Statistiken, die die OECD laufend erstellen lässt. Sie untersuchen, wie Wissenschafts-, Technik-, Innovations- und Bildungspolitik die Wirtschaft in den Industrieländern beein-flussen. Auch sonst ist die OECD-Seite ein nahezu unermesslicher, übersichtlich sortierter Fundus, um Entwicklungen in Forschung und Bildung abschätzen zu können.www.oecd.orgUnser Urteil: ★★★★★

Mit den Resultaten von Übersetzungsma-schinen kann man viel Spaß haben. Doch der ist schnell vorbei, wenn man eine wichtige E-Mail aus Japan oder Korea nicht lesen kann, weil man der Sprache nicht mächtig ist. Eine Babelfish-Übersetzung vermittelt immerhin eine leise Ahnung dessen, was der Autor wohl

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Quellen im NetzDas Web ist unentbehrlich, vor allem beim Blick über die Grenzen. Wer sich in Europa und benachbarten

Kontinenten umsehen will, dem stellt Hanns-J. Neubert hier Internetquellen vor, die schnell andere Sicht-

weisen, kontroverse Ergebnisse und neue Zusammenhänge eröffnen. Ein Internet-Guide mit Stern.

ist freier Wissenschaftsjournalist in Hamburg, TELI-Vorsitzender und Vizepräsident der Euro-päischen Union der Wissenschaftsjournalisten (EUSJA).eMail: [email protected]

titel/medien der autor: hanns-j. neubert

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titel/medien

Quellen im Netzmeinen könnte. Nicht perfekt, aber hilfreich.babelfish.altavista.com/Unser Urteil: ★★★

VeranstaltungenGroße Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im November dieses Jahres treffen sich die deutschen Wissenschaftsjournalisten auf der WissensWerte in Bremen.

www.wissenswerte-bremen.de

Im April 2007 treffen sich Wissenschafts-journalisten aus aller Welt in Melbourne, Australien, bei der Fünften Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten

www.scienceinmelbourne2007.org

Die themenorientierten Listen kommerzieller Seiten wie Yahoo oder Google genügen wissen-schaftsjournalistischen Rechercheanforderung nur selten. Anders die schnörkellose virtuelle Bibliothek der Deutschen Datenquellen der Uni Karlsruhe. Ihre Rubriken liefern einen

kompakten, aber dennoch ausführlichen Über-blick über die deutsche Forschungslandschaft. Hier findet man auch weniger bekannte, aber deswegen nicht minder interessante For-schungsprojekte und -einrichtungen.www.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/index.de.htmlUnser Urteil: ★★★★

Im nächsten Jahr findet in München das Eu-roScience OpenForum (ESOF) statt, das euro-päische Pendant zur amerikanischen AAAS.

http://www.esof2006.org

Und wenn es deutsch sein soll:Die Adressen der wichtigsten deutschen Hochschulen sollte man eigentlich als Book-marks gespeichert haben. Doch wenn es da-rauf ankommt, fehlt garantiert die richtige, oder sie hat sich geändert. Besser also gleich die Bookmarks von Felix Holderied und Mar-tin Schwartz aufsuchen. Hier sind die Home-pages aller deutschen Hochschulen vorhanden

– und auf dem neuesten Stand gehalten.www.holderied.de/DeutscheHochschulen.htmluser.cs.tu-berlin.de/~schwartz/hochschulen.htmlUnser Urteil: ★★★

Die StandardsDeutschland: Informationsdienst Wissenschaft: www.idw-info.de

Europa: AphaGalileo, die Universalquelle: www.alphagalileo.org

Verbände für Wissenschaftsjournalisten: TELI www.teli.deWissenschaftspressekonferenz

www.wpk.de Europäischer Verband der Wissenschafts-journalisten-Organisationen (EUSJA) www.eusja.orgWeltverband der Wissenschaftsjourna-listen (WFSJ) http://www.wfsj.org n

„Greif nach den Herzen, nicht nach den Köpfen.“ Peter Moosleitner

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W en Zweifel plagen, dass sein Artikel zu abstrakt sein könnte, sollte den Barmixer-Test machen: Gehen Sie

in eine Kneipe und erzählen dem Mann hin-ter dem Tresen in zwei Minuten Ihre Story – können Sie diesen damit fesseln, wird das Thema auch Ihr Publikum erreichen, ver-sichert der US-Wissenschaftsautor Edward O. Wilson in seinen Schreib-Workshops.

Selbstzweifel sind angebracht in dieser Branche. Das Herunterschrauben hochkom-plexer Zusammenhänge auf ein leicht versteh-bares Niveau verlange so viel Hirnschmalz, dass nur die besten Journalisten das schafften, weiß Deborah Blum. Die amerikanische Pu-litzerpreisträgerin und Journalistik-Profes-sorin sprach auf der Vierten Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten in Montreal im Herbst 2004 über die Herausforderungen dieses Berufs. Alle Völker der Welt pflegten die Kunst des Geschichtenerzählens, die bis zu den Lagerfeuern der Steinzeit zurückgeht. „Story-telling“ sei ein uraltes und universales Kulturgut, „was den narrativen Journalismus zum idealen Vehikel macht, wissenschaft-liche und technische Sachverhalte einem Laien-Publikum transparent zu machen“, sagt die Expertin.

Erzählstil auf Vormarsch. Auch Deutsch-lands Wissenschaftsjournalisten öffnen sich dem Erzählstil. Im Oktober 2004 feierte die technisch literarische Gesellschaft, die TELI, ihr 75. Jubliäum. Der Verband der Technikjournalisten war 1929 ins Leben gerufen worden von den „literarischen Ab-teilungen“ großer Firmen, wie seinerzeit die Öffentlichkeitsarbeit genannt wurde. TELI-Schriftführer Manfred Ronzheimer

erinnerte in seinem Festvortrag an diesen Hintergrund und verband das mit einem Plädoyer für mehr Erzählkraft bei der Ar-tikelgestaltung.

Bei der „Wissenswerte“ in Bremen, einen Monat später, stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. „Wissenschaftsjourna-lismus hierzulande ist bierernst“, befand Klaus Liedtke, Herausgeber der deutschen Ausgabe von „National Geographic“. Schon Dialoge und szenische Beschreibungen reichten, um die Leselust anzuregen. Mehr „human interest“ empfahl TV-Berater Uwe Walter. Wenn Autoren sich bemühten zu zeigen, was ihre Geschichten mit dem Le-ben ihres Publikums zu tun hätten, stiegen Auflagen und Einschaltquoten merklich.

Professoren können erzählen. Die Erzählkunst wird mitunter von deutschen Professoren besser beherrscht als von Journalisten. Der Nanophysiker Wolfgang M. Heckl, Direk-tor des Deutschen Museums in München, bekam Ende 2004 den Descartes Prize for Science Communication der Europäischen Kommission verliehen. „Nicht belehren, keine Fakten-Orgie abspulen, sondern: Er-lebnisse erzählen“, verlangt Heckl, nur damit könne man Interesse erwecken. Ähnlich der Astrophysiker Harald Lesch, bekannt durch seine TV-Sendung „alpha centauri“, der im Juni den Communicator-Preis großer deutscher Wissenschaftsverbände entgegen-nahm. „Um Komplexes auf Augenhöhe zu vermitteln“, so Leschs Kredo, „bedarf es der Kraft des erzählenden Wortes.“

Klar, statt abstrakt. Erzählungen zeichnen Vor-stellungsbilder mit klaren Konturen und Aus-sagen, wodurch abstrakte Wissenschaft Fleisch und Blut gewinnt. Das lässt sich weiter anrei-chern durch eine bildhafte Optik, die gerade bei den Wissenschaftsseiten von Tageszeitungen oft zu wünschen übrig lässt. Nicht so bei der New York Times, deren „Science Supplement“ als Bestgemachter der Welt geschätzt wird. „Um unsere Geschichten optimal an den Leser zu bringen, ist es von kritischer Bedeutung, dass sie mit ausdrucksstarken Bildern, erläu-ternden Illustrationen und attraktiver Grafik einhergehen“, unterstreicht Cornelia Dean, Wissenschaftsredakteurin bei dem Blatt. Die optische Gestaltung der Seiten verschlinge einen Großteil der Arbeitskraft.

