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2018-03-20 15-54-46 --- Projekt: transcript.anzeigen / Dokument: FAX ID 0169487915399920|(S. 1- 2) VOR4094.p 487915399928

Aus:

Regine Heß (Hg.)

Architektur und AkteurePraxis und Öffentlichkeit in der Nachkriegsgesellschaft

Februar 2018, 254 Seiten, kart., zahlr. Abb., 29,99 €, ISBN 978-3-8376-4094-6

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war eine gesellschaftliche Aufgabe.Neben Architekten wie Walter Gropius, Frank Lloyd Wright oder Hans Scharounwaren Akteure aus Politik (Josip Tito) und Wirtschaft (Adriano Olivetti), aus der Wis-senschaft (Martin Heidegger, Henri Lefebvre), aus Verwaltung, Vereinen undGemeinden sowie aus dem Presse- und dem Ausstellungswesen beteiligt – teils inpersoneller Kontinuität mit den untergegangenen Regimen. Die Konflikte undÜbereinkünfte zwischen Praxis und Öffentlichkeit sind das Thema dieses Buches. 16Autorinnen und Autoren diskutieren die Bedeutung von Netzwerken und Ideologienin der Architektur in Ost- und Westdeutschland, in Holland, Jugoslawien, Italien undder Schweiz.

Regine Heß (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fürArchitekturgeschichte und kuratorische Praxis an der Technischen Universität Mün-chen und Kuratorin am Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Mo-derne, München.

Weitere Informationen und Bestellung unter:www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4094-6

© 2018 transcript Verlag, Bielefeld

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Inhalt

Architektur und Akteure in der NachkriegsgesellschaftRegine Heß | 9

Italian Postwar Reconstruction and the Contribution of UNRR A-CASASIdeologies, Models, and Actors for Architecture and SocietyNicole De Togni | 21

Das Werk des Architekten und seine Veröffentlichung Zur Einf lussnahme von Fachzeitschrif ten auf das Architekturgeschehen der Nachkriegszeit Silke Langenberg | 33

Von den Akteuren des Wohnungsbaus zu den Akteuren des WohnensPhilosophische und soziologische Bestimmungen des Wohnens in den 1950er- und 1960er-JahrenKirsten Wagner | 45

Die Stuttgarter Hochhäuser von Hans Scharoun Ein WohnungsbauexperimentElke Nagel | 63

Die architektonische GroßformWie Ot to Ernst Schweizers Lehre den Wiederaufbau prägte Martin Kunz | 77

Architekten zwischen »Heimatschutz« und einer neuen Baukultur Das Beispiel Graz im WiederaufbauMonika Stromberger | 91

Baupflege für die NachkriegsstadtVerhandlungen um moderne bürgerliche BauweisenCarmen M. Enss | 105

Kneten und probieren Architekturmodelle in Entwur fsprozessen der NachkriegsmoderneRalf Liptau | 119

Aufbruch zu den Wurzeln Wiederaufbaumodelle der Denkmalpflege zwischen baukultureller Vision und Modernekrit ik Johannes Warda | 131

Ruins and Slavic Utopia Architecture of the Social Reform in Croatian Historic Towns, 1945–1960Marko Špikić | 145

Jüdisches Bauen in NachkriegsdeutschlandMöglichkeiten und BedingungenAlexandra Klei | 161

Die Unsichtbaren sichtbar machen Eine gruppenbiograf ische Studie zur Wirkung zweier traditionalistischer Architekturschulen in OstdeutschlandMark Escherich | 175

Import, E xport, Reimport? Walter Gropius und die Net zwerke der »Nachkriegsmoderne«Olaf Gisbertz | 191

To Holland Frank Lloyd Wright ’s Urbanism in Postwar Rot terdamRachel Julia Engler | 205

Schweizerische Baugesinnung Bescheidenheit als Ideologie Elena Markus | 217

Vom Akteur im Singular zu den Akteuren im Plural Neue Forschungsansät ze aus Museum, Akteur-Net zwerk-Theorie und ArchitektursoziologieRegine Heß | 231

