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KAISERADLER Österreich/Brutvorkommen: In Europa ist der Kaiseradler ein seltener Brutvogel Ost- und Südosteuropas, innerhalb des zentraleuropäischen Vorkommens ist eine gewisse Trennung zwischen der westlichen (Österreich, Westslowakei und Tschechien) und der östlichen Teilpopulation zu finden. Im Jahr 1999 errichtete das erste Brutpaar seit ca. 190 Jahren in Österreich seinen Horst im Burgenland. Seither hat der Bestand in Österreich und in den Grenzgebieten der Nachbarstaaten stetig zugenommen, aktuell (2010) brüten 3 Paare im Burgenland und 3-4 Paare in Niederösterreich. Der Kaiseradler ist ein Bewohner offener Landschaften wie Steppengebiete, ausgedehnte Trockenrasenflächen und offenes Ackerland. Weiters besiedelt die Art Laub- und Mischwälder des Flach- und Hügellandes, wobei dieser Lebensraum z. T. sekundär nach dem Rückzug aus dem Offenland bezogen wurde. Während der Kaiseradler früher in ungestörten Wäldern seinen Horst hatte und auf den vor gelagerten Offenlandflächen jagte, kommt es in den letzten Jahren vermehrt zu Bruten in Windschutzgürteln oder kleinen Feldgehölzen. Die niederösterreichischen Brutpaare besitzen nach Feldbeobachtungen während der Brut und Aufzuchtszeit Reviergrößen von 70-150 km2. Im Nordburgenland wurden die meisten Beobachtungen adulter Tiere innerhalb von 2-3 km um den Horst getätigt. Nach der Brutzeit und über den Winter können die Paare ihr Wohngebiet auf mindestens 450 km2 ausdehnen. Fortpflanzung: Der Horst wird in der Krone großer, alter Bäume. Die Horstabstände können sehr gering sein und bei nur 1-1,5 Kilometern liegen, da Brutmöglichkeiten in nahrungsreichen Gebieten meist nur lokal zur Verfügung stehen errichtet. Der minimale Abstand zwischen zwei aktiven Horsten im Burgenland lag bei 4 km. Bereits in den Monaten November und Dezember können die Kaiseradler mit dem Bau des Horstes beginnen. In einzelnen Jahren kann dieser bereits vor dem Jahresende abgeschlossen sein. Teilweise kann sich der Horstbau aber bis unmittelbar vor Legebeginn Ende März/Anfang April hinzögern. Die Eiablage beginnt gewöhnlich Ende März bis Anfang April. Bei immaturen Vögeln kann sich der Legezeitpunkt um bis zu zwei Wochen verschieben. Die Brutdauer beträgt 42-45 Tage. Die Nestlingsdauer 55- 63 Tage. Spätestens Ende Juli/Anfang August verlassen die Jungvögel den Horst. Danach bleibt der Familienverband meist noch bis in den Herbst zusammen – mit abnehmender Bindung an den Horststandort. Die Jungvögel können bis Ende Februar/Anfang März in der näheren Umgebung verbleiben (ohne Bindung an die Eltern). Spätestens mit dem Beginn der neuen Brutzeit verlassen sie jedoch das elterliche Territorium (in manchen Fällen jedoch bereits im Spätherbst. Danach beginnt für sie eine Phase größerer Dispersionen auf der Suche nach neuen Territorien. Während einzelne Jungvögel kleinere regionale Wanderungenunternehmen, kommt es bei anderen Jungvögeln zu einer nach Süden gerichteten Wanderung Nahrung und Nahrungssuche: Der Kaiseradler ist als Spitzenprädator in der Lage ein breites Spektrum an Beutetieren zu nutzen. In der Regel schlägt er dabei seine Beute am Boden. Daneben spielt auch Kleptoparasitismus bei anderen Beutegreifern, Nestraub, die Verwertung von Aas und die Jagd auf verletzte Tiere eine bedeutende Rolle - besonders Verkehrs und Ernteopfer. In erster Linie werden kleine bis mittlere Säugetiere, Vögel und Reptilien erbeutet. In der Kulturlandschaft Südosteuropas in erster Linie Feldhase, Feldhamster, ,Fasan, und Straßentaube erbeutet. Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft nimmt die Bedeutung von Feldhase, Fasan und Straußentaube zu, während die klassischen Steppennagetiere und Zeigerarten der extensiven Landwirtschaft Feldhamster und Ziesel an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig stieg auch der Anteil an Vögeln im Beutespektrum. Der Anteil von Vögeln im Beutespektrum in der Pannonischen Tiefebene liegt zwischen 20 verlieren. Gleichzeitig stieg auch der Anteil an Vögeln im Beutespektrum. Der Anteil von Vögeln im Beutespektrum in der Pannonischen Tiefebene liegt zwischen 20 40%. Unterschätzt wird in den meisten Fällen auch die Bedeutung von Kleinnagern, die aufgrund ihrer Größe meist vollständig verdaut werden und daher in Beuteaufsammlungen vermutlich deutlich unterrepräsentiert sind. Abbildung 9: Die 10 häufigsten Beutetiere (Nestlingsnahrung). March-Thaya-Auen (n = 109, HORAL 2010) & Nordburgenland (n = 93, GAMAUF 2008).

