24 LOKALES Das beste St ck vom Ostalbschwein...in Gr nkraut (Landkreis Ravens-burg) stetig erweitert...

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24 LOKALES Mittwoch, 11. Dezember 2019 ZAHL DES TAGES 3 Standorte will der Heidenheimer Konzern Voith trotz gutem Konzern- ergebnis schließen: Sonthofen, Zschopau und Müllheim. Warum die Geschäftsführung die Konsolidierung für unumgänglich hält, lesen Sie auf Seite 30. Aalen. Die Dienststellen des Ge- schäftsbereichs Soziales bei der Landkreisverwaltung sind am Donnerstag, 12. Dezember, ab 14 Uhr aufgrund einer internen Veranstaltung nicht besetzt. Die Mitarbeiter sind wieder ab Frei- tag, 13. Dezember, zu den übli- chen Öffnungszeiten erreichbar. „Soziales“ nicht erreichbar Sexualdelikt Mann mit kleinem Mädchen Mainhardt. Die Polizei hat im Landkreis Schwäbisch Hall ei- nen älteren Mann geschnappt, der bereits sexuelle motivierte Handlungen vorgenommen hat- te und ein kleines Mädchen in seiner Wohnung hatte. Wie das Polizeipräsidium Aalen meldet, hatte ein Zeuge die Polizei infor- miert. Die Beamten trafen den verdächtigen deutschen Staats- angehörigen gerade noch recht- zeitig an. Der Tatverdächtige ist in Haft genommen worden. Ostalb Wo sich der Landkreis stärker macht Soziales Der Landkreis will mehr Geld ausgeben für Pflegestützpunkte, die Wohnungslosen-Hilfe und die Frühförderung. Aalen. Berichtet wurde im Sozi- alausschuss des Kreistages über die Regelungen des Angehöri- gen-Entlastungsgesetzes, das vorsieht, Kinder und Eltern zu entlasten, die gegenüber Bezie- hern von Sozialhilfe nach dem SGB XII unterhaltsverpflichtet sind. Kinder und Eltern mit ei- nem jeweiligen Jahreseinkom- men von bis zu einschließlich 100 000 Euro sollen zukünftig nicht mehr unterhaltspflichtig sein. Kritisch merkte Landrat Klaus Pavel an, dass die Grenze zu hoch angesiedelt sei. „Da hät- ten 70 000 Euro auch gereicht“, so Pavel wörtlich. Pflegestützpunkte: Die drei Standorte in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd sollen personell aufgestockt werden. Der Pflegestützpunkt Ostalb- kreis startete 2013 mit einer Voll- zeitkraft. Derzeit arbeiten im Pflegestützpunkt 1,8 Vollzeit- kräfte. Weil die Fallzahlen konti- nuierlich ansteigen, werden ab dem neuen Jahr vier Vollzeitstel- len installiert. Martin Joklitschke betonte, dass die Nachfrage über eine Weiterentwicklung ent- scheide. Der Mehraufwand für die zusätzlichen Stellen belaufe sich im Jahr 2020 auf circa 42 000 Euro. Wohnungslosen-Hilfe: Der Ostalb- kreis erhöht für 2020 den jährli- chen Festbetragszuschuss an die Caritas Ostwürttemberg zur Be- reitstellung der Personal- und Sachausstattung für die Tages- satz-Auszahlung im Bereich der Wohnungslosen-Hilfe Aalen und Schwäbisch Gmünd von 1000 Euro auf 1200 Euro. Die Caritas hat für Wohnungslose ein diffe- renziertes Hilfsangebot im Ost- albkreis aufgebaut. Die Förde- rung soll zukünftig jährlich dy- namisiert werden. Frühförderung: Der Ostalbkreis erhöht ab 2020 den institutionel- len Zuschuss zu den Personal- kosten der interdisziplinären Frühförderung für zwei weitere halbe Stellen beim Förderverein Aufwind in Aalen und bei der Franz von Assisi gGmbH St. Ca- nisius in Schwäbisch Gmünd. Die Nachfrage im Bereich der Frühförderung steige kontinu- ierlich an. ls Paketzusteller und Postboten sind häufiger krank Aalen. Briefträger und Paketzu- steller sind überdurchschnittlich oft krankgeschrieben, das geht aus einer Auswertung der Bar- mer