28 LOKALES Der letzte Tag des Ostalbschweines...nach Gr nkraut gefahren. Mehr Bilder von der...

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28 LOKALES Donnerstag, 5. Dezember 2019 Ostalb Schule: schwänzen nicht erlaubt Kreistag Wie viele Kinder und Jugendliche auf der Ostalb dem Unterricht fern bleiben und was man dagegen tun will. Aalen. Schule schwänzen ist kein Kavaliersdelikt. Darin sind sich die Mitglieder des Kreis-Jugend- hilfeausschusses einig. Deshalb haben sie einmütig die „Verein- barung zum Umgang mit Schul- absentismus“ verabschiedet. Das Abkommen schließen das Land- ratsamt, die Polizei und die Ord- nungsämter Aalen, Ellwangen und Gmünd. „Ziel der Vereinba- rung ist eine transparente, ver- bindliche, gut abgestimmte und schnelle Reaktion bei unerlaub- ten Schulversäumnissen“, sagt der Fachbereichsleiter beim Landratsamt, Roland Schlipf. Schulabsentismus ist ein sper- riges Wort und bedeutet regel- mäßig Schule schwänzen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, wie Roland Schlipf deutlich macht. „Wir gehen davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler wie- derholt der Schule fernbleiben“, sagt er. Im Ostalbkreis gebe es im laufenden Jahr bislang 33 Ver- fahren wegen Schwänzens. Die „Klientel“ reiche von Schule schwänzen ein zwei Tage vor Ferienbeginn bis hin zu Kin- dern und Jugendlichen, die der Schule wegen familiärer, sozia- ler und schulischer Probleme fernbleiben. „Die Tendenz ist steigend“, sagt Schlipf und weist darauf hin, dass das Verhalten gesellschaftliche Folgen habe. „Den Übergang von Schule-Be- ruf erschwert das enorm.“ Deshalb müsse man bereits im Vorfeld, also präventiv, handeln; unter anderem die Schulsozial- arbeit miteinbeziehen. Schule solle schließlich positiv erlebt werden. In einem Dreieck von „Schüler - Lehrer - Eltern“. Teil der Vereinbarung ist, dass klar definiert ist, wie man mit „Schul- absentismus“ umgeht. Dazu existieren innerschulische Stan- dards, die einheitlich und konse- quent umgesetzt werden sollen, um konkrete Verbesserungen zu erzielen. So sollen Sozialarbeiter Schülerinnen und Schülern so- wie deren Eltern beraten und Bußgeldverfahren kreisweit ein- heitlich geregelt sein. Landrat Klaus Pavel appelliert an Eltern und spricht von einer Katastrophe, wenn Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schicken und von einem immensen Scha- den, den man ihnen damit zu- fügt. Ulrike Schneider » SCHWÄPO- UND GT-SERIE (11/12 Das Leben eines Ostalbschweins Die größten Schlachthöfe in Deutschland 1. Tönnies (Rheda-Wiedenbrück) schlachtete im vergangenen Jahr 16,6 Millionen Schweine und hatte einen Marktanteil von 29,3 Prozent. 2. Vion (Düsseldorf), 8 Mio Schwei- ne, 14,1 Prozent. 