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KAISERADLER• Österreich/Brutvorkommen: In Europa ist der Kaiseradler ein seltener Brutvogel Ost- und Südosteuropas, innerhalb des zentraleuropäischen Vorkommens ist eine

gewisse Trennung zwischen der westlichen (Österreich, Westslowakei und Tschechien) und der östlichen Teilpopulation zu finden.Im Jahr 1999 errichtete das erste Brutpaar seit ca. 190 Jahren in Österreich seinen Horst im Burgenland. Seither hat der Bestand in Österreich und in den Grenzgebietender Nachbarstaaten stetig zugenommen, aktuell (2010) brüten 3 Paare im Burgenland und 3-4 Paare in Niederösterreich. Der Kaiseradler ist ein Bewohner offenerLandschaften wie Steppengebiete, ausgedehnte Trockenrasenflächen und offenes Ackerland. Weiters besiedelt die Art Laub- und Mischwälder des Flach- undHügellandes, wobei dieser Lebensraum z. T. sekundär nach dem Rückzug aus dem Offenland bezogen wurde. Während der Kaiseradler früher in ungestörten Wäldernseinen Horst hatte und auf den vor gelagerten Offenlandflächen jagte, kommt es in den letzten Jahren vermehrt zu Bruten in Windschutzgürteln oder kleinenFeldgehölzen. Die niederösterreichischen Brutpaare besitzen nach Feldbeobachtungen während der Brut und Aufzuchtszeit Reviergrößen von 70-150 km2. ImNordburgenland wurden die meisten Beobachtungen adulter Tiere innerhalb von 2-3 km um den Horst getätigt. Nach der Brutzeit und über den Winter können die Paareihr Wohngebiet auf mindestens 450 km2 ausdehnen.

• Fortpflanzung: Der Horst wird in der Krone großer, alter Bäume. Die Horstabstände können sehr gering sein und bei nur 1-1,5 Kilometern liegen, da Brutmöglichkeiten innahrungsreichen Gebieten meist nur lokal zur Verfügung stehen errichtet. Der minimale Abstand zwischen zwei aktiven Horsten im Burgenland lag bei 4 km. Bereits inden Monaten November und Dezember können die Kaiseradler mit dem Bau des Horstes beginnen. In einzelnen Jahren kann dieser bereits vor dem Jahresendeabgeschlossen sein. Teilweise kann sich der Horstbau aber bis unmittelbar vor Legebeginn Ende März/Anfang April hinzögern. Die Eiablage beginnt gewöhnlich EndeMärz bis Anfang April. Bei immaturen Vögeln kann sich der Legezeitpunkt um bis zu zwei Wochen verschieben. Die Brutdauer beträgt 42-45 Tage. Die Nestlingsdauer 55-63 Tage. Spätestens Ende Juli/Anfang August verlassen die Jungvögel den Horst. Danach bleibt der Familienverband meist noch bis in den Herbst zusammen – mitabnehmender Bindung an den Horststandort. Die Jungvögel können bis Ende Februar/Anfang März in der näheren Umgebung verbleiben (ohne Bindung an die Eltern).Spätestens mit dem Beginn der neuen Brutzeit verlassen sie jedoch das elterliche Territorium (in manchen Fällen jedoch bereits im Spätherbst. Danach beginnt für sieeine Phase größerer Dispersionen auf der Suche nach neuen Territorien. Während einzelne Jungvögel kleinere regionale Wanderungenunternehmen, kommt es beianderen Jungvögeln zu einer nach Süden gerichteten Wanderung