Ein neues Zeitalter des Designs sieht die renommierte Wissenschaftsfotografin Feli-ce Frankel heraufziehen. Die Amerikanerin

Wissenschaftsjournalist 200516

Mehr Bilder und GefühleMit hochkomplexen Zusammenhängen haben Wissenschaftsjournalisten täglich zu tun. Die Vermitt-

lung von schwierigen Themen an ein Laien-Publikum stellt die Autoren immer wieder vor die Frage:

Wie schaffe ich das? Ganz einfach: mit Geschichten. Ein Playdoyer für den narrativen Journalismus.

ist leitender Redakteur bei P.M. in München. Im Weltverband der Wissenschaftsjournalisten (WFSJ) setzt er sich für die Pflege und Verbrei-tung der Narrativ-Formen ein.eMail: [email protected]

titel/medien der autor: wolfgang goede

Kann erzählerischer Journalismus die Wissenschaftsberichterstattung retten?Diese Frage stellt James Cornell, Präsi-dent der „International Science Writers Association“ (ISWA). Auf Präsentations- und Diskussions-Panels beim World Sci-ence Forum (WSF) im November 2005 in Budpest und beim European Science Open Forum (ESOF) im Juli 2006 in München will er nach Antworten suchen. Oberflächlicher Sensationsjournalismus verdrängt den aufklärerischen und kri-tischen Wissenschaftsjournalismus, be-klagt Cornell, doch narrative Formen könnten das Publikum zurückgewinnen. Dazu müssten Forscher aktiver Teil des Kommunikationsprozesses werden und auch ihre Emotionen über ihre Arbeit mit Reportern und der Öffentlichkeit teilen.

info

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Mehr Bilder und Gefühle

hat ein wegweisendes Buch herausgegeben: „Envisioning Science: The Design and Craft of Science Image“. „Der kreative Prozess, wis-senschaftliche Geschichten zu erzählen, wird zur Gemeinschaftsarbeit von Schreibern, Redakteuren und Bildermachern“, schreibt sie über die Informations-Architektur der Wissensgesellschaft. „Zusammen werden sie ein rigoroses Visual-Vokabular entwickeln, das das geschriebene Wort ergänzt.“

Ein weiteres Qualitätskriterium, Emoti-onalität, wirft der US-Dokumentarfilmer Jon Palfreman in die Debatte. „Wirksame Kommunikation hängt davon ab, ob man es schafft, die Gefühle des Publikums anzuspre-chen“, schreibt der Produzent 40 erfolgreicher Wissenschaftsfilme in „Nieman Reports“ der Harvard Universität. Zu diesem Zweck setzt er Spannung ebenso wie Konflikte ein. Pal-freman entwirft für seine Filme über Autis-

mus oder genetisch veränderte Lebensmittel ausgefeilte Erzählbogen und Dramaturgien. „Erst wenn wir als Publikum in eine Kontro-verse hineingezogen werden und uns wie die Schauspieler fühlen, wollen wir mehr über deren Probleme erfahren“, weiß er.

Urechse im Anzug. Ähnlich ging der deutsche Journalist Gerhard Peter Moosleitner vor, als er 1978 das Wissens-Magazin P.M. erfand.

„Greif nach den Herzen, nicht nach den Köp-fen“, hieß seine Leitidee. Viele Jahre bevor Steven Spielberg mit „Jurassic Park“ weltweit das Interesse an der Urzeit und Genforschung entfachte, steckte Moosleitner eine Urechse in einen Herrenanzug und fragte: „Wieviel Dinosaurier steckt im modernen Menschen?“ Erzählerische Elemente und eine ungewöhn-liche Optik spielten im P.M.-Konzept stets eine zentrale Rolle, jetzt werden sogar neue

Darstellungsformen rund um das Bild erfun-den. Fotos und Illustrationen mit ausführ-lichen Bildunterschriften veranschaulichten im Einsteinjahr 2005 die Relativitätstheorie. Frank Schätzing, Autor des Bestsellers „Der Schwarm“ – für das er jahrelang bei Forschern in aller Welt recherchierte – wird demnächst in Bildern das Leben der Tiefsee vorstellen. Bilder verhelfen sogar dröger Mathematik zu Le-ben: Eine Bildgeschichte, die komplizierteste Gleichungen wie die Euler’sche Formel mit Computergrafiken nachstellte und erklärte, fand so großen Anklang, dass die Kunstwerke den P.M. Kalender 2006 schmücken.

Wir Menschen sind Augentiere, nur Bilder können wir mit unseren Sinnen begreifen – sie sind die Brücke zwischen Welt und Kopf. Je komplexer und mächtiger die Forschung für unser Leben wird, desto wichtiger ist, dass die Bürger sie kapieren – oder in den Worten des bri-tischen Wissenschaftstheoretikers John Durant. „Die Allgemeinverständlichkeit der Wissen-schaft ist ein Grundrecht der Öffentlichkeit.“

Sie ins Bild zu setzen, das ist unser Job, der mehr Kreativität denn je verlangt. ■

Der japanische Medienexperte Kenji Makino gab 2004 das Buch „What is science journalism?“ heraus. Er analysiert darin auch die Entstehungs-geschichte des Wissensmagazins P.M. und die ungewöhnliche Story „Wieviel Dinosaurier steckt im modernen Menschen?“.

„Greif nach den Herzen, nicht nach den Köpfen.“ Peter Moosleitner

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M an stelle sich vor: Ein Professor für Wissenschaftsjournalismus an der Universität Dortmund beklagt im

Fachblatt „Wissenschaftsjournalist“ De-fizite in der Aus- und Weiterbildung von Journalisten. „Die Ausbildungsmodelle der 80er und 90er Jahre reichen nicht mehr aus, um die neuen Anforderungen an Be-richte aus der Forschung zu erfüllen“, so der Experte. Wissenschaftsjournalismus im klassischen Sinne werde seiner immer bedeutenderen Rolle in der Gesellschaft kaum gerecht. Verleger und Sender müssten

daher auch außerhalb des Fachressorts mehr in entsprechende Aus- und Weiterbildung investieren, so seine Forderung.

Das simple Statement ist dem Münchner Korrespondenten einer Nachrichtenagen-tur eine Meldung wert. Immerhin hat sein Chefredakteur ihm gerade erst erklärt, dass Wissenschaftsthemen „gut laufen“. Zwar hat man die Agentur nicht mit einer eige-nen Wissenschaftsredaktion ausgestattet, aber am nächsten Tag ist der Mann von der Dortmunder Uni mit seinen Forderungen in einigen Zeitungen vertreten: „... fordert der Experte in der Fachzeitschrift Wissen-schaftsjournalist“, heißt es. Und wenn der Herr Professor das sagt, dann wird es schon stimmen.

Dabei wäre eigentlich höchste Vorsicht an-gebracht gewesen. Immerhin ist der zitierte

Experte seit Jahren selbst in der Aus- und Weiterbildung von Journalisten engagiert. Sein Universitätslehrstuhl ist dagegen recht neu, der zugehörige Studiengang vielleicht noch nicht jedermann bekannt. – War der Professor also womöglich in eigener Sache unterwegs? Braucht er gerade eine neue Drittmittelfinanzierung? Hat er vielleicht sogar eine eigene Firma, die für viel Geld genau das anbietet, was er fordert: Aus- und Weiterbildung für Journalisten?

Auch das zitierte Fachblatt hätte man sich einmal genauer anschauen können: Ist es

eine internationale Fachzeitschrift, die nach dem „Peer-Review“-System funktioniert? Versteht der Editor wenigstens etwas von Wissenschaftsjournalismus? Oder ist es ein reines Anzeigenbeschaffungsblättchen?

Das Beispiel mag konstruiert sein – die Realität sieht kaum anders aus: Wenn es

um Wissenschaftler geht, scheinen selbst-verständliche Recherche-Regeln dem pro-fessoralen „Dann-wird-es-schon-stimmen-Reflex“ zum Opfer zu fallen. Vor allem außerhalb des Fachressorts ist die hohe Glaubwürdigkeit von Nachrichten aus der

Forschung nahezu ungebrochen. Wissen-schaftsjournalisten wiederum, vielerorts dem oft beklagten „Ghetto“ entronnen, spüren nun vermehrt den Druck der Aktu-alität. Wissenschaftskundiges Personal ist nicht so stark gewachsen wie der Umfang der Berichterstattung, die Zeit für Recher-chen bleibt knapp.

Oft aber sind es schon lückenhafte Kennt-nisse der Forschungsstrukturen, die ver-meintlichen Verkündern aus der Wissen-schaft den Weg in die Medien bereiten: „Peer... was?“, lautet häufig die Antwort, wenn man Journalisten fragt, was denn wohl ein „Peer Review“ sein könnte. Wel-cher Nachrichtenchef kennt schon den Unterschied zwischen New Scientist, dem Frauenarzt und Nature, weiß dass „Fach-zeitschrift“ nicht gleich „Fachzeitschrift“

und schon gar nicht wie die Pressemittei-lung eines Professors ist?

