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4 Tage Aktueller Musik: Märchen 10 Gedenkveranstaltung: Für das Ende der Zeit 2-13 LaVoce 9 Im Interview: Prof. Rainer Kotzian Musikalische Bildung

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4 Tage Aktueller Musik: Märchen

10 Gedenkveranstaltung: Für das Ende der Zeit

2-13

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9 Im Interview: Prof. Rainer Kotzian

Musikalische Bildung

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Liebe Leserinnen und Leser,

seit dem 1. Oktober 2013 genieße ich meine zweite Amtszeit als Präsident der Hochschule für Musik Nürn-berg. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen einmal drei strategische Leit-linien für die Hochschulent-wicklung der nächsten vier Jahre vorzustellen, gewisser-maßen den Dreiklang, der unseren Aktivitäten und Pro-

jekten zugrunde liegt. Dieser Dreiklang, ganz schlag-wortartig ausgedrückt, hört sich so an: Kunst – Bil-dung – Forschung!Kunst: Immer mehr unserer Absolventinnen und Absolventen finden ihren Weg auf die Bühnen und in die Ensembles des professionellen Musiklebens. Unsere vielen Musikveranstaltungen geben unseren Studierenden vom ersten Semester an die Chance, für ihren weiteren Berufsweg vielfältige und ent-scheidende Erfahrungen zu sammeln. Und die Kon-zerte und Auftritte unserer Dozentinnen und Do-zenten haben Vorbildcharakter für unsere Stu- dierenden und bereichern die Stadt und die Metro-polregion Nürnberg.Bildung: Musikalische Bildung ist ein Elementar- bedürfnis für alle Menschen. Dass dieses Bedürfnis auf höchstem pädagogischem und künstlerischem Niveau befriedigt werden kann und muss, davon kündet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.Forschung: Auf viele drängende gesellschaftliche Fragen gibt nur die Kunst eine Antwort. Was ist Schönheit? Wie entsteht Kommunikation und sozia-ler Austausch jenseits von Sprache und Rationalität? Was sind die Bedingungen für Kreativität? Solchen und anderen Fragen im engen Austausch mit den Wissenschaften nachzugehen, gehört zu den inter-essantesten Herausforderungen einer Musikhoch-schule im beginnenden 21. Jahrhundert.Wir freuen uns, wenn Sie uns auch weiterhin mit Interesse auf unserem Weg begleiten – möge Ihnen das vorliegende Heft einen Eindruck davon verschaffen!

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Martin Ullrich

Editorial Inhalt

3 Aus den Hochschulgremien

4 Märchenhaft: Tage Aktueller Musik

6 Musikalische Bildung: Ein Leben lang Musik

9 Im Interview: Prof. Rainer Kotzian

10 In Memoriam: Gedenkveranstaltungen

11 Personalia

14 Erfolgreich im Wettbewerb

16 Neu auf CD/DVD

Impressum

Herausgeber: Der Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg · Veilhofstraße 34 90489 Nürnberg · Tel. 0911/231-14428 · [email protected]

Redaktion: Franziska Knogl, Renate Reitinger (verantwortlich), Martin Ullrich

Mitarbeit: Alfons Brandl, Michael Forster, Heike Henning

Fotos: Sören Balendat, Volker Blumenthaler, Ludwig Olah, Carolin Ritter, Achim Schäfer, Barbara Waclawczyk

Gestaltung: mey-agentur.de

Druck: Druckerei Osterchrist, Nürnberg

Erscheinungsweise: zwei Mal im Jahr

Auflage: 1.500

Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder und erscheinen in Verantwortung der Autorin bzw. des Autors. Die Redaktion behält sich vor, Artikel und Zuschriften zu veröffentlichen und zu kürzen. Der Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Genehmigung.

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Neue Amtszeit des Präsidiums hat begonnen

Bereits in der Hochschulratssitzung vom 26. November 2012 wurde Prof. Dr. Martin Ullrich vom Hochschulrat als Präsi-dent der Hochschule für eine weitere vierjährige Amtszeit wiedergewählt, die er nun mit Beginn des Wintersemesters 2013/14 angetreten hat. „Ich freue mich, die Aufbauarbeit der letzten vier Jahre fortsetzen zu können. Bei allen Hoch-schulangehörigen möchte ich mich für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten vier Jahren und das mir entgegen-gebrachte Vertrauen herzlich bedanken“, so der Präsident nach seiner Wiederwahl. Der noch amtierende bayerische Wissen-schaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch hat ihn für die zweite Amtszeit bestellt. Amtschef Dr. Adalbert Weiß überreichte Prof. Dr. Ullrich am Freitag, dem 28. Sep-tember 2013 im Bayerischen Staatsminis-terium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Ernennungsurkunde.

Darüber hinaus ist es gelungen, Martin Ullrich auch als regulären Professor an die Hochschule zu berufen, so dass er nach Ende seiner Amtszeiten als Präsident das Profil der Hochschule im Rahmen einer Professur für Interdisziplinäre Musikfor-schung mit Schwerpunkt Human-Animal Studies bereichern wird. Hierdurch sollen innovative musiktheoretische, musikhisto-rische sowie insbesondere interdiszipli-näre Fragestellungen an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher und künstle-rischer Forschung für die Lehre aufberei-tet sowie ein internationales Forschungs-netzwerk zur weiteren Profilierung der Hochschule im Bereich der interdiszipli-nären Musikforschung und der noch jun-gen Disziplin der Human-Animal Studies aufgebaut werden.

Als Präsident wurde Prof. Dr. Martin Ullrich zudem vom Rat der Europäischen Metropolregion Nürnberg EMN zum neu-en fachlichen Sprecher im Forum Kultur der EMN bestellt und tritt damit die Nachfolge von Dr. Wolfgang Fink, Inten-dant der Bamberger Symphoniker, an.

Auch Prof. Dr. Renate Reitinger und Prof. Alfons Brandl sind in der Hochschul-ratssitzung vom 16. Oktober 2013 ein-stimmig als Vizepräsidentin bzw. Vizepräsi-dent der Hochschule wiedergewählt wor-den. Ihre Amtszeit beträgt weitere zwei Jahre.

Neu in Hochschulrat und Senat

Im Zuge der gesetzlich vorgesehenen Gremienerweiterung wurde Prof. Andre-as Willwohl (Viola) als zusätzlicher Vertre-ter der Professoren in den Senat gewählt. Prof. Rainer Kotzian (Elementare Musikpä-dagogik/Studiendekan) rückte für Prof. Bence Bogányi, der zum Ende des Som-mersemesters 2013 aus der Hochschule ausgeschieden ist, als Vertreter der Pro-fessoren nach. Als neue Studierendenver-treter wurden Anna Körber und Lorenz Trottmann gewählt.

Für den Hochschulrat konnten zwei neue externe Mitglieder gewonnen wer-den: Prof. Dr. Ursula Brandstätter, Rekto-rin der Anton Bruckner Privatuniversität für Musik, Schauspiel und Tanz in Linz/Österreich und Peter Theiler, Staatsinten-dant und Operndirektor am Staatstheater Nürnberg. Als neue interne Mitglieder sind Prof. Andreas Willwohl sowie Anna Körber und Lorenz Trottmann hinzuge-kommen.

Beraten, Vernetzen, Fördern,

… das sind die erklärten Ziele des Ku-ratoriums der Hochschule für Musik Nürnberg. Unter dem Vorsitz von Dr. Dieter Riesterer treffen sich einmal jähr-lich Hochschulleitung und Kuratoriumsmit-glieder zum gegenseitigen Austausch und beraten sich zu Themen wie dem aktuell anstehenden Umbau, Aspekten der Hochschulentwicklung sowie regionalen Vernetzungsmöglichkeiten. Aktuell be-steht das Kuratorium aus folgenden Per-sönlichkeiten:• Dr. Dieter Bouhon (frei Apotheken-

kosmetik, Bouhon Stiftung)

• Staatssekretär a. D. Karl Freller (MdL)• Prof. Dr.-Ing. Reiner Gast (Vorstands-

vorsitzender der Gesellschaft der För-derer der Hochschule für Musik Nürn-berg e. V.)

• Thomas Lang (Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Nürnberg eG und Vor-standsvorsitzender der Sparda-Stiftung Nürnberg)

• Prof. Dr. Julia Lehner (Kulturreferentin der Stadt Nürnberg)

• Rainer Megerle (Unternehmer)• Ernst-Herbert Pfleiderer (Pfleiderer AG)• Dr. Dieter Riesterer (Vorstand der IHK

Kulturstiftung)• Thomas A. Schöck (Kanzler der Fried-

rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)Wir freuen uns, dass wir einen so illus-

tren Kreis an langjährigen Förderern und namhaften Unterstützerinnen und Unter-stützern der Hochschule für die Mitarbeit in diesem noch jungen Hochschulgremium gewinnen konnten!

Aus den Hochschulgremien

Vizepräsident Prof. Alfons Brandl (li.), Vizepräsidentin

Prof. Dr. Renate Reitinger und Präsident Prof. Dr.

Martin Ullrich wurden im Amt bestätigt.

Prof. Dr. Ursula

Brandstätter ist neu

im Hochschulrat.

Ebenso konnte Peter Theiler

als Mitglied im Hochschulrat

gewonnen werden.

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Neben dem Leuchtturmprojekt Mär-chen – drei Opernszenen-Urauffüh- rungen in der Inszenierung von Johannes Volkmann – legte das Festival-Konzept den Schwerpunkt auf Workshops, Seminare und Konzerte mit renommierten Gästen sowie die Möglichkeit für Studierende, sich kreativ und improvisatorisch auszu-probieren und sich mit eigenen Projekten zu präsentieren.

Eröffnet wurde das Festival mit einem Konzert des ars nova ensemble nürnberg, dem ältesten Ensemble für Aktuelle Musik in Deutschland, geleitet von Werner Hei-der. Im Laufe der folgenden zwei Wochen gaben sich hochkarätige Gaststars die Klin-ke in die Hand: Neben dem Pianisten und Echo-Klassik-Preisträger Hardy Rittner ka-men Carin Levine (Flöte), Jürgen Ruck (Gitarre) und Wolfgang Heiniger (Kom-position) an die Hoch-schule, um mit den Studierenden zu arbei-ten und ihr exquisites Können bei Konzerten zu demonstrieren.

Die Studierenden im Masterstudien-gang Aktuelle Musik waren mit eigenen Konzerten im Festival-Programm vertre-ten: Inbar Solomon und Caroline Hausen stellten ihr Projekt Here and There mit neuen Werken für Blockflöten aus Deutschland und Israel vor. Nicolas Silva Apiolaza (Gitarre) präsentierte sich mit Werken u. a. von Hans Werner Henze. Bei einem Hochschulpodium am 25. April 2013 wurden Uraufführungen und Impro-visationen vorgestellt, die die Studieren-den im Workshop mit Wolfgang Heiniger und Jeremias Schwarzer erarbeitet haben.