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren | 249

Bildnachweise | 251

Architektur und Akteure in der Nachkriegsgesellschaft

Regine Heß

ZUR EINFÜHRUNG

Wer sind die Akteure der Architektur nach 1945? Da waren zunächst die Ex-pert/-innen: 24.213 Architekt/-innen, Hochbauingenieur/-innen und Hoch-bautechniker/-innen, 24.014 Männer und 199 Frauen, wurden 1950 in West-deutschland gezählt.1 Nun folgt ein Gedankenspiel: Setzt man voraus, dass 20.000 von ihnen tatsächlich in das Bauen involviert waren und im Durch-schnitt vier von ihnen auf einen Bauherren kamen, erhöht sich die Zahl der am Entwurf beteiligten Personen auf 25.000. Rechnet man pro Entwurf und Ausführung 20 bis 100 Personen aus den kooperierenden Gewerken dazu, so kommt man auf eine Zahl zwischen 500.000 und 2,5 Millionen mit dem Bau-en Beschäftigter innerhalb eines Jahres. Man addiere nun die hypothetische Zahl von 500.000 Repräsentant/-innen der »Öffentlichkeit« wie Politiker/-in-nen (allen voran Bundespräsident Theodor Heuss, Mitglied des Werkbunds), Journalist/-innen, Vertreter/-innen von Akademien, Parteien, Vereinen und Verbänden sowie Mitglieder aus Wissenschaft, Ausstellungswesen und Ver-waltung hinzu. Damit weitet sich der Kreis um jene, die keine (oder selten) Architekt/-innen waren, doch von Berufs wegen mit dem Bauen zu tun hatten, auf geschätzt 3 Millionen Menschen. Zu ihnen kommen noch die Akteure, die das Bauen rezipierten und seine Wahrnehmung prägten: Bekannte Lite-rat/-innen wie Wolfgang Koeppen, Astrid Lindgren oder Heinrich Böll, Künst-ler/-innen wie Karl Hofer oder Willi Sitte, aber auch unbekannte Autor/-in-nen der zahlreichen Leserbriefe an die Lokalpresse sowie das Publikum von Ausstellungen und Fachkongressen wie den Darmstädter Gesprächen oder, zu guter Letzt, jene Schulklassen, bei denen »Architektur« auf dem Lehrplan stand. Am Schluss des Gedankenspiels treten die Adressat/-innen der Gebäu-de auf, also deren zukünftigen Nutzer/-innen und Bewohner/-innen. In den

1 | Vgl. Statistisches Bundesamt/Wiesbaden 1953, S. 41.

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Nachkriegsjahren geht allein die Zahl derer, die Neubauten beziehen und ihr Wohnverhalten neu justieren, in die Millionen: Bis 1957 wurden rund vier Mil-lionen Wohnungen in der BRD und eine Million in der DDR gebaut.2 In einer Zeit also wie der Nachkriegszeit, in der bis zu zwei Drittel der Bausubstanz erneuert wurden, ist die Zahl der Akteure in der Architektur besonders hoch.

Die »sogenannten Laien« in die Architekturbetrachtung mit einzubezie-hen, war ein Ausgangspunkt bei der Planung einer internationalen Tagung gewesen, deren Beiträge hier in einer überarbeiteten Fassung abgedruckt sind. Sie fand unter dem Titel »Architektur und Akteure in der Nachkriegsgesell-schaft: Praxis, Öffentlichkeit, Ethos/Architecture and its Actors: Practice, Pub-lic, Ethos« am 22. und 23. Juli 2017 an der Architekturfakultät der Technischen Universität München statt.

Die Nachkriegsarchitektur in Deutschland ist ein kollektives und ein in-terdisziplinäres Projekt gewesen. Unter den Architekt/-innen bildete sich 1945 (aus existierenden Netzwerken der Weimarer Republik und des Nationalso-zialismus) eine Elite, die Meinungsführerschaft beanspruchte und sich dazu – jetzt verstärkt – mit anderen Disziplinen zusammentat. Zu nennen ist vor allem jene vielköpfige Gruppe um Otto Bartning in West-Berlin in den Jah-ren 1955 bis 1957. Finanziert und unterstützt vom Berliner Senat und Stadt-baudirektor Hans Stephan, stellte sie auf der Internationalen Bauausstellung 1957 mit Kolleg/-innen aus dem Ausland das Teilkonzept einer Hauptstadt und »Weltstadt« Berlin vor. Auf der Begleitausstellung »Die Stadt von morgen« wur-de bis in das Kinderzimmer hinein demonstriert, wie ein ›Mensch von mor-gen‹ wohnen würde. Das interdisziplinäre Vorbereitungsteam um den Haupt-kurator Karl Otto gliederte sich unter den Themen Grün, Wohnen, Verkehr, Flugwesen, Recht, Soziologie, Medizin, Wirtschaft, 10.000er Stadteinheit und Gegebene Stadtbeispiele und organisierte aus ihren Fachgebieten heraus die Ausstellung.3 Die Überlieferung dieser Kooperation und der Ausstellung bietet ein hervorragendes Material für weitere Untersuchungen. In diesem Zusam-menhang finden sich auch die Spuren anonymer Akteure in der Architektur wieder, wie die jener »Halbwüchsigen«, von denen Karl Otto befürchtete, dass sie die an allen Seiten offene Ausstellungshalle beschädigten.4 Die Untersu-chung auch von Interaktionen wie dieser kann darüber Auskunft geben, wie der Status von Architektur in der (Stadt-)Gesellschaft verhandelt wurde.