hervor, welche die Fehlzei- ten der Top 100 Berufe ermittelt hat. Demnach entfielen auf Mit- arbeiter von Post- und Zustell- diensten im vergangenen Jahr 34,6 Krankheitstage pro Person. Der Durchschnitt liege bei 19,8 Tagen. Statistisch gesehen seien Post- und Paketboten im letzten Jahr 1,5 Mal arbeitsunfähig gewe- sen, je 100 Beschäftigte ermittel- te die Barmer 154 Krankheitsfälle (Durchschnitt: 131 Krankheitsfäl- le je 100 Personen). Sind nach einer Auswertung der Barmer oft krankgeschrieben: Briefträger und Paketzusteller. Symbolfoto: pixabay » SCHWÄPO- UND GT-SERIE (12/12) Das Leben eines Ostalbschweins So wird ein Schnitzel draus will die Serie „Das Leben eines Ostalbschweins“ beitragen. Wir haben die Produktionsbedingun- gen und -abläufe umfassend und objektiv dargestellt. Die Be- triebsleiter öffneten dafür die Türen zu Schweinestall, Schlachthof und Wurstküche. Damit ist genug getan. Tipps zum Fleisch- oder Gemüsekon- sum sparen wir uns, weil jeder selbst entscheiden sollte, was er essen will und was nicht. T ierzüchter- und -mäster stehen im Kreuzfeuer von Klimademonstran- ten, Tierschützern und Politikern. Fragt man derzeit Landwirte, was ihnen die größ- ten Sorgen bereitet, dann ant- worten viele nicht mehr „niedri- ge Erzeugerpreise“, sondern „öf- fentliche Diffamierung und Ver- unglimpfung“. Wenn es so weit gekommen ist, schreit die Debat- te nach Versachlichung. Dazu Kommentar Gerhard Königer meint, Ernährungsgewohnheiten sind kein gutes Thema für Kampfdebatten. rung, regionale Produktion und transparente Erzeugung mehr zu bezahlen, weil man den Unter- schied schmecken kann“, sagt Buchmann. Er informiert in eigenen Broschü- ren und im Internet über die Landwir- te, die ihn belie- fern, erklärt Han- delsketten, Zu- satzstoffe, Quali- tätsmanagement und ermuntert Kunden, die Bau- ernhöfe oder seinen fleischverarbeitenden Betrieb zu besuchen. Buchmann sichert mit seiner Produktion ein Stück weit die bäuerlichen Familienbetriebe und die regionalen Schlachthöfe, die sonst Probleme hätten gegen die industriell aufgestellte Kon- kurrenz zu bestehen. Aber es ist ein Geben und Nehmen: Ohne die enge Kooperation mit den Bauern wären seine Produkte nicht möglich. Reines Biofleisch wäre doppelt so teuer Eine reine Bioproduktion ist für ihn übrigens keine Alternati- ve: „Biofleisch wäre doppelt so teuer, das wird in diesen Mengen nicht denkbar. 90 Prozent des Umsatzes macht Buchmann mit Gasthöfen, Kantinen, Kliniken, Cateringbetrieben, die er mit vorgeschnittenem Wurstsalat, vorge- grilltem Gyros, vor- gebratenen Schweineschnit- zeln, Cevacici, Bratwürsten und anderen Fleisch- gerichten belie- fert. Mit Produkten, die zwischen Rohwa- re und Fertiggericht an- gesiedelt sind, trifft Buch- mann ins Schwarze. Seine Kun- den sparen so Zeit und können schnell eine große Zahl an Essen ausgeben. Daneben produziert Buchmann das klassische Sorti- ment einer Metzgerei, vom Wie- nerle über Fleischkäse bis zum Kochschinken. Aber nur noch zehn Prozent des Umsatzes macht er mit Fleisch und Wurst aus den vier Verkaufsstellen. Ralf Buchmann legt großen Wert auf das Marketing. Es ge- nügt nämlich nicht, bessere Qua- lität zu produzieren, man muss das auch kommunizieren. „Der Kunde ist bereit, für tiergerechte Aufzucht, gentechnikfreie Fütte- Schönbronn/Grünkraut D as Ostalbschwein ist geschlachtet, zusam- men mit 72 weiteren aus dem Mastbetrieb Köberle (Tafertsweiler), der alle Ferkel von dem Züchter Tobias Schirrle in