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22. Februar 2019 Vladimir Jurowski

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22. Februar 2019 Vladimir Jurowski

„Ich glaube, die Musik nutzt mich als Kanal, das Stück existiert bereits und will geboren werden. Du kannst deine Musik nicht erzwingen, denn sie ist viel klüger als du, sie wird dir sagen, wohin sie gehen will. … Ich bin nicht wirklich die Mutter oder der Vater, vielleicht die Hebamme.“ Einojuhani Rautavaara

54 PROGRAMM

Vladimir JurowskiLeif Ove Andsnes / KlavierRundfunk-Sinfonieorchester Berlin

18.45 Uhr,Ludwig-van-Beethoven-Saal,Einführung von Steffen Georgi

Live-Übertragung. Europaweit. In Berlin auf 89,6 MHz; Kabel 97,55; Digitalradio (DAB); Satellit; online und per App. Wir bitten um etwas Geduld zu Beginn der beiden Konzerthälften. Es kommt zu kleinen Verzögerungen wegen der Abstimmung mit den Radioprogrammen.

Fr 22. Februar 19 20 Uhr Konzerthaus BerlinRSB Konzerthaus-Abo GoldRSB Abo Silberne Mischung

na

türlich

Konzert mit

und

Einojuhani Rautavaara(1928 – 2016) „Cantus Arcticus“ – Konzert für Vogelstimmen und Orchester op. 61› „Suo“ (Das Moor)› „Melankolia“› „Joutsenet muuttavat“ (Ziehende Schwäne)

Wolfgang Amadeus Mozart(1756 – 1791) Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 467› Allegro maestoso› Andante› Allegro vivace assai

Pause

Richard Strauss(1864 –1949)„Eine Alpensinfonie“ für großes Orchester op. 64› „Nacht“ – „Sonnenaufgang“ – „Der Anstieg“ – „Eintritt in den Wald, Wanderung neben dem Bache“ – „Am Wasserfall“ – „Erscheinung“ – „Auf blumigen Wiesen“ – „Auf der Alm“ – „Durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen“ – „Auf dem Gletscher“ – „Gefahrvolle Augenblicke“ – „Auf dem Gipfel“ – „Vision“ – „Nebel steigen auf“ – „Die Sonne verdüstert sich allmählich“ – „Elegie“ – „Stille vor dem Sturm“ – „Gewitter und Sturm, Abstieg“ – „Sonnenuntergang“ – „Ausklang“ – „Nacht“

6

Einojuhani RautavaaraCantus Arcticus

Besetzung2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Posaune, Tuba, Schlagzeug, Harfe, Celesta, Streicher, Tonbandeinspiel

Dauerca. 18 Minuten

VerlagFennica Gehrman, Helsinki

Entstanden1972

Uraufführung18. Oktober 1972, OuluStephen Portman, DirigentSinfonieorchester Oulu

Engel und Vögel wissen mehr

Was fängt ein Neunzigjähriger mit einem Stipendium an? Er gibt es weiter an einen Jüngeren. Die-sen Jüngeren wählte der große finnische Komponist Jean Sibelius im Jahre 1955 mit Bedacht aus, nachdem er von der Kousse-vitzky-Stiftung ein Stipendium zuerkannt bekommen hatte. Erhalten hat es Sibelius’ Lands-mann, der damals 27-jährige Absolvent der Sibelius-Akademie, Pianist, Musikwissenschaftler und Komponist Einojuhani Rau-tavaara. Rautavaara bekam auf diese Weise Gelegenheit, seine Ausbildung an der Juilliard School of Music in New York bei Vincent Persichetti und am Tanglewood Musik Center bei Roger Sessions und Aaron Copland fortzusetzen. Nach dem Abschluss 1957 folgte noch ein Privatstudium der Zwölf-tontechnik bei Wladimir Vogel in Ascona. Einojuhani Rautavaara übte verschiedene Tätigkeiten als Bibliothekar und als Hochschul-lehrer in Helsinki aus, bevor er 1976 zum Professor für Kompo-sition an die Sibelius-Akademie

Steffen Georgi

Einojuhani Rautavaara

98 RAUTAVAARA – „CANTUS ARCTICUS“

berufen wurde. Bis 1990 prägte er die nachfolgende Komponis-tengeneration Finnlands und wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeich- nungen und Preisen geehrt. Im Laufe seines Künstlerlebens stand Einojuhani Rautavaara vor den gleichen schwierigen Fragen wie seine Zeitgenossen: Wohin gehöre ich? Welche Musik ist unserer Zeit gemäß? Hat ein Künstler eine gesellschaftliche Verantwortung? Er begann in den 1950er-Jahren als Neoklassiker in Stile Anton Bruckners. Danach sprang er vorübergehend auf den seriellen Zug der Zeit auf, um 1969 im ersten Klavierkonzert neoromantische Töne anzuschla-gen. Mit Beginn der 1980er-Jahre komponierte Rautavaara in einem postmodernen Stil, der alle Errungenschaften miteinander vereinigte, die er sich im Laufe seines Lebens angeeignet und für gut befunden hatte. So kann bei ihm – etwa wie bei Eisler – Dreiklangsharmonik direkt neben Zwölftonskalen stehen. Einojuhani Rautavaara war empfänglich für Kontakte außer-halb unseres mit dem Verstand zu erfassenden Bewusstseins. Er beschäftigte sich, ausge-hend von einem häufigen Traum seiner Kindheit, in welchem er mit einem Engel einen Kampf auszutragen hatte, mit der Thematik der Anwesenheit von

Engeln mitten unter uns hier auf Erden. Dabei haben die Engel keineswegs nur die positiven Eigenschaften von Lichtgestalten, sondern sind ebenso grausame und bedrohliche Wesen. Vor wenigen Tagen spielten während eines RSB-Kammerkonzertes die „Duineser Elegien“ von Rainer Maria Rilke eine eminente Rolle in der Komposition „Voices of An-gels“ von Brett Dean. Dieselben mystischen Engelsdarstellungen des Dichters waren entscheidend auch für Rautavaaras Engelsbild. Durchaus Beethoven oder Bruck-ner vergleichbar, ging er davon aus, dass Kompositionen bereits in „einer anderen Realität exis-tieren“ und es die Aufgabe eines Komponisten sei, die Musik aus der einen in die andere Realität zu transformieren. „Ich glaube fest daran, dass Kompositionen einen eigenen Willen besitzen.“ (Einojuhani Rautavaara)

