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2/2016 LED-Licht für Forstmaschinen Wertholz richtig verkaufen Ästhetik des Erholungswaldes

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LED-Licht für Forstmaschinen

Wertholzrichtig verkaufen

Ästhetik desErholungswaldes

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E D i t o r i a Li n h a Lt

titelbildLED-Licht erobert auch die (forstliche) Arbeitswelt. (Foto: Tyri)

aKtUELL

4 Buchenholz – ein «neuer» Werkstoff

9 Potenziale und risiken ein geführter Baumarten

hoLzmarKt

11 holzeinkauf der Kronospan Schweiz aG

14 Ein Jahr nach dem Franken-schock

16 raubbau im Kongobecken

WaLD UnD hoLz

19 Es werde LED-Licht!Nicht nur in Wohnungen und bei Autos, sondern auch für Arbeits-scheinwerfer setzen sich LED immer mehr durch. Was haben diese für Eigenheiten?

23 20 Jahre Wertholzverkauf region Solothurn-Biel-BernViel gelernt – aber Überraschun-gen gibt es immer wieder!

26 Biodiversitätsförderung und EnergieholznutzungVor 20 Jahren erhielten die Bürgergemeinden Rothenfluh und Anwil (BL) den Binding Wald- preis – eine Rückschau.

29 Ästhetik für die ErholungVergangenheit und Zukunft des Waldes als Erholungsraum

34 Pilz profitiert von neuem SchädlingDie Edelkastaniengallwespe fördert den Kastanienrindenkrebs.

38 haliburton ForestEin besonderer Wald in Ontario, Kanada

aUS DEn rEGionEn

41 Lehrreiche Unterstammheimer Brennholzgant

WEitErE rUBriKEn

42 Die Seiten von WaldSchweiz

45 auslese

rEDaKtion,aBonnEmEntE

032 625 88 00Fax 032 625 88 99Redaktion: [email protected]: [email protected]

inSEratE

032 344 83 44Fax 032 344 83 [email protected]

Inserateschluss nächste Ausgabe: 17. Februar 2016

www.waldundholz.ch

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Kooperation

Am «Runden Waldtisch» vom 15. Januar (siehe Seite 14) diskutierte die Schweizer Holzbranche über die Auswirkungen der Frankenaufwertung. «Kooperation» war der Begriff, den dort mehrere Referenten und Teilnehmer im Zusammenhang mit möglichen Auswegen aus der Krise an-führten. Kaum einer erklärte aber, was für ihn Kooperation konkret bedeutet. Keiner sprach aus, mit wem und in wel-chen Geschäftsbereichen er kooperieren wolle, wie er Vertrauen aufbaut oder ob er sich finanzielle Beteiligungen vorstel-len könne. Somit blieb «Kooperation» als vage Absichtserklärung im Raum stehen.

Kooperation ist ein schwieriges Thema in unserer Branche, in der Menschen mit unterschiedlichen Zielen und Zwängen zusammenarbeiten müssen: Einerseits Säger und Forstunternehmer, deren Ein-kommen vom Erfolg ihres Unternehmens abhängt, und andererseits Förster, die jeden Monat ihren sicheren Lohn erhal-ten, dafür aber neben der Holzvermark-tung in ihrem Wald auch Wohlfahrts-dienste für die Gesellschaft bereitstellen müssen.

Das Problem ist nicht neu, und wir hatten dazu vor Jahren im WALD und HOLZ ei- ne Veröffentlichung der Universität Frei-burg  i.Br. vorgestellt. Lange habe ich in meinem Büro zwischen (reinlich geord-neten) Heftlein, Notizpapierlein, Kistlein und Kaffeetässlein danach suchen müs-sen. Aber ich habe sie gefunden: «Inno-vationen in der Forst-Holz-Kette» (ISBN 978-3-86581-125-7). Wundermittel bie-ten die Beiträge in diesem Buch freilich auch nicht, aber sie beschreiben die wichtigsten Hürden der Zusammenarbeit sowie die Erfahrungen eines Koopera-tionsprojekts im Allgäu.

Mit freundlichen Grüssen

Ferdinand Oberer

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Schlagzeilen

w Schlechter brennbares holzAn der EMPA laufen Versuche, Bauholz weniger brennbar zu machen: Auf ver­schiedene Weise wird Kalziumkarbonat (Kalk) ins Innere der Holzstruktur ge­bracht, das Holz also sozusagen minera­lisiert. Die Brennbarkeit liess sich um zwei Drittel senken, ohne wie bisher teils gesundheits­ oder umweltgefährdende Stoffe wie z.B. Borate einzusetzen.

■ Teurer als gedachtIn Baden­Württemberg sind Holzernte­kosten anhand realer Schläge errechnet worden. Im Durchschnitt über mehrere voll­ und teilmechanisierte Verfahren er­gaben sich für die Aufarbeitung von Nadel­Kurzholz deutlich über 30 EUR/Fm, allerdings mit grosser Streuung. Da die Marktpreise nur zwischen 15 und 25 EUR/Fm betragen, sind für die Forst­unternehmer viele Holzschläge defizitär.

■ Jahrhundert des WaldesNach Ansicht von Philipp Freiherr zu Gut­tenberg, Präsident der Arbeitsgemein­schaft deutscher Waldbesitzerverbände, geht die Waldwirtschaft goldenen Zeiten entgegen. Dies wegen der Verabschie­dung eines neuen Klimaabkommens im Dezember in Paris: «Wenn dieses Ab­kommen ernst gemeint ist, dann bricht jetzt das Jahrhundert des Waldes an», sagte er an der Eröffnung der Internatio­nalen Grünen Woche in Berlin.

■ erwartungen nicht erreichtNaturfaser­Verbundwerkstoffe (WPC) bleiben anwendungs­ und umsatzmässig hinter den Erwartungen zurück. Immer­hin stimme aber die Qualität der europäi­schen Produkte, verlautete am WPC­ und NFC­Kongress in Köln. Gefragt seien vor allem WPC­Terrassendielen. Sie bestehen zu durchschnittlich 63% aus Fichten­ und Kiefernfasern.

■ exportverbotSeit dem 1. Januar 2016 ist offenbar der Export von Sägerundholz, Furnier­ und Faserholz aus Weissrussland ver­boten. Dies teilt der Europäische Säger­verband (EOS) mit.

Swissbau Basel

Buchenholz – ein «neuer» WerkstoffAn der diesjährigen Swissbau war Buchenholz ein wichtiges Thema. Dank

neuer Technologien soll es künftig vermehrt als Baustoff genutzt werden.

Ein innovativer Holzpavillon von Architekt Maurice Berrel demonstrierte die

Vorteile von Buchenholz an Ort und Stelle.

Der Pavillon sei ein Vorbildexemplar und zeige, was mit Buchenholz konstruktiv alles erreicht werden kann. Hohe Festig­keit und geringes Eigengewicht lassen filigrane Baukonstruktionen zu, erklärte Architekt Maurice Berrel. Er hat den Pavil­lon zusammen mit Holzingenieur und ­in­novator Hermann Blumer geplant.

Stefan Vögtli, Projektleiter der Fagus Jura, sieht im Pavillon den Beweis, dass Buchenholz eine nachhaltige Alternative zu Stahl und Beton sein kann. So wurde für den Bau und die Verbindungen aus­schliesslich Buchenholz verwendet und die innovativen Holz­Steckverbindungen er­möglichen ein leichtes Auf­ und Abbauen.

Die statischen Eigenschaften des Bu­chenholzes seien vergleichbar mit Stahl und Beton, erklärte Forscher Thomas Roh-

ner von der Berner Fachhochschule BFH. Deswegen können die dünnen Buchen­stützen die Lasten des zweigeschossigen Pavillons leicht übernehmen.

Potenzial noch nicht ausgeschöpftAn der Veranstaltung «Bauen mit Buche – neue Wege in die Holz­ Zukunft» unter dem Patronat der neu initiierten «Denk­fabrik Buchentisch» präsentierten Her­mann Blumer, Thomas Rohner sowie Bruno Abplanalp (neue Holzbau AG) die neuen Möglichkeiten, welche sich dank der Buche im Holzbau eröffnen. Die Buche birgt ein grosses Innovationspotenzial, und dieses scheint längst nicht ausge­schöpft zu sein. Durch einfache Behand­lungen beispielsweise kann man das Holz schwer brennbar und resistent ge­gen Witterung machen.

Auf dem Markt gibt es schon einige Beispiele von Gebäuden aus Buchenholz, und im Februar kommt ein weiteres hinzu: Das Start­up Fagus Jura SA baut zusammen mit der Raurica Wald AG in Muttenz das grösste Energieholz­ Zentrum der Region Basel, dessen Träger sowie Dachkonstruktion aus regionalem Buchen­holz besteht.

Was macht das Holz für die Architektur interessant? «Buchenholz hat ein homo­

In ersten Stock des Buchenholzpavillons an der Swissbau. Dass die filigrane Konstruktion teilweise von Vorhängen verhüllt war, gefiel allerdings nicht allen Besuchern.

«Bauen mit Buche – neue Wege in die holz-zukunft»In diesem von Fagus Jura erstellten Kurz­film erzählen Bauingenieur Hermann Blu-mer und Architekt Maurice Berrel, was ihre Überlegungen beim Pavillon waren und weshalb Buchenholz für die Archi­tektur völlig neue Türen öffnen wird.

link: https://vimeo.com/152413027

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genes Erscheinungsbild ohne Astlöcher. Es ist ein Material, das man gerne sicht­bar präsentiert», erzählt Maurice Berrel. Er sieht die Zukunft des Buchenholzes vor allem in der hybriden Bauweise, der Ver­mischung der Systeme mit einem Mehr­nutzen. Ganz nach dem Prinzip des Ulmer Hockers von Max Bill: «Hochbeanspruchte Teile aus Buche, weniger beanspruchte Teile aus Fichte».

Wegen seiner Zähigkeit und Härte ist Buchenholz wesentlich schwieriger zu verarbeiten als übliches Bauholz. Doch mit dem Vormarsch der Buchen in den Wäldern Mitteleuropas und mit dem tech­nischen Fortschritt wächst auch das Be­dürfnis nach einer sinnvollen Nutzung des Holzes.

Quelle: Fagus Jura AG

Buchenholz zu verarbeiten ist aufwendig, und das Know-how muss teils erst noch erarbeitet werden. Die Neue Holzbau AG in Lungern gilt hier als einer der Pioniere.

Projekteingabetermin nicht verpassen!Wer sich beim Wald­ und Holzforschungs­fonds (WHFF) um Fördergelder bemü ­ hen will, darf den Stichtag 31. März (oder 30. September) nicht verpassen! Gemeinsam fördern Kantone und Bund Forschungsvorhaben aus der Praxis – für die Praxis: Der Fonds unterstützt vor allem Vorhaben, die für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Schwei­zerischen Wald­ und Holzwirtschaft von Bedeutung sind.

Weitere infoswww.bafu.admin.ch/whff

PerSönlich

KorrigendaOtto Holzgang hat auf den 1. 1. 2016 die Leitung des Zuger Amtes für Wald und Wild übernommen. Er tritt damit die Nachfolge nicht nur von Peter Ulmann an (wie fälschlicherweise gemeldet), son­dern auch von Martin Winkler; diese bei­den hatten das seit Anfang 2012 fusio­nierte Amt gemeinsam geleitet. Peter Ulmann wechselt in den Kanton Luzern, und Martin Winkler übernimmt innerhalb des Amtes neue Aufgaben. Martin Wink­ler bleibt aber Kantonsförster des Kan­tons Zug.

Das Jahrbuch Wald und Holz 2015 ist er-schienen. Es wird vom Bundesamt für Um-welt (BAFU) verfasst und herausgegeben. Es informiert auf 162 Seiten ausführlich über die Waldressourcen, die Holznutzung, die Leistungen und Produkte des Waldes, die Zertifizierung, die Holzverarbeitung und den Handel mit Holz und Holzproduk-ten der Schweiz. Die meisten Daten stam-men aus Erhebungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) und des BAFU. Das Buch steht online zur Verfügung: www.bafu.admin.ch/publikationen Die gedruckte Version kostet 16 Franken und kann beim BBL bestellt werden, 058 465 50 50. Es hat die Nummer UZ-1520-D in der Reihe Umwelt-Zustand.

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Manche Speisepilze lassen sich am besten auf Holzstücken züch-ten, die auf den Boden gelegt oder je nach Art auch in den Boden eingegraben (Halbmeterstücke) werden. Auf diese Weise produ-ziert Tobias Furrer, Pilzland GmbH in Thun, beispielsweise Austern-seitlinge (Foto). Die Stammabschnitte werden mit Pilzsporen beimpft und danach feucht gehalten. Nach zwei bis zwölf Monaten beginnen die Fruchtkörper zu wachsen. Nach drei bis vier Jahren muss das Holz ausgewechselt werden. Da frisches Holz Pilzinfek-tionen abzuwehren vermag, muss es vorgelagert sein. Die Rinde soll aber möglichst intakt sein. Verwendet werden je nach Pilzart v.a. Buche, Ahorn (Durchmesser 12–35 cm) , Eiche (eher kleine Durchmesser; zu dicke Äste haben zu viel Kernholz) oder Erle. To-bias Furrer führt Kurse und Workshops über die Pilzzucht auf Holz durch. Weitere Infos: www.pilzland.ch. (Quelle: UFA-Revue)

TV-Programmtippsholzfäller extremDMAX, werktags um 18.15 Uhr und sonntags ab 8.50 Uhr.

Wiener Wälder – grüne Juwele4. Februar, 3sat, 13.45 Uhr

eisenbahn-romantik. Waldbahn­Dinosaurier in Aktion.9. Februar, SWr Fernsehen, 8.30 Uhr

europas Urwälder: Bayerns neue Wildnis11. Februar, 3sat, 14.50 Uhr

Schätze der Welt – erbe der Menschheit. Buchenurwälder, in Deutschland.14. Februar, 3sat, 19.40 Uhr

Wem gehört der Osten? 1990 fielen etwa zwei Millionen Hek­t ar Wald­ und Forstfläche aus dem «Volkseigentum» der DDR in die Verwaltungshoheit der Treuhandgesellschaft. Die Flächen sind heute das Siebenfache wert.15. Februar, rbb Fernsehen, 22.45 Uhr

SchWeizWeiT: Pferdestärke. Eine der letzten Waldarbeiter­gruppen, die noch mit Pferden arbeitet. 28. Februar, 3sat, 18.30 Uhr

Mega Brands – Stihl. Von der einfachen Kettensäge zum High­tech­Produkt. 29. Februar, n­tv, 22.10 Uhr

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.

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holz für chinas MöbelIn der Schweiz findet Laubholz nicht gerade reissenden Absatz. Im Fernen Osten hinge­gen ist Schweizer Buchen­, Eschen­ und Ei­chenrundholz gefragt wie noch nie.

Wüst Holzhandel ist seit Jahren aktiv in die­sem Geschäft. Der Umsatzanteil liegt inzwi­schen bei 50%. Neben China liefert der Holzhändler Schweizer Buchen, Eschen und Eichen auch nach Indien, Japan, Indonesien und Vietnam. Das Holz wird dort zu Mö­beln und Parkett verarbeitet. Es gebe aber keine Goldgräberstimmung. «Der Holzhan­del ist mit grossen Risiken verbunden», so Jürg Wüst. Die Entwicklung auf den einzel­nen Märkten sei unberechenbar. Als Expor­teur müsse man bereit sein, immer wieder auf neue Märkte auszuweichen. Laut Wüst sind viele Schweizer Firmen bei ihrem Markteinstieg an der Mentalität und dem Geschäftsgebaren der asiatischen Geschäfts­leute gescheitert. Seine Firma profitiere von den langjährigen Erfahrungen und den so entstandenen soliden Kontakten.

Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», Rosenweg 14, 4501 Solothurn, oder [email protected]). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise entweder Fr. 50.– oder aber sie bekommen «WalD und hOlz» ein Jahr lang gratis (Normal­Abopreis Fr. 98.–).

Das Foto des Monats stammt diesmal von Peter Schär, 7323 Wangs. «Weiss-kopfadler im Sarganserland?» schreibt er dazu. Die Holzskulptur wurde von einem bekannten schweizer Motorsä-genkünstler hergestellt und steht oberhalb von Wangs SG im schönen Sarganserland.

FOTO DeS MOnaTS

Studenten sehen Potenzial Angehende Wirtschaftsingenieure haben an der FHNW eine «Marktanalyse des Schweizer Konstruktionsholzes» erarbeitet.

Kritisch sehen sie, dass Laubholz überwie­gend exportiert wird und dass eine Verlage­rung der Nachfrage von Massiv­ zu verleim­ten Konstruktionshölzern – aus Nadel­ holz – festzustellen ist. Weitere Probleme seien die hohe Importmenge von verleim­tem Konstruktionsholz und schliesslich der Preisdruck durch ausländische Konkurrenz. Die Studenten, die nicht aus der Holzbran­che kommen, empfehlen die Umstellung von Verarbeitungsprozessen von Nadel­ auf Laubholz und den Einsatz von Laubholz zur Produktion von Rahmenholz im Element­bau. Durch die Definition von Normen und Vorschriften für verleimte Konstruktions­hölzer aus Laubholz könne die Herstellung standardisiert werden. Durch Pilotprojekte könne schliesslich für verleimte Konstrukti­onshölzer ein Alleinstellungsmerkmal – eine Unique Selling Proposition (USP) – erreicht werden.

BläTTerWalD

Mit holzkohle gegen den Klimawandel?Laut Martin Schmid vom Ökozentrum Lan­genbruck sollte man der Erde Holzkohle beimengen. Auf diese Weise würde der At­mosphäre CO2 entzogen, und dieses bliebe dauerhaft im Boden gespeichert.

Man finde in gewissen Regionen des Ama­zonasbeckens Kohlestückchen, welche die dortigen Indianer vor mehr als 3000 Jahren zur Bodenverbesserung eingesetzt haben. Auch die Schwarzerde der Ukraine beziehe ihre Fruchtbarkeit aus Pflanzenkohle: Bei Steppenbränden sei in Bodennähe das Gras nur verkohlt und nicht verbrannt. Die Pflan­zenkohle wirke wie ein Schwamm und re­guliere so den Wasserhaushalt. Deswegen hat das Ökozentrum unter dem Namen Charnet.ch ein Pflanzenkohle­Netzwerk ge­gründet. An diesem beteiligen sich unter anderem das FiBL in Frick (Biolandbau) und Agroscope Wädenswil (Agrarforschung des Bundes).

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Holzhauerei Wettkampf Nationalmannschaft der Schweiz

Das Team ist zusammengestelltAlle vier Jahre nach den Schweizer Meisterschaften wird die Nationalmannschaft im Holzhauerei-Wettkampf

neu zusammengestellt. Das ist nun geschafft, die internationalen Wettkämpfe können kommen!

Die besten 16–20 Wettkämpfer aus der ganzen Schweiz sind im letzten Herbst zur harten Selektion gegeneinander an­getreten. Gesucht wurden die zehn Man­nen, die Können, Präzision, Geschwin­digkeit und Durchhaltewille am besten für sich umsetzen können. Der Druck war hoch. Angebliche Favoriten patzten schon in den ersten beiden Läufen. Der Wettkampf war bis zur allerletzten, der vierten Entastungsrunde spannend. Seit dem 28. November ist nun das Kader der Nationalmannschaft zusammengestellt. Die Resultate sind seit Ende November 2015 auf der Website www.holzhauerei­wettkampf.ch aufgeschaltet.

Der Verband Schweizer Forstpersonal ist erfreut, dass es beim Selektionieren erneut gelungen ist, eine Nati von West (Rinaldi, NE) bis Ost (Eggenberger, SG) quer durch die Schweiz aufzubauen. Co­Präsident Peter Piller meint: «Es freut mich sehr, dass wir eine gute Durchmi­schung der Landesteile, der Sprachen und des Alters im Kader haben. Sehr viel Können und Kontinuität – und nun auch wieder frisches Blut – ist in dieser Mann­schaft: Von Weltmeistern bis zu über 30­jähriger Erfahrung im Trainerstab ist alles vorhanden. Das sind beste Voraus­setzungen, um die Schweiz an den Welt­meisterschaften bestmöglich zu vertre­ten. Der VSF und ich als Co­Präsident wünschen der neuen Nati für die Zukunft alles Gute!»

Weltmeisterschaft 2016Die 32. Weltmeisterschaft der Holzhaue­rei findet vom 8. bis 11. September 2016 in Wisla (Polen) statt. Wisla liegt im Drei­länder­Eck (Polen, Tschechien und Slowa­kei), also am nahesten Punkt zur Schweiz. An einer Weltmeisterschaft starten je­weils vier Wettkämpfer desselben Lan­des. 26 Nationen sind beim Weltverband ialc ständige Mitglieder. Zwei bis fünf Na­tionen schreiben sich jeweils eigens nur für die WM dazu ein. Das heisst, im Frühherbst 2016 wird das Swiss Team gegen 28–30 Länder antreten.