Wört-Schönbronn bezieht. Wir haben in dieser Se- rie die gesamte Produktionskette begleitet. Es fehlt nur noch der letzte Schritt, von der Schweine- hälfte zum mundgerechten Stück Fleisch oder Wurst. Der Betrieb Köberle produ- ziert exklusiv für die Buchmann GmbH. Das ist ein Fachbetrieb, der sich von der Metzgerei zum „Fleisch- und Wurstspezialisten aus Oberschwaben“ mit aktuell 180 Mitarbeitern entwickelt hat. Buchmann lässt pro Woche 240 Schweine schlachten, ab Mai so- gar 270. Vier Landwirte mästen nach seinen Vorgaben und be- kommen dafür einen Aufschlag von 20 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Bereits vor 20 Jahren zeichne- te sich ab, dass gegen Billigange- bote der Discounter nur eine neue Marktpositionierung hilft, erzählt der Geschäftsinhaber Ralf Buchmann, der seinen Be- trieb im Gewerbegebiet Gullen in Grünkraut (Landkreis Ravens- burg) stetig erweitert hat. Heute gehört ihm eine Fleisch- und Wurstfabrik mit aktuell 180 Mit- arbeitern und Kunden in ganz Süddeutschland. „Den Wettkampf mit Fleisch und Wurst aus den Selbstbedie- nungstheken der Supermärkte kann ein Metzger nur verlieren. Es sei denn, er setzt auf bessere Qualität“, sagt Buchmann. 2004 schließt er sich der Initiative „LandZunge“ an, einer Koopera- tive von Erzeugern und Gastro- nomen im Allgäu, Bodensee, Oberschwaben, die ihre Produk- te als Qualitätsmarke in Einzel- handel und Gastronomie be- wirbt. Buchmann sucht Landwir- te, die bereit sind, in Pigport-Of- fenställen zu mästen, ohne gen- verändertes Futter. Den Stall hat die Landesanstalt für Schweine- zucht Boxberg als besonders art- gerecht entwickelt. Die Tiere ha- ben Stroh und Zugang ins Freie. Buchmann verkauft seine Schweinefleischprodukte als „LandSchwein“, in den Filialen, vor allem in der Gastronomie. Das Wachstum seines Unter- nehmens ist ohne den Trend zu vorbereiteten, teilweise auch vorgegarten Fleischprodukten Das beste Stück vom Ostalbschwein Landwirtschaft Wie das Schweinefleisch bei der Buchmann GmbH in Grünkraut bei Ravensburg für den Teller des Verbrauchers weiterverarbeitet wird. Von Gerhard Königer hat schon Veggie-Burger und eine Veggie-Bratwurst im Ange- bot. Die Palette könnte sich noch erweitern, doch dass da eine Konkurrenz zum klassischen Wurstsortiment heranwächst, befürchtet er nicht: „Am Ende zählt eben der Geschmack und da geht nichts über ein gutes Stück Fleisch oder Wurst.“ Mehr Bilder sehen Sie unter www.schwaepo.de nicht nachgefragt. Ich biete auch Bioware als Vermarkter an, aber das ist ein Nischenprodukt.“ Und was denkt Ralf Buch- mann über den Erfolg seines Mitbewerbers „Rügenwalder Mühle“ mit vegetarischen Pro- dukten? „Das ist eine spannende Entwicklung, die wir genau be- obachten. Mit unseren Maschi- nen kann man natürlich nicht nur Wurst machen.“ Buchmann Gefragt in Kantinen und Großküchen: Schweinegeschnetzeltes. Vorgegarte Produkte nehmen den Gastronomen Arbeit ab und ermöglichen, in kurzer Zeit viele Essen auszugeben. Fotos: gek Es geht nichts über ein gutes Stück Fleisch oder Wurst.“ Ralf Buchmann Wurstfabrikant Ralf Buchmann mit vorge- schnittenem Wurstsalat. Buchmann-Mitarbeiter am Zer- legetisch. Saitenwürste – frisch aus der Rauchkammer. Göppingen. Auf frischer Tat nahm die Polizei am Montag kurz nach 19 Uhr einen mutmaß- lichen Einbrecher vorläufig fest. Ein Zeuge hatte Alarm geschla- gen. Die Polizei rückte sofort aus, ein Polizeihund stellte den Mann schließlich in einem Haus. Hund stellt Einbrecher