3. Westfleisch (Münster), 8,26 Mio Schweine, 13,7 Prozent. Quelle: ISN Schlachthofranking 2018 Go-Ahead streicht IRE auf Remsbahn halbes Jahr schen Aalen und Schwäbisch Gmünd verzichten. Go-Ahead benötigt den Zug samt Personal, weil das Unternehmen weitere Bahnstrecken in Betrieb nimmt. Noch immer seien Material und Personal knapp, da der Zugher- steller Stadler, wie schon bei der Betriebsaufnahme von Go-Ahe- ad auf der Remsbahn, die Züge erst sehr spät liefert. Go-Ahead werde bis dahin für jeden entfallenen Zug eine Ver- tragsstrafe zahlen müssen, teilt das Verkehrsministerium mit. Noch keine Details gibt es über mögliche Entschädigungen für Bahnfahrer. dat Aalen. Neue Hiobsbotschaft für Bahnpendler auf der Remsbahn. Zwischen April und Oktober im kommenden Jahr streicht Go- Ahead die IRE-Züge zwischen Karlsruhe und Aalen. Als Grund nennt der private Bahnbetreiber die Komplettsperrung der Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart auf- grund von Sanierungsarbeiten. Die Fernverkehrszüge sowie die IRE-Züge werden über die Alt- strecke via Bietigheim-Bissingen und Mühlacker umgeleitet. Bereits zwischen Mitte De- zember und Februar müssen Go- Ahead-Kunden auf den IRE zwi- Die Zugausfälle setzen sich im neuen Jahr fort. Foto: tom letzten Borsten verbrennt. An je- der Station stehen Mitarbeiter, vollenden das Werk der Maschi- ne, mit dem Messer, Dampf- strahler oder Gasbrenner. Jetzt ist das Schwein außen glatt und sauber, das zweite Hin- terbein wird auch fixiert, der Bauchschnitt gesetzt, das Darm- paket entnommen. Die Därme werden im Schlachthof Mengen noch gereinigt und finden, ganz klassisch, als Wurstpelle Ver- wendung. Die inneren Organe mit der Zunge kommen auf ein zweites Band, das exakt parallel läuft. Während auf der einen Sei- te die Sau in zwei Hälf- ten zerteilt wird, un- tersucht eine Amts- tierärztin Lunge, Leber, Herz auf krankhafte Ver- änderungen. Eventuelle Be- funde kann sie dem Fleischkörper gegenüber jederzeit zuordnen. Sind beispielsweise die Lungen einer Reihe von Tieren auffällig, bekommt der Mäster Rückmeldung, dass sein Stallkli- ma nicht in Ordnung ist. Auch die Trichinenschau wird noch vorgenommen, obwohl der auch für Menschen gefährliche Darm- parasit in der Schweinemast schon lange nicht mehr vor- kommt. Bevor das Band mit den Schweinehälften über die Waage läuft, werden alle Tierkörper nach einem allgemein gültigen Zuschnittskatalog getrimmt und alle nicht zu wiegenden Teile Schlachtband angelaufen. Das System wurde Ende des 19. Jahr- hunderts in den Schlachthöfen von Chicago erfunden und seit- dem immer weiter perfektio- niert. Die Schweine drängen sich gegenseitig vorwärts, in einen Treibgang, der immer schmaler wird, bis nur noch eine Sau hin- ter der anderen stehen kann. Sie drängen sich gegenseitig hinein in einen Paternoster, der Schwein für Schwein hinab in das CO2-Bad fährt. Wenn er im Nebenraum wieder nach oben kommt, ist das Tier betäubt. Es spürt nicht mehr, wie mit dem Hohlmesser der Schnitt in die Halsschlagader ausgeführt und Blut abgesaugt wird. Wie sich eine Schlinge um das Hinterbein legt, das Förderband den Schweinekör- per in die Höhe zerrt und weiter von Stati- on zu Station. Das tote Tier kommt von der Nassreinigung in den Brüh- kessel, der wie eine gewaltige, offene Waschtrommel aussieht. Hier wird das Schwein außen ge- reinigt und dabei mit heißem Wasser gebrüht, damit sich Borsten und Klauen leichter lö- sen. Ein Mitarbeiter zieht einen Haken durch die Sehne am Hin- terbein. Und weiter mit dem Band, hi- nein in die Enthaarungsmaschi- ne, wo eine grobe Bürste die Borsten abrubbelt, weiter zum Brenner, wo eine gewaltige Gas- flamme