• Nahrung und Nahrungssuche: Der Kaiseradler ist als Spitzenprädator in der Lage ein breites Spektrum an Beutetieren zu nutzen. In der Regel schlägt er dabei seineBeute am Boden. Daneben spielt auch Kleptoparasitismus bei anderen Beutegreifern, Nestraub, die Verwertung von Aas und die Jagd auf verletzte Tiere einebedeutende Rolle - besonders Verkehrs und Ernteopfer. In erster Linie werden kleine bis mittlere Säugetiere, Vögel und Reptilien erbeutet. In der KulturlandschaftSüdosteuropas in erster Linie Feldhase, Feldhamster, ,Fasan, und Straßentaube erbeutet. Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft nimmt die Bedeutung vonFeldhase, Fasan und Straußentaube zu, während die klassischen Steppennagetiere und Zeigerarten der extensiven Landwirtschaft Feldhamster und Ziesel an Bedeutungverlieren. Gleichzeitig stieg auch der Anteil an Vögeln im Beutespektrum. Der Anteil von Vögeln im Beutespektrum in der Pannonischen Tiefebene liegt zwischen 20 –verlieren. Gleichzeitig stieg auch der Anteil an Vögeln im Beutespektrum. Der Anteil von Vögeln im Beutespektrum in der Pannonischen Tiefebene liegt zwischen 20 –40%. Unterschätzt wird in den meisten Fällen auch die Bedeutung von Kleinnagern, die aufgrund ihrer Größe meist vollständig verdaut werden und daher inBeuteaufsammlungen vermutlich deutlich unterrepräsentiert sind.

Abbildung 9: Die 10 häufigsten Beutetiere (Nestlingsnahrung). March-Thaya-Auen (n = 109, HORAL

2010) & Nordburgenland (n = 93, GAMAUF 2008).

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FISCHADLER• Österreich/Verbreitung und Bestand: Im Mitteleuropa bestand eine Verbreitungsinsel in Südböhmen, in Oberösterreich (besonders im Salzkammergut) und lokal in

Salzburg sowie in Niederösterreich entlang der Donau bis in die Auwälder östlich von Wien. Diese Vorkommen waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts noch gut besetzt,danach setzte aber überall ein Rückgang ein der schlussendlich zum Verschwinden der Brutpopulation führte. Um 1930 wurden die letzten sicheren Bruten ausOberösterreich (vom Offen- und Almsee) gemeldet Der letzte sichere Brutnachweis gelang 1932 am Offensee in Oberösterreich. Heutzutage ist der Fischadler inÖsterreich nur mehr ein regelmäßiger Durchzügler zu beiden Zugzeiten; gelegentlich halten sich Fischadler längere Zeit hindurch an bestimmten günstigen Plätzen auf,wie z. B. in den Traun-Auen in Oberösterreich, in verschiedenen Gebieten in Niederösterreich wie im Waldviertel, in den Donau-Auen östlich von Wien oder in den March-Thaya-Auen. Die Art ist ein sehr guter Aktivflieger und tritt daher an Zugkonzentrationspunkten nicht massiert auf. Fischadler am Durchzug werden aber häufig beimFischen beobachtet. Fischadler ziehen und rasten überwiegend einzeln oder zu zweit, mehr als zwei Vögel zusammen sind die Ausnahme.

• Nahrung und Nahrungssuche: Der Fischadler ist ein ausgesprochen spezialisierter Jäger, er ernährt sich fast ausschließlich von lebend selbst gefangenen Fischen. InMitteleuropa spielen Weißfische dabei eine überragende Rolle. Das Durchschnittgewicht der Beutefische beträgt 200 g, nur selten werden Fische > 500 g erbeutet.Fischadler suchen ihre Nahrung aus dem Flug oder von einer Ansitzwarte am Ufer aus. Bekannt ist das „Rütteln“ des Adlers über der Beute, bevor er sich mit großerGeschwindigkeit ins Wasser stürzt. Kurz vor dem Aufprall auf das Wasser werden die Fänge nach vorne gerissen und die Nickhaut geschlossen. Fischadler ergreifen ihreBeute bis mindestens ein Meter Tiefe. Bemerkenswert dabei ist, dass die Sichttiefe für den Fangerfolg kaum eine Rolle spielt; Fischadler können auch in trübenGewässern erfolgreich jagen.

