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2.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers R. Schuh, B. Etzlstorfer, H.-J. Trnka, K.-H. Kristen Der Fuß des Sportlers wird nicht nur einer erhöhten Belastungsfrequenz (raschere Auf- einanderfolge der Belastungszyklen) und einer Belastungshäufigkeit (Anzahl der Belas- tungszyklen), sondern auch einer Erhöhung der Belastungskräfte ausgesetzt. Schon Hicks [1956]; beschrieb den Fuß als den komple- xesten Abschnitt des Skeletts. Jede Verände- rung in diesem System, sei es aufgrund trau- matischer Genese, aufgrund erhöhter Belas- tung oder nach Operationen, kann einen bis dahin noch kompensierten Mechanismus dekompensieren lassen. Sportverletzungen des Fußes treten akut traumatisch oder bei chronischer Überlas- tung auf. Aufgrund des modernen eher inak- tiven Lebensstils einerseits und der anstei- genden Zahl von Freizeit-/Extrem- und Aus- dauersportlern andererseits steigt die Zahl der Überlastungsschäden kontinuierlich an. Sowohl intrinsische (anatomische Varian- ten, Grunderkrankungen, psychische Fakto- ren, Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht) als auch extrinsische (Trainingsfehler, Schuhe, Laufuntergrund, Sportart) Faktoren können eine chronische Überlastungsreaktion auslö- sen. Der Fuß ist einerseits durch die hohen Belastungen, andererseits durch den natürli- chen Alterungsprozess gewissen Veränderun- gen (Abflachen des Fußgewölbes/des Fußes, Reduktion der Fettpolster, der Beweglichkeit und der Feinkoordination) unterworfen. Überlastungsschäden können in ligamentä- 77 Kapitel 2 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme Tab. 2.1: Bildgebende Untersuchungsmöglichkei- ten bei Überlastungssyndromen des Fußes Podogramm Pedobarografie (Abb. 2.16) Fotodokumentation Sonografie Röntgen Computertomograpfie Magnetresonaztomografie Szintigrafie re, ossäre und muskuläre Veränderungen unterschieden werden, die durch Überbean- spruchung der betroffenen Struktur über das physiologisch tolerierbare Maß entstehen. Die exakte Anamnese (Trauma, Überlas- tungssituationen, Sport, …), eine genaue kli- nische Diagnostik (Gangbild des Patienten, Falten auf der Fußsohle, Beschwielung, Wir- belsäule, Knie, Beinachse, Muskulatur, Loka- lisation des Schmerzes, Schwellung, ...) und auch die Inspektion der Schuhe bilden die Grundlage für jede weitere Untersuchung. Tabelle 2.1 stellt eine kurze Auflistung der apparativen Untersuchungstechniken dar, die dem Arzt zur Verfügung stehen. 2.1.1 Tendinose der Achillessehne Die ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Vor allem während erhöhter körper- licher Beanspruchung ist sie extremen Belas- tungen und Kräften ausgesetzt. So wirkt z. B. während einer Laufgeschwindigkeit von 6 m/s eine Kraft von 9 kN auf die Sehne ein [Komi et al. 1992]. Aufgrund dieser Faktoren

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2.1 Überlastungsprobleme am Fußdes Sportlers

R. Schuh, B. Etzlstorfer, H.-J. Trnka, K.-H. Kristen

Der Fuß des Sportlers wird nicht nur einererhöhten Belastungsfrequenz (raschere Auf-einanderfolge der Belastungszyklen) undeiner Belastungshäufigkeit (Anzahl der Belas-tungszyklen), sondern auch einer Erhöhungder Belastungskräfte ausgesetzt. Schon Hicks[1956]; beschrieb den Fuß als den komple-xesten Abschnitt des Skeletts. Jede Verände-rung in diesem System, sei es aufgrund trau-matischer Genese, aufgrund erhöhter Belas-tung oder nach Operationen, kann einen bisdahin noch kompensierten Mechanismusdekompensieren lassen.

Sportverletzungen des Fußes treten akuttraumatisch oder bei chronischer Überlas-tung auf. Aufgrund des modernen eher inak-tiven Lebensstils einerseits und der anstei-genden Zahl von Freizeit-/Extrem- und Aus-dauersportlern andererseits steigt die Zahlder Überlastungsschäden kontinuierlich an.Sowohl intrinsische (anatomische Varian-ten, Grunderkrankungen, psychische Fakto-ren, Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht) alsauch extrinsische (Trainingsfehler, Schuhe,Laufuntergrund, Sportart) Faktoren könneneine chronische Überlastungsreaktion auslö-sen. Der Fuß ist einerseits durch die hohenBelastungen, andererseits durch den natürli-chen Alterungsprozess gewissen Veränderun-gen (Abflachen des Fußgewölbes/des Fußes,Reduktion der Fettpolster, der Beweglichkeitund der Feinkoordination) unterworfen.Überlastungsschäden können in ligamentä-

77Kapitel 2

2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

Tab. 2.1: Bildgebende Untersuchungsmöglichkei-ten bei Überlastungssyndromen des Fußes

Podogramm

Pedobarografie (Abb. 2.16)

Fotodokumentation

Sonografie

Röntgen

Computertomograpfie

Magnetresonaztomografie

Szintigrafie

re, ossäre und muskuläre Veränderungenunterschieden werden, die durch Überbean-spruchung der betroffenen Struktur über dasphysiologisch tolerierbare Maß entstehen.

Die exakte Anamnese (Trauma, Überlas-tungssituationen, Sport, …), eine genaue kli-nische Diagnostik (Gangbild des Patienten,Falten auf der Fußsohle, Beschwielung, Wir-belsäule, Knie, Beinachse, Muskulatur, Loka-lisation des Schmerzes, Schwellung, ...) undauch die Inspektion der Schuhe bilden dieGrundlage für jede weitere Untersuchung.

Tabelle 2.1 stellt eine kurze Auflistungder apparativen Untersuchungstechnikendar, die dem Arzt zur Verfügung stehen.

2.1.1 Tendinose der Achillessehne

Die ist die stärkste Sehne des menschlichenKörpers. Vor allem während erhöhter körper-licher Beanspruchung ist sie extremen Belas-tungen und Kräften ausgesetzt. So wirkt z. B.während einer Laufgeschwindigkeit von 6m/s eine Kraft von 9 kN auf die Sehne ein[Komi et al. 1992]. Aufgrund dieser Faktoren

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kann es bei Sportlern zu einer chronischenÜberbeanspruchung kommen. Dabei zeigtsich eine Auftreibung der Sehne 2–6 cm pro-ximal des Ansatzes an der Tuber calcanei(Abb. 2.1 a-b). Da sich histologisch keineinflammatorischen Zellen nachweisen las-sen, wäre es allerdings falsch, von einerTendinitis zu sprechen [Galloway et al. 1992;Neuhold et al. 1992].