Das facettenreiche und spannende Programm fand seinen Zuspruch sowohl beim Publikum als auch in den Medien – und hat bereits die erwartungsvolle Vor-freude auf die nächste Edition entfacht.

Unter dem Titel Aktuelle Musik 013: Klang – Bild – Szene hat die-ses Jahr vom 15. bis 29. April das Festival für Aktuelle Musik der Hochschule für Musik Nürnberg stattgefunden. Die insgesamt 16 Veranstaltungen spiegelten die Lebendigkeit und Vielfalt der Musik des 21. Jahrhunderts wider.

Märchenhaft: Tage Aktueller Musik

Jürgen Rück (Gitarre) und Carin Levine

(Flöte) gaben Workshops und Konzerte

an der Hochschule.

Szenen aus den drei Kurzopern,

denen Märchen der Gebrüder

Grimm zu Grunde lagen

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Die szenische Realisierung der drei Opernszenen übernahm „Das Papierthea-ter Nürnberg“ unter der Leitung von Jo-hannes Volkmann, musikalisch agierten Studentinnen und Studenten der Hoch-schule für Musik Nürnberg.

Im Zentrum der Oper Aurore et Jour – Sonne und Mond – Morgenröte und Tag oder ,die gute Stunde‘ (Dornröschen an-, ab- und zugeschrieben) von Dieter Buwen steht der Antagonismus von Schlaf und Schlaflosigkeit. Diese Thematik wird nicht in Form einer Handlung, sondern panora-maartig unter psychologischen und philo-sophischen, sozialkritischen und auch iro-nischen Aspekten entfaltet. Das Text- material, eine heterogene Sammlung u. a. von Ovid, Schiller, Schopenhauer, Oscar Wilde und Nietzsche, aber auch von zeit-genössischen Autoren, knüpft dabei an Episoden aus dem Märchen Dornröschen der Gebrüder Grimm an. Die musikalische Leitung dieser Kurzoper übernahm der Dirigierstudent Gerhard Jacobs.

Die Kammeroper Fundevogel von Vivienne Olive erzählt in acht Szenen das gleichnamige Märchen der Gebrüder Grimm. Hier vereinen sich märchenty-pischer Sadismus mit überschwänglichen Erklärungen von Liebe und Treue. Der Fundevogel wird von einem Greifvogel gepackt, während seine Mutter unter einem Baum schläft. Ein Förster, der zufäl-lig vorbeikommt, rettet ihn. Doch kurz da-rauf gerät er an eine kannibalische Köchin, die ihn in den Kochtopf stecken will … Die musikalische Leitung dieser zweiten Kurzoper übernahm Damian Ibn-Salem, ebenfalls ein Student der Dirigierklasse von Prof. Guido Johannes Rumstadt.

Das Werk ... war ein eigensinnig Kind! von Volker Blumenthaler (Text: Vera C. Koin) benutzt verschiedene Kurzmärchen der Gebrüder Grimm als Vorlage. Uräng-ste vor fremden Kreaturen (Unken) spie-len eine wichtige Rolle. Das Fremdartige löst gewalttätige Reaktionen aus. Die Tru-de, eine Hexe, steht für das Bedrohliche außerhalb einer Gemeinschaft. Der Frei-raum – vor allem sexueller Art –, den sie verheißt, ist tabuisiert und verboten. Das Kind will sich ihr trotz Verbot nähern. Neugierde und Eigensinn eines Kindes werden darum auf drastische Weise be-straft: Tod durch Verbrennen. Diese Oper wurde erneut von Gerhard Jacobs diri-giert.

Die beiden Aufführungen am 19. und 21. April 2013 im Nürnberger Heilig-Geist-Saal ernteten viel Applaus. Auch die Kritiker zeigten sich von dem Projekt be-geistert. Anja Barckhausen (Nürnberger Nachrichten) spricht von einem „fesseln-den Abend“. „Der große Schlussapplaus

für die Komponisten Dieter Buwen, Vol-ker Blumenthaler und Vivienne Olive so-wie für die an der Nürnberger Musikhoch-schule ausgebildeten Nachwuchsstimmen und das Nürnberger Papiertheater spie-gelte den Elan aller Beteiligten. [...] Ein Abend auf durchweg sehr hohem Ni-veau“, schreibt sie. „Sämtliche Frauenstim-men hinterließen in punkto Stimm-Materi-al wie Ausführung einen herausragenden Eindruck.“

Für Thomas Susemihl von der Nürn-berger Zeitung sind Corinna Bickel als Fundevogel und Martina Langbauer als Trude besonders hervorzuheben. Beein-druckend stellen sich für ihn auch die von Volkmann ersonnenen (Papier-)Bilder dar: „Die Leinwand dient als Projektionsfläche für einen Wald, ein Kinderzimmer oder ein Hexenhäuschen. Mit dezenten Licht- und Farbeinsprengseln untermalt, ist dies Garant für eine ‚märchenhafte‘ Atmosphä-re.“ FK

Ein besonderes Ereignis im Rahmen des Festivals Aktuelle Musik 013 war die Uraufführung des Musiktheaterprojektes Märchen, für das die Komponistin und die Komponisten aus dem Hochschulkollegium Geschichten der Gebrüder Grimm vertont haben.

Uraufführung: Märchenopern

Als Basis für die Inszenierung

diente eine große Papierwand,

die bemalt, zerschnitten und

mit Projektionen beworfen

wurde.

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An der Hochschule für Musik Nürnberg ist – neben der Ausbildung von exzellenten Musikerinnen und Musikern sowie hervorragenden Musikpädagoginnen und -pädagogen – die Beteiligung an der Erfüllung eines gesamtgesellschaftlichen Auftrages im Sinne musikalischer und kultureller Bildung selbstverständlich.

Musikalische Bildung: Ein Leben lang MusikTeilhabe an Kultur und musikalischer Bildung ermöglichen – eine Aufgabe für die Hochschule?

„Exzellenz und kulturelle Breitenbil-dung dürfen nicht gegeneinander ausge-spielt werden“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Martin Ullrich. „Die Spitze kann nur aus der Breite wachsen, aber eine substanzielle musikalische Breitenbildung ist ohne die exzellente Spitze eben auch nicht denkbar.“ Die Herausforderung besteht also darin, möglichst vielen Men-schen – unabhängig von Alter und finan-ziellen Ressourcen – einen Zugang zu mu-sikalischen Bildungsangeboten zu ermögli-chen, nicht zuletzt, um den Absolventinnen und Absolventen von morgen eine funktio- nierende Kulturlandschaft als Berufsfeld zu sichern. Vor allem aber, weil Musik und Kultur für alle Menschen und Gesellschaf-ten einen Beitrag zur sinnhaften Lebens-weise und Daseinsvorsorge darstellen.

Für eine Hochschule, die der Exzellenz und Internationalität der Ausbildung ver-pflichtet ist, wäre es naheliegend, die Ver-antwortung für Aufgaben der musika-lischen Breitenbildung vor Ort an andere zu delegieren: Schulen, Musikschulen, städtische und private Bildungseinrich-tungen und -initiativen haben den ent-sprechenden Bildungsauftrag und sind auch strukturell hierfür gerüstet. Die Hochschule dagegen hat hierfür weder personelle noch materielle Ressourcen. Ihr Etat fließt ausschließlich in die Ausbil-dung der Studierenden.

Für die o. g. Aspekte der Zukunfts- sicherung bleiben daher zwei Strategien:

1. Alle Möglichkeiten, musikalische Bildungsangebote im Rahmen der Hoch-schullehre exemplarisch und konkret zu vermitteln, werden genutzt.

2. Die Hochschule und ihre Lehrenden vernetzen sich systematisch mit anderen Bildungseinrichtungen und beteiligen sich an kooperativen Projekten und Program-men zur musikalischen Bildung.

Beide Strategien sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der Ausbildungsarbeit in den künstlerisch-pädagogischen Studien-gängen. Hier gibt die Hochschule wichtige Impulse und setzt Maßstäbe für den pro-fessionellen Umgang mit den Herausfor-derungen einer zeitgemäßen musika-lischen Bildung und trägt durch das Wirken ihrer Absolventinnen und Absol-venten aktiv und nachhaltig zur Gestaltung der musikalischen Bildungslandschaft bei.

Darüber hinaus stellt die gesamte Hochschule schon allein mit ihren über 300 kostenlosen öffentlichen Konzerten pro Jahr im gesamten Stadtgebiet (Heilig-Geist-Saal, Marthakirche, Künstlerhaus, Seepark Mögeldorf – um nur einige Spiel-orte zu nennen) ein gut zugängliches Kul-turangebot zur Verfügung.

Für musikinteressierte Acht- bis Zwölf-jährige gibt es regelmäßig das Angebot der KinderUni Nürnberg. Hier hat sich die Hochschule unter der Federführung des Amts für Kultur und Freizeit sowie des Bündnisses für Familie der Stadt Nürnberg mit den anderen ortsansässigen Hoch-schulen und Forschungseinrichtungen ver-bunden und bietet Kindern spannende Themen rund um die Musik. Für einen halben Tag können die KinderUni-Studen-tinnen und -Studenten in einer Einfüh-rungsvorlesung, Seminaren oder Work-shops sowie einem öffentlichen Ab-schlusskonzert Hochschulluft schnuppern. Seit 2006 beteiligt sich die Hochschule bereits an diesem kostenlosen musika-

lischen Bildungsangebot und hat mittler-weile regelrechte „Stammkunden“, die keine Hochschulveranstaltung verpassen. Ob Filmmusik, Musik aus Japan, Relative Solmisation, Was ist Jazz? oder Wie kommt der Weihnachtshit auf die CD? – das Spektrum an Themen ist weit gefasst. Oftmals können die Kinder auch eigene Instrumente mitbringen und in den Work-shops einsetzen. Dies ist aber keineswegs Voraussetzung. Gerne werden auch die in der Hochschule vorhandenen Instrumente erprobt oder sogar Instrumente gebaut.