An den Holztagen Frutigen vom 12. und 13. März 2016 beginnt die harte Nationalmannschafts­interne Ausmar­chung: Wer darf nach Wisla? Das ist die

Frage! Die Selektion bereits vor einem breiten Publikum in Frutigen zu absolvie­ren, macht Spass und ergibt Sinn. Genau für diese Herausforderung suchen wir die stärksten Nerven im Team. Nur wer Ner­ven wie Drahtseile hat, kann an einer WM bestehen, ist der Trainerstab überzeugt.

Es werden drei Wettkämpfer in der Ka­tegorie «Aktive» und ein Wettkämpfer in der Kategorie U24 selektioniert. Wiede­rum vier Wettkampfläufe werden ent­scheiden. Je nachdem, welche Wettkämp­fer sich qualifizieren, werden wir den Trainingsaufbau für den Herbst ange­passt gestalten. Zudem sind natürlich auch Spass und Lockerheit sehr wichtige Elemente im ganzen Aufbau des WM­ Teams!

Fan-reise nach WislaDer VSF plant eine vier­ bis fünftägige Reise nach Polen an die WM. Die Unter­stützung des Swiss Teams und das Ken­nenlernen der Region in und um Wisla stehen im Vordergrund. Das gemütliche Beisammensein unter Forstprofis aus ver­schiedenen Ländern werden aber auch nicht zu kurz kommen. Der VSF wird laufend auf der Website und auch im «WALD und HOLZ» informieren, wie Sie sich anmelden und für dieses Event ein­schreiben können. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung!

Für die Nationalmannschaft: Ralph Malzach, Teamchef

und Vorstand VSF

Hinten, v.l.n.r: Fabian Jenni U24, Eggenberger Pascal U24, Florian Isler Aktive, Philipp Amstutz Aktive, Marc Rinaldi Aktive. Vorne v.l.n.r: Matthias Biolley U24, Daniel Gautschi Aktive, Balz Recher Aktive, Urs Amstutz Aktive, Enrico Netzer U24 (im Militär)

Links Kari Henggeler, Trainer, und rechts Ralph

Malzach, Teamchef

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Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten

Baumartenporträts mit naturschutzfachlicher BewertungEine Expertengruppe aus Waldökologen und Forstwissenschaftlern bewertet

in diesem Buch das Invasivitätspotenzial von 15 in Deutschland eingeführten

Gehölzarten. Hier eine Zusammenfassung.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Reaktion auf ein Schreiben des Deut­schen Bundesamtes für Naturschutz, das neben der Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina) u.a. die Baumarten Strobe (Pinus strobus), Hybridpappel (Po-pulus x canadensis), Douglasie (Pseu-dotsuga menziesii), Roteiche (Quercus rubra) und Robinie (Robinia pseudoaca­cia) als invasive gebietsfremde Arten auf einer sogenannten «Schwarzen Liste» führte.

Anhand von fünf Kriterien haben 28 Forstwissenschafter 15 in Deutschland ein­geführte Baumarten in ihrer Invasivität beurteilt. In der Gesamtbewertung kom­men sie zum Schluss, dass vier Baumar­ten, namentlich der Eschenahorn (Acer negundo), der Götterbaum (Ailanthus al-tissima), die Rotesche (Fraxinus pennsyl-vanica) und die Spätblühende Trauben­kirsche (Prunus serotina) aufgrund ihres hohen Reproduktions­, Ausbreitungs­ und Verdrängungspotenzials sowie der begrenz ten Steuerungsmöglichkeiten als invasiv anzusehen sind. Diese Baumarten sind daher nicht anbauwürdig, und eine Anpflanzung hat zu unterbleiben.

Für die Paulownie (Paulownia tomen-tosa) liegt insgesamt kein eindeutiger Be­fund der Invasivität vor. Indizien deuten jedoch auf ein invasives Verhalten hin. Für Wälder ist diese Baumart daher eben­falls als nicht anbauwürdig anzusehen. Bei ihrer möglichen Verwendung als schnellwüchsige Art in landwirtschaftli­chen Kurzumtriebsplantagen muss dar­auf geachtet werden, dass eine uner­wünschte Ausbreitung in angrenzende Gebiete unterbleibt.

Für einige Arten wie die Gleditschie (Gleditsia triacanthos), den Essigbaum (Rhus typhina) und die Robinie (Robinia pseudoacacia) ergibt sich eine differen­zierte Bewertung. Da diese Baumarten sehr lichtbedürftig sind, können sie sich in der Konkurrenz mit heimischen Baum­arten langfristig nicht durchsetzen und zeigen nur auf einigen Offenlandstandor­ten invasive Tendenzen. Gleditschie und Essigbaum sind in Wäldern nicht anbau­

würdig. Die Robinie ist demgegenüber auf armen, trockenen Waldstandorten und in Kurzumtriebsplantagen im sub­kontinentalen Bereich anbauwürdig, so­fern diese Standorte nicht aus kulturge­schichtlichen oder naturschutzfachlichen Gründen erhalten werden sollen. Eine Ausbreitungskontrolle muss dabei ge­währleistet sein.

Einen Sonderfall stellt die Hybridpappel (Populus x canadensis) dar, da es bei die­ser Art zur Verdrängung der heimischen Schwarzpappel durch spontane Kreuzung (Introgression) kommen kann. Wider­sprüchliche Angaben zur tatsächlichen Gefahr einer Introgression lassen aller­dings derzeit keine eindeutige Bewertung zu. Im Wald ist die Art nur eingeschränkt anbauwürdig, in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Standorten mit Kontrolle der Ausbreitung ist sie dagegen als anbauwürdig anzusehen.

Die übrigen Arten, für die bereits eine lange Anbauerfahrung vorliegt, sind nach den Ergebnissen dieser Studie nicht inva­siv. Weder ihre ökosystemaren noch ihre verjüngungsökologischen Auswirkungen

stellen für natürlich vorkommende Öko­systeme, Biotope oder Arten ein erhebli­ches Gefährdungspotenzial dar. Uner­wünschte Vorkommen lassen sich mit waldbautechnischen Mitteln einfach steu­ern. Für die Forstwirtschaft haben sie den­noch einen sehr unterschiedlichen Stel­lenwert.

Die Strobe (Pinus strobus) ist aufgrund ihrer starken Gefährdung durch den Stro­benrost (Cronartium ribicola) zwar an­baufähig, aber nicht anbauwürdig.

Das Anbauspektrum der grundsätzlich anbauwürdigen Schwarzkiefer (Pinus nigra) beschränkt sich weitgehend auf gut ba­senversorgte, sommertrockene und tro­ckene Standorte, deren Flächenanteil mit fortschreitendem Klimawandel voraus­sichtlich zunehmen wird.

Von grösserer Bedeutung sind hinge­gen die bereits auf nennenswerter Fläche vertretenen und bewährten eingeführten Baumarten Douglasie (Pseudotsuga men-ziesii), Küstentanne (Abies grandis), Ja­panlärche (Larix kaempferi) und Roteiche (Quercus rubra). Diese Baumarten sind nicht invasiv und ausserdem anbauwür­dig und stellen für die Forstbetriebe eine echte Bereicherung der heimischen Baum­artenpalette dar. Im Zuge der Anpassung der Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels wird ihre Bedeutung ver­mutlich weiter steigen.

Invasivität und Anbauwürdigkeit aller o. g. Baumarten werden im Buch sehr dif­ferenziert und ausführlich dargestellt.

Weitere infosOnlineversion unter www.univerlag.uni­goettingen.de ➞ Fach­gebiete ➞ Agrar­ und Forstwissenschaften

Die Douglasie gilt als nicht invasiv und ist anbauwürdig, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel.

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Die Waldregion 1 St.Gallen sucht per 1. April 2016 oder nach Vereinbarung eine/n

Revierförster/in(Pensum 100 %)

Für das Forstrevier Rorschach mit den Politischen Gemein-den Goldach, Rorschach, Rorschacherberg und Untereggen suchen wir infolge eines Wechsels des bisherigen Stellen-inhabers eine Nachfolgerin / einen Nachfolger. Die Waldungen im Forstrevier sind geprägt von produktiven, gut erschlosse-nen Wäldern, wo sich Schutzwald, Erholungswald und Wälder mit Vorrang Biodiversität in enger Verzahnung abwechseln.

Ihre HauptaufgabenSie betreuen eine Waldfläche von 793 ha Wald mit 611 Wald-eigentümern. Davon sind rund 82 Prozent Privatwald. Die durchschnittliche Holznutzung liegt bei durchschnittlich 6000 fm. Holzmobilisierung und Holzvermarktung gehören ebenso zu Ihren Aufgaben wie auch die Beratung von öffent-lichen und privaten Waldeigentümern.Auch in Ihrem Zuständigkeitsbereich sind die Wälder der SBB und die Staatswaldungen im Gebiet Rorschach/St.Gallen. Sie zeichnen verantwortlich für die Leitung des Forstbetriebes Staatswald mit 4 Mitarbeitenden (vgl. auch www.staatswald.sg.ch).

Ihr Profil• Abschluss als eidgenössisch diplomierte Försterin HF/diplo-

mierter Förster HF oder eine gleichwertige Ausbildung• dynamische, initiative und zuverlässige Führungspersönlich-

keit mit Freude an selbständiger Arbeit • betriebswirtschaftliches und unternehmerisches Denken

und Handeln• ausgeprägte Kommunikationskompetenz sowie

Verhandlungsgeschick• Kontaktfreudigkeit, Offenheit für kollegialen Austausch

und Belastbarkeit • dienstleistungsorientierter Umgang mit Kunden und Partnern• überdurchschnittliche Kompetenz in Sachen Waldbau

(u.a. auch Dauerwald) und Verfahrenstechnik

Unser Angebot• interessante, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche

Tätigkeit auf hoheitlicher, beratender und auch betrieblicher Ebene

• vielfältiges Forstrevier mit 4 politischen Gemeinden, vom Bodensee bis auf 900 m ü. M.

• Leitung eines modern eingerichteten Forstbetriebes mit eigenem Maschinenpark und Werkhof (1 Forstwart-Vorar beiter, 2 Forstwarte, 1 Lernender).

• Einbindung in das Team der Waldregion 1 St.Gallen• Arbeitsplatz im Gemeinschaftsbüro im Forstwerkhof des

Forstbetriebes Staatswald in Goldach• umfassendes Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten• zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach dem kantonalen

Personalrecht

Bewerben Sie sich bitte online oder senden Sie ihre Bewer-bungsunterlagen an die Waldregion 1 St.Gallen, Davidstrasse 35, 9001 St.Gallen, [email protected].

Regionalförster Raphael Lüchinger gibt Ihnen unter Tele-fon 058 229 35 07 gerne weitere Auskünfte. Ergänzende Informationen erhalten Sie auch vom jetzigen Stelleninhaber Reto Bless (Telefon 079 691 11 20) und auf der Internetseite der Waldregion unter www.waldregion1.sg.ch.

Stellen beim Kanton St.Gallen: www.stellen.sg.ch

Kanton St.GallenVolkswirtschaftsdepartement

Kanton St.Gallen Volkswirtschaftsdepartement  

Die Waldregion 1 St.Gal len sucht per 1. April 2016 oder nach Vereinbarung eine/n

Revierförster/in (Pensum 100 %) Für das Forstrevier Rorschach mit den Politischen Gemeinden Goldach, Rorschach, Rorschacherberg und Untereggen suchen wir infolge eines Wechsels des bisherigen Stelleninhabers eine Nachfolgerin / einen Nachfolger. Die Waldungen im Forstrevier sind geprägt von produktiven, gut erschlossenen Wäldern, wo sich Schutzwald, Erholungswald und Wälder mit Vorrang Biodiversität in enger Verzahnung abwechseln. Ihre Hauptaufgaben Sie betreuen eine Waldfläche von 793 ha Wald mit 611 Waldeigentümern. Davon sind rund 82 Prozent Privatwald. Die durchschnittliche Holznutzung liegt bei durchschnittlich 6‘000 fm. Holzmobilisierung und Holzvermarktung gehören ebenso zu Ihren Aufgaben wie auch die Beratung von öffentlichen und privaten Waldeigentümern. Auch in Ihrem Zuständigkeitsbereich sind die Wälder der SBB und die Staatswaldungen im Gebiet Rorschach/St.Gallen. Sie zeichnen verantwortlich für die Leitung des Forstbetriebes Staatswald mit 4 Mitarbeitenden (vgl. auch www.staatswald.sg.ch). Ihr Profil • Abschluss als eidgenössisch diplomierte Försterin HF/diplomierter Förster HF oder

eine gleichwertige Ausbildung • dynamische, initiative und zuverlässige Führungspersönlichkeit mit Freude an

selbständiger Arbeit • betriebswirtschaftliches und unternehmerisches Denken und Handeln • ausgeprägte Kommunikationskompetenz sowie Verhandlungsgeschick • Kontaktfreudigkeit, Offenheit für kollegialen Austausch und Belastbarkeit • dienstleistungsorientierter Umgang mit Kunden und Partnern • überdurchschnittliche Kompetenz in Sachen Waldbau (u.a. auch Dauerwald) und

Verfahrenstechnik

Unser Angebot • interessante, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit auf

hoheitlicher, beratender und auch betrieblicher Ebene • vielfältiges Forstrevier mit 4 politischen Gemeinden, vom Bodensee bis

auf 900 m ü. M. • Leitung eines modern eingerichteten Forstbetriebes mit eigenem Maschinenpark

und Werkhof (1 Forstwart-Vorarbeiter, 2 Forstwarte, 1 Lernender). • Einbindung in das Team der Waldregion 1 St.Gallen • Arbeitsplatz im Gemeinschaftsbüro im Forstwerkhof des Forstbetriebes Staatswald

in Goldach • umfassendes Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten • zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach dem kantonalen Personalrecht Bewerben Sie sich bitte online oder senden Sie ihre Bewerbungsunterlagen an die Waldregion 1 St.Gallen, Davidstrasse 35, 9001 St.Gallen, [email protected]. Regionalförster Raphael Lüchinger gibt Ihnen unter Telefon 058 229 35 07 gerne weitere Auskünfte. Ergänzende Informationen erhalten Sie auch vom jetzigen Stelleninhaber Reto Bless (Telefon 079 691 11 20) und auf der Internetseite der Waldregion unter www.waldregion1.sg.ch.

Stellen beim Kanton St.Gallen: www.stellen.sg.ch

 

Das Forstrevier am Untersee liegt auf dem Thurgauer See-rücken und ist ein Doppelrevier mit 1296 ha Mischwäldern. Der Revierteil Ost (611 ha) umfasst die Bürgergemeinde Ermatingen (401 ha), die Politische Gemeinde Wäldi (22 ha) sowie 188 ha Privatwald. Die Bürgergemeinde Ermatingen führt einen Forstbetrieb mit 5–6 Mitarbeitern, davon 2 Lernende. Zum Revierteil West (685 ha) gehören die Politische Gemeinde Berlingen (187 ha), die Bürgergemeinde Salenstein (183 ha) und 315 ha Privatwald.

Aufgrund der gleichzeitigen Pensionierung der beiden Revierförster sind beide Stellen neu zu besetzen.

Wir suchen deshalb per 1. Juli 2016 oder nach Vereinbarung

1 Revierförster/in und Betriebsleiter/in (100%)für den Revierteil Ost

1 Revierförster/in (100%)für den Revierteil West

Aufgabenbereich:− hoheitliche Aufgaben innerhalb des Forstreviers und

Öffentlichkeitsarbeit− Beratung bei Pflege, Holzernte, Pflanzungen, Naturschutz

und Holzverkauf− weitere Aufgaben gemäss Pflichtenheft− Revierteil Ost: operative Führung des Forstbetriebes

der Bürgergemeinde Ermatingen, inkl. Ausbildung von Lernenden

− Revierteil West: operative Führung der Forstbetriebe Berlingen und Salenstein mit Teilzeitangestellten

Wir erwarten:− Diplom Förster/in HF einer interkantonalen Försterschule

der Schweiz− Führungserfahrung oder Bereitschaft zur Übernahme von

Führungsverantwortung − gute waldbauliche Kenntnisse − Teamfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Belastbarkeit,

Ver handlungsgeschick− unternehmerisches Flair und Interesse an betriebswirt-

schaftlichen Fragen

Wir bieten:− herausfordernde, vielseitige und entwicklungsfähige

Aufgaben− modernen Forsthof, moderne Büroinfrastruktur− zeitgemässe Anstellungsbedingungen

Ihre Bewerbungsunterlagen mit Foto richten Sie bitte bis 5. März 2016 an: Forstrevier am Untersee, Heinz Kasper, Wieslistr. 16, 8267 Berlingen

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen:− Heinz Kasper, Präsident Forstrevier am Untersee,

Tel. 052 761 27 82− Werner Kreis, Revierförster, Revierteil Ost, Tel. 071 660 11 44 − Rolf Singer, Revierförster, Revierteil West, Tel. 071 664 19 02− Ulrich Ulmer, Kreisforstingenieur, Forstkreis 3,

Tel. 058 345 62 93

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H o l z m a r k t

Der Holzeinkauf der Kronospan Schweiz AG

Transparenter und vorhersehbarerIm Herbst 2015 hat der Holzeinkauf der Kronospan Schweiz AG die Preis- und Lieferpolitik geändert. Ziel dieser

Änderungen ist, die Industrieholzlieferungen dem Waldbesitzer transparenter zu vergüten, der Waldwirtschaft mehr

Planungssicherheit zu bieten und gleichzeitig die Lieferungen ins Werk besser zu steuern.

Bis Mitte 2015 hatte die Kronospan Schweiz  AG Holzlieferanten Mengenzu-schläge für grössere Holzlieferungen ge-währt. Seither bezahlt Kronospan den Lieferanten höhere Grundpreise für Indus-trieholz, dafür aber keine Prämien mehr für grössere Liefermengen. «Wir hatten festgestellt, dass die Auszahlung von Mengenprämien Anreize schaffte, Holz auch dann zu bündeln, wenn es logistisch nicht unbedingt sinnvoll war», erklärt der Leiter des Holzeinkaufs von Kronospan Schweiz, Richard Kunz. Mit der Einführung der neuen Preispolitik wolle Kronospan sicherstellen, dass von dem Geld, welches das Unternehmen für die Holzlieferungen bezahle, beim Wald-besitzer möglichst viel ankomme. «Wir wollen wieder direktere Partnerschaften mit den Waldbesitzern fördern. Schliess-lich sind es sie, die das Holz bereitstellen», meint der Projektleiter der Holzlogistik, Giorgio Mauro.

Gleichmässige LieferungHeute kann jeder, der Rohholz nach Menz-nau liefern will, das Holz entweder frei Werk oder frei Bahnwaggon bereitstel-len. Die Preise für Lieferungen frei Wag-gon sind zwar beim Nadelholz 30 Franken und beim Laubholz 25 Franken niedriger als bei Lieferungen frei Werk, dafür über-nimmt Kronospan Kosten und Aufwand für den Bahntransport ab Verladebahn-hof in der gesamten Schweiz.

Derzeit bestellen die Lieferanten ihre Bahnwaggons bei SBB Cargo selbst. In Zukunft wird sich dies ändern. Krono-span wird Waggons bei SBB Cargo reser-vieren und sie den Lieferanten zuteilen. Damit will das Unternehmen die Liefe-rungen besser steuern, denn das Werk in Menznau benötigt über das ganze Jahr gleichmässig viel Holz (jeden Tag rund 2000 Fm), wird aber von den Rohholzver-sorgern oft zu unregelmässig beliefert. «Es gibt Perioden, in denen zu viel Holz im Werk ankommt, und dann wieder Wo-chen, in denen wir wenig Lieferungen bekommen. Unser Ziel ist es, nicht perio-disch, sondern gleichmässig übers Jahr beliefert zu werden; möglichst jeden Tag

mit möglichst der gleichen Menge Roh-holz», erklärt Giorgio Mauro.

Feste Preise und KontingenteInfolge der Frankenaufwertung ist der Export von Laubindustrieholz aus der Schweiz in den Euroraum kaum noch möglich. Das Werk in Menznau ist damit der einzige nennenswerte Abnehmer für Schweizer Lieferanten. Aus diesem Grund muss Kronospan die Laubholzlieferungen beschränken. Das Einkaufsteam von Kro-nospan teilt dafür jedem der heute rund 100 Industrieholzlieferanten ein bestimm-tes Mengenkontingent zu (Nadelholz nimmt das Werk dagegen uneinge-schränkt an). Die jeweiligen Kontingente werden nach den Liefermengen der ver-gangenen Jahre bemessen und periodisch nach Absprache mit den Lieferanten neu festgelegt.

Einige Akteure der Waldwirtschaft se hen sich dadurch benachteiligt, weil sie infolge der neuen Preispolitik Kronospan erstmals direkt beliefern und nicht wie früher über Zwischenhändler.