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24 LOKALES Mittwoch, 11. Dezember 2019

ZAHL DES TAGES

3Standorte will der HeidenheimerKonzern Voith trotz gutem Konzern-ergebnis schließen: Sonthofen,Zschopau und Müllheim.Warum die Geschäftsführung dieKonsolidierung für unumgänglichhält, lesen Sie auf Seite 30.

Aalen. Die Dienststellen des Ge-schäftsbereichs Soziales bei derLandkreisverwaltung sind amDonnerstag, 12. Dezember, ab 14Uhr aufgrund einer internenVeranstaltung nicht besetzt. DieMitarbeiter sind wieder ab Frei-tag, 13. Dezember, zu den übli-chen Öffnungszeiten erreichbar.

„Soziales“ nicht erreichbarSexualdeliktMann mit kleinemMädchen

Mainhardt. Die Polizei hat imLandkreis Schwäbisch Hall ei-nen älteren Mann geschnappt,der bereits sexuelle motivierteHandlungen vorgenommen hat-te und ein kleines Mädchen inseiner Wohnung hatte. Wie dasPolizeipräsidium Aalen meldet,hatte ein Zeuge die Polizei infor-miert. Die Beamten trafen denverdächtigen deutschen Staats-angehörigen gerade noch recht-zeitig an. Der Tatverdächtige istin Haft genommen worden.

Ostalb

Wo sich derLandkreisstärker machtSoziales Der Landkreis willmehr Geld ausgeben fürPflegestützpunkte, dieWohnungslosen-Hilfe unddie Frühförderung.

Aalen. Berichtet wurde im Sozi-alausschuss des Kreistages überdie Regelungen des Angehöri-gen-Entlastungsgesetzes, dasvorsieht, Kinder und Eltern zuentlasten, die gegenüber Bezie-hern von Sozialhilfe nach demSGB XII unterhaltsverpflichtetsind. Kinder und Eltern mit ei-nem jeweiligen Jahreseinkom-men von bis zu einschließlich100 000 Euro sollen zukünftignicht mehr unterhaltspflichtigsein. Kritisch merkte LandratKlaus Pavel an, dass die Grenzezu hoch angesiedelt sei. „Da hät-ten 70 000 Euro auch gereicht“,so Pavel wörtlich.

Pflegestützpunkte: Die dreiStandorte in Aalen, Ellwangenund Schwäbisch Gmünd sollenpersonell aufgestockt werden.Der Pflegestützpunkt Ostalb-kreis startete 2013 mit einer Voll-zeitkraft. Derzeit arbeiten imPflegestützpunkt 1,8 Vollzeit-kräfte. Weil die Fallzahlen konti-nuierlich ansteigen, werden abdem neuen Jahr vier Vollzeitstel-len installiert. Martin Joklitschkebetonte, dass die Nachfrage übereine Weiterentwicklung ent-scheide. Der Mehraufwand fürdie zusätzlichen Stellen belaufesich im Jahr 2020 auf circa42 000 Euro.

Wohnungslosen-Hilfe: Der Ostalb-kreis erhöht für 2020 den jährli-chen Festbetragszuschuss an dieCaritas Ostwürttemberg zur Be-reitstellung der Personal- undSachausstattung für die Tages-satz-Auszahlung im Bereich derWohnungslosen-Hilfe Aalen undSchwäbisch Gmünd von 1000Euro auf 1200 Euro. Die Caritashat für Wohnungslose ein diffe-renziertes Hilfsangebot im Ost-albkreis aufgebaut. Die Förde-rung soll zukünftig jährlich dy-namisiert werden.

Frühförderung: Der Ostalbkreiserhöht ab 2020 den institutionel-len Zuschuss zu den Personal-kosten der interdisziplinärenFrühförderung für zwei weiterehalbe Stellen beim FördervereinAufwind in Aalen und bei derFranz von Assisi gGmbH St. Ca-nisius in Schwäbisch Gmünd.Die Nachfrage im Bereich derFrühförderung steige kontinu-ierlich an. ls

Paketzusteller und Postboten sind häufiger krankAalen. Briefträger und Paketzu-steller sind überdurchschnittlichoft krankgeschrieben, das gehtaus einer Auswertung der Bar-mer hervor, welche die Fehlzei-ten der Top 100 Berufe ermittelthat. Demnach entfielen auf Mit-arbeiter von Post- und Zustell-diensten im vergangenen Jahr34,6 Krankheitstage pro Person.Der Durchschnitt liege bei 19,8Tagen. Statistisch gesehen seienPost- und Paketboten im letztenJahr 1,5 Mal arbeitsunfähig gewe-sen, je 100 Beschäftigte ermittel-te die Barmer 154 Krankheitsfälle(Durchschnitt: 131 Krankheitsfäl-le je 100 Personen).