Architekt/-innen, die im wirtschaftlichen Aufschwung dieser Jahre für die öffentliche Hand oder für Konzerne bauten, hatten es mit immer komplexe-

2 | Vgl. Schulz 1994, S. 336.

3 | Vgl. Internationale Bauausstellung Berlin 1957 (Interbau). Thematische Schau »Die

Stadt von morgen«, 2. Arbeitsgespräch, Berlin, 17./18. Februar 1956, Architekturmu-

seum TUM, oa-761.

4 | Vermerk Senatsbaudirektor vom 24.9.1957, Landesarchiv Berlin, B Rep. 009 Nr. 54.

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ren Gruppen von Bauherr/innen zu tun und lernten, sich auf diese einzustel-len. Wie beispielweise Paul Schneider-Esleben, zu sehen auf einem Foto aus dem Jahr 1954. Acht Männer umringen den sichtlich nervösen Architekten im hellen Mantel ohne Hut beim Richtfest für das Gymnasium Lennestadt im Sauerland: Bürgermeister, Gemeinderat und Schulrektor sowie, rechts neben Schneider-Esleben, kaum zu unterscheiden von den anderen, ein ranghoher Politiker: Rudolf Amelunxen, Sozialminister von Nordrhein-Westfalen (Abb. 1).

Abb. 1: Paul Schneider-Esleben (ohne Hut) und Bauherren, Lennestadt, 1954

Solche Kooperationen und ihre Auswirkungen auf das Bauen sind von der Architekturgeschichtsschreibung bislang noch wenig beachtet worden. Doch wer »macht« Architektur, wer ist an jenem gesellschaftlichen Phänomen be-teiligt, das wir »Baukultur« nennen? Ansätze zu einer kultur-, sozial-, gender- oder umweltgeschichtlichen Historiografie der Architektur sind gleichwohl vorhanden, die Kollaboration, Konflikte und Partizipation untersuchen; zu nennen sind so verschiedene Studien wie »Raum, Macht, Differenz«, »Co-lonialism and Modern Architecture in Germany«, »Metamorphosen des Ab-falls«, »Geordnete Gemeinschaft«, »›Entartete Baukunst?‹«, »Graue Architek-tur« oder »›Schade, daß Beton nicht brennt…‹« sowie Aufsatzbände wie »Neue Tradition«, »Zwischen Traum und Trauma« oder Bände der Reihe »wohnen +/- ausstellen«.5 Auf ganz unterschiedliche Weise gelingt es den Autor/-innen

5 | Vgl. Kuhlmann 2003; Osayimwese 2017; Hauser 2001; Kuchenbuch 2010; Blümm

2013; Haumann 2011; Boucsein 2010; Krauskopf/Lippert/Zaschke 2009/2012; Dü-

wel/Monninger 2011; Nierhaus/Nierhaus 2014; Nierhaus/Heinz 2016.

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hier, nicht nur heterogenes Quellen- und Diskursmaterial aus der Geschichte des Bauens zusammenzuführen, sondern auch die akteursbedingte Differenz für unterschiedliche Perspektivierungen zu nutzen.

Diese Beobachtung lässt sich auch bei der Konzeption der Darmstädter Ge-spräche zu Architektur und Gebrauchsdesign 1951 und 1952 machen. Wieder war es Bartning, der einen interdisziplinären Austausch zu Fragen der Zeit organisierte – initiiert worden war diese Art des Austauschs freilich von der Darmstädter Sezession als Begleitprogramm ihrer Ausstellung »Das Men-schenbild unserer Zeit« 1950. Im Bewusstsein, dass die Gespräche den Cha-rakter einer Zeitdiagnose tragen, publizierten die Veranstalter die Transkripte der auf Tonbändern festgehaltenen Gespräche einschließlich der Publikums-reaktionen (!). Kongressakten wie diese sind ein wertvolles, gleichwohl kaum untersuchtes Quellenmaterial für die Architekturgeschichte und die ihrer Ak-teure und Netzwerke.

Ausgangspunkt solcher Forschung sind oft biografische Untersuchungen. Auch die Tagung hatte ihre Voraussetzung in einer monografischen Arbeit, nämlich der Untersuchung von Leben, Werk und Nachlass Schneider-Eslebens für eine Ausstellung zu dessen 100. Geburtstag.6 Dabei hatten sich gesell-schaftsbezogene Forschungsfelder geöffnet, die über eine Biografie hinaus-gingen, jedoch im Werk Schneider-Eslebens verankert sind: die akademische Lehre jener Zeit, die Publikationsstrategien mittels Fotografien und Fachzeit-schriften, die Kooperationen mit Vertreter/-innen aus Wirtschaft und Kunst oder die historische Topografie von Bauplätzen der Nachkriegsjahre.7 Ausge-hend von diesen Ansätzen wurde im Call for Paper der Tagung nach Akteu-ren, Narrativen, Praxen, Orten, Milieus, Entwürfen und kreativen Strategien gefragt, die über die Person hinaus auf das weisen, als was sich Architektur und Gesellschaft verstehen, gerade in einer Zeit forcierten Wandels nach dem (verlorenen) Zweiten Weltkrieg.