PlanungssicherheitRichard Kunz ist sich bewusst, dass die Kontingentierung gewisse Nachteile birgt. Sie sei aber besser, als bei vollem Holzlager Annahmestopps der Laubholzlieferungen zu verhängen oder die Preise zu senken. Die Erfahrung lehrte ihn nämlich Folgen-

Kronospan SchweizDie Kronospan Schweiz AG, deren Pro-dukte den Markennamen KRONO SWISS® tragen, ist ein Unternehmen der Swiss Krono Group. Auf dem 35 ha grossen Werksgelände in Menznau sind rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. Pro Jahr pro-duziert das Werk 400 000 m3 Spanplat-ten und 200 000 m3 Faserplatten und stellt daraus Laminatfussböden, Träger- und Möbelplatten sowie andere Möbel-elemente her. Der jährliche Holzbedarf liegt bei 420 000 bis 430 000 tatro (davon 65% Waldholz und 35% Sägereirestholz). Das Verhältnis von Laub- zu Nadelholz beträgt etwa 50 zu 50. Der Rohstoff für die Spanplattenproduktion sind v.a. Laub-holzspäne; für die Faserplattenproduk-tion wird fast ausschliesslich Nadelholz verwendet. Kronospan erforscht derzeit Möglichkeiten, den Laubholzanteil bei der Faserplattenproduktion zu erhöhen. Aufgrund der technischen Anforderun-gen der Platten ist dies jedoch kaum möglich.

Eine Bahnlieferung Nadel-Industrieholz wird abgeladen. Der graue Bau im Hintergrund ist das Hackgutsilo mit 4500 m3 Fassungsvermögen. Links daneben ist eines der vier Holz-spansilos mit jeweils 800 m3 Fassungsvermögen zu sehen.

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des: «Jedes Mal, wenn wir in der Vergan-genheit einen Lieferstopp oder eine Preissenkung angekündigt hatten, liefer-ten Waldbesitzer, Bündelungsorganisatio-nen und Händler vor der gesetzten Frist so viel Holz, wie sie konnten.»

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HolzmarktAktuelles und Preise auch aufwww.waldundholz.ch

IN Kürze

■ Der schwedische Markt für

Forstmaschinen (ohne Harvester) ist im letzten Jahr um 16% geschrumpft, be-richtet der Veranstalter der internationa-len Forstmesse Elmia Wood. Gründe dafür seien laut Herstellern langlebigere Maschinen, rückläufige Holzernte im Vergleich zu den Vorjahren und höhere Anforderungen der Banken bei der Ver-gabe von Krediten.

■ Die ziegler Papier AG wird ende April

den Betrieb an ihrem Hauptsitz in Grellingen (BL) einstellen. Etwa 100 Mit-arbeiter werden dort ihre Stellen verlieren und die Region ihre letzte Papierfabrik. Grund für die Schliessung der Fabrik ist nach Angaben der Betriebsführung neben der Frankenstärke die Konkurrenz ausländischer Grosskonzerne.

■ Der Preis für Holzpellets lag

im Januar in Deutschland bei durch-schnittlich 4,83 ct / kWh und der Preis von Heizöl bei 3,82 ct / kWh, berichtet der Deutsche Energieholz- und Pelletverband. Damit waren Pellets im Januar 27% teu-rer als Heizöl.

■ Die Umsätze des deutschen

Baugewerbes sollen im kommenden Jahr um 3% auf ca. 103 Mrd. Euro anwach-sen. Damit rechnen die Verfasser der Bauprognose 2016 des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Wegen der Zuwanderung in Deutschland sollen die Umsätze 2016 im Wohnungsbau mit 5% am stärksten zunehmen. Aber auch der Wirtschaftsbau und der öffentliche Bau sollen im kommenden Jahr wachsen.

Die aktuelle Einkaufspolitik gewähr-leiste nach Ansicht des Einkaufsleiters den Forstbetrieben dagegen bestmögli-che Transparenz und Planungssicherheit; denn die Industrieholzpreise seien für ein Jahr gültig (derzeit noch bis 30. Septem-ber 2016), und dank der Zuteilung von Kontingenten könnten die Forstbetriebe anstehende Hiebe besser übers Jahr ver-teilen.

Richard Kunz räumt jedoch ein, dass es im Detail noch Erfahrungen brauche: «Wie gehen wir z.B. mit Seilbahnhieben um, bei denen das geerntete Holz regelmäs-sig abgeführt werden muss? Eine Mög-lichkeit wäre, dass Lieferanten uns solche Hiebe vorab ankündigen.» Auch bei neuen Lieferanten werde man berücksichtigen, ob sie Kronospan bereits früher indirekt über Bündelungsorganisationen oder Händler beliefert hätten. Es gehe letztlich darum, die Kontingente möglichst fair unter den Lieferanten zu verteilen.

Teure LogistikDie neue Einkaufspolitik soll dazu beitra-gen, die Logistik zu optimieren und die Produktionskosten zu drosseln. Kronsopan verkauft 80% der in Menznau gefertigten Produkte ins Ausland. «Gegenüber der Konkurrenz im Euroraum können wir uns nur behaupten, indem wir einerseits hoch-wertige Produkte herstellen, bei denen der Preis nicht an erster Stelle der Kaufent-scheidung steht, und andererseits, indem wir unsere Produktion und Logistik opti-mieren», erklärt Hans Zurbrügg vom Au-ssendienst des Holzeinkaufs.

Bei der Holzbeschaffung fielen v.a. die Logistikkosten ins Gewicht. Gemäss einer unternehmensinternen Benchmarkstudie sei in der Schweiz Industrieholz ab Wald-strasse kaum teurer als in Frankreich, Deutschland oder Österreich. Deutlich höher als in den Nachbarländern seien in der Schweiz aber die Transportkosten. «Aus diesem Grund ist Schweizer Holz auch das günstigste Holz für den Stand-ort Menznau», erklärt Richard Kunz. Tat-sächlich bezieht das Werk etwa 80% sei-

nes Industrieholzes aus der Schweiz und den Rest aus dem grenznahen Ausland.

Geld koste jedoch nicht nur der Trans-port vom Wald ins Werk, sondern auch die Verwaltung des rund 4  ha grossen Rohholzlagers, wo Kronospan Industrie-holzmengen für bis zu sechs Wochen Produktion als Notreserve lagern kann. Um die Lagerkosten zu senken, versucht der Holzeinkauf jedoch möglichst wenig Lieferungen einzulagern. «Am besten wäre es, wenn wir just-in-time beliefert würden, denn die Zwischenlagerung von Lieferungen bedeutet zusätzliche Fahrten auf dem Betriebsgelände, zusätzliches Be- und Entladen der Transportmaschi-nen und damit zusätzliche Kosten», sagt Richard Kunz.

Neue SpanplattenpresseTrotz der derzeit hohen Produktionskos-ten im Vergleich zu den Werken im Euro-raum hält Kronospan weiterhin am Stand-ort Menznau fest und investiert derzeit 80 Mio. Franken für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes sowie einer neuen Spanplattenpresse.

Die Spanplattenpresse soll im Sommer 2017 in Betrieb gehen. Wegen der dafür notwendigen Umbauarbeiten der vorge-lagerten Trocknungsanlage wird das Un-ternehmen in Menznau diesen Sommer die Produktion zwei bis drei Wochen ein-stellen müssen und über diesen Zeitraum insgesamt 20 000 m3 weniger Industrie-holz benötigen. Die gesamte Jahresbe-darf an Holz wird während der Umbauar-beiten jedoch gleich bleiben. Termin und Abläufe wird das Werk den Lieferanten rechtzeitig bekannt geben.

Ist die neue Presse in Betrieb, kann das Werk in Menznau mehr Spanplatten pro-duzieren als heute. Der limitierende Faktor wird dann «nur» noch der Absatz der fer-tigen Produkte sein.

F. Oberer

Infoswww.kronospan.com

V.l.n.r.: Hans Zurbrügg, Holzeinkauf/Aussendienst, Richard Kunz, Leiter des Holzeinkaufs der Kronospan Schweiz AG, Giorgio Mauro, Projektleitung Holzlogistik

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WaldSchweiz ist der Verband der Schweizer Wald­eigentümer und Herausgeber von «WALD und HOLZ», der führenden Fachzeitschrift für die Waldwirtschaft.

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Runder Waldtisch der Arbeitsgemeinschaft für den Wald

ein Jahr nach dem Frankenschock«Frankenstärke – ein Jahr danach» lautete das Thema des «Runden Waldtischs», den die Arbeitsgemeinschaft für den

Wald im Januar in Worb, im Werk der Otto Lädrach AG, durchführte. Referenten aus der Forst- und Holzwirtschaft

und ein Volkswirt sprachen über ihre Sicht auf die derzeitige Lage der Schweizer Holzkette.

Am 15. Januar 2016, genau ein Jahr nach-dem die Schweizer Nationalbank (SNB) ihren Mindestkurs von Fr. 1.20 pro Euro aufgehoben hatte, trafen sich Vertreter der Wald- und Holzwirtschaft in Worb zum «Runden Waldtisch» der Arbeitsge-meinschaft für den Wald. Sie diskutierten darüber, wie sich die vor einem Jahr durch die Entscheidung der SNB verur-sachte Frankenaufwertung auf die Be-triebe der Holzbranche ausgewirkt hat.

Martin Eichler, Chefökonom des Kon-junkturforschungs- und Beratungsunter-nehmens BAKBASEL (BAK Basel Econo-mics AG), informierte die Teil nehmer des Runden Waldtisches über die volkswirt-schaftlichen Zusammen hänge und Aus-wirkungen des «Frankenschocks». Füh-rungskräfte aus der Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Industrie berichte-ten von ihren Erfahrungen.

Wirtschaftslage besser als 2011Martin Eichler meinte, dass die SNB den Zeitpunkt für die Aufhebung des Min-destkurses gut gewählt hatte. «Die welt-weite Konjunktur war 2015 günstiger als 2011, als die SNB den Mindestkurs des Frankens zum Euro festgelegt hatte. Zudem war Anfang 2015 der Franken ge-genüber den meisten Leitwährungen wie dem Dollar und dem Pfund nicht mehr so stark überbewertet wie noch vier Jahre zuvor», so der Ökonom. Dass der Fran-ken nach der Aufhebung des Mindest-kurses zunächst Parität zum Euro er-

Brigitte Wolf, Geschäftsleiterin der Arbeitsgemeinschaft für den Wald, übergibt das Wort an Martin Eichler, Chefökonom von BAKBASEL.

Betriebsführung im Werk der Otto Lädrach AG

reichte, wäre daher weniger seiner Stärke als vielmehr dem schwachen Euro zuzu-schreiben gewesen. Zudem sei entgegen der Befürchtungen vieler der reale Ex-portwert gegenüber den Vorjahren kaum zurückgegangen.

Martin Eichler sagte allerdings: «Be-trachtet man die Exportwirtschaft ge-trennt nach Wirtschaftszweigen, stellt man grosse Unterschiede fest. Unterneh-men, die sich auf Märkten mit sog. Qua-litätswettbewerb positionieren wie die Pharmaindustrie, verbuchten 2015 kaum Exporteinbussen. Ein schwieriges Jahr war 2015 für Branchen, deren Produkte sich auf den Märkten im Euroraum über den Preis behaupten mussten.» Zu den letztgenannten Wirtschaftszweigen ge-hörten die Unternehmen der Holzwirt-schaft.

Druck aus dem AuslandDer Holzwirtschaft habe allerdings weni-ger die rückläufigen Exporte zu schaffen gemacht, sondern v.a. die Importe aus dem Euroraum. Die Importe hätten näm-lich zu einem Rückgang der nationalen Produzenten- und Importpreise der Ge-samtwirtschaft um 10% geführt. Der Rückgang der Importpreise für Holzpro-dukte betrage sogar 12%.

Für Forstbetriebe und holzverarbei-tende Unternehmen sei in erster Linie die Nachfrage im Inland wichtig, denn ge-mäss einer sog. Input-Output-Analyse von BAKBASEL verkauften Forstbetriebe

und Sägereien 45% ihrer Waren an die Bauwirtschaft und 30% an weiterverar-beitende Betriebe der Holzwirtschaft.

Stimmen aus der BrancheDer Leiter des Forstbetriebs der Burgerge-meinde Bern, Stefan Flückiger, sagte in Worb, er habe sofort gewusst, was zu tun gewesen war, als ihn am 15. Januar die Entscheidung der SNB ereilt hatte: Die Produktion einstellen, den Markt neu be-urteilen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die strategischen Partner und das eigene Personal genug Arbeit bekom-

men. «Knapp eine Woche zuvor hatten wir im Betrieb genau dieses Szenario ge-danklich durchgespielt», sagte der Be-triebsleiter und fügte hinzu: «Das schein-bar Unmögliche vorauszuplanen hat uns vor roten Zahlen bewahrt.»

Valentin Stäheli, Einkaufsleiter der Schilliger Holz AG, meinte dagegen: «Wir haben 2015 trotz des Frankenschocks nur 5% weniger Rohholz verarbeitet als in den Jahren zuvor. Hätten uns gewisse Forstbetriebe aus dem Kanton Bern nicht

Stefan Flückiger, Forstbetriebsleiter

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zusammen mit SWISSMEN bei Unterneh-men der ebenfalls unter dem Preisdruck leidenden Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) durchgeführt hatte. Danach wird jeder zehnte MEM-Betrieb aufgeben müssen, wenn der Wechselkurs langfristig auf dem aktuellen Niveau (ca. CHF 1,06 / EUR) verharrt. Mehr als 10% der befragten Unternehmen würden ihren Betrieb ab 2016 vollständig ins Ausland verlagern, über 20% ihre For-schung und über 30% ihre Produktion.

Für die Holzbranche wäre eine Ausla-gerungen ins Ausland kaum eine Option, jedenfalls nicht gemäss Markus Lädrach: «Die Auslagerung unserer Produktion ist nicht möglich, da wir durch unsere kapi-talintensive Infrastruktur ortsgebunden sind und auch den Rohstoff aus unseren Wäldern brauchen.»

Fehlende rationalisierungPius Wiss, Forstunternehmer und Präsi-dent des Verbandes Forstunternehmer Schweiz (FUS), berichtete dagegen von einzelnen Forstunternehmern, die bereits regelmässig in den Nachbarländern der Schweiz tätig seien. Dort verdienten sie pro Festmeter zwar weniger als im In-land, könnten dafür aber grössere Auf-träge ausführen, was gegenüber den Hieben in Schweizer Wäldern den Ar-beitsaufwand und damit die Stückkosten senke. In der Schweiz liege das durch-schnittliche Erntevolumen pro Hieb bei 400 Fm. «Rationalisierung findet in den

signalisiert, ihren Holzeinschlag zu stop-pen, wäre unser Einschnitt so hoch wie sonst gewesen.»

Markus Lädrach, Geschäftsführer der Otto Lädrach  AG und Gastgeber des Runden Waldtischs, erwähnte – ähnlich wie Martin Eichler – die Abwertung der Preise für Schnittwaren als Folge des Im-portdrucks aus dem Euroraum: «Wir kamen nur über die Runden, weil wir unser Geschäft diversifiziert haben und neben dem Säge- und Hobelwerk auch Holzhandel betreiben.»

Auswirkungen lange spürbarMarkus Lädrach meinte zudem, dass die Auswirkungen der Frankenstärke erst in ein bis zwei Jahren richtig sichtbar sein würden. Dies bestätigte auch Martin Eich-ler: «Die Schweizer Wirtschaft wird sich nach unseren Prognosen bis 2017 weitge-

hend vom Frankenschock erholt haben, Branchen wie der Holzwirtschaft stehen dennoch schwierige Zeiten bevor.» Getra-gen von der Erholung der Gesamtwirt-schaft würde die Holzwirtschaft zwar bis 2017 wieder leicht wachsen, wegen der Abkühlung der Baukonjunktur bleibe die Nachfrage seitens der wichtigsten Abneh-mer für Holzprodukte in den kommenden Monaten und Jahren aber verhalten.

Abwanderung ins Ausland?Martin Eichler stellte in Worb die Ergeb-nisse einer Umfrage vor, die BAKBASEL

Markus Lädrach,Säger

Forstbetrieben nicht statt», so Pius Wiss. Stefan Flückiger berichtete, wie er letz-

tes Jahr mit einem Forstunternehmer ver-handelte, mit dem er regelmässig zusam-menarbeitet: «Ich habe ihn gefragt was ich tun muss, damit er 20% billiger für mich arbeitet. Die Antwort war eindeu-tig: Mehrere Wochen Auslastungsgaran-tie und auf ein Waldgebiet konzentrierte Ernteaufträge.» Diese Bedingungen könn-ten die kleinstrukturierten Schweizer Forst-betriebe freilich nur selten bieten, räumte der Betriebsleiter ein. Grundsätzlich wer-tete er aber eine enge Kooperation mit Partnerunternehmen als Erfolg verspre-chend.

Bessere zusammenarbeitAuch Markus Lädrach forderte, die Bran-che müsse solidarischer sein und besser kooperieren, z.B. Schreiner und Zimmerer mit Sägereibetrieben.

Die Zusammenarbeit müsse auch die Kommunikation gegenüber der Öffent-lichkeit und der Politik einschliessen. «Die Holzkette muss zusammenhalten, sonst wird sie nicht wahrgenommen.» Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sei notwendig, denn nur so könne man den Bürgern kommunizieren, wie wich-tig die Holzindustrie für die nachhaltige Wirtschaft und die Volkswirtschaft in vie-len Regionen sei. «Die Politik müsste der Schweizer Holzindustrie Sonderstatus einräumen, um sie gegenüber der aus-ländischen Konkurrenz besser zu schüt-zen», forderte der Unternehmer.

Von den Bemühungen, bei der Ver-marktung von Holz für «Swissness» zu werben, hielt Markus Lädrach dagegen wenig: «Schnittholz wird am Preis ge-messen.»

F. ObererInfoswww.afw-ctf.ch

Pius Wiss, Forstunternehmer

Die Schweizer Holzmarkt-kommission hat während ihrer Sitzung am 19. Ja-nuar 2016 die Preisempfeh-lungen auf dem Niveau vom August 2015 belassen. Die Kommission wird die Preisempfehlungen voraus-sichtlich am 14. Juli 2016 wieder überprüfen.Weiter Informationen unter:www.waldundholz.ch

Preisempfehlung der Holzmarktkommission vom 19.1.2016 (in CHF oder in Prozent)

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Tropenholz

raubbau im KongobeckenDas Kongobecken gehört zu den Regionen der Welt, die wegen Raubbaus für den Holzexport stark von der Entwal-

dung betroffen sind. Vor drei Jahren hat die EU der Einfuhr illegal geernteter Hölzer einen Riegel vorgeschoben

und es gelangt deutlich weniger Holz aus Afrika nach Europa. Dafür führt China immer mehr afrikanisches Holz ein.

Wird es im Kongobecken bis Ende des Jahrhunderts noch Urwälder geben? So direkt wurde diese Frage auf dem Forum der internationalen Tropenholzorganisa-tion ITTO (International Timber Trade Or-ganization) im Oktober vergangenen Jah-res in Mailand nicht gestellt. Aber beim Informationsaustausch der rund 200 Teil-nehmer aus 21 Ländern lag dieses Thema in der Luft.

Nicht ohne Grund, denn gemäss der FAO (Food and Agruculture Organiza-tion  –  Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) hat die Erde seit 1990 129 Mio. ha Wald verloren, etwa 100 Mal so viel wie die Schweizer Landesfläche. Wenngleich die FAO für die letzten Jahre eine Verlangsamung der Entwal-dung vermeldet, ist das Problem nicht ge-bannt. Alleine Afrika hat zwischen 2010 und 2015 2,8 Mio. ha verloren.

europa macht dichtUnter dem Druck von Umweltorganisati-onen hat die Europäische Union seit März 2013 die Holzhandelsverordnung EUTR

(European Timber Regulation) in Kraft ge-setzt, welche die Einfuhr illegal einge-schlagener Hölzer in die EU verbietet. Diese hat zwar den Handel beeinflusst, die Entwaldung in Afrika konnte sie aber nicht hemmen.

So stellten die Teilnehmer des ITTO-Forums im Herbst (Forstunternehmer, Industrielle, Händler, Investoren, Regie-rungsvertreter usw.) fest: Die Anteile afri-kanischer Hölzer am gesamten Rohholz-handel schrumpfen auf den europäischen Märkten.

Während die auf dem Weltmarkt ge-handelten Volumen tropischer Rohhölzer stabil bleiben, sind die Anlieferungen in den europäischen Häfen in den letzten zehn Jahren von 1,3 Mio. m3 auf weniger als 200 000 m3 gesunken. Gesunken sind auch die Schnittholzimporte in die EU, auch wenn der Rückgang mit –42% (zwi-schen 2004 und 2013) etwas weniger stark war als beim Rohholz. 2004 stamm-ten noch 70% der europäischen Holzim-porte aus Afrika. Zehn Jahre später sind diese Importe auf 22% Anteil geschrumpft.

