2010-07_BI

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53 vdma-Nachrichten juli 2010 management & recht unternehmensführung Produktion, Einkauf und Vertrieb bereichs- übergreifend Schwachstellen sichtbar ge- macht werden. Alle waren sich einig, dass sich Kennzahlen nur erfolgreich etablie- ren lassen, wenn diese jeder versteht. Transparenz auf Knopfdruck Der einfache Zugriff auf unterschiedliche Datenquellen, intuitive Bedienbarkeit und hohe Performance waren ebenso Anfor- derungen an die gesuchte BI-Lösung wie anpassbare Darstellungen von Diagram- men, Listen oder Tabellen, in denen sich die Daten visualisieren lassen. Nachdem sichergestellt war, dass alle benötigten Daten aus den eingesetzten EDV-Syste- men verfügbar waren, konnten 20 Best- Practice-Kennzahlen erarbeitet werden. Jede durchlief stufenweise Feldtests zur Praxistauglichkeit und wurde auf ihre Ak- zeptanz geprüft. Wertvolle Anregungen zur Optimierung von Abläufen lieferten zudem die Produktionssysteme von Teil- nehmern, bei denen Lean-Management- und Toyota-Methoden erfolgreich prakti- ziert werden. Praktische Bedeutung der Kennzahlen Am Beispiel der Kennzahl „Schlimm lie- gen geblieben“ wird deutlich, dass die Kennzahlen auch vom Begriff her ver- ständlich geblieben sind. Hierbei wird analysiert, inwieweit zum Beispiel an ei- ner Maschine Arbeitsvorräte nicht so ab- gearbeitet wurden wie vom Planungssys- tem vorgeschlagen. Dadurch kommt es voraussichtlich beim Kundenliefertermin zum Verzug, wenn nicht wiederum Ge- genmaßnahmen an Folgeressourcen ein- geleitet werden. Ressourcen werden direkt mit den Unternehmenszielen „Termintreue“ und „Kurze Durchlaufzeit“ gekoppelt. Ursachen und Lösungen können tagesgenau mit- hilfe des Softwarecockpits oder des inte- grierten Reportgenerators analysiert wer- den. Grund genug, um mit Unterstützung des Betriebsrats ein Entlohnungsmodell an diese Auswertungen zu knüpfen. Inzwi- schen werden fast konstant zwischen 80 und 90 Prozent Planeinhaltung erreicht. Betriebliche Kennzahlen gelten häufig als erstrebenswert, in der Umsetzung scheitern Projekte aber an der Akzeptanz der Beteiligten. Dass sich ein konsequentes Vorgehen lohnt, zeigt der Arbeitskreis Kennzahlen der Aachener Inform GmbH. Für die Gründung eines Arbeits- kreises mit Einzel- und Kleinserienferti- gern war es dem Systemhaus für Software wichtig, Unternehmen mit möglichst unterschiedlichen PPS-Systemen teil- nehmen zu lassen. Anstelle von profess- ioneller Kennzahlensoftware, sogenann- ten Business-Intelligence-(BI-)Systemen, kamen individuell erstellte Excel-Auswer- tungen zur Anwendung, die aufwendig und fehleranfällig sind. Zehn Unternehmen waren sofort bereit, sich aktiv zu beteiligen und an den Treffen des Arbeitskreises in den kommenden zwölf Monaten auch gast- gebend mitzuwirken. Vorrangig sollen für business intelligence Mehr Effizienz bei Auftragsfertigung kontakt Volker Schnittler VDMA Informatik Telefon +49 69 6603-1532 [email protected] Foto: Suzanne Carter-Jackson / iStockphoto Kinderleicht: Die Verständlichkeit der Kennzahlen ist ein Ziel des Arbeitskreises.

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53vdma-Nachrichten juli 2010

management & rechtunternehmensführung

Produktion, Einkauf und Vertrieb bereichs­übergreifend Schwachstellen sichtbar ge­macht werden. Alle waren sich einig, dass sich Kennzahlen nur erfolgreich etablie­ren lassen, wenn diese jeder versteht.

Transparenz auf KnopfdruckDer einfache Zugriff auf unterschiedliche Datenquellen, intuitive Bedienbarkeit und hohe Performance waren ebenso Anfor­derungen an die gesuchte BI­Lösung wie anpassbare Darstellungen von Diagram­men, Listen oder Tabellen, in denen sich die Daten visualisieren lassen. Nachdem sichergestellt war, dass alle benötigten Daten aus den eingesetzten EDV­Syste­

men verfügbar waren, konnten 20 Best­Practice­Kennzahlen erarbeitet werden. Jede durchlief stufenweise Feldtests zur Praxistauglichkeit und wurde auf ihre Ak­zeptanz geprüft. Wertvolle Anregungen zur Optimierung von Abläufen lieferten zudem die Produktionssysteme von Teil­nehmern, bei denen Lean­Management­ und Toyota­Methoden erfolgreich prakti­ziert werden.

Praktische Bedeutung der KennzahlenAm Beispiel der Kennzahl „Schlimm lie­gen geblieben“ wird deutlich, dass die Kennzahlen auch vom Begriff her ver­ständlich geblieben sind. Hierbei wird analysiert, inwieweit zum Beispiel an ei­ner Maschine Arbeitsvorräte nicht so ab­gearbeitet wurden wie vom Planungssys­tem vorgeschlagen. Dadurch kommt es voraussichtlich beim Kundenliefertermin zum Verzug, wenn nicht wiederum Ge­genmaßnahmen an Folgeressourcen ein­geleitet werden.

Ressourcen werden direkt mit den Unternehmenszielen „Termintreue“ und „Kurze Durchlaufzeit“ gekoppelt. Ursachen und Lösungen können tagesgenau mit­hilfe des Softwarecockpits oder des inte­grierten Reportgenerators analysiert wer­den. Grund genug, um mit Unterstützung des Betriebsrats ein Entlohnungsmodell an diese Auswertungen zu knüpfen. Inzwi­schen werden fast konstant zwischen 80 und 90 Prozent Planeinhaltung erreicht. ■

Betriebliche Kennzahlen gelten häufig als erstrebenswert, in der Umsetzung scheitern Projekte aber an der Akzeptanz der Beteiligten. Dass sich ein konsequentes Vorgehen lohnt, zeigt der Arbeitskreis Kennzahlen der Aachener Inform GmbH.

Für die Gründung eines Arbeits­➔➔

kreises mit Einzel­ und Kleinserienferti­gern war es dem Systemhaus für Software wichtig, Unternehmen mit möglichst unter schiedlichen PPS­Systemen teil­nehmen zu lassen. Anstelle von pro fess­ioneller Kennzahlensoftware, sogenann­ten Business­Intelligence­(BI­)Systemen, kamen individuell erstellte Excel­Auswer­tungen zur Anwendung, die aufwendig und fehleranfällig sind.

Zehn Unternehmen waren sofort bereit, sich aktiv zu beteiligen und an den Treffen des Arbeitskreises in den kommenden zwölf Monaten auch gast­gebend mitzuwirken. Vorrangig sollen für

business intelligence

Mehr Effizienz bei Auftragsfertigung

kontaktVolker Schnittler VDMA Informatik Telefon +49 69 6603-1532 [email protected]

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