Während der Konzeptionsphase der Tagung hatte sich der Fokus von ›Nachkriegsarchitektur‹ hin zu ›Architektur der Nachkriegsgesellschaft‹ ver-schoben, vor allem, um mehr Akteuren mehr Raum zu verschaffen, aber auch aufgrund von Zweifeln am Begriff. Denn betont der Name nicht viel zu sehr eine Zäsur und verschleiert er nicht doch den Blick auf die vorhergehenden Jahre? Und wann war überhaupt Nachkriegszeit? Denn je nachdem, ob man Fragen an Politik, Wirtschaft oder Architektur stellt, liegen Zäsuren an ande-rer Stelle: Krieg und NS-System endeten um den 8. Mai 1945, doch das, was man unter Kriegswirtschaft versteht, dauerte in ihrer Abwicklung länger. Die politische Umstellung auf deutsche Eigenregierungen dauerte bis 1949. Daher

6 | »Paul Schneider-Esleben. Architekt«, Ausstellung im Architekturmuseum der TU

München in der Pinakothek der Moderne vom 16. Juli bis 18. Oktober 2015.

7 | Vgl. Lepik/Heß 2015.

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wird in der Geschichtswissenschaft die Zeit nach 1945 in zwei Phasen unter-teilt: das Interregnum der Besatzungsmächte 1945 bis 1949 und die Zeit der Existenz von BRD und DDR bis 1990. Für die Architekturgeschichte scheint es jedoch kein Enddatum zu geben, auf das sich alle einigen können. Kol-leg/-innen in Großbritannien lassen die Nachkriegszeit mit dem Ende der Ära Thatcher (1979–1990) zu Ende gehen.8 In der deutschen Forschung gibt es verschiedene Vorschläge: Aus der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der BRD leitet sich 1949 bis 1957 ab, als mit dem Ende der zweiten Legislaturperiode des Bundestages nicht nur eine politische, sondern mit dem ersten Konjunktur-zyklus der Nachkriegszeit auch eine wirtschaftliche Einheit zu Ende gegan-gen sei.9 Doch man könnte ebenfalls das Jahr 1960 ansetzen, als im Westen mit dem Ende der Zwangsbewirtschaftung wieder ein freier Wohnungsmarkt entstand. Oder, unter gesellschaftspolitischer Perspektive, das Jahr 1968 mit seinen Konsequenzen für die Architekturausbildung.

Das Anfangsjahr 1945 scheint zwingend, obgleich es architektonisch be-trachtet keinen Anfang zu bieten hat. Wenn man die Entwürfe für den Wieder-aufbau Münchens betrachtet, wie sie Winfried Nerdinger in der Ausstellung »Aufbauzeit. Planen und Bauen, München 1945–1950« 1984 zusammengestellt hat, wird – außer das nun wieder verschiedene Richtungen erlaubt waren – bei den Entwürfen im neoklassizistischen oder Heimatstil kein Bruch erkennbar. Moderne Entwürfe hingegen nehmen das Neue Bauen oder den Industriebau auf.10 Nachkriegsarchitektur, so scheint es, ist keine klar abgrenzbare Epoche der Architekturgeschichte, was es schwierig macht, belastbare Forschungsfel-der abzustecken. Es wird deshalb vorgeschlagen, die Architektur nach 1945 nicht mehr ›Nachkriegsarchitektur‹ zu nennen, sondern auch sie als ›Archi-tektur der Moderne‹ zu bezeichnen. Dafür spricht auch das Übergewicht der Kontinuität bei den Akteuren von »Weimar« bis nach Bonn und Ost-Berlin. ›Nachkriegsarchitektur‹ wäre dann genau genommen Rekonstruktionsarchi-tektur, Folgenbeseitigungs- und Wiedergutmachungsarchitektur, die wieder-aufgebauten Stadtzentren, Mahnmäler sowie die massenhaft weiter genutzten Lager.

8 | Mitteilung des Architekturhistorikers Alistair Fair, University of Edinburgh, während

der Jahrestagung der Society of Architectural Historians in Glasgow 2017.

9 | Vgl. Schulz 1994, S. 21.

10 | Nerdinger 1984.

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ZU DEN BEITR ÄGEN DES BANDES

Vier Sektionen gliederten die in Deutsch oder Englisch vorgetragenen Prä-sentationen. Im Buch werden diese Einteilung sowie die englische Sprache beibehalten. Im Folgenden werden die Beiträge vorgestellt. Dabei wird die ge-schlechtergerechte Schreibweise nicht weiter genutzt, da es sich bei den unter-suchten Akteuren vor allem um männliche Personen und Gruppen handelt oder sie als solche gedacht wurden.