Sind nach einer Auswertung der Barmer oft krankgeschrieben:Briefträger und Paketzusteller. Symbolfoto: pixabay

» SCHWÄPO- UND GT-SERIE (12/12)Das Leben einesOstalbschweins

So wird ein Schnitzel drauswill die Serie „Das Leben einesOstalbschweins“ beitragen. Wirhaben die Produktionsbedingun-gen und -abläufe umfassend undobjektiv dargestellt. Die Be-triebsleiter öffneten dafür dieTüren zu Schweinestall,Schlachthof und Wurstküche.Damit ist genug getan. Tippszum Fleisch- oder Gemüsekon-sum sparen wir uns, weil jederselbst entscheiden sollte, was eressen will und was nicht.

T ierzüchter- und -mästerstehen im Kreuzfeuervon Klimademonstran-ten, Tierschützern und

Politikern. Fragt man derzeitLandwirte, was ihnen die größ-ten Sorgen bereitet, dann ant-worten viele nicht mehr „niedri-ge Erzeugerpreise“, sondern „öf-fentliche Diffamierung und Ver-unglimpfung“. Wenn es so weitgekommen ist, schreit die Debat-te nach Versachlichung. Dazu

KommentarGerhard Königer meint, Ernährungsgewohnheiten sind keingutes Thema für Kampfdebatten.

rung, regionale Produktion undtransparente Erzeugung mehr zubezahlen, weil man den Unter-schied schmecken kann“, sagt

Buchmann. Er informiertin eigenen Broschü-

ren und im Internetüber die Landwir-te, die ihn belie-fern, erklärt Han-delsketten, Zu-satzstoffe, Quali-tätsmanagement

und ermuntertKunden, die Bau-

ernhöfe oder seinenfleischverarbeitenden

Betrieb zu besuchen.Buchmann sichert mit seiner

Produktion ein Stück weit diebäuerlichen Familienbetriebeund die regionalen Schlachthöfe,die sonst Probleme hätten gegendie industriell aufgestellte Kon-kurrenz zu bestehen. Aber es istein Geben und Nehmen: Ohnedie enge Kooperation mit denBauern wären seine Produktenicht möglich.

Reines Biofleisch wäredoppelt so teuer

Eine reine Bioproduktion istfür ihn übrigens keine Alternati-ve: „Biofleisch wäre doppelt soteuer, das wird in diesen Mengen

nicht denkbar. 90 Prozent desUmsatzes macht Buchmann mitGasthöfen, Kantinen, Kliniken,Cateringbetrieben, die er mitvorgeschnittenemWurstsalat, vorge-grilltem Gyros, vor-gebratenenSchweineschnit-zeln, Cevacici,Bratwürsten undanderen Fleisch-gerichten belie-fert.

Mit Produkten,die zwischen Rohwa-re und Fertiggericht an-gesiedelt sind, trifft Buch-mann ins Schwarze. Seine Kun-den sparen so Zeit und könnenschnell eine große Zahl an Essenausgeben. Daneben produziertBuchmann das klassische Sorti-ment einer Metzgerei, vom Wie-nerle über Fleischkäse bis zumKochschinken. Aber nur nochzehn Prozent des Umsatzesmacht er mit Fleisch und Wurstaus den vier Verkaufsstellen.

Ralf Buchmann legt großenWert auf das Marketing. Es ge-nügt nämlich nicht, bessere Qua-lität zu produzieren, man mussdas auch kommunizieren. „DerKunde ist bereit, für tiergerechteAufzucht, gentechnikfreie Fütte-

Schönbronn/Grünkraut

D as Ostalbschwein istgeschlachtet, zusam-men mit 72 weiterenaus dem Mastbetrieb

Köberle (Tafertsweiler), der alleFerkel von dem Züchter TobiasSchirrle in Wört-Schönbronnbezieht. Wir haben in dieser Se-rie die gesamte Produktionskettebegleitet. Es fehlt nur noch derletzte Schritt, von der Schweine-hälfte zum mundgerechtenStück Fleisch oder Wurst.