empor stößt und die Ellwangen/Mengen D er letzte Tag des Os- talbschweines beginnt früh. Um fünf Uhr fährt Harald Köberle mit dem Viehtransporter vor den Stall und öffnet die Buchten. Neugier, Gruppendynamik und Bauernschläue machen, dass die schlachtreifen Schweine quasi ganz von selbst über die Verla- derampe gehen: Im Hänger ist Licht, in der Stallgasse ist es dun- kel, die Tiere drängen ins Helle. Ihnen ist kaum Aufregung an- zumerken, sie hören die bekann- te Stimme des Bauern, der mit leichtem Druck die letzten von 72 auf den Transporter schiebt und die Riegel schließt. Dann fährt er seine Fracht mit dem Traktor elf Kilometer zum Schlachthof. Bei der Emil Färber GmbH in Mengen warten bereits mehrere Schweinetransporte. Bauern und Fahrer der Viehzentrale stehen zusammen, rauchen, halten ei- nen Schwatz, sehen der Amts- tierärztin bei der Lebendkontrol- le zu. Die Stimmung ist gut, der Fleischpreis liegt bei 1,95 Euro. So hoch wie lange nicht. Die ersten Schweine sind ab- geladen. Sie schauen und grun- zen zwischen den Gittern. Der Wartebereich ist wie ein Stall konzipiert und erinnert nicht an Schlachthof. Das ist Kalkül, denn Stress, Angst, Aufregung min- dern die Fleischqualität. Harald Koneberg, Leiter der Qualitätssicherung, beschreibt die chemischen Abläufe: „Ge- hetzte Tiere bauen vor der Schlachtung mehr Glykogen in den Zellen ab. Im toten Körper wird das Glykogen zu Milchsäu- re, bei gestressten Tieren ent- steht weniger davon, der PH- Wert ist höher, was die Wasser- haltefähigkeit beeinträchtigt. Das Schnitzel vom gestressten Schwein schnurrt in der Pfanne zu einem zähen Stück Fleisch zu- sammen.“ Wer seine Tiere in einen der rund 30 kleinen, regionalen Fär- ber-Schlachthöfe bringt, wo pro Woche 1200 bis 1300 Schweine und 250 Rinder geschlachtet werden, legt besonderen Wert auf die Fleischqualität. Kurze Transporte, langsame Abküh- lung der Schlachtkörper, schnel- ler Service für die Metzger, da- mit kann Färber gegen die Groß- schlachthöfe bestehen, erklärt Koneberg. Jetzt wird die Wartebucht ge- öffnet. Hinter der Mauer ist das Der letzte Tag des Ostalbschweines Landwirtschaft Exakt 188 Tage nach der Geburt wird das Schwein dieser Serie zum Schlachthof in Mengen gefahren, wo es zusammen mit 400 anderen geschlachtet wird. Von Gerhard Königer nen am Schlachtband werden durchgewechselt, Schlachten im Akkord gibt es bei Färber nicht. „Wir müssen nicht mit den gro- ßen Schlachtzentren mithalten“, sagt Koneberg. Die überschauba- re Struktur schätzen Haus- schlachter, Metzger und fleisch- verarbeitende Betriebe, die bes- sere Qualität wollen und beim Schlachten diesen Mehrwert ho- norieren. „Wenn bei uns einer morgens um neun anruft und 20 Filets nachbestellt, bekommt er die am selben Tag. Das geht beim Großschlachthof nicht.“ Nach vier Stunden steht das Band still. 