Wer bei der KinderUni auf den Ge-schmack kommt, kann zum Beispiel im Rahmen des hochschuleigenen Seminar-schulbetriebs Unterricht erhalten. Auch in diesem Bereich gibt es eine lange Tradi-tion. Seit der Einrichtung des Studiengangs Elementare Musikpädagogik gibt es eigene Lehrpraxisgruppen, in denen die Studie-renden die Vermittlung der musikalisch-künstlerischen Inhalte unter Anleitung der Hochschullehrerinnen und -lehrer erpro-ben. Ob Eltern-Kind-Gruppe, Elementare Musikpraxis mit Vier- und Fünfjährigen, Kurse für Grundschulkinder mit unter-schiedlichen inhaltlichen Schwerpunkt-setzungen (Trommeln, Xylophon, Singen u. ä.) oder Musiziergruppen für Erwachse-ne und ältere Menschen (s. u.) – hier sind fast alle Alters- und Zielgruppen vertreten. Für die fachdidaktische Ausbildung im In-strument oder Gesang gibt es die Möglich-keit, kostenlos an den Lehrpraxis-Semi-naren für den Gruppenunterricht teilzu-nehmen. Hier hat sich die Hochschule auch mit den umliegenden Schulen ver-netzt. Seitdem kommen zum Beispiel Blockflöten-, Gitarren-, Streicher- und Bläserschülerinnen und -schüler, teils mit Hilfe der hochschuleigenen Leihinstru-mente, in den Genuss eines kostenlosen und doch intensiven Instrumentalunter-richts. Auch für junge Sängerinnen und Sänger gibt es seit einigen Jahren ein An-gebot, dieses wird nun durch die in diesem

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Musikalische Bildung: Ein Leben lang MusikTeilhabe an Kultur und musikalischer Bildung ermöglichen – eine Aufgabe für die Hochschule?

Jahr gegründeten Kinderchöre weiter aus-gebaut (s. u.). Die Angebote sind für alle Interessierten offen, Anmeldung und Be-reitschaft zur regelmäßigen Teilnahme vorausgesetzt.

Im Jahr 2009 startete der Studiengang Elementare Musikpädagogik unter der Lei-tung von Prof. Vroni Priesner gemeinsam mit der Bouhon-Stiftung und dem Jugend-amt der Stadt Nürnberg das Projekt Wachsen mit Musik. Seitdem findet an der Hochschule jährlich eine achtteilige Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher aus Nürnberger Kindertagesstätten statt, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigen soll, den Alltag in den jeweiligen Einrichtungen musikalischer zu gestalten. Die Stiftung finanziert hierfür neben den Fortbildungskosten auch die Instrumen-tenausstattung vor Ort. Zusätzlich kom-men Studierende und Absolventinnen und Absolventen der Hochschule mit ver-schiedenen Kinderkonzertprogrammen in die Kindergärten und Horte. Diese entste-hen in einer eigens eingerichteten Lehr-veranstaltung der Hochschule. Die Exper-tise aus den Fortbildungen für Fachkräfte in Kindertagesstätten und der Kinderkon-zertreihe bringt die Hochschule auch in das groß angelegte Programm MUBIKIN (Musikalische Bildung für Kinder und Ju-

gendliche in Nürnberg) ein. Als Zusam-menschluss von zwei Stiftungen (Stiftung Persönlichkeit und Bouhon-Stiftung) mit der Stadt Nürnberg, der Musikschule Nürnberg, der Friedrich-Alexander-Uni-versität und der Hochschule für Musik möchte MUBIKIN allen Kindern in Nürn-berg vom zweiten Kindergartenjahr an den Zugang zu musikalischer Bildung kos-tenfrei ermöglichen. Sprengelweise kön-nen sich Schulen und Kindergärten bewer-ben und erhalten dann neben den Fortbil-dungen und Konzerten auch qualifizierten Musikunterricht durch Lehrkräfte der Musikschule Nürnberg – nicht selten sind dies Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Musik Nürnberg. RR

Die interaktiven Kinderkonzerte von Studierenden bzw. Absolventinnen und Absolventen der Hoch-

schule begeistern regelmäßig die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer in den Kindertageseinrichtungen.

Im Rahmen der Seminarschule wird auch

Partnerunterricht im Fach Klavier angeboten.

Im vergangenen Sommersemester machten sich

wieder etwa 45 Kinder „Auf die Suche nach dem

Geheimnis des Klangs“, so das von der

Fachgruppe Musikpädagogik/Fachdidaktik

angebotene Thema.

Alle zwei Jahre öffnet die Hochschule einer breiten Öffentlichkeit im Rahmen der Langen Nacht der

Wissenschaften ihre Türen. Öffentlicher Unterricht, Gesprächskonzerte, Mitmachworkshops,

szenische Produktionen, Klanginstallationen und wissenschaftliche Vorträge engagierter Lehrender

und Studierender geben einen spannenden Einblick in die (nicht ganz) alltägliche Arbeit an einer

Musikhochschule.

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Die jungen MeistersingerDer neu gegründete Hochschul-Kinderchor stellt sich vor

Musik als LebenselixierMusikgeragogisches Arbeiten im Studiengang Elementare Musikpädagogik

Seit Juni 2013 singen und klingen etwa 50 junge Meistersinger wöchentlich in zwei verschiedenen Altersgruppen im Kleinen Saal der Hochschule für Musik. Die beiden Kinderchöre wurden im Som-mersemester als Lehrpraxis-Ensembles der Hochschule gegründet. Zum einen will die Hochschule für Musik mit diesem neuen Chorangebot ein qualifiziertes mu-sikalisches und kostenfreies Bildungsange-bot für Kinder und Jugendliche in Nürn-berg im Alter von 5 bis 18 Jahren anbie-ten, zum anderen wird den Studierenden des Hauses eine zeitgemäße vokalpädago-gische Praxis mit Kindern erfahrbar ge-macht. Die Studierenden bekommen mit diesem Studienangebot die Möglichkeit, betreut durch die Dozentin Heike Hen-ning, bereits während ihres Studiums eige-ne praktische Erfahrungen im Bereich Kin-derchorleitung und Kinderstimmbildung zu sammeln. Im Kinderchor „Die jungen

Meistersinger 1“ (DJM 1) singen derzeit 42 Kinder zwischen 5 und 9 Jahren. Bei den jungen Meistersingern 2 (DJM 2), wel-che erst im Oktober gegründet wurden, singen mittlerweile 11 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren. Neben musikalisch-künstlerischen Zielsetzungen werden auch pädagogisch-soziale Ziele verfolgt und die Gemeinschaft des Chores auch durch öf-fentliche Auftritte und Feiern gepflegt. So haben „Die jungen Meistersinger 1“ ihren ersten Auftritt im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften bereits erfolg-reich und stolz hinter sich gebracht. Am 8. Dezember 2013 haben beide Chorgrup-pen, verstärkt durch den Dehnberger Hof Chor ein Weihnachtskonzert gesungen, dessen Ziel es unter anderem war, den Kindern verschiedene Chorklänge erfahr-bar zu machen, dadurch dass die Chöre in unterschiedlichen Kombinationen und Formationen sangen. Auch bot das Weih-

nachtskonzert den Kindern die Möglich-keit, ihre Stimmbildner (Gesangsstudie-rende der Hochschule, die den Kindern vor den Chorproben in Kleingruppen Stimmbildung erteilen) künstlerisch zu er-leben. Der DJM 2-Chor startet gleich zu Beginn des neuen Jahres mit den Proben zu der Kinderoper Brundibár, welche am 23. Februar 2014 im Dokumentationszen-trum zusammen mit Gesangssolisten der Hochschule und dem Hochschulorchester unter der Leitung von Adam Szmidt und in einer Inszenierung von Ulrich Proschka aufgeführt wird. HH

Seit dem Wintersemester 2006 gibt es im Studiengang Elementare Musikpädago-gik ein Lehrpraxis-Seminar zur Elemen-taren Musikpraxis mit älteren Menschen. Immer freitags treffen sich 10 bis 15 Seni-oren zu einer Musizierstunde im EMP-Saal der Hochschule. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befinden sich im Alter zwischen 65 und 85 Jahren und gehören zu den „fitten Alten“, die noch selbstbe-stimmt ihren Lebensalltag meistern. Sie stehen den Studierenden als Probanden für erste Lehrversuche zur Verfügung. Be-treut werden sie von Dozent Michael

Forster. Viele der überwiegend weiblichen Teilnehmenden sind von Anfang an dabei und haben bereits ein breit gefächertes Repertoire an Liedern, Instrumentalstü-cken, Musikbeispielen und Tänzen ken-nengelernt. Neben dem klassischen Orff-Instrumentarium werden u. a. mit afrika-nischen Trommeln, Cajons oder sogar mit Abflussrohren aus dem Baumarkt vielfäl-tige Musiziererlebnisse initiiert. Dabei spielt die Verbindung von Sprache, Musik und Bewegung immer eine große Rolle. Auch bei einigen Hochschulprojekten hat die Seminargruppe bereits mitgewirkt.

Das Besondere an diesem Kurs ist, dass das gemeinsame Musizieren mit anderen Menschen als eine Art Freizeitgestaltung erlebt wird, in der sich die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer dem Lebenselixier Musik hingeben können, um alte Kompe-tenzen aufblühen oder ganz neue wach-sen zu lassen. Das Angebot holt den Men-schen aus seiner passiven Betrachterrolle heraus und führt ihn in das aktive Musizie-ren, ohne dabei große musikalische Vor-kenntnisse haben zu müssen. Die Studie-renden wiederum erfahren hier Möglich-keiten, wie sie dieser speziellen Zielgruppe

künstlerisch und pädagogisch begegnen können. In eigens konzipierten Stundenbil-dern probieren sie ihre musikalischen Ideen aus und reflektieren danach zusam-men mit ihren Mitstudierenden die prak-tische Umsetzung. So entsteht neben den gewonnenen Erfahrungen gleichzeitig eine Sammlung von erprobten Stundenbildern für das spätere Berufsfeld.

Der demographische Wandel in der Gesellschaft zeigt auf, dass der alternde Mensch mit seinen ganz eigenen Bedürf-nissen eine immer größere Rolle auch im Bereich der Musikpädagogik spielen wird. Für dieses Arbeitsfeld hat sich der Begriff Musikgeragogik bereits fest etabliert. Bun-desweit gibt es dazu neben ähnlichen Lehrpraxisangeboten anderer Hochschu-len ein vielfältiges Weiterbildungsangebot für Musikpädagoginnen und Musikpädago-gen. Leider wird der Blick dabei vielfach nur auf den Bereich des zu pflegenden und auf Hilfe angewiesenen Menschen ge-richtet. Auch der Mensch, der selbstbe-stimmt, körperlich und geistig weitgehend gesund bis ins hohe Alter sein Leben führt, braucht adäquate Angebote. MF

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Seit dem Wintersemester 2010/11 leitet Prof. Rainer Kotzian den Studiengang Ele-mentare Musikpädagogik (EMP) an der Hochschule für Musik Nürnberg. Ein Jahr später übernahm er zusätzlich die Funktion des Studiendekans. Als solcher ist er für die Evaluation von Lehre und Studium sowie die Bereitstellung eines qualitätsgesicherten Lehrangebotes verantwortlich.

Herr Prof. Kotzian, als Nachfolger von Prof. Vroni Priesner haben Sie am Haus langjäh-rig erprobte Strukturen und einen ausgear-beiteten Bachelorstudiengang vorgefunden, in den im gleichen Jahr erstmals Studieren-de immatrikuliert wurden. Wie sind Sie mit dieser speziellen Situation umgegangen?