Dabei muss man gar nicht allzu viel wissen vom Wesen der Wissenschaft, um wenigs-tens ansatzweise die Glaubwürdigkeit eines forschenden Durchbruchverkün-

Wissenschaftsjournalist 200518

Peer... was?Bietet die Ausbildung für Wissenschaftsjournalisten das, was

morgen in diesem Beruf wirklich gebraucht wird? Holger Wormer,

Wissenschaftsjournalismus-Professor mit reichlich praktischer

Erfahrung, stellt sich und seine Kollegen in Frage.

ist Wissenschaftsjournalist und seit Ende 2004 Professor für Wissenschafts-journalismus an der Universität Dortmund.eMail: [email protected]

beruf der autor: holger wormer

((BU1))

((BU 2))

((BU3))

((Zitate))

Man kann ja nie wissen, wozu es gut ist: Prof. Holger Wormer sieht in Wissenschaft und Medien ein Abbild der marktorientierten Ge-sellschaft – nicht ohne Bedauern.

Journalist Wormer: „Wenn der Professor etwas sagt, ist Vorsicht geboten, so mancher will sich profilieren

und Drittmittel sammeln.“

Prof. Wormer: „Die Ausbildungsmodelle der 90er Jahre reichen nicht mehr aus, um die neuen Anforderungen zu erfüllen.“

t

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ders zu prüfen. In Australien und den USA gehören entsprechende

Checklisten längst zur Grundausbildung von Journalisten:n Ist Ihr Forschungsergebnis eindeutig?n Ist Ihr Forschungsergebnis in einer

Fachzeitschrift mit „Peer Review“ pu-bliziert?

n In welcher Fachzeitschrift? Ist diese angesehen?

n Wer hat Ihre Forschung finanziert? Ha-ben Sie selbst eine Firma?

n Gibt es auch gegenteilige Ergebnisse?n Wer sind Ihre Konkurrenten, was sagen

die dazu?Stattdessen ist der deutsche Journalist

nicht selten allein damit beschäftigt, die komplizierten Neuigkeiten aus der For-schung überhaupt zu verstehen. Mit letzter Kraft gelingt es ihm noch, sie anspruchs-vollen Lesern, Zuhörern und Zuschauern zu „übersetzen“. Und jetzt soll er auch noch in den Strukturen der Forschung he-rumstochern?

Die Antwort ist ja! Denn der Drittmittel-druck wächst, knappe Kassen und neue Besol-dungssysteme begünstigen mehr denn je for-schende Verkäufer und verkaufende Forscher. Längst hat bereits der Durchschnittsprofessor

erkannt, dass Medienpräsenz nicht schaden kann, wenn der nächste Antrag an Firma X, Stiftung Y oder Politiker Z erfolgreich sein soll. Ob er es will oder nicht: Wissenschaft ist Politik, Wissenschaft ist Markt. Je mehr aber Wissenschaft den Gesetzen von Politik

und Ökonomie gehorcht, umso wachsamer muss Journalismus sein. Ein Wissenschafts-journalist ist mehr als ein „Übersetzer“ von Wissenschaft, die Regeln der Forschung darf er sich nicht vorschreiben lassen.

Das gilt auch für die Präsentation. Dröge Meldungsmuster wie „Forscher haben her-ausgefunden...“ passen immer seltener in die bunte Welt der Seiten und Magazine, die das böse Wort „Wissenschaft“ sicherheits-halber durch „Wissen“ ersetzt haben, damit

kein Leser und Zuhörer verschreckt wird. Medien werden immer emotionaler und kommerzieller, da darf nicht ausgerechnet der Wissenschaftsjournalist im altbackenen Erzählstil verharren. Wer nicht beim Pu-

blikum ankommt, geht unter. So sind die Gesetze der Medienwelt. Doch wo bereitet die Ausbildung von Journalisten auch den Boden für gutes Infotainment?

Unterhaltsamer, schneller und recher-chierter soll er also sein, der moderne Wis-senschaftsjournalismus. Kosten aber soll er möglichst nicht mehr als die Klatschspalte auf der bunten Seite. Guter Wissenschafts-journalismus aber ist aufwändig und teuer. Zwar glauben Verleger und Programm-Macher derzeit mehr denn je an den neuen Markt für Wissens-Magazine und Titelsto-rys aus der Forschung, doch wenn Verlage und Sender von Managern gelenkt werden, die gestern Autos und morgen Seife verkau-fen, kann es bald wieder vorbei sein mit dem Aufschwung des Wissenschaftsjournalismus. Wenn bereits Wissenschaft Markt ist, ist es der zugehörige Journalismus allemal.

Ein wenig Linderung verspricht auch hier womöglich das, was der eingangs zitierte Ex-

perte in der Fachzeitschrift „Wissenschafts-journalist“ empfiehlt: In Aus- und Weiterbil-dung investieren! Wer weiß, wie man schneller recherchiert, wer die Strukturen und Fallen der Forschung kennt, wer schöner Geschichten er-zählt, macht auch effektiveren Journalismus.

Soweit das, was der „Experte aus Dortmund“ in der Fachzeitschrift „Wissenschaftsjourna-list“ sagen wollte – als Analyse, ohne „Peer Review“, aber unter dem prüfenden Blick eines erfahrenen „Editors“. Eine eigene Firma hat der Autor übrigens nicht, Arbeit hat er auch so schon mehr als genug, sein Lehrstuhl verfügt (derzeit!) über genügend Drittmittel und viel Werbung machen für den Studiengang muss er – bei zehnmal mehr Bewerbern als es Stu-dienplätze gibt – auch nicht.

Dennoch: Über eine Zitierung dieses Bei-trags freuen sich Editor und Autor – schließlich kann man ja nie wissen, wozu das noch gut ist, in Zeiten des Drittmitteldrucks ... n

Journalist Wormer liebt Professoren, die nicht nur die Medien instrumentalisieren, um ihre Interessen durchzusetzen, sondern die Information der Öffentlichkeit als ihre Aufgabe sehen.

Wissenschaftsjournalist 200520

beruft

Prof. Wormer: „Der deutsche Journalist hat meist schon Mühe, Neuigkeiten aus der Forschung zu verstehen.“

Journalist Wormer: „Längst hat der Durchschnitts-professor erkannt, dass Medienpräsenz nicht schaden

kann. Wissenschaft ist Markt.“

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D eutscher Erfinder kann aus Katzen Benzin machen“, verkündete Mitte September „BILD“. Den hanebü-

chenen Gehalt dieser Meldung entlarvten die Schreiber des BILDblogs (www.bildblog.de). Das BILDblog, das seit gut einem Jahr von vier Journalisten nebenberuflich betrieben wird, beschäftigt sich kontinuierlich mit „den kleinen Merkwürdigkeiten und dem großen Schlimmen“ in der Berichterstattung der „BILD“. Das Angebot kommt gut an, täglich besuchen es 15000 Leser. „Seine aufklären-de Wirkung ist enorm“, lobte die Jury des Grimme Online Awards – die Journalisten erhielten den Preis in der Rubrik Informa-tion. Das BILDblog gilt als Prototyp für den Einzug der Blogs in die deutsche Medien-landschaft. Mit ihrem frechen aber seriösen Stil trafen die journalistischen Blogger von Anfang an den richtigen Ton.

Den will auch Volker Lange treffen. Der Geschäftsführer der Wisskomm-Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation betreibt seit Juli das Wisskom-Blog (www.wisskomm.de/blog.html). „Hier spießen Journalisten und Wissenschaftler kritisch auf, was in anderen Medien über Wissenschaft geschrie-ben wird“, erklärt Lange. Und so wird auch der oben genannte Artikel aus der „BILD“ als

„haarsträubender Unsinn“ kommentiert. Ein bisschen bunter darf es auch auf einer Wis-senschafts-Seite sein. Lange, der seit knapp

zehn Jahren das Internet-Magazin Morgen-welt herausgibt (www.morgenwelt.de), hält „die einfache Technik des Publizierens“ für den herausragenden Vorteil der Blogs.

