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22. Jahrgang | 1-2019 interface Aktuelles, Anwenderberichte und Fachartikel von Siemens PLM Software

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22. Jahrgang | 1-2019

interfaceAktuelles, Anwenderberichte und Fachartikel von Siemens PLM Software

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ComputerKomplett ASCAD

„Wir entwickeln Strategien

für die digitale Transformation“

ComputerKomplett ASCAD GmbHHarpener Heide 7 - 44805 Bochum+49 234 [email protected]

ERP ITPLM

PlatinumSmart Expert

Channel

ComputerKomplett ASCAD Wir sind Siemens PLM Software Partner für die durchgängige Digita-lisierung in der Produktentstehung. An 13 Standorten entwickeln wir mit 370 Mitarbeitern Strategien für die digitale Transformation.

Bewährte PLM-Lösungen Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen rund um die Themen PDM/PLM, CAD, CAM, CAE und CAQ.

Beginnend mit einer Analyse der vorhandenen Systeme werden PLM Konzepte entwickelt und wirtschaftlich bewertet. Aufbauend auf die-sen Erkenntnissen werden in einer standardisierten Vorgehensweise die geplanten Projekte umgesetzt.

Erfahrene Consultants führen die Dienstleistungen im partnerschaft-lichen Zusammenspiel mit dem Kunden durch: Beratung, Wertana-lyse, Installation und Implementierung, Datenmigration und Konver-tierung, Anpassungsprogrammierung, Individualprogrammierungen, Training und Workshops, Inbetriebnahme, Coaching während und nach der Inbetriebnahme.

Durch Managed Services Spezialisten wird der reibungslose Betrieb der PLM Umgebung sichergestellt und Anwendersupport geleistet.

Wir haben uns zudem auf die Integration von Fremdsystemen, wie ERP, DMS, CAQ, VR und die Anbindung von Catia, ProE, Inventor, Auto-cad, SolidWorks und CREO, an Teamcenter spezialisiert.

Aktuell 04 Impressum

04 Boeing verlängert Partnerschaft mit Mentor Graphics

05 NX mit künstlicher Intelligenz

07 Clean Motion auf dem Weg zu digitalem Produkt- und Produktionsmodell

07 Schunk auf der Hannover Messe

08 Top Job Award für Siemens PLM Software

08 Siemens akquiriert Comsa

09 DAB Pumps setzt auf MOM-Portfolio

09 Konecranes verbindet reale und digitale Welt

Additive Manufacturing 10 Ganzheitlicher Lösungsansatz

für den industriellen 3D-Druck

12 toolcraft beschleunigt mit NX den 3D-Metalldruck

Akademischer Bereich 14 Eine Woche als 3D-Konstrukteur:

30 Jugendliche erproben beim Siemens Engineering Summer Camp Solid Edge und den 3D-Druck

16 Hochschule OWL schafft gemeinsame Wissensbasis für smarte Produkte

Konsumgüter 18 Mit Tecnomatix und Teamcenter

schafft Electrolux weltweit einheitliche, effiziente Prozesse und Anlagen

20 Interstuhl harmonisiert die Produktentwicklung

22 Aequator setzt Teamcenter ein, um Konstruktion und Fertigung zu digitalisieren

Medizinprodukte, Luft- und Raumfahrt

24 Präzisionsteilehersteller C-Mill digitalisiert den gesamten Produktionsbetrieb durch Inte-gration von NX CMM Inspection Programming

Energie- und Versorgungsindustrie

26 HBI Haerter nutzt Simcenter STAR-CCM+ für Überprüfung und Nachweis von Tunnelsicherheit

Maschinen- und Anlagenbau 28 Willingshofer legt Produktionslinie

mit Mechatronics Concept Designer auf Anhieb richtig aus

30 Mit Simcenter, NX und Teamcenter entwickelt AMAZONE neue Agrartechnologien

32 Teamcenter Easy StartUp ermög-licht HASCO das Go-live eines Webshops mit über 100.000 Artikeln in weniger als einem Jahr

34 Siemens Process Instrumentation prognostiziert mit Simcenter-Lösungen Produkteigenschaften

Inhalt

Additive Manufacturing: Die Früchte der Digitalisierung ernten!Siemens unterstützt Kunden in seinem neuen ›Additive Manufacturing Experience Center‹ in Erlangen ebenso wie mit dem ›Additive Manufacturing Network‹.

Seiten 10-11

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Aktuelles Aktuelles

Boeing verlängert Zusammenarbeit mit Mentor Graphics

Mit Siemens als Partner sieht sich das weltweit größte Luft- und Raumfahrt-unternehmen bereit, in den nächsten 100 Jahren die Branche anzuführen. Gemeinsam stellen die beiden Unter-nehmen eine Reihe von Technologien zur Verfügung, die eine nächste Generation der Konstruktion und Fertigung mit verstärkter Auto- mati sierung und Digitalisierung ermöglichen.»Unsere Partnerschaft mit dem Siemens-Mentor-Team kombiniert

erstklassige elektrische Konstruktions-werk zeuge mit der langjährigen Erfahrung und dem Wissen von Boeing in unserer 2CES-Transformation der Elektrokonstruktion”, sagte John Harnagel, Engineering Director, Boeing Defense and Space.Die langfristige Vereinbarung betrifft die Bereiche Planung und Entwurf der Elektrik sowie elektronischer Produkte und der mechanischen Analyse. Des Weiteren setzt Boeing auf eine gemein-same, unternehmensweite Plattform.

» Unsere Partnerschaft mit dem Siemens-Mentor-Team kombiniert erstklassige elektrische Konstruk tionswerkzeuge mit der langjährigen Erfahrung und dem Wissen von Boeing in unserer 2CES-Transforma tion der Elektrokonstruktion.«

John Harnagel Engineering Director, Boeing Defense and Space

Neue Version von NX

» NX ist das erste CAD-Produkt, das Fähigkeiten auf Basis von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen bietet. Der Nutzen für unsere Anwender: bessere Auffindbarkeit und höhere Produktivität.«

HyunMin KimLeitender Ingenieur bei Samsung Electronics Co., LTD

Die neueste Version der NX-Software wurde um die Technolo - gien maschinelles Lernen (ML) und künstliche Intelligenz (KI) ergänzt. Damit soll das Programm anstehende Arbeitsschritte vorhersehen und die Benutzeroberfläche entsprechend anpassen. So können Anwender die Software effizienter nutzen und produktiver arbeiten. Die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche automatisch an Bedürfnisse verschie- dener Anwendertypen in unterschiedlichen Abteilungen anzupassen, führt auch zu einer höheren Akzeptanz. Umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der Mensch-Computer-Interaktion haben zu exzellenten statischen Oberflächen geführt. Die neueste Version von NX verwendet maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um Aktionen des Anwenders und seine Arbeitsergebnisse auszuwerten. So wird dynamisch bestimmt, wie die richtigen NX-Befehle angeboten oder die Benutzeroberfläche angepasst wird, um einzelne Anwender produktiver zu machen. Dies hilft Anwendern, die Gesamtnutzungs- und Akzeptanzrate zu verbessern und führt letztendlich zu effizienteren Pro dukt- entwicklungsprozessen.

Mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zu höherer Benutzerproduktivität

Boeing hat eine Übereinkunft zur weiteren Nutzung der Mentor Graphics Software von Siemens abgeschlossen.

Impressum: interface 1-2019

Herausgeber: Siemens Industry Software GmbH Franz-Geuer-Straße 10D-50823 Köln 0221 20 80 2-0www.siemens.de/plm

Chefredaktion: Marcus Lessnig (verantwortlich) [email protected]

Auflage: 17.000 Stück ISSN 1869-4713: 22. Jahrgang 1-2019

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Stephanie Aldrete, Sophia Bächle, Adele Dolique, Martin Koczmann, Katharina Lamsa, Peter Kemptner, Rajesh Ramaya-Selvaraj, Dr. Thomas Tosse

Realisierung: hightech marketing e.K. Redaktion: Dr. Thomas Tosse Grafik: Christiane Schäffner www.hightech.de

© 2019 Siemens Product Lifecycle Management Software Inc. Alle Rechte vorbehalten. Siemens, das Siemens-Logo und SINUMERIK sind registrierte Warenzeichen der Siemens AG. D-Cubed, Femap, Fibersim, Geolus, GO PLM, I-deas, JT, NX, Parasolid, Solid Edge, Simcenter, Syncrofit, Teamcenter and Tecnomatix sind Warenzeichen oder registrierte Warenzeichen der Siemens Product Lifecycle Manage-ment Software Inc. oder ihrer Niederlassungen in den USA und in anderen Ländern. Alle anderen Logos, Warenzeichen, registrierte Warenzeichen oder Service-Marken sind im Besitz ihrer jeweiligen Eigentümer.

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Welche enormen Chancen die Digitali sierung für die Montageauto mation bietet, zeigt Schunk, der Weltmarkt-führer für Spanntechnik und Greifsysteme. Zunächst setzte die Schunk GmbH & Co. KG selbst den Mechatronics Concept Designer von Siemens PLM Software ein. Nun bietet das Unternehmen die in NX integrierte Software im Rahmen einer Partnerschaft seinen Kunden an: für einen rasanten Einstieg in die Simu lation und virtuelle Inbetrieb nahme von Handhabungslösungen. Wie das funktioniert, verdeutlicht eine Greifmaschine auf dem Stand J30 von Siemens PLM Software in Halle 6 auf der Hannover Messe 2019.

In Zusammenarbeit mit Siemens PLM Software wurden die elektrisch gesteuerten Greifsystemkomponenten von Schunk im Mechatronics Concept Designer digitalisiert. Der gesamte Baukasten kann mithilfe der Software virtuell im dreidimensionalen Raum simuliert und der Engineering- Prozess vom Konzept über Mechanik, Elektrik und Soft-ware bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme abgebildet wer-den. Nun verspricht das Unter nehmen den Anlagenbauern und Anwendern daraus eine Verkürzung der Projektlauf-zeit um bis zu 30 Prozent, eine schnellere Inbetriebnahme und eine deutliche Effizienzsteigerung beim Bau ähnlicher Anlagen.Was der Mechatronics Concept Designer alles ermöglicht, zeigt eine Pilotanlage aus Mechatronikkomponenten von Schunk, die Siemens auf der Hannover Messe 2019 ausstellt. Bei ihr wurden sämtliche Schunk-Module mit virtueller Intelligenz in Form eines kinematischen Modells angereichert. Statt wie bislang üblich enthalten die digitalen Zwillinge nicht nur Daten der äußeren Kontur, sondern auch Daten zu Gewicht und Hub, Infor-mationen über bewegliche Teile sowie Informationen zu deren Beschleuni gung, Geschwindigkeit und zum Erreichen der Endlage. So lässt sich bereits im virtuellen Modell das komplette reale Maschinenverhalten simu-lieren und optimieren.

Schunk zieht Nutzen aus der Digitalisierung

Mit dem Mechatronics Concept Designer wurden die Komponenten des Greifsystems digitalisiert

Elektrofahrzeuge mit digitalem Produkt- und ProduktionsmodellClean Motion AB, Hersteller des Elektrofahrzeugs Zbee, errichtet und evaluiert mit Technologie und Lösungen von Siemens PLM Software eine digitale Musterfabrik. Neben NX und Teamcenter kommen das Simcenter- und das Tecnomatix-Portfolio zum Einsatz. Das ermöglicht dem Unternehmen, Anpassungen für die Einführung neuer Varianten vorzu-nehmen und die Produktionsabläufe zu optimieren. Der digitale Zwilling hilft zugleich bei Verwirklichung eines Konzepts von lokalen Mikrofabriken, die weltweit auf die gleiche Art für ihren Absatzmarkt jährlich 5.000 Fahrzeuge produzieren sollen. Die erste reale Fabrik entsteht derzeit in Indien.

Außerdem plant Clean Motion den Einsatz von MindSphere, dem Cloud-basierten, offenen Internet-of-Things (IoT)-Betriebssystem von Siemens, das auf Amazon Web Services (AWS) gehos-tet wird. Das ermöglicht eine verbun-dene Fabrik und einen geschlossenen Regelkreis, der Live-Daten über die Nutzung der Fahrzeuge und aus der Fabrik umfasst. So können die Geschäfte und Prozesse von Clean Motion weiter optimiert werden.