450 Schweine sind ge- schlachtet, 900 Schweinehälften hängen im Kühlraum. Die von Harald Köberle mit dem Ostalb- schwein gehören der Ralf Buch- mann GmbH. An dem Stempel auf der Schwarte sind sie klar zu erkennen. Noch am selben Tag werden sie in die Großmetzgerei nach Grünkraut gefahren. Mehr Bilder von der Schlach- tung des Ostalbschweins sehen Sie unter www.schwaepo.de. entfernt. Dazu zählen beispiels- weise Hirn und Rückenmark. Der Schweinemäster wird nach Schlachtgewicht bezahlt, Bonus gibt es für hohen Magerfleisch- anteil, für zu viel Speck gibt es Abzüge. Deshalb hat die Fettkontrolle besondere Bedeutung. Sie wird vom Mitarbeiter eines unabhän- gigen Klassifizierungsunterneh- mens vorgenommen, überwacht vom Regierungspräsidium: Mit einem optischen Messgerät sticht der Mann zwischen der zweiten und der dritten Rippe sieben Zentimeter tief in das Fleisch. Beim Herausziehen misst ein Sensor die unter- schiedliche Helligkeit und im Computer wird nach einer fest- gelegten Formel der Fettanteil berechnet. Jetzt sind die Schweinehälften am Ende des Schlachtbandes an- gekommen und wandern in die Kühlkammer, wo sie allmählich auf unter 7 Grad abgekühlt wer- den. Es sei denn, der Kunde will sein Fleisch sofort mitnehmen für die Warmverwurstung. „Die Kühlkammer entscheidet letztlich über die Schlagkraft ei- nes Schlachthofes“, erklärt Ko- neberg. Wer mehr schlachtet als die Kühlkammern aufnehmen können, braucht am Band einen „Schocktunnel“ wo das Fleisch schnell herabgekühlt wird. Aller- dings mindert auch dieses Ver- fahren die Qualität. Damit die Arbeit im Schlacht- hof die rund 60 Mitarbeiter in Mengen nicht zu sehr belastet, finden immer wieder Gefähr- dungsanalysen statt. Die Positio- Die Schweine werden am Band ausgenommen. Wir müssen nicht mit den großen Schlachtzen- tren mithalten.“ Harald Koneberg Qualitätssicherung Schweineschlachtung im Re- gionalschlachthof. Der Wartebereich sieht fast aus wie ein gewöhnlicher Stall. Der Regionalschlachthof steht für kurze Wege für Bauern, überschaubare Struktur und Nähe zu den Metzgern. Fotos: gek Rückblick: Das war das Ostalb- schwein als Ferkel im Mai. Finanzielle Hilfen für die Jugend die Weiterentwicklung des Kreisjugendring-Projekts „Part- nerschaft für Demokratie von 51 000 auf 100 00 Euro zu erhö- hen; die Freien Wähler beantrag- ten dessen Haushaltsansatzes auf 140 000 Euro anzuheben. Pavel gab in diesem Zusam- menhang bekannt, dass die „Partnerschaft“ die beantragten 120 000 Euro Fördermittel erhal- te, weshalb der Kreis nur noch 5700 Euro zuschießen müsse. Der höhere Etatansatz – redu- ziert um den 5700-Euro-Zu- schuss – für den Kreisjugendring sei sinnvoll. Dem und dem Etat stimmten die Räte zu. aki Aalen. Der Zuschussbedarf für das Sozialbudget des Kreises be- läuft sich im kommenden Jahr auf 113,69 Millionen Euro. Auf die Kinder-, Jugend- und Familienhil- fe entfallen 21,02 Millionen Euro. Landrat Klaus Pavel bezeichnete die Gesamtsumme des Sozialbud- gets im Jugendhilfeausschuss als beeindruckend. „Wir unterneh- men alles, um jenen zu helfen, die Hilfe benötigen“, machte der Landrat deutlich. Deshalb zeigte er sich auch den Anträgen der Grünen und der Freien Wähler aufgeschlos- sen. Für die Grünen forderte Martina Häußler die Mittel für ZAHL DES TAGES 100 Millionen Euro wird die Varta AG an den US-amerikanischen Energizer- Konzern zahlen.Der Grund: das Unter- nehmen wird das Batteriegeschäft von Varta Consumer übernehmen. Vollzogen werden soll der Kauf An- fang 2020. Mehr dazu auf der regionalen Wirtschaft auf Seite 24.