Als „Spielwiese, auf der wir uns journa-listisch austoben können“, sieht der Bonner Wissenschaftsjournalist Marcus Anhäuser sein Weblog. Zusammen mit dem Stutt-garter Journalisten Martin Schäfer bloggt der Biologe unter www.plazeboalarm.de. Beide ließen sich von ihrer Begeisterung für Ben Goldacres Bad-Science-Kolumne im „Guardian“ inspirieren: „Goldacre macht sich bissig, ironisch und kompetent über unwissenschaftliche Theorien, medizinische Scheinpräparate und sonstigen (schein-) wis-senschaftlichen Unfug in den Medien lustig“, erklärt Anhäuser, „und er nennt dabei Ross und Reiter.“

Eine solche Kolumne gab es in Deutsch-

land bisher nicht. Anhäuser und Schäfer wollten so etwas einer Zeitung anbieten: „Aber eine regelmäßige Kolumne ist schon ein harter Brocken und deshalb haben wir uns entschieden, dies erst mal in einem Weblog zu machen“, sagt Anhäuser. Mit dieser Publikationsform habe man keine Verpflichtungen und könne „frei weg von der Leber einfach mal etwas ausprobieren.“

Der Aufwand dafür ist gering: So genannte Bloghoster bieten zumeist kostenlose Lay-out-Schablonen mit einem leicht zu bedie-nenden Redaktionssystem an (Übersicht unter: www.blogbar.de/software.php). In wenigen Minuten können selbst Laien ein Weblog erstellen. Technik und Layout sind das kleinste Problem, es kommt auf die Inhalte an.

Ob „Die Heilkraft der Currywurst“ oder „Kaffee fürs Haar?“ – bei Placeboalarm fal-len die frechen, witzigen Überschriften auf. Auch die meisten Texte sind nicht frei von Ironie und Witz. Ob er denn eine fröhliche Wissenschaft in seinem Weblog betreibe? Marcus Anhäuser verneint: „Vielleicht eher einen ‚fröhlichen Wissenschaftsjournalis-mus‘, wobei es den Kern nicht ganz trifft. Uns ist das schon verdammt ernst. Unser Humor ist einfach nur die Art, wie wir die Sache unterhaltsam rüberbringen wollen – ich will ja auch meinen Spaß haben und der Leser soll ihn auch haben“.

Neben dem eher legeren, trotzdem seri-ösen Schreibstil sind auch die zahlreichen Link-Verweise in den Texten typisch für ein Weblog. „Aber nur auf andere Artikel zu ver-linken, wäre mir zu wenig“, sagt Anhäuser, „wir sind ja schließlich Journalisten.“ Des-halb recherchieren die Blogger auch ganz normal für ihre Beiträge: „Wir schreiben beispielsweise Firmen an und bitten sie um Erklärungen zu ihren Produkten. Wie etwa Alpecin, die mit Coffein versuchen den anla-gebedingten Haarausfall zu stoppen.“

Wissenschaftsjournalist 200522

Weblogs: Fröhliche WissenschaftWeblogs sorgen für Furore in der Medienlandschaft. Für Wissen-

schaftsjournalisten sind sie eine ausgezeichnete Plattform zum

Recherchieren, Publizieren und Experimentieren.

der autor: thomas mrazekarbeitet als freier Journalist und Dozent in München. eMail: [email protected]

beruf

„‚Die Heilkraft der Currywurst‘ steht für Wissen-schaft mit Witz und Ironie.“

Marcus Anhäuser

„In Deutschland spielen Weblogs noch immer keine publizistische Rolle – im Gegensatz zu an-derswo.“ Gero von Randow, Chefredakteur Zeit-online

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beruf

Placeboalarm habe mitunter etwas von einem Watchblog, sagt Anhäuser: „Es muss auch irgendwo stehen, dass Senta Berger für Calzium gegen Osteoporose wirbt, obwohl das nicht hilft.“ Ob ihm das Weblog für seine Karriere nutzen könne? Anhäuser ist skep-tisch: „Ich kann einfach noch nicht abschätzen, wie gut das wirklich ist. Vielleicht auch, weil ich ein bisschen Angst davor habe, dass die ‚Spielwiese‘ zu unseriös wirkt. Wäre ich bei BILDblog, wäre das, keine Frage, eine tolle Referenz.“

Als Sprungbrett für multimediale Experi-mente nutzt der Frankfurter Journalist Tho-mas Wanhoff sein Blog „Wanhoffs Wunder-bare Welt der Wissenschaft“ (www.wissen-schaft.wanhoff.de). Wanhoff betreibt dort Podcasting. Podcasting bezeichnet das Produ-zieren und Veröffentlichen von Audiodateien über das Internet im Format eines Weblogs mit speziellem RSS-Feed (Quelle: www.wiki-pedia.org). Wöchentlich bietet Wanhoff eine Sendung als Podcast an: „Ich habe damit die Möglichkeit, meine eigene Wissenschafts-Radiosendung zu machen, mit Themen, die ich interessant finde und mit Möglichkeiten, die ein Radio oft nicht hat – schon was die Dauer angeht.“ Die Sendungen dauern bis zu 45 Minuten, neben Beiträgen von Wanhoff und Gastmoderatoren veröffentlicht auch Fraunhofer über die Plattform. 4000- bis 7000-mal wird eine Sendung abgerufen, er-klärt Wanhoff.

Zeit.de-Chefredakteur Gero von Randow, der auch in den Blogs seiner Website schreibt (www.zeit.de/blogs/index) ist noch skeptisch , wenn er die deutsche Blogosphäre mit anderen vergleicht: „In etlichen Ländern spielen Web-logs bereits eine publizistische Rolle. Warum nicht bei uns? Vielleicht auch, weil hierzulande mit ihnen noch kein Geschäft zu machen ist.“ Auch das Potenzial von Blogs als Recher-chequellen scheint noch unbefriedigend.

Lorenz Lorenz-Meyer, Leiter des Studi-engangs Online-Journalismus an der Fach-hochschule Darmstadt und selbst Blogger (www.clubvolt.de und www.scarlatti.de) freut sich zwar über die Blogs von qualifizierten Autoren, „weil sie einem eine Menge Arbeit abnehmen und weil sie für gewöhnlich zeit-

nah und kompetent auf aktuelle Entwicklungen reagieren“, jedoch gäbe es bislang „nur wenige offene Blogs von Wissenschaftlern“.

Nur bedingt als Quellen tauglich sind Blogs für Carsten Meinke, Re-dakteur bei scienceticker.info: „Als

Recherchequelle für Nachrichten sind sie zu langsam und beziehen sich dann meist nur auf die hinlänglich abgegrasten Standardquellen“,

meint der Biologe und ergänzt: „Immerhin können sie einen Eindruck geben, ob ein Thema überhaupt jemanden interessiert und aus welchen Perspektiven man es betrachten kann. Diese Funktion erfüllen aber auch her-kömmliche Foren.“

Wissenschaftsjournalist Stefan Jacobasch, der auch für das Wisskomm-Blog schreibt, ist zwiespältig, was den Nutzwert von Weblogs angeht: „Sie sind ein gutes Einstiegsmedium für den journalistischen Nachwuchs, aber als Recherchequelle kenne ich im Bereich Wis-senschaft keine Beispiele.“ Trotzdem meint er: „Blogs zu lesen, kann für Journalisten sehr anregend sein, weil sie dadurch mit ungefil-terten Meinungen und so mancher Anregung konfrontiert werden.“ n

„Kritisch aufspießen, was in den Medien über Wissenschaft läuft.“

Volker Lange

www.blogstats.de Die deutsche Blog-Suchmaschine

www.technorati.com Die wohl wichtigste Blog-Suchmaschine durchsucht 17,5 Millionen Blogs.

www.corante.com/loom Blog des „New York Times“-Autor Carl Zimmer. Er führt hier durch Themen und diskutiert mit seinen Lesern.

www.corante.com/pipeline Blog des amerikanischen Chemikers Derek Lowe. Besonders hilfreich ist hier das Linkverzeichnis (Blogroll) zu anderen englischsprachigen Wissenschafts-Blogs.

www.3quarksdaily.com Professionell gemachtes Blog im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Kultur. Das Impressum weist allein sieben Redakteure und acht Gastautoren aus.

tinyurl.com/94vkm Alles, was man über Sprache wissen will. Viele Gast-Autoren. Auch über itre.cis.upenn.edu/~myl/languagelog.

radar.oreilly.com Verlagsblog nach dem Motto: Was gibt es Neues und Interessantes in der Technikwelt. Gut für Anfangsrecherchen.

www.slashdot.com Selbstbeschreibung: „News for Nerds“, rund um IT-Themen. Sehr aktuell!

blogg.zeit.de/zeitwissen Typisches News-Blog eines Verlags: Nett zu lesen aber nicht wirklich relevant.

Blogs, die man kennen sollte

„Bissiges über Scheinwissenschaftliches und anderen Unfug: im Weblog plazeboalarm.de.“

Martin Schäfer

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Michael KießIBM Development & ResearchCommunicationsIBM Deutschand Entwicklung GmbH

1. Das Thema Innovationen in Wirtschaft und Wis-

senschaft ist vor dem Hinter-grund der Diskussion um den Standort Deutschland so wichtig geworden, dass Medien zuneh-mend dazu übergehen, diesem Themenblock mehr Platz ein-zuräumen. Das ist begrüßens-wert. Gleichzeitig hat es aber als Schlagwort in Politik und Gesell-schaft eine gewisse Beliebigkeit erlangt, so dass die Herausfor-derung für Journalisten zukünf-tig mehr denn je darin bestehen wird, Substanz von heißer Luft zu unterscheiden.