Vroni Priesner hat durch ihre hervorra-gende Arbeit den Einstieg in die neuen Bachelorstudiengänge perfekt vorbereitet. Als ich im Oktober 2010 die Stelle in Nürnberg antrat, fand ich funktionierende inhaltliche und organisatorische Strukturen vor, eine fachlich und menschlich vorbild-lich zusammenarbeitende Fachgruppe und motivierte Studierende. Diese luxuriöse Situation ermöglichte es mir, mich vor allem in meinem ersten Jahr hauptsächlich auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren und dabei auch die fachlichen Stärken meiner Kolleginnen und Kollegen kennen-zulernen, sodass wir uns weiterhin optimal ergänzen.

Die Ausbildungssituation im Studiengang EMP mit seinem alters- und spartenüber-greifenden Ansatz und seiner speziellen, an künstlerischen Prozessen orientierten Di-daktik steht trotz der fast 35-jährigen Tradi-tion, die der Studiengang in Nürnberg hat, immer wieder vor neuen Herausforde-rungen. Welche würden Sie insbesondere für die Nürnberger Situation benennen?

Wir verlangen von unseren Studieren-den sehr viel. Wir wollen sie den Anfor-derungen des Arbeitsmarktes entspre-chend zu hervorragenden Künstlerinnen und Künstlern und gleichzeitig zu sensiblen und kompetenten Pädagoginnen und Pä-dagogen ausbilden. Dabei haben wir es mit der Einrichtung ergänzend qualifizie-

render Fächer teilweise vielleicht zu gut gemeint. Unsere Studierenden sind zeit-lich extrem gefordert. Das müssen wir in der anstehenden Reform unserer Studien-gänge unbedingt berücksichtigen. Als in-haltliche Herausforderung sehe ich das neu hinzugekommene Arbeitsfeld der Ele-mentaren Musikpraxis mit Grundschul-klassen mit Gruppengrößen bis zu 25 Kin-dern im Rahmen des Nürnberger Projekts MUBIKIN – wir haben darauf mit der Ein-richtung einer Lehrpraxisgruppe in der Montessori-Grundschule und einer erwei-terten Gruppengröße im Hauptfachunter-richt „Künstlerische Praxis der EMP“ rea-giert (aktuell 29 Studierende).

Wie sieht es Ihrer Einschätzung nach auf dem Berufsmarkt für unsere Absolventinnen und Absolventen aus?

Für Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Elementare Musikpäda-gogik besteht eine sehr hohe Nachfrage und man kann davon ausgehen, dass all unsere Absolventinnen und Absolventen nach dem Studium genug Arbeit finden. Allerdings müssen wir auf politischer Ebe-ne weiterhin für die Verbesserung der Be-zahlung und Fixanstellungsmöglichkeiten unserer ausgebildeten Fachkräfte kämp-fen.

Für die Studierenden sind die Erfahrungen, die sie in konkreten Projekten der Hoch-schule oder auch mit Kooperationspartnern sammeln können, ein wichtiger Baustein der Ausbildung. Was konnte in dieser Hinsicht in den vergangenen drei Jahren realisiert werden?

Wir veranstalten z. B. gemeinsam mit dem Kulturpädagogischen Zentrum der Stadt Nürnberg (KPZ) ein von der IHK fi-nanziertes Projekt für Jugendliche („Kultur weckt Talente“). Mit der Musikschule Nürnberg haben wir im vergangenen Jahr ein Kompositionsprojekt zu John Cage an vier Nürnberger Grundschulen durchge-führt und im Kunstpalais Erlangen haben wir jüngst eine Musik-Tanz-Performance zur Ausstellung der Künstlerin K. Roep-storff konzipiert. Mit dem Staatstheater

Nürnberg veranstalten wir seit Oktober ein intergeneratives Tanzprojekt, das im Juli 2014 mit 130 Partizipierenden (Grund-schüler, Mittelschüler und Erwachsene aus Gibitzenhof) zur Aufführung im Opern-haus kommen wird. „Wachsen mit Musik“ und MUBIKIN sind ständig expandierende Großprojekte aus der Zeit Vroni Pries-ners, die wir erfolgreich weiterführen. Hochschulintern veranstalten wir jährlich mit Unterstützung der Patho-Stiftung ei-nen Kinderlieder-Kompositionswettbe-werb etc.

Neben Ihrer intensiven Lehr- und Gremien-tätigkeit sind Sie u. a. als Autor, Musiker und Fortbildner tätig. Wie schaffen Sie das?

Für mich liegen die Arbeitsfelder sehr nahe beieinander. Den größten und wich-tigsten Anteil nimmt selbstverständlich meine Arbeit an der Hochschule ein. Doch auch was ich als Musiker mache, be-einflusst meine Arbeit als Hochschullehrer und Fortbildner, meine Autorentätigkeit wiederum stützt sich auf die Erfahrungen meiner künstlerisch-pädagogischen Arbeit. Simon Rattle proklamierte einst: „To be a performing artist in the next century, you have to be an educator, too.“ Aus meiner Sicht muss auch der Umkehrschluss gel-ten: Ein Musikpädagoge muss auch selbst Künstler sein! Und was mein Zeitmanage-ment betrifft: Ich habe keinen Stress, ich habe lediglich keine Zeit.

Wie haben Sie sich als Österreicher mittler-weile in der Metropolregion Nürnberg ein-gelebt?

Sehr gut! Es gibt ja auch durchaus ei-niges, was mir aus Österreich bereits ver-traut ist: Harte Konsonanten sind in der gesprochenen Sprache unüblich, man lobt mit einem kurzen, aber ehrlich gemeinten „Passt scho“, es gibt gemütliche Biergär-ten, die Menschen sind kommunikativ, hilfsbereit, freundlich und lustig und die Region selbst ist lebendig und reich an Kultur.

Im Interview: Prof. Rainer Kotzian

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Feierliche CD-Übergabe an Frau Friedl Schöller

Der 1981 gebo-rene Komponist Hinrich Alpers hat Herrn Theo Schöller anläss-lich der Verlei-hung der Ehren-gabe der Stadt Uelzen im Januar 1998 zwei seiner Werke gewid-met. Als Frau Friedl Schöller

sich mit der Frage an die Hochschule für Musik Nürnberg wandte, ob man ihr diese Stücke einmal vorspielen könnte, hat die Hochschule dieser Bitte nur zu gerne ent-sprochen. Prof. Daniel Gaede (Violine) und Prof. Markus Willinger (Orgel) haben es sich nicht nehmen lassen, die beiden Kompositionen für Violine und Orgel von Hinrich Alpers selbst einzuspielen und im Rahmen eines Konzerts am 27. Juni 2013 in der Kirche St. Martin zur Aufführung zu bringen. Das Konzert mit der feierlichen Übergabe der entstandenen CD soll als Zeichen der Verbundenheit und des Dan-kes für die großzügige Unterstützung gel-ten, die die Hochschule seitens der Schöl-ler Familien-Stiftung für den Ausbau der Hochschulbibliothek erfahren hatte. FK

Für das Ende der Zeit

In Kooperation mit der Stiftung Baye-rische Gedenkstätten erinnerte die Hoch-schule für Musik Nürnberg am Sonntag, den 17. November 2013 im Nürnberger Heilig-Geist-Saal mit einer Gedenkveran-staltung an die Toten der Konzentrations-lager. Gezeigt wurde der Kunstfilm Für das Ende der Zeit mit Zeichnungen der in Dachau geborenen Künstlerin Esther Glück. Der Animationsfilm erinnert mit seinen mehreren Tausend Bildern sowohl an die erlittenen Qualen der Opfer, als auch an die in den Lagern gelebten Bei-spiele von Widerstand und Barmherzig-keit. Zeitgleich zur Filmvorführung spielten zwei Professoren der Hochschule, Reto Kuppel (Violine) und Markus Wagner (Violoncello), zusammen mit den Musike-rinnen Elena Rachelis (Piano) und Sofija Molchanova (Klarinette), Olivier Messia-ens Quartett für das Ende der Zeit. Der französische Komponist Messiaen vollen-dete das Werk 1941 als Insasse des in Görlitz-Moys gelegenen Kriegsgefange-nenlagers „Stammlager VIII-A“. Das Werk hat für die musikalische Entwicklung nach der Kapitulation des deutschen Faschis-mus eine einschneidende Bedeutung.

Schirmfrau Prof. Dr. Julia Lehner, Kul-turreferentin der Stadt Nürnberg, sprach ein Grußwort zur Veranstaltung und dankte der Hochschule für ihr Engage-ment hinsichtlich der verpflichtenden Ver-gangenheit. „Nie wieder!“, heißt der Mahnruf, den wir alle unermüdlich weiter-

tragen müssen. Stiftungsdirektor Karl Frel-ler, MdL, sprach einführende Worte, Eva Ruhland (Künstlerin, Autorin und Präsi-dentin der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München) erläuterte die einzelnen Stationen des Film-Musik-Pro-jekts.

Zu der äußerst ergreifenden und be-wegenden Veranstaltung waren etliche Ehrengäste angereist, darunter der Vize-konsul der Republik Türkei sowie mehre-re Abgeordnete des Bayerischen Land-tages und des Nürnberger Stadtrates. Bei einem schlichten Empfang im Foyer bot sich im Anschluss an das Gedenkkonzert die Möglichkeit zum Gespräch. FK

Gedenkkonzert für Wolfgang Graetschel

Am 12. November 2013 fand in der gut besuchten Marthakirche ein Gedenk-konzert für den langjährigen Leiter des Meistersinger-Konservatoriums Herrn Dr. Wolfgang Graetschel statt. Im Beisein sei-ner Witwe und weiterer Familienangehö-riger musizierten Dozentinnen und Do-zenten der Hochschule und Studierende sowie der Gitarrist Stefan Grasse. Das ungewöhnl iche Programmkonzept stammte von Frau Dr. Vivienne Olive, die eine langjährige Weggefährtin des im Sep-tember 2012 verstorbenen Dr. Graet-schel war. Eine Würdigung seines pädago-gischen Lebenswerks stand im Mittelpunkt der Wortbeiträge, aber auch Anekdoten, die die beteiligten Dozentinnen und Do-zenten erzählten und die bezeichnende Facetten der Persönlichkeit des Geehrten beleuchteten. Daneben hob Vivienne Oli-ve die internationalen Brückenschläge her-vor, die in der Ära Graetschel mit den Partnerstädten Nürnbergs intensiv ver-folgt wurden. Insbesondere die Umsicht und Führungsstärke, die Experimentier-freude und Aufgeschlossenheit für Neues prägten das Lebenswerk von Dr. Wolf-gang Graetschel. Seiner politischen Weit-sicht war es wohl zu verdanken, dass heu-te aus dem Konservatorium eine staatliche Musikhochschule geworden ist.