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28 LOKALES Donnerstag, 5. Dezember 2019

Ostalb

Schule:schwänzennicht erlaubtKreistag Wie viele Kinderund Jugendliche auf derOstalb dem Unterricht fernbleiben und was mandagegen tun will.

Aalen. Schule schwänzen ist keinKavaliersdelikt. Darin sind sichdie Mitglieder des Kreis-Jugend-hilfeausschusses einig. Deshalbhaben sie einmütig die „Verein-barung zum Umgang mit Schul-absentismus“ verabschiedet. DasAbkommen schließen das Land-ratsamt, die Polizei und die Ord-nungsämter Aalen, Ellwangenund Gmünd. „Ziel der Vereinba-rung ist eine transparente, ver-bindliche, gut abgestimmte undschnelle Reaktion bei unerlaub-ten Schulversäumnissen“, sagtder Fachbereichsleiter beimLandratsamt, Roland Schlipf.

Schulabsentismus ist ein sper-riges Wort und bedeutet regel-mäßig Schule schwänzen. DieUrsachen dafür sind vielfältig,wie Roland Schlipf deutlichmacht. „Wir gehen davon aus,dass fünf bis zehn Prozent derSchülerinnen und Schüler wie-derholt der Schule fernbleiben“,sagt er. Im Ostalbkreis gebe esim laufenden Jahr bislang 33 Ver-fahren wegen Schwänzens.

Die „Klientel“ reiche vonSchule schwänzen ein zwei Tagevor Ferienbeginn bis hin zu Kin-dern und Jugendlichen, die derSchule wegen familiärer, sozia-ler und schulischer Problemefernbleiben. „Die Tendenz iststeigend“, sagt Schlipf und weistdarauf hin, dass das Verhaltengesellschaftliche Folgen habe.„Den Übergang von Schule-Be-ruf erschwert das enorm.“

Deshalb müsse man bereits imVorfeld, also präventiv, handeln;unter anderem die Schulsozial-arbeit miteinbeziehen. Schulesolle schließlich positiv erlebtwerden. In einem Dreieck von„Schüler - Lehrer - Eltern“. Teilder Vereinbarung ist, dass klardefiniert ist, wie man mit „Schul-absentismus“ umgeht. Dazuexistieren innerschulische Stan-dards, die einheitlich und konse-quent umgesetzt werden sollen,um konkrete Verbesserungen zuerzielen. So sollen SozialarbeiterSchülerinnen und Schülern so-wie deren Eltern beraten undBußgeldverfahren kreisweit ein-heitlich geregelt sein.

Landrat Klaus Pavel appelliertan Eltern und spricht von einerKatastrophe, wenn Eltern ihreKinder nicht zur Schule schickenund von einem immensen Scha-den, den man ihnen damit zu-fügt. Ulrike Schneider

» SCHWÄPO- UND GT-SERIE (11/12Das Leben einesOstalbschweins

Die größten Schlachthöfein Deutschland1. Tönnies (Rheda-Wiedenbrück)schlachtete im vergangenen Jahr 16,6Millionen Schweine und hatte einenMarktanteil von 29,3 Prozent.2. Vion (Düsseldorf), 8 Mio Schwei-ne, 14,1 Prozent.3. Westfleisch (Münster), 8,26 MioSchweine, 13,7 Prozent.

Quelle: ISN Schlachthofranking 2018

Go-Ahead streicht IRE auf Remsbahn halbes Jahrschen Aalen und SchwäbischGmünd verzichten. Go-Aheadbenötigt den Zug samt Personal,weil das Unternehmen weitereBahnstrecken in Betrieb nimmt.Noch immer seien Material undPersonal knapp, da der Zugher-steller Stadler, wie schon bei derBetriebsaufnahme von Go-Ahe-ad auf der Remsbahn, die Zügeerst sehr spät liefert.