In Gabun erntet das Schweizer Unterneh-men Precious Woods jedes Jahr rund 200 000 Fm FSC-zertifiziertes Tropenholz.

Wie ist es um die Zukunft der Wälder im Kongobecken bestellt?

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H o l z m a r k t

Die EU, die mit der Einführung der EUTR die Entwaldung u.a. in Afrika stoppen wollte, hat damit ihr Ziel verfehlt.

Zudem akzeptieren die Europäer Holz-importe aus China mit zweifelhaften Her-kunfts- und Legalitätsnachweisen. In der Tat ist es schwierig, die Holzherkünfte einer Sperrholzplatte nachzuweisen, die teils aus dem Holz eines afrikanischen Okume-Stamms gefertigt ist, welcher in China geschält und dann zusammen mit Holz aus Vietnam und anderen Teilen Asi-ens gepresst wurde. «Wir stellen uns ernst-hafte Fragen bezüglich der Legalität so verarbeiteter Tropenhölzer», sagt André de Boer vom Europäischen Holzhandels-verband FEBO.

zertifizierungDie Wälder im Kongobecken unter Schutz zu stellen, ist wegen der hohen Kosten und der Durchführbarkeit von Kontrollen, und wegen der politischen Instabilität in den betreffenden Ländern kaum denkbar. V.a. weil die staatliche Autorität meist fehlt, kann der Waldbestand nur dort gesichert werden, wo Unternehmen die Konzessionen freiwillig nachhaltig bewirt-schaften. Etwa 4,5  Mio.  ha Wald sind heute FSC-zertifiziert, was allerdings nur 2% der Waldfläche im Kongobecken ent-spricht.

Die Schweizer Firma Precious Woods ist eines der FSC-zertifizierten Forstunter-nehmen, das von sich behauptet, im Kon-gobecken nachhaltige Waldwirtschaft zu betreiben. Auf seiner Konzessionsfläche

Mehr als die Hälfte nach ChinaDie Nachfragelücke, die die Europäer für den afrikanischen Holzabsatz hinterlas-sen haben, füllen inzwischen die Chine-sen. «China ist heute der wichtigste Im-porteur von Tropenholz der Welt, alle Herkünfte zusammengenommen», er-klärt der Experte Rupert Oliver. Die Zah-len, die er auf dem ITTO-Forum präsen-tierte, sprechen für sich: 30% der heute in China verbrauchten Hölzer stammen aus den Tropen.

Mehr als die Hälfte der afrikanischen Hölzer (55%) werden heute ins Reich der Mitte geliefert; 2004 waren es noch 15%. Nach Umsätzen haben sich die chi-nesischen Holzimporte aus Tropenlän-dern während des letzten Jahrzehnts ver-dreifacht. Damit bestimmt China beim Tropenholz heute rund ein Drittel des gesamten nach Wert bemessenen Han-delsvolumens.

Zertifizierte Konzessionen können den Waldbestand retten.

aber die sinkende Nachfrage nach Tro-penholz in Europa die nachhaltige Be-wirtschaftung der Tropenwälder», meint der FSC-Koordinator für das Kongobe-cken, Mathieu Auger-Schwartzenberg.

Bernard Rérat

Die Herkünfte verschiedener Furnierblätter in Spanplatten ist meist schwer rückver-folgbar.

von 674 000  ha in Bambidie (Gabun) erntet Precious Woods jährlich etwa 200 000  Fm und verarbeitet es in einer Schälfurnierfabrik in Libreville.

In den nach sozialverträglichen und nachhaltigen Kriterien bewirtschafteten Konzessionen ist die Holznutzung jedoch teuer. Heute sind die «sauber» wirtschaf-tenden Unternehmen – vorwiegend aus Europa  –  gegenüber der gewissenlosen Konkurrenz aus Asien kaum noch wett-bewerbsfähig. Den Umweltorganisatio-nen stösst dies bitter auf. «Verantwor-tungsvolle Waldwirtschaft kann ein Mittel gegen Entwaldung sein. Leider bedroht

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Der Forstbetrieb Rupperswil beinhaltet die Waldungen von Auenstein, Hunzenschwil, Rupperswil, Veltheim sowie Staatswald mit einer Waldfläche von 820 ha.

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Der Forstbetriebsverband Dottlenberg mit eigener Forstequipe und modernem Maschinenpark im oberen Baselbiet, bewirtschaftet die Waldungen von sechs Gemeinden mit insgesamt 660 ha öffentlichem Wald (Revier 870 ha).

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Gutes Licht an Forstmaschinen

Es werde LED-Licht!Nicht nur in den Wohnungen und bei Autos, sondern auch für Arbeitsscheinwerfer setzen

sich LED (Licht emittierende Dioden) immer mehr durch. Dies weil sie wenig Strom brauchen,

inzwischen wirklich hell leuchten und zudem immer preisgünstiger werden. Allerdings haben

sie gewisse Eigenheiten, die es vor einem eventuellen Kauf zu beachten gilt.

farbe (Kelvingrade) braucht es an wel-chen Stellen, und mit welchen Schein-werfern ist dieses Ziel möglichst einfach und effizient zu erreichen?

Bei einer Forstmaschine o. Ä. muss die Umgebung grossflächig mit einem über-all gleichmässigen Lichtbild ohne Ringe und Flecken abgedeckt sein. Der Fahrer soll in alle Richtungen sehen, ohne dass sich sein Auge ständig an Hell und Dunkel anpassen muss. Das Licht sollte also über-all die gleiche Stärke haben, um dann am Rande weich auszublenden.

Doch wie gelangt man am besten an dieses Ziel? Wichtig ist zunächst eine aus-reichende Lichtleistung. Auf den meisten Verpackungen von LED-Lampen, -schein-werfern usw. ist ein «Lumen»-Wert zu finden. Lumen sind ein Mass für die Licht-leistung. Oft ist allerdings nur ein Brutto-

wert angegeben, bei dem physikalisch be-dingte Verluste durch Optik und Wärme (je wärmer die LED werden, desto weni-ger Licht geben sie ab) nicht abge zogen worden sind. Das gilt es zu beachten – allenfalls nachfragen! Wirklich nutzbar sind nur die effektiven Lumen.

Wichtiger als die Lichtleistung des Schweinwerfers ist jedoch, wie viel Licht am Zielort ankommt. Hier kommen die «Lux» ins Spiel. Sie sind ein Mass für die Helligkeit, die an einer bestimmten Stelle herrscht (z.B. dort, wo der Kran greifen soll). Zu den Qualitätsmerkmalen eines LED-Arbeitsscheinwerfers gehört deshalb ein hoher Luxwert dort, wo das Licht ge-braucht wird. Das ist nicht nur eine Frage der erzeugten Lumen, sondern auch der Lichtlenkung durch Spiegel und Optik. LED-Arbeitsscheinwerfer mit symmetri-

Von Sibylle Naumann-Edgren. Bei uns in Schweden sind LED-Arbeits-scheinwerfer für Trucks und Trailers, Bau-, Land- und Forstmaschinen schon fast Standard – Xenon und Halogen ver-schwinden langsam. Das liegt daran, dass die LED weniger Strom und kaum Pflege benötigen, unempfindlich gegenüber Er-schütterungen sind und normalerweise eine lange Lebensdauer ohne Lampen-wechsel erreichen. Das macht sie auch kostenmässig konkurrenzfähig.

Die Maschinenführer brauchen eine gute Sicht nach allen Seiten, um auch bei Dunkelheit produktiv und sicher arbeiten zu können. Erstausrüstende Maschinen-hersteller führen deshalb gerne Lichtsi-mulationen in 3-D durch; diese helfen bei der Klärung der zentralen Lichtfragen: wie viel Lux (Helligkeit) von welcher Licht-

Gutes Arbeitslicht ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch wichtig für die Arbeitssicherheit.

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schen Lichtbildern beispielsweise strahlen nach oben und unten gleichmässig Licht ab (siehe Grafiken unten). Asymmetri-sche Schweinwerfer jedoch, wie sie bei-spielsweise einer der grössten Hersteller von Forstmaschinen für an die Fahrerka-bine seiner Harvester gewählt hat, strah-len nur nach vorne und nach unten, ähn-lich wie Abblendlichter im Strassenverkehr. So geht kein Licht in eine unnütze Rich-tung (nach oben) verloren, der Luxwert an den entscheidenden Stellen ist hoch. Würde man solche Arbeitsscheinwerfer kurzerhand durch symmetrisch strah-lende ersetzen, würde der benötigte Lux-Wert bei gleicher Lumenzahl des Schein-werfers nicht mehr erreicht.

Über die LichtfarbeDie Lichtfarbe, auch Farbtemperatur ge-nannt, misst man in Kelvingraden. Ta-geslicht hat eine Lichtfarbe von ca. 5500 Kelvingraden. Ein guter LED-Arbeitsschein-werfer sollte eine ähnliche Lichtfarbe haben wie das Tageslicht (5000 bis 6000 Kelvingrade). Wesentlich hellere Lichtfar-ben ermüden das menschliche Auge auf Dauer, das Licht erscheint zu grell, und es entstehen Probleme mit der Farbwieder-gabe. Für gewisse Verwendungszwecke, beispielsweise im Bergbau, wo viel Staub ist, sind Lichtfarben zwischen 3000 und 4000 Kelvingraden besser, weil der Durch-dringungsfaktor von gelblichem Licht besser ist.

Über die KühlungEin wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Küh-lung eines LED-Arbeitsscheinwerfers. Die Leuchtdioden, die im Arbeitsscheinwer-fer verarbeitet sind, wandeln den Strom zwar zu einem höheren Anteil in Licht um als Glüh-, Halogen- oder Xenonlampen. Aber auch sie werden im Betrieb heiss und müssen gekühlt werden.

Bei Überhitzung verlieren sie an Leis-tung, und ihre Lebensdauer leidet. Im Ex-tremfall sterben sie sehr schnell den Hit-zetod. Ein guter LED-Arbeitsscheinwerfer verfügt deshalb über einen Überhit-zungsschutz, der bei zu hoher Tempe-ratur die Leistung automatisch herun-terfährt.

Drei verschiedene Ausleuchtungen, die für Arbeitsscheinwerfer in Frage kommen. Links symmetrisch, Mitte schmal symmetrisch, rechts asymmetrisch.

3-D-Lichtsimulation für einen Raupenbagger. (Quelle: Tyri)Farbtemperaturen (Kelvingrade).

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Die Kühlung erfolgt letztlich über Kühlrippen hinten am Scheinwerfer. Gute Kühlrippen sind relativ grossflächig, und zwischen den Rippen kann die Hitze un-gehindert abfliessen. Die Scheinwerfer-gehäuse können deshalb nicht beliebig klein konstruiert sein. Die Kühlrippen sol-len senkrecht stehen oder hängen; sind sie waagrecht, ist die Kühlung um bis zu 20% schlechter.

Die Kühlrippen können relativ warm werden, ca. 55–65 Grad. Die Streuscheibe hingegen wird bei technisch richtig ge-bauten LED-Arbeitsscheinwerfern nur etwa handwarm (Körpertemperatur). Während Schnee und Eis auf den Kühlrippen schnell wegschmelzen, ist dies auf den Streu-scheiben nicht immer der Fall. Daher sind LED-Arbeitsscheinwerfer an geschützten Stellen anzubringen oder, falls sie dem Wetter ausgesetzt sind, mit einem geeig-neten Schutz zu versehen, der Schnee und Regen möglichst fernhält. Billigpro-dukte werden überall heiss, auch auf den Streuscheiben – hinsichtlich Schnee und Eis sicher ein Vorteil. Aber wenn die Streu-scheibe mehr als handwarm wird, weist dies auf eine technisch nicht gut gelöste Kühlung hin und geht in jedem Fall zu Lasten der LED-Lebensdauer!

Die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)Noch zu wenig bekannt ist das Thema der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) von LED-Scheinwerfern nach EN 55025 oder CISPR. Der Hintergrund: Normaler-

weise ist in einem LED-Arbeitsscheinwer-fer eine Elektronik eingebaut, die den für die LED geeigneten Strom bereitstellt. Sie beinhaltet oft auch einen Überhit-zungsschutz, einen Überspannungsschutz und einen Verpolungsschutz. Wenn diese Elektronik nicht entstört ist, kann sie für ein Knistern im Radio sorgen oder Funk-störungen auslösen. Schlimmstenfalls funktionieren Fernbedienungen nicht mehr, und es sind sogar Fälle bekannt, wo plötzlich die ganze Maschine stehenge-blieben ist! Wer denkt bei solchen Störun-gen schon daran, dass es auch an einem LED-Scheinwerfer liegen könnte? Wenn sich die Sache dann nach mühsamer Suche aufgeklärt hat, folgen unschöne Diskussionen: Wer hatte den ungeeigne-ten LED-Scheinwerfer eingekauft? Wer trägt die Kosten für den Stillstand? Ganz zu schweigen davon, dass eine gestörte Elektronik sogar einen Unfall auslösen könnte.

Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, dass LED-Arbeitsscheinwerfer elektroma-gnetisch entstört sind. Nach Fahrzeug-standard 55025 existieren fünf EMV-Klassen, wovon Klasse 5 die höchste ist. John Deere Forestry beispielsweise ver-wendet aus Sicherheitsgründen immer EMV-Klasse 5 (100% entstört). Wenn an einer Maschine Scheinwerfer ohne EMV-Klasse oder mit niedriger EMV-Klasse (d. h. 1 oder 2) montiert sind und Prob-leme der genannten Art auftreten, gibt es keine andere Lösung, als die LED- Arbeitsscheinwerfer gegen solche der Klasse 5 auszutauschen.

Was der Endverbraucher tun kannWer als Endverbraucher z.B. vorhandene Halogen-Arbeitsscheinwerfer durch LED ersetzen will, muss vor dem Kauf überle-gen, wo es wie viel Licht braucht. Zum Ausleuchten der Baumkronen wird bei-

Von Lumen, Candela und Lux• Lumen ist ein Mass für die Lichtleistung eines Scheinwerfers. Man unterscheidet zwi-

schen theoretischen und effektiven (im Normalbetrieb gemessenen) Lumen, wie im Text beschrieben.Lux ist ein Mass dafür, wie viel Licht am Zielort ankommt. Lux ist somit der lichttech-nisch wichtigste Wert (und nicht Lumen). Candela ist ein Mass für die Lichtintensität im Mittelstrahl in 1 m Abstand von der Lichtquelle. Bei diesem Abstand sind Candelawert und Luxwert identisch.

Candela und Lux hängen zusammen, was sich mathematisch darstellen lässt: Um den Luxwert auszurechnen, nimmt man den Candelawert des Herstellers für das gewählte Lichtbild und dividiert durch den gewünschten Abstand hoch zwei, auf dem man sehen möchte. Hier ein Beispiel mit einem LED-Arbeitsscheinwerfer, der 3000 theoretische und 2500 effektive Lumen leistet:

• Fall 1: Bei symmetrischer Ausleuchtung mit Standardbreite werden 5000 Candela erreicht. Es soll auf 10 m beleuchtet werden. 5000 Candela geteilt durch 10² ergibt 50 Lux, ein sehr guter Wert.

• Fall 2: Bei asymmetrischer Ausleuchtung mit Standardbreite sind 6000 Candela mög-lich. Es soll auf 10 m beleuchtet werden. 6000 Candela geteilt durch 10² ergibt 60 Lux (sehr gut).

• Fall 3: Bei schmal symmetrischer Ausleuchtung werden 9000 Candela gemessen. Es soll auf 50 m beleuchtet werden. 9000 Candela geteilt durch 50² gibt 3,6 Lux (zu wenig). Um hier eine genügende Helligkeit zu erreichen, braucht es einen LED-Ar-beitsscheinwerfer mit höherem Candelawert und schmal symmetrischer Ausleuch-tung. Ein solcher Arbeitsscheinwerfer mit 3800 theoretischen bzw. 3200 effektiven Lumen erreicht 25 000 Candela, geteilt durch 50² = 10 Lux auf 50 m (das reicht aus, um auf diese Distanz zu sehen, wohin der Weg führt).

Wenn man weiss, wie viel Lux man benötigt, kann man umgekehrt auch den erforder-lichen Candelawert errechnen, den der LED-Arbeitsscheinwerfer haben muss. Für Forstmaschinen empfehlen wir 60 bis 120 Lux um die Forstmaschine herum. Als Refe-renzwert kann man einen H3-Halogenscheinwerfer mit 55 Watt nehmen, der bei sym-metrischer Ausleuchtung ungefähr 20 Lux auf 10 m erreicht. Mit einem Tyri-LED-Ar-beitsscheinwerfer mit 1400 effektiven Lumen bekommt man auf 10 m 37 Lux auf einer ca. 10 × 10 m grossen Fläche.

LED-Arbeitsscheinwerfer sollten vor dem Wetter geschützt sein, aber die Abwärme muss abfliessen können.

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spielsweise ein anderes Lichtbild benötigt als für die Holzernte. Für verschiedene Verwendungszwecke sind verschiedene Scheinwerfer mit unterschiedlichen Licht-leistungen, Candelawerten, Lichtbildern, Winkelungen usw. auf dem Markt. Einen Scheinwerfer, der für jeglichen Einsatz passt, gibt es nicht! Vgl. auch die Bei-spiele im Kasten.

Wichtig ist es, den Scheinwerferverkäu-fer umfassend über den vorgesehenen

Verwendungszweck zu informieren und die richtigen Fragen zu stellen. Da wird sich schnell zeigen, ob Fachwissen vor-handen ist oder ob nur schnell, schnell verkauft werden soll.

Ein sehr preiswerter LED-Arbeitsschein-werfer mit wenig Qualitätsmerkmalen hat seine Grenzen, was die Lichtqualität, die Grösse des Lichtbildes, die Funktiona-lität, die elektromagnetische Verträglich-keit und die Lebensdauer betrifft. Aber

der Markt ist im Fluss, die Preise werden günstiger – da heisst es, sich immer mal wieder zu informieren und am Ball zu bleiben!

Sibylle Naumann EdgrenTyri Lights Schweden

Weitere Infoshttp://www.tyrilights.com/home/

Entstörte LED-Arbeits- scheinwerfer für sicheren Einsatz in Forst- und Land-

wirtschaft

Zu beziehen bei: Bührer & Richter AG

Tel. 052 645 00 30 www.buehrer-richter.ch

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20 Jahre Wertholzverkauf der Region Solothurn-Biel-Bern

Viel gelernt – aber Überra-schungen gibts immer wiederIm vergangenen November/Dezember 2015 haben wir in der Region Solothurn-Biel-Bern der 20. Wertholzverkauf durchgeführt. Zurzeit wird dieser Anlass von der «Genossenschaft AAREHOLZ Region Biel/Solothurn», vom «Berner Wald und Holz» und vom Staatsforstbetrieb Kanton Bern getragen und vom FB Bucheggberg organisiert. In 20 Jahren haben wir gelernt, worauf es bei solchen Verkäufen ankommt. Allerdings gibt es auch immer wieder Überra-schungen.

Auf dem Verkaufsplatz im Haagwäldli in Selzach wurden 232 m3 Wertholz bereit-gestellt, die schliesslich mit Fr. 576.– einen sehr stolzen Durchschnittserlös ergaben. Wir hatten uns damals zu einer verdeck-ten Wertholzsubmission entschieden. Das heisst, der Holzlieferant weiss nicht, wer sein Holz gekauft hat, und umgekehrt. Mit dieser Verkaufsart sind wir bis heute gut gefahren.

1998 verschoben wir den Verkaufster-min auf Ende November, somit gab es in diesem Jahr zwei Wertholzverkäufe. Den frühen Termin haben wir beibehalten und organisieren somit – gleichzeitig mit den Aargauern und Neuenburgern – jeweils den ersten Wertholzverkauf der Holzern-tesaison. Das war in den letzten Jahren

meist ein grosser Vorteil, da normaler-weise am Anfang der Holzerntesaison ein grösserer «Holzhunger» herrscht als am Ende. Als Erster geht man allerdings auch Risiken ein; man weiss beispielsweise nicht, welche Baumarten gerade gesucht sind und welche nicht.

Im Juni 1998 wechselte ich meine Stelle und wurde Betriebsleiter im Forst-betrieb der Burgergemeinde Büren a.d.A., somit erweiterten wir in diesem Jahr den Wertholzverkauf auf zwei Verkaufsplätze, Selzach und Büren a.d.A. Im Jahr 2005 kam noch der Verkaufsplatz Grafenried hinzu. Da die Holzmenge nach dem Orkan «Lothar» jährlich abnahm, entschieden wir uns 2010, den Verkaufsplatz Selzach aufzugeben.