Der Betrieb Köberle produ-ziert exklusiv für die BuchmannGmbH. Das ist ein Fachbetrieb,der sich von der Metzgerei zum

„Fleisch- und Wurstspezialistenaus Oberschwaben“ mit aktuell180 Mitarbeitern entwickelt hat.Buchmann lässt pro Woche 240Schweine schlachten, ab Mai so-gar 270. Vier Landwirte mästennach seinen Vorgaben und be-kommen dafür einen Aufschlagvon 20 Cent pro KilogrammSchlachtgewicht.

Bereits vor 20 Jahren zeichne-te sich ab, dass gegen Billigange-bote der Discounter nur eineneue Marktpositionierung hilft,erzählt der Geschäftsinhaber

Ralf Buchmann, der seinen Be-trieb im Gewerbegebiet Gullenin Grünkraut (Landkreis Ravens-burg) stetig erweitert hat. Heutegehört ihm eine Fleisch- undWurstfabrik mit aktuell 180 Mit-arbeitern und Kunden in ganzSüddeutschland.

„Den Wettkampf mit Fleischund Wurst aus den Selbstbedie-nungstheken der Supermärktekann ein Metzger nur verlieren.Es sei denn, er setzt auf bessereQualität“, sagt Buchmann. 2004schließt er sich der Initiative„LandZunge“ an, einer Koopera-tive von Erzeugern und Gastro-nomen im Allgäu, Bodensee,Oberschwaben, die ihre Produk-te als Qualitätsmarke in Einzel-handel und Gastronomie be-wirbt. Buchmann sucht Landwir-te, die bereit sind, in Pigport-Of-fenställen zu mästen, ohne gen-verändertes Futter. Den Stall hatdie Landesanstalt für Schweine-zucht Boxberg als besonders art-gerecht entwickelt. Die Tiere ha-ben Stroh und Zugang ins Freie.

Buchmann verkauft seineSchweinefleischprodukte als„LandSchwein“, in den Filialen,vor allem in der Gastronomie.

Das Wachstum seines Unter-nehmens ist ohne den Trend zuvorbereiteten, teilweise auchvorgegarten Fleischprodukten

Das beste Stück vom OstalbschweinLandwirtschaft Wie das Schweinefleisch bei der Buchmann GmbH in Grünkraut bei Ravensburg für den Tellerdes Verbrauchers weiterverarbeitet wird. Von Gerhard Königer

hat schon Veggie-Burger und

eine Veggie-Bratwurst im Ange-bot. Die Palette könnte sich nocherweitern, doch dass da eineKonkurrenz zum klassischenWurstsortiment heranwächst,befürchtet er nicht: „Am Endezählt eben der Geschmack undda geht nichts über ein gutesStück Fleisch oder Wurst.“

Mehr Bilder sehen Sie unterwww.schwaepo.de

nicht nachgefragt. Ich biete auchBioware als Vermarkter an, aberdas ist ein Nischenprodukt.“

Und was denkt Ralf Buch-mann über den Erfolg seinesMitbewerbers „RügenwalderMühle“ mit vegetarischen Pro-dukten? „Das ist eine spannendeEntwicklung, die wir genau be-obachten. Mit unseren Maschi-nen kann man natürlich nichtnur Wurst machen.“ Buchmann

Gefragt in Kantinen und Großküchen: Schweinegeschnetzeltes. Vorgegarte Produkte nehmen denGastronomen Arbeit ab und ermöglichen, in kurzer Zeit viele Essen auszugeben. Fotos: gek

„Es geht nichtsüber ein gutes

Stück Fleisch oderWurst.“Ralf BuchmannWurstfabrikant

Ralf Buchmann mit vorge-schnittenem Wurstsalat.

Buchmann-Mitarbeiter am Zer-legetisch.

Saitenwürste – frisch aus derRauchkammer.

Göppingen. Auf frischer Tatnahm die Polizei am Montagkurz nach 19 Uhr einen mutmaß-lichen Einbrecher vorläufig fest.Ein Zeuge hatte Alarm geschla-gen. Die Polizei rückte sofortaus, ein Polizeihund stellte denMann schließlich in einem Haus.

Hund stellt Einbrecher