AK TEURE UND NE T Z WERKE: INTERDISZIPLINARITÄT UND ÖFFENTLICHKEIT

Im ersten Aufsatz gibt Nicole de Togni einen instruktiven Einblick in die Nach-kriegsarchitektur Italiens. Das breite Akteursspektrum, das die Autorin vor-stellt, entstand durch die Zusammenarbeit von Architekten mit Vertretern der amerikanischen Besatzungsmacht, Soziologen und Anthropologen. Italien partizipierte seit 1945 am 1943 ins Leben gerufenen Programm United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) – in Deutschland wurden später Organisationen der Displaced Persons aufgenommen –, wodurch nicht nur die Flüchtlingshilfe, sondern auch der italienische Wiederaufbau von den Vereinten Nationen unterstützt wurde. De Togni zeigt den Beitrag von UNRRA-Casas auf, also der Exekutive von UNRRA, die ein low-cost housing programm auflegte. In seiner Realisierung, geleitet von Gustavo Colonnetti und Adriano Olivetti, zeigt sich weniger eine »Amerikanisierung«, sondern die Fähigkeit der italienischen Akteure, Wohnungsbaupolitik und Präfabrizierung verschie-denen sozialen Bedingungen im Norden und im Süden Italiens anzupassen.

Silke Langenberg stellt ein Forschungsprojekt vor, welches die Architek-tur in Nordrhein-Westfalen zwischen 1946 und 1976 durch eine Auswertung ihrer Rezeption in Bauzeitschriften und der zeitgenössischen Fachliteratur untersucht. Sie analysiert regionale, politische und biografische Zusammen-hänge zwischen Architekten und Redakteuren und zeigt deren Einfluss auf das Architekturgeschehen der Nachkriegszeit. Durch diese Vorarbeiten wird ein zahlenmäßig großes Netzwerk aus Architekten und Journalisten nament-lich sowie durch seine Themen- und Schwerpunktsetzungen wieder greifbar.

Kirsten Wagner untersucht die Rede Martin Heideggers auf dem Darm-städter Gespräch 1951 unter dem Titel »Bauen Wohnen Denken« im Licht der Wohn- und Architekturdebatten der 1950er- und 1960er-Jahre. In diesen ist auch die Rezeption durch die französische Stadtsoziologie, insbesondere durch Paul-Henry Chombart de Lauwe und Henri Lefebvre, nachweisbar. Verstärkt durch Impulse aus Psychologie und Anthropologie wurde dort der Bewohner zu einem zentralen Akteur von Architektur erklärt. Wagner diskutiert, wel-

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chen Einfluss die geistes- und sozialwissenschaftlichen Zugänge zur Archi-tektur auf die Praxis und das Selbstverständnis von Architekten hatten, sowie – umgekehrt – inwiefern letztere bereit waren, innerhalb des funktionalen Wohnungs- und Städtebaus die alltäglichen Praktiken des Wohnens in die Pla-nung zu integrieren.

ARCHITEK TEN IN DER GESELLSCHAF T: WOHNHÄUSER, WIEDER AUFBAU, THEORIE, DEBAT TEN

Elke Nagel setzt sich mit Hans Scharouns Wohnhäusern für Stuttgart und Böblingen auseinander, die dieser im Auftrag der Wohnungsbaugenossen-schaft Universum Treubau zwischen 1952 und 1966 errichtete. Nagel, die damit die Ergebnisse einer umfassenden Bauforschung an den Gebäuden in einen größeren Zusammenhang stellt, profiliert Scharouns Bedeutung für den Wohnungsbau der Nachkriegszeit wie auch die Besonderheit des von zu-künftigen Bewohnern begleiteten Entwurfs von Eigentumswohnungen in Hochhäusern als neuem Bautyp der Nachkriegszeit. Scharoun hat dabei zwar die Typisierung als technisch-wirtschaftliches Mittel genutzt, jedoch zugleich durch Grundrissmischungen Monotonie vermieden.

Martin Kunz stellt Otto Ernst Schweizer in den Mittelpunkt seiner Aus-führungen und zeigt dessen Wirkung auf seine Studenten an der TH Karls-ruhe auf. Diese Schülergruppe ist vor allem durch Schweizers Konzepte zur Neustrukturierung der Städte geprägt. Kunz, der den Nachlass Schweizers erforscht, gewährt einen neuen Blick auf die Bedeutung dieses Architekten und sein Umfeld, der durch seine Mitgliedschaft in Wiederaufbaugremien und Teilnahme in Preisgerichten den Wiederaufbau kriegszerstörter Städte im Südwesten Deutschlands geprägt hat.