ÄtiologieAls Auslösemechanismus werden chronischrepetitive Belastungen diskutiert, wobei dieTendinose auch bei inaktiven Individuenauftreten kann [Kannus, Jozsa 1991; Pudduet al. 1976]. Dieser Pathomechanismusscheint auch der Grund zu sein, weshalbAchillessehnenverletzungen 5–18% der Ver-letzungen im Laufsport darstellen [Brunet etal. 1990].

Als begünstigende Faktoren gelten höhe-res Alter und die daraus resultierende Ver-schlechterung der vaskulären Situation, rela-tive Schwäche der Gastrosoleusgruppe, mus-kuläre Inbalancen, männliches Geschlecht,Übergewicht, Fehlstellungen, Trainingsfeh-ler und Überbelastung, inadäquate Ausrüs-tung sowie die Medikamente aus der Gruppeder Fluorchinolone und Steroide.

SymptomatikDie Patienten klagen über Schmerzen immittleren Aspekt der Sehne, welche bei Belas-tung, in fortgeschrittenem Stadium allerdingsauch in Ruhe auftreten. Klinisch zeigt sicheine Verdickung in diesem Bereich (Abb. 2.2).

DiagnoseNeben der Anamnese und Inspektion sowiePalpation kommt der Sonografie und Mag-netresonanztomografie eine spezielle Bedeu-tung zu, da sich damit die Verdickung sehrgut darstellen und objektivieren lässt. Ver-quellung als reines Ödem der Sehne, Rupturund Patialruptur lassen sich in Ausmaß und

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Abb. 2.1: Patient bei dynamischer Pedobarografieauf emed-at Plattform (a) (Fa. Novel Ges.m.b.H.,München) und pedobarografischer Befund (b)

a

b

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Rissform darstellen [Ulreich et al. 2002](Abb. 2.3).

Um differenzialdiagnostisch eine Rupturder Achillessehne auszuschließen, kann derThompson-Test durchgeführt werden[Thompson 1962]. Dabei muss es bei Kom-primierung der Muskelbäuche des M. gas-trocnemius zu einer Plantarflexion im OSGkommen. Ist dies nicht der Fall, ist der

Thompson-Test als positiv zu werten undlässt auf eine komplette Ruptur der Sehneschließen.

TherapieDie Therapie erfolgt über einen ätiologischrespektive einen symptomorientiertenAnsatz. Erstere zielt auf eine Behebung ätio-logisch relevanter Faktoren ab (Tab. 2.2).

792.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

Abb. 2.2: Verdickungder Achillessehne deslinken Fußes proximaldes Sehnenansatzesam Tuber calcanei

Abb. 2.3: Sagittalschnittder Achillessehne. Ver-dickung im Rahmen derTendinose proximal derInsertionsstelle

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Bei muskulärer Schwäche kommt einerStärkung der Gastrocnemiusgruppe im Rah-men der Therapie eine entscheidende Bedeu-tung zu [Teitz et al. 1997]. Vor allem exzen-trisch dynamische Übungen sind ange-bracht, da diese zusätzlich die Fähigkeit derSehne, anaerob Energie bereitzustellen, ver-bessern dürfte. Stretching wird zur Behebungmuskulärer Inbalancen in jedem Fall alssinnvoll erachtet [Neuhold et al. 1992].

Eine etwaige Fehlstellung wird mithilfevon Einlagen korrigiert, wobei sowohlHyperpronation durch eine mediale Erhö-hung als auch Unterpronation durch einelaterale Erhöhung behoben werden müssen[Teitz et al. 1997].

Bei der Sportausübung, vor allem beimLaufsport ist auf jeden Fall auf hochwertigeSchuhe zu achten, welche über ausreichendDämpfungseigenschaften verfügen [Jörgen-sen 1988]. Aus trainingsmethodischer Sichtist auf eine schrittweise und nicht zu schnel-le Umfangsteigerung zu achten.

Die symptomorientierte Therapie zielt aufeine Linderung der Schmerzen ab. An ersterStelle stehen physikalische Maßnahmen wieKryotherapie, Massagen, Ultraschalltherapie,Elektrostimulation und Lasertherapie [Cle-ment 1984; Rivenburgh 1992; Siebert et al.1987]. Die orale Gabe von nicht steroidalenantirheumatisch wirksamen Medikamentenspielt vor allem in der initialen Behandlungder chronischen Tendinose eine entscheiden-de Rolle [Teitz et al. 1997].

Bei 25% der Patienten, welche an chroni-schen Schmerzen im Bereich der Achillesseh-ne leiden, bleibt die konservative Therapie

erfolglos. Bei diesen Patienten wird die chi-rurgische Intervention als Therapieverfahreneingesetzt [Kvist 1994].

2.1.2 Fasziitis plantaris

Die Plantarfaszie entspringt vom medialenAspekt der Tuber calcanei und inseriert in dieplantaren Anteile der Metatarsophalangeal-gelenke respektive in die Sehnenscheidender Zehenflexoren sowie in die Basen derproximalen Phalangen. Sie stellt eine wichti-ge Strukur zur Unterstützung des Fußlängs-gewölbes dar [Schepsis et al. 1991].

In der Standphase des Gangzyklus, nachdem ersten Bodenkontakt der Ferse, kommtes zu einem Abflachen des Fußlängsgewöl-bes, womit eine Dämpfung der Aufprallkräf-te erreicht wird. Hierbei wird die Plantarfas-zie gedehnt [Singh et al. 1997].

ÄtiologieKommt es zu einer übermäßigen mechani-schen Belastung der Plantarfaszie könnenMikrotraumata entstehen, welche zu einerrepetitiven inflammatorischen Antwort füh-ren [Leach et al. 1986]. Die übermäßigemechanische Beanspruchung kann durchplötzliche Steigerung der Laufdistanz bezie-hungsweise der Laufintensität, Wechsel desGeh- beziehungsweise Laufuntergrunds,Schuhen mit unzureichenden Dämpfungs-eigenschaften, Verkürzung der Gastrosoleus-gruppe sowie nicht zuletzt durch Überge-wicht hervorgerufen werden [Singh et al.1997].

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Tab. 2.2: Ätiologisch orientierte Therapieansätze bei chronischer Tendinose der Achillessehne

Ätiologie Therapie

Muskuläre Schwäche Kräftigung der Gastrocnemiusgruppe

Muskuläre Inbalance Stretching

Über-/ Unterpronation Adäquate Einlagen-/Laufschuhversorgung

Inadäquat hoher Trainingsumfang Reduktion respektive langsame Steigerung des Trainingsumfanges

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Bei 50% der an plantarer Fasziitis leidendenPatienten findet sich ein Sporn, der sich ausdem plantaren Tuberkel erstreckt [DeMaio etal. 1993] (Abb. 2.4). Die Rolle dieses Spornsbeim Krankheitsbild der plantaren Fascitiswird allerdings kontrovers diskutiert.