Aufgrund der Dramaturgie des Abends klang das Konzert nicht mit Applaus, son-dern mit dem stillen Gedenken an einen der großen Männer der höheren musika-lischen Bildung in Nürnberg aus. AB

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Personalia NeuberufungenZum 1. November 2013 wurde Jürgen Neudert als Professor für Jazz-Posaune an die Hochschule

für Musik Nürnberg beru-fen. Jürgen Neudert wurde 1970 in Erlangen geboren und sammelte bereits im Alter von fünf Jahren erste Erfahrungen auf seinem In-strument. Den Unterricht erhielt er zunächst von sei-nem Vater, der ebenfalls Posaunist ist. Während sei-ner Schulzeit war er bereits Gaststudent am Nürnber-ger Meistersinger-Konserva-

torium, wo er von 1988 bis 1990 bei Prof. Silvan Koopmann klassische Posaune studierte. 1990 wechselte er an die Kölner Musikhochschule, wo er bei Prof. Jiggs Whigham Jazz-Posaune studierte und 1998 sein Examen mit Auszeichnung ablegte. Jürgen Neudert war unter anderem Mitglied in verschiedenen Landesjugendjazzorchestern sowie im Bundesjugendjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. Prägende künstlerische Begegnungen waren z. B. die mit Bob Mintzer, Mi-chael Brecker, Wynton Marsalis, Ack van Rooyen, Bart van Lier und Bob Brookmeyer.Die Arbeit von Jürgen Neudert ist von Vielseitigkeit und Offenheit geprägt. Er arbeitet sowohl als ge-fragter Jazz-Solist wie auch als „Section-Player“ mit allen deutschen Rundfunk-Big-Bands und vielen an-deren bekannten Formationen. Außerdem war er sieben Jahre lang Soloposaunist im weltberühmten „Glenn Miller Orchestra“. Als Mitglied des Nürn-berger „Sunday Night Orchestra“, das er seit 2009 auch leitet, war er 1996 Kulturförderpreisträger der Stadt Nürnberg, gewann 2004 den Bayrischen Staatspreis für Kunst sowie 2006 den Wolfram v. Eschenbach Kunstförderpreis. Aber auch in kleine-ren Ensembles fühlt sich Jürgen Neudert zuhause. So gewann er als erster Europäer 1995 den „Frank Rosolino Memorial Award“ der International Trombone Association. Auch im Theater- und Mu-sicalbereich trifft man häufig auf seinen Namen. So spielte er 1. Posaune im Musical „Saturday Night Fever“ in Köln und in weiteren Produktionen in ganz Deutschland. Daneben ist Jürgen Neudert auch noch als Studiomusiker und Arrangeur tätig. Im Bereich der musikalischen Ausbildung engagiert sich Jürgen Neudert als Posaunendozent beim Bun-desjugendjazzorchester (BuJazzO), der von Peter Herbolzheimer 2007 gegründeten „European Big Band Academy“ und verschiedenen Landesjugend-jazzorchestern. Lehrerfahrung konnte er bereits an den Musikhochschulen in Weimar, Dresden und Würzburg sammeln. Nun tritt er die Nachfolge sei-nes ehemaligen Lehrers in Nürnberg an.

Zum 1. November 2013 wurde Uwe Schrodi als Professor für klassische Posaune an die Hoch-schule für Musik Nürnberg berufen. Uwe Schrodi wurde 1968 in Radolfzell am Bodensee geboren.

Er studierte bei Prof. Branimir Slokar an den Mu-sikhochschulen Trossingen und Freiburg und war in dieser Zeit Mitglied des Schleswig-Holstein-Mu-sikfestivalorchesters, der Jungen Deutschen Philhar-monie sowie des Gustav-Mahler-Jugendorchesters.Noch vor Abschluss seines Studiums wurde er 1994 als 1. Soloposaunist der Essener Philharmo-niker am dortigen Aalto-Theater engagiert. 1999 wechselte er zum Bayerischen Rundfunk: erst als Soloposaunist des Münchner Rundfunkorchesters und seit 2005 als Posaunist im Symphonieorches-ter des BR.Zahlreiche Aushilfstätigkeiten führen ihn bis heute beispielsweise zum NDR Sinfonieorchester Ham-burg, dem Rundfunksinfonieorchester Frankfurt, an die Deutsche Oper Berlin, die Bayerische Staats-oper München sowie zu den Berliner Philharmo-nikern. Außerdem hat Uwe Schrodi langjährige Erfahrung in der Blechbläserkammermusik durch sein Mitwirken in unterschiedlichen Ensembles wie HR-Brass, BR-Brass oder dem Datura-Posaunen-quartett, mit dem er 1993 den 1. Preis beim Jan Koetsier Wettbewerb gewann.Mehrere CD-Produktionen mit dem Datura-Quar-tett, dem HR-Brass-Ensemble oder dem Ensemble Modern Frankfurt belegen sein Interesse an alter Musik sowie zeitgenössischer und experimenteller Musik.

Der gebürtige Pole Radoslaw Szarek wurde zum 15. November 2013 als Professor für Schlag-zeug an der Hochschule für Musik Nürnberg er-nannt und ist mit 30 Jahren derzeit der jüngste Pro-fessor unserer Hochschule. Er erhielt ersten Musik-unterricht am Klavier im Alter von sechs Jahren. Seine Leidenschaft für das Schlagzeug entdeckte er

sieben Jahre später.Im Jahr 2002 absol-vierte er mit Auszeich-nung das Musische Gymnasium in Byd-goszcz bei Miroslaw Zyta und Maciej Korpal. Im gleichen Jahr setzte er sein Schlagzeugstu-dium an der Musik-hochschule in Nürnberg bei Professor Hermann Schwander fort. Zwei

Jahre später folgte ein zweites Studium im Bereich Jazz-Drums bei Hans-Günter Brodmann. Zeitgleich erhielt er Unterricht bei dem renommierten ameri-kanischen Vibraphonisten Bill Molenhof. Radoslaw Szarek hat schon während seiner Gym-nasialzeit zahlreiche Preise gewonnen, z. B. den ersten Preis beim Kammermusikwettbewerb für Schlagzeug in Breslau und später auch in War-schau. Während seines Schlagzeugstudiums war er Preisträger von internationalen Wettbewerben, wie z. B. der „Drums Open Competition“ in Fer-mo/Italien, dem Mozartwettbewerb in Nürnberg, dem Krzysztof-Penderecki-Wettbewerb für zeitge-nössische Musik in Krakau, dem Bruno-Rother-Jazz-Wettbewerb in Fürth, dem Marimba-Wettbewerb in Nürnberg, dem Musik-Wettbewerb in Verona sowie dem Jazz-Grand-Prix bei dem Festival „Jazz an der Oder“. Er ist Stipendiat des DAAD, der Yehudi-Menuhin-Stiftung und des Rotary Clubs.

Als extrem vielseitiger Solist und Orchestermusiker hat er bereits mit vielen Orchestern gearbeitet, u. a. den Nürnberger Symphonikern, den Würzburger Philharmonikern, dem Ensemble Kontraste, dem Orkiestra Filharmonii Pomorskiej, dem Torunska Orkiestra Symfoniczna und dem Orkiestra Opery Nova. Zudem wurde er sowohl als klassischer wie auch als Jazz-Schlagzeuger zu vielen verschiedenen Festivals eingeladen, wie dem „Drums Fuzje“ in Bydgoszcz/Polen, dem Musik-Festival in Kassel, dem Schlagzeug-Festival in Opole/Polen, der Internatio-nalen Orgelwoche Nürnberg und den Jazz-Festivals in Pinneberg, Görlitz, Zürich, London u. a. Radoslaw Szarek hat mit verschiedenen Kompo-nisten zusammengearbeitet und mehrere Urauf-führungen gespielt. Aufnahmen für den Bayerischen Rundfunk, Naxos, Blue Records und Radio PiK rei-hen sich in sein künstlerisches Schaffen ein.

EhrendoktorwürdeDer künstlerischen Leiterin der Internationalen Meistersinger Akademie (IMA), Prof. Dr. Edith Wiens, wurde am 26. Oktober 2013 in ihrer Hei-matstadt Saskatoon in Kanada ein Ehrendoktortitel verliehen. Sie erhielt die Auszeichnung „honoris causa“ von der dort ansässigen University of Sas-katchewan. Prof. Wiens trägt bereits die Ehrendok-torwürden des Oberlin College in den USA und der University of Regina in Kanada. Wir gratulieren

ihr sehr herzlich zu dieser weiteren Auszeichnung!

HonorarprofessurenValerie Rubin (Violine) wurde am 19. Juni 2013 von der Hoch-schule für Musik Nürnberg zur Honorarprofessorin ernannt. Die gebürtige New Yorkerin studier-te Violine an der Juilliard School of Music bei Ivan Galamian und am Mozarteum Salzburg bei San-dor Vegh. Meisterkurse besuchte sie bei Yehudi Menuhin, Joseph Gingold sowie Mitgliedern des Juilliard- und des Tokyo-Streich-quartettes. Seit ihrem Debut in der Weill Hall, Carnegie Hall im Jahr 1991 führte ihre Konzerttätigkeit sie auf nahe-zu alle Kontinente. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen mit BR, HR und WDR und diverse CD-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen. Sie war Gast bei den internationalen Kammermusik-Festi-vals in Salzburg, Blonay, Prussia Cove, Kuhmo und Schleswig-Holstein. Als Konzertmeisterin musizierte Valerie Rubin u. a. mit der Deutschen Kammerakademie Neuss, der Deutschen Kammerphilharmonie, dem Ensemble Kontraste Nürnberg und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim. Sie ist aktiv als Ba-rockgeigerin und in Ensembles für zeitgenössische Musik (u. a. mit Ensemble Modern). Zur Zeit ist Valerie Rubin Primaria beim Ensemble „Ars Nova“ und in ihren selbst gegründeten Ensembles „the rubin chamber players“, „Trio Plus“ und „ensem-ble lyrique“. Seit 1994 unterrichtet sie Violine und Kammermusik an der Hochschule für Musik Nürn-berg.