Von Meinrad Lüthi.An einem Försterrapport im Frühling 1996 kam beim Traktandum Verschiedenes die Frage auf: «Wie können wir schöne und wertvolle Sagholzstämme möglichst gut für unsere Arbeitgeber verkaufen?» Oft handelte es sich bei diesen schönen Stämmen um Einzelstämme, die sich auf herkömmliche Weise nicht zu ihrem ef-fektiven Wert verkaufen liessen.

Drei Betriebsleiter (Thomas Studer, Be-triebsleiter Forstbetrieb Leberberg; Han­nes Aeberhardt, damals Betriebsleiter Forstbetrieb Bucheggberg; Meinrad Lüthi, damals Betriebsleiter Forstbetrieb Bett-lach) nahmen die Angelegenheit an die Hand und organisierten im Februar 1997 den ersten Wertholzverkauf der Region:

Nach dem Verkauf werden die Holzlieferanten jeweils zu einer Information eingeladen.

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2015 haben wir nun alles Holz auf dem Verkaufsplatz Büren a.d.A. angeboten. Nächstes Jahr möchten wir den Verkaufs-platz Grafenried wieder aktivieren; er gilt als «klein, aber fein» und erzielte intern jeweils den höchsten Durchschnittserlös.

Drei SäulenUnser Wertholzverkauf ist auf drei Säulen aufgebaut: erstens auf den Holzlieferan-ten, die ihr wertvolles Holz durch uns ver-kaufen lassen: Forstbetriebe der Bürger- und Burgergemeinden, Privatwaldbesitzer und Bauern (Nussbäume/Obstbäume). Diese Säule ist absolut zentral, da ohne schöne Holzstämme der perfekteste Ver-kaufsplatz und die perfekteste Organisa-tion nichts nützen. An dieser Stelle besten Dank an alle, die immer wieder ihr Wert-holz uns zum Verkauf anvertrauen! Zweite Säule ist der Verkaufsplatz, auf dem das Holz attraktiv präsentiert werden muss, und dritte eine gut funktio nierende Orga-nisation (Planung, Ausführung).

Auf dem Verkaufsplatz sind vor dem Verkauf folgende Arbeiten zu erledigen: – Säubern des Waldlagerplatzes; – Holzanfuhrkontrolle in Koordination mit den Transporteuren;

– Wertholz hinten und vorn auf Läger legen;

– genügend Abstand zwischen den Stämmen, ca. 60 bis 80 cm;

– Aufnahme der Verkaufsmasse und Erstellung der Holzliste;

– stirnseitig richten; – Sauberschnitt am Stammfuss; – einheitliche Nummerierung erstellen; – Strasse reinigen und wo möglich absperren.

Arbeiten nach dem Verkauf: – Verkauf des nicht angesprochenen Holzes

– Holzabfuhrkontrolle – Rückbau des LageplatzesVerantwortlich (Lagerplatzchef) für den

Verkaufsplatz Büren a.d.A. bin ich als orts-ansässiger Betriebsleiter/Revierförster. Die genannte dritte Säule, die Organisa tion, bearbeitet die bereitgestellte Holzliste des Lagerplatzchefs weiter: – Informierung und Bewerbung der Käufer

– Betreuung und Verwaltung der Lieferanten

– Schlusskontrolle durch den Holz-lieferanten

– Erstellung des Käuferdossiers – Offerteingänge bearbeiten – Rechnungsstellung an die Holzkäufer – Rechnungsstellung an den Holzliefe-ranten für die Verkaufsaufwendungen

– Kontrolle der Debitoreneingänge – Erstellung der Holzlieferantengut-schriften

– Präsentation/Durchführung der Lager-platzbesichtigung.

Die Holzzuteilung erfolgt aus einem Gremium der Trägerschaft. Verantwort-lich für die Organisation ist Elias Flury vom Fortbetrieb Bucheggberg. Die Kos-ten für den Holzlieferanten betrugen 2015 pro Kubikmeter Fr. 9.60 für die Ver-kaufsorganisation und Fr. 9.85 für die La-gerplatzaufwendungen (siehe oben). Im Jahr 2012 musste das Wertholz während der Verkaufszeit (12 Tage) vier Mal vom Schnee gereinigt werden, was die Lager-platzkosten spürbar erhöhte. Der Holz-transport zum Lagerplatz ist Sache jedes einzelnen Holzlieferanten.

Eigene GesetzeWertholzverkäufe haben ihre eigenen Ge-setze. Dass sehr schön gewachsene, dicke Baumstämme immer ihren Wert haben, ist eine Binsenwahrheit. Aber auch Uni-kate können, wenn sie ihren Käufer fin-den, sehr gute Preise erzielen: Vor drei Jahren ist eine dürre «Katzedöblieiche» für rund Fr. 700.– pro m3 verkauft wor-

Verantwortlich für die Organisation

der Wertholzsub­mission ist Elias

Flury vom Forstbe­trieb Bucheggberg

Verantwortlich (Lager­platzchef) für den Verkaufsplatz Büren a.d.A. ist Meinrad Lüthi als ortsansässi­ger Betriebsleiter/ Revierförster.

Unser Verkaufsplatz grenzt an eine Hauptstrasse. Er ist ein Publikumsmagnet und macht gute Reklame für die Waldwirtschaft.

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den, vor zwei Jahren eine Nasskernbuche für Fr. 325.– pro m3. Dennoch ist «Gam-beln» nur bedingt zu empfehlen, da es auch in die Hosen gehen kann!

Der Kurs des Schweizer Frankens hat einen grossen Einfluss auf das Preisge-füge der Wertholzverkäufe, weil viel Holz zwar von einheimischen Holzkäufern ge-kauft, dann aber in den europäischen Raum exportiert wird. Die Aufhebung des Mindestkurses von Fr. 1.20 am 15. Januar 2015 ist somit sicher ein Grund dafür, dass der Durchschnittserlös dieses Mal gegenüber 2014 um Fr. 105.– gesunken ist. In den vergangenen Jahren bewegte sich der Durchschnittserlös pro m3 bei rund Fr. 430.–.

Welche Baumarten?Über all die Jahre gab es viel Auf und Ab bei den verschiedenen Baumarten:• Der Kirschbaum war bis vor ca. acht Jah-

ren sehr gesucht. Seither ist das Käu-ferinteresse sehr gering. Beim 20. Wert-holzverkauf letzten Herbst blieben einige unverkauft.

• Beim Nussbaum verlief es ähnlich, er hat sich aber wieder gut erholt.

• Beim Bergahorn, dem anfänglichen Verkaufsschlager, sind nur noch die dicksten und schönsten Stämme ge-fragt. Absolute Spitzenpreise erzielen auch heute noch vom Stock bis Gibel geriegelte Bergahorne (absolute Sel-tenheit); der Spitzenerlös wurde 2004 mit Fr. 6505.– pro m3 erzielt.

• Die Esche verkaufte sich in den letzten Jahren zu guten Preisen. Wegen der «Eschenwelke» hat es im letzten Jahr ein Überangebot gegeben, was am 20. Verkauf spürbar war.

• Die Buche hatte ihre Erfolgswelle ganz am Anfang, bis 2003. 1998 wurden

50 m3 Buchenstämme angeboten, sie erzielten einen Durchschnittserlös von Fr. 603.–. Im Jahr 2000 gingen 830 m3

zu durchschnittlich Fr. 300.– weg. Sol-che Preise sind leider nur noch eine schöne Erinnerung.

• Die Eiche ist bei uns seit Jahren der Ver-kaufsschlager. Etliche Eichenstämme werden nach Frankreich abtransportiert und dort zu Barriquefässern verarbei-tet. Leider sank der Durchschnittspreis auch bei der Eiche, grösstenteils wäh-rungsbedingt, seit Beginn bis heute um ca. Fr. 200.– (1998: Fr. 635.–, 2015: Fr. 425.–).

• Bei der Fichte ging es über die Jahre immer wieder auf und ab, je nach Nachfrage. 1999 wurde der beste Fich-tenstamm für Fr.  1019.–/m3 verkauft, dieses Mal für Fr. 707.–.

• Die Lärche ist nach einer kurzen Ver-schnaufpause wieder am Anziehen, der beste Lärchenstamm wurde dieses Mal für Fr. 1352.–/m3 verkauft.

• Für schöne Douglasienstämme erzielt man seit Jahren zwischen Fr. 350.– bis maximal Fr. 450.–/500.–. 2003 wurde ein Stamm für Fr. 700.–/m3 verkauft.

• Die Weisstanne ist eine absolute Sel-tenheit auf den Wertholzverkäufen, schöne Stämme liessen sich dieses Mal recht gut verkaufen.

Manchmal sind einzelne Baumarten nicht gesucht und werden schlecht bebo-ten. Das nehmen die Holzlieferanten zur Kenntnis und bringen an den nächsten Verkauf kaum Holz von dieser Baumart. Das haben wir diesmal zu spüren bekom-men: Bei der Erle und bei der Roteiche konnten wir jeweils nur gerade einen Stamm anbieten. Die gegenwärtig schlecht verkäuflichen Bergahorne, Eschen, Kir-

schen, Buchen und Föhren werden somit wohl auf unserem 21. Wertholzverkauf rar.

Meine ErkenntnisseFür meinen Forstbetrieb hat sich der Edel-holzverkauf bisher jedes Jahr gelohnt (v.a. viele Eichen aus dem Eichwald). Im Nor-malfall erhöht er meinen Durchschnitts-preis über alle Sortimente um ca. Fr. 8.– pro Kubikmeter.

In den 20 Ausgaben habe ich auch vie-les gelernt. Was ein Riegelahorn ist, fand ich erst nach unserem ersten Wertholz-verkauf heraus, als ein einzelner Ahorn-stamm massiv höher (mit Fr. 3750.–/m3) beboten wurde als vergleichbare andere. Ich lernte auch, dass man vor allem das Nadelholz vom Giebel her auf seine Qua-lität anspricht. Und dass möglichst alle Baumarten vertreten sein sollten, damit sich die Käuferwünsche erahnen lassen. Eine weitere Erkenntnis: Es braucht ein Mindestangebot, damit die Organisation freie Hand für den Verkauf hat. Zurzeit müssen Fr. 150.– geboten sein; bei Un-terangeboten entscheidet der Holzliefe-rant, ob der Stamm verkauft wird. 1998 hatten wir diese Verkaufssperre noch nicht, mit der Folge, dass einige Stämme mit einem einzigen Angebot für Fr. 30.–/m3 verkauft wurden!

In einem normalen Forstbetrieb dürften ca. 0,5 bis 2% der Nutzung potenzielles Wertholz sein. In meinem Betrieb sind es seit Jahren 1,5 bis 2%; dies dank meinen Vorgängern, die vor allem im Eichwald auf Eichenanbau setzten und ihre Wälder sehr gut pflegten. Ich als Förster kann nur das ernten, was meine Vorfahren herangezo-gen haben. Das verpflichtet auch mich zu einer sorgfältigen Waldpflege – denn die nachkommenden Generationen erben mei ne Wälder.

Meinrad LüthiBetriebsleiter/Revierförster Forstbetrieb Büren a.d.A., Geschäftsführer Genossenschaft AARE-HOLZ Region Biel/Solothurn

Weitere Infoswww.bg-bueren.ch

Submissionsträgerschaft:Genossenschaft AAREHOLZ Region Biel/ Solothurn

Staatsforstbetrieb Bern: www.be.ch/sfbBerner Waldbesitzer BWB: www.bwb-pfb.ch; www.frienisbergholz.ch; www.bufraholz.ch

Organisation der Submission:Forstbetrieb Bucheggberg: www.fb-bucheggberg.ch/submission

Eine sehr schöne Mittelland­Lärche, die Fr. 1222.– pro m3 erzielte.

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Rothenfluh, Anwil und das Forstrevier Ergolzquelle 20 Jahre nach dem Binding Waldpreis

Biodiversitätsförderung und EnergieholznutzungVor 20 Jahren erhielten die Bürgergemeinden Rothenfluh und Anwil (BL) den Binding Wald­

preis für ihre Bemühungen, ihre Waldungen in Bezug auf die Wertholznutzung und den

Naturschutz angemessen zu pflegen und zu bewirtschaften. Das Preisgeld ermöglichte, Kon­

zepte zu erarbeiten, die einen umfassenden Naturschutz – heute sprechen wir von Biodiversi­

tätsförderung – mit Energieholznutzung noch besser verbanden und noch heute wichtige

kantonale Grundlagen bilden. Auf dem jährlichen Waldrundgang letzten November führten

Gemeindepräsident Paul Schaub, Revierförster Markus Lüdin und Kreisforstingenieur Ernst

Spahr die eindrücklichen Resultate vor.

Spahr sieht es so im Rückblick: «Aus heu­tiger Sicht sind diese Projekte ganz nor­mal, aber damals waren es Pionier leis­tungen. Sie strahlten in den ganzen Kanton aus. Neu war damals auch, dass verschie­dene Akteure gemeinsam Massnahmen aushandelten, die eine Verbindung von Naturschutzanliegen und Holznutzung er­möglichten.» Dem Kreisforstingenieur war

es ein Anliegen, den Ressourcenkreislauf vor Ort zu schliessen und im Zeichen einer umfassenden Waldbiodiversität die ver­schiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Beispielsweise ist die Reaktivie­rung der historischen Niederwald­Bewirt­schaftung vor allem dann sinnvoll, wenn das anfallende Holz wie in früheren Zei­ten als Brennholz in der Gemeinde ge­

Von Milena Conzetti.Nachdem die Gemeinden Rothenfluh und Anwil erfahren hatten, dass sie den Bin­ding Waldpreis erhalten würden, mach­ten sie sich daran, Konzepte zu erarbei­ten, die sie dank Preisgeld finanzieren konnten. Zur richtigen Zeit waren dann die richtigen Personen mit den richtigen Ideen zusammen. Kreisforstingenieur Ernst

Impressionen aus dem Dübachtal

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Pflegearbeiten anfallende, minderwertige Holz wurde von Anfang an in den gemein­deeigenen Holzschnitzelanlagen verwer­tet. Dank dieser Schnitzelfeuerungen war es möglich, die Kosten für die Waldrand­pflege zu senken. Und die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich dank der Wärme aus ihren Wäldern erst noch stärker mit ihrem Wald verbunden.

Dieses Waldrandkonzept war das erste seiner Art im Kanton und wird heute in angepasster Form in fast allen kantona­

len Revieren angewendet. Es dient als Grundlage für die Ausrichtung kantona­ler Beiträge an die Waldrandpflege von Waldrändern kantonaler Bedeutung.

Als Übergangselement zwischen Wald und Offenland haben Waldränder eine wichtige und vielfältige ökologische Funk­tion. Sie sind Lebensraum seltener Tier­ und Pflanzenarten, weisen eine hohe Artenzahl auf, verzahnen Wald­ und Of­fenland. Aber Waldränder sind nicht von sich aus wertvoll – wertvolle Waldränder

Der jährliche Wald-rundgang für aktu-elle und ehemalige Waldchefs der Ge-meinden, für Forst-personal, Holzkäufer, die Jagdgesellschaft, Unternehmer und weitere Wald-Perso-nen fand im Novem-ber 2015 unter dem Motto «20 Jahre Bin-ding Waldpreis» statt. Markus Lüdin (in grüner Jacke) er-läutert, was dank Waldpreisgeld reali-siert werden konnte.

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Waldrand in Anwil im Frühlingskleid

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Energieholznutzung und Biodiversitäts-förderung schliessen sich nicht aus, wie das Beispiel der Ge-meinden Rothenfluh und Anwil zeigt.

nutzt wird. Die Fronten zwischen Natur­schutz und Holznutzung waren damals in der Gemeinde Rothenfluh verhärtet – das Konzept zur Nutzung und zum Schutz des Dübachtals war deshalb eine ausser­gewöhnliche Chance zur Konfliktlösung und eine wichtige Basis für die weitere Zusammenarbeit.

Stolze GemeindeDer Waldpreisgewinn ist in all den Jahren bei Privatwaldbesitzern und in der Bür­gergemeinde immer wieder auf Interesse gestossen, weiss Paul Schaub. Und die Gemeinde ist noch heute dankbar für diese Ehrung, denn, so Schaub: «Das Bin­ding Preisgeld liegt in einer Höhe, die nicht selbstverständlich ist. Das rechtfer­tigt auch längere Dankbarkeit und Stolz. Dass Rothenfluh den Binding Waldpreis vor 20 Jahren erhielt, ist in der Gemeinde noch heute präsent.» Zudem profitieren die Bürgergemeinde und der Forstbetrieb vom Austausch mit anderen Binding Wald­preisträgern und pflegen entsprechende Kontakte.

Für vielfältige WaldränderMit dem Binding Preisgeld wurde ein Waldrandpflegekonzept für die Gemein­den Rothenfluh und Anwil erarbeitet. Dazu gehörten die Kartierung sämtlicher Waldränder und deren Zustand, das Fest­legen von Zielen, entsprechenden Mass­nahmen, Priorisierungen, eine Kosten­berechnung und das Sicherstellen des Holzabsatzes. Das bei den Waldrand­

Seit damals dabei: Revierförster Markus Lüdin – mit Herz für Wertholz und Natur-schutz. Aus der Festschrift 1995

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bedürfen ständiger Pflege. Und dies ist dem engagierten Revierförster ein gros­ses Anliegen: Seit Projektbeginn im Jahr 1999 hat der Forstdienst in den Gemein­den Rothenfluh und Anwil sowie den Wäldern der mittlerweile zum Forstrevier gestossenen Gemeinden Oltingen, Hem­miken, Ormalingen und Wenslingen ins­gesamt 86 km Waldränder gepflegt. Bei 80% der Waldränder hat das Forstteam bereits mehrmals nachgepflegt.

Nutzungs- und Schutzkonzept DübachtalDer Binding Waldpreis ermöglichte zudem, das Nutzungs­ und Schutzkonzept fürs Dübachtal zu realisieren und ein Erschlies­sungskonzept zu erarbeiten. Dieses zeigte alternative Möglichkeiten zum Bau einer geplanten Erschliessungsstrasse auf. Das bewaldete Dübachtal ist landschaftlich reizvoll und weist einen hohen ökologi­schen Wert auf. Die Standortvielfalt ist gross: Qualitativ hochwertige Bestände wachsen neben Spezialstandorten bei­

spielsweise mit Tuffbildung, ausgewach­sene Niederwälder sind Zeugnisse frühe­rer Bewirtschaftung. Die Frage lautete, wie die Waldungen zu nutzen seien, um gleichzeitig ihren natur­ und landschafts­schützerischen Wert zu erhalten und die Nutzung des Rohstoffs Holz zu ermög­lichen. Im Dialog mit den verschiede nen Anspruchsgruppen (Waldeigentümern,

Grosser Schillerfalter – als ein Vertreter des Artenreichtums im Gebiet

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fner Forstdienst, Naturschutzorganisationen

und weiteren Interessengruppen) wurde ein Konzept erarbeitet, das abgestufte Nutzungsformen und ­intensitäten und auch Nutzungsverzicht erlaubte. Dazu gehörten auch das Berechnen der Wirt­schaftlichkeit und Vorschläge zur Abgel­tung von Mehraufwendungen und Er­tragsausfällen. Die Steilhänge wurden zwecks Holznutzung per Seilkran er­schlossen, was damals einem Novum im Kanton entsprach und zu einem wichti­gen Anschauungsobjekt wurde. Das Kon­zept überzeugt noch heute.

Rückblickend gesehen hat die Sophie und Karl Binding Stiftung mit den Ge­meinden Rothenfluh und Anwil 1995 eine weitblickende Preisträgerin ausge­zeichnet, die aktuelle Diskussionen zur Biodiversität und Energieholznutzung vor­wegnahm und Instrumente schuf, die noch heute wirksam sind.

Milena Conzettitext.bildung.wald, 4056 Basel

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Vergangenheit und Zukunft des Waldes als Erholungsraum

Ästhetik für die ErholungSeit Langem suchen Menschen Erholung in Wald und Flur. Vom 18. Jahrhundert bis zur Mitte

des 20. Jahrhunderts wurden dafür sogar Waldlandschaften nach ästhetischen Gesichtspunk-

ten gestaltet. In den vergangenen Jahrzehnten haben Lebensstil, Urbanisierung und Natur-

schutzbewegungen zu einer Abkehr von der Landschaftsgestaltung geführt. Dabei ist die visu-

elle Qualität eines Waldes wichtig für dessen Erholungsfunktion und sollte gefördert werden.

Von Brigitte Nyffenegger.In der Schweiz werden die offene Land-schaft und mit ihr der Wald seit Jahrhun-derten als alltäglicher Erholungsraum ge-nutzt. Entsprechend reichhaltig ist die Entwicklungsgeschichte der Erholung in der unbebauten Landschaft. Oft fehlt aber das Bewusstsein, dass die Gestal-tung der offenen Landschaft zu Erho-lungszwecken ihre Tradition hat.