Monika Stromberger zeichnet die Situation des Wiederaufbaus und der Stadtentwicklung in der Steiermark und in Graz auf. Sie weist die Verbindung zwischen dem 1909 gegründeten »Verein für Heimatschutz in Steiermark«, dem eine breit gestreute Gruppe von Akteuren angehörte, und Architekten im Einflussbereich der sich internationalen Strömungen öffnenden Technischen Universität Graz auf, vor allem Friedrich Zotter und Karl Raimund Lorenz. Ihre Beziehung gestaltete sich weniger ambivalent, als das in Deutschland der Fall war, sondern vielmehr in wechselseitiger Beeinflussung. Bei Projekten mit städtebaulicher Relevanz für das zerstörte Graz wie das Elisabethhochhaus von Zotter und Lorenz kam es vor allem zu Debatten, da es auf der »falschen« Stadtseite stand. Der Einteilung von international-moderner und traditionell-heimatbezogener Architektur konnte auch die Teilung des Territoriums jen-seits von Alt- und Vorstadt entsprechen – ein bisher wenig untersuchter Aspekt der Nachkriegsarchitektur.

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Carmen Enss diskutiert in ihrem Beitrag die Bedeutung, Herkunft und Praxis von Baupflege durch Behörden, Vereine und Gestaltungsräte sowie ihre Wirkung beim Wiederaufbau in Rothenburg o.d. Tauber und in München. Diese Bemühungen zur Tradierung bürgerlicher Baukultur werden in Über-einkünften und Kontroversen zwischen Architekten und anderen Experten sowie den Vertretern von Kommunalpolitik und Besatzungsmacht greifbar. Mithilfe des Begriffs der Baupflege, angesiedelt zwischen Denkmalpflege und Wiederaufbau, diskutiert Enss die Aushandlung der Reparaturen zerstörter Altstädte und ihre Bedeutung für »Altstadt-Produktion«; das ist ebenfalls ein kulturgeschichtlich ausgearbeiteter Begriff, der über Kategorien der Architek-turgeschichte hinaus auf sozialgeschichtliche Zusammenhänge verweist.

BERUFSSTAND IM WANDEL: PR A XIS, IDEOLOGIE, RELIGION, HOCHSCHULE

Ralf Liptaus Beitrag beleuchtet einen wichtigen Aspekt der Entwurfspraxis von Architekten nach 1945: Er untersucht die Projektgenese durch das plas-tisch aus Ton und Plastilin gefertigte Modell in der Nachkriegszeit. Die Anfän-ge freier Formfindung am Bauhaus beleuchtend, legt Liptau dar, wie geknetete Modelle in der Nachkriegsmoderne nicht nur ein neues Selbstbild der Entwer-fer widerspiegelten, sondern auch zu neuer Formfindung führten. Daran dis-kutiert er das für die Nachkriegsarchitektur zentrale Thema der Ambivalenz von Innovation und Kontinuität.

Johannes Warda untersucht die Selbstkonzeption der Akteure der Denk-malpflege in den unmittelbaren Nachkriegsjahren und kommt dabei zu neuen Erkenntnissen über ihre Beteiligung am Wiederaufbau. Denn anders als bis-her gesagt, dehnten Denkmalpfleger ihre auf Konservierung und Restaurie-rung beschränkte Theorie bis auf utopische Vorstellungen von Entwurfspraxis und Stadt aus. Warda demonstriert, wie solche bereits während des »Dritten Reichs« als Bestandteil der »Kriegsdenkmalpflege« entstanden waren. Wäh-rend nach Kriegsende in den Schriften einiger Akteure eine Kontinuität völ-kisch-kultureller und rassistischer Ideen aus der Heimatschutzbewegung nachweisbar ist, zeigte sich bei anderen die Forderung nach demokratischer Aushandlung denkmalpflegerischer Entscheidungen.

Marko Špikić stellt die Frage nach dem Einfluss der Politik Josip Titos auf die Architektur in Nachkriegsjugoslawien, die durch die Vertreibung der ita-lienischen Bevölkerung und die Verstärkung eines slawischen Nationalismus einen socio-anthropological turn bewirkt hat. In die Analyse des Wiederauf-baus der kroatischen Städte Split, Šibenik, Zadar and Zagreb bezieht Špikić ein breites Akteursfeld bestehend aus Kunsthistorikern, Denkmalpflegern, Archi-tekten und Künstlern ein, die Titos sozialistische Doktrin unterstützen. Da-

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für wurden die Vergangenheit korrigierende Eingriffe in die (kriegszerstörte) Stadtgestalt vorgenommen und modernistische Zeichen sozialen Fortschritts gesetzt, die die versprochene kommunistische Utopie antizipieren sollten.