• Wanderungen: Mittel- und nordeuropäische Fischadler sind ausgesprochene Zugvögel. Sie verlassen das Brutgebiet vor allem im September und kehren ab Ende Märzwieder zurück. Winternachweise sind ausgesprochen selten, liegen aber aus dem Nationalpark Donau-Auen vor. Fischadler sind gute Aktivzieher und überwinden auchBarrieren wie die Alpen oder das Mittelmeer direkt. Die meisten europäischen Fischadler überwintern in Westafrika, und hier an der Küste, an Seen undÜberschwemmungsgebieten sowie an Flüssen bzw. deren Mündungen.

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GÄNSEGEIER• 6200-8500g

• 270cm

• SELTENER

BRUTVOGEL

GEBIRGE

JUNGGESELLEN

BARTGEIER• < GÄNSEGEIER

• KNOCHEN

• 5000-6000g

• 250-280cm

• WIEDERANSIEDLUNGSPROJEKT

• BEIDE GESCHLECHTER

SEHR GROSSE GREIFVÖGEL MIT SEHR LANGEN BREITEN SCHWINGEN UND KURZEN STOSS

AASFRESSER STUMPFE KLAUEN, SCHARFER SCHNABELGEIER

JUNGGESELLEN

-TRUPPS

• FLIEGENDES

BRETT

• BRAUN MIT WEISSEM KOPF

• BEIDE GESCHLECHTER

GLEICH GEFÄRBT

• GELBBRAUNER

KÖRPER

SONST DUNKLES GEFIEDER

• STOSS

KEIL-

FÖRMIG

• JUNG

VOGEL

BRAUN

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• Brutvorkommen und Verbreitung/ Lebensraum: Der Turmfalke besiedelt ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens und Islands. Auch Österreich ist weitgehendflächig besiedelt, Verbreitungslücken bestehen nur in größeren Waldgebieten sowie in den höchstgelegenen Felsbereichen der Alpen,. Die bevorzugten Lebensräume desTurmfalken sind die Agrarlandschaften der Niederungen und des Hügellandes sowie inneralpin Becken und größere Täler und oberhalb der Baumgrenze die Region derAlmen und alpinen Matten, Bruten bis 2400m nachgewiesen; als einzige Greifvogelart Österreichs brütet der Turmfalke verbreitet auch innerhalb von Städten. DerTurmfalke ist mit ca. 4700 Brutpaaren der häufigste Falke Österreichs.

• Fortpflanzung: Brütet bereits einjährig. In Standvogelpopulationen bleibt das Paar beisammen. Balzflüge und Kopula sind sehr auffällig und laut. Baut seinen Horst nichtselbst, bezieht Baumhorste, Eelsnischen, Gebäubevorsprünge. Die Eiablage erfolgt in der Regel Mitte April, kann sich in rauen Lagen in den Mai verschieben oder aber inStädten bereits Anfang April erfolgen. Die 3-6 Eier bebrütet das Weib in 27 bis 29 Tagen, die Jungen schlüpfen innerhalb von 3-5 Tagen. Nestlingszeit beträgt 29-32Tage, danach werden die Jungen noch 30 Tage geführt, oft bleiben die Jungen bis in den Winter im Revier.

• Nahrung und Nahrungssuche: Bevorzugt Kleinsäuger- Mäuse, Wühlmäuse, normalerweise als seltenere Beikost, -Kleinvögel, Reptilien, Amphibien, Insekten, undWeichtiere. Jagdtechnik: Ansitzjagd, Rüttelflug und zu Fuß.

• Wanderung: Stand-, Strich- und Zugvogel, gegen Süden nehmen die Standvögel zu. Im inneralpinen Raum Zugvogel, in Ostösterreich je nach Schneelage Stich oderStandvogel in Stadtgebieten oft Standvogel. Die Vögel vieler Populationen verstreichen nach der Brutauflösung in alle Himmelsrichtungen. Vögel ziehen bis Arabien odersogar südlich der Sahara.

