2011 Gustav Horn - Fazit zu Rot-Gruen

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  • 8/6/2019 2011 Gustav Horn - Fazit zu Rot-Gruen

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    KONOM GUSTAV HORN

    REICHE WERDEN RISIKOBEREITER

    Wirtschaft - 14 | 2 | 2011

    Abrechnung mit Rot-GrnVon Stephan Kaufmann

    Der konom Gustav Horn kritisiert in seinem neuen Buch die

    wachsende soziale Ungleichheit in Deutschland, die das

    Land vor allem der Regierung von SPD und Grnen zu

    verdanken habe.

    Sigmar Gabriel war voll des Lobes. Eine Ehre und Freude sei es

    fr ihn, das neue Buch des konomen Gustav Horn vorzustellen,

    sagte der SPD-Parteivorsitzende gestern. Denn es zeige, dass

    Ungleichheit nicht nur ein sozialpolitisches, sondern ein

    konomisches Problem ist. Das Lob drfte Gabriel nicht leicht

    gefallen sein. Denn Horns Buch rechnet vor allem mit einem ab:

    der Politik unter Rot-Grn.

    Der Autor ist neben dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger Deutschlands prominentester konom

    keynesianischer Ausrichtung. Die Ungleichheit ruiniert unser Land, warnt Horn. Zwar hat in den

    vergangenen 30 Jahren die Ungleichheit in allen Industriestaaten zugenommen. In Deutschland allerdings

    am strksten. Dies verdankt die Bundesrepublik vor allem der Regierung von SPD und Grnen, meint Horn.

    Damals trat die Frderung des Reichtums an die Stelle von Bekmpfung der Armut. Statt die Wirtschaft

    ber Konjunkturprogramme anzukurbeln, verlegte sich die Politik darauf, den Unternehmen guteInvestitionsbedingungen zu bieten. Dies sollte mehr Wachstum und mehr Jobs bringen. So wurden der

    Spitzensteuersatz gesenkt, Kapitaleinkommen weniger belastet, Sozialleistungen vermindert,

    Staatsausgaben zurckgefahren. Zudem fhrte eine aggressive Deregulierung des Arbeitsmarktes dazu,

    dass sich prekre Beschftigung ausweitete und die Lhne stagnierten. Der Erfolg dieser Politik ist laut

    Horn ausgeblieben. Zunchst fhrte die geschwchte Binnennachfrage zur lngsten Stagnationsphase der

    Nachkriegszeit. Von 2006 an zog die Konjunktur exportbedingt an. Gleichzeitig aber blieben die Reallhne

    zurck. Der Rckgang der Arbeitslosigkeit war laut Horn weniger das Verdienst der Arbeitsmarktreformen,

    sondern vor allem dem starken Aufschwung geschuldet.

    In einer Hinsicht jedoch erreichten die Reformen und ihre

    Fortfhrung unter der groen Koalition ihr Ziel: Die

    Ungleichheit in Deutschland nahm zu. Die Reichen wurden schnell reicher. Dies sei gefhrlich, so Horn.

    Denn die Vermgenskonzentration habe die Reichen immer risikobereiter gemacht. Immer mehr Geld floss

    an die Finanzmrkte, bildete eine Blase, die 2008 schlielich platzte. Ungleichheit schafft Instabilitt, sagt

    Horn.

    Er pldiert daher fr mehr staatliche Konjunktursteuerung, die Krise habe gezeigt, dass dies funktionieren

    knne. Zudem brauche es mehr Verteilungsgerechtigkeit. Mittel hierfr sei unter anderem eine

    Finanztransaktionssteuer. Denn es ist nicht einzusehen, warum man beim Brotkauf sieben Prozent

    Mehrwertsteuer zahlen muss, beim Kauf einer Aktie hingegen nichts. Dem stimmte gestern auch der SPD-

    Politiker Gabriel zu.

    Artikel URL: http://www.fr-online.de/wirtschaft/oekonom-gustav-horn-abrechnung-mit-rot-gruen,1472780,7193120.html

    konom Gustav Horn (Archivbild vom

    05.08.2009).

    Foto: dpa

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