2. IBM als das weltweit größ-te IT Unternehmen hat es

sich schon immer auf die Fahnen geschrieben, Trends zu setzen, neue Wege zu gehen – und auch darüber zu reden. Das betrifft die gesamte Wertschöpfungsket-

te von der Grundlagenforschung und Entwicklung an mehr als 40 Orten weltweit bis hin zu fertigen Produkten und Lösungen.

Michael BlabstUnternehmens­sprecher Technologie­kommunikationBMW Group

1. Berichterstattung zu In-novation mehr Potenzial,

als heute genutzt wird. Neue Lö-sungen und wegweisende tech-nische Ansätze im großen The-menspektrum der Mobilität kön-nen „Leser, Hörer und Seher“ im-mer wieder begeistern. Für den „gerne gelesenen“ Artikel muss sich jedoch die Redaktion immer wieder motiviert auf manchmal mühsam erschließbare Themen-felder einlassen. Erst dann ist die Grundlage geschaffen, dass häu-fig komplexe, schwierige Materie in angenehmer Weise professio-nell vermittelt wird. Außerdem sollten Innovationen wegen ihrer volkswirtschaftlichen Gesamtbe-

deutung für Gesellschaften mehr Raum in den Medien erhalten. Nur wenn sich heute ein Land ständig entwickelt, aufgeschlos-sen ist für „Neues“ und dieses „Neue“ mit leistungsfähigen Rahmenbedingungen fördert, wird es langfristig im interna-tionalen Wettbewerb bestehen können.

2. Die BMW Group berich-tet in einem ausgewogenen

Kommunikationsmix gezielt über wegweisende Entwick-lungen. Die Bandbreite bewegt sich hierbei von einer ersten öf-fentlichen Präsentation von For-schungs- und Grundlagenthemen über Vorentwicklungen bis hin zu ausgesuchten Projekten, die erst mit einer Serieneinführung in die Breite der Kommunikation geführt werden.

Da außerdem Innovationen und deren Umsetzbarkeit am Markt regelmäßig erst über unternehmenübergreifende, internationale Standards ih-ren Nutzen langfristig für den Kunden entfalten können, ist es durchaus zielführend, sich als Unternehmen früh zu öffnen

und so potentielle Partner mit anzusprechen. Neben der klas-sischen Pressearbeit nutzt die BMW Group hier beispielswei-se Online-Angebote wie den so genannten BMW Science Club.

Frank Richtersmeier

Corporate CommunicationSchering Aktien­gesellschaft

1. Regelmäßige Wissen-schaftsseiten in den Tages-

zeitungen, neue Magazine und TV-Sendeformate sind ein Beleg dafür, dass Menschen sich für ihre Zukunft interessieren. Sie möch-ten mehr wissen zu kommenden Innovation aktueller Wissenschaft und Forschung. Ein Bedarf, der immer besser bedient wird. Und dies zunehmend auch im Poli-tik- und Wirtschaftsteil sowie im Feuilleton.

2. Wir kommunizieren das gesamte Spektrum: Von

neuen Ansätzen zur regenerativen Medizin, die wir an unserem neu-en Forschungsstandort in Japan verfolgen, über Projekte und Technologieplattformen aus un-seren Forschungsabteilungen bis hin zu Innovationen bei Diagnose und Therapie von Krankheiten, die Menschen in Kürze neue Per-

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Die Innovations-MacherForschung und Entwicklung fördern das Image von Unternehmen. Doch kommen die Botschaften

an? Fragen an die Kommunikatoren.

der autor: markus bernardsist Wissenschaftsjournalist im Büro für Wissenschafts- und Technikkommunikation Science&Media in München. eMail: [email protected]

forschungs­pr

Die Fragen: 1. Geben die Medien Berichten über Innovationen genügend Raum? 2. Kommunizieren Sie neue Entwicklungen erst, wenn diese bereits

zu fertigen Produkten gereift sind, oder berichten Sie auch über neue Grundlagentechnologien?

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spektiven geben könnten. Wer an der Zukunft arbeitet und forscht, muss in den Dialog mit der Ge-sellschaft treten.

Guido Weber

Press Office Corporate Technology Siemens AG

1. Die Medien berichten gerne über faszinierende

Geschichten, und Innovationen eignen sich hier besonders. Der Grad, in dem es uns gelingt, den Alltag der Leser mit den neuen Möglichkeiten dieser Technologie zu verbinden, wirkt sich direkt auf die Reso-nanz in denMedien aus. Und da gibt es international keine Unterschiede. Manche Mel-dungen erzeugen weltweit ein solches Echo, dass wir durch die Zeitverschiebungen noch im Gespräch mit asiatischen Journalisten sind, wenn die er-sten amerikanischen Radiosta-tionen anrufen.

2. Wir berichten bereits über wissenschaftliche

Durchbrüche, weil hier der Neuigkeitsgrad und die Fas-zination der Information am größten sind. Wir verknüpfen die Meldungen jedoch immer mit geschäftsrelevanten Inhal-ten. Hierzu gehört beispiels-weise die Bedeutung für die strategische Ausrichtung eines Geschäftsgebietes oder, wenn es zu diesem Zeitpunkt bereits kommunizierbar ist, der kon-krete Hinweis auf zukünftige Produktgenerationen.

Florian Martius

Director Corporate Communications GlaxoSmithKline GmbH & Co.KG

1.Über Innovationen kann nie genug berichtet werden.

Spannend aufbereitet finden The-men aus Forschung und Entwick-lung immer genug Leser – vor allem bei dem für uns relevanten Bereich Gesundheit. Eine Impfung gegen Krebs? Das interessiert doch alle – damit kann man es sogar auf die erste Seite der Bild-Zeitung schaffen. Als einer der größten for-schenden Unternehmen mit einem Forschungsetat von mehr als vier Milliarden Euro haben wir auch genug News – und bieten deshalb Geschichten aus „Faszination For-schung“ aktiv an.

2. Für mich ist entscheidend, ob das Produkt eine Ge-

schichte hat, die trägt und nicht, egal, in welchem Entwicklungs-stadium es sich befindet. Insofern berichten wir aus allen Lebenszy-klen des Entwicklungsprozesses. Bis zu zwölf Jahre von der Idee bis zum Medikament – da fallen genug spannende Dinge an.

Heiner Springer

Leiter Communi­cations Bayer AG

1.Die Leser und Zuschauer finden heute ein umfang-

reicheres Angebot vor als noch vor wenigen Jahren, die Redaktionen

sind wissenschaftlich kompetenter geworden. Immer häufiger finden Nachrichten aus der Forschung ihren Weg in die Allgemeinredak-tionen: Innovationen interessieren heute sowohl das breite Publikum, also die künftigen Konsumenten, als auch den Kapitalmarkt, der daraus Zukunftschancen für das Erfinder-Unternehmen ableitet.

2. Bayer ist ein Erfinder-Un-ternehmen und lebt von

Innovationen. Deshalb sind – ne-ben der Kommunikation über ver-marktete Produkte – auch Berichte über Forschung und Entwicklung ständiger Teil unserer Arbeit. Be-reits Zwischenergebnisse aus un-seren Projekten sind von Bedeu-tung und können den Aktienkurs beeinflussen.

Marc Cyrus Vogel

Leiter Konzern­funktion Kommunikation Carl Zeiss AG

1.Aus meiner Sicht sollten die Medien dem Thema Inno-

vationen mehr Raum zugestehen. Als hochentwickelte Volkwirtschaft können wir unseren Lebensstan-dard nur dann halten, wenn es ge-lingt, mit innovativen Produkten und Technologien auf den Märkten der Welt auch zukünftig erfolgreich zu sein. Den Medien kommt dabei eine wichtige Vermittlerrolle zu. Sie können helfen, vor allem junge Menschen für Technik und Innova-tionen zu begeistern. Gleichzeitig würde ich mir wünschen, dass die optischen Technologien stärker in der Berichterstattung berücksichti-gt werden. Denn die Optik ist eine

der entscheidenden Schlüsseltech-nologien des 21. Jahrhunderts.

2. In unserer Kommunikati-on stellen wir bewusst auch

Prototypen vor und berichten über laufende Entwicklungen. Wir versuchen, den Journalisten technologische Trends frühzeitig aufzuzeigen und sie so an der dy-namischen Entwicklung bei Carl Zeiss teilhaben zu lassen.