Go-Ahead werde bis dahin fürjeden entfallenen Zug eine Ver-tragsstrafe zahlen müssen, teiltdas Verkehrsministerium mit.Noch keine Details gibt es übermögliche Entschädigungen fürBahnfahrer. dat

Aalen. Neue Hiobsbotschaft fürBahnpendler auf der Remsbahn.Zwischen April und Oktober imkommenden Jahr streicht Go-Ahead die IRE-Züge zwischenKarlsruhe und Aalen. Als Grundnennt der private Bahnbetreiberdie Komplettsperrung derSchnellfahrstrecke zwischenMannheim und Stuttgart auf-grund von Sanierungsarbeiten.Die Fernverkehrszüge sowie dieIRE-Züge werden über die Alt-strecke via Bietigheim-Bissingenund Mühlacker umgeleitet.

Bereits zwischen Mitte De-zember und Februar müssen Go-Ahead-Kunden auf den IRE zwi-

Die Zugausfälle setzen sich imneuen Jahr fort. Foto: tom

letzten Borsten verbrennt. An je-der Station stehen Mitarbeiter,vollenden das Werk der Maschi-ne, mit dem Messer, Dampf-strahler oder Gasbrenner.

Jetzt ist das Schwein außenglatt und sauber, das zweite Hin-terbein wird auch fixiert, derBauchschnitt gesetzt, das Darm-paket entnommen. Die Därmewerden im Schlachthof Mengennoch gereinigt und finden, ganzklassisch, als Wurstpelle Ver-wendung. Die inneren Organemit der Zunge kommen auf einzweites Band, das exakt parallelläuft. Während auf der einen Sei-

te die Sau in zwei Hälf-ten zerteilt wird, un-

tersucht eine Amts-tierärztin Lunge,Leber, Herz aufkrankhafte Ver-änderungen.Eventuelle Be-funde kann sie

dem Fleischkörpergegenüber jederzeit

zuordnen.Sind beispielsweise die

Lungen einer Reihe von Tierenauffällig, bekommt der MästerRückmeldung, dass sein Stallkli-ma nicht in Ordnung ist. Auchdie Trichinenschau wird nochvorgenommen, obwohl der auchfür Menschen gefährliche Darm-parasit in der Schweinemastschon lange nicht mehr vor-kommt.

Bevor das Band mit denSchweinehälften über die Waageläuft, werden alle Tierkörpernach einem allgemein gültigenZuschnittskatalog getrimmt undalle nicht zu wiegenden Teile

Schlachtband angelaufen. DasSystem wurde Ende des 19. Jahr-hunderts in den Schlachthöfenvon Chicago erfunden und seit-dem immer weiter perfektio-niert. Die Schweine drängen sichgegenseitig vorwärts, in einenTreibgang, der immer schmalerwird, bis nur noch eine Sau hin-ter der anderen stehen kann. Siedrängen sich gegenseitig hineinin einen Paternoster, derSchwein für Schwein hinab indas CO2-Bad fährt. Wenn er imNebenraum wieder nach obenkommt, ist das Tier betäubt. Esspürt nicht mehr, wie mit demHohlmesser der Schnitt indie Halsschlagaderausgeführt und Blutabgesaugt wird.Wie sich eineSchlinge um dasHinterbein legt,das Förderbandden Schweinekör-per in die Höhe zerrtund weiter von Stati-on zu Station.

Das tote Tier kommt vonder Nassreinigung in den Brüh-kessel, der wie eine gewaltige,offene Waschtrommel aussieht.Hier wird das Schwein außen ge-reinigt und dabei mit heißemWasser gebrüht, damit sichBorsten und Klauen leichter lö-sen. Ein Mitarbeiter zieht einenHaken durch die Sehne am Hin-terbein.

Und weiter mit dem Band, hi-nein in die Enthaarungsmaschi-ne, wo eine grobe Bürste dieBorsten abrubbelt, weiter zumBrenner, wo eine gewaltige Gas-flamme empor stößt und die

Ellwangen/Mengen

D er letzte Tag des Os-talbschweines beginntfrüh. Um fünf Uhr fährtHarald Köberle mit

dem Viehtransporter vor denStall und öffnet die Buchten.Neugier, Gruppendynamik undBauernschläue machen, dass dieschlachtreifen Schweine quasiganz von selbst über die Verla-derampe gehen: Im Hänger istLicht, in der Stallgasse ist es dun-kel, die Tiere drängen ins Helle.