Klingt so das Moor?Der Cantus Arcticus entsteht 1972 im Auftrag der 1958 ge-gründeten Arktischen Universität Oulu. Das Institut beabsichtigt, vor dem Hintergrund von Rau- tavaaras Musik seine ersten Promotionsfeiern abzuhalten. Doch anstelle einer damals für solche Gelegenheiten üblichen Hymne überrascht Rautavaara mit einem Konzert für Vogel-

stimmen und Orchester. Die Universität erhält damit einen Fingerzeig auf ein Aufgaben-feld, dem sie sich aus Sicht des Künstlers widmen sollte: der Beobachtung, der Erforschung und dem Schutz der hochemp-findlichen Natur am Polarkreis. Die politische Dimension wird kenntlich auch aus der Widmung des Cantus Arcticus an den fin-nischen Staatspräsidenten Urho Kekkonen, nach dem mittlerweile ein großer Nationalpark in Finn-land benannt worden ist. Rautavaara verwendet für sein Werk Tonbandaufnahmen von Vogelstimmen, die vom Polar-kreis und aus den Mooren von Liminka südlich von Oulu stam-men. Am Anfang des ersten Satzes ergänzen sich zwei solis-tische Flöten zu einer endlosen Melodie, die den Girlanden von Debussys „Nachmittag eines Faun“ hörbar nachempfunden ist. Zugleich vermerkt Rautavaara in der Partitur: „Denken an den Herbst und an Tschaikowsky“. Im weiteren Verlauf treten weitere

(hohe) Blasinstrumente, dann ganz organisch und anfangs fast unmerklich auch Vogel-stimmen vom Tonband diesem Gesang hinzu. Der Satz ist „Suo“ überschrieben, was auf Deutsch Moor bedeutet, zugleich auch als Wortstamm im finnischen Wort „Suomi“ steckt, was nichts ande-res heißt als: Finnland.Laut Rautavaara soll die Solo-posaune in dem Vogelkonzert die einzelnen, kurzen und trockenen Stacattotöne imitieren, die im Verbund mit den charakteristisch abfallenden Rufen, welche Oboen und Trompeten spielen, die ma-jestätischen Kraniche zu „Wort“ kommen lassen, die wir aus unseren Breiten glücklicherweise inzwischen wieder gut kennen und die später vom Band auch im Original zu hören sind.Die Vögel erhalten von Rautavaara eine gleichermaßen respektvolle wie behutsame Seelenstreichel- einheit, die aus einer erhaben raunenden Melodie der tiefen Instrumente besteht: Hörner, Fagotte, tiefe Streicher, sodann

Einojuhani Rautavaara

1110 RAUTAVAARA – „CANTUS ARCTICUS“

Celesta und Harfe, bis der Satz in nachdenklicher Dunkelheit und betörend schöner Tiefe ausklingt. Ein Übergang schließt sich an, in welchem das Orchester pausiert, um, laut Partitur, „dem Publikum genügend Zeit zu geben, die ein-ander imitierenden Vogelstimmen aus den beiden Lautsprecher- kanälen wahrzunehmen“ (Einoju-hani Rautavaara).

Choral der NaturIm zweiten Satz, „Melankolia“, meldet sich die Stimme der Ohren- lerche (Eremophila alpestris), ei-ner skandinavischen Lerchenart, die zu Land und in der Luft fast gleich geschickt unterwegs ist. Ihre Stimme ist für Rautavaaras Zwecke um zwei Oktaven nach unten transponiert und außerdem langsamer wiedergegeben. So verfremdet, passt sie sich dem Klang der mit Dämpfer spielen-den, vielstimmigen Streicher an. Es entsteht eine zeitlos schöne Hymne an die Vielfalt der Natur.Der dritte Satz gehört Finn-lands Wappentieren, den auf der 1-Euro-Münze abgebildeten Singschwänen, welche im Un-terschied zu unseren bekannten Höckerschwänen mit einem bemerkenswerten Gesang auf-warten können. Die Singschwäne sind – wie die Kraniche – auf ihrem Durchzug von den Win-terquartieren im Süden zu den

Brutplätzen im hohen Norden für wenige Spätwintertage im Land Brandenburg zu Gast und können mit Glück im Nationalpark Unte-res Odertal beobachtet werden. Rautavaaras Referenz an die ziehenden Schwäne beginnt mit den originalen Stimmen der Tiere in einem herrlich chaotischen Durcheinander, das zugleich eine große Ruhe ausstrahlt. Nach 30 Sekunden gesellen sich vier un-abhängige Instrumentengruppen mit einer ebenso unorganisierten, aleatorischen Musik hinzu, wobei die Bläser Vogelrufe imitieren. Allmählich verdichtet sich das Wechselspiel aus Schwanen-gesang und menschengemach-ter Musik zu einem gewaltigen gemeinsamen Chor, wobei die Schwäne in den Genuss techni-scher Verstärkung kommen, um gut hörbar zu bleiben. „Ich stellte mir vor, dass sie (die Schwäne) direkt zur brennenden Sonne flie-gen“, merkt Rautavaara an und begibt sich damit in unmittelbare Nachbarschaft zu Sibelius und dessen Schwanenvision, welche maßgeblich in die Sinfonie Nr. 5 eingeflossen ist. Dann verblasst das Bild allmählich. So wie Musik nach Rautavaaras Verständnis keinen irdischen Anfang hat, be-sitzt sie auch kein solches Ende. Umspielt von sanften Harfen- und Perkussionsklängen, verklingen Schwäne und Menschen in der Ferne.

die kunst

zu hören

92,4

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Wolfgang Amadeus MozartKonzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 467

BesetzungFlöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Klavier solo, Streicher

Dauerca. 28 Minuten

VerlagBärenreiterKassel, Basel u. a.

EntstehungMärz 1785

Uraufführung10. März 1785Wien, Kasino „Zur Mehlgrube“Wolfgang Amadeus Mozart, Klavier und Leitung

Man möchte mit dem Kopf schütteln über den Alten. Leo-pold Mozart war auf Einladung seines Sohnes am 11. Februar 1785 nach Wien gekommen, um den furiosen Aufstieg Wolfgangs mit eigenen Augen und Ohren zu erleben. Und was tut der Vater angesichts der vielleicht glanz-vollsten Konzertsaison seines populären Sohnes? Er schreibt nach Hause von „nicht ver-muthetem Erfolg“. Zugleich zählt er die Groschen: „dein bruder hat in seiner accademie 559 f. gemacht… Ich glaube, dass mein Sohn, wenn er keine Schulden zu bezahlen hat, itzt 2000 f. in die bank legen kann: das Geld ist sicher da …“ Und was ist dem Krämer noch aufgefallen? „Als dein bruder weg gieng machte ihm der kayser mit dem Hut in der Hand ein Compl: hinab und schrie bravo Mozart“. Bravo, Leopold Mozart. Dieser so ehrgeizige wie argwöhnische Vater begehrte zwar den Ruhm und das repräsentative Leben, den Preis dafür missbilligte er:

Bravo, Mozart!