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Am 1. August 2013 hat die Hochschule für Musik Nürnberg Ulrich Hench (Kla-vierdidaktik) zum Honorarpro-fessor ernannt.Ulrich Hench absolvierte nach dem staatlichen Musiklehrerex-amen am Meistersinger-Konser-vatorium Nürnberg Diplomstu-diengänge in Instrumentalpäda-gogik und in der künstlerischen Ausbi ldung mit Hauptfach

Klavier an den Musikhochschulen Frankfurt/Main und Würzburg. Entscheidende künstlerische und pädagogische Impulse bekam er u. a. durch Peter Schulz-Thierbach, Dr. Herta Jurisch, Peter Heilbut und Barbara Fry.Nach dem Studium begann eine umfangreiche Lehrtätigkeit zunächst an den Musikschulen der Städte Erlenbach/Main und Creglingen, später an der Musikschule des Landkreises Rhön-Grabfeld, wo Ulrich Hench durch anspruchsvolle Schülerkon-zerte und zahlreiche Erfolge seiner Schülerinnen und Schüler bei „Jugend Musiziert“ bald auf sei-ne Klavierklasse aufmerksam machte. Neben der Unterrichtstätigkeit ist er als Pianist mit Solo- und Kammermusikabenden aktiv.Seit 1994 ist Ulrich Hench regelmäßig als Fortbil-dungsdozent und Gastdozent für Klavierpädagogik in vielen Musikschulen und Musikhochschulen zu Gast. 1996 gründete er das „Klavier-Methodik-Forum-Behringersdorf“. Viele Jahre fanden dort in lockerer Folge Wochenendkurse zur Klavier-pädagogik statt. 1999 bekam Ulrich Hench einen Lehrauftrag für Didaktik/Methodik, Lehrpraxis und Literaturkunde Klavier an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Heute ist er als haupt-amtlicher Dozent an der Hochschule für Musik Nürnberg für die klavierpädagogische Ausbildung zuständig.

Die Hochschule für Musik Nürnberg hat Herrn Hartwig Groth (Viola da Gamba) am 1. August 2013 eine Honorarprofessur verliehen. Hartwig Groth unterrichtet in Nürnberg seit 1982

(Aufführungspraxis, Studio für Alte Musik, Ensemble-leitung, Kammermusik, Viola da Gamba) und seit 1998 in München (Viola da gam-ba, Basso Continuo-Praxis, Diminutionspraxis, Ensem-bleleitung). Schulmusik und Musiklehrerdiplom schloss er in Hannover ab, weiter gehende Viola da Gamba-Studien absolvierte er in Hannover, Hamburg und als DAAD-Stipendiat in Den Haag. Seitdem hat Hartwig Groth eine rege Konzert-

und Aufnahmetätigkeit entwickelt. Dies belegen über 100 Aufnahmen aller deutschen Rundfunk-anstalten und zahlreiche CD-Produktionen. Als Dirigent erlebte man ihn sowohl mit konzer-tanten Aufführungen (Purcells King Arthur, Glucks Ile de Merlin, Mozarts Zaide, Pepuschs Beggar’s Opera, Telemanns Flavius Bertaridus) als auch mit szenischen Produktionen der Hochschule für Mu-

sik Nürnberg: Purcells Dido & Æneas, Keisers Streit der vier Jahreszeiten und Händels Rinaldo. Er leitet das von ihm gegründete „Studio für Alte Musik“ in zahlreichen Aufführungen mit vokal-instrumental besetzten Werken vornehmlich des Früh- und Hochbarock, darunter Monteverdis Marienvesper. Für Januar 2014 befindet sich Purcells Fairy Queen in Vorbereitung, 2015 sind Werke von Franz Tun-der, Dietrich Buxtehude und Matthias Weckmann geplant.

VerabschiedungenDer Pianist Prof. Werner Dörmann stammt aus Braunschweig, wo er seit dem neunten Le-bensjahr Klavierunterricht erhielt. Entscheidend für

seinen künstlerischen Werdegang waren sie-ben Jahre pianistische Ausbildung bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling, dessen Talentschmiede für Klavierbegabungen bis heute berühmt ist. Werner Dörmann stu-dierte zunächst an der Niedersächsischen Mu-sikschule Braunschweig

und dann ab 1966 an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Früh schon entdeckte er Liebe und Gespür für Liedbegleitung und Kammer-musik. Seine Lehrer und Förderer hierfür waren Sebastian Peschko, Prof. Hans Priegnitz und Prof. Renate Altmann. Außerdem studierte er Dirigieren bei Prof. Felix Prohaska. Sein Berufsweg führte ihn über Stationen als Kapellmeister am Landestheater Coburg und an den Städtischen Bühnen Nürnberg (heute Staatstheater) schließlich an die Musikhoch-schule Nürnberg (früher Meistersinger-Konservato-rium), wo er seit 1984 als Dozent für Korrepetition und Liedinterpretation tätig ist. Als Personalrat hat er sich für die Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert eingesetzt.Zum Ende des Sommersemesters 2013 wurde Werner Dörmann offiziell in den Ruhestand ver-abschiedet. Zahlreiche Freunde und Wegbegleiter feierten ihn bei einem beeindruckenden Abschieds-konzert im Heilig-Geist-Saal. Die Hochschule dankt ihm für viele Jahre exzellente musikalisch-pädago-gische Arbeit mit jungen Sängerinnen und Sängern, die von seinen profunden Kenntnissen im Bereich Lied, Musiktheater und Oratorium sehr profitierten konnten. Wir freuen uns, dass dies auch weiterhin im Rahmen eines Lehrauftrages möglich ist.

Der schwedische Tenor Prof. Dr. Jan Hammar studierte zuerst Betriebswirtschaft und Gesang in Göteborg. Nach dem Abschluss als Diplomkauf-mann wechselte er als Stipendiat das DAAD für weitere Gesangsstudien an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Im Laufe seiner internationalen Sängerkarriere hat er über 80 Partien des Musiktheaters gesungen und war ein oft gesehener Gast auf den Konzertbühnen. Er unterrichtet seit 1993 hauptberuflich Gesang; seit 1999 leitet er eine Gesangsklasse an der Hoch-schule für Musik Nürnberg. Absolventinnen und Absolventen seiner Klasse können erfolgreiche

Teilnahmen bei internationalen Wettbewerben, z. B. Belvedere in Wien oder Operalia in Paris so-wie prestigeträchtige Engagements, z. B. bei den Salzburger Festspielen und den Bühnen in New York, Berlin, Hannover, Leipzig und München vorweisen. Darüber hinaus leitet Prof. Dr. Ham-mar Meisterkurse, referiert zu stimmtechnischen bzw. stimmwissenschaftlichen Themen und leitet Workshops auf wissenschaftlichen Kongressen. Seine Dissertation „Gesang lehren und lernen im Spannungsfeld zwischen Instinkt und Wissenschaft“ ist im Wißner-Verlag Augsburg erschienen. Er ist Präsident des Bundesverbands Deutscher Gesangs-pädagogen e. V.Präsident Prof. Dr. Martin Ullrich verabschiedete ihn im Rahmen der diesjährigen Immatrikulati-onsfeier offiziell in den Ruhestand und begrüßte ihn gleichzeitig als neuen Lehrbeauftragten an der Hochschule. Besonderer Dank gilt seiner jahrelan-gen äußerst konstruktiven Mitarbeit in verschie-denen Hochschulkommissionen, im Senat und im Hochschulrat.

Prof. Silvan Koopmann absolvierte die Staatliche Musikreifeprüfung an der Fachakademie für Musik in Nürnberg und die Künstle-rische Staatsprüfung an der Hochschule für Musik in München. Weitere Studien bei Dr. A. Goodman in Jazz-arrangement und Kompo-sition komplettierten seine Ausbildung. Er spielte als Posaunist bei den Nürnber-gern Symphonikern sowie als Posaunist, Arrangeur und Komponist in der Rundfunk-Big-Band von Steff Lindemann – später Ed Sperber. Außerdem war er bei vielen Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit verschiedenen Big Bands und Orchestern, wie z. B. Max Greger, Josef Niessen, Hugo Strasser und der RIAS Big Band, beteiligt. Rundfunk- und Fernsehproduktionen sowie Liveauftritte mit der Silvan Koopmann Big Band bei ARD, ZDF, WDR, der Deutschen Welle und dem BR runden seine künstlerische Laufbahn ab. Die Silvan Koopmann Big Band begleitete viele namhafte Künstler: u. a. Catarina Valente, Al Martino, Angelika Milster und Rachel Gould. Ehemalige Mitglieder der Big Band wie Wolfgang Haffner, Norbert Nagel, Jo Barni-kel und Norbert Meyer-Venus haben heute ihren festen Platz in der Musikszene.Ab 1980 war Silvan Koopmann als Dozent an der Fachakademie für Musik in Nürnberg für die Fä-cher Posaune, Jazzarrangement, Ensembleleitung, Fachmethodik und Big Band tätig, ab 1990 als Lei-ter und Mitbegründer der dortigen Jazzabteilung. Ab 1990 arbeitete er zudem als Tonmeister beim BR für unterschiedliche Jazzproduktionen und war weiterhin als Komponist, Arrangeur und Musiker für den BR tätig. Im Jahr 2000 wird er als Professor für klassische Posaune und Jazz-Posaune an die da-malige Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg berufen. Als äußerst vielseitiger Hochschullehrer

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betreute er weiterhin die Big Band sowie die Be-reiche Ensembleleitung Jazz und Fachdidaktik. Besonders hervorzuheben ist sein langjähriges Wirken für die Fachgruppe Jazz sowie als Mit-glied in der Kommission für Lehre und Studium, im Senat und im Hochschulrat. Hochschulleitung, Fachgruppe und Studierende verabschiedeten ihn beim Sommerfest der Hochschule mit zahlreichen Musikbeiträgen in den wohlverdienten Ruhestand.

Die niederländische Mezzosopranistin Prof. Fen-na Kügel-Seifried erhielt mit 18 Jahren ein staatliches Begabtenstipendium und absolvierte ihre Gesangsausbildung an den Musikhochschulen von Groningen und Amsterdam. Nach langjährigen Festengagements zunächst am „Opera Forum“ in Enschede und am Staatstheater am Gärtner-

platz in München unterrichtete sie seit 1991 an der Musikhochschule in München und seit 1994 am Leopold-Mozart-Konservatorium Augsburg je-weils eine Gesangsklasse. 2000 wurde sie an der Vorgängerinstitution der heutigen Hochschule für Musik Nürnberg als Gesangspädagogin ange-stellt. 2009 erhielt sie eine Honorarprofessur an der Hochschule für Musik und Theater München. Sie gastierte u. a. mit Partien wie der Klytämnes-tra in Strauss´ Elektra und der Wanda in Adrianna Hölskys Die Wände. Unter den Konzertverpflich-tungen sind besonders die Bach-Oratorien und -Passionen wie auch das Verdi-Requiem zu nen-nen. Große Beachtung erhielten ihre Meisterkurse in den Niederlanden, Deutschland und in Kanada. Der Präsident dankte Fenna Kügel-Seifried im Rah-men der Immatrikulationsfeier für ihre jahrelangen Verdienste in der Ausbildung junger Sängerinnen und Sänger und drückte gleichzeitig seine Freude darüber aus, dass sie weiterhin „ihre“ Studierenden im Rahmen eines Lehrauftrags betreuen wird.