» Wir schaffen ein geschlossenes System mit einem Netzwerk von zentral gesteuerten Produktionseinheiten. Das wäre ohne einen Partner wie Siemens nicht möglich gewesen.«

Niklas AnkarkronaVorsitzender Clean Motion

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Aktuelles Aktuelles

Siemens akquiriert COMSA DAB Pumps, multinationaler Experte für Technologien für die Bewegung und das Management von Wasser, setzt im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie auf Technologien von Siemens. Mit dem Manufacturing-Operations-Manage-ment-(MOM)-Portfolio von Siemens PLM Software wird DAB Pumps künftig die Transparenz zwischen Kunden und Fabriken fördern. Ziel ist es, mit dem MOM-Portfolio und der digitalen Innovationsplattform von Siemens die Vision einer intelligenten Fertigung umzusetzen. Dank der Flexibilität des leistungsstarken MOM-Portfolios lassen sich Ausfallzeiten reduzieren und Her-stellungsprozesse verbessern. Zudem erhalten Unterneh men Einblicke in Produkte und den Anlagenbetrieb, um

DAB Pumps setzt auf MOM-Portfolio von Siemens

ihre Leistung kontinuierlich zu steigern.Der ganzheitliche Ansatz des MOM-Portfolios von Siemens verbindet den digitalen roten Faden aus dem Product Lifecycle Management (PLM) mit Automatisierungslösungen und ERP. So bricht das Angebot Datensilos auf und ermöglicht eine Kommunikation in beide Richtungen. Mit der neuesten Generation der MOM-Lösung profitiert DAB Pumps von branchenspezifischen Best Practices von Siemens PLM Software. SIMATIC IT Unified Architecture Discrete Manufacturing ist das leistungsstarke, konfigurierbare und skalierbare Manu-facturing Execution System (MES), mit dem DAB Pumps jeden Schritt des Produktionsprozesses ver folgen und

Mit Manufacturing Operations Manage ment Software strafft DAB Pumps Produktionsprozesse und bringt Produkte schneller auf den Markt

überprüfen sowie Ferti gungs abläufe optimieren kann. Das macht es möglich, wechselnde Anfor derungen von Kunden pünktlich und in hoher Qualität zu erfüllen. Die Lösungen Manufacturing Intelligence und Preactor Advanced Scheduling straffen Prozesse durch effektive Ressourcennutzung und die Synchro nisation von Angebot und Nachfrage. DAB Pumps plant, das MOM-Portfolio von Siemens in die breitere digitale Innovationsplattform zu inte-grieren, um die Verbindungen zwischen Produk tions- und Geschäftsprozessen noch weiter zu verbessern. Zudem behält das Unternehmen damit die Kontrolle über die Produktionsergeb-nisse und erreicht so ein neues Niveau an Produktivität und Qualität.

(von links) Daniel Trebes (Senior Vice President Finance Siemens Industrial Software), Albulena Berisha (HR Business Partner, Siemens Industry Software GmbH), Wolfgang Clement (Wirtschaftsminister a.D. und TOP JOB-Mentor), Urban August (CEO Siemens Industry Software GmbH).

Menschen machen den Unterschied Siemens PLM Software erhält Arbeitgeber-Auszeichnung

Siemens PLM Software wurde am 22. Februar 2019 von Wirtschaftsminister a. D. Wolfgang Clement in Berlin mit dem Top Job-Siegel für herausragende Arbeitgeber-qualitäten ausgezeichnet. Die vom Zentrum für Arbeit-geberattraktivität, zeag GmbH, und der Universität St. Gallen vergebene Auszeichnung erhalten ausschließlich Unternehmen, die ihre Qualitäten als Arbeitgeber haben überprüfen lassen. Beweggrund für die Teilnahme der Unternehmen ist das Wissen darum, dass Mitarbeiter-zufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität mehr denn je entscheidend sind für den Erfolg.Die Business Unit Siemens PLM Software, die zur Siemens-Division Digital Industries gehört, verdankt den Erfolg auch dem attraktiven Arbeitsumfeld und den Entwicklungs-perspektiven für die rund 1800 Beschäftigten in Deutsch-land. Das bestätigt die Verleihung des Top Job Awards gleich bei der ersten Teilnahme am Wettbewerb. Die Auszeichnung basiert auf einer wissenschaftlich fundier-ten Befragung der Mitarbeiter, die eine hohe Arbeits-zufriedenheit ergab. In den letzten Jahren hat man deshalb vielschichtige Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere zu gewährleisten, etwa bei Elternzeitregelungen oder Teilzeitangeboten.

» Siemens investiert kontinuierlich in Technologien für die Automobil-industrie – die Akquisition von COMSA ist der nächste wichtige Schritt in dieser Strategie.«

Tony HemmelgarnPresident und CEO Siemens PLM Software

Digitale Innovationsplattform Konecranes, ein finnisches Unternehmen, das auf die Herstellung und den Service von Kranen und Hebezeugen spezialisiert ist, hat die digitale Innovationsplattform von Siemens implementiert. Dadurch sollen der Produktent-wicklungsprozess beschleunigt sowie Produkt- und Leistungs-daten miteinander verbunden werden. Konecranes nutzt MindSphere, das offene Internet-of-Things-Betriebs system auf Basis der Cloud, sowie das Teamcenter Portfolio, die weltweit am meisten genutzte digitale Lebenszyklus- Management-Software. Dank der Siemens-Plattform für digitale Innovationen ist Konecranes in der Lage, die Daten aller beteiligten Abteilungen zu verbinden. Dadurch entsteht eine 360- Grad-Ansicht, die zeigt, wie Prototypen im tatsächlichen Praxiseinsatz funktionieren und wie die Kundenanforde - r ungen mit realen Leistungsdaten korrelieren würden. Ein geschlossener Regelkreis des digitalen Zwillings, der IoT- und Produktlebenszyklus- Technologien nutzt, führt zu einer schnelleren Lösung von Konstruktions problemen und kürzeren Prototyping-Phasen.

Konecranes verbindet mit MindSphere, Team- center und Simcenter virtuelle und reale Welt

Mit der LDorado-Software von COMSA stärkt Siemens die globale Führungsrolle im Automobilbereich mit zusätzlichen Schlüsselkompetenzen für Bordnetz technik und Datenanalyse in der Konstruktion.

Siemens hat am 18. Dezember 2018 die COMSA Computer und Software GmbH übernommen. Das Unternehmen mit Sitz in München entwickelt Software für das Design elektrischer Systeme und Bordnetze. Die LDorado-Produktreihe ist in der deutschen Automobilindustrie führend in der Konstruktion von Bordnetzen und im Bereich Engineering-Software. Das COMSA-Team und die Technologie werden in den Bereich des kürzlich übernommenen Unternehmens Mentor Graphics, heute eine Sparte von Siemens PLM Software, integriert. Dort ergänzen sie das Angebot der Capital-Toolsuite um wichtige Funktionen für die Bordnetztechnik und die Analyse von Konstruktionsdaten. Die Capital-Toolsuite von Siemens, Teil des Mentor-Portfolios, reicht von der Entwicklung der elektrischen/elektroni-schen Architektur über das Design elektrischer Systeme und Service bis hin zur Konstruktion und Herstellung von Bordnetzen.

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» Menschen machen den Unterschied. Auch die fortschrittlichste IT-Technologie wird untermauert von Menschen.«

Urban AugustCEO Siemens Industry Software GmbH Deutschland

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Additive Manufacturing Additive Manufacturing

Siemens eröffnete am Werksstandort Frauenauracher Straße in Erlangen ein Kompetenzzentrum für die additive Ferti gung. Das Additive Manufacturing Experience Center zeigt einen ganz-heitlichen Lösungsansatz für den industriellen 3D-Druck, zum Erleben, Anfassen und Erlernen. Das Unterneh-men wendet sich an Maschinenbauer, Maschinenbetreiber sowie Unter - neh men, die Werkstücke im Bereich industrieller 3D-Druck konstruieren. In einer Ausstellung mit Exponaten und interaktiven Bildschirmpräsentationen wird der holistische Siemens-Ansatz für Digitali sierung in der industriellen additiven Produktion veranschaulicht. Vom digitalen Produktdesign und der Produktent wicklung über die Druckvorbereitung bis zum realen industriellen 3D-Druck bietet das Kompetenzzentrum Kunden die

Möglichkeit, sich zu informieren, mit Additive Manufacturing-Maschinen und -Robotern zu experimentieren sowie gemeinsam mit den Siemens-Experten eigene Lösungsansätze zu entwickeln.

Revolution der industriellen FertigungMaschinen- wie auch Produkthersteller befinden sich im Übergang von der Prototypen- und Kleinserienproduk- tion mit Einzelmaschinen hin zur voll industrialisierten Serienproduktion. Hier zählen Produktivität, Prozessstabilität, durchgängige Datenketten, Geschwin-dig keit und Qualität sowie auch IT- Sicher heit. Additive Manufacturing ermöglicht eine sehr flexible, schnelle und effiziente Produktion. Das Her-stellen von 3D-gedruckten Werkstücken ermöglicht zeitsparend komplexe und dabei nahtlose Konstruktionen aus

einem Guss. Es erlaubt Konturen und Formen zu kreieren, die in ihrer Präzi sion und Komplexität mit konventio nellen Fertigungsmethoden nicht hergestellt werden können.

Zentrale Rolle der DigitalisierungAnhand integrierter Soft- und Hard-warelösungen für jede Phase der Wertschöpfung ist es möglich, die gesamte digitale Prozesskette der addi-tiven Fertigung in einer einzigen und integrierten Softwareumgebung abzu-bilden. Die Werkstücke werden digital gestaltet und konstruiert. Ihre Produk-tion wird in der digitalen Welt simuliert und getestet, bevor der Druckauftrag an die 3D-Maschinen erteilt wird. Die Werkzeuge für Entwicklung, Simulation, Produktionsvorbereitung und 3D-Druck sind in einem durchgängigen System zusammengefasst und über eine

Siemens eröffnet Additive Manufacturing Experience Center in Erlangen

Ganzheitlicher Lösungsansatz für den industriellen 3D-Druck

einheitliche Benutzeroberfläche bedien-bar. Eine Datenkonvertierung mit mög-lichem Verlust an Informationsgehalt entfällt damit. Wie das in der Praxis funktioniert, wird im neuen Additive Manufacturing Experience Center live an einer

hybriden 3D-Bearbeitungsmaschine mit Lasertechnologie sowie einem Mehrachsroboter mit Druckknopf demonstriert. Zusätzlich werden sämtliche Prozesse vom Design über die Entwicklung, Produktion bis hin zur Herstellung von Ersatzteilen mit Daten aus MindSphere, dem offenen, cloudbasierten IoT-Betriebssystem von Siemens, unterstützt. Somit können Prozessdaten gesammelt und aus- gewertet werden, um die Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Die permanente Optimierung von Produkt und Fertigung übernimmt im Siemens-Ansatz der additiven Fertigung der durchgängige digitale Zwilling, in den sämtliche Daten und Informationen des Produktes, der Produktion und der Performance einfließen. Additive Serienfertigung ist also keine Zukunfts-musik mehr, sondern mithilfe der Digital Enterprise Suite von Siemens heute schon Realität. Weltweit sind bereits tausende AM-Maschinen für industrielle Anwendungen im Einsatz. Siemens nutzt in seinen Fertigungen bereits intensiv AM-Maschinen und hat sowohl als Anbieter für additive Fertigung als auch Service eine füh-rende Position und wird seine Aktivi-täten in dem Markt für industrielle additive Fertigung noch weiter ausweiten.

HTTPS://NEW.SIEMENS.COM/GLOBAL/DE/BRANCHEN/MASCHINENBAU/ADDITIVE-FERTIGUNG.HTML

Additive Manufacturing Network: Online-Plattform für den 3D-Druck

Mit dem Additive Manufacturing Network stellt Siemens Anwen dern in der Fertigungsindustrie eine Online-Plattform für die Zusam-men arbeit zur Verfügung. Weltweit finden sie dort Know- how, Wissen, digitale Werkzeuge und Produk tions kapazitäten für den industriel len 3D-Druck. Das Additive Manufacturing Network von Siemens schafft ein offenes Ökosystem, das hoch-qualifizierte Mitglieder sofort miteinander verbindet, um neue Produkte mithilfe aktueller Soft-ware-Tools, Drucktechnologien und Materialien für die additive Fertigung zu entwickeln. Als Partner beteiligen sich bereits führende Anbieter wie EOS, Stratasys und HP. Teileeinkäufer und Fertigungs- dienst leister profitieren von einer besseren Zusam menarbeit, Angebots er stellung, Beschaffung und Auf trags überwachung. Innovative Produkte für die additive Fertigung lassen sich dadurch leichter erstellen, physi-sche Bestände durch digitale ersetzen und die 3D-Druckpro-duktion je nach Bedarf wirtschaft- lich skalieren.