Wolfgang Amadeus Mozart

1514 MOZART – KLAVIERKONZERT C-DUR

„Wir kommen vor 1 Uhr in der Nacht niemals schlafen, stehen niemals vor 9 Uhr auf, um 2 halbe 3 zum Essen. Abscheuli-ches Wetter! Tägliche Akademie, immer Lernen, Musikschreiben etc. wo soll ich hingehen? Wenn nur einmal die Akademien vorbei sind. Es ist unmöglich, die Schererei und Unruhe alles zu beschreiben. Deines Bruders Fortepiano-Flügel ist wenigst zwölfmal, seitdem ich hier bin, aus dem Hause ins Theater oder in ein anders Haus getragen worden.“ So oder ähnlich stöhnte Leopold wiederholt brieflich an seine Tochter. Seit mehr als einem Jahr stand der Neuwiener und freischaffen-de Künstler Wolfgang Amadeus Mozart unter permanentem Produktions- und Interpretations-zwang und jagte von Akademie zu Akademie. Tatsächlich ging sein neuer Walter-Flügel jeden Freitag auf Reisen in die „Mehlgrube“, einen stark frequentierten Kon-zertsaal. Auch in die verschie-densten Adelshäuser musste das Instrument mitgebracht werden. Unter Hochdruck arbeitend, ge-lang es Mozart oftmals erst, die Niederschrift der Klavierkonzerte wenige Stunden vor dem Konzert-termin auszuführen – Stress also auch für die Kopisten, die das Stimmenmaterial herauszuschrei-ben hatten.

Mozart tut es immer

„Mit den Schauspielen wechseln musikalische Akademien ab, wel-che verschiedene Virtuosen auf ihre eigene Faust und zu ihrem eigenen Besten geben. Unter die-sen zeichnet sich Herr Mozart besonders aus. Er ist ungemein beliebt, und sein Ausdruck verdient Bewunderung. Er ist auch gefällig genug, sich recht oft hören zu lassen. Seine Ernte ist nicht auf die Fastenzeit be-schränkt, er thut es im Advent, und, wenn es sonst dem Publi-kum beliebt, auch im Sommer.“ Die zwar riskanten, aber zu-nächst erfolgreichen Akademien, wie sie die Wiener Zeitschrift „Pfeffer und Salz“ im April 1786 beschrieb, schienen Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Hoff-nung zu bestätigen, dass seine neue Wirkungsstätte, „gewiß das Clavierland“ sei. Vier Jahre war es her, dass er seiner Hei-matstadt Salzburg den Rücken gekehrt hatte. Mit dem berühm-ten „Geheiß ins Gesäß“ hatte ihn Graf Arco, der Kammerherr des Fürsterzbischofs Hieronymus von Colloredo, am 8. Juni 1781 in die Freiheit befördert. Mozart verdingte sich in Wien anfangs als Klavierlehrer adliger Dilettanten und erkannte rasch, dass sein eigenes Klavierspiel in Tateinheit mit dem Komponieren den meisten Erfolg versprach.

Nicht weniger als zwölf repräsen-tative Klavierkonzerte zwischen Februar 1784 und Dezember 1786 verdankten dieser „Markt-lücke“ ihre Entstehung. Sie mar-kierten einen einzigartigen Höhe-punkt in Mozarts Künstlerdasein als Komponist wie als Pianist und verhalfen dem Klavierkonzert als Gattung zu einem entscheiden-den Schub.

Wie im echten LebenWährend die drei Konzerte KV 413 –415 (1783) noch darauf bedacht waren, dem Publikum entgegenzukommen, indem sie sich „sehr Brillant – angenehm in die ohren“ setzten – „Natürlich, ohne in das leere zu fallen. (…) –

doch so, dass die Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen, warum“, merkte er für die nächsten (KV 450 und 451) bereits stolz an, sie seien „Concerten, welche schwizen machen.“In zunehmendem Maße lernen wir Mozart in den Klavierkonzer-ten als Operndramatiker kennen. Die allzumenschlichen Ränke-spiele, Plustereien, Eifersüch-teleien, Koketterien, sie prägen den Alltag seines Publikums, sie ragen hinein in sein eigenes Leben, sie wollen dargestellt sein auf dem Theater. Das Konzert C-Dur KV 467 scheint dafür gemacht zu sein, das Klavier als brillante, exklusive Primadonna zu porträtieren. Sie zeigt den

Der Neue Markt in Wien im Jahre 1760, rechts im Bild die „Mehlgrube“ (seit 1897 steht hier das Hotel „Ambassador“). Gemälde von Canaletto (Bernardo Bellotto, 1721 –1780)

1716

übrigen Anwesenden lange die kalte Schulter. Denn sie will gebeten werden, von der Oboe, vom Fagott, von der Flöte. Diese Damen und Herren Orchester- solisten verfügen nicht minder über sehr individuelle Eigen-heiten. Wenn das Klavier sich schließlich wie beiläufig ein-mischt, geht es sofort eigene, ausschweifende, kapriziöse Wege. Charmant Bewunderung einfordernd, wandelt, tänzelt, schwebt es im eigenen Glanz dahin, huldvoll hofiert von den Orchesterinstrumenten.Mozarts Musik ändert blitzschnell die Farbe, schlägt kleine rhyth-mische und melodische Haken und spielt verschmitzt mit der Aufmerksamkeit der Mitspieler wie der Zuhörer. Häufig wechselt das Tempo, nimmt die Harmonie eine überraschende Wendung. Noch in der auffahrendsten Geste steckt ein Moment resignierten Innehaltens, im schmerzlichsten Gesang ein verstohlenes Lächeln. Jedes musikalische Detail ist eine kleine Provokation. So lässt man sich doch gern provozieren!

Über Sternen muss er wohnenDer zweite Satz des Konzertes KV 467 gehört zu den tiefsten langsamen Sätzen, die Mozart geschrieben hat. Seine Hoheit, seine Würde überstrahlen das

ganze Werk. Über einem ruhigen Ostinato, ohne wesentliche rhythmische Kontraste, könnte er der Inbegriff von innerem Frieden sein. Doch soviel Ausgeglichen-heit kommt nicht von allein. Erst die harmonisch verschlüsselten Anfechtungen, die sorgenvollen Eintrübungen machen den Grad des Errungenseins verständlich, mit der diese Würde sich vom Gewöhnlichen emanzipiert hat. Georg Knepler nennt genau dieses Andante des C-Dur-Kon-zertes als Beispiel für Mozarts wohlbedachten Umgang mit Kon-sonanz und Dissonanz: „Es mag überraschen, dass die krasses-ten Dissonanzen, die Mozart je geschrieben hat, in anmutig-ge-lösten Stücken stehen“. Denn der F-Dur-Satz gewinnt seine unbegreifliche Schönheit erst aus der Emanzipation gegenüber den dissonanten Vorhalten und Schärfen. Mit weiterem Atem, mit riesigerem Tonumfang, als ihn je eine Fiordiligi oder eine Donna Elvira aufbringen könnten, singt das Klavier eine Arie von majes-tätischer Schönheit, von feiner Melancholie.Am Finale von KV 467 perlt alles Dunkle ab. Geistreich, prägnant und scharfzüngig behauptet sich die Lebensfreude. Kein Wunder, dass Leopold und all die anderen nur ächzend hinterherhecheln konnten.