TURMFALKE

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• Brutvorkommen und Verbreitung/ Lebensraum: Baumfalken sind in Europa weit verbreitet und fehlen nur in ausgesprochen baumarmen oder baumlosenLandschaften der Gebirge. In Österreich sind alle offenen und halboffenen Landschaften mit einem Minimum an Baumbewuchs besiedelt, der Baumfalke fehlt in größerenWaldkomplexen sowie oberhalb der Baumgrenze in alpinen und subalpinen Lagen wo er aber durchaus auch Almen für Jagdflüge nutzt. Innerhalb der Alpen werdenallerdings vor allem Beckenlagen sowie größere Talräume besiedelt, höher gelegene Gebiete bis in die hochmontane Zone werden nur vereinzelt besiedelt (DVORAK etal. 1993, FELDNER et al. 2006). Im Mühlviertel brütet der Baumfalke auch noch in hoch gelegenen Gebieten um 1.000 m, in Kärnten wurden mehrere Bruten bzw.Reviere bis 1.400 m bekannt. Angaben zur großflächigen Siedlungsdichte liegen auch für diese Art aus dem oberösterreichischen Alpenvorland vor wo in den Jahren1992-1999 auf 230km² ca. 10 Brutreviere auf 100 km² ermittelt wurden. Größe des österreichischen Brutbestand: 400 Paare.

• Fortpflanzung: Brütet meist zweijährig. Das Paar kann nach erfolgreicher Brut mehrere Jahre zusammenleben. Der Falke nutzt bevorzugt Krähenhorste in älterenBäumen (Kiefern) aber auch Strommasten. Die Eiablage erfolgt spät, Mitte Mai werden 3 (2-4) Eier gelegt und hauptsächlich vom Weibchen in rund 30 (28-31) Tagenerbrütet. Nestlingszeit 28-34 Tage, danach werden die Jungen nach 30-40 Tagen selbständig.

• Nahrung und Nahrungssuche: Insekten und Kleinvögel bilden die Hauptnahrung. Bei einer deutschen Untersuchung von rund 1400 Beutetieren waren lediglich 11Sägetiere und eine Eidechse, der Rest Kleinvögel wie: Feldlerche, Schwalben, Mauersegler, Spatzen. Insekten sind in dieser Aufsammlung unberücksichtigt, machenaber meist um 50% der Beute aus.

• Wanderung: Zugvogel, überwintert im tropischen Afrika südlich des Äquators. Er ist ein ausgesprochener Breitfrontzieher über Meer und Sahara. Der Herbstzug beginntEnde August und ebbt im Oktober ab, ab Mitte April erscheinen sie wieder im Brutrevier.

BAUMFALKE

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• Brutvorkommen und Verbreitung/ Lebensraum: Als eine der wenigen kosmopolitisch verbreiteten Vogelarten brütet der Wanderfalke in zahlreichen Unterarten in allenKontinenten mit Ausnahme der Antarktis. Der Wanderfalke besiedelt fast ganz Europa, allerdings nur in geringen Dichten. Nach Reduktion der direkten Verfolgung unddem (weitgehendem) Ende der DDT- Ära gibt es in praktisch allen Ländern eine positive Bestandsentwicklung. Dies gilt auch für die Baumbrüter‐Populationen imöstlichen Mitteleuropa. Der <Brutbestand wird für Österreich mit 225-350 Brutpaaren.

• Fortpflanzung: Der Wanderfalke brütet in Österreich fast ausschließlich auf Felsen. Diese sind in ihrer Höhe sehr variabel (10 m-600 m). Daneben gibt es vereinzelteBruten auf Hochspannungsmasten (Oberösterreich, Kärnten?) und auf Gebäuden (Wien) sowie den Verdacht auf Baumbruten. Adulte Wanderfalken verbleiben, je nachNahrungsangebot, zum Teil ganzjährig am Brutplatz. Die meisten Brutpaare beginnen mit der Eiablage um Mitte März, sodass die Jungvögel Ende Mai ausfliegen. Wiebei vielen anderen Greifvögeln korreliert dabei eine frühe Eiablage mit einer höheren Reproduktionsrate. In der Regel werden die 3-4 Eier in eine geschützte Nischegelegt und ca. 32 Tage bebrütet. Nachgelege kommen selten vor und haben auch einen nur geringen Bruterfolg. Die Nestlingszeit beträgt rund 35-42 Tage. DerFamilienverband löst sich in der Regel Ende Juni oder im Laufe des Julis auf.