SymptomeDie Patienten weisen anfangs diffuse, jedochmit der Zeit klar lokalisierbare Schmerzen imBereich des medialen Aspekts der Tuber cal-canei auf. Typisch für dieses Krankheitsbildsind vor allem morgendliche Schmerzenunmittelbar nach Verlassen des Bettes. DiePatienten beschreiben die ersten Schritte alsbesonders schmerzhaft. Während des Tagesnehmen die Schmerzen ab, sie steigen aller-dings nach längeren Sitzperioden bezie-hungsweise bei erhöhter körperlicher Bean-spruchung (wie beispielsweise Laufen) an.

Der Grund für diese typische Schmerz-symptomatik dürfte jener sein, dass der Fußwährend des Schlafes eine Equinusstellungeinnimmt. Dabei kontrahieren sich die fas-zialen Strukturen. Während der ersten mor-gendlichen Schritte wird die Plantarfaszieunter Spannung gesetzt und der Schmerzsteigt an [Singh et al. 1997].

DiagnostikIm Rahmen der Anamnese ist auf die klassi-schen Schmerzsymptome zu achten. DiePatienten sollten nach den verwendetenSchuhen befragt und diese auch begutachtetwerden. Des Weiteren ist nach Änderungender körperlichen Beanspruchung, wie exzes-sive Steigerung des Trainingsumfanges bezie-hungsweise sprunghafter Beginn von körper-lichem Training zu fragen.

In der klinischen Untersuchung zeigensich Schmerzen bei Palpation des anterome-dialen Aspekts der Ferse. Eventuell kann es indem Bereich auch zu diskreten Schwellun-gen kommen [Amis 1988]. Bei 78% derPatienten findet sich durch die kontrakteAchillessehne eine eingeschränkte Dorsalex-tension im OSG. Diese kann auf 5° limitiertsein [DeMaio et al. 1993; Amis 1988].

Differenzialdiagnostisch kann durch Pal-pation ein Tarsaltunnelsyndrom beziehungs-weise eine Stressfraktur des Fersenbeins abge-klärt werden. Bei einem Tarsaltunnelsyn-drom kann durch Beklopfen des Verlaufesdes Nervus tibialis posterior gelegentlich einHoffmann-Tinel-Zeichen mit Schmerzaus-stralung zum medialen Aspekt der Ferse aus-gelöst werden [Singh, 1997].

812.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

Abb. 2.4: Röntgenbildder Ferse im lateralenStrahlengang. Knö-cherner plantarerSporn, der sich cranialder Plantarfaszie imInsertionbereich ent-wickelt.

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Vonseiten der Bildgebung werden Rönt-genbilder im lateralen Strahlengang angefer-tigt, um Stressfrakturen des Calcaneus sowieandere knöcherne Veränderungen der Ferseals Schmerzursache ausschließen zu können.Im Ultraschallbefund sowie in der Magnetre-sonanztomografie zeigt sich eine Verdickungder Plantarfaszie im Rahmen des inflamma-torischen Prozesses [Wall 1993] (Abb. 2.5und Abb. 2.6).

TherapieDie plantare Fasziitis stellt im Normalfall einsich selbst limitierendes Krankheitsbild dar,welches mit einfachen therapeutischenMaßnahmen bekämpft werden kann[DeMaio et al. 1993; Wolgin 1994]. DenPatienten sollte empfohlen werden, nichtbarfuß auf harten Böden zu gehen. Des Wei-teren sollten sie Schuhe verwenden, welchedas Längsgewölbe des Fußes unterstützensowie eine gute Fersendämpfung beinhalten.Alte, ausgetragene Schuhe können das

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Abb. 2.5: SagittaleMagnetresonanzto-mografie (MRT) desRückfußes von Abbil-dung 2.4. Es zeigt sichein Knochenmark-ödem am Calcaneusplantar entsprechendeiner Fissur des knö-chernen Fersenspor-nes. Die darunter lie-gende Plantarfaszie isterhalten und großteilsintakt.

Abb. 2.6: SagittaleMRT des Rückfußes.Insertionstendinitisder Plantarfaszie mitminimaler knöcher-nen Reaktion

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Beschwerdebild aufgrund mangelnderDämpfungseigenschaften verschlimmern.

Bei einer Einlagenversorgung, welche imRahmen der Therapie durchgeführt wird,sollte ebenso darauf geachtet werden, dassdie Einlage über ein gutes Unterstützungsele-ment des Fußlängsgewölbes verfügt. Zusätz-lich erweisen sich Fersenpads als hilfreich.

In der Akutphase des Schmerzes könnenorale antirheumatisch wirksame Medika-mente verabreicht werden, da diese eineffektives Mittel zur Schmerzbekämpfungdarstellen [DeMaio et al. 1993].

Als wichtigstes therapeutisches Verfah-ren sind Dehnungsübungen anzusehen, dasich bei den meisten Patienten, welche anplantarer Fasziitis leiden eine Verkürzung derMm. gastrocnemici sowie des M. soleus fin-det [DeMaio et al. 1993; Leach 1986; Schep-sis et al. 1991] (Abb. 2.7).

832.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

Abb. 2.7: Dehnung des Musculus gastrocnemius

Die Patienten sollten instruiert werdendie beiden Anteile des M. triceps surae, näm-lich die Mm. gastrocnemici sowie den M.soleus getrennt zu dehnen. Beide muskulä-ren Komponenten werden bei Dorsalextensi-on des oberen Sprunggelenks gedehnt,wobei die Dehnung des Ersteren bei gestreck-tem Knie und die Dehnung des Letzteren beigebeugtem Knie erfolgt. Die Patienten soll-ten diese Dehnungsübungen 5-mal täglichüber einen Zeitraum von zehn Minutendurchführen.

Ein weiteres konservatives Therapieele-ment stellt die Verwendung einer Nachtschie-ne dar. Diese ruft im oberen Sprunggelenkeine Dorsalextension von 5° hervor, wobei dieZehen ebenfalls eine leichte Dorsalextensionaufweisen [Wapner 1991] (Abb. 2.8).

Abb. 2.8: Nachtschiene zur Therapie der plantarenFasziitis

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Aufgrund der effektiven konservativenTherapieansätze, welche nahezu nebenwir-kungsfrei angewandt werden können, istvon einer primären Injektion von Kortikos-teroiden zur Therapie der plantaren Fasziitiswegen der Gefahr einer Ruptur abzuraten.

In seltenen Fällen bleibt dieses konserva-tive Therapieschema erfolglos. Stoßwellen-therapie oder Röntgenbestrahlung stellen indiesen Fällen Behandlungsmöglichkeitendar. Nach Versagen aller konservativen Maß-nahmen ist die chirurgische Interventionindiziert. Die Indikation dafür sollte aller-dings nur dann gestellt werden, wenn sichbei konservativer Therapie keine Besserungder Symptome über einen Zeitraum von 12Monaten zeigt.