MOZART – KLAVIERKONZERT C-DUR

bundesweit und werbefreiIn Berlin auf UKW 89,6

DAB+, Kabel, Satellit, Online, Appdeutschlandfunkkultur.de

KONZERTSonntag bis Freitag20.03 Uhr

OPER Samstag 19.05 Uhr

DAS KONZERT

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Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen. Jeden Abend.

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Richard Strauss

Eine Alpensinfonie op. 64

Besetzung2 Flöten, 2 Piccoloflöten (auch 3. und 4. Flöte), 2 Oboen, Englischhorn (auch 3. Oboe), Heckelphon, Klarinette in Es, 2 Klarinetten in B, Klarinette in C (auch Bassklarinette), 3 Fagotte, Kontrafagott (auch 4. Fagott), 4 Hörner, 4 Tenortuben (auch 5.-8. Horn), 4 Trompeten, 4 Posaunen, 2 Basstuben, 2 (4) Harfen, Pauken, Schlagzeug (Glockenspiel, Becken, große Trommel, kleine Trommel, Triangel, Herdenglocken, Tamtam), Celesta, Orgel, Windmaschine, Donnermaschine, Streicher (18 Violinen I, 16 Violinen II, 12 Violen, 10 Violoncelli, 8 Kontrabässe)

Fernorchester12 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen

Die Elle ist ein Messinstrument, das ein Schneider früher vorzüg-lich handzuhaben wusste. Von Wilhelm Busch erfahren wir, dass die Elle auch als Prügelwerkzeug gegen ungehorsame Kinder ein-gesetzt wurde.Richard Strauss hat eine Alpen-sinfonie komponiert. Die Musik-wissenschaft legt bis heute allen Sinfonien – und damit auch der Alpensinfonie – die Sinfonie- Elle an, welche sie sich aus Beet- hovens gleichnamigen Werken gebastelt hat. Da passiert’s schon mal im Eifer, dass das Messinstrument mit Maß aller Dinge verwechselt wird. Oder kommt gar der beckmessernde Schneider durch, der den Stoff sofort mit der scharfen Schere zurechtstutzen will? Und wenn alles nichts hilft, dann – siehe Wilhelm Busch! Kuhglocken, Herdengeläut in einer Sinfonie – welche Einfalt zu einer Zeit, als Igor Strawinskys „Le Sacre du printemps“ bereits geschrieben war. Wo sind wenigs-tens die sinfonischen Themen,

Tönt so der Antichrist?

Richard Strauss

2120 STRAUSS – „EINE ALPENSINFONIE“

wo die Prinzipien des Sonaten-hauptsatzes, wo Durchführung und Reprise? Weshalb dröhnt die Orgel? Bricht der Tag des Jüngsten Gerichts an? Mitnich-ten! Bringen Windmaschine und Donnergebraus den Kriegslärm auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges? Keineswegs! Kontrollierte Ekstase allein im Dienste der Imagination eines Gewitters in den Alpen!

Mensch, wer bist du?Die Alpensinfonie hat bis heute viel Spott auszuhalten, muss ihr scheinbar naives Antlitz immer aufs Neue den wütenden Ohrfeigen der Fortschrittmacher der Musikgeschichte darbieten. Gerade haben die Kritiker erleich-

tert den neuen kammermusika-lischen Stil konstatiert, der in Richard Strauss’ Oper „Ariadne auf Naxos“ waltet, da enttäuscht sie der „Mozart des 20. Jahr-hunderts“ mit einem Monstrum für einhundertsiebenunddreißig ausübende Musiker plus Dirigent. Wieder einmal hat Strauss genau das nicht getan, was man von ihm erwartet: auf den ästheti-schen Zug der Zeit aufzuspringen und mitzureformieren. Stattdessen knüpft er an seine Heim- und Herdsinfonie an, die „Sinfonia domestica“ von 1903, und zelebriert zwischen Mai 1911 und Februar 1915 ein weiteres Riesengemälde unter dem Titel Sinfonie. Dazu holt er ein 1902 entworfe-nes vierteiliges Sinfonie-Szenario „Ein Künstlerleben“ aus der Schublade. Die ursprüngliche Idee lautet: I. Nacht; Sonnen-aufgang/ Anstieg; Wald (Jagd)/ Wasserfall (Alpengeist)/ Blumen-wiesen/ Schäfer)/ Gletscher/ Unwetter/ Abstieg und Rast. II. Ländliches Vergnügen, Tanz, Volksfest/ Prozession. III. Träume und Geistererscheinungen (nach Goya). IV. Befreiung durch Arbeit; künstlerisches Schaffen; Fuge. Deutliche Parallelen fallen uns ein: die Pastorale von Beethoven, auch die Symphonie fantastique von Berlioz, nicht zuletzt Sme-tanas Zyklus „Mein Vaterland“. Strauss’ Sinfonie soll ein Kapitel

Autobiographie werden, eine Art Lebensventil. Diesmal sei es wohl der Blick aus dem Küchenfens-ter seines Hauses in Garmisch gewesen, der ihn inspiriert habe, mutmaßen die Spötter.

TiefblickeErst heute entdecken die For-scher weitere Schichten unter der opulenten Oberfläche der Alpensinfonie, durch die das Werk ganz andere Dimensionen, verstörend dunkle Seiten gar, gewinnt. So gilt der ursprüngli-che Titel „Ein Künstlerleben“ gar nicht Strauss selbst, sondern der unglücklichen Biografie des Schweizer Malers Karl Stauffer. Mit diesem 1891 gestorbenen Künstler teilt Strauss die Begeis-terung für die Natur, für das Berg-wandern, für das freie Denken. Stauffer, der u. a. Käthe Kollwitz unterrichtet hat, stürzt sich nach einer durch die Gesellschaft brutal verhinderten Liebesbe-ziehung mit der verheirateten Industriellentochter Lydia Escher in den Tod. Jahre später, just als Strauss vom Tod des 51-jähri-gen Gustav Mahler erfährt – mit dem ihn eine freundschaftliche Konkurrenz verbunden hat, mit dem er ebenso die Leidenschaft für die sublimierende Kraft der Berge teilt und über dessen verhängnisvolle Bindung an Alma, Mahlers Frau, er genau im Bilde

ist –, nimmt Strauss die Skizzen zu „Ein Künstlerleben“ wieder hervor. Dazu schreibt er 1911 in sein Tagebuch: „Ich will meine Alpensinfonie den Antichrist nennen, als da ist: sittliche Reini-gung aus eigener Kraft, Befreiung durch die Arbeit, Anbetung der ewigen herrlichen Natur.“ Diese in Richtung auf den Pantheismus zugespitzte Formulierung bezieht sich auf Friedrich Nietzsches Schrift „Der Antichrist. Fluch auf das Christentum“. Strauss, zeitweise ein Jünger Nietzsches, sieht in der Überwindung des Christentums eine ganze Reihe von Lösungsansätzen für drän-gende Menschheitsprobleme. Als die Partitur vier Jahre später im Druck erscheint, lässt er den philosophischen Hinweis auf Nietzsche allerdings im letzten Moment entfernen. Einem jungen Dirigenten schreibt er: „Viel Vergnügen zur Alpensinfonie, die ich auch besonders liebe. Sie ist … von der hohen Intelligenz stets unterschätzt worden. Sie klingt allerdings auch zu gut!“