Prof. Hermann Schwander wurde 1948 in Böblingen geboren. Den ersten Musikunterricht er-hielt er bereits als Sechsjähriger von seinem Vater. Sein Schlagzeugstudium absolvierte er an der Mu-sikhochschule Würzburg bei Siegfried Fink. Wäh-rend seiner Tätigkeit als Solopauker der Nürn-berger Symphoniker wurde er schon 1976 mit der Leitung der Schlagzeugklasse am Nürnberger Konservatorium beauftragt, eine Tätigkeit, die er ab

1977 als hauptamtliche Lehrkraft weiter ausbaute. Schon bald gelang es ihm, der Schlagzeugabteilung des Nürnberger Konservatoriums einen deutsch-landweit hervorragenden Ruf zu verschaffen. Bereits 1980 errang das Nürnberger Percussion-ensemble beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn einen Förderpreis. Alle Absolventinnen und Absolventen aus Prof. Schwanders Klasse konnten im Berufsleben Fuß fassen, eine beachtliche Anzahl von ihnen ist heute als Schlagzeuger oder Pauker in Symphonie- oder Opernorchestern tätig. Auch der künstlerisch-pädagogischen Ausbildung fühlte er sich verpflichtet und bereitete seine Studieren-den auf die vielfältigen Anforderungen im Musik-schulbereich fundiert vor. So war das unter seiner Federführung von der Fachgruppe Schlagzeug konzipierte Studienmodell auch Vorbild für die sti-listische Öffnung der Studiengänge im Prozess der Bologna-Reform.Hochschulleitung und Studierende verabschiedeten mit großem Dank im Sommersemester 2013 nicht nur einen engagierten Hochschullehrer, sondern auch einen umsichtigen Fachgruppensprecher und ein langjährig tätiges Mitglied in Senat, Erweiterter Hochschulleitung und im Hochschulrat.

NachrufeBernhard Böttner, geboren 1924, war nach Kriegsdienst und anschließender Kriegsgefangen-schaft zunächst als Kapellmeister tätig, bis 1947 seine Karriere als Konzertpianist begann. Er trat als Solist u. a. mit den Berliner und den Münchner Phil-harmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig sowie fast allen deutschen Staats- und Rundfunk-Sinfonieorchestern auf. Konzerttourneen führten ihn ins europäische Ausland und in die ehemalige Sowjetunion. Zahlreiche Einspielungen zeugen von seinem künstlerisch-pianistischen Wirken. Im Jahr 1964 gründete er das internationale Musikfesti-val „Sommerhausen Recital“, den Vorläufer des späteren „Deutschen Solistenfest“. 1969 wurde Bernhard Böttner zum Professor für Klavier und schließlich zum Leiter des Musiklehrerseminars am Meistersinger-Konservatorium der Stadt Nürnberg berufen. Er bekleidete diese Ämter bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1989. Ihm ist zu verdanken, dass die Fächer „Musikphysiologie“ und „Methodo-logie der Klaviertechnik“ neu eingerichtet wurden. Unter seinen zahlreichen pädagogischen Publika-tionen ist „Die pianistische Universaltechnik“ als Hauptwerk zu nennen, in dem er sich aus medizi-nisch-physiologischer Sicht mit dem Spiel- und Be-wegungsapparat des Instrumentalisten befasste. Es folgte eine weitere bedeutende wissenschaftliche Veröffentlichung, die „Große Genealogie der Pia-nistik“, ein Stammbaum der Lehrer-Schüler-Bezie-hungen in über 400 Jahren Klaviermusikgeschichte. Im Jahr 2005 erhielt der Musiker, Festivalleiter, Pä-

dagoge und Wissenschaftler Bernhard Böttner das Bundesverdienstkreuz für sein Gesamtlebenswerk. Am 12. August 2013 verstarb er im Alter von 89 Jahren in Sommerhausen/Mainfranken.

Karl Schicker wurde am 25. März 1931 gebo-ren und erhielt ersten Violinunterricht von seinem Vater, dem Geiger Anton Schicker, sowie Klavier- unterricht bei Kirchenmusikdirektor Leonhard Stirnweiss. Ab 1949 studierte Karl Schicker am Konservatorium der Stadt Nürnberg: Flöte bei Hans Schneider, Klavier bei Helen Herrmann und Willi Kühne, Dirigieren bei Alfons Dressel, Max Loy und Erich Kloss sowie Komposition bei Max Gebhardt. Ab 1953 vertiefte er seine Flöten-Studien bei Karl Bobzien (München), Kurt Redel (Internationale Sommerakademie Mozarteum Salz-burg) und André Jaunet (Zürich). Außerdem be-suchte er die Dirigierklasse von Dimitri Mitropou-los am Mozarteum Salzburg.Ab 1954 war Karl Schicker Soloflötist bei den Nürnberger Symphonikern, zwischen 1959 und 1976 Soloflötist im Philharmonischen Orchester der Stadt Nürnberg (Nürnberger Philharmoniker). Bereits seit 1958 war er Flötendozent am Meister-singer-Konservatorium Nürnberg, 1977 erhielt er eine Professur für Flöte und Kammermusik, die er bis zu seiner Pensionierung bekleidete. Im glei-chen Jahr wurde er als Dozent für Holzbläser an die Internationale Sommerakademie „Collegium Musicum“ Schloss Pommersfelden berufen, 1987

übernahm er die künstlerische Leitung und Inten-danz der Sommerakademie. Zwischen 1991 und 1999 war Karl Schicker Gastprofessor der Japan Clinic Academy Osaka, Japan. 1963 gründete er das Bläserquintett Nürnberg, 1968 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des ars nova ensembles nürnberg, das unter der künstlerischen Leitung von Werner Heider bis heute regelmäßig Konzerte mit Werken zeitgenössischer Komponisten gibt. Schi-cker war zudem Mitglied des 1970 gegründeten ARPA TRIO (zusammen mit Therese Reichling, Harfe, und Jürgen Kussmaul, Viola) und ab 1972 des Barock-Consort Nürnberg (mit Werner Jacob, Cembalo, Dieter Hebecker, Violine, und Claus Reichardt, Violoncello). Sowohl mit diesen Ensem-bles als auch als Solist gab Karl Schicker zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, darunter in Paris, München, Tokyo, Zagreb, Krakau, Prag, Budapest und Barcelona (mit der Uraufführung des Flöten-konzerts Phases von Francis Miroglio). Zahlreiche Komponisten widmeten Karl Schicker Werke für Flöte, die er uraufführte. Er spielte in zahlreichen Rundfunkproduktionen, unter anderem für den Ba-yerischen Rundfunk, den Westdeutschen Rundfunk und den Südwestdeutschen Rundfunk. Als Kompo-nist schrieb Karl Schicker vor allem Werke für Flö-te. Karl Schicker verstarb am 1. April 2013 im Alter von 82 Jahren. Ein Gedenkkonzert für ihn wird im Frühjahr 2014 stattfinden.

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Wettbewerb um Meisterviola des Rotary Clubs Nürnberg

Wilhelm Bouhon (re.) hatte sich für sein Gemeindienstprojekt als Präsident des

Rotary Clubs Nürnberg vorgenommen, junge Musikstudierende am Eintritt zum Berufsleben zu unterstützen. Zusammen mit dem Präsidenten der Hochschule für Musik Nürnberg hatte er die Idee entwickelt, ein hochwertiges Instrument zu erwerben und es förderungswürdigen Studierenden zur Verfügung zu stellen.

Mithilfe der fachlichen Beratung von Bratschen-Professor An-dreas Willwohl hat der Club eine Viola aus der Werkstatt von Sebastian Schade (Halle an der Saale) im Wert von 14.000 Euro und einen mit einem Brillanten besetzen Bogen von Hans-Karl Schmidt (Dresden) im Wert von 7.000 Euro ausgewählt. Das In-strument und der Bogen wurden im Rahmen eines festlichen Termins am 5. Juni 2013 offiziell an die Hochschule für Musik Nürnberg übergeben.

Die Auswahl des Studenten, der die Meisterviola ab sofort für ein Jahr spielen darf, erfolgte über einen Wettbewerb, der mit externen Juroren (Prof. Wilfried Strehle, Solo-Bratscher der Ber-liner Philharmoniker, und Prof. em. Hans Kohlhase, dem Vorgän-ger von Prof. Willwohl) besetzt war. Eugen Hubert (li.) konnte das Vorspiel für sich entscheiden. Er erhält als zusätzliche Förde-rung ein Deutschlandstipendium, das ebenfalls vom Rotary Club getragen wird.

Preisträgerkonzert Sommersemester 2013

Am 13. Juni 2013 wurden im Rahmen eines Konzertes an he-rausragende Studentinnen und Studenten Preise und Stipendien verliehen. Stefan Schindler (Foto li.), stellvertretender Vorstands-vorsitzender der Sparda-Bank Nürnberg und Mitglied des Stif-tungsvorstandes, vergab an Damian Ibn-Salem (Klavier, Klasse In-geborg Schmidt-Noll/Dirigieren, Klasse Prof. Guido Johannes Rumstadt), Shantala Vallentin (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Ca-thérine Heinzmann), Anna Bittel (Oboe, Klasse Prof. Clara Dent-Bogányi) und Florian Schötz (Violine, Klasse Prof. Daniel Gaede) je ein Stipendium der Sparda-Stiftung Nürnberg (v. l. n. r.). Prof. Dr. Martin Ullrich, Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg, überreichte den diesjährigen DAAD-Preis an Petr Chudoba (Vi-oloncello, Klasse Prof. Siegmund von Hausegger). Wir beglück-wünschen alle Preisträgerinnen und Preisträger herzlich!