• Nahrung und Nahrungssuche: Haustauben, Drosseln, Stare aber auch viele kleine Singvögel sind als Hauptbeutetiere nachgewiesen. Der Wanderfalke ist für seinesehr schnellen Stoßflüge bekannt; dabei werden im Vertikalstoß über 300 km/h erreicht. Bei weitem häufiger sind aber Schrägstöße sowie die Jagd von erhöhten Wartenaus (Felsen, exponierte Bäume etc.). Bemerkenswert sind die Ergebnisse einer Telemetriestudie an einem adulten Weibchen, welches am Rande der Wachau brütete,und im Winter häufig ca. 30 km (max. 71 km) in das Donautal zur Jagd flog. Dabei wurden auch Nachtflüge nachgewiesen.

• Wanderung: Prinzipiell weicht der Wanderfalke wie andere Greifvögel durch Wanderungen Nahrungsengpässen aus. Dabei kann es nur zu kurzfristigenAusweichbewegungen zum nächsten nahrungsreichen Feuchtgebiet kommen oder aber zu ausgedehnten Wanderungen bis hin zum Fernzug (ins tropische Afrika).Letzterer wird vor allem von nordosteuropäischen Vögeln und von sibirischen Wanderfalken durchgeführt; solche Vögel sind vereinzelt auch in Österreich nachgewiesenworden. In Europa ist die Vorzugsrichtung der Wanderfalken Südwest, wobei sie sich oft an Küsten und Feuchtlebensräume mit hohem Nahrungsangebot halten.Jungvögel zeigen im Allgemeinen eine größere Neigung zum Zug. Wanderfalken sind sehr gute Aktivflieger und daher nicht an Leitlinien des Vogelzugs gebunden. Sieüberfliegen Meere und Gebirge und auch Nachtzug kann nicht ausgeschlossen werden.

WANDERFALKE

überfliegen Meere und Gebirge und auch Nachtzug kann nicht ausgeschlossen werden.

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SAKERFALKE• Österreich/Verbreitung und Bestand: Der Sakerfalke ist von Mitteleuropa bis in die Mongolei verbreitet. Im Nordosten Österreichs erreicht diese Art ihre westlichste

Verbreitungsgrenze. Das österreichische Brutgebiet umfasst den Osten Niederösterreichs (Weinviertel, Tullner Feld, Marchfeld, Wiener Becken, Arbesthaler Hügelland)und das Nordburgenland (Parndorfer Platte, Leithaniederung, Heideboden, Wulkabecken, Leithagebirge). Derzeit brüten im Burgenland 3-5 Paare und in Niederösterreich15-20 Paare. Der österreichische Gesamtbestand liegt aktuell bei 20-25 Paaren. In Ostösterreich liegen die konkret bekannten Sakerhorste derzeit fast ausschließlich imlandwirtschaftlich, überwiegend durch Ackerbau genutzten Flachland im östlichen Niederösterreich und im nördlichen Burgenland.

• Fortpflanzung: Fortpflanzung: Sakerfalken werden teils mit einem (Weibchen), manche aber erst mit zwei Jahren (Männchen) geschlechtsreif. Die Brutpaare zeigeneinen hohen Grad an Reviertreue und verbleiben in der Regel lebenslang zusammen. Balzflüge beginnen, je nach Wetterlage, in Ungarn bereits Ende Jänner/AnfangFebrua,r für das übrige Südosteuropa wird auch Ende Februar angegeben. Die Legeperiode beginnt in Südosteuropa und Ungarn Mitte März, nach vorliegenden Datenauch in Österreich. Die Weibchen legen 3-5 (meistens vier) Eier, die sie überwiegend selbst bebrüten. Die Jungen schlüpfen nach einer Brutzeit von 4½-5 Wochen(konkrete Angaben dafür schwanken zwischen 30 und 36 Tagen), also Mitte/Ende April. Die Jungvögel benötigen 6-7 Wochen bis zum Ausfliegen Anfang-Mitte Juni,werden danach aber noch einige Wochen von den Elternvögeln geführt; bis zur Selbstständigkeit dauert es nach unterschiedlichen Angaben 2-3 oder auch 6-7 Wochen.