Domestizierung der AlpenFolgen wir der genialen musika-lischen Reportage einer Bergbe-steigung und finden wir die Natur selbst in diesem Ein-Stunden-Werk. Die Alpensinfonie ist ein kaum zu überbietender Kraftakt für jedes gute Orchester, das

Dauer

ca. 50 Minuten

VerlagUniversal Edition, Wien

Entstehung1911 – 1915

Uraufführung28. Oktober 1915Berlin, PhilharmonieDresdner Königliche KapelleRichard Strauss, Dirigent

2322

die Besetzung auch nur der (von Strauss) auf 123 Mitwirkende reduzierten Fassung aufzubringen imstande ist. Das volle Orches-ter kommt jedoch selten zum Einsatz, vielmehr nutzt Strauss das gewaltige Instrumentarium – darunter etliche Instrumente aus dem Fundus der Theatermusik wie Windmaschine, Donnerblech und Kuhglocken – um unter-schiedlichste und raffinierteste Besetzungen zu irisierenden Klangfarben zu mischen. Zuerst galt die Alpensinfonie als Gabe an die Dresdner Hofkapelle, mit deren Musikern sich Strauss wegen mehrerer triumphaler Weltpremieren seiner Opern aufs

tiert das wogende, arbeitende Orchester als „Szene“. Die gesamte Filmbranche hat kurze Zeit später ziemlich unverblümt die Ideen von Strauss abgekup-fert – vielleicht daher die oben erwähnte Animosität der seriösen Kunstidealisten. Doch ist Strauss dies nicht vorzuwerfen, im Ge-genteil: Aus diesem Blickwinkel kommt der Alpensinfonie unver-mutet eine schier bahnbrechende Wirkung zu.

Auf die Zugspitze getriebenGanz nebenbei baut Strauss in die Alpensinfonie einen der ersten Cluster der europäischen Musikgeschichte ein. Der An-fangsakkord und der Schlussak-kord bestehen aus allen sieben Stufen der b-Moll-Tonleiter, die nacheinander einsetzen, dann aber gleichzeitig weiterklingen: Sie symbolisieren die Nacht. Die Sonne freilich geht in A-Dur auf, wie es strahlender, großartiger nicht sein könnte. Ein Wander- thema regt sich in immer wech-selnden Gestalten, durchstreift die ganze Sinfonie. Erkennungs-motive markieren den jeweils erreichten Ort. Sie erklingen entsprechend nur einmal. Zur psychologisch kalkulierten Raffi-nesse von Meister Strauss gehört es, dass er beim majestätischen Gipfelerlebnis nicht stehen

engste verbunden fühlte. Die Sächsische Kapelle nahm ihrer-seits dankend an und musizierte das Werk erstmals unter Leitung des Komponisten am 28. Oktober 1915 – pikanterweise in der Berliner Philharmonie. Erst einige Wochen später vermochte Arthur Nikisch die Alpensinfonie an glei-cher Stelle mit dem hier ansässi-gen Hausorchester zu geben.Die Alpensinfonie besitzt sug-gestive Bildkraft von der großen Geste bis hinein in die feinsten Haarspitzen, was sie in den Rang der ersten monumentalen Filmmusik erhebt. Hier läuft ein Hörfilm ab, nur ohne visuelle Bilder – es sei denn, man akzep-

bleibt, sondern auch den Abstieg schildert, das langsame Zurück-kehren, das Sinken des Tages bis hinein in die Nacht.Strauss hat dem einsätzigen und dennoch reich gegliederten Alpenpanorama mitsamt den subtilen menschlichen Parallelen diverse Zwischenüberschriften beigegeben, die vorn auf der Programmseite in diesem Heft abgedruckt stehen. Es bleibt den Hörern überlassen, etwa den Wasserfall in der Musik aufzu-spüren, die Erscheinung im Wald zu deuten, auf der Almwiese mitzuträumen, den Blick vom Gip-fel zu genießen, das Verdüstern der Sonne herauszuforschen oder im Unwetter zu frösteln. Alterna-tiv gibt es auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen beim Be-zwingen von Bergen und anderen Hürden des Lebens mit jenen von Richard Strauss zu vergleichen. Für den einen Betrachter mögen sich die aufgetürmten Gebirge wie unnötige Runzeln auf dem Antlitz der Erde darstellen, deren Überwinden lästige Anstrengun-gen erfordert. Für den anderen sind sie lustvolle Herausforderun-gen, sich der eigenen Leistungs-fähigkeit zu versichern. Das Errei-chen von Gipfeln bringt allemal dem Himmel ein Stück näher.

STRAUSS – „EINE ALPENSINFONIE“

Richard Strauss in den Bergen oberhalb von Garmisch-Partenkirchen

2524

Opernbühnen zu Hause. Mit „Rigoletto“ debütierte er an der Metropolitan Opera New York und war seitdem u. a. mit „Jenůfa“, „Hänsel und Gretel“ und „Die Frau ohne Schatten“ erneut dort zu Gast. Er dirigierte an der Welsh National Opera, der Opera National de Paris, der Mailänder Scala, am Bolschoi-Theater, der Bayerischen Staatsoper sowie an der Dresdner Semperoper. Beim Opernfestival in Glynde-bourne leitete er Werke wie „Die Zauberflöte“, „Otello“, „Tristan und Isolde“, „Ariadne auf Naxos“, Peter Eötvös’ „Love and Other Demons“ und die Uraufführung von Brett Deans „Hamlet“. Seine umfangreiche und vielfach

preisgekrönte Diskographie enthält inzwischen auch mehre-re Aufnahmen mit dem Rund-funk-Sinfonieorchester Berlin für PENTATONE: Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3, Werke von Gustav Mahler, Richard Strauss, Paul Hindemith, Benjamin Britten.

Einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für sein fundiertes musikalisches Können und sein experimen-tierfreudiges künstlerisches Engagement gefeierte Vladimir Jurowski, ist zurück in Berlin. Vladimir Jurowski ist seit Beginn der Spielzeit 2017/2018 Künst-lerischer Leiter und Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Ab 2021/2022 übernimmt Vladimir Jurowski zusätzlich die Position des Generalmusikdirek-tors der Bayerischen Staatsoper in München und tritt damit die Nachfolge von Kirill Petrenko an.Geboren in Moskau, begann er am dortigen Konservatorium seine musikalische Ausbildung. 1990 zog er mit seiner Familie nach Deutschland, wo er das Stu-dium an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin abschloss. 1995 debütierte er auf interna-tionaler Ebene beim Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und im selben Jahr am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. 2003 wurde Vladimir Jurowski zum Ersten Gastdirigenten des London Philharmonic Orchestra ernannt und ist seit 2007 dessen Principal Conductor. Darüber hinaus ist er Principal Artist des Orchestra of the Age of En-lightenment und Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akade-mischen Sinfonieorchesters

„Jewgeni Swetlanow“ der Russi-schen Föderation. 2015 wurde er außerdem zum Künstlerischen Leiter des George-Enescu-Festi-vals in Bukarest berufen. In der Vergangenheit war er u. a. Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin und Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera (2001–2013). Vladimir Jurowski dirigiert führende Orchester Eu-ropas und Nordamerikas. Er tritt regelmäßig auf internationalen Festivals auf, u. a. bei den BBC Proms und bei den Salzburger Festspielen. 2016 verlieh ihm das Royal College of Music in London die Ehrendoktorwürde. Seit 1999 ist Vladimir Jurowski auch auf den internationalen

Vladimir Jurowski

2726 SOLIST

Leif Ove Andsnes genießt großes Ansehen als einer der gefragtes-ten Konzertpianisten weltweit. Er spielt in den international füh-renden Konzerthäusern und mit namhaften Orchestern, etwa in Chicago, Cleveland und Philadel-phia, mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Gewandhausorches-ter Leipzig sowie dem London Symphony Orchestra. Beim Rund-funk-Sinfonieorchester Berlin ist er heute erstmals zu Gast.Zu seinen ambitioniertesten Projekten gehört der mehrjährige Zyklus „The Beethoven Journey”.

Er führte den Pianisten innerhalb von vier Jahren zu 230 Konzerten in 108 Städten und 27 Ländern. Drei preisgekrönte CD-Produktio-nen und ein Film dokumentieren das Beethoven-Projekt.Darüber hinaus umfasst die Diskografie von Leif Ove Andsnes weit mehr als 30 Einspielungen mit Solowerken, Kammermu-sik und Konzerten aus einem Repertoire, das von Bach bis zur Gegenwart reicht. Der Pianist wurde für acht Grammy Awards nominiert und gewann viele inter-nationale Preise, darunter sechs Gramophone Awards.Als begeisterter Kammermusiker war Leif Ove Andsnes fast zwei Jahrzehnte lang einer der künstle-

Leif Ove Andsnes

rischen Leiter des norwegischen Kammermusikfestivals von Risør und 2012 musikalischer Leiter des Ojai Music Festivals in Kalifornien. Im Sommer 2016 gründete er ein eigenes Kammer-musikfestival im norwegischen Rosendal. Zu seinen engen musi-kalischen Partnern gehören der Sänger Matthias Goerne und der Pianist Marc-André Hamelin. Mit Christian Tetzlaff, Tabea Zimmer-mann und Clemens Hagen bildet Leif Ove Andsnes eine erfolgrei-che Quartett-Formation.Der Pianist ist Träger der ange- sehensten Auszeichnung Nor-wegens, des Sankt-Olav-Ordens, im Rang eines Kommandeurs. Zu den zahlreichen Auszeichnungen

für seine künstlerischen Leistun-gen gehört der Peer-Gynt-Preis, der Instrumentalist Award der Royal Philharmonic Society und der Gilmore Artist Award.

2928

Järvi, Yannick Nézet-Séguin, Vasily Petrenko, Jakub Hrůša, Alain Alti-noglu, Omer Meir Wellber, Alondra de la Parra, Lahav Shani, Karina Canellakis, Thomas Søndergård. In der Saison 2018/2019 debü-tieren u. a. Sylvain Cambreling, Antonello Manacorda, Ariane Matiakh, Edward Gardner und Nicholas Carter in Konzerten des RSB. Frank Strobel sorgt weiterhin für exemplarische Filmmusik-Kon-zerte. Zahlreiche Musikerinnen und Musiker engagieren sich mit großem persönlichem Einsatz für die Heranwachsenden.Als Mitglied der 1994 gegründeten Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlin (roc berlin) verfügt das RSB über enge Verbindungen

zum Deutschlandfunk Kultur in Berlin, zum Deutschlandfunk in Köln und zum Rundfunk Berlin- Brandenburg. Die Sender übertra-gen die meisten Konzerte des RSB im Rundfunk. Die Zusammenar-beit trägt überdies reiche Früchte auf CD. Nach den großen Wagner- und Henze-Editionen mit Marek Janowski hat mit den Einspielun-gen unter der Leitung von Vladimir Jurowski ein neues Kapitel der Aufnahmetätigkeit begonnen. Seit mehr als 50 Jahren gastiert das RSB regelmäßig in Japan und Korea sowie bei deutschen und europäischen Festivals und in Musikzentren weltweit.

RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN

Seit Herbst 2017 ist Vladimir Jurowski Chefdirigent und Künst-lerischer Leiter des Rundfunk- Sinfonieorchesters Berlin (RSB). Zuvor stand Marek Janowski von 2001 bis 2016 an der Spitze des Orchesters. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin geht zurück auf die erste musikalische Funkstunde des deutschen Rundfunks im Oktober 1923. Die früheren Chefdirigen-ten, u. a. Sergiu Celibidache, Eugen Jochum, Hermann Abend-roth, Rolf Kleinert, Heinz Rögner und Rafael Frühbeck de Burgos formten einen Klangkörper, der in besonderer Weise die Wechsel-fälle der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert durchlebt hat.