2.1.3 Shin splints

Shin splints gelten als häufiges Überlastungs-syndrom bei Sportlern. Bei Läufern treten siemit einer Prävalenz von 6–16% auf [Devere-aux, 1983; James 1978].

Es gibt mehrere Definitionen für Shinsplints, so gestaltet sich die Beschreibung alsein Krankheitsbild als schwierig. Die Ameri-can Medical Association definiert das Shin-splint-Syndrom als „Schmerzen im Unter-schenkel, welche durch repetitive Belastun-gen auf hartem Untergrund oder durchexzessive Aktivität der Fußflexoren hervorge-rufen werden. Die Diagnose sollte nur bei

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muskuloskelettalen Entzündungen gestelltwerden und weder Stressfrakturen nochBeschwerdebilder, welche durch lokale Ischä-mien hervorgerufen wurden, beinhalten.”

Die Pathophysiologie dieses Krankheits-bildes ist weitgehend unklar. Es gibt abereine Vielzahl von Risikofaktoren, welche inintrinsiche und extrinsische unterteilt wer-den (Tab. 2.3). Zu Ersteren zählen exzessiveTrainingsumfänge vor allem bei schlechterkörperlicher Verfassung, Alter, hoher Bodymass Index (BMI), weibliches Geschlechtund Hyperpronation des Fußes [Winter1992; Brill 1995; Macera, 1992].

Zu den extrinsichen Risikofaktoren zäh-len inadäquate Schuhe sowie der Unter-grund auf welchem die Sportart ausgeübtwird.

SymptomePatienten, welche an Shin splints leiden,haben typischerweise Schmerzen an derSchienbeinvorderkante. Diese lassen sich inden meisten Fällen auf die erwähnten Risiko-faktoren zurückführen.

DiagnostikDie Anamnese spielt in der Diagnostik einegroße Rolle. Dabei ist nach Sportausübung,Untergrund und etwaiger exzessiver Trai-ningssteigerung zu fragen.

Die Bildgebung dient vor allem dem Aus-schluss von Differenzialdiagnosen.

Tab. 2.3: Intrinsische und extrinsische Risikofaktoren für die Entstehung von Shin splints.

Intrinsische Risikofaktoren Extrinsiche Risikofaktoren

Exzessive Trainingsumfänge

LaufuntergrundHoher Body Mass Index (BMI)

Schlechte körperliche Verfassung

Inadäquates SchuhwerkHyperpronation

Weibliches Geschlecht

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So kann durch radiologische Untersuchun-gen eine Stressfraktur der Tibia ausgeschlos-sen werden. Durch Magnetresonanztomo-grafie lässt sich ein Kompartmentsyndromoder ein Knochentumor als Differenzialdiag-nose abklären.

TherapieBei leichten bis mäßigen Schmerzen sollteder Umfang der sportlichen Betätigung redu-ziert werden. Bei starken Schmerzen sollteeine Sportkarenz erfolgen oder zumindestvon Sportarten mit hohen Aufprallkräftenwie beispielsweise Laufen auf weniger belas-tende Sportarten wie Radfahren oderSchwimmen gewechselt werden.

Kryotherapie sowie physiotherapeuti-sche Maßnahmen erweisen sich ebenfalls alssinnvoll. Die lokale beziehungsweise syste-mische Anwendung von nichtsteroidalenantirheumatisch wirksamen Medikamentenist als Therapiemodalität bei shint splintsebenfalls von Bedeutung.

2.1.4 Sehnenüberlastungssyndrome

Einzelne Sehnendysfunktionen und patho-logische Veränderungen können klinischaufgrund des Zusammenspiels vieler Sehnenoft nur sehr schwer diagnostiziert werden.Diagnostische Hilfsmittel sind dann notwen-dig [Kainberger et al. 2007], wenn eineschmerzhafte Bewegungseinschränkung,Verdacht auf eine Sehnenruptur oder eineIndikation zur Therapiekontrolle besteht.

Die Sonografie spielt bei der Diagnostikpathologisch veränderter Sehnenanteile einewichtige Rolle. Mittels einer dynamischenUntersuchung können Sehnenrupturen,Sehnenscheidenentzündungen mit Erguss-bildung, (Sub)Luxationen und Verengungendargestellt werden. Mit der MRT-Untersu-chung gelingt die Darstellung partieller Rup-turen/Längsrupturen/Split-Rupturen oderdie Erfassung intratendinöser Degeneratio-

nen. Auch das Erkennen von Ansatztendino-pathien durch ein umgebendes Knochen-marködem ist mit dieser Untersuchunggewährleistet. Knochenbegleitreaktionendes Sehnenansatzes können auch mit derSkelettszintigrafie diagnostiziert werden.

Chronische Schäden und Überlastungenführen zu einer ödematösen Aufquellung derSehne, zu einer veränderten Mikrozirkulati-on und in der Folge zu entzündlichen Beglei-treaktionen (MRT, T2). Auch die Größenver-hältnisse in der Darstellung (z.B. entzünd-lich veränderte Sehne des M. tib. Post. :Sehne des M. flex. Dig. = 2:1) spielen einewichtige Rolle [Halbsguth, 2002]. Als Folge-stadium der hypertrophischen Tendopathieresultiert die atrophische Tendopathie. Umdiese darzustellen sind meist Längsaufnah-men notwendig. Bei anhaltender Überlas-tung der Sehne sind Teilrupturen oder einekomplette Ruptur nicht ausgeschlossen.

2.1.4.1 Tendinitis der Sehne des Musculusflexor hallucis longus (FHL)

ÄtiologieEntzündliche Veränderungen dieser Sehnebis hin zu Rupturen sind typische Überlas-tungsschäden bei Balletttänzern (sur lespointes). Gelegentlich tritt dieses Krank-heitsbild auch bei Fußballern auf, wobei esdurch Flektieren des Vorfußes zum Ballab-stoß zu einer chronischen Reizung der FHLund FDL Sehnen kommt [Zwipp 1994].

SymptomatikDie FHL-Tendinitis präsentiert sich alsSchmerz im Bereich der Großzehe mit ver-minderter Flexion der Großzehe. Auch derBereich posterior und inferior des medialenMalleolus ist bei tiefer Palpation meistschmerzhaft (Abb. 2.9) selten auch der Seh-nenverlauf distal des Malleolus medialis. Diemechanische Belastung dieser Sehne istgering, weshalb sie auch selten rupturiert.Eine chronische Entzündung kann distal zu

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Verklebungen führen und den Bewegungs-umfang erheblich einschränken (Tendovagi-nitis stenosans). Die Symptome können überWochen hin bestehen und sich eventuellsogar verschlimmern.

DiagnostikNeben der klinischen Untersuchung findetals bildgebende Untersuchung die Magnetre-sonaztomografie Anwendung.