• Nahrung und Nahrungssuche: Sakerfalken sind morphologisch an eine Jagd in Bodennähe angepasst, sind dabei aber durchaus flexibel und in der Lage je nachBeutetier verschiedene Strategien anzuwenden von niedrig über dem Boden ausgeführten Jagdflügen bis hin zur Ansitzjagd. Der aufällige Geschlechtsdimophismusvermindert innerartliche Beutetierkonkurrenz. In den 1950er und 1960er Jahren zur Brutzeit an österreichischen Horsten durchgeführte Untersuchungen zur Beutewahlergaben ein Überwiegen des Ziesels mit einem unterschiedlich hohen Anteil an größeren Vogelarten wie Tauben, Drosseln und Rebhuhn, wobei ein Horstplatz imPiestingtal am Rande des Wiener Beckens durch seinen hohen Anteil an Rebhuhn und Tauben und nur wenigen Säugetieren auffiel, vielerorts ist ab Ende der 1970erJahre ein Rückgang des Ziesels in Beutetierlisten festzustellen, der durch höhere Anteile an Hamstern und Tauben ausgeglichen wurde.

• Wanderung: Der Sakerfalke ist durchaus in der Lage, in Mitteleuropa im weiteren Brutgebiet zu überwintern, sofern ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist.Dies trifft besonders für die Vögel im westlichsten Teil des europäischen Verbreitungsgebiets (Österreich, Slowakei, Ungarn) zu, die dazu tendieren, in der weiterenUmgebung des Brutplatzes zu überwintern. Altvögel sind in höherem Maße standorttreu, Jungvögel neigen im Herbst des ersten Lebensjahres zum Umherstreifen undAbwandern. Es zeichnet sich ab, dass junge Sakerfalken großräumig in Europa herumwandern können, aber eine klare Tendenz zeigten, nach Südosten und Osten zuziehen. Einige Vögel flogen bis nach Südrussland, einer sogar östlich bis Westkasachstan, etliche Saker flogen bis in die Ukraine, drei Vögel überwinterten in Sizilien,zwei weitere in Libyen und zwei zogen sogar bis nach Afrika nach Mauretanien und Niger.

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RÖTELFALKE• Der Rötelfalke war bis in die 1960er

Jahre regelmäßiger Brutvogel in dersüdlichen Steiermark und in Kärnten.In Kärnten wurden im Jahr 1963noch rund 150 Brutpaare festgestellt.In den 1970er Jahren brach diePopulation bis auf einen kleinenRestbestand völlig ein, 1982 gelangder letzte steirische Brutnachweis,1984 brütete zum letzten Mal einPaar in Kärnten. Seit dem Erlöschender letzten Brutvorkommen fehlenzweifelsfreie Feststellungen desRötelfalken. Insektenfresser,Zugvogel, schwer vom Turmfalken zuunterscheiden.

ROTFUSSFALKE• Das Brutvorkommen in Österreich

liegt an der Westgrenze desGesamtareals der Art undbeschränkte sich hier immer schonweitestgehend auf den pannonischenRaum im Nordburgenland.Brutvorkommen um 10 Brutpaare.

• Dem Baumfalken sehr ähnlich,Männchen dunkel, schiefergrau mitroter Aftergegend, Weibchen mithellem, rostgelben Kopf im Kontrastzur blaugrauen Oberseite. BevorzugtInsekten. Zieht im August ab,überwintert in Südafrika, erscheintMitte April.

MERLIN• Der Merlin ist in Österreich ein

regelmäßiger, aber seltenerWintergast und Durchzügler und alssolcher überwiegend auf dieNiederungen und alpinen Tal- undBeckenlagen beschränkt.Einigermaßen regelmäßig ist derMerlin nur in wenigen Gebietenfestzustellen, dazu zählen die offen-en Agrarlandschaften Ostösterreichs.

• Kleiner spitzflügeliger kompakterFalke, Männchen drosselgroß,blaugrauer Rücken, lachsrot-orangerBrustbereich, Weibchen braun.Vogeljäger jagt aus dem Ansitz oderaus rasantem Schrägstoß.