Bedeutende Komponisten traten selbst ans Pult des Orchesters oder führten als Solisten eigene Werke auf: Paul Hindemith, Sergei Prokofjew, Richard Strauss, Arnold Schönberg, Igor Stra-winsky, Kurt Weill, Alexander Zemlinsky sowie in jüngerer Zeit Krzysztof Penderecki, Peter Ruzicka, Jörg Widmann, Matthias Pintscher, Berthold Goldschmidt, Siegfried Matthus, Heinz Holliger und Thomas Adès. Brett Dean ist „Composer in Residence“ des RSB 2018/2019.Namhafte junge Dirigenten der internationalen Musikszene finden es reizvoll, ihr jeweiliges Berlin-Debüt mit dem RSB zu ab-solvieren: Andris Nelsons, Kristjan

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

3130

KontrabässeHermann F. Stützer / Solokontrabassist

N. N. / Solokontrabassist _ in

N. N. /stellv. Solokontrabassist_ in

Stefanie Rau / Vorspielerin

Iris AhrensAxel BuschmannNhassim GazaleGeorg SchwärskyKrzysztof Mickiewicz*Rui Pedro Rodrigues*

FlötenProf. Ulf-Dieter Schaaff / Soloflötist

Silke Uhlig / Soloflötistin

Rudolf Döbler / stellv. Soloflötist

Franziska DallmannMarkus Schreiter / Piccoloflötist

OboenGabriele Bastian / Solooboistin

Prof. Clara Dent-Bogányi /Solooboistin

Florian Grube / stellv. Solooboist

Gudrun VoglerThomas Herzog / Englischhornist

KlarinettenMichael Kern / Soloklarinettist

Oliver Link / Soloklarinettist

Peter Pfeifer / stellv. Soloklarinettist

und Es-Klarinettist

Ann-Kathrin ZachariasChristoph Korn / Bassklarinettist

FagotteSung Kwon You / Solofagottist

N.N. / Solofagottist_in

Alexander Voigt / stellv. Solofagottist

Francisco EstebanClemens Königstedt / Kontrafagottist

HörnerDániel Ember / Solohornist

Martin Kühner / Solohornist

Ingo Klinkhammer /stellv. Solohornist

Felix Hetzel de FonsekaUwe HoljewilkenAnne MentzenFrank Stephan

TrompetenFlorian Dörpholz / Solotrompeter

Lars Ranch / Solotrompeter

Simone GruppePatrik HoferJörg Niemand

PosaunenHannes Hölzl / Soloposaunist

Prof. Edgar Manyak / Soloposaunist

Hartmut GrupeJózsef VörösJörg Lehmann / Bassposaunist

TubaFabian Neckermann

Pauken/SchlagzeugJakob Eschenburg / Solopaukist

Arndt Wahlich / Solopaukist

Tobias Schweda / stellv. Solopaukist

Frank Tackmann

HarfeMaud Edenwald

* Orchesterakademie

RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN

1. ViolinenErez Ofer / Erster Konzertmeister

Rainer Wolters / Erster Konzertmeister

N. N. / Konzertmeister_in

Susanne Herzog /stellv. Konzertmeisterin

Andreas Neufeld / Vorspieler

Kosuke Yoshikawa / Vorspieler

Philipp BeckertSusanne BehrensMarina BondasFranziska DrechselAnne FeltzKarin KynastAnna MorgunowaMaria PflügerRichard PolleProf. Joachim ScholzBettina SitteSteffen TastMisa YamadaElisabeth Eftimova*Davit Khachatryan*Juliette Leroux*

2. ViolinenNadine Contini / Stimmführerin

N. N. / Stimmführer_in

Maximilian Simon / stellv. Stimmführer

David Drop / Vorspieler

Sylvia Petzold / Vorspielerin

Ania Bara Rodrigo BauzaMaciej BuczkowskiBrigitte DraganovMartin EßmannJuliane FärberNeela Hetzel de FonsekaJuliane ManyakEnrico Palascino

Anne-Kathrin SeidelKyoungjie Kim*Maria Hamela Redecilla*Ferdinand Ries*

BratschenAlejandro RegueiraCaumel / Solobratschist

Lydia Rinecker / Solobratschistin

Gernot Adrion / stellv. Solobratschist

Christiane Silber / Vorspielerin

Christoph Zander / Vorspieler

Claudia BeyerAlexey DoubovikovJana DropUlrich KieferEmilia MarkowskiCarolina Alejandra MontesUlrich QuandtAndriy Huchok*Ekaterina Manafova*Giulia Wechsler*

VioloncelliProf. Hans-JakobEschenburg / Solocellist

Konstanze von Gutzeit /Solocellistin

Ringela Riemke / stellv. Solocellistin

Jörg Breuninger / Vorspieler

Volkmar Weiche / Vorspieler

Peter AlbrechtChristian BardGeorg BogeAndreas KippAndreas WeigleJosephine Bastian*Konstantin Bruns*Laure Le Dantec*

3332

Werden Sie Freund und Förderer des RSB und unterstützen Sie unsere Arbeit im breit gefächerten Bereich der Musikvermittlung und im Rahmen von Sonderprojekten in Berlin! Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, helfen Ihnen die Kollegen am RSB-Infostand gerne weiter. Dort haben Sie auch die Möglich-keit, Ihre Adressdaten inklusive E-Mail-Adresse zu hinterlassen, um in Zukunft weitere Informatio-nen zur Arbeit des RSB und seiner Unterstützer zu erhalten.

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FREUNDE UND FÖRDERER

Exklusiv für unsere AbonnentenAbo-Newsletter

Die Saison 2019/2020 nahtMit Beginn des neuen Jahres intensivieren sich die Vorbereitungen auf die kommende Konzertsaison 2019/2020. Anfang März erhalten Sie bereits Ihren exklusiven Überblick über die Abonnements per Post und können nach Ihren Vorlieben ein für Sie passendes auswählen oder mit der automatischen Verlängerung bequem ihr bereits gebuch-tes Abonnement fortführen.

Exklusive Abonnenten-ErmäßigungSichern Sie sich noch bis zum 31. März 2019 Ihren Early-Bird-Preis-vorteil von 50 % für unser Konzert am So 19. Mai 2019 mit Gérard Griseys „Les espaces acoustiques“ unter der Leitung von Vladimir Jurowski und in Kooperation mit dem ensemble unitedberlin.

Meet & Greet mit Leif Ove AndsnesUnsere Konzerthaus-GOLD-Abonnenten haben in Ihrem letzten Abonnenten-Newsletter die Möglichkeit erhalten, im Anschluss an das heutige Konzert ein exklusives Treffen mit Leif Ove Andsnes zu gewinnen.Wir wünschen den glücklichen Gewinnern ein spannendes Gespräch mit dem Pianisten, der das RSB auch im März nach Japan begleiten wird.