HTTP://ADDITIVE-MANUFACTURING-NETWORK.SWS.SIEMENS.COM

Additive Manufacturing Experience Center in Erlangen

Mehrachsroboter von Comau wird mit Run MyRobot / Direct Control betrieben

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» Mit NX arbeiten wir mit nur einer Datei entlang der Prozesskette. Die Komplexität ist geringer. Man kann schneller arbeiten und hat eine niedrigere Fehlerquote.«

Ralf DomiderKonstruktion und Simulation Metall-Laserschmelzen

MBFZ toolcraft GmbH

Mit NX den Metalldruck beschleunigen

Wie toolcraft in der additiven Fertigung die Durchgängigkeit verbessert, Zeit spart und Fehler vermeidet

Die MBFZ toolcraft GmbH (toolcraft) in Georgensgmünd hat zahlreiche Fertigungsdienstleistungen in ihrem Angebots-spektrum, wie Metall-Laserschmelzen, Robotik, Spritzguss und Formenbau, Drehen und Fräsen, Funkenerosion, Engineering, Messen und Qualifizieren. Dem Metall-Laser-schmelzen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Früher Einsteiger in 3D-DruckBereits 2011 erwarb toolcraft die erste additive Fertigungs-anlage. Heute betreibt toolcraft zehn Maschinen für additive Fertigung im Pulverbettver fahren und plant, auch zur Pulverdüsentechnologie über zugehen. Zusätzlich zum 3D-Druck wird die gesamte Pro zess kette vom Design bis zur zerstörungsfreien Bauteilprüfung angeboten.2011 war die additive Fertigung generell ein Verfahren für die Herstellung von Prototypen. toolcraft musste zahlreiche Tests durchführen, um den Erfolg zu gewährleisten, und es kamen vier verschiedene Softwarelösungen zum Einsatz, um

toolcraft ist Vorreiter in zukunftsweisenden Technologien wie dem 3D-Druck in Metall und dem Bau von individuel-len Turn-Key-Roboterlösungen. Im Engineering erprobt toolcraft innovative Prozesse und führt sie zur Serienreife. toolcraft beliefert verschiedene Erstausrüster (OEMs) in den Bereichen Medizintechnik, Automotive, Luft- und Raumfahrt, Halbleiterindustrie und anderen Branchen.

toolcraft wurde 1989 als Ein-Mann-Betrieb in einer Garage gegründet, zunächst mit einer gebrauchten dreiachsigen Werkzeug-maschine. Mittlerweile ist die Belegschaft auf rund 350 Mitarbeiter angewachsen, die mit mehr als 70 computergesteuerten (CNC) Maschinen arbeiten. toolcraft belie-fert Branchen wie die Luft- und Raumfahrt, die Medizintechnik, die Halbleiter- sowie die Automobilindustrie.

die gesamte Prozesskette abzudecken. Mit dem Wunsch, den Prozess zu verkürzen, wandte sich toolcraft an Siemens PLM Software. So entstand die Möglichkeit, alle Aufgaben in der gesamten Prozesskette mit einer Softwarelösung zu bearbei-ten. Das schätzen vor allem Kunden aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Halbleitertechno logie, die auf Nachverfolgbarkeit bestehen.

Erfolgreiche Bauteil-Optimierung Für die additive Fertigung werden mehrere Versionen eines Bauteils benötigt, um den gesamten Prozess abzuarbeiten. Nach Eingang der 3D-Daten vom Kunden beginnt toolcraft mit der Modifizierung. toolcraft optimiert dabei das Bauteil durch FEM-Berech nungen und Topologie-Optimierung hin-sichtlich Gewicht- und Kosteneinsparungen. Zudem erzeugt der Konstrukteur Stützstrukturen, bringt Aufmaße auf der Oberfläche an und verändert Winkel, um das Bauteil optimal im Bauraum aufbauen zu können. Die modifizierten Bauteildaten werden im Anschluss direkt an den 3D-Drucker übertragen. Nachdem das Teil gedruckt ist, werden die Stützstrukturen entfernt und das Bauteil zerspantechnisch nachbearbeitet. Anschließend wird das fertige Teil optisch und taktil ver messen. Auch die zerstörungsfreie Ober-flächenprüfung nach Nadcap ist möglich.

Durchgängige Prozesskette»Mit NX arbeiten wir nur mit einer Datei entlang der Prozesskette«, so Ralf Domider, zuständig für Konstruktion und Simulation Metall-Laserschmelzen bei toolcraft. »Die Komplexität ist geringer. Man kann schneller arbeiten und hat eine niedrigere Fehlerquote. Das ist der größte Vorteil von NX. Mit NX können wir all unsere Systeme und Maschi-nen ansteuern – von Trumpf, EOS und Concept Laser.« NX bietet toolcraft die gewünschte Nachverfolgbarkeit, da die komplette digitale Prozesskette in einem Softwaretool enthalten ist. NX vereinfacht die Kommunikation mit anderen Abteilungen, wenn Änderungen an den CAD-Modellen vorge-nommen werden. Seit toolcraft NX einsetzt, konnten Qualität und Genauigkeit deutlich verbessert werden. Darüber hinaus ist es viel einfacher geworden, Modelländerungen zu über-mitteln, weil Konstruktion, additive Fertigung und zerspan-technische Nachbearbeitung von einer einzigen Software - lösung abgedeckt werden.»Wir stellen fest, dass NX nur der Anfang ist”, so Christoph Hauck, Geschäftsführer von toolcraft. »Wir haben hohe Erwartungen, dass in Zukunft viele unserer Probleme mit Siemens PLM Software vollständig gelöst werden.«

WWW.TOOLCRAFT.DE WWW.SIEMENS.COM/NX

toolcraft verwendet NX von der Konstruktion über 3D-Druck bis zur spangebenden Fertigung

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Auf dem Siemens Engineering Summer Camp erprobten sich 30 Jugendliche eine Woche lang mit dem 3D-CAD-System Solid Edge

Wenn es um den digitalen Zwilling von Produkten geht, macht Axel Mundhenk keiner etwas vor. Er arbeitet als Presales Manager für Siemens PLM Software und kümmert sich normalerweise um die Ausbildung der Vertriebs partner in der 3D-CAD-Software Solid Edge. Mit dieser Software können Produkte bereits vor der Fertigung in all ihren Eigenschaften und Bewegungsmustern in der virtuellen Welt konstruiert, getestet und optimiert werden – das spart Zeit, Geld und Materialien. Im Rahmen des Summer Camps betreute Mundhenk nun zur Abwechslung einmal

eine der Teilnehmerinnen. »Das Summer Camp geht über ein reines CAD-Training weit hinaus. Hier geht es um das gesamte Engineering«, erklärt Mundhenk.Und so präsentierten die Jugendlichen am Ende zu ihren CAD-Entwürfen von Piratenspielplätzen, modularen Kletter-gerüsten und Türmen, die aussehen wie ein riesiges Stück Käse, auch Überlegungen zur Witterungsbeständigkeit der gewählten Materialien, wiesen auf die nötigen Sicherheits-abstände am Ende der Rutsche hin, kalkulierten Fertigungs-kosten. Auf den zur Verfügung stehenden 3D-Druckern fertigten einige Gruppen Mini-Prototypen ihrer Modelle.

Integriert von Anfang bis EndeFür letzteres kam ihnen eine Partnerschaft mit Shining 3D zugute: Mit einem 3D-Scanner sowie einem 3D-Drucker des Hardware-Anbieters ließen sich einzelne Elemente für die Spielgeräte direkt in Solid Edge importieren, um dann in die bestehende Baugruppe eingepasst zu werden. So modellier-ten die Jugendlichen zum Beispiel aus Knete Haltegriffe für ihre Spielgeräte, die dann eingescannt und am Computer weiter bearbeitet werden konnten. Einige der Gruppen simu-lierten auch Funktionen oder führten Materialbelastungstest in Solid Edge durch, wie sie im echten Leben eines Ingenieurs auf der Tagesordnung stehen. So bekamen die Jugendlichen auch ein Gefühl dafür, wie der digitale Zwilling entsteht, welche Vorteile er bietet und wie er genutzt werden kann.Um sicher zu gehen, dass der finale 3D-CAD-Entwurf tatsäch-lich als 3D-Druck umsetzbar ist, erklärte, Bolesław Telesiński, Head of AM Services bei 3YOURMIND, den Jugendlichen, was sie bei der Konstruktion beachten müssen. 3YOURMIND bietet Software-Lösungen für 3D-Druckaufträge. Direkt in Solid Edge lässt sich der Preis für den Druck eines 3D-Modells unter Berücksichtigung verschiedener Materialoptionen errechnen und die Bestellung bei einem externen Dienst-leister in Auftrag geben. Telesiński hat schon vielen Unter-nehmen geholfen, ihre existierenden Designdateien an die Anforderungen des 3D-Drucks anzupassen: »Es ist wichtig, dass man ein Grundverständnis dafür hat, wie 3D-Daten aussehen müssen, damit am Ende eine druckbare Datei herauskommt.«

HTTPS://WWW.SIEMENS.COM/CUSTOMER-MAGAZINE/DE/HOME/INDUSTRIE/FERTIGUNGSINDUSTRIE/DIGITAL-TWIN-SOLID-EDGE-FOR-TEENAGER.HTML

Beim Siemens Summer Engineering Camp beschäftigten sich 30 Jugendliche eine Woche lang mit 3D-Engineering

Erstellung eines 3D-CAD-Spielplatzes

Was muss eine CAD-Entwicklungssoftware heute mitbringen, um modernste Industrie-anforderungen zu erfüllen? Laut dem ›Predicts 2018‹ Report des Beratungsunternehmens Gartner braucht es auf jeden Fall eine gute Einbindung additiver Fertigungsmöglich keiten. Dass der Einstieg in das 3D-CAD- Engineer ing kinderleicht sein kann, zeigte sich jüngst in Nürnberg: Beim Siemens Engineering Summer Camp beschäftigten sich 30 Jugendliche eine Woche lang mit der Konstruktion eigener 3D-CAD-Spielplatz-Modelle.

Eine Woche als 3D-Konstrukteur

Akademischer BereichAkademischer Bereich

3D-Scan und Druck-Workshop mit den Partnern Shining 3D und 3YOURMIND

Jugend liche. Gemeinsam mit einem Kollegen und drei Studenten, die Solid Edge unter anderem aus dem Wettbewerb Formel 1 in der Schule kannten, unterstützte er die Schüler dabei, Spielgeräte für einen Spielplatz zu entwickeln.

Intuitiv nutzbar»Ich habe noch nie mit Solid Edge oder einer anderen CAD-Software gearbeitet und war überrascht, wie schnell ich sie in dieser Woche anwenden konnte«, sagt Aitana Sekora,

Wachsendes Berufsfeld»Ich unterstütze diese Initiative sehr gern«, sagte Maria Ferraro, CFO der Siemens Division Digital Industries, als sie den Teil nehmenden am Ende der Woche gratulierte: »Es ist toll, hier mit der nächsten Generation Ingenieure zu sein. Hoffentlich werde ich in ein paar Jahren das Vergnügen haben, einige von Ihnen bei Siemens wieder zu treffen«.»Eigentlich könnten wir das jetzt in jeden Ferien machen«, sagt Mundhenk über das Summer Camp: »Wir werden versu-chen, das Projekt weiter auszubauen«. Auf seiner Warteliste stehen bereits 30 weitere Jugendliche.

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» Indem wir Polarion und Teamcenter für ALM und PLM zusammenführen, erhalten wir eine gemeinsame Wissens- basis für den gesamten mechatro-nischen Produktentstehungsprozess.«

Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe verbindet Polarion ALM und Teamcenter PLM für den mechatronischen Produktentstehungs-Prozess

Softwaregetriebene mechatronische ProduktentwicklungUm Menschen und Unternehmen für das digitale Zeitalter fit zu machen, hat die Hochschule OWL 2016 auf ihrem Campus in Lemgo mit dem Fraunhofer IOSB-INA Institutsteil für industrielle Automation die SmartFactoryOWL einge-richtet. In dieser innovativen Laborumgebung werden wesentliche Themen der Digitalisierung von Produktions-einrichtungen behandelt wie Adaptierbarkeit, Ressourcen -effi zienz und kognitive Mensch-Maschine Interaktion.In einem flexiblen und ressourcen effizienten Produktions-system werden Produkte wie ein Smart Light hergestellt. In der Fabrik kommen Methoden wie die additive Fertigung und digitale Zwillinge von Produkt und Produktionsein-richtungen zur Anwen dung. Sie dient dem Aufbau von Wissen für künftige Produktionssysteme, in denen sich Werke selbst steuern oder Werkstücke dem Produktions-system mitteilen, wie sie zu bearbeiten sind.