Erfolgreich im Wettbewerb

Wettbewerb „Kulturkreis Gasteig Musikpreis“

Florian Schötz (Violine, Klasse Prof. Daniel Gaede) 1. Preis

Wettbewerb für Flöte „Urs Rütimann“ in Athen/Griechenland

Theodora Iordanidou (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann) 1. Preis

1. Internationaler Klavier-wettbewerb „Notes in Harmony“ in Bettona/Italien

Xin Wang (Klavier, Klasse Prof. Gabriel Rosenberg) 1. Preis

Internationaler Klavier- wettbewerb Orchestra Sion in Istanbul/Türkei

Burak Çebi (Klavier, Absolvent der Klasse Ingeborg Schmidt-Noll) 1. Preis

6. Bertold Hummel-Wett-bewerb 2013 in Würzburg

Patrik Hévr (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) 2. Preis

Pianistenwettbewerb der Chopin-Gesellschaft in Hannover

Patrik Hévr (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) 2. Preis und Publikumspreis

LIONS Klavierwettbewerb

Marlene Heiss (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) 2. Preis

1. Belcantowettbewerb in Fronleiten/Österreich

Margarita Vilsone (Sopran, Klasse Prof. Dr. Jan Hammar) 2. Preis

Gesangswettbewerb der Pariser Oper

Lussine Levoni (Sopran, Klasse Prof. Dr. Jan Hammar) Internetpreis

3. Internationaler Giulio-Perotti-Gesangswettbewerb in Ueckermünde

Lee Suk-Young (Bariton, Klasse Prof. Johannes Mannov) Hauptpreis sowiePreis für die „schönste Bariton-Stimme“ undPreis für die beste Interpretation eines Liedes aus der Heimat

Förderpreis Junge Ulmer Kunst

Katharina Möritz (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann)

Steinway-Förderpreis

Mika Yamamoto (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) Olga Zarytovska (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz)

DAAD-Preis 2013

Petr Chudoba (Violoncello, Klasse Prof. Siegmund von Hausegger)

Musikpädagogische Preise 2013

Anna Luisa Schmitt (EMP/ZF Klavier, Klasse Ingeborg Schmidt-Noll) 1. Preis Kategorie KlavierBenjamin Schallwig (Klavier, Klasse Bernhard Endres) 2. Preis Kategorie KlavierSabrina Förner (EMP/Gesang, Klasse Prof. Rainer Kotzian) 1. Preis Kategorie EMP – gefördert von der Patho-StiftungJana Schmidt-Enzmann(EMP/Harfe, Klasse Prof. Rainer Kotzian) 2. Preis Kategorie EMP – gefördert von der Patho-StiftungAnne Voit(Klarinette, Klasse Günter Voit) 1. Preis Kategorie „alle weiteren Fächer“Hanna Lamprecht (Gitarre, Klasse Prof. Thomas Königs) 2. Preis Kategorie „alle weiteren Fächer“Rieke Katz (Jazz-Gesang, Klasse Reinette van Zijtveld-Lustig) Besondere Anerkennung

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Steinway-Förderpreis

Der „Steinway-Förderpreis“ wurde, unterstützt vom Bankhaus Lampe in Mün-chen und Piano Haid in Nürnberg, am 16. November 2013 erstmals in Nürnberg ausgetragen. Studierende des Faches Kla-vier der Hochschule für Musik Nürnberg konnten zwei gleichwertige Förderpreise in Höhe von je 500 Euro gewinnen, die auf einem Steinway-Flügel der Hochschule im Heilig-Geist-Saal ausgespielt wurden. Aus neun Bewerberinnen und Bewerbern hat die Jury, bestehend aus Jens Voskamp (Nürnberger Nachrichten), Dorian Keil-hack (Pianist und Dirigent), Evgenia Rubi-

nova (Pianistin) sowie Markus Bellheim (Pianist und Professor für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Mün-chen), Olga Zarytovska und Mika Yamamoto

aus der Klavierklasse von Prof. Wolfgang Manz ausgewählt. Herzlichen Glückwunsch!

Stipendien der Sparda-Bank Nürnberg eG

Anna Bittel (Oboe, Klasse Prof. Clara Dent-Bogányi) Damian Ibn-Salem (Klavier, Klasse Ingeborg Schmidt-Noll/ Dirigieren, Klasse Prof. Guido Johannes Rumstadt)Florian Schötz (Violine, Klasse Prof. Daniel Gaede)Shantala Vallentin (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann)

Stipendien der Erna-Köhler- und Anny-Kast-Stiftung

Marlene Heiß (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz)Assumpta Munsi (Sopran, Klasse Prof. Arno Leicht)

Stipendien der Peter Pirazzi-StiftungThomas Hille (Kontrabass, Klasse Prof. Dorin Marc)Marvin Wagner (Kontrabass, Klasse Prof. Dorin Marc)

Stipendien aus der Stiftung zur Förderung des Streichernachwuchses

Bo-Yeon Kim (Violine, Klasse Prof. Reto Kuppel) Sofia Kurek (Viola, Klasse Prof. Andreas Willwohl) Petr Chudoba (Violoncello, Klasse Prof. Siegmund von Hausegger) Michael Semsis (Kontrabass, Klasse Prof. Dorin Marc)Marvin Wagner (Kontrabass, Klasse Prof. Dorin Marc)

Deutschlandstipendien

Katharina Möritz (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann) – mit Unterstützung der FG-Elektronik GmbH Maria Teresa Comité (Sopran, Klasse Gabriele Czerepan-von Ulmann) – mit Unterstützung des Ehepaars Doetsch-MezgerWaldemar Darscht (Violine, Klasse Prof. Valerie Rubin)Eugen Hubert (Viola, Klasse Prof. Andreas Willwohl) – mit Unterstüt-zung des Rotary Clubs NürnbergMiria Sailer (Violine, Klasse Prof. Valerie Rubin)

Stipendien des Rotary Club Ansbach für die Bachwochen 2013

Seraphin Lutz (Klavier, Klasse Prof. Gabriel Rosenberg) Kathrin Schmidlin (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) Hanna Yang (Klavier, Klasse Prof. Gabriel Rosenberg)

Stipendien der Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music Now“

Carolina Nees (Oboe, Klasse Clara Dent-Bogányi)Shantala Vallentin (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann)Caroline Hausen (Blockflöte/Aktuelle Musik, Klasse Jeremias Schwarzer)Stefan Haas (Laute, Klasse Christine Riessner)

Stipendien der Richard- Wagner-Stipendienstiftung

Da-Hye Kim (Klavier, Klasse Prof. Gabriel Rosenberg)Dora Tóth (Querflöte, Klasse Prof. Anne-Cathérine Heinzmann)Johannes Wittmann (Klavier, Klasse Prof. Gabriel Rosenberg)

Stipendium zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre

Wen Wen (Klavier, Klasse Prof. Wolfgang Manz) Caroline Hausen (Blockflöte/Aktuelle Musik, Klasse Jeremias Schwarzer)

Preisträgerkonzert Wintersemester 2013/14Im Rahmen eines feierlichen Konzertes wurden am 29. November 2013 im Kammermusiksaal wiederum zahlreiche Preise und

Stipendien an erfolgreiche Studierende vergeben. Insgesamt konnte die Hochschule 20 Studentinnen und Studenten bedenken, was fünf Prozent der immatrikulierten Musikerinnen und Pädagogen entspricht. Diese hohe Zahl an Förderungen wäre nicht möglich ohne die großzügige finanzielle Unterstützung durch etliche Spender und Sponsoren, denen an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sei. Ebenfalls geht ein großes Dankeschön an die Gesellschaft der Förderer der Hochschule für Musik Nürnberg e. V., insbesondere an die Vorsitzenden, die maßgeblich an der Veranstaltung beteiligt waren.

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Neu auf CD/DVDZinken und Posaunen

Die Hochschule für Musik Nürnberg und das Germanische Nationalmuseum veranstalten jährlich ein mehrtägiges Fo-rum, das sich in wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung einzelnen Gat-tungen historischer Musikinstrumente widmet. Teil der Veranstaltungsreihe sind Vorträge, Führungen und Konzerte sowie öffentliche Meisterklassen und Work-shops. Im Jahr 2013 lag der Schwerpunkt auf historischen Zinken und Posaunen. Die durch eine finanzielle Unterstützung der LfA Förderbank entstandene Video-dokumentation umfasst neben einem Trailer die Grußworte der beiden Instituti-onsleiter und sechs Vorträge, die am 24. Januar 2013 in der Dauerausstellung Mu-sikinstrumente des Museums gehalten wurden.DVD Forum Historische Musikinstrumente –

Zinken und Posaunen. 2013

Ein Exemplar der DVD Zinken und Posaunen sowie der

CD mit Werken von Johann Staden können Sie im

Präsidiumssekretariat oder bei Frau Knogl kostenfrei

erhalten.

Gott ist unser Zuversicht

In Kooperation mit dem Ensemble für Al-te Musik der Schola Cantorum Basiliensis hat das Studio für Alte Musik der Hoch-schule für Musik Nürnberg im Januar 2013 in Basel und Nürnberg Werke von Johann Staden zur Aufführung gebracht. Das Pro-gramm wurde im Rahmen des gemein-samen Projekts auf CD eingespielt. Johann Staden war der führende Komponist und Organist im Nürnberg des frühen 17. Jahr-hunderts und gehörte zu den herausra-genden Musikern seiner Zeit. 1581 in Nürnberg getauft, stand er einige Zeit als Hoforganist in den Diensten des Bay-reuther Markgrafen Christian und des sächsischen Kurfürsten, bevor er um das Jahr 1615 herum endgültig nach Nürnberg zurückkehrte und dort unter anderem als Organist in den Kirchen St. Lorenz und St. Sebald tätig war. Die hier vorgestellten Werke stammen aus Stadens Nürnberger Zeit. CD Gott ist unser Zuversicht. Werke von

Johann Staden (1581–1634). Studio für Alte

Musik und Madrigalchor der Hochschule für

Musik Nürnberg mit Gästen, Leitung: Hartwig

Groth. 2013

Pulsierender Kosmos

„Die Natur ist eine wichtige Inspirations-quelle für mich“, sagt Vivienne Olive. In strengen Formen reflektiert sie über Bau-pläne der Natur, über Grundmuster, die sich wunderbar verzweigen. Sie schafft reine, tönend bewegte Formen, die sich für konkrete Assoziationen öffnen. Diese nennt sie hier, in zwei ganz unterschied-lichen Klavierzyklen, beim Namen: die weite, freie Natur von North Queensland und die überblickbaren, gestalteten Räu-me der English Gardens (1988). Vivienne Olives Musik wird von der Pianistin Uta Walther mit suggestiver Klarheit interpre-tiert. Die Toccata e Fuga per Uta (2011), mit der das Rezital eröffnet wird, ist das Signum einer kongenialen Zusammenar-beit von Komponistin und Interpretin: Bei-de verbinden in ihrer Arbeit Präzision mit imaginativer Kraft. Michael Herrschel

Australian Landscapes, English Gardens …

Klaviermusik von Vivienne Olive, gespielt von

Uta Walther. Xolo CD 1032. LC 10679. 2013

Kunsthandwerklicher Klavierbau in der Festspielstadt Bayreuth 7 Auswahlräume für Pianos 3 Auswahlsäle für Flügel 2 Konzertsäle und 1 Klaviermanufaktur, die zu den

fünf besten der Welt gehört.

Wir freuen uns auf Ihren Besuchin der Wagnerstadt!

P.S.: Finanzierungen für Studenten bieten wir übrigens zu besonders günstigen Konditionen an.

Klaviermanufaktur und Klavierhaus Steingraeber & Söhne | Friedrichstraße 2, 95444 BayreuthTel.: 0921/64049 | E-Mail: [email protected] | www.steingraeber.de