3534 NACHRICHTEN UND EMPFEHLUNGEN

Neu auf CD: Orchesterwerke von Gottfried von EinemAm 8. Februar ist die jüngste RSB-CD beim österreichischen Label Capriccio erschienen. In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur wurden dafür unter der Leitung von Johannes Kalitzke Orchesterwerke des österreichi-schen Komponisten Gottfried von Einem (1918 –1996) eingespielt, einem Neoklassiker und Meister der prägnanten Melodien, scharf akzentuierten Rhythmen und geschickt kombinierten Klang-farben. Maßgeblich am Wieder-aufbau der durch den Austro-faschismus und die deutschen Nazis zerstörten österreichischen Musikszene beteiligt, rettete er nach 1945 viel Notenmaterial von unter Hitler verbannten und verbotenen Komponistenkollegen vor der Vernichtung.Sein eigenes Concerto für Orches- ter (1944) hatte sich mit jazzig- tänzerischen Elementen eben-falls quer zum Regime gestellt und sich damit der „entarteten“ Musik verdächtig gemacht. Dieses Werk eröffnet die neue RSB-Einspielung, gefolgt von „Hunyady László“ (1981/1982). Von Einem setzt sich hier mit dem ungarischen Grafen von Kéthely auseinander, dem er in der Kindheit zweimal begegnet war. Viel später, wohl während eines Gestapo-Verhörs, erfuhr er, dass der inzwischen bei der

Jagd in Afrika von einem Löwen getötete Graf sein leiblicher Vater gewesen war.Deutlich weniger dramatisch ist der Hintergrund der beiden an-deren Werke auf der Aufnahme: Mit der Serenade für doppeltes Streichorchester (1949) wollte Einem „die Hörer hell stimmen und anregend unterhalten“, wäh-rend das „Nachtstück“ (1960) als „erholsame Musik“ im Auftrag eines amerikanischen Mäzens entstand.

Gottfried von EinemOrchesterwerke Johannes Kalitzke / DirigentRundfunk-Sinfonieorchester Berlin Concerto für Orchester op. 4 Hunyady László op. 59Serenade für doppeltes Streichorchester op. 10Nachtstück für Orchester op. 29 Capriccio in Koproduktion mit Deutschlandfunk KulturC5357

Veröffentlichung am 8. Februar 2019

Landesverband Berlin

Der NABU Berlin setzt sich für saubere und lebendige Gewässer ein.

Gute Wasserqualität ist die Voraussetzung für eine hohe aquatische Artenvielfalt.

Naturnahe Ufer, Schilf und Totholz bilden Schutzzonen für am Gewässer lebende Arten.

Wir schützen Ufer, kämpfen für die Vorreinigung von Straßenabwässern und die Entwicklung naturnaher Gewässerrand-streifen.

Spendenkonto: NABU BerlinBank für Sozialwirtschaft DE76 1002 05000 003 2932 00

Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende

UFERSCHUTZ

Foto: Volker Gehrmann

rsb_Uferschutzanzeige.indd 1 11.10.2018 11:06:24

37ABENDPROGRAMM36

Die nächsten Konzertemit Vladimir Jurowski

24. Februar 2019Konzerthaus BerlinBrahms & Strauss 31. März 2019Konzerthaus BerlinBrahms & Mahler 16. Mai 2019Konzerthaus BerlinMendelssohn Bartholdy, Strauss, Beethoven

19. Mai 2019Konzerthaus BerlinGrisey „Les espacesacoustiques“ 26. Mai 2019Philharmonie BerlinHaydn, Mahler & Dean 23. Juni 2019Philharmonie BerlinHaydn „Die Jahreszeiten“

Buchen Sie unter030 202 987 15rsb-online.de

Chefdirigent und Künstlerischer Leiter

VORSCHAU

So 3. März 1920 UhrPhilharmonie Berlin

RSB Philharmonie-Abo SilberRSB Abo Goldene Mischung

Do 7. März 1919.30 Uhrsilent green Kulturquartier

Kammerkonzert

Edward GardnerClémentine Margaine / Mezzosopran Felix Mendelssohn Bartholdy „Meeresstille und glückliche Fahrt“ – Konzertouvertüre op. 27Ernest Chausson „Poème de l’amour et de la mer“für Mezzosopran und OrchesterRichard Wagner „Der fliegende Holländer“ – Ouvertüre zur Oper WWV 63Claude Debussy „La Mer“ – Drei sinfonische Skizzen für großes Orchester

Dániel Ember / HornAnne Mentzen / HornKosuke Yoshikawa / ViolineRichard Polle / ViolineLydia Rinecker / ViolaHans-Jakob Eschenburg / Violoncello

Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett B-Dur KV 458 („Jagdquartett“)Jörg Widmann Streichquartett Nr. 3 („Jagdquartett“)Ludwig van Beethoven Sextett für zwei Hörner und Streichquartett Es-Dur op. 81 b

und

Konzert mit

natürlich

und

Konzert mit

Präsentiert von

3938

Impressum

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Künstlerischer Leiter und Chefdirigent Vladimir Jurowski

Orchesterdirektor Adrian Jones

Ein Ensemble der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlin

GeschäftsführerAnselm Rose

KuratoriumsvorsitzenderRudi Sölch

GesellschafterDeutschlandradio, BundesrepublikDeutschland, Land Berlin, RundfunkBerlin-Brandenburg

Werkeinführungen und RedaktionSteffen Georgi

Gestaltung und Realisierungschöne kommunikationA. Spengler & D. Schenk GbR

DruckH. Heenemann GmbH & Co, Berlin

Redaktionsschluss18. Februar 2019

Ton- und Filmaufnahmen sind nichtgestattet. Programm- undBesetzungsänderungen vorbehalten!

© Rundfunk-SinfonieorchesterBerlin, Steffen Georgi

Programmheft 3,– €Für RSB-Abonnenten kostenfrei

Giesebrechtstraße 10Berlin-Charlottenburg

www.blumenladen.com

BALLETTAUS MOSKAULIVE IM KINO

CARMEN / PETRUSCHKAChoreografie: Alberto Alonso / Edward Clug Musik: Georges Bizet & Rodion Schtschedrin / Igor Strawinski

17 Uhr Liveübertragungso

1905

DORNRÖSCHENChoreografie: Juri GrigorowitschMusik: Pjotr Iljitsch Tschaikowski

11 Uhr Liveaufzeichnungso

1003

DAS GOLDENE ZEITALTERChoreografie: Juri GrigorowitschMusik: Dmitri Schostakowitsch

11 Uhr Liveaufzeichnung so

0704

DER NUSSKNACKERChoreografie: Juri GrigorowitschMusik: Pjotr Iljitsch Tschaikowski

16 Uhr Liveübertragungso

2312

DON QUIXOTEChoreografie: Alexei FadejechewMusik: Léon Minkus

11 Uhr Liveaufzeichnungso

0212

LA SYLPHIDEChoreografie: Johan Kobborg Musik: Herman Severin Løvenskiold

16 Uhr Liveübertragungso

1111

LA BAYADÈREso2001 Choreografie: Juri Grigorowitsch

Musik: Léon Minkus

16 Uhr Liveübertragung

DELPHI FILMPALASTcharlottenburg | kantstraße 12a

prenzlauer berg | bötzowstraße 1

FILMTHEATER AM FRIEDRICHSHAIN

IM

Besucherservice des RSBCharlottenstraße 56. 10117 Berlin

Montag bis Freitag 9 bis 18 UhrT  030 202 987 15F  030 202 987 29

[email protected]