PLM und ALM kombinieren»Zu unserer Forschungs- und Impleme tierungsarbeit für die Produktherstel lung in der SmartFactoryOWL gehört das Projekt PLM/ALM für Smarte Produkte«, sagt Prof. Deuter. »In diesem Kooperationsprojekt mit Siemens straffen und vereinheitlichen wir den gesamten mechatronischen Produkt entstehungsprozess, indem wir ALM für die Software und PLM für andere Aspekte von Produkt und Produktion kombinieren.«Für alle Entwicklungs- und Produktions aufgaben außer der Softwareerstellung nutzt die Hochschule OWL die Lösungen zum Produktlebenszyklus-Management des Teamcenter-Portfolios. »Sowohl PLM als auch ALM spielen bei der Schaffung mechatronischer Produkte eine wichtige Rolle. In der Praxis werden sie jedoch meist als unabhängige, getrennte Disziplinen behandelt”, ergänzt M. Eng. Andreas Otte, Wissen schaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Pro-duktion und Wirtschaft. »Unser Ziel ist die Beseitigung

Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe (OWL) mit vier Standorten in Lemgo, Detmold, Höxter und Warburg beschäftigt sich mit komplexen Problemen und globa-len Herausforderungen, um sicherzustellen, dass Wissen und Innovationen dem Wohl des Menschen dienen. Lemgo ist die Heimat der klassischen Ingenieursdisziplinen, ergänzt um einzigartige Lehrgänge wie Medienproduktion oder Holz- und Lebensmitteltechnik. Mit 167 Professoren und mehr als 460 Mitarbeitenden bietet die Hochschule beinahe 6.600 Studierenden Bildung und Forschung in Technik, Wirtschaft und Management, Biotechnologien, Design und Bau.

WWW.HS-OWL.DE WWW.SIEMENS.COM/POLARION WWW.SIEMENS.COM/TEAMCENTER

»Als ich an die Hochschule kam, um Ingenieure in Informatik zu unterrichten, war ich erstaunt darüber, wie wenig soft-wareorientiert die sind”, sagt Prof. Andreas Deuter, seit 2015 Professor für Informatik in Technik und Produktion an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (OWL). »Unsere Studierenden benötigen für ihr späteres Berufsleben ein profundes Ver-ständnis der Digitalisierung, und das vermitteln wir ihnen.«Dieses Ziel erreicht der Professor unter anderem, indem er Studierenden die Grundlagen der Softwareentwicklung lehrt. Dazu gehört der gesamte Prozess der Softwareerstellung, einschließlich dem Management von Anforderungen und Änderungen sowie der Prozesse und der Qualität. Um den Studierenden eine Umgebung zu bieten, die diesen Zugang unterstützt, hat Prof. Deuter die Software Polarion ALM eingeführt.

Forschung und Implementierung erfolgen in der SmartFactoryOWL am Campus der Hochschule in Lemgo, einer innovativen Laborumgebung für Automatisierung auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien

Anforderungen

Eigenschaften sichern

Fachentwicklung

ProduktALM

ALM

PLM

PLM

PLM/ALM

PLM/ALM

PLM/ALM

Mech. Konstruktion

Elektrokonstruktion

Softwareentwicklung

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In einem Gemeinschaftsprojekt mit Siemens zur Vereinheitlichung des mechatronischen Produktentstehungsprozesses kombiniert die Hochschule OWL Applikationslebenszyklusma-nagement für Software und Produktlebenszyk-lusmanagement für die anderen Aspekte von Produkt und Produktion mit Teamcenter und Polarion ALM von Siemens PLM Software. (V-Modelldefinition laut Richtlinie VDI2206)

Gemeinsame Wissensbasis für smarte Produkte

Polarion ALM ist eine servergestützte Softwaresuite für das Applikations-Lebenszyklus-Management (ALM). Es enthält Tools für die Workflow-getriebene Anforderungs-, Änderungs- und Konfigurationsverwaltung sowie für das Test- und Qualitätsmanagement samt Mängel- und Problemsteuerung, ebenso Werkzeuge für Planung und Ressourcenmanagement sowie Unterstützung sowohl agiler als auch hybrider Methoden im Projektmanagement.

Prof. Andreas DeuterProfessor für Informatik in Technik und Produktion

Hochschule OWL

Akademischer BereichAkademischer Bereich

der Nachteile fehlender PLM/ALM-Integration wie getrennte Anforderungsverwaltung, unterbrochene Rückverfolgbarkeit und entkoppeltes Projektmanagement.”Um PLM und ALM zusammenzuführen, analysieren die Forscher die Stärken und Schwächen von PLM- und ALM-Systemen, weisen den Systemen Aufgaben zu und schaffen wo nötig eine PLM/ALM-Integration.

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» Die Fabrik ist zu teuer, um sie als Experimentierfeld zu nutzen. Um neue Konzepte zu testen gibt es effiziente Simulationstools, die Produktions ausfälle überflüssig machen.«

Bernd EbertDirector Global Manufacturing Engineering - Food Preparation

Electrolux

Electrolux implementiert weltweite 3D-Fabrik- und Materialflussplanung

Mit Tecnomatix und Teamcenter schafft Electrolux einheitliche, effiziente Prozesse und Anlagen

Seit 2012 ist Teamcenter von Siemens PLM Software als strategisch wichtige Plattform der Produktentwicklung für das Produktlebenszyklus-Management (PLM) bei Electrolux im Einsatz. Im Rahmen einer umfassenden Digitali-sierungs strategie will der schwedische Welt konzern unter anderem ›Digitale Zwillinge‹ sämtlicher Fertigungs - stand orte erstellen. Im Projekt ›Virtual Manufacturing‹ sollte dazu ein fort-schrittliches Planungswerkzeug aus-gewählt und eingeführt werden. Im zweiten Projekt ›3D Factory Layout‹ sollen 3D-Fabrikplanungen mit einem ebenfalls zu implementierenden Standard-Werkzeug erstellt werden.

Globale Plattform für die digitale FertigungAls Ergebnis wurden 2016 der NX Line Designer in Verbindung mit Tecnomatix Lösungen wie Process Simulate ausge-wählt. Der Hauptgrund dafür lag in

Kühlschrankproduktion auf dem ameri-kanischen Kontinent konzentriert werden soll. Dazu sollte ein höherer Automatisierungsgrad rund 30 Prozent menschliche Arbeit einsparen. Um ein neues Automatisierungskonzept zu ent-wickeln, die Fabrik auf Anhieb richtig zu planen und die immense Investition abzusichern, wurden viele Prozesse mit Tecnomatix geplant.Einen sehr zeitintensiven Fertigungs-bereich stellt die Anlage zum Aus-schäumen der Kühlschrankwände mit dem Aushärten dar. Alle Bereiche davor und danach orientieren sich an den

dortigen Stückzeiten. Um diesen Engpass auf Anhieb richtig auszulegen, wurde der Ablauf als One-Piece-Flow abgebildet und simuliert. Durch die genauen Ergebnisse von Plant Simulation werden keine großen Puffer mehr benötigt – was eine Einsparung von rund zwei Millionen USD ergab, weil eine Förder anlage und ein Hoch-regallager für 5.000 Kühlschränke eingespart werden konnten. Nach dem Schäumen verzweigt die Montage nun auf vier Linien. Hier wur-den die Zugrouten der Materialflüsse mit sämtlichen Kaufteilen der

Stücklisten für 30 Modelle des modula-ren Produktdesigns geplant, simuliert und optimiert, die vom LKW weg an die Montagelinien gehen. Mit Process Simulate planten die Mitarbeiter darüber hinaus Roboter-zellen statt der bisher manuellen Prozesse. »Auch wenn die Zellen heute noch nicht vollständig detailliert sind, können wir mit hoher Sicherheit ent-scheiden, ob wir einen oder drei Roboter brauchen«, freut sich Bernd Ebert. Die hohe Planungssicherheit wird dem Management in 3D-Szenarios und Videos vermittelt.»Eine große Investition erfordert einiges an Überzeugungskraft«, weiß Bernd Ebert. »Mit den guten Visualisierungs-möglichkeiten von Tecnomatix kann ich dem Management früh einen Stand der Planung zeigen, der die Prozesse plausi-bel macht. Die 3D-Technologie hilft bei der Überprüfung von Montagekon-zepten ebenso wie bei der Lieferanten-aus wahl für Automatisierungslösungen und bringt Erkenntnisse, die ich vorher nicht hatte.«

Electrolux AB mit Hauptsitz in Stockholm, Schweden, vertreibt Produkte der ›weißen Ware‹ für Haushalt und Gewerbe in 150 Ländern der Erde. Mit rund 58.000 Mitarbeitern und 46 Fertigungsstandorten werden Produkte zahlreicher Marken entwickelt und gefertigt: Neben Electrolux und der Spitzenmarke Grand Cuisine genießen besonders AEG, Zanussi, Frigidaire, und Westinghouse eine hohe Reputation.

WWW.ELECTROLUX.COM WWW.SIEMENS.COM/TEAMCENTER WWW.SIEMENS.COM/NX WWW.SIEMENS.COM/TECNOMATIX

den Vorteilen einer engen Teamcenter Integration dieser Lösungen: »Wir können alle mit Line Designer erstellten Ressourcen als Bibliotheken in Team-center abspeichern, verwalten und welt weit allen Anwendern zur Ver-fügung stellen«, erklärt Bernd Ebert. »Damit sparen wir eine gesamte In fra struktur von Soft- und Hardware einschließlich Schulungsmaterial und können auf den vorhandenen Erfahrungen der Anwender mit Teamcenter aufbauen.« Ein enger Schulterschluss zur Produktentwick - lung und eine globale, gemeinsame Plattform für Fabrikplanung und Materialflussoptimierung sollten die Ergebnisse sein.

Projekt Anderson, South Carolina Eines der ersten Projekte betrifft den kompletten Neubau einer Kühlschrank-fabrik in Anderson, South Carolina in der bis bis Jahresmitte 2019 die

Als Electrolux 1996 die Marke AEG übernahm, kam auch das 1964 gegründete Werk in Rothenburg ob der Tauber zu Electrolux, das heute pro Jahr 600.000 Herde und 1.400.000 Kochfelder für den europä-ischen Markt produziert. Von dort aus sorgt Bernd Ebert als Director Global Manufacturing Engineering - Food Preparation dafür, dass weltweit alle Kochge- rätefabriken von Electrolux einheitliche Prozesse und Anlagen implementieren.

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» Wir sind überzeugt davon, dass wir mit Solid Edge und dem Solid System Team bestens aufgestellt sind, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.«

Harald Würl Geschäftsbereichsleitung Forschung

Entwicklung und KonstruktionMit Solid Edge und einem integrierten PDM-System verbindet Interstuhl Standorte und Fachbereiche der Produktentwicklung

Während in Eckental zwei verschiedene 3D-CAD-Systeme anderer Anbieter genutzt wurden, setzen die Konstrukteure in Meßstetten seit 15 Jahren auf Solid Edge von Siemens PLM Software. Durch den Zusammenschluss mussten sich alle Systeme an einem neuen Anforderungsprofil messen lassen. Alle drei Anbieter präsentierten dazu ihre Konzepte. Besonders aufschlussreich war ein individueller Workshop für die Konstrukteure in Eckental. Dort zeigte der Vertriebs-partner Solid System Team (SST) auf, wie schnell und kom-fortabel sich die bisherigen Arbeitsabläufe mit Solid Edge gestalten ließen. Zugleich wurden die Vorteile der integrier-ten Synchronous Technology verdeutlicht, die das Bearbeiten der vorhandenen Daten ebenso vereinfachen würden, wie die Zusammenarbeit mit Zulieferern erleichtern. Zusätzlich

präsentierte Siemens PLM Software eine überzeugende Entwicklungsstrategie für das System: »Ein mittelständisches Unternehmen mit seinem begrenzten finanziellen Rahmen muss sich langfristig auf die Einsatz bereitschaft der Software verlassen können«, erklärt Harald Würl, Geschäftsbereichs-leiter Forschung, Entwicklung und Konstruktion. »Dies sichert auch die langjährige Ver bindung mit den Ansprech-partnern von SST, die unsere Anforder ungen immer schnell, unbürokratisch und zuverlässig erfüllt haben.« So fiel im Herbst 2017 die Entscheidung, mit rund 35 Lizenzen von Solid Edge zu arbeiten.