Alexandra Klei wirft in ihrem Beitrag Licht auf eine wichtige Akteurs-gruppe der Architekturgeschichte der Nachkriegszeit: die in der BRD tätigen jüdischen Architekten. Diese Gruppe ist bis heute übersehen worden, auch aufgrund ihres Ausschlusses aus den damaligen Medien und Diskursen der Architekten – Klei verweist darauf, dass in keiner Architekturzeitschrift jener Zeit jüdisches Bauen dokumentiert worden ist. Daher ist diese Forschung auf private und kommunale Archive angewiesen (der Nachlass Hermann Zvi Gutt-manns wird in Zukunft im Archiv des Leo Baeck Institute in Berlin verwahrt). Die Autorin gibt anhand der Rekonstruktion des Bauprozesses der Synagoge in Würzburg einen instruktiven Einblick in die Kontroversen zwischen der jüdischen Gemeinde, ihrem Architekten und der Öffentlichkeit, repräsentiert durch die Stadtverwaltung. Der Beitrag macht deutlich, mit welchen Schwie-rigkeiten im »Dritten Reich« verfolgte Juden und Jüdinnen in der Bundesre-publik auch in der Berufsausübung zu tun hatten. Am Beispiel des damaligen Bürgermeisters von Würzburg, eines ehemaligen SS-Mitglieds, werden Kon-flikte beim Bauen hervorgehend aus der Kontinuität antisemitischen Denkens beleuchtet.

Mark Escherich legt in diesem Band eine gruppenbiografische, verglei-chende Studie vor, die Wirkungen traditionalistischer Architektenausbildung auf die Nachkriegsarchitektur in der südlichen DDR untersucht. Auf Grund-lage der Auswertung von 60 Architektenbiografien rekonstruiert Escherich Stellung und Netzwerke von Absolventen aus Stuttgart und aus Weimar. Er weist auf eine Ambivalenz zwischen Traditionalismus und Modernismus hin, die, unter anderen Vorzeichen, auch exemplarisch für die Nachkriegsarchitek-tur im Westen ist: Wo Vorfertigung und Typisierung der Architektur weniger griffen, entwickelten traditionalistisch geschulte Architekten ihre Netzwerke; bei individuell-gestalterischen Aufgaben, vor allem beim Bau von Kirchen und Einzelwohnhäusern, sowie in der Denkmalpflege. Der Autor richtet den Blick auf die Wirkung der Lehre von Paul Schmitthenner, Heinz Wetzel und Paul Schultze-Naumburg und fügt damit der Forschung zu Architekturschulen ein neues Kapitel hinzu.

JENSEITS DES NATIONALEN: TR ANSFORMATION, ETHOS, ENTGRENZUNG

Olaf Gisbertz untersucht den transatlantischen Architekturtransfer, also die Vermittlung von US-amerikanischer Theorie und Praxis in den deutschen Westen. Dabei streicht er die zentrale Rolle von Person, Werk und Theorie

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von Walter Gropius nach 1945 heraus. Dieser war zunächst als Theoretiker zu ethischen Fragen der Architektur und eines erneuerten Zusammenlebens in Nachbarschaften gefragt. Gisbertz untersucht nicht nur Gropius’ Wirken als Architekt bei Interbau und Gropiusstadt sowie als Gutachter für die amerika-nische Besatzungsbehörde und in bundesdeutschen Wettbewerben. Er betont auch die Vorbildfunktion von The Architects Collaborative, der Gropius vor-stand, für Teamarbeit und Diversifikation in deutschen Büros der Nachkriegs-jahre.

Rachel Julia Engler beleuchtet ebenfalls das Verhältnis von USA und Euro-pa nach dem Zweiten Weltkrieg, und zwar anhand der Beziehung von Frank Lloyd Wright und J.J.P. Oud. Oud organisierte 1952 eine Retrospektive von Wrights Lebenswerk im kriegszerstörten Rotterdam in der Ahoy’-hal von Jo van den Broek und Jaap Bakema. Engler beschreibt die Ausstellung und be-leuchtet dabei die ambivalente Beziehung zwischen Wright und Oud. Wright zeigte sich unbeeindruckt von den Bombenschäden am Ort seiner Ausstel-lung, Oud wiederum kritisierte Wrights Inszenierung als Meister sowie die Nachahmung von dessen Baustil. Durch die Untersuchung der Rezeption der Ausstellung in der Presse gelingt es Engler zu zeigen, dass Kritik an Wright auch in der Öffentlichkeit geteilt wurde.

Ein Land, dessen Architektur bekanntlich Vorbildfunktion für die west-deutsche Nachkriegsarchitektur hatte, war die Schweiz. Elena Markus zeigt, dass die Phase des Architekturtransfers der Suche nach einer humanen Hal-tung auf dem Feld der Architektur entsprang und nur von kurzer Dauer war. Schweizerischen Architekturausstellungen kam dabei eine wichtige Rolle zu. Markus weist ihre Funktion in der Selbstdarstellung der Schweiz nach und unterstreicht die Bedeutung des Konzepts »Bescheidenheit« für eine demokra-tische Architektur. Die Autorin dreht die Perspektive um und liefert Befunde aus der Binnenperspektive der Schweiz. Sie benennt die Faktoren ihrer Selbst-darstellung innerhalb der »Geistigen Landesverteidigung«, exemplarisch vor-geführt auf der Schweizerischen Landesausstellung 1939, die nach 1945 auch im Ausland propagiert wurden. In der Rückschau zeigt sich jedoch, so Markus, dass diese langfristig weniger erfolgreich waren, als die Zeitgenossen in der Nachkriegszeit gedacht hatten.