Sven Kremser

Leiter Unterneh­menskommuni­kation Atlanta Chemie AG

1. Ja. Sie sollten ständiger Be-standteil von Publikationen

sein. Innovationen können meines Erachtens je nach Publikation zielgruppengerecht aufbereitet werden. Die Medien können über Innovationen aber nur so gut infor-mieren, wie die Unternehmen be-reit sind, sie zu kommunizieren.

2.Wir kommunizieren aktiv unsere Erfolge in Forschung

und Entwicklung, meist in Verbin-dung mit neuen Produkten. Zusätz-lich entstehen Berichte zu Grund-lagentechnologien und Statements über unsere innovationsfreudige Unternehmenskultur. Der Erfolg hieraus ist imagefördernd; die Aufwendungen in Forschung und Entwicklung liegen deutlich über dem Branchendurchschnitt. In der Spezialitätenchemie leben wir als Marktführer davon, immer einen Schritt voraus zu sein, das heißt un-ter Umständen auch, dem Markt, dem Mitbewerber und somit den Medien nicht jede Innovation früh-zeitig mitzuteilen, sondern ab und zu „strategisch zu schweigen“. n

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?Herr Schubert, BASF stellt in den letzten Jahren verstärkt das Thema Innovation in den Vordergrund. Warum tun Sie das?

! Schubert: Die BASF war und ist schon immer ein hoch innovatives Unternehmen. Das wollen wir in der Öffentlichkeit noch stärker verankern. Übrigens gilt das auch für die gesamte Chemiebranche: In allen Lebens-bereichen spielen Impulse aus der Chemie eine ganz wesentliche Rolle.

Deshalb haben wir auch ein riesiges An-gebot an spannenden Themen. Allerdings haben wir festgestellt, dass sich bisher mehr als die Hälfte der Berichterstattung über die BASF um unsere wirtschaftlichen Zahlen dreht. Dabei sind unsere Produkte oder Inno-vationen aber gerade die Themen, die uns bei der langfristigen Positionierung helfen.

? Sie nennen sich „The Chemical Company“. Was steckt dahinter?

! Schubert: Damit bekennen wir uns ganz klar zur Chemie, wollen aber gleichzeitig auch unseren Anspruch als weltweit füh-rendes Chemieunternehmen unterstrei-chen. Zudem steht dahinter, dass wir mit dem, was wir tun, dazu beitragen wollen,

die Zukunft erfolgreich zu gestalten – mit intelligenten Lösungen. Innovation ist ein Kernelement unserer Markenpositio-nierung. Daher haben wir die Kommuni-kation über Innovation intensiviert, und zwar für alle Zielgruppen, von der internen Kommunikation bis zur Ansprache der Öffentlichkeit.

? Ihre Kunden sind Geschäftskunden. Kaufen die sie BASF-Produkte nach dem, was sie über Innova-tionen in der Zeitung lesen?

! Schubert: Natürlich ist die Innovations-kraft unseres Unternehmens ein wichtiges Argument im Vertrieb. Wer ein Problem hat, erwartet eine gute Lösung eher von einem Unternehmen das an vorderster Front arbeitet.

Aber wir haben in der Öffentlichkeitsar-beit auch weitere Adressaten vor Augen. Unsere Kommunikation richtet sich an Mit-arbeiter, potentielle Mitarbeiter, Investoren und potentielle Investoren, Nachbarn, Po-litik und eine Zielgruppe, die wir die „für BASF relevante Öffentlichkeit“ nennen. Das sind besonders aktive Mitglieder der Gesellschaft.

? Welchen Einfluss haben diese Innovations-Interessierten auf das Geschehen in der Gesell-schaft?

! Schubert: Diese Zielgruppe besteht aus Menschen, die eine überdurchschnittliche Ausbildung haben, überdurchschnittlich ver-

dienen und die sich in besonderem Maße für Politik und Wirtschaft interessieren. Sie engagieren sich entsprechend und beeinflus-sen Meinungen. Diese Menschen wollen wir ansprechen, weil sie auf politische Themen wie zum Beispiel die derzeit in Brüssel disku-tierte europäische Chemikalienverordnung REACH Einfluss haben.

Im Zuge der Erweiterung unserer Ziel-gruppen haben wir unsere Botschaften stär-ker emotionalisiert, leichter verständlich und fassbarer gemacht, was einem technologie- und Forschungsgetriebenen Unternehmen nicht immer ganz leicht fällt. Und wir haben die Medienpalette erweitert, die wir für Ima-geanzeigen nutzen.

? Einmal abgesehen von Anzeigen, welche Wege gehen Sie bei der Öffentlichkeitsarbeit mit Inno-vationsthemen?

! Schubert: Wir wollen Innovationen der BASF über alle uns zur Verfügung stehenden Kanäle noch stärker kommunizieren. Dafür haben wir uns personell verstärkt und in der Unternehmenskommunikation speziell eine Gruppe gegründet, die sich mit der Kommu-nikation von Innovationsthemen beschäftigt.

„Innovation mit Emotion“Zielgruppe dafür sind nicht nur Kunden, sondern Nachbarn, Investoren, Mitarbeiter und Mei-

nungsmacher. Das weltweit größte Chemieunternehmen BASF hat Innovationskommunikation auf

seine Fahnen geschrieben, sagt Christian Schubert, Leiter Corporate Communications bei BASF.

der autor: reiner korbmannist Chefredakteur des „Wissenschaftsjournalist“ und leitet das Büro für Wissenschafts- und Technikkommunikation „Science&Media“ in München.eMail: [email protected]

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26 Wirtschaftsjournalist 05/2005

Forschung aufgewertetEine eigene Grup-pe für Innovations-kommunikation wurde bei BASF in der Unterneh-menskommunika-tion geschaffen. Tomke Prey leitet sie und ist damit Ansprechpartnerin für alle, die wissen wollen, was sich in der Forschung des Chemie-Riesen tut.eMail: [email protected]: +49-621-60-59066

„Wir haben in den letzten Jahren die Innovations-kommunikation deutlich aufgewertet.“

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Wissenschaftsjournalist 05/2005 27

„Innovation mit Emotion“

Während wir früher dafür anderthalb Stellen hatten, sind es jetzt fünf Personen.

Flaggschiff unserer Aktivitäten ist die Ver-anstaltung „Journalisten und Wissenschaftler im Gespräch“, die wir seit 1986 jährlich durchführen. Hier bringen wir 40 bis 50 internationale Journalisten mit Forschern aus der BASF, von externen Instituten und Unternehmen zwei Tage zusammen. Dieses Jahr war das Thema „Innovation in der Er-nährung“, im letzten Jahr „Energiemanage-ment“. Genutzt wird es von Journalisten für die aktuelle Berichterstattung, aber auch als Hintergrund zu neuen Themen und als Fortbildung.

Wir haben außerdem den Mediendienst „Wissenschaft populär“, der einmal im Mo-nat erscheint, Einzelthemen aufgreift und sie auf ganz verschiedenen Ebenen darstellt. So kann sich jedes Medium das Paket schnüren, das für sein Zielpublikum das interessanteste ist. Dazu liefern wir immer Foto und Grafik

und unterstützen es auf unserer Website, sogar mit einer Animation.

Aber auch in unserer Wirtschaftskommuni-kation stellen wir das Thema Innovation ver-stärkt in den Vordergrund. So greifen wir im aktienrechtlich vorgeschriebenen Zwischen-bericht gezielt Innovationsthemen auf und bereiten sie für die Wirtschaftspresse auf.

Deutlich verstärken wollen wir unsere Ak-tivitäten in Richtung der elektronischen Me-dien, insbesondere des Fernsehens. Durch die Vielzahl der Wissenschaftsformate besteht dort ein großer Bedarf an Erklärgeschichten – und wir haben die Themen dafür!

? Neben der PR engagieren Sie sich aber auch ge-zielt für einen besseren Wissenschaftsjournalismus. Warum?

! Schubert: Wir wollen, dass die Berichter-stattung über Wissenschafts- und Innovati-onsthemen noch mehr an Bedeutung gewinnt. Deshalb engagieren wir uns, zusammen mit der

Bertelsmann Stiftung und der Volkswagen Stif-tung beim „Qualifizierungsprogramm Wissen-schaftsjournalismus“. Wir wollen damit einen Beitrag zu Ausbildung und Qualifikation leisten, so dass diese auch in den Redaktionen ein grö-ßeres Gewicht bekommen. Dabei hilft uns die Tendenz, dass es ein immer größeres Interesse an Themen aus Forschung und Innovation gibt. Der Markt für diese Themen ist da.

? Nutzen Sie den Trend zu mehr Forschungsthemen aus, um BASF besser zu positionieren oder ist das ein Bedarf des Unternehmens, sich stärker als innovativ zu profilieren?