PDM-EinführungMit der Entscheidung für Solid Edge war der Weg zur Ein-führung eines PDM-Systems frei, um die Kommunikation zwischen Entwicklungsbereichen, Standorten und Zulieferern zu verbessern und Fehler im Datenaustausch zu vermeiden. Die Wahl fiel auf Smap3D PDM Studio, weil sich das System in die Benutzeroberfläche von Solid Edge integriert und ebenfalls von SST implementiert und betreut wird. Mit jedem Aufruf von Solid Edge sorgt das System für effiziente Kon-struktionsabläufe, sicheren Datenzugriff und ein stringentes Versions- und Änderungsmanagement. »Diese überschau-bare, aber leistungsfähige Lösung verhindert Fehler in der Zusammenarbeit und stellt sicher, dass unsere Zulieferer und Werkzeugbauer immer den aktuellen, geprüften Datenstand erhalten«, sagt Harald Würl.

Reibungslose ZusammenarbeitNun können Konstrukteure der beiden Standorte ortsunab-hängig nicht nur auf ihre Daten, sondern auch ihre gewohnte Benutzerumgebung zugreifen. Der Austausch zwischen den Konstrukteuren wird intensiver, die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos und ohne unnötige sowie veraltete Daten. »Das erste übergreifende Projekt haben wir erheblich schneller als früher und wesentlich effizienter durchgezo-gen,« berichtet Harald Würl. Dies gelte auch für die Zusammenarbeit mit Lieferanten: »Mit Solid Edge haben wir überhaupt keine Probleme im Datenaustausch.« Dabei dauern Entwicklungsprojekte zwei bis drei Jahre und umfas-sen sechs oder sieben Stühle, in unterschiedlichen Größen, mit Stoff-, Leder- oder Netzbezug, Rollenkreuzen oder Beinen. Allein die Werkzeuge für eine Stuhlreihe bedeuten eine Millioneninvestition. »Fehler können wir uns als mittel-ständisches Familienunternehmen nicht leisten«, meint Harald Würl.

Drehscheibe der DigitalisierungZudem unterstützt Solid Edge als zentrale Datenquelle wichtige Unternehmensfunktionen. Fotorealistische Darstellungen liefern den Entscheidungsträgern gute Grundlagen und beschleunigen das Marketing, weil Werbemittel bereits veröffentlicht werden können, bevor die Produkte fertig sind. So wird Solid Edge immer mehr zur Drehscheibe für die Digitalisierung aller Abläufe von der Produktentwicklung über die Fertigung in den Vertrieb. In Zukunft wird es auch in der Fertigung kein Papier mehr geben. Die Daten werden nur noch digital bereitgestellt. Eine Anbindung der PDM-Lösung an das ERP-System ist ebenso geplant, wie visuelle Unterstützung für den Einkauf. »Die Entscheidung für Solid Edge war definitiv richtig. Es erfüllt alle unsere Anforderungen und die Mitarbeiter kommen schnell damit klar«, zieht Harald Würl Bilanz. »Es funktioniert alles reibungslos und der Service stimmt.«

Aus einer Dorfschmiede heraus hat sich die Interstuhl GmbH in Meßstetten-Tieringen auf der Schwäbischen Alb zu einem führenden Hersteller von Sitzmöbeln für den beruflichen Einsatz entwickelt: Produkte der Marken Interstuhl für das Büro und Bimos für Industrie und Labor werden in Deutschland entwickelt, gefertigt und zu 42 Prozent exportiert. Dabei setzt das Familienunternehmen seit 1961 auf solide Qualitätsmaterialien, innovative Entwicklungen mit zahlreichen Patenten und ästhetischem Design. Die Produktreihen lassen sich in Gestaltung und Ausführung weitgehend individualisieren.

WWW.INTERSTUHL.COM WWW.SOLID-SYSTEM-TEAM.DE WWW.SIEMENS.COM/SOLIDEDGE

PUREis3: Diese Innovation aus einem Zusammenspiel von Design und Material-forschung wurde vom Rat für Formgebung mit dem Prädikat ›Winner‹ des German Design Awards 2019 gewürdigt

Anders als viele Mitbewerber konzentriert Interstuhl Tätigkeiten wie Nähen, Polstern, Stanzen, Spritzgießen, Modellbau und Montieren in einer handwerklichen Manufaktur und leistet sich eine ebenso breit aufgestellte Produktentwicklung. Als Interstuhl seinen externen, auf Büro-möbel spezialisierten Entwicklungs- dienstleister in Eckental bei Nürnberg eingliederte, wurden die jeweils verwen-deten CAD-Systeme eingehend überprüft.

Die Produktentwicklung harmonisieren

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Digitale Transformation mit Teamcenter

Aequator erfüllt steigende Nachfrage nach kundenspezifischen Kaffeemaschinen mit Solid Edge und Teamcenter

Für die computergestützte Konstruk- tion (CAD) nutzen die Entwickler bei Aequator seit kurz nach dem Jahrhun-dert wechsel die Software Solid Edge. Als Marcel Lendenmann, Teileigen-tümer in dritter Generation die Ge- schäftsführung von Aequator über-nahm, fand er, dass die bestehende IT-Infrastruktur und Softwareaus-stattung nicht dafür geeignet war, die ambitionierten Wachstumsziele des Unternehmens zu unterstützen.

integriert, einschließlich der Normteile und nicht-geometrischen Artikel sowie Kabelbäume.»Mit Teamcenter eliminierten wir in Einkauf und Arbeitsvorbereitung manu-elle Stücklistenanpassungen nach Konstruktionsänderungen im Ausmaß von jährlich ein bis zwei Mannjahren”, berichtet Allenspach. »Aus den digitalen Zwillingen unserer Maschinen in Teamcenter können wir nun Stücklisten der gesamten Maschinen erzeugen.” Die Implementierung von Teamcenter erfolgte in Zusammenarbeit mit Cytrus und verlief noch reibungsloser, als die Experten von Aequator gehofft hatten.Aequator profitiert von Effizienzstei-gerungen, die das anhaltende starke Unternehmenswachstum unterstützen. »Mit Teamcenter als strategische Softwareplattform für sämtliche pro-duktbezogene Informationen erzielen wir schneller gleiche oder bessere Qualität”, bestätigt Lendenmann.

Aequator ist auf vollautomatische Heißgetränkebereiter für die Verwendung in Büros und Geschäften spezialisiert. Das in Arbon am Bodensee in der Schweiz ansässige Unternehmen entwickelt und produziert seit seiner Gründung im Jahr 1933. Später kamen Maschinen für heiße Schokolade und Suppe hinzu. Die Espresso-Spezialisten produzieren pro Jahr ca. 15.000 Kaffeemaschinen. Ein erheblicher Teil davon sind kundenspezifische Varianten, die Aequator bereits ab 200 Stück anbietet.

WWW.AEQUATOR.CH WWW.CYTRUS.COM WWW.SOLIDEDGE.SIEMENS.COM WWW.SIEMENS.COM/TEAMCENTER

Aequator baut langlebige Hochleistungs-Kaffee-maschinen, die auch nach RFID-Informationen persona-lisierten Kaffee produzieren oder E-Mails und SMS senden können, etwa wenn Kaffee- bohnen nachzufüllen sind oder die Münzkasse zu leeren ist. Aequator deckt den gesamten Produktentste- hungsprozess im Haus ab. Das reicht von der Produktidee über sämtliche Phasen von Entwicklung und Herstellung einschließlich der Blechbe- arbeitung bis zum Kunden-dienst. Der Erfolg gibt dem eigentümergeführten Familienunternehmen Recht: In den vergangenen 10 Jahren hat Aequator Umsatz und Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt.

» Im ersten Jahr mit Teamcenter produzierten wir mehr als 15.000 Maschinen in hunderten kunden-spezifischen Varianten. Das hätten wir ohne die digitale Transformation sicher nicht geschafft.«

Marcel LendenmannMiteigentümer und Geschäftsführer

Aequator

Aequator ist ein schweizer Hersteller vollautomatischer Hoch-leistungsmaschinen für die Ausgabe von Kaffee, heißer Schokolade und Suppe, vorwiegend in Büros und Geschäften

Integrierte Lösung für den digitalen Zwilling»Das war unserem Bestreben abträglich, innerhalb kurzer Zeit kundenspezifische Maschinen zu liefern”, berichtet Len-denmann. »Wir beschlossen daher, eine komplett digitalisierte Umgebung für sämtliche arbeits- und produktrelevan-ten Daten im gesamten Unter nehmen zu schaffen.”So tauschte Aequator nicht nur die vorhandene ERP-Software aus, sondern

führte auch ein neues elektronisches Kanban-System ein und ersetzte eine Software für Produktdaten-Manage-ment durch Teamcenter für ein weiter reichendes Produktlebenszyklus-Management (PLM).Unterstützt durch den Siemens Solution Partner Cytrus implementierte Aequator Team center mit nur geringfügigen kunden spezifischen Anpassungen. Das Unternehmen entschied sich auch gegen das Migrieren bestehender Daten. Jedes Teil, jede Baugruppe wurde vor dem Einchecken in das neue PLM-System geöffnet und kontrolliert. »Der Zusatzaufwand hält sich in Gren-zen und hilft, eine hohe Datenqualität zu gewährleisten”, erklärt Michael Allenspach, Kundendienstleiter bei Aequator.Entlang der in Teamcenter definierten Workflows erfolgt die Überprüfung aller Produktinformationen und der Dokumentation, einschließlich der Stücklisten. Viele früher manuelle Tätigkeiten wie das Exportieren der Blechteilabwicklungen wurden auto-matisiert. Durch Anzeigen der Teile auf den Bediengeräten der Blechbe-arbei tungsmaschinen kann sicherge-stellt werden, dass den Arbeitern stets die aktuellsten, freigegebenen Konstrukt ionen vorliegen.Teamcenter ist über eine bidirektionale Schnittstelle mit Aequators neuer ERP-Software verbunden. »Wir nutzen Team center als führendes System für die Stücklistenverwaltung. Wir expor-tieren Stücklisten in das ERP-System und importieren Verfügbarkeitsdaten von dort”, erläutert Allenspach. »Team-center bietet eine ›Single Source of Truth‹, auf die sich alle Abteilungen verlassen können.«

Wachstum ohne SchmerzenAequator beseitigte getrennte Infor-mationssilos und verwaltet sämtliche produktbezogenen Informationen, beginnend mit den Anforderungen, in Teamcenter. Über die PLM-Software greifen die Ingenieure auf alle Daten von Teilen und Baugruppen sowie Schaltpläne und Software zu. Der Datenpool beinhaltet auch externe Lieferanteninformationen und redu -ziert durch Querverweise Duplikate. Solid Edge ist voll in Teamcenter

Durch das Anzeigen der Teile auf den Bediengeräten der Blechbearbeitungsmaschinen liegen den Arbeitern stets die aktuellsten, freigegebenen Konstruktionen vor

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» NX unterstützt uns, unseren gesamten Produktionsablauf von dem CAD-Modell bis zum fertigen, gemessenen Teil zu automatisieren und so die Effizienz zu erhöhen.«

Patrick ZiswilerGeschäftsführer

C-Mill

Mit NX CMM Inspection Programming verbessert C-Mill die Qualität und senkt Stillstandszeiten der CNC-Messmaschine um 80 Prozent

»Die Idee hinter C-Mill ist, diese Soft-waretechnologien mit Hochgeschwin-dig keitsfräsen zu kombinieren, daher der Name«, sagt Ziswiler. »Damit konn-ten wir Kunden eine damals unge-kannte Kombination höchster Präzision und kurzer Lieferzeiten anbieten.« Insbesondere bei Kunden in der Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrt wurde diese zum Erfolg. Diese haben meist anspruchsvolle Qualitätsanforderungen, verhältnis-mäßig kleine Stückzahlen mit knappen Terminen und verwenden schwer zerspanbare Materialien wie Titan, Inconel® oder Tantal.