Bereits im 15. und 16.  Jahrhundert entstanden punktuell Anlagen (zerleite Linden) zur Erholung ausserhalb von Siedlungen, die sich im 17.  Jahrhundert zu linearen Infrastrukturen (Promenaden)

Uetliberg mit Kulmhotel und Gar-tenanlagen in den Wäldern, zwi-schen 1879 und 1888, R. Dikenmann (ZB Graphische Sammlung, Sig.: Zürich 3.1 Uetliberg I, 24a, Sys. 010159024 [e-rara])Viele Schweizer Städte erschlossen im späten 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert einen ihrer umliegenden Hügel mit Bergbahnen als Ausflugsziele.

weiterentwickelten und durch kleinere und grössere flächige Anlagen (Allmen-den, Ausflugshügel) ergänzt wurden.

Ausgehend vom Gedankengut des Land-schaftsgartens, der ab Mitte des 18. Jahr-hunderts in England vorherrschte, und von der damals neuen Betrachtung der Landschaft als idealisierte Idylle, wurden später auch in der Schweiz die Wäl-der  –  insbesondere die siedlungsnahen Wälder – als gestaltete Räume betrachtet.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts fing eine breite Bevölkerungsschicht an, sich für die Erholung zu interessieren. Allerorts wur-den in der zweiten Hälfte des 19.  Jahr-

hunderts Verschönerungsvereine gegrün-det, die die gesamte Landschaft als Park verstanden und der Bevölkerung die Natur in ihrer Schönheit näherbringen wollten.

Das Tätigkeitsgebiet dieser Vereine war v.a. der Wald, aber auch landwirt-schaftlich genutzte Flächen um die Sie- dlungsge biete herum wurden in die Gestaltungen einbezogen. Mit ihren Landschaftsgestaltungen wollten die Ver-schönerungsvereine der Be völkerung das stille Genies sen der «gros sen, herrlichen Natur» (Gossauer 1925: 2) näherbringen. Noch heute nutzen wir grösstenteils diese Infrastrukturen.

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Ab Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen die Erholungsqualitäten in der offenen Landschaft ab, ein Prozess, der bis heute fortdauert.

KonkurrenzBereits Anfang des 20. Jahrhunderts beka-men die Verkehrs- und Verschönerungs-vereine Konkurrenz von neuen Vereinen wie von der Arbeitsgruppe für Wander-wege, von Heimatschutz- und Naturschutz-vereinen (Tschirren 1987: 16).

Mit den neuen Vereinsgründungen splitterten sich auch die Anliegen der Ak-teure auf. Die Ästhetik blieb dabei auf der Strecke, die Erholungsnutzung wurde ausserhalb des Siedlungsgebietes aufs Wandern beschränkt. Viele Gebiete, die von den Verschönerungsvereinen aufge-wertet worden waren, wurden im Zuge der Ausdehnung von Siedlungsgebieten überbaut.

Die Anziehungskraft der Verschöne-rungs- und Verkehrsvereine liess vielerorts während der ersten Hälfte des 20.  Jahr-hunderts nach, und die Mitgliederzahlen gingen zurück. Radio und Fernsehen füll-ten die Freizeit neu aus. Der Sonntags-spaziergang wurde allmählich durch den Sonntagsausflug mit dem Auto ersetzt. Holzsteg beim

Walkenweiher bei Winterthur (Felber, 1906,

Tafel XVI)

Das Küsnachter Tobel ist ein Beispiel gestalteter Naturlandschaft, die sich am Typus des Landschaftsgartens des ausgehenden 19. Jahrhunderts orientiert. Die Anlage wurde Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert durch den Verschönerungsverein Küsnacht angelegt. Die abwechslungsreiche Wegführung mit filigranen Brücken aus Beton oder aus Stahl-trägern mit Betonfüllung verbindet auf spannungsvolle Weise die geologischen und na-turlandschaftlichen Besonderheiten des Tobels. Die anliegende Burgruine Wulp wurde vom Verschönerungsverein restauriert und ins Wegnetz des Küsnachter Tobels integriert.

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Sehnsuchtsort WaldDie zunehmende Bedeutung des Waldes für die Erholung im 19.  und 20.  Jahr-hundert hat mehrere Gründe: Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lagen zwischen Siedlungsgebiet und Wald in der Regel noch Äcker, Rebberge, Heuwiesen oder Weiden. Die Wälder waren damit weit von den Wohnorten entfernt und aus-serhalb der Gehdistanz von fünf bis zehn  Minuten, welche noch gerne auf sich genommen werden, um einen Erho-lungsort häufig aufzusuchen. Die landwirtschaftlich genutzten Ge-biete galten im 19. Jahrhundert als kulti-vierter Raum. Der Wald verkörperte da-mals die «freie Natur» (Wegmann 2005: 48), ein Sehnsuchtsort. Dies erfüllt der Wald heute noch immer unterschwellig, auch wenn schon seit Langem die Alpen und heute auch fremde Länder und ein-same Weltgegenden diese Aufgabe über-nommen haben. In den vergangenen 60 Jahren hat die landwirtschaftlich genutzte Fläche abge-nommen, und deren Bedeutung für die Erholung ist damit zurückgegangen. Da-gegen ermöglicht das freie Betretungs-recht des Waldes in der Schweiz eine vielfältige Erholungsnutzung.

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Der Plan aus dem Jahr 1878 zeigt die Leistungen des Verschönerungs-Vereins Zürich am Zürichberg fünf Jahre nach Vereinsgründung. Das Gebiet zwischen Siedlungsgebiet und Wald ist heute grösstenteils überbaut. (Gossauer, 1925, Plan im Anhang)

Aufriss einer Bank mit

Schirmdach (Felber, 1906,

Fig. 9–11)

Waldhaus Degenriet auf dem Umschlag des Plans Zürich-Aldlisberg von 1888, herausgegeben vom Verschönerungs-Verein Zürich (Baugeschichtliches Archiv Zürich)

Die Anlagen der Verkehrs- und VerschönerungsvereineIn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts entstanden vielerorts Verkehrs- und Verschönerungsvereine, von denen einige bis heute Bestand haben. Sie leisteten eine immense Arbeit für die tägliche Erholung ausserhalb des Sied-lungsgebie tes. Über Jahrzehnte wurden Fusswege gebaut, Waldplätze und Aus-sichtspunkte geschaffen, Wiesen an - ge legt, Sandflächen für Kinder zum Spielen geschaffen, Brücken gebaut, Wasserläufe verschönert, Denkmäler, Ge-denksteine, Bänke, Schutzhütten, Brun-nen, Nistkästen und Wegweiser aufge-stellt. Dafür wurde auch abgeholzt. Auch wurden vereinzelt Springbrunnen er-stellt, Betonelefanten, -kroko dile und -seehunde gebaut, Hirschparks ange-legt, Burgruinen instand gestellt und Naturschutzgebiete eingerichtet (Tschir-ren 1987: 12, Bresin 1945: 6–8, Gos - s auer 1925: 34–93, VVB 1945: 6).

WerbungDie Vereine gaben auch regelmässig Kar-ten mit Ihren Leistungen heraus (Bresin 1945: 4–5, Gossauer 1925: 96–99, VVB 1945: 6–7). Der Verschönerungsverein Zürich und Umgebung hat z.B. von 1873 bis 1908 44 585 m Wege gebaut (Gos-sauer 1925: Inventar).

Förster als ÄsthetenVertreter der bürgerlichen Ober- und Mittelschicht wie Gartenbauinspekto-ren, Juris ten, Forstingenieure, Professo-ren und Lehrer standen diesen Vereinen vor (Bresin 1945: 1, Gossauer 1925: 133–149). Auch die breite Bevölkerung in-teressierte sich für die Schönheiten der Landschaft und der Natur. Es herrschte ein breiter Konsens, was Schönheit der Landschaft und der Natur ist. Es bein-haltete die Ästhetik von Landschaften wie Bewunderung und Kenntnisse zu einzelnen Teilen unserer natürlichen Um- welt, der Pflanzen- und Tierwelt wie der natürlichen Prozesse. Die Förster ver-stan den sich auch als Ästheten und fühlten sich dem Auftrag verpflichtet, den Menschen die Schönheit von Land-schaft und Natur und den Reichtum der Natur näherzubringen und im Wald entsprechend zu wirken. Die Eigenart der Bäume wurde nach ihrer optischen Erscheinung beschrieben (Felber 1906: 13–20).

LitteringDie Landschaft wurde als ein nach äs-thetischen Grundsätzen gestalteter Park verstanden. Allerdings war Littering und Vandalismus schon damals ein Thema, das die Verschönerungs- und Verkehrs-vereine regelmässig beschäftigten. «Der herrliche, so leicht ersteigbare Natur-park Zürichs ist nunmehr der allsonn-tägliche Wallfahrtsort von Tausenden geworden», schrieb der Aktuar 1876 des Verschönerungsvereins Zürich und Umgebung (Gossauer 1925: 7).

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Verbaut und vernachlässigtIn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden nur noch wenige Anlagen für die tägliche Erholungsnutzung aus serhalb des Siedlungsgebietes erstellt. Anlagen, die durch die Verkehrs- und Verschönerungs-vereine geschaffen wurden, wurden nach Auflösung der Vereine nur noch teilweise von Dritten in Stand gehalten.

So wuchsen viele Aussichtspunkte mit Büschen und Bäumen ein, weil sie nie-mand mehr pflegte. Auch sind viele Er-holungsanlagen wie Promenaden oder Allmenden, die ausserhalb des Siedlungs-gebietes erstellt wurden, längst in Sied-lungen integriert und übernehmen in Tei-len neue Aufgaben.

Die Ausbreitung des Siedlungsgebiets in ehemalige Erholungslandschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts sowie der Bau von Strassen und anderen Infrastruk-turen in der noch offenen Landschaft ver-minderte die Erholungsqualität der Ge-biete.

Naturschutz statt GestaltungInfolge der zunehmenden Bautätigkeit, eines erneuten Rationalisierungsschubs in der Land- und Forstwirtschaft und der wachsenden Zahl bedrohter Pflanzen- und Tierarten fand ein Gesinnungswan-del statt, der sich in der Naturgartenbe-wegung Anfang der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts ausdrückte und bis heute für den Umgang mit der unbe-bauten Landschaft bestimmend ist: Der Mensch ist Unhold. Die Schaffung von Naturschutzgebieten engte den Erho-lungsraum des Menschen zusätzlich ein. Die Erneuerung des Mobiliars erfolgte in

der Regel in einer Gestaltsprache, die sich an der Naturgartenbewegung orientierte. Sie lässt oft jegliches gestalterisches Emp-finden vermissen.

Wieder mehr Ästhetik wagenAn die bis Mitte des 20. Jahrhunderts ge-schaffenen, hochwertigen Erholungsräu me gilt es wieder anzuknüpfen und zeitge-mäss daran weiterzuarbeiten. Es erscheint sinnvoll, die hochwertigen Anlagen der Vergangenheit zu erhalten und für sie Sorge zu tragen. Da in einigen Kantonen die Biodiversität heute stabil ist, erscheint es angebracht, vermehrt der Aussenraum-qualität des Lebensraumes für den Men-schen Beachtung zu schenken.

Dabei benötigen wir keine Systemati-sierung der ästhetischen oder gesund-heitsfördernden Qualitäten, sondern po-litischen Willen, fachliche Kompetenz und Beharrlichkeit. Die ästhetische Betrach-tung ist Teil der Erholungsqualität. Die Eigenarten der Landschaften sind zu för-dern.

Mehr gestalterische FähigkeitenDie Ausbildung für Förster und Forstinge-nieure sollte sich so weit ändern, dass sie Handlungsbedarf im Bereich der Erho-lung und Gestaltung orten können.

Auf universitärer Stufe und bei der Ba-chelor-Ausbildung zur Landschaftsarchi-tektur auf Hochschulstufe an der HSR Rapperswil fehlt eine fundierte Ausbil-dung, die Gestaltungskompetenzen mit naturwissenschaftlichen Grundkenntnis-sen wie Bodenkunde, Geologie, Ökolo-gie, Botanik und Zoologie, aber auch mit Kenntnissen über die Kulturgeschichte

der Landschaft, die Forstwirtschaft und über andere Nutzungen der Landschaft verbindet. Die Ausbildung muss den wirt-schaftlichen Nutzungen, dem Erhalt und der Schaffung von Naturwerten ebenso gerecht werden wie den Erholungsbe-dürfnissen der Menschen und den An-forderungen an eine gute Landschaftsge-staltung.

Brigitte NyffeneggerLandschaftsarchitektin SIA/BSLAUmlandQuellenstrasse 27, 8005 Zü[email protected]

DankDank an Peter Paul Stöckli für das Gespräch, die zur Verfügung gestellten Unterlagen und für die Hinweise zur Forstästhetik.

LiteraturBresin, O (1945) 50 Jahre VerschönerungsvereinKüsnacht. Stäfa: Buchdruckerei Stäfa. pp. 1–8

Felber, T (1906) Natur und Kunst im Walde.Frauenfeld: von Huber & Co. pp. 13–20

Gossauer E (1925) VerschönerungsvereinZürich und Umgebung 1873–1925. Zürich:Berichthaus. pp. 34–149

Tanner K-M (1999) Bilder zum Landschafts-wandel im Baselbiet: Kanton Basel-Landschaft, Liestal

Tschirren, H (1987) Bern – gestern, heute morgen.1887 Bernische Gesellschaft zur Pflege desStadt- und Landschaftsbildes GSL 1987. Bern:Bernische Gesellschaft zur Pflege des Stadt- undLandschaftsbildes. pp. 12–16

Verkehrs- und Verschönerungsverein Biel undUmgebung VVB (1945) 50 Jahre Verkehrs- und Verschönerungsverein Biel und Umgebung. Biel. pp. 6–18

Wegmann S (2005) «Im Freien». Das Freizeit- und Erholungsgebiet Allmend Brunau von 1800 bis 2005. Zürich. pp. 22–95

Aussichtspunkte verbuschen, weil sie man-gels Interesse nicht mehr gepflegt werden. Ein Beispiel dafür ist die Aussicht von der Ruine Pfeffingen: Das linke Foto wurde um 1940 aufgenommen (Tanner 1999), das Foto oben vom gleichen Ort aus, rund fünzig Jahre später, am 21.7.1995 (Tanner 1999).

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Edelkastaniengallwespe fördert den Kastanienrindenkrebs

Pilz profitiert von neuem SchädlingDie Anzahl gebietsfremder Schadorganismen, die unsere Wälder bedrohen, hat in den letzten Jahren deutlich zuge­nommen. Interaktionen zwischen solchen Schadorganismen können sich auf die neu besiedelten Ökosysteme drastisch auswirken, wie ein Beispiel im Verbreitungsgebiet der Euro­päischen Edelkastanie zeigt.

solchen Wechselwirkung für die Kastani­enwälder der Schweiz aufgezeigt werden.

Gleich zwei eingeschleppte SchadorganismenDer Kastanienrindenkrebs wird durch den Pilz Cryphonectria parasitica verursacht, der ursprünglich aus Ostasien stammt. Ein Befall zeigt sich durch typische krebs­artige Geschwüre an der Rinde von Stäm­men und Ästen (Abb. 1). Umfasst ein Rindenkrebs den ganzen Stamm­ oder Astumfang, stirbt die Pflanze oberhalb der Befallsstelle ab (Rigling et al. 2014). In der Schweiz wurde der Pilz erstmals 1948 im Tessin beobachtet. Trotz Quarantäne­

massnahmen ist der Kastanienrindenkrebs in den 1980er­Jahren auch auf der Alpen­nordseite aufgetaucht. Auf der Alpen­südseite war am Anfang der Epidemie die Mortalität der Edelkastanie hoch, doch Ende der 1950er­Jahre heilten viele Rin­denkrebse unerwartet aus. Verantwort­lich dafür ist ein Virus, das sogenannte Cryphonectria-Hypovirus, das den Pilz in­fiziert und so schwächt, dass die Edel­kastanie den Befall abwehren kann. Es bilden sich dann nur oberflächliche, «pas­sive» Rindenkrebse, die für die befallenen Bäume nicht tödlich sind (Abb. 1). Das Überleben der Edelkastanienwälder wird heute im Tessin und in den Bündner Süd­tälern nicht mehr in Frage gestellt. Auf der Alpennordseite kommt vorerst nur die aggressive, virusfreie Form des Pilzes spontan vor (Heiniger et al. 2007). Des­wegen wird das Virus seit mehr als zehn Jahren von der WSL in den Hauptbestän­den künstlich ausgebracht, indem Rin­denkrebse mit virusinfizierten Pilzstäm­men behandelt werden.

Die Edelkastaniengallwespe (Dryocos-mus kuriphilus) stammt aus China und gilt als einer der weltweit bedeutendsten Schädlinge der Edelkastanie. Die Gallwes­penweibchen stimulieren die Bildung hell­grün bis rosa verfärbter Gallen an jun­gen Trieben, Blättern und Blütenständen (Abb. 2). In den Gallen entwickeln sich die Larven zu neuen Wespen, die im Sommer ausfliegen. Nach dem Ausflug verfärben sich die Gallen braun­schwarz, trocknen ein und bleiben zwei bis drei Jahre an den Bäumen hängen. Ein Befall der Edelkasta­niengallwespe führt nicht unbedingt zum Tod der befallenen Bäu me, aber Baum­wachstum und Fruchtproduktion können stark beeinträchtigt werden.

In Europa wurde die Edelkastaniengall­wespe erstmals 2002 in Norditalien fest­gestellt, von wo sie sich rasch ausbreitete. 2009 erreichte sie das Südtessin, und schon vier Jahre später besiedelte der Schädling das ganze Areal dieser Baum­art im Tessin. Auf der Alpennordseite wurde D. kuriphilus zum ersten Mal 2010 am Zugersee (Walchwil) beobachtet. Ein Jahr später wurde die Gallwespe auch im unteren Chablais (VD, VS) gefunden. Heutzutage ist nur das Edelkastanienge­biet am Walensee (SG) noch frei von die­sem Schadorganismus.

Gallen als neue Eintrittspforte für den Kastanienrindenkrebs?Im Sommer 2010 haben WSL­Forschende in einem mit Gallwespen stark befallenen Kastanienwald (Selve) bei Stabio (Tessin) ein auffälliges Triebsterben beobachtet

Von Joana B. Meyer und S. Prospero.Mit der Intensivierung des globalen Han­dels und dem sich verändernden Klima kommen in der Schweiz heimische Pflan­zen immer häufiger auch mit neu einge­schleppten Schadorganismen in Kontakt. Da die Bäume noch keine Abwehrkräfte gegen diese unbekannten Feinde entwi­ckelt haben, sind sie oft besonders anfäl­lig, und die Folgen eines solchen Befalls können dramatisch sein. Meist befallen gleich mehrere Schadorganismen den gleichen Wirtsbaum und beeinflussen sich damit gegenseitig. Am Beispiel der Edelkastaniengallwespe und des Kastani­enrindenkrebses sollen die Folgen einer

Abb. 1, links: virulenter (aggressiver) Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica) an einer jun-gen Edelkastanie; rechts ausgeheilter Rindenkrebs infolge einer erfolgreichen Behandlung mit einem virusinfizierten Stamm von C. parasitica.

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(Abb. 3) (Meier et al. 2012). Bei einer nä­heren Untersuchung der gallentragenden Bäume zeigte sich, dass die abgestorbe­nen Triebe mit verlassenen Gallen häufig Symptome zeigten, die einen Befall durch C. parasitica vermuten liessen (Abb. 3). Im Gegensatz dazu waren junge Triebe ohne Gallen gesund. Diese Beobachtung liess vermuten, dass der Pilz, der durch Wunden in die Bäume eindringt, die ver­lassenen Gallen als neuartige Eintritts­pforte benutzt.

Wie häufig ist der Rindenkrebs auf verlassenen Gallen?Um das Auftreten des Kastanienrinden­krebses auf den Gallen der Gallwespe ge­nauer zu erfassen, sammelten die WSL­Forschenden im Jahre 2014 im Kanton Tessin (vier Kastanienbestände) und im

Chablais (vier Kastanienbestände) unge­fähr 2000 verlassene Gallen. Im Labor iso­lierten sie dann die gallenbewohnenden Pilze und bestimmten diese.

Die Laboranalysen ergaben, dass 3 bis 19% der verlassenen Gallen in den Kas­tanienbeständen im Kanton Tessin C. pa-rasitica auf sich trugen, im Chablais waren es lediglich 1 bis 3% (Abb. 4). Die grosse Mehrheit der C.-parasitica­infizier­ten Gallen (89,4%) stammte von der Alpensüdseite, wo alle untersuchten Kas­tanienbäume verlassene Gallen mit C. pa-rasitica trugen. Nur 10,6% der C.-pa-rasitica­kolonisierten Gallen wurden im Chablais gefunden.