Ihnen ist kaum Aufregung an-zumerken, sie hören die bekann-te Stimme des Bauern, der mitleichtem Druck die letzten von72 auf den Transporter schiebtund die Riegel schließt. Dannfährt er seine Fracht mit demTraktor elf Kilometer zumSchlachthof.

Bei der Emil Färber GmbH inMengen warten bereits mehrereSchweinetransporte. Bauern undFahrer der Viehzentrale stehenzusammen, rauchen, halten ei-nen Schwatz, sehen der Amts-tierärztin bei der Lebendkontrol-le zu. Die Stimmung ist gut, derFleischpreis liegt bei 1,95 Euro.So hoch wie lange nicht.

Die ersten Schweine sind ab-geladen. Sie schauen und grun-zen zwischen den Gittern. DerWartebereich ist wie ein Stallkonzipiert und erinnert nicht anSchlachthof. Das ist Kalkül, dennStress, Angst, Aufregung min-dern die Fleischqualität.

Harald Koneberg, Leiter derQualitätssicherung, beschreibtdie chemischen Abläufe: „Ge-hetzte Tiere bauen vor derSchlachtung mehr Glykogen inden Zellen ab. Im toten Körperwird das Glykogen zu Milchsäu-re, bei gestressten Tieren ent-steht weniger davon, der PH-Wert ist höher, was die Wasser-

haltefähigkeit beeinträchtigt.Das Schnitzel vom gestresstenSchwein schnurrt in der Pfannezu einem zähen Stück Fleisch zu-sammen.“

Wer seine Tiere in einen derrund 30 kleinen, regionalen Fär-ber-Schlachthöfe bringt, wo proWoche 1200 bis 1300 Schweineund 250 Rinder geschlachtetwerden, legt besonderen Wertauf die Fleischqualität. KurzeTransporte, langsame Abküh-lung der Schlachtkörper, schnel-ler Service für die Metzger, da-mit kann Färber gegen die Groß-schlachthöfe bestehen, erklärtKoneberg.

Jetzt wird die Wartebucht ge-öffnet. Hinter der Mauer ist das

Der letzte Tag des OstalbschweinesLandwirtschaft Exakt 188 Tage nach der Geburt wird das Schwein dieser Serie zum Schlachthof in Mengengefahren, wo es zusammen mit 400 anderen geschlachtet wird. Von Gerhard Königer

nen am Schlachtband werdendurchgewechselt, Schlachten imAkkord gibt es bei Färber nicht.„Wir müssen nicht mit den gro-ßen Schlachtzentren mithalten“,sagt Koneberg. Die überschauba-re Struktur schätzen Haus-schlachter, Metzger und fleisch-verarbeitende Betriebe, die bes-sere Qualität wollen und beimSchlachten diesen Mehrwert ho-norieren. „Wenn bei uns einermorgens um neun anruft und 20Filets nachbestellt, bekommt erdie am selben Tag. Das gehtbeim Großschlachthof nicht.“

Nach vier Stunden steht dasBand still. 450 Schweine sind ge-schlachtet, 900 Schweinehälftenhängen im Kühlraum. Die vonHarald Köberle mit dem Ostalb-schwein gehören der Ralf Buch-mann GmbH. An dem Stempelauf der Schwarte sind sie klar zuerkennen. Noch am selben Tagwerden sie in die Großmetzgereinach Grünkraut gefahren.

Mehr Bilder von der Schlach-tung des Ostalbschweins sehen Sieunter www.schwaepo.de.

entfernt. Dazu zählen beispiels-weise Hirn und Rückenmark.Der Schweinemäster wird nachSchlachtgewicht bezahlt, Bonusgibt es für hohen Magerfleisch-anteil, für zu viel Speck gibt esAbzüge.