Vermessung als Teil des ProzessesDie Qualitätskontrolle der gefrästen Teile mittels einer Koordinatenmess-maschine (CMM) ist bei C-Mill integraler Bestandteil des Fertigungsprozesses. »Die gesamte Prozesskette zu beherr-schen, von CAD/CAM über HSC-Fräsen bis zum CNC-Messen, ist für das Erfüllen der hohen Qualitätsanforderungen unserer Kunden aus Medizintechnik sowie Luft- und Raumfahrt unverzicht-bar”, sagt Ziswiler. »Zudem müssen wir die Messresultate der Teile doku-mentieren, um unsere Zertifizierung für Medizinteile nach ISO 13485 zu erfüllen.”Bis vor kurzem wurden für die Erstellung der Messprogramme die Fertigungs-, Form und Lagetoleranzen aus von 3D-Modellen abgeleiteten 2D-Zeichnungen verwendet. Dazu war ein physisches Teil erforderlich. Die Programmierung erfolgte online, die Messmaschine war daher während dieser Arbeiten nicht verfügbar.Zudem brauchte C-Mill einen eigenen Fachmann für die zeitintensive Pro- grammierung der Messmaschine. Da die Ausgabedaten der Messmaschine ein proprietäres Format aufweisen, erforderte die Auswertung der

Messdaten in der CAD-Umgebung ebenso Handarbeit, wie die Rück-führung der Ergebnisdaten in das 3D-Modell.

Nahtlose IntegrationWie sollte C-Mill die Messmaschine in die digitale Prozesskette integrieren? »Die Lösung war NX CMM Inspection Programming”, sagt Christoph Renker, Geschäftsführer des zuständigen Siemens Solution Partners Cytrus. »Dieses Modul von NX verbessert die Effizienz des gesamten Prozesses von der Messma schinenprogrammierung bis zur Messdatenanalyse.«NX CMM generiert die Messprogramme automatisch aus den mit dem 3D-Modell in NX CAD verknüpften Produkt- und Fertigungsdaten (PMI) – geometrische Maße und Toleranzen, 3D-Anmer-kungen und Dimensionen, Oberflächen- und Materialspezifikationen. Durch Anwendung eigener Werksnormen für Messpfaderstellung, Werkzeuge und Projektvorlagen können Anwender den Prozess noch weiter automatisieren.

Effizienzsteigerung durch Digitalisierung»C-Mill hat NX CMM als erster Kunde in der Schweiz eingeführt«, sagt Renker. »Um die erfolgreiche Implementierung sicherzustellen, haben wir mit Janus

WWW.C-MILL.CH WWW.CYTRUS.COM WWW.JANUS-ENGINEERING.COM WWW.SIEMENS.COM/PLM/NXCAM

Als die C-Mill Technologie AG 1997 gegründet wurde, setzten Produktionsbetriebe die damals neue Bearbeitungstechnologie High-Speed Cutting (HSC) noch nicht auf breiter Basis ein. Der Zerspanungsspezialist Patrick Ziswiler, Inhaber und Geschäftsführer von C-Mill, hatte fünf Jahre zuvor NX eingeführt, eine CAD/CAM-Lösung für die computer-unterstützte Konstruktion und Fertigung von Siemens PLM Software. Nun wurde die Messmaschine in die digitale Prozesskette integriert.

Mit der Software NX CAM und Fünfachs-CNC-Bearbei-tungszentren fertigt C-Mill komplexe Präzisionsteile aus Hochleistungswerkstoffen für Anwendungen in der Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrt.

Teil des Herstellungsprozesses ist die Vermes-sung aller Teile auf einer Koordinatenmess-maschine zur Erfüllung der Nachweispflichten

Medizinprodukte, Luft- und Raumfahrt

Fertigungsbetrieb digitalisiert Herstellung von Präzisionsteilen

Engineering einen weiteren Lösungs-partner von Siemens einbezogen, der bereits Erfahrung auf diesem Gebiet hatte.«Nun werden die Programme für die Messmaschinen im selben Zug erstellt, wie jene für die CNC-Bearbeitung. »Dies hat zu einer wesentlichen Verbesserung unseres gesamten Fertigungsprozesses geführt«, berichtet Ziswiler. »Durch die offline-Programmierung ist die Messmaschine stets verfügbar. Die Messungen können durchgeführt werden, sobald die Teile das Bearbei-tungs zentrum verlassen und die Messmaschine steht weniger still.« Nach seiner Schätzung hat die automa-tisierte Messmaschinen-Programmie- r ung die Stillstandszeit um 80 Prozent gesenkt.»Wenn dieselbe Person die NC-Bearbei-tungszentren und die Messmaschine programmiert, weiss sie auch, welche Positionen kritisch sind und welche nicht«, sagt Ziswiler. »Das führt zu wesentlich effizienteren Messabläufen, da weniger Messpunkte benötigt wer-den, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten.«»Die Integration der Messmaschinen-Programmierung und -simulation in unsere Siemens PLM Software Infra-struktur ist ein logischer Schritt in Rich-tung Digitalisierung«, sagt Ziswiler. »Sie macht es leichter, unseren Kunden trotz immer kürzerer Lieferzeiten höch-ste Qualität und sämtliche benötigten Unterlagen zu liefern.«

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» Simcenter STAR-CCM+ ermöglicht uns, unabhängige Aspekte zu umfassenden multiphysikalischen Simulationen zu verbinden.«

Erwin SchnellProjektleiter HBI Haerter

Mit Simcenter STAR CCM+ erzeugt das Ingenieurbüro HBI Haerter 3D-Touren durch verrauchte Gebäude

»Lüftungsanlagen in Tunnels oder Stationsgebäuden sind extrem komplex«, sagt Erwin Schnell, Projektleiter bei HBI Haerter. »Ihre Konstruktion muss beim ersten Wurf passen. Sie kann nicht anhand von Prototypen, sondern nur per Strömungssimulation überprüft und verbessert werden.” Schnell ist auf Brand- und Rauchsimulationen spezialisiert. Er gehört zu den 40 Experten von HBI Haerter. Mit mehr als 800 erfolgreich umgesetzten Referenzprojekten gehört diese Technikergruppe zu den weltweit führenden Beratungsunternehmen für die Tunnellüftung.

Simcenter STAR CCM+ Zur Berechnung der durch Verkehrsbewegungen oder Lüftung hervorgerufenen Luftströme und der Rauchaus-breitung in Tunnels und Bahnhöfen verwenden die Simulationsexperten die Software Simcenter STAR-CCM+. Dieses Paket ist Teil von Simcenter, einem umfassenden Portfolio von Simulationssoftware und Testlösungen von Siemens PLM Software.Zu den Unterschieden zwischen einzelnen Kundenpro - jekten gehören Qualität und Format der in verschiedenen CAD-Softwaretools erzeugten Geometriedaten. Simcenter STAR-CCM+ unterstützt zahlreiche Formate für das Importieren von 3D-Volumenkörpern aus allen gängigen CAD-Systemen. Eine integrierte voll parametrische, feature basierende 3D-Modellierung ermöglicht zudem das Erzeugen und Modifizieren der Geometrie direkt in der Software.

Realismus durch MultiphysikÄhnlich einfach ist das Vereinen verschiedener Aspekte in einer Multiphysiksimulation, um ein umfassendes Abbild des realen Verhaltens eines Produktes oder Szenarios zu er halten. Simcenter STAR-CCM+ enthält Geometrie, Netz, Randbedin-gungen, physikalische Modelle und Simulations ergebnisse in einer Umgebung. »Bei der Notfall-Modellierung für die Konstruktion unter-irdischer Bahnhöfe integrieren wir eine Wärmequelle, Lüftungsanlagen, die Aerodynamik fahrender Züge und die Auswirkungen von Menschen auf den Bahnsteigen mit der Kaminwirkung der Architektur”, sagt Schnell. »Simcenter STAR-CCM+ ermöglicht uns, unabhängige Aspekte zu um- fassenden multiphysikalischen Simulationen zu verbinden.«Je reichhaltiger der digitale Zwilling ist, desto mehr Rechen-leistung erfordert die Simulation. HBI Haerter betreibt Rechencluster am Hauptstandort in Zürich, um ausreichend Kapazitäten im Haus bereitzustellen. Bei Überlastung kann auf weitere Kapazitäten im Hochleistungs-Rechenzentrum (HLRS) Stuttgart zugegriffen werden. »Durch massive Parallelverarbeitung erreichen wir sehr kurze Durchlauf zeiten”, sagt Schnell. »Im Vergleich zu allen anderen mir bekannten Software tools für die CFD-Simulation bietet Simcenter STAR-CCM+ sehr effiziente Dekompositions-verfahren, sodass wir die Anzahl der Prozessoren mühelos an die Erfordernisse der jeweiligen Aufgabe anpassen können.”

Virtualität für reale EntscheidungenSimcenter STAR-CCM+ bietet einen ständig steigenden Grad an Realismus. Dazu gehört die Nutzung von Virtual Reality (VR) Brillen. Sie ermöglichen ihren Anwendern, in die Simulation einzutauchen, um zum Beispiel die Fluchtmöglich keiten im Brandfall zu überprüfen.»Anwender können zur Visualisierung des Strömungsfeldes und der Rauch- und Temperaturschichten auf dem Bahnsteig masselose Partikel freisetzen”, sagt Schnell. »Sie können völlig gefahrlos zu den nächstgelegenen Ausgängen gehen und überprüfen, ob die Fluchtwege rauchfrei sind.”Zu den Vorteilen der VR-Simulation gehört, dass Brandsach-verständige Schwachstellen an Orten analysieren können, die in der Realität nicht zugänglich und mit herkömmlichen Methoden nicht darstellbar sind. Schon bald könnten Ämter und Versicherungen auf Basis numerischer Nachweise und Touren durch verrauchte Gebäude in der virtuellen Realität Baufreigaben erteilen.

WWW.HBI.EU WWW.SIEMENS.COM/SIMCENTER

Immer mehr Straßen werden unterirdisch gebaut, nicht nur im Gebirge, sondern auch in dicht besiedelten Gebieten. In Tunnels und Untergrund-bahnhöfen müssen die Lebensbedingungen für deren Nutzer mit technischen Mitteln geschaffen werden. Für die Bereitstellung von Frischluft und die Abgasbeseitigung braucht es Lüftungssysteme. In Notfällen, etwa bei Unfall oder Brand, müssen Menschen die Gefahrenzone verlassen können. Neben Fluchtwege-Leitsystemen ist dafür eine Gebäudekonstruktion erforderlich, die den Menschen durch entsprechende Luftzirkulation ermöglicht, unter der Rausch­schicht­reine­Luft­zu­atmen­und­die­Notaus­gänge­zu­finden.

Begehung eines brennenden Untergrundbahnhofes in der virtuellen Realität

Die Simulation zeigt, wie sich der Rauch in der Station ausbreitet.

Energie- und Versorgungsindustrie

Mit virtueller Realität zur Tunnelsicherheit

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Energie- und Versorgungsindustrie

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» Ohne den Mechatronics Concept Designer wäre es uns nicht gelungen, vorhersagbare Ergebnisse zu liefern.«

Siegfried WillingshoferGeschäftsführender Gesellschafter

Willingshofer

Hochgeschwindigkeit dank digitalem Zwilling

Mit dem Mechatronics Concept Designer legt Willingshofer eine Produktionslinie von Parkett-Fußbodenbrettern auf Anhieb richtig aus

Ausgelegt ist die Linie für die Produk-tion von bis zu 360 Brettern pro Minute. »Abhängig von der Größe der Bretter bewegen sich diese zwischen den Stationen mit 20 bis 100 m/min.«, sagt Huber. »Da herkömmliche Mani pula -toren oder Roboter eindeutig zu lang-sam sind, mussten wir zum Ablenken oder Aufteilen des Material flusses mit dem freien Fall arbeiten.” Dabei beein-flussen Gravitations- und Fliehkräfte wesentlich das kinetische Verhalten der Bretter. Würde auch nur eines von 1.000 Brettern fehlgeleitet, würde das bei dem gegebenen Durch satz mehr als 20 Fehler pro Stunde bedeuten. Das wäre inakzeptabel.»Die erforderlichen Berechnungen lassen sich nicht mehr mittels Kopf-rechnen oder Tabellenkalkulationen durchführen«, sagt Reinhard Pölzl,

Konstrukteur bei Willingshofer. »Deshalb suchten wir nach einem Softwaretool für das Überprüfen und Optimieren des zu verlässigen Funktionierens unserer Konstruktionen anhand eines digi talen Zwillings.”