! Schubert: Beides. Es besteht in den Redak-tionen ein großes Interesse an anschaulich, fassbar und bunt dargestellten Entwicklungen und neuen Technologien – in allen Medien-gattungen. Das kommt uns sehr entgegen, denn für uns ist es wichtig, zu zeigen, dass BASF bei Innovationen ganz vorne mit dabei ist, dass die Chemie eine Zukunftsindustrie ist, ein Innovationstreiber für alle Branchen.

? Ist das Interesse an Innovation eher Modeerschei-nung oder ein langfristiger Trend?

! Schubert: Das ist ganz eindeutig ein lang-fristiger Trend. Auch wenn der Begriff Inno-vation vielleicht etwas abgenutzt erscheint: Innovation ist der differenzierende Faktor im globalen Wettbewerb. Der Druck, ständig neue Produkte, neue Lösungen, neue Systeme anzubieten, wird eher noch steigen.

Bei BASF sehen wir drei Arten von Innova-tion: Erstens die klassische Produktinnovation. Das nächste ist die Verfahrensinnovation, die zu immer effizienteren und schonenderen Verfahren führt. Und schließlich kommt die wichtiger werdende Marktinnovation hinzu, das heißt neue Geschäftsmodelle, neue Pro-blemlösungsangebote, neue Anwendungen, die wir zum Teil mit Kunden entwickeln.

Übrigens ist ständige Innovation nicht nur ein Gebot für die BASF. Das gilt auch für Deutschland und Europa. Denn nur mit neuen Technologien werden wir im globalen Wett-bewerb künftig Wachstum schaffen können. Deshalb können wir nicht genug über Innova-tion sprechen, um die erforderliche Offenheit und Akzeptanz für neue Entwicklungen zu schaffen. n

Anschaulich, bunt und emotional: Christian Schubert, Leiter Corporate Communications der BASF, will den Menschen Innovationen näher bringen.

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E s ist eine sinnlose Form von Heldentum, nicht im idw zu sein. So in der Art eines gallischen Dorfes.“ Das Zitat von Detlef

Bremkens von der Fachhochschule Bochum hängt am Computer von Christine Vörtler. Falls die idw-Mitarbeiterin mal Motivations-probleme haben sollte, kann sie sich am Spruch des Pressesprechers immer wieder aufbauen. Doch danach sieht es nicht aus: Der 38-Jäh-rigen macht der Job in der Bayreuther Depen-dance des Informationsdienstes Wissenschaft (idw) viel Spaß. Die Kollegin Sylvia Träris steht daneben und nickt. „Wir haben keinen Mangel an Ideen. Uns fehlt es an Personal“, sagen die beiden unisono und grinsen sich an.

Denn die Internetplattform idw, kaum zu glauben, verfügt über genau drei Planstellen. Die sind in sechs Halbtagesstellen gesplittet und gleichmäßig verteilt über die drei idw-Sitze an der Technischen Universität Clausthal, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Bayreuth. Derzeit wird über eine Aufstockung um eine halbe Stelle nachgedacht. Christine Vörtler arbeitet seit dreieinhalb Jahren beim idw und bezeichnet sich selbst als „Mädchen für alles“. Neben der Neukundenwerbung ist die diplomierte Geografin zusammen mit ih-rer Kollegin für die Systemadministration, die Abonnentenbetreuung zuständig und natür-lich „als Ansprechpartnerin bei Problemen“. Während die Bayreuther idw-Expertinnen vormittags an den Rechnern sitzen, überneh-men die Kollegen in Bochum nachmittags das Ruder. „Somit ist gewährleistet, dass im-mer jemand die Anfragen bearbeitet“, erklärt Sylvia Träris, die seit einem halben Jahr zum idw-Team gehört. Ihre Absprachen treffen die Halbtags-Arbeiter telefonisch oder per eMail. „Mit den modernen Kommunikationsmitteln

ist das überhaupt kein Problem“, versichert Christine Vörtler.

Gegründet worden ist der Informa-tionsdienst Wissenschaft vor zehn Jahren vom Quartett Jürgen Abel (Bayreuth), Jo-chen Brinkmann, Dr. Gerald Lange (beide Clausthal) und Dr. Josef König (Bochum) nach dem Vorbild der amerikanischen Ex-pertendatenbank „ProfNet“. Grundidee des idw-Vorläufers „Elster“ (Elektronische Tech-nologie zur europaweiten Recherche) war: Wissenschaft mehr in die Öffentlichkeit tra-gen. Daran hat sich bis heute nichts geändert: „Wir wollen wissenschaftliche Einrichtungen bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit un-terstützen“, erklärt Christine Vörtler das Ziel des Online-Newsdienstes und ergänzt, „bei uns recherchieren Journalisten, Pressestellen veröffentlichen ihre Mitteilungen und inter-

essierte Laien informieren sich über aktuelle Forschungen und Veranstaltungen oder sur-fen im Archiv und in der Linksammlung.“

Im Klartext heißt dies: Hochschulen, For-schungseinrichtungen, Institutionen der Wissenschaftsadministration, Stiftungen und wissenschaftliche Netzwerke können beim idw Mitglied werden. Dafür bezahlen sie einen jährlichen Beitrag, über den sich der eingetra-gene Verein (seit 3. Juni 2002) finanziert. Der Beitrag ist gestaffelt und beträgt zwischen 350 und 600 Euro. Auf den jährlichen Mitglieder-versammlungen wird über die Beitragsstruk-tur beraten und abgestimmt. Die Mitglieder – vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – stellen ihre Pressemitteilungen selbst in das System, die dann ohne zeitliche Verzögerung im Nachrichtenticker veröf-fentlicht werden oder via Newsletter bei den Abonnenten landen. „Die Veröffentlichung und der Versand von Meldungen sowie der Eintrag von Veranstaltungen in den Wissen-schaftskalender sind den offiziellen Presse-sprechern der idw-Mitgliedseinrichtungen vorbehalten“, erklärt Vörtler. In den zehn Jahren seit Bestehen wurden rund 100.000 Pressemitteilungen über den idw oder sei-ne Vorläufer veröffentlicht. Monatlich wird circa 1,3 Millionen Mal auf die www-Seiten zugegriffen.

Die idw-Mitglieder können nicht nur Pres-semitteilungen im Internet veröffentlichen, sondern auch Termine in den so genannten Wissenschaftskalender eintragen. Wer sich über aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen im wissenschaftlichen Bereich informieren will, kann unter www.idw-online.de nach-schauen und sich die aktuellen Einträge auch

Wissenschaftsjournalist 200528

Das Ohr am LaborIm März 2005 feierte der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sein zehnjähriges Bestehen. 29.000 Abonnenten,

600 Mitglieder und 100.000 verschickte Pressemitteilungen sprechen für sich: Der idw will Wissenschaft in

die Öffentlichkeit tragen. Doch wie schafft das ein Verein mit gerade mal fünf festangestellten Mitarbeitern?

ist Wissenschaftsjournalistin beim Büro für Wissenschafts- und Technikkommu-nikation Science&Media in München.email: [email protected]

forschungs-pr die autorin: heidi wahl

Strahlendes idw-Team: Christine Vörtler (links) und Sylvia Träris kümmern sich am Standort Bayreuth um Alles, was so anfällt.

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Page 29: 2005 Wissenschaftsjournalist - wfsj.org · und die Kollegen der anderen Ressorts das noch für ... „Quarks & Co“ auf der Mattscheibe zu sehen. ... „Kostbares Salz“ oder „Das

per eMail zusenden lassen. „Im vergangenen Jahr wurden monatlich durchschnittlich 230 Veranstaltungshinweise in den Wissenschafts-kalender eingetragen“, weiß Vörtler.

Für Michael Seifert erfüllt der Online-Nachrichtendienst seinen Zweck: „Ich nutze den idw seit seinem Bestehen, weil er eine geniale Erfindung ist“, sagt der Pressesprecher der Eberhard-Karls-Universtität Tübingen, „er erleichtert die Kommunikation mit einer meiner wichtigsten Zielgruppen, den Ver-tretern der Medien. Sie erreichen mich mit ihren Fragen, ich erreiche sie mit meinen Informationen – umfassender, schneller und billiger, als dies auf andere Art möglich wäre. Das Angebot des idw ist so umfassend, mir fällt beim besten Willen keine Verbesserungs-möglichkeit ein.“ Auch seine Kollegin Dr. Viola Düwert ist von dem deutschsprachigen Internetservice angetan: „Wir schätzen den idw sehr, weil er uns einen bequemen Zugang zur überregionalen Presse verschafft und so unsere Forschungsergebnisse zum Beispiel auch in Süddeutschland bekannt werden“, sagt die Pressesprecherin der Philipps-Universität Marburg. Außerdem müsse dank dem idw keinVerteiler aktualisiert werden.