Deshalb hat die Fettkontrollebesondere Bedeutung. Sie wirdvom Mitarbeiter eines unabhän-gigen Klassifizierungsunterneh-mens vorgenommen, überwachtvom Regierungspräsidium: Miteinem optischen Messgerätsticht der Mann zwischen derzweiten und der dritten Rippesieben Zentimeter tief in dasFleisch. Beim Herausziehenmisst ein Sensor die unter-schiedliche Helligkeit und imComputer wird nach einer fest-gelegten Formel der Fettanteilberechnet.

Jetzt sind die Schweinehälftenam Ende des Schlachtbandes an-gekommen und wandern in dieKühlkammer, wo sie allmählichauf unter 7 Grad abgekühlt wer-den. Es sei denn, der Kunde willsein Fleisch sofort mitnehmenfür die Warmverwurstung.

„Die Kühlkammer entscheidetletztlich über die Schlagkraft ei-nes Schlachthofes“, erklärt Ko-neberg. Wer mehr schlachtet alsdie Kühlkammern aufnehmenkönnen, braucht am Band einen„Schocktunnel“ wo das Fleischschnell herabgekühlt wird. Aller-dings mindert auch dieses Ver-fahren die Qualität.

Damit die Arbeit im Schlacht-hof die rund 60 Mitarbeiter inMengen nicht zu sehr belastet,finden immer wieder Gefähr-dungsanalysen statt. Die Positio-

Die Schweine werden am Bandausgenommen.„Wir müssen

nicht mit dengroßen Schlachtzen-tren mithalten.“Harald KonebergQualitätssicherung

Schweineschlachtung im Re-gionalschlachthof.

Der Wartebereich sieht fast aus wie ein gewöhnlicher Stall. Der Regionalschlachthof steht für kurzeWege für Bauern, überschaubare Struktur und Nähe zu den Metzgern. Fotos: gek

Rückblick: Das war das Ostalb-schwein als Ferkel im Mai.

Finanzielle Hilfen für die Jugenddie Weiterentwicklung desKreisjugendring-Projekts „Part-nerschaft für Demokratie von51 000 auf 100 00 Euro zu erhö-hen; die Freien Wähler beantrag-ten dessen Haushaltsansatzesauf 140 000 Euro anzuheben.

Pavel gab in diesem Zusam-menhang bekannt, dass die„Partnerschaft“ die beantragten120 000 Euro Fördermittel erhal-te, weshalb der Kreis nur noch5700 Euro zuschießen müsse.Der höhere Etatansatz – redu-ziert um den 5700-Euro-Zu-schuss – für den Kreisjugendringsei sinnvoll. Dem und dem Etatstimmten die Räte zu. aki

Aalen. Der Zuschussbedarf fürdas Sozialbudget des Kreises be-läuft sich im kommenden Jahr auf113,69 Millionen Euro. Auf dieKinder-, Jugend- und Familienhil-fe entfallen 21,02 Millionen Euro.Landrat Klaus Pavel bezeichnetedie Gesamtsumme des Sozialbud-gets im Jugendhilfeausschuss alsbeeindruckend. „Wir unterneh-men alles, um jenen zu helfen, dieHilfe benötigen“, machte derLandrat deutlich.

Deshalb zeigte er sich auchden Anträgen der Grünen undder Freien Wähler aufgeschlos-sen. Für die Grünen forderteMartina Häußler die Mittel für

ZAHL DES TAGES

100Millionen Euro wird die Varta AG anden US-amerikanischen Energizer-Konzern zahlen.Der Grund: das Unter-nehmen wird das Batteriegeschäftvon Varta Consumer übernehmen.Vollzogen werden soll der Kauf An-fang 2020.

Mehr dazu auf der regionalenWirtschaft auf Seite 24.