Mit Simulation zu vorhersehbaren ErgebnissenAm Stand des Siemens Solution Partners ACAM Systemautomation GmbH auf einer Automatisierungs-messe lernte Willings hofer die Soft - ware Mechatronics Concept Designer von Siemens PLM Software kennen.Die Willingshofer-Entwickler importier-ten Baugruppen aus Solid Edge in den Mechatronics Concept Designer. Sie vereinfachten die Modelle durch Ver-zicht auf überflüssige Details und reicherten sie mit physikalischen Eigen-schaften der einzelnen Komponenten an. Zu diesen gehören Verbindungs-punkte, Bewegungen, Kollisionsver-halten und Reibungskoeffizienten.»Vordefinierte Werte in einer Wieder-verwendungsbibliothek erleichterten das Erstellen des digitalen Zwillings der Anlage”, sagt Pölzl. »Die Reibungskoeffi-zienten für das transportierte Holz als inhomogenes Naturmaterial mussten wir jedoch experimentell ermitteln.”

Schnelle Ergebnisse, hohe Anlagenleistung»Da der Mechatronics Concept Designer als Teil von NX die volle CAD-Funktio nali tät bietet, konnten wir Anpassungen schnell durchführen und

Die Willingshofer GmbH ist ein 1908 gegründetes Familienunter-nehmen und wird in der vierten Generation von den Eigentümern geleitet. Das Unternehmen ent-wickelt und produziert kunden - spezifische Industrieanlagen, in erster Linie für weltweit tätige Kunden in den Branchen Eisen und Stahl, Elektrotechnik und Anlagenbau. Mit ca. 80 Mitar-beitern erwirtschaftet das Unter - nehmen einen Jahresumsatz von rund 14 Mio Euro.

WWW.WILLINGSHOFER.COM WWW.ACAM.AT WWW.SIEMENS.COM/NX WWW.SIEMENS.COM/SOLIDEGE WWW.SIEMENS.COM/MCD

Für die computergestützte Konstruk - tion (CAD) nutzen die Konstrukteure bei Willingshofer Solid Edge von Siemens PLM Software. Auf Basis von 2D- und 3D-Daten aus Solid Edge und anderen CAD-Systemen erstellen und simulieren Mitarbeiter in der Produktion mit NX CAM die NC-Programme. »Mit NX CAM importieren die Kollegen Modelle und Zeichnungen, die von Kunden in diver-sen Dateiformaten für die Lohnferti-gung geliefert warden”, sagt Johannes Huber, Konstrukteur bei Willingshofer. »Mit der integrierten CAD-Funktionalität führen sie in der Fertigung benötigte, kleinere Anpassungen selbst durch.”

Die Willingshofer GmbH im Süden Österreichs produziert schwere,­kundenspezifische­Maschinen und Anlagen wie Förderanlagen, Industrieöfen, Hebe- und Drehvorrichtungen sowie allgemeine Sonder-maschinen. Daneben ist das eigentümergeführte Unter-nehmen als Lohn fertiger tätig.

Für Weitzer Parkett schuf Willingshofer eine voll-automatische Linie für die Produktion der gesamten Palette an Parkett-Fuß-bodenbrettern mit einem Ausstoß von 360 Stück pro Minute

In der Förderanlage wird ein Materialfluss geteilt, bei dem sich die Bretter mit 20 bis 100 Metern pro Minute bewegen

Von groß und langsam zu schnell und komplexAls eine Anfrage von Weitzer Parkett über eine vollautomatische Produktions-anlage für Parkettbodenbretter ins Haus flatterte, stellte die Geschwindigkeit eine besondere Herausforderung für die erfahrenen Maschinenbauer dar. Die Anlage verarbeitet große Platten aus verschiedenen Holzarten und hoch-dichte Faserplatten (HDF). Nach dem Spachteln werden Bretter in 15 Größen von 370 x 100 mm bis 1.800 x 180 mm ausgesägt. Danach gehen diese zum Lackieren. Anschließend werden sie strukturiert und am Ende aufgestapelt.

Maschinen- und Anlagenbau

ausprobieren”, sagt Pölzl. »Erfolgreiche konstruktive Varianten lassen sich in Sekunden mit voller Assoziativität nach Solid Edge zurückführen.« Die Soft ware ermöglichte es, die Anlage in mehreren Schritten auf maximale Produktivität und Verfügbarkeit zu optimieren, ohne sie zuerst aufzubauen.Vor der Auslieferung führten die Willingshofer-Konstrukteur umfangrei-che Tests durch. Dabei zeigte sich, dass die Vorhersagen aus dem Mechatronics Concept Designer sehr genau und nur minimale Anpassungen nötig waren. So konnte der Kunde leicht das Ziel erreichen, die gesamte Anlage inner-halb eines dreiwöchigen Produktions-stillstandes auszutauschen. »Ohne den Mechatronics Concept Designer wäre es uns nicht gelungen, vorhersagbare Ergebnisse zu liefern”, sagt der ge-schäftsführende Gesell schafter Siegfried Willingshofer. »Zu wissen, dass wir keine bösen Über raschungen erleben würden, ließ unseren Kunden und uns besser schlafen.«

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» In der Vergangenheit brauchten wir ungefähr ein Jahr von der Konzeption bis zur Fertigung. Heute sind es nur noch drei bis vier Monate.«

Anna-Gret BorchertBerechnungsingenieurin

AMAZONE

Mit Simcenter, NX und Teamcenter sichert sich AMAZONE seinen ausgezeichneten Ruf für Innovation und Qualität

Bei der Produktentwicklung arbeiten CAE- und CAD-Abteilungen von AMA ZONE in einem iterativen Ver-fahren an Verbesserungen. Die ersten Schritte erfolgen in der NX Software, mit der die Geometrie erstellt wird. Danach übernimmt die CAE-Abteilung die Führung bei den Entwicklungsent-scheidungen. »Wie verwenden das Simcenter-Produktportfolio für gekoppelte FEM, Mehrkörper- und Hydrauliksimulation«, so Borchert. »Für Steuerungen verwenden wir eher Simcenter Amesim oder MATLAB, je nachdem, welches am besten für die jeweilige Arbeit geeignet ist.«Das Engineering-Team setzt auf Team-center, um die Produktentwicklung und den Produktionsworkflow zu orga-nisieren und zu steuern.

Fehler in der Simulation unterbleiben in der Realität»Außer der Haltbarkeit ist die größte Herausforderung das Bewegungs-verhalten des Spritzgestänges«, erklärt Borchert. »Wenn es nicht richtig einge-stellt ist, kann es zu einem ungleichmä-ßigen Sprühverhalten kommen. In technischer Hinsicht ist die Bewegung des Spritzgestänges nicht starr, sondern flexibel. Um das zu simulieren, mussten wir das Mehrkörpersystem mit der Finite-Elemente-Methode (FEM) kombi-nieren. Dazu verwenden wir Simcenter 3D Motion.«Bei der dynamischen Analyse des flexi-blen Körpers des Spritzgestänges achtet Borchert besonders auf Vibrationen und Durchbiegungen. Sie modelliert alle an der Bewegung des Gestänges beteilig-ten Komponenten, um eine virtuelle

Prüfstrecke zu erstellen. Dazu zählen die Reifen, der Traktor und alles, was sonst noch an der Bewegung des Gestänges beteiligt ist.»Aufgrund der Komplexität unserer Maschinen ist eine Simulation mit Simcenter 3D Motion viel einfacher als mit MATLAB, der Plattform, die ich vor-her verwendet habe. Sie ist nicht so detailliert. Mit Simcenter 3D Motion habe ich alle Gelenke genau da, wo sie in Wirklichkeit sind. Ich kann die Beweglichkeit mit Millionen von Knoteneinheiten modellieren. Das Modell ist genauer und das Modellieren ist einfacher.«

Modellvalidierung und TestsWie bei vielen Herstellern hat sich der Simulations- und Prüfprozess bei AMAZONE in letzter Zeit verändert. Wurden noch vor vier Jahren bei der Entwicklung einer neuen Landmaschine zwei oder drei Produktprototypen gebaut, genügt durch die Verbesserung des Simulationsprozesses heute nur noch einer. Dennoch bleiben die Tests ein wichtiger Teil des Prozesses. Für Borchert sind sie ein notwendiger Schritt, um ihre Modelle zu validieren.

»Wir haben einige Tests auf dem Prüfstand durchgeführt, um die Bewegungen und hohen Frequenzen zu ermitteln«, sagt Borchert. »Das verwenden wir für die Validierung. Natürlich führen wir auch Feldtests auf der Teststrecke durch. Das ist das Hauptverfahren, um unsere Modelle zu validieren.«

Vom Konzept zur Produktion in drei Monaten»Jetzt nach vier Jahren sparen wir durch die Reduzierung auf nur noch einen Prototypen Zeit«, so Borchert. »Dasselbe gilt für die Produktentwicklung. In der Vergangenheit brauchten wir ungefähr ein Jahr von der Konzeption bis zur Fertigung und heute sind es nur noch drei bis vier Monate.«Borchert und ihre Kollegen werden ihre Arbeit an innovativen und effizienten AMAZONE-Produkten wie dem kürzlich eingeführten SwingStop pro fortset-zen, der in der Anhängespritze UX 01 eingesetzt wird. Das Produkt hat für seine beispiellose Spritzgenauigkeit auf der Agritechnica die Auszeichnung ›Ma schi ne des Jahres‹ erhalten. Es ist nur ein Beispiel, wie AMAZONE Landwirte auf der ganzen Welt durch die Bereitstellung von Werkzeugen mit größtmöglicher Präzision unterstützt. Dadurch trägt das Unternehmen zu einer effizienteren und produktiveren weltweiten Nahrungskette bei.

Die Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG (AMAZONE) in Hasbergen gelten als Pionier im Bereich landwirtschaftliche Maschinen und Automati-sierung und sind für ihr vertikal klappbares Super-S-Spritzgestänge bekannt, das 1994 auf den Markt kam. Das Familienunternehmen stellt in vierter Generation Landmaschinen her – von selbstfahrenden Pflanzenschutzspritzen, aktiven und passiven Grubbern und Einzelkornsämaschinen bis hin zu Geräten für die Bodenpflege und den Landschaftsbau.

WWW.AMAZONE.DE WWW.SIEMENS.COM/SIMCENTER WWW.SIEMENS.COM/NX WWW.SIEMENS.COM/TEAMCENTER

Hier kommt Anna-Gret Borchert, eine Berechnungsingenieurin in Hasbergen-Gaste, ins Spiel. Sie ist bei AMAZONE für computergestütztes Engineering (CAE) und Konstruktionsoptimierung zuständig: »Meine Hauptaufgabe be steht darin, alle Produktarten zu simulieren und zu optimieren, aber ich ar beite vorwiegend an Pflanzen- schutzspritzen, wie der selbstfahrenden Spritze Pantera 4502 oder der Anhänge - spritze UX 11200«, sagt Borchert. »Ich untersuche ihr Bewegungsverhalten. Bei einer Preisspanne von rund 100.000 bis zu mehr als 300.000 Euro bedeuten diese großen komplizierten Maschinen eine erhebliche Investition für unsere Kunden.«

Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Weltbevöl kerung bis 2030 auf 8,5 Milliarden Menschen ansteigen wird. Bis 2050 könnten es 9,7 Milliarden sein. Dies bedingt eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion, die auch aus einer Intensivierung der Landwirtschaft stammen muss. Hersteller von Land maschinen wie AMAZONE entwickeln dafür innovative Maschinen und Systeme, die sich an Mega-Farmen in Russland ebenso wie Familienbetriebe in Bayern anpassen lassen.