Der markante Unterschied zwischen der Alpensüdseite und dem unterem Rhone­tal kann verschiedene Gründe haben. Ei­nerseits mag er das Resultat eines stärke­

ren Drucks des Kastanienrindenkrebses im Tessin sein, da dort ausgedehnte Kasta­nienwälder vorhanden sind. Im Chablais sind die Kastanienwälder relativ klein und hängen nicht zusammen.

Anderseits haben die Forschenden im Tessin den höchsten Anteil C.-parasitica-kolonisierter Gallen in den zwei Kastani­enbeständen (Stabio und Robasacco) be­obachtet, in denen D. kuriphilus schon am längsten vorhanden war (mehr als drei Jahre). Das Vorkommen von C. parasitica auf den Gallen könnte daher auch im Chablais mit dem Alter der Gallen noch zunehmen.

Gallwespe begünstigt virulenten KastanienrindenkrebsErstaunlicherweise waren mit einer einzi­gen Ausnahme alle verlassenen Gallen,

Abb. 2: links grün bis rötlich gefärbte Gallen der Edelkastaniengallwespe an den Blättern einer Edelkastanie, WSL); rechts Weibchen von Dryocosmus kuriphilus bei der Eiablage.

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Abb. 3: links abgestorbene Jungtriebe in der Krone eines Kastanienbaumes mit einem starken Befall durch Dryocosmus kuriphilus; rechts Zweig eines Kastanienbaumes bei Sonogno (TI), der verlassene Gallen trägt und Symptome eines Befalls durch Cryphonectria parasitica aufweist (orange Läsion und Fruchtkörper des Pilzes).

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aus denen C. parasitica isoliert wurde, von einem virulenten (virusfreien) Pilzstamm kolonisiert. Und dies, obwohl in allen acht Kastanienbeständen 30 bis 85% der Rin­denkrebse an lebenden Bäumen virusinfi­ziert waren. Diese Situation deutet dar­auf hin, dass verlassene Gallen vor allem durch windverbreitete Askosporen (sexu­elle Sporen) von C. parasitica infiziert wer­den, die immer virusfrei sind.

FolgerungenDie Untersuchung der WSL zeigt, dass verlassene Gallen der Edelkastaniengall­wespe vom Erreger des Kastanienrinden­krebses besiedelt werden können. Der Pilz profitiert somit von der Anwesenheit des neuen invasiven Schädlings indirekt und nützt die Gallen als neuartige Eintritts­pforte.

Welches sind nun die Folgen der Gal­lenkolonisierung durch C. parasitica? Auf der einen Seite werden die verlassenen Gallen praktisch nur von der virulenten Form des Erregers kolonisiert. Falls sich C. parasitica auf den Gallen fortpflanzt und Sporen produziert, sind diese virulent, d.h. virusfrei. Dies könnte den Infektions­druck erhöhen und zu einer Zunahme von virulenten Rindenkrebsen führen, auch in Beständen, in denen das Virus gut etab­liert ist. Auf der anderen Seite scheint nur ein kleiner Anteil der verlassenen Gallen (max. 20%) durch den Erreger des Kasta­nienrindenkrebses besiedelt zu werden. Im Kanton Tessin hat der Forstdienst be­obachtet, dass mit der Ausbreitung der Schlupfwespe Torymus sinensis, des na­türlichen Feindes der Edelkastaniengall­wespe (Forster et al. 2009), die Anzahl von produzierten Gallen deutlich zurück­geht. Deswegen können wir vermuten, dass auch C.-parasitica­kolonisierte Gal­len seltener werden und, wenn über­haupt, nur mit einer kleinen Zunahme des Kastanienrindenkrebses zu rechnen ist. Diese Hypothese sollte aber mit einer Wiederholung dieser Studie nach der Eta­blierung von T. sinensis im Feld überprüft werden.

Joana Beatrice Meyer, Simone ProsperoEidg. Forschungsanstalt WSL, 8903 Birmensdorf

LiteraturForster B, Castellazzi T, Colombi L, Fuerst E, Marazzi C, Meier F, Tettamanti G, Moretti G, 2009. Die Edelkastaniengallwespe Dryocosmus kuriphilus (Yasumatsu) (Hymenoptera, Cynipi­dae) tritt erstmals in der Südschweiz auf. Mitteilungen der Schweizerischen Entomolo­gischen Gesellschaft 82: 271–279.

Heiniger U, Graf R, Rigling D. 2007. Der Kasta­nienrindenkrebs auf der Alpennordseite. Wald Holz 5: 50–53.

Meier F, Engesser R, Forster B, Odermatt O, Angst A. 2012. Forstschutz­Überblick 2011. PBMD­Bulletin 2012.

Rigling D, Schütz­Bryner S, Heiniger U, Prospero S. 2014. Der Kastanienrindenkrebs. Schadsymp­tome, Biologie und Gegenmassnahmen. Merkbl. Prax. 54: 8 S.

Rusterholz P, Husistein A. 1999. Edelkastanien – Fruchtbaum auch nördlich der Alpen. Schweiz Z. Obst­Weinbau 6: 144–147.

Welten M, Sutter R. 1982. Verbreitungsatlas der Farn­ und Blütenpflanzen der Schweiz. 2 Bde. Birkhäuser Verlag, Basel. 716 + 698 S.

Die EdelkastanieDie Edelkastanie (Castanea sativa) ist eine Baumart der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Kleinasien und wurde von den Römern nach Europa gebracht. Besonders beliebt war und ist sie für ihre essbaren Früchte (Marroni) und für das wertvolle, dauerhafte Holz, das z.B. für den Garten­ und Aussenbau sowie zur Herstellung von Möbeln und Parkett verwendet wird. C. sativa ist eine anspruchsvolle Baumart (Rusterholz und Husistein 1999). Ihr Wärmebe­darf ist gross, doch sie erträgt auch relativ tiefe Wintertemperaturen. Sie liebt saure, fruchtbare Böden (pH 3,5–5,5), während sie auf verdichteten, vernässten und basischen Böden schlecht gedeiht. Ihr Hauptverbreitungsgebiet in der Schweiz liegt auf der Alpen­südseite (Tessin und Südtäler des Kantons Graubünden), wo sie bis 900–1000 m ü.M waldbildend ist. Schöne Edelkastanienbestände sind aber auch auf der Alpennordseite anzutreffen, und zwar in den milden Regionen entlang der Seen und in den Föhntälern.

Hauptverbrei-tungsgebiete der Edelkastanie in der Schweiz

Oben: ein Edelkastanienwald für die Fruchtproduktion (Selve) in Veytaux (VD); oben rechts stachlige Fruchtkapseln (sog. Edelkastanienigel), in denen sich die Früchte der Edelkastanie (Marroni) entwickeln. Rechts: eine moderne Lärm-schutzwand aus Edelkastanienholz ent-lang einer Bahnlinie

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Ein besonderer Wald in Kanada

Haliburton ForestDie Wälder Kanadas haben Forstleute schon von jeher interes-siert. Dabei bietet Kanada für uns allgemein weniger fort-schrittliche Forstwirtschaft, dafür aber riesige Wälder, die un-endlich erscheinen. Ein besonderer Wald in Kanada ist das Haliburton-Forest-and-Wildlife-Reservat in der Provinz Ontario, nördlich der grossen Seen, ein beliebtes Exkursionsziel auch europäischer Forstleute.

werk, Schlittentouren mit Huskys, es geht aber auch um die Wildtiere Kanadas, Wald- und Wasserökologie, sanften Waldtouris-mus, wissenschaftliche Projekte, eine Wald-oper und vieles mehr.

In Kanada sind 93% des Waldes in Staatsbesitz, der eine wichtige Rolle auf dem kanadischen Arbeitsmarkt darstellt. Häufig benachteiligen gesetzliche Rege-lungen bis hin zu Preisfestsetzungen den Privatwald, was die Waldeigentümer vor besondere Herausforderungen stellt.

Von den 40 000 ha Gesamtfläche sind in Haliburton etwa 32 000 ha Wald, der Rest sind Wasserflächen, Sumpfgebiete oder Schutzzonen. Etwa 2500  ha sind auf Initiative des Betriebes permanent ge-schützt und für die Wissenschaft oder den Naturschutz reserviert. Dies betrifft z.B. Flächen, auf denen Elche ihre Kälber setzen oder die Universität Toronto wis-senschaftliche Messungen durchführt. «Das Wissen über unseren Wald ist er-schreckend gering, die Dynamik aber sehr komplex, sodass wir eine enge Zu-sammenarbeit mit der Universität Toronto pflegen und auch zahlreiche Projekte mit der deutschen Universität Freiburg durch-führen. Eines der Hauptziele ist es, die bewirtschafteten Flächen möglichst eng an den ursprünglichen Wald der Region anzupassen», erklärt Dr. Schleifenbaum den hohen Anteil an Schutzflächen, der in Kanada einmalig ist.

Die BaumartenDer Wald in Haliburton Forest gehört zum «Laubwald der grossen Seen» und besteht aus 26 bewirtschafteten Baumar-ten. 75% sind Laub- und 25% Nadelhöl-zer. Hauptbaumarten sind Ahorn (40%), Buche (10%), Hemlock (12%), Fichte (6%), Birke (7%, weiss und gelb), dazu kommen Balsamtanne, Zeder und weitere.

Der Biber hat grossen Einfluss auf die Verteilung der Baumarten in der Land-schaft. Da er sich vorwiegend von Laub-bäumen ernährt, stehen in Wassernähe vorwiegend Nadelbäume, weiter landein-wärts dann das Laubholz. Es wird nicht gepflanzt, sondern es wird ausschliess-lich auf Naturverjüngung gesetzt. Jung-bestände werden nicht durchforstet, Zu-kunftsbäume aber im Zuge der Holzernte freigestellt.

In Haliburton gibt es drei wild lebende Wolfsrudel, die den Wildbestand regulie-ren. Schäl- und Verbissschäden treten im Gegensatz zum Süden der Provinz Onta-rio, wo es keine Wölfe gibt, kaum auf.

Die Endnutzung erfolgt, indem man alle 12 bis 15 Jahre in die Bestände geht und 20 bis 25% der Bäume mit BHD ab

Von Carsten Brüggemann.Etwa 250  km nördlich von Toronto er-streckt sich das Haliburton-Forest-and-Wildlife-Reservat auf einer Fläche von 40 000  ha. Es gehört einem deutschen Forstmann, Dr. Peter Schleifenbaum, der in Göttingen Forstwirtschaft studiert hatte und 1987 nach Kanada auswan-derte. Um Kanada und die kanadische Forstwirtschaft kennenzulernen, benötigt man einige Wochen – es sei denn, man besucht Haliburton Forest. Peter Schlei-fenbaum ist als deutscher Förster, kana-discher Waldbesitzer und Dozent der Universität Toronto ein ausgewiesener

Fachmann in Sachen Wald- und Forstwirt-schaft sowie deren vielfältiger Nutzungs-möglichkeiten. In seinem Betrieb mit etwa 100 Angestellten geht es nicht nur um Waldbau und Holzernte. So wird der Be-sucher umfassend über Wertschöpfungs-ketten mit dem eigenen Sägewerk bis hin zum sanften Waldtourismus informiert. Im Einzelnen geht es dabei um Blockhaus-bau und alternative Waldprodukte, die eigene Sternwarte, Arbeit mit Wölfen, einen Baumwipfelpfad, Holzvergasung und die Produktion von Biokohle, Produk-tion und Vermarktung von Waldhonig, Ahornsirup, Pilzproduktion, Kunsthand-

Peter Schleifenbaum, deutscher Förster und kanadischer Waldbesitzer

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20  cm herausnimmt. Der jährliche Zu-wachs liegt bei 3,5 bis 4 m3/ha, der Ein-schlagsertrag bei 40 bis 50  m3/ha. Die sonst in Kanada üblichen Kahlschläge gibt es in Haliburton nicht. «Wir haben somit keine Pflanz- oder Pflegekosten, wir brauchen nur zu ernten. Unser gros-ses Ziel ist es aber, einen Wald in grosser Vielfalt zu erhalten, denn wir wissen nicht, was durch die Erderwärmung auf uns zukommt», erklärt Schleifenbaum. Die Betreuung des Waldes erfolgt durch den eigenen Förster sowie durch eigene Biologen in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.

Haliburton Forest wurde als erster Wald Kanadas FSC-zertifiziert, allerdings ist Schleifenbaum auf der Suche nach etwas Besserem. «FSC ist derzeit wohl das glaubhafteste Siegel. Das bedeutet aber nicht, dass es auch glaubhaft ist! Es ist heute ein gemischtes Siegel mit vielen Ausnahmen und evtl. nur 10% FSC. Da wir in unserem Betrieb 100% nach FSC produzieren, reicht es uns natürlich nicht mehr», so der «Herr der Wälder», wie

ihn die Frankfurter Allgemeine einmal ti-tulierte.

Die Holzernte erfolgt mit Unterneh-mern und auch mit den eigenen Maschi-nen: sechs Seilskiddern, einem Feller- Buncher, zwei Rückezügen, einer mobi-len Säge und einem eigenen Lkw. Zum Rücken werden auch Pferde eingesetzt, die in Haliburton gern als Botschafter für umweltfreundliche Forstwirtschaft ge-nutzt werden.

Eigene HolzverarbeitungWährend der Immobilienkriese in den USA wurden nach 2008 etwa 75% der kanadischen Sägewerkskapazität stillge-legt. In Haliburton hingegen baute man zu jener Zeit ein neues 40 000-m3-Laub-holzsägewerk, das speziell auf den Holz-anfall des Betriebes ausgelegt ist. Verar-beitet wird nur eigenes Holz von allen 26 Baumarten, so auch minderwertige Sortimente, die andere Werke nicht annehmen würden. Damit schafft es Schlei fenbaum, sich von staatlichen (Preis-) Vorgaben zu lösen und die Wert-

schöpfung deutlich zu erhöhen. Das Werk ist hier die Verlängerung des Wal-des: der Förster sagt dem Säger, was er bekommt, nicht umgekehrt. 70–80% des geernteten Holzes gehen in Halibur-ton durch das Sägewerk, der Rest wird als Papier- oder Brennholz genutzt.

Über vielfältige Verarbeitung zu Möbel-, Fussboden- oder Bauholz, dem Bau ei-gener Blockhäuser, die Produktion von Holz paddeln bis hin zu Schalen und Kunstgegenständen wird eine hohe Wertschöpfung mit dem eigenen Holz er-reicht. Zum Beispiel ist Hemlock ein um-strittenes Bauholz und war früher recht wertlos. Durch den Bau eigener Block-häuser mit besonderer Verwendung des

Holzernte in Haliburton Forest mit einem Feller-Buncher CAT 300 FT

Holzanlieferung zum eigenen Sägewerk, Lkw mit 68 t Gesamt-gewicht

Das 40 000-m3-Laubholzsägewerk in Haliburton Forest wurde auf den eigenen Holz anfall ausgelegt.

Buchen mit Bärenspuren werden als Samenträger geschützt.

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Holzes wirft Hemlock heute den höchs-ten Profit ab. Sogenannter Vogelaugen-ahorn diente früher in minderen Qualitä-ten als Palettenholz, heute werden da raus Paddel gebaut, die für 100 $/Stück ver-kauft werden.

Bei der Anlage des längsten Baum- wipfelpfades der Welt wurden fünf neue Insektenarten entdeckt.

Wenn Biberdämme brechen, können die Wassermassen Forstwege wegreissen. Die Tiere werden in Haliburton von Trappern gejagt.

Neben der Forst- und Holzwirtschaft versucht man in Haliburton, dem Publi-kum Wald und Natur näherzubringen. Dabei wird aufmerksam darauf geachtet, dass der Mensch nur kleine Fusstritte in der Natur hinterlässt.

Carsten BrüggemannLandwirtschaftskammer Niedersachsen, DE-30002 Hannover

Weitere Infoswww.haliburtonforest.com

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Kanton Zürich

Lehrreiche Unterstammheimer BrennholzgantDie Veranstalter der Unterstammheimer Brennholzgant nutzten Anfang

Januar den Anlass, um die Öffentlichkeit über Forstschädlinge und die Folgen

für die Waldbewirtschaftung zu informieren.

Hat jemand an dieser Eiche mit der Motor­säge Bäumefällen geübt oder war da gar ein Holzkünstler am Werk? Nein, das war ein Biber. Der Wald­besitzer, Schreiner und Biberspezialist Fredi Schären aus Turgi hat diesen angenagten Eichenstamm bei Brugg fotografiert. Er wollte damit zeigen, dass Biber auch Eichen «kleinkriegen».

Im Januar eröffnete Unterstammheim den Reigen der Brennholzganten im Stammer­tal. «Wir sind mit dem stark verbreiteten Borkenkäfer, der Eschenwelke und dem erstmaligen Auftreten des braunen Rüssel­käfers gleich mehrfach gefordert», sagte Christian Bottlang, Förster im Forstrevier­verband Stammheim bei der Begrüssung. Über 40 Personen fuhren anschlies send beim nasskalten Wetter mit zwei Fuhr­werken vom Gemeindehaus in den Un­terstammheimer Forst. Dort führte sie Forstwartlehrling Daniel Schnarwiler zu einem lichten Stangenholzbestand mit Eschen, Ahorn, Eichen, Buchen und eini­gen Fichten.

Die Eschenwelke«Hier hat die Eschenwelke besonders stark zugeschlagen und fast alle Jungbäume befallen», erklärte Schnarwiler den Besu­chern. Diese Pilzkrankheit wurde erstmals 2008 in der Schweiz festgestellt, und sie befällt nördlich der Alpen alle Eschenar­ten. «Die Pilzsporen befallen im Frühsom­mer zuerst die Eschenblätter. Danach dringt der Erreger über den Blattstiel in die Zweige und später gar in den Stamm ein», so Schnarwiler weiter. Dies führte dann zuerst zum Absterben einzelner Äste und später auch zu Teilen des Stamms. Der Forstwartlehrling erklärte, dass von der Eschenwelke befallene Eschen an Stras­sen­ und Wegrändern sofort gefällt wer­den müssten, weil sie sonst die Passanten

gefährdeten. Förster Bottlang befürchtet, dass diese Pilzkrankheit dem Eschenbe­stand noch stark zusetzen kann.

Der braune RüsselkäferMit dem braunen Rüsselkäfer war auf dem Stammerberg kürzlich ein weiterer Schädling festgestellt worden. Anders als bei der Eschenwelke, welche aus dem Osten kommt, handelt es sich hier um einen einheimischen Schädling. «Wir haben im vergangenen Frühsommer fest­gestellt, dass einzelne frisch gepflanzte Douglaisen plötzlich verdorrten. Dieses Phänomen konnte aber nicht der Tro­ckenheit zugeordnet werden. Bald war klar, dass hier der braune Rüsselkäfer sein Unwesen trieb», so der Förster.

BorkenkäferBesonders stark sind die Wälder des Forstrevierverbandes Unterstammheim vom Borkenkäfer heimgesucht worden. Oliver Reinhard, welcher im ersten Jahr seiner Berufsausbildung steht, zeigte das Schadbild an einer noch stehenden Fichte auf. Auf halber Stammhöhe hat sich be­reits ein Teil der Rinde gelöst, wobei sich die Krone noch grün präsentiert. Nach dem fachgerechten Fällen der Fichte konnte das deutliche und sehr typische

Schadbild des gefrässigen Käfers direkt unter der Rinde festgestellt werden. «Wir fällten bereits im August die ersten Käfer­fichten. Diese wurden laufend abtrans­portiert und ausserhalb des Waldes auf dem grossen Parkplatz am Dorfrund von Unterstammheim zwischengelagert», er­klärte Bottlang.

Bis zum Frühling rechnet er mit bis zu 2000  Fm Käferholz im ganzen Revier. Entsprechend wurde die übrige Nutzung massiv reduziert, um den Absatz von Rundholz nicht zusätzlich zu belasten. Da dieses Holz grundsätzlich keinen Schaden durch den Frass des Borkenkäfers nimmt, kann es problemlos als Konstruktionsholz verwendet werden. Einzig eine Blau­verfärbung im Aussenring des Stammes macht dieses Holz minderwertig. «Wir können rund 350 m3 dieses Käferholzes dank guter Zusammenarbeit mit unserer Sägerei Keller für das Projekt Manifesta (siehe Kasten) für einen schwimmenden Bau verwenden», hielt er weiter fest.

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Forstwartlehrling Daniel Schnarwiler zeigt Waldbesuchern von der Eschenwelke befallene Äste.

Manifesta mit KäferholzVom 11. Juni bis zum 18. September fin­det in Zürich die 11.  Ausgabe der Mani­festa statt. Sie ist als eine der weltweit wichtigsten Biennalen für zeitgenössische Kunst zu betrachten. Das Herzstück der diesjährigen Manifesta bildet eine schwim­mende Plattform mit riesigem LED – Bild­schirm, Zuschauertribüne, Schwimmbad und eine Bar. Tagsüber wird das schwim­mende Bauwerk als öffentliches Bad zu­gänglich sein und abends als Kunstaus­stellung und Kino.