TherapieDie Behandlung erfolgt im Allgemeinen kon-servativ. Bei Ausbleiben des Behandlungser-folges kann man die Verklebungen chirur-gisch mittels Tenosynovektomie lösen. EineRuptur der Sehne, die sich mittels Magnetre-sonanztomografie objektivieren lässt, stellteine Operationsindikation dar.

2.4.1.2 Partielle Ruptur der FHL-Sehnen –Trigger toe [Duckworth 1996]

ÄtiologieIm Speziellen tritt dieses Krankheitsbild beiTänzern auf. Sobald Patienten ein „Triggern“der Großzehe beschreiben, sollte eine par-tielle Ruptur der Sehne des Musculus flexorhallucis longus ausgeschlossen werden.

SymptomatikIn Neutralstellung des Fußes kann die Großze-he sowohl im Metatarsophalangealgelenk(MP) sowie im Interphalangealgelenk (IP) flek-

tiert werden. Wird der gesamte Fuß plantarflektiert, so ist die Flexion der Großzehe aufge-hoben. In dieser Position kann die Großzehepassiv gebeugt werden, wobei ein Schnappenim Bereich des Sprunggelenks feststellbar ist.Der Tänzer kann nun aus dieser Positionheraus die Großzehe im MP und IP nicht mehrextendieren. Wird das Sprunggelenk passivwieder in Neutralstellung gebracht, bleibt dieGroßzehe im IP-Gelenk gebeugt, da die langeHalluxsehne im Sehnenfach nicht gleitenkann. Passive Extension im IP verursacht einSchnappen hinter dem medialen Malleolus.

TherapieDieses Überlastungssyndrom ist eine Indika-tion zur Operation. Die Therapie der Wahl istein Freilegen der Sehne und eine Retinacu-lum-Spaltung. Meist sind die zentralen Antei-le der Sehne der Länge nach rupturiert, wasdie Verdickung verursacht. Die rupturiertenAnteile werden angefrischt und genäht.Danach folgt für 10 Tage eine Gipsschiene.Nach der Abnahme ist eine freie Beweglich-keit erlaubt. Tänzer können 3 Monate post-operativ wieder ihr Training beginnen.

2.1.4.3 Tendinitis der Sehne des Musculustibialis posterior

ÄtiologieNeben der Aufgabe das mediale Längsgewöl-be zu stützen, ist die Tibialis posterior Sehneein wichtiger Supinator und Plantarflektor

86 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

Abb. 2.9: Balletttänzermit Tendititis der Seh-ne des M. flexor hallu-cis longus. Schmerz-projektion posterioin-ferior des Malleolusmedialis

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des Fußes [Hintermann et al. 1994]. Überlas-tungen treten durch eine Hyperpronationoder einen Pes planovalgus auf und könnenzu faserknorpeliger Degeneration der Sehnean der Umlenkstelle unter dem Malleolusmedialis, zu Mikrofaserrissen bzw. einer foka-len Minderdurchblutung führen [Kainbergeret al. 2007; Perlman 1992]. Eine Tibialis-pos-terior-Tendinitis wird häufig bei Tänzern, Eis-läufern und Stop-and-go-Sportarten (Basket-ball, Tennis, Fußball, Eishockey) beobachtet.Neben Funktionseinschränkungen kann esim weiteren Verlauf zu einer Tendovaginitis,Tendinose und zu einer partiellen Längsrup-tur oder totalen Ruptur kommen. Dies verur-sacht eine schwerwiegende Destabilisierungdes Mittelfußes [Hintermann et al. 1994]. Diefehlende dynamische Stabilisierung desTaluskopfes spielt eine wesentliche Rolle inder Landephase des Fußes, da der Musculustibialis posterior der Plantarflexion undInnenrotation des Talus entgegenwirkt.

SymptomatikBei einer partiellen Ruptur ist eine Verdi-ckung aufgrund zentraler Flüssigkeitsan-sammlung typisch [Kainberger et al. 2007].Der Patient präsentiert sich mit Schmerzenbei der Plantarflexion im OSG gegen Wider-stand. Beim Einbeinstand ist das Hochdrü-cken in den Ballenstand erschwert (Stad. 1)bis unmöglich (Stad. 2–4). Ferner empfindetder Patient die Palpation entlang des Sehnen-verlaufes, posterior des Malleolus medialis bishin zum Ansatzpunkt am Os naviculare alsschmerzhaft. Bei fortschreitender Dysfunkti-on kommt es zu einem Pes valgus, Pes planus,Pes abductus, Plantarflexion und Innenrota-tion des Talus, Dorsalflexion des Os metatar-sale I und zu einer talonavicularen und subta-laren Arthrose [Hintermann et al. 1994].

DiagnostikNeben der klinischen Diagnose empfehlensich eine Sonographie und ein MRT [Grosharet al. 1997].

TherapieDie Behandlung erfolgt primär konservativund symptomatisch. Bei Ausbleiben des The-rapieerfolges ist eine Ruhigstellung mittelsGips für 3–6 Wochen indiziert. Weitere The-rapieresistenz, partielle oder totale Rupturder Sehne erfordern eine operative Rekon-truktion.

2.1.4.4 Peronealsehnen

ÄtiologieÜberlastungsschäden dieser Sehnen tretenbei Fehlen bzw einem dysfunktionellemRetinaculum oder bei einem zu flach ausge-bildeten Sulcus auf [Clarke et al. 1998]. Aucheine chronische mechanische Instabilität desOSG kann in 14% der Fälle zu chronischerPeronealmuskelkontraktur und zu einerchronischen Tendovaginits der Peronealseh-nen führen. Bei permanenter Hyperpronati-on des Vorfußes kann neben den klinischenBeschwerden meist sonografisch eine Flüs-sigkeitsansammlung rund um die Sehne fest-gestellt werden. Im Besonderen tritt diesesÜberlastungssyndrom bei jungen Tänzernund Eisläufern auf, kann aber bei jeglichenLaufsportarten beobachtet werden.

2.1.4.5 Tendinitis peronaeus brevis

SymptomatikDiese Überlastungsstörung ist häufiger alsdie Tendinitis peronaeus longus. Der Patientgibt Schmerzen dorsal und distal des Mal-leolus lateralis [Sammarco 1994] und beiEversion des Fußes gegen Widerstand an.Akut kann eine Schwellung im Bereich derSehnenscheide auftreten. Subluxation oderein Schnappen der Peronaeusssehne imBereich des Malleolus lateralis sind bei Rup-tur des Retinaculums, häufig nach Supinati-onstraumata möglich. In der bildgebendenDiagnostik zeigt sich gelegentlich eineLängsauffaserung der Sehne (Spagettiformdegeneration).