Schneller zu neuen Agrartechnologien

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» Teamcenter hat uns klare, nachvollziehbare Prozesse mit erheblichen Kontrollmechanismen gebracht. Bei der Lösung der zahlreichen Aufgaben habe ich nie die Grenze der Möglichkeiten erreicht.«

Dirk Wollborn Entwicklungskonstrukteur und Projektleiter

bei HASCO

PDM ist die Grundlage für einen Webshop

Mit Teamcenter Easy StartUp gelingt HASCO das Go-live eines Webshops mit über 100.000 Artikeln in weniger als einem Jahr

übertragen. Fehlende Elemente und Relationen ließen sich später ohne Zeitverlust hinzufügen.«

Datenqualität entscheidet über DigitalisierungserfolgNun mussten die Produkt-Basisdaten aufbereitet werden, die sich in einen Masterdatensatz pro Produkt und einen Detaildatensatz für jede zugehörige Abmessung gliedern, die jeweils eine ERP-Nummer erhalten. Vier externe Mitarbeiter extrahierten diese Informa-tionen aus den vorhandenen CAD-Daten und speicherten sie in CSV-Tabellen, die in Teamcenter importiert wurden. Im Zuge der Datenbereinigung wurde der Hunderte Seiten umfassende Printkatalog aller Produkte von HASCO digitalisiert und mit den CAD-Tabellen harmonisiert. »So gut wie jetzt war unser Katalog noch nie«, sagt Dirk Wollborn. »Wir haben Ungenauigkeiten beseitigt, die Jahrzehnte lang unbe-merkt geblieben sind.« Die CAD-Daten wie Fertigungszeich-nung en mussten nach einem neuen Standard einheitlich umgezeichnet und in Teamcenter eingetragen wer-den. Damit wurde zugleich eine auto-matische Datenbereitstellung für den Webshop ermöglicht »Durch die schnelle Implementierung von Teamcenter konnten wir alle für den Webshop notwendigen technischen Informationen pünktlich liefern«, sagt

Dirk Wollborn. »Dabei wurden bereits viele Prozesse automatisiert und techni-sche Funktionen implementiert, die im Webshop benötigt werden.«

Teamcenter als technische DatendrehscheibeSo wird in Teamcenter-Formularen für den Webshop beschrieben, in welcher Reihenfolge er die Attribute eines Produktes zur Auswahl anbieten soll und welche Filterfunktionen vorhanden sind. Weitere Logikdaten werden für einen neuen HASCO Formaufbau-Assistenten im Webshop verwendet: »Ergänzend zu dem reinen Produktan-ge bot können Kunden damit eigene Formaufbauten einfach und schnell online konfigurieren«, erläutert Dirk Wollborn, der den Assistenten entwi-ckelt hat.

Digitale Transformation gelungenDie automatisierten Prozesse, ebenso wie die Abläufe von der Produktent-wicklung bis zur Fertigung, tragen erheblich zur Einsparung von Routine-tätigkeiten wie zur Vermeidung von Fehlern bei. Rund 900 Produktgruppen mit bis zu 10.000 möglichen Varianten werden mit Teamcenter verwaltet – neben 57.000 CAD-Modellen und 3.500 Office-Dokumenten gehören 17.000 PDF-Dateien dazu. Fast 800 Produktmaster-Relationen und 3000 Formulare unterstützen den Webshop. »Der neue Shop transferiert mit enor-men Wachstumszahlen das Auftrags-volumen, das bisher über die manuell zu bedienenden Kommunikationsmittel Telefon und Fax eingegangen ist, in einen sicheren, digitalen Vertriebs-kanal«, fasst Dirk Wollborn zusammen.

Die HASCO Hasenclever GmbH + Co. KG mit Sitz in Lüdenscheid begann im Jahr 1924 mit der Entwicklung und Produktion von Press- und Spritzgießformen für die Kunststofftechnik. 1962 wurde unter Rolf Hasen clever ein Normalien-Bau kasten system eingeführt, das den Grundstein für ungebrochenes Wachstum legte. Heute beschäftigt das Unterneh-men über 650 Mitarbeiter an 35 Standorten weltweit. Das Angebot umfasst über 100.000 Produkte für den Werkzeug- und Formenbau sowie die kunststoff-verarbeitende Industrie.

WWW.HASCO.COM WWW.SIEMENS.COM/TEAMCENTER WWW.SIEMENS.COM/NX

Um die Millionen technisch relevanter Daten effektiv kontrollieren zu können, die in den CAD-Systemen entstehen, brauchte HASCO eine PDM-Lösung. Da neben NX ein weiteres 3D-CAD-System eingesetzt wird, musste die gesuchte PDM-Lösung MultiCAD-fähig sein, ohne den Anwender an einen CAD-Hersteller zu binden. Deshalb fiel die Wahl auf Teamcenter Easy Startup: »Die variable Einstiegsvariante war von den Kosten her erschwinglich und hat unsere Bedenken schnell zerstreut, dass Teamcenter zu groß für einen Mittelständler sei«, erklärt Dirk Wollborn, Entwicklungskonstrukteur und Projektleiter bei HASCO.

Teamcenter in zwei Monaten implementiertDie Teamcenter-Lösung für einen ›einfachen Start‹ enthält ein vor-

Neben Platten und Zubehör für den Formaufbau gehören Heisskanalsysteme, Düsen und Temperiersysteme zum Produktprogramm von HASCO, das stark genormte, und anpassbare Komponenten ebenso ent-hält, wie individuelle Lösungen, die mit den Kunden gemeinsam entwi-ckelt werden. Von Ende 2014 bis Ende 2015 sollte dieses Produktprogramm durch das Projekt HASCO PLM für ein Kundenportal im Internet bereitgestellt werden.

Mit Teamcenter Easy StartUp konnte HASCO

in kürzester Zeit umfangreiche Produkt-daten systematisieren und bereinigen sowie

automatische Prozesse einrichten

Das Geschäft mit Industriekunden erfordert schnelle Prozesse und perfekte Logistik. Die meisten Online-Kunden erhalten ihre Waren am folgenden Werktag

konfigu riertes Prozessmanagement, vorkonfigurierte Benutzerrollen, Funk-tionen und Elemente, die auf bewähr-ten Verfahren im Maschinenbau be- ruhen. Durch einfache Anpassbarkeit ohne Programmierkenntnisse senkt sie zudem den externen Dienstleistungs-aufwand bei der Implementierung. Bei HASCO kam es besonders auf schnelle Verfügbarkeit an, denn vom ersten Workshop Ende 2014 bis zum geplan-ten Go-live des Webshops verblieb ein knappes Jahr. »Die vorkonfigurierte Lösung erleichtert ein agiles Einfüh - r ungs projekt ohne ausführliches Lastenheft und spart so zwei bis drei Monate Planungsphase mit theoreti-schen Diskussionen«, meint Dirk Wollborn. »Während der Einrichtung konnten wir uns viele Zusammenhänge erschließen und dadurch unsere Anforderungen besser darauf

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Siemens Process Instrumentation prognostiziert mit Simcenter-Lösungen die Produkteigenschaften der elektromagnetischen Stellungsregler SIPART PS2

Siemens Process Instrumentation entwi-ckelt und produziert den Stellungsregler SIPART PS2, der auf diese Weise Ventile für Leitungen aller Größenordnungen steuert, von wenigen Millimeter breiten Auslässen bis hin zu Rohren von bis zu drei Metern Durchmesser. Entsprechend große Unterschiede bestehen bei den Luftmengen und der Geschwindigkeit, mit der der Antrieb mit Luft gefüllt oder entleert werden muss. Die Fähigkeit, Steuerbefehle unabhän-gig von der Ventilkonfiguration präzise auszuführen, ist die besondere Stärke und der Mehrwert des SIPART PS2. Allerdings resultieren daraus aufgrund der Antriebsvielfalt und Umgebungsbe-dingungen wie Temperatur und Druck Millionen von Stellkonfigurationen.Philippe Labalette, Projektmanager bei Siemens Process Instrumentation in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung (F&E), leitet die Entwicklungsprojekte

Um­komplexe­Anlagen­in­der­Prozessindustrie­effizienter­und­energie- sparender zu machen, müssen die Kunden von Siemens Process Instrumentation viele Details berücksichtigen wie beispielsweise intelligente Stellungsregler – Geräte zum Stellen von Prozessventilen mittels Druckluft. Durch Einblasen von Luft oder Entlüften stellt der Stellungsregler den Druck im Stellglied auf einen vorgegebenen Wert ein und führt einen vorgeschalteten Steuerbefehl aus.

Automatische Simulation am digitalen Zwilling

für SIPART PS2. »Jedes Mal, wenn wir etwas ändern, müssen wir gewährleis-ten, dass der Stellungsregler alle Stell-glieder und Ventile weiterhin wie bisher bedient«, erklärt Labalette. »Natürlich könnten wir alle Kombina tionen im Testlabor prüfen. Aber der damit verbundene Zeit- und Kosten aufwand wäre unmöglich hoch, da Zehntau-sende von Testläufen dazu notwendig wären.«

Virtuelle Tests an digitalen ZwillingenGemeinsam mit den Simcenter Engi-neer ing Serviceteams von Siemens PLM Software hat Labalette eine virtu-elle Testumgebung entwickelt. »Mit Simcenter Engineering haben wir einen Assistenten geschaffen, der es uns ermöglicht, unterschiedliche Ventil-systeme automatisch zu kombinieren, die mit Simcenter Amesim und ver-schiedenen Parametersätzen modelliert

wurden«, berichtet Labalette. Eine virtuelle Umgebung simuliert die ge-samte Interaktion zwischen Stellungs-regler, Antrieb und Ventil mithilfe von digitalen Zwillingen, die mit Simcenter Amesim und Simcenter 3D entwickelt wurden. Diese digitalen Modelle beschreiben die Eigenschaften der für die Anwen-dung relevanten Komponenten. So enthalten beispielsweise die Modelle für den Stellungsregler Größe und Material sowie die Geschwindigkeiten, mit denen er verschiedene Luftmengen liefert. Die virtuelle Testumgebung simuliert, wie Energie vom Stellungsregler zum Antrieb und dann zum Ventil übertra-gen wird. Für jede Anwendung werden Parameter wie Rohrdurchmesser, das durch die Leitung strömende Medium, wie Öl oder Wasser, Umgebungsbe-dingungen wie Temperatur sowie die gewünschten Ventile und Antriebe eingestellt. »Mit dieser virtuellen Testumgebung können wir alle diese Kombinationen nacheinander und automatisch auf einmal laufen lassen«, erläutert Labalette. »Mit dem Nach-bearbeitungstool können wir Tausende von unterschiedlichen Kombinationen analysieren und sehr schnell die opti-male Konfiguration identifizieren.«

Digitale Zwillinge feinabstimmen»Die besondere Herausforderung bei der Entwicklung eines intelligenten Stellungsreglers ist, dass das Produkt sehr offen ist«, sagt Robin Burger, Mechanikentwickler und Simula-tionsingenieur in der F&E-Abteilung von Siemens Process Instrumentation und Mitglied des SIPART PS2-Projekt-teams. »Wir wollen es an jeden verar-beiteten Pfad oder Antrieb anpassen, der auf dem Markt ist. Also müssen wir

eine Vielzahl von Kombinationen unse-rer Geräte abdecken.« Das F&E-Team entwickelte die digitalen Abbilder der pneumatischen Ventile mithilfe von Simcenter-Lösungen. »Der Vorteil von Simcenter Amesim ist, dass wir damit komplexe Mechatronik-modelle erstellen können, indem wir die vordefinierten Bibliotheken nutzen und alles zusammenfügen, um hoch-präzise und qualitativ hochwertige Simulationsmodelle zu erhalten.«

Präventive WartungDie präventive Wartung ist eine der wichtigsten Stärken der Simulation. Siemens Process Instrumentation plant, virtuelle Abbilder bestehender Produkte sowie Modelle neuer Produkte und Testumgebungen umfassend einzuset-zen. In Zukunft sollen Kunden beispiels-weise dazu in der Lage sein, Siemens- Produkte mittels virtueller Modelle in ihren eigenen Anwendungen zu testen, um die optimale Konfiguration zu finden.

WWW.SIEMENS.COM/PROCESS-INSTRUMENTATION

WWW.SIEMENS.COM/SIMCENTER

Mit Simcenter Amesim entwickelter pneumatischer Stellungsregler SIPART PS2

» Durch den Einsatz von Simcenter-Lösungen konnten wir unsere Produkte robuster gestalten und Herausforderungen der Kunden schnell lösen.«

Robin BurgerMechanikentwickler und

Simulationsingenieur Siemens Process Instrumentation

Siemens Process Instrumentation bietet ein innovatives Portfolio an Prozessinstrumenten zur Durchfluss-, Füllstands-, Druck- und Temperaturmessung sowie eine breite Palette an kontinuier- licher Wägetechnik. Pneumatische Ventilstellungsregler, Prozess-regler und -schreiber sowie Prozessüberwachungsgeräte runden das Programm ab. Die vielseitigen Technologien des Unternehmens erfüllen die Anforderungen unterschiedlichster Anwendungen in allen Prozess-industrien wie Öl und Gas, Chemie, Wasser und Abwasser, Energie und mehr.

Pneumatische Fließdruck-Analyse mit Simcenter 3D

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