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Der SKT B kommt 2016 erstmals zur Durch-führung und dauert drei Tage. Er baut auf dem zweitägigen SKT A (s. Kasten) auf. Aus diesem Grund muss der Teilnehmer zwingend die Klettertechnik beherrschen, sie wird von der ersten Minute an voraus-gesetzt! Hauptinhalt des Kurses ist das sichere und schonende stückweise Fäl-len – der Baum wird im wahrsten Sinn des Wortes «abgetragen». Dabei wer-den verschiedene Schnitt-, Anschlag- und Bremstechniken angewendet. Das Fällen von Baumteilen ins Arbeitsseil (Lastseil) und das anschliessende Absen-ken sind wesentliche Bestandteile des Programms. Einen ebenso wichtigen Platz nimmt darin die Kameradenrettung ein. Sie wird repetiert und perfektioniert.

Da für den SKT B das Beherrschen und das Praktizieren der Klettertechnik Voraus-setzung ist, haben die Teilnehmer voll-ständig ausgerüstet zu erscheinen. Die eigene PSAgA (Persönliche Schutzausrüs-tung gegen Absturz) samt Kletterseil, Prusikschlingen, Karabiner usw. wird mit-gebracht. Die Ausrüstung muss vollstän-dig und intakt sein. Das übrige Material

Seilklettertechnik

Mit der Motorsäge in der Baumkrone An einem gemeinsamen Arbeits- und Einführungstag haben fünf Kursleiter von WaldSchweiz dem neuen Kurs

«Seilklettertechnik B» den Feinschliff verpasst. Gemeinsam wurde das Kursprogramm bereinigt, dies sowohl

auf theoretische wie auch auf praktische Weise. Das Testen von neuem Material für das «Stücken» und das gebremste

Ab senken von Baumteilen standen dabei im Vordergrund.

Verband der WaldeigentümerWaldSchweiz, Rosenweg 14,CH-4501 Solothurn+41 32 625 88 00, F +41 32 625 88 99, [email protected]

Die VorgeschichteMan erinnert sich, es gab einmal einen Kurs «Spezialholzerei mit Sonderrisiken», in der Branche wohl besser als «Langseilkurs» bekannt. Das Besteigen von Bäumen mittels Steigeisen und zwei Kurzsicherungen war für jenen Kurs Voraussetzung, im Kurs selber kamen dann das «Langseil» (Kletterseil) sowie die Motorsäge, verschieden Anschlagmit-tel, Bremssysteme und das Lastseil dazu. Dem technischen Fortschritt und den gestiege-nen Anforderungen der Arbeitssicherheit Rechnung tragend, unterzog WaldSchweiz die Ausbildung für das Besteigen von Bäumen im Allgemeinen und das Arbeiten mit der Motorsäge auf Bäumen im Speziellen, einer Neugestaltung.Das sieht heute so aus, dass Kletterinteressierte sich zuerst während zweier Tage im SKT A mit der Klettertechnik und dem Material sowie der Notfallplanung und der Rettung die nötigen Grundkenntnisse aneignen – ohne Motorsägearbeiten auszuführen! Bereits im SKT A lernt der Teilnehmer also eine Klettertechnik mit Steigeisen, Kurzsicherung und Kletterseil (dem früheren Langseil). So ausgerüstet und ausgebildet, ist er fähig, eine Selbst- und Kameradenrettung durchzuführen. Damit wird eine wichtige Forderung der Arbeitssicherheit erfüllt. Diese Klettertechnik gestattet ausserdem ein bequemes Absei-len aus der Baumkrone, das Heruntersteigen entfällt.

Gedanken- und Erfahrungsaus-

tausch der fünf SKT- B-Kursleiter. Mate-

rial- und Knoten-kunde sind ein zent-

rales Thema, in der Vorbereitung wie im

Kurs selber.

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Korrektes Befestigen der Last. Das Arbeits- seil wird in der grünen Rolle umgelenkt und unten vom Bodenmann dynamisch

gebremst.

wie Motorsägen, Anschlagmittel, Arbeits-seile, Bremssysteme werden zur Verfügung gestellt.

Stephan Isler, Bereich Ausbildung

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Die neue Branchenlösung ForstSeit knapp zwei Monaten ist es für Schweizer Forstbetriebe möglich, der neuen Branchenlösung beizutreten. Via die eigens eingerichtete Website www.branchenloesung-forst.ch haben sich bis Redaktionsschluss bereits 100 Forstbe-triebe (öffentliche Betriebe) angemeldet:

Branchenlösung ForstEinloggen und Download der Daten:Laden Sie nach erfolgter Anmeldung und dem Login die Dokumente auf Ihren PC. Die Branchenlösung hat über 175 Seiten und beinhaltet 26 Word- und 56 PDf-Dateien. Es werden nicht alle Dokumente benötigt, da viel Hinter-grund- und Informationsmaterial zur Ver-fügung steht. Drucken Sie daher die Dokumente erst aus, wenn Sie diese benötigen. (Quelle: Homepage)

WaldSchweiz empfiehlt allen Forstbetrie-ben, der aktuellen Branchenlösung Forst beizutreten.

Anmeldungen und Informationen unter:www.branchenloesung-forst.ch

Waldpolitische Stellungnahmen

Die Waldeigentümer nicht übergehenDie Revision des Waldgesetzes bedingte die Überarbeitung der Waldverord-

nung. Bis Ende Januar hat die Möglichkeit bestanden, dazu Stellung zu

nehmen. WaldSchweiz hat in Absprache mit den kantonalen Waldwirtschafts-

verbänden eine ausführliche Rückmeldung zu den Anpassungsvorschlägen

der Waldverordnung ans BAFU geschickt.

Wir gratulieren!

Grundsätzlich entsprechen die Änderungs-vorschläge den Interessen der Waldei-gentümer. Zu einzelnen Artikeln fordert der Verband jedoch diverse Anpassun-gen. So sollen die Waldeigentümerorga-nisationen allgemein verstärkt in die ver-schiedenen Prozesse eingebunden werden. Besonderer Überarbeitungsbedarf be-steht aus Sicht von WaldSchweiz beim Artikel zur Arbeitssicherheit und beim Artikel zum Absatz und der Verwendung von nachhaltig produziertem Holz.

Da das Waldgesetz noch nicht definitiv angenommen worden ist (Differenzberei-nigung zwischen National- und Ständerat zu den Artikeln 21a Arbeitssicherheit, 34 a/b Verwendung von CH-Holz bzw. Holz in öffentlichen Bauten, 38a Förderung Walderschliessung ausserhalb Schutz-wald), musste in der Verordnung zu vor-behaltenen Varianten Stellung genom-men werden. WaldSchweiz hofft, dass mit den in der Waldverordnung vorge-schlagenen Konkretisierungen der um-strittenen Gesetzesartikel einige kritische Stimmen beruhigt werden können. Den-noch ist in den kommenden Monaten dahingehend noch viel sachlich-inhaltli-che, politische Überzeugungsarbeit nötig.

Daneben gibt es weitere Forderungen, die nicht direkt in die anzupassenden Ar-tikel in der Verordnung eingebaut wer-den können, da die Grundlage im Wald-gesetz (noch) fehlt. Das haben wir in einem Begleitbrief entsprechend einmal mehr festgehalten. Das sind grundsätz-lich negative Auswirkungen auf den Wald bzw. Probleme für Waldeigentümer und Waldbewirtschafter aufgrund menschli-cher Aktivitäten. Aktuell ist hier die Prob-lematik der Bodenversauerung durch übermässigen Stickstoffeintrag von au-sserhalb des Waldes (Verkehr, Landwirt-schaft). Und nach wie vor sind gewisse Haftungsfragen aus Waldeigentümersicht unbefriedigend gelöst. Normale waldty-pische Gefahren sollten wegbedungen werden können, wie das Nationalrat Erich von Siebenthal fordert. Es kann nicht

sein, dass das Gesetz (Artikel 699 ZGB) zwar das freie Betretungsrecht garantiert, allfällige Haftungsprobleme aber bis heute nicht geklärt respektive für die Waldeigentümer unbefriedigend gelöst sind. Die Zunahme des Alt- und Totholz-anteils, teils gewollt (Biotopbäume, Re-servate), schafft neue Fragen, die es zu klären gilt.

Weitere Stellungnahmen sind von WaldSchweiz erarbeitet worden: Anpas-sung der Verordnungen zur Gesamtkon-zeption des Güterverkehrs in der Fläche, Konzept Windenergie Schweiz. Beide werden im Grundsatz von WaldSchweiz begrüsst. Bei der Verordnung zum Gü-terverkehr fordert der Verband aber Be-hörden und Politik auf, die Diskrepanz zwischen der geplanten Erhöhung der LSVA (Leistungsabhängige Schwerver-kehrsabgabe) für 2017 und der voran-schreitenden Ausdünnung des Bahn-verladenetzes für Holz zur Kenntnis zu nehmen und entsprechende Massnah-men zu ergreifen (z.B. Entlastung für Güter der Urproduktion). Auch das Kon-zept Windenergie bedarf einer Überar-beitung; dabei ist in erster Linie der Schutzstatus des Waldes stärker hervor-zuheben.

Der Bundesrat teilt per Medienmittei-lung vom 18. Januar 2016 mit: «Beförde-rungen im Offizierskorps mit Wirkung ab 1. Januar 2016; zum Oberst: Brunner Markus, 3626 Hünibach BE». Wir gratu-lieren unserem Direktor zur Beförderung und wünschen ihm weiterhin viel Befrie-digung im Ingenieurstab der Armee!

Der Ingenieurstab wird für Planungs-, Bauleitungs- und Expertenarbeiten im Rahmen aller Aufträge der Armee im In- und Ausland für folgende Bereiche eingesetzt: Einsatz Genie- und Rettungs-truppen bzw. Katastrophenhilfe-Formati-onen, Armeebauten und Waffenplätze, Geniedienst aller Truppen, Fach-Regle-mente, Rüstungsbeschaffungen, Experti-sen, Forschung- und Entwicklung usw.

Weitere Infos: www.ingstab.ch

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A u s l e s e

agenda

4. Februar 2016, DE-FreiburgFVa-Kolloquium – Invasive Schadorganismen und Quarantäneschädlinge/ Borken käfermanagement im nationalpark/eschentrieb-sterbenwww.fva-bw.de

7.–14. Februar 2016, NO-Osloeurop. Forstl. nordische Ski-wettkämpfewww.efns.ch.vu – www.efns.eu

8.–12. Februar 2016, AT-WienWintertagung 2016 – Fach-tagung des österreichischen agrarsektorswww.oekosozial.at

10./11. Februar 2016, DE-WürzburgSägewerkskongress und Rohstoffgipfel mit Fokus-thema: Holzindustrie 4.0 – vom Wald in die Cloudwww.saegeindustrie.de

18. Februar 2016, Lyssnachhaltiger erosionsschutz und naturgemässe Begrü-nung: neue entwicklungen und anforderungen aus Sicht verschiedener akteurewww.htwchur.ch

18.–21. Februar 2016, BernFischen – Jagen – Schiessenwww.fischen-jagen-schiessen.ch

2. März 2016, ZollikofenWorkshop «Junge Frauen für Waldberufe»www.hafl.bfh.ch

3.–6. Februar 2016, Thunagrimessewww.agrimesse.ch

3./4. März 2016, LyssSIVIVa-Kurs: grundlage forstliche Waldpädagogikwww.silviva-kurse.ch/waldpaed-agogik

5. März 2016, Baseldendrologische Fachtagung: Vegetation Kretaswww.dendrologie.ch

8. März 2016, DE-FreiburgFVa-Kolloquium – einfluss der Kalkung auf das grüne Besenmoos/weitere Themenwww.fva-bw.de

10. März 2016, DE-Freising20. Forstlicher Unternehmer-tag in Weihenstephanwww.forumwup.de

17. März 2016, DE-WeihenstephanBayerisches Baumforumwww.baumforen.de

17. März 2016, BielStrategydaywww.strategyday.ch

17. März 2016, ThusisTagung örtliche Bauleitungwww.fobatech.ch5. April 2016, DE-Freiburg

FVa-Kolloquium – Holzauf-kommensmodellierung/Forst-liches Risikomanagementwww.fva-bw.de

8.–10. April 2016, DE-OffenburgForstlive 2016www.forst-live.de

15. April 2016, DE-Freising19. Statusseminar des Kuratoriums für Forstliche Forschungwww.lwf.bayern.de

18.–22. April 2016, GränichenKurs: «Schaffe met Ross» www.liebegg.ch

19. April 2016, LausanneForum WSL Suisse Romande 2016 (zweisprachig)www.wsl.ch

19. April 2016, HondrichTagung örtliche Bauleitungwww.fobatech.ch

26.–28. April 2016, DE-Augsburgdeutsche Baumpflege-tage 2016www.forum-baumpflege.de

3. Mai 2016, DE-FreiburgFVa-Kolloquium – Struktur-diversität und Zuwachs/Jung-bestandpflege in Fi-natur-verjüngung/grünästung bei Bu und eiwww.fva-bw.de

3. Mai 2016, DE-Karlsruhe22. VTa-Spezialseminar – Messen und Beurteilen am Baumwww.vta-seminare.de

neUeRSCHeInUngen

«Der Forstwirt» in neuer Auflage

Das bewährte Standardwerk «Der Forstwirt» ist kürzlich in der 6. Auflage im Verlag Ulmer er­schienen. In diesem Buch findet der Forstprofi alle wichtigen The­men der Waldwirtschaft in ver­ständlicher Form und reich bebil­dert vor. Ökologische Grundlagen, Pflanzenkunde, Waldbau und Forstschutz gehören ebenso zu den Inhalten wie Walderschlies­sung, Holzernte, Forstmaschinen­kunde, Holzvermarktung und Be­triebsführung. Ein umfangreiches Kapitel widmet das Buch auch dem Thema «Mensch und Arbeit». Darunter fallen Ergonomie, Unfall­verhütung, Arbeitsrecht und Bil­dung. Das Buch gilt als Standardwerk für angehende Forstwarte in der Aus­bildung sowie für Lehrkräfte. Es leistet aber auch dem erfahrenen

Fachmann als Nachschlagwerk wertvolle Dienste, nicht zuletzt dank seiner übersichtlichen Gestal­tung mit detaillierten Illustrationen. ISBN 978-3-8001-8448-4

Teutsche Forstgeschichte

Wer die als Reprint im Verlag Kes­sel erschienen «Grundlinien der teutschen Forstgeschichte» des Kameralisten Friedrich Ludwig Walther lesen will, muss «altteut­sche» Schriftzeichen entziffern. Wer das kann und will, dem eröff­net das 165­seitige Büchlein span­nende Einblicke in die Geschichte der deutschen Wälder, von der Rö­

merzeit (teils auch davor) bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Buch ist lebendig und anschaulich geschrieben, trotz einiger holpriger Passagen und Sätze, die den Leser mitunter schmunzeln lassen. Bei­spiel: «Viele nützliche nordameri­kanische Bäume erhielten bei uns das Bürgerrecht.»Der Autor hat sein Werk in die bei­den Teile «Forstgeschichte» und «Jagdgeschichte» gegliedert sowie in die sieben Kapitel «Grundlinien der Forstgeschichte», «Geographie der Holzarten», «Geschichte der Forstbotanik», «Jagd­Geschichte», «Geschichte des Vogelfangs», «Geschichte der wilden Fischerei» und «Waldbienen».

Für die Suche historischer forstli­cher Quellen bietet das Buch übri­gens umfangreiche Informationen und Literaturangaben.

ISBN 978-3-945941-05-8www.verlagkessel.de

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A u s l e s e

VeRanSTaLTUngen

neUeRSCHeInUngen IMPReSSUM

97. JahrgangISSN 1423-2456

WALD und HOLZ – Zeitschrift für Wald, Waldwirtschaft, Holzmarkt und Holzverwendung. Erscheint 12-mal im Jahr.Total verkaufte/verbreitete Auflage (WEMF/SW-beglaubigt 2015): 6626 Expl., Druckauflage 7288 Expl.

WALD und HOLZ trägt das Gütesiegel der Fach- und Spezialpresse. DieseAuszeichnung vergibt der Verband SCHWEIZER PRESSE.

HerausgeberWaldSchweizMax Binder, PräsidentMarkus Brunner, Direktor

Verlag und Redaktion

WALD und HOLZ Rosenweg 14 4501 Solothurn Telefon 032 625 88 00Fax 032 625 88 [email protected] www.waldundholz.ch

Urs Wehrli (uw), Verlagsleiter

Walter Tschannen (wt),Redaktionsleiter

Ferdinand Oberer (fo),Redaktor

Annemarie Tuma (at)

Abdruck oder anderweitige Verbreitung des Inhaltes (z.B. über Internet) nach Genehmigung durch die Redaktion unter Quellenangabe gestattet. Beleg-exemplare erwünscht. Für unverlangt eingegangene Beiträge wird jede Haftung abgelehnt.

anzeigenmarketing

Gassmann Media AGLängfeldweg 1352501 Biel/BienneTelefon +41 32 344 83 83Fax +41 32 344 83 [email protected]

abonnementspreise

Jahresabonnement(12 Ausgaben): Fr.  98.–Ausland: Fr. 130.–/EUR 105,–Lehrlinge, Studenten und AHV-Rentner: Fr.  68.–(nur gegen gültige Bescheinigung)Einzelnummer: Fr.  10.–

Druck: Stämpfli AG, Bern

WALDU N D

HOLZÜber den Menschenen und die Artenvielfalt

Seit dem Ende der Eiszeit formt der Mensch die Landschaften Mit­teleuropas. Ohne menschliches Zutun wären Grünflächen in unse­ren Breiten struktur­ und artenär­mer, als sie es heute sind. Das neu im Haupt Verlag erschienene Buch «Kulturlandschaften Lesen» vom Biologen, Chemiker und Geologen Bruno P. Kremer vermittelt dies all denjenigen, die glauben, der Mensch störe grundsätzlich die jungfräuliche Idylle unberührter

Natur. Viele der heute gemeinhin als schützenswert geltenden Naturräume sind vom Menschen geschaffen: Streuwiesen, Magerra­sen, Nassfluren oder Wacholder­heiden. «Ohne die Reichhaltigkeit der Kulturlandschaft wäre unser Naturerleben deutlich ärmer, ein­seitiger und langweiliger», schreibt Bruno P. Kremer in der Einleitung des Buches. Der Autor weist aber auch darauf hin, dass der moderne industrielle Mensch viele der von seinen Vorfahren geprägten Land­schaften wieder zerstört und ganze Landstriche biologisch ver­armen lässt. Mögliche Auswege aus dieser Entwicklung zeigt das Buch mit einem Blick auf 20 aus­gewählte Landschaftstypen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Landschaftsbeispiele sind reich bebildert und eine Systematik über landschaftstypen bietet dem Leser Orientierung.

ISBN 978-3-258-07938-7

Bauleitung im Wald

Die Fachstelle für forstliche Bau­technik in Maienfeld organisiert zum Thema örtliche Bauleitung Tagungen an drei Durchführungs­orten.Thusis, 17.Marz 2016Hondrich, 19.April 2016Stans, 24. Mai 2016

Die Tagungen richten sich an Waldbesitzer, Förster oder Vertreter

von Unternehmen und Planungs­büros, die mit Aufgaben der Bau­leitung im Wald betraut sind. Alle für die Bauleitung wichtigen The­men werden angesprochen, von der Planung über die Vergabe von Aufträgen bis hin zur Bauab­nahme. Informationen und Anmeldung unter:www.fobatec.ch

Kaufen oder machen?

Am 17. März 2016 findet zum dritten Mal der StrategyDay statt, organisiert von der Berner Fach­hochschule BFH in Zusammenar­beit mit der Höheren Fachschule Holz Biel und der Höheren Fach­hochschule Bürgenstock. Referen­tinnen und Referenten aus ver­schiedenen Unternehmen widmen sich Lösungsstrategien für die ak­tuelle wirtschaftliche Situation der Holzindustrie.

Datum: 17.3.2015, 8.30 Uhr–17 UhrOrt: Stilhaus AG, Rössliweg 48, 4852 Rothrist

Weitere Information und Anmel­dung unter: www.strategyday.ch

für Forst­ und Grünpflege des WaldShop von WaldSchweiz ist verfügbar. Neu aufgeführt sind z.B. der neue mechanische Fällkeil TR24, neues Klettermaterial (abge­stimmt auf die Kletterkurse von WaldSchweiz), zwei neue Umlenk­rollen (100 bzw. 50 kN und 200 bzw. 100 kN) oder die neue Schutzbekleidung Tapio PROTECT nach EN 20471. Die Preise blieben unverändert, teilweise konnten sie dem tieferen Euro­Wechselkurs angepasst werden. www.waldschweiz.ch ➞ wvs-shop

Der neue Katalog

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