872.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

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TherapieDie Behandlung erfolgt primär konservativmit koordinativem Training wie bei Bandin-stabilität des Sprunggelenks. Eine persistie-rende Tendinitis der Peronaeussehne ist ope-rativ zu behandeln. Eine Ruptur der betroffe-nen Sehne ist extrem selten und ist imakuten Stadium ebenfalls eine Indikation zurOperation.

2.1.4.6 Tendinitis peronaeus longus

SymptomatikSchmerzen treten meist an jener Stelle auf, wodie Sehne unter dem Cuboid verschwindet. DiePalpation an der lateralen plantaren Seite desCuboids ist schmerzhaft. Ein Röntgen ist diag-nostisch nicht hinweisend. Ein in der Perona-eussehne eingelagertes Os peronaeum hat kei-ne pathologische Relevanz. Die Differenzialdi-agnose ist ein (knöcherner) Teilabriss derPeronaeus brevis-Sehne. Eine Stressfraktur desCuboids sollte mittels CT ausgeschlossen wer-den. Ein MRT gibt bei Verdacht auf eine Partial-ruptur im Verlauf diagnostisch Aufschlüsse.

TherapieDie Behandlung gleicht jener der Tendinitsperonaeus brevis. Zusätzlich sollte bei derPeronaeus longus tendinitis eine Sporteinla-ge zur Verbesserung der Belastungsverteilunginsbesondere im Vorfuß angepasst werden.

Bei Ausbleiben des Therapieerfolges kannman durch ein lokales Debridement, Remo-dellieren der fibrosierten Grube sowie durchortsständige Retinaculumplastik gute Erfolgeerzielen.

2.1.4.7 Chronische Luxation der M.peronaeus-Sehnen

SymptomatikDie Luxation ist tastbar und auch gut sicht-bar (Provokationstest nach Murr: Dorsalex-tension der Sprunggelenke mit Eversion undAbduktion des Fußes) und demnach einfachzu diagnostizieren (Abb. 2.10). Patientenbemerken ein retromalleoläres Schnappen.

88 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

Abb. 2.10: Patient mitchronischer Peroneal-sehnenluxation

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TherapieEine chronische Dislokation erfordert ein chi-rurgisches Vorgehen. Bei ausreichend kräfti-ger Wand der Luxationstasche wird diesetransossär reinseriert (Methode nach Beck).Eine Osteotomie und Verschiebung des ober-flächlichen Drittels der Außenknöchelspitzenach dorsal und distal und die Schraubenfixa-tion des aus dem Luxationssack gebildetenRetinaculums unter der Knochenschuppebzw. ein Vertiefen des Sulcus stellen weitereTherapiemöglichkeiten dar. Postoperativerfolgt eine Ruhigstellung mittels Unter-schenkelgipsverband für 6 Wochen.

2.1.4.8 Tendinitis Musculus tibialis anterior(Tib. Ant.) und Musculus extensordigitalis longus (EDL)

ÄtiologieÜbermäßige Flexion und Eversionsbewegun-gen des Rückfußes im Bereich des dorsalenRetinaculums führen zu Überlastungsschä-den. Betroffen sind häufig Fußballspielerund Tänzer.

SymptomatikDie klinische Untersuchung zeigt einenpunktförmigen Schmerz über der Sehne im

892.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

Abb. 2.11: Verdickung der Sehne des Musculus tibia-lis anterior links im Rahmen einer Tendinitis.

Bereich des unteren Sprunggelenks, imBereich der Ansatzzone am Os naviculare(Tib. Ant.) und unter dem Retinaculumextensorum. Des Weiteren zeigt sich eineVerdickung der Sehne des Musculus tibialisanterior (Abb. 2.11).

TherapieEine primäre symptomatische und konserva-tive Therapie ist indiziert bis zum Abklingender Symptome.

2.1.5 Metatarsale Stressfrakturen –Marsch-Frakturen –Ermüdungsbrüche

Erstmals 1855 beschrieben, tritt diese Über-lastungsreaktion auch heutzutage häufig beiLangstreckenläufern, Turnern und Sprung-sportarten auf. Die häufigste Lokalisationvon Stressfrakturen im Fuß stellen die Meta-tarsalia im Übergangsbereich der proximalenMetaphyse zur Diaphyse dar (Abb. 2.12). Vorallem am Fuß können Stressfrakturen häufigbilateral oder multifokal auftreten [Gösele-Koppenburg 2002]. In der Literatur zeigt sichkeine statistisch signifikante Korrelation zwi-schen Fußform und einer Stressfraktur [Pes-ter, Smith 1992]. Am häufigsten betroffen isthier das Metatarsalia II, gefolgt vom dritten,ersten, vierten und fünften Strahl.

ÄtiologieAnamnestisch beschreibt der Patient eineabrupte Erhöhung des Trainingspensums oderauch einen Materialwechsel und in Folge auf-tretende Schmerzen mit einer Schwellung imBereich des Mittelfußes. Die Female-athlete-triad, eine Kombination aus Essstörungen,Zyklusstörungen und Osteoporose scheint indiesem Zusammenhang eine wichtige Rollezu spielen. Wichtig ist demnach auch dieanamnestische Erhebung von Ernährung,gynäkologischen Erkrankungen, Hormoner-krankungen und von Medikamenten.

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SymptomatikDie Schmerzen werden durch Belastung ver-stärkt, sodass das Gehen beschwerlich wird[Zwipp 1994]. Im späteren Verlauf tritt auchein Ruheschmerz auf. Eine Untersuchungvon 320 Sportlern zeigte folgende Vertei-lung: Läufer 69%, Aerobic 8%, Basketball4%, Fußball und Hockey 19% [Matheson etal. 1987]. Neben dieser typischen Anamnesebesteht ein lokaler Druckschmerz bzw. Biege-schmerz und bei bereits eingetretener Kallus-bildung eine umschriebene Verdickung imBereich des Metatarsalschaftes (Abb. 2.13a).

DiagnostikEin frühes Röntgenbild zeigt oftmals keineauffallende Pathologie. Gelegentlich sieht

man eine Fissur oder eine leichte periostaleAufreibung. 2–6 Wochen nach der Fraktur-entstehung ist eine „Umbauzone“ erkennbar(Abb. 2.13b). Ein Szintigramm zeigt Verände-rungen bereits 48–72 Stunden nach Auftre-ten der Symptome. Szintigraphisch nachge-wiesene Stressfrakturen der Metatarsaliawaren in nur 10–25% der Fälle radiologischsichtbar [Monteleone 1995]. Ein wesentli-cher Nachteil der Szintigrafie ist die geringeSpezifität und so müssen lokale Knochenre-aktionen wie Tumoren, Infektionen odereine Osteomyelitits ausgeschlossen werden.Sechs Wochen nach der Stressfraktur zeigtsich radiologisch eine Kallusbildung. Als State-of-the-Art-Bildgebung ist das MRTdie zielführendste Untersuchungsmethode

90 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

a

b

Abb. 2.12: Axiale Magnetresonanztomographie (a) sowie dorsoplantares (b) Röntgenbild des Vorfußes.Klassische Lokalisation einer Stressfraktur am Übergang der proximalen Metaphyse zur Diaphyse des Osmetatarsale III

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(Abb. 2.14). Die frühe Diagnose einer begin-nenden Stressfraktur und die genaue Lokali-sation erleichtern die zielführende Therapiedeutlich und reduzieren die sportliche undberufliche Ausfallsdauer.