Zum Schluss diskutiert Regine Heß neue Ansätze aus Museum, Akteur-Netzwerk-Theorie und Architektursoziologie zur Erforschung von Architektur und Akteuren in der Nachkriegszeit. Für die Aufweitung vom Akteur im Sin-gular zu den Akteuren im Plural kann auf methodische Ansätze aus der ku-ratorischen Praxis, der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und der Architektur-soziologie zurückgegriffen werden. In bio- wie prosopografisch konzipierten Architekturausstellungen lassen sich Medien, Dinge und Artefakte organisie-ren und Akteure durch Oral History-Interviews dazu schalten. Ausstellungen sind im Vergleich zu linearen Biografien horizontale Wissensplattformen, die

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neue Verknüpfungen und Schlussfolgerungen erlauben. Bruno Latours ANT definiert den Akteursbegriff bekanntlich neu und liefert damit, so die Autorin, eine erweiterte Beschreibungsmethode. Akteur-Netzwerke als Grundeinheit des Sozialen sind nur ephemere ›Assoziationen‹. Die Betonung von Prozess-haftigkeit und Instabilität als Teil der ANT fordert Vorstellungen von Kontinui-tät und Wandel in der Nachkriegsgesellschaft heraus. Heß diskutiert ferner die Thesen der Soziologin Heike Delitz. Diese bieten durch ihre sorgfältig ar-gumentierte Verschränkung von Architektur- und Gesellschaftstheorie eine weitere Chance zur Öffnung des Feldes für die Erforschung der Beziehung von Architektur und Gesellschaft.

DANK

Die Herausgeberin dankt allen Mitwirkenden, vor allem den Autorinnen und Autoren. Darüber hinaus geht der Dank an den Inhaber des Lehrstuhls für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis, wo die Tagung konzipiert wur-de, an Andres Lepik, sowie an die Kolleginnen und Kollegen, besonders Inge Oberndorfer, Rike Menacher, Marlies Blasl, Anja Schmidt, Ester Vletsos und Toni Heine. Gabriella Cianciolo Cosentino, Iris Lauterbach und Tobias Zervo-sen haben die Vorträge und die Diskussionen auf der Tagung moderiert, wofür ihnen ebenfalls herzlich gedankt wird. Clara Bergado Pedruelo hat Flyer und Plakat gestaltet und bei der Tagungsvorbereitung geholfen, ebenso wie Han-na Böhm, die auch bei der Produktion des Tagungsbandes half. Ihnen beiden sowie der Lektorin Veronika Gromes, die zusammen mit der Herausgeberin die Redaktion des Buchs verantwortet hat, sowie den Lektoren Stefan Füssl, Karl Hughes und Samuel Trachtenberg gilt ebenfalls Dank. Die Student/-in-nen des von Anja Schmidt und mir im Sommersemester 2017 veranstalteten Seminars »Nachkriegsarchitektur ausstellen. Bauprojekte aus dem Archiv«, Júlian Bustamante, Emilie Andreassen, Leonardo Lella und Regina Schwarz, bereicherten die Tagung durch eine eigens konzipierte Ausstellung.

Aufsatzband und Tagung wurden aus Mitteln der Deutschen Forschungs-gemeinschaft finanziert, wofür Holger Eggemann herzlich gedankt wird. Die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München hat die Tagung ebenfalls unterstützt, wofür der Dank Hanne Deubzer, Yolande Hoogendoorn, Martin Luce und Gabriele Zechner gilt.

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LITER ATUR

Blümm, Anke: »Entartete Baukunst?« Zum Umgang mit dem Neuen Bauen 1933-1945, Schriften der Berliner Forschungsstelle »Entartete Kunst«, hg. von Klaus Krüger, Diss. Univ. FU Berlin, München 2013.

Boucsein, Benedict: Graue Architektur. Bauen im Westdeutschland der Nach-kriegszeit, Köln 2010.

Düwel, Jörn/Monninger, Michael (Hg.): Zwischen Traum und Trauma. Stadt-planung und Nachkriegsmoderne, Berlin 2011.

Haumann, Sebastian: »Schade, daß Beton nicht brennt…«. Planung, Partizipa-tion und Protest in Philadelphia und Köln 1940–1990, Stuttgart 2011.

Hauser, Susanne: Metamorphosen des Abfalls. Konzepte für alte Industrie-areale, Frankfurt/New York 2001.

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