Doch was wäre eine wissenschaftliche Inter-netplattform ohne ihre klickfreudigen User? Dass der idw ankommt, zeigt die Statistik: Derzeit haben rund 29.000 Personen ein Abonnement. Kostenlos und ohne Werbung. Wer den idw regelmäßig beziehen will, kann sich ein speziell auf seine Wünsche und Be-dürfnisse zugeschnittenes Abonnement der wissenschaftlichen Pressemitteilungen aus

einer ganzen Reihe von Sachgebieten wie „Architektur und Bauwesen“, „Kunst und Mu-sik“, „Medizin und Gesundheitswissenschaft“, „Geowissenschaften“ oder „Biotechnologie“ zusammenstellen. Unter den Abonnenten sind über 7000 Journalisten (davon über 4000 freie Journalisten), rund 50.000 Wissenschaftler an Hochschulen und Forschungsrichtungen, etwa 3400 Studierende sowie Tausende an Forschungsthemen interessierte Laien wie Lehrer, Ärzte, Schüler oder Selbständige aus der Wirtschaft. Um den vollen Service nutzen zu können, brauchen die User einen kosten-losen persönlichen Zugang zum System.

Weiterer Service: Neben dem Versand von Pressemitteilungen, dem Abonnement von Meldungen und dem Wissenschaftskalen-

der bietet der idw noch eine andere Dienst-leistung: Wenn Journalisten Infos aus erster Hand, Reportagen, Interviews oder O-Töne brauchen, können sie über den so genannten Expertenmakler des idw eine Anfrage stellen und um die Vermittlung eines Experten bitten. „Die Gesuche werden an die Pressesprecher, die sich die Rechercheanfragen zusenden lassen, weitergeleitet. Sie nehmen dann direkt Kontakt zu den Journalisten auf und vermit-teln die gesuchten Experten oder Gesprächs-

partner“, erklärt Vörtler das Procedere. Rund 100 solcher Anfragen gehen monatlich ein.

Weil sich der idw nur als Dienstleiter ver-steht und selbst keine Redaktion unterhält, kommt es in der Praxis gelegentlich zu Miss-mut. „Jede Pressestelle ist für ihre eigenen Meldungen verantwortlich. Das klappt mal besser, mal weniger. Aber wir können keine stringente Kontrolle bieten“, erklärt Christine Vörtler und ergänzt, „dass manchmal Journa-listen anrufen und sich beschweren“. Die freie Wissenschaftsjournalistin Andrea Hoferichter arbeitet zwar regelmäßig mit dem idw, aber ärgert sich immer wieder darüber, „dass viele uninteressante Meldungen auflaufen und das Abklappern der einzelnen Pressemitteilungen ziemlich viel Zeit kostet.“ Obwohl auch Dr. Bernhard Epping den idw sehr wichtig findet und ihn täglich nutzt, stört ihn, „dass er täg-lich mit Meldungen zugeschüttet wird“ und manchmal den Eindruck hat, „dass einige Uni-Pressestellen ganze Meldungs-Pakete auf einmal absondern“. Beim idw wird des-halb immer mal wieder über die Einführung einer Redaktion nachgedacht, „aber bislang wurde die Frage jedes Mal mit einem Nein beantwortet“, erklärt Sylvia Träris. Stattdes-sen werde an die Pressesprecher appelliert, „wirklich nur Relevantes in den Verteiler zu stellen und großzügig auszusortieren“. Und natürlich können sich die Mitglieder gegensei-tig kontrollieren. Bei Verstößen – wenn etwa Werbung verschickt wird – verteilen die idw-

Mitarbeiter auch schon mal „gelbe Karten“. Wiederholungstätern droht der Ausschluss.

Dieses Problem ist auch auf der anderen Seite, bei den Pressesprechern, bekannt: „Wir differenzieren unsere Pressemitteilungen sehr und stellen nur interessante Sachen, unsere Highlights in den idw. Manch andere Insti-tution ist da etwas großzügiger. Wir wollen aber ein verlässlicher Partner für die Wissen-schaftsredakteure sein“, sagt die Presse-sprecherin der Philipps-Universität Mar-

„Der idw ist für meine Arbeit sehr wichtig und ich bin dankbar, dass es ihn gibt.“

Christian Weymayr, freier Medizinjournalist

Wissenschaftsjournalist 2005 29

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Das Ohr am Labor

Konzentrierte Festgäste: Der idw feierte sein zehnjähriges Bestehen im März 2005 im Geo-Forschungszentrum Potsdam.

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Wissenschaftsjournalist 200530

forschungs-pr

burg, Dr. Viola Düwert. Oft kritisieren Journalisten auch, dass viele Pressemit-

teilungen nicht den journalistischen Kriterien entsprechen. Ute Kehse etwa beobachtet, „dass die wichtigsten Informationen oft nicht am Anfang des Textes stehen, sondern ganz weit hinten“. Außerdem findet es die freie Wissenschaftsjournalistin nicht so gut, dass ein Großteil der Meldungen über neue Projekte und Personalien berichtet, „selten jedoch über neue Forschungsergebnisse“. Ihr Kollege Dr. Christian Weymayr nutzt den idw täglich und scheint zufrieden zu sein: „Für mich ist er eine ideale Ergänzung zu anderen Newslettern wie news aktuell oder eurekAlert. Durch den idw weiß ich, was an deutschen Unis und Forschungseinrichtungen so läuft“, sagt der freiberuflich tätige Medizinjournalist.

Künftig will sich der Informationsdienst Wissenschaft über den deutschsprachigen Raum hinaus Richtung Europa öffnen und

auch über die Bereitstellung multimedialer Lernelemente wird nachgedacht. Alternative Bezugsmöglichkeiten neben eMail wie das RSS-Feed, bei dem die User zusätzliche Infos ohne Newsletterversand abrufen können, hat das idw eingeführt. „Das kommt gut an bei den Abonnenten“, berichtet Christine Vört-ler, „wir haben unser Ohr an der Stimme des Volkes.“ Und dass Journalisten die Sperrfrist-Funktion aktivieren können, freut Ute Kehse ganz besonders: „Die Idee mit den Sperr-fristen find‘ ich prima.“ Sie und ihre Kollegen erhalten dabei Meldungen vorab, die dem idw angeschlossene Einrichtungen unter Angabe einer Sperrfrist veröffentlichen. Journalisten können früher ihre Themen planen und im Vorfeld recherchieren. Bedingung für die Nutzung der Sperrfrist-Funktion: Den gül-tigen Pressekodex einhalten, der eine frühere

Veröffentlichung und Benutzung solcher Infos nicht erlaubt.

Neu seit Okotber: Der idw bietet inzwischen noch so genannte Expertenlisten an: Sie werden zu brisanten Themen vom idw-Team erstellt und enthalten die Kontaktdaten sach-kundiger Forscher, die idw-akkreditierten Journalisten Hintergrundinformationen, Ein-schätzungen und/oder Interviews geben. Und wer noch Fragen oder Anregungen hat, kann sich an das idw-Team unter der eMail-Adresse [email protected] wenden. Wünschen, Weiterentwicklungen und Verbesserungsvor-schlägen gegenüber sind die Bayreuther idw-Frauen sehr aufgeschlossen. Und sie würden auch gern noch mehr Service bieten. An Ideen mangelt es nicht. Nur das Personal fehlt. Noch. n

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„Ich bekomme zwar täglich die Zusammenfassung, aber ich nutze den idw nicht so viel, weil viele Pressemitteilungen nicht den journalistischen Kriterien entsprechen.“ Ute Kehse, freie Wissenschaftsjournalistin

„Der idw ist etwas Wichtiges. Ich nutze ihn täglich und werde täglich mit Meldungen zugeschüttet.“ Bernhard Epping, freier Journalist

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Auf unserem Planeten gibt es über sechs

Milliarden Menschen und täglich werden es

220.000 mehr. Wie kann man immer mehr

Menschen besser ernähren, ohne dabei die

Natur zurückzudrängen?

Wie kann man die Gesundheit aller verbes-

sern und Krankheiten vorbeugen? Wie kann

man neuartige Materialien entwickeln und

dabei Ressourcen schonen?

Um diese Fragen besser beantworten zu

können, hat sich Bayer neu aufgestellt. The

New Bayer unterteilt sich in drei Bereiche:

HealthCare, CropScience und MaterialScience.

Bereiche, in denen das Unternehmen bereits

heute Spitzenpositionen einnimmt und die für

die Zukunft der Menschheit immer wichtiger

werden. www.bayer.de

Träume verwirklichenLeben erforschen

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