TherapieDie Therapie nicht dislozierter Ermüdungs-frakturen erfolgt mittels Einlagenversorgungim guten Sportschuh (Lauf-, Wander-, Nord-ic-Walking-Schuh). Ruhigstellung im Unter-schenkelgipsverband für 5–6 Wochen oder

912.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

a

a

Abb. 2.13: a) Röntgenbild des Vorfuß im dorsoplan-taren Strahlengang. Kallusbildung im Bereich desOs metatarsale III im Rahmen einer Stressfraktur.b) Dorsoplantares Röntgenbild des Vorfußes.Stressfraktur des Os metatarsale II Tänzer

Abb. 2.14: SagittalesMRT des Vorfußes.Frühstadium einerStressfraktur imBereich des Os meta-tarsale II mit minima-ler periostaler Reakti-on

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mittels eines Stabilschuhes mit eventuellerSohlenversteifung, Abrollhilfe ist nur in fort-geschrittenen Fällen erforderlich. Eine Ent-lastung ist dann indiziert, wenn starkeSchmerzen bestehen. Die Heilung dauert sel-ten länger als 2 Monate [Debrunner 2005].Bei Schmerzfreiheit kann die Belastunggesteigert werden, wobei eine regelmäßigeKontrolle wichtig ist. Seltene dislozierte Brü-che oder solche mit sklerosierter Frakturzonewerden mittels Osteosynthese operativ ver-sorgt. Da Ermüdungsbrüche des Os navicula-re, des MT V, der Basis des MT II und derSesamoide zu den High-risk-Stressfrakturengehören, ist bei diesen der Heilungsverlaufdeutlich protrahiert. Zusätzlich müssen dieseoft operativ versorgt werden [Gösele-Kop-penburg 2002].

2.1.5.1 Ermüdungsbrüche des Metatarsale IIDiese Fraktur heilt oftmals sehr spät undgelegentlich kommt es auch zu pseudoar-throtischem Heilungsverlauf. Eine Hyper-mobilität des Os metatarsale I oder ein ver-längerter zweiter Strahl/Index minus des 1. Strahles ist bei dieser Stressfraktur häufigvorhanden. Diese Verletzung wird bei jun-gen Balletttänzern beobachtet [Hamilton1993]. Die Diagnose und Therapie ist im all-gemeinen Teil beschrieben.

2.1.5.2 Jones FractureEine transverse Fraktur der proximalen Dia-physe des Met. V tritt häufig als Folge vonchronischer Überlastung (meist 1,5 cm distalder Tuberositas) auf. Prädisponierend dafürsind eine supinatorische Fußhaltung sowieein Rückfußvarus oder eine supinierter Pescavus. Rasche Heilung wird mittels stabilisie-render Osteosynthese erzielt (Abb. 2.15). Ist

92 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

Abb. 2.15: Dorsoplantares (a) und schräges (b) Rönt-genbild des Vorfuß. St. p.: stabilisierender Osteo-synthese einer Jones-Fraktur mittels AO-Schraube

b

a

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dieser Ermüdungsbruch aber Resultat einerFußfehlstellung, sollte primär diese korrigiertwerden [Zwipp 1994]. Die Nachbehandlungrichtet sich nach der Art der Therapie.

2.1.5.3 Frakturen der Sesambeine [McBryde,Anderson 1988]

ÄtiologieDie Ursachen des Sesambeinschmerzes sindzu 40% Stressfrakturen, 10% akute Fraktu-ren, 30% Sesamoiditis/Synovitis, 10% Osteo-chondritis, 10% Arthritis/Bursitis.

SymptomatikAnamnestisch beschreiben die Patientenakuten oder chronischen Schmerz, speziellin der Push-off-Phase des Laufens bezie-hungsweise Gehens und eine Schwellung imBereich der Sesambeine. Passive Dorsalflexi-on des MTP I verstärkt den Schmerz.

DiagnostikZur Diagnose werden Standardröntgenauf-nahmen des Vorfußes (dorsoplantar, seitlich)und eine axiale Sesambeinaufnahme heran-gezogen (Abb. 2.16a). Bei Verdacht auf eineFraktur und unauffälligem Röntgen emp-fiehlt sich hier ein MRT (Abb. 2.16b). Diffe-renzialdiagnostisch muss ein bipartitesSesambein ausgeschlossen werden (MRT,häufiger medial als lateral, zu 85% beidseits

932.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

a

a

Abb. 2.16: a) Dorso-plantare Röntgenauf-nahme des Vorfußes.Stressfraktur desmedialen Sesambei-nes bei einem Sprinter.Differenzialdiagnos-tisch wäre eine Bipar-titaform des medialenSesambeines möglich.b) Sagittale MRT-Auf-nahme. Stressfrakturdes medialen Sesam-beines mit Ödemzoneund Signalalterationin den T1-Bildern

und in Summe größer als ein normalesSesambein). Klinisch kann nicht zwischeneiner Ermüdungsfraktur und einer Entzün-dung unterschieden werden.

TherapieDie Therapie erfolgt mittels stabilen Tapever-bands mit Großzeheneinschluss für 3–4Wochen (Abb. 2.17). Wenn sich nach Aus-heilung eine symptomatische Pseudarthrose

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bildet, so ist eine partielle Exstirpation unterSchonung der Sehne indiziert.

2.1.5.4 Stressfraktur des CalcaneusBei anhaltendem Fersenschmerz des Sport-lers, sollte eine Calcaneus-Stressfraktur mit-tels MRT ausgeschlossen werden (Abb. 2.18).Häufig tritt diese Verletzung bei Langstre-ckenläufern, Sprintern, älteren Sportlernund Rekruten auf.

SymptomatkKlinisch findet man einen umschriebenenSchmerz im Bereich der Apophyse mit loka-ler Rötung und Schwellung sowie einemKlammerschmerz und Klopfdolenz.

TherapieDie Behandlung erfolgt mittels Stabilschuhmit Fersenpolster für 4–6 Wochen.

2.1.5.5 Stressfraktur des Os naviculareDiese Verletzung wird häufig bei Basketball-spielern und Läufern beobachtet. Die Frakturverläuft meist sagittal und im mittleren Drit-tel. Da der zentrale Bereich des Os navicularenahezu avaskulär ist, kann es hier besondersleicht zu Stressfrakturen kommen [Torg et al.1982].

SymptomatikPatienten mit dieser Verletzung präsentierensich mit Schmerzen an der Rückseite des

94 2 Sportverletzungen und Überlastungsprobleme

Abb. 2.17: Therapieeiner Sesambeinfrak-tur mittels stabilisie-renden Tapes in korri-gierter Postition

Abb. 2.18: Calcaneus-Stressfraktur. Sagittale MRT Aufnahme des Rückfußes. Es zeigt sich eine in Längsrich-tung verlaufende Stressfraktur am dorsalen Aspekt des Calcaneus bei einem Marathonläufer.

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952.1 Überlastungsprobleme am Fuß des Sportlers Kapitel 2

Fußes oder medialseitig des Längsgewölbes.Verstärkt wird dieser Schmerz durch Laufen,Sprinten und Palpation.

DiagnostikWenn das Röntgen unauffällig ist, aber Ver-dacht auf eine Fraktur besteht, so ist dasdiagnostische Mittel der Wahl die MRTUntersuchung. Die Computertomografie isthilfreich, um die genaue Lage und Positionder Naviculare-Fraktur zu erheben und dieEntscheidung über Operation oder konserva-tive Therapie zu treffen.

TherapieDie Behandlung erfolgt bei unverschobenenfrischen Frakturen mittels Entlastung für 6–8Wochen. Bei Fehlstellung oder Pseudarthro-se ist eine Fixierung mittels Kompressions-schraube notwendig.

2.1.6 Synovitis des oberenSprunggelenks (OSG)

Die Synovitis kann in allen Sportbereichen,im Speziellen aber bei Tänzern beobachtetwerden.

SymptomatikSchmerzen treten anterolateral und/oderanteromedial der tibiotalaren Gelenkflächeauf. Maximale Extension oder Flexion desOSG bzw. Palpation entlang der Gelenkflä-che verstärken die Symptome. Differenzial-diagnostisch muss ein Teileinriss oder eineZerrung des Lig. tibiofibulare ant. ausge-schlossen werden. Bei dieser Verletzung istder Schmerz lateral. Ferner kann eine diag-nostische Infiltration hilfreich sein. Im Falleeiner Synovitis wäre der Patient nach derInfiltration beschwerdefrei. Differenzialdiag-nostisch bietet sich die Arthroskopie zumNachweis der villonodulären Synovitis an[Schäfer 2002].

TherapieDie Behandlung erfolgt symptomatisch. Einechronische Synovitis kann zu einer mehrmo-natigen Trainigskarenz führen. In diesemFall ist eine arthroskopische Synovektomie[Gilbert, Radomisli 1997] mit länger dauern-der Schonung (bis zu einem Jahr) indiziert.

2.1.7 Einengung des medialen plantarenNerves – Joggers foot

Der Joggers foot tritt an jenem Punkt auf, wodie Sehen des FHL und FDL (Henry`s knot)sich kreuzen. Schmerzen entstehen meistdurch äußere Kompression (z.B. Einlagen).Die Therapie erfolgt konservativ.

2.1.8 Vorfußschmerz beim Sprinter

ÄtiologieMechanisch gesehen, findet bei der Startpha-se vor allem eine Belastung des 1. Strahls miteiner maximalen Dorsalextension bis zu 90°Grad im MP-I-Gelenk statt [Baumann 1986].Es treten Bodenreaktionskräfte von bis zu 3000 N auf, was einer Belastung des 3-–4-fachen Körpergewichts entspricht.Auch Fehlstellungen des Vorfußes (Halluxvalgus, Hallux valgus interphalangeus), desMittel- und des Rückfußes können eine Prä-disposition für Überlastungssyndrome dar-stellen [Kristen, Urban 1996].

DiagnostikIm MRT stellt sich diese Überlastungsreaktionoftmals als eine knöcherne Stressreaktion undals ein Teilriss der Plantarfaszie im Bereich desGroßzehengrundgelenkes medial dar.

TherapieDurch eine Hallux-valgus-interphalangeus-Fehlstellung wird die Belastung im Bereichdes MT-I-Köpfchens zusätzlich verstärkt,

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wobei es zu einem verstärkten Zug am media-len Seitenband, am medialen Sesambein, ander Gelenkkapsel und an der medialen Plan-tarfaszie kommt. Eine starke Fehlstellungkann eine Indikation zur Hallux-valgus-Ope-ration darstellen [Lillich, Baxter 1986]. Beieiner leichten Fehlform ist eine konservativeTherapie mit Training der Fußmuskulatur,Spiraldynamik und Lauftraining barfuß aufnatürlichem Boden Erfolg versprechend.

2.1.9 MetatarsophalangealeInstabilität-Vorfußschmerz beimsportlich Aktiven

ÄtiologieUrsache dafür ist vermutlich eine Schwä-chung und Partialruptur oder Ruptur derplantaren Gelenkkapsel und der Flexor-bre-vis-Sehne mit darauf folgender Instabilitätder MP Gelenke [Bhalaik 2002].

SymptomatikDer Patient beschreibt einen stechend bisschneidenden Belastungs- und Druck-schmerz unter der MT-Kapsel bei isolierterPalpation.

DiagnostikEin positiver Drawer-Test ist ein sicheres Zei-chen einer Instabilität. Im Röntgen zeigt sichentweder ein vergrößerter Gelenkspalt (Er-guss, Synovitis) oder im späteren Stadium einverkleinerter Gelenkraum bedingt durchArthrose bzw. eine Subluxationsstellung desMP Gelenkes. Eine direkte Visualisierung istmittels hoch auflösendem MRT möglich. Dif-ferenzialdiagnostisch muss ein Morton-Neu-rinom (Verschlechterung durch Sport, Ver-besserung in Ruhe oder durch Ausziehen derSchuhe, elektrischer, ausstrahlender Schmerzmeist im 2./3. oder auch im 3./4. Interdigital-raum) abgeklärt werden. Eine diagnostischeInfiltration ist oftmals wegweisend.

TherapieBei akuter, und frischer MTP-Instabilität wer-den folgende therapeutische Möglichkeitenvorgeschlagen: Einlagen mit Metapolstersowie Tape-Zügel, um die Dorsalflexion derZehen zu minimieren. Bei bereits längeranhaltenden Beschwerden können intraarti-kuläre Injektionen eine Schmerzreduktionbewirken, wobei auf eine geringe Dosierungund auf eine geringe Frequenz zu achten ist!Die chirurgische Therapie besteht aus einerExtensorensehnenverlängerung mit Kirsch-ner-Draht-Fixierung, bei medialer Deviationmit Kapselraffung, eventuell eine Korrektur-osteotomie. Komplikationen können durcheine Transfermetatarsalgie hervorgerufen wer-den. Die rekonstruktiven Möglichkeiten beilänger bestehender Ruptur und Instabilitätsind derzeit als bescheiden zu klassifizieren.

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